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SÜDWESTTEXT Zeitung für die Textil- und Bekleidungsindustrie Herausgegeben von Südwesttextil

www.suedwesttextil.de

Oktober 2016 | Nr. 106

Themen

Foto: newNewFestival

Verband + Industrie Südwesttextil-Geschäftsklimaindex Seite 5 Bildung + Soziales Go Textile! gibt Stoff Seite 6

Start-ups & Co.

Recht + Steuern Datenschutz im Wandel Seite 8

Ein Ausflug in die Innovation Seite 3

Durchblick im Vertragsdschungel Südwesttextil-Seminar gab wertvolle Tipps zu AGB & Co.

Foto: iStock.com/maxsattana

Sowohl in der Textil- als auch in der Bekleidungsindustrie sehen sich die Unternehmen zunehmend mit komplexen Liefergeschäften

konfrontiert. Dies liegt zum einen an der fortschreitenden Internationalisierung, zum anderen an der steigenden Anzahl von Partnern innerhalb komplexer Wertschöpfungsketten. So stellt sich in den Vertriebs- und Einkaufsabteilungen der Unternehmen regelmäßig die praktische Frage, wie zu verfahren ist, wenn durch einen Kunden oder Lieferanten eine Vielzahl an Vertragsdokumenten übersandt wird. Am 29. September lieferten die Rechtsanwälte Dr. Steffen Gaber

und Jens-Uwe Heuer-James von der Luther Rechtsanwaltsgesellschaft im Rahmen eines Südwesttextil-Seminars Antworten und erläuterten, wie Unternehmen ein eigenes Vertragsmanagement einführen können: Dabei sollten zunächst für das Unternehmen Musterverträge erstellt werden, die die betriebswirtschaftlichen Grundrisiken des Unternehmens abdecken. Fortsetzung Seite 2

Auch Textil braucht Giganetze Die deutsche Textil- und Modeindustrie nutzt die Chan- bänden. „Deutsche Unternehmen sind mit Technischen cen der Digitalisierung für die Entwicklung digitaler Textilien Weltmarktführer und bauen ihre Position weiter Produkte und Prozesse. Zwei Beispiele dafür sind ein aus. Die Digitalisierung ermöglicht uns ganz neue Innosensorisches T-Shirt, das die vationen. Allerdings brauchen »Was digitalisiert werden Vitalfunktionen herzkranker wir dafür flächendeckende, Giganetze Patienten überprüft, und der kann, wird auch digitalisiert.« leistungsfähige textile Rotor einer Wind2025. Mit 50 MB je Sekunde Ingeborg Neumann, Präsidentin Gesamtverband textil+mode kraftanlage, der selbstänist die Textilindustrie 4.0 nicht dig signalisiert, wann eine zu realisieren. Außerdem forWartung notwendig ist. „Was digitalisiert werden kann, dern wir einen Systemwechsel zur Finanzierung der Enwird auch digitalisiert“, erklärt Ingeborg Neumann, Prä- ergiewende aus Haushaltsmitteln. Die Stromkosten sind sidentin des Gesamtverbands der deutschen Textil- und in Deutschland wegen der EEG-Umlage höher als in fast Modeindustrie auf der Jahrestagung in Berlin vor mehr allen Industrieländern der Erde. Dies belastet deutsche als 100 Unternehmern sowie Vertretern aus Textilindu- Unternehmen im internationalen Wettbewerb.“ strie und anderen Branchen, Politik, Verwaltung und Ver- www.textil-mode.de

Zahl des Monats Deutschland gegen den EU-Trend: Während die Jugendarbeitslosigkeit in vielen EU-Ländern gravierend zunimmt, ist diese in Deutschland in den letzten Jahren stark gesunken. Laut Eurostat lag die Quote 2006 in Deutschland nämlich noch bei 15,2, im Jahre 2015 dagegen nur noch bei 9,3 Prozent. Erfasst wurde u. a. die Anzahl der Personen ohne Arbeit oder Ausbildung zwischen 20 und 24 Jahren. Die Länder mit den stärksten Rückgängen zwischen den Jahren 2006 und 2015 waren: Deutschland (minus 5,9 Prozentpunkte), Bulgarien (minus 5,3) und Schweden (minus 3,4). In einigen Mitgliedstaaten hat sich die Lage sogar verschlechtert: Ganz vorne mit dabei sind Italien (plus 9,5 Prozentpunkte), Griechenland (plus 9,3) und Spanien (plus 9,0).

9,3

Aktuell Der Förderverein der Gatex und die VDTF-Regionalgruppe Südbaden laden am 10. November um 19.00 Uhr zur Vortragsveranstaltung in die Gatex Bad Säckingen ein. Auf dem Programm stehen die Vorträge: „Natürliche und synthetische High Performance Silikate – innovative Problemlöser in der Textilindustrie“ und „Präzision im Schuss-Faden: Eine optische Innovation für die Defekterkennung in Textilien“. Die Einladung wird in Kürze versandt.


2  Verband + Industrie

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Fortsetzung von Seite 1 In Kürze

Durchblick im Vertragsdschungel Kernpunkte sind unter anderem, kritische Produktteile von der Gewährleistung im Vertrieb auszunehmen oder derartige Gewährleistungsrisiken (wenn möglich) dem Lieferanten gegenüber in Ansatz zu bringen. Darüber hinaus müssen Zahlungsströme zwischen Ein- und Verkauf detailliert geregelt werden, um den Cashflow vertraglich abzusichern. Nachdem die Musterverträge erstellt wurden, sollte mit den relevanten Mitarbeitern ein Workshop zum Umgang mit den Verträgen stattfinden. Die Erfahrung zeigt, dass gerade die praktische Übung darüber entscheidet, ob die Einkaufs- oder Verkaufsmitarbeiter die erstellten Verträge in der Praxis gewinnbringend einsetzen. Innerhalb eines solchen Workshops sind unter anderem folgende Fragen zu beantworten: In welcher Reihenfolge stehen die Verträge zueinander? Wie verhalten sich widerstreitende AGB zueinander? Wie werden AGB im nationalen und internationalen Rechtsverkehr wirksam einbezogen und wie verhält man sich, wenn der Vertragspartner auf den eigenen Vertragsvorschlag empört reagiert?

Festzuhalten ist, dass die „Nichtbeachtung“ von übermittelten Verträgen des Vertragspartners nicht dazu führt, dass diese mangels Unterschrift keine Anwendung finden. Reagiert der Ver-

sung der Verträge auf den Einzelfall eingeführt werden. Denn nichts ist unprofessioneller, als dem Geschäftspartner einen Vertrag zu übermitteln, der offensichtlich nicht auf das konkrete Geschäft

Die beiden Referenten, Dr. Steffen Gaber und Jens-Uwe Heuer-James, gaben den Teilnehmern wertvolle Tipps für die Praxis. Fotos: Südwesttextil

tragspartner auf einen übermittelten Vertrag nicht, so werden darin festgeschriebenen Inhalte spätestens dann vertraglicher Bestandteil, wenn die Lieferungen hierzu vorbehaltlos ausgeführt werden. Sobald die Vertragsmuster, z. B. in Form von Allgemeinen Geschäftsbedingungen, Rahmenverträgen, Einzelverträgen oder Qualitätssicherungsvereinbarungen, erstellt wurden, sollte ein systematischer Prozess zur Anpas-

angepasst ist. Um die individualisierte Anpassung der Verträge juristisch korrekt aber auch kostensensibel abzubilden, halten größere Kanzleien heute bereits standardisierte Anpassungsprozesse für ihre Mandanten bereit. Auf diese Weise können sich Unternehmen vor Produktionsfehlern und externen Gefahren wirksam schützen. Dr. Steffen Gaber

Personalien aus dem Verband Nach 10 Jahren engagierten Wirkens für den Wirtschafts- und Arbeitgeberverband Südwesttextil wird Boris Behringer zum Jahreswechsel als Hauptgeschäftsführer zum Verband für Dienstleistung, Groß- und Außenhandel Baden-Württemberg e.V. – grosshandel-bw – nach Mannheim wechseln. Sein Nachfolger als stellvertretender Hauptgeschäftsführer und Abteilungsleiter Recht von Südwesttextil wird Rechtsanwalt Patrick Krauß, bislang Syndikus für Arbeitsrecht bei der Hugo Boss AG in Metzingen. Der 35-jährige hat in Mainz Rechtswissenschaft studiert und sich schon früh auf das Arbeitsrecht spezialisiert. Nach Stationen in einer Kanzlei und einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft war er vor dem Wechsel zu Boss Justiziar des Logistikkonzerns Boris Behringer Kühne + Nagel. Sein Antritt bereits zum 1. November garantiert einen nahtlosen Übergang und eine gute Übergabe. „Den Verlust meines Stellvertreters Boris Behringer bedaure ich sehr, beglückwünsche ihn aber zu der ergriffenen Chance“, erklärte Südwesttextil-Hauptgeschäftsführer Peter Haas. „Er hat sich in den letzten zehn Jahren bei unseren Mitgliedern einen hervorragenden Ruf als hochkompetenter Arbeitsrechtler erworben und konnte vom frischgebackenen Volljuristen zum Abteilungsleiter und stellvertretenden Hauptgeschäftsführer wachsen und dabei auch neue Dienstleistungen entwickeln.“ Der Verband dankt ihm für die professionelle und erfolgreiche Arbeit in den zurückliegenden Jahren und wünscht ihm für die Patrick Krauß Zukunft nur das Beste.

Die Mitgliederversammlung des Gesamtverbands der deutschen Textil- und Modeindustrie in Berlin wählte auf der Jahresversammlung Ende September Dr. Wilfried Holtgrave, Geschäftsführer der WKS Textilveredlungs GmbH in Wilsum, zu ihrem Vizepräsidenten. Er folgt auf Justus Schmitz, der dieses Amt nach elf Jahren niederlegte. Die Mitglieder dankten ihm für sein großes Engagement für die Branche. Seit 2014 gibt es die Möglichkeit für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Fördergelder aus dem EU-Programm „Horizon 2020“ für marktnahe Innovationen zu erhalten. Um auch die Chancen des Textil-Mittelstands zu erhöhen, können Südwesttextil-Mitglieder jetzt über den vom Verband mitgetragenen Forschungskuratorium Textil eine kostenfreie Beratung nutzen. Organisiert wird dies von der nationalen Kontaktstelle zum Horizon-Programm. Die Gestaltung der Beratung ist sehr flexibel und kann auf Ihren jeweiligen Informationsbedarf angepasst werden. Weitere Informationen unter www. suedwesttextil.de Der neuer Praxisleitfaden „Studien- und Berufsorientierung an Gymnasien – Warum eigentlich?“ von SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland und der Bundesagentur für Arbeit will Defizite in diesem Bereich beheben. Neben Daten und Fakten zur akademischen und beruflichen Bildung erläutert die Broschüre die Erfolgsfaktoren für eine Studien- und Berufsorientierung sehr anschaulich: mit einer praktischen Checkliste und mit Standards für die Kooperation mit außerschulischen Partnern z. B. Betrieben sowie mit zahlreichen eindrucksvollen Praxisbeispielen aus ganz verschiedenen Gymnasien. Die Broschüre gibt es zum Download unter www.suedwesttextil.de. Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau fördert die Deutsche Institute für Textil- und Faserforschung in Denkendorf (DITF) – Ministerin Dr. HoffmeisterKraut übergab Ende September den Förderbescheid in Höhe von 2,3 Millionen Euro.


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Verband + Industrie  3

Ein Ausflug in die Innovation Code_n New.New.Festival in Karlsruhe – es muss nicht immer Silicon Valley oder Tel Aviv sein AFBW ist eine Innovationsplattform – klar, dass die Allianz, von Neugier getrieben, das größte europäische Innovationsfestival „Code_n New.New Festival“ vom 20. bis 22. September in Karlsruhe besuchen musste. Immer öfter stellen sich Unternehmen die Frage, ob die interne Innovation noch ausreicht, um die eigene Firma zukunftssicher aufzustellen. Dazu müssten die Innovationspotenziale, die die eigenen Mitarbeiter einbringen könnten, voll genutzt werden. Doch ist dies möglich? Mit diesen und anderen Fragen rund um Innovation beschäftigte sich das Festival. Offene lichtdurchflutete Räume, keine Messestände, sondern sogenannte „Start-ups locker“ über vier große errichtete Treppen verteilt, boten eine ideale Fläche, um Innovation live zu erleben. Mitmachen erlaubt! Ziel: die Besucher zusam-

menzuführen und eine neue Innovationskultur live zu erleben. Alle Start-ups mussten sich über eine strenge Auswahl für diesen Event qualifizieren: Insgesamt 385 Gründer aus 40 Ländern hatten sich um den Code-n-Preis beworben. Schließlich konnten 52 von ihnen in Karlsruhe präsentieren, dass es nicht immer Silicon Valley oder Tel Aviv sein muss. Spannende und vielversprechende Ideen lieferte auch mancher europäische Entrepreneur. Auf sechs Bühnen wurde Neues vorgestellt und auch für die faserbasierten Werkstoffe bot sich ein großes Potenzial. Etablierte Firmen wie Trumpf, Hewlett Packard Enterprises, B. Braun oder EnBW zeigten Konzepte, wie Mitarbeiterpotenziale für das eigene Unternehmen gehoben werden. Viele spannende Geschichten von neuen Geschäftsmodellen konnte man an diesem Tag erleben: Bei-

spielsweise der digitale Avatar von Hewlett Packard Enterprise, der als persönliches Größenmodell shoppen geht und so hilft, den lästigen Umtausch zu vermeiden. Die Idee ist fantastisch, aber wie funktioniert die Schnittstellenproblematik? Die Lösung ist gefunden – von einem Start-up. Und die kann man sich am Stand nebenan gleich anschauen. Auf die Frage, wie die Idee zu diesem neuen Format geboren wurde, sagte Ulrich Dietz, der Chef des Stuttgarter IT-Dienstleisters GFTTechnologies und Initiator des Karlsruher Events, dass er immer wieder höre, dass Unternehmen auf die aktuellen Umbrüche nicht vorbereitet seien. Man wisse, dass Innovation auch von außen beschleunigt werden müsse, dies geschehe aber nicht. Momentan werden im Mittelstand ca. 95 Prozent des Wertes der Produkte aus eigener Kraft geschaffen, aber die Zukunft ist ganz klar

eine Synthese zwischen interner und externer Innovation. Jedoch gibt es immer noch Berührungsängste zwischen jungen Gründern und soliden Unternehmen mit langer Erfolgsgeschichte, wie sie gerade für Baden-Württemberg typisch sind. So sieht sich der Innovationsevent als Lockerungsübung, um etablierten Firmen die Offenheit und Flexibilität näherzubringen, damit Startups zukünftig selbstverständlich als Katalysator für die eigene Innovation gesehen werden. AFBW-Geschäftsführerin Ulrike Möller: „Eine tolle Plattform, um Kontakte zu knüpfen, querzudenken und um neue Technologien zu finden, die eine interessante zukunftsorientierte Ergänzung sind. Aber man muss offen sein und in eine vollkommen andere Welt abtauchen.“ Das Erfolgsgeheimnis der Zukunft: Kooperation! Ulrike Möller

Hier eine kleine Auswahl innovativer Geschäftsmodelle: Avatar-Plattform – die lebensechte digitale Anprobe

https://avatarplatform.co/app/#/

Digitale Anproben könnten die horrenden Retourenquoten im Onlinehandel senken – bisher hat sich das Verfahren aber nur in Nischen etabliert. Jetzt ist auch Hewlett Packard Enterprise in das Thema eingestiegen. Um die Avatar-Plattform in so kurzer Zeit umsetzen zu können, kooperierte HPE mit 13 Startups. Einige von ihnen werden in gemeinsame Kundenprojekte eingebunden, um Ideen schnell in fertig getestete „Minimum Viable Products“ umzusetzen.

Modedesign mit Google Tilt Brush

www.tiltbrush.com

Tilt Brush macht es möglich, in einem dreidimensionalen Raum – einer virtuellen Realität – zu malen bzw. Kleider an einer 3D-Modepuppe zu entwerfen. Google erklärt: „Ihr Zimmer ist Ihre Leinwand. Ihre Palette ist Ihre Fantasie. Die Möglichkeiten sind endlos.“ In der virtuellen Toolbox-App kann der Nutzer Farben, Pinsel und eine Auswahl von anderen Werkzeugen wählen und seine Kreativität ausleben. Ein innovatives Werkzeug für Designer.

ANTELOPE erhöht jeden Trainingseffekt Die Sportbekleidung der Zukunft ist eine Fusion aus Sportswear und Wearable Technology. Antelope, entwickelt vom deutschen Startup Wearable Life Science, besteht aus einer Kompressionsbekleidung mit integrierten Elektroden, einer smartphonegroßen Elektronikeinheit sowie einer App zur Steuerung des Systems. Über elektrische Impulse von außen werden Muskelkontraktionen verstärkt – jede sportliche Betätigung wird damit intensiver und deutlich effektiver. www.antelope.club

LuxFlux identifiziert blitzschnell organische Substanzen LuxFlux nutzt optische Spektroskopie im Nahinfrarotbereich, um organische Substanzen zu identifizieren. Das Produkt besteht aus einem kompakten Handgerät, das einen chemischen Fingerabdruck aufnimmt und einer Software mit angeschlossener Datenbank. Die Software sucht in der Datenbank nach identischen Fingerabdrücken bekannter Substanzen und gibt dem Nutzer den besten Treffer aus. So können Kunststoffe innerhalb weniger Sekunden identifiziert werden.

www.luxflux.de


4  Verband + Industrie

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PH-Werte: Die Kolumne von Südwesttextil-Hauptgeschäftsführer Peter Haas

Heraus aus dem Krea-Tief!

» Eine Behandlung als König Kunde hat Seltenheitswert.«

Da sage noch einer, mit Bekleidung sei nichts mehr zu verdienen: Inditex-Eigentümer Ortega steht seit diesem Jahr wieder an der Spitze der Reichstenliste und liegt mit seinen 70 Milliarden Euro Privatvermögen vor Bill Gates. Ich weiß natürlich: Der Chef von Zara & Co. ist ein denkbar schlechtes Beispiel, um Unternehmertum in der Bekleidung als grundsätzlich renditestark zu bewerben. Denn das Phänomen Zara ist ja einer der Gründe für die Probleme anderer und für den

Paradigmenwechsel in der Mode. Ein weiterer Grund fängt za- äh zynischerweise auch mit „Za“ an. „Zwischen Zalando und Zara ist kein Platz mehr“, titelte die WELT vor wenigen Wochen anlässlich der Pleite von Wöhrl. Der Siegeszug von Online-Händlern und internationalen Ketten mache dem klassischen Modehandel in Deutschland zu schaffen. Stimmt alles, aber … ich weigere mich, in den allgemeinen Abgesang einzustimmen. Wenn

der Kunde den stationären Handel immer öfter meidet, weil die Innenstädte langweiliger werden und das Verkaufspersonal nicht empathischer, muss genau da angesetzt werden. Ideen sind gefragt. Kreativ statt Krea-Tief, lautet das Motto. Eine Behandlung als „König Kunde“ und Shopping als Erlebnis hat für viele Konsumenten mittlerweile Seltenheitswert und ist deshalb eine echte Marktnische. Manche mittelständischen Händler haben das schon erkannt. Sie wollen den Kunden „umarmen“, hegen und pflegen – und wieder mehr die Partnerschaft mit den Herstellern suchen. Hier bedarf es eines neuen Dialogs, denn in manchen Punkten sitzen Handel und Industrie im selben Boot. Stichworte sind Saisons, Anzahl der Kollektionen, Rabattschlachten etc. Südwesttextil wird sich jedenfalls für diesen Dialog engagieren.

Sicher: Alle Anstrengungen werden das Rad in Sachen E-Commerce nicht zurückdrehen. Laut der jüngsten Allensbach-Umfrage zum Einkaufsverhalten der Deutschen steht das Internet bei Bekleidung mittlerweile an erster Stelle der Rangliste der wichtigsten Einkaufsquellen. Aber auch hier gibt es Chancen. Die regelmäßige Enttäuschung, wenn Ware per Post kommt und in Größe, Farbe oder Haptik nicht den Erwartungen vom Foto im Online-Shop entspricht, kenne ich nur zu gut von zu Hause. Nicht selten heißt es dann: Morgen gehen wir in die Stadt! Dann muss der Handel aber auch etwas zu bieten haben. Die Antwort, die wir kürzlich von einer Jeans-Verkäuferin in Stuttgart hörten, ob die fehlende Größe wieder reinkommt – „Keine Ahnung“ – ist mehr denn je Harakiri.

Aus den Mitgliedsunternehmen

Der Grundstein für das weitere Wachstum der Sportmarke ist gelegt. Foto: Erima

Startschuss beim Projekt „Home of Teamsport“: Am 22. September erfolgte auf dem Grundstück im Industriegebiet Mahden mit einem Spatenstich der offizielle Start für den Bau des neuen Erima-Logistikzentrums in Kirchentellinsfurt. Es ist der Beginn der Verwirklichung des 25 Millionen Euro teuren Projekts „Home of Teamsport“, das bereits Ende 2017 eröffnet werden soll. Auf insgesamt 31 000 m² baut die Sportmarke dort neben dem großen Logistikzentrum, dessen Fertigstellung bis Mitte nächsten Jahres geplant, auch ein neues Verwaltungsgebäude. Das moderne Logistikzentrum wird mit dem automatisierten Logistiksystem AutoStore ausgestattet sein, das auf einer Nutzfläche von 11.220 m² eine hocheffiziente Auftragsabwicklung von bis zu 53 000 Artikeln pro Tag ermöglicht. Umsetzen wird das Projekt die Mannherz Immobilien GmbH. Zum Spaten griffen gemeinsam mit Erima-Inhaber Wolfram Mannherz der Bürgermeister der Stadt Kirchentellinsfurt Bernd Haug, Landrat Joachim Walter, Ministerialdirektor Hubert Wicker und Finanzund Wirtschaftsbürgermeister der Stadt Reutlingen Alexander Kreher.

Jean-Marc Scherrer, Inhaber und Präsident von Barrisol - Normalu S.A.S, und EttlinChef Dr.-Ing. Oliver Maetschke. Fotos: Ettlin

Die Ettlin Spinnerei und Weberei Produktions GmbH & Co. KG aus Ettlingen und die französische Barrisol - Normalu S.A.S haben Anfang September eine exklusive Zusammenarbeit vereinbart. Mit Abschluss des zunächst auf fünf Jahre befristeten Kooperationsvertrages sichert der Hersteller des licht-technischen Spezialgewebes ETTLIN LUX® dem Weltmarktführer für Spanndecken weltweite Exklusivität für den Einsatz der unterschiedlichen ETTLIN LUX® Typen für die Bereiche Spanndecke, Spannwand, Akustik und Ladenbau zu und übernimmt auch die technologische Begleitung. Ziel der Kooperation ist es, das Gewebe möglichst großflächig in den Markt einzuführen. „Mit Barrisol konnten wir einen hochkarätigen Partner für dieses Vorhaben gewinnen, der das Gewebe exklusiv und innerhalb seines weltweiten Vertriebsnetzwerkes vertreiben wird“, so Dr.-Ing. Oliver Maetschke, Geschäftsführer von Ettlin.


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Verband + Industrie  5

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Verhaltene Einschätzung der konjunkturellen Lage Südwesttextiler sehen die wirtschaftlichen Aussichten für die nächsten sechs Monate nicht allzu positiv In der aktuellen vierteljährlichen Befragung zum Geschäftsklimaindex bewerteten die SüdwesttextilMitglieder ihre konjunkturelle Lage sowie die Aussichten für die nächsten sechs Monate nicht allzu positiv. Lag der Index bei der letzten Erhebung noch bei fast 15 Punkten, so ist er jetzt im Herbst auf knapp 10 Punkte zurückgegangen. Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist in der verhaltenen Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Situation der Unternehmen zu finden. Gingen im Frühjahr noch fast 60 Prozent der Betriebe von einer guten Kapazitätsauslastung aus, so waren es bei der jetzigen Befragung nur noch etwas mehr als 44 Prozent. Auch die Zahl derer, die von einer schlechten Kapazitätsauslastung sprechen, erhöhte sich auf ein Fünftel der Befragten. Im Vergleich dazu waren es in der Juli-Umfrage nur 13,5 Prozent. Ähnlich zeigt sich das Bild bei den im Inland erzielten

KonTex

Umsätzen. Von guten Ergebnissen auf dem heimischen Markt gehen nur noch 31 Prozent der Unter-

ausfällt, als bei der Beurteilung der aktuellen Lage. Am deutlichsten wird die Zurückhaltung bei der

Bei der letzten Erhebung lag der Index noch bei fast 15 Punkten, jetzt ist er auf knapp 10 Punkte zurückgegangen. Grafik: Südwesttextil

nehmen aus, bei der Erhebung vor drei Monaten waren das noch 47 Prozent. Ebenfalls eine Eintrübung ist bei der zu erwartenden wirtschaftlichen Lage zu sehen, wobei der Rückgang deutlich schwächer

Unser neuer Service für Mitglieder

Der KonjunkturMonatsbericht von Südwesttextil

Neueinstellung von Mitarbeitern ersichtlich. Sagten im Frühjahr noch ein Viertel der Unternehmer, dass sie neue Mitarbeiter einstellen wollen, so waren es jetzt nur noch 11 Prozent. Interessant ist, dass bei der aktuellen Umfrage

weniger Unternehmen ihren Mitarbeiterstamm reduzieren wollen, als noch vor drei Monaten. Dies zeigt die abwartende Haltung der meisten Unternehmer. Man kann die Auswirkungen von Brexit, der Entwicklung der Flüchtlingsthematik und der anstehenden USWahl noch nicht richtig greifen. Die konjunkturellen Impulse aus dem In- und Ausland sind derzeit nicht eindeutig und erschweren den Ausblick auf die nächsten Monate. Die negativen Meldungen von anderen deutschen Industriebereichen und vom Außenhandel ­vor allem mit Ländern außerhalb der EU ­stehen auf der einen Seite. Dem gegenüber steht allerdings ein sich verbesserndes ökonomisches Umfeld in der Europäischen Union. Fragen an: Dipl.-Ökonomin Christine Schneider Tel.: +49 711 21050-25 schneider@suedwesttextil.de

2016 – Die deutsche Textil- und Modeindustrie in Zahlen Die deutsche Textil- und Modeindustrie ist innovativ, kreativ, nachhaltig und smart. Davon zeugen auch die Zahlen, Daten und Fakten im neu aufgelegten Zahlenkompendium des Gesamtverbands textil+mode, das einen detaillierten Einblick in die Branche ermöglicht. Mit einer ausführlichen Zusammenstellung der Zahlen und einer Zusammenfassung in einer kleineren Broschüre kann jederzeit auf den gesamten Zahlenbestand der Branche zurückgegriffen werden. Erste Indikatoren weisen schon darauf hin: 2016 wird der Umsatzzuwachs einen kleineren Step machen als 2015.

Foto: iStock.com/Nikada

Branche in Zahlen Der aktuelle Konjunktur-Monatsbericht von Südwesttextil – „KonTex“ ist online und kann wieder im Mitgliederbereich unter www.suedwesttextil.de abgerufen werden. Gekennzeichnet ist die Situation durch eine Stagnation im Sommer. Bei der Umsatzentwicklung verharrt die badenwürttembergische Textil- und Bekleidungsindustrie nach den ersten sieben Monaten des Jahres mit einem Plus von gerade noch 0,2 Prozent zum Vorjahr. Nach wie vor entwickeln sich Textil und Bekleidung unterschiedlich voneinander: Die Textilindustrie kann mit ihrem Umsatzplus die Branche noch vor einem negativen Trend bewahren.

Die beiden Broschüren – das ausführliche Zahlenkompendium und die Zusammenfassung – können als pdf-Datei im Mitgliederbereich von

Haben Sie Fragen zu Konjunktur und Statistik, dann kontaktieren Sie bitte Christine Schneider, schneider@suedwesttextil.de.

www.suedwesttextil.de heruntergeladen werden.


6  Bildung + Soziales

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s w e N

Ausgabe 3 / Oktober 2016

Social-Media-Botschafter für Go Textile! Go Textile! gibt Stoff Sieben Social-Media-Botschafter haben seit Juli die Reichweite der Nachwuchskampagne auf Facebook verfünffacht. Die neue Phase der Nachwuchskampagne Go Textile! ist sehr erfolgreich gestartet: Seit Juli posten sieben junge Schüler und Studenten auf ihren eigens eingerichteten Social-Media-Kanälen regelmäßig über textile Themen und geben so spannende

»EINE TOLLE WERBUNG FÜR EINE BERUFLICHE ZUKUNFT IN DER BRANCHE«

Einblicke in ihren Alltag. Sie machen damit die textile Berufswelt – angefangen von der Ausbildung über das Studium bis hin zum Einstieg in den Job – für alle jungen Mode- und Textilinteressierten erlebbar. Eine tolle Werbung für eine berufliche Zukunft in der Branche. Mit dem Go Textile!-Team hat sich auch die Palette der Social-Media-Kanäle erweitert: neben Snapchat ist Instagram hinzugekommen, eine immer wichtiger werdende Plattform für die Jugendlichen. Die ersten Ergebnisse können sich sehen lassen. Berichte z. B. von der Fashion Week und der Bread&Butter in Berlin oder über die Anwendung technischer Textilien als Schutzkleidung von Feuerwehreinsatzkräften oder als Faserverbundmaterial für Prothesen im Einsatz bei den Paralympic Games in Rio haben die Reichweite

der wöchentlichen Facebook-Beiträge durchschnittlich um das Fünffache gesteigert. Weitere Events wie die Fachmessen Heimtextil und Techtextil sowie der innovative und alltägliche Einsatz von Textilien werden die Go Textile!-Poster auf Trab halten und in den Social-Media-Kanälen für neue spannende Posts sorgen. „Weil unsere Poster eigene Beiträge authentisch und ungefiltert veröffentlichen, drücken sie sich in ihrer eigenen Sprache aus und kommen so am besten bei der Zielgruppe an“, erklärt Dr. Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der deutschen Textil- und Modeindustrie, der die Kampagne verantwortet. „So erreichen wir Jugendliche und junge Erwachsene direkt, die vielleicht noch auf der Suche nach der passenden Ausbildung oder dem richtigen Studium sind.“

Das Go Textile!-Team:

NORA

Studentin Textiltechnik an der Hochschule Niederrhein

SARAH

Duales Studium Handelsmanagement bei Gerry Weber

JAN

Das Go Textile!-Team

MILENA

Produktmechaniker Textil und Student an der Berufsakademie Glauchau zum Bachelor of Engineering

Student Bekleidungstechnik in Mönchengladbach

Schülerin aus Oberfranken

AMREI

Modedesignerin, Studentin Textiltechnik in Aachen

FRANZ

BEKKA

Studentin International Fashion Retail in Reutlingen

Technisch werden die Beiträge aus den verschiedenen Kanälen auf die Kampagnenwebseite eingespielt und können hier angeschaut werden: www.go-textile.de/team Ausgewählte Posts werden auf der Facebookseite www.facebook.com/gotextile präsentiert.

www.go-textile.de


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Bildung + Soziales  7

Azubis werben Azubis Mit Südwesttextil auf der Balinger Bildungsmesse „Visionen 2016“ Was willst du einmal werden? Was macht einen Beruf aus? Welche Möglichkeiten gibt es nach der Schule? Diese und mehr Fragen wurden einer großen Zahl interessierter Schüler auf der mit mehr als 100 Ausstellern ausgebuchten Bildungsmesse „Visionen“ in Balingen Ende September beantwortet. Drei Tage lang hatten Schüler aus dem Zollernalbkreis und über dessen Grenzen hinaus die Gelegenheit, sich umfassend über Ausbildungsberufe sowie Studien- und Weiterbildungsmöglichkeiten an den 110 Ständen zu informieren. Natürlich war auch die Verbandskampagne „Go Textile!“ mit dabei: Auf dem Gemeinschaftsstand waren die Unternehmen Speidel, Eschler Textil, Peter Müller, Sanetta und Mey mit an Bord. Während am Donnerstag die Haupt-, Werkreal- und Realschüler eingeladen waren, hatte die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landkreises am Freitag den Fokus auf Oberstufenschüler gelegt. Diese besuchten die Messe im Rahmen

Die BH-Produktion auf dem Gemeinschaftsstand von Go Textile! war wieder ein Publikumsmagnet. Fotos: Südwesttextil

ihres Unterrichts und wurden schon im Vorfeld auf das Angebot vorbereitet. Der Samstag zeigte sich als „Familientag“: Viele Jugendliche kamen gemeinsam mit ihren Eltern, manchmal waren auch noch jüngere Geschwister dabei. Rede und Antwort standen vor allem auch junge Menschen, die selbst bereits in Ausbildung sind. „Dadurch wird die Hemmschwelle der Jugendlichen, Fragen zu stellen,

erheblich gesenkt. Die Azubis können sich besser in die Situation der Suchenden versetzen als langjährig Berufstätige“, erklärte Anna-Lena Maas, verantwortlich für Ausbildung bei Eschler Textil. Neben den zahlreichen Antworten und Fakten zur Ausbildung in der Textilindustrie verließen viele – und zwar nicht nur weibliche – Jugendliche den Stand von Go Textile! mit Schlüsselanhängern in Form von pinkfarbenen Miniatur-BHs.

Berufsschule weit weg? Anspruch auf Kostenerstattung! Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg hat in seinem Urteil vom Juni entschieden, dass der zum Besuch einer auswärtigen Berufsschule verpflichtete Berufsschüler einen Anspruch auf Erstattung der dadurch verursachten Mehrkosten einer notwendigen Unterbringung und Betreuung hat. Die Berufung des Landes gegen das erstinstanzliche Urteil des Verwaltungsgerichts Stuttgart vom 28. Juli 2014 hatte beim Verwaltungsgerichtshof keinen Erfolg. Das Gericht hielt die Praxis des Landes mit dem Gleichheitssatz des Art. 3 Abs. 1 Grundgesetzes unvereinbar, den Berufsschülern auf der Grundlage einer Verwaltungsvorschrift Foto: iStock.com/yacobchuk lediglich einen Zuschuss zu den Kosten für die auswärtige Unterkunft zu gewähren. Sofern Berufsschüler zum Besuch einer auswärtigen Berufsschule verpflichtet werden, würden diese gegenüber Berufsschülern, die ihre Berufsschulpflicht ausbildungsort- bzw. beschäftigungsortnah erfüllen, ungleich behandelt. Die Entscheidung greift die wesentlichen Kritikpunkte der Wirtschaft an der bisherigen unzureichenden Zuschussregelung auf und unterstreicht die Auffassung der Arbeitgeber Baden-Württemberg, dass ausbildende Betriebe nicht in die kostentragende Pflicht (z. B. Unterkunft, Verpflegung, Fahrtkosten) genommen werden dürfen, wenn die Beschulung ausbildungsort- bzw. beschäftigungsortfern stattfinden muss, da sie selbst keinen Einfluss auf die Standorte der Berufsschulen haben. Finanzielle Zuwendungen an Auszubildende seitens der Betriebe sind weiterhin nur als freiwillige Leistungen einzustufen. Nach Informationen beabsichtigt das Land, zeitnah eine rechtskonforme Verwaltungsvorschrift zur Kostenerstattung bei auswärtigem Berufsschulbesuch zu erlassen, die der politischen Forderung der Arbeitgeber BW nach einem Kostenersatz durch das Land in der Größenordnung von 80 Prozent sehr nahekommen dürfte. Sobald die neuen Regelungen in Kraft treten, wird Südwesttextil darüber berichten.

Wie auch in den Jahren zuvor hatte die Firma Mey ihre BH-Produktion am Go Textile! Stand aufgebaut. Organisiert wurde der Stand wieder von Südwesttextil und der Fachvereinigung Wirkerei Strickerei Albstadt. Fragen an: Dipl.-Ökonomin Christine Schneider Tel.: +49 711 21050-25 schneider@suedwesttextil.de

Seminare Bildungswerk Seminarangebot der Akademie für Personal- und Organisationsentwicklung im Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft in Kooperation mit Südwesttextil. Frachtmanagement – erfolgreiche Strategien und Methoden zur Kostensenkung 10. bis 11. November 2016, Haus Bleibach Grundlagen der Sozialversicherung für Nachwuchskräfte 14. bis 16. November 2016, Haus Reutlingen Neukundenakquise lieben lernen 16. bis 17. November 2016, Haus Reutlingen www.biwe-akademie.de

Das vollständige Urteil des Verwaltungsgerichts Baden-Württemberg zum Lesen unter www.suedwesttextil.de.


8  Recht + Steuern

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Datenschutz im Wandel

Welche Vorgaben müssen Unternehmen umsetzen? In kaum einem Bereich findet derzeit ein derartig schneller Wandel statt wie beim Datenschutz. Dabei werden ärgerlicherweise immer höhere Anforderungen an die Unternehmen gestellt. Darüber hinaus wartet die Datenschutz-Grundverordnung im Hintergrund auf ihre Wirksamkeit, und das Bundesdatenschutzgesetz wird in diesem Zusammenhang auch noch überarbeitet bzw. neugefasst. Um diese Vielfalt an Regelungen zu entwirren, ist zunächst ein Überblick über die derzeit geltenden Regelungen und Anforderungen notwendig. Das ist besonders wichtig, weil die zukünftigen Neuregelungen auf diesen Bestimmungen aufbauen und die aktuell geltenden Regelungen lediglich modifizieren. Derzeit bestehen nach dem Bundesdatenschutzgesetz drei wichtige Anforderungen für Unternehmen.

Ein wichtiger Baustein ist die Erstellung eines Verfahrensverzeichnisses Zum ersten muss ein Datenschutzbeauftragter bestellt werden, wenn zehn Personen ständig mit der automatisierten Verarbeitung personenbezogener Daten beschäftigt sind. Dabei ist dieser Begriff sehr weitreichend. Konkret sind alle Personen, die personenbezogene Daten automatisiert erheben, verarbeiten oder nutzen oder Daten auf andere Weise erheben, verarbeiten oder

nutzen, erfasst. Verkürzt heißt das: nahezu alle Mitarbeiter sind hier mitzuzählen. Die Funktion des Datenschutzbeauftragten kann dann intern durch einen eigenen Mitarbeiter oder extern durch einen gesonderten Anbieter abgedeckt werden.

rischen Maßnahmen (sogenannte TOM) geprüft und getroffen werden müssen. Dies betrifft insbesondere die Zutrittskontrolle, die Zugangskontrolle, die Zugriffskontrolle sowie Eingabe und Verfügbarkeitskontrolle. Hier empfiehlt sich die

hörde im Falle einer Prüfung zuerst prüfen und beanstanden wird. Wenn diese Grundprinzipien eingehalten sind, werden weitere Verstöße zumeist mit größerer Nachsicht behandelt und häufig nur beanstandet mit der Vorgabe, diese abzustellen. Trotzdem sollte auch bei der Einhaltung dieser Grundsätze firmenintern geprüft werden, ob die einzelnen Vorgänge datenschutzkonform sind. Beispielsweise ist bei externen Dienstleistern zu prüfen, ob eine Auftragsdatenverarbeitung vorliegt. In diesem Fall muss ein relativ umfassender Vertrag mit vielen zwingenden Vorgaben vereinbart werden.

Alle Mitarbeiter müssen auf das Datenschutzgeheimnis verpflichtet werden Es muss ein Datenschutzbeauftragter bestellt werden, wenn zehn Personen ständig mit der automatisierten Verarbeitung personenbezogener Daten beschäftigt sind. Foto: iStock.com/BrianAJackson

Der zweite wichtige Baustein ist die Erstellung eines Verfahrensverzeichnisses. Dies bedeutet, dass ein Verzeichnis mit allen Verfahren zur automatisierten Datenverarbeitung aufzustellen ist. Das kann je nach Unternehmensgröße relativ aufwendig sein. Der Vorteil ist allerdings, dass nach der erstmaligen Erstellung lediglich Veränderungen eingepflegt werden müssen, der Arbeitsaufwand also überschaubar bleibt. Zusätzlich ist erforderlich, dass die technisch organisato-

Recht kompakt Urlaub Frage: Hat man Anspruch auf den vollen Jahresurlaub, wenn man zum 30.06. eines Jahres aus dem Arbeitsverhältnis ausscheidet? Antwort: Nein. Es besteht nach erfüllter Wartezeit nur ein Anspruch auf anteiligen Urlaub. Dies hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) nochmals bestätigt. Der gesetzliche Urlaub wird anteilig nach Monaten berechnet, wenn der Mitarbeiter in der ersten Jahreshälfte ausscheidet. Da hier der 30.06. exakt am Ende der ersten Jahreshälfte liegt, gehört bei Ausscheiden zum 30.06. dies auch noch zur ersten Jahreshälfte. Erst bei Ausscheiden am 01.07. bestünde ein Anspruch auf den vollen Jahresurlaub.

Prüfung anhand eines Fragebogens oder eines Prüfungsschemas. Als letzte Säule für die Grundlagen des Datenschutzes ist derzeit erforderlich, dass sämtliche Mitarbeiter auf das Datenschutzgeheimnis verpflichtet werden. Dies kann bereits bei Abschluss des Arbeitsvertrages erfolgen oder erst im Laufe des Arbeitsverhältnisses. Allerdings empfiehlt sich eine Trennung von Arbeitsvertrag und Verpflichtungserklärung in zwei separate Dokumente. Für eine solche Verpflichtungserklärung gibt es ein Muster im Downloadpool des Mitgliederbereichs von www. suedwesttextil.de. Wichtig ist aber, dass diese Verpflichtungserklärung nicht nur von Arbeitnehmern, sondern auch von freien Mitarbeitern abgegeben werden müssen. Diese Verpflichtungserklärungen sollten als Automatismus in das Vertragsmanagement aufgenommen werden. Werden diese drei Säulen des Datenschutzes unternehmensseitig berücksichtigt, dann liegt bereits eine relativ datenschutzkonforme Praxis vor. Insbesondere sind dies die Punkte, welche die Aufsichtsbe-

Zukünftig zeichnen sich bereits Veränderungen der derzeitigen Rechtslage ab. Nach der zweijährigen Übergangsfrist gilt ab dem 25. Mai 2018 die Datenschutz-Grundverordnung, an deren Umsetzung gerade durch die Neufassung des Bundesdatenschutzgesetztes gearbeitet wird. Dieses soll durch ein Allgemeines Bundesdatenschutzgesetz (ABDSG) abgelöst werden. Wie dies genau aussehen wird, kann zwar noch nicht abschließend prognostiziert werden, allerdings kann hier insoweit eine gewisse Entwarnung gegeben werden, weil die Neuregelung auf der Basis der Grundverordnung die bisherigen Regelungen in der Regel nur modifiziert. Derzeit ist also zu empfehlen, auf die Datenschutzkonformität nach der aktuellen Rechtslage zu achten. Wenn dann die konkrete Neuregelung in ihrer finalen Fassung vorliegt, muss nur noch geprüft werden, ob und an welchen Stellen Anpassungen der bisherigen Praxis erforderlich sind.

Fragen an: Nathan Binkowski Tel.: +49 711 21050-21 binkowski@suedwesttextil.de


Recht + Steuern  9

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Oktober 2016 I Nr. 106

Pokémon GO am Arbeitsplatz Welche Rechte hat der Arbeitgeber? Seit dem 13. Juli 2016 kann das kostenlose Augmented-Reality Spiel Pokémon GO in Deutschland als App heruntergeladen werden. Das Spiel verwendet die Standortlokalisierung und zeichnet durchgängig auf, wo sich der Nutzer gerade aufhält. Durch die Nutzungsbedingungen ist es Pokémon GO möglich, alle gesammelten Informationen zu teilen oder sogar an Dritte weiterzugeben. Außerdem gewährt der Nutzer u. a. Zugriff auf Kamerafunktion, GPS-Daten sowie verwendete Konten. Der Hersteller Niantic lässt sich sogar das Recht einräumen, Daten an „Regierungen oder Strafverfolgungsbehörden und private Beteiligte“ weiterzugeben, wenn es nach seinem eigenen Ermessen „notwendig und angemessen“ erscheint. Nicht nur Kinder sind dem Spiel verfallen, auch Erwachsene jagen die digitalen Monster und zwar nicht nur privat. Spielt ein Arbeitnehmer auch während der Arbeitszeit Pokémon GO, verletzt er seine vertragliche Hauptleistungspflicht zur Arbeitsleistung. Im Übrigen werden großen Mengen an Datenvolumen, d. h. ggf. betriebliches W-LAN verbraucht. Dritte können zudem durch die regelmäßige Teilung der Film- und Fotoaufnahmen durch die App einen Eindruck der unmittelbaren

Umgebung und dadurch vertrauliche betriebliche Informationen erlangen. Hierbei ist nicht zu vergessen, dass sich durch die Nutzung

ßen. Sollte der Arbeitgeber keine Regelung getroffen haben, kann von einer angemessenen privaten Nutzung ausgegangen werden,

Arbeitnehmer, die während der Arbeit Pokémon GO spielen, verletzten ihre Pflicht zur Arbeitsleistung. Foto: iStock.com/aleepiskin

die Unfallgefahr am Arbeitsplatz erhöht. Ob das Herunterladen der App auf das Diensthandy einen Pflichtverstoß darstellt, hat der Arbeitgeber selbst in der Hand. Hat er eine private Nutzung des Diensthandy generell ausdrücklich verboten, handelt es sich bei Herunterladen der App um einen Pflichtverstoß. Hat er die private Nutzung dagegen ohne Einschränkung erlaubt, ist ein Pflichtverstoß auszuschlie-

worunter Pokémon GO höchstwahrscheinlich nicht fallen würde. Arbeitgeber können dem entgegenwirken, indem sie die Nutzungsvereinbarungen des Diensthandys im Unternehmen anpassen. Hierbei sind evtl. Mitbestimmungsrechte des Betriebsrats gem. § 87 Abs. 1 Nr. 1 BetrVG und ggf. ein Mitbestimmungsrecht nach Nr. 10 zu beachten. Ferner ist auch der Ausspruch eines Verbots, Pokémon GO in den Räumen des Arbeitsgebers

zu spielen grundsätzlich möglich. Dieses kann – bei Gefahr im Vollzug – natürlich auch auf die Pausenzeiten ausgedehnt werden. Bei einem Verstoß können Abmahnung und Kündigung die Folge sein. Letztlich kann auch der Betriebsablauf durch Dritte, die auf dem Betriebsgelände Pokémons jagen, gestört werden. Dem Betriebsinhaber steht in einem solchen Fall ein Unterlassungsanspruch aus § 1004 Abs. 1 S. 2 BGB zu. Hier hat der Arbeitgeber die Möglichkeit, gegen den Hersteller Niantic einen Antrag auf Entfernen eines sog. „Pokéstop“ oder „Gym“ zu stellen. Auf der Website kann jedoch keine Anfrage auf Entfernen eines bestimmten Pokémons gestellt werden. Niantic beruft sich hier auf die Nutzungsbestimmungen von Pokémon GO auf die Zustimmung des Nutzers, die App nicht „zur Verletzung des geltenden Rechts, geltender Auflagen oder Bestimmungen (einschließlich, aber nicht beschränkt auf Hausfriedensbruch) […] zu verwenden“. Gleichzeitig schließt Niantic jegliche Haftung „auf Grundlage der Übertretung geltenden Rechts“ aus. Fragen an: Hannah Bussmann Tel.: +49 711 21050-19 bussmann@suedwesttextil.de

Mindestlohn für Studierende In Deutschland wurde der Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro am 1. Januar 2015 eingeführt. Doch hat sich hiermit auch die Situation der Studierenden verbessert? „Das Modell „Generation Praktikum“ ist endgültig vorbei. Praktika sind für

Foto: BMAS

junge Menschen auf dem Weg ins Berufsleben gedacht, damit sie erste Praxiserfahrungen sammeln und

sich beruflich orientieren. Sie sind aber nicht für Arbeitgeber gedacht, die meinen, sie bekämen qualifizierte Leistung zum DumpingPreis.“, so Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales „Gilt der Mindestlohn auch für ausländische Studierende?“ oder „Wer kontrolliert eigentlich, dass der Mindestlohn auch gezahlt wird? Und welche Sanktionen gibt es?“ Mit diesen und weiteren Fragen hat sich das Bundesministerium für Arbeit und Soziales befasst und nun eine Broschüre zum Mindestlohn für Studierende bereitgestellt. Die Broschüre kann unter www.suedwesttextil.de heruntergeladen werden. Hannah Bussmann

Aktuelle Steuer-Nachrichten In den Oktober-Nachrichten werden die Neuigkeiten in der Gesetzgebung und der Steuerverwaltung erörtert. Dabei nimmt das Gesetz zur Modernisierung des Besteuerungsverfahrens von Mitte Juli den größten Raum ein. Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, die bürokratische Belastung zurückzufahren. Die vorgesehenen Maßnahmen betreffen drei Handlungsfelder: 1. Steigerung der Wirtschaftlichkeit und Effizienz durch einen verstärkten Einsatz der Informationstechnologie 2. vereinfachte und erleichterte Handhabbarkeit des Besteuerungsverfahrens durch mehr Serviceorientierung und nutzerfreundliche Prozesse 3. Neugestaltung der rechtlichen Grundlagen, insbesondere der Abgabenordnung Die Steuernachrichten können als pdf-Datei im Mitgliederbereich von www.suedwesttextil.de heruntergeladen werden.


10  Technik + Umwelt

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Oktober 2016 I Nr. 106

Textile Spitzenforschung made in Germany Es gilt: „Textil ist der Stoff, aus dem die Zukunft ist“

TEXTILFORSCHUNG 2015 Bericht 62

Bericht zum Download unter www.suedwesttextil.de; Foto: Forschungskuratorium

Deutschlands textile Forschungskapazität ist weltweit einzigartig. Die erarbeiteten Grundlagen und Ergebnisse sind die Keimzelle für die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Textilindustrie von morgen. Mehr noch, Textil ist die Querschnittstechnologie in der gesamten Industrie und damit interdisziplinär ein maßgebender Innovationstreiber für alle Branchen von der Automobil-, Luftfahrt-, Medizin-, Bauindustrie bis hin zu modernen Umwelttechnologien. Textil ist der Stoff, aus dem die Zukunft ist – bzw. Innovation hat Tradition. Dies spiegelt sich im hochinteressanten Bericht „Textilforschung 2015“ des Forschungskuratoriums Textil eindrucksvoll wider. In den 16 deutschen Textilforschungsinstituten und deren erweitertem

Forschungsumfeld werden u. a. die Technologiebausteine für die Textilindustrie 4.0, E-Mobilität bis hin zur Schutzbekleidung und der funktionalen Mode von morgen erarbeitet. „Innovation ist die Umsetzung einer Idee in die Praxis“, und so ist der Technologietransfer in die Mitgliedsunternehmen der entscheidende Schritt, den Innovationsprozess hin zum zukünftigen Produkt, Produktionsprozess oder der Dienstleistung made in Germany erfolgreich abzuschließen. Der Textilforschungsbericht 2015 informiert, navigiert und bringt Partner zusammen – lesenswert! Die Publikation gibt anhand von 195 Kurzberichten einen Überblick über die Themenvielfalt der mit öffentlichen Mitteln in den Textilforschungseinrichtungen von Bund, Ländern und EU geförderten Projekte. Obwohl die Bandbreite der Forschungsthemen groß ist und die Detailtiefe oft verblüfft, unterstützen die meisten Projekte die Hightech-Strategie der Bundesregierung und lassen sich in vielen Fällen zugleich auch mit den zehn Themenlandschaften des FKT-Strategiepapiers „Perspektiven 2025“ verbinden. Der Forschungsbericht des Forschungskuratoriums Textil, der zum 62. Mal erscheint, repräsentiert damit den aktuellen Forschungsstand in 14 Sachgebieten – von Textilchemie und -physik bis hin zu Vliesstoffen und diversen Randbereichen, die

im Kapitel „Verschiedenes“ zusammengefasst werden. Um seine Handhabung einfach zu gestalten, tragen die Kurzberichte fortlaufende Kennziffern. Sie verweisen auf zugehörige Literaturangaben im Veröffentlichungsverzeichnis ab Seite 76. Ein Stichwortverzeichnis erleichtert Nutzern das Auffinden. Jeder Kurzbericht enthält Projektnummern und benennt das jeweils projektverantwortliche Institut. Die Kommunikationshinweise zu jeder Forschungseinrichtung samt verantwortlichem Leiter/Direktor sind auf Seite 3 zu finden; die thematische Spezifikation der Forschungsinstitute sowie die Benennung der dafür verantwortlichen Mitarbeiter können u. a. zur direkten Kontaktaufnahme ab Seite 90 nachgeschlagen werden. Da zahlreiche Projekte im Rahmen der Industriellen Gemeinschaftsforschung, dem auf vorwettbewerblich ausgerichteten Vorlaufforschungsprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, realisiert wurden, öffnet die jeweils zugeordnete AiF-Projektnummer weitere Türen für mehr Informationen. Entsprechende Schlussberichte können unter Angabe dieser Nummer beim zuständigen Forschungsinstitut gegen Erstattung der Selbstkosten angefordert werden. Fragen an: Dipl.-Ing.(FH) Stefan Thumm Tel.: +49 151 281 090 45 umwelt@suedwesttextil.de

Termin vormerken

Jetzt anmelden unter www.suedwesttextil.de/veranstaltungen, dick@suedwesttextil.de oder +49 711 21050  - 11

Termine Ländermanager China Vom 14. bis zum 18. November findet ein Zertifikatslehrgang in der IHK Region Stuttgart statt. Die Inhalte: Landeskunde & Interkulturelles, Außenhandel, Investition & Recht, Steuern & Personal sowie Zahlungsverkehr & Alltag. Den Teilnehmern soll ein umfassender Überblick über das Chinageschäft vermittelt werden sowie über die wichtigsten wirtschaftlichen, rechtlichen, politischen und kulturellen Rahmenbedingungen. Mehr unter www.suedwesttextil.de. Textiles Grundwissen In dem fünftägigen Grundlagenkurs vom 14. bis 18. November in der Gatex Bad Säckingen erhalten die Teilnehmer einen Überblick über die Entstehung von Textilien und können so deren Qualität besser bewerten und fachkundiger beraten. Der Kurs richtet sich u. a. an kaufmännische Mitarbeiter und Auszubildende der Textil- und Bekleidungsindustrie. Programm und Anmeldung unter www.suedwesttextil.de/veranstaltungen. Textile Prüfungen Am 29. und 30. November findet in der Gatex Bad Säckingen das erste Modul zum Thema „Textile Prüfungen“statt. Der Workshop richtet sich an Mitarbeiter aus den Bereichen Labor, Qualitätssicherung, Einkauf und Verkauf. Der Schwerpunkt des ersten Moduls liegt bei den textilen Prüfmethoden. Programm und Anmeldung unter www.suedwesttextil.de/ veranstaltungen. 2. Kooperationsforum „Textil und Nachhaltigkeit“ Die Bayern Innovativ GmbH organisiert in Zusammenarbeit mit dem Verband der Bayerischen Textilund Bekleidungsindustrie e.V. das 2. Kooperationsforum am 6. Dezember in Hof. Es werden sowohl Kundenerwartungen als auch aktuelle und zukünftige Innovationspotenziale sowie Best-Practice-Beispiele für nachhaltige Technologien, Verfahren und Produkte aufgezeigt. Firmen und Institute haben in der Fachausstellung die Gelegenheit, eigene Entwicklungen und Kompetenzen zu präsentieren.


Technik + Umwelt  11

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Technologien managen – Zukunft gestalten Der erste „AFBW Exklusiv“-Event fand am 28. September im Bahnhofsturm in Stuttgart statt Einen Abend lang diskutierten Mitglieder der Allianz faserbasierte Wertstoffe (AFBW) über das Innovationsthema Technologiemanagement. Hauptgast der exklusiven Veranstaltung war Klaus Hautmann, Leiter Technologiemanagement Gesamtkonzern, der Robert Bosch GmbH. Haben Sie überhaupt noch die richtigen Produkte für die nächsten zehn Jahre? Sind unsere Verfahren, Stoffe, Methoden für die Herausforderungen noch zeitgemäß? Diese und ähnliche Fragestellungen stellt sich jede verantwortungsbewusste Unternehmensleitung. Die richtige Weichenstellung für die Zukunft ist daher eines der zentralen Themen einer jeden Geschäftsführung – von großen, aber auch von kleinen und mittelständischen Unternehmen. Allerdings wird die Lage eher undurchsichtiger als erhellend und zukunftsweisend – so scheint es zumindest für viele. Nachweislich ist das Technologiemanagement aber einer der Schlüsselfaktoren zur Erreichung der Unternehmensziele, zum Aufbau von Alleinstellungsmerkmalen und Wettbewerbsvorteilen, aber

Moderator Dr. Dietmar Völkle, Head of Innovation, Diehl Aircabin und Netzwerkmanagerin Ulrike Möller begrüßten den Referenten Klaus Hautmann, der im Anschluss das Publikum mit seinem interessanten und kurzweiligen Vortrag fesselte. Fotos: Südwesttextil

auch zur Steigerung der Agilität und Flexibilität in der Produktion. Zum Erkennen, wie man einfach und sicher zehn Jahre in die Zukunft schauen kann, bot „AFBW Exklusiv“ die richtige Veranstaltung und auch die Lösungen. So lüftete Klaus Hautmann das Geheimnis, systematisch und nachhaltig Technologien zu managen. Er zeigte Vorgehensweisen, Methoden und Tools auf, um frühzeitig die passenden Technologien im richtigen Reifegrad zur Verfügung zu stellen. Bodenständig und industrienah, wie der Referent selber, zeigte er am Beispiel „Ihre Frau möchte eine Blumenbank“ die einzelnen Schritte auf, um diese dann in den globalen Firmenkontext zu bringen. Informationen zu möglichen Technologie-Beschaffungspfaden rundeten den Vortrag ab. Ein besonderer Abend, in einer besonderen Location, der die Globalisierungsbewegung der letzten zehn Jahre und die rasch zunehmende Volatilität in der Industrie genau ins Visier nahm und darüber hinaus allen Teilnehmern viel Gelegenheit zum Netzwerken bot. Ulrike Möller

Der AFBW-Slam – neues Format bei der diesjährigen Mitgliederversammlung

AFBW-Expertenrunde

Die Mitgliederversammlung der AFBW fand in diesem Jahr am 21. Juli bei Recaro Aircraft Seating in Schwäbisch Hall statt. Mit innovativen Produkten für die Economy und Business Class hat sich der Flugzeugsitzproduzent bei führenden Airlines einen Namen gemacht. Recaro – ein Mitglied der ersten Stunde bei der AFBW – verarbeitet viele Textilien und auch der Leichtbau ist ein großes Thema für das Unternehmen. Auf der Mitgliederversammlung 2016 wurde ein neues Netzwerk-Format eingeführt: der AFBW-Slam. Unter dem Motto: „Was können wir für Recaro tun“ präsentierten sich zehn AFBW-Mitglieder dem gastgebenden Unternehmen und dem interessierten Publikum. Hintergrund dieser Idee war, dass Ulrike Möller, Geschäftsführerin der AFBW, auf der letzten Mitgliederversammlung die Neuzugänge anhand der AFBW-Tüte vorgestellt hatte. In der Tüte befinden sich Exponate der Mitglieder, die exemplarisch für das Angebot der Unternehmen stehen. Unverhofft haben sich aus dieser Präsentation innovative Verbindungen ergeben, aus denen sogar ein neues marktfähiges Produkt entstanden ist. Ein Signal für das AFBW-Management, dass auch das Netzwerken innerhalb der eigenen Reihen noch stärker vorangetrieben werden muss. Der AFBW-Slam war ein voller Erfolg und machte die Versammlung in diesem Jahr zur Bühne für die Mitglieder selbst.

Wir laden Sie herzlich zur AFBWExpertenrunde am 10. November von 18.00 bis 21.00 Uhr ins Waldhotel in Degerloch ein. Die Premierenveranstaltung greift das Thema „Designed to recycle? Materialeffizienz vs. Funktion“ auf. Im kleinen, ausgewählten Kreis von Experten wollen wir Wissen, Erfahrungen, Ideen und Visionen zu verschiedenen Facetten dieses Themas austauschen. Durch den Abend moderiert Prof. Dr. Michael R. Buchmeiser, Sprecher des Vorstands der DITF Denkendorf.

VON DER FASER ZUR INNOVATION

Ministerialdirigent Günther Leßnerkraus überreichte der AFBW die Förderung des Ministeriums in Höhe von 48 000 Euro für eine Internationalisierungsstudie. Foto: AFBW

EINLADU

AFBW – EXPERTENRUN 10. November 2016 AFBW - Allianz Faserbasierte Werkstoffe Baden-Württemberg e.V. Kernerstraße 59 I 70182 Stuttgart I Tel. +49 (0) 711 / 21050-12 Die AFBW wird vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg auch mit Mitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.

mbH

Das waren die zehn Unternehmen des AFBW-Slams: Bauer Bandweberei, Bullmer, Coats Speciality, Essedea Texolutions, Fiber Engineering, Fritz Moll Textilwerke, Haufler Composites, Hohenstein Institute, Keraguss, Tajima


12  Zu guter Letzt

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Oktober 2016 I Nr. 106

JETZT ANMELDEN! Seminarkalender 2. Halbjahr 2016 / 1. Halbjahr 2017 Textiles Grundwissen für Kaufleute und Auszubildende

Grundlage Maschenware

Textile Prüfungen

Termin 14. – 18. November 2016

Termin 27. – 28. Juni 2017

Termin 1. Modul 29. – 30. November 2016

Textiles Grundwissen für Kaufleute und Auszubildende

Textile Prüfungen Termin 2. Modul 21. – 22. Februar 2017

Termin 13. – 17. Februar 2017

Textile Prüfungen

Textile Prüfungen

Termin 3. Modul 03. – 04. Mai 2017

Termin 4. Modul 16. – 17. Mai 2017

Textiles Grundwissen – Textilveredlung

Textiles Grundwissen – Textiltechnik

Textiles Grundwissen für Kaufleute und Auszubildende

Termin 03. – 05. Juli 2017

Termin 17. – 19. Juli 2017

Termin 04. – 08. September 2017

www.die-gatex.de Infotag der Staatlichen Modeschule Stuttgart Leidenschaft für Mode? Willkommen zum Infotag in die Staatliche Modeschule Stuttgart am 16. November von 10 bis 19 Uhr. Präsentationen und Workshops laden zum Experimentieren und Informieren über Ausbildungsinhalte und Perspektiven als Produktentwickler Mode ein. Interessenten können sich selbst vor Ort über die Ausbildung, das tägliche Schaffen der Absolventen und die Karriere des Produktentwicklers Mode informieren. Ein vielfältiges Programm, bestehend aus Präsentationen aktueller Foto: frankundsteff.de Arbeiten und Projekte, Workshops und Vorträgen, erwartet den Besucher. Spontane Rundgänge für Gruppen sind auf Wunsch jederzeit möglich. Weitere Inspirationen und Fakten gibt es unter www.modeschulestuttgart.de. Bewerbungen für das Wintersemester 2017 sind bis zum 31. März 2017 möglich.

Zitat

»Generell müssen die Gewerkschaften aufpassen, dass sie nicht in einem emotionalen Kampagnenmodus gefangen bleiben. Gewerkschaften sind keine reinen Protestbewegungen oder Kampagnenunternehmen.« Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE

Impressum © Alle Rechte vorbehalten. Keine Vervielfältigung ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers. Verband der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie Südwesttextil e. V. Kernerstraße 59 70182 Stuttgart

Präsident Bodo Th. Bölzle

Telefon +49 711 21050-0 Telefax +49 711 233718 Internet www.suedwesttextil.de

Verantwortlich für Inhalt und Layout Simone Diebold

Hauptgeschäftsführer Peter Haas

Der Bezug der Südwesttext ist im Mitgliedsbeitrag enthalten.

Druck Gress-Druck GmbH Fellbach Auflage 1 350 Exemplare Erscheinungsweise monatlich


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