02/15 Rinderprofi

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INHALT

rinderprofi – Ihr Magazin

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Die Vorteile von gesextem Sperma sind bessere Möglichkeiten, den Zuchtfortschritt auszunutzen, leichtere Kalbungen aufgrund der leichteren Geburtsgewichte weiblicher Kälber, wichtig insbesondere bei Färsenkalbungen, mehr weibliche Kälber für Betriebe, die ihren Bestand aufstocken wollen und bessere Vermarktungsmöglichkeiten für weibliche Topgenetik. Dr. Hans-Jürgen Kunz, Seite 4

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INHALT MANAGEMENT 4 Gesextes Sperma – Einfluss auf die Milch­ leistung? 8 Wo sich die Eizelle mit mit dem Samen einlässt FÜTTERUNG 10 Bedarfsempfehlungen für die Kälberfütterung 16 Anforderungen der Kuh an die Grassilage­ bereitung 20 Heutrocknungsverfahren im Vergleich MELKTECHNIK 22 Was sagen Prüfberichte von Melkanlagen aus? TIERGESUNDHEIT 26 Eutergesundheit – die Herde im Blick haben! 33 Gesunde Klauen im ­Mittelpunkt 34 Gesunde Klauen tragen die Milch

SEITE 10

KÄLBERFÜTTERUNG

SEITE 8

BESAMUNG SEITE 16

GRASSILAGE

STALLBAU 37 Holsteiner Kälberstall als Bausatz 40 Lösungen für Rinderauf­ zuchtställe: tiergerecht, kostengünstig, passend 45 Das passende Stallklima im Kuhstall 30 SOMMET DE LÉLEVAGE 31 INTER-AGRAR mit vielen Neuerungen 32, 44 FIRMEN BERICHTEN Der nächste rinderprofi erscheint im Oktober 2015.

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EUTERGESUNDHEIT IMPRESSUM HERAUSGEBER Klaus Orthaber EIGENTÜMER UND VERLEGER SPV Printmedien GmbH., Florianigasse 7/14, 1080 Wien CHEFREDAKTEUR Klaus Orthaber (orthaber@­blickinsland.at) REDAKTION Ing. Bernhard Weber (weber@blickinsland.at), Stefan Nimmervoll ­­(nimmervoll@blickins­ land.at) ANZEIGEN­LEITUNG Prok. Doris ­Orthaber-Dättel (daettel@blickinsland.at) BÜROLEITUNG Alexander Smejkal (smejkal@blickinsland.at) ANZEIGEN­VERKAUF ­Lukas Haimer (haimer@blickinsland.at), Petra Hufnagl (hufnagl@blickinsland.at), Johann Knoll (knoll@blickinsland.at), ­Verena Planker (planker@blickinsland.at), Rene Rohatsch (rohatsch@blickinsland.at), Alexandra Wastell (wastell@blickinsland.at), Eva Maria Zweck­ mair (zweckmair@blickinsland.at) VERWALTUNG, ASSISTENZ Stefanie Brenner (brenner@blickinsland.at) REDAKTION UND HERSTELLUNG (ANZEIGEN­ANNAHME) Florianigasse 7/14, 1080 Wien. Telefon 01/5812890, Fax 01/5812890-23 FIRMENBUCHNUMMER: FN 121 271 S. DVR 286 73 ­LAYOUT Eva-Christine Mühlberger (muehlberger@blickinsland.at), Gerald Mollay (mollay@blickinsland.at) DRUCK Leykam Druck GmbH & Vo KG, 7201 Neudörfl, Bickfordstr. 21 VERLAGSORT Florianigasse 7/14, 1080 Wien P.b.b., ZUL.-NR. 02Z033612M. Alle Zuschriften und Chiffre-Briefe an BLICK INS LAND; Florianigasse 7/14, 1080 Wien. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Unterlagen besteht keine Gewähr auf Veröffent­ lichung oder Rücksendung.


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MANAGEMENT

Gesextes Sperma – Einfluss auf die Milchleistung? Der Einsatz von gesextem Sperma nimmt zu, die Verfahren und Ergebnisse werden besser. Die Vor- und Nachteile sind bekannt und damit kalkulierbar. Zu den Nachteilen gehören geringere Trächtigkeitsraten, ein höherer Preis und die Tatsache, dass nicht von allen gewünschten Bullen gesextes Sperma zu bekommen ist. Von Hans-Jürgen Kunz

Entdeckungen, die aber erst bei einer differenzierten Betrachtung offensichtlich wurden. Auch die ie Vorteile sind bessere Datengrundlage war eine viel Möglichkeiten, den Zuchtgrößere. 2,38 Mio. Laktationen fortschritt auszunutzen, von 1,49 Mio. Holstein-­Kühen leichtere Kalbungen aufgrund wurden untersucht. Damit der leichteren Geburtsgewichkonnte auch die Sicherheit der te weiblicher Kälber, wichtig getroffenen Aussagen auf ein insbesondere bei Färsenkaldeutlich verbessertes Fundament bungen, mehr weibliche Kälber gestellt werden. Unterschieden für Betriebe, die ihren Bestand werden muss bei dieser Unteraufstocken wollen und bessere suchung auch zwischen ErgebVermarktungsmöglichkeiten nissen von Kühen, die mit dem für weibliche Topgenetik. Nach Wachstumshormon bST (bovineusten Untersuchungen kommt nes Somatotropin) behandelt möglicherweise ein weiterer und denen, die nicht behandelt Vorteil hinzu: die Beeinflussung wurden. Leistungsunterschiede, der Milchleistung durch das Gewenn sie vorhanden sind, wären schlecht des Fötus im Mutterleib. unter unseren Bedingungen nur Aber auch hierzu gibt es noch ohne den Einsatz von bST für widersprüchliche Aussagen. die praktische Umsetzung von Bereits 1981 beschäftigten sich Nutzen. Darum soll das Interesse Experten mit dem Einfluss des vorwiegend diesen Ergebnissen Geschlechts des Fötus auf die Das Geschlecht des zu Laktationsbeginn geborenen Kalbes und das gelten. Milchleistung der Mutter. Die Schaut man sich alle Geburten des Fötus, der sich während der Laktation entwickelt, üben nach Autoren kamen in ihrer Stueines Bestandes an, die nur nach Ergebnissen von12:31 Hinde et al. (2014) Einfluss auf die Milch­ RINDERPROFI_20150501.QXD:-P 30.04.2015 Uhr Seiteeinen 1 die, in der 1.471 Kalbungen Geschlecht des Kalbes und der leistung der Mutter aus. nachfolgenden Milchleistung untersucht wurden, zu dem differenziert sind, wird man 924728 Schluss, dass das Geschlecht des in den meisten Fällen keinen CVF BLF BYF Kalbes keinen Einfluss auf die Zusammenhang zwischen den Milchleistung der Mutter hat. Parametern finden. So ist es auch Kanu P x Ipod P x Lawn Boy P Red x Talent2 Auch andere Autoren berichin der zitierten Studie von 1981 teten über ähnliche Ergebnisse. gewesen. Demnach bestand kein Grund, Eine solche Auswertung wurde sich mit diesem Thema erneut zu auch in der Arbeit 2014 durchbeschäftigen. geführt, hier jedoch mit dem zuvor zitierten deutlich größe100% Einfluss des Geschlechts auf ren Stichprobenumfang. Einen hornloser die Leistung 2014 forschten solchen Vergleich, der nur die Töchte Wissenschafter von der HarUnterschiede der Milchleistung e i.d vard-Universität in Cambridge auf der Grundlage des Geg .g w trotzdem erneut an dieser Theschlechts des zuvor geborenen w w matik und machten interessante Kalbes berücksichtigt, ohne Foto: KeLeKi

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DIFFERENZ

MILCHMENGE (KG)

8172,8

8064,9

68,6

MILCHFETT (KG)

295,56

291,46

3,25

MILCHEIWEISS (KG)

258,78

255,61

2,06

Tabelle 1: Unterschiede der Milchleistung

Foto: © Kunz

Kammer für Land- u. Forstwirtschaft Besamung Kleßheim · Kleßheimer Straße 10 · 5071 Wals Tel.: 0662 856 861 · Fax: 0662 856 861 32 E-mail: besamung@lk-salzburg.at · Internet: www.besamung-klessheim.at



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MANAGEMENT

das Geschlecht des während der Laktation heranwachsenden zweiten Fötus miteinzubeziehen, zeigt die Tabelle 1. Wird ein weibliches Kalb geboren, liegt die Laktationsleistung laut dieser Studie im Vergleich zu Geburten eines männlichen Kalbes um 68,6 Milch-kg, 3,25 Fett-kg und 2,06 Eiweiß-kg höher. Diese Unterschiede sind zwar signifikant, aber vergleichsweise gering, und führen bei Studien mit einem kleineren Stichprobenumfang leicht zu einem nichtsignifikanten Ergebnis, das heißt, es können keine Unterschiede nachgewiesen werden. Deutlich größere Differenzen haben sich in der vorliegenden Studie sowohl in der ersten als auch in der zweiten Laktation ergeben, wenn das jeweilige Geschlecht der beiden erstgeborenen Kälber in die Auswertung miteinbezogen wurde. Grundlage für diese differenzierte Betrachtung war die Überlegung, dass die Milchleistung einer Laktation möglicherweise nicht nur durch das Geschlecht des zuvor geborenen Kalbes, sondern ebenso von dem während dieser Laktation heranwachsenden zweiten Fötus beeinflusst wird. Die Übersicht 1 zeigt die Ergebnisse der ersten Laktation dieser Studie. Die jeweils ersten Buchstaben unter den Balken der Grafik, die die durchschnittliche 305-Tage-Milchleistung anzeigen, stehen für das Geschlecht der Kälber, die zu Laktationsbeginn geboren wurden, die zweiten Buchstaben für das Geschlecht der während der Laktation heranwachsenden Föten. Zu sehen ist, dass das Geschlecht des erstgeborenen Kalbes einen entscheidenden Einfluss auf die Milchleistung des Muttertieres besitzt (dritte und vierte Säule). Ist es ein weibliches, ist die Milchleistung deutlich höher als bei einem männlichen, unabhängig davon, ob während dieser Laktation ein weiblicher oder männlicher Fötus herangewachsen ist. Anders ist es, wenn das erste Kalb ein männliches gewesen ist. In diesem Fall hat das Geschlecht des während der Laktation heranwachsenden zweiten Kalbes

Übersicht 1: 305 Tage Milchleistung (kg) in Abhängigkeit vom Geschlecht des geborenen Kalbes und des Kalbes im Mutterleib (n = 113.750 Kühe) Hinde et al. 2014

1. Laktation

kg 8000 7950 7900 7850 7800 7750 7700 7650

MM

MW

WM

WW

M = männlich, W = weiblich

Übersicht 2: 305 Tage Milchleistung (kg) in Abhängigkeit vom Geschlecht des geborenen Kalbes und des Kalbes im Mutterleib (n = 113.750 Kühe) Hinde et al. 2014

2. Laktation

kg 8650 8600 8550 8500 8450 8400 8350 8300 8250 8200

MM

MW

WM

WW

M = männlich, W = weiblich

noch einen deutlichen Einfluss auf die Milchleistung des Muttertieres. Interessant ist, dass auch in der zweiten Laktation (Übersicht 2) immer noch das Geschlecht des erstgeborenen Kalbes einen überragenden Einfluss auf die Höhe dieser 305-Tageleistung nimmt. Auch hier ist es unerheblich, welches Kalb als zweites, in diesem Fall vor der zweiten Laktation geboren wurde. Ist das erste Kalb ein weibliches gewesen, ist die Milchleistung in der zweiten Laktation im Vergleich zu einem erstgeborenen männlichen Kalb signifikant höher. Ebenso wie in der ersten Laktation übt das Geschlecht des zweiten Kalbes, wenn es weiblich und das erste ein männliches gewesen ist, immer noch einen positiven Einfluss auf die Laktationsleistung aus. Ebenfalls im vergangenen Jahr wurde eine Studie aus den Niederlanden, in die 861.261 Kühe

mit 1,6 Mio. Laktationen einbezogen wurden, veröffentlicht. In dieser Studie wurde sowohl der Einfluss des Geburtsgewichtes als auch des Geschlechts des Kalbes untersucht. Laut dieser Studie besitzt das Geburtsgewicht einen positiven Einfluss auf die Milchleistung des Muttertieres. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass weibliche Kälber, die im Mittel ein geringeres Geburtsgewicht besitzen, einen negativen Einfluss auf die Laktationsleistung ihrer Mutter ausüben. Dies trifft allerdings erst ab der zweiten Laktation zu. Die gewichtskorrigierten Daten lassen in der ersten Laktation sogar eine mit 23 Litern leicht positive Tendenz bei der Geburt eines weiblichen Kalbes auf die Laktationsleistung erkennen. Die folgenden Laktationen liegen dann im leicht negativen Bereich. Im Vergleich zur Studie 2014 aus den USA wurde in der niederländischen Studie al-

lerdings nicht das Geschlecht des während der jeweiligen Laktation heranwachsenden Kalbes berücksichtigt, sodass die Ergebnisse beider Studien nur bedingt miteinander vergleichbar sind. Es wird anhand der vorliegenden Veröffentlichungen offensichtlich, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die Faktoren, die zusätzlich zur Fütterung die Milchleistung beeinflussen, besser verstehen zu können. Dazu gehören sicherlich das Geschlecht des geborenen Kalbes und das Geschlecht des während der Laktation heranwachsenden Kalbes in Verbindung mit dem Geburtsgewicht. Das zeigen die vorliegenden Versuchsergebnisse. Gründe für die Leistungsunterschiede Es werden unterschiedliche Gründe für das Phänomen der geschlechtsspezifischen Beeinflussung der Laktationsleistung diskutiert. Die Theorie, dass männliche Kälber aufgrund ihres durchschnittlich höheren Gewichts mehr Energie für ihr Wachstum beanspruchen und der Kuh dafür weniger Energie für die Milchleistung zur Verfügung steht, ist kaum zu halten, da die Auswirkungen des Geschlechts des erstgeborenen Kalbes zumindest auch noch Auswirkungen auf die Milchmenge in der zweiten Laktation ausübt, selbst wenn das Kalb dann ein männliches ist. Eine zweite Theorie begründet den Einfluss des Geschlechts der erstgeborenen Kälber auf die Milchleistung in der ersten und zweiten Laktation der Mutter mit einem geschlechtsabhängigen hormonell bedingten Einfluss des Fötus auf die Ausbildung der Euteranlage des Muttertieres. Dafür spricht, dass die durch das Geschlecht der Kälber hervorgerufenen Leistungsunterschiede bei mit bST behandelten Kühen zwar in der ersten, aber nicht mehr in der zweiten Laktation zu finden sind. Fazit Zu den bekannten Vorteilen beim Einsatz von gesextem weiblichen Sperma, zu denen eine Beschleunigung des Zuchtfortschritts, leichtere Kalbungen


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FRUCHTBARKEIT

aufgrund der geringeren Geburtsgewichte der weiblichen Kälber und eine schnellere Bestandsaufstockung gehören, kommt mög­ licherweise eine höhere Milchleistung der Muttertiere hinzu. Die vergleichsweise niedrigsten Milchleistungen haben nach Untersuchungen von 2014 Kühe in den ersten beiden Laktationen, deren erste beiden Kälber männlich sind, die höchsten, deren erstes Kalb weiblich ist, unabhängig vom Geschlecht des zweitgeborenen Kalbes. Zwischen diesen beiden Gruppen liegen Kühe mit ihren Milchleistungen, deren erstes Kalb männlich, das zweite aber weiblich ist. Es wird vermutet, dass für die höhere Milchleistung der hormonelle Einfluss insbesondere der heranwachsenden weiblichen Föten auf die Ausbildung der milchbildenden Zellen des Eutergewebes ihrer Mütter verantwortlich ist. l Dr. Hans-Jürgen Kunz ist Experte in der Landwirtschaftskammer ­Schleswig-Holstein, Deutschland.

Wo sich die Eizelle mit mit dem Samen einlässt Dass nach einer Besamung neues Leben entsteht, grenzt an ein Wunder. Der Eileiter sorgt dafür, dass die Eizelle befruchtet wird und der Embryo heranwächst. gewebe eingebettet: der Eileiter. Ein wichtiges Organ, über das nur sehr wenig bekannt ist. einste Härchen flimmern Aber: Ohne einen funktionsfähiüber die Oberfläche einer gen Eileiter kann kein Spermium kleinen Blase. Nur mit dem eine Eizelle befruchten, keine Mikroskop sind sie zu sehen: Kuh tragend werden. Hunderte kleinste TausendfüßDas bewegliche Häutchen ist ler, die sich synchron in dieselbe sein trichterförmiges Ende, das Richtung bewegen. Mit bloßem den Eierstock umgibt. Während Auge kann man jedoch lediglich jeder Brunst sucht es sich die erkennen, dass ein durchsichBlase auf dem Eierstock, die tiges Häutchen Millimeter für bald aufplatzen und die Eizelle Millimeter vorwärts gleitet, bis es freisetzen wird. Der Trichter die Blase komplett umhüllt – das wird sie auffangen und in das heißt: Man würde es erkennen, Innere des Eileiters weitergeben. könnte man ins Becken einer Wie er sein Ziel findet, weiß Kuh hineinschauen. bisher niemand. Wahrscheinlich lockt ihn die Brunstblase Der Eileiter fängt die Eizelle durch chemische Stoffe an. ein In der Beckenhöhle liegen Sicher ist dagegen, dass dieser die Geschlechtsorgane: Mit Mechanismus störungsanfällig Bändern sind sie im knöchernen ist. Daher sollten Eierstöcke und Becken aufgehängt. Ein feines Eibläschen während der Brunst Schläuchlein ist hier im Bindemöglichst nicht betastet wer-

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den. Denn leicht ist der nicht zu spürende Trichter mit der unter­ suchenden Hand von der Eiblase weggeschoben und die Eizelle dadurch verloren. Gewimmel vor einem k ­ leinen Loch Nach ungefähr 25 Zentimetern endet der Eileiter-Schlauch an der Spitze des Gebärmutterhorns mit einer kleinen Öffnung. Hier wimmelt es vor Spermien. Wie in einem Schlepplift auf der Skipiste haben sie sich im Brunstschleim eingehängt und durch die starke Muskulatur der Gebärmutter nach vorne drücken lassen – bis sie in der Spitze der Gebärmutter angekommen sind. Zahlenmäßig vergleichbar mit den Einwohnern von New York, haben sie alle das selbe Ziel: Die Eizelle. Die Spermien können sie bereits riechen. Ein Hormon, das von der reifenden Eizelle aus-

Foto: © swissgenetics

Von Jutta Berger


FRUCHTBARKEIT

eine erfolgreiche Befruchtung verlängern sich daher, wenn die Spermien nacheinander reifen. Wie genau es von der Natur geregelt ist, dass die Spermien immer gruppenweise parat sind, ist nicht bekannt. Was sicher ist: Die Besamung mit Mischsperma verschiedener Stiere (wie z.B. SILIAN®) verstärkt diesen Effekt. Deshalb ist die Befruchtungsfähigkeit von solchen Samengemischen erhöht. Der Startschuss Während sich die Spermien auf die Befruchtung vorbereiten, reißt die Oberfläche der Brunstblase auf dem Eierstock ein – der Eisprung. Mit der Flüssigkeit, die das Bläschen gebildet hat, wird die Eizelle aus der Blasenhöhle ausgespült. Tausende kleiner Versorgungszellen umgeben die Eizelle und kleben an ihr und ernähren sie. Der Eileitertrichter ist in Position: Wie ein Staubsauger zieht er Eizelle und Begleiterinnen ein. Mit diesen gelangt auch eine Hormonwolke ins Eileiter-Innere. Der Startschuss für das große Rennen: Sobald das Hormon die angedockten Spermien erreicht, werden diese hyperaktiv. Sie zucken wie wild mit ihren Schwänzen hin und her, bis sie sich von den Eileiter­ zellen losgerissen haben. Alle Energie ist freigesetzt.

jetzt verriegelt. Dadurch können niemals mehrere Samenzellen dieselbe Eizelle befruchten, wodurch ein nicht-lebensfähiger Embryo entstünde. Das Siegerspermium verschmilzt nun mit der Eizellhülle und setzt sein Erbgut frei. Zusammen mit dem Erbgut der Mutter bildet sich eine neue, individuelle Kombination der Erbinformationen. Neues Leben ist entstanden.

Den Embryo versorgen Jetzt liegt ein Embryo im Eileiter, der aus einer Zelle besteht. Diese Die Fittesten heften sich an beginnt, sich durch Zellteilung zu Die, die es durch das Löchlein vermehren: Drei Tage später begeschafft haben, werden durch steht der Embryo schon aus acht Muskelkontraktionen weiterZellen. Nach weiteren drei Tagen geschubst: den Eileiter hinauf. sind ungefähr 30 Zellen entstanDort dockt ungefähr die Hälfte den. Bereits jetzt wird festgelegt, der Spermien an die Zellen im welche Zellen sich zu welchen Inneren des Eileiters an – wie späteren Körperteilen und Orgaan eine Ladestation. Auch hier nen weiterentwickeln werden. wird selektiert: Nur die Fittesten All dies benötigt viel Energie und bleiben dort haften, die Schwädeshalb eine gute Versorgung des cheren können nicht binden. frühen Embryos, die der Eileiter Dabei ist dies eine lebenserhalübernimmt. Viele Forscher woltende Maßnahme. Gebunden an len momentan entschlüsseln, auf den Eileiter sind die Spermien welche Weise er zur frühembryovor den gefräßigen Abwehr­zellen nalen Entwicklung beiträgt. Alles geschützt und ihre Kraftreserven deutet daraufhin, dass er eine werden geschont. Denn sie wersehr zentrale Rolle spielt. Denn den ihre ganze Energie brauchen, Embryonen, die sich in ihren erswenn die Eizelle im Eileiter ten Tagen im Eileiter ihrer Mutter angekommen ist – dann, wenn es entwickeln, wachsen schneller als ums Ganze geht! im Reagenzglas. Wieso weiß bis heute niemand, obwohl SpeziNur ausgereift befruchtungs- Nur einer gewinnt Im Pulk alisten schon lange versuchen, fähig Bevor Samen befruchten treffen die Spermien auf den die natürlichen Bedingungen im kann, muss er ausreifen. Dieser Schutzwall aus VersorgungsLabor exakt nachzustellen. Reifungsprozess hat bereits im zellen. Aktiv müssen sie den Während sich die Zellen im Genital des Stiers begonnen klebrigen Zellverband durchInneren des Embryos teilen und wurde in der Gebärmutter schwimmen, bis sie auf die harte und spezialisieren, wird er zur fortgesetzt. Die angehefteten Oberfläche der zweiteiligen Gebärmutter transportiert – Spermien im Eileiter schließen Eizellwand stoßen. Ein Identifi- flimmernde Eileiterhärchen und die Ausreifung ab, wodurch sich kations-Code aus Zucker- und Muskelkontraktionen arbeiten ihre Oberfläche verändert: Es Eiweißmolekülen gewährleistet, dafür eng zusammen. Sie beweentstehen Bindungsstellen, mit dass nur Spermien der selben gen den Embryo dabei entgegen denen sie Kontakt zur Eizelle Tierart an eine Eizelle binden der Richtung, aus der sie vor ein aufnehmen können. Auch die können. Stimmt er überein, setzt paar Tagen die Spermien beförKappe (das Akrosom) am vorde- das Spermienakrosom seine dert haben. Auch hier ist nicht ren Ende der Spermien enthält Verdauungssäfte frei. Sie lösen geklärt, welche Faktoren sie zur Enzyme, die später die Hülle der die äußere Hülle der Eizelle Änderung der Transport­richtung Eizelle aufbrechen sollen. Nur auf. Dann können die Spermien bringen. Eine knappe Woche ausgereifte Samenzellen können durch die äußere Hülle dringen, nach der Brunst wird der Embryo sie freisetzen. angetrieben von ihren Schwänz- in der Gebärmutter ankommen. Die Reifung braucht einige chen, die sie vorwärts peitschen. Stunden. Deshalb sollten Kühe Im selben Moment, in dem das Jetzt hat der Eileiter seine kombereits vor ihrem Eisprung erste Spermium die weiche plexen Aufgaben erfüllt. l besamt werden. Ausgereifte innere Wand der Eizelle erreicht, Spermien können noch kurze verhärtet auch sie sich blitzartig. Dr. Jutta Berger ist Expertin bei Swiss­ Zeit überleben. Die Chancen für Für alle anderen Spermien ist sie genetics, Zollikofen, Schweiz.

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as ß-Carotin ist eine Vorstufe vom Vitamin A und hat nicht nur auf die Fruchtbarkeit einen positiven Einfluss. Es besitzt wegen seiner antibak­ teriellen und antiviralen Eigenschaften eine entscheidende Funktion im Körper. Wenn Kühe einen ß-Carotin-Mangel aufweisen, sind deren Kälber oft lebensschwach und saufen schlecht. Jene Kälber haben dadurch ein geschwächtes Immunsystem und leiden häufig an Durchfall und/oder Atemwegserkrankungen. Schon bei der Biestmilch ist eine gute Versorgung mit ß-Carotin an der deutlich gelben Farbe erkennbar. Ein Mangel führt weiters zu Schäden an den Schleimhäuten, zu verändertem Ausfluss und zu Aborten. Auch ein vermehrter Ektoparasitenbefall, wie z. B. Räude, kann ein Zeichen einer Unterversorgung sein. Es wird nur ein Teil von dem aufgenommenen ß-Carotin im Körper zu Vitamin A umgewandelt. Das heißt, dass eine höhere Gabe von Vitamin A die Zufuhr an ausreichend ß-Carotin nicht ersetzen kann, da es auch eigenständige Funktionen ausübt. INFORMATION: www.h.lugitsch.at

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strömt, weist ihnen den Weg. Hier am winzigen Loch der Eileiter-Öffnung schaffen es nur die stärksten Spermien weiter – diejenigen, die dort aus eigener Kraft hineinschwimmen können. Wer schwach ist, wird niemals ankommen und bleibt in der Gebärmutter zurück. Die Fresszellen im Brunstschleim räumen 99 Prozent der Spermien weg. Für den späteren Embryo ist diese Selektion überlebenswichtig: Er braucht das gesunde Erbgut der Besten.

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TIERGESUNDHEIT 25

10 FÜTTERUNG

Die Aufstallung neugeborener Kälber in keimarmer Umgebung ist neben der Kolostrumversorgung eine weitere wesentliche Säule im Hinblick auf die Verringerung von Kälberkrankheiten. ist entscheidend für die Abwehrkraft (den Immunstatus) des Kalbes. Da sowohl die Qualität des Kolostrums mit zunehmender Milchsekretion durch Verdünnung absinkt als auch die Durchlässigkeit der Darmwand des Kalbes für große Moleküle (die Antikörper sind sehr große Eiweißmoleküle!) rasch abnimmt, ist hierbei neben der Menge vor allem auch der Zeitpunkt der Erstkolostrum-Verabreichung ausschlaggebend.

werden. Weitere zwei Liter des Erstgemelks, das zu diesem Zweck im Kühlschrank gelagert werden kann und vorsichtig im Wasserbad wieder erwärmt wird, sollten innerhalb der nächsten drei bis neun Stunden verabreicht werden.

Kuhl bleiben bei Kälberdurchfall

Bedarfsempfehlungen für die Kälberfütterung

Der Zeitpunkt dieser zweiten Gabe von Erstkolostrum wird üblicherweise die auf die Erstversorgung folgende (Morgen-, Mittags- oder Abend-)Tränkezeit sein. Das Belassen der Kälber Tränkephase Versuche, sich mit dem stellt Thema der metabolischen Programmierung von Rindern beschäftigt Eine ausreichende Menge die bei den Müttern keine Erst kolostrum sollte unmittelMaßnahme zur Sicherung der von Kälbern zu überdenken. Dies betrifft nicht nur den haben, waren Anlass, die Empfehlungen zur Ernährung bar nach der Kalbung, nach sorg- Kolostrumversorgung dar. EinerZeitraum der ersten Lebenswochen, die gesamte fältiger Reinigung des Euters, seits kannsondern nicht abgeschätzt wer- Aufzuchtperiode. ermolken werden (Weiteres den, wie viel Kolostrum von den siehe Empfehlungen zur ErstKälbern tatsächlich aufgenomVon Hans-Jürgen KunzMindesAbhängigkeit von ihrer steigt Lebendpro Liter Wasser vor. Eine solche kolostrumversorgung). men wird, andererseits das berechnet (Übersicht 1). Diese im Bereich von 50 bismit Werte beziehen sich auf eine Tränke mit 720 g Milchpulver tens zwei, besser drei Liter Erst- masse Infektionsrisiko der Kälber kolostrum sollten sofür rasch wie zunehmender Aufenthaltsdauer er Ausschuss Bedarfs650 kg veröffentlicht (Proc. Soc. thermoneutrale Umgebung von besitzt einen Energiegehalt von möglich, auf jeden Fall aber im Umfeld der 1997). MütterFür erheblich. normen der Gesellschaft Nutr. Physiol., Kälber zirka 20°C. etwa 11 MJ ME und liegt damit innerhalb der ersten zwei bis für Ernährungsphysiologie mit einem Lebendgewicht von Bei Temperaturen, die darunter nur knapp über dem ErhaltungsFortsetzung auf Seite dreidie Lebensstunden verabreicht hat Energiebedarfswerte für 50 kg wurden Bedarfswerte für26 liegen, wird ein Zuschlag von bedarf. Mit diesen TränkemenAufzuchtkälber und -rinder in tägliche Zunahmen bis zu 600 g einem Prozent pro °C verangen können bei einem 45 bis schlagt. Das bedeutet, dass für 50 kg schweren Kalb Zunahmen ein 50 kg schweres Kalb bei von etwa 300 g pro Tier und Tag einer Temperatur von 0°C etwa erreicht werden. 2,5 MJ ME für die AufrechterIn den Fütterungsempfehlungen haltung der Körpertemperatur des DLG-Arbeitskreises Futter benötigt werden. Das entspricht und Fütterung aus dem Jahr etwa einem Liter Vollmilch be2011 wird in den ersten fünf bis ziehungsweise 160 g Milchaussechs Lebenswochen eine Trotauscher. ckenmasseaufnahme von etwa Es bleibt die Frage zu beant850 g MAT pro Tier und Tag worten, ob die Bedarfswerte empfohlen. Das entspricht einer Diebis 1 zu x Impfung gegen Rota-,von Coronaviren für Zunahmen 600 g Konzentration 160 g/l Wasund E. coli Das können, einzige ausreichend sind? Empfehlungen ser.&Damit wie Ver­suche TAUMIL & MIRIMI: Die MILCHAUSTAUSCHER für ein gesundes Wachstum Ihrer Kälber. aus der Vergangenheit sahen gegen bestätigen, Zunahmen von etwa Präparat Kryptosporidien Tränkemengen pro Tag von 6 Li- 400 g in den ersten 35 Lebenstater Milchaustauschertränke mit gen erreicht werden. INFORMIEREN: +43(0)664/234 77 06 | office@taumil.at | www.taumil.at 120 g Milchaustauscher (MAT) Da der Kraftfutterkonsum

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ie Natur hält für alles eine Lösung bereit. Unsere Aufgabe ist es, sich mit ihr auseinanderzusetzen, um sie zu verstehen und ihre Funktionsprinzipien nutzen zu können. Ing. Michael Spitzer aus Hollenstein an der Ybbs/NÖ hat sich die Erforschung und den Einsatz natürlicher Regulationsmechanismen in der Landwirtschaft zum Auftrag gemacht. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern im Innen- und Außendienst führt er zu diesem Zweck seit 2007 das Unternehmen TVA Produktions& Vertriebs-Gesellschaft mbH. Ursprünglich hatte der Firmengründer in Zusammenarbeit mit der Textilbranche in der Weiterverarbeitung und Veredelung von Naturfasern wie Hanf, Flachs, Sisal sowie Schafund Baumwolle geforscht. Dies mündete in den 90er-Jahren in die Auseinandersetzung mit dem gesunden Boden und dem natürlichen Kreislauf des Lebens. Für den Unternehmer hatte schließlich der Kontakt zu einem Mentor den Grundstein für sein aktuelles Tätigkeitsgebiet in der Pflanzenbiologie gelegt. Während des zweiten Weltkrieges konnte dieser zahlreichen Menschen durch die Herstellung von Medizin, welche er aus der roten Rübe gewinnen konnte, das Leben retten. Er hatte eine Methode gefunden, wie sich die Biologie aus einer Pflanz extrahieren und in einer flüssigen Lösung lebensfähig aufbewahren lässt.

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Landwirt Johann Lueger, Hollenstein an der Ybbs ( KE-agrar-Anwender)

wofür das Kürzel „KE“ steht. Mittels eines speziellen Verfahrens wird es möglich, sowohl die Inhaltsstoffe, als auch den Oberflächenbesatz, die sogenannte Ektoflora der Pflanzen, in einem Urextrakt zu vereinen und durch eine gesteuerte Fermentation zu stabilisieren, diese nach Bedarf zu vermehren und abermals fermentativ zu stabilisieren. Die Entstehung des Extrakts verläuft dabei aus sich selbst heraus durch einen sogenannten endogenen, mikrobiellen Vorgang auf der Basis von Hefe- und Milchsäurepopula­tionen, die auf dem Pflanzenmaterial angesiedelt sind. Nach dem Wirkprinzip des natürlichen Verdrängungsmechanismus entsteht im Verlauf eines einjährigen Reifeprozesses ein Präparat, in dem zuletzt nur mehr die stärkere Biologie enthalten ist. Nach einer Überprüfung des so gewonnenen Extrakts im Labor wird dieses in der Firma in einer speziellen Fermentationsanlage gesteuert Herstellungsmethode der vermehrt. Die bei dieser endogeExtrakte In Zusammen­arbeit nen Vermehrung entstehenden mit der TU Wien und der organischen Säuren stabilisieren Universität für Bodenkultur zugleich das Produkt aus sich Wien (BOKU) konnte die TVA selbst heraus. Somit befindet sich eine Technologie nach ähnliin allen KE-Produkten chem Wirkprinzip entwickeln. ausschließlich jene Biologie, Ausgangsbasis der Produkte von welche auch auf und in den TVA sind heimische Kräuter aus ursprünglich verwendeten Kräubiologischer Herkunft, aus weltern vorhanden war. Artfremde chen Extrakte gezogen werden – Organismen aus der Retorte

finden in der KE-Produktion keine Anwendung, wodurch sich diese Methode von jener auf Basis effektiver Mikroorganismen unterscheidet. Produkt mit vielfältiger Wirkung TVA bedient zu 70 % die Landwirtschaft und den Gartenbau. Das für dieses Branchensegment von TVA entwickelte und bei der AGES als Ergänzungsfuttermittel ausgewiesene Produkt KE-agrar ist nicht nur als Ergänzung in der täglichen Tierfütterung geeignet, sondern kann auch Silagen zugesetzt werden. Langjährige Erfahr­ungen aus der praktischen Anwendung in der Landwirtschaft haben gezeigt, dass die bei der Herstellung von KE-agrar freigesetzten Milch­ säuren, Silagen sehr rasch stabilisieren und somit Fehlgärungen verhindern. Ein weiterer Vorteil ist, dass KE-behandelte Silagen auch in wesentlich kürzerer Zeit schon verfüttert werden können. In der Anwendung von KE-agrar zur Aufbereitung von Wirtschaftsdünger, werden deren Nährstoffe verstärkt organisch gebunden, wodurch diese im Boden verbleiben und nicht mehr so leicht ausschwemmbar sind. Eine weitere sehr wichtige Eigenschaft von KE-Produkten ist es, Fäulnis in Rotte zu verwandeln und somit Böden, deren Gefüge durch Handelsdünger oder zu

Erfahrungen aus der Praxis Die Erfahrungen aus der Praxis haben gezeigt, dass KE nachweislich hilft, die Zellzahl zu reduzieren und sowohl die Milchleistung, besonders aber den Grundfutteranteil in der TMR, als auch die Vitalität der Tiere zu erhöhen. Dies lässt sich sowohl durch Rechenbeispiele aus der Praxis als auch durch Analysen belegen. Weiters zeigen die langjährigen Erfahrungen, dass die mikrobielle Wirkung von KE-agrar nicht ­alleine auf das Futter bzw. auf die Silage beschränkt ist, sondern über den stallfallenden Mist bis hin in den Boden weiter wirken kann. Um eine optimale Wirkung zu erreichen, ist es ratsam, sich an die empfohlenen Dosierungen und Anwendungen zu halten. Eine lange Haltbarkeit von einem Jahr zeichnet alle KE-Produkte aus. Neben dem österreichischen Markt führt man mittlerweile internationale Handelsbeziehungen mit Deutschland, der Schweiz und Osteuropa (Ungarn, Rumänien, Estland, Lettland, Russland) bis Australien. Zukunftsvision Spitzers: Bei den Landwirten Bewusstsein für die Verantwortung über ihren eigenen Boden zu schaffen, da dort das wahre Kapital des Land­ wirtes liegt. l Weitere Infos unter: www.ke-lab.at; www.ke-shop.at Tel.: 07445/51 31


12 FÜTTERUNG

während dieser Zeit auch bei freiem Zugang noch minimal ist, liegt die Futteraufnahme immer noch deutlich unter den Werten, die Kälber zum Beispiel in der Mutterkuhhaltung oder bei freiem Milchkonsum erreichen. Die Milchaufnahme bei freiem Zugang beträgt in den ersten drei Lebenswochen durchschnittlich etwa zehn Liter und die daraus resultierenden Zunahmen etwa 1.000 g pro Tag (Übersicht 1).

Vollmilch beziehungsweise etwa 200 g Milchaustauscher. In der praktischen Umsetzung der Bedarfsempfehlungen wurde eine Erhöhung der Tränke­menge bei niedrigen Temperaturen in einem Teil der Betriebe umgesetzt. Schwieriger ist die Anpassung des steigenden Energie­bedarfs im Falle von Erkrank­ungen, da erkrankte ­Kälber die ihnen angebotene Milch häufig nicht mehr voll­ ständig aufnehmen. Hinzu kommt, dass ErkrankunEnergiebedarf bei Erkrankun- gen viel häufiger in der kaltgen Zuschläge sind bei einer nassen Jahreszeit auftreten, in rationierten Tränke ebenfalls für der der Energiebedarf aufgrund die Bewältigung von Erkrankun- niedriger Temperaturen bereits gen zu machen. Sie schwanken erhöht ist und ein erkrankungsin Abhängigkeit von der Erkran- bedingt sinkender Milchkonkungssituation. Nach Angaben sum das Problem noch einmal von Schubert (2014) kann der verschärft. In diesem Fall sind zusätzliche Energiebedarf bei Er- die Kälber darauf angewiesen, krankungen bis zu 30 % des Erihren zusätzlichen Energiebedarf haltungsbedarfs betragen. Legen aus körpereigenen Reserven wir den Erhaltungsbedarf eines zu mobilisieren. Sind solche 50 kg schweren Kalbes zugrunde, Reserven nicht in ausreichender entspricht dies einem zusätzlichen Menge vorhanden, sinkt das Energiebedarf von bis zu 3,0 Abwehrvermögen und es treten MJ ME, entsprechend 1,2 Liter vermehrt Todesfälle auf.

^ =Vollmilch*** Liter 4,1 6,4 7,7 9,1 10,4

^MAT**** = g (ca.) 650 1020 1230 1440 1650

MJ ME Erhaltungsbedarf 10,0* 400 g tgl. Zunahmen 15,6* 600 g tgl. Zunahmen 18,8* 800 g tgl. Zunahmen 22,0** 1.000 g tgl. Zunahmen 25,2** * Proc. Soc. Nutr. Physiol. (1997) ** extrapoliert *** Vollmilch mit 12,7 % TM u. 19,2 MJ ME/TM, 2,43 ME/Liter **** MAT mit 15,3 MJ ME/kg

Übersicht 1: Bedarfswerte von Kälbern mit einem Gewicht von 50 kg Innovation für Stall & Tier Suchen Vollzeit-Außendienstmitarbeiter. Vorwiegend für Rinderaufstallung. Landwirtschaftliche Ausbildung und Fachwissen sind Voraussetzung. Raum Steiermark. Bitte melden unter 0664/1543341

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Der einfache Weg: ad libitum-Tränke Im Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp wurde vor fünf Jahren in Zusammenarbeit mit der Tierärztlichen Hochschule Hannover ein Versuch zur metabolischen Programmierung von Rindern durchgeführt. In diesem Versuch wurden rationiert und ad libitum getränkte Kälber miteinander verglichen. Die sehr gute Vitalität der damals ad libitum getränkten Kälber hat dazu geführt, dass seit dieser Zeit alle Kälber des Lehr- und Versuchszentrums, mit wenigen versuchsbedingten Ausnahmen, in den ersten zwei bis drei Lebenswochen ad libitum mit Biestmilch/Vollmilch getränkt werden. Es ist nicht mehr notwendig, Tränkemengen an äußere Bedingungen anzupassen. Die Kälber besitzen im Vergleich zu rationiert getränkten ein Sättigungsgefühl, sind darum ruhiger und belecken keine Gegenstände oder Artgenossen mehr. Aufgrund der hohen Zunahmen besitzen die Tiere ausreichende Körperreserven und können dadurch zum Beispiel erregerbedingte Durchfälle auch bei Rückgang der Milchaufnahme problemlos bewältigen. Der Versuch hat ebenfalls gezeigt, dass Kälber in den ersten Lebenswochen auch bei stark begrenztem Milchangebot noch nicht dazu in der Lage sind, den fehlenden Energiebedarf, der sich aus der begrenzten Milchmenge ergibt, durch die Aufnahme von Grund- und Kraftfutter zu kompensieren. Da Kälber nach der Geburt kaum körpereigene Reserven besitzen, die sie zum Beispiel im Falle einer Infektion mobilisieren können, ist es unbedingt notwendig, derartige Reserven über die Milchtränke aufzubauen. Hierfür bietet die ad libitum-Tränke die besten Voraussetzungen. Im Anschluss an die ad libitum-­ Tränke ist es sinnvoll, die Milchmenge nicht sofort auf ein deutlich niedrigeres Niveau herabzusenken , sondern die Milch schrittweise zu reduzieren. Auf diese Weise können die Kälber problemlos auf die Aufnahme von Grund- und Kraftfutter

umgestellt werden. Bei einer Eimertränke sollte die Milch beispielsweise in den anschließenden zwei Wochen auf acht Liter begrenzt und danach in weiteren Schritten bis auf null Liter innerhalb einer Gesamttränkeperiode von neun bis zehn Wochen reduziert werden. Am Tränkeautomat ist ein solches Abtränken noch problemloser möglich, indem die Milch beginnend von etwa 10 Liter auf null Liter linear innerhalb der an die ad libitum-Tränke anschließenden Periode von beispielsweise sieben Wochen herabgesenkt wird. Können die Kälber nur zwei Wochen in der Einzelhaltung ad libitum getränkt werden, ist zu empfehlen, ihnen in der dritten Lebenswoche zum Beispiel am Automat noch eine gleichbleibende Menge von 10 Litern anzubieten und sie anschließend linear abzutränken. Unserer Empfehlung zur ad libitum-Tränke in den ersten zwei oder drei, maximal vier Lebenswochen sind bereits viele Praxisbetriebe gefolgt und haben ähnlich gute Erfahrungen gemacht. Trotzdem gibt es immer noch viele Fragen bei der Umsetzung. Metabolische Programmierung Was heißt metabolische Programmierung? Verändert eine zeitlich begrenzte Ernährungsweise, wie die ad libitum-Tränke bei Kälbern in den ersten Lebenswochen, dauerhaft Stoffwechsel- und Leistungsparameter, wie zum Beispiel die Futteraufnahme und damit auch die spätere Milchleistung dieser Tiere, dann sprechen wir von dem Effekt einer metabolischen Programmierung. Die Gründe dafür sollen im Folgenden vorgestellt werden. Dass Kälber mehr zunehmen, wenn sie mehr Milch in den ersten Lebenswochen aufnehmen, ist verständlich, sicherlich auch, dass sie deutlich widerstandsfähiger sind als solche, die nur mit einer stark begrenzten Menge versorgt wurden. Dass diese besser versorgten Kälber jedoch im Vergleich zu den knapp ver-


FÜTTERUNG 13

sorgten in ihrem weiteren Leben dauerhaft eine höhere Futteraufnahme haben und Jahre später mehr Milch geben sollen, ist nicht unbedingt verständlich. Die Versuche, die wir in diesem Artikel vorstellen, haben aber genau das gezeigt und hierfür auch eine Erklärung geliefert. Wie wurden die Kälber in dem Versuch getränkt und was wurde untersucht? Es wurden zwei Kälbergruppen in den ersten drei Lebenswochen mit unterschiedlichen Milchmengen pro Tag versorgt. Eine Gruppe erhielt die Milch ad libitum, das heißt, den Kälbern dieser Gruppe stand in diesem Zeitraum den ganzen Tag unbegrenzt Milch zur Verfügung. Die Kälber der zweiten Gruppe wurden rationiert mit zwei Mal zwei, bei sehr niedrigen Temperaturen mit zwei Mal 2,5 l Milch pro Tier und Tag getränkt. Es gab in diesem Versuch noch eine Besonderheit. Die ad libitum getränkten weiblichen Kälber, die hier besprochen werden sollen, bekamen ab der zweiten Woche

keine Vollmilch mehr im Iglu, sondern erhielten eine Milchaustauschertränke am Tränkeautomat in Gruppenbuchten. Das führte dazu, dass die täglich aufgenommenen Tränkemengen ab diesem Zeitpunkt zunächst einmal deutlich zurückgingen, da die Kälber sich erst an die neue Haltungsform und an den Tränkeautomat gewöhnen mussten. Anschließend ab der vierten Lebenswoche wurden alle Tiere gleich gefüttert, das heißt, es gab keine Unterschiede mehr im Milch- beziehungsweise Futterangebot. Auswirkungen der ad libitum-Tränke auf die Leistung Für Milchkühe sind unter anderem zwei Leistungsparameter besonders interessant. Dazu gehört die Futteraufnahme, die einen entscheiden Einfluss auf die Milchleistung und die Stoffwechselstabilität der Kühe besitzt und die Milchleistung selbst. Beide Parameter wurden durch die unterschiedlichen

Tierisch gute Futtermittel.

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Tränkemengen in den ersten drei Lebenswochen beeinflusst, obwohl die Ereignisse zeitlich sehr weit auseinander liegen. Die Übersicht 2 zeigt die Ergebnisse der Futteraufnahme im ersten

FUTTERAUFNAHME 305-TAGE-MILCHLEISTUNG

Laktationsdrittel für beide Gruppen. Die in den ersten Wochen ad libitum getränkten Kälber hatten im Vergleich zu den in den ersten drei Lebenswochen restriktiv versorgten

AD LIBITUM

RESTRIKTIV DIFFERENZ

46,4 9.059

44,7 8.654

1,7 405

Übersicht 2: Futteraufnahme und Milchleistung ad libitum- und restriktiv getränkter Kälber in der 1. und 2. Laktation

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14 FÜTTERUNG

Abbildung X: Tränkeplan (1. bis 3. Woche ad libitum) Kälbern als Milchkuh eine signifikant höhere Futteraufnahme. Es ist zu vermuten, und dafür sprechen die hohen Zunahmen über die gesamte Aufzuchtperiode, dass die Futteraufnahme durch den Effekt der metabolischen Programmierung generell höher gewesen ist. Messungen der Futteraufnahme konnten während dieser Zeit jedoch nicht durchgeführt werden. Aufgrund der sehr guten Wachstumsleistungen müssen die ad libitum getränkten Kälber jedoch bereits als Jungtiere deutlich früher auf eine energieärmere Ration umgestellt werden als konventionell aufgezogene Kälber. Aber nicht nur die Futteraufnahme war bei den ad libitum getränkten Kälber in den ersten beiden Laktationen gegenüber den restriktiv aufgezogenen erhöht, sondern auch die Milchleistung: Sie lag um 405 l über der 305-Tage-Leistung der in den ersten drei Lebenswochen restriktiv aufgezogen Tiere. Es bleibt die Frage zu beantworten, wie die Leistungsunterschiede zwischen den beiden Gruppen erklärt werden können. Hier gab es Hinweise aus Versuchen mit Laborratten. Diese Versuche haben gezeigt, dass eine unterschiedliche Ernährung in den ersten Lebenswochen Einfluss auf die Ausbildung von Langerhansschen Inselzellen (ß-Zellen) in den Bauchspeicheldrüsen nimmt. Rattenwelpen, die in den ersten Lebenswochen nur mit einer begrenzten Milchmenge ernährt wurden, bildeten weniger Langerhanssche Inselzellen in den Bauchspeicheldrüsen aus als das bei ad libitum mit Milch versorgten Vergleichstieren der Fall war, und hatten ebenfalls fortan

werden. Im sechsten Lebensmonat wird nur noch die TMR der laktierenden Kühe gefüttert ohne zusätzliche Kraftfuttergaben und ab dem siebten Monat nur noch eine Ration mit etwa Biestmilch/ 5,6 MJ NEL, zum Beispiel die Vollmilch für Trockensteher. - Bei MAT-Tränke ad libitum hochwertige Magermilch-MAT Mit einer solchen Fütterung im Nuckel- Beim Abtränken von 160 auf 120 g/l möglich erreichen die Kälber im Lehreimer in und Versuchszentrum FutterEinzelhaltung kamp am Ende ihres sechsten Ein bis drei Lebensmonats etwa ein Gewicht bis 10. Woche Wochen von 230 bis 280 kg und das Besamungsgewicht von 420 Abbildung 1: Tränkeplan (1. bis 3. Woche ad libitum) bis 430 kg mit etwa 13 bis 15 eine geringere Futteraufnahme. dass es eine solche metabolische Monaten. Das Geld, welches Diese Unterschiede konnten Programmierung ebenso bei durch den etwas höheren Einsatz später nicht mehr ausgeglichen den Kälbern gibt und sie sogar in den ersten Wochen durch die werden. Das heißt, egal wie die die spätere Milchleistung dieser ad libitum-Tränke in die Kälber Ratten anschließend gefüttert Tiere beeinflusst. investiert wird, wird auf jeden wurden, die Unterschiede in der Fall durch die Einsparung von Anzahl der ß-Zellen blieben be- Die Fütterung nach der Kraftfutter im Jungtierbereich stehen. Da die Langerhansschen Tränkephase Die Beeinflussung wieder eingespart und zahlt sich Inselzellen für die Insulinproder Futteraufnahme und damit durch ein Leistungsplus in den duktion verantwortlich sind, der Entwicklung der Kälber in späteren Laktationen wieder aus. beeinflussen sie entscheidend der weiteren Aufzucht durch die den metabolischen Stoffwechsel ad libitum-Tränke in den ersten Fazit Bei keiner anderen Tierart, und üben damit Einfluss auf die Lebenswochen ist nicht unerheb- auch nicht beim Menschen, wird Futteraufnahmen aus. lich und muss bei der Rationsge- die Milchaufnahme nach der Es gab die Frage zu beantworten, staltung in der Aufzuchtperiode Geburt begrenzt. Der einzige ob eine solche Beeinflussung der berücksichtigt werden. Sinnvoll Grund, dies bei Kälbern zu Bauchspeicheldrüse durch die ist es, die Milch nach der ad tun, war der Glaube, die Tiere Ernährung im geburtsnahen Zeit- libitum-Phase nicht sofort auf dadurch eher zum Wiederraum auch bei Kälbern existiert. ein niedriges Niveau von zum käuer zu erziehen. Wir wissen Um das herauszufinden, wurden Beispiel 6 Liter pro Tag zu heute, dass die Milchgaben in von männlichen ad libitum und reduzieren, sondern schrittweise den ersten drei Wochen darauf restriktiv ernährten Kälbern bei der Nuckeleimertränke in noch keinen Einfluss haben. Die aus dem Futterkamper Versuch, Gruppenbuchten auf zum Beibisherigen Empfehlungen zur die als Rosékälber geschlachtet spiel acht, dann sechs und zum Milchtränke von Kälbern sehen wurden, die Bauchspeicheldrüs- Ende 3 Liter, beziehungsweise eine rationierte Versorgung en untersucht. Das Ergebnis war am Tränkeautomaten linear von vor. Da eine Kompensation von beeindruckend. Auch bei diesen 10 auf 0 Liter abzusenken. benötigter Energie bei einer ratiTieren waren fütterungsbedingte Kälberaufzuchtfutter und Heu onierten Milchtränke über feste Unterschiede nicht nur anhand oder eine Kälbertrocken-TMR Futtermittel erst ab der vierten der Zahl der Langerhansschen sollten schon in der EinzelhalLebenswoche nennenswerte Inselzellen, sondern auch tung angeboten werden, auch Größenordnungen erreicht, wird anhand der Größe zu erkennen wenn von dem Kraftfutter eine ad libitum-Tränke mit Milch (Übersicht 3). Damit konnte noch kaum etwas gefressen in den ersten drei Lebenswochen der Beweis angetreten werden, wird und es vornehmlich dem empfohlen. Anschließend soll die Kennenlernen dient. In der Milch schrittweise reduziert werRes­ DiffeGruppenhaltung ist es sinnvoll, den, um eine möglichst optimale Pankreas Ad libitum p triktiv renz während der TränkeperioAnpassung an die steigende Aufn 21 21 de Kälberaufzuchtfutter und nahme von Grund- und KraftHeu beziehungsweise eine futter zu erreichen. Mit einer 7,8 ± Zahl der ß-Zellen 9,1 ± 0,3 17% < 0,01 Kälbertrocken-TMR zur freien solchen Tränke beziehungsweise 0,3 Aufnahme und Silage möglichst Fütterung lässt sich die Vitalität n 21 21 erst in den letzten Tränkewoder Kälber, die Futteraufnahme Fläche der 84.249 107.180 ± 4.987 20% 0,01 chen anzubieten. Im vierten und und die spätere Leistungsbereitß-Zellen (µm²) ± 4.962 fünften Lebensmonat ist es zu schaft deutlich steigern. l empfehlen, den Kraftfutteranteil Übersicht 3: Zahl und Fläche der pankreatischen ß-Zellen männauf 2,0 kg pro Tier und Tag zu licher ad libitum und restriktiv ernährter HF-Kälber zum Zeitpunkt Dr. Hans-Jürgen Kunz ist Experte in begrenzen. Dazu kann die TMR der Landwirtschaftskammer Schleswig-­ der Schlachtung mit 238 ± 0,8 Lebenstagen (L. Prokop, M. Kaske, P. der laktierenden Kühe gegeben Holstein, Deutschland. Maccari, R. Lucius, H.-J. Kunz und S. Wiedemann, 2015) Liter


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Anforderungen der Kuh an die Grassilagebereitung Die wohl wichtigste Voraussetzung für langjährig gesunde, fruchtbare und leistungsbereite Tiere ist eine hohe Futteraufnahme, speziell an Grobfutter. Gute Silagequalitäten liefern eine Grundvoraussetzung dafür.

47

56

45

55

43

54

41

53

39

52

Produktionskosten

37 35

Anteil Futterkosten an Produktionskosten, % 2010

2011

2012

2013

2014

51

Anteil Fotterkosten an Produktionskosten, %

Produktionskosten, Cent/kg ECM

W

50

Quelle: Tierreport Schleswig-Holstein, 2014: > 1000 Betriebe

Übersicht 1: Futterkosten in den letzten 5 Wirtschaftsjahren

kanntlich entfallen die größten Kosten innerhalb der gesamten Produktionskosten auf das Futter. So weist der aktuelle Tierreport Schleswig-Holstein für das Wirtschaftsjahr 2013/2014 bei Produktionskosten von 45,62 Cent/kg ECM Kosten für Futter und Fütterung von 25,27 Cent/ kg ECM aus. Das entspricht einem Anteil von mehr als

29

27 25

55 % an den Gesamtproduktionskosten. Im Vergleich zu den Vorjahren ist dieser Anteil stetig gestiegen (Übersicht 1). Die Erhöhung der gesamten Produktionskosten ist zum größten Teil durch die erhöhten Futterkosten verursacht. Von den Futterkosten entfallen ca. 60 % auf die des Grundfutters. Gerade bei der Betrachtung der

Futterkosten (Ct/kg ECM) dav. Grundgutterkosten (Ct/kg ECM) dav. Kraftfutterkosten (Ct/kg ECM)

23 21 19 17 15 13 11

9

Durchschnitt aller Betriebe

+ 25 % (nach kalkul.BZE) - 25 % (nach kalkul.BZE)

Quelle: Tierreport Schleswig-Holstein, 2014: > 1000 Betriebe

Übersicht 2: Futterkosten im Vergleich

Foto: © agrarfoto.at

an der Siloanschnittfläche kalt. Kaum ein Landwirt kennt sie ie eine gute Silage nicht, die dafür notwendigen beschaffen sein soll, siliertechnischen Maßnahmen. hören und lesen wir Jeder weiß eigentlich, was zu tun immer wieder: energie- und ist. Und dennoch läuft es am Tag nährstoffreich, schmutzarm, nicht der Ernte in vielen Betrieben zu nass und nicht zu trocken, dann doch irgendwie anders. aromatisch, buttersäure-, schimmel- und fäulnisfrei, essigsäure- Futterkosten stellen den arm und möglichst mehrere Tage größten Kostenblock dar Be-

Cent/kg ECM

Von Katrin Mahlkow-Nerge


SILAGEQUALITÄT 17

NEL der Grassilage 1.S., MJ/kg TM

6,9

8450

6,7

8400

6,5

8350

6,3

8300

6,1

8250

5,9

8200

2010

2011

2012

2013

2014

6,9 6,7 6,5

NEL der Maissilage, MJ/kg TM

6,3

NEL der Grassilage 1.S., MJ/kg TM

6,1

R² = 0,90

5,9 5,7

5,5 8200

5,7

Übersicht 3: Gras- und Maissilagequalitäten (Ergebnisse der LUFA Kiel) im Vergleich zur Milchleistung entsprechenden Daten der 25 % betriebswirtschaftlich erfolgreicheren Betriebe im Vergleich zu den 25 % weniger erfolgreichen Betrieben fällt der mit mehr als 6 Cent/kg ECM große Unterschied bei den Futterkosten auf (Übersicht 2).

Energiegehalt der Gras- und Maissilagen in S.-H., MJ NEL/kg TM

NEL der Maissilage, MJ/kg TM

8500

Herdenmilchleistung, kg/Jahr

7,1

Milchleistung, kg ECM

MJ NEL/kg TM

8550

8250

8300

der Anteil der Maissilage in den Grundfutterrationen jahrelang stetig stieg und mittlerweile Beispielgebend dafür, dass es über 50 % an der Grundfutgerade in puncto Silagemanage- ter-TM beträgt, verdeutlichen ment große Unterschiede zwidie Übersichten 3 und 4 die sehr schen den einzelnen Betrieben enge Beziehung zwischen der gibt, sei die Studie zur Rinderge- Milchleistung und der Energiesundheit in Schleswig-Holstein konzentration der Grassilagen. Hinzu kommt, dass die erfolgerwähnt, welche die LandwirtDieses wiederum unterstreicht reicheren Betriebe aus ihrem schaftskammer S.-H. im Jahre den enormen Einfluss und damit Grundfutter deutlich mehr 2012 in 139 Milchkuhbetrieben die große Bedeutung der GrasLeistung generieren und letztlich durchführte. silage. mit 13.700 kg ECM gegenüber Hier zeigte sich, dass Betriebe, 9.950 kg eine wesentlich höhere deren Milchkuhherden sich Ansprüche der Kühe Neben Milchmenge je ha Futterfläche durch eine insgesamt deutlich hochverdaulichem und damit erzeugen. bessere Tiergesundheit auszeich- energiereichem Grundfutter Schlussendlich bedeutet dieses, neten, mehr Fahrsilos mit Wän- spielt der hygienische Zustand dass erstere für die Futtererzeu- den hatten, häufiger mit Unterder angebotenen Futtermittel gung von 100 Kühen 66 ha beziehfolien arbeiteten, ebenfalls nötigen, letztere aber 79 ha. Bei öfter befestigte Wege zwischen derzeit gezahlten Pachtpreisen den Siloplätzen und den Ställen für neue Pachtverträge von z. und weniger Schadnager aufwieB. 800,– Euro/ha entspricht das sen. Auch wurde in vielen dieser einer Mehraufwendung für die Betriebe eine geringere Verweniger erfolgreichen Betriebe schmutzung bei der Grasernte von mehr als 10.000,– Euro, und des 1. und 2. Aufwuchses sowie das „nur“ für die Pacht! deutlich häufiger eine regelmäßige Weidepflege durch Nachmahd Letztlich haben bzgl. der Grasregistriert. silagebereitung viele Faktoren, Gerade diese Punkte verdeutangefangen von der Grünlandlichen, dass Tiergesundheit und zusammensetzung über die Leistung nahezu zwangsläufig an Grünlandbewirtschaftung bis die Grundfutterqualität gekophin zum gesamten Silo- und pelt sind (Übersicht 3). Silagemanagement auch für die Trotzdem in Schleswig-Holstein

B e s u ch e n S ie u n s ! H a lle 2 5 S ta n d C 1 2

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Übersicht 4: Beziehung zwischen der Milchleistung und den Grasund Maissilagequalitäten

Futterkosten eine entscheidende Bedeutung.

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8350

Herdenmilchleistung, kg/Jahr in den Betrieben des Tierreportes S.-H.

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eine mindestens genauso große Rolle, zumal Kühe vordergründig nach Geruch des Futters entscheiden, ob und wieviel sie davon aufnehmen. Kühe wollen: allzeit aromatische, buttersäure-, schimmel- und fäulnisfreie, essigsäurearme und kalte Silagen. Aber es gilt noch mehr zu beachten. Labmagenverlagerungsgefahr bannen Labmagenverlagerungen kommen grundsätzlich in einigen Jahren wesentlich häufiger vor als in anderen. ­Woran liegt das? Trotzdem die Ursachen einer Labmagenverlagerung


18 SILAGEQUALITÄT

Das Grundfutter als die maßgeblichste Strukturkomponente entscheidet über die Wieder­ käuergerechtheit der Ration. Eine junge, früh geerntete Gras­ silage enthält mehr Energie als eine spät geschnittene. Im Gegenzug weist die junge Grassilage weniger Rohfaser auf und verursacht somit weniger Strukturwirkung. Ist dieses dann noch kombiniert mit einem eher geringen Trockenmassegehalt der Grassilage, weist derartiges Futter kaum noch einen sogenannten „Piekseffekt“ auf, was mit großer Wahrscheinlich die Struk-

turwirkung weiter vermindert. Wir erleben es häufig, dass gerade Betriebe, deren Rationen sich aufgrund von feuchteren (< 30 % TM) Grassilagen (und Maissilagen) eher sehr weich und „pappig/klebrig“ anfühlen, gehäufter über Labmagenver-

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lagerungen klagen; und jede dieser Erkrankung kostet in etwa zwischen 200 und 500 Euro. Weiterhin kann auch und gerade die hygienische Futterqualität aller verabreichten Futtermittel einen entscheidenden Einfluss auf ein mögliches Verlagern des Labmagens ausüben. Jede Labmagenverlagerung folgt einer schlechten Futteraufnahme (oft eine Ketose auslösend), und eine schlechte Silagequalität wirkt sich immer nachteilig auf die Futteraufnahme aus. Es gilt also, eine geringe Füllung des Pansens, vor allem nach der Kalbung (denn 80 % aller Labmagenverlagerungen treten innerhalb der ersten 5 bis 10 Laktationswochen auf), zu verhindern – und das mit qualitativ gutem, energiereichem, schmackhaftem Futter, mit ausreichend Rohfaser in

der Ration und mit Silagen, die darüber hi­naus die Tiere zum ausreichenden Wiederkauen bewegen. Feuchte Silagen sind dabei eher etwas weniger strukturwirksam als trockene. Solche Zusammenhänge werden vor allem dann bedeutsam, wenn Rationen „grenzwertig“, d.h. mit einem Maximum an Kraftfutter und damit an leicht verdaulichen Kohlenhydraten und einem Minimum an Rohfaser, konzipiert sind. Buttersäure mag kein Tier Feuchtere Silagen bergen ein weiteres Risiko in sich: höhere Sandgehalte, da der Sand besser an feuchtem Siliergut kleben bleibt. Nicht nur, dass der Sand basisch, also einem Säuerungsprozess bei der Silierung entgegenwirkt. Mit dem Sand kommen ebenfalls viele Bakterien, allen voran Clostridien, mit ins Silo, die eine wünschenswerte Milchsäurebildung verringern bzw. verhindern. Wenn also die Witterungsbedingungen eher mäßig sind und folglich kein schnelles Anwelken möglich ist – und dieses weiß man normalerweise bereits beim Schneiden des Erntegutes –, dann ist es umso wichtiger, das Gras nicht „unmittelbar über’m Boden“ zu schneiden, sondern in einer Schnitthöhe von mindestens 7–8 cm. Hierbei spielt dann auch wieder die Grünlandpflege eine große Rolle, denn je ebener der Boden ist, desto seltener „schiebt“ sich das Mähwerk in Erdhaufen und verschmutzt damit das Siliergut. Lückige Grünlandbestände tun dann noch ihr Übriges an solchen unerwünschten Situationen. Nicht zu vergessen ist auch der Zusammenhang zwischen erhöhten Buttersäuregehalten in der Silage und erhöhten Gehalten an ß-Hydroxybuttersäure im Blut der Tiere. Das Verfüttern schlecht konservierter Silagen mit höheren Buttersäuregehalten kann das Vorkommen von subklinischen Ketosen fördern. Bei einer Ketoseerkrankung werden hohe Mengen an zirkulierenden Ketonkörpern im Blut der Kühe nachgewiesen, da bei verstärktem Körperfettabbau

Fotos: © Mahlkow-Nerge

„polyf­aktoriell“ sind, spielen neben genetischen und mechanischen vor allem auch Fütterungskomponenten eine entscheidende Rolle. Grundsätzlich begünstigen „grenzwertige“ Futterrationen, also Rationen „entlang“ einer Pansenazidose bzw. einer Pansenfermentationsstörung, das Auftreten von Labmagenverlagerungen, da durch das Abfließen größerer Mengen an ungesättigten Fettsäuren aus dem Pansen in den Labmagen Gasbildungen im Labmagen gefördert werden. Pansenazidosen bringt man in erster Linie mit Verschmutztes Gras nach der Ernte einer unzureichenden Strukturversorgung in Verbindung, Pansenfermentationsstörungen eher mit sehr/zu hohen Kraftfuttermengen und -anteilen und folglich mit einem Übermaß an leicht verdaulichen Kohlenhydraten (Zucker, Stärke). Kommen beide Faktoren – zu wenig Struktur und zu viel Zucker und Stärke – zusammen, kann gerade die Gefahr für Labmagenverlagerungen zunehmen.


SILAGEQUALITÄT 19

freie Fettsäuren entstehen, die in der Leber metabolisiert werden. Der Umfang dieser Metabolisierung aber ist limitiert, so dass die darüber hinausgehende Menge an nicht veresterten Fettsäuren zu Ketonkörpern umgewandelt wird. Wenn Tiere nun darüber hinaus noch buttersäurehaltige Silagen aufnehmen, wird auch diese Buttersäure zu Ketonkörpern umgewandelt, was eine Ketoseerkrankung weiter verstärken kann. Und in Folge dessen steigt dann auch wiederum die Gefahr für Labmagenverlagerungen. Clostridien sind überall im Erdreich Ein anderes Problem, welches ebenfalls untrennbar mit der Silageherstellung verbunden ist, stellten die gerade in jüngster Zeit viel diskutierten Clostridien, insbesondere auch Clostridium botulinum, dar. Sie sind vor allem im Erdreich vorhanden und als Keim selbst unschädlich. Problematisch werden sie dann, wenn sie Toxine produzieren

und das können sie u.U. auch in Grassilagen. Gerade deshalb müssen alle Anstrengungen der Vorbeuge unternommen werden, von einer wiederkäuergerechten Fütterung und einer optimalen Haltung der Tiere bis eben hin zum Beachten aller notwendigen siliertechnischen Maßnahmen, und dazu gehört v.a. die saubere Ernte. Je weniger Erde und folglich auch Clostridien mit dem Siliergut eingefahren wird, desto geringer die Gefahr. Darüber hinaus sollte aber auch größtes Augenmerk darauf gelegt werden, keine Tierkadaver mit einzusilieren. Was bleibt festzuhalten Das oberste Ziel bei der Silierung besteht darin, innerhalb der ersten Stunden nach Beginn des Silierprozesses den pH-Wert so schnell wie möglich abzusenken. Das bedeutet: – Gülledüngung: maximal 25–30 m3/ha als Einzelgabe (Reduzierung von Pilzsporen),

– gesunde, junge Grasbestände und schmutzarme Ernte (verringerter Keimbesatz), – Anwelken (Ziel: 35–45 % TM; bei lückigen Beständen und unebenen Flächen eher etwas stärker anwelken), – maximal mögliches Verdichten (Kantenbefestigung, Einsatz von Siloverteilern, Nach­ walzen, zum Schluss feuchteres/nasses Futter), – schnellstmögliches Abdecken (Unterziehfolie + Silofolie + ganzflächig Reifen + Vogelschutz + Sandsäcke), – Entnahmevorschub: > 1,5 m im Winter, > 2 m im Sommer und – regelmäßige Silokontrolle. Silagebereitung ist kein notwendiges Übel, sondern bedeutet: wenige Stunden im Jahr entscheiden wie kaum eine andere Maßnahme vor allem über das Gesundheitsgeschehen der Tiere! l Dr. Katrin Mahlkow-Nerge ist Expertin in der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Deutschland.

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20 HEUTROCKNUNG

Heutrocknungs­verfahren im Vergleich Das Grundfutter von mittlerweile mehr als 8.000 österreichischen Milchviehbetrieben besteht ausschließlich aus Heu. Ihr Anteil an der gesamten Milchanlieferung Österreichs beträgt 11 %. Nachdem wenig über die konservierungsbedingten Unterschiede von Heu bzw. von Heu und Silage bekannt ist, wurde an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein ein dreijähriger Fütterungsversuch (2011–2013) angestellt, bei dem die Konservierungsverfahren Bodentrocknung, Kaltbelüftung, Entfeuchtertrocknung und Silierung, System Rundballen, miteinander verglichen wurden. Von Christian Fasching

Holstein sowie aus Kreuzungen derselben. Der Futterwechsel (Konservierungsform) erfolgte ie Futtergrundlage für den nach vier Wochen, sodass ein Versuch wurde von einer Durchgang 16 Wochen dauerte. 11 ha großen Dauerwiese Bei allen drei Wiederholungen gewonnen. Geerntet wurden wurden die Aufwüchse jeder jährlich vier Aufwüchse, wobei Konservierungsform gemischt der Schnittzeitpunkt für alle Kon- und zweimal täglich als alleiniges servierungsformen derselbe war. Grundfutter vorgelegt. Der Fütterungsversuch (jährlich ein Durchgang) fand im an die Ergebnisse Die wesentlichen Ernte folgenden Winterhalbjahr Ergebnisse der Studie sind in Tastatt. Das Versuchsdesign folgte belle 1 sowie den Abbildungen 1 einem sogenannten Lateinischen und 2 dargestellt. Quadrat mit 16 Kühen der RasDie Versuchsergebnisse zeigen, sen Fleckvieh, Brown Swiss und dass das Konservierungsverfah-

D

MJ/kg TM kg TM

Bodentrocknung  5,51 a 15,42 a

Kaltbelüftung  5,75 b 15,79 b

Entfeuchtertrocknung  5,72 c 15,77 b

Silierung 5,69 d 14,63 c

MJ NEL

84,8 a

90,4 b

89,9 b

83,4 a

kg ECM kg Milch % %

23,6 a 15,2 a  4,13 a  3,19 a

24,0 ab 17,0 b  4,09 a  3,22 a

24,4 b 16,8 b  4,09 a  3,21 a

23,1 c 14,7 a  4,19 b  3,10 b

1) Zahlen mit verschiedenen Hochbuchstaben unterscheiden sich statistisch signifikant

Tabelle 1: Einfluss der Konservierung auf die entscheidenden Parameter1 95

18,0

5,0 24,0

Grundfu eraufnahme (kg TM/Tag)

85 16,0

80 75

15,0 70 14,0

65 60

13,0 55

Bodentrocknung

Kaltbelü ung Grundfu eraufnahme

En euchtertrocknung

Silierung

Energieaufnahmeus Grundfu er

50

4,5 4,0

22,0 Grundfu erleistung (kg Milch)

17,0

Energieaufnahme aus dem Grundfu er (MJ NEL/Tag)

90

12,0

lenhydrate und erhöhen damit den Gehalt an Gerüstsubstanzen. Nachdem aber der Nutzungszeitpunkt von Heu in der Regel später als der von Silage ist, kann dieser Effekt in der Praxis kaum bzw. nicht beobachtet werden. Auch die Grundfutteraufnahme wird vom Konservierungsverfahren signifikant beeinflusst. Die TM-Aufnahme aus dem Grundfutter ist bei der Kaltbelüftung (15,79 kg TM/Tag) und der Entfeuchtertrocknung (15,77 kg TM/Tag) am höchsten. Diese zwei Gruppen unterscheiden sich deutlich von der Bodentrocknung (15,42 kg TM/Tag) und Silierung (14,63 kg TM/Tag). Auch wenn die im Versuch verwendete Silage einer in Österreich durchschnittlichen Qualität entspricht, ist die Futterakzeptanz bei Silage schlechter als bei Heu. Verantwortlich für die niedrigste TM-Aufnahme der Silagegruppe sind letztendlich die schlechtere Futterakzeptanz und der positiv korrelierte Zusammenhang zwischen Energiekonzentration und Futteraufnahme.

3,5

20,0

3,0 18,0

2,5

16,0

2,0 1,5

14,0

1,0 12,0

10,0

0,5

Bodentrocknung

Kaltbelü ung Grundfu erleistung

En euchtertrocknung Milchfe gehalt

Milcheiweißgehalt

Abb. 1: Trockenmasse- und Energieaufnahme aus dem Grundfutter Abb. 2: Grundfutterleistung und Milchinhaltsstoffe

Silierung

0,0

Milchfe - und Milcheiweißgehalt (%)

NEL Grundfutteraufnahme tgl. Energieaufnahme aus Grundfutter tgl. Milchleistung tgl. Grundfutterleistung tgl. Milchfettgehalt Milcheiweißgehalt

ren bei gleichem Vegetationsstadium die Energiekonzentration im Futter maßgeblich beeinflusst. Das Heu der Kaltbelüftungsvariante erreichte die höchste Konzentration. Auch die Entfeuchtertrocknung wirkt sich gegenüber der Silierung vorteilhaft aus. Ein deutlich unterdurchschnittlicher Energiegehalt wurde mit der Bodentrocknung erzielt. Der im Vergleich zu Heu einer Unterdachtrocknungsanlage niedrigere Energiegehalt von Silage ist auf Fermentationsverluste zurückzuführen. Mikroorganismen verstoffwechseln lösliche Koh-


Fotos: © Fasching

HEUTROCKNUNG 21

Hochwertiges Grundfutter durch: dichte Grasnarbe, Mindestschnitthöhe, korrekte Maschineneinstellung und schonende Bearbeitung.

Auch bei Schönwetterperioden können durch eine Unterdachtrocknung Bröckelverluste vermieden werden.

Aufgrund der konservierungsbedingten Unterschiede in der Energiedichte und der Grundfutteraufnahme kommt es auch bei der Energieaufnahme aus dem Grundfutter zu einem bedeutenden Einfluss. Mit einer Energieversorgung von 90,4 MJ NEL/ Tag bzw. 89,9 MJ NEL/Tag aus dem Grundfutter ist die Kaltbelüftung bzw. Entfeuchtertrocknung der Bodentrocknungs- (84,8 MJ NEL/Tag) und Silagevariante (83,4 MJ NEL/ Tag) deutlich überlegen. Diese Unterschiede resultieren letztendlich auch in unterschiedlichen Milchleistungen und Milchinhaltsstoffen. So ist die tägliche Milchleistung der Silagevariante (23,1 kg ECM) signifikant niedriger als die der Heuvarianten. Die Gruppe der Entfeuchtertrocknung erreicht die höchste Milchleistung (24,4 kg ECM). Mit einer Differenz von 0,8 kg ECM besteht ein deutlicher Unterschied zur

dieselbe. Innerhalb der Heuvarianten bestehen keine nennenswerten Abweichungen. Die Unterschiede zwischen der Silage- und den Heuvarianten sind hingegen signifikant, wobei der Milchfettgehalt bei der Silage­ gruppe höher und der Milch­ eiweißgehalt niedriger ist. Die Unterschiede sind insofern auf das Konservierungsverfahren zurückzuführen, als dass im Pansen aufgrund der Silierung weniger leicht lösliche Kohlenhydrate zur Verfügung stehen. In Folge dessen nimmt auch der relative Anteil an Gerüstsubstanzen zu. Der niedrigere Milcheiweißgehalt der Silagegruppe resultiert somit aus einer geringeren Anflutung an Mikrobenprotein am Dünndarm. Hingegen nimmt der Milchfettgehalt aufgrund des höheren Anteils an Gerüstsubstanzen zu.

Bodentrocknung (23,6 kg ECM). Eine Erklärung hierfür ist eine geringere Nährstoffaufnahme durch den bei Bodenheu niedrigeren Gehalt an leicht löslichen Kohlenhydraten und dem damit verbundene Anstieg an Zellwand-Bestandteilen. Die Kaltbelüftung weicht nur geringfügig von den Heu-Varianten ab und liegt mit 24,0 kg ECM genau in der Mitte. Entscheidende Größe für die Beantwortung der Fragestellung des Projektes ist die tägliche Milchleistung aus dem Grundfutter. Sie ist bei den Varianten Kaltbelüftung (17,0 kg) und Entfeuchtertrocknung (16,8 kg) signifikant höher als bei der Bodentrocknungsvariante (15,2 kg) und Silierung (14,7 kg). Die Ergebnisse resultieren aus den Unterschieden sowohl im Energiegehalt als auch in der Futteraufnahme. Die Situation beim Gehalt an Milchfett und Milcheiweiß ist

Fazit In Hinblick auf die wesentlichsten Parameter der

vorliegenden Studie ist die Kaltbelüftung unter günstigen Voraussetzungen kaum zu überbieten. Somit ist der Vorteil einer kostenintensiven Entfeuchtertrocknungsanlage gegenüber einer Kaltbelüftungsanlage nicht in einer verbesserten Futterqualität, sondern ausschließlich in der Wetterunabhängigkeit zu finden. Dieser Vorteil kommt insbesondere dann zur Geltung, wenn die Voraussetzungen für einen erstklassigen Konservierungsprozess nicht gegeben sind. Silagebetriebe werden aufgrund der nachteiligen Effekte beim Silierprozess einmal öfter aufgefordert, die Silierregeln zu beachten. Sie müssen versuchen, diese nach bestehenden Möglichkeiten bestmöglich einzuhalten. l DI Christian Fasching ist Leiter der Abteilung Tierernährung am Institut für Nutztierforschung an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein, Irdning.


22 MELKTECHNIK

Was sagen Prüfberichte von Melkanlagen aus? Darüber, dass Melkanlagen regelmäßig überprüft werden sollten, besteht in der Fachwelt weitgehend ­Einigkeit. Über die Aussagekraft dieser Prüfungen scheiden sich jedoch die Geister. Von Dirk Hömberg

S

pätestens bei unbefriedigender Milchleistung oder vermehrten Eutererkrankungen wird die ordnungsgemäße Funktion der Melkmaschine

immer wieder in Zweifel gezogen. Klarheit soll hier meist eine eingehende Melkanlagenprüfung bringen. Einige werten das Bestehen eines solchen Leistungstests als Unschuldsbeweis für die Melkanlage. Andere schließen trotz der Einhaltung entspre-

chender Mindestanforderungen gravierende Funktionsmängel nicht aus.

weise auf Basis der Normen ISO 6690 und ISO 5707. Beide wurden 2007 in einer überarbeiteten Version neu veröffentNormen bilden die Grundlage licht und 2010 in die nationale In Deutschland und den NachFassung ÖNORM/ISO überbarländern erfolgt die Überprü- führt. Während ISO 6690 die fung von Melkanlagen üblicher- Prüfverfahren regelt, definiert ISO 5707 die für die Prüfung zu verwendenden Messstellen und die einzuhaltenden Grenzwerte. Ziel der Normen ist es, sowohl einheitliche Mindestanforderungen an die Konstruktion und Leistung von Melkmaschinen sicherzustellen als auch die Verfahren zur Überprüfung dieser Parameter einheitlich zu regeln. Die wesentlichen Bereiche, die im Rahmen der Melkanlagenprüfung nach ISO 6690 untersucht werden, sind die Vakuumverhältnisse und Luftflussraten im Rohrleitungsnetz der Melkanlagen, das Verhalten der Vakuumregeleinheit bei plötzlichen Weidezaungerät FA 45 Profi Lufteinbrüchen (wie z. B. beim Sehr leistungsstarkes Netzgerät mit neuester und modernster Technologie und optimalem PreisAbfallen eines Melkzeugs) Leistungsverhältnis. Für Weidebetrieb bei Rindern, sowie die Leistung der Pul­­­s­a­ Schafen, Pferden, usw. Für lange Zäune mit starkem toren und Vakuumpumpe[n]. Graswuchs geeignet. Mit optischer Funktionskontrolle, Toppspannung: 8.800 V, Impulsengergie: 3,0 Joule. Darüber hinaus werden auch Prüfungen einzelner Bauteile nur definiert. Beispiele sind hier der

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MELKTECHNIK 23

Lufteintritt in ein Melkzeug über dessen Sammelstückbohrung bzw. über undichte Stellen oder der Luftfluss am Ende langer Milchschläuche (= Maß für deren Strömungswiderstand). Solche Prüfungen werden jedoch nur selten und dann meist auch nur stichpunktartig durchgeführt. Vakuumstabilität im Leitungs­netz Durch die Vakuum­messungen wird zunächst neben der Anzeigegenauig­keit des Anlagenvakuummeters die sogenannte Empfindlichkeit der Vakuumregelung geprüft. Da­runter versteht man, wieweit das Betriebsvakuum gegenüber dem Ausgangsniveau („Systemvakuum“) sinkt, wenn alle Melkeinheiten in Betrieb genommen werden. Für beide Parameter definiert die Norm einen Grenz­ wert von 1 kPa. Weiterhin wird geprüft, wie stark das Vakuum innerhalb der Anlage abfällt, wenn zusätzlich zum regulären Luftverbrauch der Melkeinheiten über ein Luftflussmessgerät die sogenannte Reserveluft in die Anlage eingelassen wird. In diesem Fall darf das Vakuum von der Vakuumpumpe bis zum sogenannten Milchsystem (Anschlussstelle der Melkeinheiten) um höchstens 3 kPa fallen. Zwischen Vakuumregeleinheit und Milchsystem beträgt der maximal zulässige Vakuumabfall sogar nur 1 kPa. Und das aus gutem Grund: Ist die Vakuumdifferenz zum Milchsystem (zu) hoch, registriert die Regeleinheit nämlich Vakuum­ einbrüche im Milchsystem, die z.B. nach Abschlagen eines Melkzeugs auftreten, nicht bzw. nur teilweise. Dementsprechend reagiert sie nicht. Somit fällt das Vakuum im Milchsystem in einem solchen Fall selbst dann stark und anhaltend, wenn die Vakuumpumpe eigentlich genug Reserveluft bereitstellt. Die Folgen sind unvorhersehbare Vakuumschwankungen in allen Melkeinheiten mit entsprechenden Funktionsstörungen, wie z.B. unkontrollierte Pulsation, mangelnde Zitzenmassage, verzögerte und unvollständige Milchabgabe.

Was bedeuten die Begriffe Pulsation, Pulszahl und Saugphasenanteil? Unter Pulsation (offiziell „Pulsierung“) ist gemäß Melk­ anlagennorm die „zyklische Zitzengummibewegung“ zu verstehen. Gemeint ist damit das regelmäßige Öffnen und Schließen der Zitzengummis. Dieses kommt dadurch zustande, dass die Pulsatoren über ihre Ventile die langen Pulsschläuche abwechselnd mit einer Vakuumleitung bzw. Frischluftquelle verbinden. Dementsprechend herrscht in den Pulsschläuchen ein stetiger Wechsel von Vakuum und Atmosphärendruck. Dieser Wechsel pflanzt sich über die kurzen Pulsschläuche bis in die sogenannten „Pulsräume“ (Spalt zwischen Melkbecherhülse und Zitzengummi) fort. Letztlich wird so die zyklische

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Bewegung der Zitzengummis hervorgerufen. Ein kompletter Vorgang von Öffnen und Schließen der Zitzengummis wird nach Norm als „Pulszyklus“ bezeichnet. Und die Anzahl der Pulszy­ klus pro Minute ist wiederum als „Pulszahl“ definiert. Eine Pulszahl von 60 bedeutet also, dass die Zitzengummis sich 60 mal pro Minute öffnen und schließen. Jeder Pulszyklus wird auf Basis des Pulsraumvakuums (PRV) in vier Phasen unterteilt, und zwar: A-Phase: PRV zwischen 4 kPa und „Höchstes PRV – 4 kPa“ (= Öffnen der Zitzengummis) B-Phase: PRV > „Höchstes PRV – 4 kPa“ (Gummis geöffnet)

C-Phase: PRV zwischen „Höchstes PRV – 4 kPa“ und 4 kPa (= Schließen der Zitzengummis) D-Phase: PRV < 4 kPa („Druck- oder Massagephase“) Aus der jeweiligen Dauer der vier Teilphasen ergibt sich u.a. der Saugphasenanteil. Dieser wird in Prozent ausgedrückt und wie folgt berechnet: (A-Phase + B-Phase): Dauer eines gesamten Pulszyklus x 100. Ein Saugphasenanteil von 60 % (oft auch als 60:40 bezeichnet) bedeutet folglich, dass die Zeitspanne für A-Phase und B-Phase 0,6 Sekunden ausmacht, wenn ein gesamter Pulszyklus genau eine Sekunde lang ist. Dies ist bei der verbreiteten Pulszahl von 60 der Fall.

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24 MELKTECHNIK

In vielerlei Hinsicht lässt die Melkanlagennorm ÖNORM/ ISO 5707 an Verbindlichkeit und Eindeutigkeit nichts vermissen. So enthält sie für Leitungsvakuum, Luftfluss und Pulsation klare Grenzwerte. Letzte Zweifel räumt die differenzierte Anwendung von Formulierungen wie „muss“, „darf nicht“ und „soll“ aus. Eine unrühmliche Ausnahme von diesem Grundsatz wird jedoch beim „Vakuum in der Melkeinheit“ gemacht. Gemeint ist damit das Vakuum, das während des Melkens in den Zitzengummis herrscht und folglich unmittelbar auf das Zitzengewebe einwirkt. Es wird daher oft auch als „Zitzenvakuum“ oder „Melkzeugvakuum“ bezeichnet und hat entscheidenden Einfluss auf die Belastung des Zitzengewebes. In gleichem Maße wirkt es sich auf die Melkgeschwindigkeit und somit auf den Ausmelkgrad aus. Denn die Wirkdauer des für die Milchabgabe zwingend erforderlichen Hormons „Oxytocin“ ist begrenzt, so dass ein zu langsames Melken zumindest bei stark gefüllten Eutern (Kühen mit hohem Leistungspotential) erwiesenermaßen eine unvollständige Milchejektion (Entleerung des Milchbildungsgewebes) zur Folge hat. Trotz dieser fundamentalen Bedeutung findet sich in ISO 5707 für das Zitzen-

vakuum kein verbindlicher Grenzwert. Letzteres wird zwar von Anlagenherstellern wiederholt behauptet, stimmt aber nicht. Wahr ist vielmehr, dass ISO 5707 das „Vakuum in der Melkeinheit“ lediglich an einer Stelle behandelt, an der Vorgaben zum Inhalt von Benutzerhandbüchern für Melkeinheiten gemacht werden. Diese müssen u.a. Angaben zum „gewünschten mittleren Vakuum an der Zitzenspitze für festgelegte Milchflüsse“ enthalten. Als Hilfestellung wird in einer deutlich gekennzeichneten Anmerkung erwähnt, dass Erfahrungen zeigen würden, dass ein mittleres Vakuum an der Zitzenspitze von 32 bis 42 kPa während des Spitzenmilchflusses sicherstellen würde, dass die meisten Kühe schnell, schonend und vollständig gemolken würden. Zweifelsfrei handelt es sich hier nicht um eine Vorschrift, sondern lediglich um eine unverbindliche Randnotiz. Dies ergibt sich nicht nur aus Überschrift und Inhalt, sondern auch aus dem Vergleich zu den ansonsten sehr eindeutigen Normvorgaben. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang schließlich auch, dass in Nordamerika mit 36 bis 42 kPa für das Melkzeugvakuum Empfehlungen gemacht werden, die eindeutig und enger gefasst sind als die in ISO 5707!

der Anlage. Diese richten sich teilweise nach der Anzahl der Melkeinheiten und teilweise nach den zuvor gemessenen Luftflussraten. Geprüft wird schließlich auch, inwieweit die Pulsatoren die voreingestellten Parameter (Pulszahl, Saugphasenanteil) einhalten und ob die „Milchflussphase“ (B-Phase) und die „Massagephase“ (D-Phase) den Mindestanforderungen der Norm entsprechen. Mit 30 % (B-Phase) bzw. 150 Millisekunden (D-Phase) liegen auch diese Grenzwerte deutlich unter den Werten, die tatsächlich ratsam sind (45–50 % bzw. 250 Millisekunden bei einer Pulszahl von ca. 60 Takten pro Minute). Erhebliche Regelungslücken Ungeachtet der umfangreichen Prüfungen und Grenzwerte werden wesentliche Punkte, die Voraussetzung für eine zügige, vollständige und schonende Milchabgabe sind, in den zitierten Normen nicht geregelt bzw. üblicherweise nicht überprüft. So findet sich z.B. für das Vakuum in den Zitzengummis (also das direkt auf die Zitzen einwirkende Vakuum) kein Grenzwert, sondern nur eine vage formulierte, unverbindliche Bandbreite (siehe Kasten). Diese ist nicht nur viel zu weit gefasst, sondern trifft zudem auch keine Unterscheidung zwischen Saug- und Entlastungsphase. Und das, obwohl Wissenschaft und Praxis häufig bewiesen haben, dass instabiles bzw. zu schwaches Saugphasenvakuum (< 38 kPa) die Euterentleerung beeinträchtigt, während zu hohes Entlastungsphasenvakuum (> 20 kPa) erheblich zum Entstehen von Zitzengewebeschäden beiträgt. Ebenso fehlen verbindliche bzw. eindeutige Vorgaben für die Positionierung von Melkbechern, den Zeitpunkt der Melkzeugabnahme und die Abmessungen von Zitzengummis in Relation zur vorherrschenden Zitzengröße einer Herde. Schließlich sagt eine Melkanlagenprüfung nach ÖNORM/ISO auch nichts darüber aus, ob die Melkanlage fachgerecht montiert ist. So ist

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Zitzenvakuum: Wie wichtig ist es und was regelt die Norm?

Reserveluft, Leckagen und Pulsation Zentrales Element der Luftflussprüfungen ist die Messung der sogenannten Reserveluft. Das ist die Luftflussrate, die zusätzlich zum normalen Luftverbrauch der Melkanlage über ein Luftflussmessgerät in die Anlage eingelassen werden kann, bis ein Vakuumabfall von 2 kPa eintritt. Der hier einzuhaltende Grenzwert richtet sich nach der Bauart der Melkanlage, der Anzahl der Melkeinheiten und deren eventueller Ausrüstung mit einem automatischen Absperrventil. Für einen Melk­ stand mit 12 Melkzeugen beträgt die nach ISO 5707 mindestens erforderliche Reserveluft z.B. 720 l/min, wenn die Melkeinheiten nicht mit automatischen Absperrventilen ausgerüstet sind. Bei einer größeren Anzahl von Melkeinheiten steigt der Grenzwert nur minimal, nämlich um 10 l/min je zusätzlicher Melkeinheit. Diese Grenzwerte sind für die meisten Anlagen zu knapp bemessen, da der Lufteinlass moderner Melkzeuge wegen der heute üblichen großen Schlauchdurchmesser und Sammelstücke oft bei über 1.000 l/min liegt. Beim Abfallen eines solchen Melkzeugs käme es dann trotz normgerechter Reserveluftleistung in der Anlage zu staken Vakuum­einbrüchen und Fehlfunktionen aller Melkeinheiten. Zusätzlich zur Messung der Reserveluft wird die Anlage auf mögliche Verluste bei der Vakuumregelung und eventuelle Leckagen einzelner Baugruppen überprüft. Beides könnte neben einer zu geringen Leistung der Vakuumpumpe ein Grund für eine zu geringe Reserveluft sein. Der Grenzwert für die tatsächliche (gemessene) Leistung der Vakuumpumpe entspricht ihrer nominellen Leistung laut Herstellerangaben (Typenschild). Für diese existieren wiederum Mindestanforderungen in Abhängigkeit von Art und Größe der Anlage. Ähnlich wie bei der Reserveluft sind diese Mindestanforderungen aber als zu schwach anzusehen. Ausreichend sind dagegen die Grenzwerte für die Verluste bzw. Leckagen in


MELKTECHNIK 25

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wesentliche Punkte nicht bzw. nur vage. Keinesfalls stellen ÖNORM/ ISO 5707 & 6690 den „Stand der Technik“ oder eine generell ausreichende Grundlage für einwandfreies Melken dar, wie dies immer wieder von einigen Vertretern der Melkanlagenhersteller warheitswidrig behauptet wird. Dementsprechend sind auch häufig trotz bestandener Normprüfung die klassischen Zeichen unzulänglichen Melkens festzustellen, nämlich unvollständig entleerte Euter und verhärtete Zitzenspitzen bzw. Hyperkeratosen. Dennoch ist eine regelmäßige Melkanlagenprüfung sinnvoll. Denn selbst die raffinierteste Spezialmelktechnik kann nichts Positives bewirken, wenn in einer Melkanlage nicht einmal die Grundfunktionen passen.

Landwirtschaftskammern und freiberufliche Berater die melktechnischen Grundfunktionen. Wer veranlasst solche Prüfungen? Die Erstprüfung einer Melkanlage wird in der Regel vom Hersteller veranlasst. Dieser beauftragt meist die „Offizialberatung“ (LKV, Tiergesundheitsdienst, Landwirtschaftskammer). Dadurch soll die ordnungsgemäße Funktion der Melkanlage dokumentiert werden. In Streitfällen berufen sich die Melkanlagenhersteller regelmäßig auf solche „Unbedenklichkeitsbescheinigungen von neutraler Stelle“. Folgende Melkanlagenprüfungen werden meist vom Eigentümer und gelegentlich (zur Klärung von Streitfragen) auch vom Anlagenhersteller in Auftrag gegeben.

aus, dass sich jemand nicht ganz an diese Spielregeln hält bzw. dass unterschiedlich sorgfältig gearbeitet wird. Sind die Fehler, die von der Normprüfung nicht erfasst werden, herstellerspezifisch? Es gibt sowohl Mängel, die sich auf einzelne Hersteller konzentrieren (z.B. ein übermäßig hoher und vermeidbarer Abfall des Melkzeugvakuums mit zunehmendem Milchfluss) als auch solche, die alle Hersteller treffen können (z.B. nicht fachgerechte Montage von Milchleitungen).

Wer prüft das, was die Normprüfung nicht vorsieht? Solche Fazit Zusammenfassend ist Prüfungen außerhalb der Norm festzustellen, dass Melkanlagen(wie z. B. „Nassmessungen“ prüfprotokolle nur aussagen, ob während des Melkens) machen eine Melkanlage die Vorgaben der verschiedenste Melkberater einschlägigen Norm hinsichtlich Leser fragen – und teils auch Mitarbeiter der der Grundfunktionen (Vakuum, Experten antworten Arbeiten die Prüfer unterschied- Hersteller. Trotz ausreichender Luftfluss, Pulsation) erfüllt. Dies lich (gründlich)? Eigentlich Erkenntnisse existieren dafür ist jedoch keine Garantie für eine Wer führt Melkanlagenprüfundürfte das nicht sein. Denn bislang keine verbindlichen, allzügige, schonende und vollstängen nach ÖNORM/ISO durch? Messpunkte, Ablauf der Prüfung, gemein anerkannten Vorgaben. dige Euterentleerung. Denn laut Meist sind das die Servicetechni- Auswertung der Ergebnisse und Dies gilt noch mehr für die Intereigener Einleitung definiert die ker der örtlichen Händler oder Grenzwerte sind in den relevan- pretation der Messergebnisse. l Melkanlagennorm nur Mindestan- Melkanlagenhersteller. Darüber ten Normen (ISO 6690 & 5707) Dr. Dirk Hömberg ist Spezialberater für forderungen. Diese sind teilweise hinaus prüfen auch Mitarbeiter detailliert und eindeutig geregelt. Melktechnik und Eutergesundheit, sogar zu schwach und regeln von LKV, Tiergesundheitsdienst, Das schließt aber natürlich nicht Münster, Deutschland.

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26 TIERGESUNDHEIT

Eutergesundheit – die Herde im Blick haben! Von Joachim Lübbo Kleen

ein Abgangsrisiko dar. Es gibt also genug Gründe, sich immer wieder mit Eutergesundheit zu befassen. ede Euterentzündung stört Hierbei fällt der Blick häufig Arbeitsroutinen, fordert zuerst auf zwei Bereiche: Die Gezusätzliche Behandlung und samt-Zellzahl der Herde und die stellt für das betroffene Tier auch Erkrankungen von Einzeltieren.

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Die Zellzahl einer Milchviehherde – ein nützlicher Parameter mit Tücken. Die Gesamt-Zellzahl ist als Wert ständig aktuell verfügbar und in der Regel den Betrieben auch bekannt, da er im Zuge der Qualitätskontrolle der abgelieferten Milch permanent überprüft wird. Der Milchlieferant wird also über diesen Wert von der Molkerei informiert und erhält so einen ersten Überblick über die Eutergesundheit der Herde. Die Zellzahl gibt den G ­ ehalt an somatischen Zellen pro Milliliter Milch an. Somatisch bedeutet „körpereigen“ und dient der Abgrenzung zu den körperfremden Bestandteilen der Milch, die z.B. durch schlechte Melkhygiene die Milch verunreinigen können. Körpereigene Zellen in der Milch sind also normal phy-

siologisch und werden mithilfe verschiedener Zählmethoden bestimmt. Somatische Zellen sind zum einen Zellen des Eutergewebes (Epithelzellen), die im Zuge regulärer Umbauprozesse abschilfern und in der Milch nachweisbar sind. Die zweite und größere Fraktion stellen Leukozyten, also Abwehrzellen dar, welche ebenfalls im Zuge physiologischer Prozesse mit der Milch ausgeschwemmt werden. Diese Abwehrzellen bestehen in einer gesunden Milchdrüse vor allem aus Makrophagen, undifferenzierten Fresszellen, daneben kommen in kleineren Anteilen Lymphozyten und neutrophile Granulozyten vor. Während einer Infektion des Eutergewebes verschiebt sich der Anteil allerdings deutlich und die neutrophilen Granulozyten

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Erkrankungen des Euters sind nach wie vor die größte ökonomische Herausforderung für milchviehhaltende Betriebe. Eine Erkrankung der Milchdrüse beeinträchtigt unmittelbar die Ablieferung der Milch und führt so direkt zum Produktionsausfall.


TIERGESUNDHEIT 27

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werden zur mit Abstand größten Fraktion und können mehr als 90 % der Zellen ausmachen. Diese starke Anwesenheit von neutrophilen Granulozyten deutet unweigerlich auf Entzündungen hin, so besteht z.B. auch Eiter zum großen Teil aus dieser Zellgruppe. Es würde sicher zu weit führen, die Zellzahl als ein Maß für den Gehalt an Eiter in der Milch zu bezeichnen, aber ebenso wie Eiter ein äußerlich sichtbares Zeichen von Entzündungen ist, sind hohe Gehalte an somatischen Zellen in der Milch ein eindeutiger Hinweis auf Entzündungen des Eutergewebes. Ein anderer Punkt spielt in diesem Zusammenhang aber noch eine große Rolle, denn die Zellzahl ist auch ein Anhaltspunkt für wirtschaftliche Verluste. Da der Wert letztlich Entzündungen im Euter misst und entzündetes Eutergewebe unweigerlich weniger produktiv ist, sind deutlich erhöhte Zellzahlen auch ein Hinweis auf verringerte Produktion. Eine realistische Schätzung ist, dass für jeweils 100.000 Zellen über 200.000 Zellen/ml hinaus ein Produktionsverlust von 2,5 % vorliegt. Das bedeutet praktisch, dass eine Herde mit einer Zellzahl von 400.000/ml etwa 5 % der Milchproduktion nicht realisiert. Für eine Herde mit einer durchschnittlichen Tagesleistung von 28,5 kg würde die tatsächliche Tagesleistung bei reduzierter Zellzahl also tatsächlich 30 kg Milch pro Tag betragen – das ist

ein Verlust von 1,5 kg nur durch die erhöhte Zellzahl! Außerdem ist die Gesamt-Zellzahl letztlich auch ein Spiegel der Anzahl kranker Tiere in der Herde: Je höher die Gesamt-Zellzahl, umso mehr Tiere sind euterkrank. Beispielsweise erlaubt eine Zellzahl von 400.000 die Schätzung, dass mehr als ein Drittel der Kühe klinisch oder subklinisch euterkrank sind. Wird nun die Zellzahl der abgelieferten Milch als Maßstab für die Eutergesundheit der Herde herangezogen, so ist dies immer mit Vorsicht zu betrachten: – In der abgelieferten Milch findet sich in der Regel nicht die Milch von erkrankten bzw. gerade in Behandlung befindlichen Tieren – daher ist die Zellzahl der abgelieferten Milch in der Regel niedriger als die tatsächliche Zellzahl der Herde – Die Zellzahl der abgelieferten Milch wird stark durch Einzeltiere und isolierte Ereignisse beeinflusst. Daher sollte sie immer über einen längeren Zeitraum betrachtet werden – Tatsächlich wird die für die Qualitätskontrolle der Molkereien maßgebliche ZZ in der abgelieferten Milch nicht selten dadurch beeinflusst, dass einzelne Tiere nicht „in den Tank gemolken“ werden und so der Zellzahl-Wert verringert wird – Demgegenüber umfasst die Zellzahl aus der Milchleistungsprüfung (MLP)

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28 TIERGESUNDHEIT

alle Kühe in einer Herde, die eine tiefgehende Analyse und gemolken werden – sie gibt Maßnahmen zur Verbessedaher in aller Regel ein rearung der Eutergesundheit in listischeres Bild der Eutergeder Herde. Insofern bietet sundheit in der Herde wieder, die regelmäßige Kontrolle da sie auch solche Tiere der Herden-Zellzahl, etwa umfasst, deren Milch vielzusammen mit dem Tierarzt, leicht aufgrund bekannt hoher eine gute Grundlage zur Zellzahl nicht geliefert wird. langfristigen Verbesserung der Anzustreben ist ein Wert in Eutergesundheit. der Zellzahl von 100.000 Zellen/ml Milch in der MLP. Zusammenfassend: Als eine stabile Situation kann – Die Zellzahl der Gesamtherde allerdings angesehen werden, ist ein wichtiger Parameter, wenn der Wert zwischen der regelmäßig beobachtet 100.000 und 200.000 pendelt. werden sollte, er gibt indirekt Werte von dauerhaft mehr Auskunft über den Gesundals 200.000 Zellen/ml in der heitszustand der Gesamtherde MLP verlangen in jedem Fall – Die ZZ-Werte der abgeliefer-

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ten Milch sind immer dann nur aussagekräftige Unterlagen mit Vorsicht zu betrachten, geben hier Sicherheit. wenn mehrere Kühe nicht in – Überprüfen von Erkrankungsden Tank gemolken werden – mustern. Die Dokumentation Das Ergebnis wird dadurch ermöglicht es rückblickend verfälscht! festzustellen, ob bestimmte – Der ZZ-Wert aus der MilchTiergruppen, z.B. Frischabkalkontrolle sollte sich s­ tändig ber, besonders betroffen sind zwischen 100.000 und – Darstellung des Behandmaximal 200.000 Zellen/ml lungserfolgs und der Behandbewegen – höhere Werte als lungsroutine. Eine vollstän200.000 Zellen ml verlangen dige ­Dokumentation der Maßnahmen auf der Bestands­ Mastitisfälle ermöglicht es, ebene den Verlauf der Behandlung darzustellen und zu kontrolKlinische Mastitis – nicht nur lieren. Das ist insbesondere die Summe der Einzelfälle bei Betrieben von Vorteil, wo Klinische Mastitiden, also deutmehrere Personen melken und lich erkennbare Euterentzündunggf. behandeln gen, kommen immer wieder vor und sind vollständig auch nicht In der Abbildung auf Seite 29 zu vermeiden: Zu vielgestaltig wird ein Beispiel für ein der­ sind die Ursachen für Euterpro­ artiges Protokoll gegeben, das bleme und immer wieder eine Übersicht über die zu werden einzelne Tiere von behandelnde Kuh, den SchweEuterentzündungen betroffen regrad und die durchgeführten sein. Es ist aber erstaunlich, dass Behandlungen ermöglicht. das tatsächliche Vorkommen von klinischen Mastitiden in vielen Dieses Protokoll stellt einerBetrieben nicht bekannt ist. seits das Minimum dessen dar, Aussagen wie „Das ist eigentlich was zur Dokumentation der kein Problem“ oder „Euterent- klinischen Fälle nötig ist, zum zündungen haben zugenomanderen ist es eine Ergänzung men“ geben zwar ein gefühltes der arzneimittelrechtlich notNiveau des Betriebsleiters wendigen Dokumentation von wieder, taugen aber nicht dazu, Behandlungen und Medikamendie Situation zu beschreiben teneinsatz. Insofern ermöglicht oder das Vorkommen objektiv es eine praxisrelevante Dokuzu messen. mentation auch, dass der Einsatz der nötigen Antibiotika besser Um aber Euterentzündungen nachvollziehbar wird und deren wirksam kontrollieren zu könErfolg schneller deutlich werden nen, muss genau dies erfolgen: kann. Das Vorkommen muss gemessen werden, um es zu kontrollieren. Hier stellt sich natürlich auch die Eine Dokumentation der kliniFrage, wie viele klinische Fälle schen Mastitis auf Herdenebene „normal“ sind. Empfehlenswert ist somit aus folgenden Gründen ist hierzu die Berechnung auf wichtig: Fälle klinischer Mastitis pro 100 Kühe im Jahr. – Übersicht der klinischen Neuinfektionen. Nur durch 1. Wie viele Fälle klinischer regelmäßige und zeitnahe DoMastitis gibt es im Monat? kumentation kann der Betrieb 2. Multipliziere mit 12 überprüfen, ob das übliche 3. Multipliziere das Ergebnis mit Niveau bestehen bleibt, oder 100/Kuhzahl ob Veränderungen zum Guten oder Schlechten vorliegen Beispiel: Durchschnittlich – Feststellen von Wiederho2 Fälle im Monat bei 85 Kühen lungsinfektionen. Zwar sind viele Betriebsleiter oder An2 * 12 = 24 gestellte in der Lage zu sagen, 24 * 100/85 = 28 Fälle/100 ob ein Tier bereits vorher von Kühe/Jahr Mastitis betroffen war, aber


TIERGESUNDHEIT 29

DATUM

KUH ID

Euterviertel

Schweregrad

Schema Behandlung

Behandlung 1

Behandlung 2

Behandlung 3

Behandlung 4

Behandlung 5

23.05.2014

2305

VoRe

++

XY

23.05.2014 Eutertube XY

24.05.2014 Eutertube XY

24.05.2014 Eutertube XY

25.05.2014 Eutertube XY

25.05.2014 Eutertube XY

28.05.2014

1437

HiLi

+++

AB

28.05.2014 Injektion AB

29.05.2014 Injektion AB

29.05.2014

8626

VoRe

++

XY

29.05.2014 Eutertube XY

werden, ob der Anteil von Wiederholungsfällen relevant ist.

Mit den beiden leicht zu erhebenden Daten Gesamt-Zellzahl und Vorkommen klinischer Mastitis lässt sich also viel über den Eutergesundheitsstatus einer Herde in Erfahrung bringen. Diese einfachen Daten sollten regelmäßig kontrolliert werden – Unter 30 Fälle / 100 Kühe / und können so Anhaltspunkte Jahr: Sehr gute Situation, die für die Gesamtsituation und Einklinischen Infektionen sind griffsmöglichkeiten geben. Wie unter Kontrolle bereits angedeutet wurde, lässt – 30 bis 40 Fälle / 100 Kühe / sich nur das kontrollieren, was Jahr: Noch stabile Situation, es gemessen werden kann. Gerade sollte darauf geachtet werden, der wichtige Bereich Eutergeob sich die Situation versundheit lässt sich dabei hervorschlechtert ragend messen und ermöglicht es – Mehr als 40 Fälle/100 Kühe/ so, Potentiale für den Betrieb zu Jahr: Es sind Maßnahmen identifizieren. l erforderlich, um die Erkrankungsrate zu reduzieren. Dr. Joachim Lübbo Kleen ist Tierarzt, Insbesondere sollte überprüft CowConsult Uplengen, Deutschland.

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eute ist das Dippen der Striche nach dem Melken selbstverständlich. Darüber hinaus ist aber die Pflege der Zitzenhaut neben optimaler Keimreduzierung eine wichtige Voraussetzung für eine hohe Milchleistung und eine zufriedenstellende Milchgeldabrechnung. Worauf muss der Milcherzeuger heute achten, wenn es um die Auswahl geeigneter Euter­ hygieneprodukte geht? Mit einem möglichst breiten Desinfektions­ spektrum alleine ist es dabei nicht getan. Achten Sie bei der Auswahl von Euter­hygieneprodukten auf ausreichende Schnelldesinfektion sowie auf eine biozide Langzeitwirkung. Ein stabiler Aktivstoff mit gerin-

ger Flüchtigkeit ist Produkten, die auf Basis von Chlorhexidin, Peroxyden oder Milchsäuren formuliert sind, vorzuziehen, weil die Zitzenhaut wesentlich weniger gereizt wird. Weiteres sind ein optimaler pHWert und kosmetische, natürliche Hautpflegestoffe wichtig, um die Zitzenhaut glatt und geschmeidig zu erhalten. Eine neue BIO-taugliche Produktlinie von ANTI-GERM® namens TRAYSERIE wurde speziell nach diesen neuen Maßstäben ent­ wickelt. INFORMATION: Anti-Germ Austria GmbH Tel.: 06216/6639-0 E-Mail: office@anti-germ.at

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Das Beispiel mit 2 Fällen im Monat bei einer Herde von 85 Kühen zeigt, dass der Beispielbetrieb auf eine Rate von 28 Fällen klinischer Mastitis pro 100 Kühe im Jahr kommt – hierbei sind Wiederholungsfälle miteingeschlossen, es wird also nur betrachtet, wie viele Fälle es insgesamt gegeben hat. Aus dem Wert ergibt sich folgendes Bild:


30 SOMMET DE L‘ELEVAGE

SOMMET DE L‘ÉLEVAGE: Im Zeichen der Expansion Der Sommet de l‘Élevage ist mittlerweile eine der weltweit führenden Messen für die Tierproduktion und zieht mit jedem Jahr mehr Fachleute an. Gut 85.000 Besucher werden von 7. bis 9. Oktober 2015 in Clermont-Ferrand, Frankreich, erwartet.

D

er Sommet bietet sowohl Gelegenheit zu Geschäftstreffen als auch zum Erfahrungs- und Informationsaustausch und ist für die Qualität seiner Geschäftskontakte bekannt. So besuchten 2014 85.000 Interessierte die Messe, darunter 4.000 ausländische Gäste aus über 70 Ländern (+11% im Vergleich zu 2013). Der Sommet verfügt über ein komplettes Angebot für alle Zuchtbranchen, das von über 1.300 Ausstellern, darunter knapp 300 ausländische Unternehmen aus 30 verschiedenen Ländern, präsentiert wird. 175.000 m2 Fläche stehen hiefür zur Verfü-

gung. Der Sommet im Zentrum Frankreichs und damit im Herzen der „größten Wiese Europas“ ist eine einzigartige Auslage für das französische Fachwissen in Sachen Tierproduktion und Genetik. Mit 2.000 ausgestellten Tieren ist der Sommet die weltweit führende Messe der Fleischrinderbranche und gleichzeitig die nationale Veranstaltung für die Milchviehzüchter aus den Gebirgszonen. Mit 400 Tieren ist auch die Schafzuchtbranche gut auf der Messe vertreten, und die Ziegenbranche präsentiert sich zum zweiten Mal in Folge mit einigen Tieren. Zudem bleibt der Sommet mit

fast 300 Pferden 16 verschiedener Rassen die landesweit größte Ausstellung von Zugpferden. Nach den äußerst erfolgreichen nationalen Wettbewerben 2004 und 2011 steht die Limousin-Rasse auch bei der diesjährigen 24. Ausgabe des Sommets wieder mit einem Wettbewerb und einer Versteigerung im Mittelpunkt, an denen fast 400 Tiere teilnehmen werden. Der nationale Wettbewerb, die weltweit größte Veranstaltung der Rasse, ist ein Event der Spitzenklasse! Durchschnittlich nehmen mehr als 200 Zuchtbetriebe aus 35 Departements an dem Wettkampf teil, der

nicht nur von den französischen Züchtern der Limousin-Rasse, sondern auch von internationalen Züchtern mit Spannung erwartet wird, wie die bereits zahlreichen Anmeldungen aus dem Ausland zeigen. Während der drei halben Veranstaltungstage des Wettbewerbs können die Besucher die Arbeit der besten französischen Züchter bewundern. l INFORMATION: Sommet de l’Élevage – Clermont-Ferrand, Frankreich. Tel.: +33 (0) 4 73 28 95 10 info@sommet-elevage.fr www.sommet-elevage.fr

Der „LIFESTART“ Effekt – der natürliche Weg für gesunde Kälber

Die neuesten Untersuchungen in der Milchviehhaltung zeigen, dass die ersten Lebenswochen einen hohen Einfluss auf die Lebensleistung der späteren Kuh haben. Dieser Effekt wird als metabolische Programmierung bezeichnet, wobei insbesondere der Gesundheitsstatus rund um den Geburtszeitraum sowie die täglichen Zunahmen der ersten Lebenswochen eine wichtige Rolle spielen. am Tag 3 und Tag 7 liegt, wobei über 60 % der erregerbedingten Durchfälle auf Kryptosporidien zurückzuführen sind. Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass die natürliche Keimflora von infizierten Kälbern bereits am 2. Lebenstag negativ beeinflusst wird und es dadurch zu einer verzögerten Entwicklung der natürlichen Milchsäurebakterien kommt; damit haben es Krankheitserreger leichter, sich im Darm zu vermehren. Aufgrund dieser Erkenntnisse empfiehlt die Firma Praxmayer (Milkivit), nach der Verabreichung von 2 Mahlzeiten Erstkolostrum (3 bis 4 l) die Kälber auf den Spezialmilchaustauscher „Milkra ImmunStart“ umzustellen. Hannes

Fink, Fütterungsexperte der Firma Praxmayer, dazu: „Diese frühe Umstellung ist notwendig, um die Keimflora im Darm sehr früh positiv zu beeinflussen, also noch bevor die Krankheitserreger sich massiv vermehren können. Die „Milkra ImmunStart“ kann dadurch den Gesundheitsstatus des Kalbes deutlich verbessern.“ Neben der Hygiene ist die Ernährung im Geburtszeitraum der Schlüsselfaktor für eine sichere und problemlose Kälberaufzucht. Basis des LIFESTART Programms sind wissenschaft-

liche Studien, in denen Kälber durch frühe intensive Fütterung ein überdurchschnittliches Wachstum erreichten. Die Studien belegen eindeutig, dass dieses hohe Wachstum später zu einer höheren Milchleistung führen kann. l Praxmayer Spezialfutter GmbH, Julius-Welser-Str. 19, A-5020 Salzburg TEL.: +43 (0) 662 / 42 34 63–0 FAX: +43 (0) 662 / 42 34 63–36 E-Mail: office@praxmayer.at www.praxmayer.at

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Eine ausreichende Kolostrumversorgung und ein hoher Hygienestatus im Geburtszeitraum sind die wichtigsten Maßnahmen zur Immunprophylaxe bei neugeborenen Kälbern. Kälberdurchfall ist die Hauptursache für Verluste in den ersten drei Lebenswochen. In aktuellen Praxiserhebungen haben 30 bis 40 % der Betriebe größere Probleme mit Kälberdurchfall. Neben den Managementfaktoren Geburtshygiene, Menge und Qualität an Kolostrum und Haltung spielen heute die Krankheitserreger die Hauptrolle bei der Auslösung von Kälberdurchfall. In Untersuchungen wurde festgestellt, dass der Schwerpunkt der Frühdurchfälle


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Inter-Agrar mit zahlreichen Neuerungen

indervorführungen, Bewertungen und Fachberatung stehen auch auf der diesjährigen Inter-Agrar in Wieselburg im Mittelpunkt der Tierzucht. Rund 560 Aussteller zeigen von 2. bis 5. Juli neue Produkte und bieten ihre Dienstleistungen an. Neu dabei ist die Fischzucht. Der Verein „Arche Austria“ informiert in Zusammenarbeit

mit „ÖNGENE“ im Freigelände 4 über alte Haustierrassen, wobei am 4. Juli dem Schwerpunkt „Wirtschaften mit alten Rassen“ breiter Raum gewidmet wird. Erstmals wird die „Fischzucht“ mit eigenem Rahmenprogramm etabliert. Hier werden die Marke und die Produkte des Kooperationsprojektes „Wasser.Fisch. Mensch“ präsentiert. Auch 2015 ist das über 6.000 m²

große Forsttechnikzentrum fixer Bestandteil der Wieselburger Inter-Agrar. Im Ausstellungsbereich konnte dafür der eine oder andere neue namhafte Aussteller gewonnen werden, was eine absolute Aufwertung des Angebotes bedeutet. Im dazugehörigen Rahmenprogramm geht etwa der Landesentscheid Forst der Landjugend am Sonntag, 5. Juli, über die Bühne. Weiters steht

am 4. und 5. Juli der 4. Österreichische Holzschnitzer-Event auf dem Programm. Ein Speedcarving-Event, bei dem die Teilnehmer eine Stunde Zeit haben, um eine Figur zu schnitzen, ist außerdem Teil dieses Events. l Die Inter-Agrar ist täglich von 09.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Nähere Informationen unter www.messewieselburg.at.

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eit Anfang 2015 hat Walker Technik den Vertrieb der Firma Hustler in Deutschland übernommen. Hustler mit Sitz in Neuseeland produziert seit über 15 Jahren Ballen­ abwickler. Der Chainless 2000 wird am Heckkraftheber angebaut. Es können Stroh, Heu und unförmige Silageballen verarbeitet werden, selbst Quaderballen können mühelos verteilt werden. Die patentierte kettenlose Abwicklung der Ballen ist einzigartig auf dem Markt. Die Maschine ist auch als gezogene Variante erhältlich. Der Hustler SL 350 ist ein Kettenabwickler, der die Ballen beidseitig verteilen kann und ist auch als gezogene

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Siliertechnik wurde in der neuen „Komet-Fräse“ eingebracht. So überzeugt die vollautomatische Obenentnahme-Saugfräse auch die kritischsten Anwender. Einsetzbar ist die Fräse für die Hoch­ siloentnahme von Grassilage bis 25 cm und Maishäckselsilage. Die neue Chromstahl-Hochsilofräse schafft

höchste Förderleistungen (z. B. bei Mais: bis 150 kg/min und bei Gras: bis 120 kg/min) – und das vollautomatisch! Möglich wird das durch eine ausgeklügelte, robuste und kompakte Konstruktion – mit einem wartungsfreien Getriebemotor-Bodenantrieb und ohne fixierte Streben zur Silowand. INFORMATION: Landtechnik Urch GmbH, Tel.: 03464/2252, www.mus-max.at

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re mit einer Schweizer Nachzuchtprüfung stehen für sicheren Zuchtfortschritt: Brown Swiss (Ideale Milch für Käseproduktion, spitze für Euter und Fundamente, langlebigkeit) Red Holstein (Internationale Spitze für Leistung und Typ, Kuh für hohe Milchleistung, sehr gute Euter und Fundamente) Swiss Fleckvieh (starke funktionelle Merkmale, langlebige, milchbetonte Zweinutzungskuh, sehr gute Euter und Fundamente) Simmental (gute Milch- und Fleischleistung, Robustheit und sehr gute Fitnessmerkmale, sehr gute Euter und Fundamente). Optimis-Stiere sind die besten genomischen Jungstiere ihres Jahrgangs und stehen für schnellen Zuchtfortschritt. Mit einem eigenen Trennlabor sind wir in der Lage, unseren Kunden weltweit nach Geschlecht getrenntes Sperma der besten Vererber anzubieten. Auch hier legen wir Wert auf ausgezeichnete Qualität, sowohl was die Trenngenauigkeit als auch die Befruchtungsfähigkeit anbelangt. Swissgenetics ist stolz auf die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Züchtern und das große Vertrauen ihrer Kunden auf der ganzen Welt. INFORMATION: www.swissgenetics.com

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Infektiöse Klauenerkrankungen sind weit verbreitet und ver­ ursachen große Verluste. Das Produkt eimü Klauen-­ Sprint hat sich in einer regelmäßigen Routine-Prophylaxe bezüglich Infektionsabwehr an der Klaue sehr bewährt, die sich an das regelmäßige Zitzendippen nach dem Melken anlehnt. Das Prinzip ist Regelmäßigkeit und die Konditionierung

der Haut – hier der Ballenhaut –, sodass Erreger erst gar nicht angreifen können. Dazu ist die Haut widerstandsfähig zu halten und Mikroverletzungen als Eintrittspforten für Erreger zu vermeiden. Im Falle einer Infektion soll die Heilung positiv unterstützt werden. Dabei hat sich als vorbeugende Managementmaßnahme das regelmäßige Einsprühen der

gesamten Herde zweimal pro Woche vorzugsweise im Melk­ stand oder im Fressgitter mit dem zugehörigen Drucksprüher mit Sprühlanze auf die ungesäuberte Klaue als hocheffektiv bewährt. Ähnlich wie man durch tägliche Zitzendesinfektion mit einem geprüften Mittel nach dem Melken unabhängig vom Grad der Mastitiserkrankungen eine

regelmäßige Hautkonditionierung vorbeugend durchführt, ist ebenso eine gleichermaßen regelmäßige vorbeugende Klauen- und Ballen-Konditionierung unverzichtbar. In jedem Fall ist diese Art der Anwendung des eimü Klauen-Sprint einem Klauenbad in der Effektivität und im Mittel­ aufwand hoch überlegen. eimü Klauen-Sprint wurde in mehrjähriger Entwicklung in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Hannover, Abt. Bioverfahrenstechnik, von der Firma Eimermacher entwickelt und auf Wirksamkeit in einer wissenschaftlichen Praxisstudie geprüft. Zusätzlich wurde das Produkt in einer Praxiserhebung an 10.000 Tieren in verschiedensten Stallumgebungen weiter optimiert. Sie haben Fragen zum Produkt? Wir helfen Ihnen gerne weiter: Servicetelefon Klauenmanagement: 07242/46909-0, E-Mail: office@eimermacher.at

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Gesunde Klauen im Mittelpunkt Ergebnisse über Management und Tiergesundheit im Rinderbereich wurden auf der internationalen K ­ onferenz World Buiatrics Congress vorgestellt. Im Mittelpunkt stand die Klauengesundheit. Produkte Nutztier

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n Frage gestellt wurde die im Rahmen der „Funktionellen Klauenpflege“ nach Toussaint-Raven geforderte Standard-Dorsalwandlänge von 7,5 cm bei erwachsenen Kühen. Laut Untersuchungen liegen die Dorsalwandlängen in einer großen Variationsbreite, zudem variieren Klauen mit Geschwüren in der Klauenbeinlänge. Standardmaße werden deshalb in Frage gestellt; vielmehr sollte die Klauenpflege auf die Bedürfnisse des einzelnen Tieres angepasst werden. In einer Studie, bei der an mehreren hundert Rindern die Hintergliedmaßen mittels Computertomographie untersucht wurden, wurde ein enger Zusammenhang zwischen der Sohlendicke und der Dorsalwandlänge festgestellt. Demnach kommt es eher zu einer Traumatisierung der Lederhaut am Rusterholzschen Druckpunkt, je länger die Dorsalwand ist. So sollte die Dorsalwandlänge von 86 bis 97 mm nicht überschritten werden, um eine

Schädigung der Lederhaut und einer Entstehung von Rusterholzschen Sohlengeschwüren vorzubeugen. In einer Untersuchung wurde der Frage nachgegangen, ob Klauenpflegeinstrumente zur Verbreitung der Mortellaro oder Dermatitis digitalis (DD) beitragen. Tatsächlich wurden bei von Klauenpflegeinstrumenten durchgeführten Tupferproben bestimmte Bakterien nachgewiesen, die mit jenen von DD-Läsionen übereinstimmten. Trotz fehlendem direkten Nachweis wird festgehalten, dass eine DD-Übertragung von einem Tier auf das andere nicht ausgeschlossen werden kann. Daraus erwächst die Forderung, das Instrumentarium vor der Anwendung beim nächsten Tier zu reinigen und zu desinfizieren. Dies ist die Zusammenfassung der wichtigsten Resultate einer von MSD Tiergesundheit durchgeführten Vortragsveranstaltung. l Harald Ströhlein

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34 TIERGESUNDHEIT

Gesunde Klauen tragen die Milch Diesen altbekannten Spruch kennt jeder Landwirt „Gesunde Klauen tragen die Milch“. Auch eine Vielzahl an internationalen Studien berichtet von einem deutlichen Milchleistungsabfall lahmer Milchkühe. Von Hubert Reßler, Maria Hanemann

A

der regulären Klauenpflege wurde die Klauengesundheit von insgesamt 1435 Fleckviehkühen erfasst. Die Beurteilung erfolgte nach dem allgemein gültigen Diagnoseschlüssel der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), die Milchleistung wurde anhand der Milchleistungsprüfdaten (MLP) ermittelt. Bei 72 % aller untersuchten Tiere konnte mindestens eine Klauenerkrankung diagnostiziert werden. Das bestätigt, dass die Klauengesundheit auch in bayrischen Fleckviehbetrieben

eine wichtige Rolle spielt. Der Prozentsatz der klauenkranken Tiere war dabei unter Laufstalltieren deutlich höher als unter den Tieren in Anbindehaltung (Laufstall (LS): 79,3 % Anbindehaltung (AB): 62,6 %). Auch für einzelne Klauenkrankheiten wurden stets höhere Prävalenzen für Laufstalltiere ermittelt (siehe Abb.1). Einzige Ausnahme stellte das Rusterholz’sche Sohlengeschwür dar, das durch falsche Belastungsverhältnisse bei zu langen, sogenannten Stallklauen entsteht und das

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öfter bei Tieren in Anbindehaltung festgestellt werden konnte. Während die Klauengesundheit in Anbindehaltung hauptsächlich durch den fehlenden Abrieb negativ beeinflusst wird, nehmen im Laufstall erheblich mehr Faktoren Einfluss. Neben auf der Hand liegenden Punkten, wie Lauf- und Liegeflächenbeschaffenheit, sind dies unter anderem auch Herdengröße, Infektionsdruck und Intensität der Einzeltierbeobachtung. Zwei Drittel aller Klauenerkrankungen waren lediglich

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bhängig vom jeweiligen Schweregrad der Lahmheit und dem Zeitpunkt des Auftretens innerhalb der Laktation reichen die angegebenen Verluste dabei von 160 kg bis zu 870 kg Milch pro Standardlaktation. Die Hauptursache ist in 90 % aller Lahmheitsfälle im Bereich der Klauen zu lokalisieren. Neben dem Aspekt der Tiergesundheit kommt der Klauengesundheit somit auch eine erhebliche wirtschaftliche Relevanz zu. Welchen Einfluss aber nimmt die Klauengesundheit auf die Milchleistung der bayrischen Fleckviehkühe und wie beeinflusst das Haltungssystem die Klauengesundheit und dessen Auswirkungen? Um dies zu untersuchen, führten die Höchstädter Klauenpflege, die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), das Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern e.V. (LKV) und die Klinik für Wiederkäuer Oberschleißheim im Frühjahr bis Sommer 2012 eine umfassende Feldstudie durch. An dem Projekt nahmen 35 Lauf- bzw. Anbindestallbetriebe des Höchstädter Kundenstammes teil. Im Rahmen


WERBUNG 35

Mortellaro bekommen Sie so in den Griff Die Mortellaro’sche Krankheit verschont mittlerweile kaum noch einen Rinderhalter, ob in der Milchproduktion, der Jungrinderaufzucht oder auch der Stiermast. Stark lahmende Tiere teils mit offenen Wunden zeigen erkennbare Leistungseinbußen in der Milchleistung, der Körperkonstitution und im Wachstum.

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Foto: © Eimermacher

ie finanziellen Belastungen durch tierärztliche Behandlung, Leistungseinbußen und Merzungen sind spürbar. Aber mit einem gezielten Management, also dem bewussten Umgang mit dem Problem in Verbindung mit einer wirksamen Hygiene, kann man das Problem beherrschen, das wichtige Tierwohl verbessern und den wirtschaftlichen Erfolg steigern. Die Mortellaro’sche Krankheit, auch bekannt unter Digitale Dermatitis (DD) oder Erdbeerkrankheit, ist eine oft chronisch verlaufende Entzündung des Kronsaums von Kühen. Sie ist ein bakteriologisch verursachtes Problem. Obwohl die Krankheitserreger noch nicht alle genau identifiziert werden konnten, haben veterinärmedizinische Forscher drei Erreger ursächlich beschrieben. Ohne diese drei identifizierten Keime findet keine Entzündung statt: Die Hautläsionen selbst werden erstens durch Fusobakterien, zweitens durch Bakteroiden und drittens durch Treponemen, die tief ins Gewebe eindringen, ausgelöst und verursachen die Wucherung. Die Krankheitserreger sind hochgradig ansteckend, bedürfen jedoch eines anaeroben Milieus. Dennoch finden sich auch Tiere, die eine komplette Immunität zeigen, d. h. die Mortellaro bricht bei diesen nicht aus. Auf der anderen Seite zeigen sich auch Tiere bis zu 5 % in einer Herde, bei denen die Krankheit nahezu unheilbar ist, die einen chronischen Verlauf zeigen und damit sehr problematisch als Ausscheider der Erreger ständig den Infektionsdruck auf andere Tiere erhöhen und diese reinfizieren.

dass damit die grundsätzliche Problematik tatsächlich nicht zu beheben ist, trotz jahrelang favorisierter Anwendung.

Grundsätzliche Managementmaßnahmen Daraus folgt, dass unverzichtbar jeder Landwirt eine Chronik, ggf. mindestens mittels der Protokolle der Klauen­pflege seiner Tiere bezüglich des Status der Mortellaro und evtl. Wiederauftreten der Erkrankungen dokumentiert. Nur so lassen sich die Gruppen der immunen, der regelmäßig wiederholt infizierten und der chronisch kranken Tiere identifizieren. Neben der ursächlichen Infektion mit den spezifischen Erregern sind Einflüsse wie Stress und nicht bedarfsgerechte Fütterung als Schwächung des Immunsystems bzw. Hygienemangel (Er­ höhung des Infektionsdruckes) als äußerst wichtige Begleitumstände zu beheben. Desweiteren führen unbequeme Liegeflächen dazu, dass das Tier häufiger steht und die Klaue, der Kronsaum und der Zwischen­ klauenspalt nicht trocknen kann und den Erregern Angriffsfläche bieten. Im feuchten Kot überleben die Keime unter sauerstoffarmen Bedingungen, bei sauberen trockenen Halte­bedingungen sterben die empfindlichen Keime schnell ab. Eine gute Belüftung ist zu empfeh-

eimü Klauen-Management Die Beschwerden einer Herde zeigen sich in der Regel zyklisch im Abstand von 6–12 Wochen. Als Maßnahme ist das Produkt eimü Klauen-Sprint zum Aufsprühen ganzjährig auf die ganze Herde auf die Ballen der Hinterklauen zweimal pro Woche im Abstand von 2–3 Tagen hoch effektiv. Die Einzigartigkeit des eimü Klauen-Sprint ist die len. Je feuchter, desto mehr Keime hochwirksame, sehr gut hautverbefinden sich im Stall. Zudem trägliche und stark hautpflegenmacht der im Urin enthaltende de Formulierung. Die spezielle Harnstoff das Horn und die Haut Rezeptur vermag auch bei üblich weich bzw. baut es ab. verschmutzten Klauen tief in Des Weiteren ist der regelanaeroben Klauenstrukturen mäßige Klauenschnitt unvereinzudringen. Ein Aufsprühen zichtbar, um loses Horn als direkt auf die ungesäuberte Besiedlungsfläche zu entfernen Klaue ist ohne Einschränkung und Fehlstellungen mit in der möglich. Der spezielle Pflegefilm Folge von Fehlbelastungen auch (Hydro-Protect-Film) reguliert des Zwischenklauen­spaltes zu die Feuchtigkeit der Haut ideal vermeiden. und deckt die Haut und die Im Kern muss es darum gehen, Wunde mit einem Sprühpflasjede Hautbelastung bzw. -ver­ ter-Schutzfilm ab. So wird die letzung durch diese Maßnahme Wunde vor neuer Beschmutzung zu verhindern, um jegliche geschützt. Die Summe dieser Eintrittspforte für die die Haut Effekte begünstigt und begleitet und das Gewebe besiedelnde eine zügige natürliche Abheilung Mortellarokeime zu verhindern. der Mortellaro. Die Erfahrung zeigt, dass mit Klauenpflege und -bäder dieser zweimal in der Woche Das Verstehen der Mortellaro praktizierten Routine-Prophy­ als eine Hautentzündung macht laxe die regelmäßig wieder aufals wichtigsten Ansatz eines kommenden Mortellaroschübe langfristigen Managements die ausbleiben. l optimierte Hautpflege der Klaue verständlich. Insofern tritt der Sie haben Fragen zum Ansatz einer maximalen DesinProdukt? fektionskraft in vielen auf dem Wir helfen Ihnen gerne weiter: Markt befindlichen KlauenbäServicetelefon dern oder -sprays absolut in den Klauenmanagement: Hintergrund. Letztlich zeigen 07242/46909-0 die weitverbreitete Anwendung office@eimermacher.at von Formalin und Kupfersulfat,


36 TIERGESUNDHEIT

(Laufstall n = 766; Anbindestall n = 669) n = absolute Zahlen der betroffenen Tiere, % = Anteil der Gesamtpopulation der jeweiligen Haltungsgruppe, Horn = Krankheiten des Klauenhorns, Haut = Krankheiten der Klauenhaut, RE = Klauenrehe, WLD = Weiße-Linie-Defekt, WD = Wanddefekt, DS = Doppelsohle, STG = Steingalle, RSG = Rusterholz’sches Sohlengeschwür, KSG = Klauensohlengeschwür atypischer Lokalisation, SSG = Sohlenspitzengeschwür, HS = Hornspalt, DD = Dermatitis Digitalis, BF = Ballenfäule, LI = Limax, DID = Dermatitis Interdigitalis, PH = Phlegmone

Abb.: 1: Prävalenzen der diagnostizierten Klauenkrankheiten auf Tierebene in Lauf- und Anbindestall

che Verluste von 680 kg bis zu 950 kg Milch pro 305-Tage-Leistung registriert werden. Der größte Rückgang der Milchleistung wurde bei Tieren beobachtet, bei denen eine Klauenerkrankung in der Startphase der Laktation diagnostiziert wurde (Laktationstag 0 60). Bei diesen Tieren war nicht nur die 100-Tage-Leistung deutlich reduziert, auch die 305-Tage-­ Leistung differierte um bis zu 2.080 kg Milch von derer gesunder Tiere. Eine Klauen­ erkrankung zum Zeitpunkt des Laktationshöhepunktes führt demnach nicht nur zu einem Ausbleiben der Spitzenleistungen, sondern zu einem fortwährenden Verlust innerhalb der gesamten Laktation.

Erklärbar ist die reduzierte Milchleistung höchstwahrscheinlich durch Schmerzen, unter denen betroffene Tiere beim Gehen und Stehen, Abliege- und Aufstehvorgang leiden. Ein verändertes Liegeverhalten lahmer Tiere und reduzierte Fresszeiten führen zu geringeren Trockenmasse- bzw. Energieaufnahmen. In Folge dessen reduziert sich letztendlich auch die Milchleistung. Zusätzlich hemmen die bei Schmerzen freigesetzten Stresshormone die Ausschüttung von Oxytocin, das für das Einschießen der Milch in die Milchzisterne verantwortlich ist. Die eingeschränkte Mobilität, der kombinierte Funktionsbereich von Ruhen und Fressen und der geringere Sozialstress bei Tieren in Anbindung erklärt umgekehrt, warum die Auswirkungen einer DIM = Laktationstag (day in milk) zum Zeitpunkt der Diagnosestellung, Gesund = mittlere Leistung klauengesunder Tiere, Horn max. SG 3 = mittlere Leistung klauenkranker Tiere mit hochgradig ausge- Klauenerkrankung in der Gruppe Anbindestall weniger deutlich prägter Klauenhornkrankheit, Haut max. SG 3 = mittlere Leistung klauenkranker Tiere mit hochgradig ausfielen. ausgeprägter Klauenhautkrankheit Die beobachteten, recht beAbb.: 2: Mittlere 305-­Tage-Leistung klauengesunder und hochgradig klauenhorn- bzw. klauenhautkranker achtlichen Milchverluste im Laufstallkühe in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Diagnosestellung Krankheitsfall zeigen, wie sensibel die Milchleistung der geringgradig ausgeprägt. Diese Klauenerkrankungen rechtzeitig werden als für klauengesunde Zweinutzungsrasse Fleckvieh auf Beobachtung bestätigt den posi- entdeckt und konnten so bereits Vergleichs­tiere. Zwar führten Klauenerkrankungen reagiert. tiven Effekt einer regelmäßigen im Anfangsstadium behandelt geringgradige Klauenerkrankun- Umso bedeutender ist, dass eine und fachkundig durchgeführwerden. gen noch zu keinen wesentlichen fortwährende Verbesserung der ten Klauenpflege. Da in allen Veränderungen der MilchleisKlauengesundheit in den Betrieteilnehmenden Betrieben rund Besonders interessant waren die tung, da sie vom Tier vermutlich ben angestrebt wird. l alle 6 Monate eine funktionelle Ergebnisse zur Milchleistung. noch gut toleriert und komTA Mag. med. vet. Hubert Reßler, Klauenpflege durch die HöchFür klauenkranke Laufstalltiere pensiert wurden, bei mittel- bis Dr. med. vet. Maria Hanemann; Höchstädter Klauenpflege GmbH konnte eine deutlich geringehochgradiger Klauenerkrankung städter Klauenpflege, 89420 Höchstädt, Deutschland. www.klauenpflege.de durchgeführt wird, wurden re Milchleistung festgestellt konnten jedoch durchschnittli-


STALLBAU 37

Wichtigste Merkmale des Holsteiner Kälberstalles: zwei Entmistungs- Der gespiegelte Holsteiner Kälberstall besitzt auf beiden Seiten des achsen, Kälbernester für die Tränkkälber und geschlossene Buchten- Futtertisches Gruppenbuchten mit jeweils zwei Entmistungsachsen (auf trennwände für die größeren Kälber im hinteren Liegebereich. dem Foto: Kälberstall des Lehr- und Versuchszentrums Futterkamp).

Holsteiner Kälberstall als Bausatz Der Holsteiner Kälberstall ist in Deutschland nahezu in allen Bundesländern zu finden. Seine Stärken sind die den Bedürfnissen der Kälber angepassten Klimabereiche bei einer Belegungsdichte von mindestens 3 m² pro Tier; die Möglichkeiten, den Stall einfach und schnell zu bewirtschaften, und die vergleichsweise moderaten Baukosten sprechen für ihn. Von Hans-Jürgen Kunz

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Fotos: © Kunz

nzwischen stehen vermutlich über 100 dieser Ställe in Deutschland. Die Nachfrage hält kontinuierlich an. Dieses Jahr soll nun der erste Holsteiner Kälberstall quasi als Bausatz angeboten werden. Grundlage dafür sind Systemställe der ­Firma Conrads. Der Holsteiner Kälberstall zeichnet sich durch mehrere Merkmale aus. Ein wichtiges Merkmal sind seine zwei Entmistungsachsen ein und derselben Buchtenreihe, die durch eine 20 cm hohe Aufkantung voneinander getrennt sind. Die Kälber können, je nachdem welche Achse gerade ausgemistet wird, im Bereich der zweiten Achse sehr schnell durch das Öffnen der einzelnen Schwenktore zur Mitte hin, das heißt entweder am Futtertisch oder im traufseitigen

Meter tiefen Abdeckung, die Vorteil Bausatz Wer einen die Kälber vor herabfallender Holsteiner Kälberstall gebaut kalter Luft schützt. Damit ist der hat, weiß, dass das Grundprinwichtigste Teil des Kälberstalles zip zwar sehr einfach ist, der schon fertig. Auf der anderen Teufel aber, wie immer, im Seite des Futtertisches können Detail steckt. Der Vorteil bei Einzeliglus aufgestellt oder für der Verwendung von Bausätzen große Betriebe kann der Stall, ist, dass eine Reihe von Fehlern das heißt das Stallsegment, mit vermieden werden können, die Die Aufkantung sorgt dafür, dass den Gruppenbuchten auch gesich bei individueller Bauweise der Bereich der zweiten Achse spiegelt werden. leichter einschleichen. Hintrocken bleibt. Alle Arbeiten können ohne SchwierigkeiCONRADS ten von einer Person erledigt KOMPETENT FÜR HALLEN werden. Bereich vorrübergehend und ohne großen Zeitaufwand abgesperrt werden. Wenn es gewollt ist, könnte die gerade entmistete Achse vor dem Einstreuen sogar gewaschen und desinfiziert werden, um den Keimgehalt kontinuierlich niedrig zu halten.

SYSTEMSTALL: Holsteiner Kälberstall – Stalltyp AK 31 für Einzeliglus und Holsteiner Kälbernester

Ein weiteres Merkmal des Holsteiner Kälberstalles sind die Kälbernester. Kälber, die sich noch in der Tränkephase befinden, sind gegenüber Zugluft und schleusendem Wind besonders empfindlich und benötigen aus diesem Grund besonderen Schutz. Den bieten die Kälbernester in Form der im hinteren Bereich geschlossenen Buchtentrennwände und einer zwei

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38 STALLBAU

Abb. 1: Grundriss eines Holsteiner Kälberstalles der Firma Conrads auf Basis der Stallmodule AK3 und AK1 mit 60 Plätzen in Gruppenbuchten und 18 Standflächen für Einzeliglus bei einreihiger Aufstallung.

Abb. 2: Schnittzeichnung eines Holsteiner Kälberstalles der Firma Conrads auf Basis der Stallmodule AK3 und AK1. zu kommt, dass die Statik und der Bauantrag gleich mitgeliefert werden. In vielen Punkten lässt sich der Stall trotzdem an die örtlichen Gegebenheiten anpassen und modifizieren. Das Interessante bei Bau­sätzen ist weiterhin, dass es eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten gibt, so auch in diesem Fall. Wer möchte, baut den erwähnten klassischen Holsteiner Kälberstall mit den 8 m tiefen Gruppenbuchten auf der einen

und den Einzeliglus auf der anderen Traufseite. Auch hier besteht die Möglichkeit, den Stall so zu gestalten, dass eine oder zwei Reihen Iglus aufgestellt werden können. Weiterhin gibt es die Option, einen gespiegelten Stall oder einen Holsteiner Kälberstall zu bauen, der mit einem Liegeboxenlaufstall für Jungvieh auf der anderen Seite des Futtertisches kombiniert ist. Die Varianten werden im Folgenden beschrieben.

Der Grundriss (Abbildung 1) und der Schnitt (Abbildung 2) zeigen die wichtigsten Details für einen klassischen Holsteiner Kälberstall. Grundlage sind in diesem Fall zwei separate Stallgebäude, die, wie in den anderen Fällen auch, über den gemeinsamen Futtertisch miteinander verbunden sind. Der Hauptstall (AK3) mit den Maßen von 25 m x 11,65 m ist bis zum Futtertisch freitragend. Die vier 8,23 m tiefen Boxen haben eine Breite von 6,25 m und bieten

damit jeweils 15 Kälbern Platz. Auf der anderen Seite des Stalles steht eine kleinere Stallvariante (AK1), die je nach Ausführung für eine oder zwei Reihen Einzeliglus Platz bietet. Wer die Einzelhaltungsphase der Kälber nicht mit integrieren möchte, kann einen gespiegelten Stall bauen, bei dem sich auf beiden Seiten Gruppenbuchten befinden. Ein solcher Stall besteht aus zwei Ställen des Typs AK3 (Abbildung 3). Noch nicht mit eingezeichnet sind die sich unter dem Buchtenboden befindlichen Abflussleitungen. Es besteht weiterhin die Möglichkeit, in das Gebäude des AK3 einen zweireihigen Liegeboxenlaufstall einzubauen. Die Abbildung 4 zeigt eine solche Kombination aus einem Holsteiner Kälberstall und einem Liegeboxenlaufstall. Wird eine größere Zahl von Liegeboxenplätzen benötigt, wäre auch eine andere Kombination denkbar, bei der auf beiden Seiten des Futtertisches zwei Liegeboxenreihen eingebaut werden, auf einer Seite jedoch nicht durchgehend. Im restlichen Teil dieser Seite, der durch eine Wand abzutrennen wäre, würden 5 m tiefe eingestreute Buchten mit einem 3 m breiten Güllekanal am Futtertisch für Kälber bis zu einem halben Jahr eingebaut werden, auf dem die Tiere zum Entmisten des eingestreuten Teils abgesperrt werden können. In diesem Fall wäre es notwendig, die Spalten in diesem Bereich mit einer Gummispaltenauflage auszustatten. Die Stalleinrichtung Die Stalleinrichtung ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht Bestandteil des Bausatzes, soll aber in Zusammenarbeit mit und in diesem Fall von regional tätigen Stalleinrichtern angeboten werden können. Wichtig ist auch hierbei, dass keine individuelle Anfertigung mehr notwendig ist. Auch das hilft mit, die Kosten für den Stallbau zu senken. Individuelle Anpassungen sind trotzdem möglich. Zum Beispiel werden sich Bauausführungen und damit auch Details in der Stalleinrichtung im Bereich der


STALLBAU 39

am Beispiel des kombinierten Holsteiner Kälberstalles mit Gruppenbuchten AK3 und Einzeligluplätzen AK1 (Abbildung 1 und 2) dargestellt werden. Für die Stallkonstruktion oberhalb Fundament inklusive Dacheindeckung, Wandverkleidung, Spaceboard, Schiebetore, Dachentwässerung, Statik und Bauantragsunterlagen können inklusive Montage etwa 42.000 Euro veranschlagt werden. Hinzu kämen Aufwendungen für die Erstellung der Betonfundamente (46 m³), der Sockel und der Bodenplatte (118 m²), der Installationsarbeiten für Strom und Wasser sowie für die Stalleinrichtung. Eingeplant werden müssen auch Kosten für die Baugrundvorbereitung, die standortbedingt sehr verschieden sein können, sowie Sonstiges und unvorhersehbare Dinge.

weise ist sicherlich für viele eine willkommene alternative Lösung im Vergleich zu einem Kälberstall des gleichen Models, der in Eigenregie geplant wird. Firma Conrads hat hierzu Vorschläge auf den Markt gebracht, die sowohl die klassische Variante mit Gruppenbuchten auf der einen Seite und Einzeligluplätzen auf der anderen Seite des Futtertisches als auch eine gespiegelte Lösung mit Gruppenbuchten beiderseits des Futtertisches vorsehen. Ebenso ist eine Variante in Kombination mit einem zweireihigen Liegeboxenlaufstall für Jungvieh möglich. Angeboten werden die Ställe inklusive Statik und Bauantrag ab Oberkante Fundament. Für die Stalleinrichtung ist die Zusammenarbeit mit regionalen Stalleinrichtern geplant. l

Stallbaukosten Die Stallbaukosten für den Rohbau sollen

Fazit Ein Holsteiner Kälberstall als Bausatz und in Modulbau-

Dr. Hans-Jürgen Kunz ist Experte in der Landwirtschaftskammer Schleswig-­ Holstein, Deutschland.

Abb. 3: Schnittzeichnung eines gespiegelten Holsteiner Kälberstalles mit Gruppenbuchten der Firma Conrads auf Basis von zwei sich gegenüberstehenden Stallmodulen AK3.

Abb. 4: Schnittzeichnung eines Holsteiner Kälberstalles mit Gruppenbuchten und eines zweireihigen Jungviehlaufstalles der Firma Conrads auf Basis von zwei sich gegenüberstehenden Stallmodulen AK3.

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traufseitigen Sockel in Abhängigkeit vom Geländeprofil unterscheiden. Bei hängigem Gelände kann es notwendig sein, einen höheren Betonsockel zu schütten, der innenseitig mit 3 cm starken thermoneutralen Hohlkammerprofilen verkleidet werden muss. Bei ebenem Gelände reicht es aus, ein 30 cm hohes Streifenfundament einzubauen, das innenseitig zur Befestigung der in diesem Fall 5 cm starken Hohlkammerprofilplatten bis auf 20 cm über dem Boden ausgeklinkt ist. Denkbar ist es ebenfalls, eine vom Binderabstand unabhängige Buchtenbreite zu wählen, zum Beispiel 5 m, um die Gruppengröße zu verkleinern. Für den standardmäßigen Einbau stellen derartige Veränderungen kein Problem dar.


40 STALLBAU

Abb. 1: Nackenkette mit Klappmechanismus für Tiere unterschiedlicher Größe.

Abb. 2: Schrägboxen sind in der Tiefe platzsparend und eignen sich deshalb für Umbaumaßnahmen.

Lösungen für Rinderaufzuchtställe: tiergerecht, kostengünstig, passend Die Aufzucht von weiblichen Rindern für die Milcherzeugung im Altersabschnitt von etwa sechs Monaten bis zur ersten Abkalbung stellt eine eher extensive Periode im Leben eines Milchrindes dar. Diese bedarf dennoch einer gezielten Steuerung, um die Ziele einer zügigen körperlichen Entwicklung und eines optimalen Erstkalbealters zu erreichen. Von Uwe Eilers

der Aufzuchtrinder, die oft in Altgebäuden unter Aufteilung des Bestandes an verschiedenen Plätn vielen Fällen gelingt dies zen stattfindet, ist unter haltungsjedoch nicht, da das Optimum und betreuungstechnischen sowie im Bereich von 25 bis 28 Mo- arbeitswirtschaftlichen Gesichtsnaten liegt. Dieses optimale Alter punkten optimierungsbedürftig. begründet sich auf einer ausreiFür möglichst optimale Halchenden körperlichen Entwicktungsbedingungen der Kälber lung zur ersten Abkalbung, die zu ist in den letzten Jahren ein erwartende Leistung als Milchk- starkes Bewusstsein entstanden. uh und betriebswirtschaftliche Der Zusammenhang zwischen Aspekte. Auch die Unterbringung Tiergesundheit und späterer

I

Entwicklung und Leistungsfähigkeit sowie die Kosten von Kälbererkrankungen haben zu deutlichen Anstrengungen für einen besseren Aufzuchterfolg geführt. Wenn die Tiere jedoch die kritische Phase der ersten vier bis sechs Lebensmonate überstanden haben, geraten sie schnell aus dem Fokus. Einfache und durchaus auch alte Gebäude, die weniger Komfort bieten, sind für Aufzuchtrinder geeignet. Für

die Planung der Unterbringung ist jedoch die arbeitswirtschaftliche Komponente sowie die zukünftige Entwicklung des Bestandes unbedingt zu berücksichtigen. Aufstallungsformen Neben Zwei-Raum-Tieflaufställen ist die Aufstallung mit Liegeboxen grundsätzlich gut für Aufzucht­ rinder geeignet, während Tretmistställe des Öfteren nicht sicher funktionieren. Bei Tretmist Tel.: +49-7150/3939-0 www.walker-technik.de

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STALLBAU 41

macht die im Vergleich zu männlichen Tieren geringere Aktivität und der fütterungsbedingt feuchtere Kot Probleme. Liegeboxen sind platzsparend und lassen sich dadurch gut in Altgebäude integrieren. Hochboxen sind Alter Gewicht, ca.

arbeitswirtschaftlich günstig und es erfolgt eine Angewöhnung an das Haltungssystem der Milchkühe, das in den meisten Fällen aus Liegeboxen besteht. Die größte Herausforderung liegt in der Übereinstimmung der Liegebo-

xenmaße mit der Körpergröße der wachsenden Tiere. Eine mangelnde Abstimmung diesbezüglich führt zu inakzeptabler Verschmutzung von Menschen und Tieren oder Meidung der Liegeflächen. Aus diesem

6–9 Mon. 200–250 kg

9–12 Mon. 250–320 kg

12 bis 18 Mon. 320–420 kg

> 18 Mon. 420–550 kg

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2,0

2,5

3,0

3,5

Liegeboxenbreite cm Liegeboxenlänge cm

80–90 150–190

100 200

100 200

115–120 230

Liegelänge cm

120–130

150

150

160

Kopfraum cm Nackenriegel

30–50 10–20 cm vor vor­ derer Begrenzung der Liegefläche

50

50

70

Trennbügelhöhe cm

75

80

80

90

Bodenfreiheit cm

25

30

30

35

Fressplatzbreite cm Fressgangbreite 1) cm

50 210

55 240

60 270

70 300

Laufgangbreite cm

135

160

175

200

1)

Gang mit Zusatzfunktion auf einer Seite, z. B. auch Tränke

Tabelle 1: Funktionsmaße für die Aufstallung von Aufzuchtrindern

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42 STALLBAU

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– Planbefestigte Laufgänge mit Entmistungsschieber – Tiefboxen – Wenige, durchgehende, ­Entmistungsachsen; einfaches Entmistungssystem – Umnutzbarkeit für Kühe – Bei Neubau geringere Baukosten

– Platzsparend – Spaltenboden – Hochboxen – Abstimmung des Fress-­ Liegeplatz-Verhältnisses – Umbaulösungen

Tabelle 2: Vorteile und Eignung von Längs- und Queraufstallung mit Liegeboxen für Aufzuchtrinder xen zur Futterachse kommt eine parallele (längs) oder rechtwinklige (quer oder kammartige) Aufstallung in Frage. Tabelle 2 stellt die Vorteile und Eignung der beiden Varianten gegenüber. Der Längsaufstallung ist insbesondere der Vorzug zu geben, wenn planbefestigte Laufgänge realisiert werden sollen oder der Bereich für die Aufzuchtrinder später für Milchkühe genutzt werden soll. Die Queraufstallung ist oft eine gute Option für Umbaulösungen oder reine Aufzuchtställe, beides mit Spaltenboden und Treibmistkanälen. Ein Nachteil der Längsaufstallung ist ein durch die durchgehenden Liegeboxen- und Laufgangachsen zu den Empfehlungen zusätzliches Platzangebot, da eine Orientierung an den Funktionsmaßen für die ältesten Tiere nötig ist. Zum Beispiel entsteht in einem Stall mit zweireihiger Liegeboxenaufstallung für 48 Tiere im Alter von sechs bis 26 Monaten ein „Luxusplatzangebot“ von 1,3 m2 je Tierplatz Längs- oder Queraufstallung? bzw. insgesamt 62 m2. Das entBei der Anordnung von Liegebo- spricht 15%. Hinzu kommt ein

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Grund sind für die Aufzuchtperiode mindestens drei unterschiedliche Boxengrößen vorzusehen und im laufenden Betrieb eine entsprechende Zuordnung der Tiere in die passenden Buchten (vgl. Tabelle 1). Bei der Gestaltung von Hochboxen ist auf einen weichen Belag, besser Bahnenware als Einzelmatten, sowie ein Gefälle von 3% zur Kotstufe zu achten. Tiefboxen sind für Aufzuchtrinder ebenso wie für Kühe anspruchsvoll im Management. Wichtig ist die stabile Matratze im Untergrund, die durch gut vorverdichteten Stallmist, aus einer Tiefstreubucht, gebildet werden kann. Nach der Befüllung ist außerdem ein möglichst gutes Verdichten des Materials in der Liegebox wichtig. Ein Nackensteuer, das nachgibt und bei Tieren unterschiedlicher Größe wirksam wird, ist besonders geeignet (Abb. 1). Bei der Belegung des Stalles ist für jedes Tier eine Box vorzusehen.

Überschuss von 13 Fress­plätzen. Im Kammstall lassen sich sowohl die Laufgang- als auch die Liegeboxenmaße auf die jeweilig nötigen Funktionsmaße der Altersgruppen abstimmen. So kommt es zu einer besseren Platzausnutzung. Durch die Länge der Stichgänge lässt sich darüber hinaus das Fressplatz-Liegeplatz-Verhältnis anpassen. In Umbausituationen entstehen diesbezüglich allerdings oft Einschränkungen. Bei der Planung von Kammställen gelingt mit der Optimierung der Ganglänge (Liegeboxenzahl) für die jüngste Tiergruppe, z. B. auf ein Liegeboxen-Fressplatz-Verhältnis von 1,2:1, insgesamt die beste Ausnutzung in der Stalleinheit für alle Altersgruppen. Für größere Bestände sind Futterachsen auf beiden Seiten der Quergänge nötig. Das gilt sowohl für Neubau- als auch Ausbaulösungen. Die zwei Futterachsen sind aufwändig, ein weiterer Vorteil ist jedoch das Vermeiden von Stichgängen (Sackgassen). Diese könnten jedoch auch durch einen Laufhof aufgelöst werden, der im Wechsel durch die verschiedenen Gruppen genutzt wird.

ten Effekte erzielen lassen. Auch muss nüchtern analysiert werden, welche Kosten und Kompromisse eine Umbaulösung im Vergleich zur Neubaulösung verursacht. Abbildung 1 zeigt, welche baulichen Optionen und Aufstallungsformen sich für Aufzuchtrinderställe anbieten. Das Ziel aus arbeitswirtschaftlicher Sicht muss sein, möglichst wenige Fütterungs- und Entmistungsachsen entstehen zulassen, sprich den Bestand zusammenzulegen. Darüber hinaus spielt der Strohaufwand eine Rolle.

Um- und Ausbau Der Um- oder Ausbau von alten Stallgebäuden muss als Minimalziel die Trennung der Funktionsbereiche Fressen/Laufen sowie Ruhen verfolgen. Neben den Vorteilen für das Tierverhalten ist die harte Lauffläche für die Ausbildung der Klauen förderlich. Je nach Ausgangssituation bieten sich Liegeboxen-, Zwei- oder Mehrraumbuchten an. Alte Anbinde- oder Vollspaltenställe eignen sich meistens gut als Fressplatz, sofern der Futtertisch bezüglich Breite und Durchfahrthöhe befahrbar ist. Heutzutage können jedoch bei mangelnder Befahrbarkeit auch automatische Bauliche Optionen Ausgehend Fütterungseinrichtungen diese von der Situation, in wachsenKonstellation ermöglichen. Zu den Milchviehbetrieben für die ergänzen wäre der Liegebereich, Aufzuchtrinder neue Stallbein Form von einer direkt angereiche zu schaffen, weil der bauten Tiefstreuliegefläche, den Platz oder Komfort nicht mehr Einbau von Liegeboxen (längs ausreicht oder um arbeitswirtoder kammartig) oder die Ergänschaftliche Verbesserungen zu zung von Laufhof mit Außenerhalten, muss gründlich überlegt liegeboxen. Für den Einbau von werden, ob sich mit der Nutzung Liegeboxen in die vorhandene von Altgebäuden die erwünsch- Bauhülle werden mindestens


STALLBAU 43

Abb. 3: Bauliche Optionen für Aufzuchtrinderställe (Eilers, 2014). 4,0 m Tiefe zwischen Futtertisch und Außenwand benötigt. So können mit 1,90 m langen Liegeboxen und einem 2,10 m breiten Fressgang Rinder bis zu einem Alter von etwa neun Monaten untergebracht werden. Durch den Einbau von Schrägboxen können auch geringere Gebäudemaße reichen bzw. durch größere Liegeboxen ältere Tiere untergebracht werden (Abb. 2). Schrägboxen sind eine besondere Variante der Liegeboxen. Sie erfordern ein bis etwa 20% geringeres Längenmaß und eignen sich dadurch besonders zum Einbau in Altgebäude. Dabei werden die Boxenbügel im Winkel von 50 bis 60° angeordnet. Den dadurch unbequemeren Einstieg kann man Aufzuchtrindern eher zumuten als ausgewachsenen Kühen. Längen- und Breitenmaße werden wie bei normalen Liegeboxen angelegt. Um die volle Wirkung des Nackensteuers zu erhalten, ist es entweder nötig, ein gekröpftes Nackenrohr oder kleine Zwischenstücke im Winkel von 90° zur Seitenabtrennung einzubauen (Abb. 4). Auf diese Weise lassen sich zum Beispiel Anbindeställe zu einreihigen Liegeboxenställen umbauen. Allerdings erweitert sich durch die Schrägstellung das Verhältnis von Fress- und Liegeplätzen zusätzlich, was zu

einem noch stärkeren Überhang von Fressplätzen führt. Die Kammanordnung von Liegeboxen hat diesbezüglich Vorteile (siehe oben). Für junge Tiere können

diese in vorhandene Vollspaltenbuchten eingebaut werden. Bei Gebäuden, in denen die Innenmaße für den wandständigen Einbau von Liegeboxen

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44 STALLBAU

nicht ausreichen und ein Auslagern des Liegebereiches nicht möglich ist, können Fress-Liegeboxen eine Option zur Umgestaltung zum Beispiel eines Anbindestalles sein. Denn dabei spart man den Kopfraum ein, der sich dann über der Futterkrippe befindet. Eine Entkopplung von Fress- und Liegeplätzen gelingt, wenn man den Liegebereich auslagert. Das kann zum Beispiel durch einen Laufhof und Außenliegeboxen oder eine außen angegliederte tiefeingestreute Liegefläche erfolgen. Wenn für die Milchkühe ein neuer Stall gebaut wurde, bietet es sich an, den alten Liegeboxen-Laufstall als Aufzuchtrinderstall zu nutzen. Dadurch gelingt häufig die Zusammenlegung des Bestandes mit arbeitswirtschaftlichen Vorteilen. Da die Aufzuchtrinder geringere Ansprüche bezüglich der Funktionsmaße haben und selber weniger Feuchtigkeit und Schadgase produzieren, kommen sie mit dem für Kühe zu geringen Luftvolumen und den zu knappen Maßen normalerweise gut zurecht.

ALTERSKLASSE

ERSTKALBEALTER

STALLPLATZBEDARF

ANTEIL AUFGEZOGENE RINDER

100 %

33 %

25 %

6 BIS 9 MONATE

15 %

10 %

7%

10 BIS 12 MONATE

15 %

10%

7%

13 BIS 18 MONATE

30 %

20 %

14 %

25 Monate

30 %

20 %

14 %

27 Monate

40 %

23 %

17 %

29 Monate

50 %

26 %

20 %

90 bis 110 %

60 bis 66 %

32 bis 38 %

ÜBER 18 MONATE

SUMME

Tabelle 3: Stallplatzbedarf für weibliche Aufzuchtrinder (in Prozent des Kuhbestandes)

der Milchkühe genutzt wird ( Frischmelker oder Trockensteher). Gebäude für reine Aufzuchtställe können einfach gehalten sein. Offenfrontställe mit der offenen Front in südlicher, möglichst südöstlicher, Richtung und Pultdach bieten sich an. Auch Folienhallen, die über gute Lüftungseigenschaften verfügen (offener First, teilweise zu öffnende Seiten) sind geeignet. Auch Jungviehseiten von neuen Milchviehställen fallen unter Neubau für Aufzuchtrinder. Abb. 4: Platzbedarf und Nackenriegel von Schrägboxen. Neubauvarianten Bei einem Sie könnten auch in KammanNeubau für Aufzuchtrinder ordnung ausgelegt werden, um spielt vor allem die Entscheidung die oben genannten Vorteile zu Tabelle 3 macht deutlich, dass es durch die Unterbringung in eine Rolle, ob der Stall später für bekommen. erhebliche Unterschiede im Stall- Altgebäuden, betreffen. Durch Milchkühe nutzbar sein soll. Ist platzbedarf gibt, je nachdem wie betriebliche Entwicklungen mit das der Fall, kommt bei Liegebo- Stallplatzbedarf Für die Kalku- diese Variablen anzusetzen sind. Wachstum in der Bestandsgröße xen nur eine Längsaufstallung in lation des Stallplatzbedarfes für Er kann zwischen 32 und 110% bei den Milchkühen entsteht der Frage, die sowohl bei Liegeboxen weibliche Aufzuchtrinder spielen des Milchkuhbestandes schwan- Bedarf, die Aufzuchtrinder mögals auch Laufgängen „Kuhmaße“ die Verteilung der Abkalbungen, ken. Auch in diesem Zusammen- lichst arbeitswirtschaftlich auf zu aufweist. Bei Ställen mit freier die Einteilung der Altersklassen, hang kommen die Vorteile eines stallen und an möglichst wenigen Liegefläche ist diesbezüglich nur das Erstkalbealter sowie der niedrigeren Erstkalbealters als Arbeitsachsen zu zentralisieren. auf den Fressgang zu achten. Anteil selbst aufgezogener Tiere, 30 Monate zum Tragen. Dazu eignet sich häufig ein alter Eine denkbare Entwicklung in Abhängigkeit der RemontieMilchvieh-Liegeboxenstall. Bei wäre, dass ein solcher Stall spä- rungsrate für die MilchviehhalFazit In vielen MilchviehbeNeubaumaßnahmen für Aufter für eine geeignete Teilgruppe tung, eine Rolle. trieben wird der Haltung der zuchtrinder muss vorausgeplant weiblichen werden, ob es sich um eine vorAufzuchtringezogene Investition für Milchder zu wenig kühe oder für immer um einen Aufmerksam- reinen Aufzuchtstall handeln Schlitzrinne LW 100 Entwässerungssystem ACO Polymerbeton – zur Hofentwässerung und keit gewidmet. soll. Liegeboxen-Aufstallungen im Innenbereich Krippenschalen und Spezialprodukte Oft stellt sich bieten sich aus arbeitswirtschaftgeeignet für alle Futtermittel und jedes Aufstallungskonzept die Unterbrin- lichen Gesichtspunkten und zur herausragende Werkstoffeigenschaften Krippenschale KL 100 Krippenschale KM 202 Krippenschale KM 60 gung der Tiere Angewöhnung an das Haltungsproblematisch system der Milchkühe häufig Güllestopfen dar. Diese an. Kammanordnungen sind Trennablauf für Fahrsilo- und Biogasanlagen können den besonders platzsparend, lassen Das komplette Programm: ACO Funki Tierkomfort sich jedoch in der Regel nicht zu info@aco-funki.de Tel. +49(0)4331/6643238 oder die arMilchviehställen umnutzen. l www.aco-funki.de beitswirtschaftUwe Eilers ist Experte im landwirtschaftWir denken Lösungen liche Situatilichen Zentrum Baden-Württemberg ACO F u n k i für die Zukunft. (LAZBW), Deutschland. on, bedingt

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STALLBAU 45

Das passende Stallklima im Kuhstall Ein gutes Stallklima ist unerlässlich für optimalen Kuhkomfort, Gesundheit und Produktivität der Tiere. Von Wolfgang Schrattenecker

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R

inder benötigen beste Umweltbedingungen, damit sie optimale Leistungen erbringen können und die Wirtschaftlichkeit des Betriebes verbessert wird. Zu diesen „Arbeitsbedingungen“ der Kuh zählt ganz besonders das Stallklima, worunter man die ausreichende Frischluftversorgung der Tiere und vor allem das Zusammenwirken von Temperatur, Feuchtigkeit, Licht, Lärm und Luftbewegung versteht. 25 % der Leistung sind durch äußere Bedingungen beeinflussbar. Ein ausgewachsenes Rind scheidet über die Atemluft 10 bis 25 Liter Wasser am Tag aus und produziert soviel Wärme wie etwa ein Heizkörper mit einer Leistung von 1.000 Watt. Stallluft ist in der Regel feucht, ammoniakbelastet und mit Viren und Bakterien beladen. Daher müssen Rinderställe hinsichtlich der Lüftung so gestaltet sein, dass im Winter ein ausreichender Luftwechsel zur Abführung der anfallenden Gase stattfindet und im Sommer die Rinder keinen Hitzestress verspüren. Ziel muss es sein, eine trockene und kühle Luft im Stall zu haben. Die Rinder sind ihrem Wesen nach Tiere der gemäßigten Klimazone, welche die Winterkälte genießen und bei Sommerhitze vor größeren Herausforderungen stehen. Die Wärme, welche mit dem Stoffwechsel der Kuh produziert wird, muss an die Umgebung abgegeben werden, um eine Überhitzung des Körpers zu vermeiden. Der optimale Temperaturbereich für eine Milchkuh ist stark leistungsabhängig, liegt jedoch im Optimum zwischen 4°–16°C. Bei einer Hochleistungskuh liegt die optimale Umgebungstemperatur sogar bei nur 0°C. Selbst bei bis zu –30°C verursacht die Kälte keine Leistungs-

einbußen, sofern genügend hochwertiges Futter für den erhöhten Erhaltungsbedarf zur Verfügung steht. Tipps für bessere Luftverhältnisse – Wenn Fenster beschlagen sind, an den Seitenwänden bzw. am Dach Schimmelflecken auftreten oder die Wände schwitzen, ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch. – Eine hohe Fliegenbelastung oder Spinnweben im Stall deuten auf eine unzureichende Luftbewegung hin. – Ist über dem Fenstersturz die Außenmauer schwarz verfärbt, erfolgt die Fensterlüftung mit konstant schlechter Luftqualität. – Wenn Kühe beim Betreten der Liegeboxen länger stehen bleiben, kann die Ursache eine unzureichende Kühlung aber auch Zugluft im Liegeboxenbereich sein. – Wenn Kühe in Gängen und Türöffnungen lange stehen, ist der Luftwechsel bzw. die Kühlung im Stall zu gering. – Temperaturunterschied kontrollieren – ist es im Stall um mehr als 5 °C wärmer als draußen, ist die Belüftung unzureichend. – Mittels Rauchkerzen/-bomben kann man sehr einfach

zu trocken (Gefahr für Atemwegserkrankungen) und meist mit Schadstoffen belastet. – Ein ungehinderter Luftaustritt am Lichtfirst ist zu gewährleisten (mittels Rauchkerzen leicht festzustellen). Eine gute Firstlüftung ist vorteilhaft. Die besten Lösungen bieten Firste, die oben 15 cm breit geöffnet sind und 30 cm tief (bis Beginn des Daches) reichen. – Rollos bieten eine gute Möglichkeit, um im Winter kalte Luftströme abzubremsen bzw. zu brechen. – Bei stehender Luft bzw. zu geringer Lufzirkulation lohnt sich die Investition in Ventiladie Luftströmung in jedem toren – eine Ausrichtung von Bereich des Stalles feststellen. Nord nach Süd ist optimal. Die Frischluft, welche an den Eine leichte Schrägstellung Seitenöffnungen eintritt, muss des Ventilators verbessert den sich ruhig und homogen verKühlungseffekt für die Tiere. teilen und zum Dach hochstei- – Als Faustregel für ausreichend gen, um sich aufzuwärmen. Licht gilt: Kann eine Zeitung – Auf genügend Lufteintrittsmit dem vorhandenen Licht möglichkeiten achten. Achnicht gelesen werden, ist es zu tung: Es darf keine Zugluft im dunkel. Stall entstehen (Spinnweben – Überbelegung im Stall sollten sich leicht bewegen ­vermeiden. bzw. ein Kerzenlicht flackert, – Für abkalbende Tiere sollte ein aber darf nicht erlöschen). Extrastall/-bereich ­vorhanden – Die Innenseite des Daches sein, wo sie durch eine aus­ mit glatten Platten ausstatten, reichend gut gedämmte Liege­ damit die Luft besser gleiten fläche (z.B.: Strohmatratze) und sich im Stall austauschen geschützt liegen können. l kann. Wolfgang Schrattenecker ist Experte – Haben Kühe oder Kälber eiin der Landwirtschaftskammer nen Reizhusten, so ist die Luft Oberösterreich.


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FIRMEN BERICHTEN 47

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olan bietet mit Milkshake einen Vollmilchaufwerter der neuesten Generation an. Die enthaltenen Vitamine unterstützen das Wachstum und die Vitalität der Kälber, mittels Spurenelementen wie Zink, Kupfer, Mangan, Selen, Jod und Eisen wird die Vollmilch zusätzlich aufgewertet und sorgt für eine ausgeglichene Versorgung der Tiere. Insbesondere Vollmilch hat einen Mangel an Eisen, welches für den Sauerstofftransport notwendig ist. Eine ausgewählte Kombination an Säuren sichert eine stabile Verdauung und macht selbst große Tränkemengen bei Ad-libitum-Tränke durchführbar. Manno- und Fructooligosaccharide unterstützen die Darmflora und verhindern ein Anheften schädlicher Keime an die Darmwand. Eine Reihe von Präbiotika stabilisieren die Darmflora und unterstützen das Wachstum der Kälber. INFORMATION: www.solan.at

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ngeboten werden unter anderem Kunststoff-­Abdichtungen für Güllelagunen, Speicherteiche, Biotope, Pools, Flachdächer; Sanierung von Altgüllegruben und Abdichtungen für ­ Regenwasserbehälter. Und auf­ grund langjähriger ­Erfahrung kennt Fa. Fuchs die Vorteile von Kunststoffabdichtungen, die in jeder Größe angeboten werden, ganz genau: Zunächst ist Kunststoff die preisgünstigste Variante, dazu kommt der rasche Einbau, bei Bedarf sind auch ein Rückbau oder eine Erweiterung jederzeit möglich. INFORMATION: Manfred Fuchs, Tel.: 0664/223 45 53, 03334/31 66, ­manfred.fuchs@fuchs-abdichtungen. at, www.fuchs-abdichtungen.at

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