KOMPASS Stadtmagazin Ausgabe 7 & 8 | 17

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einahe zwanzig Jahre ist es nun her, dass der weitgereiste Oberfranke Klaus Beer in einem kleinen kanadischen Ort namens Watson Lake stand. Die 1500 Seelen-Gemeinde ist weltberühmt für ihren am Alaska Highway gelegenen »Sign Post Forest«, einen Schilderwald. Im Jahr 1942 soll dort ein GI der amerikanischen Streitkräfte, beauftragt mit der Reparatur eines beschädigten Wegweisers, aus Heimweh eine zusätzliche Hinweistafel mit dem Namen seiner Heimatstadt Danville, Illinois nebst Entfernungsangabe angebracht haben. Über die Jahre taten es ihm viele gleich und so wuchs ein einzigartiger Schilderwald, der heute viele tausend Quadratmeter einnimmt. Mehr als 100.000 Schilder können Besucher dort bewundern. Beeindruckt und inspiriert von dem Gedanken, Menschen einen Ort zum Wegträumen zu geben, importierte der ehemalige Bänker die Idee und eröffnete am 9. November 1999 den »Fernweh-Park« im fränkischen Hof. Dabei war das Datum keineswegs zufällig gewählt, wie er erzählt. Für ihn und die Mitglieder des Fernweh-Park-Vereins steht das Projekt für grenzenlose Freiheit und Völkerverständigung. Dafür, »dass alle Menschen auf dieser Welt das Recht haben, in Frieden miteinander zu leben! Unabhängig von Hautfarbe, Geschlecht, Religion oder politischer Weltanschauung.« Doch wer nun an eine »billige« Kopie des kanadischen Vorbilds glaubt, dem sei sogleich der Wind aus den Segeln genommen. Längst ist das ambitionierte Projekt, welches mit dem Slogan »for a peaceful world« wirkt, über die Grundidee hinausgewachsen. Denn neben den rund 2.600 aktuell zu bewundernden, teils exotisch anmutenden Ortstafeln, Straßenschildern und Kfz-Zeichen, erfreuen sich besonders die zahlreichen Schildergrüße prominenter Zeitgenossen großer Beliebtheit.

Nach Penig?

Am Sunset-Boulevard links! F e r n w e h - P a rk O b e rkotz a u / / Von Alaska über Mexiko nach Singapur in zehn Minuten. Geht nicht? Geht schon, zumindest im Fernweh-Park im bayrischen Oberkotzau. Hier trifft man nicht nur die ganze Welt, auch prominente Zeitgenossen geben sich hier gern ein Stelldichein.

Für Frieden und Freiheit o.: Seine Heiligkeit der 13. Dalai Lama bei der Signierung »seines« Schildes für den Fernweh-Park. u.: Grüße aus Übersee u.: Eine Studentengruppe aus Pennsylvania/USA überreicht beim Besuch des neuen Schilderparks einen eigenen Gruß aus ihrer Heimatstadt Reading/Pagoda. 07 08 17

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STADTLEBEN T h e m a

f e r n w e h p a rk


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