Martin Staehelin: Hans Georg Nägeli (1773–1836)

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Martin Staehelin

HANS GEORG NÄGELI

(1773–1836) Le Werk

Einsichten in Leben und W

Abb. 1: Porträt Hans Georg Nägeli;Lithographie von J. Billeter nach einer eigenen Zeichnung. Verlegt bei Peter Wegelin in Rapperswil1829.

Martin Staehelin

unter Mitarbeit von BettinaMoll und ElisabethStaehelin

Hans GeorgNägeli (1773–1836)

Einsichten in Leben und Werk

Band I

Schwabe Verlag

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detailliertebibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.

© 2023 Schwabe Verlag, Schwabe Verlagsgruppe AG, Basel, Schweiz Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Das Werk einschliesslichseiner Teile darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in keiner Form reproduziert oder elektronisch verarbeitet, vervielfältigt, zugänglichgemacht oder verbreitet werden.

Abbildung Umschlag: Portrait Hans Georg Nägeli (1773–1836), Profilansicht, Lithographie von Unbekannt, nach dem Relief-Medaillon aus dem Museum Wetzikon. Lithographie im Besitz v. M. Staehelin.

Lektorat und Redaktion:Bettina Moll, Berlin (www.texttiger.de)

Korrektorat:Anna Ertel, Göttingen

Cover:Zunder &Stroh, Kathrin Strohschnieder, Oldenburg

Layout:icona basel gmbh, Basel Satz:3w+p, Rimpar

Druck:Hubert &Co., Göttingen

Printed in Germany

ISBN Printausgabe 978-3-7965-4746-1

ISBN eBook (PDF)978-3-7965-4747-8

DOI 10.24894/978-3-7965-4747-8

Das eBook ist seitenidentisch mit der gedruckten Ausgabe und erlaubt Volltextsuche.

Zudem sind Inhaltsverzeichnis und Überschriften verlinkt.

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Meiner Frau Elisabeth sowie unseren Kindern Kathrin, Simon und Adrian dankbar gewidmet

Inhalt Vorwort .. .. .. .. .. .. .. ... ... .. .. .. .. .. .. ... ... ... .. .. ... .. .. .. .. 9 1. Einführendes 17 2. Herkunft und Einflüsse in jungen Jahren ... ... ... .. .. .. .. .. .. ... 45 3. Nägeli als Unternehmer 77 4. Nägeli als Philosoph:frühe musikästhetische Schriften .. .. .. .. .. .. 131 5. Beziehung zu Lavater .. .. .. .. ... .. .. ... .. .. .... ... ... .. .. .. .. 145 6. ‹Geisteshaltung›,Glaube und ökumenischesEngagement .. .. .. .. .. 167 7. Erste Verlagsreihen und wissenschaftskritische Schriften .. .. .. .. .. 187 8. BewegteJahre 229 9. Schöpferischer Neuanfang .. .. .. .. . .. .. .. ... ... .. .. ... .. .. .. .. 263 10. Das Vokalwerk im Geiste Pestalozzis .. ... ... ... .. .. .. .. .. .. ... 299 11. Präsidium der Schweizerischen Musikgesellschaft ... .. .. ... .. .. .. .. 311 12. Bildungspolitisches Wirkenund Schriften im GeistePestalozzis .. .. 331 13. Musik in Theorie und Praxis .. .. .. . .. .. .. ... ... .. .. ... .. .. .. .. 359 14. VerlegerischerNeuanfang .. .. .. .. . .. .. .. ... ... .. .. ... .. .. .. .. 379 15. Kooperation mit Cotta und daraus hervorgegangene Publikationen 411 16. Vorlesungen über Musik mit Berücksichtigung der Dilettanten .. .. .. 449 17. Die Chorentwicklung in der deutschsprachigen Schweiz .. .. .. .. .. 499 18. Nägeli als Stratege in Pädagogik und Bildungspolitik .. .. . .. .. .. ... 541 19. Öffentliches Wirken und Rückbesinnung auf die Komposition .. .. .. 597 20. Tod und Würdigung .. .. .. .. .. .. . .. ... .. .. ... .. .. ... .. .. .. .. 635
Anhang Bibliographie ... ... .... . . .. .. .. .. .. .. ... .... ... .... ... .... ... .... 657 Abbildungsverzeichnis/Bildnachweise .... ... .. . .. .. .... ... .... ... .... 761 Abkürzungsverzeichnis/Lesehinweise .... ... ... .. .. .... . . .. ... ... .... 765 Personenregister 771 Ausführliches Inhaltsverzeichnis .. .. .... ... .... .. .. ... ... .... ... .... 781 8 Inhalt

Vorwort

Denn dieses scheint die Hauptaufgabe der Biographie zu sein, den Menschen in seinen Zeitverhältnissen darzustellen und zu zeigen, in wiefern ihm das Ganze widerstrebt, in wiefern es ihn begünstigt, wie er sich eine Welt- und Menschenansichtdaraus gebildet, und wie er sie, wenn er Künstler, Dichter, Schriftsteller ist, wieder nach außen abgespiegelt.

«Nägeli, eine der bedeutendsten Gestalten des schweizerischen Geisteslebens im frühen 19. Jahrhundert, weist ein Lebenswerk von erstaunlicher Vielseitigkeit auf.»2 Mit diesen Worten umrissen Hans Peter Schanzlin und Georg Walter1961 in Musik in Geschichte und Gegenwart das Œuvre HansGeorgNägelis und seine historische Bedeutung – und schlugen damit ganz neue Töne an. Seit diesem Diktum konnte Nägeli nicht mehr auf den ‹Sängervater› oder «Freut euch des Lebens»reduziert werden;seit den 1960er-Jahren, aber auch nicht wesentlich früher,3 stand der Musikgeschichtsschreibung endlich der Nachlass Nägelis für die Forschung am erhaltenen Quellenmaterialoffen. Wer seither in dieses Material einzudringen verstand, konnte mit wachsendem RespektNägelisaussergewöhnliche Breite, seine über das Musikalische weit hinausreichende Wirkung und die daraus resultierende Bedeutung für die schweizerische und, ganz allgemein, für die deutschsprachige Geistesgeschichte des ausgehenden 18. und frühen

19. Jahrhunderts erkennen. Hans Georg Nägeli war nicht nur Musiker und Komponist, er war auch Musikhändler und -verleger, Musikorganisator und Schriftsteller;erwar ein aufgeklärter, im Geiste Pestalozzis wirkender, radikal-liberaler Musikerzieher und Menschenbildner, der auch zu juristischen, politischen und theologischenFragen der Zeit Stellung bezog.

1 Vgl. Goethe, Leben,S.13.

2 Vgl. Schanzlin/Walter, Nägeli,S.1245.

3 In der Zentralbibliothek Zürich war der Nachlass seit den 1930er-Jahren,inder Stadtbibliothek Winterthur seit den 1960er-Jahren zugänglich.

Johann Wolfgang von Goethe1

25 Jahrevor Schanzlin/Walter und100 JahrenachNägelis Todhatte dermit einigenkleineren, aber solidenQuellenrecherchenausgewieseneEdgar Refardt (1877–1968)inder SchweizerMusikzeitung noch gefragt: «Wie stehtesumunser Wissen vonNägeli?», undfestgestellt:«Noch fehlteineabschließende oder […] zeitgemäße Biographie».4 Seitherist eine stattliche Reihevon vorzüglichen,meist thematisch konzentrierten Forschungsarbeitenvorgelegt worden;dennoch fehlte es an einerDarstellung,die ein biographisches Gesamtbild Nägelisund seines Lebenswerkszeichnete. – Sich einemsohochgestecktenZielwenigstensanzunähern, das hatder Autorder vorliegenden Arbeit miteinem dicken Bündel von Einsichten versucht

Einsichten zunächst in denDschungel desNachlasses undHunderte Quellenzeugnisse,die in ihrerMannigfaltigkeitjedochbereits dieFacettenerkennenlassen, dieNägelis Lebenund Werk auszeichnen. Um voneinem so imposantenGegenstanddennoch einenGesamteindruck zu gewinnen,galtes, aufden bisherigenZugängenund Bemühungen derForschung aufbauend, systematisch Quellenzuzuordnen, zu studierenund zu beurteilen5 – eine langeWegstrecke,auf derdie historischeFigur sukzessive zumLeben erwachte undsichmit teilsfaszinierenden undeindrucksvollen,teils auch mitunvertrautenund weniganziehenden Seiten offenbarte. – WieinKapitel 1ausgeführtwird, bestanddie hauptsächliche Barriere füreinefrühereinsetzendeNägeli-Forschungdarin,dassder Nachlass Nichtfamilienangehörigenbis in die1930er-Jahrekaumzugänglichwar;Nägelis profiliertePersönlichkeitkonntedeshalb zwar vonseinenZeitgenossen, vonnachfolgendenGenerationenabernur noch punktuellwahrgenommenwerden

beispielsweise mit«Freuteuchdes Lebens».

Dievorliegende Arbeit beleuchtet in vielen Einzeldarstellungen Nägelis Entwicklung, seine Fähigkeiten, Erfolge und Rückschläge, erkennbar und messbar an seinen Leistungen und geistigen Produkten sowie in der Beurteilung durch Zeitgenossen, und findet mit Nägelis Tod 1836 ihr Ende. Sie geht chronologisch vor, durchbrichtdieses Prinzip aber dort, wo es sinnvoll war, thematisch Zusammenhängendes aus zeitlich auseinanderliegenden Lebensphasen zusammenzufügen. –Auf die unübersichtliche Quellenlage reagierend, hat der Verfasser seine Biographie in zwei Bänden angelegt:Während der erste Band die Darstellung von Leben und Werk auf quellenspezifischer Grundlage umfasst, enthält der zweite, digital bereitgestellte Band ausgewählte, bisher nicht publizierte oder schwer zugängliche Originaldokumente,vor allem aus Nägelis eigener Feder, aberauch solche über ihn. Einige hier eingegangene Textentwürfe und -fragmenteNägelis wurden erstmals berücksichtigt;Eingang fanden nur Dokumente, die inhaltlich bedeutsam, entzifferbarund nach Inhalt und Argumentation verständlich waren;

4 Vgl. Refardt, Brief,S.16.

5 Bei seiner Quellenarbeit hat ihn Paul Wernles weitgehend aktuelles Werk Der schweizerische Protestantismus im XVIII. Jahrhundert und in der Zeit der Helvetik 1798–1803 als eine Art Ideal begleitet. Vgl. Wernle, Protestantismus I u. II.

10 Vorwort

aus der Vielzahl der gesichteten Zeugnisse konnte wiederum nur eineAuswahl verwendet werden.6

Der erste Band gliedert sich in 20 Kapitel, beginnend mit dem Einführungskapitel zur Forschungsgeschichte. Ein differenziertes Inhaltsverzeichnis, das auch den digitalen zweiten Band einbezieht, befindet sich am Ende von Band I.

Band II umfasst drei umfangreicheKapitel mit Dokumentationen zur Biographie Nägelis (Kap. 1), mit ausgewähltenSchriften von ihm selbst und von Dritten, überdies einen Briefwechsel mit Lavater (Kap. 2) sowie eine bislang unveröffentlichte Übersicht über jenen bedeutenden Nachlassteil, der historisch bedingtin die Stadtbibliothek Winterthur gelangte und dort bisher nur über einen Papierkatalog zugänglich war (Kap. 3) 7

Der Verfasser, der Musikhistorikerist, war bemüht, Nägeli auch auf Gebieten, die ihm nicht primär vertraut sind, gerechtzuwerden – überzeugt davon, dass musikalische Leistung oft durch Nichtmusikalisches bedingt oder damit verknüpft ist. Der weit gefassteBlick auf Nägelis Biographie ist umso mehr begründet, als sich der Komponist und Verleger auf geistesgeschichtlichem Gebiet mindestens ebenso interessant präsentiert wie auf musikalisch-kompositorischem. So war es geboten, sowohl den Schriften Nägelis als auch solchen Dritter (Autographen wie Drucken), der zeitgenössischen Presse sowie der Briefliteratur zwischen Nägeli und seinen Partnern sowie von Drittenüber ihn angemessenen Raum zu geben und seine Vita, wo möglich, mit Nägelis eigenem ‹Wort› zu durchdringen.8 Schon aus Raumgründenkonnte diesem Anspruch nur in Teilen entsprochen werden;umso mehr muss es nachfolgenden Studien – insbesondere der jeweiligen Nachbardisziplinen – vorbehalten bleiben,sich eingehendermit der entsprechenden Nägeli-Rezeptionzubefassen.

Es sei eingeräumt, dass dem Autor eine aktive Spurensuche aus Altersgründen seit mehreren Jahren nicht mehr möglichwar. Das sprach in seinen Augen nicht gegen einePublikation des über Jahrzehnte Zusammengefügten. Seine Nägeli-Biographie als das Ergebnis einer unvollendeten, aber nunmehr beendeten Lebensaufgabe hat deshalb auch nicht den Anspruch, vollständig und ausgewogen zu sein. Er bittet darüber hinaus Autoren, die in den letzten Jahren zu Nägeli gearbeitet und publiziert haben, um Nachsicht, wenn darauf nicht mehr angemessen eingegangen werden konnte; er freut sich umso mehr auf vielfältige Re-

6 Der digitale Bd. II ist über folgenden Link verfügbar:www.doi.org/10.24894/978-3-79654794-2.Essei bereits hier darauf hingewiesen, dass die vorliegende Biographie in Bezug auf die Belegpflichtnicht vollumfänglich dem wissenschaftlichenStandard entspricht und es sich bei dem Lese- und Dokumentationsband II nicht um eine textkritische Ausgabe handelt.

7 Der Autor und das Redaktionsteam danken der Bibliothek, bes. Regula Geiser, für die Bereitstellungdes Materials und die Erlaubnis zur Veröffentlichung.

8 Zitate werden im Originalwortlaut wiedergegeben, sodass Diktion und Argumentationsstil erkennbar werden.

Vorwort 11

aktionen auf sein Buch. – Dieses ist keineswegs in einem einzigen Durchlauf verfasst worden,sondern das Ergebnis jahrzehntelanger Vorarbeiten, phasenweiser Schreibprozesse und einer längeren Endredaktion;die Gründe sind die Folgenden:

An erster Stelle ist der riesenhafte Umfang dessen zu nennen, was hier als Nägeli-Nachlass bezeichnet wird, sowie die Probleme und Mühen seiner Sichtung.9 Das Hauptkorpus blieb mehrere Jahrzehnte zunächst von der Witwe Lisette (1784–1862)und nach deren Tod von Sohn Hermann (1811–1872)und Tochter Ottilie (1807–1875)stark abgeschirmt verwahrt. Erst nachdem auch Ottilie verstorben war, gelangte das Materialauf abenteuerlichen Wegen – gleich einem Kuhhandel – zunächst in die Stadtbibliothek, später in die Kantonsbibliothek und wurde schliesslich in die Zentralbibliothek Zürich (ZB)überführt. Damals waren es an die 100 Mappen, heute sind es vier Laufmeter Archivschachteln und Konvolute;und jener Splitternachlass von etwa 20 Mappen und einige gesonderte Kleinbestände fanden Eingang in die «SammlungWinterthur»der Stadtbibliothek Winterthur.10 – Es ist das Verdienstdes klassischen Philologen und Musikhistorikers Georg Walter(1878–1966), im zweiten Dritteldes letzten Jahrhunderts Tausende Blätter des Zürcher Komplexes in einevorläufige Ordnung gebracht und zum Teil mit Inventaren und Übertragungenerschlossen zu haben, und jenes von Katharina Bruns, geb. Müller, damals in der Musikabteilung der ZB tätig, den Nachlass 2005 systematisch inventarisiert zu haben.11 Zum Winterthurer Nachlassteil, der mit der Bibliothekvon Walters älterem Kollegen, dem klassischen Philologen und Germanisten Rudolf Hunziker (1870–1946), in die dortige Bibliothekgelangte, existiertehingegen kein gedrucktes Gesamtinventar. Der Verfasser hat sich mit einem eigenen Inventar eineÜbersicht über die dort befindlichen Nägeliana verschafft und stellt dem Leser12 dieses in der Bibliographie unter «Primärwerke» sowie in Band II (Kap. 3) mit der Wiedergabe des Nägeli-Splitternachlasses in Winterthur zur Verfügung. – Auch die Recherchenzu dem ausserhalb dieses ‹Kerns› befindlichen Quellenmaterial haben Zeit und Mühe gekostet. Im Falle Nägelis sind sie über ganz Europa, teilweisebis Amerika verstreut. Dieser Umstand mag erklären, weshalb Quellenstücke von Bedeutung möglicherweise übersehenund nicht berücksichtigt wurden.13

Überdies muss der berufliche Weg des Verfassers hier angeführt werden, der es ihm nicht erlaubte, die 1973 mit der Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichenForschung begonneneBiographie

9 Näheres zur Nachlass-Geschichte wird in Kap. 1ausgebreitet.

10 Vgl. dazu in diesem Band Kap. 1.1.2.

11 Vgl. dazu Bruns, Nachlass Nägeli.

12 In diesem Werk wird für eine bessere Lesbarkeit nur die männliche Form genutzt, mit ihr sind aber zugleich alle Geschlechter gemeint.

13 Vgl. in diesem Band Kap. 1.1.3.

12 Vorwort

ohne Unterbrechung auszuführen. Die Berufung nach Bonn 1976 und jene nach Göttingen 1984 liessen in den Folgejahren wenig Zeit zur Fortsetzung der Studien. Es bedurfteder Ruhestandsjahre, um die über Jahrzehnte verfolgten Stränge zu einer Monographie zu verknüpfen.In derbedrängenden Befürchtung, die Kräfte könnten zu einem Abschluss der Arbeit nicht ausreichen, ergab sich aber eine geradezu wundersame Lösung:Ein Redaktionsteam,bestehend aus der Lektorin Bettina Moll in Berlin und meiner Frau Elisabeth, hat jene Stränge des Rohmanuskriptsmit Gefühl und Verstand zusammengefügt und für die Publikation ausgearbeitet. Das Materialkorpus erfuhrauf diese Weise eineeingehendeAufbereitung, Überprüfung, Präzisierung und sprachliche Straffung. – Nun, da das Opus vorliegt, lege ich es mit Gefühlen grösster Erleichterungeiner weiteren Öffentlichkeit vor – nicht ohne all jenen Institutionenund Personen zu danken, ohne die es nicht möglichgewesen wäre, diese Arbeit zu leisten:

Dem Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, der Volkswagen-Stiftung sowie deren Repräsentanten möchteich ausdrücklich danken für ihre Unterstützung. Ich fühle mich ebenso der Schweizerischen Musikforschenden Gesellschaft zu Dank verpflichtet, die mir 2009 den Glarean-Preis zuerkannte und mir damit die Reisetätigkeit aus Göttingen in schweizerische und deutsche Bibliotheken und Archive ermöglichte.

Für unterschiedlichste Dienstleistungen – Auskünfte, Einsichtnahme in Quellen, deren Reproduktionenund vorbereitendeArbeiten – gilt mein tiefer Dank zuallererst der Zentralbibliothek Zürich und dort der Musik- und Handschriftenabteilung, der GraphischenSammlungund dem Fotoarchiv;ohne die Hilfsbereitschaft von Angelika Salge, Eva Martina Hanke und Daniel Gloor (Musikabteilung), Barbara Dieterich und Alice Robinson (Graphische Sammlung und Fotoarchiv), DorotheeRyser (Handschriftenabteilung)u.a.wäre meine Arbeit schlichtundenkbar gewesen.Ebensolcher Dank gilt Regula Geiser von der Handschriften- und Bildersammlung der Stadtbibliothek Winterthur mit der «SammlungWinterthur».Susanne Zollinger, Reformierte Kirche Wetzikon, sei gedankt für die Bereitstellung der Acta Leges aus dem Kirchenarchiv und Gabriela Flüeler, Museum Wetzikon, für die Reproduktion der Reliefbilder von Hans Georg und Lisette Nägeli aus dem Nägeli-Stübli. – Ein herzliches Gedenken richtet sich an jene Bibliothekare und Archivare, mit denen ich zu Beginn dieser Arbeit in inspirierendem Kontakt stand:Margarete Gideon,Winterthur;Albi Rosenthal, Oxford;Hans-PeterSchanzlin, Basel, und Werner G. Zimmermann, Zürich:Ich bin den Genannten für ihre enorme Kenntnis und die von ihnen empfangenen Denkanstösse unendlich dankbar.

Zahllose weitereBibliotheken, Archive und Institutionen haben durch ihre Mithilfe zur Entstehung des Werks beigetragen, indem sie Einsicht in ihre Quellen gewährten oder mir diese in Kopien, Reproduktionenund Digitalisaten überliessen;Angaben darübergewähren die entsprechendenVerzeichnisse in der Bib-

Vorwort 13

liographie in diesem Band und die Textwiedergaben in Band II. Hinzu treten viele, viele Einzelpersonen, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen;auch ihnen gebührt aufrichtiger Dank:Somöchteich Bärbel Schwager, Reutlingen, danken, die Quellentexte übertrug, die in Bd. II eingingen, und ebenso Joachim Lüdtke, Bremen, der mich über mehrere Jahre beim Erstellen von Listen der Brief- und Sekundärliteratur sowie der Vokalkompositionen Nägelis unterstützte. Danken möchte ich Franziska Marie Sagner und Lion Gallusser, beide Zürich;sie ersparten mir Fahrten, indem sie in der ZB Wissenslücken klärten und Textnachweise besorgten. Bernhard Neuschäfer, Königstein, dankeich für seine Beurteilung theologischerDarstellungen.

In besonderer Dankbarkeit bin ich schliesslich Conrad Ulrich, Zürich, verbunden, der 2020 hochbetagt verstorben ist. Als einer der besten Kenner der Zürcher Stadt- und Landesgeschichte unterstützte er mich mit seinem umfassenden Wissenvorbehaltlos. Der Austausch mit ihm, insbesondere in seiner geschichtsträchtigen Umgebung, bleibt mir in kostbarer Erinnerung.

Danken möchteich schliesslich den vielen Menschen,die meine Arbeit mit Materialien, Hinweisen und praktischerHilfe unterstützten:14 Hans Christoph Ackermann, Basel;Frau Bächinger, Wetzikon;Brigitte Bachmann-Geiser, Bern; Christoph Ballmer, Basel;P.HugoBeck, Engelberg;Leonie Beck-Canzler, Hildesheim;Martin Bente, München;Oskar Arnold Prinz zu Bentheim und Steinfurt, Steinfurt;Otto Biba, Wien;Elke Blumenthal, Leipzig;Jean-PierreBodmer, Zürich;Tilo Brandis, Berlin;Dagmar Braunschweig-Pauli, Trier;Maria Bringezu, Bad Homburg;Friedhelm Brusniak, Würzburg;Max Burckhardt, Basel; Christine Burckhardt-Seebass, Basel;Ursula Caflisch-Schnetzler,Zürich;Margaret C. Crum, Oxford;Pius Dietschy, Zürich;Ueli Dill, Basel;Heidi Eisenhut, Trogen; Thomas Ertelt, Berlin;Ludwig Finscher, Wolfenbüttel;Urs Fischer, Zürich;O. Gauye, Bern;Mireille Geering, Rafz;Martin Germann, Zürich;Folker Göthel, Augsburg;Robert Grimm-Pfenninger, Wetzikon;Martella Gutiérrez-Denhoff, Bonn;Peter Hagmann, Zürich;Robert Hanhart, Göttingen;Jürgen Heidrich, Münster;Elke Hippe, Göttingen;Beat Hirzel, Schlieren;Heinz Hirzel, Ennetbaden;Heinz O. Hirzel, Zollikon;Marc Hofer, Olten;Steffan Hoffmann, Leipzig; Klaus Hofmann, Göttingen;CharlotteHomburger, Zürich;Horst-Eberhard von Horstig, Neu-Isenburg;Fritz Hürlimann, Rüti;Fritz Hürlimann, Wetzikon;Hans Hürlimann,Zürich;ErikaHug, Zürich;Susanne Hug-Kaufmann;Karin Huser, Zürich;Joachim Jaenecke, Berlin;Friedrich Jakob,Männedorf;HarryJoelsonStrohbach, Winterthur;René Kalt, Zürich;Vreny Keller, Zürich;Karl-Heinz Köhler, Berlin;Ulrich Konrad, Würzburg; Ursula Kramer, Mainz;Dietrich Krusche, Göttingen; Konrad Küster, Freiburgi.Br.; Karen Lehmann, Leipzig;Andreas Lindt, Ittigen/Bern;Anett Lütteken, Zürich;Marco Mächler, Zürich;Andreas Marti, Liebefeld/Bern ;Hans Joachim Marx, Hamburg;Thomas Meyer, Zürich;

14 Vgl. auch den Dank an viele Einrichtungen am Ende v. Bd. II. 14 Vorwort

Raymond Meylan, Münchenstein;Hilde Miedel, Bad Homburg v. d. Höhe;Johannes Moesus,Northeim;Sigrid von Moisy, München;Rolf Müller, Lüneburg; Samuel F. Müller, Zürich;Robert Münster, München;Reiner Nägele, München; Thomas Noll, Göttingen; Andreas Odenkirchen, Frankfurt a. M.; Jan Pirożyński, Kraków;Ulrich Prinz, Esslingen;Fidel Rädle, Göttingen; Martina Rebmann,Berlin;Johanna Reinhart, Winterthur; Julia Ronge, Bonn;Julia Rosenthal, London; Max Ruh, Schaffhausen ;Beat von Scarpatetti, Binningen;Hartmut Schaefer, München;Hermann Josef Schattner, Koblenz;Manfred Hermann Schmid, Tübingen;Franziska Schmid-Hürlimann, Uster;Anke Schmidt, Göttingen;Herbert Schneider, Mainz;Gustav v. Schulthess,Zürich;HeinrichW.Schwab, Gettorf bei Kiel;Heidrun Siegel, Berlin;Rudolf Smend, Göttingen;Bernd Sponheuer, Kiel; Arthur Stein, Bern;Alexander Steinhilber, Berlin;Alfred Stückelberger, Bern; Hans Sutter, Liestal;Albrecht Tunger, Trogen;Hubert Unverricht, Mainz;Joachim Veit, Detmold;Werner Volke, Marbach/N.; Bettina Wackernagel, München;Corinne Wagner-Zoelly, Weiningen; Bernhard von Waldkirch, Zürich; Bruno Weber, Zürich;Liesbeth Weinhold, München;Alexander Weinmann, Wien;Tobias Widmaier, Saarbrücken;Hans Ulrich Wipf, Schaffhausen;Daniela Wissemann-Garbe, Marburg/L.; Uwe Wolf, Leinfelden-Echterdingen;Robert Wyler, Bern;Gertrud Wyrsch-Ineichen, Freienbach;Peter Ziegler, Wädenswil; Robert Zoelly, Küsnacht;P.Kanisius Zünd, Einsiedeln.

An dieser letzten Stelle steht ein tiefer Dank an Susanne Franzkeit vom Schwabe Verlag,die dem Buchprojekt eine Chance gab und die Lektorin Bettina Moll für die professionelle Begleitung bis zum druckfertigen Manuskript gewinnen konnte;gedankt sei ebenso Harald S. Liehrund Ruth Vachek, die als Programmleiter und Projektmanagerin die Schlussphase bis zum Erscheinen zielstrebig betreuten. – Innigster Dank gilt schliesslich meiner Familie für ihre Rücksichtnahme zugunsten der Schreibtischarbeit,imBesonderen meinerFrau für ihre selbstlose, aktive Unterstützung in der Zeit der Endredaktion. Beim Ausräumen von Hindernissen bei der Textverarbeitung waren meine TochterKathrin, Hamburg, und meine Söhne Simon und Adrian, Zürich, unübertroffen. Und zuletzt sei Bettina Moll, Berlin, für ihre exzellente, mitdenkend produktive und einfühlsameArbeit am Text sehr herzlich gedankt. Möge die intensiveAuseinandersetzung mit dem Nägeli-Material ihr Ziel erreichthaben.

Göttingen, den 25. September 2022

Vorwort 15

1. Einführendes

Eine umfassende Darstellungvon Lebenund Schaffen Hans Georg Nägelis kann nicht geschehen ohne eine vorausgehende Untersuchung der vorhandenen Quellen und ihrer Überlieferungsowie der Prüfung ihrer Verwendbarkeit. Kapitel 1.1 widmet sich dem Nägeli-Nachlassund Kapitel 1.2 der Nägeli-Biographik

1.1 Der Nägeli-Nachlass

Der Nachlass von Hans Georg Nägeli,der sich heute in der Verwahrungder ZentralbibliothekZürich1 befindet, kann als Hauptkomplex der erhaltenen NägeliMaterialien gelten. Der riesige Bestand enthielt noch 1973 unglaubliche Mengen an ungeordnetem, für Forschungszwecke nicht relevantemMaterial, da Nägeli seit seinen mittleren Jahren und von da an zuverlässig alles aufbewahrte, was ihn von aussen erreichte und er für sich selbst oder zur Versendung an Dritte notiert hatte. Der wesentliche Teil des Bestandes ist ungeachtetdessen immer noch monumental und seit 2005 zwar in eine strukturierende Ordnung gebracht, aber keineswegs detailliert bearbeitet worden. Er umfasst Briefe, Schriften, Musikalien, Verlagsprogramme und -ankündigungen, Konzertprogramme, Tagebuchnotizen, Rechnungsbücher, Prozessakten und Archivalienaller Art. Kapitel 1.1.1 gibt zunächst Aufschluss darüber, inwiefern der ursprüngliche Nägeli-NachlassLücken durch Verluste aufweist und durch welche Umstände das Nägeli-Material sogar Erweiterungen erfuhr.

1.1.1 Erweiterungen und Verluste

Sowohl Nägelis Witwe Lisette als auch Hermann und Ottilie Nägeli, die als einzige von insgesamt sechs Kindern überlebten, verehrtenden verstorbenen Ehemann und Vater geradezu devot und erachteten jedes ihn betreffende Dokument minutiös als erhaltenswert.2 Überdies ‹arbeiteten› beide Kinder, vor allem Her-

1 Eine grobe Übersicht ist zu finden in:Bodmer, Handschriften, bes. S. 89 u. 96;für die in Kap. 1gebotenen Belege und Zitate wurde, wenn nicht andere Literatur genannt wird, ohne weitere Verweise auf die entsprechenden Akten der ZB zurückgegriffen.

2 Vgl. Anonymus, Nägeli-Nachlass;ein offenbar guter Kenner noch der verstorbenen Witwe und der beiden Nägeli-Kinder hält 1876 fest, dass diese drei ihren Ehemann und Vater «unbegrenzt verehrten. […]Alles was er je geschrieben,galt ihnen als gleich wertvoll, und nur äußerst schwer waren sie zu irgendwelchen Concessionen zu bewegen».

mann Nägeli,amNachlassmaterial:Sokopierte Nägelis Sohn in arg verkrampfter, schwer lesbarer Schrift Briefe oder Briefausschnitte vom oder an den Vater, Erinnerungen und Zeitungsberichte, selbst Kompositionen – u. a. auch deshalb, um die Originale bzw. Kopien davon in etwaiger finanzieller Bedrängnis Sammlern zum Kauf anbieten zu können. Der ‹Nachlass› des Vaters, dem zahlreiche Papiere des Sohnes hinzugefügt wurden, wuchs auf diese Weise erheblich an. Ottilie ihrerseits erstellte Register zu den väterlichen Korrespondenzen und hielt wichtige EreignisseimLeben ihres Vaters in kurzen Berichten fest. Streng genommen hat sich auf diese Weise in der Zentralbibliothek Zürich ein einziger grosser Nachlass von Vater und Sohn Nägeli sowie im Splitternachlass in der Stadtbibliothek Winterthur (SBW)auch der Tochter erhalten.

Dass HermannNägeli trotz seiner Wertschätzung des Vaters und der überkommenen Materialien gravierend in die Nachlassbestände eingegriffen haben muss, zeigt der Vergleich einer von ihm verfassten Liste mit Namen und Briefdaten3 mit dem heute erhaltenen Briefbestand:Esfehlen tatsächlichmehrere Korrespondenzen, die in Hermanns Liste noch vorkommen. Zu erklären sind solche Verluste am ehesten mit den prekären finanziellen Verhältnissen der beiden unverheiratetenNägeli-Kinder, die eine Veräusserung der wertvollen Schriftstücke notwendig machten. HermannNägeli trat nachweisbar mit Autographenhändlern ins Geschäft, vor allem mit dem vermögenden Zürcher Kaufmann und Autographensammler Hans ConradOtt-Usteri (1788–1872), der der Familie Nägeli nahestand. Dutzende von Briefen an Hans Georg Nägeli, oft von bedeutenden Absendern, gelangten so in Ott-Usteris Autographensammlung, wofürNägelis Sohn – möglicherweise aber bereits der Vater – in klingender Münze entschädigt wurde. Ott-Usteri vermerkte dazu nicht selten, es handle sich um ein ‹Geschenk› der Familie Nägeli oder um eine ‹Zugabe› zu einem an ihn ergangenen bedeutenderen Dokument oder auch zu einem, das von Hermann gegen ein anderes eingetauscht worden war.Solche Angaben sollten Hermann Nägeli im damals kleinräumigen Zürich vor dem Verdacht schützen, wertvolle Stücke aus dem väterlichen Erbe verhökert zu haben. Dieses ist dennauch nicht von der Hand zu weisen:Sowurden eigenhändige Briefe von Ludwig van Beethoven (1770–1827), Franz Schubert (1797–1828), Louis Spohr (1784–1859), Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809–1847)und einigen Musikern mittleren Ranges dem Briefkonvolut des Vaters entnommen, darin zwar teilweise durch Kopien von Ott-Usteris schöner Schreiberhand ersetzt, aberdann in ihren raren Originalen in dessen Privatsammlung eingefügt.

Ott-Usteris Autographensammlung gelangte nach dessen Tod über seine Tochter Kleophea Elisabeth Hagenbuch-Ott (1820–1894)und deren Schwiegersohn, den Obersten und Nationalrat Ulrich Meister (1838–1917), als Schenkung in die Stadt- und danach in die Zentralbibliothek Zürich.

3
Nachl.Hermann
18 Einführendes
Vgl.
Nägeli (ZB Ms Car. XV 275b).

Der

Nach Materialsichtung stellte sich leiderheraus, dass Meister die kostbarstenStücke zu Lebzeiten verkauft hatte.4

Das einst vorhandene Material muss auch an anderer Stelle Verluste erlitten haben:sobei Nägelis Aufsatzentwürfen – vor allemsolchen fragmentarischer, aber deswegennicht wertloser Art – sowie bei den Geschäftsakten der Musikund Verlagshandlung Nägeli. Bisher ist unklar, zu welchem Zeitpunkt die heute dort bestehenden Lücken entstanden sind. Es könnte angenommen werden,dass die Geschäftsbücher aus Nägelis Musikalienhandlung spätestens ab 1818 mehr oder weniger automatisch an deren rechtlichen Nachfolger, das Musikhaus Hug,5 gingen und später vernichtet wurden; im Hugʼschen Firmenarchiv ist davon wenig erhalten. Dem widerspricht, dass Hermann Nägelis Briefkopien mehrfach Geschäftskorrespondenzen des väterlichen Betriebs betreffen;entsprechende Geschäftsbücher müssen ihm also noch bis 1840 und später vorgelegen haben. Der Umfang der fehlenden Geschäftsunterlagen bleibt am Ende ungewiss,was aber deshalb verschmerzbarist, weil zahlreiche Geschäftsakten im Original oder in Abschriften über HermannNägeli erhalten sind.

Schliesslich muss auf den seinerzeit beträchtlichen Bestand an gedruckten und handschriftlichen Musikalien Nägelis hingewiesen werden. Auch dieser hat durch die Art und Weise der Nachlassverwaltung der Nägeli-Kindererhebliche Verluste erlitten. Einen ersten Komplex hatte HermannNägeli bereits 1864 dem Zürcher Antiquar Franz Hanke übergeben. Da trotz des gedruckten Katalogs wenig Kaufinteressebestand, wurde das nicht verkaufteNotenmaterial zusammen mit weiteren Musikalien, die Ottilie Nägeli nach dem Tod des Bruders nachlieferte, 1872 erneut in einem Katalog angeboten. Nachdem auch Ottilie Ende 1875 verstorben war, blieb der Rest der väterlichen Musikaliensammlung wohl über Monate unberührt. Es ist nicht bekannt,obesder mit der Familie befreundete Kaufmann Eduard Bodmer-Thomann(1837–1914)war,6 der einen Teil davon wiederum der Firma Hanke überliess. 1878 bot das Antiquariat jedenfalls auch diesen dritten, ihr überlassenen Teil zum Kauf an, wiederummit fremdemGut vermischt und in einem neuen Katalog aufgelistet.7

Das heute in der Zentralbibliothek Zürich erhaltene Musikalienmaterial scheint ungefähr einem Viertel des Nachlassbestandes von vor 1864 zu entsprechen. Durch die in drei Schritten erfolgten Verkäufe wurdenkostbare Objekte,

4 Vgl. Bodmer, Handschriften,S.96.

5 An seinen einstigen Jugendfreund und Hauptgläubiger, Pfarrer Jakob Christoph Hug (1776–1855), hatte Nägeli seine 1791 in Zürich eröffnete Musikalienhandlung abtreten müssen, weil dem Unternehmen aufgrund von Exportproblemen, verursacht durch die Kriegsereignisse, der Konkurs drohte. Vgl. dazu Kap. 8.3.

6 Vgl. zu Bodmer-Thomann auch Kap. 1.1.2.

7 Vgl. zu den Beständen, die an den Antiquar Hanke gingen, die ausführlichen Nachweise bei Meylan, Musikaliennachlaß, pass.

Nägeli-Nachlass 19
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