Die Aktivitäten der Stiftung Verbundenheit in Kolumbien 2024

Page 1


Einleitung

Dieser Bericht gibt einen Überblick über die Aktivitäten der Stiftung Verbundenheit in Kolumbien im Jahre 2024. Kolumbien ist das letzte Land in der Region, das in das Förderprogramm der Stiftung Verbundenheit aufgenommen wurde. Deswegen werden im vorliegenden Bericht erste Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen über die Fortführung der Aktivitäten in Kolumbien formuliert.

Die Arbeit der Stiftung Verbundenheit in Kolumbien basiert auf einem ersten Antrittsbesuch des Geschäftsführers der Stiftung Verbundenheit, Dr. Marco Just Quiles und des Teamleiters für Lateinamerika, Jan Wilms, im Mai 2023. Ziel dieses Besuches war es, im Austausch mit der Deutschen Botschaft in Bogotá, den deutschen Mittlerorganisationen und Institutionen sowie den Akteuren der deutschsprachigen Gemeinschaft zu erörtern, wie die Stiftungsarbeit im Sinne ihres Auftrages zur Erreichung der Ziele der Auswärtigen Kultur- und Gesellschaftspolitik beitragen könnte. Unter anderem wurden Gespräche mit der damaligen Kulturreferentin Andrea Richards, mit dem Leiter des Regionalbüros des DAAD, Dr. Reinhard Babel, der Direktorin des Goethe-Instituts Kolumbien, Stephanie Maiwald, dem Direktor des Deutsch-Kolumbianischen Instituts für Frieden CAPAZ, Prof. Dr. Stefan Peters und mit Vertreterinnen der Deutsch-Kolumbianischen Industrie- und Handelskammer (AHK) in Bogotá und Medellín geführt.

Außerdem fanden Treffen mit den Direktionen der Casa Cultural Colombo Alemana Cartagena, des Instituto Cultural Alexander von Humboldt Medellín, des Centro Cultural Colombo-Alemán Cali, der Fundación Colombo Alemana Barranquilla und Vertreter/-inne der DAAD-Alumnivereine AVAPA und ASPA statt.

Drei Gemeinschaftsprojekte konnten bis Ende 2023 als Pilotmaßnahmen durchgeführt werden: 1) eine digitale Informationsveranstaltung zum Internationalen Parlaments-Stipendium in Kooperation mit den Deutschen Botschaften in Buenos Aires und Bogotá, 2) eine Online-Veranstaltungen mit den deutsch-kolumbianischen Kulturgesellschaften über Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik, mit einem Grußwort der Kulturreferentin der Deutschen Botschaft, 3) ein Wissenschaftskongress in Zusammenarbeit mit dem DAAD-Alumniverein AVAPA, dem Centro Cultural Colombo-Alemán Cali und dem DAAD-Lektorat an der Universidad del Valle in Cali.

Die durchgeführten Veranstaltungen und insbesondere die sehr gute Zusammenarbeit mit den Kulturgesellschaften haben zu einer positiven Bewertung seitens der Stiftung Verbundenheit geführt, Kolumbien in das Förderprogramm für 2024 aufzunehmen. Diese Einschätzung wurde im Auswärtigen Amt bei einer Planungsabstimmung Ende 2023 zur Kenntnis genommen und grundsätzlich bestätigt.

Stiftungsaktivitäten 2024 in Kolumbien

Im Jahre 2024 hat die Stiftung Verbundenheit vier Maßnahmen zwischen November und Dezember 2024, im Rahmen ihres Förderprojektes, in Kolumbien durchgeführt. Bei allen Veranstaltungen handelte es sich um interinstitutionelle Kooperationsprojekte mit deutschen Auslandsinstitutionen bzw. Organisationen mit Deutschlandbezug. Die Veranstaltungen richteten sich an ein breites Publikum mit dem Ziel, ein modernes Deutschlandbild und die Inhalte der Auswärtigen Kultur- und Gesellschaftspolitik in breite Gesellschaftsschichten zu tragen. Für die Durchführung der Aktivitäten war die Stiftung Verbundenheit mit insgesamt drei Mitarbeitern in Kolumbien.

Wissenschaftskonferenz “Digitale Transformation in Kolumbien und Deutschland in Bildung, Kultur und öffentlicher Verwaltung”

Die Stiftung Verbundenheit veranstaltete im interaktiven Museum Parque Explora im kolumbianischen Medellín, eine Konferenz zu „Digitaler Transformation in Kolumbien und Deutschland im Bereich der Bildung, Kultur und öffentlichen Politik“. Das Event wurde in Kooperation mit der Fakultät für Kommunikation und Philologie der Universität von Antioquia, die das Museum leitet, und der Forschungsgruppe für Literaturwissenschaften realisiert. Das Publikum konnte bei der Veranstaltung aktuelle Informationen über die Prozesse der Digitalisierung in Kolumbien und Deutschland erlangen. Die Veranstaltung wurde in Kooperation mit der Universidad de Antioquia und unter Mitwirkung der Deutsch-Kolumbianischen Industrie- und Handelskammer, des Kulturinstituts Alexander von Humboldt, der AlumniOrganisation des Internationalen Parlaments-Stipendiums (IPA) in Kolumbien, des DAAD Alumni-Netzwerkes AVAPA, der Initiative #JungesNetzwerk Kolumbien, des Kolumbianisch-Deutschen Juristenvereins und des Bayerischen Hochschulzentrums für Lateinamerika (BAYLAT) durchgeführt.

Seitdem das Internet vor drei Jahrzehnten für die breite Masse zur Verfügung steht, sehen sich auch Staaten und Institutionen mit der digitalen Transformation konfrontiert, vor allem, was Entwicklungspläne und internationale Beziehungen angeht. In den Bereichen der Diplomatie, Kultur, Wissenschaft und Ökonomie stellt die Digitalisierung neue Möglichkeiten dar, vor allem bei der Verbreitung von konkreter politischer Öffentlichkeitsarbeit.

Bei insgesamt vier Vorträgen gingen die Redner auf verschiedene Aspekte in diesen Bereichen ein. Zunächst sprach der stellvertretende Geschäftsführer der Stiftung Verbundenheit, Dr. Marco Just Quiles, über die Digitalisierung und Außenpolitik aus der Perspektive der Bürgerdiplomatie. Dabei ging er sowohl auf technische Details der Digitalisierung ein sowie auf die gesellschaftliche Perspektive und die Auswärtige Kultur-und Bildungspolitik Deutschlands im Umgang mit diesem Thema.

Anschließend verglich Mauricio Duarte-Alemán, Generalsekretär des Kolumbianisch-Deutschen Juristenvereins und Vertreter der IPS-Alumni Kolumbien, in seinem Vortrag „Digitale Wirtschaft aus kolumbianisch deutscher Perspektive“ Initiativen und Fortschritte beider Länder.

Der dritte Redner, Dr. Edison Neira Palacio, von der Universität von Antioquia, stellte die neuen Möglichkeiten vor, die die Digitalisierung im akademischen Bereich anbietet. Konkret ging er dabei auf die digitalen Studiengänge Spanisch als Fremdsprache und Deutsch als Fremdsprache ein. Das Publikum konnte dadurch einen Eindruck der digitalen Prozesse auf akademischer Ebene erlangen, die Deutschland und Kolumbien vereinen.

Abschließend sprach der Koordinator für Öffentlichkeitsarbeit des Bayerischen Hochschulzentrums für Lateinamerika (BAYLAT), Ricardo Hagn, über Digitalisierung im Bereich des akademischen Austausches.

Die Veranstaltung wurde von Nicolas Castiblanco Aguilar moderiert, Vertreter des #JungesNetzwerk in Kolumbien sowie Vertreter des DAAD Alumni-Netzwerkes AVAPA in der Stadt Cali.

Nach Abschluss der Vorträge hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, die Arbeit der anwesenden Institutionen bei ihren Infoständen näher kennenzulernen. Neben der Stiftung Verbundenheit und dem #JungesNetzwerk nahmen außerdem die Deutsch-Kolumbianische Auslandshandelskammer, das Kulturinstitut Alexander von Humboldt in Medellín und die Alumni-Organisation des Internationalen ParlamentsStipendiums (IPA) teil.

„Culture Lab“ in Cartagena, Kolumbien – Ein intensiver

Austausch und Workshop über das aktuelle Deutschlandbild

Die Stiftung Verbundenheit realisierte in Kooperation mit den kolumbianischdeutschen Kulturzentren aus Cartagena, Medellín, Cali und Barranquilla einen zweitägigen Workshop an der Universität von Cartagena, Kolumbien. 40 Teilnehmende aus der Zivilgesellschaft beschäftigten sich im „Culture Lab“ intensiv mit dem aktuellen Deutschlandbild und der Wahrnehmung Deutschlands in Kolumbien. In angeleiteten Arbeitsgruppen wurden zudem Projekte erarbeitet, die die Reflektionen über kulturelle Gemeinsamkeiten zwischen Deutschland und Kolumbien in breitere Gesellschaftsschichten tragen sollen. Das “Cultur Lab” - Format wurde von der Stiftung Verbundenheit entwickelt und erstmals im Jahr 2019 in Buenos Aires umgesetzt.

Im Rahmen des 2-tägigen Workshops kamen 40 ausgewählte Teilnehmende aus den Küsten-Departments Atlantico und Bolivar mit Fachleuten der kolumbianisch-deutschen Kulturinstitutionen zusammen, darunter Theresa Wallner, Direktorin der Casa Cultural Colombo-Alemana de Cartagena, Sarah Tritschler, die das Instituto Cultural Alexander von Humboldt de Medellín vertrat, die Leiterin des Kulturzentrums in Cali Ingrid de Tala sowie Elkin Molina Arteta und Edwin Jose Molina Ortega von der Fundación ColomboAlemana de Barranquilla. Die Stiftung Verbundenheit, vertreten durch Dr. Marco Just Quiles, Jan Wilms und Gabriel Podevils, kooperiert seit 2023 mit den kolumbianisch-deutschen Kulturinstitutionen.

Die Eröffnung des „Culture Lab“ fand in den Räumlichkeiten im historischen Claustro de la Merced der Universität Cartagena statt. Dort begrüßten Dr. Marco Just Quiles, stellvertretender Geschäftsführer der Stiftung Verbundenheit, und Teresa Wallner, Direktorin der Casa Cultural ColomboAlemana, die Teilnehmenden und stellten das Programm des kommenden Workshops vor.

In der anschließenden, von Gabriel Podevils moderierten Vorstellungsrunde, präsentieren die Teilnehmenden ihre Erwartungen an das “Culture Lab” und erläuterten ihr Interesse an den kolumbianisch-deutschen Kulturbeziehungen. Die Ergebnisse wurden gesammelt und geclustert. Dabei zeigte sich die Diversität der Teilnehmenden, unter ihnen Studierende, Universitätsdozenten, Ingenieure/-innen, Kulturmanager, Sozialarbeiter/innen etc.; viele mit Deutschlanderfahrung.

Am darauffolgenden Tag hießen Theresa Wallner und Dr. Marco Just Quiles die Teilnehmenden willkommen. Nach einer Zusammenfassung der Erwartungen vom Vortag wurden die Anwesenden in vier Arbeitsgruppen bzw. “Themen-Inseln” eingeteilt. In der ersten Arbeitsphase erarbeiteten die Gruppen Konzepte und Realitäten des heutigen Deutschlandbildes und entwickelten unter Anleitung der Moderatoren Poster. in den Arbeitsgruppen wurden jeweils die Themen “Erziehung und Bildung”, “Arbeit und Freizeit”, “Interkulturelle Unterschiede”, “Multikulturalität und Migration” in Deutschland und Kolumbien behandelt. Dabei orientierten sich die Arbeitsgruppen an der Frage: “Welche Vorstellungen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede existieren im deutsch-kolumbianischen Kontext?”.

Anschließend folgte die zweite Arbeitsphase, in der die Teilnehmenden Bürgerprojekte entwarfen, um ein aktuelles Bild von Deutschland zu vermitteln und/oder die Beziehung zwischen Deutschland und Kolumbien weiter auszubauen. Auch hier wurde die Arbeit durch die Moderatoren unterstützt und in Form eines Posters festgehalten. Die Ergebnisse der beiden Arbeitsphasen wurden anschließend präsentiert, wobei jede Gruppe ihre Ergebnisse in kurzen Vorträgen mit Publikums-Feedback vorstellte. Der Tag endete mit einer Zusammenfassung und Schlussfolgerungen, bevor die Anwesenden den Abend bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen ließen.

Die Veranstaltung bot einen intensiven Austausch, bei dem die Teilnehmenden nicht nur ihre Erwartungen und Ideen einbrachten, sondern auch neue Perspektiven auf Deutschland gewannen und diese in konkrete Projektideen umsetzen konnten.

Projekt 1: „Bildungsbrücken“

Gruppenmitglieder:

Elkin Molina Arteta, Edwin Jose Molina Ortega (Fundación ColomboAlemana de Barranquilla), Valerie Fernández Forez , Jesús David López Sáez, Juan Camilo Solano Bello (Fundación Casa Cultural Colombo Alemana), Jesús Eduardo Márquez Ortega, Alan Andrés Ospino Castilla

Eindrücke der Ergebnisse von den Teilnehmenden. Hier die Poster zu dem Projekt “Bildungsbrücken”

Das Projekt zielt darauf ab, den Informationszugang zu Bildungschancen in Deutschland für Studierende und Fachkräfte aus Kolumbien zu erleichtern. Durch die Entwicklung neuer medialer Formate in Zusammenarbeit mit Partnern wie dem DAAD und deutschen Stiftungen sollen virtuelle Vorträge, eine Online-Community und ein Blog entstehen. Der Fokus liegt auf der Förderung von Kompetenzen, Unabhängigkeit und interkulturellem Austausch. Zudem sollen bestehende Plattformen wie die DAADStipendiensuche genutzt werden, um den Zugang zu Fördermöglichkeiten zu erleichtern. Geplant sind virtuelle Vorträge, der Aufbau einer OnlineCommunity sowie ein Blog. Dabei sollen existierende Plattformen wie die DAAD-Stipendiensuche, die Studierenden einen direkten Zugang zu Fördermöglichkeiten eröffnet, promotet werden.

Projekt 2: „Deutschland als Land der Migration und Vielfalt“

Gruppenmitglieder:

Sarah Tritschler (Instituto Cultural Alexander von Humboldt de Medellí), Friedrich Benjamin Sakas, Enrique Roa Fierro, Luciana Alejandra Peñaloza Posada, Jaider

David Correa Sánchez, Jose Jaime Martínez Gómez, Melina Sánchez

Ergebnis der Gruppe” Alemania como País de Migración y Diversidad” (Deutschland als Land der Migration und Vielfalt)

Das Projekt fördert den Austausch zwischen Kolumbien und Deutschland, indem es Migration als Bereicherung begreift. Ziel ist es, die Erfahrungen von Migrantinnen und Migranten in Deutschland sichtbar zu machen, Vorurteile abzubauen und Strategien für Integration zu entwickeln. Geplant sind Formate wie ein Eröffnungsforum, Online-Vorträge und Beiträge, die Themen wie kulturelle Identität, wirtschaftliche Chancen und öffentliche Meinung behandeln. Persönliche Geschichten stehen im Mittelpunkt, ergänzt durch Expertenanalysen und einen Vergleich der Politik beider Länder. Das Projekt fördert interkulturelles Verständnis und zeigt, wie Migration Gesellschaften bereichern kann. Persönliche Geschichten von Migrantinnen und Migranten sollen dabei im Mittelpunkt stehen, ergänzt durch Expertenanalysen und den Vergleich von Migrationspolitiken beider Länder.

Projekt 3: „Migranten interkulturelle Erfahrungen: Deutschland und Kolumbien“

Gruppenmitglieder:

Ingrid de Tala (Leiterin des Centro Cultural Colombo Alemán), Pablo Enrique Gomez-Casasbuenas, Juan Sebastián Mercado Verbel, Nicoll Andrea Camargo Florez , Francesca Emilsen Martínez Acuña, Andrés Agudelo Bermúdez, Wilson Alexis Usme Suárez

Arbeitsergebnisse der Gruppe “Experiencias de Interculturalidad Migrante: Alemania y Colombia” (Migranten interkulturelle Erfahrungen: Deutschland und Kolumbien)

Das Projekt zielt darauf ab, interkulturelle Erfahrungen zwischen Migranten aus Deutschland und Kolumbien zu analysieren und zu dokumentieren, um Toleranz, gegenseitigen Respekt und Akzeptanz in kultureller, politischer und wirtschaftlicher Hinsicht zu fördern. Durch die Erfahrungsberichten sollen die Herausforderungen und Chancen des interkulturellen Zusammenlebens aufgezeigt und Strategien für eine stärkere Verständigung zwischen den Kulturen entwickelt werden.

Konkrete Projektvorschläge für die Umsetzung waren zum Beispiel die Sammlung und Aufbereitung von Erfahrungsberichten zu Themen wie Toleranz, Anpassung und Stereotypen. Ein weiterer Vorschlag war Workshops in Zusammenarbeit mit dem Centro Cultural Colombo Alemán und Universitäten zu den entsprechenden Themen zu realisieren.

Projekt 4: Projekt: “Lebenswelten in Deutschland für Dummies”

Gruppenmitglieder:

Theresa Wallner (Leiterin der Fundación Casa Cultural Colombo Alemana), Hernán Dagoberto Grey Zapateiro, Yorledis Ayala Tejedor, Valentina Concu, Eddier Miranda Núñez, Katharina Maria Timm, Daniel Enrique A. Córdoba Castro, Samuel Felipe Blanco Fandiño

Erkenntnisse der Gruppe Lebenswelten “Manual de Mitos y Realidades sobre la Vida y el Trabajo en Alemania” in Deutschland für Dummies

Das Projekt konzentriert sich darauf, stereotypische Vorstellungen über das Leben und Arbeiten in Deutschland abzubauen und Interesse am Land zu wecken. Es richtet sich an Menschen mit Zweifeln oder Vorurteilen gegenüber Deutschland.

Eine Handreiche (digital und physisch) wird mit praktischen Informationen über Arbeit, Freizeit, zwischenmenschliche Beziehungen und Arbeitszeiten bereitgestellt. Themen wie Effizienz, Professionalität am Arbeitsplatz, Feierabend, Urlaubsplanung und Arbeitszeitflexibilität werden behandelt. Als Basis werden die Erfahrungen von Migrierenden, die in interaktiven Vorträgen geteilt werden, herangezogen. Ziel ist es, die Wahrnehmung der Zielgruppe zu verändern und das Interesse an Deutschland als ein Land der beruflichen und persönlichen Möglichkeiten zu steigern.

Stiftung Verbundenheit auf dem Literaturfestival in Mompox mit Vorträgen und Workshops über

das Erbe Alexander von Humboldts

Das “Festival Literario y Cultural de Mompox (FliMox)” ist ein Literatur- und Kulturfestival in der historischen Stadt Mompox, Kolumbien. Mit dem Ziel, die literarischen Traditionen der Region zu bewahren und zu stärken, lädt das Festival Menschen aller Generationen zur Begegnung und zum Austausch ein, um gemeinsam das kulturelle Erbe der Region zu entdecken. Alexander von Humboldt war während seiner Forschungsreise durch Lateinamerika im Jahr 1801 in Mompox und wird bis heute in der Stadt als eine der zentralen historischen Figuren der Stadtgeschichte gefeiert. Auf Einladung des Festivals nahm die Stiftung Verbundenheit mit mehreren Aktivitäten, darunter die Teilnahme an einem internationalen Wissenschafts-Panel und eine Kinderbuch-Workshop-Reihe, teil.

Die Stiftung Verbundenheit organisierte im Rahmen des Literaturfestivals in Mompox mehrere Workshops mit dem von der Stiftung auf spanischer Sprache herausgegebenen Kinderbuches “Der kleine Alexander Von Humboldt: Die Bäume. Das Buch sensibilisiert Kinder und Jugendliche auf spielerische Weise mit den von Alexander von Humboldt verbreiteten Erkenntnissen, wie z.B. die Relevanz des Umweltschutzes. Der insgesamt an vier Tagen mit unterschiedlichen Gruppen von der externen Expertin Valentina Correo Restrepo geleitete Workshop wurde in mehreren Gemeinden rund um Mompox mit Schulkindern durchgeführt.

Die Teilnehmenden einer der Workshops Die Kulturexpertin Valentina Correo Restrepo im Workshop mit Kindern aus Mompox

Im Fokus stand die Bedeutung der Natur und der Umwelt, inspiriert von den Entdeckungen Alexander von Humboldts. Mit dem Zitat “Alles hängt mit allem zusammen und es ist nicht gut, wenn Menschen Bäume fällen, Seen austrocknen und Weideflächen zerstören. Hat das denn niemand verstanden?” wurde den teilnehmenden Kindern vermittelt, wie wichtig Bäume und Wälder für das Leben der Menschen sind.

Der Workshop fand im Rahmen der Programmreihe “El río habla” (“Der Fluss spricht”) statt, die die Bedeutung von Natur, Nachhaltigkeit und Umweltschutz thematisiert. Er stärkte die kulturelle Identität, schuf Gemeinschaft und sensibilisierte die nächste Generation für nachhaltiges Handeln – ein wertvoller Beitrag zur Bildungsarbeit im Rahmen des Literaturfestivals.

Dr. Marco Just Quiles (rechts) im Panel zu dem Thema: “Erinnerung ohne Grenzen, Meere und Flüsse” (ES:”Conversación. Memoria sin fronteras, mar y río”)

Neben dem Workshop war der stv. Geschäftsführer der Stiftung Verbundenheit, Dr. Marco Just Quiles, Teil des Panels “Erinnerung ohne Grenzen, Meere und Flüsse” (ES:”Conversación. Memoria sin fronteras, mar y río”). In seinem Beitrag ging Just Quiles auf die historischen Verbindungen zwischen Deutschland und Lateinamerika ein, die noch heute einen wichtigen Anknüpfungspunkt für eine gemeinsame Interessens- und Wertebasis liefern. Persönlichkeiten wie Alexander von Humboldt vermittelten schon vor 200 Jahren den Ansatz, den heute die Stiftung Verbundenheit über ihr Bürgerdiplomatie-Konzept, in die Gesellschaften Lateinamerikas bringen möchte, so Dr. Just Quiles: Bürgerengagement im Sinne der Völkerverständigung, des Schutzes des Lebens und der Umwelt sowie der Rechtsstaatlichkeit und gesellschaftlichen Gerechtigkeit.

Stiftungsinitiative

#JungesNetzwerk

engagiert sich in Kolumbien für die Umwelt

In Zusammenarbeit mit dem kolumbianischdeutschen Kulturzentrum in Cartagena de Indias (Casa Cultural Colombo-Alemana de Cartagena) und dem Kulturverein Kymbalá organisierte die Stiftung Verbundenheit einen CleanUp-Day am Marbella-Strand in Cartagena.

Gemeinsam mit dem Team der Stiftung Verbundenheit, Mitgliedern von #JungesNetzwerk in Kolumbien, Vertretern der Casa Cultural Colombo-Alemana de Cartagena und Kymbalá wurde ein Strandabschnitt von 700 Metern von Müll befreit. Insgesamt haben mehr als 35 Kinder- und Jugendliche viele Müllsäcke mit Plastikbechern, -kappen, Zigarettenstummeln und weiteren Abfällen gefüllt.

Die Stiftung Verbundenheit und #JungesNetzwerk bedanken sich bei den Teilnehmenden und den beteiligten Institutionen für ihren wertvollen Beitrag zum Schutze der Umwelt und der Aufrechterhaltung öffentlicher Orte.

Mitglieder des #JungesNetzwerk in Kolumbien beseitigen Müll vom Strand in Cartagena

Vortragsabend zur deutschen

Einwanderungsgeschichte und aktuelle Verbindungen zwischen Lateinamerika und Deutschland

In der kolumbianisch-deutschen Kulturzentrum in Cartagena de Indias (Casa Cultural ColomboAlemana de Cartagena) hat die Stiftung Verbundenheit eine Vortragsabend zum Thema “Deutsche Einwanderungsgeschichte und aktuelle zivilgesellschaftliche Verbindungen zwischen Lateinamerika und Deutschland” durchgeführt. Dabei wurden Beispiele aus ganz Lateinamerika, wie etwa die deutsche Einwanderung nach Argentinien, Peru, Kolumbien und Paraguay, sowie die aktuellen Organisationsstrukturen der ehemaligen Einwanderer in diesen Ländern vorgestellt.

Das Team der Stiftung Verbundenheit und die Mitwirkenden der Veranstaltung

In den Vorträgen des stellvertretenden Geschäftsführer der Stiftung Verbundenheit, Dr. Marco Just Quiles und dem Stiftungsmitarbeiter, Gabriel Podevils, wurden neben den historischen Einwanderungprozessen auch die aktuellen Verflechtungen zwischen Lateinamerika und Deutschland in den Bereichen Wirtschaft, Politik und Kultur vorgestellt. Die Vorträge beinhalteten ebenfalls Einblicke in die vielfältige Arbeit und Kooperationspartner der Stiftung Verbundenheit, die seit 2019 in 8 Ländern derRegion mit deutschsprachigen Gemeinschaften arbeitet. Insgesamt wird die Zahl der Nachfahren deutscher Einwanderer in Lateinamerika auf über 11 Millionen geschätzt.

Ein besonderer Fokus wurde dabei auf die Beziehungen zwischen Kolumbien und Deutschland gelegt. Die historische Migration aus Deutschland nach Kolumbien konzentrierte sich vor allem auf die Städte Barranquilla, Bucaramanga und Bogotá. Zahlreiche von Einwanderern gegründete Firmen und Organisationen existieren noch heute.

Dr. Marco Just Quiles
Gabriel Podevils

Bewertung und Ausblick

Kolumbien zeichnet sich neben einer historischen deutschen Auswanderergeschichte mit zahlreichen Nachkommen durch eine große Anzahl an Personen der jungen und mittleren Altersklassen (18-45 Jahren), die mit Deutschland in Kontakt stehen oder standen (z.B. DAAD- und PASCHAlumni). Hier kann über die Netzwerkarbeit im Rahmen der Stiftungsinitiative #JungesNetzwerk, insbesondere außerhalb der Metropolregionen, das ehrenamtliche Engagement von jungen Generationen im Sinne einer Bürgerdiplomatie - in Abstimmung mit dem Goethe-Institut und den deutsch-kolumbianischen Kulturgesellschaften - gestärkt werden.

Das Jahr 2024 hat mit den, in diesem Dokument vorgestellten, Kooperationsveranstaltungen gezeigt, dass ein signifikantes Synergiepotential besteht, mit den Formaten der Stiftung Verbundenheit zum einen die Arbeit der deutsch-kolumbianischen Institutionen und Mittlerorganisationen zu ergänzen, und zum anderen breite Gesellschaftsschichten mit partizipativen und niedrigschwelligen Kulturangeboten zu erreichen. Die durchweg positiven Resonanzen der Veranstaltungspartner und Teilnehmenden bestätigen diesen Eindruck. Daher möchte die Stiftung Verbundenheit auch im Jahre 2025 ihre Aktivitäten in Kolumbien fortführen.

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.