Brief Wir Eltern

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Verein Schutzinitiative, Postfach, 4142 Münchenstein

CH Regionalmedien AG

Magazin «wir eltern» Frau Karen Schärer, Chefredaktorin Neumattstrasse 1 5001 Aarau

Münchenstein, 21. Juni 2022 Befremdendes Interview mit Sexualpädagogin Tina Reigel

Sehr geehrte Frau Schärer Mit diesem Schreiben nehmen wir Bezug auf das in Ihrer Zeitschrift erschienene Interview «Beim Wickeln sollte man alles benennen» mit der Sozial- und Sexualpädagogin Tina Reigel, (1. April 2022). Dabei geht es um Themen wie «Klitoris aus Knete, wertschätzende Begriffe für Genitalien und Masturbationszimmer in Kitas», wie die Redaktion im einleitenden Lead schreibt. Diese Ankündigung wird dann auch wahrgemacht. Bereits auf die erste, suggestive Frage von Journalistin Ellen Girod, warum es «gut» sei, «mit Erstklässler*innen eine Klitoris aus Knete zu basteln», darf Sexualpädagogin Reigel vorschwärmen: «So eine Klitoris ist höchst faszinierend: Der sichtbare und uns allen gut bekannte «Hügel» ist nur der Anfang. Die ganze Klitoris samt den Schwellkörpern und den Schenkeln ist rund zehn Zentimeter lang. Dank Knete können Kinder das spielerisch lernen.» In diesem Stil geht es weiter. So sagt Reigel: «Ganz besonders Mädchen müssen wir lehren, dass ihre Vulvas toll sind.» Zum Thema «Wickeln» fordert sie, dass man im Umgang mit den Kleinkindern Begriffe wie «Vulva» oder «Hoden» verwendet. Reigel plädiert für Masturbationsräume in den Kitas und ein entsprechend «sexualfreundliches Konzept». Dasselbe gelte auch für die «Dökterle-Spiele», also das gegenseitige Betasten der Genitalien. Der Verein Schutzinitiative ist befremdet über diesen schamlosen Umgang mit der Psyche und dem Körper der Kinder. «Wir Eltern» macht sich mit diesem unkritischen Interview zum Sprachrohr einer unwissenschaftlichen Sexualpädagogik, «die weder etwas von Sexualität noch von Pädagogik versteht», wie Prof. Jakob Pastötter im beigelegten Interview in unserem Vereinsmagazin sagt. Dabei projizieren die enthemmten Sozialpädagogen ihre eigene Sexualität auf die Kinder – was höchst problematisch ist. Die Aussagen von Tina Reigel offenbaren ein mechanisches Verständnis von Sexualität und negieren das gefährliche Machtgefälle zwischen Erwachsenen und Kindern. Statt schon in der ersten Klasse Vulvas

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