Theaterzeitung Nr. 2 Saison 2016|17

T H E AT E R ZEITUNG

– A li so n B a ls o m l se er Ba K a m m e ro rc h e st M n o z il B ra ss R a d u Lu p u D o n Pa sq u a le mel D ie B le c h tro m ie re K a rn e v a l d e r T

Alison Balsom © Jason Joyce

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VORWORT Die Blechtrommel «Ich durchschaute alles und alle», eine Aussage des kleingewachsenen Oskars, der als Hauptfigur und Erzähler durch diesen weltberühmten Roman geistert.

1959 wurde «Die Blechtrommel» zum ersten Mal veröffentlicht, er gehört zur Danziger Trilogie und erzählt die Geschichte der kaschubischen Familie Maze­ rath von 1899 bis 1954 aus der Sicht ihres kleinwüchsigen Sohnes , des Tromm­ lers Oskar.

Günter Grass schuf mit diesem Roman eine bildgewaltige Familien­ geschichte, verknüpft mit den geschichtlichen Ereignissen Deutschlands im 20. Jahrhundert. Man erlebt in seinem Roman in grandioser Sprache einen üppig-barocken Bilderreigen und empfindet die Bühnenfassung, die man in Olten erleben darf, als ein Meisterstück der dramaturgischen Kunst. 19 Rollen werden auf neun Schauspielerinnen und Schauspieler umgesetzt, eigentlich ein theatralischer Geniestreich. Man erlebt eine Drehbühne, auf der man ra­ sante Wechsel nachvollzieht, so wie dies manchmal das Leben schreibt. Der Roman ist in sich von beeindruckender Stärke, inhaltlich, sprachlich und aus der Sicht des Verrückten und Ungewohnten, das in realen und surrealen Formen spielt und jeden packt, ob man will oder nicht. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Zeitgeschichte, politische und höchst persönliche Hintergründe, Lie­ be, Sex, Lug und Trug, Enttäuschung bis hin in den Selbstmord spielen mit, immer spannend und sinnlich erzählt.

Günter Grass wurde 1927 in Danzig geboren, starb 2015 in Lübeck. In der «Blechtrommel» eröffnet er die Zeit von 1899 bis 1954 und umfasst damit auch seine eigene Geschichte wie Kindheit, Jugend und Ausbildung. Als waschech­ ter Danziger träumte er immer wieder diesem kleinen Freistaat nach, der durch den Überfall der Deutschen auf Polen zu Ende ging. Grass verlor seine Heimat.

Mit der «Blechtrommel» ist Günter Grass der Eintritt in die Weltliteratur ge­ lungen, obwohl der Roman in Deutschland heftige Auseinandersetzungen auslöste. Doch seine sinnliche, lustvolle Sprache ist von unglaublicher Faszina­ tion und orientiert sich an der Barockliteratur. Sprichwörter, geschickte Wen­ dungen, Farben spielen dabei eine besondere Rolle und schaffen greifbare at­ mosphärische Inhalte, die unvergessliche Eindrücke hinterlassen, denen man sich nicht entziehen kann.

Madeleine Schüpfer

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I N H A LT Vorwort 3 Inhalt

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Alison Balsom – Kammerorchester Basel

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Mnozil Brass

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Radu Lupu

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Don Pasquale

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Backstage 24 Die Blechtrommel

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Karneval der Tiere

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GönnerInnen-Vereinigung 39 Sponsoren und Medienpartner

43

Adressen und Ortsplan, Vorschau

46

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ALISON BALSOM KAMMERORCHESTER BASEL Im Jahr 2013 wurde die Trompeterin Alison Balsom zur Gramophone Künstlerin des Jahres ernannt. Sie ist dreimalige ECHO Klassik-Preis- sowie Classic BRIT Award Gewinnerin. Alison Balsom arbeitete bereits mit einigen der bekanntesten Dirigenten und Orchestern unserer Zeit zusammen, so beispielsweile mit Pierre Boulez, Lorin Maazel, Sir Roger Norrington, l'Orchestre de Paris, Philharmonia, San Francisco Symphony, dem Philadelphia und dem London Philharmonic Orchestra.

Kammerorchester Basel © Christian Flierl

2009 trat Alison Balsom zudem als Solistin bei der Last Night of the BBC Proms auf.

Balsom spielt regelmässig mit weltweit bekannten Kammerensembles wie der

Academy of Ancient Music, Il Pomo d'Oro und The English Concert zusammen.

Zu den Höhepunkten der Saison 2016/17 zählen Konzerte in der Wigmore Hall und Cambridge Corn Exchange sowie Konzerte mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra, dem Orchestre National de Toulouse und dem Zürcher Kammerorchester.

Mit dem Kammerorchester Basel, Il Pomo d'Oro und The Balsom Ensemble wird Alison Balsom verschiedene Europatourneen unternehmen.

Alison Balsom begann ihr Karriere als New Generation Artist von BBC Radio 3, was ihr regelmässige Auftritte mit allen BBC

Alison Balsom © Maker

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Orchestern ermöglichte. Sie studierte am Pariser Konservatorium und der Guildhall School of Music and Drama.

Heute ist sie Ehrenmitglied und Gastprofessorin an der Guildhall und erhielt einen Ehrendoktortitel von der Anglia Ruskin Universität und der University of Leicester. Die Künstlerin gibt weltweit Meisterkurse, unter anderem an der Juilliard School und dem Curtis Institut.

Do 10. Nov. Abo K5, K6, F freier Verkauf Abendkasse Beginn Ende ca.

18.30 Uhr 19.30 Uhr 21.30 Uhr

Preise 75.– / 65.– / 55.–

Alison Balsom ist seit 2001 Exklusivkünstlering von EMI Classics (heute: Warner Classics).

Schüler, Auszubildende und Studierende 50% Ermässigung.

Blumenschmuck: Blumen Frei, Olten

Kammerorchester Basel Leitung Yuki Kasai, Konzertmeisterin Solistin Alison Balsom, Trompete Arthur Honegger, 1892 – 1955 Sinfonie Nr. 2 für Streicher und Trompete (1941) Molto moderato /Allegro Adagio Vivace non troppo Johann Nepomuk Hummel, 1778 – 1837 Trompetenkonzert Es-Dur WoO (1803) Allegro con spirito Andante Rondo

Alison Balsom © Jason Joyce

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Franz Schubert, 1797 – 1828 Sinfonie Nr. 3 D-Dur D 200 (1815) Adagio maestoso / Allegro con brio Allegretto Menuett Presto

19.30 Uhr

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ALISON BALSOM – KAMMERORCHESTER BASEL Der am 10. März 1892 in Le Havre geborene Komponist Arthur Honegger entstammte einer alten deutschschweizerischen Familie. Den grössten Teil seines Lebens verbrachte er aber in Paris, wo er am 27. November 1955 auch starb.

Zusammen mit fünf jungen französischen Musikern ( Milhaud, Poulenc, Auric, Durey und Germaine Tailleferre) bildete er die avantgardistische «Groupe des Six», die für die Geschichte der Neuen Musik grosse Bedeutung erlangen sollte.

Zwischen den beiden Weltkriegen war Honegger ein gesuchter Komponist für Oratorien ( z. B. «Cris du monde» und «Nicolas de Flue» – deren Uraufführungen unter Erich Schild 1931 und 1940 in Solothurn stattfanden!), Opern, Ballette, Filme und Konzerte.

Die Sinfonie Nr. 2 für Streicher und Trompete entstand im Jahr 1941 unter dem schmerzlichen Eindruck eines Krieges, der Europa in ein Chaos stürzte. Wie später auch in seinen Oratorien «Jeanne d’Arc au bûcher» oder «La danse des morts» suchte Honegger Trost und Halt in der Religion.

Seine 2. Sinfonie ist nur für Streichorchester gesetzt; lediglich am Schluss des 3. Satzes steuert eine Trompete choralartige Motive bei. Trotz der reduzierten Besetzung erzielt Honegger eindringliche klangliche Wirkungen. Der 1. Satz (Allegro) klingt düster gequält, verzweifelt klagend. Der 2. Satz (Adagio) mit einem «Seufzermotiv», ist eine sehnsüchtige Suche nach einem Ausweg aus der trostlosen Situation. In seltsamem Kontrast dazu steht der abschliessende 3. Satz (Vivace ma non troppo) der durch eine fast volkstümliche Melodie aufgehellt wird und das Werk in tröstlicher Stimmung schliessen lässt.

Das berührende Werk ist Paul Sacher gewidmet, der es mit dem Kammerorchester des Collegium Musicum Zürich am 18. Mai 1942 zur Uraufführung brachte.

Der österreichischen Pianist und Komponist Johann Nepomuk Hummel wurde 1778 in Pressburg geboren. Früh erhielt der Knabe ersten Musik­ unterricht durch seinen Vater, der Musikdi­ rektor am Militärstift Warberg bei Pressburg war.

Im Alter von acht Jahren wurde Hummel von Wolfgang Amadé Mozart unterrichtet; zwei Jahre lebte er im Haus seines Lehrers. Unter Mozarts Leitung konzertierte er 1787 in Dresden und zusammen mit seinem Vater – wie einst der junge Mozart – unternahm er in den folgenden Jahren Reisen nach Prag, durch Deutschland, Dänemark, Grossbritannien und durch die Niederlande. Nach seiner Rückkehr nach Wien – sein Lehrer Mozart war nicht mehr am Leben – setzte er seine Studien bei Salieri und Haydn fort. Auf Haydns Empfehlung wurde Hummel 1804 Kapellmeister am Hofe des Fürsten Esterházy in Eisenstadt.

1816 finden wir ihn als Hofkapellmeister in Stuttgart, sowie drei Jahre später in gleicher Stellung in Weimar. Konzertreisen führten ihn durch ganz Europa.

Der Schwerpunkt von Hummels umfangreichem Schaffen liegt auf der Klaviermusik. Die frühsten Werke lassen noch deutlich den Einfluss seines Lehrers Mozart erkennen. Später neigte sich Hummel aber eher dem Virtuosen oder Salonhaften zu. Seine mit über 2000 Notenbeispielen ausgestattete Klavierschule dokumentiert sein grosses pädagogisches Geschick.

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Seine zahlreichen Werke – darunter 7 Klavierkonzerte – sind heute nur noch selten auf Konzertprogrammen zu lesen. Eine grosse Ausnahme bildet das durch elegante und virtuose Spielweisen gekennzeichnete Trompetenkonzert in Es-Dur (Werk o. O.), das zum Standart­ repetoire jedes guten Trompeters gehört.

Foto © Kristian Flierl

Welch unfassbare Schaffenskraft dokumentiert eine Liste der Werke, die der achtzehnjährige Franz Schubert im Jahr 1815 geschaffen hat: Die Vollendung der 2. Sinfonie, die gesamte 3. Sinfonie, zwei Klaviersonaten, ein Streichquartett, geistliche und weltliche Chormusik – darunter zwei Messen, vier Bühnenwerke und 144 Lieder.

Seine D-Dur Sinfonie hat er jedoch nicht in einem Zug komponiert: Die ersten 47 Takte schrieb er im Mai und vom 11. bis 19 Juli wurde der Rest zu Papier gebracht. Ein frohes, helles Werk, das in seltsamem Kontrast zu gleichzeitig entstandenen Liedern mit ihren oft düsteren Stimmungen steht. Bei der Orchestermusik dachte der jugendliche Komponist wohl nur an Spielmaterial für die Musikabende im väterli-

chen Haus, wenn kunstliebende Bürger aus der Nachbarschaft mit Geigen, Bratschen und Celli, mit Flöten, Oboen und Hörnern angerückt kamen und nicht ahnten, dass sie das Werk eines Unsterblichen aus dessen eben fertiggestelltem Manuskript spielen durften. Von einer öffentlichen Aufführung war auch bei dieser Sinfonie nie die Rede; und es sieht ganz so aus, als ob das kostbare Werk erst am 19. Februar 1881 – ein halbes Jahrhundert nach dem Tod des Komponisten! – zum ersten Mal als Ganzes erklang.

Nach altem klassischen Vorbild beginnt der 1.

Satz mit eine langsamen Einleitung (Adagio maestoso) zu dem von den Klarinetten beschwingt eingeleiteten Hauptteil (Allegro con brio). Ein liedhaftes Thema von intimer Stimmung prägt den 2. Satz (Allegretto). Der 3. Satz ist zwar noch als Menuett bezeichnet, doch hat er nichts mehr mit einem höfischen Tanz zu tun; und das Trio ist ein wienerisches, von den Holzbläsern dominiertes, ländlerartiges Stück. Den Abschluss bildet ein wirbelndes Presto, das an eine Tarantella erinnert und mit überraschenden Akzenten und harmonischen Kühnheiten aufwartet.

Kurt Heckendorn

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MNOZIL BRASS YES! YES! YES!

Fotos: © Carsten Bunnemann

Am 23. Januar 1993 fand der erste offizielle Auftritt von Mnozil Brass in Wien im kleinen Kreis statt. Damals dachte niemand daran, dass diese Band Kultstatus erlangen sollte und mit ihren Konzerten um die ganze Welt reisen würde.

Die ersten zwanzig Jahre brachte die Band in einem Fotobuch heraus, das Einblicke ermöglicht in ihr Schaffen, in ihre Shows und die vielen Reisen lebendig widerspiegelt.

In über 30 Ländern waren sie zu Gast, und immer sehr erfolgreich. Das Bläserseptett aus Wien setzt weltweit seine Zeichen.

AU S V E R

K AU F T!

Das neue Programm wartet mit einer Vielzahl an neuen Kompositionen auf. Was zeichnet Mnozil Brass aus? Sicher ihre Begabung für das Spontane, für die Improvisation sowie ein faszinierendes Zusammenspiel, das auf der Bühne das Konzerterlebnis zu einem einmaligen macht. Der Erfolg ist denn auch eindrücklich, überall, wo sie auftauchen und spielen, ernten sie gros­ sen Applaus. Man geniesst das Neue, das Improvisierte, das Feindurchdachte, all die Komponenten, die es für eine gelungene Aufführung braucht.

Fotos: © Carsten Bunnemann

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Fr 11. Nov.

19.30 Uhr

Abo F freier Verkauf Abendkasse Beginn Ende ca.

18.30 Uhr 19.30 Uhr 21.45 Uhr

Preise 70.– / 60.– / 50.– Schüler, Auszubildende und Studierende 50% Ermässigung Ausverkauft!

Regie

Ferdinando Chefalo

Thomas Gansch Robert Rother Roman Rindberger Leonhard Paul Gerhard Füssl Zoltan Kiss Albert Wieder

Trompete Trompete Trompete Posaune Posaune Tenorposaune Tuba

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R A D U LU P U KLAVIERREZITAL Bereits zum vierten Mal beehrt uns der weltbe-

Radu Lupu ist regelmässiger Gast bei wichti-

kannte Pianist Radu Lupu. Der 1945 in Rumäni-

gen internationalen Orchestern wie dem Ro-

en geborene Künstler ge­niesst in der Klaviersze-

yal Concertgebouw, den Londoner Orches-

ne Kultstatus, obwohl (oder gerade weil?) er

tern, den Wiener Philharmonikern und den

sich der Öffentlichkeit seit rund 20 Jahren weit-

Berliner Philharmonikern, mit denen er unter

gehend entzieht. Mitsuko Uchida zählt ihn zu

Herbert von Karajan 1978 bei den Salzburger

den beeindruckendsten Musikern, denen sie je

Festspielen debütierte und diese acht Jahre

begegnet sei, Daniel Barenboim fasziniert Lu-

später mit den Wiener Philharmonikern unter

pus Klangverständnis und Sir Colin Davis be-

Riccardo Muti eröffnete. Auch in den USA ist

zeichnet den rumänischen Pianisten als «einen

Radu Lupu seit seinen ersten Konzerten mit

Interpreten, dessen Pianissimi, rhythmische In-

dem Chicago Symphony Orchestra unter Car-

telligenz und, jawohl, Läufe unglaublich sind,

lo Maria Giulini und dem Cleveland Orchestra

dessen starke Musikerpersönlichkeit aber (...)

unter Daniel Barenboim im Jahr 1972 ein viel

durch Untertreibung und nahezu stoische

gefragter Solist.

Fotos © sverigesradio

Nachdenklichkeit zum Ausdruck kommt».

Fotos ©Zdenek Chrapek

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Radu Lupu gastiert bei sämtlichen grossen Musikfestivals; regelmässig ist er beim Lucerne Festival und bei den

Do, 17. Nov.

Salzburger Festspielen zu hören.

Abo F freier Verkauf

Der in den 1960er Jahren gebaute Oltner Steinway hat

Abendkasse Beginn Ende ca.

es dem Maestro besonders angetan. So lässt er sich den Flügel alljährlich für seine Konzerte und in Rezitals in der ganzen Schweiz liefern, so u.a. in die Genfer Victoria Hall, das Casino Basel, die Tonhalle Zürich oder in das neueröffnete LAC in Lugano.

Joseph Haydn, 1732 – 1809 Andante mit Variationen f-moll Hob. XVII:6 (1793) Robert Schumann, 1810 – 1856 Fantasie op. 17 C- Dur (1836/38) Durchaus phantastisch und leidenschaftlich vorzutragen Mässig. Durchaus energisch Langsam getragen. Durchaus leise zu halten ***

Peter Iljitsch Tschaikowski, 1840 – 1893 Die Jahreszeiten op. 37b (1875/76) 12 Charakterstücke für Klavier Januar – Am Kamin Moderato semplice ma espressivo Februar – Karneval Allegro giusto März – Lied der Lerche Andantino espressivo April – Schneeglöckchen Allegretto con moto e un pocco rubato Mai – Weisse Nächte Andantino Juni – Barkarole Andante cantabile Juli – Lied des Schnitters Allegro moderato con moto August – Die Ernte Allegro vivace September – Jagd Allegro non troppo Oktober – Herbstlied Andante doloroso e molto cantabile November – Auf der Troika Allegro moderato Dezember – Weihnachten Tempo di valse

19.30 Uhr

18.30 Uhr 19.30 Uhr 21.30 Uhr

Preis 50.– (unnummerierte Plätze) Schüler, Auszubildende und Studierende 50% Ermässigung.

Blumenschmuck: Blumen Frei, Olten

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RADU LUPU – KLAVIERREZITAL Den grössten Teil seines Lebens verbachte Joseph Haydn als Hofmusiker der ungarischen Fürstenfamilie Esterházy auf dem prachtvollen – je­doch von der «Welt» abgeschiedenen – Landsitz Esterháza am Südende des Neusiedler-Sees (heute Fertöd/Ungarn). «Ich war von der Welt abgesondert, niemand in meiner Nähe konnte mich an mir selbst irremachen und quälen; so musste ich original werden», schreibt er über die Zeit, in der er für Fürst Nikolaus eine unglaubliche Anzahl von Werken schuf: Sinfonien, Opern und Kammermusik für die verschiedensten Besetzungen. Für seinen kunstsinnigen Dienstherrn, einen Liebhaber und begabten Spieler des heute nur noch selten zu hörenden Baryton hat er allein über 120 köstliche Trios geschrieben…

1790 starb Fürst Nikolaus, der «Prachtliebende», dem Haydn 28 Jahre treu lang gedient hatte. Er vermachte seinem geschätzten Kapellmeister bis zum Lebensende eine jährliche Pension von 1000 Gulden. Sein Sohn und Nachfolger Fürst Anton war hingegen nur wenig musikliebend.

Umgehend entliess er das gesamte Orchester und das Opernensemble. Haydn blieb zwar offiziell «Fürstlich Esterházyscher Kapellmeister», doch räumte ihm der Fürst volle Freiheit ein, worauf Haydn sofort nach Wien übersiedelte, um bald darauf mit Freuden eine Einladung nach England anzunehmen.

Zwei Reisen (1791/1792 und 1794/95) wurden für den doch schon recht betagten Komponisten zu grossen Erfolgen. Das englische Publikum stürmte seine Konzerte und Haydn und erwarb sich mit seinen «Londoner-Sinfonien» Ruhm und Vermögen.

1793 kaufte er sich in der westlich von Wien gelegenen Vorstadt Gumpendorf ein Haus, das er nach etlichen Umbauten 1797 beziehen konnte. Dort entstanden die beiden Oratorien «Die Schöpfung» und «Die Jahreszeiten», die letzten 9 Streichquartette, sowie 6 Messen für die Familie Esterházy, die inzwischen wieder von einem musikalisch geneigten Prinzen geführt wurde. Auch das wundersame Andante mit Variationen f-moll – ein weiterer Beweis Haydnscher Inspiration – entstand in diesen Jahren.

Robert Schumann wurde am 8.Juni 1810 als Sohn eines Buchhändlers und Verlegers in Zwickau (Sachsen) geboren.

Bereits mit 10 Jahren spielte er erstmals öffentlich Klavier; schwankte aber nach dem frühen Tod des Vaters zwischen der Musik und der Schriftstellerei. Zunächst studierte er aber Rechtswissenschaften in Leipzig und Heidelberg. In Leipzig war er zudem auch Klavierschüler von Friedrich Wieck. Während der Heidelberger Zeit entschied er sich für die Musik, und gegen den strengen Willen des Vaters verlobte er sich heimlich mit Wiecks Tochter Clara, der später so berühmten Pianistin.

Ein durch Überanstrengung beim Üben entstandenes Handleiden zwang Schumann jedoch zur Aufgabe der Pianistenlaufbahn.

«Tödliche Herzensangst» beherrschte inzwischen das Verhältnis Schumanns zu seiner geliebten Verlobten. Als Komponist schuf er in dieser unruhigen Zeit der Erwartung dauernden Glücks vor allem Lieder und Klavierwerke: Es entstanden die «ABEGG Variationen», die «Papillons», die «Davidsbündlertänze», der «Carnaval», die «Kinderszenen» und Sonaten.

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Auch die überschwängliche Fantasie C-Dur (op. 17) mit der Schumann das Formgerüst der Sonate – trotz der traditionellen Dreisätzigkeit – aufgibt, ist in dieser Zeit der Ungewissheit entstanden. Verse Friedrich Schlegels sind dem Werk vorangestellt «Durch alle Töne tönet / Im bunten Erdentraum / Ein leiser Ton gezogen / Für den der heimlich lauschet». «Der erste Satz davon ist wohl mein Passioniertestes, was ich je gemacht – eine tiefe Klage um Dich», schrieb der Komponist an seine Braut; und Franz Liszt, dem das Werk gewidmet ist, meinte zum Schluss des ersten Satzes: « Diese 20 Takte sind nicht von dieser Welt.»

Am 12. September 1840 liessen sich die Verlobten – nach einer gerichtlichen Klage, bei der Robert Sieger blieb und nachdem das Gericht die Erlaubnis zur Eheschliessung erteilt hatte – ohne den Segen des Vaters in Leipzig trauen.

Peter Iljitsch Tschaikowski wurde am 7. Mai 1840 in Wotkinsk im fernen Ural geboren. Eine juristische Beamtenlaufbahn – wie in den guten Bürgerhäusern üblich – war auch ihm bestimmt. Doch seine Neigung zur Musik war stärker. Nach Studien am Petersburger Konservatorium wurde er bald schon Lehrer am Moskauer Konservatorium.

Eine gute Fee – die reiche Witwe Nadiesha von Meck war von den Werken Tschaikowskis beeindruckt – unterstützte den noch unbekannten Komponisten grosszügig. Eine der seltsamsten Freundschaften entwickelte sich in der Folge: der Komponist und seine Förderin sind sich nie persönlich begegnet. Frau von Meck ermöglichte es Tschaikowski sein enges Leben als Musiklehrer am Konservatorium mit einem idealen Wanderdasein zu vertauschen. In den schöns-

ten Gegenden Europas suchte er Inspiration für sein Schaffen: einmal im Florentiner Frühling oder im milden Herbst am Genfersee, einmal in Paris oder in Wien; aber immer mit der Möglichkeit einer Heimkehr in die geliebte russische Landschaft. Dabei wuchs sein Ruhm. Seine Werke, für deren erste internationale Aufführungen seine Gönnerin noch beträchtliche Summen opfern musste, wurden immer mehr verlangt und bejubelt. Der im Grunde eher schüchterne Komponist feierte als Dirigent auf zahlreichen Tournéen, die ihn bis nach Nordamerika führten, Triumphe. In dieser Zeit riss aber der rege Briefwechsel mit seiner Mäzenin plötzlich ab. Wurde sie von ihrer Familie entmündigt, um ihrer Verschwendung zugunsten des «geliebten Freundes» Einhalt zu gebieten? Verfiel sie in geistige Umnachtung? Die wahren Gründe wurden nie geklärt.

Tschaikowski war inzwischen weltberühmt geworden, reich aber einsam. Wenige Tage nach der von ihm geleiteten Uraufführung seiner 6. Sinfonie («Pathetique») in St. Petersburg starb er am 6.

November 1893 an einer Cholera-Infektion.

Während seine Sinfonien, seine Konzerte für Klavier oder Violine oder seine Ballette heute zum Standard-Repertoire im internationalen Musikleben gehören, begegnet man seiner Kammermusik eher selten. «Die Jahreszeiten», eine Folge von 12 ausdrucksstarken Miniaturen für Klavier, wurden auch für Orchester bearbeitet.

Kurt Heckendorn

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D O N PA S Q U A L E OPER VON GAETANO DONIZETTI (IN ITALIENISCHER SPRACHE MIT DEUTSCHEN ÜBERTITELN) Der Arme hatte, im 19. Jahrhundert gab es noch kein Urheberrecht, Oper um Oper zu komponieren. Mit Tinte und Feder. Unter Beizug von Kopisten. Stets unter Zeitdruck.

Und immer unter Beobachtung der äus­ serst wachsamen Zensurbehörden. Mehr als zehn Tage Arbeit habe ihn «Don Pasquale» gekostet, klagt Gaetano Donizetti einem Freund gegenüber. Dass aus einem derart atemlosen Entstehungsprozess dieser in Text wie Musik hinreissende Wurf entstanden ist, lässt sich kaum fassen. Das Licht des Abends fällt auf den alten Hagestolz Don Pasquale, dem es um nichts anderes als um die Erhaltung des Status quo, nämlich seiner Güter geht. Darum agitiert er nach Massen gegen die Jugend in sei-

ner Umgebung, die genau diese Güter im Blick hat – und die ihm ihrerseits nichts schenkt. Munter und arg zugleich wird dem verblendeten und darum ahnungslosen Alten mitgespielt. Und das in der Form der hergebrachten Opera buffa – die Donizetti, ein gern als Leichtgewicht unterschätzter Meister seines Fachs, in ganz eigener Weise deutet und modifiziert.

Donizetti wurde 1797 in Bergamo geboren und starb 1848 in Bergamo. Er stammte aus ärmlichen Verhältnissen, erhielt seine musikalische Ausbildung bei Giovanni Simone Mayr, orientierte sich zu Beginn vor allem an Rossini. Zu den erfolgreichsten Opern seiner Spätphase, geprägt von der

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Pariser Oper, gehören «La Favorite», «La Fille du régiment» und «Don Pasquale». Neben Rossini und Bellini gehört er zu den bedeutendsten Vertreter des Belcanto-Stils.

Fotos: Don Pasquale © Ben Zurbriggen

«Der von Regisseur Pierre-Emmanuel Rousseau als stummen Part eingeführte, omnipräsente Harlekin ist ein Hingucker am Puls des Geschehens. Kein Wunder, verfällt Norina am Schluss dem Sexappeal des Bühnen-Beau. Das Publikum seinerseits lässt sich von Donizettis mitreissendem Melos, der italienischen Buffa-Tradition, den Rhythmen der Opéra comique und dem Verschmelzen der Commedia dell’arte mit dem Belcanto verzaubern. Eine berauschende Melange, um die neue Theatersaison mit einem Kabinettstück zu eröffnen.»

(Silvia Rietz, Schweiz am Sonntag)

Musikalische Leitung Inszenierung, Bühnenbild und Kostüme Chorleitung

Franco Trinca Pierre-Emmanuel Rousseau

Don Pasquale, ein alter Junggeselle, (Bass) Doktor Malatesta, Arzt (Bariton) Ernesto, sein Neffe (Tenor) Norina, arme junge Witwe (Sopran) Ein Notar/ Harlekin

Michele Govi

Valentin Vassilev

Lorenzo Grante Antonio Figueroa Anne-Florence Marbot Mkhanyiseli Mlombi

Koproduktion mit Opéra de Metz

Fr 18. Nov.

19.30 Uhr

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B AC K S TAG E

EINE GROSSE PORTION SEELENNAHRUNG ZUM SAISONBEGINN Das Oltner Stadttheater ist aus seinem Sommerschlaf erwacht: Die Tische mit Kerzchen geschmückt, ein Buffet mit vielen Leckereien und Köstlichkeiten und perlender Champagner laden im Konzertsaal zum Feiern ein. Hausherr Herbert Schibler begrüsst auf dem roten Teppich charmant und herzlich die zahlreichen Gäste – darunter Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Kultur, Sponsoren sowie passionierte Theaterfreunde. Alle sind sie gekommen zur Saisoneröffnung des Stadttheaters Olten. Es herrscht eine fröhliche, ausgelassene Stimmung. In den Begrüssungsreden wird das «gespürige» und differenzierte Konzert- und Theaterprogramm einmal mehr hervorgehoben. Das Stadttheater sei ein schönes Beispiel für eine funktionierende kultuHerbert Schibler, Iris Schelbert, Roland Fürst, Dieter Schöni

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CORINNE REMUND

relle Institution, lobte Landammann Roland Fürst.

«Was im Stadttheater geboten wird, ist Seelennahrung, fördert die soziale Integration, die Standortattraktivität, den Zusammenhalt und es ist auch ein wichtiger Wirtschaftsfaktor», so Fürst.

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Backstage-Fotos ©André Albrecht

VON DER BEGEISTERUNG ZUM FRENETISCHEN APPLAUS Wer regelmässig im Stadttheater Olten ein- und ausgeht, ist einen bunten Strauss an Höhepunkten gewohnt. Doch mit dieser ganz besonderen Saisoneröffnung übertrifft sich das Theater gleich selbst. Die Premiere von «Stone and a Rose» der Kestenholzer Band Irrwisch setzt einen neuen Meilenstein. Das rockig-sinfonische Epos der Irrwisch-Protagonisten Steff und Chris Bürgi fasziniert und begeistert das neugierige Publikum von der ersten Sekunde an. Gespannte Gesichter verfolgen das Summen der Geigen, die dunklen Klänge des Cellos, das Meeresrauschen und die Brandung im Hintergrund. Blitz und Sturm weichen dem Vogelgezwitscher und dann setzt der E-Bass ein.

Ein fulminanter Anfang. Mal rockig und laut, dann leise und sanft, ziehen die spannenden Melodien durch das musikalische Märchen. Es folgt ein Höhepunkt auf den anderen und das Publikum wird förmlich aus seinen Sitzen gerissen. Diese Begeisterung schwappt in einen frenetischen Applaus über und endet in Standing-Ovations. Mehrere Zugaben liessen den gelungenen Saisonstart ausklingen.

B AC K S TAG E

VON LAMPENFIEBER KEINE SPUR Noch eineinhalb Stunden bis sich der Vorhang im Theatersaal für «Evita» öffnet. Hinter der Bühne herrscht emsiges Treiben: Die Truppe der Schauspielbühne Stuttgart schminkt sich und bereitet sich für den grossen Auftritt vor. Die zahlreichen Kostüme, Uniformen, Abendroben, Kleider, Mützen und Accessoires hängen in Reih und Glied griffbereit in den grossen Garderobenschränken. Eine vielfältige Auswahl an Perücken für Evita in allen erdenklichen Haarfarben von dunkelbraun bis platinblond warten auf ihren Einsatz. Unter den Darstellerinnen und Darstellern herrscht eine fröhliche, geradezu ausgelassene Stimmung. Im Treppenhaus werden die letzten Strümpfe geschickt geflickt und auf der Bühne die Positionen für die Kulissen markiert.

Licht- und Toneinstellungen werden geprüft und mit Liegestützen und Drehungsübungen wer-

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CORINNE REMUND

den Bänder und Muskeln für den Auftritt geschmeidig gemacht. Zwischendurch albert die junge Truppe wie eine Herde junger Pferde auf der Bühne herum. In jugendlichem Übermut schicken sie ihrem Intendanten in Deutschland ein Video, in der Hauptdarstellerin Stephanie Theiss dramatisch gestikulierend erklärt, hier herrsche das pure Chaos und an einen Auftritt sei nicht zu denken. Gelächter und flotte Sprüche von allen Seiten – von Lampenfieber keine Spur.

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ist die tendenziell schräg abfallende Bühne des Oltner Stadttheaters. «Doch wir haben Routine, sollte also zu bewältigen sein», meint Theiss mit charmantem Lächeln.

Mit grosser Konzentration verfolgt das Publikums die Lebensgeschichte von Eva Duarte und lässt sich von dem starken Auftritt der Hauptdarstellerin und ihrer Truppe in den Bann ziehen. Eine hervorragende Aufführung, die von starken Stimmen und grossen tänzerischen Leistungen sowie einer beeindruckenden Inszenierung lebt – so das Fazit des begeisterten Publikums. Nicht nur Musicalfans kamen dabei ins Schwärmen.

Backstage-Fotos ©André Albrecht

Backstage-Fotos ©André Albrecht

GROSSE PRÄSENZ ZWISCHEN KOSTÜMUND PERÜCKENWECHSEL Bereits zum 44. Mal führt die deutsche Truppe das beliebte Musical Evita auf. «Uns stehen über 50 Aufführungen bevor», so Hauptdarstellerin Stephanie Theiss. Die Rolle der Evita sei sehr anspruchsvoll, ist die argentinische Nationalheldin doch eine schwierige Persönlichkeit gewesen.

«Ich singe in dieser Rolle den ganzen Abend, dazwischen muss ich Kostüme und Perücken wechseln. Zudem muss ich mich jeden Abend an eine neue Bühne gewöhnen, dies verlangt viel Kraft und Kondition», so Theiss. Eine besondere Herausforderung für die Sänger und Tänzer

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30

1. INTHEGA-PREIS 2016

DIE BLECHTROMMEL

Foto © Matthias Stutte

SCHAUSPIEL NACH DEM ROMAN VON GÜNTER GRASS FÜR DIE BÜHNE EINGERICHTET VON VOLKMAR KAMM Die Blechtrommel erzählt die Geschichte der

im Zweiten Weltkrieg Anführer einer Bande und

kaschubischen Familie Mazerath von 1899 bis

zieht mit seiner Geliebten, die auch seine Stief-

1954 aus der Sicht ihres kleinwüchsigen Sohnes

mutter ist, sowie seinem Sohn, der zugleich sein

Oskar, der zugleich Protagonist des Romans ist.

Stiefbruder ist, nach Düsseldorf. Er versucht sich

Zum dritten Geburtstag erhält Oskar seine

im Theaterspiel, dann als Steinmetz, als Modell in

Trommel. Indem er einen Sturz von der Treppe

einer Kunstakademie und als Jazzmusiker und

provoziert, verhindert er bewusst sein Wachsen,

wird durch Schallplatten reich. Oskar ist kein

und statt zu sprechen, trommelt er. Zudem be-

Mörder, aber wird als Mörder verdächtigt, flieht

sitzt er die Begabung, Fensterscheiben, Glas

nach Paris, um sich dort verhaften zu lassen und

zum Klirren zu bringen. Mit Hilfe der Bäckersfrau

um in eine Anstalt eingewiesen zu werden.

Gretchen lernt er lesen und schreiben. Er freun-

Doch an seinem dreissigsten Geburtstag kehrt

det sich mit dem kleinwüchsigen Clown Bebra

er gegen seinen Willen wieder in die Gesell-

an, in einer Zeit, in der sich die Bedrohung durch

schaft zurück.

den Nationalsozialismus schon abzeichnet. Sei-

Volkmar Kamm, der viele Bühnenstücke erfolg-

ne Mutter stirbt am Karfreitag an einer Fischver-

reich inszenierte wie «Der Kaufmann von Vene-

giftung, eine Episode, die viel grotesker nicht

dig», Frischs «Homo Faber», Kafkas «Der Prozess»,

sein könnte. Eigenwillige provozierende Neben-

Tucholskys «Schloss Gripsholm» usw. besass bei

handlungen mit Menschen, die in seinem Le-

der Blechtrommel ein besonders feines Gespür

ben Bedeutung haben, spielen sich ab. Er wird

für sensible Hintergründe, für das Amouröse

Foto © Sabine Haymann

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und leicht Groteske, für eine Familiengeschichte ausserhalb

Mi 23. Nov.

der Norm, und schuf Bilder von einmaliger Intensität, die den

Abo B, S, F freier Verkauf

Inhalt dieses Jahrhundertromans grossartig wiedergibt. Man erlebt in der Tat eine äusserst kluge Bearbeitung, perfekt insze-

19.30 Uhr

Abendkasse 18.30 Uhr Werkeinführung 19.00 Uhr (Konzertsaal)

niert mit einem vorzüglichen Ensemble.

(M. Schüpfer, Kulturjournalistin)

Beginn Ende ca.

Mit seinem Debüt-Roman über den klein gebliebenen Protest-Trommler Oskar Matzerath wurde der 1927 in Danzig geborene und im April 2015 in Lübeck verstorbene Autor Günter

Preise 50.– / 40.– / 30.–

Grass 1959 über Nacht berühmt. Bis heute hat sich das Buch

Volkmar Kamm Alexander Roy Uschi Haug

Oskar Matzerath, der Blechtrommler Anna Bronski, Grossmutter Alfred Matzerath, Kolonialwarenhändler Agnes, seine Frau Maria, seine Frau Jan Bronski, Postsekretär Fajngold, Desinfizierer Ulla, Aktmodell Gretchen Scheffler, Bäckersgattin Alexander Scheffler, Bäcker Kobyella, Hausmeister Kunstprofessor Kuchen Albrecht Greff, Gemüsehändler Sigismund Markus, Spielzeughändler Einer Lehrerin Meister Bebra

Raphael Grosch Stephanie Stroebele Jens Peter Brose Juliane Köster Juliane Köster Ralph Grobel Ralph Grobel Marina Lötschert Marina Lötschert Daniel Grosse Boymann Daniel Grosse Boymann Daniel Grosse Boymann Carsten Klemm Carsten Klemm Carsten Klemm Melina Schöfer Melina Schöfer

Uraufführung September 2015, Altes Schauspielhaus Stuttgart

Schüler, Auszubildende und Studierende 50% Ermässigung Schauspielbühnen Stuttgart Landgraf

Foto © Matthias Stutte

Regie Bühne Kostüme

19.30 Uhr 22.00 Uhr

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K A R N E VA L D E R T I E R E FAMILIENKONZERT AB 5 JAHREN

argovia philharmonic © Priska Ketterer

Der bekannte Kinderbuchautor Lorenz Pauli hat für diese Produktion mit der argovia philharmonic eine neue Geschichte geschrieben. Der Karneval der Tiere spielt auf der Basis des französischen Komponisten Camille Saint-Saéns von 1886. Das Publikum wird durch eine Geschichte geführt, die sich wundersam und charaktervoll mit Tieren auseinandersetzt, die wir kennen und von denen wir noch lange nicht alles wissen. Dem Löwen zum Beispiel ist es langweilig, er bittet die anderen Tiere, mit ihm zusammen ein Fest zu organisieren.

Verknüpft mit den musikalischen Aspekten taucht man ein in Befindlichkeiten, die auf eine besondere Art ihre Spuren hinterlassen. Bewusst und gescheit auf Kinder ausgerichtet, hat dieses Projekt eine Ausstrahlung, die begeistert. Die Texte, nicht nur in der Landessprache, sondern auch geprägt von anderen Sprachen, die aber für Kinder verständlich sind, werden von einer Bildsprache der besonderen Art begleitet.

argovia philharmonic © Bostock Kuk Aarau

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Camille Saint-Saéns wollte zu Lebzeiten Le Carneval des animaux nicht veröffentlichen.

Dies war eigentlich sehr schade, er hätte mit diesen kleinen Stücken viel Geld verdienen können, denn sie gehören zu den meistgespielten Musik­ interpretationen.

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14.00 Uhr 15.00 Uhr 16.00 Uhr (keine Pause)

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Vielleicht hatte er ja seine Gründe, denn er fürchtete um seinen guten Ruf, macht er sich doch in dieser Fantasie zoologique über einige seiner Kollegen wie Offenbach, Rossini, Berlioz auch ein bisschen lustig, nicht im bösen Sinn, sondern im vergnüglichen. Nach SaintSaéns Tod begann dieses Werk mit seinem Siegeszug, der bis heute anhält.

Lorenz Pauli Rafael Rütti Tobias Rütti

15.00 Uhr

argovia philharmonic Ensemble

Erzähler Klavier Klavier

Lorenz Pauli © John Binggeli

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