Magazin der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg Ausgabe 3 / 2023 10 Dinge, die wir glauben, die aber nicht in der Bibel stehen 08 16 28 34 Übrig in der Gemeinde der Übrigen? Was bedeutet Inflation in unserer Zeit? Vom praktischen Wachstum der Beziehung zu Gott
Adventgemeinde weltweit
Durch ein Wunder geheilt
Seit Beginn des Schuljahres 2022/2023 ist Pastor Yetna Alain Michel als Seelsorger und Bibellehrer an der Cosendai Adventist University in Kamerun tätig. Kamoh, eine 12-jährige Schülerin, baute schnell Vertrauen zu ihm auf und er lehrte sie, im Gebet mit Gott zu sprechen und sich im Glauben auf seine Verheißungen zu verlassen.
Doch eines Tages betrat Kamoh das Büro ihres Bibellehrers, umklammerte ihre Brust und konnte kaum atmen. „Sir, mit mir stimmt etwas nicht“, keuchte sie. „Was ist denn los?“, wollte er wissen. Das Mädchen seufzte und fuhr fort: „Sir, ich habe Ihnen das bisher noch nicht erzählt, aber ich bin schwer herzkrank.“ Mit Tränen in den Augen berichtete sie von ihrem Leiden. Einige Monate zuvor hatten Spezialisten ihren Eltern mitgeteilt, dass sie ein Herzproblem habe, das dringend operiert werden müsse. „Immer wieder habe ich das Gefühl, dass mein Herz stehen bleibt. Sir, ich glaube, ich werde bald sterben, und das macht mir große Angst“, schloss Kamoh.
„Das kann ich verstehen“, sagte Pastor Michel einfühlsam. „Ich mache dir einen Vorschlag: Lass uns täglich für deine Heilung beten. Ich glaube mit aller Kraft, dass Gott dich heilen kann, vorausgesetzt, du glaubst auch von ganzem Herzen daran. Kannst du das?“ Kamoh stimmte zu, obwohl sie später zugab, in diesem Moment nicht wirklich sicher gewesen zu sein.
Ein paar Wochen vergingen, in denen die beiden intensiv beteten. Dann kam Pastor Michel an einem Montagmorgen früh in sein Schulbüro. Kaum hatte er sich niedergelassen, stürmte Kamoh herein. „Pastor, ich habe seit 6 Uhr auf Sie gewartet!“ Voller Begeisterung berichtete sie, dass sie am Wochenende eine Kontrolluntersuchung gehabt hatte. Die Ärzte konnten kaum glauben, ein völlig normales Herz zu sehen, das keine Operation mehr benötigte. „Was haben Sie mit Ihrer Tochter gemacht? Was haben Sie ihr gegeben?“, hatten sie Kamohs Eltern mehrmals
gefragt. Voller Staunen und Dankbarkeit lauschte Pastor Michel der Erzählung. Kamoh wurde durch dieses Erlebnis völlig verändert. Für sie vergeht seitdem kein Tag mehr ohne Gebet. (Quelle: ANN/dk)
Gottesdienst in der Höhle
Da die kleine Adventgemeinde in Laraquere (Peru) kein eigenes Kirchengebäude hatte, traf sie sich anfänglich in Privathäusern. Als diese dann zu klein wurden, versammelten sich die Menschen draußen, wo sie unter extremer Hitze oder sintflutartigem Regen litten. Dann fanden sie eine Höhle in den felsigen Hügeln der Stadt Puno, die nun für einige Jahre zum Zufluchtsort dieser Gemeinde werden sollte. Die Höhle war zwar nicht perfekt, aber geräumig und trocken. Die Gemeinde reinigte die Mauern und baute eine Mauer aus aufgestapelten Steinen. Jeden Sabbat versammelten sich dort etwa 30 Menschen, die zu Fuß aus der ganzen Gegend kamen, um Gott anzubeten.
Einige Jahre später schenkte ein Gemeindeglied der Gruppe ein Grundstück in der nahegelegenen Stadt Poquellani. Aktuell arbeiten freiwillige Helfer von „Maranatha Volunteer International“ daran, ein solides Gemeindehaus für die stark gewachsene Gemeinde zu bauen. (Quelle: ANN/dk)
Eine Felsenhöhle bei Puno (Peru), in der sich sabbats etwa 30 Personen zum Gottesdienst versammeln.
28 Inflation – Geldentwertung – Enteignung Was bedeutet Inflation in unserer Zeit?
34 Deine Erweckung zu einem neuen Leben in persönlicher Beziehung zu Gott Vom praktischen Wachstum der Beziehung zu Gott
37 Ist Fleischkonsum Sünde? Ellen White und Vegetarismus
40 So kam ich zur Gemeinde Nach 30 Jahren fand ich den Weg wieder zurück
42 Bibel und Glaube Kein Buch mit sieben Siegeln – Die Gemeinde in Gottes Hand
44 Rückblick Aus den Gemeinden
48 Ausblick
Kommende Veranstaltungen auf einen Blick
50 Was macht eigentlich ...?
Andreas Huber
3 Ausgabe 3 / 2023 Inhalt BW GUNG Inhalt
02 Adventgemeinde weltweit Nachrichten, die bewegen 04 Gedanken tanken Lasst uns Tote zum Leben erwecken 06 Aus der Vereinigung Projekte des AWW / Cantate Sabbat 08 Coverstory
Dinge,
wir glauben, die aber nicht in der Bibel stehen
10
die
Weg
22 Adventistische Bekenntnisschulen Gesichter einer Familie – Der Duft neuer Marken 24 Ehe und Familie Pubertät – Vertrauen und Verantwortlichkeit 26 Kinderzeit Aus der Vogelperspektive 08 16 37 34
16 Übrig in der Gemeinde der Übrigen? Auf dem
zu einer singlefreundlichen Gemeinde
Gedanken tanken
Lasst uns Tote zum Leben erwecken
„Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater“ (Joh 14,12). So sagte es Jesus in seiner Abschiedsrede an seine Jünger und so lasen wir es gemeinsam in unserem Bibelkreis. Fragen poppten auf. Vermutungen wurden geäußert:
„Jesus heilte immer wieder Menschen! Hast du schon einmal jemanden geheilt? Durch Vollmacht deines Wortes? Durch Gebet?“ „Er hat Brote und Fische vermehrt, sodass Tausende satt wurden.“ „Er hat Tote auferweckt!“ „Ja, aber immer nur einen! Wenn wir größere Werke tun, heißt das, dass wir mehr Tote auf einmal auferwecken als er?“
Wenn man den Text unter diesem Blickwinkel betrachtet, dann kann man schon das Gefühl bekommen, im Glauben noch nicht ganz so reif zu sein, wie Jesus sich das von uns wünscht. Oder sollten wir, entsprechend Jesu Aussage, nicht ab und zu ein paar tausend Menschen mit fast nichts verköstigen? Oder ab und zu zwei, drei Tote zum Leben erwecken? Oder mindestens einmal täglich einen Kranken durch Gebet heilen?
Meiner Beobachtung nach ist das eher selten die Realität in unserem Glaubensleben. Doch wenn wir uns den Bibeltext von einem anderen Blickwinkel anschauen, so wie wir es dann im Bibelkreis taten und wie es auch der adventistische Bibelkommentar tut1, dann ist Jesu Vorhersage schon zu einem guten Teil eingetroffen.
Im Text steht: „…denn ich gehe zum Vater!“ Das bedeutet, dass Jesus das Werk auf dieser Erde nicht auf Dauer fortgesetzt hat. Für dreieinhalb Jahre verkündigte er das Evangelium hier auf der Erde, zog Menschen zu sich und damit zum ewigen Leben. Aber dann, nach seiner Himmelfahrt, haben die Jünger dieses Werk fortgesetzt (Apg 2ff). Ganz entsprechend dem Auftrag, den Jesus ihnen gegeben hatte (Mt 28,18-20; Apg 1,8). Somit geht es weniger um die Qualität der Werke, im Sinne davon, noch größere Wunder zu tun als er. Sondern es geht um Fläche, Menge und Zeit. Fläche auf der Erde, wo das Evangelium verkündigt wird, die Menge an Menschen, die dadurch das ewige Leben erhalten, und die vielen Jahre, in denen verkündigt wird.
Jesus wirkte nur in Jerusalem, Judäa, Galiläa und ein paar angrenzenden Gebieten. Seine Nachfolger haben im Laufe der nächsten Jahrhunderte das Evangelium rund um den ganzen Erdball getragen. Viele, viele Millionen Menschen haben die Botschaft angenommen und sind dadurch zu erlösten Kindern Gottes geworden. Ja, sie sind, so wie es Paulus sagt, zum Leben erweckt worden. Sie waren tot in ihren Sünden und haben nun das ewige Leben ergriffen (Eph 2,1-6).
Was ist höherwertig? „Physikalisch“ zum Leben erweckt zu werden, nachdem man gestorben war, für ein menschliches, wiederum endliches Leben hier auf dieser Erde? Oder dass man in den Status eines Kindes Gottes erweckt wird, erfüllt vom Heiligen Geist, und damit durch die Erlösung das ewige Leben auf Gottes neuer Erde erleben wird? (Vgl. Joh 11,25; Offb 2,10c)
Natürlich geht diese Erweckung nur durch das Wirken des Heiligen Geistes (Joh 3,3.5; Apg 2,37-38). Aber wie Jesus es direkt im Anschluss an seine Aussage in Johannes 14,12 aufzeigt, hat er uns diesen Heiligen Geist versprochen, damit wir in Vollmacht und ausgerüstet mit dem Heiligen Geist für ihn wirken können (Joh 14,16-18.26; vgl. auch Apg 1,8). Zu Pfingsten hatten die Jünger diese vorhergesagte Vollmacht verspürt und es wurden viele Menschen vom Heiligen Geist berührt. Sie übergaben daraufhin Jesus Christus ihr Leben.
Von daher ist es Tatsache, dass wir tatsächlich Menschen zum Leben erwecken, wenn wir das Evangelium unter Gebet und in Vollmacht des Heiligen Geistes weitergeben. In diesem Sinne sage ich, genauso wie Jesus uns alle beauftragt hat: Lasst uns noch größere Werke tun als er! Lasst uns Tote zum Leben erwecken!
Bernd Sengewald
studierte Theologie in Darmstadt und Newbold und ist Bezirkspastor in Ludwigsburg. Er ist Mitglied im Redaktionsteam.
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Quelle: 1 Seventh-day Adventist Bible Commentary, Bd 5, p. 1036, Review and Herald Publishing Association, Hagerstown, Revised 1980.
Jesus hat uns den Heiligen
Geist versprochen, damit
wir in Vollmacht für ihn wirken können (Joh 14,1618.26; vgl. auch Apg 1,8).
Aus der Vereinigung
Hast du heute schon „Danke“ gesagt?
Eine Rückschau auf Projekte des AWW „Gutes zu tun und mit anderen zu teilen, vergesst nicht, denn solche Opfer gefallen Gott.“ (Hebr 13,16) – Die Flüchtlingswelle aus der Ukraine löst(e) auch eine Welle der Hilfsbereitschaft in Baden-Württemberg aus. Im Namen des AWW möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich für all die Unterstützung bedanken und einen kurzen Einblick in die Projekte geben, die im Laufe der letzten Monate entstanden sind: In Böblingen halfen Gemeindemitglieder ankommenden Ukrainern beim Ausfüllen von Formularen, Wohnungssuchen und Arztbesuchen. Ebenfalls wird nun ein Deutschunterricht mit gleichzeitiger Kinderbetreuung angeboten und ein geschultes Foodsharing-Team verteilt regelmäßig aussortierte Lebensmittel.
Ein Helferkreis in Tübingen bietet u.a. einen „SamowarAbend“ für ukrainische Frauen an. Jede Woche können Geflüchtete bei Tee und Gebäck Gemeinschaft erleben, sich austauschen und Freundschaften knüpfen. In einem weiteren Projekt geben Ehrenamtliche der Gemeinde Deutschunterricht und jeden Samstagmittag gibt es ein Mittagessen speziell für ukrainische Flüchtlinge. Die JosiaMissionsschule in Isny widmet sich auch dem Beibringen der deutschen Sprache, während die Gemeinde Stuttgart-
Viele Helfer sind mit Herz und Hand dabei, um ukrainischen Flüchtlingen den Start im fremden Land zu erleichtern.
Mitte einen Livestream-Gottesdienst auf Ukrainisch anbietet. Die Suppenküchen in Ludwigsburg, Freudenstadt, Tübingen und Nürtingen sind ebenfalls für Ukrainer eine erste Anlaufstelle. Jeweils einmal im Monat gibt es dort für Hilfsbedürftige, Flüchtlinge, Wohnungslose und Einsame eine warme Mahlzeit.
Hilfstransport für die Ukraine
Im Oktober 2022 schickten AWW BW, ADRA Deutschland und ADRA Österreich einen Hilfstransporter in die WestUkraine: Die Firma „C. Moldovan Transporte“ aus Karlsruhe stellte LKW und Fahrer für diese Aktion zur Verfügung, das Pflegeheim „Haus am Schulberg“ aus Pliezhausen spendete 35 Pflege-/Krankenbetten, ADRA Deutschland übernahm Transportkosten und ADRA Österreich steuerte Hilfsgüter bei. Auch vor Ort gab es etliche Helfer, die beim Einladen und Tragen geholfen haben.
Wir wollen von ganzem Herzen jedem einzelnen Helfer ein großes „DANKE“ aussprechen für all die Zeit, Mühe und Kraft, die in Deutschunterrichtsstunden, in das Vorbereiten von Treffen, das Zubereiten und Kochen von gutem Essen und in viele andere Aktionen fließen! Danke auch an alle, die gespendet haben und dadurch vielen Menschen zum Segen wurden. Wir sind weiterhin dankbar für Spenden, um die verschiedenen Projekte zu unterstützen: Bank für Sozialwirtschaft Stuttgart; IBAN: DE94 6012 0500 0007 7010 00; BIC: BFSWDE33STG. Eindrücke, Bilder und Informationen, sowie Spenden aufrufe zu aktuellen Anlässen könnt ihr auf unserer Homepage: aww-bw.de finden.
Wiebke Kramp, Gemeinde Murrhardt, ist Assistentin im Advent-Wohlfahrtswerk (AWW) in BW.
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Vereinter Lobgesang zur Ehre Gottes
Cantate Sabbat 2023
„Was für ein Vorgeschmack auf den Himmel! Wie schön muss es nur sein, wenn dieser Lobgesang kein Ende mehr nehmen muss“, waren die ersten Worte von Pastor Alejandro Wollenweber, mit denen er der feierlichen Versammlung aus dem Herzen sprach.
800 Personen waren am Sabbat, den 25. März 2023, von nah und fern nach Esslingen gereist, um dort unter der Leitung von Lucio Maier im Rahmen eines musikalischen Gottesdienstes Gott die Ehre zu geben. Nach der CoronaPandemie war dies der erste Cantate Sabbat, der wieder im großen Stil veranstaltet werden konnte. Die Freude und Begeisterung darüber waren anhand der Stimmung und musikalischen Klänge in der Osterfeldhalle deutlich zu vernehmen.
So machten nicht nur die bis auf den letzten Platz gefüllten Reihen einmal mehr deutlich, wie wichtig Musik für den Menschen ist. Gott hat uns die Fähigkeit zum musikalischen Ausdruck geschenkt und diese Sehnsucht ins menschliche Herz gelegt, um Ihn, als unseren Schöpfer, dadurch zu verherrlichen. Ellen G. White drückt es wie folgt aus: „Loben und Preisen ist die Atmosphäre des Himmels. Wo sich Himmlisches und Irdisches berühren, da erklingen Musik und Lied – ‚Dank und Lobgesang‘“. (Erziehung, S. 171)
Das vielfältige Programm während des Gottesdienstes sowie auch am Nachmittag sorgte dafür, dass jeder Musikliebhaber auf seine Kosten kam. Klein und Groß brachten sich auf der Bühne mit ihren Talenten ein. Dabei sorgten Profi-Musiker und Laien gemeinsam für ein unvergessliches Erlebnis. Vertreten waren u.a. Schul-, Bezirks- und Projektchöre, Kinderorchester, unterschiedliche Vokalensembles und Solisten. Die Ghana-Church schaffte es trotz fortgeschrittener Zeit durch ihren lebendigen Beitrag die aufkommende Müdigkeit zu vertreiben und die Aufmerksamkeit aller erneut auf die Bühne zu lenken. Doch bevor auch dieser besondere Sabbattag zu Ende ging, erwartete das Auditorium noch eine Überraschung: ein Arrangement des allseits bekannten und vielgesungenen Lieds „Wir sind voll Hoffnung“ von Wayne Hooper (auch bekannt als „der singende Evangelist“).
Ein herzliches Dankeschön an alle, die zum Gelingen dieses Tages beigetragen haben! Wie bereits der Psalmschreiber Asaf es ausdrückte: „Ich aber will verkündigen ewiglich und lobsingen dem Gott Jakobs“ (Ps 75,10), hoffen auch wir nicht nur auf den nächsten Cantate Sabbat, sondern auch auf den Tag, an dem der Lobgesang wirklich kein Ende mehr nehmen wird.
Saskia Külls ist Referentin für Kommunikation & Marketing in der BWV sowie Redakteurin der „BWgung“.
7 Projekte des AWW / Cantate Sabbat BW GUNG Aus der Vereinigung
In der Osterfeldhalle in Esslingen: Engagierte Profi-Musiker und Laien sorgten für ein unvergessliches Musikerlebnis zur Ehre Gottes.
10 Dinge, die wir glauben, die aber nicht in der Bibel stehen
Roman Wiens
Sätze wie „Wo hat er die Idee schon wieder her?“ oder „Wenn sie doch nur ihre Bibel lesen würden …“ sind wohl schon so manchem einmal durch den Kopf gegangen oder begleitet von einem Kopfschütteln über die Lippen gekommen. Roman Wiens beleuchtet 10 Dinge, die wir selbst als Adventisten glauben, aber die so nicht in der Bibel stehen, um aufzuzeigen, warum der tatsächliche biblische Bericht einfach besser ist als gut klingende Sätze.
Coverstory
Als Adventisten hat die Bibel für uns einen so hohen Stellenwert, dass unser Glaube maßgeblich an ihr gemessen werden sollte. Daher ist es nicht verwunderlich, dass wir uns am Sabbatmorgen extra Zeit für das gemeinsame Bibelstudium nehmen. Und gerade da kann man in einigen Gesprächen öfters ein Schmunzeln oder Stirnrunzeln bei gewissen Themen beobachten, wenn Personen Aussagen tätigen, als hätten sie ihre Bibel nicht aufmerksam genug gelesen. Wir, als Volk des Buches, lesen schließlich aufmerksam, oder? Vor einer Weile befiel mich eine Frage, die mich zunehmend nicht mehr loslassen wollte: Kann es sein, dass auch ich Dinge glaube, die nicht in der Bibel stehen? Oder anders gefragt: Was offenbaren meine Glaubensüberzeugungen darüber, wie ich mit der Bibel und anderen Informationsquellen umgehe?
Das Wort als Maß?
An dieser Stelle möchte ich gleich hervorheben, dass ich nicht die Verlässlichkeit biblischer Auslegung in Zweifel ziehen möchte – ganz im Gegenteil. Ich bin davon überzeugt, dass wir auf eine Art und Weise an die Bibel herangehen können (Hermeneutik), die uns verlässlich zur Wahrheit führt. Schließlich will Gott, dass sein Wort verstanden wird (siehe z.B. Artikel von Frank Hasel in BWgung 1/2023)1. Oft merken wir aber nicht, wie Ideen aus der Tradition, der Gesellschaft oder wohlmeinenden, aber irrenden Personen unsere Gedanken beeinflussen und prägen. Über die letzten Jahre sind mir in meinem persönlichen Studium und meiner Arbeit in der Gemeinde einige solcher Dinge untergekommen – sie reichen von „Kleinigkeiten“ bis hin zu Aspekten, die unseren Glauben einer immensen Zerreißprobe aussetzen können. Das Zeugnis Beröas ist hier ein Schlüsselprinzip: „… sie nahmen mit aller Bereitwilligkeit das Wort auf und untersuchten täglich die Schriften, ob dies sich so verhielt“ (Apg 17,11 ELB). Bin ich jemand, der täglich die Schriften erforscht, um zu sehen, ob das, was ich höre/glaube, der Wahrheit entspricht? Um das zu illustrieren, möchte ich kurz 10 Dinge beleuchten, die wir (selbst als Adventisten) oft glauben, die aber so nicht in der Bibel stehen.
Der Teufel steckt im Detail
Es gibt Dinge, die sicherlich nicht die größten Auswirkungen haben und womöglich sogar als Detailfragen abgehakt werden können – aber bereits solche Dinge offenbaren, wie wir die Bibel lesen oder welchen Informationsquellen wir mehr Glauben schenken. Lass uns dafür folgende Beispiele genauer untersuchen:
1. Die drei Weisen aus dem Morgenland Wer kennt sie nicht, die drei Weisen aus dem Morgenland? Aber woher wissen wir, dass es genau drei waren? Der biblische Bericht, nennt nur „Weise vom Morgenland“. Womöglich rührt der Gedanke von den drei Geschenken her, die sie mitbrachten (Mt 2,1), oder weil die Zahl drei einfach sehr biblisch wirkt. Die Kirchengeschichte schlägt zwei bis zwölf Weise vor.2 Zwar ist das nicht heilsnotwendig (es hätten sehr wohl drei sein können), aber ist der Fakt nicht interessant, dass es den meisten nicht einmal auffällt, dass die Anzahl der Weisen im biblischen Bericht nie genannt wird? Diese so bekannte und zahllos wiederholte Geschichte offenbart, wie Details, die wir in Liedern, Filmen, Vorträgen oder Erzählungen hören, das überlagern können, was die Bibel tatsächlich sagt. Nichts gegen künstlerische Darstellungen biblischer Geschichten – aber womit beschäftige ich mich mehr?
2. Der Name des Teufels: Luzifer
Um bei dem zu bleiben, was zahllos wiederholt wird: Während wir uns stark von den grotesken Teufelsdarstellungen (Hörner, rote Haut, Klumpfuß, viel Feuer) als unbiblisch distanzieren, nennen wir den Satan und Teufel aber bei seinem himmlischen Namen „Luzifer“, um seine ursprüngliche hohe Position hervorzuheben. Nicht Gott machte ihn zum „Satan“, Gott machte ihn zum „Lichtträger“, er wurde durch seine Selbstsucht zum „Teufel“.
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Roman Wiens BW GUNG
10 Dinge, die wir glauben, die aber nicht in der Bibel stehen Titelstory
Kann es sein, dass auch ich Dinge glaube, die so nicht in der Bibel stehen?
Bin ich jemand, der täglich die Schriften erforscht, um zu sehen, ob das, was ich höre und glaube, der Wahrheit entspricht?
Auch wenn es so klingt, als hätte man „Luzifer“ irgendwo in der Bibel einmal gelesen, kommt dieser Name nur in der lateinischen Übersetzung (Vulgata) von Jes 14,12 vor, wo er im Hebräischen als „Morgenstern, Sohn der Morgenröte“ beschrieben wird. Es spricht nichts dagegen, ihn Luzifer zu nennen, da es passt, aber offenbar war es Gott wichtiger, uns wissen zu lassen, wie Satans Charakter ist. Forsche ich also nach dem, was mir das Wort Gottes über gewisse Themen sagen will, oder gebe ich mich mit biblisch klingenden Bezeichnungen zufrieden?
3. Die richtige Haltung beim Gebet Schon als Kinder lernen wir, wie man betet: Hände falten und Äuglein zu. Diese Haltung beim Beten als die angemessene ist teilweise so tief in uns verankert, dass wir andere arglistig beäugen, wenn sie dies beim Gebet in der Gemeinde nicht tun (wobei ich mich immer wundere, woher man das weiß, wenn man ja selbst vorbildlich die Augen zu hat). Spannend ist, dass die Bibel sehr viele unterschiedliche Haltungen beim Gebet kennt: Auf den Knien (2 Chr 6,13), niedergeworfen auf dem Boden (1 Mo 17,3), erhobene Hände (Ps 141,2); zum Himmel erhobene Augen (Joh 11,41), gesenkter Blick (Luk 18,13). Während meine äußere Haltung meine innere ausdrücken kann, zeigt dies, dass Gott vor allem unser Herz sieht. Prägt mein Bibelstudium meine Beziehung zu Gott oder gebe ich mich mit Äußerlichkeiten zufrieden?
Auswirkungen auf meinen Alltag
Während vieles eine Menge über meinen Umgang mit der Bibel offenbart, aber eher im Bereich der „Detailfragen“
Während meine äußere Haltung meine innere ausdrücken kann, kommt es Gott vor allem darauf an, ob ich von ganzem Herzen die Beziehung zu Ihm suche.
angesiedelt werden kann, stellen wir jedoch auch schnell fest, dass es Dinge gibt, die schon merklich mehr Auswirkungen auf unseren Alltag haben:
4. „Gemeinde“ beschreibt ein Gebäude Wenn wir das Wort „Gemeinde“ hören, dann kommt uns in der Regel ein Gebäude in den Sinn – schließlich lautet die korrekte Antwort auf die Frage „In welche Gemeinde gehst du?“, auch das Gebäude einer Ortsgemeinde zu nennen. Paulus hätte wahrscheinlich mit einem verwirrten Blick geantwortet (in Röm 16,5 grüßt er die Gemeinde im Hause von Aquila und Priscilla). Ich bin mir bewusst, dass es pragmatische Aspekte dabei gibt, mit „Gemeinde“ ein Gebäude zu bezeichnen, für Paulus war die „Gemeinde/ Kirche“ aber immer der „Leib Jesu“, die gläubigen Nachfolger Christi (Eph 1,22-23). Der herausragende Unterschied ist hier, dass Paulus immer Menschen vor Augen hat, wenn er von der Gemeinde spricht, selbst wenn er Bezug auf Ortsgemeinden nimmt (Gal 1,1-2). Habe ich also Menschen vor Augen, wenn ich an die Gemeinde denke, oder eher ein Gebäude, das oft leer steht?
5. Wir sind alle Kinder Gottes
Es steckt wirklich ein gut gemeinter Kern dahinter, wenn man sagt „wir sind doch alle Kinder Gottes“. Was man damit ausdrücken möchte, ist, dass wir alle, egal wer, von Gott geschaffen und von ihm unvergleichlich geliebt sind. Wenn man Gottes aktive Schöpfung und Liebe aber mit
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Gotteskindschaft gleichsetzt, droht man in die gleiche Falle zu tappen, wie das Volk Israel. Sie ruhten sich auf ihrer „Gotteskindschaft“ aus, sodass Jesus und die Apostel große Mühe hatten, ihnen deutlich zu machen, dass eine Wiedergeburt dafür notwendig ist (Joh 8,42-44; Röm 8,14-17; 1 Joh 3,1-10). Es ist gut gemeint, aber unbiblisch und gefährlich sich darauf auszuruhen, dass wir alle Kinder Gottes sind. Mache ich anderen Lust darauf, das persönliche Angebot Jesu anzunehmen Kind Gottes zu werden (Joh 1,12), indem ich zeige, was es biblisch heißt, Kind Gottes zu sein, oder begnüge ich mich damit, eine gut gemeinte, aber hohle Phrase zu wiederholen?
6. Den Juden ein Jude, den Griechen ein Grieche Bleiben wir einen Moment dabei, anderen die Beziehung zu Gott schmackhaft zu machen. Wie macht man das am besten? Da gibt es doch den altbewährten Ratschlag von Paulus: „Den Juden ein Jude und den Griechen ein
Grieche.“ Damit ist gemeint, einer von den anderen zu werden, ihnen entgegenzukommen, um sie für Gott zu gewinnen. Jesus mischte sich ja auch unter die Zöllner und Prostituierten und Paulus verhielt sich jüdisch für die Juden und … heidnisch für die Heiden? Wurde Jesus Zöllner? Natürlich würde niemand sagen, dass wir genauso werden sollten wie die anderen, dennoch stellt der zitierte Ratschlag von Paulus offenbar ein Problem dar. Wie weit nähere ich mich den anderen an? Ein Hinweis liegt darin, dass Paulus so etwas gar nicht gesagt hat. Die Aussage, die dem am nächsten kommt, stammt aus 1 Kor 9, wo Paulus darüber spricht, wie bereitwillig er sich für andere einschränkte. Ab Vers 20 sagt er dann „ich bin den Juden, denen, die unter dem Gesetz sind, wie ein Jude geworden … und denen, die ohne Gesetz sind, wie einer ohne Gesetz … den Schwachen bin ich geworden wie ein Schwacher“. Paulus spricht hier nicht über Lebensstil, sondern über Einschränkungen, die Menschen haben. Juden hielten an einschränkenden Gesetzen fest, während viele Heiden keinerlei Kenntnis von Gottes Gesetzen hatten, auf die Paulus hätte aufbauen können. Paulus war mehr als bereitwillig, diese zusätzlichen Einschränkungen auf sich zu nehmen, obwohl er sie nicht hatte. Lese ich also das Wort Gottes und bin bereit Einschränkungen auf mich zu nehmen, um andere zu gewinnen, oder poche ich auf vermeintliche Freiheiten, um die „Griechen“ zu gewinnen?
Mache ich anderen Lust darauf, das persönliche Angebot Jesu anzunehmen, um ein Kind Gottes zu werden (Joh 1,12)?
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BW GUNG Titelstory
Habe ich Menschen vor Augen, wenn ich an die Gemeinde denke, oder eher ein Gebäude, das oft leer steht?
Roman Wiens
10 Dinge, die wir glauben, die aber nicht in der Bibel stehen
7. Geld ist die Wurzel allen Übels
Wie sieht es eigentlich mit dem lieben Geld aus? Sollten wir Geld lieber ganz meiden oder dieses Übel auf uns nehmen, um andere zu gewinnen? Im Schlaf kann jeder die mahnenden Worte „Geld ist die Wurzel allen Übels“ von Paulus rezitieren. Lass uns zunächst die Warnung von Paulus in 1 Tim 6,10 genau ansehen: „Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe, nach der einige getrachtet haben und von dem Glauben abgeirrt sind …“ Oh, da gibt es einen gravierenden Unterschied zum beliebten Zitat – es ist nicht das Geld an sich das Problem, sondern die Liebe zum Geld. Wäre das Geld an sich das Problem, dann wären Abraham, Hiob und viele andere nicht von Gott gesegnet, sondern verflucht worden, da er ihnen als wohlhabenden Personen viel Übles gegeben hätte. Gott will vielmehr, dass wir dankbar und verantwortungsbewusst mit all seinen Segnungen umgehen. Was für ein Bild male ich von Gott? Bezeichne ich die korrekte Wurzel von Üblem oder führe ich Übles unterschwellig (und ungewollt) auf Gott zurück?
Gravierende Auswirkungen auf meine Glaubensbeziehung
In erster Linie soll das Wort Gottes unsere Beziehung zu ihm formen. Intuitiv wissen wir, dass es Dinge gibt, die unsere Beziehungen nachhaltig gefährden können, vor allem unsere Beziehung zu Gott – sogar so weit, dass der persönliche Glaube daran zerbrechen könnte. Tragischerweise wiederholen wir manches davon dennoch unbemerkt, weil es gut klingt. Ich möchte drei solcher tragischen Beispiele kurz anstoßen:
8. Sünde ist Sünde, vor Gott sind sie alle gleich Das Grundlegendste, das unsere Beziehung zu Gott gefährdet, ist Sünde. Um diese Gefahr hervorzuheben, wird dann gerne gesagt „Sünde ist Sünde und vor Gott sind sie alle gleich“. Diese Aussage ist knifflig, da sie in gewissem Sinne schon eine angemessene Zusammenfassung der biblischen Botschaft darstellt. Es ist korrekt, dass wir alle Sünder sind (Röm 3,23). Ebenso wahr ist, dass egal wie „klein“ die Sünde ist, sie uns immer von Gott trennt (1 Mo 3) und egal wie „groß“, sie immer vergeben werden kann (Röm 5,20). Selbst Jesus stellte in seiner Bergpredigt die Ernsthaftigkeit von Ehebruch, lüsternen Gedanken, Mord und geringschätzigen Worten auf eine Ebene. Leider neigen wir im nächsten Schritt aber dazu, zu übersehen, dass Sünden sehr unterschiedliche Folgen haben können
Denn alles Böse erwächst aus der Habgier. Schon so mancher ist ihr verfallen und ist dadurch vom Glauben abgekommen. Wie viel Not und Leid hätte er sich ersparen können! (1 Tim 6,10 Hfa)
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Gott möchte, dass wir dankbar und verantwortungsbewusst mit all seinen Segnungen umgehen.
Wir kommen mit Leid und Mühe an unsere Grenzen – aber nicht Gott! Die Wahrheit leitet uns zu unserem Heiland und wir erleben, wie erstaunlich und herrlich Er ist, der unsere Last mit uns trägt.
und unterschiedlich wieder gut gemacht werden sollten. Im AT gab es für Sünden nicht nur unterschiedliche Opfer, die gebracht werden sollten, es gab auch unterschiedliche Wiedergutmachungen, die geleistet werden mussten (3 Mo 4-5; 21-23). Nur weil Sünde immer von Gott trennt und immer von ihm vergeben werden kann, heißt das nicht, dass wir alle Sünden gleichermaßen abhaken können: Zerstörtes Vertrauen muss langwierig wieder aufgebaut werden, zugefügter Schaden muss, wo möglich, zurückgezahlt oder ausgeglichen werden und manchmal ist das Leben einfach nicht mehr wie zuvor. Nehme ich die Komplexität von Sünde, wie sie in der Bibel aufgezeigt wird, ernst oder hake ich alles als „gleich“ ab?
9. Gott lässt nicht mehr zu, als wir tragen können Paulus ermutigt gerade in diesem Kontext von Sünde und Versuchung mit den Worten „Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, sodass ihr sie ertragen könnt“ (1 Kor 10,13). Diese Aussage, oft etwas freier zitiert, ist der Hintergrund zur oft wiederholten und gut gemeinten Ermutigung in schweren Zeiten: „Gott lässt nicht mehr zu, als wir tragen können“. Das Problem ist, Paulus spricht über Versuchungen, nicht persönliches Leid – in Versuchungen haben wir die Zusicherung: Wir müssen nicht fallen! Für persönliches Leid hat Christus andere Ratschläge: Wir
dürfen zu ihm kommen und er wird mit uns tragen (Mt 11,28), denn während für uns manches unmöglich ist, ist Gott nichts unmöglich (Lk 18,27). Wir kommen mit Leid und Mühe an unsere Grenzen, die Lasten dieser Welt können uns brechen – aber nicht Gott! Das Problem der gut gemeinten Ermutigung ist, dass sie uns ein Stück weit allein lässt: Wenn du es nicht tragen kannst, dann bist du selbst schuld, Gott gibt dir nur, was du tragen kannst! Die Wahrheit hingegen führt uns in unserem Leid zu Gott und zeigt auf, wie erstaunlich und herrlich er ist: Du bist am Ende, Gott aber nicht – er trägt mit dir! Worauf verlasse ich mich in schweren Zeiten? Darauf, dass Gott treu ist und mit mir geht oder auf mich selbst?
10. Alles passiert aus einem guten Grund Auch wenn es dem vorigen Punkt ähnelt, hat dieser eine andere Qualität. Wie oft werden die Worte „alles passiert aus einem guten Grund“ mit den besten Absichten geäußert, wenn jemand Schicksalsschläge erlebt, einen geliebten Menschen verliert, unsagbare Schmerzen ertragen muss oder seinem Leben als Scherbenhaufen gegenübersteht! Diese Worte sind Röm 8,28 entnommen, wo Paulus liebevoll ermutigt, wenn er sagt „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen“. Der Gedanke dahinter ist, dass wir manches jetzt vielleicht nicht verstehen, aber irgendwann sehen wir, dass selbst die erlebte Katastrophe etwas Gutes hatte – das beantwortete „Warum“ macht so manches erträglicher. Die Gefahr in dieser Ermutigung liegt aber darin, die Absicht von Paulus zu verkennen. Paulus spricht nicht von persönlichem Leid und Schicksalsschlägen, sondern von Leid und Verfolgung
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BW GUNG Titelstory
Roman Wiens
10 Dinge, die wir glauben, die aber nicht in der Bibel stehen
um Christi Willen (Röm 8,18-19.35-39). Unser unverschuldetes Leid, weil wir uns Christen nennen, ist ein Zeugnis für Gott und führt uns näher zu ihm. Unsere Schicksalsschläge haben aber nichts Gutes an und für sich – sie zeigen viel mehr, wie dringend diese kaputte Welt unseren Erlöser braucht. Wenn der Tod einer Sechsjährigen, der aggressive Krebs eines treuen Gemeindeglieds oder der Ruin einer ganzen Familie irgendetwas Gutes hätte, dann würde Sünde Gott verherrlichen und Gott zum Autor von Leid werden – die ganze Bibel, das Buch Hiob und vor allem das Leben Jesu zeigen aber das Gegenteil. Gott ist der Autor von allem Guten, und Sünde könnte ihn nie verherrlichen (1 Joh 1,5). Wenn wir unserem Leid begegnen, dann sollten wir mit Jesus bekennen „dies hat ein Feind getan“ (Mt 13,28.39) und uns seinen mitfühlenden Armen anvertrauen. Gott weiß, was Verlust bedeutet, deshalb wird er uns mit unserem Schmerz nie allein lassen. Wenn ich also meinem Leid begegne, will ich dann Gott zum Urheber meiner Schmerzen machen oder vielmehr als Heiland sehen?
Gott möchte, dass sein Wort verstanden wird. Doch Vorsicht – oft haben uns Ideen, Tradition oder Gesellschaft beeinflusst. Allein Gottes Wort führt uns verlässlich zur Wahrheit.
Was Gottes Wort offenbart, ist immer besser Nachdem wir jetzt bei 10 beispielhaften Dingen an der Oberfläche gekratzt haben, möchte ich dich zu etwas ermutigen: Folge dem Beispiel der Geschwister aus Beröa! Lies deine Bibel, selbst in den Bereichen, die wir alltäglich immer wieder hören und scheinbar so gut kennen. Mögen sie kleine Detailfragen sein oder große Auswirkungen auf unseren Glauben und unser Alltagsleben haben – eins haben sie alle gemeinsam: Was Gottes Wort offenbart, ist immer um Welten besser als das, was oft wiederholt wird oder gut klingt.
Gott hat uns einen Schatz in seinem Wort hinterlassen, den wir nicht entdecken, indem wir uns auf die Worte anderer verlassen. Gott will uns begegnen, zu seinen Kindern machen, uns unsagbar segnen und uns persönlich, wie auch als Gemeinde, in Krisenzeiten tragen. Lass uns erleben, was Paulus Timotheus mitgegeben hat: „Strebe danach, dich Gott bewährt zur Verfügung zu stellen als einen Arbeiter, der sich nicht zu schämen hat, der das Wort der Wahrheit recht austeilt!“ (2 Tim 2,15)
Quellen:
1 BWgung Ausgabe 1/2023 S. 34-38: Absolute und zeitbedingte inspirierte Aussagen – Wie wir die Wahrheit besser verstehen können (Frank M. Hasel)
2 Eberhard Nestle: Einiges über Zahl und Namen der Weisen aus dem Morgenland. In: Marginalien und Materialien (Tübingen 1893), S. 67-72
Roman Wiens studierte Theologie in Bogenhofen und betreute als Pastor zuletzt die Gemeinde Stuttgart-Mitte. Aktuell macht er einen PhD an der Andrews University (USA).
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Gott weiß, was Verlust bedeutet, deshalb wird er uns mit unserem Schmerz nie allein lassen.
Kinder wachsen. Kinder lachen. Kinder machen einfach.
Komm zum diesjährigen Wolkenflitzer Kita-Wochenende und lasse dich davon begeistern, wie Gott es uns ermöglicht, frühkindliche Pädagogik zu gestalten und umzusetzen! Neben vielen Möglichkeiten zum Kennenlernen und Vernetzen erwarten dich spannende Inputs und die wunderschöne Landschaft des Schwarzwaldes.
Wir machen Kita!
Sei dabei und erlebe das Abenteuer Kita hautnah!
Referentin Angela Indermaur
Mutter von 3 Kindern, Erziehungs- und TraumaFachberaterin www.angela-indermaur.ch
Wann 08.-10.12.2023
Inputs (inkl. Q&A):
Sa: 17:30 Uhr
Was unsere Kinder stark macht Resilienz und Umgang mit Gefühlen
So: 09:30 Uhr
Traumaprävention bei Kindern Das Wunder des Spiels
Vortrag mit Barbara O’Neill
11. Okt. 2023, 19 Uhr
Allergien?
Allergien und Unverträglichkeiten
effektiv mit Naturheilmitteln bekämpfen
Wo Haus Schwarzwaldsonne, Freudenstadt
Wer Alle Interessierten von 0-99
Kosten Vollpension 50,- € Anm. Veranstaltungskalender der Freikirche (Baden-Württemberg) bw.adventisten.de/events/ Infos kai.ogon@wolkenflitzer.gmbh
Allergien gelten heute als Umweltkrankheit Nummer eins. Es gibt unterschiedliche Risikofaktoren, welche die Entstehung von Allergien begünstigen. In diesem Vortrag erfahren Sie wissenschaftlich begründete Ansätze, wie Sie selbst mit kleinen Veränderungen sehr viel für Ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit tun können. Denn unser Körper kann in einem gewissen Rahmen sich selbst regenerieren, reparieren und entgiften. Es gibt wirksame Möglichkeiten, Allergien zu besiegen!
Im Anschluss besteht die Möglichkeit, Fragen an die Referentin zu stellen.
Gemeindehalle Erbstetten Obere Dorfstraße 2, 71576 Burgstetten
www.adventgemeinde-burgstetten.de
info@adventgemeinde-burgstetten.de Telefon: 0711 16290-39 Eintritt
15 BW GUNG Anzeige Wir machen Kita! Kinder wachsen. Kinder
Kinder machen einfach.
lachen.
– Spenden erbeten
frei
Auf dem Weg zu einer singlefreundlichen Gemeinde
Übrig in der Gemeinde der Übrigen?
Ein erfülltes Leben allein? Ist das überhaupt möglich? Funktionierende Partnerschaft wird heute nicht nur als DIE Voraussetzung eines glücklichen Lebensentwurfs angesehen, sie gilt auch als Idealstatus und Erkennungsmerkmal eines „guten Christen“. Luise Schneeweiß spricht darüber, welche Gefahren das mit sich bringt und inwiefern unsere Kirche dringend umdenken sollte.
Immer mehr Singles!
Statistische Erhebungen zeigen, dass der Anteil der Singles in der Adventgemeinde erheblich zugenommen hat. In bestimmten Regionen Europas machen Singles bereits ein Drittel der Gemeinde aus, bei den Unter-30-Jährigen sind über 50 % alleinstehend. Insgesamt trifft das häufiger auf Frauen zu als auf Männer.
Dabei hat Singlesein viele Facetten. Da gibt es die klassischen Singles, die noch nie einen festen Partner hatten, aber es gibt auch Verwitwete, Getrennte und Geschiedene, einige davon alleinerziehend oder mit erwachsenen Kindern. Auch eine andere sexuelle Orientierung kann bedeuten, dass jemand sich für das Alleinleben entscheidet. Das zeigt, dass man Singles unmöglich alle in einen Topf werfen kann. Gemeinsam haben sie aber alle, dass sie nicht dem „Leitbild“ entsprechen, das wir als Gemeinde direkt oder indirekt zum Ausdruck bringen.
Unterrepräsentiert und vulnerabel
Während wir in unserer Gemeindestruktur Abteilungen für Ehe, Frauen, Familie und Erziehung haben, gibt es keine Struktur für Alleinlebende. Verantwortungsträger in der Gemeinde (Pastoren, Gemeindeleiter) sind mit überwältigender Mehrheit verheiratet und repräsentieren diese Gruppe
daher auch nicht ausreichend. In den letzten 20 Jahren haben wir besonders viele junge Erwachsene verloren. Das ist genau die Personengruppe, die am häufigsten (noch) Single ist. Gibt es hier vielleicht einen Zusammenhang?
Die „Singledizee“-Frage
Eine Empirica-Studie unter christlichen Singles hat ermittelt, dass nur ca. 4 % aller gläubigen Singles ihr Alleinleben als göttliche Berufung betrachten.1 Mit anderen Worten: Die Wenigsten haben ihr Singlesein selbst gewählt und geplant.
Das dauerhafte ungewollte Alleinbleiben löst für manche eine Krise aus.2 Im Buch zur Empirica-Single-Studie wird dafür der Begriff der Singledizee-Frage geprägt (anspielend auf die sogenannte Theodizee-Frage, warum Gott das Leid zulässt).3 Sie lautet sinngemäß: Wenn Gott Ehe und Familie will und ich mir so sehr einen Partner wünsche – auch darum gebetet habe –, warum bleibe ich
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Luise Schneeweiß Übrig in der Gemeinde der Übrigen? BW GUNG Gemeinde
Es gibt Gründe, aus eigener Entscheidung Single zu sein. Doch eine große Anzahl an Singles in unseren Gemeinden muss ungewollt allein leben.
Statistische Erhebungen zeigen, dass der Anteil der Singles in der Adventgemeinde erheblich zugenommen hat.
dann allein? Hat Gott mich übersehen? Es ist davon auszugehen, dass diese Frage mit dazu beiträgt, dass manche junge Menschen die Gemeinde verlassen.
Vorurteile gegen Singles
Anstatt Hilfestellungen zu geben, wird Singles leider oft mit Vorurteilen begegnet:
• Allein bleiben nur Menschen mit Defiziten. Unbedachte Aussprüche wie „Du siehst doch gar nicht so schlecht aus!?“ oder „Der ist Single? Der ist doch eigentlich total nett!?“ offenbaren, was leider viele im Herzen denken: Wer attraktiv und interessiert ist (und genug betet!), der wird auch jemanden finden. Das ist aber ein Mythos. Gravierende Defizite in der Persönlichkeit können zwar die Partnersuche beeinträchtigen, es spielen aber auch andere Faktoren eine Rolle. Es gibt rein demografisch gesehen nicht für jeden einen Partner.4
• Richtig erwachsen ist man erst, wenn man verheiratet ist. Partnerschaft und Ehe gilt als ein Entwicklungsschritt, den man neben Schule und Berufsausbildung zu erledigen hat, um wirklich im Leben zu stehen. Singles gelten als „gescheiterte Existenzen“, denen man eher mit Mitleid begegnet und die man nicht ernst nimmt.5
• Allein bleibt, wer sich nicht genug bemüht hat, zu unabhängig oder zu anspruchsvoll ist. Solche Unterstellungen werten Singles als faul, egoistisch oder
Unsere Gebete für Alleinlebende machen einen großen Unterschied, wenn wir einfühlsam kommunizieren, dass wir ihnen geistliches Wachstum, gute Freunde und ein gelingendes Leben wünschen.
eingebildet ab – und das in Bereichen, in denen Außenstehende gar keinen Einblick haben.
Wohlmeinende Ratschläge
Auch in manchen gutgemeinten Ratschlägen offenbaren sich Vorurteile über Singles: Fahre doch mal auf diese Freizeit! Logge dich bei dieser Partnerbörse ein! Zieh dich anders an! usw. Damit sagt man im Grunde nichts anderes als: Wenn du alles richtig machen würdest, wärst du nicht mehr allein!
In der Gemeinde hören Singles auch manchmal ein vielsagendes „Ich bete für dich!“. Leider geht es in diesen Gebeten nicht darum, dass der Single sein Leben gut bewältigt, im Glauben wächst, gute Freunde findet usw., sondern ausschließlich darum, dass der störende Singlestatus beseitigt wird. Solche Gebete, ebenso wie Versuche, Alleinstehende zu verkuppeln, sind keine Hilfe, sondern verletzen eher, weil sie wieder nur eine Option für ein gelungenes Leben aufzeigen.
Faule Kompromisse
Wenn wir als Gemeinde den Eindruck vermitteln, dass nur in Ehe und Familie ein sinnvolles Leben zu finden ist, erhö-
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hen wir den Druck auf junge Singles, sich um jeden Preis in eine Beziehung zu bewegen. Damit tragen wir mit dazu bei, bereits existierende Versuchungen zu vergrößern:
• Partnersuche wird Lebensinhalt. Anstatt die Jahre des Alleinlebens zur Vertiefung der eigenen Beziehung zu Gott oder dem selbstlosen Dienst am Mitmenschen und der Mission zu widmen, raubt die Frage der Partnerwahl Zeit und Energie. Junge Menschen werden in ihrem Leben mit Gott blockiert und daran gehindert, ihm ihre Lebensplanung völlig anzuvertrauen.
• Fragwürdige Beziehungen. Wenn Alleinleben um keinen Preis in Frage kommt, hält man lieber an einer schlecht funktionierenden Beziehung fest oder sieht sich darin im Recht, einen Partner außerhalb der Gemeinde zu suchen. Immer mehr junge Menschen wählen diesen Weg, da Gott ja nicht wollen könne, dass sie unglücklich (sprich: Single) bleiben. Kompromisse
in Beziehungsfragen stellen aber ein erhebliches Risiko für den eigenen Glauben dar, auch für die Kinder, die aus so einer Beziehung einmal erwachsen.6
• Pornografie und Unzucht. Der Gedanke, dass sinnerfülltes Leben und Glück nur durch Sexualität und Partnerschaft möglich sind, stürzt manche in einen Teufelskreislauf von Selbstmitleid, Isolation und moralischem Versagen. Es wird nicht als reale Möglichkeit betrachtet, enthaltsam und zufrieden zu leben, obwohl Gott genau das geben kann.
Singles stärken
Singles sind in ihrem Glauben und Selbstwertempfinden herausgefordert. Anstatt sie weiter zu verunsichern, brauchen sie es, dass man sie als erwachsene Personen ernst nimmt und respektiert.7 Ebenso wichtig ist es, dass sie sozial eingebunden sind und gute Freundschaften haben.
Vor allem muss die Gemeinde eine realistische und attraktive Lebensperspektive für Singles aufzeigen. Solange nur Ehe und Familie als Ideal erhoben werden, vermittelt man Singles automatisch den Eindruck, dass sie Menschen zweiter Klasse sind. Es ist aber wichtig, Ehe- und Singleleben als gleichwertige Lebensentwürfe darzustellen, so wie es die Bibel auch tut.8
Sozial eingebunden zu sein sowie gute Freundschaften zu haben, stärkt den Glauben und das Selbstwertempfinden allein lebender Menschen in unseren Gemeinden.
19 Luise Schneeweiß Übrig in der Gemeinde der Übrigen?
Es ist wichtig, Ehe- und Singleleben als gleichwertige Lebensentwürfe darzustellen, so wie es die Bibel auch tut.
BW
GUNG Gemeinde
Klasse sind.
Keine romantische Idealisierung von Ehe und Familie
Es gab Zeiten in der Kirchengeschichte, in der Enthaltsamkeit und Alleinleben als besonders heilig idealisiert wurden (Zölibat, Klosterleben). Heute sind wir in manchem freikirchlichen Kontext eher im anderen Extrem angekommen und die Ehe gilt als das Nonplusultra. Die sogenannte
„Purity Culture“9 in den USA z.B. suggeriert, dass auf diejenigen, die sich sexuell enthalten, als „Belohnung“ eine extrem erfüllende Sexualität in der Ehe wartet.
Leidtragende einer solchen Verklärung der Ehe sind nicht nur Singles, sondern auch viele Heiratende, die auf dem unsanften Boden der Realität aufkommen. In der Ehe warten neue Herausforderungen, die jene des Alleinseins so-
gar übersteigen können. Ein realistisches Bild von Ehe hilft Singles, sich selbst nicht als die großen Verlierer zu sehen, sondern auch ihren eigenen Stand schätzen zu können.
Was kann die Gemeinde für Singles tun?
Sabbate, Wochenenden, Feiertage und Urlaub sind jene Zeiten, in denen Singles ihr Alleinsein am meisten spüren und möglicherweise darunter leiden. Im Arbeitsleben sind sie eingebunden und gefragt, an freien Tagen entfällt das. Während viele Familien am Sabbatnachmittag gemeinsame Zeit genießen, wartet auf einen Single vielleicht nur eine leere Wohnung.
Wer es sich einrichten kann, ab und zu einen oder mehrere Singles einzuladen, wird einen großen Unterschied in deren Leben machen. Schließlich sind Singles auch gerne mit Familien zusammen. Das sollte aber nicht aus herablassendem Mitleid für den „armen“ Single geschehen, sondern in aufrichtiger Wertschätzung. Auch wenn die Initiative von beiden Seiten ausgehen kann, ist es für Familien oft leichter, noch einen Teller mehr zu füllen, als für einen Single, eine Familie einzuladen (z.B. kleinere Wohnung, weniger „Ausrüstung“ etc.). Vielleicht ergeben sich auch Synergien, wenn z.B. der Single gerne mit Kindern umgeht. Kinder aus solchen single-offenen Familien erleben nebenbei, dass auch Alleinstehende „normal“
Sabbate, Wochenenden, Feiertage und Urlaub sind jene Zeiten, in denen Singles ihr Alleinsein am meisten spüren. Wer ab und zu einladen kann, wird einen großen Unterschied in ihrem Leben machen.
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Solange nur Ehe und Familie als Ideal erhoben werden, vermittelt man
Singles automatisch den Eindruck, dass sie Menschen zweiter
sind – eine Erkenntnis, die ca. 30 % von ihnen einmal dringend brauchen werden!
Freundschaft aufwerten
Nicht jeder kann Partnerschaft erleben. Doch sollte es auch für Singles möglich sein, mit vertrauten Menschen tiefe Gespräche zu führen, etwas zu unternehmen, Umarmungen und angemessene Nähe zu erleben. Wer seine sozialen und emotionalen Bedürfnisse auf legitime Weise stillen kann, ist gegen Versuchungen besser gerüstet und wird auch die Liebe Gottes eher als real empfinden. Hier kann Gemeinde einen ganz wichtigen Beitrag leisten.
In der Bibel haben Freundschaften einen hohen Stellenwert – denken wir an David und Jonathan, die übrigens beide auch verheiratet waren, oder an Jesus und die Jünger. Wenn wir Ehe und Familie als den einzigen Ort definieren, an dem man sich wirklich von Mensch zu Mensch begegnen darf, berauben wir Singles um eine Perspektive für ein glückliches Leben. Deshalb brauchen wir als ganze Gemeinde einen neuen Blick auf Freundschaften und auf Beziehungen über den eigenen Familienkreis hinaus.
Im Himmel werden wir nicht mehr über unseren Status als Verheiratete oder Nicht-Verheiratete definiert, sondern erfüllende Gemeinschaft mit Gott und miteinander erleben. Wollen wir damit nicht heute schon beginnen?
Mit freundlicher Genehmigung des adventistischen Jugendmagazins Salvation+Service: www.salvationandservice.org
In der Bibel haben Freundschaften einen hohen Stellenwert. Deshalb brauchen wir als Gemeinde einen neuen Blick auf Freundschaften und Beziehungen. Gemeinschaft macht stark gegen Versuchungen und lässt uns Gottes Liebe einander näherbringen.
Quellen: 1 Künkler, Faix, Weddingen (Hrsg.), Christliche Singles, S. 63. 2 Das Annehmen-Können der eigenen Partnerlosigkeit hat den statistisch tiefsten Wert zwischen 31-35 Jahren. Ab 45 Jahren tritt eine signifikante Verbesserung ein. Christliche Singles, S. 50. 3 Christliche Singles, S. 189. 4 Da Männer in Bezug auf Bildung und Sozialstatus statistisch gesehen eher „nach unten“ heiraten, Frauen aber eine Beziehung mindestens auf Augenhöhe anstreben, entsteht in christlichen Kreisen ein Missverhältnis zuungunsten von gebildeten Frauen und Männern mit niedrigerem Bildungsstand. Christliche Singles, S. 20, 31, 147. Zudem gibt es in den meisten christlichen Kirchen ohnehin mehr Frauen als Männer. 5 In der säkularen Gesellschaft ist Singlesein anerkannt und gilt als progressiv, man darf aber nicht vergessen, dass zwar das Nicht-Heiraten gesellschaftsfähig ist, keinesfalls aber die sexuelle Enthaltsamkeit. 6 In Kapitel 9 vom Buch The Adventist Home widmet sich Ellen White dem Thema Beziehung zu Andersgläubigen. 7 In der Empirica-Singlestudie wurde bei der Frage, was sich Singles von ihren Gemeinden wünschen, am häufigsten der Wunsch nach mehr Anerkennung geäußert. 30 % der befragten Singles fühlen sich von ihrer Gemeinde stigmatisiert. Christliche Singles, S. 77, 73. 8 Zur Zeit Jesu war Singleleben auch verpönt und schlecht angesehen. Männliche Singles wurden als „Eunuchen“ verspottet. Jesus stellt sich dem entgegen und wertet das Alleinleben auf (Mt 19,10-12). Er bewies durch sein eheloses Leben, dass man auch ohne eine sexuelle Beziehung vollständig Mensch nach dem Bilde Gottes ist!
9 Gemeint ist eine Bewegung, die sexuelle Enthaltsamkeit vor der Ehe propagiert, von der wir als Adventisten auch Teil sind. „Ungeküsst und doch kein Frosch“ von Joshua Harris ist eines der einflussreichsten Bücher.
Luise Schneeweiß arbeitet als Theologin für Hope Kurse (Österreich) und als Musikerin am Seminar Schloss Bogenhofen. Als Geigerin weiß sie, dass auch ein Solo schön klingen kann.
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BW GUNG Gemeinde
Übrig in der Gemeinde der Übrigen?
Luise Schneeweiß
Adventistische Bekenntnisschulen
Gesichter einer Familie – Der Duft neuer Marken
Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte. Ein Logo auch? Logos repräsentieren die Werte und Ziele ihrer Trägerschaft, sind Wiedererkennungsmerkmale und Identifikationspunkte zugleich. Wie es zum Rebranding der adventistischen Bildungseinrichtungen in Baden-Württemberg kam und was hinter der Symbolik der „neuen Gesichter“ steckt, das verrät Markus Witte hier.
Sophia sitzt am Lagerfeuer, ihre besten Freundinnen Lena und Emma links und rechts – es war ein wunderbarer Frühlingstag, voller Abenteuer. Spielend lernen sie die Schöpfung immer besser kennen. Morgen warten neue Herausforderungen auf sie: Drei Leistungsabzeichen will Sophia ablegen, in Ökologie, Holzhandwerk und Katastrophenhilfe. Die Vorbereitung darauf war intensiv. Am Ende des nächsten Tages hält Sophia die drei Aufnäher, sogenannte Patches, mit leuchtenden Augen in den Händen.
Szenenwechsel, etliche Wochen zuvor: Mitten in der Messehalle stehen Kai, Matthias und Valentin zwischen
Nordmanntannen und Blaufichten am Messestand. Das Grün der Bäume zeigt Wirkung: Menschen, die vorbeilaufen, bleiben stehen und fragen, ob schon Weihnachten sei. Doch es ist Ostern, YIM 2023. Hinter den Tannen und Fichten erscheinen die neuen Logos für unsere Kitas und Schulen in Baden-Württemberg.
Abzeichen wie bei den Pfadfindern kommunizieren Identität und Kompetenzen und stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl. Auch im Bildungswerk beschreiben Zeichen Inhalte und Identität unserer Einrichtungen. Um unsere pädagogischen Konzepte und christlichen Werte so zu
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kommunizieren, dass diese leichter vermittelbar sowie für kirchenfernere Zielgruppen verständlich sind, haben wir uns vor längerer Zeit zum Aufbau einer neuen Markenfamilie im Bereich Erziehung & Bildung entschieden.
Die neuen Logos in der Form von Patches schlagen eine bewusste Brücke zu den Pfadis, zu Abenteuern und Zeltlagern. Wesentlicher Bestandteil in den Logos der Markenfamilie sind Wolken, die sich in die Bildmitte hineinbewegen. Dieses verbindende Element deutet die adventistische Hoffnung auf die Wiederkunft in den Wolken des Himmels an.
Kai erläutert am Stand, dass die Kindertagesstätten den Namen Wolkenflitzer tragen. Das neue Wolkenflitzer-Logo drückt durch den Papierflieger mit buntem Schweif die kindlichen Elemente von Lebensfreude, Hoffnung und Kreativität aus; die Farben orientieren sich dabei an den Hauptfarben Blau, Gelb, Rot und Grün. Die Spitze des Fliegers durchbricht den Kreis und deutet auf das Wachstum nach oben hin.
Auch im Bildungswerk beschreiben Zeichen die Inhalte und Identität unserer Einrichtungen. Hier zu sehen sind die neuen farbenfrohen Logos der Kindertagesstätten, Grund- und Sekundarschulen.
Neben Kai steht Matthias und begründet den Namen und das Logo für unsere Grundschulen, Himmelgrün. Ellen White betont für diese prägenden Jahre die Erziehung am Lernort der Natur. Der Namensbestandteil „Himmel“ trägt einen natürlichen und geistlichen Bezug. Das Himmelgrün-Logo wird von den Farben Blau und Grün geprägt. Blau deutet auf die sogenannte pädagogische Blaupause („Educational Blueprint“) hin; Grün repräsentiert den biologischen Ackerbau („Greenprint“). Die Pflanze symbolisiert die ganzheitliche Entwicklung unserer Schülerinnen und Schüler, die Spitze des Blattes durchbricht den Kreis und zeigt auf das Wachstum nach oben.
Valentin erklärt unterdessen das dritte Logo: Unsere Sekundarschulen werden in Zukunft den Namen Denkschmiede tragen, denn ab der 5. Klasse stehen die kognitiven und haptischen Kompetenzen im Vordergrund. Der Leitgedanke des Namens ist, gemäß Ellen White, Jugendliche zu selbstständig denkenden Menschen zu erziehen, die eine unabhängige Urteilskraft besitzen. Der zweite Namensbestandteil der „Schmiede“ bespielt die motorischen, handwerklichen und kreativen Kompetenzen, wie sie im Amboss und Glühdraht als Zahnrad versinnbildlicht sind. Valentin zeigt noch auf die Glühbirne und das Buch, Symbole des logischen und kreativen Denkens, und verdeutlicht die tiefe Erkenntnis, die im Buch der Bücher steckt.
Der Messestand ist inzwischen abgebaut, das Lagerfeuer im Camp von Sophia längst erloschen. Doch die Hoffnung, dass unser HERR kommt, lebt in jeder neuen Generation weiter.
Markus Witte, Gemeinde Backnang, ist Abteilungsleiter für Erziehung & Bildung der Freikirche in Baden-Württemberg.
23 Markus Witte Gesichter einer Familie –Der Duft neuer Marken BW GUNG Adventistische Bekenntnisschulen
Abzeichen wie bei den Pfadfindern kommunizieren Identität und Kompetenzen und stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Ehe und Familie
Pubertät – Vertrauen und Verantwortlichkeit
Zu vertrauen ist manchmal leichter gesagt als getan. Vor allem wenn die eigenen Kinder im Zuge des Heranwachsens Wege zu gehen beginnen, die man ihnen als Eltern nicht unbedingt empfohlen hätte. Wie ein umso größerer, bewusster Vertrauensvorschuss jedoch verantwortliches Handeln fördern und eine positive Beziehungsgestaltung nach Gottes Vorbild auch in Entwicklungsphasen der Veränderung und des Umbruchs ermöglichen kann – davon berichtet Caroline Naumann, Internatsleiterin und selbst Mutter zweier Teenager, hier im dritten Teil ihrer Artikelserie.
Kürzlich habe ich folgendes Zitat gelesen: „Vertrauen ist eine Oase im Herzen, die von der Karawane des Denkens nie erreicht wird.“ Ich gebe zu, dieser Spruch ist etwas blumig, fast ein wenig kitschig, doch aus meiner Sicht durchaus wert, ihn genauer zu untersuchen. Vor allem, weil er der bekannten und gesellschaftlich meist bejahten Redewendung „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!“, etwas entgegensetzt, das ich als nachdenkenswert empfinde.
Vertrauen ist ein kontrovers diskutiertes Thema in vielen Bereichen des Lebens, das aber in der Pubertät oftmals besonders zum Stolperstein wird. Deshalb widmete
auch unser Pastor am Schulzentrum Marienhöhe seine Schuljahresanfangs-Andacht für alle Angestellten diesem Thema. Dabei lehnte er sich weit aus dem Fenster und stellte folgende Maxime für den Umgang mit unseren Schüler/innen auf: „Vertrauen ist gut – mehr Vertrauen ist noch besser.“
Auch ich halte diesen Gedanken für wesentlich im Umgang mit unseren Jugendlichen. Gepaart mit der Verantwortlichkeit für das eigene Leben, ist die Thematik des Vertrauens ein prioritäres Element bei der Begleitung unserer Kinder, welches uns als Erwachsenen in der Um-
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setzung jedoch nicht unbedingt leichtfällt. Warum ist das so? Ist es unser Kontrollwahn oder haben wir tatsächlich ein ausgeprägtes Misstrauen unseren Jugendlichen gegenüber? Als Internatsleiterin erlebe ich in meiner Arbeit mit Eltern, dass das nur sehr selten der Fall ist –auch wenn bei den Heranwachsenden oft genau dieses Gefühl entsteht: Sie haben den Eindruck, wir wollen sie selbst und ihr Leben kontrollieren und misstrauen ihren Entscheidungen.
Dabei geht es uns als Erwachsenen vielmehr fast immer darum, unsere Kinder zu schützen und ihnen Leid ersparen zu wollen. Es fällt uns schwer zuzusehen, wenn sie (in unseren Augen) in ihr Verderben laufen, rebellieren und nicht tun, was wir ihnen raten bzw. was wir aufgrund unserer eigenen Wertvorstellungen und Erfahrungen für richtig erachten. Das Motiv dahinter ist in den allermeisten Fällen also kein Kontrollbedürfnis oder Misstrauen, sondern eigentlich die Liebe zu unseren Kindern. Ich würde hier deshalb gerne einen Gedanken einbringen, der uns vielleicht ein wenig dabei helfen kann, noch mehr Bereitschaft zu entwickeln: Trotz unserer Liebe zu unseren Kindern, sollten wir ein Stück weit loslassen und ihnen das für ihre Entwicklung so wichtige Vertrauen entgegenbringen.
Sehen wir uns dafür unsere Beziehung zu unserem Vater im Himmel an. Schenkt er uns nicht auch Freiraum, um unsere eigenen Entscheidungen zu treffen, obwohl er allmächtig ist und tatsächlich zu 100% weiß, was gut für uns ist und was nicht? Schenkt er uns nicht dennoch sein Vertrauen und lässt uns selbst entscheiden, welchen Weg wir einschlagen? Er bringt uns Vertrauen entgegen und überträgt uns Aufgaben in dieser Welt, obwohl er sie selbstverständlich vollkommen ohne unser Zutun bewältigen könnte. Und auch, wenn wir Entscheidungen treffen, die wir im Nachhinein vielleicht bereuen, weil wir uns oder anderen damit geschadet haben, sind wir immer noch ein Teil von Gottes Familie. Gott liebt uns und schenkt uns deshalb sein Vertrauen und Freiheit im Rahmen einer Eigenverantwortlichkeit.
Vertrauen und Verantwortlichkeit sind also eng miteinander verwoben, denn zum Vertrauen in unsere Kinder gehört auch, dass wir ihnen zutrauen, verantwortlich zu handeln – für sich selbst, aber auch für die Familie,
Uns als Erwachsenen geht es fast immer darum, unsere Kinder zu schützen und ihnen aus Liebe Leid zu ersparen.
in der sie leben und in der Gemeinschaft, in der sie sich aufhalten. Wir können und sollten unseren Jugendlichen deshalb auch nicht jede Art der Verantwortung ungefragt abnehmen. Es ist wichtig für ihre Entwicklung, dass sie sich sicher sein können, dass wir sie für fähig halten (darauf vertrauen), dass es ihnen möglich ist, sich in ihrem Ermessen verantwortlich zu verhalten.
Haben wir also ein Thema, welches uns im Hinblick auf das Verhalten unserer Kinder Sorgen bereitet, gibt es die Möglichkeit, anstelle von Verboten, Kontrollversuchen und Misstrauen mit unseren Jugendlichen in einen offenen Dialog zu treten (wie im letzten Artikel beschrieben). In diesem Rahmen können Bedenken und Sorgen von beiden Seiten angehört werden, um einen gemeinsamen Konsens zu finden. Anschließend gilt es darauf zu vertrauen, dass verantwortliches Handeln zumindest angestrebt wird – wenngleich uns auch klar sein muss, dass dies verschieden definiert werden kann.
Und eines sollten wir dabei nicht vergessen: Sofern unsere Beziehung zu unseren Kindern eine gute Basis hat, können wir darauf vertrauen, dass sie ihr Bestes geben, um zu den Menschen zu werden, die sie gerne sein möchten. Und zwar auf der Grundlage des Fundaments, das sie sich durch ihr Zuhause, die Schule, die Gemeinde und ihr Umfeld bereits erbaut haben.
Caroline Naumann ist Erziehungswissenschaftlerin sowie logotherapeutische Lebens- und Sozialberaterin. Sie arbeitet als Internatsleiterin am Schulzentrum Marienhöhe.
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BW GUNG Ehe und
„Vertrauen ist gut – mehr Vertrauen ist noch besser!?“
Familie
Caroline Naumann
Pubertät –Vertrauen und Verantwortlichkeit
Die Menschen damals wollten den Turm bis zum Himmel bauen. Schaffst du es, einen hohen Turm aus Gegenständen zu bauen?
Kinderzeit
Aus der Vogelperspektive
„Tock, tock-tock...fertig! Schau es dir an! Meinst du, es ist groß genug?“ Die hübsche Papageiendame mit dem roten Schwanzgefieder kommt neugierig herbeigeflogen.
Elegant landet sie auf einem dünnen Ast. Sie legt ihren Kopf ganz schief und späht in das frisch gehackte Loch im Baum. „Das wird ein schönes Zuhause für unsere Kinder!“, sagt sie schließlich. Der Papagei plustert stolz sein Gefieder auf und freut sich. „Und schau nur“, sagt er, „die Aussicht! Von hier oben können wir das ganze Tal überblicken. Der Fluss, der in den kleinen See mündet, die bunten Blumenwiesen und da unten die Menschen.“
Frau Papagei folgt mit ihrem Blick der Beschreibung ihres
Mannes. Bei der kleinen Stadt bleibt sie hängen. Sie
kneift die Augen zusammen, um noch besser sehen zu können. „Was machen die denn dort?“ Jetzt presst auch der Papagei seine Augen zusammen. „Mmmh, ich sehe viele Menschen. Sie eilen hin und her. Da geht es zu wie in einem Ameisenhaufen! Ich werde mal nachschauen gehen“. Und so rauscht der Papagei davon.
Unterdessen kriecht die Papageiendame in die Baumhöhle hinein und macht es sich gemütlich. Ja, hier kann sie ihre
von Johanna Blanck
Eier legen und dabei auch noch die wunderschöne Welt bewundern. Die Sonne wirft gerade ihre letzten Strahlen in das Tal, bevor sie hinter dem Berg verschwindet. Die Grillen zirpen ein Abendlied. Da kommt Herr Papagei im Sturzflug in die Höhle hineingeschossen. Ganz aufgeregt ist er. „Stell dir vor, sie wollen ein Haus bauen!“ „Ein Haus? Aber das ist doch nichts Ungewöhnliches! Du hast uns doch heute auch ein Haus gebaut!“ „Ja, ja. Aber die Menschen wollen ein großes Haus bauen.“ „Na so etwas, wollen sie denn alle zusammen darin wohnen? Gott hat ihnen doch die ganze Erde geschenkt. Da gibt es so viel Platz, dass jeder ein eigenes Haus haben kann!“ „Ja, aber sie wollen unbedingt so ein großes Haus. Sie nannten es Turm. Und dieser Turm soll so hoch wie der Himmel werden. Kannst du dir das vorstellen? Bis zu den Wolken hinauf! Ich habe mal versucht dahin zu fliegen, aber es war viel zu hoch.“ „Oh, das heißt der Turm wird so hoch wie unser Haus hier oben auf dem Baum werden?“ „Ja, und noch viel, sehr viel höher!“ Frau Papagei schüttelt den Kopf. „Das verstehe ich nicht! Warum machen die Menschen so etwas Komisches? Stell dir vor, da fällt einer von oben runter. Sie haben doch keine Flügel. Das ist
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doch gefährlich!“ „Du hast recht, aber es kommt noch schlimmer. Ich hörte ein paar Bauarbeiter sagen, sie wollen so groß wie Gott sein! So groß wie Gott, der sie gemacht hat!“ „Das ist ja traurig! Haben sie denn vergessen, wie sehr er sie liebt und wie viel Gutes er ihnen geschenkt hat? Komm, wir wollen morgen zu ihnen fliegen und sie daran erinnern. Gott hat uns bestimmt nicht umsonst so geschaffen, dass wir sprechen können. Wir werden mit ihnen reden.“
Früh am Morgen, als der Nebel sich auf die Erde senkt und die Sonne die Blumen weckt, macht sich das Vogelpaar auf den Weg. Sie wollen die Menschen an Gottes Weisungen erinnern. Der Turm hat bereits eine stattliche Höhe angenommen. Staunend betrachten die zwei Vögel das gigantische Bauwerk. Überall werden Ziegel geschleppt, es wird gehämmert und Befehle werden hin und her gerufen. Ein Duft von frisch gebranntem Lehm liegt in der Luft. Plötzlich wird es laut. Zwei Männer schimpfen und fangen an zu streiten. „Was haben die denn für ein Problem?“ Lautlos fliegen die zwei Papageien dichter heran. „Gib mir jetzt den Hammer und sprich nicht so wirres Zeug!“, ruft der eine wütend. „What are you talking about? I can´t understand you!“, sagt der zweite. Verwirrt schaut sich das Vogelpaar an. „Was hat er gesagt? Ich hab nichts verstanden!“ Ein anderer Mann tritt auf die beiden Männer zu, barsch schimpft er: „Hombres
a trabajar, ¿por qué están parados aquí?“ Plötzlich scheint auf der Baustelle alles durcheinander zu geraten. Keiner arbeitet mehr. Überall sind kleine Menschengruppen, die lautstark durcheinander sprechen und versuchen, sich mit Händen und Füßen zu verständigen. Keiner versteht, was los ist. Nach und nach gehen sie fort. Am Bauplatz ist es ruhig geworden. Sprachlos schaut sich das Papageienpaar an. „Was hat Gott sich denn da nur einfallen lassen?“, staunt die Papageiendame. „Ich glaube, er war schneller als wir!“ Am nächsten Tag sehen die Vögel aus ihrer Baumhöhle, wie Familien in alle Richtungen mit ihren bepackten Wagen und Tieren davonziehen. Sie verstehen die anderen Menschen nicht mehr und können darum nicht mehr zusammenleben. Die Papageiendame schaut ihnen traurig hinterher. „Wären sie doch nicht so hochmütig gewesen! Ich bin froh, dass wir uns verstehen!“
Kennst du jemanden, der eine andere Sprache spricht? Vielleicht kannst du selbst eine andere Sprache, oder vielleicht sogar mehrere!
Seit Gott beim Turmbau zu Babel die Sprachen verwirrt hat, gibt es ganz viele Sprachen, die die Menschen auf der Welt sprechen. Manchmal ist es schade, wenn wir jemanden nicht verstehen können, weil er eine andere Sprache spricht, aber im Himmel werden wir alle wieder eine Sprache sprechen können. Das wird schön!
27 BW GUNG Kinderzeit
Was bedeutet Inflation in unserer Zeit?
Inflation – Geldentwertung – Enteignung
Steigende Preise, wohin das Auge blickt. Experten zufolge hat die Inflation in Deutschland seit den letzten 40 Jahren einen Höchstwert erreicht. Helge Külls, ehemaliger Banker und Finanzvorstand der BWV, erklärt hier die Hintergründe und Mechanismen von Inflation und warum wir als Christen trotz kritischer Entwicklungen hoffnungsvoll der Zukunft entgegensehen können.
Mir tränen schon fast die Augen, wenn ich an Tankstellen vorüberfahre, durch den Supermarkt schlendere oder mir die Nebenkostenabrechnung anschaue und mir dabei die Preisentwicklung der letzten Monate vor Augen halte. Obwohl die offizielle Inflationsrate für das Jahr 2022 in Deutschland bei 7,9% lag, sind die Waren, die ich im Alltag benötige, prozentual doch deutlich teurer geworden. So sind die Preise für Haferflocken seit dem Ukraine-Krieg um über 100% gestiegen, das Superbenzin an den Tankstellen um rund 30% und andere Produkte sogar noch höher.
Definition und Ursachen
Das Wort Inflation kommt aus dem Lateinischen (inflare) und bedeutet „aufblähen“. Es ist auch als Preissteigerungsrate bekannt und bezeichnet den Anstieg des allgemeinen Preisniveaus einer Volkswirtschaft. Die Inflation ist ein uraltes Phänomen und war schon zu biblischen Zeiten bekannt.
Inflation kann entweder durch ein Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage entstehen oder durch das Aufblähen der im Umlauf befindlichen Geldmenge durch die Zentralbanken (hier wurde in den letzten 25 Jahren die Geldmenge M3 von rund 1,2 Billionen EUR auf 3,84 Billionen EUR in Deutschland aufgebläht (320%), während sich das Bruttoinlandsprodukt (die Summe aller Waren und Dienstleistungen) im gleichen Zeitraum nur um rund 90% erhöht hat). Dieses Phänomen führt durch eine Kettenreaktion zu einer immer stärkeren Enteignung der Bevölkerung, da durch die Erhöhung der Geldmenge das Nachfragepotential steigt, welches wiederum höhere Preise nach sich zieht und somit die Kaufkraft des Geldvermögens
Wenn die Geldmenge steigt, ohne dass sich die Summe aller Waren und Dienstleistungen nennenswert erhöht, sinkt die Kaufkraft des Geldvermögens, wodurch die Preise steigen: Inflation.
schmälert. Den Zentralbanken ist Kraft ihrer gesetzlichen Autorität die Steuerung der Inflation übertragen.
Zusätzliche Gründe für Preissteigerungen können Umweltkatastrophen sein, die zu Missernten führen, Kriege, schwankende Währungswechselkurse besonders bei Imund Exportaktivitäten, Warenhortung durch Hamsterkäufe, unterbrochene Lieferketten, die Warenauslieferungen behindern/verzögern z. B. durch diverse Firmeninsolvenzen während der Coronapandemie oder Spekulanten, die an Warenterminmärkten z. B. zu Beginn des Ukraine-Krieges den Gaspreis künstlich in die Höhe getrieben haben, weil mit der Angst eines möglichen Gaslieferungsausfalls Russlands Geschäfte gemacht wurden, obwohl immer genug Gasreserven vorhanden waren.
Der Warenkorb (Berechnungsgrundlage des Verbraucherpreisindexes)
Das Statistische Bundesamt erhebt jeden Monat die Preise für 650 Güterleistungen (Stand 2018) in einem fiktiven Warenkorb, der aktuelle Trends und Entwicklungen berücksichtigt. Wenn ein Produkt beispielsweise nicht mehr gekauft wird, wird es durch ein anderes Produkt ersetzt.
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Helge Külls Inflation –Geldentwertung –Enteignung BW GUNG Inflation
Die Inflation ist ein uraltes
Phänomen und war schon zu biblischen Zeiten bekannt.
Die Güterarten werden unterschiedlich gewichtet, da ein Haushalt in der Regel mehr Geld für Miete aufbringt als zum Beispiel für Lebensmittel oder Kleidung.
Im Warenkorb gibt es 12 verschiedene Hauptgruppen, die in der nachstehenden Tabelle ersichtlich sind, wobei jede Hauptgruppe diverse Artikel aufweist.
Viele Waren, die wir für unseren täglichen Bedarf im Supermarkt einkaufen, sind überdurchschnittlich teuer geworden.
Verbraucherpreisindex (Warenkorb) – Basisjahr 2020 Gewichtung in Prozent
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke
Alkoholische Getränke und Tabakwaren
Bekleidung und Schuhe
Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe
Möbel, Leuchten, Geräte und Haushaltszubehör
Gesundheit
Verkehr
Post und Telekommunikation
Freizeit, Unterhaltung und Kultur
Bildungswesen
Gaststätten- und Beherbergungsdienstleistungen
Andere Waren und Dienstleistungen
Somit können einzelne Produkte einen höheren Preisanstieg erfahren als der Durchschnitt aller Güterleistungen, was die deutlich höher erlebte Inflation in Bezug auf z.B. Haferflocken oder Superbenzin zeigt.
Inflation in der Bibel aufgrund von Hungersnöten und Kriegen
Die Bibel berichtet von Abram, der aufgrund einer Hungersnot in Ägypten Zuflucht suchte, weil „die Hungersnot
schwer auf dem Land lag“ (1 Mo 12,10). Das gleiche Schicksal erlebte sein Sohn Isaak einige Jahre später, als er aufgrund einer Hungersnot bei Abimelech, dem König der Philister, Zuflucht suchte (1 Mo 26,1). Neben diesen nationalen Hungersnöten wird erstmals zur Zeit Josefs in Ägypten von einer Hungersnot berichtet, die sich über sieben Jahre hinzog (1 Mo 41,31.32) und im Verlauf sogar über die ganze Erde ausdehnte (1 Mo 41,56.57). Während Josef sich durch den Geist Gottes auf die kommende Inflation vorbereiten konnte, indem er 20% Abgaben in den sieben ertragreichen Jahren von allen Bewohnern erhob, um genügend Vorräte für die sieben schlechten Jahre zu haben, gab es andere Begebenheiten, auf die das Volk Gottes nicht so gut vorbereitet war.
Ähnliche Schicksale erlebten Elimelech und Noomi in Israel (Ruth 1,1), das Volk Israel unter der Regentschaft Davids über einen Zeitraum von 3 Jahren (2 Sa 21,1), sowie unter der Regentschaft Ahabs zur Zeit von Elia über 3,5 Jahre aufgrund von Regenmangel (1 Kö 18). All diese Ereignisse waren durch Umweltereignisse entstanden, die Gott zuließ, um entweder seinen Namen zu verherrlichen (z.B. bei Josef Ps 105,16) oder um auf den Ungehorsam seines Volkes zu reagieren (z.B. bei David oder Ahab). In 2. Könige 6 und 7 wird von einer großen Hungersnot in Samaria berichtet, der das Volk Israel durch eine Belagerung (Krieg) der Aramäer ausgesetzt war. Die Teuerung war so dramatisch, dass es in
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01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12
11,9 % 3,53 % 4,23 % 25,93 % 6,78 % 5,55 % 13,82 % 2,34 % 10,42 % 0,91 % 4,72 % 9,89 %
der Bibel Hinweise über die damalige Preisexplosion gibt: „Und es entstand eine große Hungersnot in Samaria; und siehe, sie belagerten es, bis ein Eselskopf für achtzig Schekel Silber und ein viertel Kab Taubenmist für fünf Schekel Silber gehandelt wurden.“ (2 Kö 6,25)
Im neuen Testament wurde eine Hungernot vom Propheten Agabus vorhergesagt, die wiederum „über den ganzen Erdkreis kommen sollte“ (Apg 11,28) und sich zur Zeit von Kaiser Claudius erfüllte. Einige Jahre später folgte dann eine massive Hungersnot, die aufgrund der Belagerung Jerusalems entstand. Ellen G. White berichtet: „Die Lebensmittelvorräte hätten, sorgfältig aufbewahrt, die Bewohner jahrelang ernähren können, wenn sie nicht durch Missgunst und Rache der streitenden Parteien zerstört worden wären. Nun aber verbreitete sich der Schrecken der Hungersnot. Ein Maß Weizen wurde für ein Talent verkauft. Die Hungerqualen waren so schrecklich, dass Männer an dem Leder ihrer Gürtel, an ihren Sandalen und an den Hüllen ihrer Schilde nagten. … Die Obersten legten den Belagerten die unmenschlichsten Qualen auf, um von einer verarmten Be-
völkerung die letzten knappen Vorräte herauszupressen, die sie möglicherweise irgendwo versteckt hatte. Nicht selten wurden solche Grausamkeiten von wohlgenährten Männern begangen, die sich nur einen möglichst guten Lebensmittelvorrat für die Zukunft anlegen wollten.“ (VSL S. 32)
Wenn man die Preise nach der Beendigung der Belagerung von Samaria „Morgen um diese Zeit wird ein Maß Weizengrieß für einen Schekel verkauft werden“ (2 Kö 7,1), mit den Preisen während der Belagerungen in Samaria (im 9. Jh. v. Chr.) und Jerusalem (1. Jh. n. Chr.) vergleicht „Ein Maß Weizen wurde für ein Talent verkauft“, muss man während dieser beiden Belagerungen sogar von Hyperinflationsszenarien ausgehen, denn ein Schekel Silber entsprach etwa 12 Gramm, während ein Talent rund 34 Kilogramm ausmachte. Die Not war unermesslich, wenn Menschen bereit waren, sogar ihre eigenen Kinder zu verzehren (2 Kö 6,28.29).
Jesus sagte voraus, dass es im Verlauf der nachbiblischen Ära bis zu seiner Wiederkunft immer wieder Hungersnöte und damit verbundene Inflationszustände geben würde (z. B. Mt 24,7). Martin Luther übersetzte deshalb den Begriff „Hungersnöte“ mit der Redewendung „teure Zeiten“, um auf damit verbundene Inflationsfolgen hinzuweisen.
Inflationsbeispiele in der Geschichte
Der Denar war eine römische Silbermünze und die erste Prägung ist vermutlich auf den zweiten Punischen Krieg, während der römischen Republik, um ca. 211 v. Chr., zurückzuführen. Aus einem römischen Pfund Silber (327g)
Die Kosten für Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe machten bereits 2020 mehr als ein Viertel der Gesamtkosten aus.
31 Helge Külls Inflation –Geldentwertung –Enteignung
Inflationen sind seit jeher Bestandteil der menschlichen Geschichte gewesen und werden uns auch bis zur Wiederkunft begleiten.
BW GUNG Inflation
wurden ca. 72 Silberdenare mit einem Silbergewicht von jeweils ca. 4,55 Gramm gegossen.
Die römischen Kaiser brauchten jedoch mehr Geld als vorhanden war, um Kriege zu führen, sodass die entsprechenden Amtsinhaber zur Manipulation griffen. Diese Manipulation fand auf zwei Arten statt, nämlich durch Veränderung am Schrot (Gewicht) und am Korn (Silbergehalt). Sie schmolzen alte Münzen ihrer Vorgänger ein und brachten dann neue Münzen mit ihrem eigenen Bild in Umlauf (vgl. Mt 22,20.21; Mk 2,15-17; Lk 20,24-26), wobei zunächst das Münzgewicht reduziert wurde, um neues Geld zu schöpfen. Später wurde dann auch mehr und mehr der Reinheitsgehalt des Silbers aufgeweicht und mit Kupfer vermischt.
Diese Geldmanipulation erreichte ihren Höhepunkt in der Mitte des 3. Jh. n. Chr., als vom Silber nicht mehr viel übriggeblieben war. Durch eine spezielle Säurebehandlung –dem Weißsieden – wurde über den Kupferkern eine dünne silberne Oberfläche (Silbersud) legiert, die sich nach kurzer Gebrauchszeit aber schon wieder ablöste und somit den Geldbetrug und die damit verbundene Inflation offenbarte.
Der Wertverfall des Denars während der Kaiserzeit ist aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich, wo im Verlauf der Zeit aus einem römischen Pfund (327g) immer mehr Silbermünzen mit weniger Gewicht hergestellt wurden.
Münzreformen (Grundlage ein römisches Pfund = 327g)
Erste Denarprägung (ca. 211 v.Chr.)
Augustus (23 n.Chr.)
Nero (54-68 n.Chr.)
Nero (54-68 n.Chr.)
Trajan (98-117 n.Chr.)
Marc Aurel (161-180 n.Chr.)
Commodus (180-192 n.Chr.)
Septimus Severus (193-211 n.Chr.) (ca. 250 n.Chr.)
Wenn wir uns heute die Praxis der Notenbanken anschauen, die durch das Anwerfen ihrer Druckmaschinen unser Geld ohne Gegenwerte vermehren können, oder beobachten, wie Menschen auf „kreative Weise“ das Metall Wolfram (es ist hinsichtlich Dichte und Gewicht mit Gold fast identisch) benutzen und es außen mit Gold überziehen, um den offiziellen Goldbestand künstlich zu vermehren (diesen Betrug kann man unter einem Röntgengerät erkennen), dann sehen wir, dass Salomo Recht hat, wenn er sagt, dass „nichts Neues unter der Sonne geschieht“.
Auch in der deutschen Geschichte erinnern wir uns im Kontext der Folgen des 1. Weltkrieges im Jahr 1923 an eine Hyperinflation, wo Menschen ihr Geld zum Teil in Schubkarren transportierten, Geldbündel als Heizmaterial zweckentfremdeten oder die Rückseiten als Schmierpapiere benutzten. Die Sparer wurden enteignet, die Schuldner saniert. Der größte Profiteur war der Staat, denn die summierten Staats-/Kriegsschulden in Höhe von 154 Mrd. Mark reduzierten sich durch die am 15.11.1923 eingeführte Währungsreform (Rentenmark) auf nur 15,4 Pfennige.
Wenn man sich den aktuellen Schuldenstand der führenden Wirtschaftsnationen anschaut, käme diesen eine baldige Währungsreform wie gerufen, um sich ihrer Schuldenberge zu entledigen (Deutschland rund 2,5 Billionen EUR, Frankreich rund 3 Billionen EUR, Großbritannien rund 3,2 Billionen EUR, China rund 3,5 Billionen EUR, Japan rund 10 Billionen EUR und die USA rund 29,2 Billionen EUR, wobei Japan mit einer Schuldenquote von rund 260% des Bruttoinlandsproduktes die prozentual höchste Verschuldung dieser Gruppe aufweist). In Japan werden solche Szenarien bereits seit Längerem öffentlich diskutiert und die aktuellen Zinserhöhungen, die die jeweiligen Staatsschulden weiter explodieren lassen, tun ihr Weiteres, um ein solches Szenario möglicherweise als „alternativlos“ in diversen Ländern zu legitimieren. Die Vorbereitungen für die Einführung eines digitalen Zentralbankgeldes (Währungsreform) laufen in mehreren Ländern bereits auf Hochtouren.
Inflationsaussage
bei Ellen G. White
Auch Ellen G. White verwies in Bezug auf die Aussagen Jesu über teure Zeiten/Hungersnöte als Begleitumstände vor seiner Wiederkunft auf Inflationsumstände auf dieser Erde hin: „Der Herr hat mir wiederholt im Gesicht gezeigt, dass es
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Hohe Inflation ist immer mit persönlicher Not verbunden, egal welche Ursachen ihrer Entstehung zugrunde liegen.
Weißsieden 72 Münzen 84 Münzen 96 Münzen 100-105 Münzen 111-118 Münzen 126 Münzen 135 Münzen 189 Münzen 1557-2336 Münzen 4,55 g 3,89 g 3,40 g 3,12-3,26 g 2,78-2,95 g 2,60 g 2,43 g 1,73 g 0,14-0,21 g 98% 98% 98% 90-94% 80-85% 75% 70% 50% 4-6% Silber Silber Silber Silber/Kupfer Silber/Kupfer Silber/Kupfer Silber/Kupfer Silber/Kupfer Kupfer/Silber Anzahl Denare (Silber) Silbergewicht eines Denars Silbergehalt Silbergemisch
der Bibel widerspricht, für die Zeit der Trübsal irgendwelche Vorkehrungen für unseren Lebensunterhalt zu treffen … Dann ist die Zeit gekommen, uns ganz auf Gott zu verlassen, und er wird uns am Leben erhalten. Ich sah, dass uns in dieser Zeit Brot und Wasser gewiss sein werden. Wir werden keinen Mangel leiden und nicht hungern. Der Herr hat mir gezeigt, dass einige seiner Kinder von Furcht gepackt werden, wenn sie sehen, wie die Lebensmittelpreise steigen, und dann Nahrungsmittel kaufen und sie für die Zeit der Trübsal einlagern. Dann sah ich, wie sie in der Notzeit zu ihren Vorräten gingen und sie betrachteten. Aber da waren sie völlig verwurmt, es wimmelte nur so von Lebewesen, man konnte sie nicht mehr verwenden.“
(Maranatha 181)
Bei der Frage, ob es sich bei unserer heutigen Inflationsentwicklung bereits um ein Frühstadium der hier angekündigten Inflation für die Zeit der Trübsal handelt, wäre ich sehr zurückhaltend, da wir die genauen (chronologischen) Entwicklungen der Endzeitereignisse nicht kennen. Aufgrund verschiedener Aussagen von Ellen G. White sind auch wiederholte Inflationsszenarien für die Zukunft nicht auszuschließen.
Fazit
Hohe Inflation ist immer mit persönlicher Not verbunden, egal welche Ursachen ihrer Entstehung zugrunde liegen. Während ich diese Zeilen schreibe und wir uns Gedanken über eine Inflationsrate von 7-8% in unserem Land machen, liegen die Inflationsraten in Venezuela und Simbabwe bei rund 200%! Inflationen sind seit jeher Bestandteil der menschlichen Geschichte gewesen und werden uns auch bis zur Wiederkunft begleiten.
Vermögen vor Inflation/Hyperinflation zu schützen, geht in der Regel nur über einen frühzeitigen Wechsel von Papiergeld/Buchgeld (Kontoguthaben) zu Sachwerten (Immobi-
Wenn wir uns in Notzeiten ganz auf Gott verlassen, wird er uns am Leben erhalten: „Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser hat er gewiss.“ (Jes 33,16)
lien, Edelmetalle etc.), wobei uns die Geschichte zeigt, dass Staaten in Notzeiten immer wieder private Goldverbote ausgesprochen haben (z.B. Weimarer Republik 1923, USA 1933, Frankreich 1936, Indien 1963 und Großbritannien 1966), um Vermögenssicherungen der eigenen Bevölkerungen zu unterbinden und auch andere Enteignungsformen im Sinne des „Gemeinwohls“ zu legitimieren.
Vor diesem Hintergrund sollte unser Fokus nicht darauf liegen, Vermögen zu sichern, sondern sich der Frage zu widmen, wie können wir mit den uns anvertrauten Mitteln Menschen in Not helfen und die Verbreitung des Evangeliums fördern, denn unsere Mittel können in naher Zukunft wertlos sein, sei es durch Inflation, Enteignung oder Kauf- und Verkaufsverbote (Mt 24/Offb 13). Deshalb rät Jesus uns: „Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Fraß zerstören und wo Diebe durchgraben und stehlen; sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Fraß zerstören und wo Diebe nicht durchgraben noch stehlen!“ (Mt 6,19.20)
Die oftmals wiederholte Botschaft Jesu lautet, trotz all dieser negativ vorhergesagten Begleitumstände: „Fürchtet euch nicht!“ Denn er hat versprochen: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Zeitalters.“ (Mt 28,20)
Helge Külls ist Finanzvorstand der Baden-Württembergischen Vereinigung. Zuvor arbeitete er 16 Jahre als Bankkaufmann in Hamburg sowie als Pastor und Abteilungsleiter in Österreich.
33 BW GUNG Inflation Helge Külls Inflation –Geldentwertung –Enteignung
Vom praktischen Wachstum der Beziehung zu Gott
Deine Erweckung zu einem neuen Leben in persönlicher Beziehung zu Gott
Neu für Gott brennen und Ihn persönlich erleben – ist das auch dein Wunsch?
Helmut Haubeil berichtet hier aus eigener Erfahrung, was der Schlüssel zu wahrer Erweckung sowie einem lebendigen Gebets- und Glaubensleben ist.
Ich bin in einem adventistischen Elternhaus aufgewachsen. Mit 17 Jahren ließ ich mich taufen und es machte mir Freude, in der Gemeinde mitzuarbeiten. Als ich 34 Jahre alt war, wurde mir bewusst, dass es Dinge in meinem Leben gab, die mich von einer innigeren Beziehung zu Jesus abhielten. Daher bekannte ich meine Sünden, änderte mein Leben und fing an, eine Stunde früher aufzustehen, um genug Zeit für meine Morgenandacht zu haben. Aber eines wollte ich bewusst nicht: Mein Leben Jesus voll anzuvertrauen, damit er mich so gebrauchen könnte, wie es Sein Plan mit mir war. Davor hatte ich Scheu. Ein Jahr später kam durch den plötzlichen Tod eines Freundes (er war Prediger, 41 Jahre), die Frage in
mir auf: „… und wenn Gott dich als Prediger rufen würde?“ Das wollte ich unter keinen Umständen. Ich wehrte mich gegen dieses Drängen Gottes. Als ich nach einer Woche des Ankämpfens hilflos am Bett kniete, kam ganz still die Zusicherung: „Gott liebt dich!“ Nach einigen Augenblicken führte dies zur vollen Übergabe an die Liebe Gottes und das „Leben in Fülle“ (Joh 10,10) und nach einem weiteren Ruf Gottes zum Dienst als Prediger. Aus dem Überblick eines langen und erfüllten Lebens kann ich sagen: Es ist herrlich, Jesus zu vertrauen. Es ist wunderbar, Erweckung zu erleben und ein neues Leben mit Jesus im Herzen zu haben, und in der Kraft des Heiligen Geistes zu leben.
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Wir reden immer wieder über Erweckung. Aber was bedeutet das eigentlich? Der Duden definiert es so: „Aufwecken aus dem Schlaf, aus dem Tod zurückholen, in jemandem Interesse für etwas erwecken“. In der Bibel ist damit auch verbunden, einen persönlichen Ruf oder einen allgemeinen Impuls von Gott zu erhalten. (5 Mose 18,15; Esra 1,5) Das heißt, Gott gibt uns Impulse, eine Erweckung zu einem neuen Leben zu suchen (z. B. Offb 3,14-22; Mt 25,1-13 u.a.) – einem Leben in einer persönlichen Beziehung mit Jesus.
Jesus betete im sogenannten hohepriesterlichen Gebet in Joh 17,3: „Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen“. Ellen White betont: „Wichtiger als alles andere ist die Pflege einer persönlichen Beziehung zu Jesus“. Dabei geht es um eine Herzensbeziehung mit ihm. Wenn Jesus kommt, wird es Menschen geben, die dachten, sie hätten in seinem Namen große Taten getan, aber Jesus muss ihnen bekennen: „Ich habe euch
So wie Gott uns morgens aus dem Nachtschlaf aufweckt, möchte er uns auch aus dem geistlichen Schlaf durch seinen Heiligen Geist erwecken.
nie gekannt“ (Mt 7,21-23). Genauso sagt er den törichten Jungfrauen: „Ich kenne euch nicht“ (Mt 25,1-13). Warum? Sie hatten keine persönliche Beziehung zu ihm. Bibelkenntnis und Aktivitäten, so wichtig sie auch sind, können kein Ersatz für eine fehlende Beziehung mit Jesus sein. In dem Gleichnis von den 10 Jungfrauen wird durch die biblische Symbolik Öl/Heiliger Geist außerdem klar, dass diese innige Beziehung zu Jesus durch ein Leben im Heiligen Geist erfahrbar wird. Jesus will durch den Heiligen Geist in unserem Herzen wohnen. (Joh 14, 16-18; Eph. 3,16.17)
Wie geschieht Erweckung? Nikodemus, Leiter und Lehrer in Israel, ein hervorragender Kenner des Wortes Gottes, aktiv und kompetent im Glauben, besuchte Jesus. Er dachte überhaupt nicht daran, dass ihm geistlich etwas fehlen könnte. Er war geistlich tot und hatte keine Ahnung davon. – So verhält es sich nach Jesu Diagnose auch mit der Endzeitgemeinde Laodizea (Offb 3,17). Deshalb sollten wir uns alle vor Gott prüfen und uns die Frage stellen: Bin ich von Neuem geboren, und lebe ich in einer innigen Liebesbeziehung mit Jesus?
Nikodemus reagierte überrascht, als Jesus ihm sagte: „Es sei denn, dass jemand von Neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen“ (Joh 3,3). In Vers 5 sagt er dasselbe nochmal mit anderen Worten: „Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ Wasser ist hier ein Symbol der Lebensübergabe an Jesus, wie sie in der biblischen Taufe durch Untertauchen zum Ausdruck gebracht wird (Röm 6, 3.4). Sie ist ein Zeichen für die Beerdigung des alten Menschen und die Auferstehung als neuer Mensch mit Christus. Ein Zeichen dafür, dass die eigenen Wege aufgegeben wurden mit der Bereitschaft,
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BW GUNG Erweckung
Eng mit Jesus verbunden zu sein, lässt uns wachsen und reifen in der besten Beziehung, die es gibt.
Helmut Haubeil
Persönliche Erweckung zu einem neuen Leben in einer persönlichen Beziehung zu Gott
ab jetzt Jesus und seinem Wort in allem zu folgen. Mit anderen Worten: ein Zeichen für die Lebensübergabe und den Bund mit Christus.
In Lk 9, 23-24 heißt es: „Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich TÄGLICH und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s erhalten.“ Jesus spricht hier über unsere Nachfolge: „Wer mir folgen will…“ Er zeigt, dass es um eine grundlegende Übergabe unseres Lebens an ihn geht und dass wir diese Übergabe täglich bestätigen oder erneuern. Jesus tritt also ein für eine tägliche Nachfolge. (Siehe auch 2 Kor 4, 16; 1 Kor 15,31).
Das wird auch aus dem Gebetsunterricht Jesu in Bezug auf den Heiligen Geist deutlich (Lk 11,9-13): „Bittet, so wird euch gegeben; suchet so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan. Denn wer da bittet, der empfängt; und wer da sucht, der findet; und wer da anklopft, dem wird aufgetan. … Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr, wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist geben, denen, die ihn bitten“ (von der griechischen Verbform her wird hier das fortlaufende, andauernde oder tägliche Bitten betont). Der beste Weg, um beständig im Heiligen Geist zu leben, ist, jeden Morgen mit einer Verheißung um den Heiligen Geist zu bitten und ihn zu empfangen.
(Lk 11,9-13; 2 Petr 1,4)
Durch beständiges Empfangen seines Geistes und ein Leben der vorbehaltlosen Hingabe an seinen Dienst (Lk 9,23.24)“ erfüllt sich, was in Joh 15,4 steht: „Bleibt in mir, so bleibe ich in euch“ (Joh 15,4). In dieser Weise mit Jesus verbunden zu sein, lässt uns wachsen und reifen in der besten Beziehung, die es gibt. Das führt uns Schritt für Schritt zu einem kraftvollen, freudigen, attraktiven und ereignisreichen Leben. Dabei ist völlige Übergabe keine Forderung, sondern eine Erwartung, die sich auf Liebe gründet. Die Bibel vergleicht unsere Beziehung zu Jesus mit einer Ehe. So wie sich bei einer Hochzeit Mann und
Jeden Morgen mit einer Verheißung um den Heiligen Geist zu bitten und ihn zu empfangen, ist der beste Weg, um beständig im Geist Gottes zu leben.
Frau aus Liebe dem Partner voll und ganz übergeben und sich ohne Vorbehalte aneinander binden, ist es auch in der Beziehung zu Jesus. Er hat sich voll für uns hingegeben und er wünscht sich, dass auch wir uns ihm ganz weihen. Unser Leben in beständiger Übergabe an Jesus führt zum besten Leben, das es für uns gibt. Wir werden geführt von unendlicher Liebe und göttlichen Fähigkeiten. Ich wünsche jedem von ganzem Herzen ein reiches und erfülltes Leben in einer persönlichen innigen Gottesbeziehung.
1 A Place called Oakwood, p. 163 (PCO 163.4) 2 Das Leben Jesu, S.675
Buchtipp: Haubeil, H. (2019). Schritte zur persönlichen Erweckung – Erfüllt sein mit dem Heiligen Geist. Konrad Print & Medien: Rudersberg. Bestellmöglichkeit: Wertvollleben – www.wertvollleben. com; Tel. +49 7183 3071332
Helmut Haubeil war 22 Jahre Kaufmann, bevor er als Pastor berufen wurde. Im Ruhestand setzt er sich besonders für Erweckung und globale Mission ein. Er ist jetzt 93 Jahre alt.
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Quellen:
Jesus hat sich voll für uns hingegeben und er wünscht sich, dass auch wir uns ihm ganz weihen.
Ist Fleischkonsum Sünde?
Vegetarische Ernährung wird immer mehr zum Trend. Die Gründe dafür sind jedoch verschieden. Ob Tierwohl, Umwelt- oder Gesundheitsaspekte – das Spektrum ist breit. Bereits
Ellen G. White widmete sich der Thematik einer fleischlosen Ernährungsweise. Wie sie dem Vegetarismus gegenüberstand, hat Johannes Kovar hier zusammengetragen.
Die historische Entwicklung
In den USA gab es außerhalb der Adventgemeinde eine Bewegung zur Gesundheitsreform, die auch Vegetarismus unterstützte. Allerdings fanden sich unter den frühen Adventisten nur wenige Leute, die Schweinefleisch als nicht dem Willen Gottes entsprechend ablehnten (Familie Haskell) bzw. vegetarisch lebten (Joseph Bates schon vor 1844).
Erst mit der Vision Ellen Whites vom 6. Juni 1863 hielt die Gesundheitsbotschaft Einzug bei den frühen Adventisten. Die Vision machte klar, dass Fleischgenuss nicht dem Willen Gottes entsprach. Ellen White schrieb dazu: „Ich habe Fleisch sofort aus meinem Speiseplan gestrichen“ (CD 487), auch wenn sie darauf hinwies, dass dies nicht bedeutete, dass sie von nun an völlig auf Fleisch verzichtete.
Aussagen Ellen Whites gegen Fleischverzehr
Ellen White rät in ihren Schriften dringend zu einer vegetarischen Ernährung. Sie schreibt, dass „durch den Verzehr von Fleisch die körperlichen, geistigen und sittlichen
Kräfte geschwächt werden“ (CD 269), Fleisch verkürze die Lebenszeit (CD 373), vermindere die geistige Aktivität (CD 389), schwäche die Wahrnehmung und das Denken in Bezug auf Gott und die Wahrheit (CD 384), verschlechtere die sittlichen Kräfte (CD 382-383) und erzeuge Appetit auf Alkohol (CD 268-269).
Die ideale vegetarische Ernährung sei folgendermaßen: „Obst, Getreide und Gemüse, auf einfache Weise zubereitet, frei von Gewürzen und Fetten aller Art, bilden mit Milch oder Rahm (Sahne) die gesündeste Ernährung“ (CD 355). Ebenso sind Gemüse, Früchte und Körner (CD 380) sowie Nüsse empfehlenswert (MH 296-298).
Ellen Whites behutsames Vorgehen
Ellen White wusste, dass nicht jeder ihre Ratschläge sofort in seinem Leben umsetzen konnte. Zum Umstieg auf pflanzliche Kost empfahl sie: „Wenn eine Umstellung von der Fleischnahrung auf vegetarische Kost erfolgt, sollte man sehr darauf bedacht sein, dass weise gewählte und
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Ellen White und Vegetarismus
BW GUNG Ernährung
Erst
mit der Vision Ellen Whites vom 6. Juni 1863 hielt die Gesundheitsbotschaft Einzug
gut zubereitete Speisen auf den Tisch kommen“ (CD 108). Ihr war auch bewusst, dass dieser Weg „geduldig und schrittweise“ gegangen werden muss (3T 20-21).
Ellen White vertrat konsequent die Auffassung, dass die vegetarische Ernährung zwar eindeutig eine „Lehre“ der Kirche sei, aber kein „Test“ für die Kirchenmitgliedschaft unter Siebenten-Tags-Adventisten sein dürfe (9T 159). Sie stellte die vegetarische Ernährung als Teilbereich einer größeren Gesundheitsbotschaft dar. Sie sprach oft von dieser Gesundheitsbotschaft als vom „rechten Arm“ der dreifachen Engelsbotschaft aus Offenbarung 14.
So sehr Ellen White auch für eine vegetarische Ernährung eintrat, bestand sie doch nicht darauf, dass alle Menschen sich so ernähren sollten. Angesichts der Verantwortung des Christen, sich sowohl aus geistlichen als auch aus
Vegetarische Ernährung wird immer mehr zum Trend in unserer Gesellschaft. Die Gründe dafür sind jedoch verschieden.
körperlichen Gründen um seine Gesundheit zu kümmern, lehrte sie, dass man die beste verfügbare Ernährung wählen sollte: „Wir geben keine genaue Linie für die Ernährung vor, aber wir sagen, dass in Ländern, in denen es reichlich Früchte, Körner und Nüsse gibt, Fleischnahrung nicht die richtige Nahrung für Gottes Volk ist“ (9T 159). Wenn man bedenkt, dass es zur Zeit von Ellen White gerade in der Winterzeit fast unmöglich war, frisches Obst und Gemüse zu bekommen, dann ist ihre Haltung durchaus als ausgewogen zu bezeichnen.
Ellen Whites persönliche Umsetzung von Vegetarismus
Kritiker von Ellen White behaupteten gelegentlich, sie habe zwar offiziell Vegetarismus propagiert, in Wirklichkeit aber heimlich weiterhin Fleisch gegessen. Diese Anschuldigungen sind natürlich nicht richtig. Tatsache ist, dass Ellen White ab der Vision von 1863 grundsätzlich auf Fleisch verzichtete. 1870 schrieb sie, dass kein „Fleisch in irgendeiner Form auf meinen Tisch kommt“ (2T 487). Dies war jedenfalls ihre übliche Vorgehensweise, aber ein gelegentliches Abweichen von ihrer vegetarischen Ernährung konnte aus verschiedenen Gründen vorkommen, z. B. wenn ein neuer Koch nicht wusste, wie man vegetarische Gerichte zubereitet.
Ellen White gab auch zu, dass sie in ihrer Jugendzeit sehr viel Fleisch gegessen hatte. Auch später noch kam dieser Appetit auf Fleisch in ihr hoch. Sie beschrieb das so: „Ich litt unter starkem Heißhunger. Ich war ein großer Fleischesser. Aber als ich im Begriff stand, schwach zu werden, legte ich meine Arme über meinen Bauch und sagte: ‚Ich
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bei den frühen Adventisten.
werde keinen Bissen kosten. Ich werde einfache Nahrung essen, oder ich werde überhaupt nicht essen.‘ … Als ich diese Änderungen vornahm, hatte ich einen besonderen Kampf zu führen“ (2T 371). Trotzdem gab sie 1890 hinsichtlich ihrer Reisetätigkeit zu: „Wenn ich die Nahrung, die ich brauchte, nicht bekommen konnte, dann habe ich manchmal etwas Fleisch gegessen. Aber ich fürchte mich immer mehr davor“ (CTBH 117-118).
1894 kam eine Katholikin auf Ellen White zu und machte sie auf die Grausamkeit aufmerksam, mit der Tiere geschlachtet werden. Ellen White schrieb, dass sie sich „schämte und bedrückt war“ (Brief 73a, 1896), weswegen sie schließlich aufgrund ihrer ethischen Überlegungen und Tierliebe gänzlich auf Fleisch verzichtete.
Im gleichen Jahr 1894 schrieb Ellen White recht optimistisch über Siebenten-Tags-Adventisten: „Alle sind Vegetarier, viele verzichten ganz auf fleischliche Nahrung, während andere sie nur in geringem Maße zu sich nehmen“ (Brief 99, 1894). Das stellt natürlich eine interessante Definition für Vegetarismus dar. Für Ellen White war offensichtlich ein Vegetarier jemand, der gewohnheitsmäßig kein Fleisch isst, der aber gelegentlich einmal eine Ausnahme machen konnte. Für sie selbst legte sie einen strengeren Maßstab an und konnte 1908 bestätigen, schon viele Jahre kein Fleisch mehr gegessen zu haben (Brief 50, 1908).
Zusammenfassung
Die Themen Gesundheit und speziell Ernährung waren Ellen White sehr wichtig. Ihre Ratschläge, auf Fleisch zu verzichten, werden heute von der Wissenschaft bestätigt
Ellen Whites Ratschläge, auf Fleisch zu verzichten, werden heute von der Wissenschaft bestätigt. Möglichst natürliche, frische Lebensmittel bilden die ideale Grundlage für eine vegetarische Ernährung.
und unterstützt. Wir sollten ihre Empfehlungen beherzigen. Trotzdem gilt folgender Hinweis:
„Die Ernährungsreform ist eine Sache des gesunden Menschenverstands. Das Thema sollte umfassend und gründlich studiert werden. Niemand sollte andere kritisieren, weil ihre Praxis nicht in allen Punkten mit der eigenen übereinstimmt. Es ist unmöglich, eine allgemeingültige Regel für die Gewohnheiten aller aufzustellen, und niemand sollte meinen, der Maßstab für alle zu sein. Nicht alle können das Gleiche essen. Lebensmittel, die für den einen schmackhaft und gesund sind, können für den anderen ungenießbar oder sogar schädlich sein“ (MH 319-320).
Machen wir also das Essen nicht zur Religion! Versuchen wir aber gleichzeitig, uns gesund und ausgewogen „vegetarisch“ zu ernähren.
Eine ausführliche Fassung, die auch auf die Frage nach Eiern und Milchprodukten eingeht, findet sich auf unserer Homepage: https://www.ellenwhite.de/ellen-white-vegetarismus/.
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Johannes Kovar BW GUNG
Ist Fleischkonsum Sünde? Ernährung
Johannes Kovar studierte Theologie und unterrichtet seit 1996 im Fachbereich Neues Testament am Seminar Schloss Bogenhofen, Österreich.
So kam ich zur Gemeinde ...
Nach 30 Jahren fand ich den
Weg wieder zurück
Ich bin in Peru geboren und aufgewachsen. Meine Eltern waren Adventisten und beide noch minderjährig, als ich auf die Welt kam. Doch ich ging mit ihnen von klein auf regelmäßig in die Gemeinde, wo ich mich auch sehr wohl fühlte. Ich hatte meine Freunde, eine große Jugendgruppe und viele Aktivitäten, die angeboten wurden. Schließlich ließ ich mich schon mit 12 Jahren taufen.
Kurz darauf nahm mein Leben jedoch eine Kehrtwende. Meine Eltern ließen sich scheiden und für mich begann eine sehr schwierige Zeit. Ich lebte zuerst bei meiner Mutter, dann bei meinem Vater, um daraufhin wieder zu meiner Mutter zurückzukehren. Ich sehnte mich nach Liebe und Geborgenheit, die ich zu Hause nicht mehr fand. In dieser Zeit entfernte ich mich auch immer mehr von der
Gemeinde und Gott. Mit 18 Jahren besuchte ich nur noch selten den Gottesdienst, und das auch nur, wenn mein Opa mich mitnahm. Zudem hatte ich einen ungläubigen Freund und sehr viel Enttäuschung erlebt – so wuchsen Wut und Gleichgültigkeit in mir.
Ein Schlüsselerlebnis brachte dann den Bruch mit meinen Eltern bzw. meiner Mutter: Wir lebten zu diesem Zeitpunkt bei meiner Oma und meine Mutter hatte einen neuen Freund, der mir eines Tages, als sie nicht zu Hause war, anbot, das Autofahren beizubringen. Als wir zurückkamen, sah uns meine Mutter in der Annahme, wir hätten etwas miteinander gehabt. Sie zerrte mich aus dem Auto und gab mir im Haus eine Tracht Prügel. Das war zu viel für mich. Noch am selben Abend packte ich meine Sachen und zog
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Ruth Götz, Gemeinde Pforzheim
zu einer Freundin. Weil ich bei ihr jedoch nicht lange bleiben konnte, bemühte ich mich um einen Job und bekam eine Sekretärinnen-Stelle in einer deutschen Firma. Mein neuer Chef organisierte mir sogar eine Wohnung, in der ich für die nächste Zeit wohnen konnte. An diesem neuen Arbeitsplatz in Lima lernte ich meinen zukünftigen Mann kennen. Er war Deutscher und ich wanderte kurze Zeit später, im Alter von gerade mal 20 Jahren, mit ihm nach Deutschland aus. Dort heirateten wir und bekamen schon bald darauf zwei Kinder. Doch das Leben, die Probleme und Sorgen entfernten mich weiter von Gott. Zwar glaubte ich nach wie vor, dass er existiert, aber mit meinem Leben hatte Gott nichts zu tun – dachte ich zumindest.
Mein Ehemann behandelte mich sehr schlecht. Er verließ uns schließlich, als die Kinder zwei und vier Jahre alt waren. Zu diesem Zeitpunkt lebten wir wieder in Peru. Ich merkte aber schnell, dass ich wieder nach Deutschland zurück musste, da sonst die Aufenthaltserlaubnis für mich ablaufen würde und ich in Südamerika mit meinen Kindern keine Zukunft hatte. Nur konnte ich mit den Kindern nicht ohne die Einwilligung des Vaters ausreisen. Und er gab sie mir nicht. Als uns die Rückkehr durch die Hilfsbereitschaft eines Reisebüromitarbeiters dann doch gelang, war ich überglücklich. Ich nahm sofort Kontakt zu einem Bekannten in Deutschland auf, um einen ersten Aufenthaltsort für mich und die Kinder zu organisieren. Auch wenn mein Leben immer noch nicht geordnet war, spürte ich, wie mir Gott immer wieder jemanden zur Seite stellte, der mir half, den nächsten Schritt zu gehen. Ich war nie allein.
Nach einiger Zeit lernte ich einen neuen Mann kennen, den ich heiratete. Gemeinsam bekamen wir einen Sohn. Leider ging auch diese Ehe nach 14 Jahren zu Ende. Meine Suche nach einer glücklichen Beziehung endete wieder einmal. Obwohl ich erneut vor einem Scherbenhaufen stand, hatte Gott noch etwas mit mir vor. Er ließ mich nicht im Stich. Zu dieser Zeit kam Thomas in mein Leben. Als wir uns kennenlernten, fing er an, sich für meine
Vergangenheit und meinen Glauben zu interessieren. So erzählte ich ihm unter anderem, dass ich früher in eine Kirche gegangen war und mich als 12-jähriges Mädchen hatte taufen lassen. Als wir eines Tages durch Pforzheim fuhren, entdeckte ich plötzlich aus dem Fenster die Adventgemeinde und sagte zu Thomas: „Schau mal, das ist das Kirchengebäude der Adventisten, von denen ich dir erzählt habe.“ Daraufhin äußerte er sofort den Wunsch, einen Gottesdienst zu besuchen und die Gemeinde genauer kennenzulernen. So entschieden wir uns, die Pforzheimer Adventgemeinde zu besuchen. Wir wurden sehr freundlich aufgenommen und fühlten uns vom ersten Sabbat an wohl. In mir kam der sehnsüchtige Wunsch nach Gottes Wort und seinem Frieden im Herzen auf. Gleich beim ersten Besuch fragte ich, ob es jemanden gäbe, der uns Bibelstunden geben könnte. Zunächst bekamen wir Bibelstunden von einem Gemeindemitglied, später trafen wir uns dann mit dem Pastor. Es dauerte nicht lange, und wir entschieden uns für die Taufe, um einen Bund mit Jesus zu schließen. Obwohl ich mich bereits einmal hatte taufen lassen, wollte ich einen geistlichen Neuanfang wagen und mich nach 38 Jahren erneut Jesus weihen. Am 26. November 2022 war es dann so weit. Mit der Adventgemeinde Pforzheim feierten wir unsere Taufe.
Ich bin Gott so dankbar, dass er mich nie aus den Augen gelassen hat. Im Nachhinein merke ich, wie er immer wieder für mich gesorgt und meinen Weg für erneute Begegnungen vorbereitet hat. Dank sei IHM dafür!
Nach langen Jahren der Suche endlich Frieden mit Gott und im Herzen: Ruth Götz (4. v. links) mit Thomas (5. v. links) und ihrer Familie nach der Taufe am 22.11.2022 in der Adventgemeinde Pforzheim.
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Nach 30 Jahren fand ich den Weg wieder zurück BW GUNG Gemeinde
Ruth Vogler
Ich spürte, wie mir Gott immer wieder jemanden zur Seite stellte, der mir half, den nächsten Schritt zu gehen. Ich war nie allein.
Kein Buch mit sieben Siegeln – Die Gemeinde in Gottes Hand
Als Siebenten-Tags-Adventisten sind wir überzeugt davon, dass Jesus bald wiederkommen wird. Um uns auf dieses große Ereignis bestmöglich vorbereiten zu können und Orientierung in schwierigen Zeiten zu finden, hat Gott uns in seinem (prophetischen) Wort viele Wegweiser gegeben. Franz Lederer, Autor der Neuerscheinung „Kein Buch mit sieben Siegeln“, gibt hier einen Einblick in die Entstehung des Buches, mit dem er zum persönlichen Offenbarungsstudium anregen und auf die Hoffnung hinweisen möchte, die wir durch Gottes Verheißungen trotz zu erwartender Widerstände haben dürfen.
Ich bin katholisch aufgewachsen, lebte meinen Glauben aber eher in einer Art Tradition und hatte deshalb keine lebendige Beziehung zu Gott. Und doch ist Gott mir damals schon nachgegangen und hat mir, ohne dass mir das bewusst war, zwei Dinge geschenkt: ein aufrichtiges Herz (ich wollte das machen, was vor meinem Gewissen richtig war) und den Glauben, dass die Bibel Gottes Wort ist (obwohl ich in 13 Jahren Religionsunterricht und mit zwei Pfarrern in der Familie dieses Buch noch nie in der Hand gehalten hatte). Mit 30 Jahren war es dann so weit. Bei meiner Hochzeit stellte sich die Frage, ob die Kindertaufe biblisch sei. Ich war fest davon überzeugt, und um das zu belegen, nahm ich zum ersten Mal eine Bibel in die Hand und las sie von vorne bis hinten durch. Danach habe ich mich nur gewundert. Das, was ich als guter Katholik glaubte zu glauben, fand ich nicht in diesem Buch,
andererseits war da so viel Neues, von dem ich noch nie gehört hatte. So kam der Stein ins Rollen und ich schloss mich 1993 in München durch die Erwachsenentaufe der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten an. Ausschlaggebend dafür war u. a. auch das Studium der Prophetie, besonders der Bücher Daniel und Offenbarung. Mich faszinierte das prophetische Wort, und diese Begeisterung hat mich bis heute nicht losgelassen.
Mein besonderes Interesse galt den prophetischen Zeitketten und deren Parallelen zum Schrifttum von Ellen White und den historischen und aktuellen Ereignissen in der Weltgeschichte. Unsere traditionell historisch geprägten Auslegungen der Offenbarung, insbesondere zu den zentralen Siebener-Reihen (z. B. Gemeinden, Siegel, Posaunen, Plagen), beschäftigen sich i. d. R. mit der Zeit bis 1844.
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Bibel und Glaube
Für die allerletzte und schwierigste Zeit der Gemeinde geben sie jedoch wenig Hinweise. Deshalb war ich persönlich immer schon der Meinung, dass es hinsichtlich des Verständnisses des prophetischen Wortes noch mehr Licht geben muss, unabhängig davon, dass unser Wissen Stückwerk ist (1 Kor 13,9). So habe ich mich bemüht, über die letzten 30 Jahre verschiedenste Puzzlesteine diesbezüglich zusammenzutragen.
Die Corona-Pandemie und die damit aufkommenden wilden Spekulationen, z. B. über den Beginn der Zeit des nicht mehr Kaufens und Verkaufens, der kleinen Trübsal oder einem Malzeichen des Tieres über eine mögliche Zwangsimpfung, haben mich veranlasst, aus meinen Puzzlesteinen eine systematisch-chronologische Zusammenstellung der kommenden Ereignisse bis zur Wiederkunft
Jesu zu erarbeiten. Als Basis dafür verwendete ich die Bibel, besonders die Offenbarung, und die Schriften von Ellen White, dabei v. a. das Buch „Der große Kampf“.
Das Ergebnis hat mich selbst überrascht. Stück für Stück fügte sich das Bild zusammen und zeigt eine brandaktuelle Beschreibung unserer Zeit. Die Offenbarung ist nicht nur eine historische Beschreibung, sondern eine lebenswichtige Botschaft für Gottes Endzeitvolk. Jesus schenkt uns hier nicht nur Ermutigung und Hoffnung für eine herausfordernde Zeit, er gibt uns auch Wegweisung und warnt eindringlich vor Satans Anschlägen. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Wiederkunft Jesu wirklich nahe vor der Tür steht. Und jetzt ist die Zeit, in der wir uns dafür einsetzen können, Menschen für Gottes Reich zu gewinnen.
„Kein Buch mit sieben Siegeln“ ist mein Beitrag zur persönlichen Krisenbewältigung. Ich würde mir wünschen, dass wir uns alle fest im prophetischen Wort gründen und erkennen, dass wir uns gerade jetzt in der entscheidendsten Zeit befinden, persönlich und als Gemeinde. Und die wichtigste Botschaft der Offenbarung zum Schluss: Wir brauchen keine Angst zu haben, die Gemeinde ist in Got-
Die Offenbarung ist eine lebenswichtige Botschaft für Gottes Endzeitvolk, durch welche uns Jesus Ermutigung, Hoffnung und Wegweisung gibt.
tes Hand, er bringt sie sicher ans Ziel! Ich möchte dazu ermutigen, selbst zu studieren und zu prüfen, ob Jesus uns hier nicht für die letzte Zeit neues Licht schenken möchte. Gottes reichen Segen!
Ergänzende Literatur zum erweiterten Offenbarungsstudium:
• Ranko Stefanovic (2009). Revelation of Jesus Christ. Commentary on the Book of Revelation Andrews University Press.
• Ekkehardt Müller (2011). Der Erste und der Letzte. Studien zum Buch der Offenbarung. Seminar Schloss Bogenhofen.
• Jon Paulien (2012). Die Offenbarung verstehen. Leitlinien für die Auslegung. Advent-Verlag.
• Werner Schulz (2000). Meine Zukunft hat einen Namen: Jesus. Eigenverlag.
• Michael Makowski (2008). Das Buch Offenbarung. Die Botschaft Jesu für unsere Zeit. Saatkorn.
• Ekkehardt Müller, Ingo Sorke & Martin Pröbstle (2012). Die aktuelle Botschaft der Offenbarung. Journal der Adventistischen Theologischen Gesellschaft. ATS.
Franz Lederer ist Diplomkaufmann und hat als strategischer Unternehmensberater gearbeitet. Unter dem Pseudonym Immanuel E. Korte (Gott mit uns im Gericht) hat er mehrere Bücher veröffentlicht.
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BW
Die Offenbarung ist nicht nur eine historische Beschreibung, sondern eine lebenswichtige Botschaft für Gottes Endzeitvolk.
GUNG Bibel und Glaube Franz Lederer
Kein
Buch mit sieben Siegeln –Die Gemeinde in Gottes Hand
Aus den Gemeinden
Rückblick
Erwartungen weit übertroffen – BenefizKonzert in der Adventgemeinde Mühlacker erzielt 1.700€ Spenden
Mit etwas über 100 Besuchern war der Saal der Adventgemeinde Mühlacker am ersten Samstagabend im April bis auf den letzten Platz gefüllt. „Wir mussten sogar noch zusätzliche Stühle reinstellen“, freute sich Gemeindeleiter Lars Brünn. Auch Konzertorganisatorin Claudia Fischer zeigte sich zufrieden: „Die Mitwirkenden waren in den letzten Wochen sehr fleißig und gerade für die Jüngeren, die zum ersten Mal vor Publikum musizierten, war es natürlich schön, viel positives Feedback zu bekommen.“
Geboten bekamen die Gäste ein buntes Programm unterschiedlichster Instrumental- und Vokalvorträge mit Beiträgen von Musizierenden im Alter von 2 bis 78 Jahren. Vom Kinderchor, der den Frühling besang, über verschiedene Solostücke auf der Gitarre, Geige, Cello, dem Klavier und dem Akkordeon bis hin zum Chor der Jugendgruppe, hatte die Adventgemeinde alle Register gezogen. „Wir freuen uns über viele talentierte Musiker und Musikerinnen in unseren Reihen“, so Claudia Fischer. Der Erlös des Benefizkonzerts ging an den Verein „Helfende Hände“, der seit 2011 in Sierra Leone aktiv ist und dort im Raum Makeni Projekte unterstützt. Diesmal werden die Spenden gezielt
Einblicke in die Kinderfaschingsfreizeit 2023 auf der „Diepo“: Anspiel zum Thema Daniel und seine Freunde, Bibelarbeit, gemeinsames Musizieren und Freude an der frischen Luft.
für den Bau und Betrieb einer Wasseraufbereitungs- und Abfüllanlage benötigt. „Sauberes Wasser zu haben, ist das Grundrecht eines jeden Menschen, und wir freuen uns, dass heute Abend 1.700€ zusammenkamen, mit denen wir dies auch Menschen in Sierra Leone ermöglichen können“, so Martin Fischer, der die Gäste begrüßte und nach dem Konzert noch zu einem Beisammensein bei Getränken und Butterbrezeln einlud. So ging ein in jeder Hinsicht erfolgreicher Abend fröhlich zu Ende.
Larissa Speer, Gemeinde Mühlacker
Momente, die in Erinnerung bleiben – Kinderfaschingsfreizeit auf der Diepoldsburg
Circa 60 Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahren, 5 Tage lang, kann das gut gehen? Kurzer Spoiler im Voraus: Es sind alle heil wieder heimgekommen. Schon am Mittwoch, den 22.02.23 um 16 Uhr stürmte die Bande voller Vorfreude in das Freizeitheim Diepoldsburg. Bis 19 Uhr hatten alle jungen Gäste die Möglichkeit, ihr neues Zuhause für einige Tage zu beziehen, sich von ihren Eltern zu verabschieden und die ersten Bekanntschaften zu machen.
Die nächsten Tage begannen immer mit einem Frühstück und einer Andacht um 8:30 Uhr, trotzdem waren die meisten mit viel Energie schon gegen 7 Uhr in der Halle und beschäftigten sich lebhaft miteinander. Tischtennis, natürlich, war während dieser Zeit das beliebteste Spiel, jedoch waren überraschenderweise viele Kinder weitaus besser als die Leiter, was wir schweren Herzens nach einer Weile einsehen mussten ;-) . Nachdem alle satt waren, fand die Zimmerkontrolle statt, wobei die saubersten Zimmer die Möglichkeit hatten, am Ende der Woche eine Kleinigkeit zu gewinnen. Doch schlussendlich wurden hauptsächlich Trostpreise verteilt. Bei der Bibelarbeit um 10:30 Uhr be-
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schäftigten sich die Kinder mit Fabian Schreiner und Matti Neumann etwas tiefer mit dem Glauben, auch der Gottesdienst am Sabbat bereicherte die Kinder sowie die Leiter. Die netten Köchinnen Irene Fries und Nelli Käfer zauberten täglich gesundes und superleckeres Essen.
Nach dem Mittagessen durften sich die satten und neu gestärkten Kinder an der frischen Luft austoben, während zeitgleich Bastelworkshops angeboten wurden: Egal ob Armbänder knüpfen, Bügelperlenmotive erstellen oder Steine bemalen, für jedes Kind war etwas dabei, einige Jungs erschufen wahre Meisterwerke. Das Klavier war fast durchgehend besetzt und die Kinder überraschten uns erneut mit ihren überragenden Talenten! Als der Hunger der Kinder nach dem Abendessen für den Tag gestillt war, begann die tägliche Abendandacht mit einem, von den Leitern organisierten, höchstprofessionellen Anspiel, um den Kindern die Geschichte von Daniel und seinen Freunden tief unter die Haut gehen zu lassen.
Jeden Abend gab es nach der Andacht zudem eine andere Aktivität: Beispielsweise ein intensiver Hindernissparcour oder ein bunter, lustiger Spieleabend, bei dem fünf Gruppen voller Elan gegeneinander antraten. Vor dem Schlafengehen wurden die gewonnenen Eindrücke des Tages mit den zuständigen Zimmerleitern verarbeitet und besprochen, ob gute oder schlechte, wir hatten immer ein offenes Ohr für die redefreudigen Kinder. Ab 22 Uhr schliefen alle tief und fest und am Sonntag holten ausgeruhte Eltern ihre ausgepowerten Kinder ab. Es war eine Mischung aus sowohl freudigem Wiedersehen als auch traurigem Abschied…
Jennifer Ratter und Klara Nagels, Gemeinde Karlsruhe
Erfahrungen die Leben verändern – Unterrichten in Afrika (JMS)
Ich möchte euch kurz mitnehmen auf eine kleine Gedankenreise in ein fernes Land: In diesem Land sind die Nächte kühl, die Tage aber heiß und trocken. Die Innenstadt ist voller lebhafter Menschen, Gerüche und Märkte mit exotischem Gemüse, Obst, Fleisch und Gewürzen. In den Gassen findet man lachende Kinder auf dem Heimweg von der Schule, vollbepackte Esel, Pferdekutschen und Luxusvillen neben verdreckten Slums. Und mittendrin waren wir – eine Gruppe von 30 Europäern, die sich manchmal ein wenig fehl am Platz fühlten. Doch dass wir überhaupt vollzählig in Äthiopien am Flughafen landeten, war eindeutig gottgeführt, denn schon einige Tage vor der Anreise hatte wir Probleme mit den Visa. Bis zuletzt fehlten noch acht Visa, ohne die wir nicht einreisen konnten. Auf wundersame Weise wurden unsere Gebete erhört, und nach vielen Gesprächen, Telefonaten und Bangen im Vertrauen auf Gott kamen wir alle gut am Flughafen in Addis Abeba an. Gott sei Dank!
Unsere Aufgabe für die nächsten zwei Wochen war es, im Kalala Learning Village und in der Akaki Adventist School die Klassen von der 5. bis zur 12. Schulstufe in „Charakter & Persönlichkeit“ zu unterrichten, ihnen also zu vermitteln, wie man ein ganzheitliches, erfülltes Leben führen kann. Die größte Herausforderung für manche Teilnehmer unserer Gruppe war, an Sabbaten auf Englisch zu predigen sowie am Nachmittag ein Kleingruppentraining mit den Gemeindegliedern abzuhalten. Andere segensreiche Erfahrungen waren die Gebetswoche auf dem Campus,
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Rückblick Aus den Gemeinden BW GUNG Rückblick
Eine Gruppe von 30 Europäern, die sich in Äthiopien manchmal etwas fehl am Platz fühlten: JosiaMissions-Schüler zeigten mit ihrem Einsatz, wie man ein ganzheitliches, erfülltes Leben führen kann.
Der YiM ist eine einzigartige Möglichkeit, geistlich aufzutanken, neue Denkanstöße zu bekommen und die Gemeinschaft mit Glaubensfreunden zu genießen – sehen wir uns beim YiM 2024?
die wir durch persönliche Erfahrungen, Kindergeschichten und Chorlieder gestalten durften. Wir besuchten auch einige lokale Familien, lernten ihre Kultur und das Essen dort kennen und beteten mit ihnen. Besonders berührend waren die Besuche bei einer alten Dame, die nicht mehr außer Haus gehen konnte und jedes Mal weinte, nachdem wir für sie sangen.
Da uns die Menschen und deren Gesundheit dort am Herzen liegen, haben wir an einem Sonntag eine „Health Expo“ veranstaltet, bei der wir uns ihre derzeitige Verfassung angeschaut und ihnen dann Tipps für einen gesunden Lebensstil gegeben haben. Mein persönliches Highlight waren allerdings die glücklichen Gesichter der Schulkinder und ihr Funkeln in den Augen, wenn sie uns sahen und über ihre Zukunftsträume sprechen konnten. Wenn sie darin bestärkt wurden, dass sie richtig viel erreichen können, wenn sie nur wollen, daran glauben und nie aufgeben. Diese Reise – auch wenn es nur zwei Wochen waren – haben meinen Horizont erweitert, mein Glaubensleben gestärkt, mein Bewusstsein für Dankbarkeit und Zufriedenheit vertieft und mir wieder gezeigt, was es bedeutet, Gott ganz zu vertrauen. Denn er hat einen Plan mit jedem einzelnen Menschen auf dieser Welt, egal in welchen Umständen, mit welcher Hautfarbe und zu welcher Zeit er geboren wird. Jeder, der kann, sollte die Möglichkeit ergreifen, eine solche Erfahrung im Ausland zu machen. Ihr werdet es nie bereuen! :)
Rebecca Huber, Gemeinde Linz (Österreich)
Auftanken, vernetzen und weitergeben
– Youth in Mission 2023
Der YiM fand auch dieses Jahr wieder im April in Offenburg statt: Nachdem die fleißigen Volunteers den über 1500 Teilnehmern eine angenehme Ankunft ermöglichten, startete auch schon die Eröffnungsansprache von Stephan Sigg. Solche gemeinsamen, geistlichen und bereichernden Ansprachen gab es jeweils morgens und abends an diesen fünf Tagen, welche neben Stephen Sigg auch von den Sprechern Ben Willams und René Gehring gehalten wurden. Zudem gab es wieder eine Bandbreite an superspannenden und inhaltsreichen Workshops, wo jeder Teilnehmer Impulse für sein Leben mitnehmen konnte. Um die geistlichen Batterien bereits morgens aufzuladen, konnte man vor dem Frühstück beim United Prayer mitmachen, wo einige wunderbare Erfahrungen sammeln durften.
Am Sabbat lobten und priesen die Teilnehmer zusammen mit Tagesgästen Gott und feierten die Taufe von Maximilian Kutzschbach. Nachmittags beim Outreach konnte sich jeder auf seine Art und Weise für Gott einsetzen, da die Auswahl an Aktionen riesig war: Ob Kinderschminken, Smoothies verteilen, Lieder singen oder tiefgründige Gespräche mit offenen Passanten führen – jede sich einbringende Person war eine enorme Bereicherung der Mission für unsern Herrn! Die Freizeit wurde meistens in der Lounge verbracht, einer gemütlich eingerichteten Halle mit unzähligen interessanten Ständen, die über verschiedenste adventistische Organisationen informierten. Dort wurde sehr viel gelacht, gespielt, Zeit mit alten und neuen Freunden verbracht und gesungen. Gesungen wurde ebenfalls beim Konzert der Gruppe „Königskind“ am Freitag, deren Lieder einen jeden berührten. Die Conclusio wie jedes Jahr: Der YiM ist eine einzigartige Möglichkeit, geistlich aufzu-
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tanken, neue Denkanstöße zu erlangen und die Gemeinschaft mit Glaubensfreunden zu genießen – also plane für ein Wiedersehen den YiM 2024 in deinen Kalender ein!
Jennifer Ratter und Klara Nagels, Gemeinde Karlsruhe
Jubiläumszeit – Senioren-Club der Adventgemeinde Tübingen feiert 50 Jahre
Mit tropfenden Schirmen kamen sie in die Adventgemeinde Tübingen, die Senioren aus dem Bezirk Filder-NeckarAlb, aber nicht einmal der starke Regen konnte die Freude in ihren Gesichtern trüben. Sie freuten sich, zum ersten Mal nach der Corona-Zeit wieder zu einem Bezirkstreffen zusammenzukommen. Am Dienstag, dem 16. Mai 2023, wurde dabei an das 50-jährige Bestehen des Tübinger Senioren-Clubs erinnert. Den etwa fünfzig Anwesenden wurde ein abwechslungsreiches Programm mit Musik, Andacht, Rückschau und Bildpräsentation sowie eine reichgedeckte Kaffeetafel geboten.
Am 12. September 1973 wurde der Senioren-Club mit 24 Mitgliedern gegründet. Der Club sollte bedürfnisorientiert mit monatlichen Treffen praktische Themen aufgreifen. Von Anfang an war der Kontakt zum Kuratorium der Tübinger Altenclubs vorgesehen. Die Betreuung von Kranken sowie Abholdienste zu den Treffen waren genauso geplant wie auch Reisen und Wochenenderholungen, meist auf der Diepoldsburg. Bei den Treffen informierten auch Gastsprecher von Krankenkassen und Seniorenberatungsstellen über aktuelle Themen älterer Menschen und beantworteten deren Fragen zu Alltagsproblemen. Schon damals
Einsatz mit Herz und Hand sowie Aktivitäten zum Wohle Bedürftiger: Rückblick auf 150 Jahre Senioren-Club Tübingen.
standen Umweltfragen auf der Agenda und der SeniorenClub war von Anfang an sozial engagiert. Es gab ein Bastelprogramm, und durch Basare wurden finanzielle Mittel für soziale Tätigkeiten erwirtschaftet. Das soziale Engagement galt Projekten in der Tübinger Umgebung, aber auch weit darüber hinaus. Pakete wurden nach Polen und in die DDR versandt; in einer Leprakolonie in Kamerun wurde ein Haus gebaut. Es gab Unterstützung für die Opfer von Naturkatastrophen über ADRA sowie für eine Zahnklinik in Ruanda.
Mit der Ortsgruppe des AWW wurde intensiv zusammengearbeitet. Bei gutem Wetter war viele Jahre lang der Flohmarktstand am Tübinger Holzmarkt jeden Mittwoch besetzt, an dem alte Bücher, Briefmarken und wertvolle Gegenstände verkauft wurden. In den ersten 15 Jahren kamen an die 100.000,- DM für Hilfsprojekte durch Basare und Flohmarkt zusammen. Besonders beliebt waren die Seniorenfreizeiten auf der Diepoldsburg, die einen Höhepunkt im Jahresprogramm darstellten. Je nach Gesundheits- und Fitnessstand wurde dort gewandert, gespielt, gegessen, miteinander geredet, Gemeinschaft gepflegt. Dort feierten wir auch gern alle fünf Jahre Jubiläum.
Wir können nur staunen über die beeindruckende Energie und den Einsatz der Gründungsglieder! Inzwischen fühlen sich ältere Gemeindeglieder oft noch nicht reif für den Senioren-Club und die Aktivitäten sind nicht mehr vergleichbar. Trotzdem treffen sich heute noch etwa zwölf Personen einmal im Monat zu einem Beisammensein in der Adventgemeinde oder zu einem Ausflug in die nähere Umgebung. Betreut wird der Club zurzeit von Irmgard Heberle, die sich liebevoll um die Senioren der Gemeinde kümmert.
47 Rückblick Aus den Gemeinden BW GUNG Rückblick
Hannele Ottschofski, Gemeinde Tübingen
Ausblick
August-Oktober
25.08. | Online-Gebetstreffen
Ort: Zoom; Thema: Gemeinsam beten; für alle Altersgruppen; Leitung: Thomas Knirr
27.08. - 01.09. | Studienreise Rom
Ort: Rom; Thema: Die Kirche des Mittelalters und die Reformation; Leitung: Bernd Sengewald; für Jugendliche und Erwachsene
15. - 17.09. | SISTA-Wochenende
Ort: Karl Eberth Haus, 86989 Steingaden; Thema: SingleFrauen; für Erwachsene; Verantwortliche: Senta Kasunic; Anmeldefrist: 01.09.2023
29.09. | Online-Gebetstreffen
Ort: Zoom; Thema: Gemeinsam beten; für alle Altersgruppen; Leitung: Thomas Knirr
06. - 08.10. | Girls4Christ Wochenende
Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: „Identität und Selbstwert – Mädchen sein ist so viel mehr als die Klischees“; für Mädchen im Alter von 12 bis 19 Jahren; Leitung: Sabine Beh und Annette Weidenbach; Anmeldefrist: 15.09.2023; Anmeldung unter: girls4christ. bw@adventisten.de
Oktober-November
06. - 08.10. | Chorwochenende
Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen an der Teck; Thema: Repertoire für Gemeindechöre; Leitung: Lucio Maier, Rabea Kramp und Daniel Kindsvater; für alle Altersgruppen; Anmeldefrist: 26.09.2023
13. - 15.10. | Wochenende für Alleinerziehende
Ort: Michelsberg, 73337 Bad Überkingen; Thema: Stärkende Impulse für Alleinerziehende; für alleinerziehende Mütter und Väter; Leitung: Rubina Jenkner; Anmeldefrist: 01.10.2023
27. - 29.10. | Kinderdienste (KiDi)-Tagung
Ort: Michelsberg, 73337 Bad Überkingen; für Eltern, Verantwortungsträger im Bereich Kinder- und Erziehungsarbeit, Leiter, Teamer und Interessierte; Anmeldefrist: 22.10.23
27. - 29.10. | Live-Gebetskongress
Ort: Michelsberg, 73337 Bad Überkingen; Thema: „Bitte um mehr…“ – Wie Gebet dich und andere Menschen verändert; für Erwachsene, Jugendliche und Kinder; Referenten: Beate Küsel, Angelina Schwarz und Andreas Schwarz; Anmeldefrist: 20.10.2023
31.10. - 05.11. | Teenie-Singwoche
Ort: Christliches Freizeitheim „FriedensHerrberge“, 74930 Ittlingen; für Teenager von 12 bis 17 Jahren; Leitung: Lucio Maier, Bettina Biró, Monja Ströck und Rabea Kramp; Abschlusskonzert: 05.11. Adventgemeinde Heilbronn; Anmeldefrist: 30.09.2023
November-Dezember
10. - 12.11. | CPA-Gruppenleitertagung
Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen an der Teck; Thema: Planung SDV-Camp und die Schwerpunkte der CPA-Arbeit; für alle CPA-Gruppenleiter; Veranstalter: Adventjugend Baden-Württemberg; Anmeldefrist: 05.11.2023
17. - 19.11. | Missionsleitertagung
Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: Missionarische Jahresplanung, aber wie?; Leitung: Thomas Knirr
18. - 25.11. | Gebetswoche
Ort: Adventgemeinden; Thema: „Sein Zeuge sein“
19.11. | Begleiter-Schulung (Klavier und Gitarre)
Ort: Adventgemeinde Singen, 78224 Singen (Hohentwiel);
Thema: Musik Weiterbildung – Instrumentale Gottesdienstgestaltung; für jugendliche und erwachsene Klavierund Gitarrenspieler; Referenten: Lucio Maier (Klavier) und Bernd Heibutzki (Gitarre); Anmeldefrist: 12.11.2023
24.11. | Online-Gebetstreffen
Ort: Zoom; Thema: Gemeinsam beten; für alle Altersgruppen; Leitung: Thomas Knirr
02. - 04.12. | Jugendleitungstreffen
Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt;
Thema: „Retreat. Motivation. Networking.“; für Jugendleiter; Veranstalter: Adventjugend Baden-Württemberg; Anmeldefrist: 15.11.2023
08. - 10.12. | Bible Study Weekend for Teens
Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen an der Teck; für Teens im Alter von 13 bis 17 Jahren; thematische Infos werden noch bekanntgegeben; Anmeldefrist: 01.12.2023
Dezember-Februar
08. - 10.12. | Wolkenflitzer Kita-Wochenende
Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: Resilienz und Traumaprävention im Kindesalter; für alle Interessierten von 0 bis 99; Referentin: Angela Indermaur; Leitung: Kai Ogon; Anmeldefrist: 01.12.2023
15.12. | Online-Gebetstreffen
Ort: Zoom; Thema: Gemeinsam beten; für alle Altersgruppen; Leitung: Thomas Knirr
29.12.2023 - 01.01.2024 | SinglePlus Silvesterfreizeit
Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; für erwachsene Singles
28.01.2024 | Die plötzliche Leere – Trost finden in Zeiten der Trauer
Ort: Zoom; Thema: Trauerbewältigung; für alle Altersgruppen; Leitung: Marion Knirr
16. - 18.02.2024 | Wenn das WIR gewinnt –Die Architektur unserer Ehe
Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; für Ehepaare Thema: Ehewochenende; Leitung: Marion Knirr
Alle aktuellen Informationen sowie die vollständige Terminübersicht sind auf den Internetseiten der BWV zu finden. Anmeldung (wenn nicht anders angegeben) unter: www.bw.adventisten.de/events
BW GUNG Ausblick
Ausblick August 2023 –Februar 2024
Mit der ganzen Jugendgruppe mal eben nach Mumbai, Kairo oder Nottingham und eine tolle Zeit erleben? Schön wär‘s, aber der praktische Umsetzungs- und Organisationsaufwand ist doch viel zu groß, oder? Und außerdem würde das Unterfangen für die meisten Schüler und Studenten allein schon an den Kosten scheitern. Doch nicht unbedingt, wenn Andreas Huber mit von der Partie ist – aber dazu später…
Neben seiner selbstständigen Anwaltstätigkeit im Bereich Familien- und Erbrecht unterstützt der in Karlsruhe geborene Andreas Huber seit 2018 als Syndikusrechtsanwalt die Freikirche der STA in Baden-Württemberg. Zu seinen Aufgaben zählen dabei insbesondere die Beratung der Freikirchenleitung und der Glaubensgeschwister (u.a. bei Fragen zu Testamenten und Schenkungen, arbeitsrechtlicher Beratung, Vertretung bei Sabbatfragen etc.).
Ursprünglich in der Waldensergemeinde aufgewachsen, wurde es ihm nach seiner Taufe in die Adventgemeinde im Jahr 1994 immer mehr ein Anliegen, seine Gaben und Fähigkeiten auch zur Unterstützung von Gottes Werk einzusetzen. So brachte er sich über die Jahre als Jugend- und Gemeindeleiter sowie auch neun Jahre als Geschäftsführer für den Bauverein ein. Der vielbeschäftigte Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht sowie Familienrecht und zertifizierte Testamentsvollstrecker doziert zudem seit über 20 Jahren im Betreuungsrecht (davon 18 Jahre in Friedensau) und jetzt an der Technischen Hochschule in Nürnberg. Er hat zudem ein Betreuungsbüro und hält Vorträge über Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen.
„Was mich immer wieder aufs Neue motiviert, diese Arbeit für unsere Freikirche zu machen, ist zu erleben, wie sich Glaubensgeschwister voller Herzblut für die Gemeinde einbringen“, erzählt der inzwischen 55-jährige. „Diese Menschen sind unvergessliche Vorbilder für mich und es ist mir eine Ehre, sie in der Umsetzung ihrer Wünsche begleiten zu dürfen.“ Organisationstalent, verhandeln und vermitteln zwischen unterschiedlichen Parteien und für alle Beteiligten die beste Lösung dabei herausholen – das
liegt Andreas Huber im Blut. „Schon als Jugendleiter hat es mir immer große Freude gemacht, Projekte zu planen, Fördermöglichkeiten zu finden und Kontakte zu knüpfen. Sei es zu Reiseveranstaltern, Omnibusunternehmern oder anderen – dabei ist schon mal die ein oder andere größere Auslandsreise mit der ganzen Gruppe (tatsächlich nach Mumbai, Kairo und Nottingham) entstanden“, sagt er mit einem verschmitzten Lächeln.
Von seinen Kollegen wird er als ein sehr hilfsbereiter, pragmatischer, lösungsorientierter und teamfähiger Mensch beschrieben, dem das Wohl seiner Mitmenschen am Herzen liegt. Außerdem wird er für seine engagierte und zügige Arbeitsweise geschätzt, denn auf ihn ist Verlass. Sein Ziel besteht darin, dass die Freikirche den Geschwistern dient. Dazu ergänzt er: „Mir ist es ein Anliegen, dass es den Geschwistern, die etwas für die Kirche machen, auch wirklich gut geht und jeweils gemeinsam nach der besten Lösung gesucht wird.“ Vor diesem Hintergrund ist ihm auch die Kontaktpflege sehr wichtig.
Die Liebe zum Reisen ist dem humorvollen Juristen bis heute geblieben. Dabei verbringt der vierfache Vater nicht nur gerne Zeit mit seiner Frau Lynda und der ganzen Familie, sondern auch mit seinem Schäferhund Yalou. Außerdem ist er ein aktiver Läufer, der immer wieder in selbst produzierten T-Shirts bei Kanzleiläufen mit am Start ist. Gefragt nach seinem Lebensmotto, antwortet Andreas prompt: „Gott macht es schon richtig (wenn ich ihn lasse) – das ist das Kunststück des Lebens!“ Und fügt noch hinzu: „Es gibt keine Grenze des gegenseitigen Entgegenkommens und Dienens. Wichtig ist, dass wir prinzipientreu mit Gott unseren Weg gehen.“ sk
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Andreas Huber mit Yalou vor dem Kolosseum in Rom. Reisen gehört neben seiner Freude, mit seinem Fachwissen Menschen zu dienen, zu seinen liebsten Freizeitbeschäftigungen.
Was macht eigentlich... Andreas Huber?
„Es gibt keine Grenze des gegenseitigen Entgegenkommens und Dienens“
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Impressum
BWgung ist das Mitteilungsblatt der Freikirche der Siebenten-TagsAdventisten in Baden-Württemberg, Körperschaft des öffentlichen Rechts (Herausgeber). Das Heft erscheint viermal im Jahr.
Redaktionsadresse:
BWgung, Firnhaberstr. 7, 70174 Stuttgart
Tel.: +49 711 1629023; E-Mail: info@bwgung.de
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Redaktion: Eugen Hartwich (Vorsitzender v.i.S.d.P.), Saskia Külls (Redakteurin), Thomas Knirr, Katharina Lewter, Bernd Sengewald, Roman Wiens
Lektorat: Victoria Fichtberger, Deborah Külls, Alicia Tuchel
Graphisches Konzept und Design
Creative7, Herdwangen-Schönach; www Creative 7. studio
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Die Bibelzitate sind – falls nicht anders vermerkt – der Bibelübersetzung von Dr. Martin Luther (Revision 1984) entnommen.
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