KUNSTSTOFF XTRA
WIRTSCHAFT
Ein Dankeschön von der Tochter ans Mutterhaus für die wertvolle Unterstützung (v.l): Ulrich Eberhardt, Sandra Füllsack, Dieter Schilli, alle Motan Holding GmbH, Konstanz.
das Werkzeug der Spritzgiessmaschine zu kühlen. Dabei bleibt eine Temperatur von 70 °C zurück, die ideal für die Beheizung der benachbarten Gärtnerei und deren Salatfeld ist. Die Schweiz ist für Motan nicht der Spitzenreiter, wenn es um Umsatz, um das grosse Geschäft geht – da spielen Länder wie Deutschland, die USA und China ganz vorne mit. Füllsack sieht die Schweiz eher als technologische Vorreiterin. «Wir punkten bei anspruchsvollen Themen, wo wir über ein sehr breites Know-how, grosse Erfahrung und langjährige Kunden verfügen, mit denen wir uns gemeinsam – mit neuen Technologien – weiter entwickeln wollen.» Für Motan ist Wachstum keine Frage der Erweiterung der Geschäftsbereiche, zumindest nicht in den Spritzgiessmaschinenmarkt. «Wir konzentrieren uns ganz bewusst auf unsere Kernkompetenzen», erklärt Füllsack die Strategie. Allerdings hat sich das Unternehmen mit der Übernahme von Colortronic im Jahr 2006 vom Spritzgiessmarkt bereits ein Stück weit in den Extrusionssmarkt und in die Compoundierung hin entwickelt. Die Überlegung dabei ist, Prozessketten zu schliessen und Prozessschritte einzusparen.
standardisierte Schnittstellen die direkte Kommunikation zwischen Peripherie und Maschine zu ermöglichen. Sandra Füllsack hat klare Vorstellungen, wie sich die Zukunft mit Industrie 4.0 entwickelt und entsprechend ein strukturelles Umdenken erfolgen muss. «Die Automatisierungspyramide, wie wir sie heute kennen, wird in der Zukunft nicht mehr existieren», ist sie überzeugt. «Nehmen wir das Thema ‹Tracking, Tracing›. Wenn wir ein Material von der Anlieferung bis zur Zustellung des Endprodukts überwachen und überprüfen müssen, geht es nicht um eine blosse Chargenverfolgung. Die Anforderung an uns als Materialmanagementanbieter beinhaltet die Beherrschung des kompletten Datenmanagements.»
Das frühe Engagement in Sachen Vernetzung und die Investitionen in Steuerungstechnik beeinflussen auch den Geschäftsgang in der Schweiz positiv. «Besonders die Anlagentechnik läuft sehr gut», sagt Markus Steimle. «Überhaupt sind wir gut ins 2016 gestartet. Die Aussichten sind auch deswegen vielversprechend, weil der Konzern international aufgestellt ist. Bei manchen Schweizerfirmen können wir deren Tochtergesellschaften im Ausland beliefern. Der Service ist gewährleistet vor Ort, durch die weltweit vorhandenen Serviceorganisationen.» Sandra Füllsack ist mit der Schweizer Tochter zufrieden. Und umgekehrt? Wie lange ist die Leine, die der Konzern der Motan-Colortronic AG lässt? «Die ist sehr lang – solange die Zahlen stimmen», lacht Steimle. «Wir dürfen weitgehend entscheiden, natürlich innerhalb der gegebenen Richtlinien vom Konzern. Ansonsten sind wir komplett selbstständig und auch verantwortlich für unseren Umsatz in der Schweiz.»
Kontakt motan-colortronic ag Roggenstrasse 3 CH-4665 Oftringen Telefon +41 (0)62 889 29 29 info@motan-colortronic.ch www.motan-colortronic.com
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Datenmanagement ist angesagt Mit dem Thema Industrie 4.0 hat sich Motan schon frühzeitig auseinandergesetzt und auch Lösungen geliefert. So arbeitet das Unternehmen mit verschiedenen Maschinenherstellern zusammen, um über 6/2016
Markus Steimle, Site Manager, und Vasillios Mitroudis (2. und 3. v.l.) im Gespräch mit Besuchern am Tag der offenen Tür.
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