01/17 Schaf- und Ziegenprofi

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FÜR DEN MODERNEN SCHAF- UND ZIEGENBETRIEB

Reportage: Ceres Award für ­Ziegenhalter Seite 2

Weniger Streit am Fressplatz Seite 8

Foto: © Fotolia – Grubärin

JUNI 2017

schaf-&ziegenprofi


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REPORTAGE

„Bauern müssen wieder selber denken“

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er Großglockner ist mit seinen 3.798 Metern das „Dach der Republik“, emotionales Herz Österreichs und Sehnsuchtsort vieler Heimatverliebter. Zugleich ist die Region zu seinen Füßen – egal ob im Kärntner Mölltal oder auf Osttiroler Seite – ein wirtschaftlich hartes Pflaster fernab der größeren Städte und florierenden Ballungszentren. Und gerade für die Bergbauern hier sind die steilen Wiesen und Almen in dieser majestätischen, aber auch kargen und oft unwirtlichen Bergwelt nur schwer zu bewirtschaften. Und dennoch befindet sich in Kals der Bauernhof mit der besten Geschäftsidee im gesamten deutschsprachigen Raum. Zumindest wurde in dieser ­Kategorie der „Figerhof“ von Renate und Philipp Jans im vergangenen Herbst mit dem renommierten CERES AWARD 2016 des Deutschen Landwirtschaftsverlages (DLV) unter der Schirmherrschaft auch des Deutschen Bauernverbandes ausgezeichnet. Dabei war der Weg zum preisgekrönten Konzept für das Ehepaar keineswegs vorgezeichnet. Die Eltern von Philipp Jans konnten ihm keinen Hof übergeben. Auch

seine Hoffnung, einen Betrieb aus der Verwandtschaft übernehmen zu können, zerschlug sich wieder. „Ich war orientierungslos. Aber ich habe gewusst, dass ich Bauer werden will“, erzählt der 37-Jährige, der in Nussdorf-Debant bei Lienz aufgewachsen ist. Zunächst verdingte er sich daher als Selbstständiger im Forst- und im Obstbau. Es folgte ein Studium der Agrarwissenschaften an der Universität Weihenstephan in Bayern. Nach diesen Wanderjahren war Jans bald klar: Wenn er mit seiner profunden Ausbildung in Osttirol bleiben wolle, müsse er entweder bei der Landwirtschaftskammer anheuern oder zu einem eigenen Hof kommen. „Aber der Beruf Berater wäre mit meiner Persönlichkeitsstruktur nicht das Richtige für mich gewesen.“ Dann also Landwirt. Es folgten mehrere berufliche Stationen, mit viel Begeisterung und wechselndem Erfolg. „Ich bin auf über 20 Betrieben gewesen und habe in 15 von 33 Gemeinden im Bezirk Lienz Landwirtschaft betrieben.“ Aber so richtig ­zünden wollte keines seiner Projekte. Und auch die Suche nach einem eigenen Hof erwies

sich als schwieriger als gedacht. Als er plante, einen Ziegenstall auf einer Fläche zu errichten, habe er im allerletzten Moment im selbst für Osttiroler Verhältnisse abgeschieden gelegenen Kals den Figerhof entdeckt. Und der entsprach so ziemlich seiner Idealvorstellung, wie er mit Ziegenhaltung Landwirtschaft betreiben wollte. „Binnen vier Tagen habe ich mich mit der Besitzerin geeinigt, wie wir die Hofübergabe organisieren werden. Denn kaufen hätte ich das historische Anwesen nie können“, meint der Neo-Bauer. In Kals habe er sich sofort wohl gefühlt. „Der Menschenschlag hier oben ist mir sehr ähnlich.“ Mehr als 100 Jahre zuvor hatte ein Vorfahre aus Kals hinunter ins Lienzer Becken geheiratet, wo das Leben etwas weniger hart war als im Bergdorf auf 1.300 Metern Seehöhe. Mit Ehefrau Renate und Töchterchen Paula zog bald auch das private Glück in den Figerhof ein, ebenso wie erste betriebliche Erfolge. Die Familie Jans melkt heute 300 Ziegen und produziert mit einem Teil der Milch Joghurt, Topfen, darunter die mittlerweile preisgekrönten „Glocknerkugeln“ aus gesal-

zenem, in Gewürzen gerolltem und in Sonnenblumenöl eingelegtem Ziegentopfen oder die „Glocknerlaibchen“ aus Frischkäse. Der Rest wird an die Tirol Milch in Lienz vermarktet. Die Molke wird an Mangalitzaund Duroc-Schweine verfüttert, die später ebenfalls lokal verkauft werden. Das Geschäft läuft mittlerweile so gut, dass die Jans eine Halbtagskraft und zudem auch Praktikanten beschäftigen können. Und das Konzept überzeugte am Ende auch die Jury des DLV, dafür bei einer großen Gala in Berlin den „Ceres Award“ herauszurücken. Die erwähnten Glocknerkugeln und -laibchen sind bei den Gastwirten wie den Lebensmittelhändlern der Region gefragt, Auszeichnungen – vom Kasermandl bis zur Genuss­Krone – belegen die hohe Qualität der Produkte. Philipp Jans könnte sich also zurücklehnen und sich freuen, dass sein Lebenstraum Ziegenbauer Realität geworden ist. Aber das war dem umtriebigen Osttiroler längst nicht genug. „Eine zentrale Rolle in meinem Leben spielt mittlerweile auch der Talmarkt in Matrei.“ Diese Direktvermarktungsgenossenschaft wurde 2014

Fotos: © Pistracher

Preisträger Der Bauernhof von R ­ enate und Philipp Jans wurde 2016 mit dem renommierten „Ceres Award“ für die „beste Geschäfts­idee“ im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet. STEFAN NIMMERVOLL hat den ­Ziegenbauern in Kals am Großglockner besucht.


REPORTAGE

gegründet und Jans ist deren Obmann. In einem gemeinsamen Hofladen samt angeschlossenem Café verkaufen die 100 Mitglieder ihre Erzeugnisse an Einheimische und Touristen. Was es am Talmarkt an Produkten nicht gebe, sei auch sonst in Osttirol nicht zu bekommen, meint der stolze Obmann. „Im Vorjahr haben wir 600.000 Euro Umsatz

gemacht. Die Hälfte davon wurde direkt an die Bauern ausbezahlt. Ein beträchtliches Zusatzeinkommen für eine sonst eher ärmliche Region.“ Philipp Jans sieht sich selbst als politischen Kopf, der so mancher Entwicklung im Agrarbereich nur wenig abgewinnen kann und damit oft auch alles andere als einverstanden ist.

„Trotzdem war ich auch Obmann der Jungbauern und bin weiterhin politisch aktiv. Denn gestalten kann man wie im Fußball nur, wenn man am Spielfeld steht und nicht, wenn man von der Seitenlinie hineinschreit.“ Und er will seine Heimatregion gestalten, betont der Ziegenbauer. Sein wichtigstes Anliegen: „Die Bauern müssen wieder

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selber denken. Das ist ihnen von vielen Organisationen in den letzten Jahrzehnten abgewöhnt worden. Gerade in Kals, aber auch in den anderen Bergtälern Osttirols brauchen wir innovative Bauern. Denn außer in der Landwirtschaft und im Tourismus gibt es hier nur wenig Chancen, sich eine Zukunft aufzubauen.“ l

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FÜTTERUNG

Lammfleischproduktion erfordert optimales Grundfutter Lämmermast In der intensiven Lammfleischproduktion wird sehr viel Kraftfutter eingesetzt, um v­ ollfleischige ­Lämmer in kurzer Zeit zu produzieren. Dazu werden die Lämmer mit sechs bis acht Wochen abgesetzt und ­anschließend mit einem hohen Kraftfutteranteil in der Ration gemästet. Widerstandsfähigkeit sowie zu hochwertigem Grundfutter gefüttert werden, um viel Milch für einer schlechten Fruchtbarkeit. das Lamm zu produzieren. Fütterung der Lämmer Das ass die LammfleischproWird nur geringwertiges Grund- Verdauungssystem der Lämmer duktion auch ohne Kraftfutter gefüttert und dieses nicht ist in den ersten Lebenswochen futtereinsatz möglich ist, mit Kraftfutter ergänzt, gibt das vor allem auf die Verdauung zeigen nicht nur wissenschaftFütterung der Mutterschafe Mutterschaf weniger Milch und von Milch spezialisiert. Erst liche Versuche, sondern auch mit steigendem Alter steigt die die Lämmer wachsen langsam. Betriebe in der Praxis. Bei einer In den ersten Lebenswochen Fähigkeit, Grund- und KraftfutZusätzlich entsteht für das solchen Wirtschaftsmast können des Lammes stellt die MutterMutterschaf eine Stresssituation ter zu verdauen. Darum ist die die Lämmer bis zur Schlachtung milch die wichtigste Nahrung aufgrund der Nährstoffunterver- Milchleistung des Mutterschafs bei der Mutter saugen, die Mast- für das Lamm dar. Gleichzeitig fressen die Lämmer in dieser Le- sorgung. In dieser Stresssituation die entscheidende Erfolgsgröße dauer ist meist etwas länger. bensphase wenig Kraftfutter und muss das Mutterschaf Körperfett in den ersten Lebenswochen. In der vorliegenden Arbeit Mutterschafe mit guter Milchleiswurde versucht, anhand von Mo- fast kein Grundfutter. Die einzi- abbauen, um die Milchversorgung des Lammes annähernd zu tung schaffen es, das Geburtsge Möglichkeit, in dieser Phase dellrechnungen den Nährstoffgewicht der Lämmer in fünf Grundfutter in der Lämmermast gewährleisten. Dieser Körperbedarf von Mutterschafen und Wochen zu verdreifachen. Wird fettabbau führt jedoch zu einer Lämmern der Nährstofflieferung einzusetzen, ist der Weg über dies nicht erreicht, kommt es zu durch Futtermittel während der die Milch des Mutterschafs. Das geringeren Futteraufnahme, verlängerten Mastdauern und schlechteren Gesundheit und Laktation bzw. der Mastperiode Mutterschaf muss daher mit

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gegenüberzustellen. Das Ziel war es, zu veranschaulichen, welche Auswirkungen eine gute bzw. mangelhafte Grundfutterqualität auf die Mastperiode in der Lämmermast hat.

Foto: © agrarfoto.com

Von Gerhard Lindner


FÜTTERUNG

zu mehr Ausfallsrisiko in der Lämmermast. Mit zunehmendem Alter fressen die Lämmer verstärkt Grundund Kraftfutter. Mit sehr gutem Grundfutter ist es auch in der Lämmermast möglich, Kraftfutter aus der Ration zu verdrängen (siehe Tab. 2). In der Lämmerfütterung sollte vor allem Heu oder Grassilage sehr guter Qualität und geringen Volumens eingesetzt werden. In der Praxis werden hierfür vor allem Heu oder Grassilage des zweiten oder der folgenden Aufwüchse eingesetzt. Material und Methoden Zur Erstellung der Rationen, zur Erhebung des Nährstoffbedarfes und zur Beurteilung der Nährstofflieferung der einzelnen Futtermittel wurden Rationen mit dem Rationsberechnungsprogramm ZifoWin 1.5 des LFL Bayern berechnet. Die Bilanzierung erfolgte mit dem Tab. nkalkulationsprogramm Microsoft Excel. Zur Vereinfachung erfolgten die Berechnungen auf Basis umsetzbarer Energie und Rohprotein. Die Versorgung mit Mengen- und Spurenelementen sowie Vitaminen wurde nicht berücksichtigt. Als Berechnungsgrundlage wurden Mutterschafe mit einem Lebendgewicht von 70 kg, einer Trockenmasseaufnahme von 2,2 kg bis 1,7 kg und einer Milchleistung von 1,5 kg bis 0,5 kg vom Laktationsbeginn bis zum Laktationsende unterstellt. Bei den Mastlämmern wurden Einlinge mit einem Geburtsgewicht von 5,2 kg und einem Schlachtgewicht von 42 kg als Berechnungsgrundlage definiert. Die unterstellte Mastdauer (= Schlachtalter) betrug 140 Tage mit einer durchschnittlichen täglichen Zunahme von 260 g.

Futter Grassilage optimal (Ø 1. u. 2. Aufwuchs) Grassilage mangelhaft (Ø 1. u. 2. Aufwuchs) Heu optimal (Ø 1. u. 2. Aufwuchs) Heu Ø (Ø 1. u. 2. Aufwuchs) Heu mangelhaft (Ø 1. u. 2. Aufwuchs) Lämmerheu 3. Aufwuchs optimal Lämmerheu 2. Aufwuchs ­mangelhaft Lämmerheu 2. Aufwuchs Ø Körnermais (Mais) Sojaextraktionsschrot 44 (SES)

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Energiegehalt (MJ ME/kg TM)

Rohproteingehalt (g/kg TM)

Rohfasergehalt (g/kg TM)

10,34

154

215

9,31

113

296

10,08

149

240

9,21

103

287

8,90

91

294

9,80

155

248

8,18

92

298

9,06

113

279

13,28 13,76

103 50

26 67

TM = Trockenmasse

Tab. 1: Einbezogene Grundfutterqualitäten und Kraftfutter Optimales Grundfutter Laktationsstadium

Mangelhaftes Grundfutter

Milchleistung

Grundfutter*

Mais

SES

Grundfutter**

Mais

SES

Laktationsbeginn

1,5 kg

2,2 kg TM

1,6 kg TM

0,5 kg

0,3 kg

Laktationsmitte

1,0 kg

1,9 kg TM

1,6 kg TM

0,2 kg

0,2 kg

Laktationsende

0,5 kg

1,7 kg TM

1,7 kg TM

*Grundfutter: 10,34 MJ ME; 15,4 % Rohprotein, **Grundfutter: 8,9 MJ ME; 9,1 % Rohprotein

Tab. 2: Auswirkung der Grundfutterqualität auf den Kraftfutterbedarf der Mutterschafe Optimales Grundfutter für Schaf und Lamm

Mangelhaftes Grundfutter für Schaf und Lamm

Lebendgewicht

Tägl. Zunahme

Milch

GF*

LMF***

Milch

GF**

LMF***

20 kg

248 g

1,0 kg

0,8 kg

0,9 kg

0,8 kg

0,2 kg

30 kg

279 g

0,7 kg

1,1 kg

0,7 kg

0,9 kg

0,3 kg

40 kg

173 g

0,5 kg

1,3 kg

0,5 kg

0,9 kg

0,5 kg

*Heu 3. Schnitt: 9,8 MJ ME; 15,5 % Rohprotein, **Heu 2. Schnitt: 8,18 MJ ME; 9,2 % RP, ***Lämmermastfutter: 11,1 MJ ME; 17,8 % RP

Tab. 3: Auswirkung der Grundfutterqualität auf den Lämmermastfutterbedarf entsprachen der Futterqualität einiger Lämmermastbetriebe in Salzburg. Das unterstellte Grundfutter für Mastlämmer bildete ebenfalls Praxisbedingungen ab und bestand aus Heu des zweiten bzw. dritten Aufwuchses in drei unterschiedlichen Qualitäten (siehe Tab. 1). Als Nährstoffausgleich und Nährstoffergänzung wurde Körnermais und Sojaextraktionsschrot für Mutterschafe und für Mastlämmer eingesetzt.

Als Grundfutter für Mutterschafe wurden zwei verschiedene Grassilagequalitäten und drei verschiedene Heuqualitäten mit einbezogen, welche in Tab. 1 als Durchschnittswerte des ersten und zweiten Aufwuchses Ergebnisse und Diskussion dargestellt sind. Diese Qualitäten Die Berechnungen zeigen,


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FÜTTERUNG

Durch optimales Grundfutter ist es möglich, den Kraftfuttereinsatz in der Lämmermast stark zu 90% reduzieren bzw. das Kraft­futter 80% vollständig zu verdrängen. Dazu 46 kg 2,5 kg brauchen aber nicht nur die LMF 70% LMF Lämmer optimales Grundfutter, 60% sondern auch die Mutterschafe. Denn nur die Muttertiere 50% können aus dem Grundfutter für das Lamm hochwertige Milch 40% erzeugen. Die Grünlandbewirt30% schaftung und die Futterkonservierung sind ins Auge zu fassen. 20% Eine hohe Grundfutterqualität 10% setzt eine verlustarme und schlagkräftige Futterernte samt 0% Konservierung voraus. Durch Energiedeckung Eiweißdeckung Energiedeckung Eiweißdeckung eine abgestufte GrünlandbeMutterschafe GS optimal, Lämmer Heu optimal Mutterschafe GS mangelhaft, Lämmer Heu wirtschaftung und Einteilung mangelhaft der Mutterschafe in Leistungsgruppen ist es möglich, die Tiere Milch Grundfutter Kraftfutter nach ihren Ansprüchen zu füt tern. Um erfolgreich Lämmer zu Grafik: Nährstofflieferung durch Futtermittel in der gesamten Mastperiode der Lämmer mästen, sind eine gute Milchleisdie Mutterschafe durch eine 35 % des Rohprotein- und 15 % tung und ein funktionsfähiges dass aus optimalem GrundfutEuter Grundvoraussetzungen. hohe Grundfutterqualität nicht des Energiebedarfs ergänzen ter Milchleistungen der Mutverfetten. (siehe Tab. 3). Je nach Wirtterschafe bis 1,5 kg pro Tag schaftsweise entspricht dies in möglich sind. Hingegen werden Die Wahl des Produktionssysetwa 15 bis 25 Euro zusätzlichen tems hängt aber nicht nur von der bei einer schlechten GrundLämmermastperiode Eine Kraftfutterkosten pro Lamm futterqualität bereits 0,7 kg Grundfutterqualität ab, sondern ­Modellrechnung über die geKraftfutter pro Tier und Tag wird auch von anderen Faktoren samte Lebensdauer der Lämmer bei einer schlechten Grundfutbenötigt, um 1,5 kg Milchleiswie den baulichen Kapazitäten, (siehe Grafik Seite 6) zeigt, dass terqualität sowie verlängerten Mastdauern! tung zu erreichen (siehe Tab. 2). nahezu der gesamte Nährstoffder Größe der Weideflächen, Darum sind zu Laktationsbeder Grundfuttermenge und vom bedarf eines Mastlammes durch ginn und Laktationsmitte hohe Milch und optimales Grundfutter Fazit Die Auswahl zwischen Risiko, das die Betriebsführerin Grundfutterqualitäten erforder- gedeckt werden kann. Im Gegen- Wirtschaftsmast bzw. intensiver oder der Betriebsführer eingehen lich, um hohe Milchleistungen satz dazu werden bei mangelhaf- Mast hat einen Einfluss auf die will, beeinflusst. Schluss­endlich Anforderungen an das Grundund hohes Lämmerwachstum tem Grundfutter für das Lamm entscheidet auch die Schlachtkörzu erreichen. Gegen Laktations- 46 kg Lämmermastfutter in der futter für die Lämmer. Da bei perqualität über den wirtschaftliende und in der Trockenstehzeit gesamten Mastperiode benötigt. der intensiven Mast sehr viel chen Erfolg der LammfleischproKraftfutter eingesetzt wird, ist kann hingegen auch Grundfut- Bei einer schlechten Grundfutduktion und die Akzeptanz bei die Grundfutterqualität nicht der den Konsumenten. l ter eingesetzt werden, welches terqualität muss vor allem das niedrigere Nährstoffgehalte Rohprotein (Eiweiß) über Kraft- entscheidende Erfolgsfaktor, bei DI Gerhard Lindner ist Mitarbeiter der aufweist. In dieser Phase ist futter ergänzt werden. Kraftfut- der Wirtschaftsmast hingegen LK Salzburg und Geschäftsführer des speziell darauf zu achten, dass ter muss in solchen Fällen bis zu sehr wohl. Landes­kontrollverbandes. 100%

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Eine Marktnische mit Potential Ziegenmilch Die Produktion von Ziegenmilch gewinnt in Österreich zunehmend an Bedeutung. So produzierten in Österreich laut aktuellem „Grünen Bericht“ bereits rund 31.900 Milchziegen insgesamt 20.559 Tonnen Ziegenmilch. Das entspricht einer durchschnittlichen Jahresmilchleistung von 643 Kilogramm. Von Magdalena Mayrhofer

flussen, sind Laktationsstadium, Rasse, Gesundheitszustand sowie Fütterung. Im Gegensatz zur Kuhmilch sind die Fettkügelchen ktuell verarbeiten fünf Molkereien in Oberöster- kleiner (Ø 3,5 µm), dadurch rahmt die Milch nicht so leicht reich, Niederösterreich, Tirol und Bayern pro Jahr etwa auf und ist leichter verdaulich. Außerdem enthält Ziegenmilch 14,9 Mio. Liter Milch von rund 161 Ziegenmilchlieferanten. Die im Gegensatz zur Kuhmilch einen höheren Anteil an kurzkettimeisten Ziegen in Österreich werden in Oberösterreich gehal- gen Fettsäuren im Milchfett. ten, gefolgt von Niederösterreich und Tirol. Grundfutter & ­Milchqualität Grundsätzlich wird bei der Fütterung zwischen zwei RichtunZiegenmilch unterscheidet sich geschmacklich von der Kuhmilch gen unterschieden; zum einen die Orientierung an Kraftfutter, und wird als leicht süßlich und was im Extremfall bedeutet, aromatisch charakterisiert, dass die Tiere mit Kraftfutbedingt durch den höheren Gehalt an Caprinsäure. Durch die ter satt gefüttert werden und schnellere Annahme von Fremd- Raufutter zugefüttert wird, oder gerüchen ist auf einen sauberen, die Optimierung einer grundgeräumigen und gut durchlüfteten futterbasierten Fütterung mit geringem Kraftfuttereinsatz und Stall zu achten. Da Ziegenmilch nur Vitamin A und kein Karotin damit verbunden geringeren Kosten. enthält, unterscheidet sie sich nicht nur geschmacklich, sondern auch farblich von der Kuhmilch. Ziegen sind keine kleinen Kühe, sondern sind besondere Raufutterverwerter im Vergleich Der Fettgehalt kann bei Ziezu Schafen und Rindern. Sie genmilch zwischen 2,7 und 4 Prozent und der Eiweißgehalt sind so genannte ,,Intermediärtypen‘‘. Die Passagerate des zwischen 2,7 und 3,5 Prozent liegen. Wesentliche Faktoren, die Futters im Verdauungstrakt ist bei Milchziegen höher als bei die Milchinhaltsstoffe beein-

Foto: © Mayrhofer

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Kühen, dadurch bestehen bei Ziegen höhere Anforderungen an die Grundfutterqualität als bei Kühen. Durch ihr selektives Fressverhalten wählen sie aus dem Futterangebot nur die hochwertigsten Bestandteile heraus und optimieren damit ihre Grundfutterration, dabei sind Futterreste von 10 bis 40 Prozent möglich. Der ,,meckernde Milchlieferant‘‘ ist in der Lage, mit minimalem Kraftfuttereinsatz und Ad-libitum-Angebot an gutem Raufutter hochwertige Milch zu erzeugen. Die Ergebnisse einer Studie zur Milchfettsäurezusammensetzung am Thünen-Institut für Ökologischen Landbau in Trenthorst im Jahr 2011 zeigten, dass eine kraftfutterreduzierte bzw. eine grundfutterorientierte Fütterung zu einer deutlichen Erhöhung der Gehalte an gesundheitlich wertvollen Fettsäuren wie Omega-3-Fettsäuren, CLA (konjugierte Linolsäure) und ungesättigten Fettsäuren in der Milch führen kann. l DI Magdalena Mayrhofer ist Referentin für Schaf- und Ziegenhaltung in der LK Oberösterreich.

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HALTUNG

Weniger Streit am Fressplatz Rangordnung Aufgrund des ausgeprägten Sozialverhaltens und der Konkurrenz beim Fressen ist der Fressplatz bei Ziegen ein Bereich im Stall, an dem es oft zu Auseinandersetzungen kommt. Forschungsergebnisse zeigen, dass sich für Ziegen Palisadenfressgitter am besten eignen. Fressblenden sind empfehlenswert, wenn die Ziegen beim Fressen fixiert werden.

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m Vergleich mit anderen Tierarten zeigen Ziegen eine sehr strikte Rangordnung. Unter den Bedingungen einer Weidehaltung oder Haltung im Freien haben Rangauseinandersetzungen selten schwerwiegende Auswirkungen. Die in der Praxis üblichen Fressplatzbreiten von 35 bis 45 cm erzwingen für viele Ziegen jedoch Abstände zueinander, wie sie sie freiwillig nicht einnehmen würden. Die Ziegen können hier die sog. „Individualdistanz“ nicht einhalten. Die Individualdistanz ist je nach Ziegenpaar unterschiedlich und schwankt zum Beispiel beim Fressen zwischen 10 cm und 4 m. Unterschreitet die rangtiefere Ziege diese Distanz, löst das aggressive Reaktionen (z. B. Drohen, Kopfstöße) der ranghöheren aus, solange bis die rangniedrigere den notwendigen Abstand zur ranghöheren wieder einhält. Dies dürfte eine wichtige Erklärung sein, warum am Fressplatz neben der Konkurrenz um Futter gehäuft Auseinandersetzungen vorkommen. Behornte Ziegen unterscheiden sich von hornlosen insoweit, als sie Auseinandersetzungen mit Körperkontakt möglichst vermeiden und in der Regel bereits auf Drohungen reagieren. Bei hornlosen Ziegen kommt Körpereinsatz (Kopfstöße, Wegschieben mit dem Körper) dagegen relativ häufiger vor, wenn eine ranghöhere Ziege die rangniedrigere auffordert, Platz zu machen. Um Verletzungen durch Hornund Kopfstöße zu vermeiden, darf das Fressgitter daher den Ablauf von Auseinandersetzungen möglichst nicht behindern. Werden Fressblenden im Kopfbereich eingesetzt, so müssen sie

wirksam vor Auseinandersetzun- erbrachte, könnte daran liegen, gen schützen. dass ersteres aufgrund der offeneren Bauart eine bessere Sicht Welche Fressgittertypen für nach hinten erlaubt, so dass auf hornlose/behornte Ziegen? herannahende Ziegen frühzeiIn der Untersuchung wurden tiger reagiert werden kann. Für Palisadenfressgitter aus Holz hornlose Ziegen war auch das und Metall sowie Diagonalgitter Nackenrohr einfach zu verlassen und das Nackenrohr miteinander und bot ungehinderte Sicht nach verglichen. Beurteilungskriterien hinten. Das im Vergleich mit den waren, wie viele Tiere in den Palisadenfressgittern schlechteHauptfütterungszeiten (6 Stunre Ergebnis beim Nackenrohr den/Tag) gleichzeitig am Fressen hinsichtlich der Auseinandersetwaren, wie häufig Auseinanzungen mit Körperkontakt dürfte dersetzungen am Fressplatz am Fehlen von festen Fressplatz­ stattfanden und wie lange die einteilungen liegen. Tiere brauchten, um ins Fressgitter zu kommen bzw. es wieder Das Diagonalgitter nahm inszu verlassen. gesamt eine Zwischenstellung ein. Konstruktivbedingt kann Hornlose Ziegen Aus den der Lattenabstand eines DiagoResultaten lässt sich für hornlose nalgitters nicht zu groß gewählt Ziegen schlussfolgern, dass sich werden, damit die Ziegen nicht beide Palisadenfressgitter im auf den Futtertisch entweichen Vergleich mit dem Nackenrohr können. So bietet es zwar auch und dem Diagonalgitter posiin gewisser Weise feste Fressplättiv auf das Fressverhalten der ze an. Fressen zwei Ziegen hier Ziegen auswirken. Bei diesem aber direkt nebeneinander, werFressgittertyp fraßen hornlose den sehr kleine Fressabstände Ziegen öfter gemeinsam und ihre erzwungen, die für die meisten Auseinandersetzungen am Fres- Ziegenpaare deutlich unter der splatz waren vermindert. Das einzuhaltenden Individualdistanz dürfte darauf zurückzuführen liegen und Auseinandersetzunsein, dass die Palisadenfressgitter gen provozieren. Zudem kann eine feste Fressplatzeinteilung das Fressgitter nur durch Drehen durch Abstandshalter vorgaben. des Kopfes verlassen werden, Dadurch wird das Vertreiben was die Reaktionszeit verlängert erschwert, was rangtieferen und insbesondere bei der AnnäZiegen Sicherheit beim Fressen herung einer ranghöheren Ziege geben dürfte. nachteilig ist.

die Auseinandersetzungen mit Körperkontakt weniger deutlich erkennbar als bei den hornlosen. Hingegen erwiesen sich das Diagonalfressgitter und das Nackenrohr für behornte Ziegen als eindeutig nachteilig hinsichtlich der Dauer, die die Tiere benötigten, um das Fressgitter zu verlassen. Bei behornten Ziegen ist es sehr wichtig, dass rangniedrigere Ziegen bereits auf das Herannahen einer ranghöheren oder deren Drohen reagieren. Können sie aufgrund eines ungünstig konstruierten Fressgitters nicht schnell genug weichen, werden Auseinandersetzungen mit Körperkontakt provoziert und das Risiko von Verletzungen steigt. Beim Nackenrohr und beim Diagonalgitter mussten die behornten Ziegen jeweils mit einer Kopfdrehung die Hörner ausfädeln, was insbesondere bei Ziegen mit langen oder ausladenden Hörnern deutlich mehr Zeit benötigte.

Aus diesem Grund sind auch für behornte Ziegen Palisadenfressgitter zu empfehlen. Die Fressgitter müssen an die stallspezifische Situation und die Tiergröße angepasst sein. Bezüglich der Höhe des Fressgitters sowie der Form der Halsöffnung ist entscheidend, dass auch die kleinsten Ziegen der Herde möglichst unbehindert in das Fressgitter einfädeln und es wieder verlassen können. Für eine rangniedrige Ziege ist Was bewirkt die Fixierung Behornte Ziegen Die bees wichtig, dass sie sofort den beim Fressen und wann werden hornten Ziegen waren deutlich Fressblenden benötigt? Weiweniger oft gleichzeitig am Fress­platz frei machen kann, ter wurde bei behornten und Fressplatz anzutreffen als die falls eine ranghöhere diesen hornlosen Ziegen der Einsatz beansprucht. Auch diesbezüglich hornlosen. Sie vermieden es, von Fressblenden untersucht, vermutlich aufgrund der einwaren die Palisadenfressgitter in Abhängigkeit davon, ob die zuhaltenden Individualdistanz, am günstigsten, weil sie relativ Ziegen zum Fressen ins Fressgitnahe beieinander zu fressen. schnell durch einfaches Heben ter eingesperrt waren oder nicht. Dadurch waren die baulichen des Kopfes verlassen werden konnten. Dass das Metallpalisa- Unterschiede zwischen den ver- Die Ziegen wurden somit in vier schiedenen Fressgittertypen bei Varianten jeweils in der ersten denfressgitter im Vergleich zu den behornten Ziegen in Bezug Stunde nach der Fütterung an den Holzpalisaden insgesamt noch ein wenig bessere Resultate auf das gleichzeitige Fressen und einem Metall-Palisadenfressgitter

Fotos: © Fotolia – rh2010, guruXOX

Von Nina Keil


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beoachtet: nichteingesperrt ins Fressgitter ohne/mit Fressblenden und eingesperrt ins Fressgitter mit/ohne Fressblenden. Es wurde beurteilt, wie lange die Ziegen fraßen und wie viele Auseinandersetzungen zwischen den Ziegen stattfanden. Wenn die Ziegen nicht eingesperrt waren, hatten Fressblenden praktisch keine Auswirkung darauf, wie lange die Tiere fraßen und wie viele Auseinandersetzungen stattfanden. Die Niveauunterschiede zwischen behornten und hornlosen Ziegen lassen sich durch die einleitend erwähnten Unterschiede im Verhalten von hornlosen und behornten Ziegen erklären. Waren die Ziegen eingesperrt, so konnten Fressblenden Auseinandersetzungen von nebeneinander am Fressplatz stehenden Ziegen wirksam minimieren. Insbesondere bei behornten Ziegen fanden dann an Fressplätzen ohne Fressblenden sehr viele Auseinandersetzungen statt. Werden Ziegen bei der Fütterung fixiert, sind Fressblenden bei behornten Ziegen somit unverzichtbar. Andernfalls verbringen die Ziegen einen großen Teil der Fütterungszeit mit Auseinandersetzungen. Diese sind im Fressgitter auf den Kopfbereich und die Augen gerichtet, was aufgrund der Hörner und dadurch, dass sich unterlegene Ziegen nicht zurückziehen können, eine erhebliche Verletzungsgefahr mit sich bringt. Vermutlich stellt das für das unterlegene Tier eine große Belastung dar. Bei hornlosen fixierten Ziegen ist der Vorteil von Fressblenden weniger ersichtlich. Aber auch in hornlosen Herden ist ein Teil der Herde rangtief. Rangtiefe fixierte

zugreifen. Bei behornten Ziegen Tiere profitieren auf jeden Fall von Fressblenden, da diese ihnen entstanden dadurch in Einzelungestörtes Fressen ermöglichen. fällen gefährliche Situationen, wenn sich die Ziegen mit den Notwendig dürfte das Fixieren Hörnern unter der Fressblende verhakten und nur mit Mühe der Tiere zum Fressen daher vor allem bei rationierter selbst befreien konnten. Fütterung sein, weil es dann außerordentlich wichtig ist, dass Das Wichtigste in Kürze In auch rangtiefe Tiere gleichzeitig der Ziegenhaltung eignen sich zum Fressen kommen. Wird Fressgitter, die den Ziegen klar dagegen ad libitum gefüttert unterteilte Fressplätze vorgeund steht den Tieren somit ben. Zudem ist wichtig, dass das rund um die Uhr Futter von Fressgitter den Tieren ermöggleich bleibender Qualität zur licht, den Fressplatz schnell zu Verfügung, kann vermutlich verlassen, wenn eine ranghöhere ohne Nachteile auf das Fixieren Ziege diesen beansprucht. Diese und die Fressblenden verzichbeiden Bedingungen erfüllen tet werden. Denn selbst wenn rangtiefe Ziegen oder bei den behornten Ziegen insgesamt relativ wenige Tiere direkt nach der Futtervorlage zum Futter kommen, können diese Tiere später Zeiten zum Fressen wählen, wenn die ranghohen Ziegen gesättigt sind.

Fressgitter mit Palisaden am besten, sowohl bei hornlosen wie auch bei behornten Ziegen. Werden Ziegen zur Fütterung fixiert, sind Fressblenden am Fressgitter geeignet, um Auseinandersetzungen zu minimieren und rangtiefen Tieren ungestörtes Fressen zu ermöglichen. Aufgrund der Verletzungsgefahr sind Fressblenden bei fixierten behornten Ziegen besonders zu empfehlen. l Nina M. Keil ist Mitarbeiterin am Bundes­ amt für Lebensmittel­sicherheit und Veterinärwesen, Zentrum für tiergerechte Haltung Agroscope Tänikon, Schweiz. www.agroscope.admin.ch

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Die Wirkung von Fressblenden dürfte auf zwei Faktoren beruhen: Erstens verhindern Fressblenden, dass Auseinandersetzungen überhaupt entstehen, weil hierfür Sichtkontakt zwischen den Ziegen notwendig wäre. Dies bedingt jedoch, dass Fressblenden – wie in unserer Untersuchung – undurchsichtig ausgeführt sind. Zweitens unterbinden oder erschweren Fressblenden Auseinandersetzungen zwischen zwei Ziegen als physisches Hindernis. Dies wiederum setzt voraus, dass Fressblenden eine angemessene Größe aufweisen. Die in unserer Untersuchung verwendeten Fressblenden (35 x 44 cm) waren hierfür eher zu klein, was dazu führte, dass die Ziegen versuchten, ihre Nachbarinnen unter, über und vor der Fressblende an-

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10 TIERWOHL

So mögen es Schaf und Ziege Stallhaltung Platzangebot und Einstreu, Gestaltung der Tränken, Breite des Fressplatzes oder Größe der ­Gruppe: Was man beachten sollte, damit Schafe und Ziegen im Stall ausreichend fressen, Wasser aufnehmen und ­ungestört ­liegen können. Von Heinz Jury

Futtervorräte sollen nicht über mehrere Tage in schlechten Stall­umweltverhältnissen lagern. Das Futter wird dann von den Tieren nicht mehr gerne angenommen. Bei Ziegen bewähren sich strukturierte Flächen mit Fressplatzbegrenzungen innen an der Futterraufe. Für hochleistende Tiere ist das System „Ad libitum – ständiger Zugang bei ständiger Vorlage“ maßgeschneidert. Auch die mehrmalige Vorlage oder das Zuschieben der weiter entfernt lagernden Futtervorräte erhöhen die Verzehrleistung.

Die Tiere müssen ungestört liegen können, denn sie benötigen Ruhephasen, um wiederzukäuen und das Futtermittelangebot ausreichend lange verdauen und entsprechende Leistungen (Zuwachsleistung, Milchleistung) erbringen zu können. Platzangebot und Einstreu Tiere, die beengt gehalten werden und unzureichend Liegeplatz vorfinden, haben Stress, kümmern sich weniger um die Nachzucht und kommen nicht auf die biologisch mögliche Leistung (Aufzuchtleistung, Ansatzleistung). Zudem verbrauchen beengt gehaltene Tiere mehr Einstreu, die Einstreu ist schwer trocken zu halten und das Raumklima ist mehr mit Schadstoffen angereichert. Dazu ist bei höheren Außentemperaturen die Luft stickig und feucht. Die Einstreu soll trocken, das Stroh von einwandfreier Qualität, saugfähig und staubfrei sein.

frische Umgebungstemperaturen herrschen. Der Ablammbereich soll etwas besser gegen zu tiefe Umgebungstemperaturen abgeschirmt sein. Dazu müssen die Tiere ein ausreichendes Futterangebot erhalten, die Tränkebecken sollten vor Frost geschützt sein.

Gestaltung der Tränken Den Tieren sollte artgerechtes Trinken von sauberem, frischem Wasser ermöglicht werden. Verschmutzte Tränken sind potenzielle Ansteckungsquellen (Parasiten!), überdies wird bei verschmutzten Tränken wenig Wasser aufgenommen. Schafe sollten mit eingetauchtem Maul saufen können. Die Feuchte und verschimmelte Höhen­einstellung der Tränker Einstreu, auch Futter schlechter soll so gewählt werden, dass die Qualität, ist nicht zu verwenTiere die Tränkestellen nicht den, eine solche minderwertige, verkoten können. Bei höher belastete Einstreu kann Eutermontierten Tränken sind Anentzündungen und Atemwegser- trittsstufen für Lämmer vorzusekrankungen begünstigen. hen. Die Mastlämmer sollten im Der Luftaustausch soll im TierLämmerschlupf oder in dessen bereich ohne Zugluft funktionie- unmittelbarer Nähe Zugang zu ren. Besonders in Bodennähe, im eigenen Tränkestellen haben. Lamm- und Kitzbereich, ist die Schadstoffkonzentration hoch. Hohe Temperaturdifferenzen bei Im Schafstall können relativ zunehmender Tageserwärmung

und Nächten mit erheblichen Minusgraden führen zu Lungenentzündungen, wie sie auch im Winter bei Warmlufteinbrüchen immer wieder vorkommen können. In sehr dicht besetzten Stallungen können diese Schwierigkeiten noch verstärkt auftreten. Breite des Fressplatzes Mutterschafe benötigen einen Raufenplatz mit zumindest 40 cm Fressplatzbreite. Hochträchtige, langwollige Muttertiere haben selbst hier oft nicht ausreichend Platz. Ähnliche Breiten sind auch in der neuen Tierhalteverordnung bei Ziegen vorgesehen, wobei für Böcke Einzelbuchten mit 3 m² vorzusehen sind. Jedenfalls sollten alle Tiere gleichzeitig fressen können.

Größe der Gruppe Mutter­tiere mit Lämmern sollten in überschaubaren Gruppen gehalten, ein Lämmerschlupf angeboten werden. Hochträchtige Muttertiere sollten mit dem Ziel einer leistungsgerechten Versorgung als eigene Gruppe gehalten werden. Mutterschafe mit Lämmern sind von Galtschafen zu trennen. Während Galtschafe überversorgt sind, werden Mutterschafe mit Lämmern in der gleichen Gruppe kaum ausreichend fressen können und sind damit unterversorgt.

Jungtiere, in größeren Gruppen gehalten, bereiten kaum Probleme. Wichtig ist, dass es sich um etwa gleichaltrige und gleichständige Tiere, eventuell geschlechtergetrennt, handelt. In zu großen Gruppen werden schwächere Tiere benachteiligt. Diese müssten dann separat in einer eigenen Kleingruppe Bei Systemen der Vorratsfüttegehalten und gezielt versorgt rung ist die Gruppentrennung werden. Die bewusste Gruppenbesonders wichtig. Die Maxibildung ist der Schlüssel zur leismalvorgaben bei Schafen mit tungsgerechten Versorgung und 2,5 Tieren (bei Ziegen mit 1,5 zum intensiven Jugendwachstum Tieren) pro Fressplatz sind mit guten Verkaufsergebnissen. nicht unbedingt auszureizen. Bei Ziegen sind gehörnte Tiere Genügend Futterangebot und in Gruppen mit hornlosen domiausreichende Fresszeiten müssen nant. Mit den Hörnern können gewährleistet sein. empfindliche Verletzungen im

Foto: © agrarfoto.com

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m Schaf- und Ziegenstall sind das Raumangebot für das Einzeltier, die Gruppengröße, die Trennung in Leistungsgruppen, frische Einstreu, ausreichende Fressplätze, dauernde Tränkemöglichkeit, die Umgebungstemperatur und Luftqualität die bestimmenden Wohlfühlfaktoren.


TIERGESUNDHEIT 11

Bauch- und Euterbereich geschehen. Trennung in Leistungs­ gruppen Während leere und niedertragende Schafe eher rationiert gefüttert werden und die Futtervorlage aus weniger eiweiß- und energiereichen Komponenten bestehen sollte, müssen Lämmer freien Zugang zu Futtervorräten im Lämmerschlupf haben und dort Raufutter und Kraftfutter aufnehmen können.

Kleine Parasiten verursachen große Schäden Entwurmung Es gibt faktisch kein Schaf und keine Ziege, in deren Körper sich u ­ nter normalen Bedingungen keine Innen­parasiten befinden. Jeder Schaf- und Ziegenhalter muss sich früher oder später mit dem Thema Entwurmung befassen. Von Antje Hamann-Thölken

B

Fazit Beobachten Sie den Tierbestand – häufig auf andere Fressplätze wechselnde Tiere haben keine ausreichende Einspeichelung und keine genügende Futteraufnahme. Im Futterbarren sollte auch Restfutter verbleiben. Ganz blanke Tröge sprechen für eine nicht ausreichende Versorgung. Mutter­schafe (säugend) und Milchziegen (melkend) verschlechtern sich bei guter Milchleistung in der Körperkondition (BCS). Fettauflage und Muskelfülle schwinden.l

ei der Entwurmung kann viel falsch gemacht werden. Bei der Verwurmung spielt die Herdengröße – ob zehn oder 1.000 Mutterschafe – keine Rolle, denn die Würmer haben sich im Laufe der Zeit den Verdauungstrakt unserer kleinen Wiederkäuer als Lebensraum erobert und werden den nicht so leicht aufgeben. Das ist auch gar nicht nötig, denn die Tiere haben mithilfe ihres Immunsystems ebenfalls im Laufe der Zeit relativ wirksame Waffen gegen den Wurmbefall entwickelt. Ein gesundes Schaf oder eine gesunde Ziege ab einem Alter von zirka zwei Jahren ist in der Lage, über die körpereigene Abwehr eine geringgradige Wurmbürde auch mittelfristig gering zu halten. Der Job des Tierhalters ist es demnach, die Wurmbelastung zu „managen“, zu kontrollieren, also so gering zu halten, dass die Tiere keinen gesundheitlichen Schaden durch die Parasiten erfahren. Dazu gibt es viele verschiedene, auch wissenschaftliche Ansätze wie Teilherdenbehandlungen, Einzeltierbehandlungen, Weidemanagement und so weiter. Trotzdem muss aus Sicht des Schaf- und Ziegengesundheitsdienstes darauf hingewiesen werden, dass es gewisse Grundlagen zu beherzigen gibt, um ein kluges und erfolgreiches Entwurmungsmanagement betreiben zu können. Auch der Tierhalter sollte zumindest grundsätzliche Kenntnisse über die verschiedenen Wurmarten sowie gängigen Wurmmittel verfügen.

Ing. Heinz Jury ist Tierzuchtexperte in der LK Kärnten.

Häufige Todesursache Dass die Kontrolle der Wurmbürde

Abgesetzte Lämmer, in größeren Gruppen – Voraussetzung gleiches Alter und Gewicht – gehalten, sollten nach Geschlechtern getrennt sein. Nur dann kann eine gleichmäßige Entwicklung stattfinden. Die Ansprüche der Tiere ändern sich nach den biologischen Leistungsdaten. Mutterschafe mit Lämmern und Mastlämmer sind besonders hochwertig zu versorgen. Bei Ziegen ist die Laktationsphase nach der hochträchtigen Phase ebenfalls mit der hochwertigsten Rationsgestaltung abzudecken. Hochträchtige Tiere brauchen aufgrund des durch die Leibesfülle eingeschränkten Platzangebotes und wegen des erhöhten Energie- und Eiweißbedarfs auch eine höhere Nährstoffkonzentration in der verabreichten Futterration. Hier sind bessere Futterqualitäten und etwas Kraftfutter einzusetzen, abrupte Futterwechsel dürfen nicht vorgenommen werden!

nicht immer gelingt, belegen die Statistiken: Die Verwurmung stellt neben Lungenentzündung und Clostridiosen (Breinieren­ erkrankung, Tetanus und ­andere) die häufigste Todesursache dar. Drei Wurm­artenmachen den

Tieren das Leben schwer. Sie gelangen in der Regel auf oralem Wege über das Maul in den Verdauungstrakt. Sie bohren sich in und durch die Magenund Darmwände, machen zum Teil Körperwanderungen,

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12 TIERGESUNDHEIT

Die Proben umgehend in einem auslauf- und bruchsicheren, beschrifteten Gefäß oder einer zugeknoteten Plastiktüte zum Die Tiere leiden unter anderem Untersuchungslabor senden. an wechselnden Durchfällen, Bis zum Transport die Proben Blutarmut, stumpfem Fell kühl lagern und vor allem vor beziehungsweise Vlies, AbmaAustrocknung schützen. Wichtig gerung durch Nährstoffmangel, ist die Beschriftung der Probe: bei länger andauernder hoher Welches Tier oder welche TierBelastung zunehmend an Krank- gruppe (Altschafe, Jungschafe, heitsanfälligkeit und schließlich Sauglämmer, Absetzlämmer – können sie auch sterben. sechste bis achte Lebenswoche); Auffälligkeiten (Tier hat seit drei Ob und in welchem Ausmaß Tagen Durchfall …); Besitzer Würmer im Tier vorkommen, (Name, Anschrift) und sein Bekann man relativ einfach mit standstierarzt sowie auf welche der Analyse einer Kotprobe Parameter untersucht werden feststellen lassen. Kotproben soll. sollten entnommen werden beim Auftreten typischer Symptome, Erfolgreich behandeln Bei der Auswahl der Medikamente prophylaktisch im Frühjahr vor stehen zunächst vier verschiededem ersten Weide­gang, grundne Wirkstoffgruppen gegen die sätzlich im Herbst (vor dem unterschiedlichen Parasiten zur Einstallen), bei LeberegelverVerfügung. Alle diese Wirkstoffe dacht auch im Spätherbst oder werden von verschiedenen FirFrühwinter, bei Eingliederung men unter den unterschiedlichsvon Zutretern/Zukauftieren in die Herde, zur Kontrolle in den ten Handelsnamen hergestellt Sommermonaten und nach einer und sind verschreibungspflichtig, das heißt nur vom Tierarzt anzuWurmbehandlung (zirka zehn wenden oder abzugeben. Überall Tage danach). gibt es Tabellen mit den WirkDie Proben werden am besten stoffen, den Wurmarten und den mit dem Einmalhandschuh oder Wartezeiten. durch Überstülpen einer Plastiktüte über die Hand direkt aus Was ist denn nun eigentlich gedem After der Schafe entnom- meint, wenn wir von Würmern, Wurmbefall, Wurmbürde, Innenmen beziehungsweise unmitparasitenbefall oder Endoparatelbar nach dem Kotabsatz ohne Schmutz vom Boden oder sitose sprechen? Die wichtigsten drei Wurmarten sind: Einstreu eingesammelt, und zwar als Einzelkotprobe von – Rundwürmer: Magen-­Darmeinem Einzeltier (vorzugsweise Würmer und Lungenwürmer; auffällige Tiere). Es reichen – Plattwürmer: Bandwürmer; etwa zehn Kot-„Bohnen“ (zirka – Saugwürmer: Leberegel. 20 g) oder eine Sammelkotprobe von drei bis fünf Tieren, die Man muss die einzelnen Wurm­ zusammen gehalten werden, arten kennen, denn es gibt vier hier reichen 20 bis 40 g für eine verschiedene Wirkstoffgrupvollständige Parasitenuntersupen an Arzneimitteln gegen chung. Würmer. Diese Wirkstoffe

richten sich allerdings gegen unterschiedliche Wurmarten. Das ist bei der Auswahl der Medikamente unbedingt zu berücksichtigen.

neimittels eine Diagnosestellung erfolgt: Bei einem Verdacht auf Parasitenbefall in einer Schafoder Ziegenherde bedeutet dies, dass Kotuntersuchungen erfolgen müssen. Man muss den Gesundheitsstatus der Herde kennen, Die vier Wirkstoffgruppen sind das heißt sich ein Bild vom Benzimidazole gegen Wurm­ arten der Gruppen 1 und 2 (der Ernährungszustand machen. Ist dieser überwiegend mäßig oder Wirkstoff Albendazol auch schlecht, besteht wahrscheinlich gegen erwachsene ­Stadien von 3); Levamisole gegen Wurmarten Handlungsbedarf. der Gruppe 1; Makrozyklische Einzeltiere müssen exemplarisch Lactone gegen Wurmarten der Gruppe 1 und Monepantel gegen untersucht und ihre Schleimhautfarbe registriert werden. Sind die Wurmarten der Gruppe 1. Schleimhäute überwiegend blass, Zusätzlich gibt es noch mehrere besteht wahrscheinlich Handlungsbedarf. Es sind in angemes„Einzelwirkstoffe“wie Prazisener Zahl Kotuntersuchungen quantel gegen Wurm­arten der einzuleiten. Man muss wissen, Gruppe 2 oder Triclabendazol und Closantel gegen Wurmarten wann zuletzt welches Mittel eingesetzt wurde. Diese Erfahrung der Gruppe 3. muss in die Beratung einfließen. Problem Resistenzen Kompli- Die Diagnose resultiert aus der Summe der Einzelbefunde und ziert wird es, wenn sich sogeist dann die Basis für die gezielte nannte Resistenzen entwickelt Behandlung. haben. Das bedeutet, dass eine oder gar mehrere Wurm­arten unempfindlich gegenüber einem Einmaleins einer erfolgreichen Behandlung Die oder mehreren Arzneimitteln geworden sind. Die eingesetzten Wirkstoffe müssen bei Bedarf kontrolliert gewechselt werden, Präparate wirken nicht. und zwar zwischen den vier genannten Wirkstoffgruppen und Das ist im Fall des Einsatzes nicht innerhalb einer Gruppe. von Moxidectin gegen Bandwürmer ganz selbstverständlich, Dazu sind Erfolgskontrollen notwendig: Das ist eine erneute denn der Bandwurm hat eine Kotuntersuchung zirka sieben bis natürliche Resistenz gegen 14 Tage nach der Entwurmung. diesen Magen-­Darm-WurmWenn die wichtigste InformaWirkstoff. Sind allerdings Mation, nämlich die Kenntnis des gen-Darm-Würmer gegen MoInnenparasitenstatus der eigenen xidectin unempfindlich, sprich Herde, nicht in die Auswahl resistent, haben die Schafe ein Problem. Dieses Problem zeigen der eingesetzten Wurmmittel die Tiere allerdings nicht immer einfließt und der Erfolg der offensichtlich, sondern hier muss Maßnahme nicht überprüft wird, ist ein Scheitern vorprogramDiagnostik erfolgen. miert. l Den wirklichen Fachmann erkennt man daran, dass vor Antje Hamann-Thölken, LK NiedersachAuswahl und Einsatz eines Arz- sen, Deutschland.

Foto: © Fotolia – maryviolet, pusteflower9024

vermehren sich und nehmen den Schafen von allem, was der Schäfer füttert, das meiste weg.


FIRMEN BERICHTEN 13

Versorgung mit Spurenelementen – ein neuer Weg für Weideschafe Mangel Die Annahme, dass bei naturnaher Haltung von Schafen auf der Weide ein Mineralstoff- oder Spuren­ elementmangel nicht auftritt, kann selbst in unseren Regionen nicht aufrechterhalten werden.

E

in Mangel an Spurenelementen, speziell an Selen, Kobalt, Zink und teilweise auch an Kupfer und Jod wird bei Schafen als Weidetiere zur Landschaftspflege, welche keinen Zugang zu Mineralfutter haben, bei mehr als der Hälfte der untersuchten Blutproben festgestellt. Spurenelementmangel äußert sich gerade im Wachstum bei Jungtieren. Häufig wird ein mäßiger bis schlechter Ernährungszustand beobachtet. Lämmer werden als sogenannte Kümmerer (mager, kleinwüchsig, stumpfe Wolle) eingestuft. Bestandsprobleme durch Störungen im Spurenelementhaushalt können äußerst vielfältig sein. Die erhöhte Anfälligkeit der Herdentiere für Infektionskrankheiten durch die verminderte Körperkondition (Abmagerung) steht oft im Vordergrund. Gezielte Untersuchung und konsequente Maßnahmen sind erforderlich. Das Herausnehmen und Verwerten verdächtiger Tiere löst nicht das Problem.

tieren, die keinen Zugang zu Mineralfutter haben, ein mittelbis hochgradiger Spurenelementmangel festgestellt werden.

Der Versorgungsstatus mit Spurenelementen sollte bestandsspezifisch abgeklärt werden, wobei vor allem jahreszeitliche

Schwankungen im Grundfutter einkalkuliert werden sollten. Labordiagnostisch kann in mehr als 65 % der Fälle bei Weide-

Zur Behebung dieser Mangelsituationen wurden Tabletten (Boli) verschiedener Zusammensetzung und für zwei Gewichtsklassen (unter und über 25 kg Körpergewicht) entwickelt. Unter 25 kg Körpergewicht wird der „Lammbolus“ verwendet. Dieser löst sich nach dem Eingeben im Pansen sehr langsam über ca. 6 bis 8 Monate auf und setzt die entsprechenden Spurenelemente frei. Ein Bolus kann prinzipiell zu jedem beliebigen Zeitpunkt im Jahr verabreicht werden. Sinnvollerweise wird die Verabreichung vor oder in kritischen Zeiträumen, wie zwei bis drei Wochen vor dem Decken bis einschließlich zum Ablammen oder zur Laktationsspitze, vor Weideauftrieb oder in der Aufzucht empfohlen. l INFORMATION: www.chevita.at

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14 FIRMEN BERICHTEN

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it dem Steckfix-Dach bietet Patura einen mobilen Weideunterstand für Schafe an, der sich schnell und einfach auf- bzw. abbauen lässt, um die Tiere vor Wind und Wetter zu schützen. Die stabile Dachkonstruktion wird auf Steckfix- oder Steckfix-XL-Horden aufgesetzt. Dazu werden vier Horden mit 2,75 m Länge benötigt, für den Zugang sollte eine Horde mit Tor eingesetzt werden. Der Aufbau kann

durch eine Person erfolgen. Die einzelnen Komponenten werden mittels Steckverbindungen montiert und durch Klappstecker gesichert. Die robuste Dachplane wird mit Schnallriemen an den Horden befestigt und verbindet Plane, Dachkonstruktion und Horden. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, das Dach bei Bedarf mit den Horden fest zu verschrauben. Um den Tieren eine trockene Liegefläche innerhalb des Steckfix-Daches anbieten zu können, ist die Plane an den Seiten weit heruntergezogen und verhindert somit das Eindringen von Schlagregen. Das Regenwasser läuft dank der speziellen Dachkonstruktion zuverlässig ab. Optional können die Horden mit Windschutznetzen für einen zusätzlichen Wetterschutz verkleidet werden. INFORMATION: Patura KG, Tel.: 0049 9372/94 74 0, www.patura.com

Schauer | ­Click-Schaf­Ablamm­buchten

D HIKO | Sauger erleichtert Arbeit

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