Magazin der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg Ausgabe 3 / 2022 Achtung, Rettungshelfer gesucht...! Vom Umgang mit Fehlverhalten und Rettungsringennassen 08 14 28 34Wo ist dein Zuhause? Endlich ankommen Wenn Gott Lebensgeschichten neu schreibt Wie stehen wir als Christen zum Krieg?
Adventgemeinde weltweit
Radfahrer durchqueren Puerto Rico für einen guten Zweck Insgesamt 33 „Pedaling For Your Health“-Radfahrer machten sich am 24. Juli 2022 auf eine 450 Kilometer lange Reise quer durch Puerto Rico. Ziel war es, Spenden für einen ehemaligen Triathleten sowie Studenten der „Antillean Adventist University“ zu sammeln. Heriberto Rivera (s. Foto) ist seit 2016 durch einem Zusammenstoß mit einem betrunkenen Autofahrer während seines Trai nings für einen Sportwettkampf gelähmt. Dieser Unfall macht es dem nun 48-jährigen Vater einer 13-jährigen Tochter unmöglich, für seine Familie zu sorgen.
Die Radfahrer-Initiative „Pedaling For Your Health“ wurde vor 15 Jahren von einer adventistischen Gruppe ins Leben gerufen, die sich dem Radsport verschrieben hat, um dadurch auf einen gesunden, sportlichen Le bensstil aufmerksam zu machen und sich außerdem für Menschen in Not einzusetzen. „Diese Reise war wegen ihrer Strecke und der Hitze eine große Herausforderung, aber alle traten kräftig in die Pedale, weil sie wegen des guten Zwecks motiviert waren“, erzählt Carlos Martínez, Pastor und Radfahrer der Initiative. (Quelle: ANN/dk)
ihnen ein neues Zuhause sowie einen Platz zum Lernen.
Nachdem die wenigen Schulgebäude baufällig ge worden waren, setzte sich das adventistische Hilfswerk „Maranatha Volunteers International“ für Ausbau- und Renovierungsarbeiten auf dem Schulgelände ein. Doch diese Pläne gerieten schnell ins Stocken. Woran lag es? Das Wasser fehlte. „Ein Lastwagen kam zwar und füllte die Wassertanks auf dem Gelände“, berichtet ein Verantwortlicher des Maranatha-Hilfswerks. „Jedoch ver schlangen die Kosten dafür rund 40 Prozent des Schul budgets.“ Den Verantwortlichen war mehr als bewusst, dass für die Baumaßnahmen eine reichhaltigere und vor allem günstigere Wasserquelle benötigt wurde. Aber sie wollten sich durch dieses Hindernis nicht entmutigen lassen. „Wenn es Gottes Wille ist, wird er uns das Was ser geben und das Projekt wird vorankommen“, sagte der Maranatha-Präsident Don Noble nach seinem ersten Besuch auf dem Campus. Untersuchungen ergaben, dass ein neuer Brunnen bestenfalls 500 Liter pro Stunde lie fern könnte, was weit unter dem Bedarf von Kajiado lag. Maranatha beschloss, trotz dieser Prognose im Glauben voranzugehen. Die Mädchen aus Kajiado beteten zwei Monate intensiv dafür, dass Gott ihnen das dringend be nötigte Wasser geben würde.
Nach der dreitägigen Tour besuchte die Gruppe von Radfah rern den gelähmten Heriberto Rivera in seinem Elternhaus in Mayaguez, um Zeit mit ihm zu verbringen und zu beten.
Wasser im Überfluss für die Kajiado School
Die „Kajiado Adventist School“ in Kenia rettet bereits seit Jahren Massai-Mädchen vor Missbrauch und bietet
Ihre Gebete wurden auf unglaubliche Weise erhört! Auf einmal begann das Wasser in Strömen zu fließen. Derzeit produziert der alte Schulbrunnen Tausende von Litern pro Stunde und deckt damit den Bedarf der Schule, der adventistischen Ortsgemeinde und sogar der Gemeinde mitglieder, die ihre Kanister nun kostenlos auf dem Cam pus auffüllen können. Zudem konnte ein florierender Ge müsegarten angelegt werden. „An einem Ort, an dem es eigentlich kein Wasser geben dürfte, gibt es jetzt Wasser im Überfluss“, berichtet Kenneth Weiss, stellvertretender Vorsitzender von Maranatha. Und das Team ist sich einig: „Immer, wenn wir vor scheinbar unüberwindbaren Herausforderungen standen, hat Gott uns geholfen – da war auch die Wasserproblematik in Kajiado keine Aus nahme“. (Quelle: Adventist Review/dk)
3 26 Kinderzeit Gott erhört Gebet 28 Wie ein Licht in der Nacht Wenn Gott Lebensgeschichten neu schreibt 34 Wie stehen wir als Christen zum Krieg? Ethische Fragen auf dem Prüfstand 40 So kam ich zur Gemeinde Wie ein Atheist glauben lernte 42 Bibel und Glaube Ein überempfindlicher Prophet lässt 42 Kinder zerreißen? 44 Rückblick Aus den Gemeinden 48 Ausblick Kommende Veranstaltungen auf einen Blick 50 Was macht eigentlich ...? Monika Breiholz Ausgabe 3 / 2022Inhalt 02 Adventgemeinde weltweit Nachrichten, die bewegen 04 Gedanken tanken Nur ein kleines Sandkorn im Universum? 06 Aus der Vereinigung Care 2022 / Gemeindeaufbau 08 Achtung, Rettungshelfer gesucht...! Vom Umgang mit Fehlverhalten und nassen Rettungsringen 14 Wo ist dein Zuhause? Endlich ankommen 18 Kita-Gründungen Mit Gott am Steuer – Einflusszentren in Baden-Württemberg 22 Adventistische Bekenntnisschulen Gründerzeiten: Pioniere und Persönlichkeiten 24 Ehe und Familie Als Vater Identität geben BW GUNG Inhalt 08 14 34 28
Gedanken tanken
Nur ein kleines Sandkorn im Universum?
Es ist ein milder Spätsommerabend am Strand. Unter meinen Füßen spüre ich den noch warmen Sand und schaue in die Ferne, wo sich Meer und Horizont zu be rühren scheinen. Ich nehme das gleichmäßige Rauschen der Brandung wahr, ab und zu unterbrochen durch den schrillen Schrei einer segelnden Möwe. Doch plötzlich kommt Wind auf. Innerhalb von nur Minuten ballen sich dicke Wolken zusammen und unruhige Wellen türmen sich immer höher auf. Da – der erste Donnerschlag, und fast gleichzeitig prasseln dicke Regentropfen auf mich he rab – ein beeindruckendes Schauspiel der Naturgewalten. Für mich sind das Augenblicke, die mir die unvorstellbare Größe und unendliche Macht unseres Schöpfers aufs Neue bewusst machen und mir vor Augen führen, wie klein wir als Menschen im Universum doch eigentlich sind.
Allein ein näherer Blick auf den Sand unter meinen Füßen genügt, um die Endlichkeit unserer begrenzten Dimensio nen zu erkennen. Mit jeder schäumenden Meereswoge wird ein Teil der winzigen Steinchen näher an das Ufer ge schwemmt, um dann mit der Rückströmung nahezu hüp fend wieder in Richtung Ozean gezogen zu werden. Es gibt unterschiedlichste Farbnuancen und Strukturvarianten – dabei ist jedes Sandkorn einzigartig und unverwechsel bar. Und ein ganzes Menschenleben würde nicht aus reichen, um sie alle zu zählen. Doch Gott kennt sie genau und weiß, an welchem Ort sie sich gerade befinden!
Eigentlich sind auch wir Menschen im Universum wie winzige Sandkörner, von den mächtigen Wogen des Lebens manchmal so sehr durchgeschaukelt, dass wir gar nicht mehr klar sehen, wo oben und unten ist. Doch egal, welcher Brandung dein Leben gerade ausgesetzt ist und welche Stürme um dich herum tosen mögen: Gott ist allmächtig und hat den kompletten Überblick. Es genügt ein Wort aus seinem Mund und der Sturm und die Wellen werden gestillt (Mk 4,39). Und trotz seiner unvorstellba ren Größe und Herrlichkeit ist ihm kein einziges Lebewe sen egal – Christus kam und starb für uns. Aus Liebe gab er alles. Das hätte er sogar auch dann getan, wenn du die einzige Person auf dieser Welt gewesen wärst.
Wir dürfen absolut sicher sein, dass seine Hand immer ausgestreckt ist und ihm nichts entgeht, auch wenn unser Leben manchmal außer Kontrolle zu geraten scheint. Persönliche, globale und politische Krisen erschüttern uns, und manchmal können wir in unserer Situation auch
gerade keine Antwort auf das Warum finden. Doch er ist immer da. Er hat verlässlich versprochen, bis ans Ende der Zeit mit uns zu gehen (Mt 28,20). Wir dürfen wissen, dass wir niemals tiefer fallen können als in seine Hand.
Ellen G. White schreibt: „Gott will nicht, dass uns Sorgen er drücken und unsere Herzen von Kummer zerbrochen wer den. [...] Unser Heiland steht uns immer zur Seite, nur sehen wir ihn oft nicht, weil unsere Augen voller Tränen sind. Er lässt unsere Hand nicht los, wenn wir uns nur nah genug zu ihm halten und seiner Führung vertrauen“(FG2 S. 261). Es besteht also kein Zweifel daran, dass unser himmlischer Vater bei uns ist, auch wenn Krisen, Leid und Katastrophen diese Welt durchrütteln und wir durch große Herausforde rungen und anstrengende Zeiten der Veränderung gehen müssen. Erst im Rückblick erkennen wir oft, dass gerade diese Zeiten etwas Positives mit sich gebracht haben.
Wir brauchen aber Geduld – wie ein kleines Sandkorn, das sich nach einer gewaltigen Sturmflut plötzlich von Dunkelheit umschlossen wiederfindet. Es könnte sich fragen, warum das gerade ihm passieren musste, in diese fremde Umgebung zu geraten und ob es wohl jemals das Sonnenlicht wiedersehen wird. Zuerst mag das Körnchen wohl kaum erkennen, dass dieser Umstand schlussendlich zum größten Segen seines „Lebens“ werden kann, wenn es sich im Inneren der unscheinbaren Muschel zu einer schimmernden Perle veredeln lässt.
Auch uns möchte Gott zu umso kostbareren Perlen ma chen und uns Halt geben. Er hat Großes mit jedem von uns vor. Die Frage ist nur, ob wir ihm vertrauensvoll erlau ben, an uns zu arbeiten. Lassen wir unseren Charakter von ihm veredeln und vertrauen wir ihm alles an? Lasst uns ihm von ganzem Herzen die völlige Kontrolle über unser Leben geben (mit allen unseren Stärken, Schwächen, Freu den und Kämpfen). Er ist der Herr über Wellen und Sturm. Er, der jedes winzige Sandkorn kennt, hat auch alle Haare auf deinem Kopf gezählt (Lk 12,7). Er möchte dein Anker sein und dich bis in den ewig sicheren Hafen führen.
Saskia Külls hat seit 1. Mai 2022 die Redaktionsleitung von BWgung übernommen. Sie liebt das Reisen und die wunderbare Schöpfung Gottes.
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Gott hat verheißen, bis ans Ende der Zeit mit uns zu gehen und wir dürfen wissen, dass wir niemals tiefer fallen können als in seine Hand.
Aus der Vereinigung
Care 2022
Wenn man die Bibel liest und Gott kennenlernt, dann fällt schnell auf, dass er nichts tut, ohne einen Plan zu haben. Vielleicht haben wir schon mal etwas vom Erlösungs plan gehört. Aber Gott hat auch einen Hochzeitsplan (Offb 19,7-9), einen Dienstplan (1 Petr 4,10), Speiseplan (3 Mose 11), Stadtplan (Offb 21,10ff), Predigtplan (Mt 24,14; Offb 14,6-12), Lehrplan (Mt 28,19.20), Zeitplan (Apg 1,4-7) und auch einen Bauplan (1 Kor 3,9; 1 Petr 2,5). Er hat genaue Vorstellungen, wie Gemeindeauf bau im geistlichen Sinne geschehen soll. Dabei ist ein wichtiger Aspekt die Arbeit in und mit missionarischen Kleingruppen. Von Anfang an war dies die Struktur der Gemeinde. Jesus selbst berief 12 Jünger und gründete damit die erste (missionarische) Kleingruppe. In der Apostelgeschichte sehen wir, wie die ersten Christen das Prinzip der kleinen Gruppen von Jesus weiterführten. Nach seiner Anleitung formten seine Jünger die Gemeinde in Jerusalem. Neben dem Wirken des Heiligen Geistes war das einer der entscheidenden Gründe, warum sich der christliche Glaube so schnell ausbreiten konnte. Die Struk tur dieser ersten Gemeinde sollte allen nachfolgenden Generationen von Gemeinden als „Blueprint“ dienen, um Menschen zu Jüngern zu machen. Die Gemeinde hatte nicht missionarische Kleingruppen, sie bestand aus ihnen. Sie waren nicht ein Programm, sondern das Fundament.
Jesus selbst berief 12 Jünger und gründete damit die erste missionarische Kleingruppe. Nach seiner Anleitung form ten seine Jünger später die Gemeinde in Jerusalem.
Auch der Anfang der Adventbewegung war sehr stark von dem neutestamentlichen Ansatz der kleinen Gruppen ge prägt, wo man sich umeinander kümmert, sich stärkt, er mutigt, gemeinsam das Wort Gottes studiert, füreinander und miteinander betet. Überall, wo in unserer weltweiten Freikirche nach diesem Bauplan gearbeitet wird, ist das mit starkem Gemeindewachstum verbunden. Daher hat Ellen White immer wieder über die Bedeutung von kleinen Gruppen geschrieben. Eine ihrer wegweisenden Aussagen dazu finden wir in der „Schatzkammer der Zeugnisse“: „Die Gründung kleiner Gruppen als Grundlage christlicher Tätigkeit ist mir von dem gezeigt worden, der nicht irren kann. Ist die Gemeinde größer, dann können die Glieder kleine Gruppen bilden und sich sowohl für Gemeindeglie der als auch für Ungläubige einsetzen“ (Bd 3, S. 71).
Um Gemeinden zu ermutigen, Gottes Bauplan auch in diesem Bereich ernst zu nehmen, wurde die Idee geboren, eine Evangelisation in und für Caregroups anzubieten. Der Begriff Caregroup vermittelt dabei den ganzheitlichen An satz der Gruppen, wie zur Zeit der Apostelgeschichte. Care kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie „sich um den anderen kümmern, Zuwendung, Fürsorge“. Caregroups sind also kleine Gruppen, in denen Menschen beim Essen Gemeinschaft erleben, gemeinsam Gottes Wort studieren, miteinander beten, füreinander da sind, Freund schaften und Beziehungen authentisch leben und so Jesus besser kennen und lieben lernen (siehe Joh 13,15).
Unter dem Generalthema „Begegnungen mit Jesus“ fand am 11. März 2022 der erste von insgesamt sieben CARE 2022-Abenden statt. Dabei wurden für das Bibelthema die analoge und die digitale Welt miteinander verknüpft. Michael Dörnbrack gestaltete mit seinem Team der Josia-
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Missionsschule Impulse zu den einzelnen Bibelabschnitten aus dem Johannesevangelium, die über YouTube live abrufbar waren und zu den Texten hinführten. Wenn eine Gruppe sich nicht in Präsenz treffen konnte, gab es die Möglichkeit, sich per ZOOM mit seiner Caregroup in einem virtuellen Raum zu treffen. Wir sind sehr dankbar, dass sich 139 Gruppen für die Teilnahme angemeldet hatten, davon 80 Gruppen aus Baden-Württemberg.
Die anderen Gruppen kamen aus verschiedenen Teilen Deutschlands, aus Österreich Ungarn und Lettland. Von den 139 angemeldeten Gruppen haben ca. 120 Gruppen teilgenommen. Damit waren etwa 700 Personen in den unterschiedlichen Caregroups zusammen, davon 240 Gäs te. Vielen Dank an alle, die sich mit eingebracht haben, die ihre Häuser, Wohnungen und Herzen geöffnet haben!
Die Arbeit in Caregroups ist aber nicht ein Event, ein Programm, das man durchzieht und dann abhakt. Es geht um das Leben: Gemeinschaft, Anteil nehmen, Gebet, Aus tausch, Bibelstudium, Freundschaft, … gemeinsam unter wegs sein, hin zu Jesus. Und deshalb ist es ganz natürlich, dass sich die meisten Caregroups auch nach diesem Höhepunkt von CARE 2022 weiter treffen. Es gibt noch
In Caregroups geht es um das Leben: Gemeinschaft, Anteilnehmen, Gebet, Austausch, Bibelstudium, Freundschaft ... gemeinsam unterwegs zu sein, hin zu Jesus.
so viel zu entdecken und zu teilen! Das Material von CARE 2022 steht weiter zur Verfügung: Auf unserem YouTubeKanal Jüngerschaft finden sich die Videos zu den Ab schnitten aus dem Johannesevangelium. Das Themenheft kann im Büro der Baden-Württembergischen Vereinigung bestellt werden. Es ist auch als Download auf der Websei te: www.bw-gemeindeaufbau.de verfügbar, genauso wie das Workbook, wo man lernt, wie man eine Caregroup gründet, leitet und multipliziert. Für das Frühjahr 2023 ist wieder eine Caregroup Evangelisation geplant. Und zwar vom 3. März bis 31. März, diesmal mit sechs Abenden. Die Vorbereitungen dafür laufen schon und wir ermutigen alle, sich in dieser segensreichen Arbeit für Menschen ein zubringen. Wir wollen gemeinsam Gottes Auftrag anneh men – gemeinsam im Glauben vorangehen – gemeinsam Menschen erreichen.
Thomas Knirr, Abteilungsleiter für Gemeindeaufbau und Evangelisation der BWV
Hier ein paar persönliche Eindrücke von Caregroupleiterinnen und -leitern:
• „Das war für mich das erste Mal (eine Caregroup zu leiten) und ich bin Gott dankbar für diese schöne Erfahrung!“
• „Durch die Videos war unsere langjährige Besucherin beeindruckt und sie versuchte tatsächlich an jedem Abend dabei zu sein, was vorher oft nicht der Fall war.“
• „Wir haben seit ca. einem Jahr einen Bibelkreis und durch die Care-Evangelisation ist er größer geworden.“
• „Die Gäste haben alle keine persönliche Andachtszeit. Inzwischen bereiten sich 4 von den 5 Gästen auf das Thema vor – mit dem Lesen des Abschnitts und dem Niederschreiben von Antworten auf die Fragen, das verändert viel!“
• „Ich danke Gott für die inspirierende Initiative dieser Caregroup 2022.“
7 Care 2022 / Gemeindeaufbau BW GUNG Aus der Vereinigung
Vom Umgang mit Fehlverhalten und nassen Rettungsringen
Achtung, Rettungshelfer gesucht...!
Bernd Sengewald
Ein Mensch ringt im Meer treibend darum, über Wasser zu bleiben. Die Wellen der unruhi gen See schlagen immer wieder über ihm zusammen. Er taucht unter und kämpft sich dann für einen kurzen Moment wieder nach Luft japsend an die Oberfläche. Ein paar Leute auf dem Kreuzfahrtschiff bemerken den über Bord gegangenen Passagier. Einer dieser Leute greift beherzt nach dem Rettungsring und will ihn dem ums Leben Ringenden zuwerfen, da fällt ihm ein anderer in den Arm und ruft: „Nein, das dürfen Sie nicht tun! Sie könnten ihn treffen und dann wird er endgültig untergehen.“ „Aber hören Sie!“, ruft der Erste. „Das ist die einzige Chance für den Ertrinkenden!“ Noch andere kommen dazu und mischen sich in die Auseinandersetzung. Und während sie streiten, ob man den Rettungsring werfen sollte oder nicht, werden die Bewegungen der Person unten im Wasser immer schwächer.
Titelstory
Vielleicht
erscheint das wie eine völlig unsinnige Situation, und ja, ich habe mir diese Szene aus gedacht. Aber auf ein anderes Thema übertragen ist dieses Ringen oft genug Realität. Nicht irgendwo, sondern mitten in unseren Adventgemeinden.
Worum es geht
Es geht um das Retten von Menschenleben. Jesus selbst hat versprochen, mitten unter uns zu sein, wenn wir uns an dieser Rettungsmission beteiligen (Mt 18,20). Die Anweisung, die Jesus dafür gegeben hat, ruft jedoch in unseren Gemeinden immer wieder ganz unterschied liche Reaktionen hervor. Es handelt sich um Mt 18,15-20 (Luther 2017): „Sündigt aber dein Bruder, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch zweier oder dreier Zeugen Mund bestätigt werde. Hört er auf die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner. Wahrlich, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebun den sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein. Wahrlich, ich sage euch auch: Wenn zwei unter euch einig werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“
Bevor Jesus diese Anweisung im Matthäusevangelium gibt, spricht er im Textzusammenhang darüber, wie drastisch die Folgen von Verführung und Abfall sind (Mt 18,6-9). Dann erzählt er von der Rettung des verlorenen Schafes (Mt 18,10-13). Im Anschluss daran gibt Jesus eine recht detaillierte Anweisung für diese Rettungsmission und zeigt auf, dass es bei dem verirrten Schaf eigentlich um Gemeindeglieder geht, die Gefahr laufen für das ewige Leben verloren zu gehen (Mt 18,15-20).1 Die Frage an uns ist: Werden wir unserem Bruder/unserer Schwester
Lasst uns Menschen, die in Gefahr sind, den Rettungsring zuwerfen. Lasst es uns zeitnah, freundlich und demütig tun.
den Rettungsring zuwerfen, so wie Jesus uns angewiesen hat? Schauen wir uns die einzelnen Schritte in Jesu Ret tungsplan genauer an:
Du bist gefragt Schritt eins: „Sündigt aber dein Bruder, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen (Mt 18,15; Luth. 2017). Direkt beim ersten Schritt gibt es in der Gemeinde bereits so manche Kuriositäten und Meinungs verschiedenheiten zu erleben und zu bewundern. Da kamen doch mehrfach wohlmeinende Geschwister aus der Gemeinde auf mich zu und erzählten mir, worin jener oder jene sich schuldig gemacht habe und meinten dann: „Geh doch mal hin und rede mit ihm oder ihr!“ Aber das ist nicht, was Jesus von uns möchte. Er hat nicht gesagt: „Wenn aber dein Bruder sündigt, dann geh zum Prediger und sage ihm, dass er jenen oder jene besuchen soll!“ Sondern die Person, die das Fehlverhalten mitbekommen hat, soll gehen und mit dem anderen Gemeindeglied spre chen. Sicherlich ist das kein so einfacher Weg. Die meis ten werden bei dem Gedanken plötzlich ein Grummeln im Bauch spüren und merken, dass die Sache nicht so leicht ist. Dafür braucht es viel Gebet, das Gespräch unter vier Augen und eine gute Portion Feingefühl.
Das Schlimmste ist, mit Dritten über die Person zu reden und Gerüchte zu streuen. Das führt schnell zu Rufmord in der Gemeinde und das betreffende Gemeindeglied weiß gar nicht, warum sich so viele in der Gemeinde ihm oder ihr gegenüber plötzlich anders verhalten. Besonders übel ist es, wenn das scheinbar Beobachtete gar nicht korrekt ist. In unseren Köpfen reimen wir uns schnell alles Mög-
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Bernd Sengewald
Achtung, Rettungshelfer
gesucht...! BW GUNG Titelstory Die Frage an uns ist: Werden wir den Rettungs ring werfen, um den Men schen zu retten, so wie Jesus uns angewiesen hat?
liche zusammen, was gar nicht der Realität entspricht. Allein schon deshalb ist es unbedingt nötig, erst einmal mit der betreffenden Person zu sprechen. Jesus möchte deshalb, dass dieses Gespräch im möglichst kleinen Kreis stattfindet. Im ersten Schritt nur zwischen zwei Personen. Kein anderer soll davon erfahren. Keine Gerüchte sollen gestreut werden.2
Ein weiterer Stolperstein ist die Formulierung „gegen dich“. Manche Bibelübersetzungen, wie die Luther 84, übersetzen nämlich: „Sündigt aber dein Bruder an dir…“ Somit flammt sofort wieder eine Diskussion auf, denn man dürfe ja nur auf denjenigen zugehen, der direkt gegen einen persönlich sündigt. Für alles andere hätte man laut Mt 18,15 keine Berechtigung. Hierbei möchte ich zu bedenken geben, dass die Faktenlage in Bezug auf den griechischen Grundtext alles andere als eindeutig ist. Es gibt gute Übersetzungen3, die nur „Sündigt dein Bruder“ übersetzen, da in vielen wichtigen griechischen Schriften das „an dir“ fehlt.
Dazu möchte ich auf ein paar wichtige Punkte im direkten Textzusammenhang von Mt 18 hinweisen. Erstens: Jesus spricht von „Verführungen“ (18,7) und von dem „verirrten Schaf“ (18,12-14). Dabei geht es allgemein um ein „Ver führt-Werden“ und ein „Sich-Verirren“. Deshalb braucht es eine Rettungsmission, und zwar auch ohne dass eine Verfehlung gegen denjenigen vorliegt, der diese Ret tungsmission angeht. Zweitens: Auch in der Parallelstelle in Lk 17,3 steht wörtlich in den stärksten griechischen Quellen nur „Wenn dein Bruder sündigt…“ (Luth. 2017).
Jesus zeigt auf, dass es bei dem verirrten Schaf eigentlich um Gemeindeglieder geht, die Gefahr laufen, für das ewige Leben verloren zu gehen (Mt 18, 15-20).
Hier übersetzt sogar die Luther 84: „Wenn dein Bruder sündigt, so weise ihn zurecht…“ Drittens: In der prakti schen Anwendung von Mt 18 bei Paulus in 1 Kor 5 geht es um eine allgemeine Verfehlung. Weder gegen Paulus noch gegen die anderen Gemeindeglieder wurde direkt gesündigt. Viertens: Entsprechend ist dieses Prinzip auch in anderen Bibelstellen allgemein gehalten. Es geht um eine Verfehlung des Gemeindegliedes, das Hilfe braucht, um vom Tod errettet zu werden (Jak 5,19-20), was aber in einem sanftmütigen Geist geschehen soll (Gal 6,1).4
Bei all diesen Argumenten sind wir direkt bei meiner er fundenen Eingangsgeschichte. Die Argumente gehen hin und her. Man kann sich nicht einigen und es bleibt ein Bangen, ob der Rettungsring dem Ertrinkenden rechtzeitig zugeworfen wird. Ja, ob überhaupt in Betracht gezogen wird, den Rettungsring zu werfen. Meine Bitte: Lasst uns dem Ertrinkenden den Rettungsring zuwerfen. Ganz gleich, ob es sich um eine allgemeine Sünde handelt oder um eine, die gegen uns selbst gerichtet ist. Lasst uns das persönliche Gespräch suchen und damit Jesu Rettungs mission durchführen – denn es geht um einen Menschen, der verloren zu gehen droht.
Rettungsteam gebraucht
Schritt zwei: „Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch zweier oder drei er Zeugen Mund bestätigt werde“ (Mt 18,16; Luth. 2017).
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Wenn es echte Verfehlung gibt, die persönlich bekannt geworden ist. Wenn intensiv dafür gebetet und dann das persönliche Gespräch gesucht wurde. Wenn trotz aller Freundlichkeit und konkreter Hinweise das nicht-kon forme Verhalten weitergeführt wird, dann kommt es zur Anwendung von Schritt zwei. Nämlich: Ein oder zwei Personen mit hinzuzuziehen. Das sollten geistlich reife und erfahrene Gemeindeglieder sein. Zum Beispiel aus dem Bereich der Diakonie oder der Gemeindeleitung. Sehr hilf reich ist es, wenn diese Personen ein positives Verständnis von Jesu Rettungsmission haben und sie gleichzeitig in der Lage sind, in freundlicher und diskreter Weise auf die betreffende Person zuzugehen. Leider kommen manchmal an dieser Stelle gleich die nächsten Diskussionen auf und es gibt immer wieder gutmeinende Geschwister, die einem „in den Arm fallen“, so dass man den Rettungsring nicht ungehindert werfen kann. Man kann Antworten er
halten wie: „Aber nein! So was darf man nicht tun!“ Oder: „So etwas wie korrigierende Seelsorge gibt es nicht in der Bibel!“ Oder: „Nachher kommt er/sie gar nicht mehr in die Gemeinde!“
Es braucht die ganze Mannschaft Schritt drei: „Hört er auf die nicht, so sage es der Ge meinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner“ (Mt 18,17; Luth. 2017).
Wenn die betreffende Person auch nicht auf diese ein oder zwei Personen hören will, die hinzugezogen wurden, dann sollen wir laut Jesu Anweisung den nächsten Schritt gehen, um erneut einen Rettungsring zu werfen. Doch dabei gibt es gleich zwei „Hürden“, die es zu nehmen gilt, „um zur Schiffsreling zu gelangen“. Nämlich den Ge meindeausschuss (GA) und die Gemeindevollversammlung (GVV). Um es vor die Gemeinde zu bringen, was in einer GVV zu geschehen hat, kommt man nicht am GA vorbei.5 Auch hier ist es wieder sehr hilfreich, wenn die Personen, die in GA und GVV sitzen, ein positives Verständnis von Jesu Rettungsmission haben. Leider kommt es jedoch meistens an beiden Stellen zu genau den gleichen Diskus sionen, wie schon in Stufe zwei des Rettungsplanes be schrieben: „Aber nein! So was darf man nicht tun!“; etc… Es geht dann möglicherweise auch etwas lautstärker zu, wie ich schon selbst erlebt habe.
Wenn nach dem persönlichen Gespräch trotz aller Freundlichkeit das nicht-konforme Verhalten weitergeführt wird, sollen nach Jesu Anweisung ein oder zwei Personen mit hinzugezogen werden.
Achtung, Rettungshelfer gesucht...!
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BW GUNG Titelstory
Lasst uns das persönliche Gespräch suchen, und damit Jesu Rettungsmission durchführen – denn es geht um das Retten von Menschen.
Ganz wichtig ist, dass das betreffende Glied rechtzeitig vor der GVV davon in Kenntnis gesetzt wird, dass die Sache mit der ganzen Gemeinde besprochen wird.6 Diese Tatsache setzt natürlich einen viel stärkeren Impuls zum Nachdenken, als wenn nur einzelne Personen das Ge spräch gesucht haben.
Oft kommt in der GVV auch der Wunsch auf, der Person noch mehr Zeit zu lassen für die Entscheidung. Und ja, das ist notwendig, weil die betreffende Person merken soll, dass hier nicht die Absicht besteht, etwas übers Knie zu brechen, sondern dass sich die ganze Gemeinde um ihn/sie sorgt, ringt und betet. Es sollte aber nicht zu viel Zeit verschwendet werden, denn der Mensch ist am Er trinken. Lasst uns deshalb Menschen, die in Gefahr sind, den Rettungsring zuwerfen, und lasst ihn uns zeitnah werfen – in freundlicher, sanftmütiger Art und Weise (Gal 6,1)!7 Wir können Leben damit retten. Und wenn dann in der GVV eine Klärungsfrist verhängt werden muss oder es zu einem Ausschluss kommt; auch in diesem Fall geht
es darum, dass die betreffende Person aufgerüttelt wird.8 Damit es hoffentlich und endlich doch zu einem Nachund Umdenken kommt.
Gibt es das Meer überhaupt? Genau bei dem Thema Umdenken bzw. Bekehrung gibt es eine weitere Hürde, die es zu überwinden gilt, wenn es um diese Rettungsmission geht. Es sind die Fragen: Gibt es überhaupt Sünde, die von Gott trennt? Und sind mit Sünde heute noch dieselben Verhaltensweisen gemeint wie damals? Manch einer argumentiert, dass die Zeiten sich geändert haben und das, was damals Sünde genannt wurde, heute keine Sünde mehr sei. Deshalb ist eine Grundvoraussetzung für die Rettung „verlorener Schafe“ das Wissen darum: Es gibt Sünde! Es gibt sie heute wie damals. Und: Sünde kann uns Menschen vom Reich Got tes ausschließen.9 Auch muss uns klar sein, dass sich zwar Zeiten und Sitten ändern, aber Gott sich nicht ändert.10
Entsprechend bleibt auch Vergebung wichtig. Um Ver gebung zu erlangen, bedarf es der Umkehr.11 Und nur wenn es zur Umkehr kommt, können wir als Einzelne, als kleines Team oder auch als ganze Gemeinde der reuigen Person Gottes Vergebung zusprechen (Mt 18,18-21). Ver gebungsbereitschaft ist bei diesem Einsatz sehr wichtig (Mt 18,21-35). Sie ist das Tor zur vollen Gemeinschaft der Gemeindeglieder untereinander und zur Gemeinschaft mit Gott (Mt 6,12).
Wenn wir die Rettungsmission Jesu anpacken, dann sind wir nicht allein. Verantwortungsvoll unter Gebet und der Leitung des Heiligen Geistes begonnen, ist Jesus Christus mitten unter uns.
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Vergebung ist das Tor zur vollen Gemeinschaft der Gemeindeglieder untereinander und der Gemeinschaft mit Gott (Mt 6,12).
Jesus lädt alle Menschen zu sich ein. Doch es gibt Sünde! Es gibt sie heute wie damals. Und Sünde kann uns vom Reich Gottes ausschließen.
Als Abschluss noch eine Ermutigung
Seien wir uns einer Sache voll bewusst: Wenn wir diese Aufgabe angehen – diese Rettungsmission Jesu – dann sind wir nicht allein. Wenn wir sie unter Gebet und der Leitung des Heiligen Geistes verantwortungsvoll anpa cken, dann ist Jesus Christus mitten unter uns. Er begleitet uns bei jedem Schritt dieser Mission12 – in welcher Phase auch immer. Es ist sein Herzensanliegen, wenn wir uns des abgeirrten Gemeindegliedes annehmen. Dement sprechend nennt Paulus Menschen, die mit Jesus in dieser
Quellen:
1 Als Kurzform finden wir die gleiche Rettungsaktion in Lk 17,1-4. Hier sind die Elemente ab dem Verführen der Kleinsten über das Sündigen des Bruders bis zur Vergebungsbereitschaft in Kürze zusammengefasst. Das Wort „gewinnen“ aus Mt 18 (κερδαίνω) wird von Paulus im Zusammenhang der Rettung von Menschen genutzt (1 Kor 9,19.20.21.22). Auch in der Anwendung der korrigie renden Seelsorge in 1 Kor 5,5 macht Paulus deutlich, dass es im Endeffekt um die Rettung eines Menschen geht. Genauso wie Jakobus in Jak 5,19-20.
2 Vgl. Gemeindeordnung, Ausgabe 2016, S. 74 3 Elberfelder Bibel, Wupperta ler Studienbibel, NT 1, S. 337: „Der Nestle-Text hat diese Worte im Griechischen nicht.“ Edition C, Gerhard Maier, Bibelkommentar, Band 2, Matthäus-Evan gelium 2. Teil, S. 69: „Viele Handschriften ergänzen ‚Wenn dein Bruder an dir sündigt‘ zu Unrecht. Gemeint ist nicht der Fall, dass jemand sich durch einen Mitjünger schlecht behandelt oder verletzt fühlt, sondern der Fall einer objekti ven und offenbaren Sünde.“ Eine Gegenposition dazu vermutet, dass die Weg lassung von „an dir“ an der Verwechslung von gleichlautenden Wortendungen liegen könnte. Clinton Wahlen, Associate Director Biblical Research Institute, Reflections 77, January-March 2022, p. 7, https://www.adventistbiblicalrese arch.org/wp-content/uploads/Reflections-77-January-March-2022.pdf, Zugriff: 08.08.2022 4 Folgerichtig sind die Gründe in der Gemeindeordnung, um ein Gemeindeglied unter korrigierende Seelsorge zu stellen, zu einem großen Teil ganz allgemeine Verfehlungen und nicht ausschließlich darauf bezogen, dass jemand gegen eine einzelne andere Person schuldig geworden ist. Diese Gründe sind eingebettet in die Umsetzung der Anweisung Jesu zur Rettung von Gemeindegliedern in Mt 18,15ff. Siehe: „Gründe zur korrigierenden Seelsorge“: Gemeindeordnung, Ausgabe 2016, S. 80-81; siehe Zusatzblatt mit Berichtigun gen, da der im Buch abgedruckte Text unvollständig ist. Gesamter Kontext: S.
Sache zusammenarbeiten „geistlich gesinnt“, denn es braucht das Wirken und die Leitung des Heiligen Geistes, wenn es darum geht, die Herzen von Menschen zu be rühren (Gal 6,1)13 – unser eigenes Herz, damit wir die von Jesus Christus beschriebenen Schritte gehen, wie auch das Herz des abirrenden, gefährdeten Gemeindegliedes.
Bernd Sengewald
studierte Theologie in Darm stadt und Newbold und betreut als Pastor die Gemeinden Bie tigheim und Ludwigsburg. Er ist Mitglied im Redaktionsteam.
73-88. 5 Gemeindeordnung, Ausgabe 2016, S. 84 6 Laut GO schriftlich, min destens zwei Wochen vor der GVV, mit Angabe der Gründe für die Anhörung. Gemeindeordnung, Ausgabe 2016, S. 84 7 „Geht mit einem von Christi Liebe und Anteilnahme erfüllten Herzen zu dem Irrenden und sucht die Angelegen heit in Ordnung zu bringen. Sprecht ruhig und vernünftig mit ihm – nicht von Ärger bestimmt – und appelliert an seine Einsichtsfähigkeit.“ Testimonies for the Church, Bd. 7, p. 261-263, Üs. aus Gemeindeordnung, Ausgabe 2016, S. 3 „Viele sind nicht so taktvoll wie Josua; darum kann es auch nicht ihre Aufgabe sein, Unrecht aufzudecken, denn sie können sich nicht in angemessener Weise mit den Sünden befassen, die es in der Gemeinde gibt.“ Testimonies for the Church, Bd. 3, p. 270f, Üs. aus Gemeindeordnung, Ausgabe 2016, S. 76 8 Vgl. auch: Gemeindeordnung, Ausgabe 2016, S. 82 9 Jes 59,1-2: „Siehe, des Herrn Arm ist nicht zu kurz, dass er nicht helfen könnte, und seine Ohren sind nicht taub geworden, sodass er nicht hören könnte, sondern eure Ver schuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, dass ihr nicht gehört werdet.“ Vgl. u.a. auch Off 21,8 10 Jak 1,17: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist, noch Wechsel von Licht und Finsternis.“ 11 1 Joh 1,8-9: „Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünde bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit“. Vgl. Apg. 2,37-38 12 Vgl. auch: Frank Hasel, Wie soll ich das verstehen, BWgung 2/2022, S. 11-12 13 Diejenigen, die diese Arbeit behindern, werden von Ellen White als „ungeheiligt“ bezeichnet. Testimonies for the Church, Bd. 3, p. 270f, Üs. aus Gemeindeordnung, Ausgabe 2016, S. 76
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BW
GUNG Titelstory
Bernd Sengewald
Achtung, Rettungshelfer
gesucht...!
Wo ist dein Zuhause?
Unruhen, Terror, Zerstörung, Angst und Leid prägen unsere Welt. Täglich überfluten uns die Nachrichten mit Bildern des Schreckens. Kriegs- und Fluchtszenarien sind Realität. Welche Hoffnung wir als Christen in diesen Zeiten jedoch haben dürfen und wo wir eine sichere Heimat finden können – davon berichtet Michael Dörnbrack in diesem Artikel.
Noch nie war die Zahl der Menschen, die weltweit vor Krieg, Konflikten und Verfolgung fliehen mussten, so hoch wie heute. Insgesamt sind mehr als 100 Millionen betroffen. Und die Zahlen steigen kontinuierlich weiter an.1 Viele von ihnen stecken in riesigen Flüchtlingslagern fest, z.B. in Dadaab, dem größten Flüchtlingslager der Welt im dürren Nordosten Kenias, auch die Stadt der Verlorenen genannt. Hierhin fliehen seit fast 25 Jahren Somalis vor Bürgerkrieg, Gewalt und Islamismus.2 Oder in Bangladesch, wo rund 860.000 muslimische Rohingya im Süden des Landes ausharren, verstoßen aus ihrer Heimat Myanmar und nicht anerkannt von Bangladesch.3 Die Menschen in diesen Flüchtlingslagern führen ein trostund hoffnungsloses Leben. Sie können nicht zurück, dür fen die Lager nicht verlassen und sind nicht willkommen
in dem Land, in das sie geflohen sind. Die Flüchtlinge, die aufgrund des Ukraine-Krieges aus ihrer Heimat zu uns gekommen sind, erfahren in Deutschland natürlich mehr Gastfreundschaft und Hilfe, aber auch sie leiden darunter, dass ihre Heimat zerstört wird und ihre Familien auseinan dergerissen sind.
Geistlich betrachtet ist unsere in Sünde gefallene Welt ein riesiges „Flüchtlingslager“. Nach dem Sündenfall mussten Adam und Eva das Paradies, ihre wahre Heimat, verlassen und in einer Welt leben, in der sie sich niemals wirklich zuhause fühlen konnten, weil sie eine bessere Heimat kannten. Seitdem wird jeder Mensch in eine Welt ge boren, die nicht sein eigentliches Zuhause ist. Aber durch Jesus Christus haben wir eine völlig neue Perspektive,
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Endlich ankommen
die alles verändert und Trost, Hoffnung und Zuversicht schenkt – ganz besonders, wenn wir durch Krisen gehen. Er hat versprochen, im Himmel für uns eine Heimat vor zubereiten, die zu unserem neuen, ewigen Zuhause wird. Diese Perspektive gibt ein Ziel, für das es sich lohnt zu leben. Sie schenkt uns eine Hoffnung, die uns keine Krise, keine Krankheit und keine Katastrophe nehmen kann. Als gläubige Menschen dürfen wir fest darauf vertrauen, dass mit Gottes neuer Welt das Beste erst noch kommt. „Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.“4
Auch Abraham wusste, dass sein eigentliches Zuhause nicht diese Welt, sondern Gottes neue Welt ist. Im Heb räerbrief wird beschrieben, wie er mit dieser himmlischen Perspektive lebte. „Durch den Glauben wurde Abraham gehorsam, als er berufen wurde, an einen Ort zu ziehen, den er erben sollte; und er zog aus und wusste nicht,
wo er hinkäme. Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen im Land der Verheißung wie in einem fremden Land und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.“5 Auch die anderen Gläubigen, von denen wir in Hebräer 11 lesen, wussten, „dass sie Gäste und Fremdlinge auf Erden sind.“ Sie strebten hin „zu einem besseren Land, nämlich dem himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott zu heißen; denn er hat ihnen eine Stadt gebaut.“6 Diese Gläubigen lebten im Hier und Jetzt, um ein Segen für andere Menschen zu sein. Aber sie wussten, dass diese Welt nicht ihre Heimat war. Selbst das gelobte Land war für sie nur ein Abbild ihrer wahren Heimat im Himmel. Die himmlische Heimat war ihr Ziel und darauf richteten sie ihr Leben aus.
Das schenkt uns nicht nur eine Perspektive für die Zu kunft, sondern diese Hoffnung ändert alles in unserem Leben. Für Paulus war das ewige Leben in Gottes Reich das große Ziel seines Lebens, dem er alles unterordnete. Er schrieb: „Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus“ (Phil 3,13b.14). Und einige Verse später lesen wir: „Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus erwarten als den Retter.“7 Paulus war getrieben von der Leidenschaft, selbst dieses Ziel zu erreichen und möglichst
Obwohl die Ukraine-Flüchtlinge in Deutschland Hilfe erfahren, leiden sie darunter, dass ihre Heimat zerstört wird und ihre Familien auseinandergerissen sind.
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Die Hoffnung auf das Ziel der himmlischen Heimat schenkt uns nicht nur eine Perspektive für die Zukunft, sondern sie ändert alles in diesem Leben.
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Hoffnung
Michael Dörnbrack
Wo ist dein Zuhause?
Als Adventisten sind wir in besonderer Weise von Gott berufen, der Welt die Hoffnungsbotschaft zu bringen; einer Welt, die von einer Krise in die nächste schlittert.
vielen Menschen den Weg dorthin zu zeigen. Genau das ist auch der Lebenssinn für jeden Nachfolger Jesu. Als Siebenten-Tags-Adventisten sind wir in besonderer Weise von Gott berufen, der Welt diese Hoffnungsbotschaft zu bringen. In einer Welt, die von einer Krise in die nächste schlittert, und in der nichts mehr sicher ist, brauchen die Menschen diese Botschaft so dringend. Es genügt eben nicht, nur für sich selbst an dieser Hoffnung festzuhalten. Darauf zu hoffen, eines Tages in Gottes neuer Welt zu leben, ohne sich von ganzem Herzen dafür einzusetzen, dass andere Menschen die Erlösung durch Jesus Christus annehmen und auch dort sein werden, ist durch und durch egoistisch. Überhaupt stehen wir in der Gefahr, uns so sehr in dieser Welt einzurichten, dass wir uns nur für unsere eigenen Ziele wie Karriere, Besitz, Komfort, Ver gnügen etc. einsetzen und de facto für diese Welt, nicht aber für Gottes Reich leben, auch wenn wir die ganze Zeit über vorgeben, an die Wiederkunft Jesu zu glauben und darauf zu warten. So wie Manfred Siebald es einst in seinem Lied „Wir haben es uns gut hier eingerichtet“ be sang: „Wir … singen laut: „Herr komm doch wieder!“ und denken leise: „Jetzt noch nicht!“8
Der Sinn unseres Lebens besteht eben nicht darin, dieses Leben mit möglichst viel Spaß, Komfort und weltlichem Erfolg hinter uns zu bringen, sondern für Gottes Sache zu leben und einen Schatz im Himmel zu sammeln. Jesus sagte: „Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht ein brechen und stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“9 Jeder von uns muss sich ehrlich die Frage stel
len: Woran hängt mein Herz am meisten? Sind es die Din ge dieser Welt oder ist es das Reich Gottes? Es ist ja nicht verkehrt, eine erfüllende Arbeit mit einem guten Gehalt zu haben, in einem gemütlichen Zuhause zu leben und einen erholsamen Urlaub zu erleben. Aber diese Dinge dürfen nicht zum Lebenszweck werden, sondern sollen nur ein zweitrangiger Teil eines Lebens für Gottes Sache sein. Wir verkündigen die gute Nachricht der Wiederkunft Jesu am glaubwürdigsten, wenn unser Leben unterstreicht, dass wir fest daran glauben, wenn wir zum Segen für andere Menschen leben und uns dafür einsetzen, dass auch sie Jesus nachfolgen und einmal in der Ewigkeit leben. Dann können wir mit Paulus sagen: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben“ (2 Tim 4,7.8).
Quellen:
1 https://www.uno-fluechtlingshilfe.de/informieren/fluechtlingszahlen, Zugriff am 28.07.2022 2 https://www.deutschlandfunk.de/stadt-der-verlorenen-le ben-im-groessten-fluechtlingslager-100.html, Zugriff am 30.07.2022 3 https:// www.geo.de/wissen/ernaehrung/23426-rtkl-bangladesch-einem-der-groesstenfluechtlingslager-der-welt-zeigt-sich, Zugriff am 30.07.2022 4 2 Petr 3,13
5 Hebr 11,8-10 6 Hebr 11,13.16 7 Phil 3,20 (Schlachter) 8 https://www. gerth.de/wir-haben-es-uns-gut-hier-eingerichtet-mp3-track.html 9 Mt 6,19
Michael Dörnbrack ist Pastor und Leiter der JosiaMissionsschule in Baden-Würt temberg. Seine Leidenschaft ist es, junge Menschen zum Dienst für Jesus auszubilden.
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Kita-Gründungen
Mit Gott am Steuer – Einflusszentren in Baden-Württemberg
Gott führt, wenn Menschen sich ihm zur Verfügung stellen und schenkt neue Kraft und Perspektiven. Wie Swantje Lorenz das am eigenen Leib erfahren durfte und welch große pädagogische Einflussmöglichkeit sich nun ergab, berichtet sie hier.
Ich saß im Bus von Mendoza, Argentinien, nach La Paz, Bolivien. Mein Schreibbuch auf den Knien, den Stift in der Hand, blickte ich aus dem Fenster und träumte von einer eigenen Einrichtung – träumte von einem Ort, an dem Kinder fröhlich, frei und behütet in der Natur spielen und lachen, wo sich Kinder und Mitarbeiter/innen von Gott und den Menschen geliebt wissen.
2006, ein Jahr später, in meiner Wohnung: Zu acht waren wir, meine Familie und einige Freunde, wir gründeten unseren Verein. Aus dem Plan des Kinderhauses wurde nach der Bedarfsklärung mit der Fachberatung des KVJS (Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Würt temberg) eine Kinderkrippe. Wir diskutierten, ob schon so kleine Kinder nach Gottes Plan in einer Krippe betreut
werden sollten und gelangten zu der Auffassung: Wenn schon Fremdbetreuung, dann in einem christlichen Haus. Zunächst gründeten wir in Freiburg die erste Einrichtung, aber wir hatten nicht die gleichen Ziele und Werte. In meinem Kopf reifte in dieser Zeit ein weiteres Projekt und im September 2011 durften wir die Villa Wolkenflitzer in Emmendingen eröffnen. Was uns damals bis heute aus zeichnet, sind liebevoll gestaltete Räume, ein familiäres Miteinander zwischen Eltern und Erzieher/innen, eine Eingewöhnung, die auf den persönlichen Rhythmus des Kindes eingeht sowie viel Musik.
Wir beteten mit den Kindern und vor den Teamsitzungen, doch wirkliches Gottvertrauen hatte ich nicht. Alles musste – in meinen Augen – perfekt sein. Neben zehn
Kita-Gründungen
GUNG
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Teil
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BW
Stunden täglich am Kind, erledigte ich die administrativen Aufgaben alle selbst, abends und am Wochenende. 2014 eröffneten wir die Kindergartengruppe im selben Gebäu de und das Team expandierte. Zu dieser Zeit investierte ich jede freie Minute in dieses Projekt – bis alles zu viel wurde, die Freude verschwand.
Genau in dieser Zeit hörte ich eine Predigt. Der Sprecher berichtete von seinem eigenen Projekt und was er ge lernt hatte: „Die schwierigen Aufgaben überlasse Gott!“ Das nahm ich beim Wort – ich war ausgebrannt, konnte gar nicht anders. Wir beteten für Personal, was im Kita-Bereich die größte Herausforderung darstellt. Für die Zukunft wollte ich lernen, Aufgaben nach oben abzu geben und an andere zu delegieren. Der Mensch denkt, Gott lenkt. Eine Sache wird dann gut, wenn Gott am Steuer sitzt. Mit Hilfe einer hervorragenden Supervisorin entwickelte sich das Team prächtig. Eine Mitarbeiterin übernahm die Leitung, sodass ich mich ausschließlich auf Fördergelder, Gehaltsabrechnungen, kommunale Sitzun
gen etc. konzentrieren konnte. 2021 saß ich mit meiner Mitarbeiterin Sarah im Büro und wir sprachen darüber, wie wir es schaffen könnten, offener von unserem Gott zu erzählen und größer zu werden – mehrere Einrichtungen zu gründen. Sie erzählte mir, dass die Abteilung Erziehung und Bildung unserer Freikirche genau dasselbe anstrebe: Einrichtungen für Kinder in ganz Baden-Württemberg. Die Gedanken gingen mir noch nach, als am Abend mein Han dy klingelte: Caroline Stanke war am Telefon. Wir verein barten einen Termin mit dem Team der Vereinigung in der Villa Wolkenflitzer und der Grundstein unserer Zusammen arbeit war gelegt. Nun planen wir, unseren Trägerverein in die Wolkenflitzer gGmbH umzuwandeln und mit unserer Freikirche Einrichtungen in ganz Baden-Württemberg zu gründen. Geist-geführte Zentren, wo wir Einfluss nehmen und uns engagieren. Wir wollen Orte schaffen, wo sich alle Familien gleichermaßen willkommen fühlen und er leben, wie vor allem Kinder, die nicht das Privileg eines christlichen Elternhauses haben, das heilende Umfeld einer geistlich geführten Kita erleben können.
2022 spät abends sitze ich im Zug von Stuttgart nach Hause. Ein inspirierender Nachmittag. Ein Besuch in einem Modellkindergarten, ein Familienzentrum mit innovativem Konzept. Wir, das Kita-Gründerteam unserer Freikirche in BW, durften einen beeindruckenden pädagogischen Ansatz kennenlernen. Während die Räder rattern, träume ich von vielen kleinen Einflusszentren, Orte, an denen sich Groß und Klein von den Menschen und Gott geliebt wissen.
Swantje Lorenz, Gemeinde Emmendingen, ist staatlich anerkannte Erzieherin, DVG Ge sundheitsberaterin und Gründe rin der Kita Villa Wolkenflitzer.
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Wir wollen Orte schaffen, wo Kinder sich willkommen fühlen und das heilende Um feld einer geistlich geführten Kita erleben können.
Wir wollen Orte schaffen, an denen Kinder, die nicht das Privileg eines christlichen Elternhauses haben, das heilende Umfeld einer geistlich geführten Kita erleben können.
Die Klarheit kleiner Könige
Kinder sind ehrlich, unverblümt und sehen die Welt mit frischem Blick. Sie stecken voller Lerneifer und Energie. Wie das Team der Baden-Württembergischen Vereinigung in dieses Potenzial investieren möchte, um von Anfang an optimale, christuszentrierte Entwicklungs möglichkeiten zu schaffen – Kai Ogon gewährt einen Einblick.
„Sei gepriesen, du hast die Welt erschaffen!“, schallte es durch die hohen Hallen der Erlöserkirche meiner Heimatstadt. Dabei war ich eigentlich hierhergekommen, um Stille zu finden. Dennoch traf mich das, was ich hier stattdessen vorfand, mit recht angenehmer Wucht. Beim Betreten der Kirche probte gerade ein Kinderchor das besagte Lied. Diese kleinen Könige taten dies mit einer solchen Klarheit, Begeisterung und selbstverständlichen Schlichtheit, dass es mir tief ins Herz drang. In diesem Moment konnte ich endlich die innere Ruhe und Nähe zu Gott finden, die ich gesucht hatte. Ob ein stummer Kir chenraum meinen Durst nach Gott ebenso gestillt hätte, wage ich zu bezweifeln.
Was diese Erfahrung verdeutlicht: Kleine Kinder können Großartiges vollbringen. Wenn man ihnen die entspre chenden (Frei-)Räume und Ressourcen zur Verfügung
stellt, scheint ihr Entwicklungspotenzial schier unendlich zu sein. Ihre Energie, Begeisterungsfähigkeit und ihr Einfallsreichtum kennen dabei kaum Grenzen. Es ist er staunlich zu sehen, mit welcher Leichtigkeit sich Kinder im Spielen, Forschen und Entdecken die Welt erschließen.
Im Juni 2022 kam ich von Bonn nach Baden-Württem berg, um für die Gründung von Kindertagesstätten das Team der Abteilung Erziehung & Bildung zu verstärken. Neben meinem Studium der Sozialen Arbeit an der TH Köln durfte ich viele wertvolle Erfahrungen in verschie densten Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit bzw. Jugendhilfe sammeln.
Die Villa Wolkenflitzer in Emmendingen ist unsere Referenzeinrichtung, die von Swantje Lorenz gegründet wurde. Gemeinsam wollen wir, gemäß dem Auftrag unse
Kita-Gründungen
BW GUNG
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Kita-Gründungen | Teil 2
rer Freikirche in Baden-Württemberg, in den kommenden Jahren weitere Kitas gründen. Schlagworte wie Inklusion, Partizipation, Ressourcenorientierung, Bindungstheorie und interkulturelle Bildung sind dabei allen geläufig, die sich auch nur ansatzweise mit (frühkindlicher) Bildung beschäftigen. Selbstverständlich stehen auch wir voll und ganz dahinter. Doch was macht uns so besonders? Natürlich ist es einerseits unser religionspädagogischer Hintergrund. Zudem wollen wir uns, je nach kommuna lem Bedarf, auf Waldkitas spezialisieren. Hier stehen wir bereits mit mehreren Städten und Kommunen in Kontakt. Doch vor allem suchen wir dich. Ja, genau dich, der/ die du Christus im Herzen trägst und ihn durch dich in einem professionellen Setting wirken lassen willst. Das beste Konzept bringt nämlich nichts, wenn das Personal es nicht beherzt umsetzen kann. Bildungs- und Neuro wissenschaften zeigen uns eindeutig, dass das „Lernen am Modell“ seine Bewandtnis hat. So wollen wir starke
In unseren Kitas wollen wir starke und gesunde Bindungen bauen, ein harmonisches soziales Mit einander schaffen und Kindern einen Weg zu sich selbst, der Welt und vor allem Christus weisen.
Neben dem religionspädagogischen Schwerpunkt wird abhängig vom kommunalen Bedarf für die Zu kunft eine Spezialisierung auf Waldkitas angestrebt.
und gesunde Bindungen in unseren Kitas bauen, ein harmonisches soziales Miteinander schaffen und Kindern einen Weg zu sich selbst, der Welt und Christus weisen. Wir sind ein junges adventistisches Team. Wir wissen, dass wir mit biblischen und adventistischen Grundlagen in der frühkindlichen Pädagogik einen unbeschreiblich wert vollen Beitrag leisten können. Wir wollen nicht nur Kitas, sondern Gottes Reich bauen. Wir wollen junge Menschen auf die bestmögliche Art und Weise heranwachsen lassen und vor allem Wege zu Christus ebnen. Auf dass Kinder auch in Zukunft noch mit ganzer Seele ihren Herrn und Schöpfer preisen können. In diesem Sinne: „Sei gepriesen, du hast die Welt erschaffen!“
Kai Ogon, Gemeinde Heidelberg, ist Referent für Erziehung & Bildung in der BWV.
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Wir wollen nicht nur Kitas, sondern Gottes Reich bauen und junge Menschen auf die bestmögliche Art und Weise heranwachsen lassen.
WOLKENFLITZER GESUCHT!
Du bist pädagogische Fachkraft oder verfügst über einen Studienabschluss in Kindheitspädagogik, Frühkindlicher Bildung, Sozialer Arbeit, Psychologie o.ä.?
Du wohnst in Baden-Württemberg, interessierst Dich für das Wolkenflitzer Kita-Projekt und das Berufsbild der Erzieherin/ des Erziehers?
Du möchtest in Deinem Umkreis eine Kita mit den Wolkenflitzern auf die Beine stellen?
Dann melde Dich bei uns!
Wir arbeiten bindungsorientiert, sozial-integrativ / autoritativ-partizipierend, bedürfnisorientiert, ressourcenorientiert, ganzheitlich, reflexiv, inklusiv und christlich
UNSER PROFIL:
Familiäre Einrichtungen Musikalische Früherziehung Religionspädagogik mit sinn- und werteorientierten Elementen Einladende warme Räume Essenskonzept mit überwiegend pflanzlichen vollwertigen Lebensmitteln Alltagsintegrierte Sprachförderung Ganzheitliche Förderung der Gesundheit
Für die Vergütung unserer Fachkräfte orientieren wir uns am TVöD-SuE (Sozial- und Erziehungsdienst)
VORAUSSETZUNGEN:
Mindestens mittlerer Bildungsabschluss oder gleichwertiges Profil Mindestalter 25 Jahre Einschlägige Berufserfahrung in einem Tätigkeitsbereich der Kindertagespflege über mindestens 1200 Stunden und einer Mindestdauer von 2 Jahren. Nachweis der Tätigkeit in einer geeigneten sozialen Einrichtung (z.B. Einrichtung der Jugendhilfe, Schulkind-Betreuung, Kindertagesstätte für 3 bis 6- Jährige, Krippe für Kinder „Unter 3“, Betreuung von Kindern im kirchlichen Bereich)
Anstellung oder Praktikum in einer geeigneten Einrichtung während des Ausbildungszeitraums.
DIE PERSÖNLICHE EIGNUNG IST BEI ERZIEHERN UND ERZIEHERINNEN VON BESONDERER BEDEUTUNG. FOLGENDE PERSÖNLICHKEITSMERKMALE SOLLTEST DU MITBRINGEN:
Spaß an der Arbeit mit Menschen Körperliche und psychische Belastbarkeit Ein freundliches und soziales Wesen Verantwortungsbewusstsein Einfühlsamkeit
Durchsetzungsvermögen
21 BW GUNG Anzeige Wolkenflitzer gesucht! „Möglichkeiten für Quereinsteiger“
„MÖGLICHKEITEN FÜR QUEREINSTEIGER“ VORBEREITUNGSKURS FÜR DIE EXTERNE PRÜFUNG AN VERSCHIEDENEN FACHSCHULEN WOLKENFLITZER GESUCHT! Wolkenflitzer gGmbH i.G. / Firnhaberstraße 7 / 70174 Stuttgart caroline.stanke@wolkenflitzer.gmbh - Telefon: +49 711 1629034 / swantje.lorenz@wolkenflitzer.gmbh / www.wolkenflitzer.gmbh
Adventistische Bekenntnisschulen
Gründerzeiten: Pioniere und Persönlichkeiten
Es gibt Grund zur Freude und zum Dank! 2022 feiert das Adventschulwerk ein Doppeljubilä um: 150 Jahre adventistische Schulen weltweit und 25 Jahre adventistische Bekenntnisschu len in Baden-Württemberg. Mehr zu den Hintergründen dieses Festanlasses und von den Highlights der Jubiläumsfeier in Zeutern berichtet Markus Witte hier.
Er betritt den Klassenraum. Goodloe Harper Bell (1832–1899), ein leidenschaftlicher Pädagoge. Seine Schülerinnen und Schüler: voller Aufmerksamkeit. Er gilt als anspruchsvoll und innovativ. Er fördert und fordert. Zu selbstständigem Denken will er animieren. Ein Junge ruft: „Er ist zu streng“, ein anderer: „Hast du seine hässlichen, alten Kleider gesehen?“ Ein Mädchen erwidert: „Ich weiß gar nicht, was ihr habt. Er ist doch ein großartiger Lehrer! Bei ihm lernen wir wenigstens etwas!“ Bell steht mit et
was Abstand am Ende des Klassenzimmers und schüttelt lächelnd den Kopf. Diese Szene aus dem Gründungsjahr der weltweit ersten adventistischen Schule in Battle Creek, USA, lebt exakt 150 Jahre später wieder kraftvoll auf. Schülerinnen und Schüler der Lukas-Schule spielen auf großer Bühne nach, was 1872 in Michigan durch den Bildungspionier Bell begann. Eine Zeitenreise – aufgeführt zum Festakt am 10.07.2022 in der Mehrzweckhalle Zeutern vor 300 Gästen. Mit dabei: der Bürgermeister von
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Ubstadt-Weiher, Tony Löffler, sowie – für alle Gäste musi kalisch beeindruckend – das gemeinsame Schulorchester unseres Schulwerks mit nahezu 50 Jungmusikern unter der Leitung der Fachschaft Musik.
Wir feiern 25-jähriges Jubiläum der adventistischen Bekenntnisschulen in Baden-Württemberg und der LukasSchule Zeutern. Ein Moment der Freude, der Dankbarkeit und des Lobes! Denn am 15.09.1997 eröffnete auch im „Ländle“ die erste adventistische Schule, zunächst in Bruchsal, ein Jahr später folgte der Umzug nach Zeutern.
Die Gründe der Gründer
In Deutschland startete bereits 1915 die erste Grund schule auf dem Campus von Friedensau. Der Beginn der 1920er Jahre war eine aktive Gründerzeit voller Weitsicht und Tatendrang: (Missions-)Schulen entstanden im Nean dertal bei Düsseldorf, auf dem Areal des Hauses Wittels bach in Bad Aibling sowie 1924 auf der Marienhöhe in Darmstadt. Pioniere mit Mut und Vision am Werk! Doch danach dauerte es mehr als 70 Jahre, bis in Deutschland wieder adventistische Schulen gegründet wurden. Es brauchte eine neue Generation von Gründern.
Die Schulneugründungen seit Mitte der 1990er Jahre mit Schwerpunkt in Baden-Württemberg gehen meist auf starke Gründerpersönlichkeiten zurück. So auch in Bruch sal. Bettina Kobialka, Gründungsmitglied und erste Schul leiterin, erinnert sich an die Anfänge: „In Bruchsal waren es fünf Familien der Adventgemeinde, die sich über einen längeren Zeitraum regelmäßig zum Studium und Gebet trafen, weil sie sich wünschten, dass ihre Kinder in einer Gemeindeschule unterrichtet werden. Sie sahen die Mög lichkeit, dass dies auch in Baden-Württemberg mit Hilfe der Kirchenleitung als Schulträger zu realisieren wäre.“
Schulgründungen waren immer dann erfolgreich, wenn Pioniere Initiativgeist zeigten und durch Gebet und Glaube zusammen mit der Freikirche ihre Stärken einbrachten. In dem Artikel „Die Gründe der Gründer“ beschreibt Prof. Dr.
Patricia Wolf, Leiterin des Zukunftslabors CreaLab an der Hochschule Luzern, für das Frankfurter Zukunftsinstitut, dass bei Gründerpersönlichkeiten der innere Antrieb be sonders stark sei, oft im Sinne einer „Berufung“. Dies gilt nicht nur für Unternehmensgründungen, sondern auch für Bildungseinrichtungen.
Wir sind durch prophetische Autorität berufen, bis in die letzte Zeit unserer Weltgeschichte Schulen zu gründen und auszubauen.1 Als Freikirche in Baden-Württemberg sind wir dankbar für Pioniere und Persönlichkeiten, die mit uns gemeinsam neue Projekte wagen und Bestehen des stärken und erweitern. Jedes Jubiläum, ob 25 Jahre oder 150 Jahre, erinnert uns daran, dass wir heute in Gründerzeit leben. Lernen wir von unseren Pionieren wie Bell und anderen: Durch Gebet, Glauben, Mut und Tat kraft kann Großes bewirkt werden. Denn „keine unserer jetzigen oder zukünftigen Fähigkeiten wird uns letztlich Erfolg schenken; entscheidend ist das, was Gott für uns tut. … Er wünscht, dass wir im Glauben die Hand ausstre cken und Großes von Ihm erwarten.“2
Quellen: 1 Ellen G. White, Manuscript 10a, 1898 2 Ellen G. White, Christ Object Lessons, S. 146
Gründerzeiten: Pioniere und Persönlichkeiten
Witte
Schulneugründungen in Deutschland seit Mitte der 1990er Jahre:
• 1996 Andrews-Advent-Grundschule Solingen
• 1997 Lukas-Schule Ubstadt-Weiher, Ortsteil Zeutern
• 2004 Elisa-Schule Herbolzheim
• 2005 Daniel-Schule Murrhardt
• 2006 Josia-Schule in Isny im Allgäu | AdventSchule Oberhavel
• 2009 Advent-Schule Heilbronn | SalomoSchule Rastatt
• 2017 Adventistische Bekenntnisschule Mannheim
• 2018 Mose-Schule Nürnberg
• 2019 Samuel-Schule Mülheim (Baden)
Markus Witte, Gemeinde Tübingen, ist Abteilungsleiter für Erziehung & Bildung in Baden-Württemberg.
Bekenntnisschulen
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GUNG
Adventistische
Wir sind durch propheti sche Autorität berufen, bis in die letzte Zeit unserer Weltgeschichte Schulen zu gründen und auszubauen.
Ehe und Familie
Als Vater Identität geben
Elternsein ist nicht immer leicht. Schließlich möchte man nur das Beste für sein Kind. Da ist es manchmal herausfordernd, die richtigen Worte zu finden und angemessen zu reagieren. Wie man als Vater eine positive Identitätsbildung bei seinen Kindern fördern und selbst im mer weiter darin wachsen kann, dem Vorbild Gottes ähnlicher zu werden – davon berichtet der Zweifach-Papa Wladimir Meister hier.
„Papa, schau mal!“, ruft mein zweijähriger Sohn, als er mit leuchtenden Augen auf mich zugerannt kommt. Dieses Mal ist es die große Pflanze, die mitsamt Wurzel neben dem Blumentopf liegt. Unsere Tochter hat es irgendwie schneller begriffen, Dinge nicht zu zerstören. Doch der stolze Blick meines Sohnes macht deutlich, dass er es gar nicht so dramatisch sieht. Warum denn auch? Er ist stark, er hat die Welt bewegt, sein Einfluss zeigt Wirkung.
Wie können wir als Väter in solchen Momenten richtig reagieren? Ein Junge, ein Mann, will wissen, dass er stark ist und einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Wenn er gerade in den Momenten, in denen er Stärke zeigen möchte, kritisiert oder bestraft wird, hinterlässt das Ver wirrung und Wunden.
Bei Mädchen und Frauen liegt der Schwerpunkt woan ders: Sie wollen wissen, dass sie es wert sind, dass man für sie kämpft, dass sie schön und reizend sind. Als meine Tochter und ihre Freundinnen wieder einmal Prinzessin spielten und sie auserkoren wurde, die Königin zu sein, haben ihre Augen den ganzen Nachmittag gestrahlt. Regelmäßig kommt sie zu mir, um von mir als Papa zu hören, wie schön sie ist.
Mein Sohn hingegen kommt zu mir und fragt: „Papa, du mit mir Autoscooter spielen?“ Und dann rammen wir Spielzeugautos aneinander. Oder er sagt: „Papa, du mit mir boxen?“ Und dann boxen wir uns (nicht zu fest natür lich) auf die Fäuste. Oder er kommt mit der Kindermotor säge zu mir und fragt: „Papa, wir in den Wald gehen und
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Als Vater Identität geben
Wladimir Meister
alle Bäume umsägen?“ Und dann… nun, lassen wir das Thema. Natürlich repräsentieren meine Kinder hier Stereo typen, während die Bandbreite, in der sich Männlichkeit und Weiblichkeit ausdrückt, groß ist. Und doch sehen wir in der Bibel, dass wir als Mann und Frau zu Gottes Ebenbild geschaffen sind und sich die jeweiligen Charak tereigenschaften in ihm widerspiegeln. Da heißt es, dass „der Herr […] ein mächtiger Kämpfer [ist]“1 und er „[…] trösten [will], wie eine Mutter ihr Kind.“2
Stacy Eldredge schreibt, dass Mütter Selbstwert und Väter Identität verleihen.3 Deswegen ist es so entscheidend, dass wir als Papas präsent sind und die Mamas nicht al leine lassen. Unsere Söhne wollen von uns hören, dass sie starke Männer sind, die es „draufhaben“, wenn es ernst wird. Unsere Töchter müssen uns als erste männliche Lie be erleben. Sie müssen hören, wie wunderschön sie sind, wie viel Wert sie haben und spüren, dass wir uns für sie einsetzen. Nicht nur, wenn sie Kinder sind, sondern auch als Teenager und als Erwachsene mit eigenen Familien.
Solange ein Sohn nicht weiß, dass er ein Mann ist, wird er sich ständig beweisen müssen und Aufgaben abzulehnen versuchen, die offenlegen könnten, dass er gar nicht so stark ist, wie er immer tut. Töchter hingegen stehen in der Versuchung, die Antwort auf ihre Fragen bei anderen Männern zu suchen, was nur selten gutgeht.
Wenn Väter diese Grundfragen gar nicht oder falsch beantworten, indem sie körperlich oder emotional ab wesend sind oder verletzende Dinge sagen, hinterlassen sie Wunden. Stelle dir selbst einmal die Frage, welche Antwort du von deinem Vater bekommen hast. Bist du stark? Bist du gewollt und begehrt? Es kann Jahre dauern, bis man sich schmerzende Antworten eingestehen und Gott endlich heilen kann.
Wie aber soll man die Frage seiner eigenen Kinder be antworten, wenn man selbst nie eine befriedigende Ant wort erhalten hat? An diesem Punkt wird Erlösung ganz
Gott hat uns vor Grundlegung der Welt dazu erwählt, seine Söhne und Töchter zu heißen. Er möchte unsere Wunden heilen, damit wir seine bedingungslose Liebe auch unseren Kindern widerspiegeln können.
praktisch. Gott hat uns vor Grundlegung der Welt dazu auserwählt, dass wir SEINE Söhne und Töchter werden.4 Gott ist unser echter Vater. Er kann und will unsere Fragen beantworten, damit wir dies auch bei unseren Kindern tun können.
Wie das praktisch aussehen kann? Nun, wenn wir Männer an unsere Grenzen kommen, wenn sich Unsicherheiten, Ängste, Aggressionen, Passivität, Süchte oder andere Emotionen regen, dann sind wir nicht allein. Gott will uns zeigen, woher diese Gefühle kommen, sie mit uns aufarbeiten und uns heilen. Wir dürfen mit all diesen Re gungen zu ihm kommen und beten: „Papa, was ist das für ein Gefühl? Woher kommt es? Papa, wo warst du damals, als…? Kannst du diese Wunde bitte heilen? Bitte, stelle meine Männlichkeit/Weiblichkeit wieder her.“
Reise kann Jahre dauern, aber sie macht stärker und freier. Sie bringt uns in eine tiefe Beziehung mit Jesus und hilft uns, unseren Kindern Identität zu verleihen und ihnen Gott als starken und leidenschaftlichen Papa vorzuleben.
Wladimir Meister, Gemeinde Murrhardt, arbeitet als Lehrer an der Daniel-Schule in Murrhardt. Er ist verheiratet und Vater von zwei aufgeweck ten Kindern.
Ehe und Familie
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Diese
Quellen: 1 2 Mo 15, 3 (HfA) 2 Jes 66,13 (HfA) 3 vgl. Eldredge, Stacy: Werden wie du mich siehst. Aßlar 2014, S. 74. 4 vgl. Eph 1,4-5
Gott ist unser echter Vater.
Er kann und will unsere Fragen beantworten, damit wir dies auch bei unseren Kindern tun können.
Kinderzeit
Gott erhört Gebet
Heute sind aber extrem viele Leute im Haus meiner Herrin zum Gebet versammelt. Ach, entschuldigt, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich heiße Rhode und bin die Magd hier im Haus. Ich bin zuständig für alle hauswirt schaftlichen Arbeiten, z.B. fegen, wischen, Essen kochen usw. Es ist ein sehr schönes Haus und es gehört Maria, der Mutter des Johannes Markus. Genau, das ist also mei ne Herrin: Maria. Bei ihr hat sich die ganze Gemeinde heute Nacht getroffen, um besonders für Petrus zu beten, der gestern ins Gefängnis ge kommen ist. Oh, es klopft an der Tür! Mitten in der Nacht? Wer kann das sein?
Ich fürchte mich! Langsam gehe ich in Richtung Haus tür, lege mein Ohr an die Tür und frage ängstlich: „Wer ist da?“ Ganz leise höre ich eine Männerstimme sagen: „Mach auf! Bitte! Schnell, mach auf!“ Ich traue meinen Ohren kaum. Ist das nicht Petrus mit seiner tiefen Stimme?
worden?“ „Doch, es stimmt, ich habe seine Stimme genau erkannt!“ Da hören auf einmal alle ganz deutlich ein Klopfen an der Tür. Erstarrt schauen sie sich um. Ich sage: „Jetzt kommt endlich und seht selbst nach!“ Gemeinsam gehen wir zur Haustür und öffnen sie ganz vorsichtig einen Spalt breit. „Was? Petrus? Du bist es ja wirklich! Unglaublich!“ Schnell kommt Petrus herein und schließt die Tür hinter sich. Vor lauter Freude fängt die ganze Menge laut an durcheinander zu reden, weil es immer noch keiner glauben kann. Doch da hebt Petrus die Hand und alle werden plötzlich wieder ganz still.
In Windeseile rase ich ins Obergemach und platze mitten in das Gebet hinein. „Ich glaube, Petrus steht vor der Tür!“ Ungläubig starren mich alle an und Maria, meine Herrin ruft: „Wie kommst du denn darauf? Bist du verrückt ge
„Meine lieben Geschwister, ihr werdet es mir nicht glau ben, was ich heute Nacht erlebt habe.“ Immer noch ganz außer sich, schüttelt Petrus seinen Kopf und fängt an zu erzählen: „Ihr wisst ja, welch herben Schlag die Gemeinde hinnehmen musste. Unser lieber Bruder Jakobus wurde hingerichtet. Und mir sollte es auch nicht besser ergehen. Stellt euch vor, im Gefängnis wurde ich von 16 Soldaten aufs Schärfste bewacht. Nebenbei erfuhr ich, dass ich nach den Festtagen vors Gericht gestellt werden sollte. Nicht mal in der Nacht konnte ich ungestört schlafen, denn ich war angekettet und an beiden Seiten neben mir
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von Bronwen Paetzold und Silvia Michel
9. 7. t t
schlief ein Soldat und bewachte jede meiner Bewegungen. Aber, liebe Geschwister, Gott hat mir solch einen inneren Frieden geschenkt, wie ich ihn noch nie erlebt habe. So konnte ich tatsächlich ruhig schlafen, bis ich plötzlich von einem Stoß und einem hellen Licht aufwachte. Ein Engel rief mir zu: „Steh schnell auf!“ Da fielen meine Ketten mir einfach von den Handgelenken. Er sprach weiter: „Zieh dich an und nimm auch deinen Mantel mit!“ Wie im Traum tat ich, was mir gesagt wurde und folg te der Lichtgestalt, an allen Wachen vorbei, bis ich auf einmal in der kalten Nachtluft stand. Ich war plötzlich mitten auf der Straße und wusste erst nicht, wie mir geschah. Aber, liebe Geschwister, dass ich hier stehe, ist der Beweis, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich gerettet hat.“
Voller Dankbarkeit schauen wir uns an und ich sehe, wie sich meine Herrin verstohlen eine Träne wegwischt. Gemeinsam loben wir Gott für diese wunder bare Gebetserhörung. „Erzählt diese gute Nachricht auch all den anderen Glaubensgeschwistern, die heute Nacht nicht dabei sein konnten“, sagt Petrus noch, bevor er sich aufmacht, um an einen anderen, sichereren Ort zu ziehen.
Hast du schon mal eine Gebetserfahrung gemacht?
Es ist immer schön sich anzuhören, welche Erfahrungen andere gemacht haben. Lass dir von deinen Eltern oder Großeltern von ihren Erlebnissen mit Gott erzählen.
Kreuzworträtsel:
Lies die ganze Geschichte noch mal in Apostelgeschichte 12,1-17. Das wird dir auch dabei helfen, das Rätsel zu lösen.
1) Name der Dienerin
2) Ort für Verbrecher
3) Anderes Wort für Fesseln
4) Welches Kleidungsstück sollte Petrus mitnehmen?
5) Wer bewachte Petrus?
6) Wer wurde von Herodes hingerichtet?
7) Welches Fest feierten die Juden gerade?
8) Wer betete für Petrus?
9) Zu wessen Haus ging Petrus nach seiner Befreiung?
10) Name des Königs
11) Ein Bote Gottes
27 BW GUNG Kinderzeit
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Wenn Gott Lebensgeschichten neu schreibt
Wie ein Licht in der Nacht
Ein Interview mit den Gründern des Missionswerks amazing discoveries e.V. – die Fragen stellte Claudia Roth.
Dem Wahnsinn entkommen Timo und Helena – Teil 1 „Hilfe, Hilfe“ – warum hilft mir denn keiner?“, schreit Helena in voller Lautstärke. Todesangst macht sich in ihr breit. Wie lange wird dieses schwarz gekleidete, ver mummte Ungeheuer noch auf mich einschlagen? Verzwei felt versucht sie sich zu wehren – aber der Unbekannte ist größer, stärker, brutaler und hasserfüllter. Immer wieder saust der dicke Knüppel auf sie nieder. Schmerzen erfüllen ihren ganzen Körper. „Aaahhhhhhh – Lass mich los!“, schluchzt sie vor Panik und Qual. Langsam macht sich die ruhige Gewissheit in ihr breit: Das war‘s – ich werde sterben – ich gebe auf – mein Leben ist hiermit beendet –jetzt – heute... Fortsetzung folgt...
Ein Lichtstrahl mitten ins Herz Unglaublich, was manche Menschen durchmachen müs sen. Wie viel Not, Verzweiflung, Angst, Hass, Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit hinter den Fassaden steckt. Aber
gerade wenn Gott mit seinen Fingern Lebensgeschichten schreibt, wird mir seine Größe und Allmacht aufs Neue bewusst. Was gibt es Eindrucksvolleres als ein Leben, dass mitten im modernen Chaos versinkt und Gott räumt kostenlos auf?
Ein ehemaliger Junkie, der heute sein größtes Glück beim Verteilen von Gottes Wort erlebt? Ein Gefangener in Spielsucht, Pornografie und Sexsucht, der sämtliche verführerischen Medien meidet und jede freie Minute mit seinem besten Freund Jesus verbringt? Ein Opfer häus licher Gewalt, das durch die Macht Gottes innere und äußerliche Heilung erleben darf? Ein Mensch, schon im Mutterleib Satan geweiht, im Satanskult großgezogen, vielen furchtbaren und abartigen Ritualen unterworfen, darf die größte Befreiung seines Daseins erfahren! Ein Leben jetzt im hellem Licht Gottes und nicht im Schatten der Finsternis. All diese Zeugnisse sind zu finden in der Sendung „Menschen im Fokus“, unter www.daswort.tv.
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Dort wird sichtbar, wie ER – Immanuel – mitten ins Herz trifft und dadurch echte Reue, Umkehr und Annahme stattfindet. „Der Mensch sieht, was vor Augen ist, Gott aber sieht das Herz“ (1 Sam 16,7). Es gibt keine schönere Aufgabe, als bei diesem Wunder mitzuwirken – denn die meisten Zeugnisse werden erzählt von Menschen, die durch Predigten und Onlinevorträge von amazing disco veries (AD) auf die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventis ten aufmerksam wurden.
„Mache dich auf, werde Licht...“ (Jes 60,1) Diese Aufforderung Gottes ist all die Jahre Motivation für das Ehepaar Petra und Stan Sedlbauer, die Gründer des Missionswerks amazing discoveries e.V. In einem spannenden Interview erfahren wir unwahrscheinliche Ge schichten von einem großen Gott, der das Missionswerk all die vergangenen Jahre geführt und geleitet hat.
CR: Stan, wann wurde amazing discoveries e.V. gegrün det? Und welches Ereignis oder welcher Gedanke gab den Ausschlag, ein Missionswerk aufzubauen?
Stan Sedlbauer: Eigentlich hat alles um das Jahr 1990 begonnen, als ich den Ruf als Gemeindeleiter bekam. Ich war noch jung und fragte: Wer bin ich schon, dass ich diese Aufgabe übernehmen kann? Ich bat Gott um Weis heit sowie Wegführung und bekannte meine Begrenzt heit. Gott antwortete auf seine ganz eigene Weise: Er stellte mir Menschen in den Weg, die eine besondere Be rufung der Verkündigung hatten. Dazu gehörte Prof. Dr. Walter Veith – und noch weitere Männer des Glaubens.
Unsere Vision war, deutschlandweit ein Segen für viele zu sein. In Kanada hatte meine Schwester mit ihrem Mann bereits 1993 amazing discoveries aufgebaut – wir dach ten, dies ist in Deutschland nicht nötig – doch wir irrten uns. Menschen verlangen nach einer sinnigen und tiefen Botschaft. Gemeinsam mit sieben anderen Geschwistern aus dem süddeutschen Raum wurde amazing discoveries e.V. gegründet und seitdem wächst dieses Missionswerk
Wie viel Not, Verzweiflung, Angst, Hass, Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit steckt oftmals hinter den Fas saden! Aber Gott trifft mitten ins Herz und schenkt echte Reue, Umkehr, Annahme und Halt.
unaufhörlich. Übrigens gehörte damals auch der badenwürttembergische Vorsteher Heinz Hopf dazu.
CR: Liebe Petra, ich weiß, dass es am Anfang nicht ein fach für dich war. Du hattest drei kleine Jungs zu Hau se, warst Mutter, Hausfrau und nun auch viele Stunden ehrenamtlich tätig in der Missionsarbeit. Unter welchen Bedingungen habt ihr am Anfang gearbeitet?
Petra Sedlbauer: Es fing alles ganz klein an. Ein Schreib tisch, ein Schrank, ein Computer und ein Telefon – das war unser erstes AD-Büro – in einem Kellerraum bei uns zu Hause. Von dort aus wurden Bestellungen angenom men, Videos verschickt und das erste Buch von Dr. Veith „Auf die Wahrheit kommt es an“ bearbeitet. Da die An forderungen oft meine Fähigkeiten überschritten, ist viel auf den Knien – durch Gebet – entstanden.
CR: Gott beruft gerne Menschen, die sich ihrer Schwachheit bewusst sind. Gerade dadurch kann er mächtig wirken. Könnt ihr uns Erfahrungen aus dieser ersten Zeit erzählen?
Stan Sedlbauer: Eigentlich weiß ich gar nicht, wo ich an fangen soll zu berichten – so viele Wunder sind geschehen und Segenstüren hat Gott geöffnet! Als wir z.B. nach unserem ersten Mitarbeiter und Übersetzer gesucht haben, machte Gott uns mit einem Glaubensbruder bekannt, der wunderbare Fähigkeiten auf diesem Gebiet mitbrachte. Wir haben ihn im Glauben eingestellt, mit der Einschrän kung: „Wir können dir nur sechs Monate lang ein Gehalt zahlen, danach ist Ebbe in unserer Kasse!“ Und was für ein Wunder – der HERR hat in Form von Spenden dafür ge sorgt, dass wir über 15 Jahre zusammenarbeiten durften!
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BW GUNG
Mission
Claudia Roth
Wie ein Licht in der Nacht
Was gibt es Eindrucks volleres als ein Leben, das mitten im modernen Chaos versinkt und Gott räumt kostenlos auf?
Petra Sedlbauer: Was mir auch ganz besonders zu Herzen ging, waren mehrere Telefonate. Geschwister aus ganz Deutschland riefen mich an und bedankten sich für die Tiefe der Botschaften, die sie immer wieder im Glauben stärken und ihnen helfen, an den adventistischen Glau bensgrundsätzen festzuhalten.
CR: Interessant ist, wie sehr Gott segnet, wenn wir an seiner Hand vertrauensvoll vorwärtsgehen. Ihr seid mittlerweile zwei Mal mit dem AD-Büro umgezogen und habt euch ständig vergrößert.
Stan Sedlbauer: Ja, in den letzten Jahren hat uns der HERR wachsen lassen, so dass wir heute 12 Mitarbeiter haben – Mediendesigner, Filmemacher, Techniker, Buchhalter und Evangelisten. Gemeinsam wollen wir ein Anker in der babylonischen Vielfalt der Meinungen sein und die Adventbotschaft den Menschen näherbringen.
CR: Gerade während ich dies schreibe, habe ich eine Dame am Telefon, die mir aufgeregt berichtet: „Wissen Sie, ich sehe seit einigen Jahren die Internet-Vorträ ge von amazing discoveries. Bitte helfen Sie mir eine Person zu finden, bei der ich Bibelstunden nehmen kann. Ich möchte unbedingt dieses Jahr noch getauft werden!“ Bekommt ihr öfters Feedback von Menschen, die Gott durch eure Arbeit kennengelernt haben?
Petra Sedlbauer: Solche Rückmeldungen sind für uns sehr ermutigend. Aber am schönsten ist es, in ein strahlendes Gesicht zu schauen, das durch die neu entdeckte Liebe Christi „leuchtet“. In der Türkei hat sich z.B. eine Gruppe
Hier in diesem kleinen Studio werden die wertvol len Beiträge von AD aufbereitet. Nach den frühen Anfängen in einem Kellerraum ist AD inzwischen zwei Mal umgezogen und hat 12 feste Mitarbeiter.
Rocker zusammengefunden, die Sendungen von Dr. Veith schauen und nun den Sabbat halten. Zudem gibt es Grup pen von Christen ohne Kirchenzugehörigkeit, die noch nie in einer Adventgemeinde waren, aber unsere Glaubens grundsätze ausleben. Gottes Wort hat eine große Kraft. Ein besonderer Höhepunkt ist natürlich, wenn wir die „Früchte“ unserer Arbeit im Format „Menschen im Fokus“ interviewen dürfen:
Dem Wahnsinn entkommen Timo und Helena - Teil 2 Nach der furchtbaren Attacke des Stalkers dreht sich die Abwärtsspirale in Timo und Helenas Leben weiter. Depres sion, Hoffnungslosigkeit und Verlustängste prägen den Alltag… bis eines Tages etwas Gravierendes geschieht… „Das müssen wir uns unbedingt zusammen anschauen!“, verkündet Helena aufgeregt ihrem Mann Timo, als sie auf eine wunderbare Vortragsreihe im Internet stößt. Sofort werden sie gepackt von den Aussagen der adventistischen Redner, probieren daraufhin das Beten aus, bestellen sich eine Bibel und studieren anhand von weiteren Videos der Sprecher von AD ein Jahr lang – von früh bis spät – Gottes Wort. Endlich kehrt Frieden in ihr Herz ein. Freude breitet sich aus – es ist jemand da, der letztendlich alles in seiner Hand hält. Dem sie ihre Nöte und Sorgen anvertrauen können. Ihr Leben verändert sich völlig – sie lassen sich taufen, geben ihre Arbeitsstellen auf und setzen sich heute ehrenamtlich in der Straßenmission ein. Ihr größtes
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Anliegen ist es, leidgeplagten Menschen die Liebe Gottes näherzubringen. „Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis“ (1 Joh 1,5). Anzusehen unter: www.daswort.tv/mediathek/ „Menschen im Fo kus“/Timo und Helena/Dem Wahnsinn entkommen
„Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,14)
CR: Liebe Petra, oftmals gehört es auch zu deiner Aufgabe, Menschen zu interviewen, die eine 180-GradWende durch Gottes Eingreifen erlebt haben. Wird deine eigene Glaubenseinstellung von der Arbeit für Gott beeinflusst?
Petra Sedlbauer: Oh ja, da ich ja keine spezifische Aus bildung für diesen Job habe, sind so manche Aufgaben eine große Herausforderung. Da gehe ich dann auf die Knie, mache meine „Hausaufgaben“, und den Rest muss ich Gott überlassen. Diese enge Zusammenarbeit mit Gott
und die Erfahrung, dass mit Gott alle Dinge möglich sind, möchte ich nicht mehr missen.
CR: Hat sich eure Arbeit durch die Corona-Zeit verändert?
Stan Sedlbauer: Durch die Corona-Maßnahmen wurde unsere Arbeit innerhalb und außerhalb der Gemeinde noch wichtiger. Unser Anliegen war es, jeden Sabbat vormittag eine zeitgemäße, neue Predigt zu senden, da viele Gemeinden geschlossen hatten. Ein ganz herzliches Dankeschön an die vielen Pastoren der Baden-Würt tembergischen Vereinigung, die seitdem regelmäßige Gäste in unserem Studio waren und sich diesem Dienst zur Verfügung gestellt haben. Zudem entstand durch die politische Lage unsere Sendung „Eisberg voraus“. Im Interview-Format werden hier Zuschauerfragen beantwor tet, Glaubensaspekte angesprochen und politische Ereig nisse aufgearbeitet. Auch Dr. Walter Veith konnte durch Corona keine Vortragsreisen mehr durchführen. Aufgrund dessen wurde die aktuelle Sendung „What’s up, Prof?“ ins Leben gerufen. Es gibt bereits über 120 Sendungen, die wir ins Deutsche übersetzt und „voice-over“ gesprochen haben. Unser Heft „Gesund, aber wie?“ wurde zu Tausen den verkauft und verteilt und ein neuer YouTube-Kanal https://www.youtube.com/c/punktlicht entstand, mit zeitgemäßen Kurzvideos, in denen Gottes Wort auf den Punkt gebracht wird.
Früher drehte sich Timos und Helenas Leben in einer ständigen Abwärtsspirale. Doch heute leben sie dafür, leidgeplagten Menschen in der Straßenmission Gottes Liebe näherzubringen.
Wie ein Licht in der Nacht
Claudia Roth
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BW GUNG
Mission
Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört ha ben und euch verkündigen: Gott ist Licht, und in ihm ist keine Finsternis. (1 Joh 1,5)
CR: Angesichts aktueller Ereignisse – Ukraine-Krieg, drohende Versorgungsengpässe, stark zunehmende In flation – polarisieren die Menschen immer mehr. Die Ge sellschaft spaltet sich und es wird zunehmend diskutiert, wer Recht und wer Unrecht hat – diese Diskussionen machen leider auch vor der Adventgemeinde nicht halt.
Stan Sedlbauer: Gläubige Christen sehen den Kampf zwischen Gut und Böse – sie wissen, dass schwere Zeiten auf sie zukommen werden. Sie nehmen jede Gelegenheit wahr, ein Licht in dieser Welt zu sein und standhaft die Wahrheit zu verkündigen. Mein größter Wunsch wäre, dass wir weltweit als Siebenten-Tags-Adventisten an einem Strang ziehen und einheitlich unsere Aufgabe er füllen, bibeltreue Botschafter an Christi statt zu sein!
Petra Sedlbauer: Seid mutig, seid stark und seid anders als die Welt! Sehen wir unserem Ziel entgegen und leben wir,
Durch die politische Lage entstand bei AD die neue Sen dereihe „Eisberg voraus“. Im Interview-Format werden hier Zuschauerfragen beantwortet, Glaubensaspekte angesprochen und politische Ereignisse aufgearbeitet.
Viele Pastoren aus der Baden-Württembergischen Vereinigung haben sich während der Corona-Zeit zur Verfügung gestellt, damit jeden Sabbat eine neue, zeitgemäße Predigt gesendet werden konnte.
als ob morgen schon unser Heiland wiederkäme. Passt euch dieser Welt nicht an, sondern lasst euch von Gottes Wort verändern (Röm 12,2).
Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen? (Ps 27,1)
Claudia Roth arbeitet als Tele vision Program Managerin bei amazing discoveries e.V. und ist Autorin von dem Gesundheits heft „Gesund, aber wie?“.
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Die enge Zusammenarbeit mit Gott und die Erfahrung, dass mit IHM alle Dinge möglich sind, möchte ich nicht mehr missen.
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Ethische Fragen auf dem Prüfstand
Wie stehen wir als Christen zum Krieg?
Die Bilder vom Krieg in der Ukraine machen Angst. Sie bereiten uns Sorgen. Sie lösen mögli cherweise auch böse Erinnerungen an die eigene leidvolle Geschichte aus. Für Christen ergibt sich sofort eine ethisch-moralische Fragestellung: Wie stehen wir zum Krieg? Gibt es einen „gerechten“ Krieg1, an dem wir uns beteiligen können? Hat nicht das Volk Israel im Alten Testament Kriege im Namen Gottes geführt? Dürfen Christen im Militär kämpfen? Oder we nigstens als Sanitäter das Leid lindern, so wie Desmond Doss2? Sind wir als Adventisten nicht irgendwie geteilter Meinung, wenn vor über 100 Jahren Conradi dem Militärdienst positiv gegenüberstand, sich die Leitung der Generalkonferenz dem aber nicht anschließen konnte? Johannes Kovar widmet sich diesen Fragen und schlägt vor, sie der Reihe nach zu betrachten.
Das Alte Testament
Ja, es stimmt: Im AT gab es Angriffskriege, die im Auftrag Gottes oder zumindest in seinem Namen geführt wurden (2 Mose 14,13; 17,9-16; 4 Mose 31,7; 5 Mose 1,30; 7,2324; 20,4; Jos 10,14.25-26; 23,3). Ist es legitim, diese lan ge Liste an Beispielen für die heutige Zeit herzunehmen, um Kriegsführung zu rechtfertigen?
Ausgelöst durch diese Kriegsberichte des AT, in denen Gott eine gewisse Rolle spielt, stellen wir uns Fragen über das Wesen Gottes. Wenn er allmächtig ist, dann kann er nicht gut sein, weil er ja sonst das Böse stoppen würde. Oder, wenn er gut ist, dann ist er nicht gleichzeitig auch allmächtig, weil er offensichtlich nicht in der Lage ist, dem Bösen Einhalt zu gebieten. Unser Gottesbild steht da auf dem Prüfstand.
Wenn wir genau hinsehen, stellen wir fest, dass das AT vom Bundesgedanken geprägt ist. Gott schließt mit dem Volk Israel einen Bund. Das bedeutete nach damaligem Verständnis, dass einem im Kriegsfall der Bündnispartner zur Seite stehen musste. In gewisser Weise erfüllte Gott sein Versprechen, wenn er Israel dabei half, das Land Kanaan zu erobern. Jedenfalls tat er das so lange, wie das Volk ein loyaler Bündnispartner war. Beim Auszug aus Ägypten führte Gott selbst den ersten „heiligen“ Krieg3 (2 Mose 14,14). Dabei ist das in der Kriegsführung völlig ungeübte Israel gar nicht wirklich am Sieg über die ägypti sche Armee beteiligt. Genau das wäre eigentlich das gött
Gibt es einen „gerechten“ Krieg, an dem wir uns als über zeugte Siebenten-Tags-Adventisten beteiligen können?
liche Ideal gewesen: Sein Volk braucht gar nicht im Kriegs geschehen involviert zu sein. Tatsächlich war es so, dass immer, wenn Israel völlig auf Gott vertraute und trotzdem mit seinen Feinden konfrontiert war, Gott eingriff und auf wundersame Weise den Sieg errang. Die besten Beispiele dafür sind Hiskia, der nicht wirklich aktiv werden musste (2 Kön 19,2; 2 Chr 32; Jes 37), und Josaphat (2 Chr 20,20).
Ellen White bestätigt diesen Gedanken: „Sie sollten das Gelobte Land nicht durch einen Feldzug erlangen, sondern durch striktes Befolgen seiner Gebote.“4 Anders sieht es im Kampf gegen die Amalekiter aus (2 Mose 17,8-16).
Johannes Kovar
Glaube
Wie stehen wir als Christen zum Krieg? BW GUNG
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Das Volk hatte begonnen, gegen Mose und Gott zu mur ren. Das Vertrauensverhältnis war gestört. Offensichtlich wollte Gott Israel zu größerem Glauben führen, und so ließ Gott sie am Krieg teilhaben (Jos 7,12-13; 10,8). Diese Vorgehensweise stellte aber nicht Gottes bevorzugten Plan A dar.
Der anschließende Bericht über die Eroberung Kanaans zeigt, dass Krieg hauptsächlich gegen die befestigten Städte als Zentren der heidnischen Kultur und des Götzen dienstes gerichtet war (z.B. Jos 11,12). Wiederholt lesen wir, dass eine Stadt erobert und der Bann an allen Bewoh nern vollstreckt wurde. Allerdings war diese vollständige Ausrottung zeitlich auf die Landnahme und geographisch auf Kanaan beschränkt. Wenn sich aber jemand aus der götzendienerischen Bevölkerung zu Gott bekehrte, überlebte diese Person bzw. Familie, wie das Beispiel von Rahab sehr schön zeigt (Jos 6). Bei späteren Kriegen – so der Plan Gottes – sollte den Feinden zuerst ein Friedens angebot gemacht werden (5 Mose 20,10-15). Später schenkte Gott dem König David zwar noch Siege über die Philister (1 Sam 17), aber verbot David, den Tempelbau in Angriff zu nehmen, weil er zu viel Blut vergossen hatte (1 Chr 22,8). Hier kommt wieder durch, wie Gott den Krieg bewertet.
Wieder einige Zeit später sprechen die Propheten vom ursprünglichen Plan Gottes, der durch den verheißenen Friedensfürst (Jes 9,5) hätte verwirklicht werden sollen.
Dann wären die Schwerter zu Pflugscharen geschmiedet worden (Jes 2,4; Mi 4,3) und die Menschen hätten ge
Sogar einer der Jünger Jesu gehörte zur Partei der Zeloten (Lk 6,15), die mit Waffengewalt eine Be freiung vom römischen Joch anstrebten. Die Lehre Jesu in der Bergpredigt bildet dazu einen Gegenpol.
lernt, keinen Krieg mehr zu führen. Was auf nationaler Ebene damals noch nicht umgesetzt werden konnte, wird aber auf der neuen Erde durch Gott Wirklichkeit werden (Offb 21; 22).
Das Neue Testament
Im NT kommt der Wille Gottes für Jesu Nachfolger noch klarer zum Ausdruck. Aber blicken wir zuerst auf den historischen Kontext: Im 2. Jahrhundert v. Chr. kam es zum jüdischen Makkabäer-Aufstand gegen die Besat zungsmacht der Seleukiden, später in den Jahren 66-74 n. Chr. zur blutigen Revolte gegen die Römer. Im jüdischen Denken damals waren diese militärischen Aktionen ethisch in Ordnung. Sogar einer der Jünger Jesu gehörte zur Partei der Zeloten (Lk 6,15), die mit Waffengewalt eine Befreiung vom römischen Joch anstrebten.
Die Lehre Jesu in der Bergpredigt bildet dazu einen Gegenpol: Er lobt die Sanftmütigen (Mt 5,5) und die Friedensstifter (Mt 5,9). Er propagiert auch im weiteren Verlauf seiner Rede Gewaltlosigkeit. Jesus geht dann auf das Gesetz ein, in dem steht: „Du sollst nicht töten“, interpretiert es und führt aus, dass schon dem Bruder zu zürnen eine Übertretung darstellt (Mt 5,21-22). Jesus geht noch weiter: Er stellt sich gegen jede persönliche Form von Aggression und Vergeltung (Mt 5,38-39). Damit war im Verständnis der alten Kirche jegliche Form von Kriegs
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dienst nicht mehr möglich, wie wir es auch bei Franz von Assisi, Erasmus, den Täufern, den Böhmischen Brüdern, Mennoniten und Quäkern finden. Schließlich erreicht Jesus den Höhepunkt seiner Ausführungen: „Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde …“ (Mt 5,44) Dieses Liebesgebot gilt im AT für den Nächsten (3 Mose 19,18), aber Jesus dehnt es sogar auf die Feinde aus. Universeller kann Jesus es gar nicht ausdrücken. Dieses Liebesgebot steht in deutlichem Kontrast zur Anwendung jeglicher Form von Gewalt und Krieg.
Die Apostel als Nachfolger Jesu drücken die gleichen Ge danken aus. Paulus schreibt: „Segnet, die euch verfolgen … Vergeltet niemand Böses mit Bösem … Wenn möglich, soviel an euch ist, lebt mit allen Menschen in Frieden! Rächt euch nicht selbst, Geliebte … Wenn nun deinen Feind hungert, so speise ihn; wenn ihn dürstet, so gib ihm zu trinken! Denn wenn du das tust, wirst du feurige
Kohlen auf sein Haupt sammeln“ (Röm 12,14-20). Im Denken Jesu und der Apostel gibt es also keinen Platz für Gewalt und Vergeltung, daher auch nicht für irgendeine Form von Krieg.
Adventgeschichte
In den Jahren 1861-1865 herrschte in den USA Bürger krieg. Genau in diese Zeit fällt die Gründung unserer Freikirche. Die Auseinandersetzung forderte die frühen Adventisten heraus: Einerseits wollten sie der Bergpredigt („liebt die Feinde“) und den Zehn Geboten („du sollst nicht töten“) folgen, andererseits waren sie bemüht, dem Staat gegenüber loyal zu sein. Unsere Kirche empfahl da her, sich nicht freiwillig zum Kriegsdienst zu melden, und versuchte, bei den Behörden einen Nicht-Kämpfer-Status aus Gewissensgründen zu erreichen. Für eine noch sehr unbedeutende kleine Kirche eine gewagte Bitte. Es gelang schließlich, viele Adventisten durch Bezahlung eines ho hen Geldbetrags vom Militärdienst freizukaufen, allerdings kämpften andere Adventisten trotzdem an der Front.
Nach dem Bürgerkrieg, am 14.05.1867, veröffentlichte unsere Kirche ein klares Statement gegen jegliche Betei ligung an kriegerischen Handlungen: „Beschlossen. Es ist die Überzeugung dieser Konferenz, dass das Tragen von Waffen oder das Führen eines Krieges eine direkte Verlet zung der Lehren unseres Erlösers und des Geistes und des Buchstabens des Gesetzes Gottes darstellt.“5
Das Liebesgebot Jesu in Mt 5,44 steht in deutlichem Kontrast zur Anwendung jeglicher Form von Gewalt und Krieg.
Wie stehen wir als Christen zum Krieg?
Johannes Kovar
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Wer sich als Christ oder Adventist dem Militär an schließt, wird früher oder später mit ethischen Frage stellungen konfrontiert sein.
BW GUNG
Glaube
Der Erste Weltkrieg (1914-1918) stellte erneut eine große Herausforderung dar. Ludwig Conradi ignorierte die Nicht-Kämpfer-Haltung und erlaubte Adventisten in Deutschland, als Soldaten im Krieg zu kämpfen. Er ver langte von ihnen in Kriegszeiten nicht einmal das Halten des Sabbats. Etliche Adventisten sahen das anders. Man che dienten zum Beispiel den Menschen als Sanitäter im Krieg. Andere konnten selbst diesem gemäßigten Stand punkt nichts abgewinnen und beharrten darauf, dass Ad ventisten überhaupt nichts mit Kriegsdienst zu tun haben sollten. Sie nahmen dafür auch harte Bestrafung in Kauf. Eine sowjetische Studie aus den 1930er-Jahren behauptet, dass die Adventisten die drittgrößte Gruppe derer darstell te, die sich aus religiösen Gründen weigerten, im Ersten Weltkrieg Waffen zu tragen.
Die anfängliche Position unserer Freikirche hat im Laufe des 20. Jahrhundert durchaus einen Wandel erlebt. Be sonders während des Zweiten Weltkriegs wurde kontro vers diskutiert. Das führte dazu, dass etliche Adventisten
argumentierten, dass man sich sehr wohl gegen eine ext rem nationalistische Diktatur wehren müsse – hier wurde natürlich Hitler-Deutschland angesprochen. Diese Position hatte auch den Vorteil, dass man nicht als feige verschrien wurde. Das Beispiel von Desmond Doss zeigt, dass auch der amerikanische Staat den selbstlosen Heldenmut von Sanitätern im Krieg zu würdigen wusste. Andere, wie es die spannende Familiengeschichte Hasel erzählt6, waren zwar gezwungener Weise an der Front im Einsatz, schaff ten es aber mit Gottes Hilfe, von ihren Waffen keinen Gebrauch zu machen. Wieder andere starben aufgrund ihrer Weigerung und Gewissensüberzeugung als Märtyrer, was durchaus bewundernswert ist.
Der Vietnamkrieg (1955-1975) führte innerhalb der Adventgemeinde zu neuen Diskussionen. So entschloss man sich 1972 dazu, weiterhin den Nicht-Kämpfer-Status zu empfehlen. Die Praxis zeigte jedoch, dass die offiziellen Empfehlungen immer weniger Gewicht hatten und auch adventistische Soldaten an Kriegshandlungen am Persischen Golf (1990-1991)7 und später in Afghanistan und im Irak (ab 2001) beteiligt waren. Trotz unseres klaren Nicht-Kämpfer-Status ist die Diskussion um den Militärdienst nicht in den Hintergrund gerückt, sondern wird angesichts aktueller politischer Ereignisse weiter fort geführt. Es genügt eben nicht, als Freikirche einfach nur ein Statement zu geben, sondern es ist wichtig, mit den Geschwistern weiterhin über dieses Thema im Gespräch zu bleiben.
Trotz unseres klaren Nicht-Kämpfer-Status waren leider auch adventistische Soldaten am Persischen Golf, in Afghanistan und Irak an Kriegshandlungen beteiligt.
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Selbst als Sanitäter sollte man sich die Frage stellen, ob man im Krieg seinen Glaubensüberzeugungen wirklich treu bleiben kann…
Ethische Herausforderungen
Wer sich als Christ oder Siebenten-Tags-Adventist dem Militär anschließt, wird früher oder später mit ethischen Fragestellungen konfrontiert sein. Manche gehen zur Ar mee, weil sie dort günstig zu einer Berufsausbildung kom men, andere vielleicht, um ihre Familien und ihr Land zu verteidigen. Trotzdem dürfen wir nicht übersehen, dass im Ernstfall jeder Staat auch mit unlauteren Mitteln kämpfen wird – und da tut sich schnell ein Gewissenskonflikt auf.
Bevor man den Schritt in die Armee geht, sollte man sich also fragen: Wem will ich loyal sein? Meinem Staat oder Gott und seinem Wort? Kann ich dem Staat einen Treue eid schwören? Wie kann ich es vereinbaren, dass die Bibel ein Liebesgebot den Feinden gegenüber formuliert, ich im Militär aber darauf trainiert werde, den Feind zu töten?
Wie gehe ich damit um, dass im Kriegsfall viele der Zehn Gebote nicht mehr eingehalten werden können (töten, lü gen, stehlen, begehren, Sabbatruhe)? Selbst als Sanitäter sollte man sich die Frage stellen, ob man im Krieg seinen Glaubensüberzeugungen wirklich treu bleiben kann…
Meine Schlussfolgerungen
Für mich persönlich sind gelebtes Christentum und Militär dienst einfach nicht kompatibel. Uns muss klar sein, ich kann mich nur für das eine oder das andere entscheiden. Speziell die Bergpredigt steht im Gegensatz zu jeglicher Beteiligung an Gewalt und Krieg. Daher lautet meine Empfehlung an alle jungen Leute, nicht freiwillig zum Militär zu gehen. Die aktuelle Gesetzeslage in Deutsch land kann sich auch ändern: Derzeit ist der verpflichtende Militärdienst zwar ausgesetzt, kann aber im Krisenfall wieder aufleben. Sollte der Krieg zwischen Russland und
Wie stehen wir als Christen zum Krieg?
Johannes Kovar
Wem will ich loyal sein? Meinem Staat oder Gott und seinem Wort? Im Ernstfall wird jede Nation be reit sein, auch mit unlauteren Mitteln zu kämpfen.
der Ukraine länger dauern oder auf andere Länder über springen, könnte das in Deutschland eine neue Diskussion über die Wehrpflicht auslösen.
Wir kennen die Zukunft zwar nicht, können aber jetzt per sönliche Vorsätze für den Krisenfall fassen und Weichen stellen. Lasst uns auf Gewalt verzichten und „Friedens stifter“ sein.
Wer sich zum Thema noch mehr informieren will, dem möchte ich folgendes Buch empfehlen: „Adventists and Military Service: Biblical, Historical and Ethical Perspectives“
Quellen:
1 Eine Übersicht bietet https://de.wikipedia.org/wiki/Gerechter_Krieg. 2 Siehe https://www.adventist.org/religious-liberty/desmond-doss. 3 „Heiliger Krieg“ ist ein von Theologen verwendeter Ausdruck, der aber nicht impliziert, dass wir uns heute auch an kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligen dürfen. 4 Ellen White, Wie alles begann, Wien: Krattigen: Advent-Verlag / Wien: Top Life Weg weiser-Verlag, 2017, 371. 5 „War“, Fifth Annual Session, General Conference of Seventh-day Adventist, May 14, 1867 (https://documents.adventistarchives. org/Minutes/GCSM/GCB1863-88.pdf). 6 Susi Hasel Mundy, Mit Gott an unserer Seite, Lüneburg: Advent-Verlag, 2003. 7 Adventistische Schätzungen gehen von ca. 2000 – 2500 adventistischen Soldaten im Kriegsgebiet aus.
Johannes Kovar studierte Theologie und unterrichtet seit 1996 im Fachbereich Neues Testament am Seminar Schloss Bogenhofen, Österreich.
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BW GUNG
Glaube
Wie ein Atheist glauben lernte
Jan Haugg, Gemeinde Tübingen
Mit gefühlt offenem Mund saß ich vor dem Bildschirm. Das Video war vorbei. Innerlich aufgewühlt, begann ich in der Wohnung auf- und abzugehen. In mir arbeitete es auf Hochtouren. Wie konnte es sein, dass mir das nie jemand erzählt hatte?
Eigentlich sollte ich im Büro der Firma sein, für die ich gerade meine Bachelorarbeit über Vergütungsmodelle für Photovoltaik-Dachanlagen in Südafrika schrieb. Aber soeben hatte ich einem Zoologie-Professor dabei zu gehört, wie er die Evolutionstheorie zerlegte und damit die massivste Säule meiner atheistischen Weltanschauung zertrümmerte.
Religion war für mich bis dato nur ein Märchen, dem zu viel Bedeutung zugeschrieben wurde und das instrumenta lisiert wurde, um die Menschen zu kontrollieren. Aber das war nur eine unfundierte Meinung. Eigentlich hatte ich
keine Ahnung von Gott oder dem Glauben und hielt auch nichts dergleichen für erstrebenswert, was klassischer DDR-Erziehung entsprach, obwohl ich erst 1987 in Meck lenburg-Vorpommern geboren wurde.
Es gab Wichtigeres zu tun im Leben: Ein ökologischer Kollaps gehörte abgewendet und die soziale Frage (bzgl. der Begleit- und Folgeprobleme unserer industrialisierten Welt) beantwortet. Die Wege zur Erreichung meiner Ziele sollten Wirtschaft und Politik sein, wo ich bereits früh als SPD-Mitglied aktiv wurde und mich für den Umweltschutz engagierte. Mit der gewählten Studienrichtung „Interna tional Business“ plante ich, zukünftig als Unternehmer und Politiker genug Macht und Geld erhalten zu können, um diese für „das Gute“ wirken zu lassen. „Keine Zeit für Ge bete zu imaginären Emotionskrücken. So etwas brauchen nur die Schwachen“, dachte ich mir.
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So kam ich zur Gemeinde ...
Doch Gott sah in mir die Sehnsucht nach denselben Din gen, die er sich auch wünscht: Nachhaltigkeit, Harmonie, Sicherheit, Frieden und Liebe. So lenkte er meine Schritte nach Norwegen, wo ich auf einem Öko-Bauernhof im Jahr 2010 und dann während der Erarbeitung meiner Bache lorarbeit in Oslo im Jahr 2012 junge Adventisten von der Matteson- und der Josia-Missionsschule traf. Ihr Lebens stil, ihre Einstellungen und ihr Umgang mit mir weckten in mir die Hoffnung, dass es doch noch Menschen gab, mit denen die Welt gerettet werden könnte. Doch meine neue Hoffnung wurde sogar stark übertroffen. Diesen jungen Christen ging es um weitaus mehr, als nur den Pla neten zu retten. Ihr Blick ging weit über das hinaus, was ich sah. Und weil sie mich so akzeptierten wie ich war (Metal-Musiker, Alkoholkonsument, ungläubig etc.) und sich rührend um mich kümmerten, gewannen sie nach haltig mein Vertrauen. Andernfalls hätte ich ihnen kein Gehör geschenkt, als sie mir vom tiefergehenden großen Konflikt zwischen Gut und Böse sowie dem weit über legenen Rettungsplan erzählten. Das klang für mich zwar plausibel, aber meine Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Bibel, insbesondere dem Schöpfungsbericht, standen mir noch im Weg.
Doch da stand ich nun und kombinierte meine neuen Erkenntnisse über die Prophetie, die Schöpfungsindizien, den Rettungsplan Gottes und einigem mehr. So wurden nicht nur die Trümmer meines alten Welt-, Menschenund Gottesbildes hinweggefegt, sondern mein Horizont erstreckte sich plötzlich weit über das hinaus, was „unter der Sonne“ passiert. Mein Herz schmeckte gerade zum ersten Mal Ewigkeit, Heiligkeit und Wahrheit.
Kannst du dir vorstellen, wie erstaunt ich war? Von außen muss alles ganz unspektakulär ausgesehen haben. Kein Wind, kein himmlisches Licht oder sonst etwas Übernatür liches, aber mein Herz und mein Geist bebten vor Erstau nen und Freude und ruhten gleichzeitig in einem neuen, tiefen, nie zuvor erlebten Frieden.
Meine Angst vor der Zukunft, vor dem Tod durch kolla bierte Ökosysteme, wich nun der Vorfreude auf Jesu baldi ge Wiederkunft und die Wiederherstellung der paradiesi schen Heimat, in der wir in Gottes Gegenwart die Ewigkeit genießen dürfen. Was für ein Paradigmenwechsel! Gott hat mich aus der völligen Dunkelheit in das hellste Licht geführt, wofür ich ihm auf ewig dankbar sein werde.
Als neugeborener Christ sah ich, dass es viel zu lernen gibt. So stieg ich im August 2012, am Tag nach der Ver teidigung meiner Bachelor-Arbeit, in den Flieger nach Nor wegen, um zwei Jahre an der Matteson-Missionsschule den wahren „Weg“ zur Errettung der Menschheit tiefer zu erforschen. Heute, ca. 10 Jahre nach meiner Bekehrung, darf ich meinem Herzensanliegen, der Welt das Evange lium zu bringen, in der Rolle des Pastors nachgehen. Das ist für mich Hobby, Beruf und Berufung zugleich. Meine liebe Frau Maria steht dabei treu an meiner Seite und mei ner kleinen Tochter Rosalie darf ich nun von Kindesbeinen an das mitgeben, was in meiner Kindheit noch in ferner Zukunft lag: die frohe Botschaft von der Erlösung durch Jesus Christus.
Wenn Gott einen Skeptiker wie mich durch betende, liebe volle und freimütige Christen erreichen konnte, dann kann er das auch durch dich, liebe/r Leser/in. Die „Methode Jesu“ kennst du bestimmt schon. Meine Geschichte zeigt, dass sie tatsächlich der Weg zu wahrhaftigem Erfolg in der weltweiten Verkündigung des Evangeliums ist.
Jan Haugg (hier mit Ehefrau Maria und Töchter chen Rosalie) wurde als atheistischer Skeptiker durch betende, liebevolle und freimütige Christen mit Gottes Liebe, Freude und Frieden bekannt.
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Jan Haugg So kam ich zur Gemeinde ... BW GUNG Gemeinde
Gott hat mich aus der völligen Dunkelheit in das hellste Licht geführt, wofür ich ihm auf ewig dankbar sein werde.
Bibel und Glaube
Ein überempfindlicher Prophet lässt 42 Kinder zerreißen?
Ereignisreiche Tage liegen hinter ihm. Doch an diesem einen Ort sollte sich etwas ereignen, das Menschen bis heute in Fassungslosigkeit versetzt. Kleine Knaben sterben. Eigentlich hätten sie noch ihr ganzes Leben vor sich, doch wegen dummer Hänseleien wird ihr junges Leben von zwei Bären beendet. Warum nur lässt Gott so etwas Grausames zu? Ist sein Fluch nicht sogar schlimmer als die Witzeleien der kleinen Knaben? Können wir heute, über 2500 Jahre später, aus dieser Geschichte etwas über den Umgang mit Propheten lernen?
Ein Kontrast, der zu denken gibt Elisa steht der Aufgabe gegenüber, in die Fußstapfen eines sehr großen und bedeutenden Propheten zu treten, daher kommt für ihn nur ein Wunsch in Frage: Heiliger Geist. Mit einem bisschen gibt er sich nicht zufrieden. Es soll der zwei fache Anteil Elias sein (2 Kö 2,9)! Dieser wird ihm gewährt. Nach Elias Himmelfahrt kommt Elisa an den Jordan. Dort schlägt auch er mit dem Mantel auf das Wasser und es teilt sich – genau wie bei Elia. Elisa ist nun wie Elia, ein Prophet. Das erkennen auch die Prophetensöhne, welche gegenüber bei Jericho waren, und bringen ihm Ehrerbietung entgegen (2 Kö 2,15).
Im Kontrast dazu haben wir die Knaben, welche Elisa auf grund seiner Glatze auslachen und dem noch hinzufügen, dass er „heraufkommen“ soll. Doch sie meinen damit nicht das „Hinaufgehen“ nach Bethel, dem „Haus Gottes“ (siehe 1 Mo 35), was Elisa beabsichtigte. Dies ist nicht als freundli che Einladung zu verstehen. Offensichtlich spielen sie hiermit auf die Himmelfahrt des Elias an und wollen Elisa deutlich machen, dass er hier nicht erwünscht ist. Sie wollen, dass er genauso wie Elia endlich verschwindet. Damit lästern sie den Auftraggeber Elisas – Gott selbst. Die Glatze des Elisas spielt bei dieser Lästerung nur eine zweitrangige Rolle. Diese „kleinen Knaben“ verhöhnen den, auf dem Gottes Geist ruht.
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Den, der genau wie Elia den Jordan teilte und die Lebensqua lität einer ganzen Stadt verbesserte, indem er für genießbares und für die Landwirtschaft brauchbares Wasser sorgte (2 Kö 2,21; Elia ließ es wieder regnen: 1 Kö 18).
Wenn man nun die zwei Städte, Jericho und Bethel, sowie ihre „Abgesandten“ vergleicht, stellt man einen großen Unterschied im Umgang mit Gottes Propheten fest: Während die Prophetenschüler ihm Ehrerbietung darbringen, verspot ten ihn die „jungen Knaben“ Bethels. Entsprechend erleben Erstere, mitsamt der Einwohner Jerichos, Gottes machtvolles Wirken (2 Kö 2,22), wohingegen die Einwohner Bethels die ses in Form seines Gerichtes über lästernde „junge Knaben“ zu spüren bekommen.
Doch was hat es hier mit den „jungen Knaben“ auf sich? Sind das wirklich kleine Kinder, die sich hier nur einen Spaß erlauben? Im hebräischen Text lesen wir die Worte für „junger Knabe“ קָטָן [qatan] und נַעַר [na’ar]. Der Knabe [na’ar] kann sowohl ein ganz kleines Kind sein als auch ein junger Mann oder aber auch ein Diener. „Jung“ [qatan] kann sowohl klein, jung, als auch unbedeutend heißen. Salomo selbst bezeichnet sich als junger Knabe in 1 Kö 3,7, obwohl er zu dem Zeitpunkt schon mit der Prinzessin von Ägypten verheiratet war – das trifft bei kleinen Kindern normalerweise nicht zu. Ebenfalls kommen die Worte in 1 Sam 16 vor, wo David zum König gesalbt wird. Wenn er allein in dem Alter schon die Schafherde hütet, war er auch hier sicherlich kein kleiner Junge mehr. Auf unsere „jungen Knaben“ in der ElisaGeschichte trifft wohl dasselbe zu. Ihr Gespött ist kein un überlegter, dummer Streich von kleinen Jungs, sondern eine offenkundige Rebellion gegen Gott und seinen Propheten.
Die Anzahl der jungen Männer macht deutlich, dass sich hier ein ganzer Mob gebildet hat, dessen Mitglieder sich ganz sicher im Klaren darüber sind, was sie tun und gegen wen sie rebellieren. Gott tritt an dieser Stelle für seinen Propheten Elisa ein und macht durch ein drittes Wunder deutlich, dass dieser im Geiste des Elias unterwegs ist, indem er zwei Bären sendet (siehe 2 Kö 1: Elia ließ Feuer vom Himmel fallen, wel ches einen Hauptmann und seine 50 Leute verzehrte).
Das Gespött der „jungen Knaben“ in der ElisaGeschichte ist kein unüberlegter Dumme-Jun gen-Streich, sondern eine offenkundige Rebel lion gegen Gott und seinen Propheten.
>2500 Jahre später
Die Geschichte von Elisa und den spottenden jungen Leuten, die am Ende einem grausamen Gericht anheimfallen, macht uns heute einige Tatsachen deutlich: 1) Gott sendet seine Propheten zu jedem. Egal, ob man auf ihn hört oder nicht.
2) Wer seine Propheten beleidigt oder ablehnt, lehnt ebenso den ab, der sie gesandt hat. 3) Gott benutzt manchmal Bären, um aufzuzeigen, wohin offene Rebellion gegen Gott führt. Ein permanentes Sich-Abwenden von Gottes Stimme und seinen Propheten, die immer wieder zur Umkehr rufen, führt irgendwann dazu, dass man sich im „Hause Gottes“ (Anspielung auf Bethel) befindet, sich jedoch von Gott so weit entfernt hat, dass Gottes gerechte Strafe schon zu Leb zeiten eintrifft, während Elia ebenfalls zu Lebzeiten seinen Lohn erhielt.
Die Relevanz dieser Geschichte liegt für mich heute in der Frage, wie ich persönlich mit Gottes Wort und mit seinen Propheten umgehe. Leugne ich vielleicht ihre Sendung von Gott? Würde ich sie am liebsten „zum Mond schießen“? Auch zu uns als Adventgläubige hat Gott eine Prophetin ge sandt (wenn sie sich selbst auch nie so bezeichnete). Sind wir bereit auf sie zu hören, auch wenn uns ihre Botschaft oder Sendung manchmal nicht passt?
Fabian Schreiner studierte Theologie in Bogenhofen und arbeitet seit 2021 als Pastoralassistent im Bezirk Pforzheim.
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Die Relevanz dieser Ge schichte liegt heute in der Frage, wie ich persönlich mit Gottes Wort und mit seinen Propheten umgehe.
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Bibel und Glaube
Fabian Schreiner
Ein überempfindlicher Prophet lässt 42 Kinder zerreißen?
Aus den Gemeinden
Rückblick
Fußballcamp 2022: Elf Freunde müsst ihr sein...
Als ich den Sportverein des SG Enzklösterle betrat, fiel mir sofort dieser Spruch an der Wand auf: Elf Freunde müsst ihr sein, um Spiele zu gewinnen. Was uns an diesem Wochenende erwartete, waren elf Jungs zwischen 13 und 18 Jahren. Elf Jungs, die erst lernen mussten Freunde zu sein: auf dem Fußballplatz, während der Andachtszeit und während des Spüldienstes.
Der Zeitplan war wie folgt: Zuerst gab es um 8 Uhr eine Andacht und Frühstück, anschließend um 10 Uhr Muskel dehnung und Trainingseinheiten bei einer immer heißer werdenden Sonne. Fußballtheorie wurde um 15 Uhr an einer Magnetwand erklärt, bevor man wieder auf den Platz trudelte und weiter trainierte. Danach gab es um 19 Uhr Bibelstudium und Abendessen. Der Tag fand sei nen Abschluss mit einem Fußballspiel auf Leinwand und einer kalten Dusche.
Ob es um das klassische „Hinterlaufen“ ging, Flanken schlagen, Torschussübungen oder Slalomläufe, Dribblings und „Eins gegen Eins“-Zweikämpfe – überall hatten die Jungs die Möglichkeit, an ihre Grenzen zu kommen und wie in einem Fußballverein zur Bestleistung gefördert zu
Fußballteam-Prinzipien und christliches Verhalten sind keine entgegengesetzten Pole. Während des Fußballcamps wurde beides beim Bibelstudium erklärt und auf dem Rasen praktisch trainiert.
werden. Aber was unterscheidet ein adventistisches Fuß ballcamp von einer Fußballfreizeit eines Sportvereins?
Die Bälle, die Tore, der Rasen sowie alles andere hatte keinen speziell christlichen Touch. Es gibt keine aus gesprochen christliche Fußballübung oder einen christ lichen Zweikampf. Was es aber gibt, ist eine christliche Einstellung. Und diese Einstellung haben wir anhand des Bibelstudiums in unserer Andachtszeit geschult und auf dem Platz trainiert. Ohne in Bibeltexte etwas hineinzulesen, konnten wir Prinzipien aus der Bibel zu den Themen Ehr geiz, Wettkampf und christliche Nächstenliebe ableiten. Während viele Profis in der Fußballbranche für absurde Mil lionensummen abgelöst werden, dürfen wir die Gewissheit haben, dass wir erlöst worden sind – nicht „durch Gold und Silber“, aber durch das teure Blut von unserem Herrn Jesus Christus. Um zu gewinnen, müssen wir elf Freunde sein. Ja, wir sind Freunde geworden! Jeder mit seinen Fähigkeiten, jeder mit seinen Macken und jeder mit seinen Vorstellungen über Fußball, Glauben und anderen Dingen (so wie Pünktlichkeit ;-).
Was erwartet dich also, wenn du im nächsten Jahr dabei bist? Dich erwarten Freundschaften, gutes gesundes Essen und viel Zeit auf dem Fußballrasen. Ob du ein Mädchen oder ein Junge bist, ob du ein Talent bist oder bei den Übungen gut schwitzen musst, ob du im Verein spielst oder einfach gerne Zeit auf dem Bolzplatz verbringst – sei im Jahr 2023 beim Fußballcamp der Adventjugend BW im wunderschönen „Enzklöschterle“ dabei. Wir freuen uns sehr auf dich! Zum Abschluss möchte ich mich bei der Adventjugend BW für die Möglichkeit bedanken, Jugend liche auch in diesen Bereichen zu fördern. Ich bedanke mich bei Hans Volgger für die Organisation vor Ort, bei
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René Konrad für die vorbildliche Leistung als Trainer, Fuß baller und geistlicher Coach und bei Natalia Schatz für das köstliche Essen, auf das sich jedes Mal alle gefreut haben.
„Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, tut alles zur Ehre Gottes“ (1 Kor 10,31).
Simone Castoro, Pastoralassistent im Bezirk Lörrach
Apologetik-Wochenende:
Keine Entschuldigungen mehr?
„Glaube an Gott ist irrational und unlogisch.“ „Religion ist die schlimmste Erfindung des Menschen.“ Manche von uns haben sicherlich schon einmal erlebt, dass sie ihren Glauben aufgrund solcher Aussagen entweder rechtferti gen oder sich sogar dafür entschuldigen sollten. Vielleicht haben sich manche von uns dabei schwer getan…
Vom 29.4. – 1.5.2022 trafen sich Jugendliche auf der Diepoldsburg und hörten aufmerksam zu, was Arthur Schneider beim Apologetik-Wochenende erzählte. Viele hatten seinen Workshop am YIMC besucht, waren neu gierig geworden und wollten noch mehr wissen. Einige hatten sogar mehrere Stunden Fahrt auf sich genommen. Arthur schöpft sein Wissen aus seinem ApologetikMasterstudium, das er vor Kurzem an einer christlichen US-Universität erfolgreich abgeschlossen hat. Während die amerikanische Forschung auf diesem Teilgebiet der Theologie schon fortgeschritten ist, befindet sie sich in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Im Laufe des Wochenendes nahm Arthur sich unter anderem der fal schen Vorstellungen von Apologetik an: Nein, wir werden uns nicht die Köpfe mit Gründen einschlagen, bis der an dere rein intellektuell „Ja“ zu Gott sagt. Nein, es geht auch nicht darum, die Argumente von anderen hochnäsig zu
Etliche Jugendliche wollten beim ApologetikSeminar mit Arthur Schneider lernen, Menschen behutsam Gottes Perspektive aufzuzeigen und sie in Gottes Glaubensfamilie einzuladen.
belächeln, abzuwerten und als dumm darzustellen. Nein, eine philosophische Debatte wird deinen persönlichen Glauben nicht zwangsläufig tiefgründiger machen. Zudem eröffnete Arthur uns eine neue Perspektive, die neben den Gründen für den christlichen Glauben vor allem auch den Menschen betrachtet: Welche Weltanschauung prägt den Menschen? Auf welche Prinzipien und Werte greift er zurück, um die eigenen Lebenserfahrungen einzuordnen? An welchen Stellen kann das Evangelium dem Menschen eine möglicherweise tiefere Erkenntnis bieten?
Viele Erklärungen sind ein Ausdruck der subjektiv erfah renen Welt. Unsere Aufgabe ist es daher, den Menschen behutsam Gottes Perspektive aufzuzeigen und sie in unsere Glaubensfamilie einzuladen. Das geht einfacher, wenn man auch gute Gründe parat hat. Davon haben wir jetzt definitiv ein paar mehr und wissen, dass wir uns für unseren Glauben nicht entschuldigen brauchen.
Martina Njezic, Teilnehmerin des Apologetik-Wochenendes
Josia-Missionsschule in Afrika: Eine Reise, um Perlen aus dem Schatten ins Licht zu ziehen „Uganda, die Perle Afrikas“ – diese Aufschrift auf einem Plakat sprang mir als erstes ins Auge, als wir nach einer Anreise von etwa 36 Stunden völlig übermüdet das Flughafengebäude in Entebbe verließen. Ich war sehr ge spannt auf die nächsten zwei Wochen, die wir am Hillside College in Mityana mit der Josia-Missionsschule verbringen würden. Gleich zum Auftakt am nächsten Tag präsentierte
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Rückblick
Aus den Gemeinden
BW GUNG
Rückblick
sich Uganda als „Perle Afrikas“ auf einer atemberauben den und eindrucksvollen Safari im Murchison Falls Natio nal Park. Das Land hatte im Nu unsere Herzen erobert! Allerdings begleiteten uns noch Bedenken bezüglich unse rer bevorstehenden Missionsarbeit. Wie werden wohl die Schüler am College auf uns reagieren, wenn wir sie zum Thema Persönlichkeit & Charakter unterrichten? Werde ich mich als „Lehrerin“ der 7. Klasse mit ca. 100 Schülerinnen und Schülern durchsetzen können? Die Herausforderung bestand allein schon darin, dass viele unserer Schüler im Unterricht tief und fest schliefen, weil ihr Tag bereits um 4:30 Uhr begonnen hatte. Als sich tatsächlich am Ende unserer Reise doch einige Schüler für den guten Unterricht bedankten, konnten wir diesen Dank nur Gott weiterge ben, denn ohne Ihn wären unsere Bemühungen vermut lich nicht von besonderem Erfolg gekrönt gewesen.
Im Campus-Alltag erlebten wir die Schüler als sehr lieb und aufgeschlossen. Bei den Veranstaltungen der Gebets woche, die während unseres Aufenthaltes dort stattfand, wurden uns jeden Abend kleine Zettel mit Bibelversen und lieben Nachrichten darauf zugesteckt. Dennoch empfand ich zunächst viele Gespräche als eher oberflächlich. Bald nach diesen Gedanken wurde ich jedoch eines Besseren belehrt. Eine Schülerin aus meiner Klasse kam auf mich zu und wollte mit mir allein sprechen. In ihrem Gesicht entdeckte ich einen Ausdruck, den man auf dem Campus quasi nie sehen konnte – Traurigkeit. Das Mädchen nahm mich beiseite und erzählte mir unter Tränen, dass sie zwar schon letztes Jahr getauft worden sei, dass sie aber immer noch sündigen würde, weshalb sie darüber nachdenke,
sich ein zweites Mal taufen zu lassen. Diese Aussage traf mich wie ein Blitz. Welches Gottesbild musste sie haben? Ich versuchte ihr zu erklären, dass das Leben mit Jesus nach der Taufe nicht bedeutet, eine fortwährend makellose „weiße Weste“ zu haben. Die tägliche Bitte um Vergebung mache eine erneute Taufe überflüssig. Sie setz te erneut zum Sprechen an, aber ihre Stimme brach und sie weinte erneut. Plötzlich wischte sie hastig ihre Tränen weg und murmelte: „Ich will nicht, dass mich hier irgend jemand weinen sieht. Es ist hier nicht üblich zu weinen.“ Der zweite Blitz traf mich. Sie traute sich nicht zu weinen!
Ich habe zwei Seiten Ugandas kennengelernt. Die, die wie Perlmutt in der Sonne glänzt und die, die im Schatten nur matt schimmert. Es scheint so, als erlaube man sich nicht in diesem Land, in dem das einfache Überleben schon hart genug ist, sich auch noch um dem Zustand der eigenen Seele zu kümmern und auch nicht um die des anderen. Und so lebt man nach dem Motto „Immer fröhlich, immer fröhlich, alle Tage Sonnenschein“, auch wenn die Seele weint. Ich bete, dass dieser Mangel an Seelsorge durch Jesus selbst ausgefüllt wird und diese wertvollen Menschen ein Gottesbild bekommen, das es ihnen ermöglicht, wenigstens vor Ihm ganz offen und ohne Scham ihr Herz auszuschütten und sich Seiner Liebe und Annahme gewiss zu sein und zu bleiben.
Diese Reise in eine ganz andere Welt und Kultur, fern der eigenen Komfortzone, hat mich sehr bereichert, und meine Vorfreude auf den Himmel verstärkt, wo es keine Tränen, keinen Überlebenskampf und keinen Abschied mehr geben wird!
Dania Schlude, Gemeinde Überlingen
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Eindrücke vom Hillside College in Mityana (Uganda), an dem die Schüler der Josia-Missionsschule zwei Wochen unterrichten und Erfahrungen sammeln durften.
Sardinien-Teeniefreizeit: Entspannung in südlichen Bungalows mit salzigem Wasser und geistlichen Impulsen
Am 10. August war es endlich so weit: Wir flogen mit ca. 60 Teenies im Alter von 13 bis 17 Jahren vom Flughafen in Stuttgart nach Sardinien. Nach dem entspannten Flug, längst fälligen Umarmungen und einer Busfahrt voller Vorfreude ka men wir schließlich gegen 23 Uhr bei unserem Campingplatz an. Nach diesem ersten erlebnisreichen Tag schliefen wir recht schnell in den gemütlichen Bungalows ein.
Während unseres Aufenthalts wurden wir von Koch Josef und den Köchinnen Olga und Alina stets mit köstlichem Essen versorgt. Frühstück gab es jeden Morgen um 9 Uhr. Da unser lieber Leiter Markus hohen Wert auf Pünktlich keit legt, durften Zuspätkommer „freiwillig“ den Küchen dienst übernehmen.
Die Andachtseinheiten am Morgen wurden oft von den Teilnehmern selbst übernommen und lieferten täglich inspirierende Impulse. Ebenfalls die Gottesdienste wurden von uns Teens mitgestaltet. Ein gewöhnlicher Tag verlief meistens folgendermaßen: Aufstehen, Andacht, Früh stück, Workshop, Mittagessen, freie Zeit, Abendessen und manchmal noch besonderes Zusatzprogramm. Unsere freie Zeit nutzten wir meistens, um am Strand braun zu werden oder uns im Pool abzukühlen. Das Meer hatte für jeden etwas zu bieten – von riesigen Wellen bis zu stillem,
Sonnenbaden, Sport, Ausflüge, Workshops, buntes Abendprogramm und tolles Essen – bei der Sardinien-Teeniefreizeit 2022 war für jeden etwas dabei. Die Zeit hat nicht nur neue Freundschaften hervorgebracht, sondern auch alte gestärkt.
glasklarem Wasser. Als Tagesausklang hatten wir die Möglichkeit, mit unseren Bungalow-Betreuer/innen den Tag zu reflektieren und über die verschiedensten Themen zu sprechen.
Es gab immer wieder lustige Programmpunkte, die die zwei Wochen unvergesslich machten. So durften natür lich weder der berühmte Kennenlernabend noch der altbekannte bunte Abend fehlen. Für den bunten Abend durften wir als Gruppen zu einem jeweiligen Motto mit einem selbsterdachten Auftritt erscheinen. Ob als Mafia, Sportler oder Alman – jeder war willkommen. Beim Sand burgmurmelbahnbau- oder dem Kochwettbewerb hatte man als Siegerteam die Chance, ein Eis oder ein Pizza essen mit den Leitern zu gewinnen. Zu den Highlights zählte ein gemeinsamer Ausflug in die Stadt Alghero, bei dem wir auf eigene Faust die Schönheit der dortigen Altstadt erkunden durften. Darüber hinaus durfte man sich für einen weiteren Ausflug entscheiden: Die Wahl lag zwischen Klippenspringen oder dem Besuch einer ab gelegenen Bucht.
Am Tag vor der Abreise fand dann noch ein Galaabend statt: mit schicker Kleidung, Fotowand, leckerem Essen, alkoholfreien Cocktails und einem Fotorückblick. Am nächsten Tag verließen wir schweren Herzens Sardinien und flogen wieder gen Norden. Die Freizeit hat nicht nur neue Freundschaften hervorgebracht, sondern auch alte gestärkt. Dank den Workshops von Simone, Markus, Leonie, Philipp und Sascha lernten wir uns selbst und Gott besser kennen. Wir sind sehr dankbar für diese zwei Wochen!
Jennifer Ratter und Klara Nagels, Gemeinde Karlsruhe
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Rückblick
Aus den Gemeinden
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Rückblick
November 02. - 06.11. | Bible Study Weekend for Teens XXL
Ort: Michelsberg, 73337 Bad Überkingen; Thema: Wenn Jesus predigt: Die Bergpredigt Vers für Vers verstehen; Referent: Michael Dörnbrack; für Teens im Alter von 13 - 17 Jahren; Anmeldefrist: 15.10.2022 04. - 06.11. | Kinderdienste (KiDi)-Tagung Ort: Michelsberg, 73337 Bad Überkingen; Thema: Wie stärke ich adventistische Identität bei Kindern?; Referent: Frank Hasel; für alle Eltern, Verantwortungsträger im Bereich Kinder- und Erziehungsarbeit, Leiter, Teamer und Interessierte; Anmeldefrist: 15.09.2022
11. - 13.11. | CPA-Gruppenleitertagung mit STEWA-Vorbereitung 2023
Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen an der Teck; Thema: Planung STEWA 2023 und die Schwerpunkte der CPA-Arbeit; für CPA-Gruppenleiter
17. - 20.11. | Weiterbildung für Frauen Level 2 Ort: Schönblick, Schwäbisch Gmünd; Thema: Weiterbil dung; für Frauen; Anmeldefrist: 16.10.2022
18.11. | Gebetstreffen | Gebetskette Ort: online als interaktives Event; Thema: Gemeinsam beten; Referent: Thomas Knirr; für Jugendliche und Erwachsene; Anmeldefrist: 18.11.2022
November-Januar
19. - 26.11. | Gebetswoche Ort: Adventgemeinden / Hauskreise; Thema: Gebet; für alle Adventgemeinden 27.11. - 01.12. | Aufbaukurs: Vergeben lernen, der Gesundheit zuliebe Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: Vergeben lernen; für DVG GesundheitsberaterIn; Anmeldefrist: 29.09.2022 02. - 04.12. | Jugendleitertreffen Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: Retreat. Motivation. Networking.; für Jugend leiter; Anmeldefrist: 15.11.2022 16.12. | Gebetstreffen | Gebetskette Ort: online als interaktives Event; Thema: Gemeinsam beten; Referent: Thomas Knirr; für Jugendliche und Erwachsene; Anmeldefrist: 16.12.2022 29.12.22 - 01.01.23 | SinglePlus Silvesterfreizeit Ort: Schönenberg, 73479 Ellwangen; Thema: Single; Referenten: Ottmar & Elke Wander; für Erwachsene; Anmeldefrist: 30.11.2022 13. - 15.01.23 | Teachers-Get-Together (TGT) Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Leitung: Caroline Stanke; Anmeldefrist: 10.01.2023 14.01.23 | Jahresanfangsgottesdienst Ort: Adventgemeinden; Thema: Jahresanfangsgottesdienst
Ausblick
Januar-Februar
20. - 22.01.23 | Bläserwochenende 1 Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen an der Teck; Anmeldung unter: lucio.maier@adventisten.de 22.01.23 | Großbezirkstreffen „Nordwest“ Ort: wird noch bekanntgegeben; Thema: Der Auftrag der Gemeinde und wie wir ihn gemeinsam umsetzen können; für Pastoren, Gemeinde- & Missionsleiter und am Thema Interessierte; Leitung: Thomas Knirr & Team 27.01.23
| Online-Gebetstreffen
Ort: Zoom; Thema: gemeinsam beten; für alle Altersgruppen; Leitung: Thomas Knirr 28.01.23
| Online-Gebetstreffen
Ort: Zoom von 19:30 - 21 Uhr; Thema: Wie kann ich lernen, auf Gottes Stimme zu hören?; Referentin: Carla Quitoriano (Österreich); für alle, die ihr Gebets- und Glaubensleben stärken möchten; Leitung: Marion Knirr 29.01.23
| Großbezirkstreffen „Südost“
Ort: wird noch bekanntgegeben; Thema: Der Auftrag der Gemeinde und wie wir ihn gemeinsam umsetzen können; für Pastoren, Gemeinde- & Missionsleiter und am Thema Interessierte; Leitung: Thomas Knirr & Team 05.02.23
| Großbezirkstreffen „Südwest“
Februar-März 10. - 12.02.23 | Online-Gebetskongress Ort: Zoom; Thema: Transforming Prayer; Leitung: Thomas Knirr 19. - 23.02.23 | Aufbaukurs Seelsorge/Beratung Ort: online; Thema: Seelsorge/Beratung; für DVG GesundheitsberaterInnen; Anmeldefrist: 08.01.2023 23. - 26.02.23 | Weiterbildung für Frauen Level 1 Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: Weiterbildung; für Frauen 26.02.23 | Datenschutzschulung Ort: Adventgemeinde Stuttgart, 70174 Stuttgart; Thema: Datenschutz; für Datenschutzbeauftragte sowie Gemeindeschreiber und -leiter 03. – 31.03.23 | CARE 2023 Caregroup-EV Ort: in den Kleingruppen/Hauskreisen; Leitung: Thomas Knirr 25.03.2023 | Cantate Sabbat Ort: Osterfeldhalle (Köngener Str. 51) 73734 Esslingen am Neckar von 10:00-17:00 Uhr; musikalischer Gottesdienst und Konzert; Kontakt: lucio.maier@adventisten.de
Ort: wird noch bekanntgegeben; Thema: Der Auftrag der Gemeinde und wie wir ihn gemeinsam umsetzen können; für Pastoren, Gemeinde- & Missionsleiter und am Thema Interessierte; Leitung: Thomas Knirr & Team 05.02.23
| Begleiter-Schulung für Klavier und Gitarre
Ort: wird noch bekanntgegeben. Anmeldung unter: lucio.maier@adventisten.de
Aufgrund der aktuellen Corona-Situation kann es zu Absagen von Veranstaltungen kommen. Alle aktuellen Informationen sowie die vollständige Terminübersicht ist auf den Internetseiten der BWV zu finden. Anmeldung (wenn nicht anders angegeben) unter: www.bw.adventisten.events
Ausblick November 2022 –März 2023
Es war ein buchstäbliches Abenteuer: Tiefster Dschungel, gefährliche Tiere an Land und die einzige Straße ein Fluss, in dem Piranhas leben. Doch der Wunsch von Monika Breiholz, anderen zum Segen zu werden und für Gott zu arbeiten, hielt sie nicht davon ab, nach ihrem Abitur zwei einhalb Monate an diesem Ort in Britisch-Guayana (an der Nordküste Südamerikas) zu verbringen und sich dort als Lehrerin und Mädchenheimleiterin einer adventistischen High School zu engagieren.
Inzwischen ist sie in der Vereinigung in Stuttgart in einem sichereren Arbeitsumfeld angelangt. Doch vorher hat die studierte Ernährungsberaterin und Medizinische Fachangestellte schon vielfältige Erfahrungswerte in unterschiedlichen Berufsfeldern sammeln können. „Ich habe viel ausprobiert, bis ich endlich das gefunden habe, was mir wirklich Freude macht“, erzählt sie mit einem Lächeln. Nachdem Monika zuletzt zwei Jahre lang im Sekretariat des SDV gewirkt hatte, kam der Ruf, die BWV als Vorstandsassistentin mit Schwerpunkt Pastorenamt zu unterstützen. In ihrem jetzigen Aufgabenbereich fühlt sie sich nun richtig angekommen und zu Hause. Sie sagt: „Ich merke, dass meine Gaben und Fähigkeiten hier in diesem Arbeitsbereich liegen und ich darin aufgehen kann. Dafür bin ich sehr dankbar.“ Zu ihren Tätigkeiten zählen neben dem direkten Kontakt und Austausch mit dem an
Monika Breiholz und ihr Mann Matthias sind seit acht Jahren glücklich verheiratet und seit 2021 sogar Arbeitskollegen in der BW Vereinigung.
Durch ihre Reise- und Abenteuerlust sind Monika und Matthias Breiholz immer wieder an faszinieren den Orten auf der ganzen Welt zu finden.
gestellten Personal u.a. das Organisieren und Ausführen von Projekten und Veranstaltungen wie beispielsweise Mitarbeitertagungen. Hinzu kommen strategische und konzeptionelle Planungen – von Prozessoptimierung bis hin zu visionären Zielen der Abteilung. Da ist immer wie der kreatives Denken gefordert. Doch genau diese Vielfalt und Abwechslung bereiten der 32-jährigen große Freude.
Von ihrer Persönlichkeit her ist Monika eher ruhig und hält sich lieber im Hintergrund. Ihr großes Herz schlägt dabei jedoch immer für Menschen und deren Wohl ergehen. Daher ist es ihr sehnlicher Wunsch, anderen die Liebe Gottes widerzuspiegeln und ein Segen für ihr Umfeld zu sein. Das wird durch ihr Engagement, auch weit über die berufliche Tätigkeit hinaus, immer wieder sichtbar. So produziert sie nebenbei aktiv Musik für den Kondoo-Kinderbuchverlag und bringt dieses Talent auch im Gemeindekontext ein. Über die Liebe zur Musik lernte Monika übrigens auch ihren Mann Matthias kennen, dem sie nach einem gemeinsamen Konzert des damaligen Jugendchors in Ludwigsburg ins Auge fiel… Inzwischen sind die beiden seit acht Jahren glücklich verheiratet und seit 2021 sogar Arbeitskollegen.
In ihrer Freizeit ist der humorvollen Frohnatur nach wie vor die Reise- und Abenteuerlust erhalten geblieben, die sie und Matthias immer wieder an faszinierende Orte auf der ganzen Welt führt. Ihr berufliches und privates Ziel formuliert sie wie folgt: „Ich möchte, dass Gott mich in kleinen und großen Dingen gebrauchen kann – sei es durch ein Lächeln, ein ermutigendes Wort oder auch ein großes Projekt. Beides ist gleich wichtig.“
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Was macht eigentlich... Monika Breiholz?
„Die große Vielfalt ist das, was besonders Freude macht!“
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Bildnachweis:
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