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Komödie machen. Dann denke ich immer: Kindchen, du weisst nicht, was du da sagst. In diesem Reservat willst du bestimmt nicht leben. Es ist harte Arbeit, und sie wird nicht anerkannt.»

“Ich fühle häufig eine Menge Wut und Ärger in mir. Diese Gefühle kann ich vor der Kamera ausleben. Schauspielern ist besser als jede Therapie.”

Fotos: ddp images (2), Cinetext (2), Intertopics (1), Mauritius (1), Walt Disney (1)

Reese witherspoon Reese ist nicht nur Schauspie­ lerin und Produzentin, sondern auch ­Mutter zweier Kinder, der elfjährigen Ava und des siebenjährigen Dean. Kurz nach dem grössten Erfolg ihrer Karriere zerbrach die siebenjährige Ehe mit ihrem Kollegen und dem Vater ihrer Kinder, Ryan Phillippe. Die beiden hatten sich bei den Dreharbeiten zu «Cruel Intentions» ­ineinander verliebt. Während sich der Ex-Gatte in den Schmollwinkel zurückzog, zeigte sich Reese bald händchen­ haltend mit Jake Gyllenhaal. Die Klatschpresse feierte das neue Traumpaar. Bald stellte sich jedoch heraus, wie unterschiedlich die neuen Partner träumten. Jake wollte alles, Reese viel weniger. ­Anfang des vergangenen Jahres trennten sich ihre Wege. Wenig später, am Tag vor ihrem 34. Geburtstag, turtelte Reese in der Öffentlichkeit mit einem Neuen, dem Hollywood-Produzenten und -Agenten Jim Toth. Ihr Schatz ­arbeitet bei der einflussreichen Schauspieler-Agentur Creative Artists Agency, die auch Reese Witherspoons Interessen vertritt.

Jeder mann, der das Glück hat, ihr einmal zu begegnen, ahnt schnell, warum Ryan, Jake und Jim ihr Herz ­ verloren haben. Reeses entwaffnender Charme wärmt die Seele. Ihre Schönheit wirkt nie unnahbar, sondern anziehend. Sie strahlt noch immer die Unkompliziertheit eines Mädchens vom Lande aus. «Ich wuchs in einer grossen Familie in Tennessee auf. Wir wussten dort nicht, wer oder was Louis Vuitton ist. Meine Kleider stammten aus dem Versandkatalog», erinnert sie sich an ihre Jugend. «Mein Vater war früher Arzt. ­Patienten, die ihre Rechnungen nicht ­ bezahlen konnten, haben ein Tier für uns geschlachtet. Die schickte man uns als Weihnachtsgruss. Ich erinnere mich an viele tote Tiere in der Tiefkühltruhe.»

reese witherspoon bringt uns locker zum Lachen und ebenso gut zum Mitheulen. Ihre ROllen Pleasantville (1998) Ein böser Zauber verbannt Jennifer und ihren Bruder (Tobey Maguire) in eine TV-Soap aus den Fünfzigern, wo alles nur Kulisse und Pseudo-heile-Welt ist.

Cruel intentions (1999) In der TeenagerVersion von «Dangerous Liaisons» soll Sebastian (Ryan Phillippe) die jungfräuliche Annette (Reese) zum Spass verführen. Böse, sexy, raffiniert!

Legally blonde

sollte ein dunkler Winkel ihrer Seele existieren, verbirgt Reese diesen geschickt. Fragt man sie nach den düs­ teren Seiten ihres Charakters, meint sie fröhlich: «Also ich höre nicht heimlich satanische Gothic-Heavy-Metal-Musik. Aber ich bin sehr temperamentvoll und fühle häufig eine Menge Ärger und Wut in mir. Im Laufe der Jahre habe ich ­gelernt, damit umzugehen. Viele dieser Gefühle kann ich vor der Kamera aus­ leben. Schauspielern ist besser als jede Therapie. In ‹Walk the Line› durfte ich eine Truppe fieser Kerle mit Bierflaschen bewerfen. Und sie durften sich noch nicht einmal wehren. Ich lasse also ­meinen Frust bei der Arbeit heraus und komme dann entspannt nach Hause.» die heitere Seite von Reese, dieser schauspielerischen Allzweckwaffe, einer patenten Frau wie ein Schweizer Offi­ ziers­ messer, bekommen wir demnächst in der Komödie «How Do You Know» zu sehen. Ihre Agenda für 2011 ist voll, drei Filme sind in Planung oder Pro­ duktion. Und vielleicht sucht sie sich ja wieder einmal einen finsteren, ernsten Stoff aus – unabhängig von ihrer Lebenssituation. Das wäre schön!

(2001/2003) Blond, blauäugig und schlau: Die Rolle der barbie-­ bunten Jus-Studentin (und im zweiten Teil Anwältin) war Reese auf den Leib geschrieben.

The importance of being eArnest (2002) Für die Verwechslungskomödie nach ­Oscar Wilde lernte ­Reese, mit britischem Akzent zu sprechen. Rupert Everett kriegte sie wortlos rum …

walk the line (2005) Als brünette June Carter Cash sang und musizierte Reese selber und verblüffte mit ihrer Leistung Publikum und die Academy: Sie holte den Oscar!

rendition (2007) Isabella schwankt zwischen Angst, Wut und Verzweiflung, nachdem ihr ägyptischer Ehemann spurlos verschwunden ist. Mit von der Partie: Jake Gyllenhaal. How do you know (2010) Wie kann Lisa bloss herausfinden, wen sie wählen soll? Den biederen braunhaarigen George (Paul Rudd) oder den blonden Charmeur Manny (Owen Wilson)? Ab 20. Januar im Kino.


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