liebe Fans des ETHIKUnTErrICHTS
Im Sinne eines pluralen Unterrichtsgeschehens dürfen wir Ihnen für Ihren Ethikunterricht ein weiteres innovatives Unterrichtsmittel anbieten und die neue Schulbuch-Reihe ETHICA kurz skizzieren:
Petra Andorfer-Leithgöb | Heinz Finster | Thomas Klamminger
Ottilie E. Kumpitsch | Robert Pretterhofer
→ ETHICA. beherzt | begründet | handeln 1 – Ausgabe AHS – SBNR 200.438
→ ETHICA. beherzt | begründet | handeln 1 – Ausgabe BHS – SBNR 210.032
→ ETHICA. beherzt | begründet | handeln 2 – Ausgabe AHS – SBNR 210.408
→ ETHICA. beherzt | begründet | handeln 2 – Ausgabe BHS – SBNR 210.410
Bei der Erstellung von ETHICA ist uns wichtig:
Der Ethikunterricht spielt sich in einem sehr heterogenen Umfeld ab. Dies betrifft sowohl den Ort der Schule wie auch die unterschiedlichen Schüler:innen- und Lehrer:innenpersönlichkeiten.
• ETHICA soll es ermöglichen, diese heterogenen Dimensionen im Unterricht mit einem breiten Fächer von Angeboten zu begleiten.
• ETHICA will in pointierter Weise Bausteine und Aufgabenstellungen nicht vorwiegend linear präsentieren. Es setzt bewusst auf das Potenzial von mosaikartig erlebten Lernanlässen und -impulsen im Lernprozess.
• ETHICA will für Lehrer:innen und Schüler:innen ein anregendes und vielfältiges Content-Depot sein. Man soll gerne in dieses Depot gehen, um etwas zu suchen, was man sucht, und auch etwas zu finden, was man vielleicht gar nicht gesucht hat. Wie schön, wenn man es gar mit ein wenig Freude immer wieder aufsuchen mag!
Präsentationsbereich
dOPPElSEITEn InHAlT
Im zentrum der Doppelseite wird das Thema auf philosophischer Ebene bearbeitet. Der Inhalt: klar gegliedert, kompakt, verlässlich.
Der Baustein dIAlOgE –KUlTUrEn – rElIgIOnEn tritt in einen Dialog mit Kunst, Literatur, Religionen und Weltanschauungen ein. Was lässt sich durch diese Brille lernen?
Das SIgnET bErUFSETHIK wird ab der 10. Schulstufe der BHS für berufsethische Aspekte der berufsbildenden Schulen eingeführt. AHS 2 und BHS 2 unterscheiden sich in diesem Punkt durch etwa 25 Bausteine.
Der Baustein VErnETzUngEn bietet Anknüpfungspunkte zu verschiedenen empirischen Bezugswissenschaften.
Alle bausteine sind klar adressierbar. Für jeden Baustein aus dem Inhaltsbereich wird eine klare Arbeitsaufgabe angeboten.
Signets bei den Aufgabenstellungen markieren jene Perspektiven (Orientierungsfelder), aus denen heraus das Thema betrachtet wird.
dieSinnederMenschenzurProduktion,zumTransport sinddannjene,dieaufderProduktionsseite technische Geräte erfordern, nicht
beim EmpfängerzurAufnahmederMitteilung.Gemeint sindRauchzeichen,Feuer-undFlaggensignalesowie allejeneManifestationenmenschlicherMitteilungen, die der Schrift (z. B. öffentliche Inschriften, Brief etc.), desDrucks(Einblattdruck,Flugblatt,Flugschrift,Zeitung,Zeitschrift,Buch,Plakat)odereineranderen FormdermateriellenSpeicherungundÜbertragung (z.B.Kopie)bedürfen. Mit tertiären Medien sindallejeneKommunikationsmittelgemeint,beidenensowohlaufSeitendesSenders(zurProduktionundÜbermittlung)wieauchauf SeitendesEmpfängers(zurRezeption)eintechnisches Mittelerforderlichist.Dazugehörendergesamte BereichderTelekommunikation(Telefon,Telegrafie, Funkanlagenetc.)sowiev.a.dieelektronischenMassenmedien wie Radio, Fernsehen, Film, ebenso Videotechniken,ineinemweiterenSinnauchComputerund DatenträgerunterschiedlicherArt. MitBlickaufdiecomputervermittelteKommunikation […]istdieseTypologienochzuerweiternumdietären
Weiterarbeiten – entlang der Anforderungsbereiche Reproduktion, Transfer, Reflexion
Baustein zUM bIld bringt einen inhaltlichen Impuls oder eine klärende Ergänzung zum Bild der Seite rechts oben.
Der Baustein ETHICA fragt … bei kompetenten Personen und Institutionen zu diesem Thema nach.
Der Kompetenzcheck macht den Lernfortschritt sichtbar.
z um Aufbau des b uches
In Eingangskapiteln (römische Sortierung, etwa I., II.) wird das Ethik-Basiswissen mit den damit verbundenen Grundbegriffen vorgestellt. Dazu werden Arbeitsaufgaben vorgeschlagen.
Danach wird auf jeweils 5 doppelseiten das Thema eines speziellen Bereichs der angewandten Ethik behandelt. Die gleichbleibende Struktur soll das Arbeiten erleichtern.
dOPPElSEITEn InHAlT
Im zentrum der Doppelseite wird das Thema auf philosophischer Ebene bearbeitet.
ETHICA fragt … … bei kompetenten Personen und Institutionen zu diesem Thema nach.
Die Spalte dIAlOgE – KUlTUrEn – rElIgIOnEn tritt in einen Dialog mit Kunst, Literatur, Religionen und Weltanschauungen ein. Was lässt sich durch diese Brille lernen?
Die VErnETzUngEn bieten interessante Anknüpfungspunkte zu verschiedenen empirischen Bezugswissenschaften.
zUM bIld bringt einen inhaltlichen Impuls oder eine klärende Ergänzung zum Bild der jeweiligen Seite rechts oben.
In den Kapiteln zu den einzelnen Bereichen der Ethik (1–5) folgt nach jeder DOPPELSEITE INHALT jeweils eine dOPPElSEITE ArbEITSAUFgAbEn, oft auch im Stile eines Arbeitsblattes. Diese Doppelseiten machen ETHICA tatsächlich zu einem praktischen Arbeitsbuch.
Die Schlusskapitel (alphabetische Sortierung, etwa A, b, C) geben einen Überblick zu den Grundlagen verschiedener Weltanschauungen, Religionen und Kulturen.
Im METHOdEn-glossar finden sich Beschreibungen zu verwendeten Methoden und Arbeitsweisen. Sie sind im Text mit M[nr]: ausgewiesen.
Für die mit gekennzeichneten Arbeitsaufgaben wird im Lösungsteil eine Lösung angeboten, an verschiedenen Stellen wird ein QR-Code zur Verfügung gestellt. Register und Verzeichnisse beschließen das Buch.
legende
bausteinmarken
Die Inhalte werden auf den Seiten in unterschiedlichen Bausteinen präsentiert. Zur leichteren Orientierung sind die einzelnen Bausteine mit bausteinmarken versehen. Diese bestehen aus einem Buchstaben (für die Bausteinart), gefolgt von der Seitenzahl und der jeweiligen Nummer. Bei „I 17,2“ handelt es sich also um den Baustein „INHALT“ auf der Seite 17, Nr. 2.
Die Bausteinart wird durch folgende Buchstaben repräsentiert:
B = Zum BILD
D = DIALOGE – KULTUREN – RELIGIONEN
E = ETHICA fragt
G = GLOSSAR
I = INHALT
O = ORIGINALTON
V = VERNETZUNG
K = KOMPETENZCHECK
Anforderungsbereiche
Im gesamten Buch sind die Anforderungsbereiche bei den Arbeitsaufgaben farblich gekennzeichnet. Eine definierte Liste von Operatoren findet sich auf S. 152: Reproduktion Transfer Reflexion
Orientierungsfelder
Die Signets bei den Aufgabenstellungen markieren jene Perspektiven (Orientierungsfelder), aus denen heraus das Thema betrachtet wird.
Personale Perspektive
Dieses Zeichen bezeichnet die Lebenswirklichkeit des Einzelnen und die Bedeutung des Themas für mich.
Zwischenmenschliche Perspektive
Dieses Zeichen betrachtet das Thema in meinem Verhältnis zum Anderen.
Gesellschaftliche Perspektive
Dieses Zeichen betrachtet das Thema im Hinblick auf das Zusammenleben in lokalen bis hin zu globalen Kontexten.
Ideengeschichtliche Perspektive
Bei diesem Zeichen werden Gedanken aus verschiedenen philosophisch oder religiös geprägten Weltanschauungen sichtbar.
IMPrESSUM: Heinz Finster, Robert Pretterhofer: ETHiCA. Journal_2024/01. © 2024 HERMAGORAS | FiNSTERVERLAG | hermagoras.com | finsterverlag.at
Sprachen, kulturen und r eligion
Die Amtssprache Österreichs ist Deutsch. Besonders im Arbeitsund Wirtschaftsleben, aber natürlich auch für das gesellschaftliche Miteinander ist die Kenntnis der deutschen Sprache von großer Bedeutung. Kroatisch, Slowenisch und Ungarisch sind als Sprachen der autonomen Volksgruppen in einzelnen Regionen als Amtssprachen anerkannt.
Am 1. Jänner 2020 lebten insgesamt 1.486.223 Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Österreich. Dies entsprach einem Anteil von rund 16,7% an der Gesamtbevölkerung Österreichs. Davon 199.993 Menschen mit deutscher, 123.459 mit rumänischer, 122.115 mit serbischer, 117.607 mit türkischer Staatsbürgerschaft. 96.583 haben eine bosnische Staatsbürgerschaft bzw. kommen aus Herzegowina. 87.516 haben eine ungarische, 83.596 eine kroatische, 64.429 eine polnische, 51.502 eine syrische und 43.654 eine afghanische Staatsbürgerschaft.
Am 1. Jänner 2020 lebten in Österreich 1.720.915 Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren (19,3% der Gesamtbevölkerung), 5.486.522 Personen (61,6%) waren im Haupterwerbsalter von 20 bis unter 65 Jahren und 1.693.627 Menschen (19,0%) waren 65 Jahre oder älter.
www.statistik.at
VERNETZUNGEN
d ivers
Der Begriff „divers“ bedeutet „ungleich, verschieden, vielfältig“ und bezieht sich auf die Vielfältigkeit einer Person oder Gruppe. Die „Diversität“ hat das Potenzial des Vielfältigen im Blick und setzt auf einen verantwortungsvollen Umgang und eine NichtDiskriminierung in den Bereichen Geschlecht, Alter, Religion, Weltanschauung, ethnische Zugehörigkeit und sexuelle Orientierung. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Diversität bildet den Ausgangspunkt für Chancengleichheit und ist die Basis für sozialen Ausgleich und Gendergerechtigkeit.
Es lassen sich vier Dimensionen der Diversität unterscheiden, mit denen die Identität einer Person beschrieben werden kann:
1. primäre Dimension: z. B.: Alter, Geburtsgeschlecht*, sexuelle Orientierung, geistige Fähigkeiten, nationale Herkunft.
2. sekundäre Dimension: z. B.: Wohnort, Ausbildung, Gewohnheiten, Familienstand, Weltanschauung.
3. institutionelle Dimension: z. B.: sozialer Status, soziales Netzwerk, Arbeitserfahrung, Rollenverständnis.
4. kulturelle Dimension: z. B.: Verhältnis zu Autoritäten, Tradition, Körpersprache.
* Seit 2019 ist neben „weiblich“ und „männlich“ in Österreich für Geschlechtseinträge auch „divers“ als „drittes Geschlecht“ vorgesehen.
Vgl.: www.i-med.ac.at/gendermed/mainstreaming_diversitaet/gendermedizin.html
1. Gleich und doch verschieden
?Unsere Welt ist bunt, vielfältig und vieldeutig. Was verbindet Menschen, worin gleichen sie sich, was unterscheidet sie, was trennt sie? Was daran ist positiv? Was lehnen wir ab? Wie kommen wir mit Ambivalenz und Mehrdeutigkeit zurecht?
I 118,1
Menschen sind verschieden
In Österreich begegnen sich Menschen verschiedener Herkunft, Kulturen und Religion mit ihren Vorlieben, Konventionen und ihren Einstellungen. Sie versuchen, mit den Gegebenheiten zurechtzukommen, manchmal nur geduldet, manchmal auch angegriffen.
I 118,2 Kategorien und Schubladen
Unsere Gesellschaft ist vielfältig. Bewusst oder unbewusst ordnen wir einander verschiedenen Kategorien zu. Dabei spielen auch Vorurteile und Stereotype eine Rolle. Die verschiedenen Dimensionen werden damit einer Wertung unterzogen. Nation
Geschlecht
Herkunft Hautfarbe Sprache
I 119,1
Was ist normal? Identität und Vielfalt
„Identität“ kommt von „Ident-Sein“, „Gleich-Sein“. Die „Identität“ ganzer Gruppen von Menschen gründet sich auf eine vermeintliche „Norm-Identität“, die auch „das Andere“ entwirft. Aus Sicht der „weißen“ Norm gibt es die „Anderen“, die unter sich alle „gleich“ sind, nämlich „nicht weiß“. Damit wird „Nicht-Weiß“ zu einer kollektiven Identität gemacht. Aus Sicht der Männer wiederum sind die Frauen das „Andere“. Es ist kein Zufall, dass die Vertreter dieser „Norm-Identität“, nämlich westeuropäische/nordamerikanische, heterosexuelle, weiße Männer aus der Mittelklasse, sich ihrer Identität üblicherweise nicht bewusst sind. Sie sind schließlich diejenigen, an denen alles und alle gemessen werden und die die Definitionsmacht über das „Andere“, von der Norm Abweichende innehaben. Diese Zuschreibungen des „Anderen“ sind aber gleichzeitig notwendig für die Definition der „Norm“. Eine kollektive Identität zeichnet sich jedoch nicht durch Gleichheit aus, wie uns der Begriff weismachen will. Schließlich zeigt uns unsere eigene unterschiedliche Vielheit, dass es keine „Norm-Identität“ gibt. Vielmehr handelt es sich dabei um einen Entwurf ...
Vgl. Bundesjugendvertretung: Broschüre: Vieltfalt, 10; www.bjv.at
Ein Mann betrachtet das Bild „Reproduktion verboten“ von René Magritte (1898–1967). – Ein durch das Bild ausgelöstes Gespräch zwischen Selbstund Fremdbild. Foto: media.internazionale.it/images/2016/10/06/129983-sd.jpg
ETHICA fragt …
I
119,2
Unterschiede haben Wirkungen
Menschen erwarten oft Unterschiedliches, wenn sie mit verschiedenen Menschen zusammenleben. Sie sagen:
■ „Im Berufsleben haben Kopf- und Halstätowierungen keinen Platz.“
■ „Kinderreiche Familien sind in unserer Kultur eine Investition für die Zukunft.“
■ „Alte Menschen, die sich selber nicht schützen können, haben Vorrang.“
■ „Letztlich ist es viel besser, wenn die Eltern meiner zukünftigen Frau etwa gleich reich sind wie meine.“
■ „Das Ganze wird vielleicht in einem Chaos enden.“
■ „Schuster bleib‘ bei deinem Leisten.“
■ „In Österreich sagt man nicht Behinderte, sondern Menschen mit besonderen Bedürfnissen.“
■ „Die verschiedenen Religionen sind unterschiedliche Wege zum großen Geheimnis Gott.“
… Maria Fürpass, diversitätsexpertin und leiterin des Iz (verein zur Förderung von vielfalt, dialog und bildung) in wien.
Foto: derstandard.at – Heribert Corn
Warum das Wort „interkulturell“ nicht mehr zeitgemäß ist und Diversität sehr anstrengend sein kann.
„Es stimmt einfach nicht,dass Menschen aus einem Kulturraum kommen. Nehmen wir den klassischen Türken: Dann hätten wir das Bild, dieserTürke und alle anderen Menschen aus derTürkei seien genau gleich.Es ist viel breiter:Jeder Mensch gehört mehreren kulturellen Kreisen an.Der Mann aus derTürkei ist jung oder alt,hat einen bestimmten Bildungsgrad,kommt vom Land oder der Stadt, ist Künstler oderArbeiter,ist vielleicht Rapid-Fan – und so weiter.“
Selbstbild und Fremdbild
Der Spiegel ist in der Kunst oft ein Symbol für Fragen nach dem Werden der eigenen Identität. Der belgische Künstler René Magritte etwa thematisiert diese Fragen im Bild „Reproduktion verboten“ (1937).
Impuls – M15: Schreibgespräch. (1) Wie sehe ich mich? Was sage ich über mich selber? (2) Was denken bzw. sagen andere über mich? (3) Was meine ich, dass die anderen über mich denken?
„Das Problem ist, dass wir Menschen, denen man ihre Wurzeln ansieht, oft darauf reduzieren. In unserenWorkshops fragen die Leute oft:Wenn jemand eine andere Hautfarbe hat, warum darf ich ihn dann nicht fragen, woher er kommt? DieAntwort ist: Weil es nervt. Und weil viele sagen, sie sind von hier, sind hier geboren, also was soll diese Frage? Eine Arbeitskollegin von mir kommt aus Niederösterreich, sie hat zwei Töchter, die eine hat die dunkle Hautfarbe von der Mama, die andere eine hellere vom Papa. Nur die eine wird immer gefragt, wo sie herkommt –obwohl beide dieselben Wurzeln haben.“
„Viele in unseren Workshops merken zum ersten Mal, dass ihre Urgroßeltern ja eigentlich auch woanders herkamen. Oder sie kommen drauf, dass sie sich noch nie damit beschäftigt haben, wo die Wurzeln ihrer Familie liegen.Andere kommen sich langweilig vor, weil ihre Familie seit Generationen aus Wien kommt.“ O-Töne aus: www.derstandard.at/story/2000091239905/diversitaets-expertinfuerpass-niemand-ist-vor-vorurteilen-gefeit
b 119 ZUM BILD
I 118,1 Menschen sind verschieden
Lest euch die Geschichten aufmerksam durch. Völlig unterschiedliche, zwar erfundene, aber in Österreich durchaus mögliche Lebensgeschichten.
■ Ermittle Fragen, die sich bei dir auftun. Was bleibt völlig offen?
■ Tausche dich mit jemandem in der Lerngruppe darüber aus.
■ Formuliert ein paar Vermutungen, in welchen Situationen solche Lebensentwürfe für andere zum Problem oder in Frage gestellt werden könnten. Gibt es dazu Kriterien für richtig oder falsch?
Ich heiße Franz und lebe auf der Straße. Ich hätte es mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können, einmal so zu enden. Aufgewachsen bin ich in einer Arbeiterfamilie. Mein Vater war Fabriksarbeiter, meine Mutter Näherin. Meine Lehre als Maurer habe ich abgeschlossen. Nach einer zerbrochenen Ehe und vielen Schulden landete ich sehr schnell auf der Straße. Ich lebe von Sozialhilfe und kann ab und zu in der Notschlafstelle unterkommen. Übrigens, ich bin 57 Jahre alt.
Mein Name ist Chris Tina A. und ich bin 27 Jahre alt. Ursprünglich geboren als Christina. Erst mit 14 Jahren begann für mich ein neuer Abschnitt in meinem Leben, als sogenannte intersexuelle Person. Heute spreche ich wie ein Mann, sehe aus wie ein Mann, arbeite als Lehrer und lebe mit Elisabeth in einer Beziehung. Nicht viele kennen meine Geschichte. Ich kenne mittlerweile einige Personen, die es in dieser Situation nicht leicht haben.
Mein
Name ist Maria. Aufgewachsen bin ich in einer Kleinstadt in Kärnten. Ich habe eine Lehre als Bürokauffrau gemacht. Nach der Lehre mit Matura studierte ich an einer Pädagogischen Hochschule Sonderpädagogik. Der Liebe wegen bin ich nach Salzburg auf einen Bauernhof im Nebenerwerb gezogen. Auch die Stallarbeit und die Sorge um die kleinen Kälber machen mir große Freude. Nächstes Jahr mache ich den Traktorführerschein und vielleicht gibt es später einmal Therapietiere auf unserem Hof. Bald werde ich 25.
Ich bin
Melda, geboren 1995 als Tochter türkisch-österreichstämmiger Eltern. Ich bin in Österreich aufgewachsen, spreche Türkisch, Deutsch, Englisch und etwas Arabisch. Ich habe hier maturiert und studiere Medizin. Mein Freund ist Wiener und hat eine eigene Firma. In der Freizeit modle ich ein bißchen, um mein Studium zu finanzieren. In der Türkei war ich einmal im Urlaub. Mein Kind soll später einmal die ganze Welt kennenlernen und viele Sprachen lernen. Allerdings möchte ich jetzt noch kein Kind bekommen.
d 118 Sprachen, Kulturen und Religion
Untersucht , wie viele Sprachen es in eurer Klasse ingesamt gibt. Gestaltet gemeinsam eine Liste von alltäglichen Redewendungen in den verschiedenen Sprachen und Schriften.
wahrnehmen & PersPektive einnehmen
wahrNehMeN & PerSPekTIve eINNehMeN
I 118,2 Kategorien und Schubladen
„Ich will dich weder verurteilen noch in eine Schublade stecken. Ich muss ja nicht alles verstehen, aber ich verurteile deswegen niemanden.“ Arbeite mithilfe des Bildes die Aussage des Satzes heraus und begründe, was daran falsch ist, jemanden in eine Schublade zu stecken.
I 119,1 Was ist normal? Identität und Vielfalt
Die Lerngruppe stellt sich im Kreis auf. Jede Person bekommt ein Post-it, auf das eine Nationalität freier Wahl geschrieben wird, z. B. amerikanisch, ungarisch etc. Die Personen kleben nun jeweils ihr Post-it der rechts von ihr stehenden Person auf den Rücken. Anschließend bewegen sich alle frei im Raum und versuchen, ihre eigene Nationalität mittels Entscheidungsfragen (die Antwort muss „Ja“ oder „Nein“ lauten) zu erraten. Wenn alle ihre eigene Nationalität herausgefunden haben, werden die Plätze eingenommen und folgende Aspekte besprochen.
Die Personen hatten folgende Nationalitäten ...
Folgende Fragen wurden gestellt, um die eigene Nationalität in Erfahrung zu bringen ...
Folgende Fragekategorien haben sich als besonders hilfreich erwiesen ...
Das wird als typisch für gewisse Nationalitäten erachtet ...
Die Zuschreibungen sind (nicht) berechtigt, weil ...
Die (vermeintlichen) Kenntnisse über typische nationale Eigenschaften bezieht man ...
Positiv nehme ich aus dieser Übung mit, dass ...
Folgende Frage taucht bei mir auf ...
v 118 I 119,2
Diversität
1. Lies den Text V 118 aufmerksam durch. Ordne danach die Sätze von I 119,2 den vier Dimensionen der Diversität zu
2. Werte das Quiz „Diversity-Challenge“ (www.diversity-challenge.de) kritisch aus, nachdem du es selber gespielt hast.
e 119 Diversitätsexpertise
1. Erläutere deine Erfahrungen, falls du selber schon einmal das Gefühl hattest, nicht dazuzugehören. Wie bist du damit umgegangen?
2. Diskutiert : Warum empfinden Menschen mit Migrationshintergrund manchmal, keine Heimat zu haben?
k 121
Kompetenzcheck
Ich kann die Verschiedenheit und Gleichwertigkeit von Menschen und ihren Lebensgeschichten wahrnehmen und beschreiben.
Ich kann den Begriff „Diversität“ erklären und anhand verschiedener Beispiele erläutern.
Ich kann Identität und Vielfalt miteinander in Beziehung setzen und verschiedene Sichtweisen und Perspektiven einnehmen.
Ich kann die Wirkungen kultureller Unterschiede wahrnehmen und benennen.
beherzt | begründet | handeln 1
„Als ich zum Unfallort kam und die nichtbeschädigtenAutossah,konnteichmir vorstellen,dass alle Insassen überlebt haben.HintermirbliebeneinigeAutosstehn, Ichdrehtenumundfuhrenweg.Anderehalfen. selber blieb bei einer schwer verletzten Frau,die bei Bewusstsein war,und hielt ihre Hand,bisprofessionelleHilfeeintraf.“
mögliche Zeitungsmeldung
o 6,1
Aristoteles: Über das zielgerichtete Handeln
Jede Technik und jede Methode, desgleichen jedes Handeln und jedes Vorhaben zielt, wie es scheint, auf irgendein Gut ab; deshalb hat man das Gute treffend als das bezeichnet, worauf alles abzielt. (…) Wenn es nun für unser Tun ein Ziel gibt, das wir um seiner selbst willen wollen, während wir das Übrige nur dieses Zieles wegen wollen, und wenn wir nicht alles um eines anderen willen anstreben (denn so ginge es ja bis ins Unendliche weiter, sodass alles Streben eitel und zwecklos wäre), dann wird offensichtlich dieses Ziel das Gut, ja sogar das höchste Gut sein. Ist seine Erkenntnis nicht auch für das Leben von ausschlaggebender Bedeutung, und könnten wir dadurch nicht wie Bogenschützen, die ein festes Ziel haben, leichter das Gebotene treffen? Aristoteles, NE,1. Buch 1094a
Eine unvorhergesehene Situation tritt ein: Wie entscheide ich mich, wie handle ich: instinktiv und reflexhaft, oder ethisch und reflektiert?
1. Reflexhaft reagieren wir auf einen bestimmten Reiz. Bei plötzlichem grellen Licht schließen sich die Augen automatisch, es wird automatisch Schutz gesucht.
2. In anderen Situationen haben wir die Chance, nachzudenken. Wir können ethisch/moralisch richtig und reflektiert (prüfend, nachdenkend, überlegend) handeln.
[2] die auf das gute Leben gerichtete Frage, was ich wahrhaft will [3] und die Gerechtigkeitsfrage, was gleichberechtigte Individuen voneinander erwarten dürfen und wie sie sich verhalten sollen.
In modernen Gesellschaften können die Individuen nicht umhin, zu versuchen, diesen Dimensionen in ihrer Lebensführung Rechnung zu tragen.“ Schilling: Bildung, 32
I 7,1
Die Sieben Weisen von Griechenland
Die große zusammenhängende und verschriftlichte Philosophie beginnt mit dem griechischen Philosophen Platon (427–347 v. Chr.). Das philosophische Fragen liegt aber weiter zurück und ist oft in Weisheitssprüchen dokumentiert. Platon nennt in seinem Werk die Sieben Weisen, hier mit Beispielen ihrer Sprüche und Ratschläge:
Thales von Milet
■ Nicht dein Äußeres schmücke, sondern sei schön in deinem Tun.
■ Was du den Eltern Gutes tust, das erwarte selbst im Alter von deinen Kindern.
Solon von Athen
■ Fliehe die Lust, die Unlust gebiert.
■ Lerne zu gehorchen und du wirst zu herrschen wissen.
Chilon von Sparta
■ Lass deine Zunge nicht deinem Verstand vorauslaufen.
■ Beweg nicht beim Reden die Hand; das sieht aus, als wärst du verrückt.
Pittakos von Mytilene
■ Was du vorhast, sage nicht; denn gelingt’s dir nicht, wirst du verlacht.
■ Was du dem Nächsten verdenkst, tu selber nicht.
Bias von Priene
■ Geh langsam ans Werk; aber was du begonnen, bei dem harre aus.
■ Gewinne durch Überredung, nicht durch Gewalt.
Kleobulos von Lindos
■ Viel hören und nicht viel reden.
■ Im Glück nicht stolz, im Unglück nicht niedrig sein.
Myson von Chenai
■ Chilon traf Myson, wie er im Sommer den Pflug richtete, und sagte zu ihm: Oh Myson, jetzt ist nicht die Jahreszeit, um zu pflügen! – In der Tat, aber es ist die beste Zeit, den Pflug herzurichten.
Dialog Protagoras (343a) zit. nach Althoff: Worte
ZUM BILD
Jenny Holzer
Als die Gesprächspartnerin wissen wollte, was denn der Satz „PROTECT ME FROM WHAT I WANT“ in Wahrheit bedeute, hat Jenny Holzer bekannt, dass sie auf Anhieb darauf auch keine Antwort habe. Sie müsse erst einmal darüber nachdenken, wovor sie eigentlich geschützt werden wolle.
Impuls: Hilf Jenny Holzer denken. Was könnte der Satz bedeuten? Wie kann das, „was ich will“, für mich selber bedenklich sein? Setze den Satz mit o 6,2 in Beziehung.
Die US-amerikanische Künstlerin Jenny Holzer (* 29. Juli 1950 in Gallipolis/Ohio) installierte 1984 am Times Square in New York für einige Minuten die Werbetafel „PROTECT ME FROM WHAT I WANT“
| ARBEITSAUFGABEN
I 6,1
1. Schildere jemandem aus der Lerngruppe ein ähnliches persönliches Erlebnis und umgekehrt.
2. Manche sagen: „Ich habe ja gar nichts getan!“ Erörtert in der Klasse den Zusammenhang zwischen Nicht-Handeln und Verantwortung.
o 6,1
1. Arbeite heraus, was Aristoteles unter einem zielgerichteten Handeln versteht.
2. M20: b egriffsanalyse. Erläutere dein Verständnis der Begriffe „das Gute“, „das Beste“. Vergleiche deine Ergebnisse mit jemandem aus der Lerngruppe. Ermittelt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
o 6,2
1. Gib den Inhalt des Textes mit eigenen Worten wieder
2. Charakterisiere, was du „wahrhaft“ willst.
I 7,1
1. Stelle die Aussagen eines Weisen vor und setze sie mit deiner Sichtweise in Beziehung .
2. Vergleiche sie mit Sprüchen aus der Gegenwart und widerlege oder bestätige damit die Sprüche der Weisen.
G 6
1. Erkläre den Zusammenhang von Normen, Regeln und Gesetzen.
2. M08: diamond ranking. Gestalte im Heft eine Liste von Werten, die dir wichtig sind.
v 6
1. Beurteilt folgende Aussage: „Ich musste ihm eine Ohrfeige geben, er hat mich provoziert und sich über mich lustig gemacht.“
Ordne die Handlung einem der beiden Gesichtspunkte zu
2. Bewerte die Frage: Ist es moralisch zulässig, ein Baby zu quälen, auch wenn gesetzlich erlaubt wäre, dies zu tun?
was meinen wir mit kultur?
Das deutsche Wort (lat. „cultura, colere“ = Pflege, pflegen) gibt es seit dem 17. Jahrhundert und bezeichnet sowohl die Bodenbewirtschaftung als auch die Tätigkeit des Geistes.
Im allgemeinen Sprachgebrauch meint man mit Kultur alles, was vom Menschen entwickelt, geschaffen und hergestellt wird.
Der UNESCO-Kulturbegriff („UNESCO-Weltkonferenz zur Kulturpolitik“ 1982 in Mexiko) stellt darauf ab, dass „die Kultur in ihrem weitesten Sinne als die Gesamtheit der einzigartigen geistigen, materiellen, intellektuellen und emotionalen Aspekte angesehen werden kann, die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen. Dies schließt nicht nur Kunst und Literatur ein, sondern auch Lebensformen, die Grundrechte des Menschen, Wertsysteme, Traditionen und Glaubensrichtungen.“
weltanschauung und Ideologie
Der Begriff „Weltanschauung“ fasst zusammen, wie jemand die Welt versteht oder die Welt erklärt.
Die Weltanschauung macht deutlich, was ein Mensch für wichtig und richtig in der Welt hält. Ein Beispiel:
Manche Menschen haben eine naturwissenschaftlich geprägte Weltanschauung. Sie gehen davon aus, dass es für alles eine wissenschaftliche Erklärung gibt.
Andere Menschen sind der Ansicht, dass nicht alles wissenschaftlich erklärt werden kann und dass die Menschen die Welt um sie herum nie vollständig verstehen werden.
Wieder andere Menschen haben eine Weltanschauung, die vor allem durch ihre Religion geprägt ist.
Andere Weltanschauungen sind dadurch geprägt, wie sich Menschen die Gesellschaft wünschen, welche Vorstellungen sie davon haben, wie die Politik eines Staates aussehen sollte. Weltanschauungen, die sich sehr bewusst gegen andere Ansichten stellen und nur die eigene Weltanschauung als richtig gelten lassen, nennt man „Ideologie“.
Vgl. Schneider / Toyka-Seid; Politik; www.bpb.de
1. Kultur gibt es nur im Plural
?I 138,1 Volksgruppen in Österreich
Gemäß § 1 Absatz 2 Volksgruppengesetz sind unter Volksgruppen „die in Teilen des Bundesgebietes wohnhaften und beheimateten Gruppen österreichischer Staatsbürger mit nichtdeutscher Muttersprache und eigenem Volkstum“ zu verstehen.
In Österreich bestehen folgende sechs seit langem ansässige Volksgruppen:
■ die Volksgruppe der Roma
■ die burgenlandkroatische Volksgruppe
■ die slowenische Volksgruppe
■ die ungarische Volksgruppe
■ die tschechische Volksgruppe
■ die slowakische Volksgruppe
kultureller r eichtum der Speisen Welche Küche bevorzugst du? Italienisch, spanisch oder türkisch? Der Begriff Esskultur umfasst die „typischen“ Nahrungsmittel, die Dekoration und Tischsitten, spezielle Rituale und Zeremonien, Speisen bzw. regionale Spezialitäten und damit kulturelle Zugehörigkeit.
Oft reden wir davon, dass etwas „kulturell bedingt“ sei. Manche meinen zu wissen, dass manche Kulturen miteinander nicht vereinbar wären. Jugendlichen gesteht man zu, dass sie in diversen Szenen beheimatet sind. Viele beschwören die „österreichische“ oder sogar „europäische“ Kultur. Viele Aspekte, über die es sich nachzudenken lohnt. v 138
VERNETZUNGEN
a ufgabe der Schule (Sch o G § 2) DiejungenMenschensollenzugesundenundgesundheitsbewussten, arbeitstüchtigen,pflichttreuenundverantwortungsbewusstenGliedernder GesellschaftundBürgernderdemokratischenundbundesstaatlichenRepublik Österreichherangebildetwerden.SiesollenzuselbstständigemUrteil,sozialem VerständnisundsportlichaktiverLebensweisegeführt,dempolitischenund weltanschaulichenDenkenandereraufgeschlossenseinsowiebefähigtwerden, amWirtschafts-undKulturlebenÖsterreichs,EuropasundderWeltAnteilzu nehmenundinFreiheits-undFriedensliebeandengemeinsamenAufgabender Menschheit mitzuwirken.
I 138,3 jugendkulturen
Als Jugendkultur werden die kulturellen Aktivitäten und Stile von Jugendlichen innerhalb einer gemeinsamen Kulturszene bezeichnet: Hippies, 68er, Punk, Gothic und Schwarze Szene, Popper, Raver, Hip-Hop, Indie, Rocker, Hooligans, Skinheads, Metal, Psychobilly, Straight Edge, Emos, Gamer, Surfer und Skater, Cosplayer u. a. Gemeinsam ist allen Szenen eine bestimmte Wiedererkennbarkeit, in Form definierter „Codes“, die eine Summe aller sprachlichen, bildlichen und mimischen Zeichen bilden und so etwas wie das „Design“ der Zugehörigkeit zur Gruppe darstellen.
I 138,2
o 139,1
Integration und Zusammenhalt – 15 Thesen
1. Das Grundgesetz [die Bundesverfassung] als Grundlage für das Zusammenleben der Menschen in Deutschland [Österreich] muss gelebt werden.
2. Das alltägliche Zusammenleben basiert auf kulturellen Gepflogenheiten.
3. Geschlechtergerechtigkeit ist ein Eckpfeiler unseres Zusammenlebens.
4. Religion gehört auch in den öffentlichen Raum.
5. Die Kunst ist frei.
6. Demokratische Debatten- und Streitkultur stärkt die Meinungsbildung in einer pluralistischen Gesellschaft.
7. Einwanderung und Integration gehören zu unserer Geschichte.
8. Die freiheitliche Demokratie verlangt Toleranz und Respekt.
9. Die parlamentarische Demokratie lebt durch Engagement.
10. Bürgerschaftliches Engagement ist gelebte Demokratie.
11. Bildung schafft den Zugang zur Gesellschaft.
12. Deutsche Sprache ist Schlüssel zur Teilhabe.
13. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte ist nie abgeschlossen.
14. Erwerbsarbeit ist wichtig für Teilhabe, Identifikation und sozialen Zusammenhalt.
15. Kulturelle Vielfalt ist eine Stärke.
Initiative kulturelle Integration www.kulturelle-integration.de
Andrea Maria Dusl: Für Schulkinder wurde die Integration durch einen verbindlichen Wertekodex gefordert. Das Regelwerk (...) möge auf den Säulen „Respekt und Gleichberechtigung nach österreichischem Standard“, „Tradition und Werte“ sowie „Sicherheit und Hausverstand“ beruhen. http://comandantina.com/2018/10/27/die-oesterreichischen-werte/
o 139,2
Die Welt anschauen „... im Wirtshaus dann schmieden sie, vom Wein erhitzt, was ihnen Schulmeister, Priester und Zeitungsschreiber sagten, eine nüchterne, fest umrissene ‚politische Überzeugung‘, deren gleichmäßige Wertlosigkeit sie verschiedenfarbig anstreichen, was sie dann den ‚Kampf der Weltanschauung‘ nennen, sie, die die Welt nie angeschaut haben.“
Der wesentliche Inhalt dieses Zitates, der Wortlaut „Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben“, wird Alexander von Humboldt (1769–1859), einem Naturforscher und Reisenden, zugeschrieben.
Ertler: Fenster, 85
a ndrea Maria d usl wirft Fragen auf Wird die Gleichberechtigung durch den österreichischen Standard geschmälert oder der österreichische Standard durch die Gleichberechtigung? In welchen Grenzen bewegen sich Respekt und Tradition? Wie sicher ist der Hausverstand? Und wessen Hausverstand wird mobilisiert? Der gesunde? Der normale? Der Hausverstand des „gelernten Österreichers“?
ARBEITSAUFGABEN
I 138.1
Nenne Situationen, in denen einzelne Volksgruppen ein Thema waren.
I 138.2
1. Nenne eine Reihe typisch österreichischer Gerichte und vergleiche diese mit jenen anderer Länder.
2. Es heißt: „Über Geschmäcker lässt sich nicht streiten.“ Analysiert eure Esskulturen in der Klasse und wertet die Unterschiede nach von euch selbst definierten Kriterien aus. Gibt es ein Richtig oder Falsch?
I 138.3
Charakterisiere eine Jugendszene mit ihren Codes und Umgangsformen, „background“.
o 139,1
Bezeichne jene Thesen, denen du sofort zustimmen würdest. Widerlege zwei Thesen mit Argumenten und Beispielen.
M07: rational argumentieren. Problematisiert die Thesen.
o 139,2
Beschreibe deine persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen: Wann, wo, wie ... hast du die Welt schon angeschaut?
G 138
1. Fasse zusammen , was unter dem Stichwort „Kultur“ zu verstehen ist.
2. Stelle diese Zusammenfassung den Kulturseiten einer Tageszeitung gegenüber. Worin liegen die Unterschiede bzw. die Gemeinsamkeiten?
v 138
Impuls: M15: Äußern der Meinung. Formuliere deine Meinung zu den Fragen. |
1. Analysiere deine Unterrichtsgegenstände und nenne Beispiele für die Aussage von SchOG § 2.
2. M14: Placemat-Methode. Problematisiert die kulturelle Vielfalt als Herausforderung für die Schule.
b 139 ZUM BILD
a usreichend wertgeschätzt
„Jeder Mensch will geliebt werden. Jeder. So wie jeder Mensch wertgeschätzt werden will. Selbstverständlich kann man ohne Liebe wertgeschätzt werden, aber glauben Sie, dass man ohneWertschätzung geliebt werden kann?
Ich meine, dass das unmöglich ist.Worauf ich hinaus will, ist dieTatsache, dass Menschen manchmal vergessen, dass Liebe nur aus Liebe entstehen kann.Wer nicht liebt, kann nicht geliebt werden. Zumindest nicht für lange Zeit. Etwas kühl formuliert, könnte man es als ein Einzahlen von Emotionen undTaten auf ein gemeinsames Konto der Liebe bezeichnen. Wenn man gibt und gibt und aber merkt, dass vom Partner nichts dazukommt, wird man vor die Frage gestellt, ob diese Partnerschaft für einen rentabel ist. Einige Individuen sind da sehr schmerzbefreit und beenden voreilig eine Beziehung, ohne auch nur denVersuch zu unternehmen, durch eine Darlegung ihrer Unzufriedenheit einWeiterführen der Partnerschaft möglich zu machen. Diese Menschen wollen oder können sich nicht tief genug auf eine andere Person einlassen, weil sie beim leisesten Anzeichen von Konflikten lieber das Weite suchen als dass sie in Kauf nehmen, dass eine Gemeinschaft auch Arbeit bedeutet. Somit vermeiden sie, reflektieren zu müssen und können mit einem hohen Verschleiß von Lebensabschnittspartnern dieselben Fehler immer wieder begehen. Es gibt aber auch das andere Extrem, dass es jemand einfach nicht zustande bringt, seiner UnzufriedenheitAusdruck zu verleihen, und teils über viele Jahre hinweg weiter in einer unglücklichen Beziehung dahinvegetiert.“
Pizzera: Neid, 55f.
v 32 VERNETZUNGEN
Sexuelle o rientierung
Sexuelle Orientierung ist der Überbegriff für die verschiedenen Neigungen, die Menschen in Bezug auf die Wahl ihrer Liebes- und Sexualpartner haben. Viele fühlen sich von Partnern des anderen Geschlechts angezogen und empfinden sich als heterosexuell (griechisch heteros = „der andere“, lateinisch sexus = Geschlecht; andersgeschlechtlich), andere verlieben sich in Menschen des gleichen Geschlechts und empfinden sich als homosexuell (griechisch homos = „gleich“; gleichgeschlechtlich). Vgl. www.feel-ok.at
„Die Bewertungen homosexuellen Verhaltens unterscheiden sich historisch und kulturell erheblich; sie reichen im westlichen Kulturraum von weitgehender Tolerierung und Förderung (griechische Antike) bis zu fanatischer Bekämpfung (Mittelalter bis Neuzeit), von rein moralischer Verurteilung (als widernatürlich und sündig) bis zu eher medizinischer Beurteilung (als krank und therapiebedürftig) […] Bis zum Ende des 18. Jh. galt in praktisch allen Gesetzeswerken für homosexuelle Handlungen von Männern die Todesstrafe, wobei die Verfolgung zeitlich und örtlich sehr verschieden konsequent erfolgte (Höhepunkte z. B. während der Inquisition); der Einführrung von Gefängnis- und Körperstrafen (erstmals 1787 in Österreich) folgte im Rahmen der Aufklärung und der französischen Revolution eine weitgehende Liberalisierung.“ Vgl. Dressler/Zink: Homosexualität, 221f.
o 32,1
5. „I love you“
Man sagt „Ich liebe dich“ relativ schnell. Aber was, wenn man „mehr“ möchte und eine feste Partnerschaft leben und sogar heiraten will?
Ein WIR bilden
Der 2002 verstorbene US-amerikanische Philosoph Robert Nozick (*1938) meinte, dass Menschen in einem WIR ihr Wohlergehen und ihre Autonomie zusammenlegen. „Sie begrenzen oder beschränken ihre eigenen Fähigkeiten und Rechte zum Fällen von Entscheidungen; einige Entscheidungen lassen sich nicht mehr allein fällen. Welche Entscheidungen das sind, wird von verschiedenen Paaren verschieden bestimmt werden: wo man wohnt, wie man lebt, wen man als Freunde hat und wie man sie trifft, ob man Kinder hat und wie viele, wohin man reist, ob man am Abend ins Kino geht und was man sich ansieht. Jeder überträgt einige frühere Rechte, bestimmte Entscheidungen zu fällen, einseitig in einen gemeinsamen Fonds; irgendwie wird man gemeinsam darüber entscheiden, wie man zusammensein soll. Wenn das eigene Wohlbefinden das eines anderen so stark beeinflusst und so sehr von ihm beeinflusst wird, ist es nicht überraschend, dass Entscheidungen, die in bedeutender Weise Auswirkungen auf das Wohlergehen haben, selbst in erster Linie primär auf das eigene, nicht mehr allein gefällt werden. [...] Teil eines Wir zu sein bedeutet, dass man eine neue Identität hat, eine zusätzliche. Es bedeutet nicht, dass man keine individuelle Identität mehr hat oder dass die Identität als Teil des Wir die einzige ist. Die individuelle Identität, die man hatte, wird sich jedoch ändern. Diese neue Identität zu haben heißt, in eine bestimmte psychische Haltung einzutreten; und beide Beteiligten am Wir haben diese Haltung dem anderen gegenüber.“ Nozick: Leben, 275f.
I 32,1
Liebe und Partnerschaft
Zwischen 1990 und 2018 wurden 2000 Personen in Österreich zu den wichtigsten Punkten einer guten Ehe oder Partnerschaft befragt.
Welche Punkte sind Ihnen sehr wichtig für eine gute ehe oder Partnerschaft?
o 33,1
Epikur und der Liebesgenuss
Epikur (*um 341 v. Chr. auf Samos; † 270 v. Chr.) lehrte sein Publikum durch Lehrsätze, z. B. über den Liebesgenuss: „Was ich von dir höre, treibt dich dein unruhiges Fleisch besonders heftig zum Genuss der Liebe. Folge deinem Drange, wie du willst, wenn du nur die Gesetze nicht übertrittst, die guten Sitten nicht verletzest, keinen dir Nahestehenden kränkst, deine Gesundheit nicht zerrüttest noch die zum Leben notwendige Habe verschwendest. Es ist indes unmöglich, sich nicht wenigstens in eins dieser Übel zu verstricken. Der Liebesgenuss hat noch niemals Nutzen gebracht; man kann zufrieden sein, wenn er nicht Schaden bringt.“ Epikur: Philosophie, 111 (Spruch 35)
o 33,2
Beziehungsarbeit
Schnell kann es passieren, dass die Verliebtheitsphase vorbei ist. Alltag und Beziehungsarbeit können mitunter mühsam sein. Manchmal steht gar eine Trennung im Raum. „Lukas setzte Stefanie vor die Tür, weil sie jeden Abend vor der Mattscheibe verbrachte; zwei Tage später platzierte Karina in einer nächtlichen Aufräumaktion Thorstens geliebte Plattensammlung auf dem Rasen vor dem Haus, weil er nie etwas mit ihr unternahm und lieber Computer spielte; und kurz darauf trennten sich auch Markus und Petra, die keine Lust mehr hatten, jeden Abend mindestens fünf Bier zu trinken, nur um ein halbwegs unterhaltsames Gesprächsthema zu finden. Drei Paare – ein Problem, die Interesselosigkeit am Partner artet in Bequemlichkeit aus. Anstatt über ihre Probleme zu reden, wählten alle die einfache Lösung und gingen getrennte Wege. Die Generation Doof bekommt Liebe und Kommunikation nicht unter einen Hut, weder in der Beziehung noch danach. Ebenfalls typisch für uns ist das Gefühl, dass Liebe, Sex und Partnerschaft alltägliche Konsumgüter sind. Verlieben, Zusammenleben, Trennen – automatisch, praktisch, kühl. ‚Wir haben uns in gegenseitigem Einvernehmen getrennt‘, erklärten Markus und Petra; Karina sah bei Thorsten ‚keine Entwicklung mehr‘, und Steffi und Lukas fehlte ‚die langfristige Perspektive‘. Für uns klang das wie eine Pressemitteilung. Das weitere Beziehungsmanagement unserer Freunde orientierte sich dann auch an der Personalpolitik großer Unternehmen – binnen weniger Wochen hatten die meisten von ihnen neue […] Partner eingestellt.“ Bonner/Weiss: Liebe, 104ff.
Die Liebenden I René Magritte selbst gab keine Erklärungen ab, die das Geheimnis seiner Bilder entschlüsseln konnten. Auch bei diesem Bild bleiben viele Hintergründe offen. Vielleicht kann ein Gedanke von Max Frisch weiterhelfen: „Weil ich dich liebe, mache ich mir kein Bild von dir, genauer: halte ich mein vorläufiges Bild von dir offen für Überraschungen.“
Impuls: M38: Bild-erschließung. Interpretieren Sie das Bild anhand der Methode.
René Magritte (1898–1967): Die Liebenden II, 1927, Öl auf Leinwand, 54 x 73 cm, National Gallery of Australia, Canberra.
… anna Machin, evolutions-anthropologin. als Wissenschaftlerin forscht sie zu den Themen Freundschaft, Liebe und Familie. Foto: expressdigest.com*
Wie unsere Gene Beziehungen beeinflussen, wie Paare sich auch physisch angleichen – und warum es unmöglich ist, ohne Liebe zu leben.
„Mit anderen Menschen zu leben ist vielleicht mühsam, aber ohne sie zu leben ist unmöglich. Die Evolution hat uns zu lieben gelehrt:Wir brauchen die anderen, um Nahrung zu finden, um mit ihnen und von ihnen zu lernen und uns weiterzuentwickeln. Mit der Liebe motiviert uns die Natur, mit anderen zusammenzukommen, zusammenzubleiben, Kinder aufzuziehen. Zu lieben heißt zu überleben.“
„Liebe ist mit einem Gehirn-Scan messbar. In den ersten Tagen einer Liebesbeziehung sehen wir, dass das Hirnzentrum, unser Unterbewusstsein, aktiviert wird. Glücks- und Sexhormone werden ausgeschüttet, Leidenschaft und Sucht geweckt. Das Erinnerungsvermögen wird aktiviert und Erinnerungen werden geschaffen, die später helfen, eine Beziehung zu tragen.“
„Ist das Band zwischen Eltern und Kind stark, gleichen sich auch deren Hormonspiegel an, und zwar zu einem entscheidenden Zeitpunkt: wenn sich das Kinderhirn entwickelt, Nervenzellen gebildet und vernetzt werden.Wird ein Kind vernachlässigt, geschieht leider das Gegenteil. Ein Mangel an Liebe zieht lebenslange Probleme nach sich. Und sie können über Generationen weitergegeben werden.“
O-Töne zitiert aus: sz-magazin.sueddeutsche.de*
e 33 Ethica fragt …
B 33 ZUM BILD
Bild: Magritte kompakt*
o 32,1
Ein WIR bilden
Gestalten Sie einen Partnerschaftsbaum. Welche Aspekte einer Partnerschaft würden Sie dem Wurzelbereich, dem Stamm oder der Krone (Früchte) zuordnen?
I 32,1 Liebe und Partnerschaft
M37: a nalyse von Statistiken und Tabellen. Erläutern Sie jemandem aus der Lerngruppe das Diagramm.
o 33,1 Epikur und der Liebesgenuss
1. Nennen Sie die fünf zu vermeidenden „Übel“ beim „Genuss der Liebe“ im Text von Epikur.
2. Erörtern Sie, inwiefern diese fünf „Übel“ heute noch von Bedeutung sind.
o 33,2 Beziehungsarbeit
1. Ermitteln Sie die im Text genannten Trennungsgründe.
2. Entwerfen Sie konkrete Schritte, um der „Interesselosigkeit“ und den „einfachen Lösungen“ zu entkommen.
ClipartsFree.de
D 32 Ausreichend wertgeschätzt
1. M22: exzerpieren. Fassen Sie den Text zusammen und arbeiten Sie dabei die Kernaussagen heraus.
2. Gestalten Sie eine „Liebesscheibe“:
➊ Die drei wichtigsten Eigenschaften
➋ Wichtige Eigenschaften
➌ Andere, positive Merkmale
➍ No-Gos!
v 32 Sexuelle Orientierung
M13: Kugellager. Ermitteln Sie, inwiefern das Thema „Sexuelle Orientierung“ im Alltag (Schule, Freizeit ...) angesprochen wird. Fassen Sie anschließend die Ergebnisse der Gespräche in fünf Sätzen hier zusammen.
e 33 Wie unsere Gene Beziehungen beeinflussen
Skizzieren Sie die Liebe zwischen dem Kind und den Eltern aus naturwissenschaftlicher Sicht.
K 35
Kompetenzcheck
Ich kann die Bedeutung der Worte „I love you“ mit der Gestaltung einer Partnerschaft in Beziehung setzen.
Ich kann Aspekte des Begriffs „Sexuelle Orientierung“ darstellen und dazu Stellung beziehen.
Ich kann für eine gute Partnerschaft konkrete Handlungsoptionen entwickeln.
Ich kann zu Ursachen von gescheiterten Beziehungen begründet Stellung beziehen und Alternativen aufzeigen.
Begriffe zu Ethik und Moral
r egeln beschreiben Handlungen, die meistens (immer) so gemacht werden sollen (Verkehrsregeln, Anstandsregeln …).
Konventionen (lateinisch conventio = „Übereinkunft“), z. B. Tischsitten, Anredeformen, Manieren … sind Verhaltensregeln, die von einer Gruppe vereinbart werden und eingehalten werden sollen. Eine Missachtung von Konventionen wird nicht so streng geahndet wie das Übertreten einer Regel. Konventionen müssen nicht gut sein, aber sie erfüllen oft praktische Funktionen.
Regeln werden begründet, indem sie sich auf Werte beziehen. Der Wert ist etwas Gutes, etwas Erstrebenswertes. Nach einem Motto: „To die for and to live by“ soll man etwa für die Wahrheit eintreten, Unrecht aufzeigen usw. …
Eine Ethik begründet Regeln für das menschliche Zusammenleben. Sie bezieht sich dabei auf Tatsachen und Argumente, die dem menschlichen Verstand zugänglich sind. Im individuellen Bereich geht es um die persönliche Lebensgestaltung und Lebensweise, etwa um das Streben nach Glück. Im sozialen Bereich wird nach einer universal gültigen Moral und Gerechtigkeit gesucht.
■ Die instrumentellen Werte wie etwa Pünktlichkeit, Ordnungsliebe, Fleiß usw. beziehen ihre Geltung durch eine Absicht oder einen Zweck. Sie sind an sich weder gut noch schlecht. Sie werden als Instrumente zur Erreichung von etwas anderem eingesetzt.
■ Die pragmatischen Werte sichern unser Überleben bzw. bieten uns Glück und Wohlergehen, z. B. Besonnenheit.
■ Die moralischen Werte bilden die Grundlage für alle anderen Werte. Sie fordern direkt zum Handeln auf. Dazu gehören Verbote, deren Anerkennung die Menschen einander schulden. Allgemein geboten sind etwa: die Anerkennung von Eigentum, Leib und Leben, sowie Freiheit, Gleichheit und Menschenwürde. Nicht eingefordert werden können dagegen Mitleid, Wohltätigkeit.
1. Eine Moral begründen
?Woran sollen wir unser tägliches Handeln orientieren? Wovon hängt es ab, ob eine Handlung gut ist? Im Laufe der Geschichte hat es dazu verschiedene Antwortversuche gegeben. Manche meinen, es hängt vom Ziel ab, manche stellen die Pflicht eines Tuns in den Vordergrund. Andere versuchen „tugendhaft“ zu leben.
VERNETZUNGEN
rechtspositivismus
Das vom Menschen „gesetzte“ oder „geschaffene“ Recht bzw. das staatlich anerkannte Recht (z. B. das Strafrecht) wird als „positives“ oder „gesatztes“ Recht bezeichnet. Es bedarf dafür keiner Herleitung von „natürlichen“ Maßstäben (Natur an sich, Natur des Menschen, Naturrecht). Der Rechtspositivismus ist eine rechtstheoretische, keine ethische oder moralische Theorie. Der normsetzende Wille des Staates bildet für das positive Recht die einzige Rechtsquelle. Vgl. Gräfrath/Ganslandt: Rechtspositivismus, 514f.
o 4,1
Das eigene Tun
Der Philosoph Peter Stemmer (*1954) hat sich eingehend mit dem menschlichen Handeln beschäftigt. Im Bereich des Moralischen weist er einerseits auf die Selbstverständlichkeit unseres Tuns und gleichzeitig auf die Unfähigkeit, dieses Tun zu verstehen, hin. Am deutlichsten zeigt sich dies in der Praxis moralischen Urteilens. Moralisch zu urteilen ist ein tief verwurzeltes und nicht wegzudenkendes Element unseres Lebens.
„Es hat etwas Beirrendes, wenn man sich ständig in bestimmter Weise verhält, durchaus in der Überzeugung, dass es vernünftig ist, so zu agieren, man aber nicht in der Lage ist, sich klarzumachen, worin die unterstellte Vernünftigkeit eigentlich liegt. In einer solchen Situation verstehen wir uns selbst nicht.
Das eigene Tun ist uns fremd, es hat sich gewissermaßen verselbstständigt, und wir stehen in einer eigentümlichen Distanz zu ihm. Es scheint, als stünden wir in dieser Weise zu unserer moralischen Praxis. Die meisten von uns sind davon überzeugt, sogar sehr fest überzeugt, dass es vernünftig ist, sich moralisch zu verhalten, dass die moralischen Forderungen, die wir an andere richten und diese an uns, eine Basis haben und es deshalb richtig ist, ihnen nachzukommen. Wir sind fest davon überzeugt, dass wir auf sicherem Boden stehen, wenn wir moralisch urteilen und uns angesichts eines Unrechts moralisch empören. Aber es gelingt uns nicht, Klarheit darüber zu gewinnen, was die innere Rationalität dieser Praxis ist. Wir verhalten uns in dieser Weise, können aber nicht sagen, worin dieses Verhalten seinen Grund hat. Wir stehen damit einem zentralen Bereich des eigenen Lebens in bedrückender Hilflosigkeit gegenüber. [...]
Dass jemand sein Versprechen nicht hätte brechen dürfen, dass man einen anderen nicht verletzen darf, dass er seine kranke Mutter unterstützen muss, dass sie das Vertrauen ihres Bruders nicht so hätte missbrauchen dürfen, – so urteilen wir ständig und ganz fraglos.
Aber wir scheinen nicht zu begreifen, was wir mit Urteilen dieser Art eigentlich tun. Wer ein moralisches Urteil fällt, erhebt damit wie jeder, der ein Urteil fällt, einen Wahrheitsanspruch, den Anspruch, dass das, was in dem Urteil als wahr hingestellt wird, auch tatsächlich wahr ist.“
Stemmer: Handeln, 3f.
Lösen Sie gemäß der Arbeitsaufgabe
Eine Person schlägt ihren Hund regelmäßig, um ihn zu disziplinieren.
Eine Studentin schreibt bei einer Prüfung von ihrer Sitznachbarin ab.
Ein sechs Monate altes Baby von 7 bis 13 Uhr in eine Säuglingskrippe geben, um mehr Zeit für sich allein zu haben.
Ein Asylwerber macht falsche Angaben zu seinem Alter.
Mit dem Auto, ohne Wissen der Besitzerin, eine Spritztour machen.
Geld (z. B. 100 Euro) behalten, das man gefunden hat.
Eine Person drängelt sich in der Warteschlange vor dem Kino vor.
Ein Elternteil verspricht dem Sohn, ihm beim nächsten „Sehr gut“ eine Kinokarte zu kaufen. Der Sohn schafft den Einser, der Elternteil kauft ihm die Karte nicht.
Eine erwachsene Person sammelt Objekte, Texte, Plakate mit nationalsozialistischer Propaganda und richtet sich damit ihr Zimmer ein.
Eine Person hat keinen Putzfetzen für das Klo, stattdessen verwendet sie eine österreichische Flagge, die sie zufällig in ihrem Kasten findet.
Sich keinerlei Impfung geben lassen.
Die Bibel als Unterlage für einen wackelnden Tisch verwenden.
Ein junger Mann versucht, durch Tricks als „untauglich“ zu gelten und so dem Grundwehrdienst in Österreich zu entgehen.
Mit einem manipulierten Ausweis sich Zutritt zu einem Lokal verschaffen.
Für eine fünfzehnjährige bekannte Person ein Bier an der Schank holen gehen.
ZUM BILD
Moralische entscheidungen
Paul Klee nennt sein Bild „Hauptweg und Nebenwege“. Welchen Weg soll man gehen? Welche Entscheidungen treffen? Wovon hängt es ab, ob eine Handlung gut bzw. richtig ist? Von der Motivation? Von den Prinzipien oder der Gesinnung des oder der Handelnden? Von den Konsequenzen, die diese Handlung hat, oder von den Eigenschaften der handelnden Person?
Impuls: Gestalten Sie auf einem Blatt einen Hauptweg und Nebenwege. Stellen Sie Ihre Meinung(en) zu obigen Fragen dar
Paul Klee: Hauptweg und Nebenwege, 1929, Öl auf Leinwand, 83,7 × 67,5 cm, Museum Ludwig, Köln. Bild: de.wikipedia.org*
| ARBEITSAUFGABEN
o 4,1
1. M30: Textreduktion: Gehen Sie gemäß der Methode vor. Notieren Sie den Resttext auf einem Blatt.
2. Erläutern Sie jemandem aus der Lerngruppe die zentralen Aussagen des Textes.
3. Nehmen Sie zur These des Textes vor der Lerngruppe Stellung: „Wir erheben mit einem moralischen Urteil einen Wahrheitsanspruch.“
I 5,1
1. Ordnen Sie die Ziffern 1 bis 4 zu:
1 = das Handeln ist moralisch falsch und sollte sanktioniert werden (Strafe, Verbot, Ermahnung, Therapie, Kritik); 2 = das Handeln ist moralisch falsch, sollte aber nicht sanktioniert werden;
3 = das Handeln ist gut/richtig;
4 = das Handeln ist überhaupt keine Frage von Moral/Ethik.
2. Vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit anderen aus der Lerngruppe und ermitteln Sie im Gespräch die Gründe für die Abweichungen.
G 4
M32: Textvisualisierung (Schaubild): Stellen Sie die zentralen Aussagen des Textes in einer Grafik o. Ä. dar
v 4
1. Erörtern Sie die Frage: Wieso können wir mit gesetztem Recht allein nicht auskommen? Überprüfen Sie Ihre Überlegungen anhand der Texte O 4,1 und G 4.
2. Wie passen Ihre persönliche Haltung und „gesetztes Recht“ zusammen? Erläutern Sie dies an zwei Beispielen. Lösung
2. Die Schwangerschaft regeln
?Manche sprechen von „Familienplanung“, andere von „Geburtenkontrolle“. Wenn eine freie und verantwortungsvolle Elternschaft gefördert werden soll, spielen individuelle Wünsche und die jeweiligen Lebensumstände eine große Rolle.
I 40,1 Bioethik
Mit Bioethik wird die ethische Reflexion jeglichen Umgangs von Menschen mit der belebten Umwelt, im Speziellen des Umgangs von Menschen mit dem Leben (anderer Menschen), der Natur und mit medizinischen wie auch biotechnischen Anwendungen bezeichnet. Sie findet konkret in den Bereichen der Medizin, Umwelt, Wirtschaft, Medien u. a. ihre Anwendung. Aufgrund der großen Bedeutung, die Medizin und Biotechnologie in der modernen Gesellschaft zukommen, sowie der politischen, öffentlichen und wirtschaftlichen Anstrengungen, die unternommen werden, um Forschung am Menschen voranzutreiben, erlangt auch die ethische und rechtliche Regulierung der Forschung eine immer größere Bedeutung. In diesem Kapitel steht die Medizinethik im Mittelpunkt. Diese befasst sich mit ethischen Problemen beim Umgang mit medizinischen Möglichkeiten im Gesundheitswesen.
VERNETZUNGEN
Schwangerschaft und a rbeitswelt rechtliche Gegebenheiten: Es muss gewährleistet sein, dass Arbeitnehmerinnen ihre Rechte auf Mutterschutz und Karenz wahrnehmen können, wenn sie dies wünschen. In besonderer Weise gilt dies auch für die Väterkarenz. vertraulichkeit: Arbeitgebende sollten sicherstellen, dass alle Informationen im Zusammenhang mit der Schwangerschaft ihrer Arbeitnehmerinnen vertraulich behandelt werden. Dies schließt Informationen über den Gesundheitszustand der Arbeitnehmerin und den voraussichtlichen Zeitpunkt der Geburt ein. Diskriminierung: Schwangere Arbeitnehmerinnen dürfen nicht diskriminiert werden, indem sie beispielsweise keine Beförderungen oder Gehaltserhöhungen erhalten oder auch dass sie aufgrund ihrer Schwangerschaft gekündigt werden. Gesundheit und Sicherheit: Es soll sichergestellt werden, dass der Arbeitsplatz einer schwangeren Arbeitnehmerin sicher und gesundheitsfördernd ist. Wenn bestimmte Aufgaben oder Arbeitsbedingungen das Risiko einer Fehlgeburt oder einer Beeinträchtigung des Fötus erhöhen, müssen angemessene Vorkehrungen getroffen werden, um diese Risiken zu minimieren. arbeitsbelastung und arbeitszeit: Schwangere sollten in der Lage sein, ihre Arbeit ohne übermäßige Belastungen oder langfristige Auswirkungen auf ihre Gesundheit und die Gesundheit ihres ungeborenen Kindes zu bewältigen. Vgl. arbeiterkammer.at/mutterschutz
I 40,2
Zwischen Selbst- und Fremdbestimmtheit
In modernen Paarbeziehungen sollte es nicht dem Zufall überlassen werden, ob und wann ein Kind gezeugt wird bzw. wie viele Kinder sich das Paar überhaupt wünscht. Daher spielen Autonomie und Selbstbestimmung bei der Familienplanung und Schwangerschaftsregelung eine wichtige Rolle. Damit werden Fragen der sittlichen Autonomie berührt. Autonom handeln bedeutet (griech.: autonomos = selbst gesetzgebend) selbstbestimmt handeln. Mit dem Begriff der Autonomie verbunden ist sowohl „das Leitbild einer Gesellschaft mündiger Menschen, die einander wechselseitig achten und solidarisch für ihre Rechte eintreten“, als eben auch die Sorge vor einer Gesellschaft, „in der kranke, alte oder behinderte Menschen an den Rand gedrängt werden. […] Und während die einen in der Besinnung auf die Autonomie die Chance zur verantwortlichen Weiterentwicklung einer menschenrechtlichen, sozialen und auch ökologischen Gesellschaft sehen, bekämpfen andere die Autonomie als einen Irrweg, auf dem der Mensch durch Verabsolutierung seiner eigenen Interessen letztlich seine biologischen Lebensgrundlagen zerstört“. Als Herausforderung bleibt, „dass die Anerkennung der sittlichen Autonomie eines jeden […] alle Lebensbereiche durchwirken und prägen soll: Partnerschaft, Ehe und Familie, Erziehung und Bildung, Politik und Recht, das Wirtschaftsleben, aber auch den Umgang mit Krankheit, Alter und Sterben“.
Vgl. Bielefeldt: Autonomie, 311.313.
I 41,1
Formen und Kriterien für eine Geburtenkontrolle
Es lassen sich im Wesentlichen drei Formen der Kontrazeption unterscheiden:
a) Verhinderung des Eisprungs
b) Verhinderung der Befruchtung des Eis
c) Verhinderung der Einnistung der befruchteten Eizelle
Die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Methode der Geburtenkontrolle misst sich an bestimmten Kriterien:
1. Die Sicherheit des Schutzes
2. Das Alter der Nutzenden
3. Die Einstellung zum eigenen Körper
4. Die gesundheitlichen Aspekte der Methode
5. Die Art der Beziehung in der Partnerschaft
6. Die Praktikabilität der Methode
7. Die Wünsche und Bedürfnisse beim Sex
8. Die Fähigkeit der beteiligten Personen zur richtigen Anwendung der Methode
9. Die Achtung der Menschenwürde
10. Der Anteil der partnerschaftlichen Beteiligung.
Die Skulptur Alison Lapper Pregnant von Marc Quinn zeigt die körperbehinderte Alison Lapper, als sie im 8. Monat schwanger war.
e 41 ETHICA fragt …
o 41,1
Bedingte Elternliebe
Der Biologe und Sozialwissenschaftler Eckart Voland (*1949) lehrte bis zu seiner Pensionierung Philosophie für Biowissenschaften. Über Elternliebe schreibt er:
„ Kinder zu bekommen und aufzuziehen ist bekanntlich teuer. In den Preis fließen nicht nur die biologischen Kosten ein, die unvermeidbar mit dem Kinderkriegen einhergehen, sondern auch das entgangene Erwerbseinkommen, auf das der Vater, meist aber die Mutter verzichtet, wenn sie die Rolle der häuslichen Erzieherin übernimmt. Ferner kommen die wirtschaftlichen Kosten hinzu, die Eltern aufbringen müssen, wollen sie ihren Nachwuchs für ein gelingendes, teilhabendes Leben in der modernen Gesellschaft ausstatten, vom pädagogisch besonders wertvollen Spielzeug über die heutzutage obligate Zahnkorrektur (die die früher obligate Fußkorrektur mittels Einlagen abgelöst hat), Nickelbrille und Reitunterricht bis zur Finanzierung von Berufsausbildung und Studiengebühren.
Diese Kosten können als eine Art Investition verstanden werden, die zu leisten erforderlich ist, damit man (genauer: damit die Erbinformation) nicht aus dem endlosen Evolutionsspiel ausscheidet.“ Voland: Elternliebe, 44
rita Maglio und jana Pfenning, die sich mit der Kampagne „Better Birth control“ für mehr Gleichberechtigung in der verhütung einsetzen.
Verhütung ist meist Frauensache – auch weil es an guten Alternativen zur Pille fehlt.
„Größtenteils sind noch immer Frauen für die Verhütung verantwortlich. Die Pille gibt es jetzt seit 60 Jahren, und sie ist noch immer das beliebteste Verhütungsmittel.“ (RM)
„Ich habe sehr früh die Pille verschrieben bekommen und sie fünf Jahre lang genommen. Dann habe ich erst mal nur mit Kondom verhütet. Als ich wieder in einer festen heterosexuellen Beziehung war, wurde die Frage nach Verhütung sofort an mich weitergereicht.“ (RM)
e ntscheidung für ein Kind
Trotz körperlicher Behinderung hat sich die englische Künstlerin Alison Lapper (*1965) dazu entschieden, ein Kind auszutragen. Sie ist zudem Sujet des Werks Alison Lapper Pregnant, das bis Ende 2007 auf dem Trafalgar Square in London ausgestellt war. Alle konnten sehen, dass Frauen mit Behinderung, wie andere Frauen auch, mitten im Leben sitzen, als Schwangere, als Mutter, als Liebhaberin.
Impuls: M35: Gedankenexperiment. Stellen Sie sich vor, diese Statue würde demnächst am Hauptplatz Ihres Ortes aufgestellt. Wie reagieren Vorbeikommende ?
„In der Schule wurden wir zwar über verschiedene Verhütungsmittel aufgeklärt, aber hauptsächlich wurden die Mädchen adressiert, so nach dem Motto ,Passt auf, dass ihr nicht schwanger werdet‘.Viele Frauen kämpfen mit Nebenwirkungen. Sie sind genervt von der Zeit und dem Geld, das sie in Verhütung investieren. Gerade in heterosexuellen Beziehungen fühlen sich viele mit dem Thema alleingelassen‘. (JP)
„Für Frauen gibt es zwar noch viele andere Möglichkeiten, aber für Männer außer dem Kondom nichts, zumindest keine reversible Methode.“ (RM)
[„In zehn Jahren, hoffe ich] … gibt es für Leute aller Geschlechter eine breite Palette von Verhütungsmethoden, die möglichst arm an Nebenwirkungen sind.Außerdem werden die Kosten für Verhütung zu 100 Prozent erstattet.“ (JP) O-Töne zitiert aus: taz.de*
B 41 ZUM BILD
Foto: Alison Lapper Pregnant, entworfen von Marc Quinn, © alamy.de
Foto: Tilo Kunz; derstandard.at*
I 40,1 Bioethik
M47: Karikaturinterpretation. Beschreiben Sie die dargestellte Situation. Benennen Sie die Absicht des Karikaturisten. Wogegen wendet er sich? Wofür tritt er ein? Inwiefern handelt es sich hier um eine ethische Frage?
de.toonpool.com/cartoons*
I 40,2 Zwischen Selbst- und Fremdbestimmtheit
1. Beschreiben Sie Ihr Verständnis von Autonomie in der Schwangerschaftsregelung.
2. Vergleichen Sie es mit den Aussagen des Textes.
v
40
Schwangerschaft und Arbeitswelt
Die Praxis zeigt, dass Arbeitgebende oftmals unzulässige Fragen nach Schwangerschaft oder Familienplanung stellen. Hier besteht zugunsten der betroffenen Frau ein sogenanntes „ r echt zur Lüge“ . Die Frage muss überhaupt nicht beantwortet werden oder darf auch wahrheitswidrig beantwortet werden. Erörtern Sie das Probelm aus Sicht von Arbeitgebenden.
o 41,1
Bedingte Elternliebe
„Zwei Dinge sollten Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.“ (Johann Wolfgang von Goethe)
1. Setzen Sie diesen Ausspruch Goethes mit der rein materiellen Sichtweise Volands in Beziehung.
2. Skizzieren Sie, was Ihrer Meinung nach Kinder von ihren Eltern bekommen sollten.
D 40 Fragen über Fragen
Untersuchen Sie das Angebot an Verhütungsmitteln für Frauen und Männer. M23: Fragebogen erstellen. Gestalten Sie gemeinsam mit Ihrer Lerngruppe einen Fragebogen zu folgendem Thema: Verhütung ist (K)EINE Frauensache. Diskutieren Sie anschließend die Ergebnisse.
v 40 Formen und Kriterien für eine Geburtenkontrolle
Ordnen Sie Methoden der Verhütung zu
1. Das Reifen des Eis bzw. die Freisetzung einer Eizelle in den Eierstöcken (Ovarien) wird verhindert.
2. Verzicht auf den Verkehr (Koitus), wenn eine reife Eizelle vorhanden ist.
3. Es wird das Eindringen von Spermien durch die Scheide (Vagina) verhindert.
4. Es wird verhindert, dass lebensfähige Spermien aus der Vagina in die Gebärmutter gelangen können.
5. Die Einnistung einer befruchteten Eizelle im Uterus wird verhindert.
6. Das Vordringen lebensfähiger Spermien im Eileiter (Tuben) in Richtung Eierstöcke wird verhindert.
7. Das reife Ei kann nicht Richtung Gebärmutter wandern.
8. Das Ejakulat enthält keine (zeugungsfähigen) Spermien.
A Pille | B Durchtrennen des Samenleiters (Vasektomie) | C Basaltemperatur messen … (sogenannte „natürliche Empfängnisregelung“) |
D Koitus interruptus (Herausziehen des Penis vor dem Samenerguss, der Ejakulation | E Kondom | F Spirale, | G Pille danach | H Tubensterilisation | I Spermizide, Pessar, Diaphragma J Femidom K Pille für den Mann
e 41 Ist Verhütung auch Männersache?
Diskutieren Sie die gestellte Frage in der Lerngruppe. Beziehen Sie die Erfahrungen von Rita Maglio und Jana Pfenning mit ein.
K 43
Kompetenzcheck
Ich kann Kriterien der Schwangerschaftsverhütung analysieren.
Ich kann verschiedene Methoden der Verhütung benennen und differenziert darstellen.
Ich kann verschiedene Fragestellungen im Zusammenhang mit Empfängnisverhütung kritisch reflektieren.
Ich kann Arbeitswelt und Schwangerschaft in Beziehung setzen.
Liebe ist
Du guckst mich an, und ich geh mit
Und der ist ewig, dieser Augenblick
Da scheint die Sonne, da lacht das Leben
Da geht mein Herz auf, ich will’s dir geben
Ich will dich tragen, ich will dich lieben
Denn die Liebe ist geblieben
Hat nicht gefragt, ist einfach da
Weglaufen geht nicht, das ist mir klar
Du und ich das ist ganz sicher
Wie ein schöner tiefer Rausch
Von der ganz besond’ren Sorte
Und wir haben ein Recht darauf
Uns immer wieder zu begegnen
Immer wieder anzusehen
Wenn die große weite Welt ruft
Werd ich sicher mit dir gehen
Liebe will nicht
Liebe kämpft nicht
Liebe wird nicht
Liebe ist
Liebe sucht nicht
Liebe fragt nicht
Liebe ist, so wie du bist
v 16 VERNETZUNGEN
Nena Kerner
Das sogenannte „ h elfersyndrom“ Hilfsbereitschaft ist eine Tugend, Helfen ein Akt der Nächstenliebe. Was aber, wenn die eigene Hilfsbereitschaft dazu führt, dass es einem selbst vielleicht sogar schlecht geht?
Ist das der Fall, spricht man von einem „Helfersyndrom“. Betroffene helfen anderen Menschen in einem Ausmaß, bei dem sie durch ihr Helfen selbst negative Konsequenzen erfahren. Sie handeln oft nicht allein aus altruistischen Motiven oder aus Nächstenliebe, sondern womöglich auch aus dem Bedürfnis heraus, anerkannt und geschätzt zu werden. Von einem „Helfersyndrom“ betroffene Menschen
■ haben oft ein niedriges Selbstwertgefühl, das sie durch ihre Helferrolle, in der sie voll aufgehen, aufwerten wollen.
■ haben ihre Verhaltensmuster und Überzeugungen, nach denen sie nur liebenswert sind, wenn sie anderen Menschen helfen, oft schon in der Kindheit erlernt.
■ bieten ihre Hilfe auch dann an, wenn sie unnötig oder sogar kontraproduktiv ist.
■ können auch dann nicht aufhören zu helfen, wenn sie ums Aufhören gebeten werden und es ihnen selbst schadet.
■ sind meist nicht in der Lage, selbst um Hilfe zu bitten oder sie anzunehmen.
■ formulieren Wünsche oft als Vorwürfe. Vgl. emotion.de*