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Steirerinnen in Abu Dhabi

Das OK-Team der Weltspiele 2019 bekam Verstärkung aus der Steiermark: Natalie Kainz (hinten, 2. v. l.), Alina Magagna (hinten, 4. v. l.) und Ricarda Huber (hinten, 3. v. r.). Bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages waren neben His Highness Sheikh Nahyan Bin Zayed Al Nayan (Chairman of Abu Dhabi Sport Council) auch Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl (vorne, 4. v. l.) und Markus Pichler (r.) anwesend.

Steirische Damen-Power für die Weltspiele 2019 in Abu Dhabi

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Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius, jeden Tag Sonne und Meer, Wüstensand, wohin man blickt und eine komplett neue Kultur – was nach einem spannenden Urlaub klingt, ist für drei Damen aus der Steiermark mittlerweile der Alltag und der Arbeitsplatz für die nächsten 15 Monate. Die Special Olympics World Games finden vom 14. bis 21. März 2019 bekanntlich in Abu Dhabi statt. Und im 90-köpfigen Organisationskomitee haben auch Ricarda Huber, Alina Magagna und Natalie Kainz ihren Platz gefunden. Sie waren Teil des OK-Teams für die Weltwinterspiele 2017 in Österreich, aufgrund ihrer hervorragenden Arbeit in den Bereichen Host Town Programm und Delegation Service haben sie sich ganz besonders dafür qualifiziert, auch in der Organisation für die großen Sommerspiele 2019 mitzuwirken. Seit Oktober haben sie ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt in den Vereinigten Arabischen Emiraten, zu berichten gibt es schon einiges.

„Die ersten Wochen waren unglaublich stressig für uns: Wohnung suchen, Bankkonto eröffnen, Medical Checks für die Visa, Mietauto organisieren, einen eigenen Führerschein beantragen und und und“, erzählt Kainz, „noch viel wichtiger war es, die neue Kultur kennenzulernen. Die Kombination aus internationalen Einflüssen und einem starken Engagement für das kulturelle Erbe hat eine faszinierende Mischung aus Neuem und Altem geschaffen. Das ist extrem beeindruckend!“ Auch Huber schwärmt von ihrem neuen Arbeitsplatz: „Wenn ich ehrlich bin: Meine Eindrücke sind genau das Gegenteil von dem, was ich erwartet habe. Dieses Land wurde aus dem Grundgedanken der Inklusion gegründet und das merkt man hier überall.“ Die Umstellung war zwar groß, aber dennoch relativ schnell erledigt. „Die Stadt ist sehr lebenswert, so viele verschiedene Nationalitäten und alle Menschen sind extrem freundlich. Und auch im Supermarkt findet man alles, was wir Österreicher gewohnt sind“, schmunzelt Magagna. Die größte Herausforderung für die Steirerinnen waren anfangs sicherlich die vorherrschenden Temperaturen – oft bis zu 50 Grad Celsius im Freien, in den Gebäuden ist es dank der Klimaanlagen aber immer eiskalt (18 Grad). „Daran musste sich der Körper erst gewöhnen“, erklären sie unisono. Die kulturellen Unterschiede sind nicht so groß, 81 Prozent der Bevölkerung kommen ja nicht aus den VAE. Beim Autofahren hat es dagegen schon viele neue Erfahrungen gegeben. „Alle fahren, wie sie wollen – überholt wird zum Beispiel links und rechts“, meint Magagna. Und Kainz ergänzt: „Oft gibt es hier fünf bis sieben Spuren auf den Straßen, da läuft alles ganz anders ab.“

Eine Arbeitswoche dauert für die fleißigen Damen meist von Sonntag bis Donnerstag, von 8.30 bis 18 Uhr findet man sie täglich im dreigeschoßigen Büro, das auf der Insel Sas Al Nakhl für die Weltsommerspiele errichtet wurde und einen direkten Blick auf die Scheich Zayid Moschee bietet. Während Huber als „Awards Ceremonies Supervisor“ für die Siegerehrungen (rund 3.000 davon wird es bei den Spielen geben) verantwortlich zeichnet, sind Magagna und Kainz im Bereich „Constituents & Guest Experiences“ tätig. Übersetzt heißt das in etwa, dass sie mit der Planung und Kommunikation mit den Delegationen aus aller Welt zu tun haben, sodass alle mit den wichtigsten Informationen versorgt werden. „Wir sind derzeit noch zu wenig in unserem Team, daher ist der Stress momentan sehr groß, weil wir aktuell auch für Honored Guests, Familien und Zuschauer zuständig sind“, erklärt Magagna. Was das Organisationskomitee ansonsten auszeichnet, ist die Vielfalt, wie Kainz beschreibt: „Wir haben Kollegen aus Brasilien, Griechenland, Großbritannien, Irland, Australien, Ägypten, Jordanien und aus der Region. Das ist extrem spannend, wenn so viele Nationen zusammenarbeiten.“

An den Wochenenden geht es für die drei, die im selben Appartmentkomplex wohnen, meist ans Meer, in die Wüste, nach Dubai oder in eines der vielen Einkaufszentren, die auch Indoorparks bieten. „Es gibt viele tolle Events in dieser Region, langweilig wird es nie“, meint Kainz. „Und vor allem braucht man

Neue Welt und neue Arbeitsstätte: Ricarda Huber, Natalie Kainz und Alina Magagna vor dem Büro der World Games 2019.

Neues Leben in einer anderen Welt: Für die drei Damen ist es auf jeden Fall eine spannende Zeit bis zu den Weltspielen 2019.

sich keine Sorgen zu machen, man kann auch als Frau bedenkenlos Ausflüge allein unternehmen“, so Huber. Gerade dieses Thema sehen alle drei als eines der größten Missverständnisse zwischen Menschen aus dem Nahen Osten und anderen Teilen der Welt an. „Als Frauen konnten wir hier nur positive Erfahrungen machen. Natürlich wird es nicht von uns erwartet, dass wir uns verschleiern. Grundsätzlich ist Abu Dhabi sehr liberal, jedoch ist es auch wichtig, respektvoll mit den Einheimischen umzugehen. Daher halten wir uns an ein paar Regeln, zum Beispiel sind wir in der Öffentlichkeit nicht bauchfrei und auch nicht mit kurzen Röcken unterwegs“, erklärt Kainz.

Es scheint also alles perfekt zu funktionieren für die drei Steirerinnen in Abu Dhabi. Obwohl: Da gibt es selbstverständlich ein paar Sachen, die ihnen fehlen. „Regen, Wolken, Berge und Schnee“, meint Magagna. „Grüne Landschaften und Wald“, ergänzt Kainz. Und Skifan Huber vermisst neben Kernöl und Zirbenschnaps noch etwas Wichtiges: „Einen TV-Sender, der mir die Ski-Weltcuprennen zeigt...“ Ansonsten bietet die neue Heimat alles, was das Herz begehrt. Und zu tun gibt es für die drei Damen sowieso genug. Die MENA-Games im März 2018, sozusagen die Pre-Games für die Weltspiele, nähern sich in großen Schritten. Und auch die World Games mit mehr als 7.000 Athleten aus 170 Nationen werden viel schneller vor der Tür stehen als man glaubt. Die Vorfreude auf die Weltspiele ist bei Huber, Magagna und Kainz auf jeden Fall schon riesengroß. Diese wollen sie auch gerne mit allen, die dabei sein werden, teilen: „Die Dimensionen hier sind gewaltig. Es werden unglaubliche Spiele mit einem hohen Servicelevel. Am 14. März 2019 werden sie mit einer hochkarätig besetzten Eröffnungsfeier im legendären Zayed Sports City Stadium im Herzen von Abu Dhabi eröffnet werden. Neben den Bewerben in 24 Sportarten in modernsten Sportvenues wird es ein facettenreiches und spannendes Rahmenprogramm geben. Wir können nur versprechen, dass es legendär wird!“

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