SÜDWESTTEXT Zeitung für die Textil- und Bekleidungsindustrie
Nr. 34
Knauer mahnt Autobauer
THEMEN
Jahrespressekonferenz zeichnet ein gemischt-positives Branchenbild „Der Preisdruck auf die Lieferanten ist nochmals stärker geworden, dafür habe ich kein Verständnis.“ Mit diesen Worten kritisierte Präsident Armin Knauer auf der Jahrespressekonferenz von Südwesttextil am 13. Juli in Stuttgart das Verhalten der großen Autoproduzenten. Die Situation auf den Automärkten habe sich inzwischen deutlich verbessert, weshalb es keinen Grund gebe, aktuell solch massiven Druck auf die textilen Automobilzulieferer auszuüben, so Knauer weiter. Er appellierte an die Autobauer, den Zusammenhalt in der Lieferkette nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Mitgliedsfirmen von Südwesttextil, die Textilien für die Fahrzeugin-
Nachhaltigkeit im Fokus Verband + Industrie, Seite 3
Wasser marsch Bildung + Soziales, Seite 7
Entgeltkürzung im Krankheitsfall Recht + Steuern, Seite 8
Feine Maschen und knappe Rohstoffe Technik + Umwelt, Seite 11
SWT-Index
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III/03
Aktuelles Geschäftsklima
IV/03
Juli 2010
Verband + Industrie, Seite 5
Aktuell Die Lage der Textil- und Bekleidungsindustrie im Land war Thema eines Gesprächs von Südwesttextil mit dem Staatsminister Helmut Rau Ende Juli im Stuttgarter Staatsministerium. Der politische Vertreter des Ministerpräsidenten zeigte sich offen für die Sorgen der Branche, etwa um die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten sowie um die Sicherstellung einer qualifizierten beruflichen Bildung. Ausführlicher Bericht im Internet und in der August-Ausgabe.
Automobilhersteller vergrößern den Preisdruck auf ihre Zulieferer.
dustrie herstellen, hatten jüngst beklagt, von ihren Abnehmern zu unverhältnismäßigen Konzessionen gedrängt zu werden. Auch nach einer vom Handels-
blatt am 6. Juli veröffentlichten Studie, befürchten 85 Prozent der Zulieferer, dass sie zu höheren Zugeständnissen bei den Preisen gezwungen werden.
Vor allem der VW-Konzern und BMW hätten die Daumenschrauben im Einkauf bereits angezogen. Fortsetzung Seite 4
Aktive Industriepolitik gefordert IG Metall: Festakt für 60 Jahre „gelebte Tarifkonfliktpartnerschaft“ Aus Sorge um die erfolgreiche Krisenbewältigung in den Betrieben fordert die IG Metall in BadenWürttemberg eine aktive Industriepolitik. Die sich füllenden Auftragsbücher dürften nicht darüber hinwegtäuschen, dass „wir noch längst nicht mit allen Betrieben durch die Krise durch sind“, meinte IG-Metallbezirksleiter Jörg Hofmann anlässlich eines Festaktes zum 60-jährigen Bestehen seiner Gewerkschaft Anfang Juli in Böblingen. Deshalb bräuchten die Unternehmen bei ihren jetzt anstehenden Entscheidungen
über die mittelfristige Produkt-, Standort- und Investitionsplanung Unterstützung durch die Politik. Konkret forderte er, die staatlichen Bürgschaftsprogramme zu erweitern und mehr Beteiligungskapital zur Verfügung zu stellen. Um die einkommenden Aufträge vorfinanzieren und investieren zu können, müssten die Programme passgenauer sein und Konditionen bieten, die von den Betrieben auch geschultert werden könnten. „Mit Zinssätzen von 8 und 9 Prozent bei
www.suedwesttextil.de
Bürgschaftsdarlehen ist nicht wirklich geholfen“, kritisierte der Gewerkschaftschef. Die Industriepolitik könne neue Akzente in Zukunftstechnologien wie Elektromobilität, Leichtbautechnik oder Photonik setzen und das notwendige Knowhow dem Mittelstand zur Verfügung stellen. Außerdem müsse sie sich darum kümmern, dass die neuen Technologien auch hier am Standort industrialisiert werden und dadurch Arbeitsplätze entstehen. „Made in“ und nicht nur „entwickelt in“ müsse die Zielmarke
sein, meinte Hofmann an die Adresse des anwesenden Ministerpräsidenten Stefan Mappus. Der Rückblick auf die 60-jährige Geschichte des nach Nordrhein-Westfalen zweitgrößten IG-Metall-Bezirks war geprägt von Erinnerungen an legendäre Tarifschlachten im Südwesten. Diese „gelebte Tarifkonfliktpartnerschaft“, wie Hofmann es nannte, will die Gewerkschaft engagiert fortsetzen.
Markus H. Ostrop