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Oper
von Sophie Kassies Musik von Robyn Schulkowsky (2008) spartenübergreifend U17
ab 8 Jahren
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Hoch oben im ewigen Eis, wo es die endlose Nacht und den endlosen Tag gibt, wohnt ein Mann in einer kargen Bucht. Er lebt allein – nur mit dem Meer, dem Eis und den Fischen. Eines Tages verliebt er sich in eine wunderschöne Frau – eine Seehundfrau, nur ohne Fell, denn das hat er ihr heimlich weggenommen. „Willst du mich heiraten?“, ist das einzige, was er sie fragt. „Okay“, sagt sie, „aber versprich mir, dass du mir nach sieben Jahren mein Seehundfell zurückgibst und ich wieder ins Meer zurückkehren kann.“ Er willigt ein und zusammen erleben sie die schönsten Jahre. Sie bekommen einen Sohn, Oruk, und sie sind glücklich zu dritt. Oruk kann sich nicht vorstellen, dass es je anders sein könnte. Doch schon bald ist sein siebter Geburtstag und seiner Mutter geht es schlechter und schlechter.
Robyn Schulkowsky komponiert sinnliche Klangbilder, die sich mit eingängigen Melodien verbinden. Das Kind der Seehundfrau ist ein berührendes musikalisches Märchen über Zusammenhalt, Liebe und Akzeptanz.
Musikalische Leitung: Michael Millard Inszenierung: Krystyn Tuschhoff Ausstattung: Anike Sedello Dramaturgie: Johannes Gaudet
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83 Oper

85 Oper

87 Oper
von Wolfgang Amadeus Mozart (1775) Großes Haus
Unbeherrschte Eifersucht setzt ein Karussell der Liebeswirren in Gang: Belfiore verletzt seine Geliebte Violante im Streit, glaubt, er habe sie getötet, und flieht. Doch er irrt sich. Violante lebt und macht sich auf die Suche nach ihm. Unter dem Decknamen Sandrina verdingt sie sich als Floristin in einem Hotel, da sie weiß, dass Belfiore dort absteigen wird. Schließlich soll er die Nichte des Hoteldirektors heiraten. Aber nicht nur Belfiore und Violante stecken kopfüber in einem amourösen Abenteuer. Auch die anwesenden Hotelgäste und Angestellten verfangen sich in einem Geflecht aus Erwartung, Hoffnung und Enttäuschung.
Mozarts Dramma giocoso changiert zwischen augenzwinkernder Heiterkeit, tiefen Seelenausleuchtungen und sprühenden Finali.
Eben jener Heiterkeit spürt Regisseurin Cordula Däuper in ihrer Inszenierung nach und erzählt die Geschichte der „Gärtnerin aus Liebe“ mit bestechendem Sinn für Humor.
Musikalische Leitung: Christian Rohrbach Inszenierung: Cordula Däuper Bühne: Pascal Seibicke Kostüme: Sophie du Vinage Dramaturgie: Mark Schachtsiek, Christin Hagemann
89 Oper
von Giacomo Puccini (1893) Großes Haus

Leidenschaftliche Liebe oder Luxusleben – Manon kann sich nicht entscheiden. Sprunghaft wirft sich die eigensinnige junge Frau von einem Extrem ins andere. Um einer Verbindung mit dem reichen Geronte zu entgehen, flüchtet sie in die Arme des geliebten, aber mittellosen Des Grieux. Des einfachen Lebens bald überdrüssig, zieht es sie zurück zu Geronte, bei dem sie für den ausschweifenden Lebensstil mit ihrem Körper bezahlt. Ein erneuter Ausbruch bringt Manon ins Gefängnis und zwingt sie schließlich zu einem verhängnisvollen Leben auf der Flucht.
Abbé Prévosts berühmte Romanfigur Manon Lescaut inspirierte zahlreiche Autor*innen, Komponist*innen und Filmregisseur*innen. Mit eingängigen Melodien und geschickt gesetzten dramatischen Effekten gelingt es Giacomo Puccini, diesen faszinierend widersprüchlichen Charakter zum Leben zu erwecken.
Das Regiekonzept des britischen Regisseurs Gerard Jones und seiner Ausstatterin Cécile Trémolières, in dem Manons Leben als unerbittlich voranschreitende Reise erfahrbar wird, wurde 2018 mit dem Europäischen Opernregiepreis ausgezeichnet.
Musikalische Leitung: Daniel Montané Inszenierung: Gerard Jones Ausstattung: Cécile Trémolières Dramaturgie: Elena Garcia Fernandez
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91 Oper

93 Oper
von Richard Ayres (2018) Halbszenisches Konzert Großes Haus
Ein Mann gräbt in seinem Garten immer tiefer in die Erde. Dabei trifft er auf skurrile Figuren, wie einen Wurm, den Geist eines toten Soldaten oder ein barockes Liebespaar. Sie alle folgen ihm auf seinem Weg bis zum Mittelpunkt der Erde, wo sie auf die Hölle stoßen. Anschließend gräbt sich der Mann den ganzen Weg wieder nach oben und gelangt bis ins Weltall, nur um am Ende wieder in seinem Garten zu landen – wo ihm ein urzeitliches Bakterium seine recht nüchterne Sicht auf 3,5 Millionen Jahre auf der Erde präsentiert.
Inspiriert von Hieronymus Boschs Gemälden und Dante Alighieris Göttlicher Komödie schrieb Richard Ayres sein halbszenisches Konzert No. 50 (The Garden), eine absurde und düster-komische Geschichte über einen unzufriedenen Mann auf der Suche nach Sinn.
Mit einer humorvollen Mischung aus gesampelten elektronischen Klängen, orchestralen Farben und einer Singstimme nimmt Ayres das Publikum mit auf eine abenteuerliche und surreale Klangreise. Projizierte Texte sind Bestandteil seiner Partitur und verbinden sich mit Videosequenzen und der szenischen Einrichtung von Stefanie Hiltl zu einem kurzweiligen Abend an der Schnittstelle von Hörspiel, Konzert und Musiktheater.
Musikalische Leitung: Hermann Bäumer Szenische Einrichtung: Stefanie Hiltl Video: Stefanie Hiltl, Christoph Schödel Dramaturgie: Elena Garcia Fernandez
95 Oper

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von Georg Philipp Telemann (1725) Kleines Haus
Vespetta ist hübsch, intelligent – und arbeitslos. Als sie dem reichen, alleinlebenden Pimpinone begegnet, sieht sie endlich eine Möglichkeit, ihre finanzielle Situation zu verbessern. Sie gibt sich ihm gegenüber tugendhaft und bescheiden. Gleichzeitig verdreht sie ihm nach allen Regeln der Kunst den Kopf. Mit Erfolg: Pimpinone stellt sie für gutes Geld als Dienstmädchen ein und schließlich heiratet er sie. Doch statt sich, wie versprochen, um den Haushalt zu kümmern, entpuppt sich Vespetta als emanzipierte Frau, die ihren eigenen Willen durchzusetzen weiß.
Als Direktor der Hamburger Oper komponierte Georg Philipp Telemann 1725 sein „lustiges Zwischenspiel“ Pimpinone oder Die ungleiche Heirat. Wie damals üblich, wurde es zur Auflockerung zwischen den Akten einer tragischen Oper aufgeführt. Aber auch für sich stehend bietet Telemanns barocke Partitur ausreichend Stoff für einen kurzweiligen Abend. Hausregisseur K.D. Schmidt hat das Werk von seinen jahrhundertealten Klischees befreit und als moderne Beziehungskomödie auf die Bühne gebracht.

Musikalische Leitung: Samuel Hogarth Inszenierung: K.D. Schmidt Bühne: Matthias Werner Kostüme: Lina Maria Stein Dramaturgie: Elena Garcia Fernandez
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99 Oper

101 Oper

103 Oper
Musikalische Raum-KlangUntersuchung nach einer Idee des Theaters Pilkentafel mobil (Klassenzimmerstück) oder online
ab 6 Jahren
Zwei Angestellte einer außergewöhnlichen Behörde betreten den Klassenraum oder kommen auf digitalem Weg direkt ins heimische Wohnzimmer: Die Sängerin Maren Schwier als Frau Dr. Sauerfurth-Ludenwurg und der Schlagzeuger Alejandro Sarriegui als ihr Assistent Mörg sind die Mainzer Klangjäger! Gemeinsam untersuchen sie Räume sowie die darin befindlichen Gegenstände und Personen auf ihre klanglichen Eigenarten. Vor den Augen und Ohren der jungen Zuschauer*innen messen sie das Grundrauschen, rücken Stühle, knallen Türen und erforschen die Klangfarben von Jalousien oder Wasserhähnen. Nach und nach wird das Publikum in die Klangexperimente einbezogen. Der Klassenraum oder das Wohnzimmer verwandelt sich in einen magischen Ort, an dem am Ende der musikalischen Untersuchung alle gemeinsam musizieren – mit allem Material, was man in einem Klassen- oder Wohnzimmer finden kann.
Klangjäger öffnet die Ohren für Töne und Geräusche, die in unserer direkten Umgebung schlummern, und regt zum gemeinsamen Experimentieren mit Klängen an. Die Produktion ist sowohl von Grundschulen als mobile Produktion buchbar als auch in digitaler Form zuhause zu erleben.
Musikalisches Konzept und Inszenierung: Johannes Gaudet Ausstattung: Lisa Maline Busse
105 Oper
Schau spiel
107 Schauspiel
Premieren Schauspiel
Kabale und Liebe Friedrich Schiller 18. September 2021, Großes Haus Seite 118
Glaube, Liebe, Hoffnung Ödön von Horváth unter Mitarbeit von Lukas Kristl 25. September 2021, Kleines Haus Seite 120
Wanted_Negative (UA) Kathrin Kristina Liess 29. September 2021, U17 Seite 122
Der Widerspenstigen Zähmung nach William Shakespeare 07. Oktober 2021, Kleines Haus Seite 124
109 Schauspiel
AufSichtBeton (UA) Denis Larisch 07. November 2021, U17 Seite 128
Für immer die Alpen (UA) Benjamin Quaderer 27. November 2021, U17 Seite 130
Villa Alfons (UA) David Gieselmann 11. Dezember 2021, Kleines Haus Seite 132
Der Untertan nach dem Roman von Heinrich Mann 15. Januar 2022, Kleines Haus Seite 134
Mensch Meier Franz Xaver Kroetz 05. März 2022, U17 Seite 136 Rob (DSE) Efthymis Filippou 13. März, externer Ort Seite 138
Vater unser Angela Lehner 07. Mai 2022, U17 Seite 140
Der Vorfall (DSE) Deirdre Kinahan 14. Mai 2022, Kleines Haus Seite 142
Mats & Milad (UA) Eva Rottmann 02. Juni 2022, Kleines Haus Seite 144
111 Schauspiel
Ich hab dich, Babe (UA) Hannah Frauenrath und Vincent Doddema 02. Juli 2022, U17 Seite 146
Der Mann ohne Vergangenheit Aki Kaurismäki 08. Juli 2022, Kleines Haus Seite 148
Weiter auf dem Spielplan
Aggro Alan (DSE) Penelope Skinner Seite 150
Der Bärbeiß Annette Pehnt U17 / Kleines Haus Seite 154 Die Bremer Stadtmusikanten Marc Becker nach den Brüdern Grimm Großes Haus Seite 158
Einfache Leute (UA) von Anna Gschnitzer U17 Seite 162
Frieden, Liebe & Freiheit (UA) Stijn Devillé U17 Seite 164
Herr Lehmann nach Sven Regener Kleines Haus Seite 172
113 Schauspiel
Hexenjagd Arthur Miller Kleines Haus Seite 170
Krabat Otfried Preußler Kleines Haus Seite 176
Mutter Courage und ihre Kinder Bertolt Brecht Kleines Haus Seite 182
Die Physiker Friedrich Dürrenmatt Kleines Haus Seite 184
Sensemann & Söhne (UA) Jan Neumann Kleines Haus Seite 188 Eine Sommernacht David Greig und Gordon McIntyre Innenhof des Landesmuseums Mainz Seite 192
Sophia, der Tod und ich Thees Uhlmann Kleines Haus Seite 196
Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen James Krüss Kleines Haus Seite 202
TM (UA) von Ontroerend Goed Online Seite 204
115 Schauspiel
Viele Grüße, Deine Giraffe Megumi Iwasa Online Seite 206
Was denn da fehlt oder Wie ich im Datingportal Foucault kennen lernte (UA) Vincent Doddema Seite 210
Wer werden (UA) Hannah Biedermann U17 Seite 212
Werther nach Johann Wolfgang von Goethe Großes Haus Seite 216
Westwall (UA) Regine Dura, Hans Werner Kroesinger U17 Seite 222 Boat Memory (UA) Theater an der Ruhr 14. November 2021 Kleines Haus Seite 224
Der Reisende (UA) Ulrich Alexander Boschwitz Landestheater Schwaben 17. Januar 2022 Kleines Haus Seite 226
True Copy (UA) Performancekollektiv Berlin 30., 31. Oktober 2021 Kleines Haus Seite 228
117 Schauspiel
von Friedrich Schiller (1784) Premiere 18. September 2021 Großes Haus
„Ich fürchte nichts – nichts – als die Grenzen deiner Liebe.“
Ferdinand liebt Luise und Luise liebt Ferdinand und so schwören sich die beiden ewige Treue.
Doch die Väter der beiden Teenager haben andere Pläne für ihre Kinder, denn Ferdinand ist Major und der Sohn des Präsidenten von Walter und daher ein Adeliger am Hof des deutschen Fürsten. Luise ist die Tochter des Musikers Miller und somit eine Bürgerliche. Und da Stände, Hierarchien und Herkunft in Ferdinands und Luises Welt nicht zu überwinden sind, können ihre verzweifelten Versuche, das Korsett der Konventionen zu sprengen, und ihre Auflehnungen gegen die Intrigen der älteren Generation nur in einer Tragödie enden.
Hausregisseur Alexander Nerlich wird Schillers berühmtes Trauerspiel auf der Bühne des Großen Hauses in Szene setzen und dabei eine (tod-)ernstgemeinte erste Liebe vor dem düsteren Hintergrund hedonistischer Ausschweifungen und lustvoller Machtspiele unter die Lupe nehmen.
Regie: Alexander Nerlich Bühne: Robert Schweer Kostüme: Zana Bosnjak Choreografie: Laura Witzleben Musik: Malte Preuß Dramaturgie: Lucia Kramer
119 Schauspiel
von Ödön von Horváth (1932) unter Mitarbeit von Lukas Kristl Premiere 25. September 2021 Kleines Haus
„Jetzt habe ich eigentlich nichts. Es soll ja noch schlechter werden. Aber ich lasse den Kopf nicht hängen.“ – Elisabeths Verzweiflung ist nahezu ausweglos, sie befindet sich in einem Teufelskreis: Um endlich berufliche Sicherheit in Zeiten von Massenverelendung zu erreichen, bräuchte sie Geld für einen teuren Wandergewerbeschein. Dieses kann sie allerdings nicht aufbringen, da sie noch eine Geldstrafe abzubezahlen hat. So versucht sie unermüdlich aus den prekären Verhältnissen auszubrechen, droht jedoch dabei, trotz ihrer beständigen Hoffnung auf Besserung, an den bürgerlichen Vorstellungen und Konventionen ihrer Zeit zu scheitern.
In seinem 1936 uraufgeführten Drama Glaube, Liebe, Hoffnung übte Ödön von Horváth eine fundamentale Sozialkritik, die der Verlogenheit und Starrsinnigkeit kleinbürgerlicher Prinzipientreue auf tragikomische Weise den Spiegel vorhält. In den Verteilungs- und Grabenkämpfen heutiger Krisenzeiten hat das Stück nichts von seiner Relevanz verloren.
Regie und Kostüme: Jan Friedrich Bühne: Louisa Robin Musik: Pablo Lawall Video: Phillipp Kronenberg Dramaturgie: Boris C. Motzki
121 Schauspiel
Wanted_Negative (UA) Das Verschwinden der Lucia Moholy
von Kathrin Kristina Liess (2021) Premiere 29. September 2021 U17
Ihre Bilder, ihre Negative, ihr gesamtes Werk: vermeintlich verschwunden. Leerer Koffer, fremdes Land. All I got left is my camera, darling. Als ihre Bilder auf Plakatwänden, in Katalogen und auf Postkarten erscheinen, geben sie der Avantgarde der Klassischen Moderne ein Gesicht: dem Bauhaus. Fotocredits: Missing. Lucia Moholy beginnt einen langen Kampf. Um die Rechte an ihren eigenen Bildern. Ihre Fotografien. Ihre Kunst. Ihre jüdische (Nicht-)Identität. Wanted_negative: ein Abend über Lucia Moholy, Autor*innenschaft, jüdische Identität und die Entstehung des Mythos Bauhaus. Because … the picture is mine!
Nach ihrer ersten Zusammenarbeit Alma. It’s my Birthday beschäftigen sich Simone Glatt, Kathrin Kristina Liess und Lisa Eder ein weiteres Mal mit einer faszinierenden Künstlerin und geben deren fast vergessener, unsichtbarer Biografie endlich wieder ein Gesicht.
Inszenierung und Bühne: Simone Glatt Text und Dramaturgische Mitarbeit: Kathrin Kristina Liess Kostüme: Viktoria Schrott und Lina Maria Stein Dramaturgie: Boris C. Motzki
Die Produktion wird gefördert von 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland.
123 Schauspiel
nach William Shakespeare (1564) mit Texten von Gesa Geue (2021) Premiere 07. Oktober 2021 Kleines Haus
Gleich drei Bewerber buhlen um das Herz der sittsamen Bianca, der jüngsten Tochter des reichen Edelmanns Baptista. Doch dieser will seiner Tochter erst den Segen für eine Hochzeit geben, wenn sich auch ein Ehemann für seine ältere Tochter Katharina findet. Diese wiederum genießt den Ruf besonders widerspenstig zu sein und empfindet keinerlei Bedürfnis nach Heirat oder einem Mann. Zum Unglauben der Männer sieht sie sich sogar ohne einen solchen als vollständige Persönlichkeit an, was die Suche nach einem Ehemann, der sie in die Knie zwingen könnte, erschwert. Glücklicherweise findet sich der furchtlose Petruchio, der verzweifelt auf der Suche nach einer reichen Partie ist, und schon wird eine Wette geschlossen, ob Petruchio es schafft, die eigensinnige und heiratsunwillige Katharina zu zähmen.
Die junge Regisseurin Stephanie van Batum hat zum ersten Mal am Staatstheater Mainz gearbeitet und sich mit diesem Stück der Aufgabe gestellt, wie man Shakespeares zutiefst frauenfeindliche Komödie heutzutage in Szene setzt.

Inszenierung: Stephanie van Batum Bühne: Bettina Kirmair Kostüme: Janine Dollmann Dramaturgie: Rebecca Reuter
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125 Schauspiel

127 Schauspiel
von Denis Larisch (2021) Premiere 07. November 2021 U17
Vor über dreißig Jahren ist die Mauer gefallen und die beiden Deutschlands haben sich wiedervereint. Das war unverzüglich. Sofort. Die Freude war kurz groß. Dann ebbte sie ab. Dann folgte der Katzenjammer. Dann ließ man voneinander ab. Überließ sich dem Paralleluniversum. Die alten Bilder und Geschichten wurden in Kisten verpackt. Im Keller versteckt.
Was bleibt, sind Vereinfachungen und Vorurteile auf Entfernung. Auf beiden Seiten. Unter Phrasen verdeckt. In kleinen, alltäglichen Begegnungen blitzen sie aber doch auf. Unvermutet. Unüberhörbar. Nicht zu übersehen. Sie verstören und lassen im Umgang miteinander vorsichtig werden. Vielleicht sollte man das zum Anlass nehmen, sich voneinander zu erzählen. Wie bin ich aufgewachsen? Was prägte mich? Wie habe ich die Wende erlebt? Was passierte danach?
Das Ensemblemitglied Denis Larisch begibt sich auf eine Spurensuche durch die Zeit. Sucht nach Erklärungen, nach Unterschieden und Gemeinsamkeiten und nach dem, was über die Zeit auf der Strecke geblieben ist.
Von und mit: Denis Larisch Dramaturgie: Jörg Vorhaben
129 Schauspiel
nach dem Roman von Benjamin Quaderer (2020) Premiere 27. November 2021 U17
Das Leben ist nicht angenehm im Zeugenschutzprogramm. Seit Johann Kaisers Verhältnis zum Kleinstaat Liechtenstein endgültig zerrüttet ist, verbringt er seine Tage damit, seine bewegte Vergangenheit literarisch aufzuarbeiten.
Schon in jungen Jahren schwingt sich Johann vom verlassenen Heimkind in die erbaulichen Höhen der besseren Gesellschaft auf. Den weltläufigen Erben eines Bohrmaschinenimperiums spielt er dabei mit großer Überzeugungskraft, finanzielle Hürden nimmt er mit viel Schwung und als Busenfreund der Fürstin Gina kann er auch von dieser Seite immer mit Trost und Unterstützung rechnen. Doch nach dem Aufstieg kommt der Fall. Eine Entführung und ein jahrelanger Rechtsstreit werfen den Gewieften aus der Bahn. Und als er bei einer Bank entwendete Kundendaten ausländischen Steuerbehörden zuspielt, wird er endgültig zum Staatsfeind Nummer eins erklärt. Finanziell hat er ausgesorgt, doch Ruhe findet er keine, solange er der Nachwelt schuldig bleibt, was ihr zusteht: die Wahrheit über Johann Kaiser.
In seinem Debütroman Für immer die Alpen entwirft Benjamin Quaderer das Selbstporträt eines Hochstaplers und Datendiebs, der in Wirklichkeit anders heißt und dessen Geschichte so erstaunlich ist, dass man sie sich kaum besser hätte ausdenken können.
Inszenierung: Friederike Heller Ausstattung: Sabine Kohlstedt Musik: Peter Thiessen Dramaturgie: Lucia Kramer
Eine Koproduktion mit dem TAK Theater Liechtenstein
131 Schauspiel
Komödie von David Gieselmann (2021) Premiere 11. Dezember 2021 Kleines Haus
Es ist einer der größten Wirtschaftsskandale Deutschlands: Die Wirecard AG ist ein mittlerweile insolventes Zahlungsdienstunternehmen, das 1999 bei München gegründet wurde. Wirecard bot Lösungen für den elektronischen Zahlungsverkehr, Risikomanagement sowie Kreditkartenausgabe und -akzeptanz an und war 2018 bis August 2020 Bestandteil des DAX. Doch im Juni 2020 gestand das Unternehmen ein, dass bilanzierte Vermögenswerte von über 1,9 Milliarden Euro nicht zu belegen sind … Seitdem ist Vorstandsmitglied Jan Marsalek flüchtig und der Vorstandsvorsitzende Markus Braun sitzt in Haft – und immer mehr Abstrusitäten treten zutage: Geschäfte mit Online-Glücksspiel und Pornoanbietern wurden verschleiert mittels angeblicher Bestellungen bei virtuellen Blumen- oder Handyshops, und Schauspieler*innen wurden als Bankangestellte engagiert, die bestätigen sollten, dass Wirecard 1,9 Milliarden Euro auf einem Treuhandkonto auf den Philippinen besitzt …
Diesen Fall nimmt der renommierte Dramatiker David Gieselmann zum Anlass, einen Trip über verlorene Werte, Mammon sowie Schein und Sein zu erzählen, der Elemente der Satire mit denen eines „Lehrstückes ohne Lehre“ mischt. Christian Brey, der mehrfach schon Stücke Gieselmanns auf die Bühne brachte, inszeniert nach The Producers das zweite Mal in Mainz.
Sicher ist nur eins: Am Ende gewinnt immer die Bank …
Inszenierung: Christian Brey Bühne: Anette Hachmann Kostüme: Elisa Limberg Musik: Matthias Klein Dramaturgie: Boris C. Motzki
133 Schauspiel
nach dem Roman von Heinrich Mann (1914) Premiere 15. Januar 2022 Kleines Haus
„Diederich Heßling war ein weiches Kind, das am liebsten träumte, sich vor allem fürchtete und viel an den Ohren litt.“ So beginnt Heinrich Manns Roman über den Untertan, der von seinem Vater, einem Papierfabrikanten im fiktiven Ort Netzig, nach Berlin zum Studium geschickt wird. Dort findet er Anschluss bei der Burschenschaft „Neuteutonia“ und lernt nach oben zu buckeln und nach unten zu treten. Er kehrt als Erbe des väterlichen Betriebs und Epigone Kaiser Wilhelm des Zweiten zurück in die Kleinstadt, um das bis dahin recht liberale Städtchen mit anderen Nationalgesinnten zu einem Hort des Hurrapatriotismus umzukrempeln …
Manns satirischer Roman, 1918 veröffentlicht, wurde zum bitter-komischen Abgesang auf eine untergegangene Epoche und blickte gleichzeitig auf Weltkrieg und Nationalsozialismus voraus. Vor dem Hintergrund heutiger rechtsnationaler Tendenzen in Deutschland entfaltet der Stoff zwingende Aktualität.
Inszenierung: Christoph Frick Ausstattung: Alexander Wolf Musik: Patrick Catani Dramaturgie: Boris C. Motzki und Jörg Vorhaben
135 Schauspiel
Franz Xaver Kroetz (1978) Premiere 05. März 2022 U17
Den Lebensunterhalt für seine Familie, seine Frau Martha und den fünfzehnjährigen Sohn Ludwig, verdient Otto Meier als Arbeiter in einer Autofabrik. Zum Ausgleich gegen die abstumpfende Monotonie der Arbeit am Fließband beschäftigt er sich in seiner Freizeit mit dem Bau von Modellflugzeugen. Sein Sohn soll es als Angestellter einmal besser haben. Doch solange Ludwig noch keine entsprechende Lehrstelle gefunden hat, hängt er beschäftigungslos zu Hause herum. Während Martha sich um Verständnis für die Situation des Jungen bemüht, fühlt Otto sich durch dessen Untätigkeit mehr und mehr gereizt, zumal er selbst angesichts der Rationalisierungsmaßnahmen in der Fabrik um seinen Arbeitsplatz bangen muss …
Franz Xaver Kroetz, der dieses Jahr 75 Jahre alt geworden ist, stellt in Mensch Meier am Beispiel einer durchschnittlichen Familie mit seiner typischen Sprachwucht und –wut die Frage: Wie findet der Mensch Orientierung in einem ihn überfordernden Dasein?
Inszenierung: K.D. Schmidt Bühne: Matthias Werner Musik: Smoking Joe Dramaturgie: Jörg Vorhaben
137 Schauspiel
von Efthymis Filippou (2017) Premiere 13. März 2022 externer Ort
Eine obskure Gemeinschaft hat sich zusammengefunden, um in einer nicht weniger obskuren Zeremonie eines toten Serienmörders zu gedenken: Rob. Er selbst tritt nicht in Erscheinung und wird dennoch lebendig durch die Erzählungen und Erinnerungen seiner Familie, seiner Bewunderer, seiner Opfer und anderer Zeugen seines Lebens. In vielen Fragmenten setzt sich ein schillerndes Bild zusammen über einen, der viele Widersprüche in sich zu vereinen scheint: ein monströser Killer und ein Liebhaber des Schönen und Guten, ein angebeteter Guru, ein Held und Mythos und ein Sündenbock für all das Böse in der Welt.
Ausgehend vom Fall des italienischen Serienmörders Roberto Succo in den 1980er Jahren und dessen dramatischer Bearbeitung von Bernard-Marie Koltès aus dem Jahr 1990 hat Efthymis Filippou einen absurden, abgründigen und zugleich urkomischen Theatertext geschrieben, verstörend und fesselnd zugleich.
Efthymis Filippou ist ein griechischer Theater- und Drehbuchautor und international vor allem für seine Zusammenarbeit mit dem Filmregisseur Giorgos Lanthimos bekannt. Der gemeinsame Spielfilm The Lobster war 2017 für den Oscar für das beste Originaldrehbuch nominiert.
Inszenierung und Ausstattung: Wolfgang Menardi Musik: Alexander Nerlich Dramaturgie: Lucia Kramer
139 Schauspiel