KOMPASS Stadtmagazin Ausgabe 7 & 8 | 17

Page 68

ein KunSTPROJeKT gegen OBDaChLOSigKeiT //

Der Kölner Sven Lüdecke baut mobile Wohnboxen und verschenkt sie an Obdachlose. Die Little Homes messen 1,60 Meter in der Höhe, 1,20 Meter in der Breite und 2,80 Meter in der Länge. Dabei sind sie viel mehr als nur ein Dach über dem Kopf.

D

as soziale Projekt ist weit über die grenzen Kölns hinaus bekannt. in Köln und Berlin sind bereits 18 der hölzernen Wohnboxen an Obdachlose verschenkt worden. Das ein-mann-Projekt startete letztes Jahr und fand so viele begeisterte helfer und unterstützer, dass nun auch weitere Städte wie hamburg, münchen, Leipzig und Frankfurt am main in Planung sind.

vom kunst- Zum soZialProJekt Der Bericht über einen kalifornischen innenarchitekten, der in seinem Kunstprojekt mit mobilen minihäusern ein Zeichen gegen Obdachlosigkeit und armut setzen wollte, brachte den Fotograf und hobbyschreiner Sven Lüdecke (39) aus Köln auf die idee, ebenfalls Wohnboxen für Obdachlose zu bauen. Der ausschlaggebende Punkt war, als er beobachtete, wie eine obdachlose Frau am Kölner hauptbahnhof unsanft von den Sicherheitsleuten aus dem Bahnhof befördert wurde und ihre habseligkeiten im müll landeten. Die erste gebaute Wohnbox im September letzten Jahres schenkte er dieser Frau. er wollte es »gemütlich« angehen und wenn er wieder Zeit habe, die nächste Box bauen und verschenken. Jedoch kam alles anders. Die (medien)-Resonanz war so dermaßen groß, dass sich unzählige Leute meldeten und unbedingt bei seinem Projekt mitmachen wollten. Die medien überschlugen sich, um über das Projekt zu berichten. als ein-mann-Projekt gedacht, wurde es so groß, dass mittlerweile die gründung eines Vereins fast abgeschlossen ist.

07 08 17

68

kunsT & kulTur T h e m a

KunST gegen OBDaChLOSigKeiT

Baumaterial , PaPierkram und rechtsvorschriften Die Little homes finanzieren sich aus geldspenden, aber auch materiellen Spenden, wie Bettwäsche, matratzen und Baumaterialien. Die Kosten dieser mobilen Wohnboxen belaufen sich auf ungefähr 650 euro, ohne die arbeitskräfte gerechnet. Die kleinen häuschen sind auf Transportrollen gebaut, damit sie nicht nur für den Bewohner leichter an eine neue Stelle gerollt werden können, dies hat auch rechtliche gründe. Denn die Wohnboxen dürfen nur auf privatem gelände aufgestellt werden, aber an keinem festen Standort verbleiben. als mobile Wohnboxen benötigen sie somit keine Baugenehmigung, müssen aber nach einer gewissen Zeit ein paar meter weiter verschoben werden. um dem Brandschutz gerecht werden, wird die außenwand mit einer speziellen Farbe gestrichen. Die kleinen häuschen sind mit einer isolierenden Schicht aus Dämmmaterial versehen, um gegen die Kälte zu schützen.


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.