BWgung 1/2023

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Ausgabe 1 / 2023 Von
Verständlich,
10 17 22 34 Glaubst
Tiere
Wie
Magazin der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg
Gott reden?!
treffend, echt Wie Jesus Menschenherzen gewann und wir es auch heute tun können
du, dass Gott heute noch Wunder tut?
machen Schule
wir die Wahrheit besser verstehen können

Adventgemeinde weltweit

Ein Achtjähriger gibt Bibelstunden Während der Pandemie im Jahr 2020 gab ein Pastorenehepaar ihren nicht-adventistischen Freunden und Familienmitgliedern über Zoom Bibelstunden. Anhand ihres Beispiels fasste ihr ältester Sohn Joshua den Entschluss, mit seinen Freunden ebenfalls die Bibel zu studieren. Seine Eltern beschlossen, ihn dabei zu unterstützen und ihn darauf vorzubereiten. Joshua, der in Peru lebt, begann, Bibelstunden anzubieten – und als Ergebnis entschieden sich vier seiner Freunde zur Taufe! Das war aber nur der Beginn seines evangelistischen Abenteuers.

In diesem Jahr lernte Joshua Leandro kennen, der anfing, mit seiner Mutter Veranstaltungen der Adventgemeinde zu besuchen. Joshua erzählte seiner Mutter, dass er Leandro gerne zu sich nach Hause einladen und ihm Bibelstunden geben würde. Leandro nahm diese Einladung an. Als sie bei der letzten Lektion angelangt waren, fragte Joshua seinen Freund: „Nimmst du Jesus in dein Herz auf? Möchtest du ihm dein Leben durch die Taufe geben?“ Und Leandro sagte ja! Er wurde am Sabbat, den 17. September 2022, getauft.

Besser spät als nie – Taufe einer Hundertjährigen

Es ist nie zu spät, Jesus Christus als persönlichen Erlöser anzunehmen. Im Rahmen der „I Will Go“-Initiative lassen die Gemeindeglieder der „Indian Ocean Union Conference“ nichts unversucht, um die gute Nachricht von unserem Herrn Jesus Christus an ihre Familien, Nachbarn und Menschen in ihrer Umgebung weiterzugeben.

Als Folge dieser Bemühungen übergab Frau Makoa, eine Hundertjährige aus Madagaskar, in der Taufe am 8. Oktober 2022 ihr Leben Jesus. Diese hundertjährige Urgroßmutter aus einer ländlichen Ortschaft im Norden Madagaskars praktizierte vor ihrer Bekehrung Hexerei. Wegen ihrer Bosheit war sie in der Gemeinde sehr gefürchtet. Ihre Enkelin Soatiana, die sich leidenschaftlich für die Evangelisation einsetzte, begann, mit ihrer Großmutter die Bibel zu studieren, und der Rest ist Geschichte. Wie wir es schon in der Heiligen Schrift lesen können: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht“ (Hebr 3,15). Und dem Ruf dieser Stimme folgte auch die hundertjährige Dame.

Obwohl Frau Makoa aufgrund ihres hohen Alters nicht mehr laufen kann, ließ sie sich dadurch nicht von der Taufe abhalten. Wie in der biblischen Geschichte von dem Gelähmten in Kapernaum, der von seinen Freunden zu Jesus getragen und durch das Dach zu ihm heruntergelassen wurde, handelten auch die Gemeindeglieder im Norden Madagaskars, indem sie die alte Dame zu ihrer Taufe in den Fluss trugen.

„Ich bin so glücklich über Joshuas Wunsch, schon von klein auf Gottes Wort mit Leidenschaft weiterzugeben“, sagt Joshuas Mutter Emelina. Mit acht Jahren begann er seine Reise als Evangelist; jetzt mit elf Jahren, ist sein Ziel für ihn klar: andere weg von der Sünde und zu Jesus hinzuführen. (Quelle: ANN/dk)

Frau Makoa ist überglücklich, dass sie getauft wurde und Jesus Christus als ihren persönlichen Erlöser angenommen hat. „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden“ (2 Kor 5,17). Was für eine wunderbare Geschichte über Umkehr und den Sieg durch Jesus Christus! (Quelle: ANN/dk)

Joshua und Leandro beim gemeinsamen Bibelstudium.
3 Ausgabe 1 / 2023
BW GUNG Inhalt 26 Kinderzeit Keine
28 Bücher,
Wie
34 Absolute und zeitbedingte inspirierte Aussagen Wie wir die Wahrheit besser verstehen
40 So kam ich zur Gemeinde „Mir war, als
42 Bibel und Glaube „Keine gemischten
44 Rückblick Aus den Gemeinden 48 Ausblick Kommende
50 Was
Marion
02 Adventgemeinde
Nachrichten, die
04 Gedanken tanken Der
und
06 Aus der Vereinigung Ein
10 Von
Wie
17 Glaubst
Wie
20 Das unsichtbare Haus Wenn eine Gemeinde ihr Herz öffnet 22 Adventistische Bekenntnisschulen Tiere
24 Ehe und
Pubertät –
10 17 34 28
Inhalt
Angst! – Gott hält uns in seiner Hand
die Leben verändern
wir Gottes Missionsauftrag voranbringen können
können
hätte jemand meine Hand nach oben gezogen!“
Stoffe“ – Seltsame Gebote
Veranstaltungen auf einen Blick
macht eigentlich ...?
Knirr
weltweit
bewegen
Krieg in der Ukraine
eine neue Weltordnung
Bericht über die Finanzen 2021
Gott reden?!
Verständlich, treffend, echt
Jesus Menschenherzen gewann und wir es auch heute tun können
du, dass Gott heute noch Wunder tut?
das scheinbar Unmögliche geschah
machen Schule
Familie
Von Erziehung zu Beziehung auf Augenhöhe

Der Krieg in der Ukraine und eine neue Weltordnung

Ende März 2022 fand der Weltregierungsgipfel in Dubai statt.1 Diese jährliche Veranstaltung bringt führende Politiker zu einem globalen Dialog über Regierungsprozesse und Politik zusammen. Der diesjährige Titel lautete: „Sind wir bereit für die neue Weltordnung?“2

Diese Frage scheint momentan viele Politiker zu beschäftigen und macht deutlich, dass es bei dem Krieg in der Ukraine um mehr geht, als wir vielleicht annehmen. Beim Treffen der russischen und chinesischen Außenminister am 30.03.2022, wo es auch um die Situation in der Ukraine ging, erklärte Sergei Lavrov: „China und Russland sind dabei, eine neue, demokratische und gerechte Weltordnung zu schaffen.“3

Auch US-Präsident Joe Biden äußerte sich am 21.03.2022 folgendermaßen: „Wir befinden uns an einem Wendepunkt. [...] Seit dem 2. Weltkrieg haben wir eine liberale Weltordnung etabliert. [...] Und jetzt ist eine Zeit, in der sich die Dinge verschieben. [...] Es wird eine neue Weltordnung geben und wir müssen sie anführen. Und wir müssen den Rest der freien Welt vereinen, um es zu tun.“4

Demnach erheben mehrere Nationen den Anspruch, eine neue Weltordnung schaffen und anführen zu wollen. Auch die Bibel prophezeit eine Neuordnung der Welt auf politischer, wirtschaftlicher und religiöser Ebene in der letzten Zeit. Dazu gibt sie uns folgende Informationen:

Nachdem Gott den Himmel und die Erde in vollkommener Harmonie geschaffen hatte (1 Mose 1.2), wurde diese Ordnung durch den gefallenen Engel Luzifer zerstört. Er nutzte die Schlange als Medium und versprach Adam und Eva ein besseres Leben, wenn sie sich nur gegen Gott entscheiden würden. Die Menschen glaubten den Lügen des Teufels (1 Mose 3). Seitdem gibt es Leid, Krieg und Tod in dieser Welt (Röm 5,12.18). Zuvor konnte Satan im Himmel mit seinen Ansichten ein Drittel der Engel überzeugen (Jes 14,12-14; Hes 28,12-19; Offb 12,7-12).

Gott versprach den Menschen einen Retter (1 Mose 3,15; Joh 3,16), der den Widersacher besiegen und die Erde in ihrem ursprünglichen Zustand wiederherstellen würde (Offb 21.22). Er schickte seinen Sohn Jesus Christus, der

Satan am Kreuz besiegte (Joh 19,30) und somit für die Menschen die ewige Rettung erwirkte (Joh 3,16). Bevor jedoch Gott seine neue Weltordnung initiieren wird, werden Menschen versuchen, eine eigene neue Weltordnung auf politischer, wirtschaftlicher und religiöser Ebene aufzubauen (Offb 13,15-18; Offb 17). Nicht Russland oder China, sondern die Vereinigten Staaten von Amerika werden Vorreiter dieser Weltordnung sein (Offb 13,11-18).

Diejenigen, die aufgrund der biblischen Botschaft ihrem Gewissen und nicht der neuen Weltordnung folgen (Offb 14,6-13), werden wirtschaftlich sanktioniert und weder kaufen noch verkaufen können (Offb 13,16-17).

Gott wird in dieser Zeit für seine Nachfolger sorgen (Jes 33,15-16). Die von Menschen errichtete neue Weltordnung basiert auf Angst, Zwang und Lügen, weswegen sie nur für eine kurze Zeit Bestand haben wird (Offb 18). Gottes neue Weltordnung ist jedoch in Wahrheit (Joh 14,6), Freiheit (Joh 8,36) und Liebe (Joh 3,16) verwurzelt und wird ewig bestehen (Offb 21.22).

Gottes Vorhersagen sind dir sicherlich nicht unbekannt. Aber es ist wichtig, sie dir in diesen unruhigen Zeiten erneut in Erinnerung zu rufen, um fest gegründet zu sein und Menschen in Angst ermutigen zu können. Es ist befreiend zu wissen, dass Gottes neue Weltordnung nahe bevorsteht und alles Vergängliche ablösen wird!

Möchtest du dich auf Gottes neue Weltordnung vorbereiten? Dann empfehle ich dir die Bibel, ebenso wie die Bücher „Der Sieg der Liebe“ und „Vom Schatten zum Licht“ als Wegweiser im neuen Jahr.

Quelle: 1 https://bit.ly/3jP6LEh 2 https://bit.ly/3JUCTAJ 3 https://bit.ly/3vrZqje 4 https://bit.ly/3uO2Iy8

Eugen Hartwich ist Präsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg.

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Gedanken tanken

Gottes neue Weltordnung gründet auf Wahrheit (Joh 14,6), Freiheit (Joh 8,36) und Liebe (Joh 3,16) und wird ewig andauern (Offb 21.22).

Ein Bericht über die Finanzen 2021

Finanzielle Wunder während der Corona-Krise

Die Corona-Krise hat Spuren in unseren gewohnten Gottesdienstabläufen hinterlassen: Gottesdienstausfälle, Besucherrückgänge, mehr Online-Predigtangebote … Dass diese veränderten Rahmenbedingungen auch Einfluss auf das Gebeverhalten in unseren Gemeinden haben würden, schien unausweichlich vorprogrammiert zu sein. Wenn weniger Menschen an weniger Terminen zusammenkommen, sollte auch mit weniger Zehnten und Gaben zu rechnen sein. Helge Külls, Finanzvorstand der Baden-Württembergischen Vereinigung (BWV), gibt einen Einblick in das Geschäftsjahr 2021 und erläutert, wie es trotz widriger Rahmenbedingungen zu einem Allzeithoch beim Zehnten und einem sehr positiven Finanzergebnis der BWV kam.

„Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt in Christus“ (Eph 1,3 (ELB)), und ich möchte ergänzen: „mit jeder irdischen Segnung, die wir im vergangenen Jahr erleben durften“. Als Vereinigungsteam möchten wir diesen Dank auch allen Gemeindegliedern gegenüber ganz herzlich zum Ausdruck bringen, die besonders im letzten Jahr dafür mitverantwortlich waren, dass unsere Gemeindefamilie trotz schwieriger äußerer Umstände zum Erhalt und Fortschritt unseres Werkes der Seelengewinnung beitragen konnte. Vielen Dank für eure Gebete, eure Einsatzbereitschaft, eure Anteilnahme und auch für die finanziellen Mittel, die ihr eingebracht habt.

Zehnten-Einnahmen

2021 konnte die BWV 11.841.022 € an Zehnteneinnahmen (+4,8 % zum Vorjahr) verbuchen. Der positive Trend in diesem Haupteinnahmensegment der letzten 8 Jahre bleibt damit ungebrochen. Auch der Zehnte pro Gemeindeglied nahm um 4,47 % auf 1.843 € pro Person im Jahr zu. Die Anzahl der getauften Gemeindeglieder wuchs dabei um 19 auf 6.425 Personen zum Jahresende. Rund zwei Drittel der Zehnteneinnahmen verblieben in unserer Vereinigung. Das restliche Drittel wurde zur Finanzierung übergeordneter Stellen bzw. Institutionen unserer Freikirche in Deutschland gemäß den von der Freikirche in Deutschland beschlossenen Finanzrichtlinien über den Süddeutschen Verband weitergeleitet.

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Missionsgaben

Nach einem deutlichen Rückgang der Missionsgaben im Jahr 2020 von über 15 % auf 600.330 €, konnten wir eine deutliche Trendumkehr erleben und ein Wachstum um 13,8 % auf 683.085 € verzeichnen. Die Hauptursachen dieses Zuwachses waren eine deutliche Zunahme bei den Sabbatschulgaben (+18,1 % auf 464.557 €) gefolgt von den allgemeinen Missionsgaben (+13,6 % auf 45.162 €) und den Gebetstagsgaben (+3,6 % auf 172.580 €).

Die Gewinn- und Verlustrechnung im Gesamtüberblick

In Summe konnten die ordentlichen Einnahmen um 9,1 % = 1.081.935 € auf 12,98 Mio € zum Vorjahr gesteigert werden. Nachfolgend die tabellarische Aufstellung der ordentlichen Einnahmen.

Ordentliche Einnahmen 2021 2020 Diff. z. Vorjahr Diff. in % Zehnten

./. weitergel. Zehnten Zwischensumme

Spenden für Haushalt Spenden zweckgebunden ./. weitergel. Spenden Zinsen

Einnahmen sonstige Einnahmen Wertpapiere Einnahmen Abteilungen Einnahmen Schulen Einnahmen Immobilien Gesamtsumme

11.841.022 € -2.368.204 € 9.472.818 € 3.823 € 475.021 € -149.323 € 183.113 € 176.321 € 191.328 € 349.417 € 2.070.079 € 210.191 € 12.982.788 €

11.300.478 € -2.260.096 € 9.040.382 € 29.339 € 380.068 € -143.878 € 345.474 € 45.266 € 33.925 € 356.200 € 1.790.375 € 23.700 € 11.900.853 €

Die ordentlichen Ausgaben stiegen wie 2020 konstant, jedoch nur um 3% auf 10,65 Mio € zum Vorjahr. Nachfolgend die tabellarische Aufstellung der ordentlichen Ausgaben.

Ordentliche Ausgaben

Personal- u. Berufskosten

Personal- u. Berufskosten Lehrer

Verwaltung und allg. Ausgaben

Ausgaben Abteilungen

Versorgungskasse + Prozentabgaben

Ausgaben Immobilien Gesamtsumme

540.544 € 108.108 € 432.436 € -25.116 € 94.953 € 5.445 € -162.361 € 131.055 € 157.403 € -6.783 € 279.704 € 186.491 € 1.081.935 €

Nach Abzug von verschiedenen Sonderbewilligungen (z.B. für Hochwasserhilfen im Ahrtal, Hope-Media-Projekte, Corona-Nothilfen für unsere Geschwister in Spanien und Portugal etc.) und diversen zweckgebundenen Kapitalübertragungen konnte abschließend ein Jahresüberschuss von 1.317.359 € dem Kapital zugeführt werden.

+4,8 % +4,8 % +4,8 % -87,0 % +25,0 % +3,8 % -47,0 % +289,5 % +464,0 % -1,9 % +15,6 % +786,9 % +9,1 %

Haus Lichtblick Gaildorf:

Die Bilanzsumme konnte zum Vorjahr um 2,9 Mio € auf mittlerweile 17,4 Mio € gesteigert werden, während sich zeitgleich die Eigenkapitalquote leicht um 1,82 % auf 70,88 % verringerte.

Dabei wurden alle vorgeschriebenen Richtwerte der GK hinsichtlich Arbeitskapitalund Liquiditätsanforderungen erfüllt. Abschließend möchte ich noch einen kurzen Bericht über unsere beiden TochterInstitutionen geben:

2021 2020 Diff. z. Vorjahr Diff. in %

-4.806.814 € -2.303.352 € -943.023 € -921.094 € -1.598.538 € -73.127 € -10.645.948 €

-4.545.440 € -2.018.298 € -1.249.500 € -795.927 € -1.672.471 € -59.140 € -10.340.776 €

261.374 € 285.054 € -306.477 € 125.167 € -73.933 € 13.987 € 305.172 €

+5,8 % +14,1 % -24,5 % +15,7 % -4,4 % +23,7 % +3,0 %

Unsere Institution für betreutes Wohnen in Gaildorf hatte im Jahr 2021 mit einigen Corona-Infektionen unter den Bewohnern zu kämpfen, aber durch Gottes Gnade gab es trotz der hohen altersbedingten Risikogruppe keine diesbezüglichen Todesfälle zu beklagen. Unser Haus bietet in Gaildorf mit 20 betreuten Wohneinheiten die Möglichkeit, seinen Lebensabend in Gemeinschaft mit anderen Geschwistern zu verbringen. Durch die hingebungsvolle Betreuung der Hausbewoh-

7 BW GUNG
Aus der Vereinigung
Wir durften erleben, dass Gott uns als Gemeinde in der Pandemie geführt hat. Unsere Schwierigkeiten sind Gottes Möglichkeiten.
Helge Külls Finanzielle Wunder während der Corona-Krise

ner durch Cornelia Dähmlow als Leiterin und ihren Helfer/ innen, genießt das Haus Lichtblick in der Umgebung einen sehr guten Ruf und ist fast immer voll ausgelastet. Auch 2021 konnten wir dankbar auf einen positiven Jahresüberschuss von 86.455 € blicken, der in dieser außergewöhnlichen Höhe jedoch größtenteils auf eine Erbschaft zurückzuführen war. Das Vorjahresergebnis betrug als Vergleich 24.159 €. Ein herzliches Dankeschön an alle Mitwirkenden im Haus Lichtblick, die dafür sorgen, dass ein harmonisches und organisiertes Miteinander dort möglich wird.

Haus Schwarzwaldsonne Freudenstadt:

Die Jahre 2020 und 2021 werden Bruno Gelke und sein Team in nicht so guter Erinnerung behalten, denn immer wieder legten neue Corona-Auflagen über viele Monate den Geschäftsbetrieb lahm oder schränkten ihn massiv ein, führten zu Stornierungen und ähnlichen Frustrationserlebnissen. Um finanziell nicht ganz unter die Räder zu kommen, wurden staatliche Corona-Hilfen beantragt, deren Auszahlungen lange auf sich warten ließen oder

Auch wenn sich Schwierigkeiten am Horizont abzeichnen, wollen wir dankbar und mit Zuversicht der Zukunft entgegensehen, denn Gott führt uns Seinen Weg.

zum Teil immer noch ausständig sind. Aber wer Bruno Gelke und sein Team kennt, weiß, dass sie nicht so schnell aufgeben und immer wieder versuchen, aus den widrigen Umständen etwas Positives entstehen zu lassen. Die Besucher des Hauses fühlen sich dort sehr wohl und wollen gerne wiederkommen, weil das Haus so gut geführt wird. Finanziell musste das Haus Schwarzwaldsonne (HSS) aufgrund der oben genannten Einflussfaktoren leider wieder einen Jahresverlust ungefähr auf Vorjahresniveau von 157.000 € (Vorjahr -152.000 €) verzeichnen. Für 2022 gibt es nach dem Auslaufen der restriktiven Corona-Maßnahmen einen positiven Ausblick, über den ich hoffentlich nächstes Jahr berichten darf. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei allen Mitarbeiter/innen im HSS bedanken, für den Einsatz und das Durchhalten mit diversen Einschränkungen im Jahr 2021.

Fazit und Ausblick

Gott hat uns wieder reichlich gesegnet und so wollen wir auch dankbar und mit Zuversicht der Zukunft entgegensehen, auch wenn sich weitere Schwierigkeiten am Horizont auftürmen, denn wir durften erleben, dass Gott uns als Gemeinde in der Corona-Krise geführt hat. Unsere Schwierigkeiten sind Gottes Möglichkeiten und so bringt es Charles H. Spurgeon auf den Punkt: „Im Wörterbuch Gottes ist das Wort ,Schwierigkeiten‘ nicht zu finden.“ In diesem Sinne vielen Dank an Gott, der uns liebt und führt und auch allen Geber/innen für die Unterstützung des Reiches Gottes!

Helge Külls Finanzvorstand der Baden-Württembergischen Vereinigung

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Gott hat uns wieder reichlich gesegnet und so wollen wir auch dankbar und mit Zuversicht der Zukunft entgegensehen.
9 BW GUNG Anzeige
Seniorenfreizeit im Allgäu 09.16. Juni 2023

Titelstory

Wie Jesus Menschenherzen gewann und wir es auch heute tun können

Von Gott reden?! – Verständlich, treffend, echt

Ganz allein zog Jakob Erzberger 1875 nach Deutschland und begann mit seiner Mission unter den damals 42 Millionen Deutschen. Ihm standen weder Verlagshäuser noch Traktate, andere Medien oder hilfsbereite Gemeinden zur Verfügung, nur seine Bibel – aber sie war für ihn völlig ausreichend, denn genau daran hatten einige Menschen Interesse. Er war ein Mann der Bibelstunden. Damit begann ein Prozess des Wachstums, der später weit über die Grenzen Deutschlands hinaus Früchte tragen konnte. Die Adventbewegung kam in Europa ins Rollen.

László Szabó

Das alte Wort in der neuen Welt Erzberger wäre bestimmt begeistert, wenn er heute sehen könnte, wie unsere Freikirche in Deutschland gewachsen ist und arbeitet: Zehntausende Adventisten sind heute dort, wo er einst allein war; Hunderte von Gemeinden mit eigenen Gemeindehäusern sind aus den bescheidenen Anfängen erwachsen. Er hatte nur seine deutsche Bibel dabei, aber heute gibt es eine Überfülle von deutschen Evangeliumsträgern: Verlagshäuser; Bibellehrbriefe, Radiound Fernsehsendungen, Internetmission und vieles mehr. Trotz dieser Vielfalt an Angeboten erleben jedoch immer mehr Gemeinden und Gemeindeglieder die Herausforderung, dass echtes Interesse an Gottes Wort immer weniger vorhanden ist. Dies führt in vielen Gemeinden zu Entmutigung, Rückzug aus missionarischen Tätigkeiten und Ratlosigkeit. Von einer Bewegung können wir lange nicht mehr reden. Bei vielen Gemeinden geht es eher ums Überleben. Kann man heute noch in der neuen veränderten Welt über das alte Wort reden und Menschen damit erreichen?

Jesus und das Wort zu seiner Zeit Durch eine oberflächliche Betrachtung des Dienstes Jesu könnte man zu der Schlussfolgerung kommen, dass es für ihn wesentlich einfacher war, von Gott zu reden, als wir es heute erleben. Er redete mit Macht und seine übernatürliche Begabung sorgte für Aufmerksamkeit und Interesse. Teilweise mag es stimmen, denn sein Auftreten zog Menschenmengen an. Das Studium des Lebens Jesu zeigt aber, dass genau dort, wo er am meisten Wunder vollbracht hatte, die Menschen doch nicht seinen Worten glaubten. Das beste Beispiel dafür ist die Stadt Kapernaum.

Wenn man die Berichte der Evangelien über das Wirken Jesu genauer untersucht, entdeckt man, wie kreativ, vielfältig, relevant und gesellschaftsorientiert Jesus Gespräche führte und das Wort verkündete. Wir können bei ihm drei Hauptelemente in der Verkündigung entdecken, die miteinander ständig korrelierten: Reden, Tischgemeinschaft und Wiederherstellung.1

Jesus sprach die Sprache der Menschen, und die Zuhörer fühlten sich nicht nur hingezogen, sondern erlebten dabei auch die Nähe Gottes.

In seinen Reden machte er Menschen auf Gottes neue Realität aufmerksam. Er vermittelte sie in einfachen Fragen, Gleichnissen oder Bildern, die für alle verständlich waren. Er sprach die Sprache der Menschen und die Zuhörer fühlten sich nicht nur hingezogen, sondern erlebten dabei auch die Nähe Gottes. Die Elemente seiner Gesprächsführung sind auch für uns heute noch richtungsweisend:

1. Er hörte gern zu (Lk 2,46-47; 24,17-19).

2. Im Gespräch mit der Samariterin (Joh 4) schenkt er der sozial schwächeren Person Beachtung und lässt sich von ihr beschenken.

3. Sein Gespräch ist keine einseitige Belehrung. Er gibt Grund zum Staunen, zum Eingeständnis der eigenen Not.

4. Er lässt die Frau das Wichtigste selbst entdecken (4,11.19).

5. Jesus nimmt Rücksicht auf den begrenzten Erfahrungshorizont der Frau (4,13-15) und verhilft ihr zur persönlichen Offenheit, ohne sie zu verletzen (4,16).

6. Als die Frau ihre ungeordneten Verhältnisse zugibt, stößt Jesus nicht in die Wunde, sondern gibt ihr doppelte Anerkennung (4,17.18).

7. Auf dem Weg nach Emmaus akzeptiert Jesus sogar die Blindheit und Traurigkeit der Jünger und bietet Gesellschaft in der Krise an.

8. Bevor er das Wort öffnet, leistet er Diakonie und Therapie: Zuhören, Fragen stellen, Mitgehen…

9. Bei der Verkündigung gibt er den Jüngern eine Chance, selbst aktiv zu werden (Lk 24,28-29).

10. Er verstärkt das Gesagte am Ende mit einer Symbolhandlung, indem er das Brot bricht. Seine Maßnahmen führten zu Gotteserkenntnis, Selbsterkenntnis und zum Dienst.

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László Szabó Von Gott reden?! –Verständlich, treffend, echt BW GUNG Titelstory
Der Dienst Jesu Christi war ganzheitlich ausgerichtet, und dies erwartete er auch von seinen Jüngern.

Das Reden Jesu war immer dem Kontext angepasst, mit verschiedenen Elementen kreativ gestaltet und menschenorientiert. Er zeigte nicht, dass er besser wäre. Er ließ sein Gegenüber normalerweise nicht spüren, dass er ihnen weit voraus war und gab den Zuhörern die Gelegenheit, dass jeder auf seine Weise eigene Entdeckungen machen konnte. Dies machte das Reden Jesu und das Zuhören zu einer spannenden Reise und die Menschen fühlten sich wirklich zu ihm hingezogen.

Am Tisch bot Jesus die Mahlgemeinschaft an, die ein Zeichen für Akzeptanz und Zugehörigkeit war. Er verkündigte das Reich Gottes nicht nur in Worten, sondern lud Menschen dazu ein und feierte mit ihnen gemeinsam die Zusammengehörigkeit. Wenn er, der Meister und Gesandte, mit Menschen zusammen am Tisch aß, lachte und sprach, bedeutete es Frieden für alle Teilnehmer und die Wiederherstellung der Würde des Einzelnen. Die Botschaft der Gastfreundschaft und Tischgemeinschaft ging weit über die Bedeutung der gesprochenen Worte hinaus.

Die Wunder Jesu und Heilungen waren Zeichen für die Wiederherstellung und Gottes Interesse am Menschen. Der Dienst Jesu war ganzheitlich ausgerichtet, und dies erwartete er auch von seinen Jüngern. Mit der Aussendung der Jünger in den Kapiteln 9 und 10 des Lukasevangeliums macht er deutlich, dass Heilungen ein wesentlicher Teil des missionarischen Auftrages sind. Sie sind Zeichen für das gegenwärtige Reich Gottes, die das Wort zur überzeugenden Realität werden lassen und auf die Vollendung am Ende der Zeiten hinweisen.

In Jesu Verkündigung können wir drei Hauptelemente entdecken, die miteinander in Wechselbeziehung stehen: Reden, Tischgemeinschaft und Wiederherstellung.

Ellen White über die zeitgemäße christliche Kommunikation

Ellen White forderte die Gemeinde oft dazu auf, zum Vorbild Jesu zurückzukehren und die theologischen und praktischen Konsequenzen seines Beispiels wahrzunehmen. Ihre Worte werden in Gemeinden auch heute noch oft zitiert und die meisten kennen sie sogar auswendig:

„Nur die Methode Christi wird wahren Erfolg erzielen, das Volk zu erreichen. Der Heiland verkehrte mit den Menschen als einer, der ihr Bestes wünschte ...“2

Um zu verstehen, was sie dabei aber meinte, muss man auch den darauffolgenden Paragrafen mitlesen, wo sie die Schritte darstellt, die heute die Methode Christi widerspiegeln. Wir merken nach wenigen Worten, dass sie einen ziemlich radikalen Paradigmenwechsel für die Kommunikation des Evangeliums vorschlug:

„Es ist notwendig, den Menschen durch persönliche Bemühungen nahe zu kommen. Wenn weniger Zeit auf das Predigen verwendet und mehr Zeit in persönlichem Dienst zugebracht würde, würde man größere Erfolge sehen. Den Armen sollte geholfen, für die Kranken gesorgt werden, die Traurigen und Betrübten getröstet, die Unwissenden unterwiesen, die Unerfahrenen beraten werden. Wir sollen mit den Weinenden weinen und uns mit den Fröhlichen freuen. Begleitet von der Macht ernster Ermahnung,

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der Macht des Gebets, der Macht der Liebe Gottes kann und wird dies Werk nicht ohne Frucht bleiben.”3

Ihre Worte zeigen eindeutig, dass die Verkündigung des Evangeliums nicht mit einfachen kognitiven Lehrprozessen erledigt werden kann. Hier sind Relevanz, Authentizität, Mitgefühl und menschliche Nähe notwendig, die nach dem Vorbild Jesu auch in der Gesellschaft Zeichen setzen können. Jahrzehntelang nach ihren Worten hat die Adventgemeinde immer noch die Predigt und verschiedene ähnliche Formen der Verkündigung als Hauptmethode der Mission verstanden und noch lange mit Erfolg umgesetzt.

Die Geschichte zeigt uns aber, dass ähnlich wie bei anderen protestantischen Kirchen4 auch die Adventgemeinde leider meistens eine Krise und missionarische Misserfolge braucht, damit sie für ihre wahre Sendung volles Ver-

ständnis findet. Oft erkennen wir erst durch Krisen, dass wir sorgfältiger daran arbeiten sollten, Theologie, Struktur und die Methoden für Mission miteinander in eine engere Harmonie zu bringen.5

Momentan stecken vor allem westeuropäische Länder in so einer Krise. Man kann in der heutigen Konsumgesellschaft erstaunlicherweise fast alles verkaufen, weitergeben, anbieten und die Überfülle von Produkten, Dienstleistungen, Medien und Spielen wird intensiv wahrgenommen. Wenn dabei die Gesellschaft kaum noch Platz und Interesse für Gottes Wort hat, entsteht die schmerzhafte Frage: Kann man auch heute noch von Gott reden?

Von Gott reden – auch in der heutigen Gesellschaft Die gesellschaftlichen Veränderungen haben die Stellung der christlichen Kirchen in den letzten Jahrhunderten radikal und fortlaufend verändert. In der Vormoderne (5. Jh. – 18. Jh.) stand die Kirche noch im Mittelpunkt des Lebens. Sie hatte einfach Autorität und ihre Tradition galt als unveränderbar. Die Geschichte Luthers zeigte, was Andersdenkende erfuhren.

Der veränderte Fokus der Moderne (18. Jh. bis spätes 20. Jh.) auf Wissenschaft, Wahrheit und Skeptizismus, der schließlich zur Aufklärung und Verstärkung der Säkulari-

In der heutigen Konsumgesellschaft wird nahezu alles in Überfülle angeboten. Wenn dabei kaum noch Platz und Interesse für Gottes Wort bleibt, entsteht die schmerzhafte Frage: Kann man auch heute noch von Gott reden?

Von Gott reden?! –Verständlich, treffend, echt

László Szabó

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BW GUNG Titelstory
Offenheit für den Glauben beginnt heute eher mit dem Gefühl von Zugehörigkeit, Akzeptanz, Annahme und Wertschätzung.

sierung führte, rückte die Stellung der Kirche an den Rand der Gesellschaft. Der Schleier des Mythos verschwand durch den Rationalismus und die technische und wissenschaftliche Entwicklung ließ neue Hoffnung, Idealismus und Utopie ohne Gott entstehen. Die neueren religiösen Gemeinschaften, zu denen viele Evangelikale und auch die Adventgemeinde gehören, konnten durch ihren rationalen Ansatz, methodisch durchdachte Verkündigung und historisch-prophetische Bibelauslegung mit dieser Entwicklung Schritt halten: Traktate, Bücher, rational und biblisch untermauerte Glaubenspunkte, Vortragsreihen und Auseinandersetzung mit aktuellen Themen kennzeichneten die Adventmission bis zum Ende des 20. Jahrhunderts und brachten am Anfang mehr, aber später immer weniger Erfolg im europäischen Kontext.

Durch die Weltkriege und besonders nach dem Holocaust änderte sich der Idealismus und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Der Übergang zur Postmoderne ist

von neuen Interessen gekennzeichnet: Spiritualität statt Wahrheit, Erlebnis statt Wissen, Verdacht statt Vertrauen, Integration statt Ausgrenzung. Das Interesse an spirituellen Erfahrungen und Aktivitäten ist noch nachweislich vorhanden6 und das Religiöse hat seine Bedeutung nicht verloren, aber es geschah ein Wandel von den universalistischen Gemeinschaftsreligionen früherer Zeiten hin zum religiösen Pluralismus und privater Religiosität. Die Kirche als Institution hat ihre Relevanz wesentlich verloren. Welche Folgen hat das für unsere Gemeinschaft?

Die Adventgemeinde muss sich in den westeuropäischen Ländern sowohl internen als auch externen Herausforderungen stellen. Zu den internen Herausforderungen gehören über die demographische Entwicklung hinaus auch die Krise der Missionsmethoden, Fragen der Gemeindegesundheit und der Rückgang der Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitarbeit. Zu den externen Herausforderungen gehören die soziodemographische Segmentierung (Zergliederung der sozialen Schichten) und die dadurch entstehende Komplexität in der Gesellschaft. Deutschland ist im Umbruch und die Entwicklungen in der Wirtschaft, Demographie, Gesellschaft und Politik bewirken einen fortlaufenden Prozess der Veränderung, der auch Gutbewährtes oft schnell veralten lässt und auch von der Adventgemeinde ständige Erneuerung, Flexibilität, Offenheit, Beweglichkeit und Lebensnähe in der Beziehung zur

Religiöser Pluralismus und private Religiosität – die Kirche als Institution hat ihre Relevanz wesentlich verloren. Welche Folgen hat das für unsere Gemeinschaft?

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Über Freundschaften kann funktionierende Spiritualität authentischer weitergegeben werden als in kirchlichen Veranstaltungen.

Ein gutes Gespräch ist mit einer Wanderung vergleichbar. Menschen gehen den gleichen Weg, verbringen Zeit miteinander, pflegen die Gemeinschaft und verändern sich durch diese Zeit.

Gesellschaft fordert. Zwar kann die Kapelle als Zentrum der Mission nicht mehr wie früher betrachtet werden, aber die Veränderungen in der Gesellschaft bieten neue Möglichkeiten und Wege für das Evangelium an. Die Rolle der Gemeindehäuser ist heute anders, aber nicht weniger wichtig als früher. Statt ein Zentrum von Veranstaltungen und Events zu sein, sollten die Gemeindehäuser ein Ort der Ausbildung, Bevollmächtigung und Gemeinschaft sein, wo die Gemeindeglieder auf ihren persönlichen Dienst vorbereitet und befähigt werden. Darüber hinaus sollte die geistliche Gemeinschaft wie eine Kraftquelle tägliche Unterstützung leisten. Denn im Mittelpunkt der Mission stehen nicht mehr die Gemeindehäuser, sondern die persönlichen Kontakte der Gemeindeglieder. Heute werden in erster Linie die Authentizität und funktionierende Spiritualität gefragt und dies kann viel mehr durch persönliche Beziehungen vermittelt werden als in kirchlichen Veranstaltungen. Die Bekehrung beginnt heute eher mit dem Gefühl von Zugehörigkeit, Akzeptanz, Annahme und Wertschätzung. In dem Prozess der Bekehrung spielt Lehre erst später eine wichtige Rolle.

In unseren Hauskreisen erleben wir, dass Menschen ohne Interesse an religiösen Fragen oder Gott sich doch hingezogen fühlen und an den Treffen regelmäßig teilnehmen. Eine junge Frau sagte vor drei Wochen in einem Online-Hauskreis, dass die Gruppe für sie der Ort sei, wo

sie positives Feedback und Ermutigung bekomme und gestärkt weitergehen könne. Sie nimmt gerne auch an Bibelgesprächen teil. Da Religiosität in die Privatsphäre rückte, müssen wir es lernen, über unseren Glauben natürlich, zeugnishaft, prägnant und authentisch in privaten Gesprächen oder kleineren Gruppen zu reden.

Ein gutes Gespräch ist mit einer Wanderung vergleichbar. Zwei Menschen gehen den gleichen Weg, wie Jesus die Jünger nach Emmaus begleitet hatte. Sie verbringen zwar nur eine kurze Zeit gemeinsam, aber sie halten den gleichen Rhythmus, pflegen die Gemeinschaft und verändern sich durch diese Zeit. Wir brauchen uns nicht aneinander zu messen, wer besser ist oder mehr weiß, denn es beeinträchtigt die Gemeinschaft und beendet das Gespräch. Wir wollen auch keinen spüren lassen, dass wir ihm weit voraus sind, denn es ist eher lähmend. Reden wir über geistliche Aspekte, können wir das Beispiel Jesu, wie er mit der Samariterin das Gespräch gestaltete, als Grundlage nehmen. Das Gespräch sollte jedem die Gelegenheit geben, auf eigene Weise Entdeckungen zu machen. Daher lese ich zum Beispiel in meinen Kleingruppen Bibeltexte nicht vor, sondern ich lasse die Teilnehmer die Bibelstellen selbst lesen und darüber nachdenken. Ihre eigenen Entdeckungen werden sie viel weniger vergessen als meine Erklärungen. Außerdem habe ich dann die Möglichkeit, auch selbst von ihnen zu lernen und über ihre Entdeckungen Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen – genau wie Jesus es getan hat. Wenn nötig, kann ich die Entdeckungen, nachdem ich sie gehört habe, nach dem Vorbild Jesu ergänzen.

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BW GUNG Titelstory

Wir merken, dass die Beispiele Jesu und seine Gesprächsführungen, durch die er meisterhaft Gottes liebevollen Umgang und Mission dargestellt hat, heute für die Adventmission wichtiger sind als je zuvor. Ich verbringe viel Zeit damit, die Gespräche Jesu und seinen Umgang mit Menschen zu studieren und ich entdecke eine unendliche Vielfalt und einen fantastischen Reichtum an Kreativität. Gottes Liebe schafft nicht nur eure Programme, sondern gestaltet persönliche Wachstumsprozesse, die Früchte für das Reich Gottes tragen. Folgen wir seinem Beispiel, entdecken wir etwas Seltsames. Zwar ist die Gesellschaft vielfältig und bunt geworden, aber auch wir in der Gemeinde haben eine Vielfalt von unterschiedlichen Gaben und Persönlichkeiten. Einheit entsteht nicht durch das eine Programm, das wir gestalten, sondern durch die Unterschiedlichkeit, die eine sinnvolle Zusammenarbeit ermöglicht. Einer knüpft einfach Kontakte, hat aber Probleme mit der Betreuung und Nachhaltigkeit. Der andere ist eher zurückhaltend, aber pflegt die Kontakte mit Liebe und Ausdauer. Der Dritte ist gut im Zeugnisgeben und der Lehre. Sie gemeinsam können als Team zusammenarbeiten, einander ergänzen, eine Kleingruppe gründen und ihre Mission gestalten. Und wenn sie durch ihre persönlichen Bemühungen Menschen nahekommen, gilt das Wort von Ellen White auch ihnen: „Begleitet von der Macht ernster Ermahnung, der Macht des Gebets, der Macht der Liebe Gottes kann und wird dies Werk nicht ohne Frucht bleiben.”7

Unter folgendem Link findest du praktische Anregungen von László Szabó zum Thema dieses Artikels: https://vimeo.com/showcase/4369213?page=2

Das Gespräch sollte jedem die Gelegenheit geben, auf eigene Weise Entdeckungen zu machen. So nutzen wir die Gelegenheit, dazuzulernen und Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen – genau wie Jesus es getan hat.

Die Beispiele Jesu und seine Gesprächsführungen, durch die er meisterhaft Gottes liebevollen Umgang und seine Absichten dargestellt hat, sind für die Adventmission heute wichtiger als je zuvor.

Quellen:

1 Siehe: Becker, Jürgen. Jesus von Nazaret (Berlin, New York: W. de Gruyter, 1996). S. 176-233. 2 Ellen Gould White, The Ministry of Healing (Pacific Press Publishing Association, 1905), S. 143. 3 ebd. S. 143–144. 4 Kraemer, Hendrik, The Christian message in a Non-Christian World (New York: Harper, 1938). S. 24. 5 Siehe: Gorden R. Doss, Structural Models for World Mission in the Twenty-first Century: An Adventist Perspective, in Andrews University Seminary Studies, 43/2 (Berrien Springs, MI: Andrews University Press, 2005), S. 301–13. (305). 6 Stiftung, B., Woran Glaubt Die Welt?: Analysen Und Kommentare zum Religionsmonitor 2008, Verlag Bertelsmann Stiftung, 2010. S. 298. 7 Ellen Gould White, The Ministry of Healing (Pacific Press Publishing Association, 1905), S. 143.

László Szabó ist Dozent für Missionswissenschaft und interkulturelle Studien an der Theologischen Hochschule Friedensau sowie Leiter des ADIMIS.

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das scheinbar Unmögliche geschah

Glaubst du, dass Gott heute noch Wunder tut?

Wie schnell sich von einem Tag auf den anderen alles ändern kann! Gestern noch mitten im Leben, doch dann: ein Unfall, eine Diagnose, ein Virus … und nichts ist mehr wie zuvor. Die Covid-19-Pandemie hat so manches Leben auf den Kopf gestellt und so manches abrupt beendet. Sie hat die Gesellschaft und persönliche Schicksale geprägt. Wie Pavle von seinem Schöpfer ein zweites Leben geschenkt bekam und dem vermeintlich sicheren Tod auf unerklärliche Weise von der Schippe sprang – diese Geschichte wird hier von Christoph Berger erzählt.

Hand aufs Herz, es fällt uns aufgeklärten Mitteleuropäern nicht so leicht, im Jahr 2023 an Wunder Gottes zu glauben. Ich rede jetzt nicht von Gebetserfahrungen wie die Zusage einer Wohnung, obwohl es auch 200 andere Bewerber gab, oder die gute Note bei der Abschlussprüfung, für die ich gebetet habe. Es ist ein großes Vorrecht, Gottes Führung und seinen Segen in unserem Leben zu erleben. Mir geht es bei meiner Frage im Titel eher um Situationen, in denen es menschlich oder wissenschaftlich gesehen nur eine Möglichkeit geben kann, diese jedoch nicht eintritt, sondern eine ganz andere.

Wenn wir in der Bibel von solchen Wundern Gottes lesen, fragen wir uns doch manchmal: Warum passiert so etwas

nicht auch heute? Hier und da schielen wir vielleicht zu anderen Christen, wo von Heilungswundern berichtet wird, und die Frage könnte aufkommen: Wirkt Gott überhaupt noch in unseren Reihen?

Wenn man Großes mit Gott erlebt, kann man gar nicht anders, als es weiterzusagen. Gott sei die Ehre, Ihm gebühren Lob und Dank für das Wunder, über das ich im Folgenden berichten möchte und das er an unserem Glaubensbruder und Freund Pavle Jesić getan hat.

Die Nachricht von Pavles Einweisung am 23.12.2021 auf die Intensivstation des Diakonissenkrankenhauses traf uns als Adventgemeinde Schwäbisch Hall wie ein Schock.

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Wie
BW GUNG Wunder

Pavle hat seine Kindheit in der südslavischen Gemeinde in Stuttgart verbracht. Nach vielen Jahren seines Lebens ohne Gott und Gemeinde, ist er mit seiner Frau Maria zu einer Säule der Gemeinde in Schwäbisch Hall geworden. Die beiden haben vier Kinder geschenkt bekommen und mussten vor nicht allzu langer Zeit schon den schmerzlichen Verlust ihrer 14-jährigen Tochter Helena erleben. Pavle arbeitet als Lehrer und bringt sich seit mehreren Jahren mit ganzem Herzen als Gemeindeleiter ein.

Da sich sein Zustand wegen der Infektion mit Covid-19 rapide verschlechterte, waren die Ärzte gezwungen, ihn am 29.12.2021 ins künstliche Koma zu versetzen und zu intubieren, da seine Lunge durch die Infektion nicht mehr selbständig arbeiten konnte. Schnell stellten die Ärzte jedoch fest, dass die Lunge völlig zerstört war und dass das Beatmungsgerät seinen Körper nicht mit genügend Sauerstoff versorgen konnte. Obwohl sein Überleben nur

noch eine theoretische Möglichkeit war, wurde er noch am selben Tag nach Ludwigsburg verlegt, weil es dort eine ECMO gibt, eine Maschine, die die Funktion der Lunge übernimmt. Pavle wurde nach seiner Ankunft direkt an so eine Maschine angeschlossen, sein Blut wurde entnommen, mit Sauerstoff angereichert und wieder in seinen Körper gepumpt.

Diese Nachricht löste in unseren Reihen nicht nur großes Entsetzen und Traurigkeit aus, sondern auch ein Zusammenrücken der Gemeinde. Eine Schwester rief eine Gebets- und Fastengruppe ins Leben. Wir baten Gott, unseren geliebten Bruder und aufopferungsvollen Gemeindeleiter wieder gesund zu machen. In einer Fastenkette wurde Gott dieses Anliegen an jedem Tag über Wochen hindurch vorgetragen. Gebete stiegen aus vielen Gemeinden in unterschiedlichen Ländern zum Thron Gottes empor.

Am 06.01.2022 lud das Ärzteteam die Familie zu einem Gespräch ins Krankenhaus ein. Sie betonten den hoffnungslosen Zustand von Pavle und baten die Familie, sich von ihm zu verabschieden und schlugen vor, die lebenserhaltenden Maschinen abzuschalten und Pavle einschlafen zu lassen. Aus Sicht der Ärzte gab es für ihn keine Überlebenschance mehr!

Pavles Familie bat das Ärzteteam, sich vor seinem Bett niederknien zu dürfen, um für ihn zu beten. Die Ärzte erlaubten es, betonten jedoch nochmals, dass man sich keine Hoffnung machen solle, Pavles Zustand würde sich nicht ändern. Wohl aufgrund der laut gesprochenen Gebete um ein Wunder Gottes und um Weisheit für das

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Die Nachricht des Gesundheitszustands von Pavle brachte auch ein Zusammenrücken der Gemeinde mit sich.
Eine Gebets- und Fastengruppe brachte unser ernstliches Anliegen jeden Tag über mehrere Wochen vor Gottes Thron.

medizinische Personal verstanden die Ärzte, dass die Familie mit dem Abschalten der Geräte nicht einverstanden war. So wurden die Geräte weder an diesem Abend noch am nächsten Morgen oder in den nächsten drei Wochen deaktiviert.

Es war ihnen ein Rätsel, wieso Pavle noch lebte – medizinisch war das vollkommen unmöglich. Einmal sagte ein Arzt wörtlich: „Wir verstehen nicht, wieso er noch lebt.“ Zwanzig Tage lang lautete die Diagnose: „Unverändert schlecht!“ Doch nach 21 Tagen, am 27. Januar 2022, geschah das Wunder, dass sich Pavles Zustand leicht verbesserte. Die Ärzte begannen, Pavle von der ECMO zu trennen. Nach zwei Tagen atmete er selbstständig. Seine Lunge war vollkommen vernichtet gewesen, doch zwei Tage später war sie wieder funktionsfähig. Medizinisch ist das nicht möglich. Für Gott aber ist nichts unmöglich. Drei Wochen später, am 17.02.2022, gerade in dem Moment, als seine Mutter vor seinem Krankenbett stand, wachte Pavle auf. Er schaute seine Mutter an und fragte: „Ist Jesus schon wiedergekommen?“

Der später zuständige Arzt bemerkte: „Nach dem medizinischen Befund und der Prognose der Ärzte in Ludwigsburg dürfte Ihr Sohn jetzt nicht mehr am Leben sein!“ Nach wenigen Tagen wurde Pavle ins Krankenhaus in Stuttgart Bad Cannstatt überwiesen. Auch in der anschließenden Reha machte er sehr schnell Fortschritte. Nach so vielen Wochen im Koma war er vollkommen unbeweglich geworden. Doch zur großen Überraschung der Ärzte lernte er in Windeseile, sich wieder zu bewegen. Der Chefarzt meinte, dass er etwa acht bis zwölf Wochen für die erste Phase brauchen würde – Pavle kam schon nach 10

Pavle bezeugt: „Die Ärzte haben ihr Bestes gegeben und ich danke ihnen dafür, aber ich weiß, dass Gott allein mein Leben gerettet hat. Unser Gott ist nicht taub! Er hört unsere Gebete!“

Tagen in die nächste Phase. So konnte er die Reha in Bad Urach, nicht wie es normal wäre, bestenfalls im Rollstuhl, sondern gehend auf seinen eigenen Beinen verlassen. Ein ganz besonderer Moment war der Blick auf die Aufnahmen seiner Lunge. Sie war durch Covid-19 total zerstört gewesen – und nun wieder voll funktionsfähig.

Es war ein Stück Himmel, als Pavle nach all diesen Monaten am 09.04.2022 zum ersten Mal wieder den Gottesdienst in der Adventgemeinde in Schwäbisch Hall besuchen konnte. Er ging zum Podium und sprach davon, dass er gesundgebetet worden sei und Gott ihm eine neue Lebenszeit geschenkt hat. Pavle bezeugt: „Sicherlich haben die Ärzte ihr Bestes gegeben und ich danke ihnen dafür, aber ich weiß, dass Gott allein, als Antwort auf die Gebete meiner lieben Brüder und Schwestern, mein Leben gerettet hat. Unser Gott ist nicht taub! Unser Gott hört unsere Gebete!“

Wir haben ein Wunder Gottes erlebt und glauben wieder viel überzeugter: Gott tut Wunder, auch heute!

Christoph Berger war Direktor des Seminar Schloss Bogenhofen und betreut nun als Pastor die Gemeinden Murrhardt, Schwäbisch Hall, Stuttgart (Ital.) und die Gruppe Wäschenbeuren.

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Christoph Berger Glaubst du, dass Gott heute noch Wunder tut? BW GUNG Wunder

Das unsichtbare Haus

„Es war der 24. Februar 2022, ein Donnerstagmorgen um halb fünf, als die ersten Bomben fielen. Raketen flogen tief über unserem Haus, der Lärm war ohrenbetäubend. Wir hatten entsetzliche Angst und rannten in den Keller. Dort gab es kein Licht und es war sehr kalt.“ Mit diesen Worten beginnt Viktoria ihre bewegende Fluchtgeschichte, die hier von Anemone Neumann erzählt wird.

Viktoria (32) laufen Tränen über die Wangen, während sie sich an diesen Tag erinnert. Damals lebte sie mit ihrem Mann (33) und ihrem Sohn Denis (9) in einem Kiewer Vorort. Die kleine Familie besuchte die dortige Adventgemeinde und setzte sich mit ganzem Herzen für die Verbreitung der Adventbotschaft ein. Viktoria war zu diesem Zeitpunkt hochschwanger, ihr Kind sollte in zwei Tagen zur Welt kommen.

Die Eltern überlegten fieberhaft, wie es weitergehen könne. Krankenhäuser mussten aufgrund des ständigen Bombardements geschlossen werden, die Versorgungslage in den Geschäften war zusammengebrochen. Als ein befreundeter Glaubensbruder ihnen einen Kanister Benzin schenkte, konnte sich die Familie mit ihrem Auto auf den Weg Richtung Westen machen. Von Bombenkratern übersäte Straßen, tieffliegende Raketenflugzeuge, Panzerkolonnen, von denen man nicht wusste, zu welcher Seite

sie gehörten, sowie Kälte, Hunger und Angst waren ihre Wegbegleiter. Viktoria hatte immer wieder Wehenschmerzen und fühlte, dass die Geburt nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Deshalb fuhr ihr Mann jeweils über Ortschaften, in welchen es Adventgemeinden gab, wo sie sich ausruhen konnten, und für alle Fälle auch ein Krankenhaus. Von Geschwistern versorgt, verbrachten sie den Sabbat in der Gemeinde Lwiw.

Aufgrund der kaputten Straßen kamen sie auf vielen Umwegen nach drei Tagen schließlich in der Nähe der Grenzstadt Uschgorod an. Tausende von Fahrzeugen verstopften die Fahrwege und schließlich kam ihr Auto in einem über 50 km langen Stau zum Stehen. Ein Weiterfahren schien unmöglich und Viktorias Wehen wurden immer heftiger. Das Ehepaar war verzweifelt. Es konnte nichts weiter tun als beten. „Gott hielt seine schützende Hand über uns. Er

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Wenn eine Gemeinde ihr Herz öffnet

schickte uns Hilfe durch die Polizei.“ Diese hatte alle 10 km Straßensperren eingerichtet, um die Ausnahmesituation der Menschen innerhalb des langen Staus nicht eskalieren zu lassen. Fahrzeuge durften nicht ausscheren bzw. überholen, damit die Gegenfahrbahn für Militärfahrzeuge frei blieb. Als die Polizisten Viktorias dringliche Situation erkannten, machten sie einen Korridor für sie frei und eskortierten sie von einem Checkpoint bis zum nächsten. „Wir fuhren wie von Engeln geführt am Stau vorbei, direkt in das städtische Krankenhaus.“ Dieses war bereit, Viktoria aufzunehmen und hier kam am Sonntag, den 27. Februar 2022, ihr zweiter Sohn, Daniel, gesund zur Welt.

Doch die Eltern hatten große Angst um das Neugeborene. Auch in der Westukraine herrschte der Ausnahmezustand, auch hier hörte man mittlerweile mehrmals täglich die Sirenenwarnsignale. Jedes Mal suchte die Familie in einem dunklen und kalten Keller Schutz vor möglichen Bombenangriffen. Vier Wochen hielten sie sich noch in Uschgorod auf, bis Viktorias Gesundheitszustand wiederhergestellt war. Dann entschieden die Eltern schweren Herzens, dass Viktoria mit den beiden Söhnen die Flucht in den Westen versuchen sollte. Ihr Mann brachte seine Familie mit dem Auto zur Grenze und „ab da schafften wir es, mit Hilfe eines deutschen Pastors als Fahrer bis nach Deutschland zu kommen.“

Über ein Hilfsangebot der Abteilung für Erziehung und Bildung an die Ukrainische Union erfuhr Viktoria, dass es in Baden-Württemberg adventistische Schulen gibt. Sie nahm Kontakt zu einer russischsprechenden Mitarbeiterin der Salomo-Schule auf und fand über sie den Weg nach Rastatt. „Gott hat uns Hilfe geschickt, als wir sie am nötigsten brauchten. Er hat Schritt für Schritt alles vorbereitet“, sagt sie rückblickend über ihre Erfahrungen auf der Flucht.

Heute bewohnt die junge Mutter mit ihren beiden Söhnen ein kleines Zimmer und ist sehr glücklich, dass Denis auf die adventistische Schule gehen kann. Neben einer Vorbereitungsklasse für ukrainische Kinder fand hier parallel sogar

Viktoria mit Denis (10) und Daniel (4 Monate zum Zeitpunkt des Fotos): „Gott hat uns Hilfe geschickt, als wir sie am nötigsten brauchten.“

ein kostenloser Sprachkurs für Erwachsene statt. Ihr größter Wunsch für die Zukunft ist, dass ihr Mann seine Söhne aufwachsen sehen kann. Dieser darf das Land nicht verlassen und arbeitet weiterhin als Gemeindeältester in der Nähe von Kiew. Er betreut und versorgt Menschen, die in der dortigen Ortsgemeinde Hilfe suchen und viele Sorgen sowie Ängste um ihre Zukunft haben.

Viktoria sagt: „Ich bin sehr traurig, dass ich mein Haus nicht mehr habe, aber ich bin unendlich dankbar, dass ich ein unsichtbares Haus habe. Es ist überall dort, wo es eine Gemeinde gibt. Hier habe ich Menschen gefunden, die für mich da sind.“

Die Adventgemeinde Rastatt war seit Beginn des Krieges (und ist es immer noch) Anlaufstelle für etwa 100 ukrainische Flüchtlinge. Buchstäblich über Nacht kam ein ganzes Netzwerk der Hilfsbereitschaft ins Rollen: Sachen wurden gespendet, Behördengänge begleitet, Wohnungen gesucht, Sprachkurse für Kinder und Erwachsene an der Gemeindeschule organisiert uvm. Sie ist inzwischen zur neuen geistlichen Heimat von ca. 70 ukrainischen Geschwistern geworden.

Anmerkung der Redaktion: Inzwischen hat Gott es so geführt, dass Viktorias Mann auch nach Deutschland kommen konnte und die Familie nun endlich wieder vereint ist.

Anemone Neumann, Adventgemeinde Rastatt, arbeitet als Lehrerin an der Salomo-Schule. Sie ist verheiratet, Mutter von zwei Kindern und engagiert sich gerne in ihrer Gemeinde.

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Gott hielt seine Hand über uns. Er schickte uns Hilfe, sodass wir wie von Engeln geführt am Grenzstau vorbeikamen.
BW GUNG Gemeinde
Anemone Neumann Das unsichtbare Haus

Tiere machen Schule

Wer wünscht es sich nicht, das Gefühl geliebt und verstanden zu werden ohne jegliche Wertung? Tiere haben von unserem Schöpfer die Fähigkeit bekommen, einem Menschen durch ihren Blick oftmals genau dieses Gefühl zu schenken. Welch positiven Effekt sie auch in der Pädagogik haben und wie Nola, Lucky, Zora & Co. den Schulalltag in Murrhardt und Ubstadt-Weiher bereichern, das verrät Talita Schmitt in diesem Artikel.

Marie hatte Angst, war wie versteinert. Zur Schule ging sie schon länger nicht mehr. Diagnose: Schulphobie. Die psychische Belastung stieg in der Corona-Zeit zusätzlich. Maries Eltern suchten einen Ausweg. Sie entschieden sich für einen Neuanfang in einer liebevollen Schule mit kleinen Klassen. Da stand Marie nun auf dem Schulhof –die Hundehütte fest im Blick. Langsam, Schritt für Schritt, ging sie auf Nola, die Labradorhündin, zu. Als sie das weiche Fell der Schulhündin streichelte, war das Eis sofort gebrochen. Sie fasste Vertrauen, gewann neuen Mut.

Plötzlich war alles anders. Für Marie wurde Nola von nun an zur treuen Freundin. Tiere haben eine positive Wirkung auf die Psyche von Kindern, wie bei Marie. Die Wirkung entfaltet sich aber auch auf physischer Ebene. Warum? Wenn ein Mensch ein Tier streichelt, wird das Bindungshormon Oxytocin produziert und gleichzeitig das Stresshormon Cortisol reduziert. Dies führt unter anderem dazu, dass sich Kinder besser konzentrieren können, Ängste abbauen und so mehr Selbstbewusstsein entwickeln. Diese Tatsachen machen Hunde, Pferde und andere Tiere für die

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Adventistische

Wenn ein Mensch ein Tier streichelt, wird das Bindungshormon Oxytocin produziert und gleichzeitig das Stresshormon Cortisol reduziert.

Emma strahlte über das ganze Gesicht, als sie am Anfang des Schuljahres zum ersten Mal auf dem Schulbauernhof stand. Sie liebte Pferde – schon immer. Ihr sehnlichster Wunsch war es, einmal ein eigenes Pferd zu besitzen. Sofort baute Emma eine enge Beziehung zu Campino und Oskadis, den beiden Islandponys, auf. Mit Freude putzte sie Oskadis und führte die Stute über den Hof, dann war Campino, der Wallach, an der Reihe. Emma wollte die beiden Islandponys als Freunde gewinnen. Dann kam der große Moment: Emma durfte das erste Mal auf Campino sitzen. Ihr Herz überschlug sich fast vor Freude, bis sich ihr Puls durch die ständige Berührung mit dem Pferd nach kurzer Zeit wieder regulierte. Emma fiel es leicht, „loszulassen“; selbst als Nepumuk, der Noriker Kaltblut Wallach, plötzlich über die Koppel stürmte. Schnell machte Emma

die Erfahrung vieler Kinder beim Reiten – sie konnte vollkommen entspannen und die Verbundenheit mit Campino genießen. Schritt für Schritt lernte Emma immer besser, ihren Körper zu koordinieren. Sie und Campino erlebten Harmonie und wurden über die Wochen mehr und mehr zu einer Einheit.

In der tiergestützten Pädagogik verknüpfen wir das Reiten oft mit spielerischen Aufgaben, z.B. dem Abfragen von Vokabeln, Kopfrechnen oder dem Fangen und Werfen eines Balls. Haben die Kinder die erste Hürde überwunden und Vertrauen sie dem Pferd, steigert dies ihr Selbstwertgefühl enorm. Im Umgang mit Tieren bauen Schülerinnen und Schüler Stress ab und lernen somit wesentlich besser. Hasen, Hühner und Enten sind auch auf dem Schulbauernhof zuhause. Sie sind gerade für die Kinder der ersten und zweiten Klasse wunderbare Zuhörer.

Schon Ellen White betonte in ihrer Zeit die Zuneigung und das Vertrauen, die zwischen Mensch und Tier entstehen.1 Wesentliches Ziel unserer pädagogischen Arbeit ist es, die Kinder mit dem Charakter Gottes vertraut zu machen. Nola, Lucky, Zora & Co. helfen uns dabei, unseren Schöpfer in seiner Schöpfung zu erkennen.

Quelle: 1 Ministry of Healing, S. 316

Talita Schmitt, Gemeinde Gaildorf, ist Schulleiterin der Daniel-Schule in Murrhardt.

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Talita Schmitt BW GUNG
Tiere machen Schule Adventistische Bekenntnisschulen Pädagogik sehr wertvoll. Das Lernen fällt Marie mit den Schulhunden nun viel leichter. Nola steht im Fokus und so wird das Erlernte von Marie und ihren Klassenkameraden durch positive Emotionen mit dem Hund verknüpft. An unseren Schulen in Murrhardt und Ubstadt-Weiher sind die Labradorhunde Nola und Zora sowie Lucky, ein Entlebucher Sennenhund, wunderbare Unterstützer und aktive Lernbegleiter.
Wie Marie haben auch Lucky und Zora ihren eigenen Stundenplan – in der Hundeschule. Die beiden Vierbeiner müssen noch viel üben, bis sie fertig ausgebildete Schulhunde sind. Zusammen mit Nola können sie den Kindern u.a. dabei helfen, sich die Uhrzeiten besser einzuprägen. Das geschieht, indem der Tagesablauf des Hundes in den Schulalltag integriert wird, so erhält der Tag Struktur. Wenn das Trio „apportiert“, kann einer der Schulhunde nach und nach verschiedene Gegenstände aus einer Kiste zu den Kindern bringen. Die Schülerinnen und Schüler benennen den Gegenstand dann z.B. auf Englisch oder buchstabieren diesen. Wichtig für Nola, Lucky und Zora ist, dass sie Freude an der Arbeit im Schulalltag haben und nicht überfordert werden.
Tiere haben eine positive Wirkung auf die Psyche von Kindern. Dadurch können sich die Kleinen besser konzentrieren, Ängste abbauen und mehr Selbstbewusstsein entwickeln.

Pubertät – Von Erziehung zu Beziehung auf Augenhöhe

Die Pubertät ist eine Zeit der Herausforderungen, Veränderungen und Krisen. In dieser Umbruchphase sind Teenager genauso wie ihre Eltern gefordert, sich in ihrer Rolle neu zu finden. Wie dies bestmöglich gelingen und der Lebensabschnitt positiv zum Bau einer tiefen Beziehung genutzt werden kann – davon berichtet Erziehungswissenschaftlerin und Zweifach-Mutter Caroline Naumann hier.

Meine eigenen Kinder, Luca und Lena, sind aktuell 14 und 12 Jahre alt, weshalb ich oft von Freund/innen und Verwandten mit den Worten „Oh Mann… das ist eine schwierige Phase!“, ein wenig bemitleidet werde. Auch als Internatsleiterin des Schulzentrums Marienhöhe in Darmstadt bin ich mehrmals die Woche mit Anfragen von Eltern beschäftigt, in denen es sich vor allem um die herausfordernden Aspekte der Pubertät handelt. Umso wichtiger ist es mir, in den folgenden drei Artikeln zum Thema Pubertät, diesem Entwicklungsschritt im Leben eines jeden Menschen mit einer positiven Haltung zu begegnen. Denn Pubertät ist kein misslicher Zustand, sondern eine Phase, die jeden betrifft oder betroffen hat – der Umbruch vom Kind zum Erwachsenen. Es geht mir nicht darum, etwas zu beschönigen oder Heraus-

forderungen nicht ernst zu nehmen. Doch ich denke, es ist wichtig, diesen Lebensabschnitt nicht von vornherein zu stigmatisieren. Es wäre schön, Pubertät als freudigen Abschnitt im Leben eines Kindes anzusehen. Denn nur so kann es uns gelingen, unsere Jugendlichen mit positivem Mindset (Einstellung) zu begleiten und zu unterstützen, so gut es uns eben möglich ist.

Und hier sind wir bereits mitten im Thema: Die pädagogische Grundlage, um unsere Jugendlichen bestmöglich begleiten und unterstützen zu können, ist, sich als Elternteil bewusst zu machen, wie wichtig und notwendig eine Veränderung des eigenen Verständnisses ist. Wir nehmen nun nicht mehr die Rolle der Erzieherin bzw. des Erziehers ein, sondern begegnen unseren Jugendlichen in einer Be-

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Ehe und Familie

ziehung auf Augenhöhe. Ich kann aus eigener Erfahrung mit meinen Kindern berichten, dass das in der Theorie einfacher klingt, als es in der Praxis tatsächlich ist. Denn diese Haltung erfordert ein klares Umdenken von uns als Eltern und die neue Rolle ist darüber hinaus auch nicht immer angenehm.

Die Zeit, in der die Werte der Eltern von den Kindern meist unreflektiert als die eigenen übernommen werden, ist vorüber. Unsere Jugendlichen beginnen Werte, Normen und Strukturen zu hinterfragen und nehmen Abstand von ihrer kindlichen Identität. Sie wollen verständlicherweise als eigenständige Person mit ihrer eigenen Persönlichkeit wahrgenommen werden. Das wiederum erfordert eine Abgrenzung von uns als Eltern. Dies wird häufig als „Rebellion“ und manchmal sogar als persönlicher „Angriff“ wahrgenommen. Umso wichtiger ist es, dass wir uns bewusst machen, dass unsere Kinder in Wahrheit jedoch ein Gegenüber brauchen, das sie bedingungslos liebt und als Hauptreibungspunkt in der Zeit der Identitätsfindung fungieren kann – und zwar auf Augenhöhe.

Manchmal haben wir vielleicht auch das Gefühl, dass unsere Kinder überhaupt kein Interesse daran haben, zu wissen, was wir als Eltern von diesem oder jenem Thema halten. Doch das trifft nicht zu. Sie würden es zwar nur selten zugeben, aber Jugendliche nehmen die Meinung von uns als Eltern durchaus ernst. Wir müssen also nicht die Sorge haben, dass sie alles vergessen haben, wofür wir als Familie oder Gemeinde stehen. Dennoch müssen sie für sich selbst entdecken und entscheiden, wie sie als eigenständige Persönlichkeiten auf dem Weg zum Erwachsensein mit bestimmten Dingen umgehen wollen. Machen wir uns bewusst, dass unsere Kinder dies nicht tun, um sich gegen uns oder unsere Werte aufzulehnen, sondern um sich selbst und ihre Identität zu finden.

Unsere Aufgabe als Eltern ist es, für sie da zu sein (im Gesprächsangebot und mit unserer Liebe) und uns im Aushalten zu üben (denken wir dabei beispielsweise an das

In der Pubertät brauchen unsere Kinder ein Gegenüber, das sie bedingungslos liebt und als Hauptreibungspunkt in der Zeit der Identitätsfindung fungieren kann – und zwar auf Augenhöhe.

Verhalten des Vaters des verlorenen Sohnes). Es auszuhalten, dass sich unsere Kinder damit auseinandersetzen, welche Werte sie für sich in ihr Leben integrieren wollen. Dazu werden sie auch herausfinden müssen, wie sie zu Themen wie Alkohol, Tabak, Canabis, möglicherweise auch anderen Drogen, Geschlechtsverkehr, Geschlechteridentität, Pornografie, Social Media, Medienkonsum u.v.m. stehen. Unsere Aufgabe ist es NICHT, sie immer wieder gebetsmühlenartig darauf hinzuweisen, was wir von ihnen erwarten und was wir selbst in den diversen Situationen für richtig erachten würden.

In der Krise liegt die Chance. Es wäre schön, wenn wir die Phase der Pubertät und der Konflikte oder Meinungsverschiedenheiten mit unseren Jugendlichen nicht ausschließlich als anstrengend und schwierig erachten würden, sondern eben auch als Chance, die Beziehung auf Augenhöhe mit den eigenen Kindern zu entdecken. Als eine Art Geschenk, voneinander und miteinander zu lernen und sich gemeinsam zu entwickeln.

Ausblick für das nächste Mal: Pubertät Teil 2 – Der offene Dialog

Caroline Naumann ist Erziehungswissenschaftlerin sowie logotherapeutische Lebens- und Sozialberaterin. Sie arbeitet als Internatsleiterin am Schulzentrum Marienhöhe.

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Es wäre schön, wenn wir die Phase der Pubertät und der Konflikte mit unseren Jugendlichen als Chance ansehen würden.
BW GUNG Ehe und Familie Caroline Naumann Von Erziehung zu Beziehung auf Augenhöhe

Kinderzeit

Keine Angst! – Gott hält uns in seiner Hand

„Uhuuu, uhuuu – ich find hier keine Ruh! Könnt ihr nicht endlich aufhören zu gackern und zu pfeifen? Worauf habe ich mich mit dieser Schifffahrt nur eingelassen? Gibt es hier denn keine Nachtruhe? Wäre ich doch lieber in meinem Wald geblieben. Stattdessen sitze ich hier zwischen Hühnern und Krähen auf einer Stange! Uhuuu – jetzt ist aber Ruh!“, versucht sich die verzweifelte Eule bemerkbar zu machen. Doch keiner achtet auf sie. Die Aufregung in Zelle 27 in Noahs Arche ist einfach zu groß.

Dass sie alle zu einer Schifffahrt eingeladen wurden, so etwas haben sie noch nie erlebt. Die Meisen zwitschern wild durcheinander und die Enten streiten mit den Gänsen um die besten Nester. Der Pfau hat sich beleidigt ins Eck verzogen. Die Amsel hatte sich bei ihm beschwert, dass sein Rad zu viel Platz wegnehme, er solle es zusammengefaltet lassen. „Die ist ja nur neidisch, weil sie nicht auch so ein schönes Federkleid hat“, denkt sich der Pfau.

Ein Donnerschlag beendet das Durcheinander. Der Uhu fällt vor Schreck von der Stange, die Spatzen halten sich die Augen zu. Mucksmäuschenstill ist es nun. Keiner

wagt, einen Ton von sich zu geben. Klack, klack, klack. Dicke Regentropfen klopfen an die Wand. Ängstlich rücken die Vögel dicht zusammen. So etwas haben sie noch nie gehört! Da kracht es wieder. Ein Blitz zuckt vom Himmel herab und erhellt das Vogelquartier. Mit weit aufgerissenen Augen sitzen sie zitternd da.

Leise piepst es unter dem Stroh: „Ist es vorbei?“ Doch da donnert es schon wieder und der Regen trommelt wie wild. Der hölzerne Boden knarrt bedrohlich. Panisch flattert der Buntspecht auf. „Wir müssen hier raus, lasst uns flüchten!“ Wie verrückt fängt er an, ein Loch in die Wand zu hämmern. Eine Fluchttür ist sein Plan! Begeistert gackern die Hühner: „Super machst du das! Weiter so, beeil dich! Du musst es groß genug machen, sonst bleiben wir da noch stecken!“ Plötzlich gibt es einen Ruck durchs ganze Schiff und der Boden beginnt hin und her zu schwanken. Der Storch mit seinen langen Beinen kommt ganz aus dem Gleichgewicht und stürzt Kopf voraus ins Amselhaus. „Haltet sie auf!“, schreit Frau Huhn, „Meine Eier rollen davon!“ Immer schneller rasen die Eier über das hölzerne Parkett. Doch bevor sie an der Wand zerschellen, öffnet sich die Tür und Noah fängt sie geschickt auf. „Ja, was ist denn hier los?“ Schmunzelnd

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Sortiere die Eier:

Bei dem Sturm sind alle Eier in der Arche durcheinandergerollt. Wenn du sie von groß nach klein sortierst, findest du einen ganz tollen Text.

Wenn du mal Angst hast, dann lies den Text durch oder lerne ihn am besten auswendig!

legt er die Eier ins Nest zurück. „Spielt ihr Eierwettrollen?“

Die kleinen Spatzen flattern eilig zu Noah auf die Hand und zwitschern wild durcheinander: „Unser Schiff bricht zusammen, hörst du, wie das Holz knarrt? Und das Klopfen von draußen, es klingt so unheimlich! Wir haben so große Angst! Herr Specht möchte uns befreien – er meißelt gerade ein Loch durch die Wand!“ Erschrocken dreht sich Noah um. „Stopp! Halt! Nein, sonst fließt das ganze Wasser gleich herein! Hört mir zu, ihr braucht euch nicht zu fürchten. Hier im Schiff, da seid ihr sicher. Auch wenn es draußen tobt und stürmt. Gott hat versprochen, uns fest in seiner Hand zu halten. Wir dürfen ihm vertrauen!“

Die Nachtigall fasst als erste Mut und fängt an ein Lied zu tirilieren. Erst zaghaft, doch dann immer lauter. Die Vögel sind begeistert. „Ja, lasst uns alle zusammen singen, so laut, dass wir den Regen und Donner übertönen! Noah sagt, wir brauchen keine Angst zu haben. Kommt, wir singen so laut, dass es auch die anderen Tiere im Schiff hören. Vielleicht fürchten sie sich auch und wir können ihnen Mut machen!“ Lächelnd schleicht sich Noah zur Tür heraus. Er lässt sie einen kleinen Spalt offen, damit alle im Schiff den Chor hören können. Ja, sie brauchen sich nicht zu fürchten. Auch wenn alles wackelt – Gott ist bei ihnen.

Hast du dich auch schon einmal so gefürchtet wie die Vögel? Vielleicht vor einem Gewitter oder etwas, das du nicht kanntest? Was hast du dann gemacht?

Singen hilft auch wenn man Angst hat, probier es doch mit diesem Lied mal aus!

1. Solang mein Jesus lebt und Seine Kraft mich hebt, muss Furcht und Sorge von mir fliehn, mein Herz in Lieb’ erglüh’n.

2. Er ist ein guter Hirt, der treu Sein Schäflein führt; Er weidet mich auf grüner Au, tränkt mich mit Himmelstau.

3. Wenn sich die Sonn verhüllt, der Löwe um mich brüllt, so weiß ich auch in finstrer Nacht, dass Jesus mich bewacht.

4. Und glitte je mein Fuß, brächt’ mir die Welt Verdruss, so eilt ich schnell zu Jesu Herz, der heilte meinen Schmerz.

5. Drum blick ich nur auf Ihn, o seliger Gewinn! Mein Jesus liebt mich ganz gewiss, das ist mein Paradies!

: 4 4S A P L 2 6 M 27 BW GUNG Kinderzeit

Wie wir Gottes Missionsauftrag voranbringen können

Bücher, die Leben verändern

Heute noch Schriftstücke verteilen? Sind Printformate im Zeitalter der Digitalisierung nicht schon (fast) Schnee von gestern? Warum Büchermission trotzdem weiterhin ein unverzichtbares Element der Evangeliumsverkündigung bleibt und wie dadurch immer wieder Menschenleben für die Ewigkeit gerettet werden können – davon berichtet Thomas Knirr anhand praktischer Erfahrungen in diesem Artikel.

Mit der Erfindung des Buchdrucks wurden die Möglichkeiten, Menschen mit der guten Nachricht zu erreichen, um ein Vielfaches erweitert. Die Verbreitung der reformatorischen Schriften, in einer für die damalige Zeit unerwartet großen Auflage, machte die Botschaft des Evangeliums einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich. Ohne dieses Medium hätte das Gedankengut der Reformatoren keine so schnelle Verbreitung gefunden.

Auch wenn es heute neue Zugänge zu Information durch die Massenmedien gibt (Radio, Fernsehen, Internet), kommt dem gedruckten Buch im 21. Jahrhundert nach wie vor eine besondere Rolle bei der Verbreitung der biblischen Wahrheit zu. Und dies wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch so bleiben. In den letzten zwei Jahren

sind viele Gemeinden vermehrt aktiv geworden, um die Menschen mit geistlichen Büchern zu versorgen. Insbesondere bei Demonstrationen und den so genannten Montagsspaziergängen wurde eine Fülle von Material verteilt. Es bewahrheitet sich, was durch das Wirken des Heiligen Geistes vorausgesagt wurde: „Mir ist gezeigt worden, dass während wir uns dem Ende nähern, große Menschenansammlungen in den Städten stattfinden werden, […] und dass Vorkehrungen getroffen werden müssen, um bei diesen Gelegenheiten die Wahrheit zu verkündigen… Bei allen derartigen Ansammlungen sollten Männer [und Frauen] zugegen sein, die Gott gebrauchen kann. Flugblätter, die das Licht der gegenwärtigen Wahrheit enthalten, sollten wie das fallende Herbstlaub unter die Leute gebracht werden. Vielen Menschen, die solche

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Zusammenkünfte besuchen, würden diese Flugblätter den Blättern des Lebensbaumes gleich werden, die zur Heilung der Nationen dienen.“1

Die Arbeit mit Büchern und wertvollen Traktaten ist demnach ein wichtiger Beitrag, um Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Hier wird ein Same gelegt, der zur gegebenen Zeit aufgehen wird und den Gott gebrauchen kann, um zur biblischen Wahrheit zu führen.

Kleine Bücher, große Wirkung Eine Glaubensschwester, die sich dieses Jahr der Adventgemeinde angeschlossen hat, berichtet: „Ich wurde durch das kleine Buch ,Das bessere Leben‘ von Ellen White zur Wahrheit geführt. So klein es auch erscheint, hat es mir doch sofort die Augen geöffnet und Lügen entlarvt, die ich bisher als Ungereimtheiten empfunden hatte. Das Buch stand zur kostenlosen Mitnahme (vor gut einem Jahr) in einem Bücherschrank. Nach dem Lesen des Buches habe ich dann im Internet regelmäßig viele Vorträge und Predigten gehört. Seitdem empfinde ich es als meine Aufgabe, die Botschaft meinerseits weiterzugeben und so bestücke ich den öffentlich zugänglichen Bücherschrank in meiner Stadt und freue mich, wenn die Exemplare vergriffen sind oder sich auch Gespräche darüber ergeben. Auch das Buch ,Vom Schatten zum Licht‘ wird regelmäßig gewählt. Mein Herz brennt für Jesus und für die Mitmenschen, die die gute Nachricht noch nicht kennen.“

Aber auch die Teams der regelmäßigen Büchertische und derer, die mit dem Bücherwagen unterwegs sind, machen eine wertvolle Arbeit. Immer wieder berichten sie davon, wie dankbar die Menschen sind, durch die Bücher Orientierung und Halt zu finden.

Eine weitere Möglichkeit bietet sich darin, öffentliche Bücherschränke mit Büchern auszustatten oder wetterfeste Buchschränke/Buchregale vor den Gemeinden zu installieren. Hier werden immer wieder gerne Bücher mitgenommen (wie es die obige Erfahrung zeigt). Es gibt auch Glaubensgeschwister, die auf Plattformen wie eBay Bücher anbieten und auf diese Weise schon mit vielen Menschen in Kontakt gekommen sind.

Alltägliche Möglichkeiten Neben diesen geplanten Einsätzen ergeben sich auch im Alltag immer wieder Begegnungen, wo es sich anbietet, Material weiterzugeben, um den Samen des Wortes Gottes zu säen. Sei es beim Einkaufen, im Zug, an der Bushaltestelle usw. Wo immer wir unterwegs sind, kann Gott eine gute Tat, ein gutes Wort, aber auch einen Flyer, eine Broschüre oder ein Buch benutzen, um im Leben eines Menschen den entscheidenden Impuls zu geben. Ellen White rät, „immer einen Vorrat mit ausgewählten Schriften bei euch [zu] haben, damit ihr sie weitergeben könnt, wenn sich eine Gelegenheit dazu bietet. Verkauft sie, verleiht sie oder verschenkt sie einfach, ganz wie es die Umstände erfordern. Die Wirkung wird erstaunlich sein.“3 Ich denke an die Frau, mit der ich im Zug nach Stuttgart ins Gespräch kam. Wir hatten gleich einen gemeinsamen Anknüpfungspunkt, weil auch sie schon einen Marathon gelaufen war. Im Verlauf des Gesprächs erzählte sie mir ihre Lebens- und Leidensgeschichte. Als wir in Stuttgart ankamen, habe ich ihr als kleines Dankeschön für das nette Gespräch und als Ermutigung das Buch „Schritte zu Jesus“ geschenkt. Oder ich erinnere mich an den Termin in der Carglass-Filiale. Nachdem die Reparatur abgeschlos-

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Thomas Knirr BW GUNG
Bücher, die Leben verändern Mission Auch wenn uns heute Informationen häufig auf elektronischem Weg erreichen, spielt das gedruckte Buch weiterhin eine besondere Rolle bei der Verbreitung der biblischen Wahrheit. Die Arbeit mit Büchern und wertvollen Traktaten ist ein wichtiger Beitrag, um Menschen mit dem Evangelium zu erreichen.
„Unsere Veröffentlichungen streuen die Saat des Evangeliums aus. Sie helfen dazu, ebenso viele Seelen zu Christus zu führen wie durch das gepredigte Wort. […] Bald werden sich mehr als tausend an einem Tag bekehren, von denen die meisten ihre erste Glaubensüberzeugung auf das Lesen unseres Schrifttums zurückführen werden.“2

sen war, nahm der Mitarbeiter sehr gerne das Buch „Radikale Veränderungen“ an. Oder die Physiotherapeutin, der ich als Anerkennung für ihre Arbeit nach der Behandlung das Buch „Sieg der Liebe“ geben durfte. Vor einiger Zeit kam ich beim Haareschneiden mit der Friseurin ins Gespräch. Als sie hörte, dass ich Pastor bin, erzählte sie mir von ihren spirituellen Erfahrungen und Astralreisen und wie enttäuscht sie von ihren Freunden sei, die zwar die Kirche besuchen, aber nicht wirklich an Übernatürliches glauben. Als ich ihr am nächsten Tag „Vom Schatten zum Licht“ vorbeibrachte, konnte sie ihre Freude kaum fassen und wollte das Buch gerne mit in den Urlaub nehmen. Es gibt so viele Möglichkeiten, mit Literatur Segen in das Leben von Menschen zu bringen.

Ein wichtiges Buch für unsere Zeit Besonders das Buch „Vom Schatten zum Licht“ sollte weit verbreitet werden, betont Ellen White. Es „enthält die Geschichte der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft. In dem Abriss der letzten Szenen der Weltgeschichte ist [es] ein mächtiger Zeuge für die Wahrheit. Mir liegt die Verbreitung dieses Buches mehr am Herzen als die irgendeines anderen meiner Bücher. Denn in ,Vom Schatten zum Licht‘ wird der Welt die letzte Warnungsbotschaft deutlicher vermittelt als in irgendeinem der anderen Bücher, die ich geschrieben habe.“4 Und sie stellt unmissverständlich fest: „Der Geist des Herrn bewegte mich, dieses Buch zu schreiben, und während ich daran arbeitete, war ich sehr beeindruckt von dem, was Gott den Menschen zu sagen hatte. Ich wusste, dass die Zeit kurz ist, dass die Geschehnisse, die bald auf uns zudrän-

Im Alltag ergeben sich immer wieder Begegnungen, bei denen wir Material weitergeben können, um den Samen des Wortes Gottes zu säen.

gen werden, zuletzt sehr schnell und plötzlich kommen, wie es auch die Worte der Heiligen Schrift darstellen: ,Der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb in der Nacht‘ (1 Thess 5,2).“5 In diesem Zusammenhang stellt sie wichtige Fragen an uns: „Habt ihr ,Vom Schatten zum Licht‘ gelesen? Kennt ihr den Inhalt? Wisst ihr das behandelte Thema zu würdigen? Seht ihr nicht, dass die Menschen das darin gegebene Licht brauchen? Wenn ihr es nicht schon getan habt, bitte ich euch inständig, diese ernsten Warnungen und Aufrufe sorgfältig zu lesen. Der Herr, dessen bin ich gewiss, möchte gern, dass wir dieses Werk überall dorthin tragen, wo Seelen vor der drohenden Gefahr gewarnt werden können.“6 Mit diesen Worten im Hintergrund erscheint es wichtiger denn je, dass auch wir persönlich dieses Buch wieder neu entdecken und darauf hören, was Gott uns zu sagen hat. „Dieses beeindruckende Werk offenbart das wahre Gesicht des Bösen, den Sieger des Guten und das Ende der Sünde. Möchtest du vorbereitet sein auf das Ende dieser Welt und die herrliche Erneuerung unseres Planeten? Dann ist dieses Buch [auch] für dich!“7

Segensreiche Kombination

Eine Glaubensschwester aus Baden-Württemberg berichtete von einem jungen Mann (17 Jahre), der im letzten Jahr verschiedene YouTube-Vorträge zu prophetischen Themen anschaute. Daraufhin bestellte er sich das im Vortrag empfohlene Buch „Vom Schatten zum Licht“, das er

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zusätzlich auch als Hörbuch anhörte. Im Herbst 2021 entschied er sich bei einem Aufruf in einer Online-Vortragsreihe per E-Mail für Gott. Die Schwester erzählte weiter: „Bei seinem zweiten Gottesdienstbesuch am 01.01.2022 haben wir ihn zum Essen eingeladen. Daraus ist eine wundervolle Freundschaft entstanden. Er betonte von Anfang an immer wieder, wie wichtig es ist, dass wir dieses Buch (,Vom Schatten zum Licht‘) verteilen. Da unsere Tochter (15) das auch schon lange wollte, aber ich mich nicht traute, nahm ich schließlich all meinen Mut zusammen und wir verteilten an die Montagsspaziergänger unzählige Bücher, hatten viele wertvolle Gespräche und Rückmeldungen von Menschen, die das Buch gelesen haben und sich dafür bedankten. Einige gaben uns Geld dafür und nahmen noch viele Bücher für Freunde und Bekannte mit. Nun ist der junge Mann in unserer Care-Group, bekommt Bibelstunden und will selbst eine Care-Group gründen. Er wurde am 22. Oktober 2022 getauft (und freut sich über das adventistisch geschichtlich relevante Datum).

Vor Kurzem ist er 18 Jahre alt geworden und hat Gott um ein Auto gebeten, das günstig ist und in dessen Kofferraum ein Bücherwagen passt. Und wie ihr euch denken könnt: Gott hat ihm dieses Auto natürlich gegeben!“

Diese Geschichte zeigt sehr gut, wie Gott die unterschiedlichen missionarischen Möglichkeiten nutzt und zusammenführt und es darauf ankommt, dass jeder seine Gaben einsetzt, um Menschen auf vielfältige Weise mit dem Evangelium in Berührung zu bringen. Sie zeigt aber auch, wie wichtig der persönliche Kontakt ist und dass Menschen, die Gott uns schickt, Freunde und Heimat in der Gemeinde finden.

Mehr als eine Verteilkampagne

Die Generalkonferenz unserer Freikirche plant für die Jahre 2023/2024 eine große Verteilkampagne für das Buch „Vom Schatten zum Licht“. In diesem Zeitraum sollen hunderte Millionen Exemplare weltweit in vielen verschiedenen Sprachen weitergegeben werden. Nähere Infos kann man auf der Seite www.greatcontroversyproject.org finden. Als Baden-Württembergische Vereinigung wollen wir uns gerne an dieser besonderen Aktion beteiligen. Das Ziel ist, dass in zwei Jahren 100.000 Bücher in Baden-Württemberg verteilt werden. Das hört sich im ersten Moment viel an, ist aber, wenn man es herunterrechnet, durchaus realistisch: Wenn jedes Gemeindeglied in BW jeden Monat

Wo immer wir unterwegs sind, wird Gott eine gute Tat, ein gutes Wort, aber auch einen Flyer, eine Broschüre oder ein Buch zum Segen für einen Menschen werden lassen.

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Wo immer wir unterwegs sind, kann Gott durch uns im Leben eines Menschen den entscheidenden Impuls geben.
BW GUNG Mission

ein Buch weitergibt, wären nach 18 Monaten bereits 115.200 Bücher verteilt. Bei dieser Rechnung gibt es drei Engstellen: Zum einen der durch die aktuelle Weltlage ausgelöste Papiermangel. Um diese große Zahl an Büchern verteilen zu können, muss es eine deutschsprachige Neuauflage des Buches geben. Wir sind mit den Verantwortlichen im Gespräch, um einen guten Kompromiss zwischen Preis und Qualität zu finden. Zum anderen brauchen wir auch die finanziellen Ressourcen, da angedacht ist, dass die Gemeinden bei ihren Bestellungen nur einen kleinen Teil des Buchpreises selbst bezahlen müssen. Hier suchen wir Spender, die sich auch finanziell gerne an dem Projekt beteiligen möchten. Für 100.000 Bücher brauchen wir ca. 300.000 Euro als Zuschuss der Vereinigung.

Die dritte Engstelle beschreibt Jesus in Mt 9,37: „Die Ernte ist groß, aber es sind wenige Arbeiter.“ Hinter jedem weitergegebenen Buch steht auch ein begeisterter Nachfolger von Jesus, der nicht nur Bücher weitergibt, sondern sich für das ganzheitliche Wohl der Menschen interessiert

und sich für sie einsetzt – in ihren Fragen, Bedürfnissen und Sorgen. Es braucht Jünger, die die Menschen mit Jesu Augen sehen und mit seiner Liebe lieben. „Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende“ (Mt 9,38). In diesem Zusammenhang hier schon eine Vorankündigung: Wir wollen als BWV spezielle Wochenenden anbieten, wo in Ortschaften, in die normalerweise niemand mit der biblischen Botschaft kommt, dieses besondere Buch verteilt wird. Vielleicht ist das auch eine Chance, um die so wichtige Arbeit der Buchevangelisation wieder mit neuem Leben und Sinn zu erfüllen.

Weiterführende Ergebnisse

Bei der Neuauflage des Buches wird auf der Rückseite des Covers ein QR-Code stehen, der zu einer Webseite verweist, wo weitere Informationen zur fünfbändigen Reihe „Geschichte der Hoffnung“ zu finden sind (1. „Wie alles Begann“; 2. „Macht und Ohnmacht“; 3. „Sieg der Liebe“; 4. „Gute Nachricht für alle“; 5. „Vom Schatten zum Licht“). Die Besucher dieser Webseite können hier weiterführende Informationen zu biblischen Themen entdecken, Kontakt zu einem Seelsorger oder einer Adventgemeinde bekommen, das Hörbuch herunterladen und vieles mehr. Es soll für Menschen, die das Buch erhalten, so einfach wie möglich sein, weitere Schritte hin zum Glauben zu gehen und sich Jesus und seiner Endzeitgemeinde anschließen zu können. Ellen White erklärt: „Man darf die Ergebnisse aus der Verbreitung dieses Buches (,Vom

Jesus sucht Jünger, die die Menschen mit seinen Augen sehen und mit seiner Liebe lieben. „Darum bittet den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter in seine Ernte sende“ (Mt 9,38).

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Nutzen wir die Zeit, die uns noch zur Verfügung steht, um auch durch die Buchevangelisation eine große Ernte vorzubereiten.

Schatten zum Licht‘) nicht nach dem jetzigen Erfolg beurteilen. Einige lesen das Buch und werden erweckt. Sie haben den Mut, sich sofort mit denen zu verbinden, die Gottes Gebote halten. Aber eine viel größere Zahl von Lesern wird keine Stellung dazu nehmen, bis sie eben die Ereignisse erkennen können, die das Buch vorhersagt. Die Erfüllung einiger Weissagungen wird ihren Glauben daran stärken, dass auch noch andere Vorhersagen eintreffen werden, und wenn die Erde von seiner Klarheit erleuchtet ist, werden viele Seelen durch dieses stille Wirken zu den Geboten Gottes stehen.“8

Die gute Nachricht vom Happy End

Die meisten Menschen spüren, dass die Weltlage in fast allen Bereichen zunehmend angespannt ist und realisieren, dass menschliche Lösungen zu kurz greifen, um die globalen Probleme in den Griff zu bekommen. Überall gibt es negative Nachrichten – Eurokrise, Wirtschaftskrise, Klimakrise, Energiekrise, … Dazu kommen die persönlichen Krisen, die viele Menschen mit der Sinnlosigkeit ihres Lebensentwurfs konfrontieren. Vieles, was als sicher galt, zerrinnt ihnen jetzt wie Sand zwischen den Fingern.

Die Menschen brauchen eine gute Nachricht, DIE gute Nachricht, dass Gott alles in der Hand hält und es ein Happy End geben wird, für alle, die ihr Leben Gott anvertrauen. Dass Gott eine neue Welt schaffen wird: „[…] Er wird alle ihre Tränen abwischen, und es wird keinen Tod und keine Trauer und kein Weinen und keinen Schmerz mehr geben. Denn die erste Welt mit ihrem ganzen Unheil ist für immer vergangen.‘ Und der, der auf dem Thron saß, sagte: ,Ja, ich mache alles neu!‘ Und dann sagte er

Gott verbürgt sich für das Happy End dieser Welt, für alle, die ihr Leben ihm anvertrauen. Einmal wird ungetrübte Schönheit und vollkommene Freude sein, denn Gott ist Liebe.

zu mir: ,Schreib es auf, denn was ich dir sage, ist zuverlässig und wahr!‘“ (Offb 21,4-5, NL). Dann „[ist] der große Kampf zu Ende… Eintracht und Freude durchdringen alle Bereiche der unermesslichen Schöpfung. Von dem, der alles schuf, strömen Leben, Licht und Freude durch alle Bereiche des grenzenlosen Raums. Vom kleinsten Atom bis zum größten Weltenkörper verkündet alle lebende und unbelebte Natur in ihrer ungetrübten Schönheit und vollkommenen Freude: Gott ist Liebe.“9

Nutzen wir die Zeit, die uns noch zur Verfügung steht, um auch durch die Buchevangelisation eine große Ernte vorzubereiten und Hoffnung und Licht in das Leben von tausenden Menschen zu bringen.

Quellen: 1 Evangelisation, S. 34 2 Mit dem Evangelium von Haus zu Haus, S. 142 3 Im Dienst für Christus, S. 190 4 Mit dem Evangelium von Haus zu Haus, S. 120 5 ebd. 6 ebd. 7 Zitiert von: www.greatcontroversyproject.org, Zugriff am 23.10.2022 8 Mit dem Evangelium von Haus zu Haus, S. 121 9 Vom Schatten zum Licht, S. 621

Thomas Knirr ist Abteilungsleiter für Gemeindeaufbau und Evangelisation der BWV sowie Mitglied im Redaktionsteam.

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BW
Mission
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Thomas Knirr Bücher, die Leben verändern

Wie wir die Wahrheit besser verstehen können

Absolute und zeitbedingte inspirierte Aussagen

Sind wirklich alle biblischen Aussagen für immer gültig oder muss manches in der heutigen Zeit differenzierter betrachtet werden? Frank Hasel geht in diesem Artikel dieser Frage nach und gibt Antworten, die helfen können, die Bibel und das Schrifttum von Ellen White richtig auszulegen.

Es gibt Menschen, die den Aussagen der Bibel keine verbindliche Bedeutung zumessen, weil sie meinen, dass vieles in der Bibel nur kulturell bedingt und damit relativ sei. Adventisten glauben, dass die Bibel aufgrund ihrer göttlichen Offenbarung und Inspiration zeitübergreifende Gebote und Werte enthält, die auch heute noch verbindlich sind. Aufmerksame Bibelleser stellen jedoch rasch fest, dass es einige Vorschriften und Gebote in der Bibel gibt, die von vielen Christen heute nicht mehr befolgt werden. Das wirft berechtigte Fragen auf: Müssen wir alle Vorschriften der Bibel heute noch befolgen? Und wenn nicht: Gibt es innerbiblische Richtlinien und Prinzipien, die uns helfen zu unterscheiden, was heute noch verbindlich ist und was nicht? Ähnliches gilt auch im Hinblick auf Aussagen, die Ellen White in ihrem Schrifttum gemacht hat. Dieser ganze Themenkreis ist sehr komplex. Im Rahmen des begrenzten Umfangs dieses Artikels ist es nicht möglich, auf alle Aspekte einzugehen. Trotzdem möchte ich ein paar grundlegende Dinge ansprechen, die helfen können, mit solchen Fragen weise umzugehen.

Vorschläge zum Erkennen von transkulturellen Aussagen

Die folgenden Prinzipien können helfen, um zu entscheiden, ob Aussagen der Bibel (oder Ellen Whites) universale Gültigkeit haben.

In der Bibel gibt es einige Vorschriften und Gebote, die heute von vielen Christen nicht mehr befolgt werden. Das wirft berechtigte Fragen auf.

Steht eine Aussage mit Gottes sittlicher Natur in Verbindung?

aller Gläubigen sichtbar werden.

In der Bibel haben Aussagen dann universale Bedeutung, wenn ein deutlicher Zusammenhang mit dem Charakter Gottes und seinem Wesen erkennbar wird. Die Bibel lehrt zum Beispiel, dass wir einander so lieben sollen, wie Gott uns geliebt hat (1 Joh 4,11), oder dass wir so heilig sein sollen, wie Gott heilig ist (1 Petr 1,16; 3 Mose 11,44), oder dass wir einander so vergeben sollen, „wie Gott in Christus euch vergeben hat“ (Eph 4,32). Diese Eigenschaften des göttlichen Charakters sind kulturübergreifend und sollen im Leben aller Gläubigen sichtbar werden. Gleiches gilt für die Zehn Gebote. Sie stehen im deutlichen Zusammenhang mit Gottes Wesen und seinem Willen. Weil Gott der einzig wahre und lebendige Schöpfergott ist, soll Er allein angebetet werden. Sein Name soll geehrt (2 Mose 20,7), und sein Ruhetag, der Sabbat, geheiligt werden (2 Mose 20,1-11). Weil Gott der Geber allen Lebens ist, ist es Menschen verboten, Leben zu nehmen (2 Mose 20,13).

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Frank Hasel Absolute und zeitbedingte inspirierte Aussagen BW GUNG Bibel
Eigenschaften des göttlichen Charakters sind kulturübergreifend und sollen im Leben

Weil Gott die Wahrheit ist, sind wir aufgerufen, kein falsches Zeugnis zu geben (2 Mose 20,16). Gleiches gilt auch für die anderen Gebote des Dekalogs. Es verwundert nicht, dass diese Gebote im Alten und Neuen Testament, also in ganz unterschiedlichen kulturellen Kontexten, oft wiederholt werden. Weil Gott sich nicht wandelt, haben auch die Zehn Gebote als sittliche Normen universale Gültigkeit, die Zeit und Kultur überdauern. Darüber hinaus sagt die Bibel uns, dass die Zehn Gebote direkt auf Gott als Autor zurückgehen und Gott sie selbst verfasst hat (2 Mose 31,18; 5 Mose 9,11).

Beachte den Zusammenhang einer Aussage

In der Beurteilung, ob eine biblische Aussage einen universalen Anspruch hat oder nicht, ist es wichtig, den unmittelbaren und weiteren (historischen) Kontext zu berücksichtigen, in dem die Aussage gemacht wurde. Auch die Begründung, die damit verknüpft wird, ist wichtig. Besondere Aufforderungen an einzelne Personen in der Bibel haben mitunter nur eingeschränkte Bedeutung und sind nicht notwendigerweise auf alle übertragbar. Zum Beispiel forderte Jesus den reichen jungen Mann auf, hinzugehen und alles zu verkaufen, was er hat (Mk 10,21). Das ist ein konkreter Auftrag an diese Person, aber kein Gebot, das für alle Menschen gilt. Andererseits gibt es Texte in der Bibel, die bestimmte Laster und Tugenden auflisten, die Verhaltensweisen und Charakterzüge beschreiben, von denen sich die biblischen Schreiber wünschen, dass wir sie meiden bzw. sie in uns sichtbar werden (z.B. 1 Tim 1,9-10; Spr 6,16-19; Kol 3,5-9; Eph 4,31-32, etc.). Univer-

Um herauszufinden, ob eine biblische Aussage allgemeingültig ist oder nicht, muss unbedingt der direkte und weitere (historische) Kontext berücksichtigt werden.

sal geltende Normen und Gesetze stimmen auch mit der gesamten fortschreitenden und sich weiterentwickelnden Offenbarung überein.

Ist das Gebot in Gottes Schöpfungsordnung verankert?

Überzeitliche Normen, die universale Bedeutung haben, sind häufig auch in Gottes Schöpfung verankert. Im Hinblick auf die Gültigkeit der Ehe verweist Jesus seine Fragesteller zum Beispiel zurück auf die Schöpfung (Mk 10,6.9) und macht damit deutlich, dass die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau in Gottes Schöpfungsordnung verankert und deshalb die Norm für alle Eheverbindungen ist. In ähnlicher Weise ist der Siebente-Tags-Sabbat in der Schöpfung Gottes verwurzelt und von daher von bleibender moralischer Bedeutung für die Menschheit, wie es auch im vierten Gebot bestätigt wird (2 Mose 20,8-11).

Handelt es sich um Zivil- oder Zeremonialgesetze? Ein beträchtlicher Teil des Pentateuchs (5 Bücher Mose) befasst sich mit kultischen Vorschriften, die mit dem Heiligtum und den Opferzeremonien zu tun haben, und diese regeln, wie zeremonielle Unreinheit behandelt wird. Schon ihre Anordnung im biblischen Text wie auch der Zusammenhang, in dem sie gegeben wurden, machen deutlich, dass die Zehn Gebote einen anderen Charakter haben und deshalb nicht zeremoniell sind.1 Darüber

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Auch im Geist der Weissagung ist es wichtig, den jeweiligen Zusammenhang von Aussagen zu berücksichtigen.

hinaus macht die Bibel selbst deutlich, dass zeremonielle Handlungen, die den Opfertod Jesu vorausgeschattet haben, in Jesus Christus ihre Erfüllung fanden und deshalb heute nicht mehr notwendig sind (Joh 1,29; 1 Kor 5,7; Kol 2,14-17; Hebr 10,1-10). Auch die Beschneidung, als Kennzeichen der Zugehörigkeit zum Volk Gottes, ist biblisch nicht mehr nötig (Gal 5,6). Andere alttestamentliche Gesetze betreffen zivile und rechtliche Aspekte, die mit dem Volk Israel als Nation und Staat zu tun haben.2 Weil das Volk Gottes heute nicht mehr identisch ist mit einer politischen Nation, sind auch diese Gesetze nicht eins zu eins umsetzbar. Gleichwohl können wir von den Prinzipien dieser Gesetze auch heute noch lernen und profitieren.

Und wie ist das mit Aussagen von Ellen White? Ähnliche Prinzipien können uns auch helfen, im Schrifttum von Ellen White zu erkennen, was universal gültig ist. Wenn Dinge, die sie schreibt, mit Gottes Charakter und seinem Wesen in Zusammenhang stehen oder gleiche Aussagen in unterschiedlichen Kontexten Erwähnung

finden, dann ist es ein Hinweis auf ihre überzeitliche Gültigkeit. Wenn Ellen White Bezug auf konkrete Visionen und Mitteilungen Gottes nimmt, in der ihr bestimmte Dinge gezeigt wurden, dann ist es nicht ihre Privatmeinung. Ferner ist es wichtig, den jeweiligen Zusammenhang ihrer Aussagen zu berücksichtigen. Wenn sie konkrete Personen und Situationen anspricht, dann zielen ihre Aussagen auf diese Personen und Situationen, auch wenn Prinzipien, die darin zur Sprache kommen, durchaus in anderen Kontexten Anwendung finden können.

Es gilt auch zu beachten, dass Ellen White selbst sagte, dass nicht alles, was sie jemals gesagt oder geschrieben hat, immer inspiriert war. Mitunter machte sie Aussagen über ganz gewöhnliche Dinge, die keinen religiösen Inhalt und keinen geistlichen Hintergrund haben. Sie schrieb z.B. Einkaufszettel, sprach über ihre Enkelkinder, äußerte sich über das Wetter oder berichtete, was sie in ihrem Garten erledigte. Hier sind ihre eigenen Worte darüber: „Zu gewissen Zeiten müssen ganz gewöhnliche Dinge besprochen werden, gewöhnliche Gedanken müssen durchdacht, gewöhnliche Briefe geschrieben und Informationen gegeben werden, die von einem Mitarbeiter an den anderen weitergegeben wurden. Solche Worte und Informationen sind nicht unter dem besonderen Einfluß des Geistes Gottes gegeben worden. Gelegentlich werden Fragen gestellt, die in keiner Weise religiöse Dinge betreffen, und diese Fragen müssen beantwortet werden. Wir sprechen über

Wir kennen von Ellen White auch Aussagen über ganz gewöhnliche Dinge, die keinen religiösen oder geistlichen Hintergrund hatten. Sie sprach z.B. über ihre Enkelkinder oder was sie in ihrem Garten erledigte.

Absolute und zeitbedingte inspirierte Aussagen

Frank Hasel

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BW GUNG Bibel

Häuser und Ländereien, Geschäfte, die abgewickelt werden müssen, und Standorte für unsere Institutionen, ihre Vorteile und Nachteile.”3 Im Jahr 1909 machte sie z.B. eine Äußerung über die Anzahl der Zimmer, die es im Paradise Valley Sanatorium gab. In einem Brief sprach sie von 40 Zimmern, wenngleich es nur 38 Zimmer gab.4 Leute, die ihr Schrifttum studieren, sollten diese gewöhnlichen Dinge von ihren geistlichen und biblischen Inhalten sorgfältig unterscheiden. Tatsache ist, dass Ellen White das Augenmerk ihrer Leser schnell auf geistliche Bedürfnisse lenkt, oder Dinge behandelt, die mit der Gemeinde und unserem Auftrag zu tun haben. Wenn von ihr solche geistlichen Aspekte behandelt werden, ist das ein Hinweis, dass ihre Aussagen eine Botschaft enthalten, die über gewöhnliche Details hinausgeht. Nur ein sehr kleiner Teil von Ellen Whites veröffentlichten Schriften behandelt gewöhnliche Dinge, wie jeder aufmerksame Leser schnell feststellen kann. Deshalb gilt, was sie selbst von sich sagt: „In den Briefen, die ich schreibe, in den Zeugnissen, die ich vortrage, stelle ich euch das vor Augen, was der Herr mir gezeigt hat.

Ich schreibe nicht einen Artikel in der Zeitschrift, der ausschließlich meine eigenen Gedanken enthält. Sie sind das Ergebnis dessen, was Gott mir im Gesicht offenbart hat.”5 Das trifft auch auf ihre zahlreichen Bücher zu.

Interessanterweise war für Ellen White nicht nur die richtige Auslegung eines Bibelabschnitts wichtig, sondern auch die Gesinnung und der Geist, in dem jemand seine Gedanken dazu vorträgt. Im Jahr 1888, als im Zusammenhang mit der Sitzung der Generalkonferenz einige Anwesende immer noch kritisch gegenüber Ellen White und den Brüdern Jones und Waggoner eingestellt waren, benannte sie den negativen und unchristlichen Geist, in dem Ansichten über das Gesetz im Galaterbrief vorgetragen wurden. An eine solche Person gerichtet schrieb sie: „Ich habe Angst vor dir und ich habe Angst vor deiner Auslegung aller Schrift, die sich in einem solch unchristlichen Geist offenbart, wie du ihn gezeigt hast und das hat mir so viel unnötige Arbeit gemacht. [...] ich fürchte jede Anwendung der Schrift, die einen solchen Geist benötigt

Wer Ellen Whites Schrifttum studiert, sollte gewöhnliche Dinge von ihren geistlichen und biblischen Inhalten sorgfältig unterscheiden lernen.

und solche Früchte trägt, wie sie bei dir sichtbar wurden.“6 Hier können wir lernen, dass es nicht nur wichtig ist, sorgfältig in unserer Auslegung inspirierter Aussagen zu sein. Wir haben auch eine Verantwortung, wie wir unsere Ansichten und Überzeugungen vertreten und in welchem Geist und welcher Gesinnung wir auftreten.

Quellen:

1 Siehe Richard M. Davidson, „Offenbarung und Inspiration im Alten Testament: Eine Kritik an Thompsons ,Inkarnationsmodell‘“ in Frank Holbrook und Leo Van Dolson, Hrsg., Offenbarung und Inspiration: Biblische Antworten auf knifflige Fragen (Adventist Book Center: Adventist Theological Society, 2008), 163-164. 2 Die Gebote zur Unterscheidung zwischen reinen und unreinen Tieren sind keine zeremoniellen Gesetze. Das existierte schon zu Noahs Zeiten (1 Mose 7,2). Es gibt keine Vorschriften und Handlungen, die ein unreines Tier von seiner Unreinheit befreit hätten, was darauf hindeutet, dass es sich um eine kategorische Unreinheit handelt. Deshalb ist die Beachtung dieser Gebote überzeitlich. Siehe Gerhard F. Hasel, “The Distinction Between Clean and Unclean Animals in Lev 11: Is it Still Relevant?” Journal of the Adventist Theological Society, 2/2 (1991): 103-104. 3 Ellen G. White, Für die Gemeinde geschrieben, (Hamburg: Advent-Verlag, 2000), Bd. 1, 40 (1SM, 39). 4 Die Schilderung dieser Begebenheit kann man nachlesen in Herbert E. Douglas, Messenger of the Lord: The Prophetic Ministry of Ellen G. White (Nampa, ID: Pacific Press, 1998), 380. 5 Ellen G. White, Für die Gemeinde geschrieben, Bd. 1, 29 (1SM, 29). 6 Ellen G. White, Letter 83, 1890, in MR, vol. 9, p. 330.

Buchtipp

Frank M. Hasel (2022). Für Gott leben: Vom Segen biblischer Tugenden. Advent-Verlag Schweiz.

Frank M. Hasel war Dekan am Theologischen Seminar in Bogenhofen und arbeitet nun als Assoziierter Direktor beim Biblical Research Institute.

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Nicht nur die richtige Auslegung eines Bibelabschnitts ist wichtig, sondern auch die Gesinnung und der Geist.
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meine

Ich bin in der Adventgemeinde aufgewachsen. Doch im Alter von 16-19 hatte ich private Probleme, die dazu führten, dass ich mich von der Gemeinde entfernte und meine Beziehung zu Jesus oberflächlicher wurde. Nicht dass ich dabei alle meine Grenzen über Bord geworfen hätte, aber die biblischen Prinzipien eines christlichen Lebens spielten mehr und mehr eine untergeordnete Rolle.

In dieser Zeit war meine einzige Verbindung zur Gemeinde mein bester Freund, mit dem ich in der Gemeinde aufgewachsen war. Er war für mich wie ein Anker, der mich noch in der Gemeinde hielt. Allerdings war auch er kein gutes Vorbild, weil wir gemeinsam Dinge taten, die sich mit dem Leben als Christ nicht vereinbaren ließen. Das fühlte sich nicht so verkehrt an, weil wir ja noch in die Ge-

meinde gingen und gar nicht realisierten, dass wir auf dem falschen Weg unterwegs waren. Eines Tages offenbarte mir allerdings mein Freund, dass er so nicht weitermachen und sich ganz auf die Seite Gottes stellen wolle. Ich fühlte mich von ihm verraten. Unsere Freundschaft zerbrach und damit auch meine letzte Bindung an die Adventgemeinde.

Bis Ende 2019, also knapp 18 Jahre lang, führte ich nun ein Leben ohne Gemeinde. Ich habe Gott nicht abgelehnt und habe auch gebetet. Aber der sogenannte breite Weg war für mich der deutlich angenehmere. So war ich zwar gläubig, aber nur soweit es mich nicht „einschränkte“, und habe weltliches Vergnügen und Erfolg an die erste Stelle gesetzt. Dann kam das Jahr 2020. All die Jahre vorher hatte ich in einer Welt gelebt, die so weit weg zu sein

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„Mir war, als hätte jemand
Hand nach oben gezogen!“
So kam ich zur Gemeinde ...

Gott hat mich nie losgelassen, immer wieder angeschubst und schlussendlich durch die Zeichen der Zeit wachgerüttelt.

schien von dem, was ich noch aus der biblischen Prophetie wusste. Mein Opa, der schon Adventist war, hatte uns Enkeln immer wieder erzählt, was in der Endzeit alles passieren wird und dass es gewisse Zeichen der Zeit gibt, die sich erfüllen müssen. Ich habe mir immer eingeredet, dass mich das alles gar nicht betreffen wird, weil es noch Jahre dauern würde, bis sich die gesellschaftlichen und religiösen Strukturen dermaßen verändern, wie es vorhergesagt ist. Dass ich schon vorher sterben könnte und dann mein ewiges Schicksal besiegelt ist, darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Da war ich leider schon zu sehr abgestumpft. Aber Gott hat nicht aufgehört, an meiner Tür zu klopfen.

Durch die globalen Entwicklungen, die sich seit dem Jahr 2020 entfaltet haben, wurde mir klar, wie schnell sich Situationen verändern können und wie man plötzlich in einer Gesellschaft Zwängen unterliegen und auch ausgeschlossen werden kann. Zum ersten Mal habe ich für mich gesehen, dass eine Infrastruktur für das Malzeichen des Tieres (siehe Offb 13) aufgebaut wird, und das in einem globalen Kontext. Die Annahme, die mich zuvor in meiner Komfortzone gehalten hatte, wurde nun durch Fakten zerstört. Diverse Themen, die vorangetrieben wurden, die Position des Vatikans, gesellschaftlich-moralischer Verfall und vieles mehr haben mir vor Augen geführt, in welchem Zeitabschnitt der Weltgeschichte wir leben. So wuchs in mir kontinuierlich das Verlangen, mehr über Gott und die biblische Prophetie zu lernen. Dieser Weg führte über viele Predigten und Vorträge von adventistischen Evangelisten.

Im Mai 2021 wurden wir zu einer Taufe in die Gemeinde Lahr eingeladen. Hier wurden auch Personen aus meiner Familie getauft. Daher ging ich mit meiner Frau (die keine STA ist) und unseren beiden Söhnen zur Taufe. Ich war etwas nervös, nach so langer Zeit das erste Mal wieder Berührung mit der Adventgemeinde zu haben. Aber Gott hat alles wunderbar geführt. Es war ein sehr bewegender Taufgottesdienst. Nach der Taufhandlung machte der Pastor einen Aufruf zur Taufe. Ich hatte noch nicht konkreter

darüber nachgedacht, mich taufen zu lassen, aber der Aufruf zur Taufe weckte in mir solch ein inneres Verlangen, dass mein Körper die Hand hob, bevor ich überhaupt überlegt hatte. Mir war, als hätte jemand meine Hand nach oben gezogen. Der liebe Gott hat mich hier wirklich sehr nach vorne geschubst!

Ab diesem Zeitpunkt ging ich wieder häufiger zum Gottesdienst, las sowohl die Bibel als auch „Vom Schatten zum Licht“ und begann Bibelstunden zu nehmen. Am 20.08.2022 wurde ich getauft und durfte mein Leben ganz in die Hand Gottes legen. Das Besondere an meiner Taufe war, dass Gott mir auch die Tür zu meinem besten Freund Eugen Hartwich wieder geöffnet hat (siehe Anfang), dem es eine Freude war, die Taufe durchzuführen.

Ich bin sehr froh, dass Gott mich nie losgelassen hat. Er hat mich immer wieder angeschubst, und schlussendlich konnte mich die globale Situation mit den Zeichen der Zeit wachrütteln. Auch durfte ich erleben, wie meine Frau, von einer eher atheistischen Einstellung hin zu einem sehr offenen Umgang mit dem Glauben, von Gott geführt wurde. Gott wirkt in unserer Familie und inzwischen gehen wir als Familie zusammen in den Gottesdienst. Für all das, was er in unserem Leben getan hat, bin ich unserem himmlischen Vater unendlich dankbar.

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BW
Ralph Wagner Gemeinde
So kam ich zur Gemeinde ... GUNG
In der Adventgemeinde aufgewachsen, hatte sich Ralph Wagner über die Jahre von Gott und Gemeinde entfernt. Im August 2022 legte er sein Leben völlig in Gottes Hand und wurde von seinem Freund Eugen Hartwich getauft.

„Keine gemischten Stoffe“ – Seltsame Gebote

Es gibt manche Gebote in der Bibel, die uns einfach zu seltsam erscheinen, weshalb sie von vielen ausgeblendet oder abgewunken werden – eines solcher Gebote findet sich in 3 Mose 19,19: „Trage keine Kleider aus gemischten Stoffen“. Brechen wir alle ein Gebot Gottes oder nehmen wir vielleicht insgesamt alttestamentliche Gebote zu ernst? Wenn wir etwas tiefer in solche Gebote eintauchen, dann staunen wir über das Wesen Gottes, anstatt eigenmächtig die Gültigkeit seiner Gebote abzuwinken.

Womöglich hast du auch schon einmal mit anderen über die Gültigkeit der Speisegebote (rein/unrein), des Sabbats oder anderer Gebote gesprochen. Gerne wird man dann auf sehr spezielle Gebote hingewiesen, wie zum Beispiel: „Meine Ordnungen sollt ihr halten. Dein Vieh von zweierlei (Art) sollst du sich nicht begatten lassen; dein Feld sollst du nicht mit zweierlei (Samen) besäen, und ein Kleid, aus zweierlei Stoff gewebt, soll nicht auf dich kommen“ (3 Mose 19,19). Mit einem verschmitzten Grinsen deutet man dann vielleicht auf die Jeans oder Jacke, die heute sehr oft aus gemischten Materialien bestehen. Das Argument dahinter ist im Kern: Wenn du alttestamentliche Gebote halten willst, dann halte alle, nicht nur die

paar, die dir wichtig sind. Eigentlich eine wichtige Beobachtung. Vielleicht bist du auch schon selbst über diese seltsamen Gebote gestolpert und hast dich gewundert, wie wir damit umgehen sollten.

Wenn man so etwas liest, dann ist es leicht, schnell abzuwinken und zu sagen: „Ach, das gilt für uns nicht mehr, das war der „Alte Bund“, ist ja auch nicht wirklich praktikabel, abgesehen davon tragen eh seit Jahrhunderten alle nur noch Kleidung mit gemischten Materialien. Außerdem hat dieses Gebot keine moralischen Auswirkungen…“ –so einfach das aber auch klingt, so gefährlich ist es. Zum einen sollten wir nie biblische Aussagen ausblenden, nur

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Bibel und Glaube

weil sie uns zu klein oder unbedeutend erscheinen. Genauso wenig sollten wir sie ausblenden, weil sie uns nicht zeitgemäß erscheinen oder sich sowieso keiner mehr daran hält. Wie könnte ein Prinzip Gottes seine Aussagekraft oder Gültigkeit verlieren, nur weil Menschen entscheiden, dass es nicht mehr zeitgemäß oder vernachlässigbar ist, da es ohnehin keiner beachtet? Ist nicht genau das das Problem des großen Kampfes? Jemand anderes als Gott will entscheiden, welche Gebote gültig sein sollen und welche nicht. Abgesehen davon entgehen uns tiefere Einsichten, wenn wir versuchen seltsame Gebote abzuwinken, nur weil wir sie nicht verstehen. Bei jedem Gebot, das Gott gegeben hat, sehen wir die Gnade, die er uns schenken will – dieses Prinzip, bezogen auf die genannten Gebote, lohnt sich genauer anzuschauen.

Diese besonders seltsamen Gebote kommen an nur zwei Stellen vor: in 3 Mose 19,19 und in 5 Mose 22,9-11. Die zweite Stelle gibt uns einen wichtigen Hinweis darauf, welchen Hintergrund die speziellen Gebote haben, denn in Vers 9 heißt es „du sollst deinen Weinberg nicht mit zweierlei (Samen) besäen, damit nicht das Ganze dem Heiligtum verfällt“ – wörtlich heißt das „damit es nicht heilig wird“. Aber wie würde die bloße Vermischung von Samen oder Materialien etwas dem heiligen Bereich zuordnen? Während Gott das Heiligtum nutzte, um sein Wesen und seinen Erlösungsplan zu veranschaulichen, hat er immer die strikte Trennung von Heiligem und Gewöhnlichem unterstrichen. Roy Gane listet mehrere Gegenstände auf, die zum israelitischen Heiligtum gehörten und Mischungen waren: Die Stoffe der Stiftshütte, des inneren Vorhangs und der Stoff für die Eingänge zum heiligen Zelt und zum Hof (2 Mose 26,1.31.36; 27,16; 36,8.35.37; 38,18), das Ephod (eine Art Schürze) des Hohepriesters und sein Brustschild (28,6.8.15; 39,2-3.5.8); die Schärpen des Hohepriesters und der gewöhnlichen Priester (39,29), das Salböl (30,23-33), der Weihrauch (Verse 34-38); außerdem stellten die geflügelten goldenen Cherubim auf der Bundeslade (25,18-20; 37,7-9) und die in die Stoffe der Stiftshütte und den inneren Vorhang eingewebten Cherubim (26,1.31; 36,8.35) gemischte Wesen dar.1 Somit ist nicht das Vermischen an sich das Problem,

sondern dass man etwas, das an die Heiligkeit und das Wesen Gottes erinnern sollte, leichtfertig für sich im Gewöhnlichen in Anspruch nimmt. Auf einmal ergibt es Sinn: Jedes Mal, wenn ein Israelit gemischte Materialien sah, wurde ihm etwas von der Gnade und dem Charakter seines Erlösers dargestellt. Also hat Gott kein willkürliches Gebot mitgegeben, dass das Leben seines Volkes unnötig schwer machen sollte, sondern Gott wollte ihnen durch diese besonderen (heiligen) Aspekte sein Wesen vor Augen führen. Deshalb sollte keiner diese einzigartigen Dinge für den Alltag kopieren und damit die Besonderheit des Heiligen verringern.

Heute haben wir kein Heiligtum mehr auf der Erde, das wir besuchen könnten, womit diese Art der Vermischung auch nicht mehr auf die Wichtigkeit der strikten Unterscheidung zwischen Heiligem und Gewöhnlichem hinweist. Wenn wir also heute gemischte Stoffe tragen oder Räucherwerk nach dem Rezept des Heiligtums herstellen, verringern wir damit nicht die Einzigartigkeit des Heiligen, das Gott für die momentane Verwendung im Heiligtum bestimmt hat. Gott möchte dennoch, heute wie damals, dass wir Heiliges von Gewöhnlichem trennen. Gott rief sein Volk auf, ein Licht für die umliegenden Völker zu sein und seine Heiligkeit durch ihr Leben zu illustrieren. Ihr Lebenswandel sollte den gleichen Effekt nach außen haben, wie die besonderen gemischten Materialien im Heiligtum für sie. Der Zweck, den Gott mit diesen Geboten also verfolgte (sein heiliges Wesen im Gewöhnlichen herauszustellen), kann er heute noch genauso erreichen, indem auch wir, wie das Volk Israel, aufgerufen sind, ein Licht für andere zu sein.

Lass dich also nicht irritieren, wenn andere schelmisch auf diese seltsamen Gebote verweisen oder du selbst darüber stolperst und dich am Kopf kratzt. Diese Gebote sind kein Argument gegen die Gültigkeit anderer Gebote, sondern eher eine gute Illustration dafür, dass wir zu wenig über Gottes Gebote nachdenken und sie zu wenig verstehen. Staune lieber über die Erkenntnis, die Gott durch solche Gebote vermittelt, denn Gottes Gebote sind Gnade und sollen nicht unser Leben erschweren, sondern uns näher zu ihm ziehen.

Quellen: 1 Roy Gane, “Old Testament Law for Christians: Original Context and Enduring Application”, Baker Academics 2017, 343-344.

Roman Wiens studierte Theologie in Bogenhofen und betreute als Pastor zuletzt die Gemeinde Stuttgart-Mitte. Aktuell macht er einen PhD an der Andrews University (USA).

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Wir sollten nie biblische Aussagen ausblenden, nur weil sie uns zu klein oder unbedeutend erscheinen.
BW GUNG Bibel und Glaube Roman Wiens „Keine gemischten Stoffe“ –Seltsame Gebote

Aus den Gemeinden

Rückblick

Senioren stürmen Gipfelkreuze und widerstehen Wassermassen Als ich von der Seniorenfreizeit am Aushang in unserer Gemeinde las, dachte ich erst, dass ich hierfür noch zu jung wäre (68 Jahre ;-). Allerdings reizte mich der Veranstaltungsort „Oberstdorf“, weswegen ich mich anmeldete. Mich erwartete ein schönes Gästehaus inmitten der Allgäuer Bergwelt, liebevoll geführt, sodass es an nichts fehlte. Die Teilnehmer der Freizeit waren sehr offen und freundlich und weil wir ja alle aus „einer Familie“ kommen, konnte ich schnell Kontakte knüpfen.

Am frühen Morgen spielte uns ein musikalischer Teilnehmer auf seiner Trompete zunächst ein kleines Frühkonzert vor, anschließend starteten wir mit einem ermutigenden Wort und einem Gebet in den Tag. Die gemeinsamen Ausflüge wurden besprochen und wir packten den von der Unterkunft vorbereiteten Proviant für unterwegs ein. Dabei stand es jedem frei, seinen Tag nach den individuellen Bedürfnissen zu gestalten. Am ersten Tag ging es hoch hinauf auf das Nebelhorn. Dank der freien Bergbahnfahrten konnten alle das Gipfelkreuz erreichen, sogar unser „Nesthäkchen“ Anneliese, die in ihrem jugendlichen Alter

Ob Gipfelkreuz auf dem Nebelhorn, Kleinwalsertal per Bimmelbahn oder majestätisches Bergpanorama – die „Freizeitfamilie“ der Oberstdorfer Seniorenfreizeit verlebte eine gesegnete Zeit.

von 91 Jahren vor keiner Anhöhe zurückschreckte! So erlebten wir viele Ausflüge und besuchten u.a. die tiefste Felsenschlucht Mitteleuropas sowie den Berg Fellhorn in den Allgäuer Alpen, der mit 2037 m in den Himmel ragt. Auch eine Tour mit der Bimmelbahn stand auf unserem Programm. Diese fuhr uns gemächlich von Oberstdorf ins Kleinwalsertal mit dem Ziel „Alpengasthof Hörnle“ in Riezlern. Während die meisten in den Gasthof einkehrten, nutzte ich die Gelegenheit, das dort liegende wunderschöne Hochmoor mit seiner faszinierenden Blumen- und Pflanzenwelt zu bewundern. Auf der Rückfahrt erfuhren wir zudem noch einiges über die uns umgebende Bergwelt.

Immer wieder traf ich auf „alte Bekannte“, ob in der Gondel oder auf dem Gipfel. Wenn man sich kennt, rückt die Welt etwas näher zusammen und man ist nicht allein. Für mich war das eine wundervolle Erfahrung. Auch der umsichtige Umgang untereinander, die Fürsorge für ältere Geschwister oder für Teilnehmer mit Sprachbarrieren, ließ den Geist der Gruppe spürbar werden.

Nach unseren ereignisreichen Ausflügen und einem außerordentlich leckeren Abendessen trafen wir uns abends noch im Versammlungssaal. Wir sangen gemeinsam unsere Lieblingslieder und wagten uns auch an neue heran. Zudem lauschten wir Erfahrungsberichten, die uns immer wieder zeigten, wie Gott uns zu sich zieht. Bruder Brenda gab auch einen Einblick in seine Arbeit bei ADRA.

Gegen Ende unserer Freizeit ereilte Oberstdorf ein schlimmes Unwetter, bei dem Starkregen und Erdrutsche die Straßen überfluteten und durch Schlamm und Geröll fast

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unpassierbar machten. Auch der Speisesaal und die Kellerräume unseres Gästehauses wurden überschwemmt. Wir halfen unseren Wirtsleuten, das hereinströmende Wasser unter Kontrolle zu bringen, bis die Feuerwehr anrückte, um das Wasser aus dem Keller zu pumpen. Trotz des Tumultes konnten wir ein köstliches Abendessen genießen, obwohl das ursprünglich geplante Grillfest buchstäblich ins Wasser fiel. Nach dem Frühstück am letzten Tag folgte der Abschied, bei dem ebenfalls ein paar Tränen flossen, denn wir hatten uns in dieser kurzen Zeit alle fest ins Herz geschlossen und so Gott es will, wird es im nächsten Jahr ein Wiedersehen geben. Großen Dank an unseren Freizeitleiter Slavi!

Ein Sommer im niederländischen Norden Ende Juli machten wir uns mit einem Reisebus auf den Weg zum Fährhafen in Hollum, wo wir vereint mit einigen Teens aus Berlin auf die Insel Ameland übersetzten. Wer nun denkt, dass wir nur Käse gegessen haben, Hollandräder mit nur einem Gang gefahren sind und uns den Wind um die Ohren haben pfeifen lassen, während wir wunderschöne Landschaftskulissen, Leuchttürme und Kühe sahen und auf ewig langen, flachen Straßen fuhren, der hat zumindest eine kleine Vorstellung davon, was auf der Teeniefreizeit abging.

Was mich persönlich am meisten gefreut hat, waren die offenen Gespräche mit den Teilnehmern, die wir jeden Abend beim Tagesausklang auf den Zimmern haben durften, aber auch die kritischen und gesellschaftsrelevanten Gespräche in den Workshops und dem Let‘s Talk. Einige

erlebten auch kleine Erfahrungen mit Gott und teilten diese mit der Gruppe, was die Freizeit enorm bereicherte und auch meinen Glauben stärkte. Dazu beigetragen haben auch die Morgenandachten von einigen mutigen Teilnehmern.

Ob Sport und Spiel, Ausflüge zu den Robbenbänken, wo die Robben wie kleine Croissants auf der Sandbank lagen oder der berühmt-berüchtigten Wattwanderung mit unserem Guide „Rüdi“, Radtouren (in einer Woche fast 100 km) oder intellektuelle Herausforderungen; unsere Teens haben wahren Kampfgeist an den Tag gelegt und wir als Team sind stolz auf jeden Einzelnen! Auch wenn die Freizeit nach nur neun Tagen schon wieder vorbei war, ist die Gruppe richtig zusammengewachsen und es war schön zu sehen, wie aus Fremden plötzlich Freunde wurden und unser für Ameland typisches Gruppenhaus mit Leben füllten.

Nach der Freizeit kehrt man wieder in sein gewohntes Umfeld zurück. Doch was bleibt, sind die wunderschönen Erinnerungen und Fotos, aber auch die Entscheidungen, die der eine oder andere getroffen hat: die verstaubte Bibel auf dem Nachttisch wieder öfter zu lesen, sein Leben Jesus zu übergeben und ihn besser kennenzulernen oder auch bei der nächsten Sommerfreizeit unbedingt wieder dabei zu sein.

Fabian Schreiner, Pastoralassistent im Bezirk Pforzheim

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Rückblick BW GUNG
Aus den Gemeinden Rückblick Neben Spiel und Spaß sowie spannenden Ausflügen stand bei der Teeniefreizeit auf der nordischen Insel Ameland vor allem die Gemeinschaft untereinander und mit Gott im Fokus.

Unvergessliche Eindrücke, Erlebnisse und Erinnerungen: die Ü18-Freizeit 2022 mit 60 Jugendlichen in der „europäischen Karibik“ Sardinien.

Europäische Karibik als unendlicher Erinnerungsschatz Sabbatanfang. Ein warmer Sommerabend, lauwarmes Meerwasser, leichter Wind und viel Ruhe. Meeresrauschen. Während sich das Licht der Sterne seinen Weg bahnt, zeichnet sich die untergegangene Sonne tiefrot am Horizont ab. Dieser Moment – wie gerne würde man ihn einfangen, um ein Stückchen davon im Alltag wieder zu genießen. Szenenwechsel: Freudenjubel, ausgelassene Stimmung und Action. Einige Jugendliche haben es schon gewagt und schwimmen voller Euphorie unten im salzigen Wasser. Einige sind sich noch unsicher. Ein unvergessliches Erlebnis ist es auf jeden Fall – der Sprung von einer hohen Klippe. Was für ein Abenteuer!

Eine weitere Szene. Abends. Leicht erschöpft, zufrieden und dankbar am Esstisch. Hinter uns ein ereignisreicher Tag. Ausflüge mit den Mietautos. Die Insel wurde auf ihre interessantesten Ecken hin erkundet. Die warme Mittagssonne ist noch auf der Haut zu spüren. Vor der erfrischenden Dusche im Camp noch ein Sprung ins Meer. Das fühlt sich gut an. Mit noch leicht nassen Haaren sitzen wir am Tisch und essen ein phänomenales Abendessen. Salatbuffet, vegane Kräutersauce, scharfes Öl und obendrauf: gesalzene und geröstete Kürbiskerne. Voller Vorfreude auf den gemeinsamen bunten Spieleabend, der noch vor uns liegt. Gerade ein lehrreiches Gespräch gehabt. Rundum sorglos.

Das sind einige der schönsten Momente, die wir auf der Ü18-Freizeit in Sardinien erlebt haben. Mit knapp 60 Leuten verbrachten wir zwei Wochen auf einer der schönsten

Inseln im Mittelmeerraum. Ein Urlaubsziel, dass von Kennern auch als die europäische Karibik bezeichnet wird: das italienische Sardinien. Auf dieser Insel – angesiedelt an die italienische Küstenstadt Porto Torres – genossen wir fabelhafte Natur und einheimische Kulinarik. Und am besten: Mit so einer großen und lebhaften Truppe war das nächste interessante Gespräch oder die gemeinsame verrückte Aktion immer nur einen Augenblick entfernt. Neuer Ort, neues Land, neue Menschen und weg vom Üblichen, vom Alltag – neuer Glaube. Wie war sie also, die Ü18Freizeit auf Sardinien? Kurz: Horizonterweiternd und irrsinnig witzig, geistlich tiefgreifend und gemeinschaftlich locker, unter die Haut gehend ruhig und adrenalingeladen spannend. Alles in allem: Ein unvergesslicher Urlaub.

Benjamin Quiring, Gemeinde Bielefeld

Ein finnisches Mosaik von Menschen, Gott und überwundenen Sprachbarrieren beim AYC 2022 Finnland… Ein Land, in dem viele noch nie waren. Nur mit vagen Vorstellungen über das Land, die Temperaturen, die Menschen und ihre Mentalität steigt man in das Flugzeug. Die Vorfreude ist groß, denn man weiß, dass vor einem viele neue Eindrücke liegen.

So ging es auch uns Teilnehmern der Freizeit in Finnland. Unter der Leitung von Simone und Rebecca Castoro trafen sich begeisterte junge Erwachsene in Helsinki und verbrachten dort zwei Tage in einem wunderbaren, modernen Hotel direkt am Wasser. Das Frühstück am Morgen war köstlich und reichlich, weswegen wir danach das Gefühl hatten, vom Speisesaal zurück ins Zimmer zu rollen. Am ersten Tag erkundeten wir individuell Helsinki. Wir genossen die Zeit und konnten von unserem meist

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stressigen Alltag unter anderem durch eine Bootstour abschalten. Ebenso wurden Kirchen besichtigt, Stadtviertel entdeckt und viele bereichernde Gespräche geführt, aus denen neue Freundschaften erblühten. Abends trafen wir uns, um die Infos für die geplante Stadtrallye zu erhalten. Nach der kunterbunt in Gruppen zusammengewürfelten und erfolgreichen Schnitzeljagd durch Helsinki schnappten wir unsere Koffer und machten uns mit dem Zug auf den Weg nach Lahti. Der Stadt, in der die Veranstaltung stattfinden würde, für die sich die meisten angemeldet hatten. Der AYC war das Highlight für alle, obwohl man einen Schlafplatzwechsel durchmachen musste, wie es nur selten vorkommt. Der Umstieg von wolkenweichen Hotelbetten hin zur Benutzung von Isomatte und Schlafsack fiel nicht jedem leicht.

Die Sprecher David Asscherick und Daniel Bosqued begeisterten direkt am ersten Abend. Mit dem Thema „Plugin“, welches auf Deutsch „einstecken“ bedeutet, trafen sie in den Ansprachen den Nagel auf den Kopf und man konnte tatsächlich wieder neu aufladen. Die täglichen Impulse regten zum Nachdenken darüber an, was es TATSÄCHLICH heißt Mensch zu sein – the true human being. Außerdem bereicherten nicht nur die Sprecher diesen Kongress. Die Essenz einer solchen Veranstaltung bilden meines Erachtens die vielen verschiedenen Nationen, die an diesem Kongress teilnehmen. Man begegnete offenen, gläubigen, neuen Gesichtern. Mit diesen führte man

Eindrücke vom Adventist Youth Congress (AYC) 2022. Jugendliche aus der Transeuropäischen (TED) und der Euro-Afrika-Division (EUD) trafen sich zum geistlichen Auftanken in Lahti/Finnland.

wertvolle Gespräche, sei es auf der Toilette beim Händewaschen, in der Warteschlange zum Essen oder während einer Veranstaltung in der großen Halle. Auch wenn zunächst ein wenig Überwindungsangst bezüglich der Kommunikation in Englisch vorhanden war, verflog diese rasch nach ein paar Gesprächen und man genoss den tieferen Austausch mit den unterschiedlichsten Menschen.

Auf dem Kongress gab es unglaublich viele Angebote. Beispielsweise gab es einen Pfad, der ausgeschrieben wurde, um Gebetsspaziergänge zu machen. Dieser führte zu einem kleinen See mit einem Steg. Wenn man Glück hatte, war man allein und konnte die Schönheit des Sees und die Ruhe des Ortes auf sich wirken lassen. Außerdem gab es einen Gebets-/Ruheraum, in dem man jeden Tag neue Aktivitäten machen konnte. Heiß begehrt waren auch die Karten für die Saunalandschaft. Wenn der AYC schon einmal in Finnland stattfindet, sollte man auf jeden Fall eines der Markenzeichen Finnlands nutzen. Abgerundet wurde der Kongress durch die musikalische Anbetung, wobei vor allem das Mottolied „Source of Life“ jedes Mal Gänsehaut verursachte und am letzten Abend zweimal gesungen wurde.

Um noch einen gemeinsamen Abschluss zu arrangieren, trafen sich unsere Gruppenteilnehmer noch einmal am Sabbatnachmittag und diskutierten die Zeit in Helsinki und die Erlebnisse auf dem Kongress. Die Rückmeldungen waren alle positiv, das Einzige, was jedoch keiner vermissen würde, war der salzige Porridge, der jeden Morgen zum Frühstück auf dem Kongress serviert wurde… :-)

Alina Wist, FSJ in der Abteilung Adventjugend

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Rückblick Aus den Gemeinden BW GUNG Rückblick

Ausblick

Januar

14.01.23 | Jahresanfangsgottesdienst Ort: Adventgemeinden; Thema: Jahresanfangsgottesdienst 20. - 22.01.23 | Bläserwochenende 1 Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen an der Teck 20. - 22.01.23 | Bible Study Weekend for Youth Ort: Michelsberg, 73337 Bad Überkingen; Thema: Himmel auf Erden; für Jugendliche ab 18 Jahren; Referent: Martin Pröbstle; Anmeldefrist: 15.01.2023 22.01.23 | Großbezirkstreffen „Nordwest“ Ort: wird noch bekanntgegeben; Thema: Der Auftrag der Gemeinde und wie wir ihn gemeinsam umsetzen können; für Pastoren, Gemeinde- & Missionsleiter und am Thema Interessierte; Leitung: Thomas Knirr & Team 27.01.23 | Online-Gebetstreffen Ort: Zoom; Thema: Gemeinsam beten; für alle Altersgruppen; Leitung: Thomas Knirr 28.01.23 | Online-Gebetstreffen

Ort: Zoom; Thema: Wie kann ich lernen, auf Gottes Stimme zu hören?; Referentin: Carla Quitoriano; eingeladen sind alle, die ihr Gebets- und Glaubensleben stärken möchten; Leitung: Marion Knirr 29.01.23 | Großbezirkstreffen „Südost“

Ort: wird noch bekanntgegeben; Thema: Der Auftrag der Gemeinde und wie wir ihn gemeinsam umsetzen können; für Pastoren, Gemeinde- & Missionsleiter und am Thema Interessierte; Leitung: Thomas Knirr & Team

Februar

05.02.23 | Großbezirkstreffen „Südwest“

Ort: wird noch bekanntgegeben; Thema: Der Auftrag der Gemeinde und wie wir ihn gemeinsam umsetzen können; für Pastoren, Gemeinde- & Missionsleiter und am Thema Interessierte; Leitung: Thomas Knirr & Team

05.02.23 | Begleiter-Schulung für Klavier und Gitarre Ort: Adventgemeinde Mannheim; Thema: Musikweiterbildung – instrumentale Gottesdienstgestaltung; Anmeldefrist: 29.01.2023; Anmeldung unter: lucio.maier@adventisten.de

10. - 12.02.23 | Online-Gebetskongress Ort: Zoom; Thema: Transforming Prayer; Leitung: Thomas Knirr

17. - 22.02.23 | Teeniefreizeit über Fasching Ort: Freizeitheim Diepoldsburg, 73266 Bissingen an der Teck; Thema: „Freunde, Fun und vieles mehr“; für Teens von 13-17 Jahren; Leitung: Dominik Buchner, Stefanie Allgaier & Team; Anmeldefrist: 05.02.2023

19. - 23.02.23 | Aufbaukurs Seelsorge/Beratung Ort: Online; Thema: Seelsorge/Beratung; für DVG GesundheitsberaterInnen; Anmeldefrist: 08.01.2023

23. - 26.02.23 | Weiterbildung für Frauen – Level 1 Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: Weiterbildung; für Frauen

26.02.23 | Datenschutzschulung

Ort: Adventgemeinde Stuttgart, 70174 Stuttgart; Thema: Datenschutz; für Datenschutzbeauftragte sowie Gemeindeschreiber und -leiter

03. – 31.03.23 | CARE 2023 – Caregroup-EV

Ort: in den Kleingruppen/Hauskreisen; Leitung: Thomas Knirr

05.03.23 | Großbezirkstreffen „Mitte“

Ort: wird noch bekanntgegeben; Thema: Der Auftrag der Gemeinde und wie wir ihn gemeinsam umsetzen können; für Pastoren, Gemeinde- & Missionsleiter und am Thema Interessierte; Leitung: Thomas Knirr & Team

12.03.23 | Schulung für Gemeindeschreiber Ort: Zoom-Videokonferenz; Thema: Mitgliederverwaltung; Gemeindeschreiber

12. - 16.03.23 | Aufbaukurs Gewichtsmanagement

Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: Gewichtsmanagement; für DVG GesundheitsberaterInnen; Anmeldefrist: 22.01.2023

18.03.23 | Global Youth Day

Ort: weltweit und in deiner Ortsgemeinde; Thema: „Be the sermon“; für Teens, Jugendliche, Pfadfinder, Studierende und junge Erwachsene

18. - 25.03.23 | Jugendgebetslesung

Ort: deutschlandweit; Thema: „Die Früchte des Heiligen Geistes“; für Teens, Jugendliche und junge Erwachsene

19.03.23 | Großbezirkstreffen „Süd“

Ort: wird noch bekanntgegeben; Thema: Der Auftrag der Gemeinde und wie wir ihn gemeinsam umsetzen können; für Pastoren, Gemeinde- & Missionsleiter und am Thema Interessierte; Leitung: Thomas Knirr & Team

24.03.23 | Online-Gebetstreffen

Ort: Zoom; Thema: Gemeinsam beten; Leitung: Thomas Knirr

März-April

25.03.2023 | Cantate Sabbat Ort: Osterfeldhalle (Köngener Str. 51), 73734 Esslingen am Neckar von 10:00-17:00 Uhr; musikalischer Gottesdienst und Konzert; Kontakt: lucio.maier@adventisten.de 31.03. - 02.04.23 | Frauen-Begegnungswochenende Ort: Haus Schwarzwaldsonne, 72250 Freudenstadt; Thema: „Gott kann aus einer WUNDE ein WUNDER machen“; Referentin: Simone Riek; Leitung: Marion Knirr; für Frauen; Anmeldefrist: 12.03.2023

06. - 10.04.23 | 17. Youth in Mission Congress Ort: Messe Offenburg-Ortenau, 77656 Offenburg; Thema: „He is risen!“; für Teens und Jugendliche; Referenten: Ben Williams, Stephan Sigg & René Gehring; Anmeldung und Teilnehmergebühr unter: www.yimc.de

11. - 16.04.2023 | Orchesterfreizeit für alle Altersgruppen Ort: Michelsberg, 73337 Bad Überkingen; Leitung: Angela Gehann-Dernbach, Konstantin Karklisiyski & Lucio Maier; Anmeldefrist: 24.03.2023

28.04.2023 | Online-Gebetstreffen Ort: Zoom; Thema: Gemeinsam beten; Leitung: Thomas Knirr

Alle aktuellen Informationen sowie die vollständige Terminübersicht sind auf den Internetseiten der BWV zu finden. Anmeldung (wenn nicht anders angegeben) unter: www.bw.adventisten.de/events

Ausblick Januar –April 2023
März

„Ich die Magnetnadel – Gott der Pol“

Ein lautes Krachen ließ sie vor Schreck zusammenfahren. Gerade eben war Marion Knirr gemeinsam mit ihrem Mann Thomas auf dem Weg in den Urlaub bei einer Tankstelle zum Stehen gekommen, als es passierte: Die auf dem Autodach platzierten Fahrräder stürzten einfach um. „Der Moment, in dem du merkst, dass sich die Halterungen komplett gelöst hatten und du realisierst, dass Engel die Fahrräder bis zu diesem Zeitpunkt, in jeder Kurve, festgehalten haben müssen, ist unglaublich und führt einem die Gnade und Liebe Gottes wieder auf neue und drastische Art vor Augen“, berichtet sie. Momente wie diese, wo Gott auf übernatürliche Weise zum Schutz seiner Kinder eingreift, hat Marion bereits des Öfteren hautnah erleben dürfen.

So ist es ihr privat wie auch beruflich ein Herzensanliegen, Menschen zu motivieren, an Jesus festzuhalten –komme was wolle – und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Das wird auch in ihrem Verantwortungsbereich in der Baden-Württembergischen Vereinigung immer wieder sichtbar, wo sie mit viel Hingabe das Ressort Frauen leitet und das neue „Gebetsministry“ aufbaut. Zu Marion Knirrs konkreten Aufgaben zählen dabei u.a. die Koordination von Gebets- und Jüngerschaftskreisen, die Ausbildung weiterer Kleingruppenleiter/innen, die Planung und Durchführung von Frauen-Wochenenden sowie von Veranstaltungen und Impulstagen zur Stärkung des Glaubenslebens. Da sind neben dem organisatorischen Aufwand jedes Mal aufs Neue Kreativität, Einfühlungsvermögen und Flexibilität gefordert. Doch genau das ist der kontaktfreudigen Motivatorin wie in die Wiege gelegt, sodass ihr der Umgang mit ihren Mitmenschen und deren Unterstützung große Freude bereiten.

Dass sich die in Niedersachsen geborene und aufgewachsene Marion mit ihren Gaben und Fähigkeiten in den Dienst Gottes stellen wollte, war ihr schon in jungen Jahren klar. „So war der Ruf Gottes an meinen Mann, Pastor zu werden, zugleich auch eine Berufung, die an mich ging. Denn mein Wunsch war es von Anfang an, ihn von

Marion Knirr liebt es, ihre freie Zeit mit der Familie zu verbringen. Hier ist sie mit ihrem Mann Thomas und den beiden Enkelkindern Jared und Jake zu sehen.

ganzem Herzen in seinem Dienst für die Gemeinde zu unterstützen“, erzählt sie mit einem Lächeln. Der Einsatz in der Kindersabbatschul- und Pfadfinderarbeit, als die eigenen drei Töchter noch klein waren, wie auch die Leitung von Eltern-, Diakonie-, (zukünftigen) Predigerfrauenund Gebetskreisen war daher für sie selbstverständlich und brachte ihr einen wertvollen Erfahrungsschatz ein.

Man merkt Marion an, wie sehr sie für Mission brennt. Eine Verheißung, die ihr persönlich sehr wichtig geworden ist, möchte sie auch allen anderen ans Herz legen. Sie steht in 2 Kor 12,9, wo es heißt: „Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit.“ Mit leuchtenden Augen sagt sie: „Der mächtige Gott verknüpft sich mit unserer Schwachheit, wenn wir uns Ihm ganz zur Verfügung stellen – das finde ich so unglaublich!“ Auch wenn der vielbeschäftigten Marion in ihren unterschiedlichen Rollen als Ressortleiterin, Ehefrau, (Groß-)Mutter, ambitionierte Hobby-Köchin, … jeden Tag nur 24 Stunden bleiben, ist es ihr sehnlichster Wunsch, Jesus immer wieder an die erste und beste Stelle zu setzen, bei dem alle Dinge möglich sind. Entsprechend wenig überraschend antwortet sie auf die Frage nach ihren Zielen für die Arbeit und darüber hinaus: „Ich wünsche mir sehr, eine geistgeführte Leiterin zu sein, die das weitergeben kann, was sie von Gott empfängt. Und dass sich mein ganzes Leben auf Jesus ausrichtet, wie eine Magnetnadel zum Pol.“

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Was macht eigentlich... Marion Knirr?

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Impressum

BWgung ist das Mitteilungsblatt der Freikirche der Siebenten-TagsAdventisten in Baden-Württemberg, Körperschaft des öffentlichen Rechts (Herausgeber). Das Heft erscheint viermal im Jahr.

Redaktionsadresse

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Redaktion: Eugen Hartwich (Vorsitzender v.i.S.d.P.), Saskia Külls (Redakteurin), Thomas Knirr, Bernd Sengewald, Roman Wiens

Lektorat: Victoria Fichtberger, Deborah Külls, Alicia Tuchel

Graphisches Konzept und Design Creative7, Herdwangen-Schönach; www Creative 7. studio

Druck und Versand: Konrad Print & Medien, Rudersberg

Die Bibelzitate sind – falls nicht anders vermerkt – der Bibelübersetzung von Dr. Martin Luther (Revision 1984) entnommen.

Vertrieb: Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg KdöR, Firnhaberstr. 7, 70174 Stuttgart

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Wenn wir Zeit zum Beten finden, wird Gott Zeit zum Antworten

finden.

Jede ernsthafte Bitte um Gnade und Kraft wird beantwortet werden ... Bitte Gott, das für dich zu tun, was du nicht selbst tun kannst. Sag Jesus alles. Offenbare ihm die Geheimnisse deines Herzens, denn sein Auge erforscht das Innerste der Seele, und er liest deine Gedanken wie ein offenes Buch. Wenn du um die Dinge gebeten hast, die für das Wohlergehen deiner Seele notwendig sind, dann glaube, dass du sie erhalten wirst, und du wirst sie bekommen (Matthäus 21,22). Nimm seine Gaben mit ganzem Herzen an; denn Jesus ist gestorben, damit du die wertvollen Schätze des Himmels empfangen und am Ende bei den himmlischen Engeln im Reich Gottes wohnen kannst. – Das Gebet, S. 32 Jetzt bequem und sicher online spenden: www.bw.adventisten.de/spenden

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