SI_2010_11

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Peter Kiefer, 53, arbeitet als selbstständiger Bauleiter und ist ständig auf Achse. Früher ass er über Mittag Schnitzel und Pommes frites – heute gibts meist Pasta mit Gemüse. Pech, dass diese Belohnung so brutal auf die Linie schlägt. Also verordnen wir ­Peter Kiefer, nach weniger gewichtigen Möglichkeiten Ausschau zu halten, um sich nach getaner Arbeit etwas zu gönnen. Nur Verzicht üben und beim Essen einfach Dinge weglassen, dies wäre allerdings eine schlechte Strategie: Auf Dauer hält das niemand durch, die Gefahr ist gross, in die alten Verhaltensmuster ­zurückzufallen. Auch aus medizinischer Sicht war eine Gewichtsreduktion unbedingt nötig: hoher Blutdruck und erhöhter Augeninnendruck waren klare Signale. Mit Wehmut erinnert sich Peter Kiefer an Zeiten, wo er noch siebenstündige Skitouren unternahm. Sogar auf dem Matterhorn war er. «Heute bin ich ein richtiges Weichei», lautet seine Selbstdiagnose, die er aber so nicht stehen lassen will. Also macht er das, was er am besten kann. Nämlich kämpfen – für ein besseres Körpergefühl. Geändert hat er alles Mögliche: Schnitzel und Pommes frites sind vom Menüplan gestrichen. Zwischendurch gibt es nichts mehr. Abends nur noch ­etwas Leichtes. Grösste Zurückhaltung mit Alkohol. Einzig der Verzicht auf seine Cervelats fällt Peter Kiefer immer noch unendlich schwer: «Ich leide richtig.» Mit kalorienarmem Trockenfleisch versucht er, über seinen Kummer hin-

wegzukommen. Viel leichter fällt ihm, das Dessert und das Schöggeli zum Kaffee zu streichen. Sogar den Gummibärli und den Sugus hat er abgeschworen. Die EssAttacken, die ihn früher regelmässig übermannten und ihm anschliessend ein schlechtes Gewissen bereiteten, hat er schon fast in den Griff bekommen. «Ich kann wieder viel besser atmen – auf der Baustelle genauso wie beim Wandern oder Alphornblasen. Sogar das Schuhebinden fällt mir leichter.» Peter Kiefer will seinem Körper und Kopf die nötige Zeit gönnen, sich an das neue Körpergefühl zu gewöhnen. «Immerhin kann ich in einem Laden schon an den Pommes vorbeilaufen. Noch vor ein paar Wochen war das kaum möglich. Nur bei den Gummibärchen fällt es mir noch schwer, an etwas anderes zu denken.» Bewegung will er in Zukunft bewusst in seinen Tagesablauf einplanen. «Ich bin auf einem guten Weg. Mein Ziel ist es, 90 Kilo zu wiegen und mir zwischendurch auch mal etwas zu gönnen.» 

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Foto Dick Vredenbregt

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