KOMPASS Stadtmagazin Ausgabe 10 | 19

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Heimat im JaHr 2019 In der heutigen Zeit erlebt der Heimatbegriff seine Wiederauferstehung. In Zeiten der Globalisierung und der Digitalisierung, wo wir kaum noch Grenzen haben und einem die Welt offen steht, sind wir auf der Suche nach Bindungen. Die Heimat bietet einem genau das. Sie lässt Ruhe einkehren in den hektischen, sehr modernen Alltag. Und liest man den vorherigen Satz erneut, sagt er doch eines ganz gewiss: Auch das Einkehren hat Relevanz, wenn es um Heimat geht. Wenn wir eine Heimat verlassen, können wir eine neue finden. Ankommen, orientieren, einleben – etwas ganz Natürliches in der Geschichte der Menschheit. Bezugnehmend auf diesen Punkt fällt rückblickend die Flüchtlingswelle, die vor einigen Jahren für Stimmung und Spaltung im Land gesorgt hat, enorm ins Gewicht. Und wieder hörte man ganz laut Schreie: Meine Heimat – deine Heimat. Rechtspopulistische Propaganda, inspiriert von der Politik nach 1933, machte kein Halten mehr. Heimat ist Deutsch. Deutscher ist, wer in Deutschland geboren ist. Deutscher ist, wer deutsche Vorfahren hat. Der Deutsche ist weiß. Die Rechten biegen sich, damals wie heute, den Heimatbegriff so zurecht, dass er ihre Aussagen stützt und Grenzen gezogen werden. Mit einer wissenschaftlichen Betrachtung oder genauen Auseinandersetzung mit dem Begriff hat all dies nichts mehr zu tun. So zeigt sich, dass der Heimatbegriff auch heute wieder politisch missbraucht wird: Parteien, die sich dem rechten Gedankengut nicht abgeneigt zeigen, machen Stimmung und nutzen die Wirkungsweisen von damals – Manipulation, Falschinformation, Propaganda. Sie machen sich den Begriff Heimat zu eigen und schaffen eine Definition, die so nicht existiert. Und damals wie heute scheint diese Art des Populismus Wirkung zu entfalten.

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