Südwesttext Januar 2015

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SÜDWESTTEXT Zeitung für die Textil- und Bekleidungsindustrie HERAUSGEGEBEN VON SÜDWESTTEXTIL

WWW.SUEDWESTTEXTIL.DE

JANUAR 2015 | NR. 88

Themen Verband + Industrie Branche mit zwei Gesichtern Seite 5 Bildung + Soziales Zähes Ringen Seite 7

Messe

Recht + Steuern Wichtige Neuregelungen im Jahr 2015 Seite 8

Heimtextil 2015 Seite 3

Motor für textile Innovationen

Südwesttextil errichtet Stiftungsprofessur an der Hochschule Reutlingen

RRI – Lehr­ und Forschungszentrum Struktur

Südwesttextil will sich zum „Motor für textile Innovationen“ machen. Deshalb hat der Verbands-

vorstand bereits im letzten Jahr beschlossen, an der Hochschule Reutlingen eine Stiftungsprofessur für Industrie- und Materialdesign mit insgesamt 555 000 Euro zu fördern. Jetzt wurde die Fördervereinbarung unterzeichnet und die Professur ausgeschrieben. Die W3-Professur ist wesentlicher Bestandteil des Lehr- und Forschungszentrums (LFZ) für Interaktive Materialien, das die Hochschule am 25. März feierlich einweihen wird. Im LFZ

sollen Forschung und Lehre im Master-Ausbildungskonzept bis hin zur Promotionsmöglichkeit miteinander verknüpft werden. Hierzu wurde ein einzigartiger Forschungsverbund mit dem ITV Denkendorf und anderen Bildungseinrichtungen geschaffen. Die Studieninhalte sollen aus den an der Hochschule vorhandenen Bereichen Chemie, Technik und Informatik sowie aus allen Textilbereichen gespeist werden. Fortsetzung Seite 2

Forschung, Image, Marktzugang Der französische Textilunternehmer Serge Piolat ist auf seiner Agenda. Dabei ist ihm klar, dass besserer neuer Präsident des europäischen Textil- und Beklei- Marktzugang nur dann Wirkung zeigt, wenn die überdungsverbandes Euratex. Der CEO des technischen durchschnittlich teuren Produkte der europäischen Industrie qualitativ und Garnherstellers Schappe ist Nachfolger des Italieners »Ich zähle auf die nationalen technologisch zur Weltspitze gehören. Daher setzt der Alberto Paccanelli, der EuMitgliedsverbände und die ratex vier Jahre lang vorneue Präsident auf Innovastand. In seiner Amtszeit Europäischen Institutionen.« tionskraft und Knowhow 2015/16 will sich Piolat kleiner und mittlerer HerSerge Piolat, Euratex-Präsident 2015/16 auf wenige, unbestreitbar steller. Hier sieht er die Powichtige Prioritäten konlitik in der Pflicht, Firmen zentrieren. Piolat ist überzeugt, dass höhere Exporte leichteren Zugang zu EU-Forschungsprogrammen zu der entscheidende Faktor sind, um das Wachstum in verschaffen. Von den Programmen selbst erwartet er Europa wieder anzukurbeln. Entsprechend stehen mehr Praxisnähe. internationale Handelserleichterungen ganz oben Silvia Jungbauer

Aktuelle Steuer-Nachrichten Seite 9

Zahl des Monats Das Lachen ist dem Menschen angeboren. Babys können schon kurz nach der Geburt ohne Anlass oder im Traum lachen. Später kann man sie mit Singen, Trällern, Grimassen und Geschräuschen leicht zum Lachen bringen. Auch Kinder brauchen zum Lachen keine Witze. Sie haben Spaß am Toben und Herumtollen und lachen bis zu 400-mal am Tag. Mit zunehmendem Alter wird der Spaß dann weniger – Erwachsene bringen es nur noch auf 15 Lacher. Dabei ist Lachen äußerst gesund. Wer mit Büttenreden und Straßenkarneval nichts am Hut hat, der sollte es vielleicht mal mit Lachyoga probieren.

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Aktuell Bitte Termin vormerken! Das Anfordern und Ausstellen von Lieferantenerklärungen bedeutet für viele Unternehmen großen Aufwand. Eine Spezialsoftware, gemeinsam von dbh IT, Südwesttextil und Gesamtmasche für die Textilwirtschaft entwickelt, soll Abhilfe schaffen. Am 12. März 2015 laden die Verbände Interessenten zu einem Workshop nach Stuttgart ein, bei dem das neue Tool zum Management von Lieferantenerklärungen vorgestellt wird.


2  Verband + Industrie

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Fortsetzung von Seite 1 In Kürze

Motor für textile Innovationen

Seit Anfang des Jahres verstärkt Tamara Braun die Rechtsabteilung von Südwesttextil. Im Sekretariat des Referats erledigt

Die studentische Zielgruppe sind Bachelor-Absolventen aus den Studiengängen Textiltechnologie, Design, Ingenieurwissenschaften, Chemie- und Verfahrenstechnik sowie Informatik. Der zu erwerbende Abschluss heißt „Interdisciplinary Master of Material Science“.

In der Fakultät Textil & Design ist zum Wintersemester 2015 oder später folgende Professur im Angestelltenverhältnis zu besetzen:

W 3 – Stiftungsprofessur Südwesttextil hat für sein Engagement den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft mit ins Boot genommen. Der Stifterverband ist eine Gemeinschaftsinitiative der Wirtschaft und hat langjährige Erfahrung bei der Errichtung von Stiftungsprofessuren. Die Laufzeit der Fördervereinbarung beträgt zunächst fünf Jahre. Danach wird Südwesttextil auf Basis einer Evaluation entscheiden, ob es den Stiftungslehrstuhl auch darüber hinaus unterstützt.

Fragen an: Hauptgeschäfts­ führer Dr. Markus H. Ostrop Tel.: +49 711 21050-11 dr.ostrop@suedwesttextil.de

Lehrgebiet:

Industrie – und Materialdesign gefördert von Südwesttextil e.V. über den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Idealerweise haben Sie auf dem Gebiet des Industrie – und Materialdesigns promoviert und kennen den Bereich der Produktgestaltung sowie der Automobil- und Textilindustrie und verfügen über Kenntnisse im Bereich HMI. Ein wichtiger Aspekt Ihrer Tätigkeit wird neben der Lehre die Forschung darstellen und in diesem Zusammenhang auch die Förderung des Lehrund Forschungsverbundes mit ITV Denkendorf sein, dabei wären internationale Erfahrungen wünschenswert. Nähere Informationen hierzu finden Sie unter http://www.reutlingenuniversity.de/aktuelles/service/stellenangebote.html. Ansprechpartner: Herr Prof. Michael Goretzky, 07121/271-8000, E-Mail: Michael.Goretzky@Reutlingen-University.DE Postanschrift: Hochschule Reutlingen, Personalabteilung, Alteburgstraße 150, 72762 Reutlingen

Termin vormerken

Altersteilzeit und Rentenübergang

4. März 2015, Stuttgart Airport

Fachvereinigung Wirkerei-Strickerei

Jetzt anmelden unter www.suedwesttextil.de/veranstaltungen, dick@suedwesttextil.de oder +49 711 21050  - 11

Tamara Braun

sie die anfallenden Arbeiten und entlastet die Rechtsanwälte von organisatorischen Aufgaben. Die gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte arbeitete zuletzt in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Stuttgart. Im Mitgliederbereich von www. suedwesttextil.de sind nun die aktualisierten Tarifverträge für die Textil- und Bekleidungsindustrie eingestellt. Insgesamt wurden 13 Tarifverträge aufgrund der im November abgeschlossenen Tarifverhandlungen überarbeitet. Die Broschüre „Wirtschaftsnahe Forschung in Baden-Württemberg – Innovation durch Wertarbeit“ wurde neu aufgelegt. Die Publikation enthält Kurzporträts aller wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen. Besonders für KMU ist sie eine Hilfe, den geeigneten Kooperationspartner für ihre Innovationsvorhaben zu finden. Die Broschüre kann unter https://mfw.baden-wuerttemberg. de/ heruntergeladen werden. Die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) in Denkendorf erhalten vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg eine Förderung in Höhe von 1,25 Millionen Euro. 850 000 Euro der Fördergelder werden in dringend notwendige Geräte zur Intensivierung der Forschungsaktivitäten im Bereich der Hochleistungsfasern auf Carbonund Keramikbasis investiert. Mit dem Restbetrag von 400 000 Euro sollen anstehende bauliche Sanierungsarbeiten unterstützt werden.


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Verband + Industrie 3

Mehr als nur schön

Elegante Wohntextilien punkten mit neuen Funktionen Unter dem Motto „Experience“ vom 14. bis 17. Januar konnte die interessierte Fachwelt auf der Heimtextil in Frankfurt die neuesten Trends der Wohnwelt erleben. Mit 2 759 Ausstellern aus 68 Ländern konnte die Leitmesse für Wohn- und Objekttextilien mit einem noch größeren Anbieterspektrum aufwarten als im Vorjahr und zog über 68 000 Besucher aus aller Welt an. „Das war die erfolgreichste Heimtextil seit Jahren“, fasst Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt, zusammen. „Damit bauen wir unsere Position als weltweit wichtigste Plattform für Wohntextilien weiter aus. Das Plus an kaufkräftigen Fachbesuchern zeigt die hohe Attraktivität unserer Aussteller.“ Auch die Mitglieder von Südwesttextil zeigten sich mit der Qualität und Frequenz der Fachbesucher zufrieden. „Die Heimtextil ist nach wie vor die herausragende Plattform, auf der wir unsere Marke in all ihren Facetten optimal präsentieren können“, meint Donata ApeltIhling, Gesellschafterin der Alfred Apelt GmbH aus Oberkirch, einem Hersteller hochwertiger Dekostoffe für feine Wohn- und Esskultur. Doch sie fügt auch hinzu, was viele umtreibt: „Die Umwälzungen im Facheinzelhandel stellen uns vor große Herausforderungen“. In der Folge sind die Erwartungen vieler Aussteller für das Geschäftsjahr 2015 eher verhalten. Die Veränderungen der Vertriebskanäle, EuroKrise und internationale Konflikte drücken auf die Umsatzprognosen. Dem eingetrübten Konjunkturhimmel zum Trotz sorgten hohe Qualität und überzeugendes Design der Produkte für starke Frequenz auf den Ständen. Hoch im Kurs standen auf der Messe neben dem frischen und gleichzeitig emotionalen Design neue oder optimierte Zusatzfunktionen. „Wir sind sehr zufrieden“, bilanziert Andreas Buss, Supply Chain Manager bei der EuroComfort Group, einem der größten Produzenten Europas auf dem Gebiet der Bettausstattung, das erfreuliche Messeergebnis. Die Nutzung von Nanotechnologie kann die Textilqualität ohne

Veränderung von Optik, Griff oder Gewicht entscheidend verbessern. Besonders bei Badtextilien steht Funktionalität ganz oben auf der Prioritätenliste. Hier überzeugen innovative Fasern und Stoffkonstruktionen mit bisher nicht gekannter Saugfähigkeit. Für die Dusche nach dem Fitnesstraining oder beim Schwimmbad- und Saunabesuch sind schnell trocknende Materialien gefragt. Weil Baumwolle nach wie vor ein Kundenliebling ist, gibt es inzwischen Qualitäten mit funktionellem Mikrofaserkern unter einer Baumwollaußenschicht, die für das gewohnte „natürliche“ Gefühl auf der Haut sorgt. Hinzu kommen Handtücher, die in feinster Dosierung Lotion auf die Haut aufbringen und ein Anwendungsfeld in Kosmetik, Pflege und Medizin eröffnen. Silber wird im Bereich der Heim- und Haustextilien schon seit längerem verwendet, um eine antibakterielle Wirkung zu erzielen. Die Hygienewunder für Küche, Bett und Bad passen zum zunehmenden Gesundheits- und Umweltbewusstsein einer breiten Verbraucherschicht und helfen, den Einsatz von Chemie zu vermeiden. Für die warme Jahreszeit sind inzwischen kühlende Bettwaren im Angebot, die Feuchtigkeit von der Haut wegleiten. Für kuschelige Wärme wiederum sind keine heute Kissenberge mehr notwendig: Decken, die gar nicht dick auftragen, bieten absolutes Wohlfühlklima auch bei frostigem Klima. Das übergreifende Trendthema „Experience“ fußt auf vier neuen Design-Themen: Fühlen, Entdecken, Erinnern und Mischen sind die Strömungen, die das Interior Design 2015 und darüber hinaus beeinflussen. Im Mittelpunkt stehen dabei das Spiel mit Gegensätzen im Material, ausgeprägte Strukturen im Zuge neuer Techniken, die Besinnung auf Handwerk und Tradition sowie der Mix verschiedener kultureller Einflüsse.

Der Gesamtverband textil+mode, Dr. Uwe Mazura und Dr. Hartmut Speisecke, zu Be­ such bei Donata Apelt­Ihling. Auch Dr. Thomas Wagner ist tendenziell zufrieden mit der Kundenfrequenz auf dem Pichler­Stand in Halle 11. Zum ersten Mal auf der Heim­ textil war die Global Safety Textiles mit neuen Produkten zur textilen Lichtgestaltung und für den Sonnenschutz. Silvia Jungbauer im Gespräch mit Andreas Buss (v. o. n. u.). Auch Konrad Hornschuch überzeugte mit neuen Designs. (Titelbild)

Fragen an: Dipl.­Volkswirtin Silvia Jungbauer Tel.: +49 711 21050­13 jungbauer@suedwesttextil.de


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Verband + Industrie

Außenwirtschaftstag der deutschen Textilund Modeindustrie 3. März 2015 im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Berlin

Außenwirtschaftstag der deutschen Textilund Modeindustrie Außenwirtschaftstag der deutschen Textil- und Modeindustrie

Die exportorientierte deutsche Textil- und Modeindustrie hat sich zu einem der größten europäischen Marken- und Qualitätsanbieter von Bekleidung sowie Heim- und Haustextilien entwickelt. Im Bereich der Technischen Textilien ist sie Weltmarktführer und wichtiger Zulieferer für zahlreiche andere Industriebranchen. Ob Verkehr und Logistik, Luft- und Raumfahrt, Medizin- und Bautechnik, Energie- und Umwelttechnik: Ohne moderne textile Komponenten wären heute zahlreiche Produkte nicht mehr vorstellbar. Ziel des Außenwirtschaftstags der deutschen Textilund Modeindustrie ist es, Vertreter von Unternehmen, Verbänden, Verwaltung und Politik miteinander ins Gespräch zu bringen. Neben aktuellen Herausforderungen in grenzüberschreitenden Wertschöpfungsketten werden unter anderem auch Chancen und Risiken in internationalen Zielmärkten der Textil- und Modeindustrie thematisiert.

Ziel des Außenwirtschaftstages der deutschen Textil- und Modeindustrie im Konferenzzentrum des BMWi ist es, Vertreter von Unternehmen, Verbänden, Verwaltung und Politik miteinander ins Gespräch zu bringen. Neben aktuellen Herausforderungen in grenzüberschreitenden Wertschöpfungsketten werden unter anderem auch Chancen und Risiken in internationalen Zielmärkten der Textil- und Modeindustrie thematisiert. In Foren und Praxisworkshops diskutieren Experten und Praktiker über außenwirtschaftliche und handelspolitische Themen der Branche. Insbesondere für Unternehmen der Textil- und Modeindustrie, deren Zulieferer und Abnehmer sowie verwandte Branchen bietet sich hierbei die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und wichtige Erkenntnisse für die außenwirtschaftliche Praxis zu sammeln. Die Eröffnungsrede wird der Bundesminister für Wirtschaft und Energie Sigmar Gabriel halten. In Diskussionsforen und Praxisworkshops referieren Experten und diskutieren Praktiker über außenwirtschaftliche und handelspolitische Themen der Branche im globalen Wettbewerb sowie praxisorientierte Strategieansätze für die erfolgreiche Markterschließung im Ausland. Insbesondere für Unternehmen der Textil- und Modeindustrie, deren Zulieferer und Abnehmer sowie verwandte Branchen bietet sich hierbei die Möglichkeit, Kontakte zu Vertretern aus Politik und Wirtschaft zu knüpfen.

Darüber hinaus lädt t+m am Montag, den 2. März 2015 um 19.30 Uhr zu einem Vorabendempfang bei der Deutschen Bank ein. Dieser steht allen Teilnehmern des Außenwirtschaftstages offen. Eine entsprechende Anfahrtsbeschreibung sowie Anmeldung zum Vorabendempfang finden sich wie die Informationen zum Programm, den einzelnen Workshops und Foren sowie den Rednern und Experten im Internet unter www.suedwesttextil.de

Entfall von Zollpräferenzen 2015

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Käufer gesucht Freizeitmodenhersteller im Nischenmarkt

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und der Gesamtverband textil+mode laden am 3. März 2015 zum Außenwirtschaftstag der deutschen Textil- und Modeindustrie nach Berlin ein.

Foto: © WoGi ­ Fotolia.com

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Zum 1. Januar 2015 werden die Zollvorteile für China, Ecuador, Malediven und Thailand im Rahmen des Allgemeinen Präferenzsystems für Entwicklungsländer (APS) komplett entfallen. Geregelt ist dies in der Verordnung (EU) 1421/2013. Für die deutsche Textil- und Bekleidungsbranche relevant sind insbesondere die bisherigen Zollvorteile für Thailand. Der chinesische Textil- und Bekleidungssektor ist aufgrund seiner Größe bereits seit langem von den Präferenzen ausgenommen. Der Verlust der Thailand-Präferenz ist auch bei der Regionalkumulierung zu beachten: Für die Länder Kambodscha, Indonesien, Laos, Myanmar, Philippinen und Vietnam kommt Thailand nicht mehr als Lieferant präferenzieller Vormaterialien in Frage. Die EU hat bereits zum Jahresanfang 2014 das APS deutlich umgestaltet. Für Länder, die nach der Weltbank-Klassifizierung zur Gruppe der „high income“ oder „upper middle income countries“ zählen, werden sukzessive aus der Liste der begünstigten Länder gestrichen. Das betrifft beispielsweise Brasilien, Malaysia, Russland oder die Golfstaaten. Zur neuen APS-Strategie der EU gehört es auch, politisches Wohlverhalten mit Zollfreiheit zu belohnen. Wer die wirtschaftlichen Kriterien erfüllt und sich nachweislich an verschiedene internationale Konventionen hält, darf auf Antrag so genannte APS+ Präferenzen in Anspruch nehmen. Davon profitieren momentan Armenien, Bolivien, Ecuador, Georgien, Kap Verde, Mongolei, Peru, Pakistan und Paraguay. Hinzukommen sollen 2015 die Philippinen.

Ein seit über 50 Jahren am Markt erfolgreiches Familienunternehmen bestehend aus einer deutschen Vertriebs- und Produktions- Kapitalgesellschaft, einer ungarischen Produktions- Kapitalgesellschaft und einer deutschen Besitz- und Beteiligungsgesellschaft sucht zur Regelung der Nachfolgerschaft einen Käufer für sämtliche Geschäftsanteile der Gesellschaften sowie das vorhandene Betriebsvermögen. Das Unternehmen besitzt alle wesentlichen für die Wertschöpfung notwendigen Ressourcen und verfügt über ein langjährig gewachsenes Zuliefernetzwerk. Die Standorte befinden sich in Süddeutschland sowie Ungarn. Die Betriebsimmobilien sind im Besitz der Unternehmensgesellschafter. Der Betriebsinhalt besteht aus Design, Produktion und Vertrieb von Sport- und Freizeitmoden in anerkannter deutscher Markenqualität. Das mit dieser Sport- und Freizeitmode abgedeckte Kundensegment ist ein nachhaltiger Wachstumsmarkt. Der Vertrieb erfolgt im Wesentlichen über Modehausketten/Warenhäuser und renommierten Versandhandel. Klare Potenziale bestehen neben dem deutschen Markt auch auf dem europäischen Binnenmarkt.

Das Exposé kann bei Interesse bei Südwesttextil angefordert werden (dick@suedwesttextil.de).

Handbuch Wissensmanagement Wissensmanagement ist, besonders in KMU, ein wichtiges Instrument zur Steigerung der Innovationskapazitäten. Traditionelle Wissensmanagementsysteme sind häufig sehr formell und kompliziert und bedeuten Wissens­ 2.0 für KMU eine hohen Zeit- und management Handbuch Kostenaufwand. Web 2.0-Löfür Unternehmen sungen bieten dem jeweiligen Unternehmen gesteigerte Innovationen, Produktivität, Flexibilität und Kostenersparnisse. In vielen Unternehmen werden bereits einige, auf diesem Ansatz beruhende Technologien verwendet, und zu einer erfolgreichen Das Handbuch gibt es zum Download unter Wissensmanagmentstrategie www.km20.eu umstrukturiert werden. Die Publikation ist im Rahmen eines EU-Projektes entstanden. Das Ziel ist es, einen effektiven Rahmen für Wissensmanagement für KMU zu liefern. Das Handbuch findet sich auf der Internetseite www.km20.eu. Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.


Verband + Industrie  5

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Januar 2015 I Nr. 88

Branche mit zwei Gesichtern Euler Hermes Studie Deutsche Textilindustrie: Onlinehandel und „Fast Fashion“ größte Risiken Licht und Schatten sieht der weltweit größte Kreditversicherer Euler Hermes in seiner jüngsten Studie zur deutschen Textilindustrie. Die Risiken, Finanzierungsmöglichkeiten und Aussichten variieren dabei im Textileinzelhandel und der Textilproduktion relativ stark. Der Textileinzelhandel kämpft beispielsweise seit Jahren neben einer starken Abhängigkeit von den Witterungsverhältnissen mit sehr geringen Gewinnmargen und einer zunehmend starken Konkurrenz durch den Onlinehandel. „Der Online-Handel ist massiv im Kommen und dürfte nach unseren Einschätzungen bis 2017 um etwa 50 Prozent zunehmen“, sagte Ludovic Subran, Chefökonom der Euler Hermes Gruppe. „Dies stellt künftig vor allem den stationären Handel vor große Herausforderungen und die Notwendigkeit, Einkaufserlebnisse und die Beratungs-

leistung zu verbessern – oder aber seine Vertriebsmodelle anzupassen und auf mehrere Absatzkanäle auszuweiten.“ Auch in der Textilproduktion zeigen sich zwei Gesichter. Ein Teil der Produzenten haben ihr Geschäftsmodell erfolgreich erneuert und sich auf den Bereich der technischen Textilien spezialisiert, die beispielsweise für Schutzanzüge, Zelte oder auch in der Automobilproduktion Anwendung finden. Die deutschen Textilhersteller gehören dabei zu den Innovationsführern und sind in diesem Segment Exportweltmeister. Allein zwischen 2009 und 2013 haben sich die Ausfuhren in diesem Segment verdreifacht und auch die Aussichten sind gut. Für 2015 rechnen die Euler Hermes Ökonomen mit Exporten im Wert von 7,1 Mrd. Euro. Während sich die Hersteller technischer Textilien bereits struktu-

rell auf die zunehmende Konkurrenz aus Asien reagiert haben, tun sich die Hersteller von anderen Textilien und Bekleidung schwer, mit den Niedriglohnländern zu konkurrieren. Die Produktion nahm in Deutschland in diesem Segment in der letzten Dekade rapide ab, während die Einfuhren, insbesondere aus China, in die Höhe schnellten. Allein zwischen 2005 und 2011 haben sich Textil- und Bekleidungsimporte aus China mehr als verdoppelt. Lediglich Hersteller, die sich in einem hochqualitativen Segment positionieren, haben hier eine Chance zu konkurrieren. Neben dem Preiskampf ist das schnelllebige Konsumverhalten die größte Herausforderung für die Hersteller. „Laut Branchenstatistiken kauft eine Frau durchschnittlich 30 Kilogramm Kleidung pro Jahr – knapp ein Drittel davon wird nie getragen“, sagte Thomas Krings, Risikovorstand bei Euler Hermes

Roland Koch

„Unsere Wirtschaft in 2015 – auf Wachstumskurs trotz interna­ tionaler Krisen und Euroskepsis?!“

Jurist Verband Politik Wirtschaft

Roland Koch, geboren am 24. März 1958 in Frankfurt am Main, wuchs in Eschborn auf, wo er noch heute mit seiner Ehefrau Anke und den beiden Söhnen Dirk und Peter lebt. Nach Abitur und Grundwehrdienst studierte er Jura und ließ sich als selbständiger Rechtsanwalt, spezialisiert auf Wirtschafts- und Wettbewerbsrecht, nieder. In dieser Zeit war er als Geschäftsführer des Spartenverbands auch zuständig für die Tarifverhandlungen in der Miederindustrie. Im April 1999 wurde er zum Ministerpräsident des Landes Hessen gewählt und regierte bis August 2010. Als Fach­mann für Wirtschafts- und Finanzpolitik war er immer wieder im Gespräch für einen Posten im Bundeskabinett. Nach seinem Ausscheiden aus der Politik wechselte er zum Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger SE und war von Juli 2011 bis August 2014 Vorstandsvorsitzender des Konzerns. Jurist, Verband, Politik, Wirtschaft – Roland Koch hat alle Seiten kennengelernt und erfolgreich ausgeübt. Er hat sich schon immer für Sachthemen interessiert und mit Peer Steinbrück einen Plan zum Abbau von Subventionen ausgearbeitet. Aus Bilfinger Berger hat er einen einheitlichen Konzern mit einem einheitlichen Gesicht gemacht. Ein Ausnahmemann, ein kluger Kopf so beschreiben ihn langjährige Weggefährten.

Deutschland. „Die Händler müssen sich deshalb noch stärker auf das Phänomen der ‚Fast Fashion‘ einstellen und regelmäßiger spannende Neuerungen anbieten, wenn sie Kundinnen in ihre Geschäfte locken wollen. Sonst wirkt sich dies sehr schnell auf die Einnahmen aus. Entsprechend groß ist auch der Druck auf die Bekleidungshersteller, die Zeit zwischen Design und Verkauf zu verkürzen und jedes Jahr nicht mehr nur zwei, sondern sechs bis 12 Kollektionen auf den Markt zu bringen. Das ist vier- bis sechs Mal so viel wie noch vor einigen Jahren und mit erheblichen Kosten sowie einem aufwändigen Supply Chain Management verbunden, die sich erst einmal rechnen müssen.“ Die vollständige Studie sowie eine aktuelle Studie zur italienischen Textilbranche gibt es unter www.suedwesttextil.de Simone Diebold

Termin vormerken! 22. April

Jahresversammlung 2015 Südwesttextil und Gesamtmasche laden Sie herzlich im Rahmen der Jahresversammlung 2015 am 22. April ins GAZi Business Center der Mercedes-Benz Arena zu diesem außergewöhnlichen Festvortrag ein.


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Bildung + Soziales

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Virtuelle individuelle Beratung Weiterbildungsplattform „Celo-online“ Die individuelle Beschäftigungsfähigkeit kann nur verbessert werden durch beständiges Lernen und kontinuierliche Qualifikation – und das ein Leben lang. Das gilt besonders für Personengruppen, die in der beruflichen Weiterbildung bislang eher unterrepräsentiert sind, wie an- und ungelernte Beschäftigte oder Wiedereinsteiger. Am Anfang stehen meist individuelle Hemmnisse wie unklare Ziele und Inhalte für eine berufliche Fortbildung oder die vergebliche Suche nach passenden Maßnahmen. Hier setzt das Projekt „Celoonline“ der Bildungswerk-Gesellschaft Apontis an. Ziel des Projekts ist es, Menschen unkompliziert zu unterstützen, selbst Verantwortung für die eigene Beschäftigungsfähigkeit, die berufliche Entwicklung und das lebenslange Lernen zu übernehmen. „Celo-online“ ist eine leicht handhabbare Onlineplattform, die Nutzern zeigt, welche Qualifizie-

Unter www.celo­online.de kann man sich unkompliziert anmelden.

rungsmaßnahmen für sie geeignet sind und wie die Organisation des lebenslangen Lernens funktionieren kann. Dabei werden unter anderem individuelle Antworten auf Fragen wie z. B. „wie kann ich gezielt auf mein Wissen und meine Fähigkeiten aufbauen“ oder „welche Weiterbildungsangebote passen zu

Wenn's etwas mehr sein darf Ausbildung plus Fachhochschulreife Das Bündnis zur Stärkung der beruflichen Ausbildung und des Fachkräftenachwuchses in Baden-Württemberg (Ausbildungsbündnis) will einen Beitrag zur Attraktivitätssteigerung dualer Ausbildung leisten. Viele Jugendliche mit der mittleren Reife sehen die duale Ausbildung nicht mehr als ihre erste Wahl. Dabei wird die betriebliche Ausbildung und der schulische Weg zur Fachhochschulreife oftmals – zu Unrecht – als Gegensatz empfunden. Mit der Kampagne „Ausbildung plus Fachhochschulreife“ zeigen die Partner des Ausbildungsbündnisses Unternehmen sowie Absolventinnen und Absolventen der mittleren Reife zwei Wege zur ausbildungsbegleitenden Erlangung der Fachhochschulreife: zum einen der ergänzende Berufsschulunterricht parallel zur beruflichen Ausbildung, zum anderen das duale 3-jährige Berufskolleg integriert in die Ausbildung. Am Ende steht ein erfolgreicher Berufsabschluss und

die Möglichkeit zu einem Fachhochschulstudium. Informationen zu den beiden Varianten gibt eine Broschüre, die auf der Internetseite von Südwesttextil zum Download bereit steht. Beide Wege sind attraktive Erweiterungen der dualen Berufsausbildung, die aktiv von Unternehmen im Rahmen des Ausbildungsmarketings genutzt werden sollten. Unter www.ausbildung-bw.de finden sich Listen der Berufsschulen und -kollegs, an denen ausbildungsbegleitend die Fachhochschulreife erworben werden kann. Für die Textilindustrie gibt es diese Möglichkeit seit vielen Jahren an der Berufschule in Schopfheim.

Fragen an: Dipl.­Ökonomin Christine Schneider Tel.: +49 711 21050­25 schneider@suedwesttextil.de

mir, um meine Ziele zu erreichen“, geliefert. Ohne sich in einem persönlichen Gespräch öffnen zu müssen, definiert der Nutzer auf der Onlineplattform sein berufliches Ziel. Das System gleicht das genannte Ziel mit den selbstständig eingetragenen Fakten zu Wissen und Können des Nutzers ab. In der Folge werden

passende, aktuelle Qualifizierungsempfehlungen genannt. Dabei wird auf über 20 000 Kursangebote von über 1 200 Anbietern aus BadenWürttemberg zurückgegriffen. Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms „Innovative Konzepte der beruflichen Weiterbildung“ durch das Ministerium für Wirtschaft und Finanzen BadenWürttemberg gefördert. Für Unternehmen steht die Onlineplattform „biwecon“ zur Verfügung. Hier werden die Personalentwicklungsmaßnahmen des Unternehmens genutzt. Außerdem berücksichtigen die individuellen Ziele die definierten Anforderungen des Arbeitsplatzes. Bei weiteren Fragen zu den Onlineplattformen steht Dirk Schäfer (schaefer.dirk@biwe-apontis.de) als Ansprechpartner zur Verfügung.

Christine Schneider

Hugo Boss Fashion Award 2015 Dieses Jahr entwerfen die jungen Kreativen der Staatlichen Modeschule Stuttgart zum Thema „Luxury Resorts, St. Moritz meets Aspen“ eine Menswear-Kollektionen für Hugo Boss. Die Idee kommt aus dem Creative Management des Modeunternehmens. Lifestyle und Architektur dienen den 19 Absolventen dabei als Inspiration für eine dezente und luxuriöse Ready-to-wear-

Kollektion. Raffinierte Casualwear steht in Verbindung mit Premium-Sportswear für die Freizeit. Hugo Boss juriert und prämiert die besten Kollektionen mit Preisgeldern und Praktika. Die Arbeiten sind im Design Center Stuttgart im Haus der Wirtschaft vom 20. März bis zum 15. April zu sehen. Die Preisverleihung und Vernissage ist am 19. März um 19 Uhr im Design Center Stuttgart. Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt ist frei.


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Bildung + Soziales  7

Zähes Ringen Neue Ausbildungsberufe für die Bekleidungsindustrie kommen im Sommer Das Neuordnungsverfahren zur Modernisierung der Berufsbilder der industriellen Bekleidungsberufe ist abgeschlossen. Die neuen Ausbildungsberufe treten somit zum 1. August 2015 in Kraft. Im Ergebnis sind zwei innovative Berufe für die Bekleidungsindustrie entstanden: der Textil- und Modenäher – früher Modenäher – und der Textil- und Modeschneider – ehemals Modeschneider. Eine Stufenausbildung wird es in Zukunft nicht mehr geben. Mit der Umsetzung der novellierten Ausbildungsordnung werden ein zweijähriger und ein dreijähriger Ausbildungsberuf eingeführt. Die Abschlussprüfung des zweijährigen Textil- und Modenähers ist die Zwischenprüfung des dreijährigen Textil- und Modeschneiders, so dass sich de facto für die Betriebe keine allzu große Veränderungen ergeben werden. Insbesondere die Neuordnung des zweijährigen Ausbildungsberufs führte beinahe zum Scheitern der Verhandlungen. Die Sozialpartner konnten sich jedoch unter Leitung des Bundeswirtschaftsministerium auf einen Kompromiss einigen. Demzufolge ist der zweijährige Textil- und Modenäher nun für fünf Jahre befristet, danach soll eine Evaluierung des Berufsbildes erfolgen. Dabei soll untersucht werden, wie viele der Ausgebildeten nach Abschluss der betrieblichen Ausbildung zum Textil- und Modenäher die dreijährige Ausbildung fortsetzen oder innerhalb von sechs Monaten nach dem Abschluss einen Arbeitsplatz als Textil- und Modenäher oder in einem verwandten oder sonstigen Beruf finden. Außerdem sollen alternative Anschlüsse berücksichtigt werden. Die Betrachtung der vollzeitschulischen Ausbildung soll separat erfolgen. Die abschließende Entscheidung, ob die Verordnung über die Berufsausbildung zum Textil- und Modenäher entfristet wird, trifft das Bundeswirtschaftsministerium in Abstimmung mit den Sozialpartnern. Welche wesentlichen Neuerungen haben sich für die Ausbildungsberufe ergeben? Die nähtech-

nischen Kompetenzen werden nun vornehmlich in den ersten zwei Ausbildungsjahren vermittelt. Das neue Berufsbild des Textil- und

typen nach Modellvorgaben gefertigt. Dabei werden die Verarbeitungstechniken sowie der Einsatz und die Abfolge von Maschinen

Weitere Informationen gibt es im Mitgliederbereich unter www.suedwesttextil.de

Modenähers legt den Schwerpunkt im ersten Jahr auf die Bereiche Zuschneiden und Vorrichten von Werk- und Hilfsstoffen mit insgesamt zehn Wochen und den Nähtechniken mit insgesamt zwölf Wochen. Im zweiten Jahr kommt das Anwenden von Schweiß- oder Klebetechniken mit fünf Wochen hinzu. Ein weiterer Schwerpunkt im zweiten Jahr definiert das Fertigen von Bekleidungsartikeln oder sonstigen textilen Artikeln mit insgesamt zwölf Wochen. Sechs Wochen sind für das Abwandeln von Grundschnitten und das Erstellen von Schnittlagebildern im zweiten Jahr vorgesehen. Die wesentlichen Änderungen im Berufsbild des Textil- und Modeschneiders sind die Einführung von Schwerpunkten. Diese sind je nach betrieblichem Hintergrund zu wählen. Es handelt sich dabei um die drei Bereiche Prototypen- und Serienfertigung, Arbeitsvorbereitung und Qualitätsprüfung und Schnitttechnik. Sie wurden vor dem Hintergrund ins Leben gerufen, dass die traditionellen Einsatzmöglichkeiten der Fachkräfte in der Bekleidungsfertigung und den Musterabteilungen weiter zurückgehen. Außerdem ist eine stärkere Heterogenität der Ausbildungsbetriebe festzustellen. Im Schwerpunkt „Prototypen und Serienfertigung“ werden von den Modeschneidern die Proto-

und Anlagen festgelegt. Es erfolgt eine Modellprüfung und bei Bedarf eine Optimierung bevor die Prototypen in die Einzel- und Serienfertigung gehen, um einen effizienten Durchlauf zu erzielen. Im Schwerpunkt „Arbeitsvorbereitung und Qualitätsprüfung“ werden auf der Grundlage der Prototypen die Modellbeschreibungen und Fertigungsunterlagen für die Produktion einschließlich der Ermittlung der Fertigungszeiten- und kosten anhand von vorgegebenen Datenbausteinen erstellt. Zusätzlich sind gängige Material- und Warenprüfungen durchzuführen, um exakte Textil- und Pflegekennzeichnungen vornehmen und Zertifizierungsvorgaben erreichen zu können. Im Bereich „Schnitttechnik“ werden von den Modeschneidern Schnittbilder und Modellschnitte erstellt und je nach Konfektionsgröße die notwendigen Modelländerungen für die Vervielfältigung herausgearbeitet. Dies geschieht mit anwenderbezogenen CAD-Programmen. Für die Produktion werden die Lege- und Zuschnitt- Anweisungen erstellt, die schnitt- und modellrelevanten Daten aufbereitet. Weitere Informationen zur Neuordnung und Vereinbarung gibt es zum Download im Mitgliederbereich unter www.suedwesttextil.de. Christine Schneider

Girls' Day Es ist wieder soweit – am Donnerstag, den 23. April 2015, findet der bundesweite Girls' Day statt, an dem sich Mädchen vor Ort in den Unternehmen über Berufsfelder und -perspektiven informieren können. Mitmachen lohnt sich für alle: Am Girls' Day haben inzwischen mehr als 1,5

Millionen Mädchen teilgenommen und Berufe insbesondere in Technik, IT, Handwerk und Naturwissenschaften kennengelernt. Jedes dritte Mädchen hat im Nachgang angegeben, in dem kennengelernten Berufsfeld ein Praktikum machen oder eine Ausbildung beginnen zu wollen. 28 Prozent der Unternehmen, die am Girls' Day aktiv waren, haben mittlerweile Bewerbungen von ihren ehemaligen Girls' DayTeilnehmerinnen erhalten. Infos unter www.girls-day.de

Seminare Bildungswerk Seminarangebot der Akademie für Personal- und Organisationsentwicklung im Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft in Kooperation mit Südwesttextil. Moderation von Workshops 9. bis 10. März 2015, Haus Reutlingen Grundlagen der Entgeltabrechnung für Nachwuchskräfte 16. bis 18. März 2015, Haus Bleibach Teams mit Erfolg führen 19. bis 20. März 2015, Haus Bleibach www.biwe-akademie.de


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Recht + Steuern

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JANUAR 2015 I NR. 88

Wichtige Neuregelungen im Jahr 2015 Änderungen bei Elternzeit, Pflegezeit und Familienpflegezeit Zu Beginn des Jahres 2015 sind umfangreiche Neuregelungen zur Elternzeit, Pflegezeit und der Familienpflegezeit in Kraft getreten. Diese haben weitreichende Auswirkungen für die Behandlung von Anträgen und müssen zukünftig berücksichtigt werden. Zwar verbleibt zunächst der Grundsatz, dass drei Jahre Elternzeit beantragt werden können und eine Festlegung für die ersten zwei Jahre getroffen werden muss. Allerdings entfällt die Regelung, dass das dritte Jahr der Elternzeit nur mit Zustimmung des Arbeitgebers auf einen Zeitraum bis zum achten Lebensjahr übertragen werden kann. Zukünftig kann ein Zeitraum von bis zu 24 Monaten zwischen dem dritten und dem vollendeten achten Lebensjahr des Kindes genommen werden. Auf eine Zustimmung des

Elternzeit kann künftig auf drei Zeitabschnitte verteilt werden Arbeitgebers kommt es somit nicht mehr an. Als einzigen Schutz des Arbeitgebers wurde die Ankündigungsfrist von 7 Wochen innerhalb der ersten drei Jahre auf 13 Wochen zwischen dem dritten und dem achten Lebensjahr verlängert. Erweitert wurde auch die Möglichkeit, die Elternzeit aufzuteilen.

Zukünftig kann die Elternzeit nicht mehr nur auf zwei sondern auf drei Zeitabschnitte verteilt werden. Lediglich bei einer Aufteilung auf drei Zeitabschnitte besteht die Möglichkeit des Arbeitgebers, die Elternzeit abzulehnen. Allerdings ist hierfür

ohne dass dem Arbeitgeber eine Widerspruchsmöglichkeit eingeräumt wurde. Für die Praxis besonders bedeutsam ist weiterhin die Änderung des Anspruchs auf Teilzeittätigkeit während der Elternzeit. Wird nun-

Bei der Pflegezeit wie bei der Elternzeit besteht die Möglichkeit, für jeden vollen ge­ nommenen Monat den Urlaubsanspruch des Beschäftigten anteilig zu kürzen. Foto: © L.Klauser ­ Fotolia.com

erforderlich, dass dringende betriebliche Gründe entgegenstehen und dass dieser dritte Zeitabschnitt zwischen dem dritten und dem vollendeten achten Lebensjahr des Kindes genommen wird. Dies bedeutet also, dass innerhalb der ersten drei Jahre eine Verteilung auf drei Zeitabschnitte erfolgen kann,

Recht kompakt Arbeitsrecht – Internet Frage: Muss der Betriebsrat der Einrichtung einer Facebook-Seite im Unternehmen zustimmen ? Antwort: Bei einer Facebook-Seite erhalten die Nutzer die Möglichkeit, Kommentare abzugeben. Diese Kommentare werden auf der virtuellen Pinnwand eingestellt und von den Facebook-Nutzern betrachtet und kommentiert. Diese Seite als solche ist jedoch keine technische Einrichtung, die dazu bestimmt ist, das Verhalten oder die Leistung der Mitarbeiter zu überwachen. Eine mitbestimmungspflichtige technische Einrichtung setze voraus, dass die Seite Aufzeichnungen über die Mitarbeiter automatisiert erstellt. Dies ist nicht der Fall. Die relevanten Gesetzestexte finden sich im Mitgliederbereich unter www.suedwesttextil.de.

mehr ein konkreter Antrag gestellt, dann beginnt mit der Antragsstellung eine Frist von vier Wochen innerhalb der ersten drei Jahre und eine von acht Wochen zwischen dem dritten und dem vollendeten achten Lebensjahr. Innerhalb dieser Frist muss der Arbeitgeber den Antrag mit schriftlicher Begründung ablehnen, selbst wenn noch Verhandlungen über die Teilzeittätigkeiten geführt werden. Neu ist dabei, dass bei einem Versäumen dieser festgelegten Fristen eine sogenannte Zustimmungsfiktion eintritt. Der Antrag gilt nach dieser als genehmigt wie gestellt. Die Begründung der Ablehnung muss umfassend erfolgen und sämtliche Ablehnungsgründe enthalten. Ansonsten besteht das Risiko, dass Gründe, die in der Ablehnung nicht genannt werden, im Falle eines gerichtlichen Verfahrens nicht mehr verwendet werden können. Somit sind hier die Ablehnungsvoraussetzungen noch höher als bei einem „normalen“ Teilzeitantrag, da dieser ohne schriftliche Angabe von Gründen

abgelehnt werden kann. Aufgrund der verlängerten Ankündigungsfrist für die Elternzeit ab dem dritten Lebensjahr verlängert sich auch der Kündigungsschutz auf maximal 14 Wochen vor Beginn der Elternzeit. Glücklicherweise greifen diese Neuregelungen nicht sofort, sondern gelten erst für Kinder, die nach dem 1. Juli 2015 geboren werden. Die Änderungen dieses Teilzeitanspruchs sind besonders bedeutsam, da das Elterngeld zukünftig hälftig für den doppelten Zeitraum ausgezahlt werden kann. Dies macht Teilzeitbeschäftigungen während der Elternzeit attraktiver. Auch die Pflegezeitbestimmungen werden verändert. Zukünftig besteht nunmehr ein Sonderkündigungsschutz maximal 12 Wochen vor Beginn der Pflegezeit. Des Weiteren besteht nun bei der Pflegezeit wie bei der Elternzeit die Möglichkeit, für jeden vollen genommenen Monat den Urlaubsanspruch des Beschäftigten anteilig zu kürzen. Außerdem kann der Arbeitnehmer eine Vergütung während der Pflegezeit bei der Pflegekasse beziehen. Somit wird die Anzahl der Anträge wahrscheinlich ansteigen. Auch bei der Familienpflegezeit wurden Änderungen verabschiedet. Neu ist der Anspruch des Arbeitnehmers auf Reduzierung der Arbeitszeit für bis zu 24 Monate. Diesen muss er spätestens acht Wochen vor Beginn der Reduzierung geltend machen. Der Arbeitgeber hat dann den Wünschen des Arbeitnehmers zu entsprechen, wenn keine dringenden betrieblichen Gründe entgegenstehen. Ebenfalls neu ist, dass ein identischer Kündigungsschutz wie bei der Pflegezeit besteht. Die Regelung zur Pflegezeit und Familienpflegezeit gelten bereits ab dem 1. Januar 2015. Aufgrund der umfangreichen Neuregelungen bieten wir einen Workshop zu der Thematik Teilzeit im Juni dieses Jahres an.

Fragen an: RA Nathan Binkowski Tel.: +49 711 21050­21 binkowski@suedwesttextil.de


Recht + Steuern  9

SÜDWESTTEXT

Januar 2015 I Nr. 88

Befristung von Arbeitsverträgen Arbeitnehmer darf nicht unangemessen benachteiligt werden Der Gesetzgeber geht vom Grundsatz aus, dass unbefristete Verträge der Normalfall und Befristungen nur die Ausnahme sein sollen. Dies führt zu den sehr strengen Voraussetzungen an die Befristung von Arbeitsverträgen. Solange es sich nicht um eine Neueinstellung handelt, ist für den Abschluss einer solchen Befristung das Vorliegen eines sachlichen Grundes nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetz (TzBfG) notwendig. Häufig wird übersehen, dass auch die Befristung einzelner Arbeitsbedingungen in ansonsten unbefristeten Arbeitsverträgen nicht einschränkungslos möglich ist. Zwar gehen die Gerichte davon aus, dass auf die Befristung einzelner Arbeitsbedingungen, wie beispielsweise einer Arbeitszeiterhöhung, die Regelungen des TzBfG nicht anwendbar sind. Das Landesarbeitsgericht Köln (LAG) hat jedoch in einer aktuellen Entscheidung die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) bestätigt, wonach

derartige Befristungen regelmäßig einer AGB-rechtlichen Inhaltskontrolle unterliegen. Im Rahmen der Prüfung wird darauf abgestellt, ob die Befristung den Arbeitnehmer unangemessen benachteiligt. Im Rahmen der Angemessenheitskon-

ten Arbeitsvertrages nicht rechtfertigen würden. Die aktuelle Entscheidung stellt am Beispiel der Arbeitszeiterhöhung dar, dass eine unangemessene Beteiligung im Regelfall jedenfalls dann ausgeschlossen ist, wenn die Um-

Foto: © Calado - Fotolia.com

trolle sind die Interessen beider Parteien unter Berücksichtigung aller Umstände des Einzelfalles abzuwägen. Grundsätzlich kann damit eine Befristung einzelner Arbeitsbedingungen aus Gründen angemessen sein, die eine Befristung des gesam-

stände auch eine Befristung eines gesamten Arbeitsvertrages rechtfertigen würden. Die Gerichte gehen jedoch davon aus, dass bei Arbeitszeiterhöhung in erheblichem Umfang, trotz Unanwendbarkeit des TzBfG, auch für die Befristung von

Arbeitsbedingung das Vorliegen eines sachlichen Grundes notwendig ist. Wo die Schwelle dieser erheblichen Beeinträchtigung beginnt, wird nicht konkret beziffert. Die aktuelle Entscheidung stellt jedoch fest, dass bei einer Verdopplung der Arbeitszeit die Erheblichkeitsgrenze jedenfalls überschritten ist. Für die Praxis ist deshalb zu empfehlen, bereits beim Abschluss befristeter Arbeitsbedingungen auf die sachliche Begründung zu achten und diese zu dokumentieren. Aus Gründen der Rechtssicherheit sollte man sich trotz Unanwendbarkeit an den Regeln des TzBfG orientieren. In Bezug auf Arbeitszeiterhöhungen kommt als Begründung vor allem die Vertretung von verhinderten Kollegen in Betracht.

Fragen an: RA Boris Behringer Tel.: +49 711 21050-22 behringer@suedwesttextil.de

Haftung des Auftraggebers im Rahmen des Mindestlohngesetzes Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat in einem nicht öffentlich zugänglichen Frage-Antwort-Katalog weitere Anhaltspunkte zur Auslegung des Mindestlohngesetzes (MiLoG) geliefert. Zwar stellt das BMAS klar, dass es keine verbindlichen Rechtauskünfte erteilt, die Angaben dienen aber als wichtige Hinweise, wie unter anderem der Zoll möglicherweise die Kontrollen durchführen wird. Besonders relevant für alle Unternehmen ist die Frage, bei welchen Aufträgen im Rahmen von Werk- oder Dienstleistungen der Auftraggeber für die Zahlung des Mindestlohns durch beauftragte Unternehmer an deren Arbeitnehmer haftet. Im MiLoG wird hierzu grds. auf die entsprechende Vorschrift des Arbeitnehmer-Entsendegesetzes (AEntG) verwiesen. Es ist jedoch unklar, ob die einschränkende Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts (BAG) zu einer alten Fassung des AEntG so noch für die neue Fassung des AEntG und auch

für das MiLoG Geltung findet. Das BMAS hat dies nun ebenfalls so befürwortet. Hierzu wurde die Frage gestellt, ob auch bei der Beauftragung eines Sanitärbetriebs mit Reparaturen an den Sanitäranlagen durch ein Unternehmen des produzierenden Gewerbes zu haften ist. Das BMAS hat in diesen Fällen eine Haftung abgelehnt, da keine eigene vertragliche Verpflichtung weitergegeben wurde. Dies gilt erst Recht, wenn das Sanitärunternehmen seinerseits Unternehmen mit vollkommen anderen Leistungen beauftrage, bspw. Steuerberater, ohnehin sei keine Subunternehmerkette gegeben. Als weitere Beispiele für nach dieser Rechtsprechung von einer Haftung nicht erfasste Konstellationen wurden explizit folgende Beauftragungen genannt: den Bau einer neuen Halle durch einen Automobilhersteller, die Reparatur der Kaffeemaschine in einer Werkstattküche durch einen Werkstattmeister oder den Postzustelldienst mit dem Austragen von Rechnungen durch

einen Rechtsanwalt. Das BMAS hat hiermit die für die Unternehmen sehr positive Übertragung der einschränkenden Rechtsprechung des BAG zu der Auftraggeberhaftung ebenfalls vertreten. Zusammenfassend kann man sagen, dass auch nach Ansicht des BMAS das Haftungsrisiko nur derjenige tragen soll, der eigene

vertragliche Verpflichtungen gegenüber anderen durch Dritte (mit) abwickeln lässt.

Fragen an: RAin Hannah Bussmann Tel.: +49 711 21050-19 bussmann@suedwesttextil.de

Aktuelle Steuer-Nachrichten Die erste Ausgabe der Steuernachrichten des Jahres geht nochmals ausführlich auf das vom Bundestag beschlossene Zollkodex-Anpassungsgesetzt ein. Daneben findet das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 17. Dezember letzten Jahres zur Erbschafts- und Schenkungssteuer seine ausführliche Erläuterung. Gleichzeitig hat das Bundesverfassungsgericht deren weitere Anwendung bis zu einer Neuregelung angeordnet und den Gesetzgeber verpflichtet, eine Neuregelung spätestens bis zum 30. Juni 2016 zu treffen. Im Mitgliederbereich von Südwesttextil kann die aktuelle Ausgabe der Steuernachrichten als pdf-Datei heruntergeladen werden.


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SÜDWESTTEXT

Technik + Umwelt

Auf Messers Schneide Europas Textiler geraten bei der öl-, wasser- und schmutzabstoßenden Funktionalisierung von Textilien zunehmend ins Hintertreffen. Die aktuellen Entwicklungen im Bereich der EU-Stoffpolitik stellen Europas Textiler vor große Schwierigkeiten. Selbst nach jahrelanger Forschung und unzähliger Industrieversuche können im Bereich der technischen Textilien die alternativ zu C8-Fluorcarbonprodukten entwickelten C6-Fluorcarbonprodukte häufig noch nicht überzeugen. Die Herstellung und der Vertrieb von C8-Rohstoffen und Folgeprodukten sollte nach dem in 2006 beschlossenen Fahrplan des US-amerikanischen Environmental Protection (EPA) Agency-Stewardship-Programms in 2015 endgültig eingestellt werden. Vor allem in China und Taiwan wurde jedoch im letzten Jahrzehnt die Produktion von C8-Produkten bzw. -Rohstoffen stark forciert. Aufgrund der Effektmängel bei den C6-Alternativprodukten und der Reindustrialisierungsbemühungen der USA mehren sich die Anzeichen, dass es auch dort nicht zu einem völligen Ausstieg aus der C8-Chemie kommt. Dies gilt insbesondere für militärische genutzte Textilanwendungen. Die europäische Chemikalienpolitik setzt hingegen den stringenten Kurs fort und plant mit weitgehenden PFOARestriktionen einen völligen Ausstieg aus der C8-Chemie ab 2016.

Die Zukunft der im letzten Jahrzehnt alternativ entwickelten C6Chemie wird in dem vor Weihnachten veröffentlichten PFOA-Dossier der ECHA durch einen Grenzwert

Termine

anzustreben. Zunächst sollte eine sich am technischen Fortschritt orientierte fortschreitende Produktumstellung auch in Europa möglich sein, die in ganz bestimmten

von 2 ppb der auf der Nachweis- Teilbereichen die Verwendung von Stefan Thumm Verband der Bayerischen grenze eingestellt gleich mit C8-Chemie weiter ermöglicht, soTechnik, Umwelt & Innovation Textil-ist und Bekleidungsindustrie in Frage gestellt. Eine solche Ent- lange keine wirklichen technischen Mobil: +49 151 28109045 wicklung wird neben der bereits Alternativen vorhanden sind. Diese s.thumm@vtb-bayern.de Verband der Südwestumwelt@suedwesttextil.de deutschen Textilund REACH-mitinduzierten Farbstoff- Möglichkeit besteht bei REACH. umwelt@gesamtmasche.de Bekleidungsindustrie krise und der CLP-Neueinstufung Dies bedeutet Chancengleichvon Formaldehyd etc. abermals heit für Europas Textiler und beGesamtverband der deut01/2015 schen Maschenindustrie die Verlagerung weitreichende Folgen für die Textili- wirkt nicht nurRundschreiben 19. Januar 2015 ndustrie in Europa mit sich bringen. von Produktion außerhalb Europas, Da die C8-Produkte ab diesem sondern auch wirkliche VerbesseAuf des Messers Schneide Zeitpunkt nicht mehr anwendbar rungen für die globale Umweltsiwären, müsste dieund Veredelung die- tuation. Sehr geehrte Damen Herren, ser Textilien verlagert werden. Das Europas Textiler geraten bei der öl-, wasser- und schmutzabstoßenden Funktionalisierung kann nicht die Lösung für die glovon Textilien zunehmend ins Hintertreffen. Die spezifische Fragen Umweltthematik im Bereich der an: bale Umweltsituation und die eurowasser-, öl- und schmutzabstoßenden Ausrüstung ist ein Dauerbrenner der Textilindustrie. Dipl.­Ing.(FH)inStefan Thumm päische Textilindustrie sein. 151 281 090 45dieser Die aktuellen Entwicklungen Bereich der EU-Stoffpolitik Tel.: und +49 besonders bezüglich Die Lösung liegtimvielmehr umwelt@suedwesttextil.de Thematik stellen Europas Textiler vor große Schwierigkeiten. Neben einer Verschlechterung darin ein pragmatisches Vorgehen der globalen Gesamtumweltbilanz stehen in Europa tausende Jobs auf der Kippe. Deutschland wird seine globale Spitzenposition als Weltmarktführer bei den technischen Textilien so wohl nicht mehr halten können.

Termin vormerken

JANUAR 2015 I NR. 88

Technische Alternativen zur C8-Fluorcarbonchemie fehlen häufig Auch nach jahrelanger Forschung und unzähliger Industrieversuche können im Bereich der technischen Textilien die alternativ zu C8-Fluorcarbonprodukten entwickelten C6-Fluorcarbonprodukte häufig noch nicht überzeugen. C8-Produkte sind hier noch immer das Maß der Dinge und an diesem Standard der Technik orientieren sich die Gesetzes- und Kundenanforderungen.

Umweltaussprache

Weltweit haben Textiler bei der Umstellung von der C8- auf die alternative C6-Chemie im Bereich der technischen Textilien große Schwierigkeiten, die geforderten Standards zu erfüllen. Daher sind auf der C8-Chemie basierende Produkte in diesen Bereichen nach wie vor weltweit im Einsatz.

19. März 2015, Landgasthof Hotel Linde, Günzburg

Jetzt anmelden unter www.suedwesttextil.de/veranstaltungen, dick@suedwesttextil.de oder +49 711 21050 - 11

Gatex Vom 9. bis 13. März findet das fünftägige Seminar „Textiles Grundwissen für Kaufleute und Auszubildende“ in der Gatex in Bad Säckingen statt. Der Kurs richtet sich an die Mitarbeiter der Textil- und Bekleidungsindustrie, des Textilmaschinenbaus sowie an die Zulieferindustrie. Die Teilnehmer erhalten einen Überblick über die Entstehung von Textilien und können so deren Qualität besser bewerten und bei Bedarf fachkundiger beraten. Anmeldung unter www. suedwesttextil.de/veranstaltungen. Anwenderforum Smart Textiles Vom 11. bis 12. März 2015 veranstalten das Forschungskuratorium Textil, das ITV Denkendorf und das TITV Greiz das Anwenderforum Smart Textiles. Gegenwärtig gibt es eine Vielzahl an Forschungsprojekten, die zahlreiche Branchen nutzen können. Die Veranstaltung informiert die Industrie über diese Entwicklungen und zeigt die parktische Umsetzung. Das interdisziplinäre Forum gibt Anregungen für neue Produkte, Dienstleistungen und Technologien. Am ersten Tag steht ein Besuch bei der Festo AG und Co. KG auf dem Programm. Impulsvorträge, Ausstellung und „Flugshows“ zum Thema Bionik zeigen, wie Ideen und Visionen Wirklichkeit werden. Weitere Infos und Anmeldung unter www.itvdenkendorf.de/anwenderforum. Save the Date Am 25. März 2015 veranstalten die Branchennetzwerke AFBW und CCeV zusammen mit dem ITV Denkendorf im Haus der Wirtschaft in Stuttgart die Fachtagung „Composite Recycling“. Namhafte Referenten stellen Lösungen für das fachgerechte Recycling von Composite Materialien vor und nehmen dabei die in der Branche viel diskutierten Themen Ökobilanzierung, Cradle-to-Cradle, Kosten und Nachhaltigkeit in den Blick. Eine begleitende Foyerausstellung rundet das hochkarätige Fachprogramm ab und bietet die Möglichkeit zur ergänzenden Information im Gespräch mit Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Weitere Informationen und Anmeldung unter www.afbw.eu.


SÜDWESTTEXT

JANUAR 2015 I NR. 88

Technik + Umwelt

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BioGlizz: Gleitsportspaß auf „grünem Schnee“ Skifahren, Rodeln und Snowboarden machen Spaß und halten fit. Diese Gleitsportarten werden üblicherweise auf Schnee ausgeübt – und der ist häufig Mangelware. Wer in schneearmen Gebieten wohnt, muss in die Berge fahren – und selbst da wird die weiße Pracht knapp. Durch den Klimawandel werden die natürlichen Schneegebiete kleiner und sind jedes Jahr immer kürzer nutzbar. Bisher sorgten nur künstliche Alternativen wie Kunstschnee, Skihallen und polyacrylbasierte Gleituntergründe für Abhilfe. Doch ob in IndoorSchneehallen oder in den Alpen: Schneekanonen, die künstlichen Schnee herstellen, verbrauchen viel Energie und Wasser, was die Umwelt belastet. Eine ökologisch verträgliche Alternative sind die Algen. Der Organismus, der im Wasser manchem lästig ist, könnte bald für „grünen Skispaß“ sorgen. Dabei bilden leicht nachwachsende Algen auf textilem Trägermaterial die Gleitschicht für verschiedene Sportarten. Ob diese Idee technisch, organisatorisch und wirtschaftlich

der Technischen Universität Dresden und der BASF Polyurethanes GmbH. Die biologische Alternative zu künstlich erzeugtem Schnee soll verschiedene Arten von Gleitsport an nahezu jedem Ort der Erde ermöglichen und dabei die Umwelt erheblich weniger belasten als bis-

den Bewegungsmangel in der Bevölkerung und den daraus resultierenden Erkrankungen entgegengewirkt wird, was wiederum die öffentlichen Kassen entlastet. Die bisherigen Untersuchungen an den algenbewachsenen Textilien sind vielversprechend. Mit Hilfe von Biotechnologie könnte eine neuartige LifestyleAnwendung mit großem Marktpotenzial geschaffen werden. ITV Denkendorf

Vision einer BioGlizz­Anlage

Foto: innovationsmanufaktur

machbar ist, prüft derzeit das Institut für Textil- und Verfahrenstechnik ITV Denkendorf gemeinsam mit der Innovationsmanufaktur GmbH, dem Institut für Lebensmittel- und Bioverfahrenstechnik

Nachhaltige Nano-Innovationen: Tipps für Unternehmen Die Empa, das interdisziplinäre Forschungsinstitut des ETH-Bereichs für Materialwissenschaften und Technologieentwicklung aus der Schweiz, hat im Rahmen des EU-Projektes „LICARA“ zusammen mit der holländischen Den Leitfaden gibt es zum Download Forschungsinstitution TNO, dem unter http://www.empa.ch/licara – und Nano-Cluster-Bodensee und den Link zum „LICARA nanoSCAN“. sechs weiteren Partnern aus der Industrie einen Leitfaden für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zum Thema Nanomaterialen herausgegeben. Er liefert Antworten auf die Fragen: • Wo und wie können Nanomaterialien nützlich sein? • Was sind nanospezifische Risiken für Mensch und Umwelt? • Welche gesetzlichen Grundlagen gibt es? • Wie nachhaltig sind Nanoprodukte? Ergänzend zum Leitfaden steht ein Excel-Tool, der „LICARA nanoSCAN“ zur Verfügung, um Nutzen-Risiko-Abwägungen mit Nanomaterialien semi-quantitativ zu illustrieren.

her üblicher künstlicher Schnee. BioGlizz soll kostengünstig und leicht zugänglich sein, damit sie nahezu alle Menschen nutzen können. Dies hätte den positiven Nebeneffekt, dass dem wachsen-

Algenschicht auf textilem Trägermaterial Foto: ITV Denkendorf

Fiber Highlights 2014

FIBER hIghlIghts 2014 AFBW – MEHRWERt DURCH NEtZ WERK

Foto: AFBW

Zum dritten Mal hat die Allianz Faserbasierter Werkstoffe BadenWürttemberg (AFBW) die Höhepunkte und Neuigkeiten aus einem Kalenderjahr zusammen gefasst. Die Fiber Highlights 2014 geben einen kurzen Überblick über das vielfältige Leistungsspektrum des Clusters. Mit seinen Projekten und Veranstaltungen ist es eine Anregung für 2015 durch das Netzwerk in ein innovatives Geschäftsjahr aufzubrechen.

Die Herausforderungen für die Textil- und Bekleidungsindustrie werden durch den zunehmenden Wettbewerbsdruck weiter steigen. Innovatives Querdenken und erfolgreiche Netzwerke helfen, in diesem Wettbewerb zu bestehen. Unter diesem Gesichtspunkt bietet das landesweite Cluster mit seinen technologischen Möglichkeiten einen Mehrwert. Die Fiber Highlights 2014 können bei der AFBW unter ulrike.moeller@ afbw.eu angefordert werden.


12  Zu guter Letzt

SÜDWESTTEXT

Januar 2015 I Nr. 88

JETZT ANMELDEN! Seminarkalender 1. Halbjahr

2015

Textile Prüfungen Termin 1. Modul 3. – 4. Februar 2015

Textiles Grundwissen für Kaufleute und Auszubildende Termin 9. – 13. März 2015

Textile Prüfungen

Textile Prüfungen

Termin 2. Modul 14. – 15. April 2015

Termin 3. Modul 5. – 6. Mai 2015

Verantwortung von Führungskräften – Haftung für Personal und Produktion

Textile Prüfungen Termin 4. Modul 9. – 10. Juni 2015

Termin 6. Mai 2015

Textiles Grundwissen für Kaufleute und Auszubildende

iTex-Seminar Auf Anfrage

Termin 7. – 11. September 2015

www.die-gatex.de Infotag der Staatlichen Modeschule Stuttgart Leidenschaft für Mode? Willkommen zum Infotag in die Staatliche Modeschule Stuttgart am 27. Februar von 10 bis 19 Uhr. Präsentationen und Workshops laden zum Experimentieren und Informieren über Ausbildungsinhalte und Perspektiven als Produktentwickler Mode ein. Interessenten können sich selbst vor Ort über die Ausbildung, das tägliche Schaffen der Absolventen und die Karriere des Produktentwicklers Mode informieren. Ein vielfältiges Programm, bestehend aus Präsentationen aktueller Arbeiten und Projekte, Workshops und Vorträgen, erwartet den Besucher. Spontane Rundgänge für Gruppen sind auf Wunsch jederzeit möglich. Weitere Inspirationen und Fakten gibt es unter www.modeschule-stuttgart.de. Bewerbungen für das Wintersemester 2015 Fotos: frankundsteff.de sind bis zum 13. April 2015 möglich.

Zitat

»Ich bin Europäer, für mich ist Trollinger ein Edelmost, den man zum Frühstück trinkt. Der Bordeaux kommt später.« Günther H.Oettinger, EU-Kommissar für digitale Wirtschaft, am 12. Dezember 2014 beim 74. Schloßgarten-Gepräch in Stuttgart

Impressum © Alle Rechte vorbehalten. Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers. Verband der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie Südwesttextil e. V. Kernerstraße 59 70182 Stuttgart

Präsident Bodo Th. Bölzle

Gestaltung www.die-wegmeister.com

Hauptgeschäftsführer Dr. Markus H. Ostrop

Druck Gress-Druck GmbH, Fellbach

Postfach 10 50 22 70044 Stuttgart Telefon +49 711 21050-0 Telefax +49 711 233718 Internet www.suedwesttextil.de

Verantwortlich für Inhalt und Layout Simone Diebold

Auflage 1 300 Exemplare

Der Bezug der Südwesttext ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.


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