SPHERE n°20 Dezember 2020/Februar 2021

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SPHERE N°20 DEZEMBER 2020 / FEBRUAR 2021

N°20 - D E Z E M B E R 2020 / F E B R U A R 2021

... and climbing.

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FRANÇOIS REYL CHIEF EXECUTIVE OFFICER REYL & CIE

„Wir werden unsere Kapazität zur Wertschöpfung steigern“

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INTERVIEW CHAIRMAN

31/08/2016 16:49

RODOLFO DE BENEDETTI

BIG-PICTURE

NIC DRECKMANN

TEST

CARL ELSENER

DECALIA

SCHWEIZER AKTIEN

BANQUE JULIUS BAER

IN 25 FRAGEN

VICTORINOX

„Wir können in Europa eine wesentliche Rolle in Private Markets spielen“

ins richtige Licht gerückt

„Ausschlaggebend ist letztendlich die Qualität der Beratung“

Welcher LUXUS passt zu Ihnen?

„Marke und Marketing haben fundamentale Bedeutung erlangt“




EINDRUCKSVOLLES COMEBACK D

ie Schweiz, die ebenso wie ihre Nachbarländer in den Strudel der Coronakrise geraten ist, hat sich trotz allem wacker geschlagen. 2020 dürfte sich die Schrumpfung ihres BIP (um circa 4% bis 5%) in Grenzen halten, während es in der Eurozone um 8% einbrechen könnte. Einmal mehr kamen der Eidgenossenschaft ihre soliden Fundamentaldaten zugute, d.h. die Stabilität ihrer Institutionen sowie die Dynamik ihrer Wirtschaft und Unternehmen. Wie wichtig diese beiden Wertschöpfungsvektoren sind, erläutert Eleanor Taylor Jolidon in dieser Ausgabe stichhaltig. Für die Schweizer Finanzinstitute hat die Coronakrise, so heftig sie auch wüten mag, ein eher günstiges Umfeld geschaffen. 2019 belief sich das von Schweizer Banken verwaltete Vermögen auf knapp 8.000 Milliarden Franken – dieser Wert könnte 2020 übertroffen werden. Die Voraussetzungen hierfür sind gegeben. Zunächst einmal ist die Schweiz in diesen turbulenten Zeiten mehr denn je eine bevorzugte Adresse für wohlhabende Kunden, die Experten die Verwaltung ihres Vermögens anvertrauen möchten. So kann sich die Schweiz im Moment gut gegen den Wind stemmen, wie man im Segelsport sagt. Ein weiterer Grund ist, dass die Qualität der Finanzprodukte und -dienstleistungen „Made in Switzerland“ ein Comeback feiert. Ein Beleg hierfür ist die Mehrheitsbeteiligung der italienischen Grossbank Intesa SanPaolo am Kapital der Bankengruppe Reyl. Nach der Abschaffung des Bankgeheimnisses haben sich einige ausländische Banken eher vom Schweizer Finanzplatz abgewendet. Mittlerweile zeichnet sich indes ein erneutes Interesse an diesem einzigartigen Markt und an seinen Akteuren ab, deren Kompetenz und Know-how schwer zu überbieten sind. Aber man sollte sich nicht zu früh freuen. Sollte sich dieser Aufwärtstrend bestätigen, dürfen die in den vergangenen zehn Jahren zur Wiederbelebung des Finanzplatzes und zur Steigerung seiner Wettbewerbsfähigkeit erzielten Verbesserungen nicht auf der Strecke bleiben. Kurz: Es bleibt noch zu viel zu tun! ■

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Chefredaktion: Jérôme Sicard Editor: Hans Linge Grafische & künstlerische Leitung: Cyrille Morillon Kaufmännische Leitung: Souad Dous Mitwirkende: Karine Bauzin • Fabienne Bogádi • Nicolas Georgiadis • Odile Habel • Juerg Kaufmann • Lauren Mazza • Marine Ulrich • Eugénie Rousak • Elena Vedernikova

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• Übersetzung: Fastnet Translation • Druck: Juillerat Chervet SA • Herausgeber: SPHERE Sàrl Rue de Jargonnant 2 - 1207 Genf

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INHALT

Titelbild: Gregory Maillot point-of-views.ch

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LEADERS

SEITE 12

MARKET PULSE

SEITE 16

QUIZ

SEITE 20

BIG PICTURE

ABACUS Die 7 Milliarden, die die SNB in Apple SEITE 22 investiert hat.

MAKRO

INTERVIEW JÉRÔME PFUND Chief Executive Officer Sectoral Asset management

Welche Auswirkungen wird die Joe Biden/ Kamala Harris-Wahl langfristig auf die SEITE 24 amerikanische Wirtschaft haben?

„Im Gesundheitssektor wird sich die Innovation weiter beschleunigen“

ALPHA

In den ersten drei Quartalen dieses Jahres hat der Gesundheitssektor sehr erfreuliche Ergebnisse erzielt. Der MSCI HealthcareIndex legte 6,3% zu, während sich der MSCI World-Index mit 1,4% begnügte. Auch für den weiteren Verlauf sind die Aussichten rosig. Aufschwung in den Schwellenländern und voranschreitende Digitalisierung – der Branche fehlt es nicht an Wachstumshebeln. Jérôme Pfund gibt SEITE 36 uns hier einen Überblick.

ANDREA ELLENBERGER Das Leistungsprinzip

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INTERVIEW CHAIRMAN

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FRANÇOIS REYL Chief Executive Officer Reyl&Cie

„Wir werden unsere Kapazität zur Wertschöpfung steigern“ Ende Oktober übernahm Fideuram - Intesa Sanpaolo Private Banking eine Mehrheitsbeteiligung von 69 Prozent am Kapital von Reyl & Cie. Für CEO Francois Reyl, der am Ruder des Unternehmens bleibt, bestätigt diese Transaktion zum einen den Erfolg eines Geschäftsmodells, das vor über zehn Jahren eingeführt wurde, um das Unternehmen breiter aufzustellen. Zusätzlich zum Wealth Management umfasst es nun die Sparten Entrepreneur & Family Office Services, Corporate Advisory & Structuring, Asset Management und Asset Services. Zum anderen stärkt der Zusammenschluss die Wachstumsdynamik der fünf Geschäftsbereiche der Gruppe und eröffnet vielversprechende Expansionsmöglichkeiten.

6 Décemb re 2 02 0 / F é v r ie r 2021

SCHWEIZER AKTIEN INS RICHTIGE LICHT GERÜCKT E L E A N O R T AY L O R J O L I D O N Union Bancaire privée Schweizer Aktien haben eindeutig mehr Anerkennung verdient. Für Eleanor Taylor Jolidon sind sie eine phantastische langfristige Wertschöpfungsquelle, wie der von ihnen erzielte interne Zinsfuss des investierten Kapitals verdeutlicht. In dieser Hinsicht haben Schweizer Aktien einen Weltmeistertitel verdient. Die Bereitschaft der Unternehmen, sich für das Ausland zu öffnen, erklären neben ihrer Innovationskraft diese ausgezeichneten Ergebnisse zum SEITE 40 grössten Teil.

INTERVIEW NIC DRECKMANN Chief Operating Officer & Leiter Intermediaries Bank Julius Baer

„Ausschlaggebend ist letztendlich die Qualität der Beratung“ Vor zwei Jahren hat Julius Bär das Segment der unabhängigen Vermögensverwalter zu einem wichtigen Entwicklungsbereich erklärt und eine eigene Einheit für diese Akteure gegründet. Diese wird von Nic Dreckmann geleitet, der das Produkt- und Serviceangebot noch weiter ausbaut, womit auch die Vermögensverwalter ihr eigenes Angebotsspektrum SEITE 44 >>> erweitern können.


1922 Insulin wird erstmals bei Diabetes-Patienten eingesetzt 1987 Erster Wirkstoff wird für Aids-Therapie zugelassen 2019 Gentherapie ermöglicht Behandlung schwerer Erbkrankheit

Die Biotechnologie hat in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche für die Gesellschaft bedeutende medizinische Fortschritte erzielt. Dabei nimmt die Dynamik dank zukunftsweisender Technologien unübersehbar zu. Dazu zählen beispielsweise die Behandlung von genetisch bedingten Krankheiten, Krebserkrankungen oder die Entwicklung von Impfstoffen bei Virusinfektionen, wie aktuell bei COVID-19. Die Biotechnologie gehört zu den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts und verzeichnet jährlich zweistellige Wachstumsraten. Mit dem Wachstumstitel BB Biotech partizipieren Anleger an diesem Trend und profitieren von einer jährlichen Dividende von 5%. AKTIENKURSENTWICKLUNG BB BIOTECH SEIT START 3000 2500 2000 1500 1000 500 0

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inhalt Interview

>>> Interview Maurizio Caputo Chief Executive Officer bridport & co

„Die unabhängigen Vermögensverwalter sind für die Vermögensverwaltung, was wir im Brokerage sind“ Seite 48 Umfang

Family Offices erweitern ihr Leistungsspektrum

Rodolfo de Benedetti Partner Decalia

„Wir können eine wesentliche Rolle auf den europäischen privaten Märkten spielen“ Rodolfo de Benedetti hat vor fünf Jahren gemeinsam mit Alfredo Piacentini Decalia gegründet, um die Verwaltung seines Privatvermögens zu optimieren. In einem von Negativzinsen und Abwärtskorrekturen der Renditen geprägten Umfeld will er seine Allokationsstrategie mehr auf das Segment der privaten Märkte ausrichten, das in Europa weiterhin boomt. Mehr dazu in diesem Interview. Seite 64

In den letzten Jahren haben Family Offices ihr Angebot erheblich ausgeweitet. Es besteht nicht nurmehr in der traditionellen Unterstützung von Familien, die ihren Besitz dauerhaft sichern und unter bestmöglichen Bedingungen an die nächste Generation weitergeben wollen. Seite 52

Interview Guest Star Carl Elsener Chief Executive Officer Victorinox-Gruppe

„Marke und Marketing haben fundamentale Bedeutung erlangt“ Seite 72 TOOLBOX

Vermögensverwaltung: die besten Apps Ob es sich um Immobilien, Altersvorsorge, Vermögensverwaltung oder Finanzinformationen handelt - hier sind die besten verfügbaren Internet-Plattformen und Applikationen zur Unterstützung der Vermögensverwaltung. Seite 76

STREETWISE

Monopoly 2020:

Übersicht der Immobilienpreise in der Schweiz, Strasse für Strasse Seite 80

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Welcher Luxus passt zu Ihnen? Seite 82

GALERIE

Neue Lösungen

Der Kunstmarkt und seine ausgewählten Objekte Seite 56 BEST-SELLER

Interview

Warhol, Dollar-Gott der Pop-Art

N i c h o l a s H o c h s ta d t e r

Andy Warhol, unbestrittener Superstar der Pop-Art, der zum Kult gewordenen Kunstrichtung der sechziger Jahre, fasziniert die Anhänger zeitgenössischer Kunst mehr denn je. Seit Jahren belegt er einen Rang unter den weltweiten Top Ten der meistverkauften Künstler. Seite 60

8 Dezemb er 2 02 0 /  F e br ua r 2021

Seite 87

Easyfact! Für die Inszenierung von Finanzinformationen Seite 88

„Performance Watcher ist in erster Linie ein Vertrauenspakt“ Die Ergebnisse eines Vermögensverwalters messen und gleichzeitig die Risiken berücksichtigen – dafür hat Nicholas Hochstadter Performance Watcher gegründet. Im Laufe der Zeit haben Vermögensverwalter das Tool auch genutzt, um engere, transparentere Beziehungen zu ihren Kunden aufzubauen. Und das liegt momentan voll im Trend. Seite 68

Utluna, Portfolio-Management mit Weitblick Seite 89

YouTube 10 YouTube-Kanäle führender Universitäten Seite 90

Playtime Kurs auf den Weissen Kontinent

Seite 92

Stileffekten

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Pro bono Die Hüterin des Brasilianischen Waldes Seite100

Nektar

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Schuyler Weiss CEO, A l p i a n

Digitale Kompetenz im Dienste des Wealth Management Die Bank Reyl hat Schuyler Weiss die Einführung ihres vollständig digitalen Privatbankprojekts Alpian anvertraut. Für die Personalentscheidung sprach im Wesentlichen Weiss’ Profil. Er kennt sich mit den Feinheiten der digitalen Technologien ebenso gut aus wie mit denen des Wealth Management.

A

lpian, die von der Schweizer Bankengruppe REYL & Cie SA lanciert wurde, konzentriert sich ausschliesslich auf digitale Finanzdienstleistungen. Das im Oktober 2019 gegründete Unternehmen hat im Mai bereits eine Finanzierungsrunde in Höhe von rund 12,2 Millionen Franken durchgeführt. Zum Leiter dieses neuen Unternehmens der Digitalbranche wurde der junge Spezialist für neue Technologien, Schuyler Weiss, ernannt. Um ein neuartiges Projekt erfolgreich umzusetzen, überträgt man die Leitung am besten einem Manager, der ebenfalls ein eher ungewöhnliches Profil besitzt. Für das Projekt Alpian, ein zu hundert Prozent digitales

Private-Banking-Konzept, benötigte die Bank Reyl einen Verantwortlichen, der sowohl mit den Abläufen innerhalb der digitalen Technologien als auch mit den verschiedenen Wealth-Management-Disziplinen bestens vertraut ist. Daher fiel ihr Blick auf Schuyler Weiss, der beide Bereiche beherrscht. Alpian ist im Oktober gestartet und soll mit der Unterstützung von Reyl & Cie ab nächstem Jahr in der Schweiz Vermögensverwaltungsdienstleistungen anbieten, und zwar ausschliesslich online. Ihr Zielpublikum ist das Segment der «mass affluent» Kunden, deren Anlagevermögen zwischen 100’000 und einer Million Franken beträgt. Im Mai 2020 hat Reyl bereits eine erste Finanzie-

„Schuyler Weiss erhält die Aufgabe, das Anfangsstadium des Unternehmens, von der Projektdefinition bis zur Markteinführung, zu leiten.“ 12 Décemb re 2 02 0 /  F é v r ie r 2021


Rubrik von Eugénie Rousak

„Für das Projekt Alpian, ein zu hundert Prozent digitales Private-Banking-Konzept, benötigte die Bank Reyl einen Verantwortlichen, der sowohl mit den Abläufen innerhalb der digitalen Technologien als auch mit den verschiedenen Wealth-Management-Disziplinen bestens vertraut ist.“

rungsrunde in Höhe von rund 12,2 Millionen Franken abgeschlossen. Dank der Mittel aus dieser Serie A konnte die Bank dem Wachstum von Alpian neuen Schub geben und bei der Schweizer Finanzmarktaufsicht (FINMA) eine Vollbank-Lizenz beantragen. Damit kann sie schon sehr bald als Bank agieren. Schuyler Weiss erhält die Aufgabe, das Anfangsstadium des Unternehmens, von der Projektdefinition bis zur Markteinführung, zu leiten. Die Reyl-Geschäftsleitung war begeistert von seinem Profil. «Die Leitung einer Einheit, die als Inkubationsprojekt bei einer Bank begann, erfordert besondere Kompetenzen und Qualifikationen», unterstreicht Reyl-Partner Pasha Bakhtiar. «Verlangt wurden sowohl gute Kenntnisse unseres Hauses als auch Offenheit und ein gewisser Mut, um zu innovativen Lösungen zu gelangen, die die Abläufe im Bankensektor einhalten. Wir haben uns daher entschlossen, die Führung von Alpian während der kritischen Phase der technologischen Integration einem jungen, extrem dynamischen Manager anzuvertrauen.» Nach seinem Abschluss als Wirtschaftsmathematiker am Colby College, einer Hochschule im US-Bundesstaat Maine, begann Schuyler Weiss seine Karriere in New York. 2010 trat er beim Software-Konzern IBM seine erste Stelle an: als leitender Berater im Bereich Finanzdienstleistungen. Im Rahmen dieser Aufgabe wirkte er insbesondere an der Integration von Morgan Stanley Smith Barney mit, einem Unternehmen, das aus verschiedenen Vertriebstätigkeiten von Morgan Stanley und Citigroup entstanden ist. Dieses Projekt erwies sich als Sprungbrett für den Neuling, denn er konnte 2013 zu Morgan Stanley wechseln. Dort fungierte er zunächst als Director und anschliessend

als Vice President der Vermögensverwaltungssparte, wobei er seine Kompetenzen auf dem Gebiet des digitalen Wandels und des Krisenmanagements pflegen konnte. 2016 verliess er ohne zu zögern das altehrwürdige Finanzinstitut. Schuyler Weiss zog es vor, das Spektrum seiner theoretischen Kenntnisse und sein Netzwerk zu erweitern und ging an die IMD Business School, eine angesehene Lausanner Hochschule, wo er den Studiengang Master of Business Administration (MBA) belegte. Nach seinem Abschluss mit Auszeichnung entschied er, seine Karriere in der Schweiz fortzusetzen. 2018 schloss er sich der Bank Reyl in Genf an. Bei seiner Vorgeschichte war es kein grosses Wunder, dass er schnell zum Chief Digital Officer der Gruppe aufstieg. Rund ein Jahr lang trug er in dieser Funktion zum digitalen Wandel des Unternehmens bei, dann wurde ihm 2020 eine neue Herausforderung angeboten: die Leitung von Alpian, eines neugegründeten Unternehmens mit Startup-Geist. «Als Chief Digital Officer von Reyl konnte ich das Fundament dessen legen, was später Alpian wurde», erläutert der grosse Fan von Tesla und anderen neuen Technologien. «In Zusammenarbeit mit Pasha Bakhtiar haben wir das Leistungsversprechen des Unternehmens verfeinert, ein langfristiges Geschäftsmodell aufgestellt und überragende Mitarbeiter eingestellt. Nach der Bildung einer rechtlichen Einheit nahm ich die Ernennung zum Generaldirektor an, um die Vision und die Werte, die Alpian definieren, formulieren zu können.» Und um gleichsam Bindeglied zu sein zwischen den neuen Technologien, für die er sich so sehr begeistert, und der Welt des Wealth Management.

Schuyler Weiss in

5 Daten: 2010

• S enior Consultant bei IBM, New York

2015

•V ice President Wealth Management bei Morgan Stanley, New York

2017

•A bschluss des MBA-Studiengangs an der IMD Business School, Lausanne

2018

• Chief Digital Officer der Reyl-Gruppe, Genf

2020

• CEO von Alpian, einer Neugründung, entstanden aus einem Inkubationsprojekt der Bank Reyl, Genf

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Rubrik von Eugénie Rousak

Christoph Mäder

Helen Fricker Nachfolgerin von Philippe Lienhard Zum 1. November 2020 wurde Helen Fricker an die Spitze der Abteilung Raiffeisenbank Services berufen. Gleichzeitig stieg Helen Fricker die Inhaberin eines Executive MBA der Hochschule St. Gallen in die Geschäftsleitung der Schweizer Genossenschaftsbank auf. Helen Fricker kam 2011 zur Raiffeisenbank. Als Marktmanagerin für die Ostschweiz beispielsweise war sie dort unter anderem für die Betreuung von Banken zuständig. Vor dem Wechsel zu Raiffeisen arbeitete sie beim Bankenberatungszentrum St. Gallen und bei der Zürcher Kantonalbank.

Stefano Sala jetzt bei Vontobel Stefano Sala wurde zum 1. Oktober 2020 zum Leiter der Vermögensverwaltung im Tessin ernannt. Der Neuzugang bei Vontobel berichtet an Gianpiero Galasso, den Leiter Vontobel Wealth Management West- und Südschweiz, Italien und Naher Osten. Vor seinem Wechsel zu Vontobel hatte der Spezialist für internationales Steuerrecht fast 14 Jahre bei einer anderen Schweizer Bank gearbeitet, der Credit Suisse. Dort leitete er zuletzt das Wealth Planning Southern Europe-Team.

Führungswechsel bei Economiesuisse

I

m September hat der Vorstand des Wirtschaftsdachverbands economiesuisse Christoph Mäder einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Damit trat Mäder Anfang Oktober die Nachfolge von Heinz Karrer an, der nach zwölf Jahren im Vorstand von economiesuisse – sieben davon als Präsident – am Ende seiner vierten Amtsperiode in den Ruhestand treten wird. Christoph Mäder ist bei economiesuisse beileibe kein Unbekannter. Der 61-jährige Aargauer war von 2008 bis 2019 über zehn Jahre Mitglied des Vorstandsausschusses, sechs davon Vizepräsident des Verbands. Nach dem Erhalt seines Anwaltspatents startete der Absolvent der Basler Universität seine berufliche Laufbahn bei der Aargauischen Industrie- und Handelskammer. Einige Jahren später

ging er in die Pharmaindustrie zu Sandoz und Novartis. 2000 wechselte Christoph Mäder zum Agrarkonzern Syngenta, für den er 18 Jahre lang tätig war. In dieser langen Zeit arbeitete er dort in verschiedenen Bereichen, angefangen von Importen und Patenten über Risikomanagement und Compliance bis hin zu Gesundheit/ Sicherheit/Umwelt. Parallel dazu war Christoph Mäder im Schweizer Wirtschaftsverband Chemie Pharma Life Sciences, scienceindustries, engagiert. Derzeit hat der neue Präsident von economiesuisse einen Sitz im Verwaltungsrat von Unternehmen wie Baloise Holding, Ems-Chemie Holding sowie Lonza Group inne. Seit dem vergangenen Jahr ist er ferner Partner von Becker Gurini Hanhart Vogt, einer Aargauer Notariats- und Anwaltskanzlei.

Asteria erweitert ihr Team Die Reyl-Tochtergesellschaft Asteria, geleitet von Katia Coudray, hat in diesem Sommer ihr Team erweitert. Arnaud d’Anterroches führt dort nun das Vertriebsteam von Asteria, die auf Impact- und nachhaltige Investitionen spezialisiert ist. Seine fast 20-jährige Berufserfahrung in der Vermögensverwaltung sammelte er bei Edmond de Rothschild, der Credit Suisse und Schroders, wo er über zehn Jahre lang Arnaud d’Anterroches beschäftigt war. Arnaud d’Anterroches ist Absolvent der Universität Paris Dauphine und der Lyon School of Management.

• Amundi ernennt Juliette Heer zur Co-Chefin für das institutionelle Kundengeschäft. • Marie Jacot-Cardoen wechselt als Global Head of Distribution zu Edmond de Rothschild Asset Management. • Nach 30 Jahren bei der Walliser Kantonalbank übernimmt Oliver Schnyder im Frühjahr 2021 den Vorsitz der Generaldirektion.

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3 Fragen für: Alexis de Bernis Chief Technology Officer des Fintechs Silex

Philippe Fleury bei KPMG Philippe Fleury ist jetzt Standortleiter von KPMG in Genf und Nachfolger von Yvan Mermod. Der gebürtige Genfer kam Philippe Fleury 2007 als Leiter Forensic für die Schweiz zu KPMG und hat seitdem mehrere strategische Positionen bekleidet. Zuvor war er fünf Jahre lang bei der schweizerischen Kontrollstelle für die Bekämpfung der Geldwäscherei in Bern beschäftigt. Der studierte Rechtsanwalt besitzt ferner einen Executive MBA der Madrider IE Business School.

Interne Beförderung für Adrien Pichoud Der seit 2010 bei der Genfer Privatbank Syz beschäftigte Adrien Pichoud wurde vor kurzem zum Chief Economist ernannt. Zunächst war er bei Syz als Rentenfonds-Manager tätig, danach auf verschiedenen Positionen bei der Sparte Syz Asset Management, die hat sich ausschliesslich auf das institutionelle Kundengeschäft fokussiert hat. Zuletzt war er dort Chief Economist sowie Head of Total Return Strategies.

„Tech, Finanzen und Reaktionsschnel­ligkeit“ Wie verlief Ihr beruflicher Werdegang vor Ihrem Wechsel zu SILEX? z Nach Abschluss meines Ingenieursstudiums an der École Supérieure d’Électricité (Supélec) fasste ich den Entschluss, Technologie und Marktfinanzen miteinander in Einklang zu bringen – zunächst bei der Société Générale und dann beim Sell-Side & Buy-Side-Softwarehaus Sophis. 2012 wechselte ich zu Leonteq in die Schweiz. Das Unternehmen betreibt eine innovative Technologie-Plattform für die Emission strukturierter Produkte.

rungsqualität und Schnelligkeit der „Tech“-Strategie durch die Nutzung der Agile-Organisation und -Methoden. Genau diese dreifache Kompetenz – Tech, Finanzen und Reaktionsschnelligkeit – möchte ich für die Spark-Plattform nutzen und in den Dienst von Silex und der Kunden stellen.

An welchen anderen wichtigen Projekten werden Sie mitwirken? z Silex ist ein junges, wachstumsstarkes Unternehmen mit zahlreichen Projekten. Die spitzentechnologischen Stärken von Silex liegen in der Welche Kompetenzen haben Sie bei der Optimierung der Kundenerfahrung durch eine Entwicklung der Spark-Plattform eingebracht? moderne und leistungsfähige Plattform, der z Die Spark-Plattform umfasst mehrere innovative Data-orientierten Architektur und der Automatiund benutzerfreundlicher Tools, die wir intern sierung der Prozesse der einzelnen Aktivitäten. entwickelt haben. Sie unterstützt unsere SilexAusserdem investieren wir kontinuierlich in Experten und unsere Partner beim Aufbau, der unsere Expertise in den Bereichen Allokation und Analyse und der optimierten Portfolioüberwachung Portfolio-Optimierung. Wenn wir reaktionsschnell und erleichtert damit ihre tägliche Arbeit. Ich bin bleiben wollen, müssen wir die modernen Serfest davon überzeugt, dass sich die Kombination viceleistungen unserer anerkannten Dienstleister meiner Kompetenzen auszahlt: meine umfangreiin unsere eigenen strategischen Entwicklungen che technologische Expertise – als Entwickler und integrieren. Zudem ermöglicht unserer „CloudArchitekt schreibe ich weiterhin regelmässig Codes native“-Ansatz eine Kontrolle unserer Infrastruk– und mein tiefes Verständnis der Finanzaktivitäten. turkosten und gewährleistet maximale Sicherheit Ausschlaggebend ist jedoch immer die Ausfühund Skalierbarkeit.

Wechsel an der Führungsspitze von Degroof Petercam

Philippe Monti

Als Nachfolger von Cédric Roland-Gosselin hat Philippe Monti die Leitung der Schweizer Tochtergesellschaft der belgischen Bankengruppe Degroof Petercam übernommen. Der gebürtige Schweizer hat an der HEC Lausanne Finanztheorie studiert und kann auf eine fast 40-jährige Tätigkeit bei renomierten Bankinstituten zurückblicken. Vor seinem Wechsel zur Bank Degroof Petercam (Schweiz) war er 12 Jahre lang CEO der Schweizer Bank Quilvest (Schweiz). Daneben war Philippe Monti bei Banque Paribas in Genf und in London, bei der Crédit Suisse als Regionaldirektor und bei Julius Bär als Leiter des Private Banking in Genf tätig.

• Seit dem 1. Oktober 2020 verstärkt Alex Segovia als Partner bei Dynamics Group das Team in der Westschweiz • Der auf Vermögensverwaltung spezialisierte Christof Kutscher wurde in den Verwaltungsrat von Carmignac berufen • Der Neuzugang Joachim von Buchwald ist jetzt bei Sumus Capital für den Ausbau des Privatkundengeschäfts in Genf verantwortlich.

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Rubrik von Hans Linge

Ein Hauch von Kubismus bei UBP UBP hat eine Exklusivpartnerschaft mit dem Pariser Fintech QuantCube für die Entwicklung innovativer Bottom-up-Strategien bei der Einzeltitelauswahl Nicolas Faller abgeschlossen. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit bietet UBP eine „Long only“-Lösung für US-Aktien mit einem aktiven und systematischen Stock-Picking-Ansatz an, ausgehend von den „Big Data»-Analysen von QuantCube. QuantCube mit Sitz in Paris hat sich auf künstliche Intelligenz und alternative Analysedaten für eine intelligente Ökonomie spezialisiert.

Mirabaud Asset Management greift nach den Sternen Mirabaud Patrimoine Vivant, der von Renaud Dutreil für Mirabaud Asset Management verwaltete Private Equity-Fonds, hat sich am Kapital der Alain Ducasse-Gruppe beteiligt, Renaud Dutreil die das kulinarische Knowhow Frankreichs und die französische Lebensart par excellence verkörpert. Die Strategie von Mirabaud Patrimoine Vivant besteht darin, die Expansion europäischer Häuser, die sich durch einzigartiges Know-how auszeichnen und von AusnahmeUnternehmern geleitet werden, zu unterstützen. Die von den beiden neuen Partnern formulierten zentralen Ziele sind die Internationalisierung der Geschäftstätigkeit, die Digitalisierung des Geschäftsmodells und die Einbeziehung von CSRKriterien auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette.

Lemania Pension Hub schaltet einen Gang höher

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er Vorsorgespezialist Lemania Pension Hub hat in diesem Herbst die Anwendungsprogramme von Performance Watcher in seine Plattform integriert. Nach der Einführung eines zu 100 Prozent digitalen Registrierungsverfahrens im Jahr 2019 schaltet Lemania Pension Hub jetzt einen Gang höher. Das Unternehmen stockt seine Ressourcen auf, um sein OPP2-Angebot auszubauen, damit Makler, Finanzintermediäre und qualifizierte Investoren die Qualität der vom Unternehmen angebotenen Produkte beurteilen können. Zur Vervollständigung dieses Angebots hat Lemania Pension Hub einen unabhängigen Anlageausschuss gegründet, der für die Verwaltung der OPP2-Palette und die Auswahl der auf der Plattform verfügbaren Fonds zuständig ist. Den Vorsitz dieses Anlageausschusses führt Jean-Sylvain Perrig, Präsident der SFAA (Swiss Financial Analysts Association), Präsident

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des Verwaltungsrats von AtonRâ Partners und Gründer von Premyss. Daneben bekleidete Jean-Sylvain Perrig die Position des CIO bei der Banque Privée Edmond de Rothschild und bei UBP. „Der Digitalisierung im Bereich der privaten Vorsorge vorzugreifen, ist eine Herausforderung, die Lemania Pension Hub seit Inbetriebnahme der Plattform 2018 sehr gut bewältigt hat“, so Ratspräsident Alexandre Michellod. „Angesichts der aktiven Mitwirkung der Versicherten bei der Verwaltung ihres Vorsorgeguthabens hielten wir eine offene Architektur unter Einbeziehung neuer Elemente der privaten Vorsorge und einer echten Wahlfreiheit für den Kunden für wesentlich.“

Family-Business Hugues d’Annoux und Morten Kielland haben in Genf Key Family Partners gegründet, ein als Investment-Club strukturiertes Family Office. Das zunächst den beiden Gründerfamilien vorbehaltene Family Office bietet seine Serviceleistungen jetzt auch anderen Familien an, die seine Hugues d’Annoux Morten Kielland Vision sowie seine Anlagephilosophie teilen und somit Aktionäre der Gesellschaft werden möchten. In der am Yale-Modell orientierten Allokationsstrategie werden illiquide Anlagen sehr hoch gewichtet. Für eine bestmögliche Governance hat Key Family Partners einen soliden und unabhängigen Verwaltungsrat unter dem Vorsitz von Thierry de Loriol eingesetzt.

• Flexstone Partners hat mit Unterstützung des Centre Patronal und der Vorsorgekasse des Kantons Genf das erste Closing des Fonds Swiss Select Opportunities vorgenommen. Diese Initiative verfolgt das Ziel, lokale Technologieunternehmen mit Schweizer Kapital zu finanzieren und die Entwicklung des Ökosystems zu fördern.

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Alexandre Michellod

• Im Bestreben um den Ausbau ihres Impact Investing-Angebots hat die Bank Degroof Petercam eine Partnerschaft mit Quadia geschlossen und eine Minderheitsbeteiligung am Kapital erworben. Der Schweizer Vermögensverwalter Quadia ist ein führender europäischer Player für Impact Investing.


Pictet Asset Management startet in New York

Avaloq wird Teil von NEC Der japanische NEC-Konzern, der zum japanischen Sumitomo-Industriekonglomerat gehört, hat das Unternehmen Avaloq übernommen, das in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert. NEC sichert sich damit ein ansehnliches Portfolio mit über 150 Kunden in der Schweiz und weltweit. Es hatte 2019 in der Schweiz und weltweit einen Umsatz von 609 Millionen Franken generiert. Vor drei Jahren hatte Avaloq bereits 35 Prozent seines Kapitals an die amerikanische Private-Equity-Gesellschaft Warburg Pincus abgegeben. Bei der damaligen Transaktion wurde der Schweizer Herausgeber von Bankensoftware mit über einer Milliarde Franken bewertet.

Lombard Odier arbeitet mit der Universität Oxford zusammen Die Lombard-OdierGruppe und die Universität Oxford sind eine Partnerschaft zur Förderung von Forschung und Bildung zum Thema Sustainable Finance und Investment eingegangen. Ein besonderer Schwerpunkt wird auf dem Klimawandel, der Kreislaufwirtschaft und der Natur liegen. Im Rahmen dieser Partnerschaft wird Lombard Odier mit den Wissenschaftlern der Universität Oxford zusammenarbeiten und die Pionierarbeit der Universität in ihr Research und ihre Anlagelösungen einfliessen lassen. Im Gegenzug erstellt die Universität Oxford ein Programm für die Fort- und Weiterbildung der Anlagespezialisten von Lombard Odier.

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ictet Asset Management setzt ihre Erfolgsstory fort; sie befindet sich nach wie vor in einem stabilen Wachstumszyklus. Im Januar 2007 lag ihr verwaltetes Vermögen bei 110 Milliarden Franken. Ende Juni 2020 betrug es 209 Milliarden, also fast das Doppelte. Um den Erfolgskurs fortzusetzen, hat Pictet Asset Management nun ihr erstes US-Büro in New York eröffnet, an der prestigeträchtigen Adresse 712 5th Avenue, zwischen dem legendären Coty Building und dem Pensinsula Hotel. Geleitet wird die neue Einheit namens Pictet Asset Management (USA) Corp. von Elizabeth Dillon, die den Posten des Chief Executive Officer übernimmt. Mike Acker wurde zum Head of Key Accounts ernannt, Nick Mavro wird Head of US Institutional, und Jorge Corro fungiert als Head of US Offshore. Liz Dillon kehrt nach 19-jähriger Tätigkeit für Pictet Asset Management in Genf und London, zuletzt als Head of Global Financial Institutions, in ihre Heimat New York zurück.

Elizabeth Dillon

«Die USA sind der weltweit grösste Markt für Kapitalanlagen. Es ist ein offener Markt, der als anspruchsvoll und hart umkämpft gilt», unterstreicht Laurent Ramsey, geschäftsführender Teilhaber der Pictet-Gruppe und Co-CEO von Pictet Asset Management. «Unsere Präsenz in New York wird es uns erlauben, unsere dortigen Kunden besser zu betreuen, den Bekanntheitsgrad von Pictet Asset Management zu erhöhen und uns die Möglichkeit geben, von einem der grössten und besten Talentpools der Welt zu profitieren.» Pictet Asset Management sucht im Übrigen vor Ort nach weiteren Mitarbeitern, um das Team in New York auf zwölf Personen zu erweitern.

Oddo BHF und Landolt gehen zusammen Mitte Oktober gaben die Pariser Oddo-BHF-Gruppe und die Bank Landolt ihren Zusammenschluss bekannt. Durch diese Transaktion erhält Oddo BHF mit einem verwalteten Vermögen von 6 Milliarden Euro ein weiteres Standbein auf dem deutschen Markt. Im Jahr 2016 hatte sie bereits die BHF Bank übernommen. Im Rahmen dieser Fusion werden Pierre Landolt und Thierry Lombard Aktionäre Philippe Oddo der Oddo-BHF-Gruppe und Partner in deren Leitungsgremien. Durch die Fachkompetenz und das Know-how der Teams von Landolt will ODDO BHF ihre Entwicklung im Private Wealth Management fortsetzen und zur Konsolidierung des Sektors im Schweizer Markt beitragen.

• Nachdem sie im Juli die Zulassung ihrer Struktur OSIF als Aufsichtsorganisation erhalten hat, wurde die ARIF nun als Register für Kundenberater, also für nicht prudenziell beaufsichtigte Finanzintermediäre, zugelassen.

• Im Jahr 2019 verzeichneten die Vorsorgeeinrichtungen ein hervorragendes Anlagejahr. Laut Angaben von Swisscanto lag die durchschnittliche Rendite bei 10,85 Prozent. Allerdings bestehen grosse Performanceunterschiede, denn die Spannbreite der erzielten Renditen reicht von 3,0 bis 19,3 Prozent.

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3 Fragen an: Martin Münchbach Managing Partner von BB Pureos Bioventures

Cité Gestion verdoppelt seine Grösse. Gegenüber 2017, dem Jahr des Rückkaufs des von Lombard Odier gehaltenen Kapitals, ist Cité Gestion nun doppelt so gross und weist einen Anstieg des verwalteten Vermögens von Patrick Voegeli 2,2 auf über 4,5 Milliarden Franken auf. Dies nahm der Wertschriftenhändler mit Niederlassungen in Genf, Lausanne und Zürich zum Anlass, um fünf neue Partner zu ernennen: Christian Hirt, Charles-Aymeric Hainault, Gauthier Merkli und Christoph Enz sowie Patrick Voegeli, den ehemaligen Leiter des Geschäftsbereichs Corporate and Institutional Clients von BNP Paribas Schweiz. Er verstärkt das Zürcher Team, das Anfang 2019 aus der Fusion von Cité Gestion mit Ultra Finanz entstanden ist.

Fusion Partners & Capitalium Partnerschaft Die von Guillaume Dubray gegründete und geleitete Fusion Partners baut ihr Venture-Building-Geschäft aus. Der Genfer Inkubator hat einen Pool von Spezialisten eingestellt Guillaume Dubray mit der Aufgabe, neue Startup-Unternehmen in ausgewählten Sektoren zu gründen, und zwar in Sektoren mit grossem Entwicklungspotential wie etwa dem Fintech-Bereich. Um die Kapitalbeschaffung für die Lancierung dieser Unternehmen zu erleichtern, ist Fusion Partners eine strategische Partnerschaft mit der Vermögensverwaltung Capitalium eingegangen, die ebenfalls in Genf ansässig ist. Gleichzeitig übernahm Capitalium eine Minderheitsbeteiligung an Fusion Partners.

„Der Schwerpunkt in der Schweiz und Europa “ Sie haben kürzlich Ihren ersten Fonds BB Pureos Bioventures mit einem Anlagevermögen von 170 Millionen USD geschlossen. Was sind Ihre strategischen Ziele? z Der Fonds verfolgt einen globalen Investmentansatz mit Schwerpunkt in der Schweiz und Europa und investiert ausschliesslich in private innovative Arzneimittelentwickler, die sich auf neuartige biologische Medikamente und Arzneimittelformate wie Nukleinsäure-, Zell- und Gentherapien konzentrieren. Wir streben ein breites Indikationsspektrum an, unter anderem in den Bereichen Onkologie, Immunologie, Augenheilkunde, seltene Krankheiten und Neurowissenschaften. Worauf richten Sie Ihren Fokus? z Wir setzen auf ein ausgewogenes Portfolio aus 15-20 privaten Jungunternehmen mit Wirkstoffen im vorklinischen und klinischen Stadium. Dabei legen wir besonderen Wert auf die Gründung und den Aufbau neuer Firmen. Als Partner von BaseLaunch,

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Was hat Sie jüngst zum Investment in die Seed-Finanzierung von Corlieve Therapeutics SAS bewogen? z Corlieve besteht aus einem erfahrenen Management-Team; innovativen akademischen Neurowissenschaftlern welche in Kollaboration mit einer renomierten Gentherapy Firma neuartige Therapeutika für schwere neurologische Erkrankungen entwickeln. Diese Kombination ermöglicht erstmalig die Entwicklung eines Therpeutikums für Patienten die unter einer bestimmten, Lebenseinschränkenden Form an Epilepsie leiden. Das Projekt von Corlieve hat ein hohes Potenzial, für diese Patienteneinen echten Unterschied zu machen und uns überzeugt zu investieren.

Inclusiv für Vermögensverwalter Belmont Consulting Services und TeamWork Management sind eine Partnerschaft eingegangen, um unter der Marke «Inclusiv» ein neues Serviceangebot für unabhängige Vermögensverwalter anzubieten. Diese sollen in die Lage versetzt werden, die neuen regulatorischen Anforderungen des FIDLEG und des FINIG einzuhalten und gleichzeitig ihre operative Effizienz zu jean-claude favre verbessern. Inclusiv stützt sich auf die Anwendung Wize by Teamwork, bietet unabhängigen Vermögensverwaltern umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Betriebsmanagement, Risikomanagement und Compliance und deckt alle administrativen und technischen Aufgaben ab.

• Lombard Odier hat den Grundstein für seinen künftigen Hauptsitz in Bellevue in der Nähe von Genf gelegt. Das vom Architektenbüro Herzog & de Meuron entworfene Gebäude soll von 2023 an der Arbeitsplatz von bis zu 2’600 Mitarbeitern sein.

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einem Biotech-Accelerator für Start-ups und einemTeam aus Entrepreneuren in Residence arbeiten wir daran, wegweisende wissenschaftliche Forschung zu nutzen, um darauf aufbauend neue Firmen zu gründen. Wir haben bereits neun Beteiligungen getätigt.

• Aus einem Bericht von Campden Wealth, Global Impact Solutions Today und Barclays Private Bank geht hervor, dass der Anteil von ImpactInvestments in den Portfolios von vermögenden Privatpersonen und Family Offices von 20 Prozent im Jahr 2019 bis 2025 auf 35 Prozent steigen könnte.


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Sie arbeiten im Finanzwesen, das ist gut so. Sie lesen SPHERE, das ist sehr gut. Sind Sie sich aber auch ganz sicher, Ihre hohe Position und Ihre enorm hohe Vergütung verdient zu haben? Hier finden Sie ein Dutzend Fragen, die Ihnen darauf eine Antwort geben können.

Wissenstest: Jetzt können Sie glänzen 1

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Welcher Gott ist in der griechischen Mythologie der Gott des Glücks? a Hades b Plutos c Helios d Demeter Wie heisst die Strategie, die darin besteht, zwei Optionen – einen Call und einen Put – zum gleichen Preis und mit der gleichen Fälligkeit zu kaufen? a Long Strangle b Long Straddle c Long Story Short d Long Run

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In welchem Jahr wurde die Financial Times gegründet? a 1888 b 1918 c 1928 d 1948

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Wieviel Gramm wiegt eine Goldunze? a 20 b 30 c 40 d 50

Zu welcher Schule gehörte der italienische Ökonom Vilfredo Pareto? a Chicago b Lausanne c Wien d Stockholm Welches ist die teuerste Strasse im Schweizer Monopoly? a Zugerstrasse, Cham b Kornplatz, Coire c Rathausplatz, Aarau d Place Pury, Neuchâtel

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Wie heisst die Landeswährung von Kambodscha? a Bhat b Dong c Riel d Kip

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Um wieviele Tonnen hat China seine Goldreserven 2019 erhöht? a 50 b 100 c 150 d 200

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Welche Kennzahl wird seit dem Basler Akkord für die Solvabilität von Banken verwendet? a Cooke b McDonough c Jordan d Vega

10 Wo befindet sich der Sitz der Bank

für Internationalen Zahlungsausgleich? a Dublin b Brüssel c Basel d Frankfurt

11 Welches Unternehmen war vor der Aufspaltung die Muttergesellschaft des Schweizer Haushaltsgeräte-Giganten V-Zug, der seit diesem Sommer an der SIX Swiss Exchange notiert wird? a Metall-Zug b Sulzer c DKSH d Von Roll

12 Welche beiden Nobelpreisträger

waren in das unglückselige Abenteuer des Hedgefonds Long Term Capital Management involviert? a Miller & Sharpe b Scholes & Merton c Fogel & North d Stiglitz & Spence

•S ie haben 12 Punkte. Einwandfrei. Unübertreffbar. Unschlagbar. Sicherlich lassen Sie andere in Unterhaltungen nicht zu Wort kommen. Etwas Bescheidenheit würde Ihnen gut stehen. •S ie haben 9 bis 11 Punkte erreicht. Nervig, ärgerlich, frustrierend! Sie hatten es fast geschafft, machten aber im fünften Set schlapp! Sie müssen sich beim Kardiotraining etwas mehr abverlangen. Doch keine Sorge: Das Ziel ist nah. •S ie haben 6 bis 8 Punkte erreicht. Offenbar war es wieder mal weder der richtige Moment noch der richtige Ort, Sie haben nicht genug geschlafen, der Raum war schlecht beleuchtet, der Hund des Nachbarn hat gebellt und der Goldfisch hat Sie merkwürdig angesehen... Mit anderen Worten: Genug der Ausflüchte! •S ie haben 5 oder weniger Punkte. Sie haben es vollständig vermasselt. Aber gut, mit der Champions League im August und RolandGarros im September ist es verständlich, dass Sie abgelenkt waren...

Antworten: 1-b, 2-b, 3-a (ein Jahr vor dem Wall Street Journal), 4-b, 5-b, 6-b, 7-c, 8-b, 9-b, 10-c, 11-a, 12-b 20 Dezemb er 2 02 0 /  F e br ua r 2021


IHR GESCHÄFTSBERICHT IST MEHR ALS NUR EIN GESCHÄFTSBERICHT ANNUAL REPORT 2018

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Top Gun Mit dem Verkauf ihrer Position in Apple könnte die SNB auch die Schweizer Luftwaffe modernisieren und die in die Jahre gekommenen Boeing F/A-18 austauschen. Der Bundesrat hat dafür vor kurzem ein Budget von 6 Milliarden Franken bewilligt. Würde die Eidgenossenschaft 1 Milliarde drauflegen, könnte sie sich fast 30 Rafale oder Eurofighter leisten und am Schweizer Himmel neue Zeichen setzen.

Eine zweite Welt Für eine optimale Weitsicht könnte die SNB auch Habex in Betracht ziehen: das von der NASA geplante Weltraumteleskop Habitable Exoplanet Observatory. Die Idee hinter Habex ist die Beobachtung von Exoplaneten, die Erforschung ihrer Atmosphäre und die Ermittlung ihrer Bewohnbarkeit. Der Start ist für 2040 vorgesehen. Budget der Mission: 7 Milliarden Dollar. Das passt doch genau!

Von den 170 Milliarden Franken in ihrem Aktienportfolio hat die Schweizerische Nationalbank 7 Milliarden in Apple investiert. Dies ist ihre grösste Position, gefolgt von Microsoft und Amazon. Dieser Betrag ist verschwindend

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Familienschmuck Tiffany hat LVMH knapp16 Milliarden Dollar gekostet. Für weniger als die Hälfte könnte sich die SNB die britischen Kronjuwelen unter den Nagel reissen. Sie werden auf rund 7 Milliarden Franken geschätzt. Allein die Weihekrone ist mit 2.868 Diamanten, 273 Perlen, 17 Saphiren, 11 Smaragden und 5 Rubinen besetzt. Der 530-karätige „Great Star of Africa“ wird auf einen Wert von 2 Milliarden geschätzt! Auch er ist in seiner Kategorie eine Art Alleinherrscher.

gering im Vergleich zur Kapitalisierung des Unternehmens von nahezu 2.000 Milliarden Dollar, aber hoch genug, um damit auf eine ausgiebige Shoppingtour zu gehen. Nachstehend finden Sie einige Anregungen.

Milliarden Franken

KOMPETENZ-TRANSFER 2018 belief sich der Wert der im ProfiFussball abgewickelten Transfers laut den von der FIFA sorgfältig erhobenen Statistiken auf 7 Milliarden Dollar. Für diesen Betrag haben fast 15.000 Spieler den Verein gewechselt, darunter Ronaldo, der für 117 Millionen Euro von Real Madrid zu Juventus Turin wechselte! Nicht zu vergessen die Provisionen!

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Liebe Wählerinnen und Wähler 7 Milliarden Dollar – diesen Betrag haben in diesem und im vergangenen Jahr alle Kandidaten für ihre Kampagnen ausgegeben, mit denen sie sich in den USA um die Präsidentschaft oder um einen Sitz in der Legislative und in den Gemeinde- und Stadträten beworben haben. Gegenüber den Jahren 2015 und 2016 ist das eine Steigerung um 63 Prozent! Der Grossteil davon entfiel auf Fernsehwerbung. Im Internet hat die Facebook-Krake 800 Millionen, d.h. zwei Drittel der Online-Budgets, verschlungen!

Kuschelig warm Seit fast 50 Jahren befindet sich die Daunenjacke von Moncler auf dem Markt. Doch sie ist aktueller denn je. Jedes Jahr werden von ihr über 1 Million Stück verkauft. Damit liefert sie 80 Prozent des Umsatzes von Moncler. Die seit 2013 an der Börse notierte Marke bringt es mittlerweile auf eine Bewertung von fast 9 Milliarden. Mit 7 Milliarden könnte sich die SNB eine hübsche Mehrheitsbeteiligung sichern, so dass die Eidgenossen im Winter nicht zu frieren brauchen.


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MAKRO

Delphine Gosseries

Welche Auswirkungen wird die Joe Biden/Kamala Harris-Wahl langfristig auf die amerikanische Wirtschaft haben? In jeder Ausgabe von Sphere bitten wir namhafte Ökonomen um Kommentare zu aktuellen Fragen oder zu einem bestimmten makroökonomischen Thema. Die vorliegende Ausgabe enthält natürlich auch eine Nachlese der Wahl von Joe Biden zum Präsidenten der Vereinigten Staaten und die wirtschaftlichen Perspektiven unter seiner kommenden Präsidentschaft.

Daniel Varela

Valentin Bissat

Christian Brändli

Chief Investment Officer

Chief Economist und Investmentstratege

Senior Economist North America

Banque Piguet Galland

Mirabaud Asset Management.

Zürcher Kantonalbank

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n den USA hängen Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsperspektiven heute besonders von der Sitzverteilung im Senat ab, und durch die Präsidentschaftswahl wurde ein Drittel dieser Sitze neu vergeben. Die endgültige Zusammensetzung wird erst Im Januar feststehen, da im Bundesstaat Georgia Nachwahlen durchgeführt werden müssen. Die Finanzmärkte würden natürlich einen Sieg der Republikaner begrüssen – das wahrscheinlichste Szenario, das auch ausschlaggebend dafür ist, in welchem Umfang der 46. US-Präsident seine politische Agenda überhaupt wird durchsetzen können. Nach dem Amtsantritt werden Joe Biden und seine Vize-Präsidentin Kamala Harris zügig ein grosses Konjunkturpaket umsetzen, um die US-Wirtschaft durch diese Entlastung wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Die Verfügbarkeit eines Impfstoffs gegen die Covid-Pandemie könnte die Rückkehr des Wachstums beschleunigen. Doch mit einem bremsenden republikanischen Senat wird Joe Biden die von den Demokraten in der Trump-Ära geforderte Senkung des Haushaltsdefizits in Höhe von 3 Billionen US-Dollar kaum erreichen, so dass die US-amerikanische Staatsverschuldung weiter steigen wird. Joe Biden hat ferner nicht den von ihm gewünschten Spielraum für eine Anhebung der Körperschaftsteuer, die Donald Trump gleich nach Amtsantritt gesenkt hatte. Ohne die vorbehaltlose Unterstützung des Senats kann Joe Biden zwar Konjunkturstützungsprogramme auflegen, doch nicht zu jedem Preis.

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enn wir etwas aus der Geschichte lernen können, dann dies: Die Wirtschaft (BIP, Arbeitsmarkt) war im Durchschnitt robuster, wenn ein Demokrat im Weissen Haus sass, als bei einem Republikaner. Inwiefern der jeweilige Präsident dies bewirkt hat und nicht andere Faktoren, ist umstritten. Wie auch immer, Biden übernimmt ein Land inmitten einer Wirtschafts-, Gesundheits- und Gesellschaftskrise, die sein Mandat prägen wird. In den ersten Monaten wird die neue Regierung ihre Fähigkeiten zur Verhandlung mit einem Senat unter Beweis stellen müssen, der wahrscheinlich mehrheitlich von Republikanern und dem besonders progressiven Flügel der eigenen Partei gestellt wird. Für das auf der Agenda stehende Post-Covid-Konjunkturpaket und das Infrastrukturinvestitionsprogramm dürfte eine Mehrheit im Kongress zustande kommen. Eine Senkung der Einkommensteuer für die Mittelklasse und eine Kontrolle der Medikamentenpreise könnte ebenfalls machbar sein und den Konsum stützen. Joe Biden wird zudem rasch für den Klimaschutz mobil machen – ein Katalysator für die Schaffung von Arbeitsplätzen. Die Zustimmung des Kongresses ist hierfür nicht notwendig. Die Durchführbarkeit anderer Projekte hängt aber auch davon ab, ob er neue Steuern erheben kann.

er Wahlsieg von Biden-Harris lässt langfristig eine grünere, sozial gerechtere und weltoffenere US-Wirtschaft erwarten. Unternehmen und Wohlhabende sollen wieder einen grösseren Anteil der Steuerlast schultern. Regulierung soll vermehrt den Verbrauchern, Minderheiten und der Umwelt zugutekommen. Soweit die hochgesteckten Ziele. Effektiv dürften sich viele der Wahlversprechen der Demokraten nicht verwirklichen lassen. Der Grund dafür sind die fehlenden politischen Mehrheiten. So haben es die Demokraten verpasst, sich eine Senatsmehrheit zu sichern. Die geteilten Machtverhältnisse im Kongress werden die Durchsetzung der demokratischen Vorhaben verunmöglichen oder zumindest stark erschweren. In der Wirtschaftspolitik und anderen zentralen Politikfeldern sind deshalb Kompromisse gefragt. Das spricht gegen tiefgreifende strukturelle Veränderungen in den nächsten zwei Jahren. Hand bieten dürften die Republikaner bei der Ankurbelung der Wirtschaft und bei der Bekämpfung der Pandemie. Denkbar sind auch mehr Investitionen in die marode US-Infrastruktur. Ein Green New Deal, Steuererhöhungen, eine Verdoppelung des Mindestlohns oder tiefere Medikamentenpreise erscheinen hingegen illusorisch.


PUBLISPHERE

„Business ist nicht alles!“ Die 2016 gegründete Vermögensverwaltungsgesellschaft JAR Geneva betreut inzwischen über 200 Kunden, die sich auf den disziplinierten Verwaltungsansatz, die erstklassigen Anlagelösungen und die Fähigkeit des Unternehmens zum Aufbau langfristiger und vertrauensvoller Beziehungen verlassen. Ausführungen von Gründer Gérald de Senger.

Welchen Zweck verfolgt JAR Capital? ❚ JAR Capital setzt auf eine kundenzentrierte Betreuung. Das ist die Quintessenz unserer Arbeit, zu der alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen. Wir wollen unsere Kunden kennenlernen, eine langfristige Beziehung zu ihnen aufbauen, sie regelmässig kontaktieren – und nicht nur dann, wenn die Marktnachrichten positiv sind! Bezeichnend für die soliden Grundlagen unserer Kundenbeziehungen: wir wollen auch über andere Themen mit ihnen sprechen, nicht nur über die Verwaltung ihres Vermögens. Auf den Punkt gebracht lautet unsere Philosophie somit: It isn’t only business! Unsere Rolle alsVermögensverwalter besteht darin, die Märkte für unsere Kunden zu entschlüsseln, eindeutige Anlagemöglichkeiten zu identifizieren und Anlagelösungen zu konzipieren, die bestmöglich zum Profil ihres Finanzvermögens passen. Unsere Zusammenarbeit mit unseren Kunden beruht auf einer Partnerschaft. Wir müssen eine langfristige Beziehung aufbauen, die auf absoluter Transparenz gründet – sowohl für die von uns erzielte Performance als auch für die von uns berechneten Kosten. Mit diesen Grundsätzen konnten wir über 200 Familien überzeugen, Kunde bei uns zu werden. Worin genau besteht Ihr Mehrwert? ❚ Der Mehrwert von JAR Capital wird an der Expertise seiner Vermögensverwalter und der sie unterstützenden Mitarbeiter messen. Jedem Vermögensverwalter stellen wir einen Mitarbeiter zur Seite, um ihn bei der Suche nach Anlagelösungen für unsere Kunden zu unterstützen. Die Gründung von JAR Genf erfolgte 2016 in einem Umfeld mit neuen regulatorischen

GÉRALD

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SENGER

Gérald de Senger begann seine berufliche Laufbahn 1995 bei Credit Suisse, wo er fünfzehn Jahre tätig war. Danach bekleidete er mehrere Führungspositionen in Genf, Kairo, Beirut und Mumbai. 2012 wechselte Gérald de Senger als Abteilungsleiter für den Mittleren Osten zu einer Zürcher Privatbank und war hier drei Jahre lang tätig. 2016 gründete er JAR Geneva.

JAR G E N E VA S.A. Rue du Rhône 14 1204 Genf, Schweiz Telefon: +41 22 900 10 71

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Vorschriften in puncto Steuertransparenz, die unabhängige Vermögensverwalter zwingt, sich von ihren Wettbewerbern abzuheben. Wir haben es seit der Gründung mit negativen Zinsen zu tun – ein wesentlicher Paradigmenwechsel, der Kreativität auf der Suche nach Renditen erfordert. Deshalb haben wir unser Anlageuniversum erweitert und ein polyvalentes Team zusammengestellt, das für alle Anlageklassen Wertsteigerungen generieren kann. Dies betrifft in erster Linie Immobilien oder Investitionen in Startups in der Schweiz oder im Silicon Valley. Diese Assets sind naturgemäss weniger liquide als traditionelle Vermögenswerte, gleichzeitig bieten sie im Gegenzug aber attraktive Renditen. So erwarben wir das Gebäude in Tampa (Florida), in dem sich das Call Center von Walt Disney befindet. Derartige „Club Deals“ bieten wir unseren Kunden für Investments an. Welche Richtung geben Sie der Portfolioverwaltung vor? ❚ Ob im Rahmen unserer diskretionären Vermögensverwaltung oder unserer Beratungsmandate – wir gehen bei der Bewertung und im Risikomanagement stets mit grösster Strenge vor. Wir setzen auf die gründliche makroökonomische Analyse eines am Schweizer Finanzplatz anerkannten ChefÖkonomen. Darüber hinaus nutzen wir die Chancen der Digitalisierung für die Entwicklung eigener Modelle, mit denen wir unsere Analysekapazitäten stärken und unsere Titelselektion optimieren können. Unser Team für die Überwachung der Wertpapiere unterstützt hierzu sowohl die diskretionäre Vermögensverwaltung als auch ■ Beratungsmandate.

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Nicolas Georgiadis

„Ich bin All-In GEGANGEN – UND WÜRDE ES WIEDER TUN“ In jeder Ausgabe bitten wir eine Persönlichkeit, mit uns über den Begriff Leistung zu sprechen. In diesem Monat ist es die Nidwaldner Skifahrerin Andrea Ellenberger. Die 27-Jährige hat sich nach vielen schweren Verletzungen erfolgreich zurückgekämpft und ist seit 2019 wieder Mitglied im A-Kader der Frauen.

Andrea Ellenberger Mitglied

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oran denken Sie beim Stichwort Leistung? z Leistung ist für mich ein vielfältiges Konzept. Zentral ist, dass eine Leistung niemals nur das gezeigte Ergebnis in einem Wettkampf ist, denn das würde die Arbeit zuvor vernachlässigen. Für mich gehört zu einer Leistung immer ein Ziel dazu, welches man umzusetzen versucht. Dies kann an einem einzelnen Tag, über mehrere Wochen oder über eine ganze Saison hinweg sein. Die Leistung ist nun, dieses Ziel niemals aus den Augen zu verlieren und auf dem Weg dorthin allen Hindernissen zu trotzen. Willensarbeit, Durchsetzungsvermögen und Leidenschaft gehören dazu und müssen dem Ziel untergeordnet sein. Schlussendlich zählt das Fazit, dass man das bestmögliche herausgeholt hat. In diesem Fall hat man eine Leistung auch dann vollbracht, wenn man das Ziel nicht erreicht hat.

Auch in diesem Winter hat Andrea Ellenberger gezeigt, dass sie ganz vorne mitmischen kann. Beim Saisonauftakt in Sölden belegte sie den 11. Rang im WeltcupRiesenslalom. 2019 holte sie in Schweden mit dem Schweizer Team den Weltmeistertitel im Mannschaftswettbewerb.

Was ist die beste Leistung, die Sie je vollbracht haben? z Ich hatte in meiner Karriere schon viele Verletzungen und habe dennoch niemals aufgegeben. 2016 erlitt ich meinen zweiten Kreuzbandriss und hatte zudem so starke Rückenprobleme, dass mir nur schon das Gehen schwerfiel. Logischerweise konnte ich die Leistung nicht mehr bringen und fiel aus dem Kader. Nachdem das Kreuzband geflickt war, ich mir eine Bandscheibe entfernen liess und einen Wirbel versteifen musste, begann alles nochmals von vorne. Ich habe ein eigenes Team auf die Beine gestellt, die Hotels gebucht und die Trainings selbst organisiert. 2018 habe ich mich für die Weltmeisterschaft qualifiziert und bin dort im Riesenslalom als 10. beste Schweizerin geworden. So habe ich es zurück ins A-Kader geschafft, wodurch mir die ganze Organisation wieder abgenommen wurde. Es mag absurd klingen, aber wenn man alles selbst getan hat, braucht es auch wieder Zeit, um sich in diesem eigentlich luxuriösen System wieder zurechtzufinden. Seit die-

ser Saison bin ich aber wieder voll drin und fühle mich locker genug, um die Leistung abzurufen. Auf diesen ganzen Weg bin ich sehr stolz. Welche Anstrengungen sind Sie bereit auf sich zu nehmen, um solche Leistungen erbringen zu können? z Ich bin „all in“ gegangen und würde es wieder tun. Ich hätte mir niemals vorwerfen wollen, dass ich nicht alles probiert habe, um meine Chance als Profisportlerin zu nutzen. Ich denke, dass man sich dank solch schwieriger Situationen auch als Mensch weiterentwickeln kann. Ich bin in dieser Zeit selbständiger geworden und habe viel gelernt. Eine Grenze gibt es aber auch bei mir. Ich würde niemals die Gesundheit dem Sport unterordnen. Nach den Operationen habe ich gespürt, dass ich wieder schmerzfrei fahren kann, und habe es nur deswegen getan. Parallel habe ich auch noch ein Psychologiestudium an der Fern-Uni gemacht. Im Falle des sportlichen Scheiterns hätte ich immerhin dort ansetzen können. Welche Art von Leistung bewundern Sie besonders? z Ich bewundere nicht nur Bestleistungen, Rekorde oder maximale Performances, sondern auch Leistungen, bei denen Menschen in einem konkreten Moment über sich hinauswachsen. Das kann im Sport sein, aber auch im Alltag oder im Berufsleben. Wenn jemand sein Bestes gibt und Drucksituationen standhält, dann verdient das Anerkennung. Als Sportlerin durfte ich meine Leidenschaft zum Beruf machen. Daher ist es für mich umso faszinierender, wenn jemand im Büro sitzt und Tag für Tag seine Leistung abliefern kann. Auch mein Vater steht seit Jahren jeden Tag um 6 Uhr auf und gibt alles für sein Unternehmen. So ist jeder einzelne Tag etwas Bewundernswertes. n

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INTERV IEW

CH AIRMAN Jérôme Sicard

Gregory Maillot - point-of-views.ch

„Wir werden unsere Kapazität zur Wertschöpfung steigern“ Ende Oktober übernahm Fideuram - Intesa Sanpaolo Private Banking eine Mehrheitsbeteiligung von 69 Prozent am Kapital von Reyl & Cie. Für CEO Francois Reyl, der am Ruder des Unternehmens bleibt, bestätigt diese Transaktion zum einen den Erfolg eines Geschäftsmodells, das vor über zehn Jahren eingeführt wurde, um das Unternehmen breiter aufzustellen. Zusätzlich zum Wealth Management umfasst es nun die Sparten Entrepreneur & Family Office Services, Corporate Advisory & Structuring, Asset Management und Asset Services. Zum anderen stärkt der Zusammenschluss die Wachstumsdynamik der fünf Geschäftsbereiche der Gruppe und eröffnet vielversprechende Expansionsmöglichkeiten.

François Reyl Chief executive officer Reyl & Cie

François Reyl begann seine berufliche Laufbahn 1989 bei Jones Day, zunächst in New York und später in Paris als Anwalt in der Corporate-Sparte. 1995 wechselte er zu Credit Suisse First Boston in London, wo er 1998 Mitgründer der LBO CoverageGruppe war, deren Managing Director er 2001 wurde. In dieser Zeit wirkte er an zahlreichen Fusionen, Übernahmen, LBOs, Börsengängen und Anleihenplatzierungen mit. 2002 kehrte er zu Reyl & Cie zurück und wurde dort 2008 Generaldirektor. Unter seiner Leitung konnte die Bank Reyl auf internationaler Ebene expandieren und ihren Tätigkeitsbereich erheblich ausweiten. François Reyl hat an der Universität Genf und an der New York University Rechtswissenschaften studiert.

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INT ERV I EW C HAI R M AN

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ie erleben Sie diesen besonderen Moment? z François Reyl: Für die Bank, ihre Mitarbeiter und natürlich für mich ist dies eine spannende Zeit. Mit dieser strategischen Partnerschaft schlagen wir ein neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte von Reyl & Cie auf. Daraus entsteht eine starke Dynamik, über die ich mich natürlich sehr freue. Als Vertreter unserer Familie, Unternehmenschef und einflussreicher Minderheitsaktionär werde ich diese Partnerschaft tatkräftig unterstützen.

Aus welchen Gründen entschied sich Sanpaolo für die Übernahme von Reyl & Cie, was fand die Gesellschaft besonders attraktiv? z Ich kann natürlich schlecht für die Intesa Sanpaolo-Gruppe sprechen. Sie können davon ausgehen, dass sie in Reyl & Cie ein Unternehmen mit einem innovativen Geschäftsmodell gesehen hat, das ein hohes organisches Wachstum erzielt. Zudem kann sie mit ihrer bereits in der Schweiz präsenten Tochtergesellschaft Wachstumssynergien bieten. Die Intesa San Paolo-Gruppe war sicherlich auch davon überzeugt, dass die Führungsriege von Reyl & Cie in der Lage ist, sowohl die beiden Unternehmen unter optimalen Bedingungen miteinander zu verschmelzen als auch die neue Struktur als Speerspitze der Gruppe im Bereich des internationalen Private Banking zu positionieren.

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Wie erklären Sie sich das derzeitige Interesse seitens ausländischer Banken für den Schweizer Markt? z Der Schweizer Bankensektor hat seine Widerstandskraft und seine Fähigkeit zur Bewältigung von Krisen aller Art in den letzten 15 Jahren unter Beweis gestellt. Der Sektor war er unmittelbar betroffen. Es gab aber auch finanzielle, politische und geldpolitische Krisen. Hinzu kommt jetzt noch die Gesundheitskrise. Dank der Kompetenzen und des Know-hows der Mitarbeiter sind die Schweizer Banken hervorragend mit der Aufhebung des Bankgeheimnisses, dem starken Franken, negativen Zinsen und schrumpfenden Margen fertiggeworden. Richtig ist, dass ausländische Banken vorübergehend nervös auf die Turbulenzen in

Verbindung mit der Einführung der Steuertransparenz reagiert haben. Inzwischen haben sie aber erkannt, dass die Schweiz das ideale geografische Sprungbrett für die Entwicklung einer internationalen Private Banking-Strategie ist. Vor exakt zehn Jahren erhielt Reyl & Cie die Banklizenz.Welche Bilanz ziehen Sie für dieses Jahrzehnt? z Die letzten zehn Jahre waren für uns entscheidend. Wir haben etliche Herausforderungen in Angriff genommen und gewaltige Fortschritte bei der Umsetzung unseres diversifizierten Geschäftsmodells erzielt. 2012 fiel der Startschuss für die Corporate Advisory & Structuring-Aktivitäten, 2014 für Asset Services und 2019 für den Bereich


Die in Mailand ansässige Fideuram Intesa Sanpaolo Private Banking ist eine Tochtergesellschaft der Intesa Sanpaolo-Gruppe. Zum 30. Juni 2020 beschäftigte sie 3.171 Mitarbeiter und 5.801 Private Banking-Spezialisten und verwaltete ein Vermögensvolumen von 259 Milliarden Franken. Fideuram - ISP PB übernimmt 69% des Kapitals von Reyl & Cie und überträgt Reyl die von ihr zu 100% gehaltene Schweizer Privatbank Intesa Sanpaolo Private Bank (Suisse) Morval Nach Abschluss der Transaktion beschäftigt die neue entstandene Privatbankgruppe fast 400 Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögensvolumen von über 20 Milliarden Franken. Ihr aufsichtsrechtliches Eigenkapital wird sich auf rund 250 Millionen CHF belaufen.

„Seit 2002 stieg das verwaltete Vermögen um das Fünfzigfache, unser Eigenkapital um das Zehnfache. Wir stellten unter dem Strich 227 neue Mitarbeiter ein, davon 191 Personen in der Schweiz.“

Entrepreneur & Family Office Services. Darüber hinaus eröffneten wir Niederlassungen in Zürich, Malta, London und Dubai. Für USKunden wurde ein SEC-Dienst eingerichtet. Unsere 2018 teilweise an die italienische Mediobanca-Gruppe veräusserte Asset Management-Tochtergesellschaft wurde neu aufgestellt und firmiert seit diesem Jahr unter Asteria Investment Managers. Sie widmet sich ausschliesslich Impact-Investing und nachhaltigen Investments. Abgerundet wird dieses so aufregenden Jahrzehnt für uns durch die Neugründung der Digitalbank Alpian. Sie ist von Reyl & Cie getrennt und richtet sich mit ihren innovativen und vollkommen digitalisierten Serviceleistungen an vermögende Privatkunden, die so genannten Mass-Affluent-Kunden.

An welchen Meilensteinen würden Sie Ihre bisherige Erfolgsgeschichte festmachen? z Seit 2002 stieg das verwaltete Vermögen um das Fünfzigfache, unser Eigenkapital um das Zehnfache. Wir stellten unter dem Strich 227 neue Mitarbeiter ein, davon 191 Personen in der Schweiz. Von unserer Zentrale in Genf aus bauten wir eine Unternehmensgruppe mit drei Niederlassungen in der Schweiz und Tochtergesellschaften in Europa, im Mittleren Osten und in Asien auf. Und schliesslich haben wir ausgehend von einem einzigen Geschäftsbereich fünf komplementäre Aktivitäten entwickelt, die heute abteilungsübergreifend funktionieren und koordiniert zusammenspielen.

Zum 30. Juni 2020 verwaltete die Reyl-Gruppe ein Vermögen von über 13 Milliarden Franken und beschäftigte mehr als 220 Mitarbeiter in ihren fünf Geschäftsbereichen Wealth Management, Entrepreneur & Family Office Services, Corporate Advisory & Structuring, Asset Services und Asset Management. 2019 wies die Reyl-Gruppe betriebliche Erträge von 91,1 Millionen Franken und einen konsolidierten Nettogewinn von 8,3 Millionen Franken aus.

Welche Herausforderungen mussten Sie in den letzten zehn Jahren bewältigen? z Die Herausforderungen bestanden vor allem darin, die operative Seite des explosionsartigen Wachstums zu flankieren – trotz schrumpfender Margen im traditionellen Geschäft. Die Suche nach neuen Entwicklungsschienen und Rentabilitätsquellen erfordert hohe Flexibilität und ständige Neuanpassungen. Wie haben Sie die Entwicklung des Schweizer Bankensektors in den letzten zehn Jahren erlebt? z Der Schweizer Bankensektor hat sich insgesamt sehr krisenfest gezeigt. Diese Widerstandsfähigkeit ist nicht zuletzt einer >>> schrittweisen Umstrukturierung

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INT ERV I EW C HAI R M AN

>>> durch Zu- und Abgänge zu verdanken – je nach der aktuellen Risikobewertung und -wahrnehmung am Finanzplatz. Die Folge ist eine Konsolidierung im Bankensektor. Viele Banken sind nicht mehr in der Lage, sich den jeweiligen finanziellen und strategischen Herausforderungen und dem Erscheinen neuer Player auf der Bildfläche zu stellen, die sich mit technologischen Alleinstellungsmerkmalen vom Wettbewerb differenzieren. Welche Projekte können Sie mit einem Eigenkapital, das von 100 Millionen auf rund 250 Millionen Franken steigen wird, nun in Angriff nehmen? z Mit höheren Eigenmitteln können wir in der Schweiz unsere aufsichtsrechtlichen Kennzahlen verbessern, unser Kreditangebot ausbauen und uns selektiv bei bestimmten Nischenübernahmen positionieren. Welche Pläne können Sie dank der Schlagkraft, die Ihnen Intesa Sanpaolo verleiht, jetzt verwirklichen? z Dieser Zusammenschluss bringt mehrere Vorteile. Wir können unseren Kunden ein attraktives Servicepaket anbieten: zum einen ein personalisierter Service sowie die Flexibilität und Effizienz einer Bank mit schlanker Struktur, die von einem gut eingespielten Management-Team geleitet wird und Kundennähe in den Mittelpunkt stellt. Zum anderen ist es die Finanzkraft, das Netzwerk und die weltweite Präsenz einer grossen Bankengruppe. Wir wollen mit unserem neuen Aktionär viele Synergien nutzen, um neue Ertragsquellen zu mobilisieren. Hier denke ich an verschiedene Bereiche wie Privatkunden-Akquise, vor allem in Italien, im Mittleren Osten und

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„Wir wollen mit unserem neuen Aktionär viele Synergien nutzen, um neue Ertragsquellen zu mobilisieren.“

in Lateinamerika, an Seeding und den Vertrieb neuer Produkte. Hinzu kommen die Syndizierung und Ausreichung von Krediten, die Platzierung von Anleihen- und Aktienemissionen, die Zusammenarbeit im Rahmen von Fusionen und Übernahmen, neue Einlagelösungen in der Europäischen Union und die Einstellung von Teams, die uns bisher nicht auf dem Radar hatten. Und vieles mehr. Welche Rolle werden Sie künftig im Unternehmen übernehmen? z Wenn alles nach Plan läuft, werde ich das Unternehmen bis zum Abschluss der Transaktion leiten, der voraussichtlich im

ersten Halbjahr 2021 erfolgt. Sie können sich sicherlich vorstellen, dass meine Verbundenheit mit dieser Bank, die mein Vater gegründet hat und die wir gemeinsam 20 Jahre lang aufgebaut haben, eine langfristige Dimension besitzt. Ich werde weiterhin phantastisch von meinen fünf Partnern – drei von ihnen sind erst in ihren Vierzigern – und von meinem Exekutivausschuss unterstützt. Wir haben zu gegebener Zeit und unabhängig von der Transaktion mit Intesa Sanpaolo einen organisierten und reibungslosen Wechsel für die besondere Rolle geplant, die ich als Generaldirektor ausübe. Und diese Linie werden wir weiterfahren.


„Wir glauben, dass durch den Zusammenschluss von Reyl & Cie, ISP-Banque Morval und Fideuram-ISP ein Unternehmen entsteht, das seine berechtigten Ambitionen auf die Steigerung seiner Marktanteile verwirklichen kann.“

mik, vor allem im Wealth Management, bei Corporate Advisory & Structuring, bei Asset Services und im Asset Management durch Asteria. Der Bereich Entrepreneur & Family Office Services wird die zentrale Anlaufstelle für alle anderen Aktivitäten bleiben und weiterhin für die Kundenbetreuung zuständig sein. Welchen Namen soll das neue Unternehmen annehmen? z Bisher ist diesbezüglich noch keine Entscheidung gefallen. Klar ist aber, dass die Marke REYL eine herausragende Bedeutung behalten wird. Welche Ziele haben Sie sich für die Gruppe gesteckt? z An den Zielen, die wir bereits vor der Bekanntgabe der Transaktion verfolgt haben, hat sich wenig geändert. Nach der vor uns liegenden Integrationsphase werden wir uns auf organisches Wachstum für alle unsere Kernkompetenzen konzentrieren. Wir werden unsere Initiativen Asteria und Alpian erfolgreich zu Ende führen, Nischenübernahmen prüfen und Geschäftsmöglichkeiten nutzen, die sich aus der Zusammenlegung unserer Aktivitäten in der ISP-Gruppe ergeben. Im Anschluss daran könnten wir auf mittlere Sicht eine strategische Übernahme in Erwägung ziehen.

Auf welche wesentlichen Punkte haben Sie sich mit Intesa Sanpaolo für den Strategieplan geeinigt? z Diese wesentlichen Punkte betreffen vor allem die Unternehmensführung, die Kontinuität des diversifizierten Geschäftsmodells, den Rentabilitätsfokus der neuen Einheit, die Förderung neuer Initiativen und die Wahrung der auf Innovation beruhenden DNA. Welche Ihrer verschiedenen Aktivitäten besitzt Ihrer Ansicht nach das grösste Wachstumspotenzial? z Wir erwarten für alle unsere Geschäftsbereiche eine kräftige Entwicklungsdyna-

Um eine Formel aus Ihrer Medienmitteilung von Oktober aufzugreifen – was genau verstehen Sie unter „Aufbau eines führenden Bankakteurs“? z Wir glauben, dass durch den Zusammenschluss von Reyl & Cie, ISP-Banque Morval und Fideuram-ISP ein Unternehmen entsteht, das seine berechtigten Ambitionen auf die Steigerung seiner Marktanteile verwirklichen kann. Das neue Unternehmen wird im Ranking der Schweizer Bankinstitute aufsteigen und sich unter den führenden Playern des Finanzplatzes positionieren. n

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PUBLISPHERE

„Ab sofort kann das Onboarding von Kunden komplett online erfolgen!“ Durch die Corona-Krise verändert sich die Arbeit externer Vermögensverwalter von Grund auf. In vielen Fällen sind sie gesetzlich verpflichtet, Neukunden persönlich zu treffen. Doch momentan ist es gefährlich, wenn nicht sogar unmöglich, zu Kundenterminen zu reisen. Für dieses Dilemma bietet die neue UBS Welcome-App eine Lösung. Claudio Scarfone, Head of Financial Intermediaries Switzerland (GFIM) bei UBS in Lugano, erklärt uns wie. Welche sind die unmittelbarsten Auswirkungen der Corona-Krise auf externe Vermögensverwalter? ❚ Claudio Scarfone: Externe Vermögensverwalter haben die Corona-Krise bisher nicht viel anders erlebt als alle anderen auch. Einige der behördlich angeordneten Schutzmassnahmen haben jedoch unmittelbare Auswirkungen auf ihre Tätigkeit und bringen Veränderungen mit sich. Jeder weiss, dass die Gesetzgebung über die Bekämpfung der Geldwäscherei und Steuerhinterziehung in den letzten Jahren erheblich verschärft wurde. Deshalb hat sich das Onboarding von Neukunden zwangsläufig zu einer Art Hindernislauf entwickelt, der durch die derzeitigen Beschränkungen besonders kompliziert wird. Können Sie Ihre Äusserungen näher erläutern? ❚ In der Vermögensverwaltung generell, aber insbesondere für externe Verwalter, ist die persönliche Beziehung zu ihren Kunden von wesentlicher Bedeutung. Bei Prospects ist sie ebenfalls ausschlaggebend. Leben die Kunden oder Prospects jedoch im Ausland, erschwert dies die Sache heute ungemein. Deshalb haben wir eine App entwickelt, mit der wir das Onboarding eines Neukunden für den externen Vermögensverwalter komplett online durchführen können. Wie sieht dieser Vorgang konkret aus? Unsere UBS Welcome-App kann von den App Stores heruntergeladen werden und ❚

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ermöglicht die Eröffnung einer Geschäftsbeziehung mit der Bank ausschliesslich auf dem digitalen Kanal. Es handelt sich um dasselbe System, mit dem jeder Privatkunde online einen Vertrag über eines unserer individuellen Bankpakete abschliessen kann.

CLAUDIO SCARFONE, Head of Financial Intermediaries Switzerland (GFIM) bei UBS claudio.scarfone@ubs.com

W W W. U B S. C O M

Für Kunden eines externen Vermögensverwalters gibt es dennoch einige Unterschiede? ❚ Natürlich, aber das Grundprinzip bleibt dasselbe. Um mit einem Neukunden eine Geschäftsbeziehung bei UBS zu eröffnen, muss der externe Vermögensverwalter einen Termin mit seinem Kundenberater vereinbaren. Der Prospect muss über ein Smartphone, einen gültigen Pass und eine WLAN- oder 4G-Verbindung verfügen. Nach dem Herunterladen der UBS Welcome-App in Google Play oder im App Store nimmt der Vorgang nur sehr wenig Zeit in Anspruch. Es dauert lediglich zehn Minuten, die App zu starten, den erforderlichen QR-Code zu scannen, den Nutzungsbedingungen zuzustimmen, die Mobilfunknummer und dann den per SMS zugesandten Identifikationscode einzugeben sowie die Personendaten des Kunden auszufüllen. Die Identifikation des Kunden erfolgt anschliessend komplett per Video: Der UBS-Berater führt den Kunden durch sämtliche Schritte, bis das Onboarding abgeschlossen ist. Welche Vorteile hat dieses Vorgehen? Die Vorteile liegen angesichts der aktuellen Reisebeschränkungen ganz klar auf der


QR-Code scannen, um zu starten

Hand. Sie können den Kunden identifizieren, seinen Pass scannen und während der Gesundheitskrise einen virtuellen Termin als Kundenbesuch gemäss den Anforderungen der Vereinbarung über die Standesregeln zur Sorgfaltspflicht der Banken (VSB) vereinbaren. Hervorzuheben ist ebenfalls, dass ein Scan des Passes als beglaubigte Abschrift gilt. Kunden aus EU-Staaten können auch ihren Identitätsausweis nutzen. Kann der Vorgang mit Kunden aus der ganzen Welt mit der App durchgeführt werden? z Rein technisch gesehen ja. Allerdings müssen die gesetzlichen Bestimmungen, welche die Beziehungen zwischen den verschiedenen Ländern regeln, eingehalten werden. Momentan ist das Onboarding von Kunden aus etwa dreissig europäischen

Schritt-für-Schritt Anleitung

Per VideogesprÄch identifizieren

Ländern möglich, darunter Deutschland und Grossbritannien, nicht aber Frankreich und Italien. Ausgeschlossen sind ausserdem Kanada, die USA und Australien. Dafür kann die App zum Onboarding von Kunden in fast allen Ländern in Lateinamerika, im Nahen Osten und in mehreren asiatischen Staaten verwendet werden. Insgesamt sind mittlerweile schon rund sechzig Länder zugelassen. Für zwanzig weitere Länder befindet sich die App in der Testphase für die Zulassung.

Während der Geschäftszeit ist ausserdem laufend ein digitaler «Concierge Service» verfügbar. Meines Wissens ist derzeit niemand sonst auf dem Markt in der Lage, eine solche Leistung anzubieten.

Das alles scheint sehr einfach zu sein, aber steckt der Teufel – vor allem online – nicht häufig im Detail? z Absolut. Deshalb wird das Onboarding von einem UBS-Mitarbeiter begleitet, der Anfragen in sieben Sprachen bearbeiten kann: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Spanisch und Russisch.

Gibt es nicht dennoch Alternativen? z Ja, eine Einzige. Das Onboarding kann auf die gute alte Art durchgeführt wurden: Der Antrag wird auf dem Korrespondenzweg verschickt, dann findet ein persönliches Treffen mit dem Kunden statt, ein Notar wird beauftragt, die Kopie des Ausweises zu beglaubigen usw. Angesichts der Beschränkungen im Zusammenhang mit COVID-19 ist das jedoch fast ein Ding der Unmöglichkeit!

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Interview

Jérôme Pfund C h i e f E x e c u t i v e O f f i c e r - S e c t o r a l A ss e t

management

Jérôme Pfund ist der Chief Executive Officer von Sectoral Asset Management. Er hat das Unternehmen im Jahr 2000 in Montréal zusammen mit Michael Sjöström gegründet, der heute

Chief Investment Officer ist. Zuvor war Jérôme Pfund bei Pictet in Genf anfangs als Portfoliomanager und anschliessend als Chief Investment Officer für die Sparte Institutional Asset Management der Bank

tätig. 1997 wurde er CEO des Nordamerikageschäfts von Pictet in Montréal. Jérôme Pfund erwarb 1987 einen MBA in Bankwesen an der Universität St. Gallen und ist zudem CFA-Charterholder.

„Im Gesundheitssektor wird sich die Innovation weiter beschleunigen“ In den ersten drei Quartalen dieses Jahres hat der Gesundheitssektor sehr erfreuliche Ergebnisse erzielt. Der MSCI Healthcare-Index legte 6,3% zu, während sich der MSCI World-Index mit 1,4% begnügte. Auch für den weiteren Verlauf sind die Aussichten rosig. Aufschwung in den Schwellenländern und voranschreitende Digitalisierung – der Branche fehlt es nicht an Wachstumshebeln. Jérôme Pfund gibt uns hier einen Überblick. Jérôme Sicard Welchen Stellenwert nimmt der Gesundheitssektor heute in der Weltwirtschaft ein? z Jerome Pfund: Nimmt man den MSCI World-Index als Messlatte, repräsentiert der Gesundheitssektor 14% der globalen Börsenkapitalisierung. Merkwürdigerweise höre ich oft, dass wir in einem Nischensegment unterwegs sind. Nehmen wir zum Beispiel Japan, ein wichtiges Industrieland. Ganz Japan entspricht lediglich 8% der weltweiten

Marktkapitalisierung. Der Gesundheitssektor allein repräsentiert fast das Doppelte. Da kann man doch nicht von einem Nischensegment sprechen! Zeichnet sich im Gesundheitssektor eine Phase vor und eine Phase nach Covid ab? z Ganz klar.Vieles wird sich ändern – von der Wahrnehmung in der Öffentlichkeit bis hin zu den im Gesundheitsbereich aktiven Unternehmen. In den letzten Jahren hatten diese

„Ich denke auch, dass sich durch diese Gesundheitskrise die Beziehungen zwischen der Branche und den Aufsichtsbehörden verbessert haben. Das heisst nicht, dass die Aufsichtsbehörden ihre Anforderungen aufweichen, im Gegenteil.“

Unternehmen nämlich ein eher negatives Image. Alles in allem wurde ihnen vorgeworfen, sich nur für ihre Gewinne zu interessieren statt für die Forschung an Medikamenten und Therapien. Inzwischen hat sich dieses Image vollkommen geändert, denn momentan kommt ihre Systemrelevanz voll und ganz zum Tragen. Die Bewältigung der CovidKrise liegt de facto ganz in ihrer Hand. Ich denke auch, dass sich durch diese Gesundheitskrise die Beziehungen zwischen der Branche und den Aufsichtsbehörden verbessert haben. Das heisst nicht, dass die Aufsichtsbehörden ihre Anforderungen aufweichen, im Gegenteil. Ich denke vielmehr an die Rückverlagerung der Produktion kritischer Medikamente ins Inland. In den letzten Jahrzehnten kam es zu einer ausgeprägten Auslagerung der Herstellung in Länder wie Indien >>>

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I n t erview

>>> und China. Die Regierungen werden letztendlich einige strategisch wichtige Medikamente in den Blick nehmen und die Rückverlagerung ihrer Produktion auf nationales Gebiet fordern, um die Lieferkette besser kontrollieren zu können. Einen letzten Punkt möchte ich ebenfalls erwähnen: die Einführung digitaler Lösungen. In der Vergangenheit gab es hohe Bedenken in Bezug auf die Telemedizin, doch die Covid-Krise hat diese Einstellung grundlegend geändert. Warum dauert die Entwicklung eines Covid-19-Impfstoffs so lange? z Diese Frage ist ein wenig ungerecht. Normalerweise braucht man 10 bis 12 Jahre, um einen neuen Impfstoff zu entwickeln. Angesichts der Covid-Pandemie hat die gesamte Branche ihre Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in einem beispiellosen Ausmass mobilisiert. Dutzende Unternehmen forschen derzeit mit Hochdruck an der Impfstoffentwicklung. Wir müssen jetzt etwas Geduld aufbringen. Die klinischen Tests brauchen ihre Zeit. Von welchen Megatrends wird die Branche abgesehen von Covid momentan geprägt? z Ein wichtiger Punkt ist die zunehmende Bedeutung der Schwellenländer im Gesundheitssektor, dies betrifft insbesondere China. Lange hatten sich die Schwellenländer damit begnügt, Generika von Markenmedikamenten herzustellen, deren Patente ausgelaufen waren. Mittlerweile haben gehören diese

Länder bereits zur Speerspitze in den Bereichen Forschung und Innovationen. Immer mehr neuartige Therapien kommen inzwischen aus China – und das Land deckt die komplette Produktionskette ab. Der zweite Megatrend betrifft die Digitalisierung. Verglichen mit anderen Bereichen der Wirtschaft ist der Gesundheitssektor diesbezüglich tatsächlich im Rückstand. Was Patientenunterlagen oder den Informationsaustausch zwischen Krankenhäusern und Krankenversicherungen angeht, befinden wir uns noch fast in der Steinzeit! In den USA wird genauso viel Geld für die Verwaltung des Gesundheitssystems ausgegeben wie für Medikamentenkäufe. Das ist absurd. Durch eine konsequente Digitalisierung des Gesundheitssektors und der Art und Weise, wie Therapien und Dienstleistungen erbracht werden, können gewaltige Einsparungen erzielt werden.

„Was Patientenunterlagen oder den Informationsaustausch zwischen Krankenhäusern und Krankenversicherungen angeht, befinden wir uns noch fast in der Steinzeit!“ 38 Dezemb er 2 02 0 /  F e br ua r 2021

Gibt es in China Unternehmen wie Roche oder Novartis? z Noch nicht, aber es wird sie in fünf oder zehn Jahren sicherlich geben. Kein chinesisches Labor hat bisher die Grösse eines multinationalen Pharmakonzerns erreicht. Der chinesische Binnenmarkt ist aber so riesig und so wachstumsstark, dass er auf der Prioritätenliste ganz oben steht. Dies tun denn auch die Unternehmen, die wir auf dem Radar haben, wie Wuxi Biologics, Alibaba Health und Sino Biopharma. Welche Schwerpunktachsen bestimmen heute die F&E-Budgets? z Die Krebsforschung steht immer noch im Vordergrund, denn wir haben es hier mit einer Familie von über hundert Erkrankungen zu tun. Bei bestimmten Krebsformen wurden bereits enorme Fortschritte erzielt, vor allem in der Brustkrebstherapie. Bei anderen, wie beispielsweise Bauchspeicheldrüsenkrebs, steht die Forschung noch relativ am Anfang. Seltene Krankheiten sind ebenfalls ein wichtiges Thema auf der Forschungsagenda. Pharmaunternehmen kommen in den Genuss mehrerer Incentives der Auf-


„Für uns steht fest, dass Unternehmen aus Schwellenländern ein erheblich höheres Wertsteigerungspotenzial aufweisen, das umso grösser ist, da ihre Binnenmärkte ein spektakuläres Wachstum verzeichnen.“

rapiezwecken. In der Vergangenheit geschah dies mehr oder weniger im Blindflug. Man begann einfach immer wieder von vorne. Inzwischen ersparen sich die Labors durch die digitale Modellierung der Daten viel Kopfzerbrechen. Schliesslich wurde die Schnittstelle zwischen Patient und Arzt bereits vereinfacht.

sichtsbehörden als Ausgleich für das geringe kommerzielle Interesse an der Produktion von Medikamenten. Davon abgesehen glaube ich auch, dass Impfstoffe wieder ein wichtiges Thema werden. Lange Zeit waren sie die Stiefkinder der Branche, denn die zu niedrigen Rückerstattungssätze liessen keine Amortisierung der relativ hohen Entwicklungs- und Produktionskosten zu. Seit der Covid-Krise ist jedoch klar, dass die Aufsichtsbehörden – wie im Falle der seltenen Krankheiten – die Labors über Incentives zur Herstellung von Impfstoffen bewegen werden. Wie werden sich Digitalisierung und neue Technologien auf die Entwicklung des Sektors auswirken? z Dank der Analysekapazität von Big Data werden wohl grosse Teile der Bevölkerung mit aussagekräftigeren Ergebnissen und niedrigeren Kosten klinisch getestet werden können. Die Entwicklung neuer Medikamente wird dadurch erheblich erleichtert. Ein weiterer Bereich, der sich durch die Digitalisierung grundlegend ändern wird, ist die Optimierung der chemischen Zusammensetzung von Molekülen zu The-

Welche Aspekte des HealthcareSektors sind aus Sicht eines Anlegers wie Sectoral Asset Management besonders attraktiv? z Auf die Gefahr hin, in die gleiche Kerbe zu hauen: Der erste Aspekt ist die demografische Entwicklung und die Bevölkerungsalterung – sowohl in den Industriestaaten als auch in den Schwellenländern. Das ist ein Fakt. Die Menschen, die im Jahr 2040 80 Jahre alt sind, sind ja schon geboren. Man muss sie nicht erst aus dem Hut zaubern. Das zweite, ebenso interessante Element ist die Innovation, vor allem durch kleine und mittlere Unternehmen. Und bei Innovationen zeigt sich eine Beschleunigung. Der dritte und letzte Aspekt ist meines Erachtens eine strukturelle Entwicklung, denn Gesundheit ist das, was Wirtschaftsexperten als höchstes Gut bezeichnen. Im Budget der privaten Haushalte steigen die Gesundheitsausgaben im Gleichschritt mit dem Einkommen, da das Wohlbefinden einen grösseren Stellenwert hat als andere Kostenstellen wie Technologie oder Konsumgüter, deren Ausgaben kaum skaliert werden können. Wie messen Sie die Attraktivität des Sektors? z In den letzten 30 Jahren, seit Verfügbarkeit der Daten, hat der Gesundheitssektor eine Überrendite von 2% gegenüber dem S&P 500 Index erzielt, bei gleicher Volatilität.

Wie sind Sie heute in diesem Sektor positioniert? z Wir konzentrieren uns auf drei Themen: Erstens auf Innovation. Hier bevorzugen wir Small- und Mid-Caps aus den Bereichen Biotechnologie und Medizintechnik. Zweitens auf Digitalisierung. Hier setzen wir vor allem auf Unternehmen, deren Lösungen zu hohen Kosteneinsparungen für das gesamte Gesundheitswesen führen. Und drittens investieren wir einen beträchtlichen Teil unserer Portfolios in Unternehmen mit Sitz in den Schwellenländern – hauptsächlich in Asien und vor allem in China. Unser Aktienallokation auf chinesische Werte ist im Übrigen fast genauso hoch wie auf Schweizer Aktien. Für uns steht fest, dass Unternehmen aus Schwellenländern ein erheblich höheres Wertsteigerungspotenzial aufweisen, das umso grösser ist, da ihre Binnenmärkte ein spektakuläres Wachstum verzeichnen. Aus diesem Grund hatten wir übrigens schon frühzeitig beschlossen, eine Niederlassung in Hongkong zu eröffnen. Wir wollten im Zentrum des Geschehens stehen. Welche Aktien sind Ihre derzeitigen Favoriten? z Momentan ist Teladoc Health, der Weltmarktführer für Telemedizin, unser Favorit. Sehr attraktiv ist auch Atea Pharmaceuticals, ein Unternehmen, das gerade an die Börse gegangen ist. Dieses vielversprechende Biotechunternehmen entwickelt Therapien für Covid-19 und andere Virusinfektionen.

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big-picture

Schweizer Aktien ins richtige Licht gerückt

Schweizer Aktien haben eindeutig mehr Anerkennung verdient. Für Eleanor Taylor Jolidon sind sie eine phantastische langfristige Wertschöpfungsquelle, wie der von ihnen erzielte interne Zinsfuss des investierten Kapitals verdeutlicht. In dieser Hinsicht haben Schweizer Aktien einen Weltmeistertitel verdient. Die Bereitschaft der Unternehmen, sich für das Ausland zu öffnen, erklären neben ihrer Innovationskraft diese ausgezeichneten Ergebnisse zum grössten Teil.

Eleanor Taylor Jolidon Union Bancaire

privée

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elten seit Beginn der globalisierten Finanzmärkte mangelte es den Aktienmärkten derart an Visibilität. Die allgegenwärtige Gesundheitsbedrohung und die sich häufenden geopolitisch instabilen Situationen haben die Kunst der Wirtschaftsprognose kurz- und mittelfristig enorm erschwert. In einem solchen Umfeld wären die Anleger gut beraten, jenen Unternehmen einen grossen Platz in ihrem Portfolio einzuräumen, die sich in ungewissen Zeiten am besten behaupten und auch trotz konjunktureller Rückschläge wachsen.

„Einige Anleger lassen sich bei ihren Entscheidungen von einem niedrigen Aktienkurs locken – das ist nicht immer das beste Kriterium. “ 40 Dezemb er 2 02 0 /  F e br ua r 2021

Die Frage ist, wie können solche Unternehmen identifiziert werden? Einige Anleger lassen sich bei ihren Entscheidungen von einem niedrigen Aktienkurs locken – das ist nicht immer das beste Kriterium. Oft widerspiegelt ein tiefer Preis vor allem eine mittelmässige Entwicklung einer Firma und ihr Unvermögen, die Lage zum Besseren zu wenden. In den letzten Jahren haben manche Investoren auf der Suche nach Zinsersatz das Kriterium der Dividendenrendite bevorzugt. Leider sagt auch die Grosszügigkeit einer Gesellschaft in Bezug auf die Dividende nichts über ihre Fähigkeit aus, ihr langfristiges Wachstum aufrechtzuerhalten. Ein Indikator aber ermöglicht es, die Fähigkeit zur dauerhaften Mehrwertschöpfung präzise einzuschätzen: Der Cashflow Return on Investment (CFROI), sprich die >>> Rendite auf das investierte Kapital.


Will man Schweizer Aktien ins rechte Licht r체cken, muss man zun채chst ihre F채higkeit zur Generierung solider langfristiger risikobereinigter Renditen ins Feld f체hren.


big-picture

Der schweizerische Pharmasektor zeichnet sich nicht nur durch seine Widerstandskraft, sondern auch durch seine hohen Budgets für Forschung und Entwicklung aus.

>>> Damit ein Unternehmen wirklichen Mehrwert hervorbringt, muss seine Kapitalrendite seine Kapitalkosten übertreffen. Je grösser die Differenz zwischen diesen beiden Variablen, desto grösser die Fähigkeit des Unternehmens. Auf diesem Gebiet haben sich Schweizer Firmen wiederholt behaupten können. Seit 1988 hat der SPI Index, der praktisch alle in Zürich kotierten Aktien beinhaltet, den globalen MSCI Weltindex in Schweizer Franken übertroffen, und zwar bei niedrigerer Volatilität. Setzt sich die vorgenannte positive Differenz während mehreren Zyklen fort, bestätigt sie die Wertschöpfungskraft der Schweizer Unternehmen, die ausserdem in einem langfristig robusten und stabilen CFROI zum Ausdruck kommt. Auch amerikanische Unternehmen haben hohe CFROI-Werte zu bieten. Die gute Entwicklung dieses Indikators geht zu einem Grossteil auf die hohe Ausrichtung dieses amerikanischen Marktes auf innovative Technologien zurück, die zu den Sektoren mit der höchsten Mehrwertgenerierung gehören. Europa hingegen schneidet nicht besonders gut ab. Dem war nicht immer so. Zu Beginn der Nullerjahre wiesen die europäischen Märkte attraktive CFROI auf, obwohl sie während der Schwächephasen im Zyklus nach unten tendierten. Seit der Finanzkrise von 2008 hat die konjunkturelle Flaute, aus der sich Europa nicht zu befreien vermag, diese Dynamik scheinbar vernichtet. Die Schweiz, die zwar ein anhaltend schwaches Wachstum verzeichnet, kann

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„All diese Eigenschaften verleihen dem Gütesiegel «Swiss Made» in den Augen der Anleger und Konsumenten hohes Prestige.“

aber auf die Widerstandskraft einiger Schwergewichte im Index zählen. Die Sektoren Pharma, Gesundheitsdienstleistungen oder tägliche Verbrauchsgüter ermöglichten die Beibehaltung hoher CFROI-Niveaus. Dieser Vorteil ist den strategischen Entscheiden der Schweizer Unternehmen zuzuschreiben und in erster Linie ihrer internationalen Dimension. Wie kann eine Firma aus einem kleinen Land mit knapp

8,6 Millionen Einwohnern seine Wachstumsziele umsetzen, wenn nicht über eine internationale Ausrichtung, um neue Marktanteile zu gewinnen oder seine Produktion auszulagern? Seit vielen Jahren schon herrscht in der Schweiz in Politik und Gesellschaft ein Konsens zugunsten einer liberalen Wirtschaftspolitik mit Produktionsstandorten im Ausland. Diese Strategie hat sich umso leichter durchgesetzt, da sie zumindest teilweise die fast


ununterbrochene Aufwertung des Franken seit über zwanzig Jahren aufzuwiegen vermag. Ein weiterer Vorteil der starken Internationalisierung der helvetischen Unternehmen ist die Diversifikation ihrer Geschäftstätigkeit, die weitaus breitgefächerter als in anderen Ländern ist. Schweizer Unternehmen erzielen mehr als 90% ihres Umsatzes im Ausland, mit einer ausgewogenen Aufteilung der Standorte nach Regionen, beziehungsweise Industrie- und Schwellenmärkten. Die anhaltende Stärke des Franken veranlasste diese Unternehmen auch zu einer kontinuierlichen Anpassungsfähigkeit. So konzentrieren sie sich auf Innovation und Nischenmärkte mit hohen Eintrittshürden, in denen sie eine hohe Preissetzungsmacht erlangen können. Die Suche nach diesem Mehrwert kommt auch in den für Forschung und Entwicklung (F&E) investierten Beträgen zur Geltung. 2017 kamen über zwei Drittel der landesweiten Unternehmensinvestitionen dem F&E-Bereich (22,6 Milliarden Franken) zugute. Gemessen an ihrem Umsatz geben Schweizer Unternehmen mehr als japanische oder amerikanische und weit mehr als ihre europäischen Gesellschaften dafür aus. Diese Bemühungen beschränken sich nicht auf die Pharmasparte. In der Verbrauchsgüterbranche investiert Nestlé einen deutlich grösseren Anteil des Umsatzes in F&E als seine ausländischen Konkurrenten. Der gleichen Logik folgend begünstigen auch die hohen Löhne in der Schweiz die Suche nach effizienten Produktionspro-

Eleanor Taylor Jolidon Union Bancaire privée

Eleanor Taylor Jolidon ist Co-Leiterin des in Genf ansässigen Teams Aktien Schweiz & global der Union Bancaire Privée (UBP). Sie begann ihre berufliche Laufbahn bei der Banque Indosuez, war in der Unternehmensberatung für PriceWaterhouseCoopers Schweiz tätig, bevor sie sich auf die Finanzanalyse für Schweizer Aktien bei Sal. Oppenheim in Zürich und in der Folge bei Independent Asset Management (IAM) in Genf spezialisierte. Eleanor Taylor Jolidon hat ein Diplom in Volkswirtschaft des College of Europe, Natolin (Polen) und einen Masterabschluss in Philologie der Cambridge University.

zessen. Kostenkontrolle und Produktivitätssteigerungen werden in der Schweiz nicht als potenzielle Sorgenquellen, sondern als Disziplin betrachtet, Automatisierung als Notwendigkeit. All diese Eigenschaften verleihen dem Gütesiegel «Swiss Made» in den Augen der Anleger und Konsumenten hohes Prestige. Diese Überlegungen verstärken auch die Priorität, welche Schweizer Geschäftsleitungen der Einhaltung von strikten Vorgaben in den Bereichen Umweltschutz, soziale Anliegen und Unternehmensführung einräumen. Auf diesen besonderen Eigenschaften stützt sich auch die langfristig überdurchschnittliche Wertentwicklung der Schweizer Firmen ab. Qualität und langfristige Wertschöpfung verleihen dem Schweizer Markt seine Widerstandskraft und eines der höchsten risikobereinigten Haussepotenziale. In diesen unsicheren Zeiten sollten sich die Anleger vermehrt auf diese Vorteile besinnen. Dies gilt umso mehr als sich der Schweizer Markt weltweit sowie verglichen zum amerikanischen Markt und sogar zu seiner eigenen historischen Entwicklung, derzeit durch angemessene Bewertungen auszeichnet.

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I n t e r v iew

Jürg Kaufmann

Nic Dreckmann C h i e f O p e r at i n g O f f i c e r & L e i t e r I n t e r m e d i a r i e s - B a n k J u l i u s B a e r Nic Dreckmann begann seine berufliche Laufbahn bei der Bank Julius Bär & Co. 2004 und ist seit August 2016 Mitglied der Geschäftsleitung sowie Chief Operating Officer. Seit September 2019 ist er zusätzlich Leiter Intermediaries der Bank. Davor hatte er mehrere internationale Positionen inne – so leitete er verschiedene

Post-Merger-Integrationsprojekte . Hierzu zählt beispielsweise die Eingliederung des internationalen Wealth Management-Geschäfts der Bank of America Merrill Lynch nach der Übernahme durch die Julius Bär Gruppe. Des Weiteren war er als Chief of Staff für den CEO und den COO tätig. Nic Dreckmann führte mehrere transformative

Projekte in Bezug auf das Geschäftsmodell der Bank und nahm verschiedene Aufgaben im Produkt- und Strategiemanagement sowie in der Geschäftsentwicklung wahr. Vor seinem Wechsel zu Julius Bär war er Managementberater bei Accenture. Nic Dreckmann besitzt einen Master in Betriebswirtschaftslehre und Corporate Finance

„Ausschlaggebend ist letztendlich die Qualität der Beratung“ Vor zwei Jahren hat Julius Bär das Segment der unabhängigen Vermögensverwalter zu einem wichtigen Entwicklungsbereich erklärt und eine eigene Einheit für diese Akteure gegründet. Diese wird von Nic Dreckmann geleitet, der das Produkt- und Serviceangebot noch weiter ausbaut, womit auch die Vermögensverwalter ihr eigenes Angebotsspektrum erweitern können. Jérôme Sicard Welche Empfehlungen geben Sie den Intermediaries, mit denen Sie zusammenarbeiten, in einem ziemlich angespannten Umfeld, wie wir es derzeit erleben? z Nic Dreckmann: Ich glaube – und das gilt nicht nur in der aktuellen Situation -, dass es letztendlich auf die Qualität der Beratung ankommt, mehr noch als auf die Qualität der Verwaltung der Vermögen selbst. Unter Beratung verstehe ich, den

Kunden zu unterstützen, die richtigen Entscheidungen in der Planung der Finanzen, in der Wahl der Produkte und Dienstleistungen oder der Struktur ihres Vermögens zu treffen, entweder um Vermögenssicherung zu gewährleisten oder um zu wachsen. Nehmen Sie die Coronavirus-Krise! Die Regierungen haben enorme haushaltspolitische Anstrengungen unternommen, um die Wirtschaft zu unterstützen. Um dies zu finanzieren, wird es notwendig sein, die Steuern zu überdenken. Vor diesem

„Unter Beratung verstehe ich, den Kunden zu unterstützen, die richtigen Entscheidungen über die Finanzplanung, die Wahl der Produkte und Dienstleistungen oder die Struktur ihres Vermögens zu treffen.“ 44 Dezemb er 2 02 0 /  F e br ua r 2021

Hintergrund werden fundierte Lösungen für unsere Kunden, damit meine ich nicht nur für Kunden von Julius Bär, auch für jene unsere Intermediäre, immer stärker in den Vordergrund rücken. Bieten Sie unabhängigen Vermögensverwaltern immer die Lösungen an, die Sie zuerst für Julius Bär entwickelt haben? z Nicht unbedingt. Wir beobachten, dass die Herausforderungen, vor denen wir als Bank stehen, bis zu einem gewissen Grad denen der unabhängigen Vermögensverwalter ähneln. Aus Sicht einer Depotbank stelle ich fest, dass die Anforderungen durch Margendruck oder sinkende Gebühren und Provisionen viel akzentuierter sind >>> und es nur eine Frage der Zeit ist,



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>>> bis dieser Wettbewerb auch im Private Banking ankommt. Somit dürften einige der Lösungen, die wir für unabhängige Vermögensverwalter etablieren, letztendlich auch von der Bank für ihr Private Banking übernommen werden. Und dies ist ein Trend, der sich beschleunigt. Sind die unabhängigen Vermögensverwalter Ihr Labor? z Sie sind ein derart wichtiger strategischer Schwerpunkt innerhalb der Bank, dass man sie nicht als Testgelände betrachten kann. Wir sehen die Intermediaries eher als einen Gradmesser, sowohl was die Dynamik als auch was die grundlegenden Chrakteristiken betrifft. Wir müssen uns auch bei unseren Private-Banking-Aktivitäten von ihnen inspirieren lassen, gerade in Bereichen wie Digitalisierung und Open Banking. Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Branche der unabhängigen Vermögensverwalter insgesamt? z Die Branche wächst, und ich bin sicher, dass sie weiter wachsen wird. Unabhängige Vermögensverwalter haben eine Reihe von Argumenten vorzubringen. Eines davon ist, dass sie sich stark spezialisieren können. Ich glaube, wer weiss, wie man sich in Nischenmärkten positioniert, ist im Vorteil, Und unabhängige Vermögensverwalter haben jedes Interesse daran, diese Karte auszuspielen. Allerdings erfordert eine solche Spezialisierung auch Konsequenz und Disziplin. Sich einen Rahmen zu setzen, ist gut, nur muss man sich auch daran halten. Heute ist es kaum mehr möglich, sich auf jede sich bietende Gelegenheit zu stürzen. Fokussierung ist das Mantra.

Gleichzeitig erwarte ich auch eine verstärkte Konsolidierung in der Branche. Das Thema ist derzeit in aller Munde, egal in welcher Form - Verkauf, Übernahme, Fusion oder Kombination. Gibt es konkrete Beispiele? z Tatsächlich realisierte Transaktionen sehen wir wenige. Noch gibt es eine zu grosse Kluft zwischen dem, was sich die Verkäufer erhoffen und dem, was die Käufer zu investieren bereit sind. Diese verfügen zwar über die Mittel, um ihr externes Wachstum zu finanzieren, aber sie sind nicht bereit, zwischen 2 und 3% auf die Assets zu bezahlen, die sie im Visier haben. Dennoch kann ich mir kaum vorstellen, dass diese Situation in den nächsten Jahren anhalten wird. Welches sind die wichtigsten Investitionen, die Julius Bär tätigen will, und wie werden unabhängige Vermögensverwalter davon profitieren? z Zu Beginn des Jahres hat unser CEO Philipp Rickenbacher deutlich gemacht, dass wir unser Leistungsversprechen weiter schärfen wollen. Unseren Kunden stellen wir eine Vielzahl von Dienstleistungen zur Verfügung, aber wir müssen noch stärker differenzieren und individuell auf die Bedürfnisse eingehen. Dies gilt für unsere Private Banking-Kunden ebenso wie für unsere unabhängigen Vermögensverwalter. Sie alle haben ihre Eigenheiten, und wir müssen genügend Ressourcen bereitstellen, um uns an die individuellen Situationen anzupassen – etwa punkto Finanzplanung, strukturierte Finanzierungen oder andere Speziallösungen.

„Unabhängige Vermögensverwalter haben eine Reihe von Argumenten vorzubringen. Eines davon ist, dass sie sich stark spezialisieren können.“ 46 Dezemb er 2 02 0 /  F e br ua r 2021

Worauf werden Sie Ihre Bemühungen konzentrieren? z Immer wichtiger werden Dienstleistungen im Bereich Finanzplanung. Wir verfügen hier in fast allen Jurisdiktionen über eine starke Expertise mit unterschiedlichen Lösungen, die unabhängigen Vermögensverwaltern nicht immer bekannt sind. Ich denke da beispielsweise an Pensionspläne oder Regelungen zur Vermögenssicherung. Wir haben aber auch unsere Investment Management-Dienstleistungen angepasst. Wir haben sie wesentlich flexibler gestaltet, so dass unabhängige Vermögensverwalter sie «à la carte» nutzen können, um ihre Vermögensallokation in Klassen oder Segmenten zu optimieren, bei denen sie nicht selbst das notwenige Know-how mitbringen. Und wir investieren viel in Technologie, weil wir glauben, dass dies ein Schlüsselelement zur Verbesserung der Prozesse und Steigerung der Effizienz bei uns, aber


Im ersten Halbjahr 2020 erzielte Julius Baer einen Rekordgewinn von 524 Millionen Franken – den höchsten in ihrer Geschichte. Im gleichen Zeitraum lag der Betriebsertrag bei 1,8 Milliarden Franken, während das verwaltete Vermögen 402 Milliarden Franken betrug. Julius Baer hat im Oktober 2018 eine eigene Geschäftseinheit ausschliesslich für externe Vermögensverwalter und unabhängige Finanzberater geschaffen, um auf die segmentspezifischen Bedürfnisse und Anforderungen zu fokussieren. Zunächst wurde der neue Bereich von Philipp Rickenbacher geleitet, der im letzten Jahr zum CEO der Bank ernannt wurde. An seine Stelle ist inzwischen Nic Dreckmann getreten, der die Einheit zusätzlich zu seiner Funktion als COO von Julius Baer leitet. Die neuste Innovation von Julius Baer heisst EPIC für „Electronic Platform for Investment Certificates“. Diese Plattform, die gemeinsam mit dem Technologieanbieter Vestr entwickelt und diesen Sommer lanciert wurde, ermöglicht Vermögensverwaltern eine sehr einfache Verwaltung ihrer Actively-Managed-Zertifikate.

auch bei unseren Kunden ist. Da können auch unsere Intermediäre von den Fortschritten profitieren. Ich denke da zum Beispiel an unsere Innovationen im Bereich Zertifikate, dank denen Vermögensverwalter eigene Zertifikate für ihre Endkunden entsprechend ihren Überzeugungen und ihrer Asset Allocation äusserst komfortabel erstellen und verwalten können. Schliesslich setzen wir weiterhin auf die Ausbildung unserer Mitarbeitenden und Kundenberater. Die Anforderungen an unabhängige Vermögensverwalter werden immer grösser, und die notwendigen Kompetenzen, um sie bestmöglich zu bedienen, sind so komplex geworden, dass wir ein spezifisches Ausbildungsprogramm ins Leben gerufen haben. Wir wollen sicherstellen, dass unsere Mitarbeiter mit allen Aspekten dieses multidisziplinären Berufs vertraut sind. Wie sollten unabhängige Vermögensverwalter aufgrund Ihrer Erfahrung das Thema Kundenerlebnis angehen? z Zunächst einmal müssen sie sich über ihre Positionierung und das bevorzugte Kundenprofil im Klaren sein. Heutzutage darf man sich nicht verzetteln. Wenn sie Millennial-Kunden haben, die sich im Handel gut auskennen, müssen sie in die Digitalisierung investieren. Wenn sie einen eher

traditionellen Kundenstamm haben, der an diskretionären Mandaten festhält, werden sie andere Prioritäten setzen. Diese Gedanken muss man sich auch bei den abzudeckenden Märkten machen. Aber steht einmal eine etablierte Strategie, ist es viel einfacher, sich für die Umsetzung mit den richtigen Partnern zusammenzutun. Brauchen Intermediaries eine kritische Grösse? z Nicht unbedingt. Wer vorausschauend und fokussiert ist, kann auch mit geringeren verwalteten Vermögen erfolgreich sein und seinen Kunden einen ausgezeichneten Service bieten. Entscheidend ist, dass man dann mit wenigen Partnern zusammenarbeitet und die besten Lösungen aus dem Angebot nutzt. Welche neuen Dienstleistungen entwickeln Sie aktuell für die Vermögensverwalter? z Wir haben vor Kurzem EPIC eingeführt, das ist eine Plattform, die direkt mit der Bank verbunden ist und auf der die Intermediaries ihre strukturierten Produkte sehr kostengünstig end-to-end verwalten können. Wir geben Zugang zu Instrumenten, mit denen sie nebst strukturierten Produkten, auch Währungen und Währungs­ absicherungen einsetzen und ihre Über-

zeugungen effizient in allen Kundenportfolios einfliessen lassen können. In den letzten Jahren haben wir uns zudem Fintechs genähert. Wir wurden Teil des Ökosystems, als wir uns bei der Lancierung des Zürcher Inkubators F10 beteiligten. Wir verfolgen sehr aufmerksam die Entwicklungen in diesem Sektor und dabei die Fragestellung, wie die verschiedenen Anwendungen einen Mehrwert für die Akteure der Vermögensverwaltung schaffen können. Oft bieten diese Fintechs ihre Dienste zu sehr wettbewerbsfähigen Konditionen an, weil sie sich auf dem Markt etablieren wollen. Wir fungieren auch als Bindeglied zwischen Fintechs und unseren Vermögensverwaltern. Diese suchen Lösungen, um ihre Kapazitäten zu verbessern, um sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren und sich optimal auf die Zukunft vorzubereiten.

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I n t e rvi e w

Karine Bauzin

Maurizio Caputo C h i e f E x e c u t i v e O f f i c e r , B RI DP O RT & CO Als Senior Managing Partner von bridport ist Maurizio Caputo seit Januar 2019 zudem Chief Executive Officer des Unternehmens. Bridport wurde vor 30 Jahren in Genf gegründet und bietet seinen Kunden seither eine Betreuung für Anlagen im

Anleihenuniversum an. Das Leistungsangebot reicht von der Auswahl einzelner Anleihen über die Anlageberatung bis hin zur vollständigen Analyse eines Rentenportfolios. Vor seiner Ernennung zum CEO war Maurizio Caputo 10 Jahre lang Chief Financial Officer

von bridport. Als Absolvent der HEC Lausanne begann er seine berufliche Laufbahn in der Financial Services-Sparte von PricewaterhouseCoopers. Maurizio Caputo ist von der FINMA als Abschlussprüfer zugelassen und Mitglied der AICPA.

„Die unabhängigen Vermögensverwalter sind für die Vermögensverwaltung, was wir im Brokerage sind“ bridport, seit Inkrafttreten des FINIG ein „Wertpapierhaus“, feiert im kommenden Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Seit seiner Gründung in Genf im Jahr 1991 begleitet bridport seine zahlreichen Kunden durch das Labyrinth eines immer komplexer werdenden Rentenmarktuniversums. CEO Maurizio Caputo erklärt uns, wie. Marine Ulrich

Das FINIG dagegen ist für „Wertpapierhäuser“ weniger streng, denn es setzt den proportionalen und risikoorientierten Ansatz um, den die FINMA angestrebt hat. Der mit Abstand wichtigste Effekt für bridport sind die geänderten und dadurch stark vereinfachten Anforderungen an Eigenmittel und Risikoverteilung. Dadurch sind wir gegenüber unseren europäischen Wettbewerbern nicht mehr

im Nachteil, sondern auf Augenhöhe. Wir halten jedoch an bestimmten strengeren Grundsätzen der alten Regelungsstandards fest, zum Beispiel in bezug auf die Unternehmensführung. Wir wollen immer dann höhere Standards anwenden, die noch strikter sind als neuen aufsichtsrechtlichen Anforderungen, wenn diese Standards einen echten Mehrwert für unsere Arbeit bringen.

„Wir wollen immer höhere Standards anwenden, die noch strikter sind als neuen aufsichtsrechtlichen Anforderungen, wenn diese Standards einen echten Mehrwert für unsere Arbeit bringen.“

Haben sich für Sie durch diese Regelung neue Chancen ergeben? z FINIG und FIDLEG haben – wegen des zusätzlichen Aufwands und der Kosten, die diese Gesetze verursachen – für viel Gesprächsstoff gesorgt, vor allem >>>

bridport ist nunmehr ein „Wertpapierhaus“ im Sinne des FINIG. Ist die neue Regelung für Sie von Vorteil? z Maurizio Caputo: Aber sicher. Bereits nach der alten Gesetzgebung waren wir der Aufsicht durch die FINMA unterstellt, und zwar mit dem Status des „Effektenhändlers“, der im Hinblick auf aufsichtsrechtliche Anforderungen in etwa mit dem Status von Banken vergleichbar ist.

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Interview

>>> bei den unabhängigen Vermögensverwaltern. Doch man sollte vielmehr die Chancen und das Potenzial des besonderen Status berücksichtigen, von dem wir künftig profitieren, denn er ist ein Garant für Qualität und Anerkennung. 1997 waren wir nach Inkrafttreten des BEHG und seinen stellenweise schlecht angepassten und unverhältnismässigen Vorschriften mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert. Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass die Vorteile eines derartigen Status die Kosten bei weitem überwiegen. Dies ist auch ein Grund für unsere derzeitige Position. Welche Dienstleistungen bieten Sie Ihren Kunden für Rentenmarktanlagen? z Der Service-Gedanke ist Dreh- und Angelpunkt unseres Angebots – damit unterscheiden wir uns von typischen Brokern. Der Verkauf oder Wiederverkauf von Produkten zählt nicht zu unserem Leistungsspektrum, und wir haben auch keine Eigenhandelsaktivität. Wir sind de facto reine Marktintermediäre. Unsere Kunden begleiten wir über den gesamten Investmentzyklus, der mit einer persönlichen Betreuung beginnt. Wir haben mehrere Entscheidungshilfen entwickelt wie zum Beispiel ein System namens Keox, mit über 30.000 Anleihen, die unser Research-Team täglich auf dem Radar verfolgt. Mit Keox können wir nicht nur Listen mit massgeschneiderten Anleihen

für unsere Kunden anlegen, sondern gleichzeitig auch Limit-Order verwalten und Portfolioanalysen erstellen. Darüber hinaus haben wir mehrere Indikatoren entwickelt – etwa unser liquidity ranking und unser credit scoring model. Zur Wertschöpfungskette gehören aber auch die Front Office-Aktivitäten. Zudem ist Kundendienst bei uns eine Priorität, weshalb wir über ein eigenes Back Office verfügen, das die Abrechnung der Transaktionen akribisch kontrolliert. Wer sind Ihre typischen Kunden? z Wir betreuen professionelle Kunden, das heisst unabhängige Vermögensverwalter, Banken, Family Offices, Anlagefonds, aber auch Pensionskassen und Treasury-Abteilungen von Unternehmen. Einer unserer Vorteile ist der breite Marktzugang dank eines Netzwerks von fast 250 professionel-

„Wir haben mehrere Entscheidungshilfen entwickelt wie zum Beispiel ein System namens Keox, mit über 30.000 Anleihen, die unser Researchteam täglich auf dem Radar verfolgt.“ 50 Dezemb er 2 02 0 /  F e br ua r 2021

len Gegenparteien in der ganzen Welt und fast 500 institutionellen Kunden. An den Over-the-Counter-Märkten ist die Ausführungskapazität und Bereitstellung von Liquidität oftmals ausschlaggebend, damit wir den Anforderungen unserer Kunden gerecht werden können, vor allem in Phasen hoher Volatilität wie in diesem Frühjahr. Man sollte nicht vergessen, dass nebst den Gründern der Firma auch das Management-Team und die Mitarbeiter Aktionäre der Firma sind. Dank dieser stabilen Aktionärsstruktur können wir mit Bedacht in die Entwicklung neuer Märkte mit hohem langfristigem Wachstumspotenzial investieren. Neben unseren historischen Stamm-Märkten – der Schweiz und Europa – befinden sich unsere Kunden inzwischen in der ganzen Welt, denn wir sind auch in Asien, im Nahen Osten, Osteuropa und Lateinamerika bekannt. Infolgedessen können wir Expertise entwickeln und erhalten Zugang zu fast dem gesamten Anleihenuniversum. Dies schätzen unsere institutionellen Kunden in der Schweiz über alles, und dieser Zugang erfüllt wiederum die Anforderungen ihrer eigenen internationalen Kunden.


„Angesichts der Vielfalt des Anleihenuniversums und seiner Besonderheiten im Vergleich zu anderen, stärker standardisierten Anlageklassen glauben wir nicht an pauschale Lösungen von der Stange.“

Als Wertpapierhaus bieten Sie Dienstleistungen für unabhängige Vermögensverwalter an und stehen deshalb im Kontakt mit den Depotbanken. Wie handhaben Sie diese Dreierkonstellation? z Die unabhängigen Vermögensverwalter stellen eine wichtige Kundenkategorie für bridport dar, nicht nur zahlenmässig, sondern auch deshalb, weil wir mit einigen von ihnen schon einen langen Weg zurückgelegt haben. Wie sie haben auch wir uns zum Vorteil unserer Kunden für Unabhängigkeit entschieden. Die unabhängigen Vermögensverwalter sind für dieVermögensverwaltung, was wir im Brokerage sind. Unsere Beziehungen erfordern zwangsläufig Kontakte zu

den Depotbanken, unseren Gegenparteien, da die Schweizer Gesetzgebung UVVs keinen Handel im eigenen Namen erlaubt. Diese Kontakte haben eine ganze Reihe von Vorteilen: Die Vermögensverwalter können sich auf unsere Rentenmarktexpertise stützen und von unserer personalisierten Betreuung profitieren. Für die Depotbanken, weil sie eine Aktivität auslagern können, die viel Manpower erfordert und häufig nicht zu ihren jeweiligen Kernkompetenzen gehört. Im Rahmen trilateraler Verträge arbeiten wir inzwischen mit fast 50 Depotbanken zusammen. Die meisten sind für ihren eigenen Anleihenhandel (Liquiditätsmanagement, Asset Management, Private Banking-Aktivität) ebenfalls Direktkunden von uns. Einige Depotbanken sehen in uns allerdings eher Wettbewerber als Partner. Die Vermögensverwalter müssen dann entscheiden, wer ihnen den besten Service bietet. Wir bemühen uns unsererseits um konstruktive Beziehungen mit den Depotbanken und suchen die besten Lösungen für die Vermögensverwalter und deren Endkunden. Wie schätzen Sie die Zukunft Ihres Geschäftsmodells ein angesichts ständig sich ändernder Regulierungen und Märkte? z Die lückenlose Einhaltung der aufsichtsrechtlichen Vorschriften bildet die Basis für unseren Fahrplan und die etwaige Anpassung unseres Geschäftsmodells. In der Schweiz hat man sich inzwischen mit dem FINIG und dem FIDLEG abgefunden. Auf europäischer Ebene werden Leerverkäufe nach dem neuen Regulierungsstandard (Settlement Discipline Regime, CSDR) verboten und sanktioniert. Dies wird sich auf die gesamte Branche auswirken.

Abgesehen von der Regulierung wird die technologische Entwicklung weit mehr disruptive Folgen für gut etablierte Geschäftsmodelle haben. Bereits seit einigen Jahren ist eine Disintermediation unseres Berufsstands und eine starke Zunahme von Plattformen zu beobachten, die das menschliche Wirken ersetzen wollen. Angesichts der Vielfalt des Anleihenuniversums und seiner Besonderheiten im Vergleich zu anderen, stärker standardisierten Anlageklassen glauben wir nicht an pauschale Lösungen von der Stange. Wir halten auch künftig an unserer auf Service, Kundennähe und Spezialisierung beruhenden Nischenposition fest, integrieren aber Plattformen, die einen echten Mehrwert generieren, in unsere Workflows. Herausforderungen gibt es zuhauf – doch wir sehen sie als Chance. So können wir unsere Systeme besser in die Kundensysteme integrieren und auf diese Weise effizienter zusammenarbeiten. In diesem Zusammenhang arbeiten wir an mehreren Interfacing-Projekten mit den PMS-Systemen, um den Datenaustausch zwischen den UVV, bridport und den Depotbanken zu verbessern. Die Nachhaltigkeit von Investments ist ebenfalls von zunehmender Bedeutung. Deshalb haben wir eine Partnerschaft aufgebaut, die unseren Kunden die Integration von ESG-Grundsätzen in ihre Investmentprozesse und die ex-postÜberprüfung ihrer Einhaltung ermöglicht. Investitionen in Mitarbeiter und Technologie sind ein kontinuierlicher Prozess, wenn man leistungsfähig bleiben will. Die Konsolidierung, die der Bankensektor gerade durchläuft, hat auch Folgen für unsere Branche, so dass wir eine aktive Rolle in diesem Bereich spielen wollen. n

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Family Offices In den letzten Jahren haben Family Offices ihr Angebot erheblich ausgeweitet. Es besteht nicht nurmehr in der traditionellen Unterstützung von Familien, die ihren Besitz dauerhaft sichern und unter bestmöglichen Bedingungen an die nächste Generation weitergeben wollen. Marine Ulrich

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ermögensplanung, Wealth Management, Anlagelösungen, Risikokontrolle oder auch Beratung zur Nachlassplanung sind inzwischen feste Bestandteile ihrer Aktivitäten. Angesichts der zunehmenden Globalisierung haben sie ihre Expertise gestärkt und ihre Geschäftsmodelle angepasst, um mit der Finanzmarktentwicklung und den ständigen regulatorischen Änderungen

Schritt zu halten und die Anforderungen ihrer Kunden zu erfüllen. Statt blosser Verwaltung stellen sie inzwischen verstärkt die Überwachung in den Vordergrund und konzentrieren sich auf Private Market- und alternative Anlagen, Immobilien oder auch unternehmerische Projekte. Family Offices haben daher auf die immer vielfältigeren Wünsche ihrer Kunden


erweitern ihr Leistungsspektrum reagiert und ihr Angebot und ihre Kompetenzen ausgebaut. Die meisten Family Offices setzen mittlerweile auf eine transversale und globale Servicestrategie. Sie stützen sich dabei auf eine Gruppe oder ein Netzwerk von Partnern und Experten, ohne ihre kritischen Kernfunktionen aufzugeben. Ihr Ziel? Wir wollen unsere Kunden „ganzheitlich betreuen, ihnen eine globale

Vision anbieten und alle ihre Interessen wahrnehmen“, erklärt Gabriele Gallotti, einer der Partner und Gründer von Novum Capital Partners. Thomas Fontaine, Partner der Reyl-Gruppe, leitet die Abteilung Entrepreneur & Family Offices Services. Er stellt zum Beispiel sicher, dass seine Kunden im Rahmen einer echten „globalen und langfristigen >>>

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>>> Partnerschaft über eine einzige Anlaufstelle Zugang zur gesamten Expertise der Gruppe erhalten.“ Kundenbeziehungen beginnen meistens mit einem kurz- oder mittelfristigen Bedarf, den es zu erfüllen gilt, wie etwa die Eröffnung eines Private Banking-Kontos. „Unser Ansatz besteht dann darin, allen Aspekten, familiären wie auch professionellen, Rechnung. Von diesem proaktiven Ansatz ausgehend, entwickeln wir massgeschneiderte Lösungen für unsere Kunden und unterstützen sie bei spezifischen, oftmals komplexen Transaktionen. Wir sehen uns als Unternehmer im Dienste von Unternehmern.“ Ariel Goekmen-Davidoff und Patrick Stauber, beide Mitglieder des Verwaltungsrats, kommentieren den umfassenden und holistischen Ansatz, den Marcuard Heritage in den letzten Jahren entwickelt hat. Das Dienstleistungsspektrum von Marcuard Heritage berücksichtigt etliche persönliche und professionelle Aspekte der Kunden und wird ihren Erfordernissen in allen Bereichen, die ihr finanzielles Wohlergehen betreffen, gerecht. Zusätzlich zu dieser transversalen Dimension setzen viele Family Offices heute auf eine unabhängige, transparente und objektive Beratung im Rahmen einer offenen Architektur. Für Simon Minder, Leiter der Beratungsgesellschaft M76 Family Office Consulting, ist diese offene Architektur entscheidend dafür, um die Interessen der

Patrick Stauber

Thomas Fontaine

M a rc u a r d H e r i ta g e

Reyl&Cie

Kunden bestmöglich einhalten und wahren zu können. Wie kann dies gelingen? Indem man keine hauseigenen Produkte verkauft oder weiterverkauft und so mögliche Interessenkonflikte vermeidet. Dieser Ansicht ist auch Novum Capital Partners, dessen Geschäftsmodell auf Kick-Backs von Banken oder anderen Anbietern von Finanzprodukten verzichtet und auch keine hauseigenen Produkte verkauft. „Unsere einzige Einkommensquelle sind unsere Kunden!“ bestätigt Gabriele Gallotti. Angesichts zunehmend volatiler Märkte und einem undurchsichtigen wirtschaftlichen Umfeld setzen die Kunden von Family Offices mehr und mehr auf solide Anlagen und Sachwerte. Family Offices bestätigen seit mehreren Jahren das Interesse ihrer Kunden für Private Markets, unternehmerische Projekte und Immobilien als Kapitalanlage. So hat das Family Office Bedrock ein Programm namens Bedrock Private Markets aufgelegt, um seinen Kunden Zugang zu neuen Anlagemöglichkeiten in den Priva-

te-Credit-Nischensegmenten zu ermöglichen. In dieses Programm wurden zuletzt auch Private-Equity-Beteiligungen und andere liquide Investments aufgenommen. Managing Partner und Mitgründer von Bedrock, Maurice Ephrati, bestätigt, dass dieses Programm bei seinen Kunden, die ihre Private-Markets-Engagements deutlich erhöhen wollen, regen Anklang gefunden hat. Der steigende Anteil von Private Equity in den Kundenportfolios beruht aber nicht nur auf Renditeerwägungen. Familien und ihre Nachkommen – häufig Unternehmer seit mehreren Generationen – möchten gerne in unternehmerische Assets investieren und entsprechende Projekte finanzieren. Das Vermögen vieler Family-OfficeKunden basiert auf dem Erfolg ihres eigenen Unternehmens. Infolgedessen sind diese Familien sehr unternehmensaffin und verstehen nicht nur vollumfänglich die damit verbundenen Risiken, sondern auch die Chancen von Investitionen in diese illiquiden Vermögenswerte. Auch für diese Nachfrage hat Bedrock eine Antwort. Seit 2014 arbeitet das Family Office mit Technology Opportunity Partner zusammen, einem selektiven Fonds, der ausschliesslich erstklassige Risikokapitalbeteiligungen im Technologiesektor eingeht. Dies ermöglichte erhebliche Neubewertungen der Kundenportfolios, die einen

„Family Offices bestätigen seit mehreren Jahren das Interesse ihrer Kunden für Private Markets, unternehmerische Projekte und Immobilien als Kapitalanlage.“ 54 Dezemb er 2 02 0 /  F e br ua r 2021


Maurice Ephrati

Simon Minder

Gabriele Gallotti

Bedrock

M 7 6 F a m i ly O ff i c e C o n s u lt i n g

N o v u m C a p i ta l P a r t n e r s

exklusiven Zugang zu den begehrtesten Startups des Silicon Valley erhalten. Family Offices stellen sich aber auch auf die Wünsche neuer Kunden ein. Diese Kunden sind Unternehmer und häufig deutlich jünger – sie sind Gründer von Startups oder künftige Chefs von Familienunternehmen. Sie sind besser ausgebildet, in Finanzangelegenheiten versierter und haben andere Erwartungen als ihre Eltern. Das Vermögen ist kein Zugangskriterium mehr für die Aufnahme in ein Family Office. Dazu Thomas Fontaine: „Das Vermögen unserer Kunden reicht von null bis mehrere Milliarden Franken. Unsere Kunden sind Unternehmer. Wir wollen den Aufbau und Erfolg ihres unternehmerischen Projekts deshalb aktiv mitgestalten.“ Ausschlaggebend ist, dass wir an die Projekte dieser neuen Kunden, an ihr Potenzial und ihre Freude am Unternehmertum glauben und das Family Office als echten langfristigen Partner auf ihrem Weg zum Erfolg positionieren. Wie wichtig die Beratung und Unterstützung eines Family Offices sind, zeigt sich, wenn es um die Übergabe des Vermögens an die nächsten Generationen geht. Für Familienunternehmen stellt dies zusammen mit der Integrationsproblematik eine der heikelsten Herausforderungen dar, die sie meistern müssen. Das Family Office muss ihnen deshalb zuhören und ihre

„Wie wichtig die Beratung und Unterstützung eines Family Offices sind, zeigt sich, wenn es um die Übergabe des Vermögens an die nächsten Generationen geht.“ Erwartungen im Hinblick auf das Familienerbe verstehen und berücksichtigen. Vermögensverwaltung bedeutet daher die ständige Interaktion und Implikation der einzelnen Generationen einer Familie. Maurice Ephrati sieht hier „eine ausgezeichnete Quelle für neue Ideen und Aufgaben“. Bedrock hat deshalb 2019 seine Kontakte zu diesen neuen Generationen intensiviert und arbeitet hierzu mit dem britischen Horizons-Netzwerk zusammen. Dieses Unternehmen, das nach eigenen Angaben einen sozialen Zweck verfolgt, will solche Führungskräfte von morgen inspirieren, sensibilisieren und vernetzen, die bereits eine positive Wirkung auf die Welt von heute anstreben. Dieses neue und jüngere Kundensegment ist ständig online und mit den neuen Technologien gross geworden. Family Offices müssen deshalb mit den jüngsten Innovationen Schritt halten. Die Vermögensverwalter müssen auch online noch besser verfügbar sein. Sie sind heute mehr denn je daran interessiert, die digitale Kundenerfahrung zu bewerten. Für dieses Ziel über-

denken sie immer neu die menschlichen Interaktionen sowie die Tools für die Kommunikation mit ihren Kunden. Family Offices überlegen, wie sie ihre Ressourcen und Kosten optimieren können, um die Tragfähigkeit ihres Geschäftsmodells zu sichern. Gabriele Gallotti bestätigt, dass die Prioritäten der Investoren von morgen im Mittelpunkt stehen und dass kontinuierlich „moderne, junge und innovative Lösungen gesucht werden, um optimal auf die Arbeit mit diesen Investoren vorbereitet zu sein“.

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G AL E R I E

Kunstmarkt

Der und seine ausgewählten Objekte

Kunst ist für ein immer breiteres Publikum zugänglich. Sie hat sich als eigenständige Anlageklasse etabliert, die sich zur Diversifikation hochkomplexer Portfolios eignet. Denn es entstehen immer neue Anlageformen wie zum Beispiel Blockchain-Tokens, die eine Aufteilung des Eigentums an einer Skulptur oder einem Gemälde in zehn oder sogar hunderte Anteile ermöglichen. Oder das Art Lending in Form von durch Kunstwerke besicherte Darlehen. Erläuterungen und Aussichten.

Fabienne Bogádi

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m Juni 2018 schloss sich das Blockchain-Startup Maecenas mit einer Londoner Kunstgalerie für einen recht aussergewöhnlichenVerkauf zusammen. Gemeinsam boten sie auf der Online-Plattform von Maecenas das Gemälde „14 Small Electric Chairs“ von Andy Warhol zur Versteigerung an – unterteilt in digitale Zertifikate, die an verschiedene Käufer gegen Zahlung in einer Kryptowährung verkauft wurden. Mehr als 800 Bieter drängten sich, um ihren „Teil“ des Kunstwerks des berühmten amerikanischen Künstlers zu kaufen, so dass insgesamt 1,7 Millionen USD ersteigert werden konnten. Sechs Monate zuvor hatte die Online-Plattform QoQa bereits ein ähnliches Abenteuer gestartet und auf ihrer Website den Flash-Verkauf der „Buste de

„In nur zwei Tagen konnte QoQa 40.000 Anteile zu je 50 Franken an 25.000 Käufer absetzen, die per Mausklick Miteigentümer dieses Picasso wurden.“ 56 Dezemb er 2 02 0 /  F e br ua r 2021

mousquetaire“ von Pablo Picasso zum Preis von zwei Millionen Franken angeboten. In nur zwei Tagen konnte QoQa 40.000 Anteile zu je 50 Franken an 25.000 Käufer absetzen, die per Mausklick Miteigentümer dieses Picasso wurden. Hinter diesen Verkäufen der neuen Art steckt ein Verfahren, das als „Tokenisierung“ bezeichnet wird. Einfach ausgedrückt handelt es sich dabei um die Segmentierung eines Vermögenswerts – im konkreten Fall von moderner Kunst – in beispielsweise 100 digitale Einheiten, um ihn sodann in Form von digitalen Zertifikaten verkauft werden kann. Jeder Anteil ist dann ein Hundertstel beispielsweise 100 digitale Einheiten, um ihn dieses Vermögenswerts. „Früher musste ein Anleger, der einen Kunstwerk kaufen wollte, es einerseits sachgerecht lagern, andererseits war es nur schwer zu bewerten. Mit einem digitalen Zertifikat kann eine Bank diesen Vermögenswert heute direkt in das E-Banking oder in eine Portfolio-Aufstellung integrie>>> ren“, erklärt Vincent Pignon, der


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G AL E R I E

>>> Gründer und CEO der Wecan Group in Genf, die auf Financial Engineering und Blockchain-Technologie spezialisiert ist. Ein weiterer Vorteil für den Anleger ist der einfachere und flexiblere Verkauf. Kunstobjekte sind jedoch nicht der einzige Basiswert, der in Frage kommt. Oldtimer, Immobilien oder seltene Weine sind ebenfalls denkbar. Natürlich erhält der Käufer nicht das physische Objekt seines Kaufs. „Allerdings verfügt er einen Vermögenswert, dessen Wert mit der Zeit steigt,“ meint Chris Thomas, der bei Swissquote für digitale Assets verantwortlich ist. „Der Käufer kann seine Anlage zudem verkaufen, wann immer er möchte, entweder am Sekundärmarkt oder an einen anderen Privatanleger.“ Hauptvorteil der Tokenisierung ist die Demokratisierung der Kunstwelt – Personen, die sich kein ganzes Gemälde leisten können, erwerben stattdessen nur einen Teil und haben daher Zugang zu einer Anlageklasse, die zuvor nur sehr vermögenden Personen vorbehalten war. Ein weiterer Vorteil ist die Liquidität. „Sie ermöglicht Besitzern dieser Art von Assets, einen Teil ihres Besitzes verkaufen zu können“, erläutert Chris Thomas. „Wenn ein Kunstwerk in seinem Besitz 20 Millionen USD wert ist, kann er im Rahmen eines Tokenisierungsvertrages zum Beispiel 49 Prozent der Tokens verkaufen und somit noch die Kontrolle behalten. Gleichzeitig kann er aber knapp die Hälfte des Kapitals des Kunstwerks freisetzen, um es für andere Investments zu verwenden.“ Laut Vincent Pignon ist diese Liquidität der wichtigste Vorteil dieser Produkte: „Wenn

ein Gemälde in Zukunft an der Börse notiert wird, kann ein Anleger seinen HundertstelAnteil an diesem Bild problemlos verkaufen, denn die digitalen Zertifikate sind direkt übertragbar, ohne Intermediäre.“ Im Hinblick auf die Risiken sind zwei Arten zu berücksichtigen. Erstens, das Liquiditätsrisiko. „Da die Grösse des Marktes momentan noch gering ist, muss der Anleger beachten, dass er seine Anlage dann leichter verkaufen kann, wenn diese Anlageklasse ausgereifter ist“, betont Chris Tho-

„Ein von Cisco im März 2019 veröffentlichter Bericht schätzt, dass der Blockchain-Markt 2021 bereits 9,7 Milliarden USD erreichen wird.“ 58 Dezemb er 2 02 0 /  F e br ua r 2021

mas. Das zweite Risiko betrifft die Sicherheit der Aufbewahrung der digitalen Zertifikate. Derzeit können die Besitzer sie entweder ausdrucken und in einen Tresor legen oder sie in einem kryptografischen Schlüssel speichern. Im Fall der „14 Small Electric Chairs“ haben fast alle Anleger ihre digitalen Zertifikate in einem kryptografischen Schlüssel individuell gespeichert, so dass ein Verlust- oder Diebstahlrisiko besteht. „Diese Lösungen sind für eine dematerialisierte Technologie wie die Tokenisierung nicht optimal,“ meint Vincent Pignon. Daher werden derzeit mit Hochdruck Lösungen entwickelt, damit diese Zertifikate bei Banken hinterlegt werden können, die ihrerseits zur Risikominderung viele Millionen in eine neue Speicher-Infrastruktur investieren. „Diese neue Finanzinfrastruktur wird alle Anlageklassen betreffen,


nicht nur Kunstwerke oder Sammlerobjekte,“ kommentiert Vicent Pignon. Wir haben es hier mit nichts Geringerem als der Aufgabe des Jahrhunderts für Banken und Kreditinstitute zu tun. Es geht um gigantische Dimensionen. Ein von Cisco im März 2019 veröffentlichter Bericht schätzt, dass der Blockchain-Markt 2021 bereits 9,7 Milliarden USD erreichen wird. Diesem Bericht zufolge werden 2017 der Gegenwert von 10 Prozent des globalen BIP, das heisst 8.000 Milliarden USD, in der Blockchain gespeichert sein. Und Kunst wiederum ist ein enormer Wachstumsmarkt. Dem im April 2020 veröffentlichten „Global Art Market Report“ zufolge belief sich der Weltmarkt 2019 auf 64,1 Milliarden USD. „Beflügelt durch die solide Wirtschaftslage und die negativen oder bei null oszillierenden Bankzinsen ist eine steigende Nachfrage nach Kunstwerken zu verzeichnen, während das Angebot hinterherhinkt, denn verfügbare Kunstwerke sind immer schwerer zu finden“, meint Xavier Ledru, Leiter der Abteilung Corporate Advisory & Structuring von Reyl & Cie. So wurden die meisten Verkäufe in diesem Zeitraum für Claude Monet verbucht – mit 23 Werken, die für 251 Millionen USD neue Besitzer fanden. Die Preise für zeitgenössische Kunst wiederum sind um 40 Prozent gestiegen. Den absoluten Rekord für einen lebenden Künstler erzielte mit 91 Millionen US-Dollar der Rabbit (1986) von Jeff Koons. Für Anleger, die sich für diese Art von Produkten interessieren, ist jedoch grösste Wachsamkeit geboten. „Die Demokratisierung von Kunst ist als positive Entwicklung zu werten. Doch laufen Käufer Gefahr, auf Personen zu stossen, die diesen Trend für Betrug nutzen könnten“, warnt Vincent Pignon. „Derzeit sind weltweit nur einige wenige Akteure vorhanden, die anerkannt und sicher sind, wie etwa die Wecan Group mit Wecan Tokenize, die seit der Gründung Immobilienwerte im Volumen von über 15 Millionen CHF tokenisiert hat.“

„Und Kunst wiederum ist ein enormer Wachstumsmarkt. Dem im April 2020 veröffentlichten „Global Art Market Report“ zufolge belief sich der Weltmarkt 2019 auf 64,1 Milliarden USD.“

Die Tokenisierung mit ihren digitalen Zertifikaten ist allerdings nicht das einzige Produkt in der Kunstwelt, das sich wachsender Beliebtheit erfreut. „Art Backed Notes, das heisst durch Kunstwerke besicherte Darlehen, verzeichnen ebenso schnelle Zuwächse,“ erklärt Xavier Ledru. Die Bank Reyl ist auf diesem Markt über die in Kooperation mit Link Management eingerichtete Plattform Griffin Art Partners bereits aktiv. „Eine Anlage in Art Backed Notes ist weniger riskant als eine Anlage in ein oder mehrere Kunstwerke, da Kunstwerke durch Verbriefung beliehen werden können. Jene Form von Darlehen ist durch Kunstwerke besichert und ermöglicht ein regelmässiges Einkommen.“ Genauso wie Immobilienbesitzer ihre Objekte beleihen können, empfehlen Family Offices ihren Kunden, die in Kunstwerke investieren, zunehmend die Diversifikation ihres Vermögens über ein durch Kunstwerke besichertes Darlehen, um dieses in Kunstwerken gebundene Kapital „flüssig“ zu machen. Der Anleger erhält seinerseits ein Wertpapier mit einem regelmässigen Einkommen von 7 bis 8 Prozent pro Jahr. „Diese hohe Rendite beruht auf dem Regress gegen den Kreditnehmer, der ausschliesslich auf den Wert der beliehenen Kunstwerke begrenzt ist. Das Darlehen ist hierbei durch einen einzigen Vermögenswert besichert“, erklärt der Experte. Durch diesen Mechanismus erhält man Leverage für eine Anlageklasse, die bisher nicht diese Art von Leverage geboten hat. Für den Anleger ist das Produkt eine Anleihe, die nicht mit den klassischen Finanzmärkten

korreliert und nur ein begrenztes Verlustrisiko aufweist, da ein Sachwert als Sicherheit hinterlegt werden muss, für den ein relativ niedriger bis konservativer LTV angesetzt wird. „Das Risiko-Rendite-Profil ist folglich günstig für Anleger. Für den Kreditnehmer spiegelt der Zinssatz den Seltenheitswert des Angebots und die Tatsache wider, dass kaum seriöse Akteure vorhanden sind, die einen hochwertigen Service anbieten können“, fügt Xavier Ledru hinzu. Zur Minimierung der Risiken wird eine sehr akribische Due Diligence-Prüfung durchgeführt. Sie gewährleistet eine angemessene Bewertung als Grundlage des Darlehens. Am wettbewerbsfähigsten sind die Plattformen, die Kunstwerke korrekt bewerten können, damit die Beitreibung des verliehenen Kapitals bei einem Ausfall und die Rückzahlung an die Anleger gesichert sind.“ Der Experte empfiehlt deshalb gerne Art Backed Notes – selbst in Krisenzeiten wie der jetzigen: „Kunst ist eine der Anlageklassen, die nicht mit dem Markt korrelieren – ein Vorteil in unsicheren Zeiten. Immer vorausgesetzt natürlich, dass ein konservativer Ansatz von Experten verfolgt wird, die in der Lage sind, korrekte Bewertungen zu ermitteln.“ Andy Warhol, der trotz seines extravaganten Habitus den Ruf eines versierten Geschäftsmanns hatte und seiner Zeit voraus war, hätte diese neuen Möglichkeiten für einen lukrativeren Verkauf seiner Werke sicher sehr geschätzt.

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B E S T-S EL L ER

Warhol DOLLAR-GOTT der Pop-Art

Andy Warhol, unbestrittener Superstar der Pop-Art, der zum Kult gewordenen Kunstrichtung der sechziger Jahre, fasziniert die Anhänger zeitgenössischer Kunst mehr denn je. Seit Jahren belegt er einen Rang unter den weltweiten Top Ten der meistverkauften Künstler.

Marine Ulrich

A

ndy Warhol, einer der faszinierendsten Künstler der Welt, kann nicht nur auf ein sehr spezielles und umfangreiches Gesamtwerk verweisen; er zählt auch zu den meistverkauften Künstlern. Sein Werk zeichnet sich durch eine unübertroffene Vielfalt von Trägermaterialen und Techniken aus: Zeichnungen, Fotografien, Siebdruckgemälde, Filme etc. Der Papst der Pop-Art spielt somit in sämtlichen Ligen – die Preise, die seine Werke erzielen, reichen von tausend bis hin zu zehn Millionen Dollar und mehr.

„Bis in die 2000er Jahren waren die Preise für seine Werke stetig gestiegen, so dass Warhol seit zwanzig Jahren zu den Top Ten der meistverkauften Künstler zählt.“

Jedes Jahr werden Zehntausende seiner Werke verkauft. Einen Warhol zu besitzen, macht sich immer gut! Er ist in gewisser Weise ein Proxy für den gesamten Kunstmarkt, ein Trendindikator für alle, die ihr Portfolio investieren und diversifizieren möchten. Bis in die 2000er Jahren waren die Preise für seine Werke stetig gestiegen, so dass Warhol seit zwanzig Jahren zu den Top Ten der meistverkauften Künstler zählt. „Seine Werke sind eine Art Währung, ein Mittel zur Konvertierung bestimmter Devisen in eine sichere und globale Tauschwährung, die nicht an Wert verliert“, so James Hedges, weltweit grösster Sammler von Fotografien des Pop-Art-Papstes. Für James Hedges sind die Werke von Andy Warhol mit Luxusgütern „wie einer Patek Philippe“ vergleichbar, so der >>> Sammler scherzhaft. „Die Käufer

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BE S T- S E L LE R

>>> sind Menschen jeden Alters, aus der Finanz- oder Modewelt, die in Paris, London, Mailand oder New York leben, die so genannten „global luxury customers“, um einen Begriff aus dem Marketing zu bemühen. Mit dem Kauf einer Fotografie oder eines Siebdrucks auf einer Messe oder in einer Kunstgalerie schenken sie sich einen Luxusartikel, denn Warhols Werke sind leicht erkennbar, sie sind eine Art visuelle Sprache, die die Menschen sofort in ihren Bann zieht. Sie sind weit mehr als ein sicherer Anlagewert.“ Wie sieht es mit konkreten Zahlen aus? Nadège Buffe, Gründerin der Galerie Taglialatella in Paris, erläutert, dass „die zahlreichen Papierwerke wie auch die Fotografien meistens in einer Preisspanne von 10.000 bis 100.000 Euro gehandelt werden, wobei spezielle Werke mit Kultstatus bisweilen deutlich über 500.000 Euro erzielen. Die Leinwände, die sehr charakteristisch für den Warhol-Stil sind, erzielen in der Regel Preise von über einer Million Euro. Genauso gross wie seine Vielfalt an Materialien und Techniken ist auch die Bandbreite von Käufern und Verkäufern. Sie reicht vom privaten Kunstliebhaber bis hin zum grossen institutionellen Sammler.“ Interessant ist, dass die 200 besten WarholAuktionen allesamt über 4 Millionen Dollar erzielten. Dies sind eindrucksvolle Zahlen, genauso wie die Anzahl der verkauften Werke. Insgesamt kamen annähernd 20.000 Werke von Andy Warhol in den letzten zehn Jahren unter den Hammer. Dabei

Andy Warhol und seine Rekordauktionen 1 • Silver Car Crash (Double Disaster), 1963, Siebdruck, im November 2013 zum Preis von 105.445.000 USD verkauft

darf man nicht vergessen, dass nur ein Teil der Verkäufe auf die Auktionen entfällt, ungefähr ein Drittel, schätzt James Hedges. „Manche Rekordsummen bleiben der Öffentlichkeit verborgen; man weiss nicht, wieviel Geld zwischen Galerien oder privaten Sammlern fliesst.“ Für diese hohen Preise gibt es mehrere Gründe. So sind immer wieder Ausstellungen und Retrospektiven dem Werk von Andy Warhol gewidmet. Seine Stiftung hat die Aufgabe, seinen künstlerischen Einfluss durch Partnerschaften mit Galerien und Museen oder durch Leihgaben am Leben zu erhalten. Diese institutionelle Hilfestellung ist für Sammler und Käufer ein Kaufargument, denn sie gewährleistet, dass die Werke des Künstlers nicht abrupt an Wert verlieren.

„Interessant ist, dass die 200 besten Warhol-Auktionen allesamt über 4 Millionen Dollar erzielten.“ 62 Dezemb er 2 02 0 /  F e br ua r 2021

„Der Wert der Warhol-Werke korreliert eng mit dem Künstler selbst, mit dem, was er repräsentiert, und mit der Revolution, die er in der Welt der Kunst angestossen hat, denn er hat gezeigt, dass Siebdrucke genauso hoch oder sogar noch höher gehandelt werden können als gemalte Unikate,“ so Charly Bailly, Gründer der Genfer Galerie Bailly. Im kollektiven Unterbewusstsein und in der traditionellen Kunstauffassung wird der Siebdruck als Technik der Vervielfältigung mit Reproduzieren assoziiert; wahre Kunst hingegen lasse keine Kopien zu. Doch bei Warhol, diesem Eckpfeiler der Pop-Art insgesamt, ist dies ganz anders. Ihm ist es nicht nur gelungen, den Wunsch nach einem reproduzierten Objekt zu wecken, sondern auch Techniken und Gegenstände aus der Konsumgesellschaft in Kunstwerke zu verwandeln. Die Arbeit des Künstlers, die einzigartig und unverwechselbar ist, weicht somit mechanischen Verfahren, die auf der Fotografie, dem Siebdruck oder auch auf Techniken zur industriellen Massenproduktion basieren.


2 • Triple Elvis [Ferus Type], 1963, Siebdruck, im November 2014 zum Preis von 81.925.000 USD verkauft

Warhol arbeitete zunächst als Werbegrafiker, bevor er sein Gespür für Farben und seine bildliche Vorstellungskraft in den Dienst der populären Kultur stellte. Ihn interessiert vor allem das Sujet als interpretationsfähiger Kultgegenstand. Somit konnte er mittels Siebdruck ein bereits – meistens als Fotografie – vorhandenes Bild vervielfältigen und ihm treu bleiben, um sich auf die Interpretation und die Farbe zu konzentrieren. Aus der Sicht des Marktes sind der Kultaspekt des Sujets und die verwendeten Farben für den Wert des Kunstwerks ausschlaggebend. Dies erklärt die Rekordsummen, die für Porträts von Elvis Presley, Marilyn Monroe oder auch Marlon Brando erzielt wurden. Mit seinen Themen stellt Andy Warhol auch den Massenkonsum durch seinen direkten und leicht zugänglichen Stil in Frage. Ikonenhafte Kultgegenstände seiner Epoche wie die Campbell-SoupDosen, die Coca-Cola-Flaschen und die Brillo-Boxen – diese alltäglichen, scheinbar banalen und unscheinbaren Gegen-

3 • Four Marlons, 1966, Siebdruck, im November 2014 zum Preis von 69.605.000 USD verkauft

stände und Marken – werden so zu verführerischen und attraktiven Waren. Als König der Pop-Art verkörpert Andy Warhol auf sehr symbolische Weise eine bestimmte Vorstellung von Amerika und seiner Geschichte. Auch dies rechtfertigt den Marktwert seiner Werke. „Da er Ikonen der amerikanischen Kultur aufgreift, kann man sogar behaupten, dass Warhol bestimmten Symbolen einen sakralen Charakter verliehen hat“, so Nadège Buffe. Die 1981 geschaffene Myths-Serie ist für diesen Ansatz exemplarisch. Aus den starken Charakteren seiner Zeit kreiert er Fotos und Comics, das heisst zeitgenössische Bilder, welche die Phantasie des Betrachters anregen. Er bezieht sich auf weltweit bekannte und verherrlichte Filmstars und Phantasiegestalten, welche die Popkultur des 20. Jahrhunderts verkörpern. Mit den Helden seiner Kindheit, mit Mickey Mouse, Santa Claus, Superman, Mammy oder Uncle Sam, aber auch durch sein eigenes Portrait zeichnet er eine verzauberte Vision Amerikas. Und

durch seine offen zur Schau getragene Selbstbezogenheit reiht sich Warhol in die Gruppe seiner Idole ein. Genial! Aber er ist auch für Überraschungen gut. So sind es bisweilen die Käufer und grossen Sammler, die allein durch ihre Berühmtheit die Preise für Warhol-Werke in die Höhe treiben. Zum Beispiel der Rapper Jay-Z, der in seiner Musik auf Warhol verweist. Für die Titelseite seiner 2010 erschienenen Memoiren „Decoded“ hatte er ein Bild aus der RorschachSerie (1984) gewählt und 2013 die Odalisken-Pose einer berühmten Fotografie des Künstlers im Andy-Warhol-Museum aufgegriffen. Des Weiteren brachte ein Selbstporträt, das auf rund 15 Millionen Dollar geschätzt wurde, dem Designer Tom Ford auf einer Auktion 32,6 Millionen Dollar ein. Warhols Kunst steigert sich bisweilen bis zum Exzess – ein immer neuer Ausdruck dieser Faszination, die er und seine Werke ausüben. n

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Interview

Karine Bauzin

Rodolfo de Benedetti Partner, Decalia Rodolfo de Benedetti gründete Decalia 2014 zusammen mit Alfredo Piacentini. Als Partner und Mitglied des Verwaltungsrats leitet er die Produktstrategie und das Asset Management. Er begann seine Karriere bei Lombard Odier und ging

anschliessend in die USA zu Shearson Lehman Brothers. Ausserdem ist er Vorsitzender des Verwaltungsrats der italienischen CIRGruppe, die an der Mailänder Börse kotiert ist. Er fungierte 18 Jahre als deren CEO und ist immer noch grösster Aktionär. Ferner ist er

Vorsitzender des europäischen Kuratoriums der Harvard Business School und Mitglied des European Round Table of Industrialists. Rodolfo besitzt einen Master in Volkswirtschaft und einen Master in Rechtswissenschaften der Universität Genf.

„Wir können in Europa eine wesentliche Rolle in Private Markets spielen“ Rodolfo de Benedetti hat vor sechs Jahren gemeinsam mit Alfredo Piacentini Decalia gegründet, um die Verwaltung seines Privatvermögens zu optimieren. In einem von Negativzinsen und Abwärtskorrekturen der Renditen geprägten Umfeld will er seine Allokationsstrategie mehr auf das Segment der Private Markets ausrichten, das in Europa weiterhin boomt. Mehr dazu in diesem Interview.

Jérôme Sicard Wie ist das Familienvermögen aufgeteilt, das sie verwalten? z Rodolfo de Benedetti: Es besteht aus zwei Teilen: Auf der einen Seite gibt es das Familien- und auf der anderen das Privatvermögen. Das Familienvermögen besteht aus der Holdinggesellschaft, die mein Vater 2014 meinen beiden Brüdern und mir übertragen hat. Ich leite den Verwaltungsrat

„Die Boutique habe ich 2014 zusammen mit meinem langjährigen Freund, Alfredo Pia­centini, gegründet.“ 64 Dezemb er 2 02 0 /  F e br ua r 2021

dieser Holdinggesellschaft namens Fratelli De Benedetti, die Hauptaktionär der an der Mailänder Börse kotierten CIR-Gruppe ist. Das Privatvermögen beinhaltet unter anderem meine Beteiligung an Decalia. Die Boutique habe ich 2014 zusammen mit meinem langjährigen Freund, Alfredo Piacentini, gegründet. Privat bin ich auch als Co-Investor in sämtlichen Anlagelösungen von Decalia investiert. Dadurch bringe ich - wie auch alle meine Partner bei Decalia zum Ausdruck, dass wir zusammen mit unseren Kunden investieren, was einer Übereinstimmung der Interessen mit unse>>> ren Kunden entspricht.



I n t e r vi e w

>>> Was sind die komplexesten Aspekte, die es im Zusammenhang mit hohen Vermögen zu beachten gilt? z Wir müssen mit einem schwierigen Umfeld zurechtkommen, in dem die Zinsen in den meisten wichtigen Währungen negativ sind. Den momentanen Zustand bezeichnet man als «finanzielle Repression». Daraus ergibt sich eine Nachfrage nach Rendite, die bei sämtliche Anlegern zu beobachten ist. Dieses Suchen nach Rendite in Kombination mit den immer weniger angebotenen Finanzierungsformen der Banken ist der Hauptgrund, wieso Decalia ausgewählte Anlagestrategien in Private Markets anbietet. Dazu machen wir beim Konsumverhalten klare Trends ausfindig: Damit Investoren davon profitieren können, haben wir als Pionier für thematische Investments die Fonds Decalia Silver Generation, Decalia Millenials sowie den Decalia Circular Economy lanciert. Die Renditeerwartungen sind auf breiter Front rückläufig. Sinnvolle Diversifikation mit angemessener Performance sowie abschätzbare Risiken in einem Portfolio zu vereinen, ist schwierig geworden. Um als Vermögensverwalter erfolgreich zu sein, sind neben Disziplin, talentierte Teams, Kompetenzen in sämtlichen Anlageklassen sowie ein klare Einschätzung des makroökonomischen Umfeldes erforderlich. Zudem ist es unabdingbar, sich auf bestimmte Bereiche zu konzentrieren. Worin unterscheidet sich aus Ihrer Sicht die Vermögensverwaltung von der Führung eines Unternehmens? z Wenn man ein selbst gegründetes Unternehmen leitet tendiert man dazu, seine gesamte Energie darauf zu verwenden und folglich persönliche Angelegenheiten zu vernachlässigen. Diese erscheinen dann meistens zweitrangig. In einem Unternehmen entwickelt man ein hohes Verantwortungsbewusstsein gegenüber

66 Dezemb er 2 02 0 /  F e br ua r 2021

„Zunächst gibt es einen positiven Aspekt, den ich betonen möchte: Die Finanzmärkte funktionieren offensichtlich insofern gut, als dass sie liquide sind, obwohl seit Februar-März eine schwere Krise herrscht “

den verschiedenen Beteiligten. Die gemachten Erfahrungen als Unternehmer helfen mir in der Vermögensverwaltung, unterstützen sie doch dabei, Firmen ganzheitlicher beurteilen zu können. Wie beurteilen Sie zurzeit die Finanzmärkte? z Zunächst gibt es einen positiven Aspekt, den ich betonen möchte: Die Finanzmärkte funktionieren offensichtlich gut, als dass sie liquide sind - obwohl seit Februar-März eine schwere Krise herrscht. Sie haben zwar heftig reagiert, aber sich trotzdem gut gehalten Dies ganz im Gegensatz zur Subprime-Krise von 2007 und 2008. Allerdings sind die Marktteilnehmer sehr besorgt wegen der Abkopplung der Märkte von der Realwirtschaft, die bis auf wenige Ausnahmen wie China in den meisten Wirtschaftsräumen in einer Rezession steckt. Ich glaube jedoch nicht, dass die Börsenindizes die Lage der Märkte getreu widerspiegeln. Die Gewichtung der Titel entsprechend ihrer Marktkapitalisierung ist irreführend. Wären alle gleich gewichtet, würde sich

gleich ein düstereres Gesamtbild ergeben. So ist die Entwicklung des S&P 500 zum grössten Teil durch die FAANG Stocks (Facebook, Amazon, Apple, Netflix, Alphabet) getrieben, die heute ein Gewicht von über 20 Prozent im S&P 500 ausmachen. Aber trotzdem legen Sie weiter in diesen Märkten an! z Ja, aber auf unsere Art. Wir bevorzugen für uns und für unsere Kunden einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont von mehreren Jahren. Wir sind überzeugt, dass es illusorisch ist, langfristig eine Performance mit Market-Timing erzielen zu können. Es erscheint uns weitaus angebrachter, uns in langfristigen Themen zu positionieren, die unabhängig von den Unwägbarkeiten und Zyklen der Märkte auch in 20 Jahren noch vielversprechend sind. Ebenso erfordern der Erhalt und die Steigerung des Vermögens in diesem negativen Zinsumfeld Investitionen in die Realwirtschaft und in nicht kotierte Unternehmen mit guten Wachstumsprofilen. Es besteht kein Mangel an solch interessan-


Zentrum. Mit einem klaren Fokus sehen wir uns als Bindeglied zwischen den Investoren, bei denen es sich mehrheitlich um Privatpersonen handelt, sowie den sehr spezialisierten Anlageteams hinter den einzelnen Strategien. Im Bereich von illiquiden Anlagen mangelt es Investoren an Knowhow, Ressourcen oder einem Netzwerk, um gute Gelegenheiten ausfindig zu machen. Solchen Investoren bietet Decalia Lösungen, um ihnen Investments in PrivateEquity-, Private-Debt- oder Venture-Capital zugänglich zu machen.

ten Firmen! Dies ist ein weiterer Grund, wieso wir bei Decalia den Bereich «Private Markets» geschaffen haben. Mit solchen Investments lassen sich zurzeit erhebliche Prämien erzielen. Worin besteht Decalias Strategie in den Private Markets? z Diese Anlageklasse ist für Europa noch relativ neu. Daher sind wir in der Lage, eine wichtige Rolle zu spielen. Es ist uns gelungen, interessante innovative Strategien zu lancieren und damit Kunden zu gewinnen. Für diese illiquiden Anlagen wurde ein Team von aktuell acht Personen gebildet. Mit diesen Spezialisten suchen wir in den verschieden Bereichen nach idealen, hochprofessionellen Partnern, mit welchen wir dann die Produkte zusammen konzipieren und verwalten. Das Vermögen in diesen Strategien beträgt über 800 Millionen Franken. 70 Prozent davon entfällt auf Private Debts. Wir gehen selektiv vor und lancieren zwei oder drei interessante Strategien pro Jahr. Analyse- und Due-Diligence-Verfahren stehen bei unseren Prozessen im

Woran denken Sie, wenn Sie von innovativen Strategien sprechen? z Ein Beispiel dafür ist die Prozessfinanzierung oder auch «Litigation Finance» genannt. Kurz zusammengefasst geht es darum, das Recht zu erwerben, sich an einem Gerichtsverfahren zu beteiligen, das als Sammelklage oder «class action» bezeichnet wird. Wir haben uns an einem Verfahren beteiligt, bei dem die Europäische Union einer Unternehmensgruppe eine Strafzahlung wegen Verstössen gegen das Kartellrecht aufgebrummt hatte. Ausserdem sind Konsumenten berechtigt, gerichtlich auf Schadenersatz zu klagen. Wir kaufen ihnen die Rechte ab, die sie haben. Dieses Anlagevehikel verfügt inzwischen bereits über 200 Millionen US-Dollar. Auch Decalia-Kunden waren an diesem Investment beteiligt. Wie gross ist der Umfang der Geschäfte, die Sie eingehen? z Die Summen bewegen sich zwischen 20 und 100 Millionen Franken und hängen stark vom den jeweiligen Strategien ab. Was motiviert sie am meisten an der Weiterentwicklung von Decalia? z Was mir an diesem Unternehmen am meisten gefällt, ist die kollegiale Zusammenarbeit. Das ist für mich recht neu. Ich

kommen aus der Industrie. Dort war ich ein eher autokratisches Modell gewohnt, bei dem es einen einzigen Chef im Unternehmen gibt. Bei Decalia hat jeder am Tisch eine Stimme und Beschlüsse erfolgen nach dem Mehrheitsprinzip. Wir sind uns nicht immer bei allem einig, aber jeder kann seinen Standpunkt geltend machen. Auf diese Weise kommen wir voran. Bei uns herrscht Teamgeist. Aber genauso gut gefällt mir der Geist, der uns bei Decalia antreibt. Alle Gesellschafter beteiligen sich als Co-Investor als erste an den Geschäften, die wir unseren Kunden anbieten. Das ist eine der ersten Regeln, die wir uns gegeben haben. Seit der Gründung von Decalia vor sechs Jahren habe ich also einen erheblichen Teil meiner eigenen Mittel in Investments gesteckt, die wir unseren Kunden anbieten. Und ich schätze dieses Engagement sehr. Welche Ambitionen haben Sie für Decalia? z Wir sind bestimmt ehrgeizig, denken aber nicht nur an die Grösse. Für uns steht die Qualität unserer Dienstleistungen und unserer Produkte an erster Stelle. Wir wollen eine Struktur schaffen, die einen guten Ruf auf dem Markt und bei den Kunden geniesst. Da wir unser eigenes Kapital investieren, ist klar, dass wir gute Renditen erzielen möchten. Wir sind auch nicht wachstumsbesessen, denn wir wollen unsere Boutique-Kultur erhalten, die sich von den «Finanz-Supermärkten» unterscheidet, wie man grössere Finanzdienstleister bezeichnen könnte. Unser Wachstum war bisher zu hundert Prozent organisch und wir waren vom ersten Tag an rentabel. Wir investieren in die Entwicklung des Unternehmens, wollen nicht die kurzfristige Rentabilität zu maximieren, verfolgen dabei langfristige Ziele. n

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Interview

Karine Bauzin

Nicholas Hochstadter P e r f o r m a n c e W at c h e r Vor der Gründung von Performance Watcher 2005 war Nicholas Hochstadter zunächst bei der Credit Suisse als Portfolio-Manager und anschliessend bei der Bank Ferrier Lullin

tätig, wo er das diskretionäre PortfolioManagement leitete. Bei der Credit Suisse war er unter anderem für das PMnetProjekt verantwortlich, das erste voll automatisierte System zur Implementierung

des Portfolio-Managements. Mit der Gründung von Performance Watcher wollte er diese Bewertungsmodelle für die Portfolio-Verwaltung in ein für Kunden leicht zugängliches Programm integrieren.

„Performance Watcher ist in erster Linie ein Vertrauenspakt“ Die Ergebnisse eines Vermögensverwalters messen und gleichzeitig die Risiken berücksichtigen – dafür hat Nicholas Hochstadter Performance Watcher gegründet. Im Laufe der Zeit haben Vermögensverwalter das Tool auch genutzt, um engere, transparentere Beziehungen zu ihren Kunden aufzubauen. Und das liegt momentan voll im Trend.

Hans Linge Könnten Sie die Aktivität von Performance Watcher für alle, die die vorherigen Abschnitte verpasst haben, nochmals kurz erläutern? z Nicholas Hochstadter: Performance Watcher ist eine Plattform, auf der man die Qualität der Renditen realer Portfolios ermitteln und die Ergebnisse mit denen anderer Portfolios mit demselben Verwaltungsprofil

„Auf unserer Plattform haben wir bisher mehrere tausend Portfolios erfasst, ihre Renditen zusammengeführt und damit sehr repräsentative Indizes erstellt.“ 68 Dezemb er 2 02 0 /  F e br ua r 2021

vergleichen kann. Auf unserer Plattform haben wir bisher völlig anonym mehrere tausend Portfolios erfasst, ihre Renditen zusammengeführt und damit sehr repräsentative Indizes erstellt. Die Portfolios wurden je nach Risikoprofil der Portfolios in drei Kategorien eingestuft – niedriges Risiko, mittleres Risiko und hohes Risiko – entsprechend ihrer Anlageziele. Das sind die wesentlichen Kennzeichen. Darüber hinaus bietet Performance Watcher online oder auf dem Smartphone verschiedene Funktionen für die Kontrolle der Portfolioverwaltung. Dazu gehören Warnsysteme und Reportingvorlagen zur Generierung besonders aussagekräftiger Informationen. >>>


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I n t e r vi e w

„Heute informieren sich Kunden geradezu reflexartig in Vergleichsportalen im Internet oder schauen sich die Bewertungen anderer Konsumenten an, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. Daher sind sie mit Konzept und Zweck von Performance Watcher inzwischen bestens vertraut.“

>>> Wie kamen Sie auf die Idee, diese Plattform zu gründen? z Das Vermögen meiner Familie wird von unserem eigenen Family Office verwaltet. Im Rahmen dieser Verwaltung werden unsere Vermögenswerte grundsätzlich auf mehrere Portfolios verteilt, für die verschiedene Vermögensverwalter zuständig sind. Vor fünfzehn Jahren wollten wir uns ein präziseres Bild über die erzielte Performance verschaffen. Wir wollten ein einfaches Tool, mit dem wir die Verwaltung kontrollieren und überprüfen können, ob die erzielten Renditen den zuvor festgelegten Risikobudgets entsprechen. Da ich zuvor ähnliche Projekte in Banken geleitet habe, wollte ich meine eigene digitale Lösung entwickeln. Meine Familie und einige nahestehende Personen haben diese partizipative Plattform für ihr Vermögen als erste genutzt. Was ist für Sie heute das wichtigste Merkmal des Performance WatcherAngebots? z Performance Watcher steht für Transparenz. Es handelt sich nämlich um eine Art Vertrauenspakt zwischen dem Vermögensverwalter und seinem Kunden. Performance Watcher sieht sich als Vitrine für Portfoliomanager, die sich für höchste Servicequalität, Performancestreben, Risikokontrolle und Zuverlässigkeit entschieden haben. Die Tatsache, dass sie den Vergleich mit ihren Wettbewerbern nicht scheuen, können sie in einen Vorteil gegenüber ihren Kunden ummünzen. Sie stellen keine künftige Performance in Aussicht, sondern zeigen, dass sie ihr Möglichstes tun, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

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Performance Watcher eignet sich somit nicht nur zur Bewertung der Verwaltung, sondern auch zur Intensivierung der Kundenbeziehungen. Hier liegt für mich der Hauptvorteil. Auf der Performance Watcher-Plattform nutzen Vermögensverwalter und ihre Kunden gemeinsam einfache, konkrete und messbare Informationen, die für beide Seiten verständlich sind und eine objektive Diskussion über die Qualität der Verwaltung erlauben. Denn es gibt nicht mehr viel Interpretationsspielraum. Wo stehen Sie heute im Hinblick auf Grösse und Nutzerzahlen? z Wir haben 37 Milliarden Franken an bewertetem Vermögen überschritten und nähern uns bequem der 50-MilliardenMarke. 14.000 Konten sind bei uns momentan auf der Plattform registriert. Um Ihnen eine Vorstellung von unserem Wachstum zu geben, ein paar Zahlen: 2015 zählten wir gut 1.200 Konten und ein Vermögensvolumen von rund 5 Milliarden. Das kann man gut und gerne als exponentielles Wachstum bezeichnen. Als Sie Performance Watcher vor 15 Jahren gründeten, war die Vokabel ‚Fintech‘ noch kaum bekannt. Wie erklären Sie sich, dass Performance Watcher so lange gebraucht hat, um in Fahrt zu kommen? z Zunächst mussten wir einige technische Aspekte bewältigen. Wir mussten erst einmal unter Beweis stellen, dass Kontodaten von Kunden von der Depotbank in ein externes Netz übertragen werden können – und zwar völlig anonym und absolut sicher.

Wichtiger war jedoch meiner Ansicht nach der Mentalitätswandel, der erst später einsetzte. Banken oder Vermögensverwalter hatten nicht unbedingt die Zeit oder Lust, für mehr Transparenz zu sorgen, da die Kunden dies nicht von ihnen verlangten! Es bestand also keine zwingende Notwendigkeit, sich in Frage zu stellen. Inzwischen sind dagegen neue Konsumverhaltensweisen auf dem Vormarsch. Heute informieren sich Kunden geradezu reflexartig in Vergleichsportalen im Internet oder schauen sich die Bewertungen anderer Konsumenten an, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. Daher sind sie mit Konzept und Zweck von Performance Watcher inzwischen bestens vertraut. Zudem sind sie angesichts der relativ erratischen Finanzmärkte mittlerweile doppelt vorsichtig. Auf welche Weise nutzen Vermögensverwalter Performance Watcher? z Im Grossen und Ganzen auf zwei Arten: Erstens wollen sie sehen, wie sie im Vergleich zu ihrer Peer Group abschneiden. Zweitens wollen sie zahlreiche Portfolios verwalten und kontrollieren, insbesondere deren Risikoprofil. Allerdings verwenden Vermögensverwalter Performance Watcher zunehmend auch für die Demonstra-


tätigen Banken aufbauen, denn noch fehlen UBS und Crédit Suisse. Allerdings bieten wir deren Kunden die Überwachung ihrer Strategy Funds für die Kategorien ‚niedriges, mittleres und hohes Risiko‘ an. Auf Performance Watcher findet jeder Abonnent, was er sucht.

„Ich gehe davon aus, dass die Vermögensverwalter Performance Watcher zunehmend als ein Marketing-Instrument einsetzen, um ihre Dienstleistungen bei ihren jetzigen wie auch ihren potenziellen Kunden in das beste Licht stellen zu können.“ tion ihrer Effizienz gegenüber Kunden und erbringen gleichzeitig den Beweis, dass sie genauso gut oder sogar besser abschneiden als die Konkurrenz. Dies war vor allem in diesem Jahr angesichts der Covid-19Krise und ihrer Auswirkungen auf die Märkte ein Thema. Mithilfe von Performance Watcher konnten viele Vermögensverwalter ihren Kunden zeigen, dass ihre Performance zwar negativ ist, dass sie aber mit ihrer Peer Group gleichauf liegen. Ich gehe davon aus, dass die Vermögensverwalter Performance Watcher zunehmend als ein Marketing-Instrument einsetzen, um ihre Dienstleistungen bei ihren jetzigen wie auch ihren potenziellen Kunden in das beste Licht stellen zu können. Performance Watcher will sich als Qualitätslabel oder Norm etablieren, wie beispielsweise „Intel Inside“ bei PC-Herstellern. Für Verbraucher und Öffentlichkeit ist das ein schlagender Vorteil.

Wie ist der aktuelle Stand bei Ihren Entwicklungen? z Wir müssen mit grundlegenden technischen Entwicklungen Schritt halten und die Plattform kontinuierlich aktualisieren und ihre Sicherheit, Attraktivität und Benutzerfreundlichkeit weiter optimieren. Im Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit wenden wir uns zunehmend an die Entwickler von PMS-Software, damit sich Performance Watcher besser in die Wertschöpfungskette integrieren lässt. Neben diesen technischen Entwicklungen werden wir an unserer Kommunikation in der Öffentlichkeit arbeiten. Wir werden weiter eng mit den Vermögensverwaltern zusammenarbeiten, uns gleichzeitig aber auch direkt an ihre Kunden und an die Akteure wenden, die sie repräsentieren, also an Family Offices und Treuhänder. Bisher konnten wir noch keine direkten Partnerschaften mit allen in der Schweiz

Wo liegt heute Ihr Wachstumspotenzial? z Eindeutig auf dieser B2C-Schiene. Wir brauchten aber eine B2B-Strategie, um die Maschinerie in Gang zu setzen, eine kritische Grösse zu erreichen und so an Glaubwürdigkeit zu gewinnen. Beides haben wir nunmehr erreicht. In letzter Zeit haben wir zudem festgestellt, dass die Begünstigten, die Treuhänder und die Family Offices, an uns herantreten, um Mitglied der Community zu werden. Sie wollen Garantien für die Verwaltung ihrer Konten und belastbare Informationen. Wir können ihnen heute mehr Transparenz in bezug auf Performance und Risikokontrolle bieten. Darüber hinaus wollen wir die Kontaktaufnahme zwischen Kunden und Vermögensverwaltern erleichtern. Hierzu haben wir jetzt einen anonymen Messaging-Dienst eingerichtet, jedenfalls bis die Vermögensverwaltungsspezialisten ihre Anonymität freiwillig aufheben. Diese Funktion ermöglicht Kunden die Kontaktaufnahme mit einem Vermögensverwalter, dessen Ergebnisse ihnen bei einem Vergleich aufgefallen sind – zunächst anonym und bei beidseitigem Interesse schliesslich auch persönlich. Wir wählen die kontaktbereiten Vermögensverwalter sorgfältig aus – ein kostenloser Service von uns –, weil wir so unsere Unabhängigkeit bewahren und Interessenskonflikte vermeiden können, Zudem bieten wir Vermögensverwaltern die Möglichkeit, durch diese Transparenz neue Kunden zu gewinnen. Das sind die Entwicklungsachsen, die auf unseren Grundwerten beruhen und die wir uns für Performance Watcher vorstellen. Für die Wealth-Management-Branche eröffnen sich derzeit phantastische Perspektiven. n

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Carl Elsener wurde 1958 in Schwyz geboren und leitet das Unternehmen Victorinox, das 1884 gegründet wurde, in vierter Generation. Der Urenkel des Gründers Karl Elsener studierte Wirtschaftswissenschaften und Marketing in der Schweiz sowie

im Ausland, überwiegend in Nordamerika, wo er auch zahlreiche weitere Fortbildungsprogramme in Management und Unternehmensführung absolvierte. Nachdem er fast 34 Jahre an der Seite seines Vaters gearbeitet hatte, übernahm Carl Elsener 2007 die Leitung des

72 Dezemb er 2 02 0 /  F e br ua r 2021

Unternehmens. Für seine Leistungen wurde er 2011 mit dem Swiss Award in der Kategorie Wirtschaft ausgezeichnet. Heute beschäftigt das Familienunternehmen weltweit über 2’100 Mitarbeiter. Rund 40 Prozent davon sind am Hauptsitz in Ibach beschäftigt, in

einem riesigen, über 3’600 Quadratmeter grossen Werk. Dort werden die klassischen Modelle des ikonischen Taschenmessers in nur drei Minuten gefertigt! Insgesamt gibt es rund 400 verschiedene Ausführungen und jeden Tag werden 45’000 Stück produziert.


Interview

Guest Sta r

„Marke und Marketing haben fundamentale Bedeutung erlangt“ Das Taschenmesser von Victorinox gibt es im Moment in über 400 Versionen. Die Führung des Unternehmens bleibt aber seit der Gründung im Jahr 1884 ihrer Linie treu. Im Mittelpunkt stehen die Mitarbeiter, die Kunden, die Qualität der Produkte und der Wert der Marke. Und der wird immer wichtiger, wie der legendäre Chef Carl Elsener erläutert.

Carl Elsener CEO

der

V i c t o r i n o x -G r u p p e

Eugénie Rousak Als Sie den Posten des CEO übernommen haben, kannten Sie Victorinox schon wie Ihre Westentasche. Konnten Sie trotzdem Veränderungen im Unternehmen bewirken? z Carl Elsener: Auf jeden Fall! Als mein Vater noch Chef von Victorinox war, war der Markt vor allem auf Händler ausgerichtet. Seit rund 20 Jahren geben aber die Kunden den Ton an. Während sich unser Unternehmen früher auf die Qualität und die Produktion konzentrierte, haben heute die Marke und das Marketing fundamentale Bedeutung. Diese neue Sichtweise hat uns bewogen, eine interne Umstrukturierung einzuleiten. Damals setzte sich Victorinox aus mehreren Unternehmen zusammen: Es gab eine Firma für Parfums, eine für Uhren und eine für Messer. Als ich die Leitung übernahm, war es mein Ziel, Victorinox zusammenzuführen. Heute sind

Juerg Kaufmann

wir ein einziges Unternehmen mit mehreren Abteilungen, die für alle Produktreihen zuständig sind. Das Taschenmesser ist zweifellos ein Schweizer Symbol.Warum wurde entschieden, auch Uhren, Reisegepäck und sogar Parfums ins Sortiment aufzunehmen? z Vor allem aus zwei Gründen. Zum einen besteht ganz einfach eine entsprechende Nachfrage. Seit über 100 Jahren stellen wir Taschenmesser her, die heute für Qualität, Zuverlässigkeit und Funktionalität stehen. Uns erreichten aber immer öfter Anfragen

von Kunden auf der ganzen Welt, die sich auch andere Produkte wünschten, die ebenfalls diese Werte verkörpern. Nachdem wir uns den Markt eingehend angeschaut hatten, fiel die Entscheidung, auch Reiseartikel und Uhren anzubieten. Der zweite Grund ist die Sichtbarkeit. Wenn man ein Messer mit sich trägt, dann verbirgt es sich natürlich in der Hosentasche oder einer anderen Tasche. Wir wollten mehr in unser Branding investieren und Victorinox präsenter machen. Daher wurden im Jahr 1989 Uhren lanciert und ein paar Jahre später auch Reiseartikel. Damit waren wir sofort erfolgreich! Unsere Kunden vertrauten unseren Mes- >>>

„Wir wollten mehr in unser Branding investieren und Victorinox präsenter machen.“ 73 w ww.s p h ere.s wi s s


Interview

G uest Sta r

Carl Elseners Lieblingsobjekte:

>>> sern und dieses Vertrauen schenkten sie auch den neuen Produktkategorien! Natürlich gab es auch ein paar Rückschläge. Beispielsweise haben wir unsere Bekleidungskollektion vor zwei Jahren eingestellt, wobei wir eingestehen mussten, dass unsere Strategie nicht aufgegangen ist.

Traveller Als spezielles Taschenmesser für Reisen und Exkursionen in die Natur umfasst das Traveller 28 verschiedene Funktionen. Es wiegt 90 Gramm bei einer Länge von 9 Zentimetern und besitzt ein kleines Display. Diese Digitaluhr beinhaltet einen Timer, einen Wecker, einen Countdown, ein Altimeter, ein Barometer und ein Thermometer.

Wobei Ihre Kunden Sie manchmal auf bestimmte Möglichkeiten hinweisen … z Ja! Beispielsweise hat uns vor ein paar Jahren ein Kunde geschrieben, dass die Schrauben seiner Brille sich leider immer zum falschen Zeitpunkt lösen. Mein Team hatte gleich eine kreative Idee, und seitdem ist im Korkenzieher ein kleiner Schraubenzieher integriert. Jetzt hat man ihn immer zur Hand! Victorinox verwendet natürliche Materialien und Sie engagieren sich regelmässig für den Umweltschutz. Worin besteht für Sie Nachhaltigkeit? z Nachhaltigkeit besteht aus meiner Sicht in drei Bereichen: dem sozialen, dem wirtschaftlichen und dem ökologischen Bereich. Die Schaffung und Erhaltung von Arbeitsplätzen, auch in Krisenzeiten, ist unser vorrangiges Ziel. Der Schutz der Natur und ihrer Ressourcen ist ebenfalls fester Bestandteil der Werte unserer Familie. Wir nutzen schon seit 40 Jahren die im Herstellungsprozess entstehende Energie, um unser Werk und die 120 daran angeschlossenen Gebäude zu heizen. Wenn der Winter nicht allzu lang ist, sind wir vollkommen autark. Ausserdem achten wir darauf, welche Rohstoffe wir einsetzen. So stammt 95% unseres Stahls aus Recyclingmaterial und unser gesamtes Holz kommt aus schweizerischen und europäischen Wäldern. Welche Folgen hatte die «Swissness»Reform aus dem Jahr 2017 – das Recht, die Flagge der Schweiz und das Wappen der Eidgenossenschaft zu nutzen, - für Victorinox? z Das Victorinox-Logo ist seit 1909 das Schweizer Wappen. Als es 1936 nach einer Gesetzesänderung verboten war, die Schweizer Flagge auf Produkten zu

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I.N.O.X. Carbon Mechanical Dieses Modell aus der Produktreihe I.N.O.X. hat ein Uhrwerk mit Automatikaufzug und insbesondere ein Gehäuse aus Carbonverbundstoff. Dieses Material ist für seine Kratzfestigkeit bekannt und wurde im Weltraum bei Temperaturen unter 1 200 °C getestet. Das Prägemuster auf dem Zifferblatt und auf dem Armband aus Kautschuk erinnern an das Muster der Alox-Taschenmesser. Spectra 2.0 Dual-Access Global Carry-On Das Modell Spectra Dual-Access Carry-On ist ein Koffer, der die Vorschriften der meisten Fluglinien für Trolleys erfüllt, und hat den zusätzlichen Vorteil, dass er sich nicht nur seitlich, sondern mittels Schnellzugriff auch von oben öffnen lässt. Es besteht ganz aus 100% strapazierfähigem Polykarbonat und wiegt etwas mehr als drei Kilo bei 32 Liter Kapazität. Die Doppelrollen lassen sich sehr gut manövrieren und sind ausserdem sehr leise.

verwenden, haben wir die Armbrust von Wilhelm Tell genommen. Unsere in- und ausländische Kundeschaft hat diese Veränderung nicht akzeptiert. Deswegen mussten wir mit Bern verhandeln, um das Schweizerkreuz zu behalten. Laut dem Gesetz von 2017 sind Schweizer Unternehmen berechtigt, die Flagge zu verwenden, wenn mindestens 60% des Produktwerts in der Schweiz geschaffen wird, während das Wappen allein der Schwei-

zer Regierung vorbehalten ist. Wir haben diesem Verbot widersprochen, und die Regierung lenkte schliesslich ein und erlaubt nun Unternehmen, die dieses Emblem seit mindestens 30 Jahren verwenden, dies auch weiterhin zu tun. Haben Sie den Anteil der Schweizer Produktion erhöht? z Ja! Insbesondere bei den Uhren. Im Übrigen haben wir Delémont als Standort unse-


„Es gibt ein chinesisches Sprichwort, dem ich mich voll anschliesse: wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“

res Uhren-Kompetenzzentrums ausgewählt und stellen dort einige Teile her, die wir ursprünglich im Ausland fertigen liessen. Seit der Übernahme von Wenger 2005 werden bestimmte Messer ebenfalls im Kanton Jura produziert.Welchen Zweck hatte diese Übernahme? z Wenger ist genau wie Victorinox ein Schweizer Unternehmen mit einem grossen historischen Erbe und einer langen Geschichte. Die Reputation beider Unternehmen basiert auf Taschen- und Küchenmessern. Als wir mit der Uhrenherstellung begonnen haben, zog Wenger nach, und als wir Reiseartikel ins Sortiment aufnahmen, taten sie das auch. Wir lagen jahrzehntelang gleichauf, aber Victorinox hatte einen Vorteil: Seine Rücklagen. Es gehörte immer zur Philosophie unseres Unternehmens und unserer Familie, dass wir in Wachstumsphasen Rücklagen bilden, um Krisenzeiten besser zu überstehen. Währenddessen hatte Wenger Schulden. Nach den Ereignissen vom 11. September wurde die Hausbank nervös und verlangte die Rückzahlung, was unmöglich war. Daraufhin übernahm sie die Kontrolle über das Unternehmen und suchte Investoren. Mein Vater und ich erkannten, dass sich die einmalige Gelegenheit bot, zwei legendäre Schweizer Messermarken unter einem Dach zu haben! Wo investieren Sie als Unternehmer Ihr eigenes Vermögen? z Das Wohl des Unternehmens steht für unsere Familie an erster Stelle. Um seinen Fortbestand zu sichern und seine langfristige finanzielle Stabilität, vor allem

im Rahmen einer Nachfolge, zu gewährleisten, haben wir 2020 die VictorinoxStiftung gegründet, in die wir 90% unserer Aktien ohne irgendeine Gegenleistung einbrachten. 2020 steht ganz im Zeichen von COVID-19.Welche Folgen hat diese Krise für Victorinox? z Victorinox war recht schnell betroffen, denn wir haben weltweit Tochterunternehmen, darunter auch in China. Wenn ich mir unsere Verkaufszahlen ansehe, kann ich übrigens sehr genau die Verbreitung des Virus von Asien nach Europa und schliesslich Nord- und Südamerika nachverfolgen. Naturgemäss war unser Geschäftsbereich Reisegepäck am meisten betroffen, während der Umsatz mit Küchenmessern in die Höhe schnellte. Von April bis zu den Sommerferien waren wir dank dieser Aufträge zu ungefähr 50% ausgelastet. Und seit dem 1. September herrscht wieder Vollbetrieb. Erwarten Sie einen digitalen Wandel in Ihrer Branche? z Ich glaube, dass es Grenzen für die Digitalisierung gibt, die wir nicht überschreiten wollen. Die Marke Victorinox hat sich auf funktionale, zuverlässige und zeitlose Produkte spezialisiert, während digitale Produkte meiner Ansicht nach eine sehr kurze Lebensdauer haben. Trotzdem haben wir bestimmte Taschenmessermodelle mit einer Digitaluhr und einem USB-Stick ausgestattet. Ausserdem haben wir es einmal mit einem eingebauten MP3-Player versucht. Auch wenn das Messer vielleicht

Käufer gefunden hat, muss ich ehrlicherweise zugeben, dass dieses Spassobjekt eher ein Flop war. Wie kann sich ein traditionsreiches Familienunternehmen in Abhängigkeit von den Trends immer wieder neu erfinden? z Unsere Familie hat Victorinox von Anfang an geleitet und hat sich im Laufe der Zeit eine Weltanschauung zugelegt, an die meine Schwestern und Brüder - wir sind elf Kinder! - sich auch heute noch halten. Sie basiert auf vier Säulen: unseren Mitarbeitern, unseren Kunden, unseren Produkten und unserer Marke. Wenn wir es schaffen, unsere Mitarbeiter dabei zu unterstützen, sich zusammen mit dem Unternehmen weiterzuentwickeln, bin ich überzeugt, dass sie ihre Aufgaben mit Leidenschaft und voll motiviert erfüllen. Das bedeutet, dass unsere Kunden von unseren Produkten und deren innovativen Funktionen und symbolträchtigem Design begeistert sein werden. Hinzu kommt, dass es die Marke seit über 100 Jahren gibt. Unser Umfeld verändert sich immer schneller, und Unternehmen müssen lernen, sich anzupassen, wenn sie davon profitieren wollen. Es gibt ein chinesisches Sprichwort, dem ich mich voll anschliesse: wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen. Ein Familienunternehmen muss ein Gleichgewicht zwischen Traditionen auf der einen und Innovationsfähigkeit auf der anderen Seite finden. Wenn Victorinox diesen Balanceakt meistert, ist das Unternehmen auch für die nächsten 130 Jahre gewappnet! n

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TO O L BOX

Vermögensverwaltung:

die besten Apps

Marine Ulrich

Ob es sich um Immobilien, Altersvorsorge, Vermögensverwaltung oder Finanzinformationen handelt - hier sind die besten verfügbaren InternetPlattformen und Applikationen zur Unterstützung der Vermögensverwaltung.

N E HO

Home Click Home

M

it Neho, der ersten provisionsfreien Agentur in der Schweiz, beginnt das digitale Zeitalter auf dem Immobilienmarkt. Das 2017 gegründete Start-up-Unternehmen rüttelt am traditionellen Modell der Immobilienagentur, das auf der Provision basiert, die der Makler zum Zeitpunkt des Verkaufs erhält. Die Gründer haben Folgendes festgestellt: Bei einem angespannten Markt und seit mehreren Jahrzehnten steigenden Preisen sind die Maklerprovisionen sehr teuer und das persönliche Netzwerk der Agenturen schrumpft, aber bis jetzt hat sich nichts geändert... Daher ist der Einsatz digitaler Tools sinnvoll, um das Hervorheben der Vorzüge und die Sichtbarkeit einer zum Verkauf stehenden Immobilie zu erleichtern und Einsparungen zu erzielen! Neho verabschiedet sich also von den Provisionen und Fixkosten einer Agentur und führt einen einzigen Pauschalpreis ein. Die

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vollständige Betreuung eines Verkaufs - bis zur Unterzeichnung beim Notar - kostet Sie 9’500 Franken und nicht einen Rappen mehr. Unabhängig vom Verkaufspreis, also dem Transaktionswert, sind bei der Unterzeich-

nung des Mandats CHF 3’000 und bei Abschluss des Verkaufs CHF 6’500 zu zahlen, zu denen noch einige hundert Franken hinzukommen können, falls Sie die Besichtigungen delegieren möchten.


VI A C

Saüle 3a im 2.Modus

D

ank VIAC haben Sie nun die Möglichkeit, sich per Smartphone um Ihre Altersvorsorge zu kümmern. 2017 investierte die WIRBank in ein digitales Tool, mit dem die gesamte Verwaltung ihrer 3A-Säule nun digital abläuft. Leichter Zugang und einfache Anwendung sind kennzeichnend für VIAC. Nach dem Herunterladen der App auf das Smartphone oder Tablet loggen Sie sich ein, geben ein paar persönliche Daten ein, wählen eine der Anlagestrategien, die von 100% in Rechnungseinheiten bis 97% in Aktien reichen, und zahlen einen Betrag ein. Mit wenigen Klicks und in „genau 8 Minuten“ ist alles erledigt, wie es die App verspricht. Um optimale Sicherheit zu garantieren und das Vertrauen seiner Kunden zu gewinnen, setzt VIAC auf 100% „Swiss made“: Speicherung der persönlichen Daten in der Schweiz und Konformität mit den strengen Schweizer Vorschriften, in der Schweiz entwickelte digitale Tools, bei der Credit Suisse gehandelte und aufbewahrte Wertpapiere sowie Einzahlung von nicht investiertem Bargeld auf ein Konto der WIR-Bank.

F O XS T O N E

Crowdfunding für Immobilien

F

oxstone ist eine Online-Plattform für Immobilien-Crowdfunding. Sie setzt Investoren mit Eigentümern von Wohngebäuden oder Entwicklungsprojekten in Verbindung, so dass sie eine Ertragsliegenschaft in Miteigentum erwerben und aus deren Vermietung Einkünfte erzielen können. Was ist der Sinn der Sache? Auf diese Weise soll einem grösseren Personenkreis in der Schweiz das direkte Investieren in Immobilien ermöglicht werden. Das 2016 gegründete Start-up-Unternehmen geht von einer simplen Feststellung aus: Die Schweiz hat die niedrigste Eigentümerquote in Europa, und der Zugang zu direkten Immobilieninvestments gehört zu den schwierigsten weltweit. Grundstücksund Erwerbskosten sind teuer, und die Banken verlangen von künftigen Käufern einen sehr hohen Eigenkapitalanteil. Mit einem Mindestanlagebetrag von 25’000 CHF will die Firma daher den Zugang zu

Immobilieninvestments demokratisieren. Aber das Modell des Start-ups soll nicht nur leicht zugänglich, sondern auch einfach und transparent sein. Der Prozess ist vollständig digitalisiert: Alle Formalitäten sind online durchführbar und die gesamte Dokumentation - zur Performance der Kapitalanlage wie auch zur Verwaltung der Liegenschaft - ist auf der Plattform verfüg-

bar. Die Miteigentümer erhalten vierteljährliche Mieteinnahmen und realisieren beim Wiederverkauf der Immobilie einen potenziellen Kapitalgewinn. Zudem können die Miteigentümer jederzeit und zu jedem gewünschten Preis ihre Anteile ganz oder teilweise weiterverkaufen, und zwar gebührenfrei. Die Nettorenditen liegen im Durchschnitt zwischen 5% und 7%.

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TO O L BOX

RAIZERS

Leichter zugängliche Investitionen

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Ü

ber Raizers, eine Plattform für partizipative Investments, können sich Einzelpersonen wie Unternehmen durch Darlehen an Bauträger an der Finanzierung von Immobiliengeschäften beteiligen. Auf diese Weise erhalten Investoren Zugang zu Anlagechancen, die bisher Banken oder institutionellen Anlegern vorbehalten waren. Es handelt sich also um ein CrowdlendingInstrument, das jedoch ausschliesslich auf nicht-gelistete Anlagen spezialisiert ist. Raizers war ab seiner Gründung im Jahr 2014 auf dem französischen Markt tätig und ist nun auch in der Schweiz sowie in Luxemburg und Belgien zugelassen. Mit einer Eintrittskarte von mindestens 1’000 CHF (Obergrenze l2,5 Mio. CHF) soll diese europäische Plattform für viele Menschen zugänglich und einfach zu bedienen sein. Sie nutzt auch Anlagechancen, indem sie sich auf steuerbefreite Produkte konzentriert, die je nach Risiko eine jährliche Rendite zwischen 7% und 12% abwerfen. Apropos Risiko: Raizers kann seine Kreditgeber hinsichtlich eines möglichen Rückzahlungsverzugs beruhigen, denn die Plattform stützt sich bei der Auswahl der kreditnehmenden Immobilienprojekte auf die Analysen eines Experten- und Anwaltsgremiums. Die Plattform stellt mit Genugtuungfest,dassesbisheutebeikeinemderrund80Finanzierungsgeschäfte, für die insgesamt 35 Millionen bereitgestellt wurden, zu Zahlungsausfällen kam.

LENDIT Y

Zugang zu Private-Debt

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er Zugang zu Private Debt ist schwierig und meist Banken und Finanzinstituten vorbehalten. Mit dem Ziel, diesen Markt für mehr Menschen zugänglich zu machen, bietet Lendity Anlagelösungen von institutionellem Niveau, die den Zugang zu Private Debt ermöglichen. Das Fintech setzt Kreditplattformen mit unabhängigen Mana-

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gern, Family Offices, Privatbanken und institutionellen Investoren in Verbindung. Durch Verbriefung erstellt die Plattform eine „Lendity Note“, die das gesamte zugrunde liegende Kreditportfolio repräsentiert. Mittels starker Diversifizierung, was Art und Qualität der Darlehen angeht, vermindert Lendity das Kontrahentenrisiko, das prinzipiell mit dieser Art von Finanzinstrument verbunden ist. Die „Lendity Note“ ist nur durch Darlehensplattformen gedeckt, die das Unternehmen genauestens überwacht. Allein diejenigen mit der attraktivsten Rendite kommen in Frage und Veränderungen und unproduktive Kredite werden schnell erkannt. Das Fintech bietet seinen Kunden volle Transparenz durch Anlageberichte und Zugang zu den Details aller Einzelkredite.


DEPOSIT SOLU T I O N S

Neue Lösungen für Bankdepots

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it der Einführung der Open-Banking-Plattform, die zwischen Banken und Einlegern eine direkte Verbindung herstellt, revolutionierte Deposit Solutions den Einlagenmarkt. Als Pionier auf diesem Gebiet will das Unternehmen das Open Banking als neuen Branchenstandard im Einlagengeschäft etablieren. Bei seiner Gründung im Jahr 2011 stellte das Fintech fest, dass es für Banken keine Plattform gab, über die sie ihren Kunden attraktive Einlagenprodukte Dritter anbieten konnten, was die Kunden zwang, jeweils neue Konten bei anderen Bankinstituten zu eröffnen. Es war an der Zeit, das Einlagengeschäft neu zu erfinden und mittels digitaler Technologie eine echte Open-Banking-Lösung für diesen Zehnmilliarden-Euro-Markt zu schaffen. Mit der Open-Banking-Plattform können Banken nun ihren eigenen Kunden über deren bestehende Konten attraktive Einlagenprodukte Dritter anbieten. Folglich können Banken, die sich refinanzieren wollen, Einlagen von neuen Märkten und Kundengruppen entgegennehmen, ohne eine eigene RetailInfrastruktur aufbauen und betreiben zu müssen, und Einleger können auf die besten Angebote zugreifen, ohne ein neues Konto bei einer anderen Bank eröffnen zu müssen.

F INQUARTZ

Zur besseren Information

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inquartz - oder künstliche Intelligenz trifft die Finanzwelt. Der Sinn der Sache? „Weniger lesen, mehr wissen“ und das Problem der Informationsschwemme lösen. Wie das geht? Durch Sortieren der Unmenge von Finanzinformationen, die täglich den Markt überschwemmt, und Erstellen zuverlässiger Inhalte, die für Fachleute abrufbar sind und sich an deren Bedürfnissen orientieren. Der Algorithmus, der von dem Expertenteam, das dieses 2.0-Unternehmen leitet, entwickelt wurde, basiert auf künstlicher Intelligenz. Er identifiziert zuverlässige Informationsquellen und wählt die relevantesten aus, um nur das Wesentliche zu behalten. Was ist das

Angebot? Eine Webanwendung für Vermögensverwalter und Bankiers, die Zeit spart und ihnen die Überwachung der Anlagen durch den schnellen Zugriff auf ausschliesslich relevante Informationen erleichtert. Durch das Abonnement eines Newsletters können Fachleute auch personalisierte Zusammenfassungen von besonders wichtigen Nachrichten erhalten, die sich auf ihre Portfolios und die ihrer Kunden beziehen. Für Handelsplattformen, Anbieter von Portfoliomanagementsystemen oder OnlineBanking-Systemen bietet der „Smart Feed“ einen intelligenten Nachrichtenstrom, der vollständig auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist.

P E R F O R M A N C E WAT C H E R

Die Leistung ihrer Portfolios zu bewerten und zu überwachen

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er im Internet und auf Mobiltelefonen verfügbare Performance Watcher ist ein einfaches Instrument, mit dem man die Verwaltung seiner verschiedenen Portfolios kontrollieren und prüfen kann, ob die erzielten Renditen mit den vorher festgelegten Risikobudgets in Einklang stehen. Performance Watcher ist für Portfoliomanagement-Fachleute und ihre Kunden gedacht. Mit Performance Watcher können beide völlig anonym die erzielten Wertentwicklungen mit denen anderer Portfolios, die den gleichen Anlagestil haben, vergleichen. Einmal zusammengestellt, ermöglichen diese Portfolios den Aufbau von Referenzindizes, die repräsentativer sind als die üblichen Benchmarks. Für Vermögensverwalter ist die App zudem eine ultrasichere Lösung, mit der sie wichtige Informationen über das Verhalten von Konten in Echtzeit an ihre Kunden übermitteln können.

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S T RE E T WI SE

Monopoly 2020: Übersicht der Immobilienpreise in der Schweiz, Strasse für Strasse Im Folgenden finden Sie einen Überblick über den Schweizer Wohn- und Gewerbe-Immobilienmarkt: vom Kornplatz in Chur über die Croix d’Or in Genf und den Bundesplatz in Bern bis zum Paradeplatz in Zürich samt echten Preisen, wobei wir genau die Reihenfolge des lokalen Monopoly eingehalten haben. Die Würfel sind gefallen!

Fabienne Bogadi

S

eit es das berühmte Spiel Monopoly gibt, hat sich an der Geografie der schweizerischen Immobilienpreise kaum etwas verändert: Die Preise können von einer Strasse zur anderen und von einer Stadt zur anderen um das Drei- oder sogar Vierfache variieren. So üben die fünf grossen Städte Zürich, Basel, Bern, Genf und Lausanne nach wie vor eine starke Anziehungskraft auf Investoren aus. Übrigens sind die teuersten Strassen heute mehr oder weniger die gleichen wie in der klassischen Schweizer Monopoly-Version, die im Jahr 2000 auf den Markt kam. Die absoluten Spitzenreiter mit Quadratmeterpreisen von 15’000 Franken sind weiterhin die Genfer Rue de la Croix-d’Or und der Zürcher Paradeplatz. Es gibt aber auch Überraschungen: In der Via Nassa in Lugano, die im klassischen Monopoly noch zu den günstigsten gehörte,

„So üben die fünf grossen Städte Zürich, Basel, Bern, Genf und Lausanne nach wie vor eine starke Anziehungskraft auf Investoren aus.“ 80 Dezemb er 2 02 0 /  F e br ua r 2021

kostet ein Quadratmeter jetzt über 12’000 Franken (siehe Tabelle). Die ausschlaggebenden Kriterien für die grossen Unterschiede zwischen den Adressen sind die Konzentration an Arbeitsplätzen und der Mehrwert der betreffenden Branchen sowie die Verkehrsanbindung, die Infrastruktur und die Besteuerung. Keine Blase Was sind die wichtigsten Determinanten des schweizerischen Immobilienmarkts im Jahr 2020? Hier und da haben Beobachter von einer «Wohnimmobilienblase» gesprochen. Aber trotz der COVID-Krise und der Dynamik des Bausektors in den letzten zehn Jahren, die zu einem Überangebot führen könnte, sind wir davon weit entfernt. «Wir können keine Blase erkennen»», bestätigt Hervé Froidevaux, Partner bei Wüest Partner SA. «Beim StWE gab es vorübergehend einen leichten Preisrückgang.» Die Gründe dafür liegen auf der Hand. «Zum einen sind die Zinsen immer noch tief und zum anderen werden Anleger, die auf


9’900

11’800

Luzern Weggigasse

Zürich Rennweg

10’200

7’300

Aarau Rathausplatz

6’700

Neuenburg Place Pury

6’600

Thun Hauptgasse

7’600

Basel Steinenvorstadt

11’200

Solothurn Hauptgasse

5’600

Lugano Via Nassa

Biel Nidaugasse

5’600

Freiburg Bahnhofstrasse

7’000

La Chaux-de-Fond Rue Léopold-Robert

3’400

Winterthur Bahnhofplatz

8’000

Sankt Gallen Marktplatz

6’100

Bern Bundesplatz

7’100

Luzern Weggigasse

9’900

Zürich Rennweg

11’800

Lausanne Rue de Bourg

10’200

Basel Freie Strasse

Genf Rue de la Croix d’Or

Bern Spitalgasse

Lausanne Place Saint-François

10’200

Zürich Paradeplatz

15’300

Bern Spitalgasse

12’100

8’800

8’800

15’000 7’600

Mittlerer Preis von StWE pro m2 NWF - Quelle: Wüest Partner SA

Thun Hauptgasse

Neuenburg Place Pury

Aarau Rathausplatz

Schaffhausen Vordergasse

Chur Kornplatz

7’600

6’600

6’700

7’300

7’200

Performance aus sind, Immobilien, die eine Rendite von 3 Prozent abwerfen, immer den negativ rentierenden Anleihen vorziehen. Diese Abwägung führt dazu, dass Immobilien so sehr gefragt sind.» Allerdings könnte die COVID-Krise mit ihren Ausgangsbeschränkungen und dem Übergang zur Telearbeit die Verhältnisse auf dem schweizerischen Immobilienmarkt auf Dauer verändern. «Die Online-Suchanfra-

15’000

Schaffhausen Vordergasse

10’200

11’200

Basel Steinenvorstadt

15’300

Solothurn Hauptgasse

5’600

7’200

Lausanne Place Saint-François

Lugano Via Nassa

12’100

Chur Kornplatz

Zürich Paradeplatz

Winterthur Bahnhofplatz

Sankt Gallen Marktplatz

Bern Bundesplatz

Biel Nidaugasse

5’600

Genf Rue de la Croix d’Or

Quadratmeterpreis in CHF

7’600

Basel Freie Strasse

Lausanne Rue de Bourg

8’000

6’100

7’100

7’000

La ChauxFreiburg de-Fond Rue Bahnhofstrasse Léopold-Robert

3’400

Adresse

gen nach Villen sind zwischen Juli 2019 und Juli 2020 um 14 Prozent angestiegen. Nachdem sie das Containment durchgemacht haben, suchen viele nach einem Haus mit Garten und viel Wohnfläche, damit sie ein eigenes Homeoffice einrichten können und nicht mehr in die Stadt müssen.» Dennoch sind die Monopoly-Immobilien in den Innenstädten weiterhin attraktiv, weil man dort alles in der unmittelbaren Umgebung

findet. Gestört wird dieser Optimismus nur von den Vorstädten: «Dort sind Immobilien teuer, die Fahrt zum Arbeitsplatz dauert länger, die Bevölkerungsdichte ist hoch und die fehlende landschaftliche Qualität ist offensichtlich», erläutert Hervé Froidevaux. Muss Monopoly jetzt auch Strassen auf dem Land in das Spiel aufnehmen? Die Zukunft wird es zeigen. n

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quiz

Welcher

Luxus

Zunächst einmal: Herzlichen Glückwunsch. Nach Jahren harter Arbeit haben Sie eine Wunder-Software namens KlenZing an Tencent – Sie sind kein grosser Fan von Mark Zuckerberg – verkauft. Das Programm ermöglicht die Eliminierung sämtlicher Fake News und sonstiger abstruser Elaborate im Internet. Nebenbei haben Sie dabei einige Hundert Millionen Dollar eingestrichen und behalten einen Sitz im Vorstand. Da Sie nunmehr Zeit für sich selbst und mehr Geld haben, als Sie brauchen, stellt sich die Frage, wie Sie diese beiden Ressourcen wohl verwenden werden. Nachstehend 25 erbauende Fragen, die Ihnen auf die Sprünge helfen könnten.

Hans Linge

1

Natürlich können Sie sich angesichts Ihres gut gefüllten Bankkontos auch gerne ein sehr grosses Geschenk gönnen. Was würde Ihnen zusagen? a das Domaine Haut-Brion b die Monuriki-Insel in Fidschi, wo der Film „Cast Away – Verschollen“ mit Tom Hanks gedreht wurde c die Martina-Gitarre aus dem Jahr 1959, auf der Kurt Cobain sein Unplugged-Konzert auf MTV spielte d die Centurion-Karte von American Express

2

Und da Sie ein Menschenfreund sind und auf Teamwork setzen, möchten Sie auch alle Ihre Mitarbeiter belohnen. Was wollen Sie ihnen schenken? a ein Hermes-Bike b ein Dream Folly-Zelt c Ihr Porträtfoto im US-Stil von Dario Calmese d eine Rolex Daytona

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3

Und weil Ihnen nach Feiern zumute ist, wollen Sie ein denkwürdiges Fest veranstalten. Ze Festouze Drei Tage reiner Wahnsinn Welche Location haben Sie dafür im Auge? a das Grand Palais in Paris b das Fort von Jiahuguan an der Chinesischen Mauer c in der ersten, heute stillgelegten Fabrik von Apple in Fremont, Kalifornien d auf der Mega-Yacht „Eclipe“ von Roman Abramovitch

4

Wen beauftragen Sie mit der Organisation dieser Soiree? Sie muss ja unvergesslich werden! a Jean-Paul Goude, den kreativen Kopf, der sich die Parade zur Zweihundertjahrfeier der Französischen Revolution ausgedacht hat b Rachel Lancaster, die künstlerische Leiterin des Cirque du Soleil c Mathieu Piccard d Monica Mitro, die Produzentin der Fashion Show von Victoria‘s Secret

5

An welche Stargäste haben Sie gedacht, um dem Abend eine besondere Note zu verleihen? a Yuja Wang b BTS c Björk d Zlatan Ibrahimovic

6

Es ist Zeit, dass Sie sich den lang ersehnten Mega-Urlaub gönnen, von dem Sie schon so lange träumen. In fünf Jahren haben Sie sich nur drei Wochenenden gegönnt. Wo werden Sie diesen Urlaub verbringen? a in den Fjorden Norwegens mit dem Kajak b in der Star City nahe Moskau. Sie wollen ja in den Weltraum c im Yoga-Zentrum von Ananda im indischen Himalaya >>> d im Sir Joan Hotel auf Ibiza

Louis Vuitton-Schaufenster. Die Kunst, eine Marke effektvoll in Szene zu setzen.


passt zu Ihnen?

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quiz >>>

7

Nach Ihrer Rückkehr sind Sie gut in Form und geben Ihr erstes Presseinterview. Wem? a der Financial Times für die LunchRubrik der FT b Wired c National Geographic d Vanity Fair

8. Der Journalist fragt Sie,

welche Persönlichkeit Sie bei Ihrer Arbeit am meisten inspiriert hat. An wen denken Sie? a Steve Jobs b Elon Musk c Sundar Pichai d Bernard Arnault

9

Nach diesem Interview drängt Crown, der Verlag von Michelle Obama, Sie zur Veröffentlichung Ihrer Memoiren. Sie setzen Ihren Ghostwriter durch. Wer wird Ihr Leben in Worte kleiden? a Bob Woodward b JK Rowling c Yuval Noah Harari (Sie wollen eine Message rüberbringen) d Anna Wintour

10 Jeff Bezos ist entzückt, dass Sie

Mark Zuckerberg mit dem Verkauf an Tencent einen Korb gegeben haben. Er lädt Sie und einige handverlesene Freunde in sein New Yorker Penthouse in der 5th Avenue ein, um seinen 60. Geburtstag und gleichzeitig das 30-jährige Bestehen von Amazon zu feiern. Von welchem Modeschöpfer lassen Sie sich einkleiden, um halbwegs präsentabel zu sein? a Ralph Lauren b Tom Ford c Helmut Lang d Gucci

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11 Natürlich kreuzen Sie bei Jeff Bezos

nicht mit leeren Händen auf. Was bringen Sie Jeff und seiner Lebensgefährtin mit? a einen Riesen-Arum, den „Dracontium pittieri“ b eine Gypsy-Jazzband c Theatrum Orbis terrarum, 1570 d eine Flasche Macallan, 1926, von Valerio Adami etikettiert

12 Beiläufig rät Bezos Ihnen,

ein eigenes Family Office zu gründen. Am Tag darauf legen Sie los. Wie nennen Sie es? a Acies b Mood c Prajna d INXS

13 Welchen grossen Designer

beauftragen Sie mit der Einrichtung des Büros Ihres Family Office? a Christian Liaigre b Philippe Starck c Hashimoto Yukio d Dolce & Gabbana

14 Welches Grosskunstwerk stellen

Sie in die Halle, um Ihre Besucher zu empfangen? a den Ours blanc (Eisbär) von François Pompon b eine Riesen-Playmobil-Figur à la Jeff Koons c das „Buch mit Flügeln“ von Anselm Kiefer d den in Formaldehyd eingelegte Tigerhai von Damien Hirst

15 Ihre erste Investition soll ein

Gebäude sein. Aber nicht irgendeines. Was möchten Sie? a das Fallingwater von Frank Lloyd Wright b das Schloss von Bran c den Potala-Palast d das Beverly Hills Hotel

16 Sie wollen eine heute in Vergessen geratene Marke zu neuem Leben erwecken, weil sie ein Kindheitstraum für Sie war. Welche? a Universal Genève b Excite c Eastman Kodak d DeLorean

17 Sie brauchen einen Direktor für Ihr Family Office, da es zu viel Ihrer Zeit in Anspruch nimmt. Mit wem würden Sie den Posten im Idealfall besetzen? a Philip Hildebrand b Tidjane Thiam c Muhammad Yunus d Bono

18 Bei der Gala der 100 Women for

Fun in Finance geben Sie für einen karitativen Zweck ein Vermögen aus, indem Sie eines der begehrten Objekte ersteigern. Wofür werden Sie bieten? a die Masterclass mit Roger Federer b die Karma-Masterclass mit Matthieu Piccard c die Innovations-Masterclass mit Reed Hastings d die Mode-Masterclass mit Cristiano Ronaldo

19 Sie werden von zahlreichen

Unternehmen darauf angesprochen, einen Sitz in ihrem Verwaltungsrat zu übernehmen. Sie wollen sich nicht verzetteln und sagen nur bei einem Unternehmen zu. Bei welchem? a Julius Baer b National Basketball Association c Nestlé d Moncler


22 Ähnlich wie die Produktion von DiCaprios „Before the flood“ bietet Netflix Ihnen an, einen „Full Scope“Dokumentarfilm über ein Thema zu filmen, das Ihnen wichtig ist. Welches Thema wählen Sie? a Seidenstrasse b Schamanismus c Pop-Art d Bugatti

23 Mit welchem Zitat haben Sie

Ihre letzte TED-Konferenz eröffnet? a „Mit Kühnheit kann man alles unternehmen, aber nicht alles tun.“ Bonaparte b „Möwen folgen dem Fischkutter, weil sie denken, dass man ihnen Sardinen zuwirft.“ Catona c „Luxus ist kein Plaisir, doch das Plaisir ist ein Luxus.“ Picabia d „Gier ist gut.“ Gordon Gekko

24 Sie haben sich bereit erklärt,

einen Werbespot zugunsten einer Stiftung zu drehen, deren Schirmherr Sie sind. Wofür werden Sie werben? a für Chocoletti von Lindt – ein Comeback! b den zu 100 Prozent aus Holz bestehenden Setsuna von Toyota c den Messerblock von Victorinox d Winamax Audrey Hepburn in „Breakfast at Tiffany’s“. Gefallen am Shopping.

20 Nicht, dass Sie über die Jahre eingerostet wären. Aber es ist höchste Zeit, wieder Sport zu machen. Das Ziel: die Olympischen Spiele für Senioren in Miami 2044. Welche Disziplin? a Fechten b Skateboard c Segeln d Taekwondo

21 Gleichzeitig möchten Sie zurück

auf die Schulbank und eine Ausbildung beginnen, um geistig fit zu bleiben. In welcher Branche? a Kunst an der Kunstakademie Ecole Boulle in Paris b Kochen am Hattori-Nutrition College in Tokio c Umweltdesign in Berkley d einen MBA in Harvard

25 Anlässlich des Erscheinens Ihrer

Autobiografie sind Sie in die Talkshow von Larry King eingeladen, der Sie fragt, welche berühmte Persönlichkeit Sie gerne verkörpern würden. a Roger Federer b Jacques Cousteau c Steven Spielberg d Milton Friedman oder Bernard Arnault

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quiz

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Das Ergebn is

Unübertrefflich. Da gibt es nichts hinzuzufügen. • Sie haben sich bei allen Fragen für die Option A entschieden. Sie gehören eher zur alten Schule und fühlen sich sicherlich einem Arnault, dem Fahnenträger traditioneller Werte, mehr verbunden als einem Pinault, der eher in die Kategorie „Neues Geld“ gehört. Als Purist bevorzugen Sie grosse Häuser statt grosser Marken und werden ganz natürlich von traditionsreichen Objekten mit einer über mehrere Generationen entstandenen Identität und Kultur angezogen. Für Sie ist Luxus nichts Unnützes, sondern verkörpert eine Kunst der Perfektion, eine gewisse Schwelle, die es zu überwinden gilt, um Ihren Anspruch zu erfüllen. Und da liegt die Latte weiss Gott hoch. Nur: Bisweilen tut es doch ganz gut, mal den Staub abzuschütteln!

Goldfinger, drittes Opus der James Bond-Saga. Shirley Eaton, Sean Connery und der Goldrausch.

• Sie haben sich bei allen Fragen für die Option B entschieden. Sie sind eher ein Experimentierer, wie man derzeit im neuen Marketingsprech sagt. Für Sie ist Luxus lebende Materie. Er entsteht im Moment. Sie sammeln lieber seltene und exklusive Souvenirs als teuren Tand. Ein Dinner bei Passard oder Giovannini inspiriert Sie mehr als Shopping in Geschäften, um Porzellangeschirr oder Bordeaux-Gläser aus mundgeblasenem und handgeschliffenem Kristall zu kaufen. Luxus ist die Schule des Lebens, ein sicherer Weg zur persönlichen Erfüllung. Er muss vor allem Ihrer Sinnsuche dienen. Nur, bisweilen tut es doch ganz gut, mal wieder Bodenhaftung zu bekommen! • Sie haben sich bei allen Fragen für die Option C entschieden. Sie wollen alles richtig machen. Mit Ihrem Sinn für Grundwerte sollte Luxus erschwinglicher sein, und zwar für alle. So haben Sie kräftig applaudiert, als Karl Lagerfeld eine Kollektion für H&M kreiert und damit auch Frau Meier einen Hauch Chanel ermöglicht hat. Sie schätzen den Luxus vor allem wegen seiner Qualität, seiner Eleganz und seiner Authentizität, und weniger wegen prachtvoller Inszenierungen und extravaganter Marketingaktionen, die Sie kompromisslos verurteilen. Nur: Bisweilen tut es doch ganz gut, die Bedenken zu ignorieren! • Sie haben sich bei allen Fragen für die Option D entschieden. Sie lieben den Show-off, und das ist doch eher beunruhigend. Sie sind verrückt nach Marken, mehr noch: Nach bekannten Logos, die Sie tragen wie die medaillengespickten Weltkriegsveteranen bei den Paraden auf dem Roten Platz in Moskau. Sie suchen triumphalen Luxus, den manche als unverschämt empfinden würden. Luxus ist Ihr Medium, um Ihren Erfolg zu demonstrieren und von allen die Ihnen gebührende Achtung zu erhalten. Soweit, so gut. Noch vor einiger Zeit hätte man Sie als eine Bling-Bling-Kreatur behandelt. In einer Zeit, die von Nachhaltigkeit und ESG-Ratings geprägt wird, sollten Sie jedoch einsehen, dass sich die Welt im Wandel befindet. Und Luxus spielt dabei keine Rolle mehr. Nur, zugegebenermassen: Sonnenkönige haben ihren unsterblichen Platz in der Geschichte.

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Neue Lösungen In jeder Ausgabe präsentieren wir Ihnen künftig neue Lösungen und Anwendungen, die überwiegend für das Wealth Management und die Vermögensverwaltung entwickelt wurden. Diese Tools bestimmen die Zukunft des Finanzplatzes.

Realisiert im Partnerschaft mit Fusion Partrners Fusion Partners wurde 2015 in Genf gegründet und ist das erste Beratungsunternehmen in der Schweiz, das sich auf Corporate Venturing spezialisiert hat. Das Unternehmen will seinen Kunden beim Aufbau ihres Geschäfts der Zukunft helfen. Es konzipiert neue Geschäftsmodelle und arbeitet mit jungen innovativen Unternehmern zusammen. Die von Fusion Partners angebotene Begleitung gliedert sich auf in die 4 Bereiche: „Innovation Strategy“, „Corporate-Startup Partnerships“, „Venture Building“ und „Start-up Investing“. Zudem investiert Fusion Partners direkt in eigene Startups.

◗ Visual

Capital Markets Platform, Easyfact! Für die Inszenierung von Finanzinformationen Seite 88 ◗ Utluna, Portfolio-Management

mit Weitblick

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NEUE LÖSUNGEN

Visual Capital Markets Platform EASYFACT! Für die Inszenierung von Finanzinformationen Mit Easyfact! Visual Capital Markets von Frédéric Barillet bietet neue, flüssigere und intuitivere Tools zur Erstellung, Formatierung und Steuerung von Finanzdaten. WAS MACHT MAN DAMIT? Visual Capital Markets Platform ist eine Lösung, die Finanzdaten und -informationen bereitstellt. Sie bietet ihren Nutzern eine Palette von innovativen Tools, um B-to-B mit qualifizierten oder institutionellen Partnern oder Kunden bzw. B-to-C mit Privatanlegern zu kommunizieren. Gestützt auf einen sehr leistungsstarken Technologiemanager, umfasst die Plattform insbesondere das interaktive Präsentationstool Easyfact! Damit können die Wertentwicklung von Fonds dargestellt und automatisch, ohne weiteres Zutun, die jeweiligen Factsheets generiert werden, wie Ziele und Strategien, Wertentwicklung, historische Renditen, Statistiken oder Exposures. Diese App ist als zusätzliches Modul für Websites oder als native App für Mobilgeräte verfügbar. Sie ist vollständig personalisierbar, wird ausschliesslich in der Schweiz gehostet und täglich über hochgesicherte Datenverbindungen aktualisiert. Ebenfalls auf der Plattform basiert Connect!, eine leistungsstarke Mobil-App zur Visualisierung von Daten und Informationen für Kunden von unabhängigen Vermögensverwaltern und Family Offices, die damit ihr Vermögen ständig im Blick haben (Konten, Portfoliostruktur, Portfolioinformationen, Wiki usw.).

WELCHE ZIELGRUPPE WIRD ANGESPROCHEN? Visual Capital Markets Platform richtet sich an kleine und mittlere Finanzakteure wie zum Beispiel unabhängige Vermögensverwalter, Asset Manager, Wealth Manager und Family Offices. Die App bietet ihnen zu sehr günstigen Preisen Funktionen, die bisher Grossunternehmen vorbehalten waren.

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WER SIND DIE GRÜNDER? Das Fintech-Unternehmen Visual Capital Markets entstand 2018 in Genf auf Betreiben von Fachjournalisten, Finanzexperten und Spezialisten für Banken-IT. Das Besondere an der Plattform ist, dass sie nach den individuellen Kundenanforderungen um Analysen von Märkten, Sektoren oder Anlageklassen erweitert werden kann. Diese werden vom Team bereitgestellt und in eine Rangfolge gebracht. Die Funktionen dieser Plattform gehen weit über die blosse Inhaltsaggregation hinaus und gewährleisten, dass Darstellung und Visualisierung der Daten Ihre Kunden «fesseln».

tet, wie viele Apps genutzt werden. Die Kosten betragen im Durchschnitt 400 Franken zuzüglich Steuern bei einer Mindestlaufzeit von einem Jahr. Zu dieser Softwarelizenz kommen Entwicklungs- und Personalisierungskosten hinzu, die zu Beginn der Vertragslaufzeit in Rechnung gestellt werden. In der zweisprachigen Version kostet die App EasyFact! einschliesslich rund 15 Fonds zwischen 15’000 und 20’000 Franken. Für die Entwicklung einer speziellen Web-Version auf der Grundlage Ihrer aktuellen Website können weitere 5’000 Franken zuzüglich Steuern hinzukommen.

WIE HOCH SIND DIE KOSTEN? Der Zugang zur Plattform erfolgt nach einem SaaS-Modell, das heisst über ein Monatsabonnement, dessen Preis sich danach rich-

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NEUE LÖSUNGEN

Utluna Portfoliomanagement mit WEITBLICK Die Utluna-Plattform bietet Investoren einen zusammenfassenden Überblick über ihr Vermögen, damit sie und ihre Vermögensverwalter besonders effiziente und fundierte Strategien entwickeln können.

WORUM GEHT ES? Utluna hat eine leistungsfähige und zugleich personalisierbare App für die Kontrolle von Portfolios entwickelt, die Anlegern die erforderlichen Informationen für fundierte Anlageentscheidungen bietet. Die App ermöglicht Anlegern eine bessere Sicht auf ihr Portfolio und dessen Einzelpositionen. Mit dieser App können Anleger die kognitiven Verzerrungen vermeiden, die aufgrund subjektiver Faktoren bisweilen unvermeidlich sind. Die Utluna-Plattform wurde für alle Anlageklassen entwickelt – Wertpapiere und ihre Derivate, Devisen, Immobilien und Kryptowährungen.

WELCHE ZIELGRUPPE WIRD ANGESPROCHEN? Die Utluna-Software richtet sich an aktive – professionelle wie auch private – Anleger. Die Plattform ermöglicht einen sicheren Zugang für einzelne Vertrauenspersonen; dies können Freunde, Anlageberater oder ihre Vermögensverwalter sein. Anleger können somit Informationen über die Aufgliederung und Verwaltung ihres Vermögens austauschen, um zweckdienliche Meinungen einzuholen.

WER SIND DIE GRÜNDER? Gründer und CEO von Utluna ist Laurent Bruchez, der einem Master in Finanz- und Betriebswirtschaft der HEC Lausanne besitzt. Er war über 10 Jahre bei Signet Capital Management tätig, wo er zuletzt für das Risikomanagement verantwortlich zeichnete. Im August 2016 gründete er gemeinsam mit CMO Florian Zermatten, einem Spezialisten für Digitalmarketing, die Plattform Utluna. Zwei Jahre später stiess Pablo Pfister als technischer Direktor zum Team.

WIE HOCH SIND DIE KOSTEN? Während der ersten 7 Tage bietet Utluna einen kostenlosen Testzugang zu sämtlichen Funktionen und eine unbegrenzte Anzahl von Transaktionsguthaben. Nach diesem Zeitraum bleibt der Basiszugang zur Plattform für Portfolios für unter 100 Transaktionen kostenlos. Über dieses Limit hinaus können Transaktionsguthaben in Gruppen von 100 (für 25 USD) bis 10.000 (für 1.500 USD) gekauft werden. Des Weiteren bietet Utluna drei verschiedene Abonnements an, angefangen vom kostenlosen Abonnement mit begrenzten Funktionen bis hin zum PRO-Abonnement

(für 95 USD monatlich), das den Zugriff auf 20 Portfolios ermöglicht und eine Risikound Performanceanalyse sowie Schulungseinheiten umfasst.

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SHOWTIME

Eugénie Rousak

10 YouTube-Kanäle

führender Universitäten In jeder Ausgabe stellen wir Ihnen die interessantesten YouTube-Kanäle vor, die sich mit dem Finanzbereich, insbesondere dem Wealthund dem Asset-Management, beschäftigen. In dieser Ausgabe geht es um die Programme, die die führenden Universitäten ihren Gasthörenden anbieten. Also um Weiterbildung der Spitzenklasse. ven ihrer Studierenden und Alumni. Die berühmten «Case Studies» von Harvard liegen auf dieser Plattform als HBC Cold Call Podcasts vor, die von Brian Kenny moderiert werden. Auf YouTube sind auch noch weitere Fakultäten der Universität Harvard, diesem Monument der Ivy League, vertreten, darunter ein eigener Kanal ihrer bekannten Business Review. HEC Paris • Anzahl Nutzer: 45k • Anzahl Videos: 850 • https://www.youtube.com/user/HECParis In Videos von einer Länge zwischen wenigen Minuten bis zu über einer Stunde bietet der Kanal der HEC Paris ein breites Spektrum an Formaten in französischer und englischer Sprache. Es handelt sich dabei um Aufzeichnungen von Vorträgen, darunter einer von Nobelpreisträger Eric Maskin, moderierte Videos über eine spezifische Thematik (Hochfrequenzhandel, FlashCrashs usw.), Interviews mit Unternehmern und Übertragungen von Veranstaltungen wie beispielsweise den Africa Days, um nur einige Beispiele zu nennen. Paris School of Economics • Anzahl Nutzer: 11k • Anzahl Videos: 200 • https://www.youtube.com/user/ parisschooleconomics Nutzen Sie die aufgezeichneten Vorträge der Paris School of Economics, die interessante Masterclass-Kurse enthalten, zum Beispiel persönliche Anekdoten von Daniel Kahneman, dem Autor von Thinking fast and

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slow, den Ansatz für die Armutsbekämpfung, den Martin Ravallion in seinem Werk The Economics of Poverty: History, Measurement and Policy beschreibt, und eine Diskussion zwischen Thomas Piketty und Branko Milanović über die Ungleichheit. Mit Videos in französischer und englischer Sprache. Der Kanal überträgt sowohl Veranstaltungen auf dem Campus als auch bestimmte Kurse in einem digitalen Format. Harvard Business School • Anzahl Nutzer: 200k • Anzahl Videos: 1000 • https://www.youtube.com/user/ HarvardBSchool Der Kanal der angesehenen Fakultät der Universität Harvard bietet zahlreiche Playlisten über Forschung, Unternehmertum und Initiati-

Stanford Graduate School of Business • Anzahl Nutzer: 900k • Anzahl Videos: 2’300 • https://www.youtube.com/user/ stanfordbusiness

Die Produzentin Oprah Winfrey, der AlibabaGründer Jack Ma, der CEO von Tesla Motors, Elon Musk, und Ken Chenault, Chef von American Express – alle auf einer Plattform? Ja, denn die Stanford Graduate School of Business stellt alle Vorträge auf ihrem YouTube-Kanal online bereit. Ausserdem gibt die Universität in der Serie LOWkeynotes ihren talentierten Studierenden die Gelegenheit, in neun Minuten eine Idee vorzustellen, die die Welt verändern könnte. Das beliebteste Video mit knapp 20 Millionen Klicks stammt von Matt Abrahams und beschäftigt sich mit Kommunikationstechniken.


MIT OpenCourseWare • Anzahl Nutzer: 2,6M • Anzahl Videos: 6200 • https://www.youtube.com/user/MIT

YaleCourses •A nzahl Nutzer: 950k •A nzahl Videos: 1600 • https://www.youtube.com/user/YaleCourses Finanzmärkte, Volatilität, Derivate, Spieltheorie oder Nash-Gleichgewicht sind alles Themen der Videos von YaleCourses. Dieser seit 2008 angebotene Kanal umfasst ausschliesslich Kurse der Universität Yale. Bei den Videos handelt es sich zumeist um Vorträge mit einer Dauer von mehr als einer Stunde, die vor Ort mit Studierenden aufgezeichnet wurden. In den allermeisten Fällen geht es um klassischen Unterricht vor einer (digitalen) Tafel, aber es werden auch kürzere, spezifischere Formate angeboten. Faculty of Economics, University of Cambridge •A nzahl Nutzer: 500 •A nzahl Videos: 60 •h ttps://www.youtube.com/channel/ UCxfJKJnKtssIVGRCfqbWlPw

Der Kanal der Wirtschaftsfakultät der Universität Cambridge besteht erst seit einem Jahr, wird aber kontinuierlich ausgebaut. Jede Woche kommen 2-4 Videos hinzu. Angeboten werden beispielsweise zwanzigminütige Interviews mit Professoren wie Janet Currie, Paul Milgrom oder Pete Klenow. Ausserdem sind Vorträge verfügbar, die im Rahmen von Seminaren bekannter Ökonomen aufgezeichnet wurden. So kann man beispielsweise Beiträge von Christina Romer oder Thomas Piketty anhören, in denen sie rund zwei Stunden über Themen aus ihrem Fachbereich sprechen.

Der Kanal OpenCourseWare umfasst Hunderte von Kursen, die am Massachusetts Institute of Technology gehalten wurden. Er besteht seit über 15 Jahren und konzentriert sich auf die erfolgreichsten Angebote dieser Hochschule: von Einführungsveranstaltungen bis hin zu Kursen für Fortgeschrittene. Übersichtlich aufgebaute Playlisten bieten schnellen Zugriff auf Themen wie die Grundlagen der Mikrökonomie (aus dem Jahr 2018) mit Jonathan Gruber, lineare Algebra als Animation (2020) mit Gilbert Strang, Poker-Theorie (2015) mit Kevin Desmond oder «Geld und Blockchain» (2018) mit Gary Gensler. Saïd Business School, University of Oxford • Anzahl Nutzer: 50k • Anzahl Videos: 1500 • https://www.youtube.com/user/OxfordSBS Die Business School der Universität Oxford lädt regelmässig Ökonomen und CEOs ein und stellt diese Gespräche, Diskussionen und Interviews auf ihrem YouTube-Kanal bereit. Darunter sind beispielsweise Vorträge von Muhtar Kent (CEO von The Coca-Cola Company), Paul Polman (CEO von Unilever) und Clayton Christensen, einem Fachmann für Disruptive Innovation. Ausserdem werden regelmässig Webinare und Online-Interviews hochgeladen, darunter die Serie «Leadership in aussergewöhnlichen Zeiten», von der es jede Woche zwei neue Videos gibt.

Frankfurt School of Finance & Management • Anzahl Nutzer: 12k • Anzahl Videos: 210 • https://www.youtube.com/user/ FrankfurtSchoolLive Neben Videos von Veranstaltungen und über das Leben an der Universität sowie allgemeine Informationen über Deutschland hat die Frankfurt School of Finance & Management auch eine Serie mit Einführungsvideos produziert, die weniger als zwei Minuten dauern. Diese auf Englisch und Deutsch verfügbaren Videos erläutern Begriffe wie Fusionen und Übernahmen, Asset Management, Behavioural Economics oder Bitcoins. Ferner bietet der Kanal regelmässige Beiträge von Dozenten über ihr Fach. WHU - Otto Beisheim School of Management • Anzahl Nutzer: 3k • Anzahl Videos: 200 • https://www.youtube.com/user/visitWHU/ featured

Dieser YouTube-Kanal hatte sich anfangs mit dem Campusleben und Veranstaltungen beschäftigt und Tutorials von Dozenten auf Deutsch und Englisch gezeigt. Inzwischen wurde er ganz neu gestaltet. Seit diesem Jahr hat die WHU dieses digitale Medium stark ausgebaut. Unter anderem kamen ein kompletter Kurs über Python und PythonCode sowie Webinare über die Wirtschaft in einer Welt nach COVID hinzu. n

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Kurs auf den

Weissen Kontinent Die Antarktis, das «Weisse Herz der Erde», ist ein Kontinent, der alle Extreme vereint: eisige Kälte, heftigen Wind und völlige Abgeschiedenheit. Ihre unwiderstehliche Anziehungskraft verdankt sie nicht zuletzt ihren grandiosen Panoramen sowie ihrer einzigartigen Fauna und Flora. Wagemutige und Abenteuerlustige können jetzt mit Eyos Expeditions zu einer unvergesslichen Expedition in das ewige Eis starten. Eine Reise in ein unwirtliches und lebensfeindliches Milieu auf den Spuren von Scott und Shackleton. Lauren Mazza

© Brooke Garnette, MayaMaya Travel

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eit einiger Zeit erfreuen sich Kreuzfahrten auf Expeditions-Yachten oder Explorern zunehmender Beliebtheit. Eyos Expeditions trägt diesem Trend Rechnung und veranstaltet seit 2008 Luxusreisen zu ungewöhnlichen Orten, bei denen stets der Schutz der Umwelt und die Sicherheit der Passagiere grossgeschrieben werden. Derzeit bietet der Veranstalter eine Entdeckungsreise in eine lange Zeit unerreichbare Region an – nämlich die Antarktis. Diese Ultimate Antarctica getaufte Kreuzfahrt trägt ihren Namen zu Recht; wer die Kälte fürchtet, sollte am warmen Ofen bleiben. Die Reise beginnt im chilenischen Punta Arenas mit einem Flug auf die Südlichen Shetlandinseln, einem Archipel der Antarktis. Nach der Landung gehen die 26 Passagiere an Bord der Superjacht „Legend“, auf der sie in den kommenden Tagen die südlichsten Gewässer des Planeten erkunden werden. Höhepunkte der Reise: Fahrten durch Fjorde, vorbei an von Wellen geformten Eis- >>>

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EYOS Expeditions Ltd. Adressen: Knox House, 16-18 Finch Rd, Douglas, Isle of Man, IM1 2PT Company Reg. No. 012273V Telefon.: +44 7989 512 0945 E-mail: info@eyos.com Website: www.eyos-expeditions.com

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© Brooke Garnette, MayaMaya Travel

>>> bögen, Slalom zwischen Eisbergen, Entdeckung magischer Eislandschaften und Kurs auf geheimnisvolle Orte dieser entlegenen Region. Der erste Programmpunkt ist die Fahrt durch die spiegelnden Gewässer des von verschneiten Gipfeln umrahmten Lemaire-Kanals; wegen seiner spektakulären Passagen, die ungezählte Fotomotive bieten, auch „Kodak-Gap“ genannt. Es folgt ein Stopp in der Paradise Bay, einem der beiden Häfen des Kontinents, der mehrere Forschungsstationen beherbergt. Hier herrscht ein extremes Klima, in dem jedoch eine reiche Fauna auf dem undurchdringlichen Packeis gedeiht. Nicht zu vergessen Deception Island, eine hufeisenförmige Caldera, die vor über 10.000 Jahren durch einen Vulkanausbruch entstand. Schöner als jede Postkarte, bietet dieser Naturhafen dank seiner einzigartigen Geologie ein spektakuläres Panorama, von dem man gar nicht genug bekommen kann! An Bord der Legend geniesst der Gast höchsten Luxus und exklusiven Service: Willkommen in einem schwimmenden Palast. Dieser früher im Dienste der Sowjetunion stehende Eisbrecher wurde vor kurzem von Grund auf überholt. Heute beherbergt die Brücke Jacuzzi, Pool, Liegestühle und eine grosse Terrasse. Ein traumhafter Ort, um die atemberaubende und lautlose Kulisse des Weissen Kontinents auf sich wirken zu lassen. Im Inneren der Yacht warten luxuriöse Kabinen auf die modernen Seefahrer, die sich im Fitnessstudio, im Wellnessbereich, im Schönheitssalon oder auch im schiffseigenen Kino entspannen können. Sobald alle Passagiere an Bord sind, ist es an der Zeit, in See zu stechen und die unberührte Umgebung zu erforschen. Denn eine Reise in die Antarktis ist immer eine Expedition. Erste Begegnung auf dem Packeis: Eine Kolonie von Eselspinguinen, deren zweifarbige Silhouette sich effektvoll von den min-

destens 50 Weissnuancen abhebt, die das Eis zu bieten hat. Etwas weiter hinten döst ein Seeleopard seelenruhig inmitten aufgeregt schnatternder Seevögel. Mit etwas Glück kann man an Bord eines Zodiac Buckelwale aus nächster Nähe beobachten. Bisweilen fühlt man sich direkt in den Film „Die Reise der Pinguine“ versetzt. Extremsportler und Abenteurer kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten. So können sie mit dem Kajak oder Paddelboot inmitten gigantischer Eisberge navigieren oder, sofern sie die Kälte nicht scheuen, einen Tauchgang im 1 Grad kalten Wasser wagen. Zum Glück ist die Sauna der Jacht nicht weit. Und der Traum vom Flug über von Menschen unberührte Gipfel wird hier ebenfalls Realität. Der Helikopter der Legend setzt Abenteuerlustige für eine unvergessliche Skiabfahrt oder Wanderung im antarktischen Gebirge ab. Und wer wäre als Begleiter auf Antarktis-Wanderungen besser geeignet als Doug Stoup, bekannter Polarguide und Skiabenteurer? Für 2022 ist sogar geplant, dass Bode Miller, fünffacher Olympiasieger im alpinen Skisport, das Team der Legend verstärkt. Gründe genug, sich perfekt betreut zu fühlen. Da allgemein bekannt ist, dass Wissen auch der Seele gut tut, haben die Hobbyforscher auch Gelegenheit, Wissenschaftler und Klimatologen zu treffen, die in den Forschungsstationen der Antarktis arbeiten. Programmpunkte: Berichte aus dem heroischen Zeitalter der ersten Polarexpeditionen und Analysen der aktuellen Forschungsarbeiten über die Rolle dieses Kontinents für das Weltklima. Diese lebensfeindliche weisse und fesselnde Wüste ist bis heute kaum kartographiert. Nur wenige Privilegierte werden das Glück haben, die einzigartige Magie dieser Region zu erleben. n

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Jürg Kaufmann

Rubrik von Lauren Mazza

„Am Ende der Strasse liegt der Ozean“ Der Ex-Weltmeister im Slalom-Skateboarding Maurus Strobel ging vor ungefähr zehn Jahren ins Wasser und begann mit der Entwicklung von Stand-up-Paddleboards und Surfboards der Marke Indiana. Mittlerweile verkauft er von Zürich aus über 6’000 Stück in ganz Europa!

Indiana SUP 2.0 Vor zehn Jahren testete Maurus Strobel seine allerersten Stand-up-Paddleboards auf dem Zürichsee. Seither ist es ihm gelungen, seinen Stil mit Nachdruck durchzusetzen. Heute, zehn Jahre später, werden unter dem Thema SUP 2.0 neue Ideen umgesetzt und neue Features für die Nutzer eingeführt. Seine neuen Inflatabl Modelle verfügen über das leichtere und steifere Woven Drop Stitch Material, eine Split Finbox, mit der das Board viel einfacher gerollt werden kann und eine HyperflowFinne und besitzen einen geraden Shape für mehr Tempo. Ausserdem gibt es ein neues Paddle Connection System für den einfachen Transport mit dem Wheelie Bag.

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ie verlief Ihre berufliche Karriere? Nach einem Jahr Umweltingenieur-Studium hab ich in die Sportlehrer Abteilung der ETH Zürich gewechselt und im Jahr 2000 abgeschlossen mit einem Master. Dazu 6 Semester Komplementärstudium Sportmarketing und BWL. Nach einem heftigen Sturz beim Snowboarden mit Rückenwirbelbruch wechselte ich in die Eventbrache und hab eine Ausbildung zum PR-Fachmann abgeschlossen. 2004 und 2005 wurde ich in Kalifornien Weltmeister im Slalom-Skateboarding. Es folgten viele ereignisreiche Jahre bei der Eventfirma FAF AG mit Events wie freestyle.ch und Bike Days Solothurn. Danach war ich mit meiner eigenen PR-Agentur unterwegs, zwischendurch haben wir mit zwei Freunden die Fitnessfirma Bootcamper.ch GmbH gegründet und 2016 an die Migros verkaufen können. Seit 2016 bin ich Geschäftsführer bei der White Wave AG mit den Marken Indiana Paddle & Surf und Apatcha SUP. z

Wie begann die Geschichte der Marke? z Die Geschichte geht zurück ins Jahr 1989. Christof Peller, der Gründer von Indiana Skateboards, baute die ersten Slalomskateboards die bald international grossen Anklang fanden. 2010 gründeten Christof und ich unter dem Motto «From the Street to the Ocean» die Marke Indiana SUP. Viele Paddler verlangten nach Boards, die sich einfacher transportieren liessen. 2014 gingen deshalb die ersten Indiana-Inflatable-SUPs über die Ladentische. Indiana SUP surfte auf der Erfolgswelle und wuchs rasant. Um betriebswirtschaftlich und organisatorisch im Gleichgewicht zu bleiben, gründeten wir im Frühling 2016 die Aktiengesellschaft White Wave AG mit den Marken Indiana Paddle & Surf und Apatcha SUP. 2017 siegte das Indiana Familypack 10’6 im Kassensturz-Test, was der finale Durchbruch bedeutete. Mittlerweile umfasst die Palette über 100 Boards in den Disziplinen SUP, Surf und Foiling. Europaweit verkaufen wir über 6000 Boards. Welche Philosophie verfolgt die White Wave AG bei der Entwicklung neuer Boards? z Wir sind draussen im Markt und hören den Kunden und ShopBesitzern zu. Unsere Ambassadoren tragen ihre Ideen und Vorschläge zu uns. Wenn wir ein Potential sehen und wir selber begeistert sind, starten wir ein Entwicklungs-Projekt zusammen mit unseren Shapern und Produktdesignern. Physische Prototypen werden gebaut, getestet und dann mittels CNC-Files, den Spezifierungen und Designs in die Factory gesendet. Im Moment haben wir sehr viel Dynamik bei Foilboards und Foils.

Maurus Strobel Mitbegründer und CEO von White Wave

White Wave Seestrasse 53 8942 Oberrieden Switzerland www.indiana-paddlesurf.com www.apatcha-sup.com www.facebook.com/indianapaddlesurf www.instagram.com/indianapaddlesurf

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Die unentbehrliche Allround-Tasche Für spontane Urlaubs- oder Wochenendtrips hat Brunello Cucinelli diese unentbehrliche AllroundTasche kreiert. Die ganz aus Leder und Wildleder gefertigte Tasche ist geräumig und leicht zu tragen. Die ideale Grösse für alles, was man unterwegs benötigt. Denn wie Jean-Luc Gendry treffend feststellte: Wichtig ist nicht die Reise, sondern mit wem man reist. www.brunellocucinelli.com

Home Sweet Home Für alle Fans von Steuerungstechnik ist der intelligente Pure DiscovRLautsprecher mit AlexaSprachsteuerung ein idealer erster Schritt zum echten Smart Home. Mit einer Akkulaufzeit von 15 Stunden bietet er eine raumfüllende 360°-Klangleistung sowie HomeControl-Optionen wie die Steuerung der Heizung, der Beleuchtung und sogar der Alarmanlage. Sein kompaktes und intuitives Design ist Garant für höchste Benutzerfreundlichkeit. Technologie zum Anfassen.

Klimafreundliche Mobilität Made in USA Schluss mit dem Stereotyp vom unökologischen spritfressenden Pick-up: Bollinger Motors revolutioniert die Fahrzeugklasse mit seinem neuen E-Truck namens B2. Sämtliche Materialien und Bauteile sind Made in USA. Sein Retro-Design spricht Fans des legendären Defender genauso an wie bekennende Umweltschützer. Dieses Fahrzeug verbindet Nostalgie mit den Herausforderungen der Zukunft. www.bollingermotors.com

www.pure.com

Pétanque in höchster Vollendung

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us der Zusammenarbeit auf höchster Ebene zwischen dem Haus Obut, der Kultmarke für Boulekugeln, und dem Juwelier Philippe Tournaire ist ein einzigartiges Boule-Set namens „Triplette Alchimie“ hervorgegangen. Der Name ist Programm, denn die Kugeln und das Cochonnet sind mit Gold und Diamanten in Form von Vierecken, Dreiecken und Kreisen besetzt, welche die drei Etappen der Entwicklung des Lebens symbolisieren. Eine kühne Kreation, die einen häufig als volkstümlich bezeichneten Sport ins Rampenlicht rückt. Und das Sahnehäubchen: Ein Teil der Gewinne fliesst an eine wohltätige Organisation. www.philippetournaire.com

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Sea, Speed and Sun

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er auf der Suche nach extremen Erlebnissen ist, für den ist das Jetsurf Race-Motor‑Surfbrett ideal. Wem Äolus, der Gott des Windes, nicht hold ist, kann mit einem Dreh am Steuergriff starten, beschleunigen, die Wellen reiten und sogar Sprünge machen. Das ergonomische und wendige Board ist dank seiner niedrigen CO2-Emissionen zudem sehr umweltfreundlich. Ideal, um auch ohne ablandigen Wind oder Swell über die Wellen zu gleiten. www.jetsurf.com

Ein Hauch von Abenteuer

BabyLuxe

Ein Hauch von Abenteuer umweht den Nimrod-Pullover, der an die gleichnamige Expedition des Antarktis-Forschers Ernest Shackleton im Jahre 1907 erinnert. Dank der Cashmere-LambswoolMischung hält er eisiger Kälte problemlos stand. Sein gerippter Trichterkragen und seine engmaschige Strickart sorgen für wohlige Wärme. Eine heisse Geschenkidee für OutdoorEnthusiasten, die keine Angst vor der Kälte haben!

Mit diesem höchst luxuriösen Tischfussball, der für maximales Spielvergnügen steht, will die Marke Louis Vuitton die Leidenschaft des Gründerenkels für Spiele verewigen. Illustriert wird diese Passion durch kultische Druckelemente wie das Monogram oder das für LV typische Damier Graphite. Abgerundet wird die Eleganz dieses Tischfussballs durch die Verwendung von Naturleder und edlem Holz. Detailgenauigkeit und Originalität kommen auch in den handbemalten Spielern zum Ausdruck, die von der LV-»Groom»-Illustration inspiriert wurden. Luxus in höchster Vollendung bei der Freizeitgestaltung.

www.shackletonlondon.com

www.louisvuitton.com

Coffee Break Auf den ersten Blick sieht diese Reproduktion eines Düsentriebwerks nach einem reinen Dekoelement aus. Seine Faszination für Pferdestärken und seine notorische Zweckentfremdung von Gegenständen führte den Designer Paolo Mastrogiuseppe fast automatisch dazu, dass er sich der Luftfahrt zuwandte und den Aviatore Superveloce Turbojet kreierte. Dieses Kunstwerk aus einer polierten Legierung verbirgt in Wirklichkeit zwei Funktionen, denn es kann Kaffee und Tee zubereiten. Ein Alltagsgegenstand, von dem Antoine de Saint-Exupéry zweifelsohne geträumt hat. www.superveloce.co

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In jeder Ausgabe möchten wir uns mit dem Engagement einer gemeinnützigen Stiftung befassen.

Die Hüterin des Brasilianischen Waldes Nordesta Reforestation & Education wurde 1985 von der Biologin Anita Studer als Verein in Genf gegründet. Ziel ist die Erhaltung der Tropenwälder und die Verbesserung der Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung in Brasilien. In den letzten Jahren hat die Fondation Indosuez Suisse verschiedene Projekte an der Seite von Nordesta in Brasilien unterstützt.

Was führte zur Gründung von Nordesta Reforestation & Education? ❚ Auf ihren ornithologischen Expeditionen im brasilianischen Bundesstaat Alagoas entdeckte Anita Studer 1980, damals noch als Studentin, eine sehr seltene Spatzenart. Ihr Doktorvater meinte damals, dass dieser Vogel ein ausgezeichnetes Dissertationsthema abgeben würde. Sie müsse sich aber beeilen, da die rasche Abholzung des Gebietes vielleicht bald schon zu seinem Aussterben führen könne. Dies war Anita

Studers erster Kontakt mit dem Reservat Pedra Talhada, einem Teil des ursprünglichen atlantischen Regenwalds, der heute zu 95% verschwunden ist. Seit dieser Begegnung kämpft Anita um den Erhalt des Biotops was 1985 zur Gründung von Nordesta führte. Über welche Mittel verfügt die Organisation? ❚ Die Schweizer Biologin engagiert sich seit dreissig Jahren für den Erhalt dieses Stücks brasilianischen Regenwalds. Sie setzt dabei auf die Aufklärung der lokalen Bevölkerung und die wissenschaftliche Forschung. Dazu gehören insbesondere die Aktivitäten der Agroforstwirtschaft und der Aufforstung sowie die Sensibilisierung für das Unternehmertum. Im Dezember 2019 durfte die Organisation die Pflanzung des 8-Millionsten Baums feiern. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit der Fondation Indosuez Suisse? ❚ Am Anfang stand ein Aufforstungsprojekt im Bundesstaat Piaui, gefolgt von einem Bie-

nenzuchtprojekt für Indianerfamilien in Amazonien. Durch die nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen, dem Schutz der Umwelt und dem Zugang der Bevölkerung zu verbesserten Lebensbedingungen unterstützen diese ganzheitlichen Projekte geradezu perfekt die nachhaltige Entwicklung und die Wiederherstellung der Artenvielfalt. Welches sind die nächsten Projekte, die die Fondation Indosuez Suisse unterstützen wird? ❚ Dieses Jahr hat es ein Agroforstwirtschaftsprojekt im Bundesstaat Alagoas, die Wiege von Nordesta, dem Stiftungsrat besonders angetan. Das Unterfangen soll fünfzig Familien beim Anbau von eigenem Obst und Gemüse unterstützen. Gleichzeitig soll damit entlang von Waldkorridoren die Aufforstung des Waldes und damit der genetische Austausch gefördert werden. Da aufgrund der Pandemie die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln stark gefährdet ist, erhält dieses Projekt eine verstärkte ■ Bedeutung.

ANITA STUDER GRÜNDERIN UND PRÄSIDENTIN DER FONDATION NORDESTA REFORESTATION & EDUCATION Die in Genf wohnhafte Biologin Anita Studer verfügt über einen Doktortitel in tropischer Ornithologie. Einen Grossteil ihrer Zeit widmet sie der Umsetzung von Projekten für ihre Stiftung, die sie im Jahre 1985 gegründet hat. Darüber hinaus hat sie zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten und Artikel über Vögel publiziert. Weiter ist Anita Studer auch als Dozentin an der Universität von Sao Paulo tätig. Als Ritter der Ehrenlegion wurden ihr zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen in Brasilien und Europa verliehen, darunter die der Ehrenlegion für ihren Kampf zum Erhalt der Artenvielfalt.

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WE FOCUS ON RESPONSIBLE FINANCE SO YOU CAN FOCUS ON SUSTAINABLE WEALTH.

Shaped by more than 140 years of experience supporting families and entrepreneurs around the world, Indosuez Wealth Management offers a tailor-made approach that allows our clients to build, manage, protect and pass on their wealth according to their goals and ambitions. In coordination with the CrĂŠdit Agricole group, our 3,160 employees are committed to addressing environmental, social, and governance issues to pursue consistent progress and ceaseless value creation. ca-indosuez.com


nektar

Delphine Gosseries

Orange, die vierte Dimension in der önologischen Farbenlehre In jeder Ausgabe von Sphère präsentieren Ihnen Catherine Cornu und Stéphane Meier, zwei passionierte Weinliebhaber, grosse Schweizer Weine. In diesem Monat stellen sie den Orange Wine vor, den Bernard Bosseau von der Genfer Cave de Sézenove erzeugt.

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st der Orange Wine nur eine Modeerscheinung? So könnte man meinen – abgesehen davon, dass diese rot ausgebauten Weissweine bereits vor 8.000 Jahren in Georgien produziert wurden. Sie sind ätherisch, blumig, fruchtig, mit rauchigen Anklängen, die an Bienenwachs oder Röstaromen erinnern: Sie betören zuerst die Nase, dann erst die Geschmacksnerven. Sie sind tanninreich und bekömmlich, aber erschliessen sich nicht auf den ersten Schluck. Man ist zuerst fassungsund dann orientierungslos, und – wie so oft, wenn man auf Unbekanntes trifft: Man neigt dazu, es abzulehnen. Aber damit täte man diesem Wein Unrecht, denn wer sich, von Neugier geleitet, unvoreingenommen auf ihn einlässt, wird verzaubert. Bernard Bosseau hat die Cave de Sézenove mit dem Jahrgang 2018 vom allseits geschätzten Jacques Bocquet übernommen, der das Weingut bis zu seinem Tod zusammen mit Claude Bocquet-Thonney geleitet hatte. Als erstes hat er einen Teil der Chardonnay- und Pinot Gris-Ernte des Jahres 2018 für diese originelle Cuvée reserviert. Er war einer der ersten in der französischen Schweiz und der erste in Genf, der diese Art von Wein produzierte. Auf eine 8-wöchige Maischegärung mit Schale folgen die beiden Fermentierungen ohne Zuckerzuführung. Der Wein wies schon bei der Pressung eine orange Farbe auf, nicht zuletzt dank des

Catherine Cornu und Stéphane Meier sind zwei grosse Liebhaber des Weins, dem sie ihre Freizeit widmen. Sie nehmen an zahlreichen Verkostungen teil und haben mit der Schweizer Mannschaft bei der von der

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Revue des Vins de France veranstalteten Weltmeisterschaft für Weinverkostung 2018 den 6. Platz belegt. 2011 gründeten sie «VINvitation», um ihre Weinleidenschaft mit anderen zu teilen. Über VINvitation

40prozentigen Anteils von Pinot Gris, dessen Beere violett ist. Anschliessend wurde der Wein 8 Monate auf der Hefe sowie 7 Monate im Holzfass ausgebaut, bevor er im April 2020 gefiltert und in Flaschen abgefüllt wurde. Der Jahrgang ergab 700 Flaschen. Im Kaukasus und in Nordostitalien, in Julisch Venetien, wo sie Ramato („kupfrig“) oder Macerato („gebeizt“) heissen, werden die Orange Wines häufig in Ton-Amphoren, sogenannten Kvevris, ausgebaut. Ihr Fassungsvermögen reicht von 2.000 bis 6.000 oder 8.000 Liter.Vor dem Befüllen werden sie bis zum Hals im Boden vergraben, da sie sonst auseinanderbrechen würden. z Anmerkungen zur Verkostung Farbe orange, durchsetzt von bernsteingelb und kupfer. Blumig-kraftvolles Bukett mit Trockenfrüchten: Rosinen, Aprikosen, Papaya und Mango sowie Bitterorangenmarmelade, süsse Gewürze, Zimt, Muskat, Balsam und Kiefer. Tanninbetonter Auftakt mit Trockenfrüchten und Aprikosenschale. Die Maischegärung verleiht ihm Körper. Der Wein ist lang mit eleganter Säure sowie einer frischen Eukalyptus-Note, er macht Lust auf ein zweites Glas. Die ideale Trinktemperatur beträgt 14 Grad Celsius. Er ist die perfekte Begleitung für Geflügel mit Pilzen, einen Ziegenkäse mit Ascherinde oder einen Parmesan- oder Schafskäse n wie Manchego oder Ossau Iraty.

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La Nature enchantée TERESA RIVEIRO BÖHM direction ~ FABIAN EGGER flûte ~ CHLOE CHUA violon

RALPH VAUGHAN WILLIAMS ~ VIVALDI ~ BEETHOVEN CONCERT DE SOIRÉE N° � ~ JE �� FÉVRIER ���� ~ ��H ~ BÂTIMENT DES FORCES MOTRICES

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ARIE VAN BEEK direction ~ STUART PATTERSON mise en espace ~ ALEXANDRA OOMENS soprano ~ GABRIELĖ KUPŠYTĖ mezzo-soprano ~ LUIS AGUILAR ténor ~ PAUL GRANT baryton

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