Theaterzeitung Nr. 3 Saison 2016|17

T H E AT E R ZEITUNG

a b in e ri n n e n Der Raub der S S c h u b e rt ia d e – sa l Q u a rt e tt a C | n n a m ie R K a tj a ig D e r Fro sc h kö n g a n te L’O p e ra S tr av a rt N e u ja h rs ko n ze ent D e r B e tt e ls tu d

Katja Riemann © Mirjam Knickriem

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16 | 17

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VORWORT «Eine Schmiere, das ist ein Platz, ach, ich möchte sagen, ein Plätzchen, wo auf wenigen Quadratmetern mehr Hingebung verlangt und gegeben wird, als Sie es sich in Ihrem bürgerlichen Hochmut überhaupt vorstellen können.

Ja, wir ziehen von Ort zu Ort. Nicht jeder schafft es, ans Burgtheater zu kommen. Aber wenn es mal einer geschafft hat, und er erzählt dann später seinen kleinen Enkelkindern was aus seinem Theaterleben, dann erzählt er ihnen was von den Jahren an der Schmiere. Und seine Augen fangen an zu leuchten und zu laufen.»

Was folgt, ist eine Liebeserklärung an das einfache Theater, das «Schmierentheater». «Der Raub der Sabinerinnen» ist aber auch eine Hommage an das Theater im Allgemeinen – mit all seinen Ecken, Kanten und grossen Momenten. Curt Goetz hat das Stück der Gebrüder Schönthan bearbeitet und Katharina Thalbach hat sich den Text zu Eigen gemacht. Im «Raub der Sabinerinnen» zeichnet sie nicht nur für die Regie verantwortlich, sondern übernimmt auch die Rolle des Theaterdirektors Striese sowie die Rolle seiner «süssen kleenen Frau». Katharina Thalbach ist Drehund Angelpunkt der Inszenierung und verleiht dem Stück eine ganz eigene Art von Humor, immer wieder gebrochen von einem charmanten Augenzwinkern.

Unterstützt wird sie dabei von einem grossartigen Ensemble, das in jeglicher Hinsicht eine Wunschbesetzung ist.

Ursprünglich hatte Katharina Thalbach bei dem Stück 2003 in Rostock nur Regie führen sollen – doch als der Hauptdarsteller kurz vor der Premiere erkrankte, übernahm sie kurzerhand Rolle und Kostüm gleich mit.

Dass letzteres viel zu gross war, störte nur wenig: ein kugelrunder Bauch wurde unter das Kostüm gestopft, die Hose und das Jackett umgekrempelt und ein kleiner Bart geschminkt. So entstand ein Striese, der seinesgleichen sucht und fast jeden Zuschauer unwillkürlich zum Lächeln bringt. Auch in der Neuinszenierung für die Berliner Komödie am Kurfürstendamm 2011 blieb Katharina Thalbach der Rolle des

Striese treu, der fortan mit sächsischem Akzent aus einer Teekanne eine Sabinerin und aus einem Kekstablett den dazugehörigen Mond zaubert.

An dem Theaterdirektor Striese als Theatermenschen findet Katharina Thalbach sicher in vielerlei Hinsicht Gefallen – er brennt für sein Theater und seine Kunst und reisst mit seiner Energie alle mit. Ähnlich ergeht es dem, wer Katharina Thalbach einmal beim Proben erlebt hat: man kann sich ihr nicht entziehen.

Anlässlich der Premiere des «Raub der Sabinerinnen» an der Komödie am Kurfürstendamm erklärte Katharina Thalbach einer Berliner Zeitung: «Ich hoffe, dass ich den Striese bis an mein Lebensende machen kann, ich will damit noch auf Tour gehen. Schliesslich gehört das zu Striese.» Nach der ersten Tournee im Frühjahr 2015 stand schnell fest, dass es nicht bei dieser einen Tournee bleiben konnte und der «Raub der Sabinerinnen» mit Herrn Striese und seinem fahrenden Volk noch einmal «von Ort zu Ort» ziehen würde – und so freuen wir uns, bei Ihnen in Olten zu Gast sein zu dürfen.

Getreu dem Sprichwort des Theaterdirektors Striese «was gestrichen ist, kann nicht durchfallen», bleibt mir daher nur, Ihnen einen wunderbaren und unterhaltsamen Theaterabend zu wünschen.

Miriam Wehde Komödie am Kurfürstendamm Berlin

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5

I N H A LT Vorwort 3 Inhalt

5

Der Raub der Sabinerinnen

6

Schubertiade – Katja Riemann und das casalQuartett

10

Der Froschkönig

15

«Profumo di Venezia»

18

Backstage 24 Neujahrskonzert – argovia philharmonic

30

Der Bettelstudent

36

GönnerInnen-Vereinigung 39 Sponsoren und Medienpartner

43

Adressen und Ortsplan, Vorschau

46

6

KOMÖDIE AM KURFÜRSTENDAMM BERLIN

DER RAUB DER SABINERINNEN

KOMÖDIE VON FRANZ UND PAUL VON SCHÖNTHAN Die bekannte und beliebte Schauspielerin und

ihn überreden, ihm das Stück für eine grandiose

Regisseurin Katharina Thalbach ist in der be-

Aufführung zu überlassen. Zwar hat Gollwitz

rühmten Rolle des Theaterdirektors Striese auch

Bedenken, doch seine Eitelkeit siegt, und die

auf der Bühne Dreh- und Angelpunkt der Vor-

Tragödie darf unter einem Pseudonym er-

stellung. Ihre wundervolle, berührende, höchst

scheinen.

komische Liebeserklärung an das Theater kam

Es kommt, wie es kommen muss. Das Inkognito

bei der Premiere im Mai 2011 an und begeister-

von Gollwitz bekommt Risse, die Aufführung

te das Publikum. Es war dies eine Sternstunde

droht zu einer einmaligen Blamage zu werden.

Der Raub der Sabinerinnen © Frank Hönsch

eines vergnüglichen Theaterabends, ein gross­ artiger Triumph. Der Inhalt der Geschichte ist in

Man darf Katharina Thalbach in der Rolle des

sich höchst witzig:

Theaterdirektors Striese erleben, eine Rolle, die

Als Student schrieb Gymnasialprofessor Gollwitz

alles von ihr fordert und ihre einmalige Bega-

eine Römertragödie. Eine Jugendsünde gewis-

bung als differenzierte, höchst komödiantische

sermassen, die man vergessen darf, wenn da die

Schauspielerin erleben lässt. Mit Witz, mit Geist,

persönliche Eitelkeit keine Rolle spielen würde.

mit einer unglaublichen Intensität spielt sie die

Die Geschichte hinterlässt ihre Spuren, ob man

kleinsten Nuancen heraus, und ihr Team hilft ihr

will oder nicht. Der Theaterdirektor Striese kann

grossartig mit, so dass alle Schattierungen dieser

7

Do 8. Dez

urkomischen Komödie, die so viel Lebensweisheit in sich trägt, zur Wirkung kommt. Das Oltner Publikum erlebt einen Theater-

Abo C, S, F freier Verkauf

abend, der unvergesslich sein wird, denn eine Katharina Thalbach, die in ihrem Element ist, hinterlässt bleibende Eindrücke:

Abendkasse 18.30 Uhr Werkeinführung 19.00 Uhr (Konzertsaal)

Zauberhaft, witzig und liebenswürdig zugleich.

Die Wiener Brüder Franz Edler von Pernwald Schönthan und Paul

(Herbert Schibler)

Beginn Ende ca.

Edler von Pernwald Schönthan waren beide hauptberuflich eng mit der Wortkunst verbunden – Franz als Schauspieler und Regisseur, Paul als Journalist – und verfassten Stücke fürs Theater.

Element entdecken und künstlerisch umsetzen zu können. Ge-

Schüler, Auszubildende und Studierende 50% Ermässigung.

meinsam brachten die Gebrüder von Schönthan sieben Bände «Kleine Humoresken» heraus und schrieben Theatergeschichte

Bearbeitung von Curt Goetz Komödie am Kurfürstendamm Berlin

mit dem Schwank «Der Raub der Sabinerinnen» (1884).

Dieser absolute Klassiker der deutschen Komödie hat auch über hundert Jahre nach seiner Uraufführung nichts an Schwung und Spritzigkeit verloren und wurde in Deutschland (mehrmals) und auch in Dänemark verfilmt.

«Eine wundervolle, brüllend komische Liebeserklärung an das

Emanuel Striese/Luise Striese Martin Gollwitz Friederike Gollwitz Paula Gollwitz Marianne Neumeister Dr. Leopold Neumeister Karl Gross Rosa Emil Gross (genannt Sterneck)

Katharina Thalbach Markus Völlenklee Sonja Hilberger Nellie Thalbach Nadine Schori Richard Barenberg Siegfried Kadow Wenka von Mikulicz Ronny Miersch

Der Raub der Sabinerinnen © Oliver Fantitsch

Theater». (Berliner Zeitung)

Katharina Thalbach

19.30 Uhr 22.15 Uhr

Preise 50.– / 40.– / 30.–

Beide besassen die Gabe, in jeder Lebenssituation das komische

Regie

19.30 Uhr

8

DER RAUB DER SABINERINNEN – KOMÖDIE AM KURFÜRSTENDAMM BERLIN Katharina Thalbach ist eine der grossen Schau-

Doris Dörries Kinofilm «Paradies» den Deutschen

spielerinnen unserer Zeit. Neben ihren vielen

Filmpreis als beste Darstellerin. 1991 kam der

Theaterrollen ist sie auch regelmässig in Fern-

Konrad-Wolf-Preis der Akademie der Künste

sehproduktionen und auf der Leinwand zu se-

Berlin hinzu, 1997 der Adolf-Grimme-Preis für

hen. Dem Kinopublikum ist sie vor allem be-

den Fernsehfilm «Gefährliche Freundin».

kannt aus Volker Schlöndorffs «Die Blechtrom-

Katharina Thalbach ist Trägerin des Bundesver-

mel». Auf dem Bildschirm war sie in «Der

dienstkreuzes. Für «Hanni & Nanni 2» wurde sie

Hauptmann von Köpenick» (Regie: Frank Beyer),

2012 mit dem «Goldenen Spatz» als beste

der «Pommery»-Reihe von Manfred Stelzer

Schauspielerin ausgezeichnet. 2014 erhielt Kat-

(2002, 2004, 2005), sowie in «Die Manns – ein

harina Thalbach den Sonderpreis des deutschen

Jahrhundertroman» von Heinrich Breloer zu se-

Hörbuchpreises für ihr Lebenswerk, im Oktober

hen. 2011 spielte sie im Doku-Drama «Friedrich

2016 den mit 30'000 Euro dotierten Jacob-

– Ein deutscher König» den legendären Preus­

Grimm-Preis.

sen-König Friedrich II. Katharina Thalbach wurde in ihrer Laufbahn mehrfach ausgezeichnet. 1980 wählte sie das Fachmagazin «Theater heute» zur Schauspielerin des Jahres. 1987 erhielt sie für ihre Rolle in

Drei Generationen auf der Bühne: Anna, Katharina und Nellie Thalbach (v. l.).

Foto© Michael Petersohn (www.polarized.de)

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Katja Riemann – casalQuartett

ICH BIN ZU ENDE MIT ALLEN TRÄUMEN

SCHUBERTIADE, MUSIK & LESUNG Das casalQuartett und Katja Riemann nähern

Dass eine Verbindung von Musik und Text in der

sich Franz Schubert in Musik und Texten.

Auseinandersetzung mit Schubert geradezu offensichtlich ist, zeigt sich an seinem wohl

Seit seiner Gründung 1996 entwickelte sich

grössten Beitrag in der Musik der Romantik.

das Zürcher casalQuartett in über 1500 Kon-

Schubert treibt die Gattung Lied voran, hebt sie

zerten in aller Welt zu einem der international

aus der rein gesanglichen Deklamation mit mu-

renommiertesten Quartette der Schweiz. Sei-

sikalischer Begleitung heraus und entwickelt

ne stilistische Vielfalt und vitale Bühnenprä-

eine Liedform, bei der die Begleitung mit inter-

senz sind aus­sergewöhnliche Merkmale.

pretatorischer Tiefe versehen wird. Nicht mehr

Casal Quartett © Lutz Jaekel

der Text allein, auch das Ungesagte soll mit Hilfe Katja Riemann, bekannt aus Theater, Film und

der musikalischen Gestaltung ausgedrückt wer-

Fernsehen, ist eine der profiliertesten und

den, das Wesentliche liegt somit in der Melodie.

beliebtesten deutschen Schauspielerinnen,

Neben den mehr als 600 Liedern schrieb Schu-

zuletzt stand sie für «Er ist wieder da», «Fackju

bert während seiner kurzen Lebenszeit eine

Göhte» und «Emma nach Mitternacht» vor

Vielzahl von Kompositionen in allen erdenkli-

der Kamera, Katja Riemann ist auch als Sänge-

chen Gattungen. Verwurzelt in dem kulturellen

rin erfolgreich.

Erbe Wiens folgen die frühen Kompositionen

Casal Quartett © David Guyot

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Vorkommende Personen & Freunde von Franz Schubert:

Mi 14. Dez

Anton Holzapfel (1792-1868) Magistratsrat Josef von Spaun (1788-1865) Hörer der Rechtswissenschaft, Staatsbeamter Johann Ch. Senn (1795-1857) Politischer Lyriker des Vormärz Anselm Hüttenbrenner (1794-1868) Musikstudent, später Landwirt Leopold Kupelwieser (1796-1862) angesehener Porträt- und Kirchenmaler Johann Mayrhofer (1787-1836) Jurastudent, später Beamter, verübte Selbstmord Maximilian J. Leidesdorf (1787-1840) Komponist und Musikverleger Franz von Bruchmann (1798-1867) wohlhabender Bankierssohn, Redemptorist und Laiendichter Franz von Schober (1796-1882) wohlhabender und unsteter Schöngeist, Zeichner, Schriftsteller, Schauspieler Eduard von Bauernfeld (1813-1890) hervorragender Lustspieldichter Moritz von Schwind (1804-1871) bedeutender Maler Johann M. Vogl (1768-1840) Jurist, berühmter Sänger Schubertscher Lieder

Abo F freier Verkauf Abendkasse Beginn Ende ca.

Schüler, Auszubildende und Studierende 50% Ermässigung.

Franz Schubert

(1827) «Im Dorfe» aus der Winterreise D 911 (1810) Quartett D18 in verschiedenen Tonarten 1. Satz ab Presto vivace (1813) Quartett D 87 Es-Dur 3. Satz Scherzo: Prestissimo 1. Satz: Allegro moderato

W. A. Mozart

(1786) Quartett KV 465 C-Dur 2. Satz: Andante cantabile

Franz Schubert

(1820) Quartettsatz D 703 c-moll

*** Franz Schubert

(1822) «An die Türen will ich schleichen» D 480 (1824) Quartett D 804 «Rosamunde» a-moll 1. Satz Allegro ma non troppo (1824/6) Quartett D 810 «Der Tod & das Mädchen» d-moll; 3. Satz Scherzo: Allegro molto 2. Satz: Andante con moto «Thema» (1826) Quartett D 887 G-Dur 1. Satz Allegro molto moderato (1827) «Wegweiser» aus der Winterreise D 911

Katja Riemann © Mirjam Knickriem

1. Violine 2. Violine Viola Violoncello

18.30 Uhr 19.30 Uhr 21.30 Uhr

Einheitspreis 40.–

Katja Riemann Sprecherin casalQuartett Felix Froschhammer Rachel Späth Markus Fleck Andreas Fleck

19.30 Uhr

12

dem stilistischen Vorbild der drei grossen Kom-

seinen Freundeskreis, der sich regelmässig

ponisten der Wiener Klassik Haydn, Mozart,

abends zu Schubertiaden mit Musik, Lektüre,

Beethoven. Der Hofkapellmeister A. Salieri

Tanz und Wein traf.

entdeckte das Talent des jungen Komponisten

Selbstkritik und Missmut über den fehlenden

und versuchte, diesen in die Bahnen eines

öffentlichen Erfolg prägen seine späten Jahre.

Opernkomponisten nach bewährtem italieni-

Angewiesen auf die finanzielle Hilfe seiner

schem Vorbild zu lenken. Trotz verschiedener

Freunde schreibt er: «Ich habe gar kein Geld, und

Anläufe gelang es Schubert nie, in der Gattung

es geht mir überhaupt sehr schlecht. Ich mach

der Oper Fuss zu fassen. Auch in die Säle und

mir aber nichts daraus und bin lustig. Am we-

Paläste Wiens und anderer Städte fand Schu-

nigsten spür ich freilich davon, wenn ich in

berts Musik keinen Einzug, es wurde die Musik

meinen Noten stecke; weshalb wohl das Quar-

anderer gespielt – ein grosser Durchbruch ge-

tetto immer länger und länger gerät, weil ich

lang ihm erst im Jahr 1828, seinem Todesjahr.

keine Lust habe in die langweilige Lebensprosa

Stattdessen reüssierte er während seiner Lebzei-

zurückzukehren.»

ten in den kleiner besetzten Gattungen, anders

Aus seinen späten Werken, die einer Bewusst-

als die Komponisten der Wiener Klassik, deren

seinskrise sowie der Suche nach Freundschaft,

Œuvre vor allem von grossen Formen geprägt

Anerkennung und musikalischer Meisterschaft

ist. Schuberts Werke fanden Einzug in die Wohn-

folgen, spricht Schuberts Auseinandersetzung

zimmer Wiens und erfuhren dort im privaten

mit Tod, Vergänglichkeit und Erlösung aber auch

Rahmen Erfolg. Am Anfang komponierte Schu-

stilistische Reife und melodische Grösse. Getrie-

bert noch Quartette für das Wohnzimmer der

ben von einer todbringenden Krankheit und der

eigenen Familie, der Vater spielte das Cello,

Gewissheit seines verrinnenden Lebens findet

Schubert selber die Viola und seine Brüder die

Düsterkeit Einzug in seine Werke. Während sich

Violinen, so auch das Quartett Nr. 1, das er mit

in dieser Zeit die Zahl seiner Kompositionen

nur 13 Jahren schrieb. Später komponierte er für

verringert, entwickelt Schubert einen neuen, persönlicheren Stil. Nicht nur in Der Tod und das Mädchen schafft der nur 26 Jährige ein Spannungsfeld zwischen Sein und Vergehen, später ist die Winterreise voll von diesen neuen, stilistischen Merkmalen. Dieser romantische Anspruch vollzieht sich auch in der Wahl der Lyrik; weg vom anfänglichen Leitbild Goethe, hin zu Heines Weltschmerz und romantischer Ironie.

Schuberts letzte Jahre sind beherrscht von rastloser Schaffenswut und der Angst vor dem Unvermeidlichen: «Ich bin zu Ende mit allen Träumen, was will ich unter den Schläfern säumen?»

Katja Riemann © Mirjam Knickriem

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Die hübsche, junge Prinzessin spielt im Schlossgarten mit einer

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goldenen Kugel. Plötzlich gleitet sie ihr aus den Fingern und fällt in den Schlossbrunnen. Sie weint bitterlich um den Verlust der Kugel.

Da erscheint ein Frosch an der Wasserober­fläche und bietet der Prinzessin an, die Kugel aus dem Brunnen zu holen, aber nur wenn sie im Gegenzug ihn, den Frosch, als Spielkameraden anerkennt und mit ihm Tisch und Bett teilt. Die Prinzessin willigt ein, als der Frosch mit der Kugel wieder an die Oberfläche kommt, schnappt sie sich die Kugel und rennt ins Schloss.

Am nächsten Tag klopft es an die Schloss­türe, es ist der Frosch, der die Prinzessin an ihr Versprechen erinnert. Als der König die Geschichte erfährt, befiehlt er seiner Tochter, ihr Wort zu halten. Wird die Prinzessin ihr Versprechen halten, und wird schlussendlich aus dem Frosch ein Prinz? Lassen wir uns überraschen!

Fotos © Reisetheater Zürich

Leitung Mitwirkende

Corinne Ramos-Christen Fabio Romano(Regie) Olivia Keller | Alice Schönenberger | Anja Brühlmann Pauli Schmidig | Benjamin Jan Fischer | Jörg Christen

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«PROFUMO DI VENEZIA»

L’O P E R A S T R AVA G A N T E , V E N E D I G

Der extravagante Geiger und Dirigent Stefano Montanari ist weltweit gefragt und kreiert mit seinem zupackenden,

energiegeladenen Spiel aussergewöhnliche Konzerterlebnisse.

Die Altistin Sara Mingardo, ein Star auf internationalen Bühnen, wurde in Venedig geboren. Hier erhielt sie ihre Ausbildung und begann als Chorsängerin im Teatro Fenice. Die Grammy-Preisträgerin hat mit ihrer unverwechselbaren Stimme, einem dunklen Timbre und grosser Ausdruckskraft das Publikum weit über ihre Heimat hinaus erobert.

Foto: Viva la Mamma

Der Lautenist Ivano Zanenghi, Gründer von L’Opera Stravagante und des Venice Baroque Orchestra, gilt als einer der profundesten Kenner der venezianischen Barockmusik. In einem speziell für dieses Konzert zusammengestellten Programm macht er uns mit dem musikalischen Duft der Lagunenstadt bekannt.

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Stefano Montanari Sara Mingardo Ivano Zanenghi

Violine & Leitung Alt Laute

Violine Giorgio Fava, Claudio Rado, Gianpiero Zanocco, Federico Guglielmo, Giacomo Catana, Mauro Spinazzè, Michele Gallo Viola Francesco Lovato, Maria Bocelli Violoncello Massimo R. Zaborra, Federico Toffano Cembalo Giorgio Dal Monte Antonio Vivaldi, 1648 – 1741 Konzert C-Dur RV 114 (1736) für Streicher und Basso continuo Allegro, Adagio, Ciaconna Konzert e-moll RV 273 (?) für Violine, Streicher und Basso continuo Allegro non molto, Largo, Allegro Baldassare Galuppi, 1706 – 1785 «La Scusa» (1780) Kantate für Alt, Streicher und Basso continuo Antonio Vivaldi Konzert G-Dur RV 516 (nach 1720) Für zwei Violinen, Streicher und Basso continuo Allegro molto, Andante, Allegro ****

Antonio Vivaldi Konzert F-Dur RV 551 (nach 1720) für drei Violinen, Streicher und Basso continuo Allegro, Andante, Allegro Francesco Cavalli, 1602 – 1676 aus der Oper «La Calisto» (1651) Arie des Endymon «Erme e solinghe cime» Antonio Vivaldi Konzert D-Dur RV 93 (1730/31) für Laute, Streicher und Basso continuo Allegro, Largo, Allegro Konzert h-moll RV 580 (spätestens 1711) für vier Violinen, Streicher und Basso continuo Allegro, Largo e spiccato / Larghetto / Adagio / Largo, Allegro aus der Oper «L’Olimpiade» RV 725 (1734) Arie der Licida «Mentre dormi amor» fomenti»

Mi 21. Dez.

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«PROFUMO DI VENEZIA» – L’OPERA STRAVAGANTE, VENEDIG Venedig Die unerschöpfliche Quelle des venezianischen Reichtums war der Handel mit dem Orient. Seit 1082 besass die Republik Niederlassungen in Konstantinopel. Damit war das Monopol für den Handel mit kostbaren Stoffen, edlen Hölzern und Gewürzen in ihrer Hand. Mit der Eroberung Konstantinopels durch die Türken 1453 begann aber der wirtschaftliche und politische Niedergang Venedigs, der mit der Entdeckung des Seewegs nach Indien 1499 nochmals beschleunigt wurde. Wie um den drohenden Ruin zu verleugnen, entfaltete Venedig aber gerade zu dieser Zeit seine ganze Pracht: Es entstanden prachtvolle Patrizierbauten entlang des Canal Grande, Kirchen und wesentliche Teile der Piazza San Marco und des Dogenpalastes.

Die Blütezeit der venezianischen Musik begann mit dem Amtsantritt des Flamen Adrian Willaerts, der 1527 «Magister capella cantus Sancti Marci» wurde. Von seinen Nachfolgern prägte vor allem Claudio Monteverdi ab 1613 das musikalische Leben der Lagunenstadt. Die junge Gattung der Oper liess das Interesse an der traditionellen mehrchörigen Kirchenmusik schwinden. Die Oper wurde «zum Lieblings­ vergnügen der Venezianer». Zahlreiche Opernhäuser entstanden – das erste, San Cassiano wurde 1637 eingeweiht – und bis 1699 entstanden fünfzehn (!) weitere Theater.

Die Capella Ducale von San Marco versuchte verzweifelt ihre Stellung im Musikleben der Stadt zu behaupten; musste dabei aber nicht nur gegen die Übermacht der Oper, sondern auch gegen die Institution der «Ospedali» – den ursprünglichen Wohlfahrtseinrichtungen für die

Aufnahme von Waisen, Kranken und Armen – kämpfen. Seit dem Beginn des 17. Jahrhunderts waren den Ospedali Konservatorien angegliedert, deren Konzerte weit über die Grenzen der Republik hinaus berühmt waren. Selbst bei Staatsbesuchen wurde diese Seite des venezianischen Musiklebens mit Stolz präsentiert.

In diesem Umfeld wirkten die drei Komponisten des heutigen Konzert-Abends.

Francesco Cavalli wurde 1602 als Sohn von Giovanni Battista Caletti-Bruni – Kapellmeister an der Kathedrale von Crema geboren. Ersten musikalischen Unterricht erhielt er durch seinen Vater, für seine weitere Ausbildung sorgte aber Federigo Cavalli – dessen Namen er in der Folge annahm – und der ihn 1616 nach Venedig brachte. Francesco wurde Tenor im Chor von San Marco Schüler des berühmten Claudio Monteverdi, der mit seinen Opern für Aufsehen sorgte. Bald wirkt Cavalli auch als Organist an verschiedenen Kirchen.

1639 wurde seine erste Oper «Le nozze di Teti e di Peleo» am Teatro San Cassino aufgeführt. Ab dieser Zeit komponierte er – neben viel geist­ licher Musik und weltlichen Kantaten und Canzonetten – mehr als zwanzig Opern und wurde neben Monteverdi zum bedeutendsten Vertreter der ersten Periode der venezianischen Oper.

Baldassare Galuppi «il Buranello» wurde 1706 auf der Insel Burano bei Venedig als Sohn eines Violine spielenden Barbiers – der ihm auch die ersten musikalischen Grundlagen beibrachte – geboren. Mit 16 Jahren schrieb er eine erste Oper; aber «La fede nell‘ inconstanza» wurde zu einem Misserfolg. Der Komponist Benedetto Marcello vermittelte ihm eine gründliche Ausbildung bei Antonio Lotti. 1726 finden wir Gallupi für kurze

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Zeit als Cembalist am Teatro delle Pergola in Florenz, aber seit 1728 lebte er fast ständig in Venedig. 1740 wurde er «Maestro di coro» am Os­pedale dei Mendicanti und 1762 erster Kapellmeister an San Marco. Zwischen 1736 bis 1773 entstanden – neben Messen, Motetten und Kantaten – oft in Zusammenarbeit mit Carlo Goldoni seine über 100 Opern. Aber auch mit seinen Klaviersonaten leistete er einen wesentlichen Beitrag zum vorklassischen Stil.

Kaum zu überblicken ist das Werk Antonio Vivaldis, der 1675 in Venedig geboren wurde. Sein Vater Giovanni Battista war Mitglied der «Capella Ducale di San Marco» (1685) und ab 1689 Mitglied des Orchesters des Teatros San Giovanni Grisostomo. Antonio bereitete sich hingegen auf die Priesterlauf-

bahn vor. Am 23. März 1703 wurde er geweiht.

Während sechs Monaten las er die Messe in der Kirche San Gio­vanni in Oleo; dann wurde er zum «Maestro di violino» am Ospedale della Pietà ernannt. 1705 hörte Vivaldi «wegen einer Krankheit, die mich seit frühster Kindheit belastet» auf, die Messe zu lesen, und zur gleichen Zeit erschien sein Opus 1, dem noch viele hundert Werke folgen sollten.

1708 besuchte König Friedrich IV. von Dänemark ein Konzert Vivaldis mit den berühmten Musiker­ innen der Pietà. Seine unzähligen Instrumental­ -Konzerte für unterschiedlichste Besetzungen – viele wurden erst in unserer Zeit wieder entdeckt – schrieb Vivaldi vor allem für die begabten Mädchen der Pietà, während seine Opern aber bald einmal auch in ganz Europa zu hören waren.

Kurt Heckendorn

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B AC K S TAG E

E I N E TA S S E T E E KANN ES IMMER RICHTEN! Eine Stunde vor Aufführungsbeginn: Zart und filigran steht die junge, blonde Engländerin in einem dicken beigefarbenen Pullover auf der Bühne des Konzertsaals. In der einen Hand ihre Trompete, in der anderen Hand ihre Tasse Tee. Für Engländer wohl kein ungewohntes Bild – denn eine Tasse kann es immer richten. Hinter ihr sind die Mitglieder des Kammerorchesters Basel in ihrer Alltagskleidung am Üben, Proben und Einspielen. Die zarten Stimmen der Geigen erheben sich und tanzen einen Reigen, dann setzen die Blasinstrumente ein und zusammen mit den Trompetensoli liefern sie sich ein spannendes Duell.

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CORINNE REMUND

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Backstage-Fotos ©André Albrecht

EIN EINZIGES MAL PROBEN UND ES KLAPPT Die junge Trompeterin Alison Balsom sei eine sympathische Person, eben ein echter Profi, erklärt Markus Niederhauser, Klarinettist des Kammerorchesters Basel. «Es ist immer wieder ein Erlebnis, mit einem solchen Weltstar zusammenzuarbeiten. Wir geben mit ihr sieben Konzerte.

Es reicht, mit ihr ein einziges Mal zu proben und dann sind wir bereit – einfach beeindruckend.»

Speziell an diesem Konzert ist zudem, dass das Orchester ohne Dirigent spielt. «So haben wir einen unmittelbaren Kontakt zur Konzertmeisterin Yuki Kasai, welche die musikalische Leitung inne hat», sagt Niederhauser.

B AC K S TAG E

«FREUDE, LIEBE UND GUTE U N T E R H A LT U N G » C O R I N N E R E M U N D Die österreichische Band Mnozil Brass ist beim Oltner Publikum keine Unbekannte. Bereits vor vier Jahren überzeugten die sieben Bläser mit ihrer spassigen und virtuosen Musikkunst, so dass dieses Jahr die Vorstellung Wochen voraus ausgebucht war. «Dies ist unser 143. Konzert», so Bandenmitglied Roman Rindberger.

Und weiter meint er: «Das Oltner Publikum ist toll.» Allgemein waren sich die sieben Herren einig, dass es immer sehr angenehm sei, in der Schweiz aufzutreten.

«Wir sind 90 Tage pro Jahr auf Tour. Dabei ist die WorkLife-Balance eine Herausforderung. Die Schweiz mit ihren kurzen Anfahrtszeiten macht es uns allerdings einfach. Da können wir uns zwischendurch ganz gut erholen», freut sich die illustre Truppe.

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Backstage-Fotos ©André Albrecht

Backstage-Fotos ©André Albrecht

F R Ö H L I C H E AT M O S P H Ä R E I N D E R G A R D E R O B E Nach einem italienischen Nachtessen werden die Instrumente noch ein letztes Mal auf Herz und Nieren geprüft. Da noch etwas Öl, dort noch das Ventil putzen und schon hallt der helle Ton der Trompete, gefolgt vom dumpfen Dröhnen der Tuba durch das Treppenhaus. In der Garderobe herrscht eine fröhliche Atmosphäre, wobei sich jeder auf seinen Auftritt konzentriert. Und dann heisst es Bühne frei für das witzige Septett. Angespornt vom Applaus des Publikums folgt ein Höhepunkt auf den anderen. Das Geheimnis der erfolgreichen Musik-Show? «Freude, Liebe und gute Unterhaltung», wie Rindberger mit einem verschmitzten Lächeln erklärt. «Das wollen wir unserem Publikum vermitteln.»

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NEUJAHRSKONZERT

argovia philharmonic © Priska Ketterer

ARGOVIA PHILHARMONIC Gleich einem bunten «Wunsch-

Nur im alten Österreich dürfte

konzert» präsentiert sich die

so etwas möglich gewesen

Programmfolge des diesjähri-

sein. Carl Zeller – geboren

gen Neujahrskonzertes! «Hei-

1842 in St. Peter in der Au und

terkeit und Fröhlichkeit» wie sie

gestorben 1898 in Baden bei

der Graf am Geburtstagsmorgen in Albert

Wien – war ein ausgezeichneter Musiker, aber

Lortzings Oper «Der Wildschütz» besingt, herr-

kein Berufsmusiker; denn all sein Komponie-

schen vor. Die köstliche Ouvertüre zu dieser

ren war nur Liebhaberei eines Staatsbeamten

Oper – der man heute leider nur mehr selten auf

im Unterrichtsministerium in Wien! Mit seinen

der Bühne begegnen kann – bildet den sinn­

Operetten «Der Vogelhändler» und «Der

vollen Einstieg in einen unbeschwerten Abend

Obersteiger» – beide am Ende des 19. Jahr-

und auch der unverwüstliche Holzschuhtanz

hunderts entstanden und heute etwas in

aus «Zar und Zimmermann» – ein wahrer Ohr-

Vergessenheit geratenen – steht er durchaus

wurm aus einem weiteren Meisterwerk Lort-

in der Tradition der berühm­teren Wiener Ope-

zings – wird zur guten Stimmung beitragen.

retten-Komponisten.

argovia philharmonic © Priska Ketterer

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Dirigent Solistin

Do 5. Jan.

Marc Kissóczy Lenora del Rio, Sopran

19.30 Uhr

Abo F freier Verkauf

Albert Lortzing, 1801 – 1851 «Der Wildschütz» Ouvertüre (1842)

Abendkasse Beginn Ende ca.

Carl Zeller, 1842 – 1898 «Sei nicht bös» aus «Der Obersteiger» (1894)

18.30 Uhr 19.30 Uhr 21.45 Uhr

Preise 75.– / 65.– / 55.– (inkl. 1 Glas Prosecco in der Pause)

Albert Lortzing Holzschuhtanz aus «Zar und Zimmermann» (1837) Johann Strauss Sohn, 1825 – 1899 Tritsch-Tratsch-Polka op. 214

Schüler, Auszubildende und Studierende 50% Ermässigung

Emerich Kálmán, 1882 – 1953 «Heia in den Bergen» aus «Die Csárdásfürstin» (1915)

Das Konzert findet wegen der Grösse des Orchesters im Theatersaal statt.

Johann Strauss Sohn Lagunenwalzer op. 411 «Schwipslied» aus «Eine Nacht in Venedig» (1883)

Blumenschmuck: Blumen Frei, Olten

Franz von Suppé, 1819 – 1895 «Dichter und Bauer» Ouvertüre (1846) ******* Émile Waldteufel, 1837 – 1915 «Espagña»» Walzer op.236 Pablo Luna, 1880 – 1942 «De Espagña vengo» Cancíon espagñola Jerónimo Giménez y Bellido, 1854 – 1923 Intermezzo aus der Zarzuela «La Boda de Luis Alonso» (1897) Georges Bizet, 1838 – 1875 Minuet aus «L‘Arlesienne-Suite» Nr.1 WD 40 (1872)

Leonora Del Rio

Franz Lehár, 1870 – 1948 «Vilja-Lied» aus «Die lustige Witwe» (1905)

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NEUJAHRSKONZERT ARGOVIA PHILHARMONIC Was wäre ein Neujahrskonzert – wo auch immer! – ohne die Musik von Johann Strauss Sohn! 479 Werke hat er hin­ terlassen; grosse, kleine und kleinste, aber selbst die bescheidensten sind noch Spiegelbilder seiner unerreichten Er­fin­ dungsgabe. Seine bekanntesten Walzer – «An der schönen blauen Donau», «Frühlings­ stimmen» oder «Kaiserwalzer» – mit denen er weltweit Erfolge feierte – sind längst zum Allgemeingut geworden. Mit seiner «Fledermaus» gelang ihm 1874 ein Meisterwerk: Ein Welterfolg, den er zehn Jahre später mit dem «Zigeunerbaron» fast noch einmal wiederholen konnte.

Die geschwätzige «Tritsch-Tratsch-Polka», der gefühlvolle «Lagunenwalzer» und das unverwüstliche «Schwipslied» aus der Operette «Eine Nacht in Venedig» bilden einen schönen, kleinen Querschnitt durch sein immenses Schaffen.

Emerich Kálmán Als Ungar – geboren 1882 am Plattensee – kannte er vor allem die Reize der Zigeunermusik, wie man sie in den Budapester Lokalen hören konnte. Diese Elemente verpflanzte er mit grossem Geschick in fast alle seine Werke.

Kálmán begann als Komponist der ernsten Muse und erhielt mit 25 Jahren den «FranzJoseph-Preis» der Stadt Budapest. Daneben studierte er auch Jura. Weil er aber schon mit seiner ersten Operette «Herbstmanöver» – uraufgeführt 1908 im Theater an der Wien – einen grossen Erfolg erreichte, blieb er der leichten Richtung treu.

Die Eigenart von Franz von Suppés Musik lässt sich vielleicht mit seiner Abstammung erklären: Die Melodik Italiens, der gallische Esprit verbinden sich bei ihm mit dem Herzton Wiens. So bahnte

er sich den Weg zur typischen «Wiener Operette».

Als Francesco Ezechiele Ermenegildo Cavaliere Suppé Demelli 1819 in der dalmatischen Stadt Split geboren, kam er nach dem Tod des Vaters nach Wien, wo er nach anfänglichen juristischen Studien mit einundzwanzig Jahren Kapellmeister am Theater in der Josephstadt wurde. 1865 erlebte seine bekannteste Operette «Die schöne Galathee» im Carl Theater in Wien ihre Uraufführung. Bereits vorher hatte er die Bühnenmusik zu «Dichter und Bauer» geschrieben. Die Ouvertüre zu diesem Werk – ein beliebtes, gefühlvolles Stück Musik – wird bis heute sehr geschätzt.

Charles Émile Lévy dit Wald­ teufel wurde 1837 in Strassburg geboren. Zu Studien fuhr er nach Paris. Der frühe Erfolg mit zwei im Selbstverlag veröffentlichten Walzern veranlasste ihn sich ganz der Unterhaltungsmusik zu widmen. 1865 wurde er Kammerpianist der Kaiserin Eugénie. Als kaiserlicher Hofballdirektor dirigierte er die grossen Bälle an der Pariser Oper und wurde in ganz Europa als Walzerkomponist berühmt. Unter seinen rund 300 Tänzen finden sich Titel wie «Schlittschuhläufer», «Estudiantina», oder eben auch «Espagña» – die bis in unsere Tage als gehaltvolle Unterhaltungsmusik geschätzt werden.

Der «spanische Teil» des Programms bringt Begegnungen mit zwei Komponisten, deren Schaffen vor allem der Zarzuela, dieser spanischen Form der Operette gewidmet war: Pablo Luna und Jerónimo Giménez y Bellido. Zuerst von Luna die Cancíon «De Espagña vengo» aus «El niño judío» und als klangprächtiger Höhepunkt ein Intermezzo aus der Zarzuela «El Boda de Luis Alonso» von Giménez.

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Feinere Töne findet Georges Bizet für ein bezauberndes Menuett in seiner «Arlesienne»Suite.

Neben seiner «Carmen» zählt diese Musik zu seinen populärsten Schöpfungen. Ursprünglich war sie als Schauspielmusik zu Alphonse Daudets Drama gedacht. Der einleitende Satz «Marche de Turenne» ist auf eine Volksmelodie aus der Provence komponiert; das «Minuetto» – von schwermütig-schwärmerischem Charakter – nimmt Bezug auf die entsprechende Stelle des Schauspiels und für den abschliessenden Satz «Carillon» – im Schauspiel ein frohes Volksfest – benutzt Bizet wiederum ausgiebig provenzalische Motive.

Franz Lehár gehört zu den erfolgreichsten Operettenkomponisten des frühen 20. Jahrhunderts. Volkstümliche Elemente und Walzerrhythmen – ganz im Gegensatz zur Tanzmusik der 20er Jahre – prägen die Musik seiner über 20 Operetten, die in der Zeit zwischen 1902 bis 1930 entstanden sind. Seine Operetten «Das Land des Lächelns» (1929) und vor allem mit «Die lustige Witwe» (1905) sind Meisterwerke, die bis heute zum eisernen Bestand der Bühnen gehören.

Mit dem romantischen «Vilja-Lied» – dem Lied vom Waldvögelein – versucht die reiche Witwe Hanna Glawari ihre wahren Gefühle zu verbergen.

Welch ein Glanzstück für jede gute Sopranistin!

Kurt Heckendorn

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DER BETTELSTUDENT OPERETTE VON CARL MILLÖCKER

Fotos: Der Bettelstudent © schote productions

Der Bettelstudent ist Carl Millöckers berühmteste Operette und ein Höhepunkt seines Schaffens. Der Erfolg war von allem Anfang an überwältigend. Das Geheimnis liegt in der Fülle mitreissender Musik, und die liebenswerten Figuren auf der Bühne garantieren eine Operette aus der goldenen Wiener Ära, die wir so lieben. Carl Millöcker (1842 – 1899) war Oesterreicher und wurde schon früh von Franz von Suppé gefördert und durch ihn auch Kapellmeister in Graz, später an verschiedenen Theatern in Wien. Millöckers Musik, obwohl zur gleichen Zeit und auf

dem gleichen Boden gewachsen wie die von Strauss, unterscheidet sich von dessen Tonsprache dadurch, dass er zwar vom Tanzlied ausgeht, dass aber bei ihm die Betonung auf Lied, bei Strauss jedoch auf Tanz liegt.

Der Inhalt der Liebesgeschichte und Staatsaktion ist voller musikalischer Situa­ tionskomik. Sie spielt in Krakau im Jahre 1704 unter der Herrschaft Augusts des Starken, König von Polen und Kurfürst von Sachsen. Der sächsische Oberst Ollendorf hat von der schönen Polin Laura

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mit dem Fächer einen Schlag ins Gesicht bekommen, als er allzu aufdringlich wurde. Ihre Mutter, die verarmte Gräfin Palmatica, will ihre Tochter partout mit einem gut situierten Adeligen verheiraten. Ollendorf will sich für die Zurückweisung rächen, indem er Laura den jungen Sträfling als Fürst vorstellt. Ollendorfs Plan scheint zu funktionieren. Laura verliebt sich sofort in Symon. Doch dann geraten Gefühle und Politik durcheinander. Symon erwidert Lauras Gefühle und will ihr die Wahrheit gestehen. Am Ende siegt die Liebe über Standesdünkel, die gute polnische Sache über den Angeber Ollendorf und einem Happy End steht nichts mehr im Wege.

Dies haben Operetten an sich, man darf sich immer auf ein liebevolles, erlösendes Ende freuen.

Regie Musikalische Leitung

Lucia Meschwitz Christian Pollack Katalin Doman

Solisten des Operettentheaters Salzburg Chor, Ballett und grosses Orchester

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Impressum Herausgegeben von Stadttheater Olten AG Layout: grafikmeier.ch, Olten Druck: Dietschi Print&Design AG, Olten

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Dieses Inserat ist weder ein Angebot noch eine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Aktien der Swiss Prime Site AG noch ein Prospekt im Sinne des anwendbaren Schweizer Rechts (d.h. Art. 652a oder Art. 1156 OR oder Art. 27 ff. des Kotierungsreglementes der SIX Swiss Exchange). Die bisherige Performance ist kein Indiz für die zukünftige Performance.