Südwesttext Januar 2012

Page 1

SÜDWESTTEXT Nr. 52

THEMEN Positive Bilanz auf der Heimtextil Verband + Industrie, Seite 3

Lernen in der Gatex Bildung + Soziales, Seite 7

Kandidatengoogeln erlaubt Recht + Steuern, Seite 8

Helle Jeans dank Ozon Technik + Umwelt, Seite 11

SWT-Index Aktuelles Geschäftsklima

Verband + Industrie, Seite 5

Aktuell Das Datenportal – die statistische Web 2.0.Mitgliederdienstleistung von Gesamtmasche und Südwesttextil – wurde um weiteres Zahlenmaterial erweitert: Ab sofort findet der Nutzer hier die Importund Exportbilanz für die Bereiche Heimtextilien, Garne und Gewebe. Mitglieder erhalten ihre Zugangsdaten zum Statistikservice www. das-datenportal.de bei Südwesttextil.

Zeitung für die Textil- und Bekleidungsindustrie

Januar 2012

Bundesbanker will mehr Biss Rudolf Böhmler zeigt sich beim Talk im Turm vorsichtig optimistisch Buchstäblich auf hohem Niveau bewegte sich Rudolf Böhmler, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, am 26. Januar in Stuttgart. Auf Einladung von Südwesttextil und der Allianz Faserbasierte Werkstoffe BadenWürttemberg (AFBW) referierte er vor einer illustren Zuhörerschaft auf 144 Meter Höhe auf dem Stuttgarter Fernsehturm. Wie die atemberaubend klare Sicht auf die nächtlich beleuchtete Landeshauptstadt war auch die Perspektive des obersten Währungshüters unverstellt und spannend. „Der Euro hat Zukunft“, so seine aus tiefer Überzeugung und großem Sachverstand geprägte Botschaft. Aber: Zur Bewältigung der Krise brau-

Das Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, Rudolf Böhmler ist überzeugt: „Der Euro hat Zukunft“.

che es mehr Biss. Und Böhmler hat die Rezepte parat. Die Schuldenkrise im Euro-Raum habe die Europäische Währungsunion zweifellos vor ihre größte Bewährungsprobe

gestellt. Eine Überwindung könne nur gelingen, wenn die Politik ihrer Verantwortung gerecht werde. „Wir haben keine Krise des Euro, wir haben eine Krise der Hand-

lungsfähigkeit der Politik“, zitierte der Bundesbanker Altkanzler Schmidt. Die Politik müsse eine verlässliche Perspektive für solide Staatsfinanzen entwickeln. Fortsetzung Seite 2

Aufregung über „Made in“ Die Harmonisierungsbestrebungen gehen in die nächste Runde Der DIHK schlägt Alarm: Die Brüsseler Reform der handelspolitischen Ursprungsregeln bedeute das Aus für „Made in Germany“ in der heutigen Form. Die EU-Kommission führt die Aufregung auf eine Verwechslung zurück. Doch so einfach ist es nicht. Tatsächlich handelt es sich beim nicht-präferenziellen Ursprung und bei der „Made in“-Kennzeichnung um getrennte Rechtsbereiche: Während die Ursprungsregeln im Zollkodex verankert sind, ergeben sich die Bestimmung des „Made

in“ in Deutschland unter anderem aus dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. Maßgebend ist dabei die Auffassung des Verbrauchers.

„Made in“ ist nicht gleich „Made in“. Doch in einigen anderen Ländern dürfen Produkte nur die Aufschrift „Made in Germany“ tragen, wenn ihr Ursprung auch gemäß Zollkodex in Deutschland liegt. Der Verbraucherauffassung entspricht dieser Zollur-

www.suedwesttextil.de

sprung nicht immer. Daher ist bei Textilwaren Vorsicht angebracht, wenn man ein Produkt, das nach deutschem Recht „Made in Germany“ ist, auch anderswo mit dieser Kennzeichnung vertreiben möchte. Brüssel will deshalb für Harmonisierung sorgen: Der Einfachheit halber soll europaweit der Zollursprung zur Bestimmung des „Made in“ herangezogen werden. Die Meinung des Verbrauchers wäre dann irrelevant. Aber es kommt noch besser: Gleichzeitig bemühen sich die Kommissi-

onsbeamten nach Kräften, die nicht-präferenziellen Ursprungsregeln zu „verfeinern“. Während heute meist das Prinzip der „letzten wesentlichen Ver- oder Bearbeitung“ zum Tragen kommt und der Einzelfall bewertet wird, will man künftig mit produktspezifischen Anforderungen und Wertschöpfungsregeln arbeiten. Wie unsinnig das ist, weiß die Textilbranche längst: Wie so oft, gelten für sie auch beim nicht-präferenziellen Warenursprung strengere Regeln als für den Rest der Wirtschaft. Silvia Jungbauer


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Südwesttext Januar 2012 by Südwesttextil - Issuu