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Ksenija Sidorova & Avi Avital
Das Duo mit Mandoline und Akkordeon
Dauer ca. 100 Min. (inkl. Pause) Preis 70
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Programm
Fritz Kreisler (1875 — 1962) Praeludium and Allegro «in the Style of Pugnani»
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 — 1791) Sonata No. 21, E Minor, K. 304 - Allegro - Tempo de Menuetto
Igor Strawinsky (1882 1971) Suite Italienne from Pulcinella 1. Introduzione (Allegro moderato) 2. Serenata (Larghetto) 3. Tarantella (Vivace) 4. Minuetto e Finale (Moderato – Molto vivace) ***
Gabriel Fauré (1845–1924) Après un rêve
Pablo de Sarasate (1844–1908) Spanish Dances op. 22 No. 1 Romanza Andaluza
Manuel de Falla (1876–1946) Danse Espagnole No. 1 from «La Vida Breve»
Isaac Albéniz (1860–1909) Asturias (Leyenda) accordion solo
Heitor Villa-Lobos (1887—1959) Bachiana Brasilieras No. 5 / Aria (Cantilena)
Camille Saint-Saëns (1835-1921) Introduction and Rondo Capriccioso
Unterstützt durch:
Zwei Instrumente, die unterschiedlicher nicht sein könnten — und doch verschmelzen sie bei diesen beiden Künstlern. Ksenija Sidorova und Avi Avital, beide grossartige Interpreten, bringen die Mandoline und das Akkordeon mit höchster Virtuosität und Kreativität zum Strahlen und haben ihre Instrumente so auf den internationalen Konzertbühnen etabliert.
In ihrem Rezital präsentieren sie Stücke, die Elemente aus der Folklore und der klassischen Musik vereinen — genauso wie die beiden Instrumente. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde von vielen Komponisten der Nationalstil gelebt, sie wollten ihre Herkunft in ihrer Musik abbilden. So fand die Folklore Eingang in die Kunstmusik.
Der Virtuose Fritz Kreisler galt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als «König der Geiger», der auch begnadeter Sammler und Entdecker noch unbekannter Werke war. Sein Praeludium und Allegro schrieb er zuerst dem Komponisten Gaetano Pugnani aus dem 18. Jahrhundert zu. Erst 30 Jahre später beanspruchte er die Eigentumsrechte für sich. Das in zwei Teile gegliederte Stück beginnt mit einem grossen Auftakt. Gefolgt von einem verträumten Andante, das eine langsame Steigerung erfährt, bis hin zur Wiederaufnahme des Anfangsmotives. Den zweiten Teil dominiert ein rasantes Tempo, gekoppelt mit virtuosen Einfällen, die fast an eine Kadenz erinnern. Auch Strawinsky lehnt in seiner «Suite Italienne» an die italienische Barockmusik an. Gedacht als Huldigung Pergolesis, übernimmt er musikalische Themen einer Triosonate, die erst nach Strawinskys Lebzeiten nicht mehr Pergolesi, sondern Domenico Gallo zugeschrieben wurde. Anfangs bettet Strawinsky die italienische Musik noch relativ stilecht ein. Spätestens ab dem 3. Satz geht die Musik zunehmende eigene Wege. Im Finale tritt Strawinskys Stil vollends hervor: Zu hören sind Dissonanzen, gezupfte Saiten, Doppelgriffe und viele perkussive Rhythmen. Gabriel Fauré widmete sich in einer Zeit, in der vor allem grosse Formate im Fokus standen, der Kammermusik und verlieh dieser einen «gallischen Ton». Während er die Strenge des Genres pflegt, eignet er der kleinen Besetzung den typischen schillernden Farbenreichtum der französischen Musik an. Die Spanier Pablo de Sarasate, Manuel de Falla und Isaac Albéniz entwickelten in ihrer Musik eigene Wege zum Nationalton: Sarasate kombiniert in seinen zwischen 1878 und 1882 komponierten Tänzen spanische Volksweisen mit zu der Zeit bekannten Kompositionen. Manuel de Falla lässt in der Oper «La vida breve» spanische Elemente wie den Cante jondo und andere Formen des Flamencos einfliessen. Und Isaac Albéniz komponierte «Asturias» in Anlehnung an den andalusischen Flamenco. Das 1892 geschriebene Stück war zuerst für Klavier konzipiert, wobei das Klavier mit dem Spiel zwischen linker und rechter Hand Gitarrenklänge nachahmt – was wunderbar im AkkordeonArrangement übernommen werden kann.
Auch Heitor VillaLobos liess seine Nationalmusik, brasilianische Volksklänge, in seine Kompositionen einfliessen. Nachdem er zwischen der Volksmusik und der Musik Bachs strukturelle Gemeinsamkeiten entdeckt hatte, setzte er sich 1930 eine Kombination dieser beiden Stile zum Ziel. Daraus entstand der 9teilige Zyklus «Bachianas Brasileiras». Camille SaintSaëns Virtuosenstück «Introduction und Rondo Capirccioso» entstand 1863, als der französische Komponist noch keine 30 Jahre alt war. Er widmete es Sarasate und lässt seine Affinität zur spanischen Folklore in der Musik deutlich hervortreten. Zunächst als Schluss seines Violinkonzertes gedacht, entschied sich SaintSaëns nach dem grossen Erfolg der Uraufführung doch zur separaten Veröffentlichung.

Ksenija Sidorova
Als «hervorragend subtil und virtuos» (The Arts Desk) und als «eine erstaunlich vollendete Künstlerin» (Classical Source) gelobt, ist Ksenija Sidorova die führende Botschafterin für das Akkordeon. Ermutigt durch ihre Grossmutter begann Sidorova das Instrument im Alter von acht Jahren in ihrer Heimatstadt Riga zu spielen. Dem folgte ein preisgekrönter Bachelor an der Royal Academy of Music und ihr Masters Degree mit Erstauszeichnung. Sidorova arbeitet mit führenden Orchestern der ganzen Welt, z.B. NDR Elbphilharmonie Orchester, dem Tonhalle Orchester Zürich, dem Tokyo und Hong Kong
Philharmonic Orchestra sowie mit renommierten Dirigenten wie Paavo Järvi, Thomas Hengelbrock, Vasily Petrenko u.v.m. zusammen. Sie verbindet eine regelmässige Zusammenarbeit mit u.a. Nemanja Radulovic, Andreas Ottensamer, Miloš Karadaglić und tritt häufig bei den Musikfestivals Ravinia, Cheltenham, Mostly Mozart, SchleswigHolstein, Gstaad Menuhin, Verbier und Rheingau auf.
Avi Avital
Als erster Mandolinist, der für den Grammy Award nominiert wurde, ist Avi Avital mit seinen «explosiv charismatischen» LiveAuftritte (New York Times) einer der führenden Botschafter seines Instruments.

Avital wurde im Süden Israel geboren. Mit acht Jahren lernte er das Mandolinenspiel und wurde in das aufstrebende Mandolin Youth Orchestra seines Lehrers Simcha Nathanson berufen. 2007 gewann er als erster Mandolinist die Aviv Competition.
Avi Avital arbeitet mit Musiker*innen verschiedenster Genres zusammen, darunter Giovanni Sollima, Mahan Esfahani, Kristian Bezuiden hout u.v.m.. Seine Vielseitigkeit führte zu Auftritten als «Portrait Artist» beim SchleswigHolstein Musik Festival, im BOZAR in Brüssel und im Dortmunder Konzerthaus (Zeitinsel), und er ist regelmässig bei grossen Festivals wie Aspen, Salzburg, Tanglewood, Spoleto, Ravenna, MISA Shanghai, Cheltenham, Verbier und Tsinandali zu Gast.

