Schweizer Bankkundengeschäft. Kapitel 41

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Kleine Geschichte der Schweizer Banknoten


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Kleine Geschichte der Schweizer Banknoten

Einleitung

Bei den Banknoten handelt es sich um rechteckige Stücke Papier, von denen auf der Welt mehrere Milliarden im Umlauf sind. Die meisten Menschen kommen nahezu täglich mit ihnen in Berührung. Sie sind mit die wichtigsten Botschafter eines Landes und hinterlassen beim Besucher den ersten Eindruck. Für die Bewohner des Landes können sie ein wesentliches Symbol der Identifikation sein, denn sie widerspiegeln z.B. durch die Darstellung von Persönlichkeiten, die Herausragendes für das Land und seine Kultur geleistet haben, den Charakter dieser Nation. Im modernen Sinn verstandene Banknoten lassen sich in Europa bis 1661 (Emissionen in Schweden) und in China sogar bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgen. In der Schweiz kam es zur Verbreitung von Banknoten in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Anders als die alten Gold- und Silbermünzen haben Banknoten nie den auf ihnen abgedruckten Wert an sich aufgewiesen, sondern verkörperten immer nur ein Versprechen auf Bezahlung eines bestimmten Betrags. Dieses Zahlungsversprechen gab dem Notenbesitzer bis zum ersten Weltkrieg (1914–1918) denn auch die Gewissheit, die Banknote jederzeit gegen gemünztes Geld einlösen zu können. Die Verwendung von Banknoten in der Schweiz lässt sich in vier Perioden einteilen, welche nachfolgend kurz dargestellt werden. Dabei lehnt sich vorliegender Text eng an das Standardwerk von Jürg Richter und Ruedi Kunzmann mit dem Titel «Die Banknoten der Schweiz» aus dem Jahr 2003 an. Innerhalb der Darstellung gibt es Verweise auf die nachstehenden Abbildungen von Banknoten, bei welchen zusätzliche Angaben zu finden sind. Die geschichtliche Entwicklung der Schweizer Banknoten lässt sich in vier Zeitabschnitte unterteilen; eine Geldwirtschaft im modernen Sinn begann dabei in der Schweiz erst mit dem letzten Zeitabschnitt und zwar mit der Aufnahme der Geschäftstätigkeit der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im Jahr 1907.

Kantonale Vielfalt (1825–1850)  Der erste Zeitabschnitt ist dadurch gekennzeichnet, dass die von den einzelnen Kantonen in Umlauf gesetzten Banknoten nicht auf Schweizer Franken lauteten. Denn nach der kurzen Phase der Modernisierung während der vom französischen Kaiser Napoléon Bonaparte (1769–1821) der alten Eidgenossenschaft aufgezwungenen Helvetischen Republik (1798–1803) wurde der helvetische bzw. Schweizer Franken wieder abgeschafft und das Recht zur Ausgabe von Geld (sog. Münzhoheit oder Münzregal) fiel im Jahr 1803 wieder an die Kantone zurück. Es begann sich die vor den napoleonischen Kriegen bestandene Vielfalt von Münz-, Währungs- und Zahlungssystemen wieder auszu-

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504 Schweizer Bank[kunden]geschäft breiten. Der Schweizer Franken wurde auf eine blosse Rechnungseinheit reduziert, weshalb die Schweiz von einer Währung im modernen Sinn weit entfernt war. Vielmehr verfügten die grossen Geldstücke des benachbarten Auslandes in der Schweiz über einen rechtlichen und tatsächlichen Verkehrswert. Dabei überwog im Geldverkehr je nach der geografischen Lage der einzelnen Orte der Eidgenossenschaft bald deutsches, französisches oder sogar niederländisches Geld. Für diese ausländischen Geldstücke war man bereit, eine bestimmte Anzahl einheimischer Münzen herzugeben. Grössere Beträge wurden nahezu ausschliesslich in fremden Geldsorten bemessen. Bei der Münzreform im Jahr 1850 konnte deshalb festgestellt werden, dass das Total der zirkulierenden einheimischen Münzen nur gerade einmal etwa 20% der in der Schweiz zirkulierenden fremden Münzen betrug. Die damaligen Emissionsinstitute mussten dieser Realität bei der Schaffung der Banknoten Rechnung tragen. Deshalb stellten die Bank in Basel, die Depositenkasse (Depositio-Kassa) und Kantonalbank in Bern und die Waadtländische Kantonalbank ihre Noten auf französische Fünffrankentaler aus (Abbildungen 1, 2, 3 und 6), die Bank in St. Gallen auf den süddeutschen Gulden (Abbildung 4) und die Bank in Zürich auf den (damaligen) niederländischen Brabantertaler (Abbildung 5). Auch die Banknoten der beiden genferischen Institute sowie der beiden Genfer Privatbanken Hentsch & Cie. und Lombard Odier & Cie. (heute: Lombard Odier Darier Hentsch; vgl. www.lodh.ch) hatten als Grundlage den französischen Franken (Abbildungen 7 und 8). Bei der Banknote der Depositenkasse der Stadt Bern aus dem Jahr 1825 handelt es sich um das älteste erhaltene Banknotendokument der Schweiz (Abbildung 1).

Einführung des Schweizer Frankens (1850– 1881)  Dieser Zeitabschnitt beginnt mit dem aus währungspolitischer Sicht epochalen Schritt der Schaffung einer für die ganze Schweiz einheitlichen Währung im Jahr 1850. Es entstand der Franken bzw. Schweizer Franken, dem gestützt auf die eidgenössische Münzordnung ein Wert von fünf Gramm Silber zu neun Zehntel fein zugewiesen wurde. In der Folge kamen zu den bis anhin bestehenden acht Notenbanken noch 31 neue Institute hinzu, um für die bisherigen Noten nun auf Schweizer Franken lautende neue Banknoten auszugeben. Dabei wurden die Umrechnungsverhältnisse durch kantonale Bestimmungen geregelt, weshalb es nicht erstaunt, dass der Übergang zur einheitlichen Währung mit zahlreichen Schwierigkeiten verbunden war. Dazu kam, dass der Bund dem Gold im Währungssystem neben dem Silber einen gleichwertigen Platz einräumen musste. Dies hing insbesondere damit zusammen, dass die französische Frankenwährung,


Kleine Geschichte der Schweizer Banknoten welche in der Schweiz als Leitwährung galt, sowohl auf Gold wie auch auf Silber beruhte; Letzteres mit dem gleichen Silbergehalt wie der Schweizer Franken. Die Beispiele der Banknoten aus diesem Zeitabschnitt zeigen den Gebrauch der einheitlichen Währung durch die Kantone, doch unterscheiden sie sich in ihrer farblichen und illustrativen Ausgestaltung, denn jedes Emissionsinstitut bemühte sich, seinen papierenen Zahlungsversprechen durch das Anbringen von Wappen, allegorischen Darstellungen, Symbolen für gewerbliches oder handwerkliches Schaffen, durch Ansichten des Ortes der Ausgabe oder des Bankgebäudes usw. ein kennzeichnendes Aussehen zu geben (Abbildungen 9 bis 24).

Vereinheitlichung der Banknoten (1881–1907) Auf bundesstaatlicher Ebene wurde im Jahr 1881 ein Gesetz über die Banknotenausgabe erlassen, durch welches das Emissionsgeschäft, d.h. die Ausgabe von Banknoten, erstmals bundesstaatlichen Bestimmungen und Kontrollen unterworfen wurde. In Folge durften die kantonalen Emissionsinstitute nur noch Noten nach einheitlichem Formular und in beschränkter Stückelung ausgeben. Denn zuvor konnten jede Bank den Nennwert und das Aussehen ihrer Noten selbst bestimmen; nur gerade die Zentralbanken von Basel, Bern, St. Gallen und Zürich haben in den Siebzigerjahren ein gemeinsames Formular für die Tausendernote vereinbart. Durch die Einführung einer Einheitsnote wurde das Vertrauen des Publikums in die Banknoten gestärkt. Zudem verpflichtete das neue Gesetz die kantonalen Emissionsbanken, die Noten der anderen Emissionsbanken al pari einzulösen (d.h. ohne Erhebung der früher üblichen Einlösegebühr). Im Auftrag des Bundes hat eine aus Vertretern der bedeutendsten Emissionsbanken zusammengesetzte Kommission Richtlinien für die Ausgestaltung der neuen Noten aufgestellt. Diese Noten wurden auf englischem Papier, zum Teil in London und zum Teil in der Schweiz, im Kupferdruck hergestellt; in der Schweiz folgte dann die Ausgestaltung mit einem einheitlichen Text, mit Nummern, dem Namen der ausgebenden Bank und den erforderlichen Unterschriften. Auf der Vorderseite der Noten war eine stehende Helvetia dargestellt, die vom Berner Kunstmaler Albert Walch (1816–1882) stammte. Nachdem in den Jahren 1883 und 1884 die neuen Noten ausgegeben wurden, durften keine alten Noten mehr in Umlauf gesetzt werden. Die Nominale lauteten ausschliesslich auf 50, 100, 500 und 1000 Franken. Als Beispiele ist auf ausgewählte Banknoten der Kantone Basel, Fribourg, Luzern, Genf, Thurgau, Schaffhausen und St. Gallen zu verweisen (Abbildungen 25 bis 32).

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Schweizerische Nationalbank (seit 1907)  Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wurde gestützt auf das Bundesgesetz über die Schweizerische Nationalbank vom 6. Oktober 1905 als zentrale Notenbank gegründet (> Kapitel 2). Sie nahm ihren Geschäftsbetrieb im Jahr 1907 auf den Plätzen Basel, Bern, Genf, St. Gallen und Zürich auf. In der Folg mussten die übrigen kantonalen Emissionsinstitute ihr Banknotengeschäft einstellen und die seit 1881 äusserlich weitgehend vereinheitlichten Noten wurden durch die Nationalbanknoten ersetzt. In einem ersten Schritt kam es zur Einführung sog. Interimsnoten der Schweizerischen Nationalbank (1. Emission; Abbildungen 33 bis 36). Im Jahr 1911 wurden die in London gestochenen und auf Schweizer Papier gedruckten endgültigen Noten in Umlauf gesetzt. In Erwartung des ersten Weltkriegs (1914–1918) kam es dann auch zur Ausgabe von Noten zu 5 und 20 Franken; dabei gewöhnte sich der Zahlungsverkehr sehr schnell an diese Nennwerte. Auf der Fünfernote wurde als Motiv der schweizerische Nationalheld Wilhelm Tell (Abbildung 37) und auf der Zwanzigernote ein Frauenkopf dargestellt (Abbildung 38). Aufgrund ihrer kostspieligen Herstellung wurde die Note zu 20 Franken seit 1929 nicht mehr ausgegeben und durch eine im Format kleiner gehaltene Zwanzigernote ersetzt, welche erstmals an Stelle einer sinnbildlichen Darstellung ein historisches Portrait des Schweizer Pädagogen, Sozialreformers und Philosophen Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1826) aufwies (Abbildung 43). Diese Noten wie auch die von Balzer gestochene Hundertfrankennote von 1918, die sog. «Tellnote» (Abbildung 44), wurden von der Zürcher Druckerei Orell Füssli gedruckt. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es in unregelmässigen Abständen zur Ausgabe neuer Emissionen. Seit 1970 ist die Sicherheitsdruck-Abteilung von Orell Füssli bzw. die Tochtergesellschaft Orell Füssli Sicherheitsdruck AG ausschliesslich mit dem Druck der Schweizer Banknoten betraut (vgl. www.ofs.ch), welche zurzeit als die sichersten Banknoten der Welt gelten. Die Abbildungen zeigen ausgewählte Exemplare der von der Schweizer Nationalbank ausgegebenen und heute nicht mehr im Umlauf befindlichen Banknotenserien der 5. und 6. Emission (Abbildungen 45 bis 56). Seit den Anfängen der Notenausgabe hielt die Nationalbank zudem immer eine komplette Notenserie in Reserve für den Fall, dass unerwartet eine grössere Anzahl von Fälschungen im Zahlungsverkehr entdeckt würde. In diesem Fall wäre die aktuelle Notenserie sofort zurückgezogen und durch die vorbereitete Reserveserie ersetzt worden. Bei der Einführung einer neuen Emission von Banknoten wurde die entsprechende Reserveserie ebenfalls ersetzt. Solche Serien wurden bis auf wenige Belegexemplare vernichtet, nachdem sie nicht mehr benötigt wurden. Mit


Kleine Geschichte der Schweizer Banknoten «Reservebanknoten» bezeichnet man somit Banknoten, die zwar offiziell als Zahlungsmittel gedruckt wurden, nie aber in Umlauf gelangten. Der Schweizer Künstler Hans Erni (geboren 1909) entwarf die 4. Notenserie (4. Emission), welche, nachdem er zu Unrecht als Kommunist verunglimpft wurde, nicht in den Umlauf kam, sondern (nur) als Reservenoten gehalten wurden (Abbildungen 57 bis 60). Bei diesen Noten werden auch die Rückseiten gezeigt, da auf diesen Motive zu sehen sind, welche durch Hans Erni auf seine ihm eigene Manier dargestellt worden sind (vgl. auch www.hanserni. ch). Zur Geschichte und zur Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank (SNB) kann auf die Publikation des Verlags Neue Zürcher Zeitung (NZZ) mit dem Titel «Die Schweizerische Nationalbank 1907–2007» verwiesen werden; sie ist auf der Internetseite der SNB als PDF zugänglich (vgl. www.snb.ch). Interessante Hinweise zur Geschichte des Geldes sind auf der Internetseite des MoneyMuseum in Zürich zu finden (vgl. www.­ moneymuseum.com). Die Anfertigung von Banknoten ist eine komplexe Technik, bei der es zu Fehldrucken kommen kann (Abbildungen 61 und 62) und die sich im permanenten Kampf gegen die Bedrohung durch Fälschungen befindet. Der Notenhersteller muss seine Prioritäten zwingend zuerst auf die Pro­bleme der Sicherheit ausrichten, ästhetische Aspekte dürfen nur an zweiter Stelle Berücksichtigung finden. Dem erfolgreichen Notenhersteller gelingt es jedoch, die modernen Sicherheitstechnologien und Sicherheitselemente mit dem Notendesign in idealer Weise zu verschmelzen, denn nur so entsteht eine klare und unvergessliche Aussage zum Wert und zur Identität ­einer Banknote. Eine gleichmässige und in allen Teilen korrekte Ausführung der Notenherstellung ist der wirksamste Schutz gegen unerlaubte Nachahmung. In Bezug auf die Behandlung von Falschgeld und falschen Edelmetall-Münzen und -Barren hat die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) im März 2007 unter dem gleichen Titel Richtlinien erlassen. Die Fälschung von Banknoten mit der Absicht, diese in Umlauf zu bringen, wird vom Schweizerischen Strafgesetzbuch (StGB) mit Gefängnis nicht unter einem Jahr bestraft (Art. 240 StGB). Als Beispiel einer Fälschung soll der Ausschnitt einer gefälschten Tausendernote der 6. Emission (1977–1993) dienen (vgl. Abbildungen 51 bis 56); dieser zeigt auf, wie ein (kreativer) Geldfälscher «seine» Noten gekennzeichnet hat, um diese von den echten unterscheiden zu können (vgl. Abbildung 63). Der Abdruck der nachfolgenden Abbildungen wäre ohne die Unterstützung von Heiner Gietl, in dessen Verlag die Publikation «Die Banknoten der Schweiz» von Jürg Richter und Ruedi Kunzmann veröffentlicht wurde,

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508 Schweizer Bank[kunden]geschäft nicht zu Stande gekommen (www.gietl-­verlag.de). Bei der Auswahl der Banknoten und den einschlägigen Texten wurden die Autoren von Jürg Richter aktiv unterstützt. Die Autoren schulden beiden grossen Dank. Die nachstehenden Abbildungen zeigen die verschiedenen Banknoten nicht in ihrer jeweiligen Originalgrösse.


Die Banknoten der Zeitperiode von 1825–1881

Die Banknoten der Zeitperiode von 1825–1881 Abbildung 1  Dieses Formular wurde am 25. Mai 1825 emittiert und stellt das älteste erhaltene Banknotendokument der Schweiz dar. Auf der abgebildeten Vorderseite erkennt man die Gutscheinnummer, den Namen der Bank («DepositoCassa» der Stadt Bern) und die Wertangabe in rechteckigem Rahmen, in welchem oben die Gutscheinnummer und unten die Wertangabe erkennbar sind. Die ersten zwei Emissionen in den Jahren 1825 und 1826 von je 50 Noten wurden nach Ablauf ihrer Umlaufzeit vollständig verbrannt.

Abbildung 2  Die abgebildete Banknote wurde von der «Bank in Basel» am 15. September 1845 ausgegeben. Sie enthält den Namen der Bank mit Wertangabe über Hundert französische Franken auf dem Schriftband, darunter die Unterschriften; oben eine sitzende Frauenfigur mit Wappenschild vor der Stadtansicht (links mit Darstellung des Basler Münsters; vgl. www.baslermuenster.ch). Die «Bank in Basel» wurde am 19. Juni 1907 liquidiert und die Aktionäre konnten ihre Aktien gegen solche des Schweizerischen Bankvereins SBV (seit 1. Juli 1998 UBS) umtauschen.

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Abbildung 3  Diese Banknote über zehn französische Fünffranken Taler ist von 1834 und wurde von der Kantonalbank von Bern ausgegeben. Oben in der Mitte befindet sich das Kantonswappen, in den oberen beiden Ecken steht der abgekürzte Bankname (KB). Diese Banknoten wurden durch den Abwart der Bank gedruckt. Da dieser im Jahr 1837 für längere Zeit arbeitsunfähig war, musste die Notenemission stark eingeschränkt werden.

Abbildung 4  Die «Bank in St. Gallen» gab diese Banknote zu fünfzig Gulden 1837 aus. Sie zeigt neben dem Namen der Bank nicht nur Wertangabe (süddeutsche Gulden), Datum und Unterschriften, sondern auch bildliche Darstellungen der im Gang befindlichen Industrialisierung (mit den ersten Lokomotiven und rauchenden Schornsteinen im Hintergrund) und Tieren (Hahn und Hund) sowie einen Bienenstock (Symbol für Fleiss) und ein bewirtschaftetes Feld. Diese Noten wurden in den USA gedruckt und im Jahr 1882 aus dem Verkehr gezogen. Die «Bank in St. Gallen» ging im Frühjahr 1906 an die Schweizerische Kreditanstalt SKA über (heute: Credit Suisse).


Die Banknoten der Zeitperiode von 1825–1881

Abbildung 5  Diese Banknote der im Jahr 1836 gegründeten «Bank in Zürich» lautet auf 10 Brabanterthaler und stammt aus dem Jahr 1837. In der oberen linken sowie der unteren rechten Ecke befindet sich der Serienbuchstabe, in den gegenüberliegenden Ecken die Seriennummer und auf der linken Seite der Sicherheitsschriftzug. Ab Februar 1852 wurden keine Brabanterthalernoten mehr ausgegeben. Wie die «Bank in St. Gallen» ging auch die Bank in Zürich im Jahr 1906 an die Schweizerische Kreditanstalt SKA (heute: Credit Suisse) über und stellte im Jahr 1982 ihre Tätigkeit ein.

Abbildung 6  Die im Dezember 1845 gegründete Waadtländer Kantonalbank (Banque Cantonale Vaudoise; vgl. www.bcv.ch) emittierte diese Banknote am 15. Juli 1846. Auf der abgebildeten Vorderseite befindet sich der Name der Bank mit Wertangabe in verziertem, rechteckigem Rahmen; oben in der Mitte das Kantonswappen («Liberté et Patrie»/«Freiheit und Vaterland»), zu den Seiten die Wertangabe sowie unten Symbole aus Landwirtschaft und Schifffahrt.

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Abbildung 7  Diese Banknote wurde etwa im Jahr 1840 von der Genfer Privatbank Hentsch & Cie ausgegeben und lautete auf 100 französische Franken («cent francs de France»). Auf der Rückseite befindet sich eine Liste von 57 Korrespondenten in europäischen Ortschaften, bei welchen die Noten einlösbar waren; dabei wurde eine nach Entfernung von Genf oder Paris wechselnde Gebühr abgezogen. Zahlbar waren diese Banknoten einen Tag nach Sicht («à un jour de Vue, à notre Caisse […]»). Die im Jahr 1796 gegründete Privatbank Hentsch & Cie fusionierte im Jahr 1991 zur Bank Darier, Hentsch & Cie, welche im Jahr 2002 mit Lombard, Odier & Cie zu Lombard, Odier, Darier, Hentsch & Cie fusionierte (vgl. www.lombardodier.com). Abbildung 8  Diese Banknote lautete auf 100 französische Franken («cent francs de France») und wurde im Jahr 1843 von der Genfer Privatbank Lombard, Odier & Cie ausgegeben. Sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite befindet sich ein Sicherheitsschriftzug, um Fälschungen zu erschweren. Die Auflage der ersten Serie betrug 9000 Noten, wovon jedoch nie mehr als 4000 im Umlauf waren; im europäischen Revolutionsjahr 1848 wurden sämtliche Noten zurückgezogen. In ihren Ursprüngen geht Lombard, Odier & Cie auf die Bank Henry Hentsch & Lombard zurück, doch kam es im Jahr 1800 zur Trennung und es entstand im Jahr 1830 Lombard, Odier & Cie; mehr als zweihundert Jahre später fand man durch die Fusion im Jahr 2002 wieder zusammen (vgl. auch Hinweis zu Abbildung 7).


Die Banknoten der Zeitperiode von 1825–1881

Abbildung 9  Diese Banknote von 1877 wurde von der Banca della Svizzera Italiana ausgegeben. Auf der linken Seite enthält sie das Wappen des Kantons Tessin, auf der rechten Seite eine Frauenbüste; in der Mitte sitzt eine Frauengestalt mit Schweizerschild zwischen den Wertzahlen. Gedruckt wurde diese Banknote bei der American Bank Note Company in New York. Die 1873 gegründete Banca della Svizzera Italiana wurde vom Schweizerischen Bankverein SBV 1990 übernommen und 1998 anlässlich der Fusion des SBV mit der Schweizerischen Bankgesellschaft zur UBS an die italienische Versicherungsgruppe Generali verkauft (vgl. www.bsibank.com).

Abbildung 10  Die Spar- und Leihkasse des Kantons Unterwalden, welche 1909 in die Nidwaldner Kantonalbank umgewandelt worden ist (vgl. www.nkb.ch), hat diese Banknote 1879 ausgegeben. Auf der in Leipzig gedruckten Banknote befindet sich der Name der Bank unter dem von den Wertzahlen flankierten Kantonswappen; auf der linken Seite ist über einem Frauenkopf das Winkelrieddenkmal in Stans dargestellt. Der Legende nach soll Arnold von Winkelried in der Schlacht bei Sempach (9. Juli 1386) ein Bündel Lanzen der habsburgischen Ritter gepackt und sich selbst aufspiessend den Eidgenossen eine Bresche geöffnet und damit zum Sieg verholfen haben. «Der Freiheit eine Gasse!» sollen seine letzten Worte gewesen sein.

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Abbildung 11  Diese Banknote wurde von der «Bank für Graubünden» 1865 ausgegeben; sie enthält auf der Vorderseite neben dem Namen der Bank und der Wertangabe in den oberen Ecken die Wertzahlen zwischen den Wappen der drei Bünde: der Gotteshausbund, der Obere oder Graue Bund und der Zehngerichtebund. Aus diesen Bünden, welche ihren Ursprung im ausgehenden Mittelalter hatten, entstand der Kanton Graubünden. Die 1862 gegründete Bank für Graubünden trat 1876 dem Konkordat der Schweizerischen Emissionsbanken bei; sie wurde 1934 liquidiert und ihre Geschäfte wurden von der 1870 gegründeten Graubündner Kantonalbank weitergeführt (vgl. www.gkb.ch).

Abbildung 12  Die «Ländliche Spar- und Leihkasse in Appenzell», gegründet im November 1879 als Bodenkreditbank, hat diese 200-Franken-Note ausgegeben, doch ist das genaue Ausgabedatum nicht mehr bekannt. Die Note wird nicht als Kassenschein, sondern als «Zahlungs-Schein» bezeichnte; die bis heute bekannten Exemplare tragen alle den Serienbuchstaben «A» sowie die unvollständige Jahreszahl. Diese Bank wurde auf den 1. Januar 1990 in «Appenzell-Innerrhodische Kantonalbank» umbenannt und ist heute noch als Appenzeller Kantonalbank tätig (vgl. www.appkb.ch).


Die Banknoten der Zeitperiode von 1825–1881

Abbildung 13  Diese Abbildung zeigt die von der St. Gallischen Kantonalbank 1881 ausgegebene 20-Franken-Note, welche wie die Banknoten des Kantons Unterwalden in Leipzig gedruckt wurde (vgl. Abbildung 10). Sie enthält den Namen der Bank in verziertem Rahmen, in der Mitte oben das Kantonswappen. Der vom französischen Kaiser Napoléon Bonaparte 1803 geschaffene Kanton St. Gallen wählte als Wappen das helvetische Rutenbündel, welches die Bedeutung «Einigkeit macht stark» erhielt. Die acht Stäbe symbolisierten die acht Distrikte des neuen Kantons, die Bänder den Zusammenhalt und das Beil die gemeinsame Stärke. Später wurde auf die perspektivische Darstellung verzichtet, sodass heute nur noch fünf Rutenstäbe sichtbar sind.

Abbildung 14  Diese Banknote zu 500 Franken wurde von der 1854 gegründeten Neuenburger Kantonalbank (Banque Cantonale Neuchâteloise) 1879 ausgegeben. Auf ihr werden neben dem Namen der Bank mit Wertangabe links eine Weinlese und rechts eine Uhrmacherwerkstatt dargestellt; oben in der Mitte findet sich eine Stadtansicht von Neuenburg. Die Bank wurde 1882 liquidiert und es wurde per Gesetzesbeschluss unter dem gleichen Namen eine neue Bank eröffnet, die als Banque Cantonale Neuchâteloise noch heute tätig ist (vgl. www.bcn.ch).

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Abbildung 15  Die 1873 gegründete Crédit Gruyèrien mit Sitz in Bulle emittierte diese Banknote zu 20 Franken ein Jahr nach ihrer Gründung. In der Mitte findet sich der Name mit Wertangabe flankiert von einem Mann und einer Frau in einem verzierten Oval unter der Wertzahl; unten werden drei verschiedene Landschaften dargestellt. Des Weiteren verfügt diese Note über einen Sicherheitsschriftzug auf der linken Seite. Die Crédit Gruyèrien verzichtete bereits 1890 auf die Emission von Banknoten; sie wurde 1963 liquidiert.

Abbildung 16  Diese Banknote wurde von der 1863 in Bern gegründeten Banque Fédérale 1879 ausgegeben. Auf ihr wird der Name der Bank mit Wertangabe sowie in der Mitte oben ein Schweizerkreuz zwischen dem Serienbuchstaben und der Seriennummer sowie links und rechts Personen (Allegorien) dargestellt. Am linken Rand befindet sich zudem ein Sicherheitsschriftzug. Die Bank Fédérale ging 1945 an die Schweizerische Bankgesellschaft SBG (seit 1. Juli 1998 UBS) über.


Die Banknoten der Zeitperiode von 1825–1881

Abbildung 17  Diese Banknote über 100 Franken wurde von der 1864 gegründeten Basellandschaftlichen Kantonalbank (vgl. www.blkb.ch) im Jahr 1876 ausgegeben. Auf ihr befindet sich der Name der Bank mit Wertangabe umgeben von landschaftlichen und landwirtschaftlichen Darstellungen; oben in der Mitte ist das Kantonswappen abgebildet – ein sich nach rechts wendender Bischofsstab mit sieben Kugeln am Knauf des Stabs; rechts von der linken Wertzahl steht der Serienbuchstabe, links von der rechten Wertzahl die Seriennummer.

Abbildung 18  Die «Spar- & Leih-Cassa» des Kantons Luzerns, aus welcher 1892 die Luzerner Kantonalbank entstand (vgl. www.lukb.ch), hat diese Banknote über 100 Franken 1878 herausgegeben. Auf der Note befindet sich der Name der Bank mit Wertangabe; links ein Frauenporträt und rechts das Porträt des Nationalhelden Wilhelm Tell (vgl. auch Abbildungen 19, 37 und 44) jeweils über einer Stadtansicht. In der Mitte unten ist das Löwendenkmal dargestellt, das in der Allegorie eines sterbenden Löwen an die 1792 in der französischen Revolution zum Schutz von König Ludwig XVI in Paris gefallenen Schweizer Söldner erinnert. In seinem Reisebericht «A Tramp Abroad» (deutsche Version: «Bummel durch Europa») aus dem Jahr 1880 nennt der US-amerikanische Schriftsteller Mark Twain (1835–1910) den Löwen von Luzern das traurigste und bewegendste Stück Stein der Welt («the most mournful and moving piece of stone in the world»; Kapitel 16).

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518 Schweizer Bank[kunden]geschäft Abbildung 19  Diese Banknote über 100 Franken wurde von der 1837 gegründeten ErsparnissCassa des Kantons Uri, die 1915 in Urner Kantonalbank umbenannt wurde (vgl. www.urkb. ch), ausgegeben. Auf der 1878 emittierten Note sind der Name der Bank, in der Mitte oben das Kantonswappen sowie links die Tellskapelle und rechts das Rütli zu sehen. Am Ort der Tellskapelle soll der Schweizer Nationalheld Wilhelm Tell vom Boot des habsburgischen Landvogtes Gessler mit einem gewagten Sprung ans Ufer entflohen sein (sog. «Tellsprung»). Auf der Rütliwiese am Vierwaldstättersee sollen sich der Legende nach Werner Stauffacher aus Schwyz, Walter Fürst aus Uri und Arnold von Melchtal aus Unterwalden am 1. August 1291 zum Schwur für den ewigen Bund getroffen haben, was zugleich den Beginn der Entstehung der alten Eidgenossenschaft markieren soll (vgl. www.weg-der-schweiz.ch). Im Drama «Wilhelm Tell» von Friederich Schiller (1759–1805) lautet der Schwur wie folgt: «Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr. Wir wollen frei sein, wie die Väter waren, eher den Tod, als in Knechtschaft leben.» (Zweiter Aufzug, zweite Szene).

Abbildung 20  Die abgebildete Banknote über 20 Franken aus dem Jahr 1870 wurde von der ein Jahr früher gegründeten Zürcher Kantonalbank (www.zkb.ch) ausgegeben. Sie enthält den Namen der Bank mit Wertangabe, zu den Seiten zwei Köpfe nach antiker Manier in einem Oval, oben ein Löwe mit dem Kantonswappen, flankiert links und rechts mit den Wertzahlen. Als Schildhalter steht der Löwe im Zürcher Wappen für Mut, Stärke und Tapferkeit. Das Wappentier wird auch als «Zürileu» (Zürich-Löwe) bezeichnet, das z.B. auch den Namen des Eishockey-Vereins der Stadt Zürich, des ZSC Lions, beeinflusste (vgl. www.zsclions.ch).


Die Banknoten der Zeitperiode von 1825–1881

Abbildung 21  Die 1857 gegründete Solothurnische Bank emittierte diese Banknote zu 100 Franken im Jahr 1881. Auf der Note befinden sich der Name der Bank mit Wertangabe, links und rechts je eine Allegorie (z.B. Hermes der griechische Schutzgott mit geflügeltem Helm) und unten die Stadtansicht von Solothurn, auf welcher die Kathedrale St. Ursen erkennbar ist (erbaut 1763–1778). Im Jahr 1886 fusionierte die Solothurnische Bank mit der Hypothekarkasse des Kantons Solothurn zur neu gegründeten Solothurner Kantonalbank. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wurde diese Kantonalbank 1995 vom damaligen Schweizerischen Bankverein SBV übernommen; aufgrund der Fusion zwischen SBV und Schweizerischer Bankgesellschaft SBG im Jahr 1998 zur UBS musste aus Wettbewerbsgründen im Herbst 2000 die ehemalige Solothurner Kantonalbank an die Basler Versicherung verkauft werden. Die Bank wird heute unter dem Namen «Baloise Bank SoBA» geführt (vgl. www.baloise.ch).

Abbildung 22  Diese Banknote zu 100 Franken wurde von der Toggenburger Bank mit Sitz im ostschweizerischen Städtchen Lichtensteig ab 1865 ausgegeben. Auf ihr sind der Name der Bank über der Stadtansicht von Lichtensteig (mit dem Gewerbezentrum), links eine Frau am Spinnrad unter der Wertzahl, rechts der römische Gott Merkur (entspricht dem griechischen Gott Hermes) auf einem Fels sitzend dargestellt. Die 1863 gegründete Toggenburger Bank fusionierte im Jahr 1912 mit der «Bank in Winterthur» zur Schweizerischen Bankgesellschaft SBG, welche im Jahr 1998 mit dem Schweizerischen Bankverein SBV zur UBS fusionierte (vgl. www.ubs.com).

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Abbildung 23  Die «Bank in St. Gallen» hat diese Banknote zu 500 Franken ab dem Jahr 1852 ausgegeben. Auf der abgebildeten Vorderseite ist der Name der Bank mit Wertangabe, zu den Seiten sowie oben drei verschiedene bildliche Darstellungen zu sehen. Diese Note wurde bei Toppan, Carpenter, Casilear & Co. in New York und Philadelphia gedruckt. Im Frühjahr 1906 ging die Bank in St. Gallen an die Schweizerische Kreditanstalt SKA (heute: Credit Suisse) über.

Abbildung 24  Diese Banknote zu 100 Franken wurde von der «Leih-Cassa Glarus» im Jahr 1878 ausgegeben. Auf ihr sind in der Mitte der Name der Bank mit Wertangabe, rechts die sitzende Helvetia mit Schweizerschild und Speer sowie unten ein Fabrikgebäude in Näfels dargestellt. Der links dargestellte heilige Fridolin war der Legende nach ein irischer Wandermönch, der anfangs des 6. Jahrhunderts lebte und durch dessen Einfluss die Bewohner des Glarnerlandes zum Christentum bekehrt wurden. Er ziert auch das Wappen des Kantons Glarus, das als einziges Wappen der Schweizer Kantone einen Menschen abbildet. Die «Leih-Cassa Glarus» ging im Jahr 1884 an die neu gegründete Glarner Kantonalbank über (vgl. www.glkb.ch).


Die Banknoten der Emissionsbanken von 1881–1907

Die Banknoten der Emissionsbanken von 1881–1907 Nachfolgend werden ausgewählte Banknoten der Emissionsbanken der Periode von 1881 bis zur Gründung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) abgebildet. Das Gesetz vom 8. März 1881 brachte Ordnung in das bis dahin verworrene System der Emissionsbanken, insbesondere bestand der grösste Schritt der Vereinheitlichung darin, dass der Bund den Banken die Notenformulare lieferte und die Verteilung überwachte. Die Banken durften nur noch Noten zu 1000, 500, 100 und 50 Franken ausgeben; die Noten unterschieden sich allein durch die Ordnungsnummer, welche vom Bund jeder Emissionsbank zugeteilt wurde, den Namen der Bank sowie die Unterschriften. Auf den nachstehend abgebildeten Vorderseiten dieser Noten befindet sich ein Zierrahmen mit ovalem Kranz aus Weintrauben und Weintraubenblättern; darin der Name der Emissionsbank, die Wertangabe, das Datum sowie die Unterschriften; oben und unten je ein Zierstück mit der Wertzahl, rechts ein von einem Kind getragenes Zierstück mit Wertzahl, links eine vom Berner Künstler Albert Walch (1816–1882) entworfene stehende Helvetia mit Schweizerschild. In der rechten oberen Ecke befindet sich die Ordnungsnummer. Die Herstellung der Druckplatten und der Druck der Banknotenformulare im Kupferdruck (bereits mit Wasserzeichen) erfolgten durch Bradbury, Wilkinson & Co. in London. Da die Noten in ihrer Darstellung identisch sind, wird nachstehend auf eine Kommentierung der abgebildeten Banknoten verzichtet; es erfolgen nur kurze Hinweise zur Emissionsbank. Abbildung 25  Die «Banque de l’Etat de Fribourg» wurde 1892 gegründet und firmiert heute unter dem Namen Banque Cantonale de Fribourg (vgl. www.bcf.ch).

Abbildung 26  Die «Banque de Genève» wurde 1848 durch Statutengenehmigung des Conseil d’Etat gegründet und musste 1931 aufgrund der Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise in Liquidation gesetzt werden.

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522 Schweizer Bank[kunden]geschäft

Abbildung 27  Die «Bank in Basel» wurde 1843 als «Giro- und Depositenbank» gegründet und 1845 in «Bank in Basel» umbenannt (vgl. Abbildung 2). Am 19. Juni 1907 wurde sie liquidiert und die Aktionäre konnten ihre Aktien gegen solche des Schweizerischen Bankvereins SBV (seit 1. Juli 1998 UBS) umtauschen.

Abbildung 28  Die Thurgauische Kantonalbank wurde 1870 gegründet und ist heute unter der Bezeichnung Thurgauer Kantonalbank tätig (vgl. www.tkb.ch).


Die Banknoten der Emissionsbanken von 1881–1907

Abbildung 29  Die Schaffhauser Kantonalbank wurde 1882 gegründet (vgl. www. shkb.ch).

Abbildung 30  Die Luzerner Kantonalbank entstand durch Gesetzesänderung im Jahr 1892 aus der «Kantonal-Spar- und Leihkasse Luzern», welche ihrerseits auf die 1850 gegründete «Spar- & Leih-Cassa» des Kantons Luzerns zurückzuführen ist (vgl. www.lukb.ch; vgl. auch Hinweise zu Abbildung 18).

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524 Schweizer Bank[kunden]geschäft

Abbildung 31  Die Basler Kantonalbank wurde 1899 gegründet und emittierte die erste Notenserie im darauf folgenden Jahr (vgl. auch www.bkb.ch).

Abbildung 32  Die St. Gallische Kantonalbank wurde 1867 gegründet (vgl. www. sgkb.ch). Sie ist nicht mit der «Bank in St. Gallen» zu verwechseln, welche im Frühjahr 1906 an die Schweizerische Kreditanstalt SKA (heute: Credit Suisse) ging (vgl. auch die Hinweise zu Abbildung 4).


Die Interimsnoten der Schweizerischen Nationalbank: 1. Emission

Die Interimsnoten der Schweizerischen Nationalbank: 1. Emission Mit Bundesgesetz vom 6. Oktober 1905 wurde die Schweizerische Nationalbank (SNB) als einzige Emissionsbank der Schweiz bestimmt (vgl. www.snb.ch). Die Herstellung guter Banknoten, welche genügend Schutz gegen Fälschungen bieten, nahm jedoch ein bis zwei Jahre in Anspruch. Die Nationalbank musste deshalb vorläufig eine provisorische Ausgabe in Umlauf setzen. Sie übernahm dabei das Motiv der früheren kantonalen Emissionsbanknoten (Abbildungen 25 bis 32); die Stückelung der Noten wurde auf 1000, 500, 100 und 50 Franken festgesetzt. Anstelle der Ordnungsnummer der Scheine der früheren Notenbanken tragen nun alle Noten in der rechten oberen Ecke eine Rosette mit Schweizerkreuz; diese Noten wurden am 1. Juli 1925 zurückgerufen und waren bis zum 30. Juni 1945 gültig.

Abbildung 33  Von dieser Banknote wurden gesamthaft 2,5 Millionen Stück ausgegeben (CHF 125 Millionen). Am Ende ihrer Gültigkeit wurden 5556,5 Noten nicht eingelöst (CHF 277 825); halbierte Noten wurden auch eingelöst.

Abbildung 34  Von dieser Banknote wurden gesamthaft 1,7 Millionen Stück ausgegeben (CHF 170 Millionen). Am Ende ihrer Gültigkeit wurden 2184 Noten nicht eingelöst (CHF 218 400).

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526 Schweizer Bank[kunden]geschäft

Abbildung 35  Von dieser Banknote wurden gesamthaft 80 000 Stück ausgegeben (CHF 40 Millionen). Am Ende ihrer Gültigkeit wurden 84 Noten nicht eingelöst (CHF 42 000).

Abbildung 36  Von dieser Banknote wurden gesamthaft 30 000 Stück ausgegeben (CHF 30 Millionen). Am Ende ihrer Gültigkeit wurden 37 Noten nicht eingelöst (CHF 37 000).


Die Banknoten der Schweizerischen Nationalbank: 2. Emission

Die Banknoten der Schweizerischen Nationalbank: 2. Emission Abbildung 37  Diese 5-Franken-Note wurde von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) erstmals im Jahr 1914 ausgegeben (mit Jahrzahl 1913). Auf der abgebildeten Vorderseite befindet sich der Name der Bank mit Wertangabe in den drei Amtssprachen; in der oberen und unteren rechten Ecke je eine Wertzahl; links in einem Medaillon das Brustbild des Schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell mit geschulterter Armbrust (vgl. auch Hinweise zu den Abbildungen Nr. 18, Nr. 19 und Nr. 44). Gesamthaft wurden von dieser Banknote 157,5 Millionen Stück ausgegeben (CHF 787,5 Millionen); sie wurde kontinuierlich seit 1956 von der Nationalbank aus dem Verkehr gezogen. Abbildung 38  Diese 20-Franken-Note wurde erstmals im Jahr 1914 ausgegeben (mit Jahrzahl 1911). Auf ihr ist dargestellt der Name der Bank mit Wertangabe in den drei Amtssprachen; in der oberen und unteren rechten Ecke je eine Wertzahl. Links befindet sich in einem Medaillon der Kopf eines Mädchens, der dem «Vreneli»-Motiv der 20-Franken Goldmünze des Neuenburger Medailleurs Fritz Landry (1842–1927) nachgebildet ist. Das sog. «Goldvreneli» ist die bekannteste Schweizer Goldmünze; sie wurde erstmals 1897 geprägt und bis 1949, dem letzten Prägejahr, wurden insgesamt 58,5 Millionen Stück hergestellt. Bei der ersten Probeprägung des Goldvrenelis wurde bemängelt, dass die Stirnlocke «dem Frauenzimmer ein frivoles Aussehen» gebe, was mit der Würde einer Personifikation der Schweiz nicht zu vereinbaren sei. Bei der definitiven Prägung wurde deshalb die Stirnlocke weggelassen (vgl. auch www.swissmint.ch). Von der 20-Franken-Note der 2. Emission wurden gesamthaft 24,7 Millionen ausgegeben (CHF 494 Millionen); sie wurden im Jahr 1936 zurückgerufen.

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528 Schweizer Bank[kunden]geschäft Abbildung 39  Diese 50-Franken-Note stammt aus dem Jahr 1910. Auf ihr wird der Name der Bank mit Wertangabe in den drei Amtssprachen dargestellt; unten links in einem ovalen Medaillon ein vom bekanntesten Schweizer Maler des 19. Jahrhunderts, Ferdinand Hodler (1853– 1918), entworfener Frauenkopf; darüber sowie in der rechten oberen und unteren Ecke je eine Wertzahl. Beim dargestellten Porträt handelt es sich um Jeanne Cerani-Charles, die häufig als Modell für Hodler arbeitete. Aufgrund der langjährigen Zusammenarbeit kam Cerani-Charles in den Besitz zahlreicher Werke des berühmten Schweizer Malers, welche nach ihrem Ableben in den Besitz des Kunstmuseums von Sarajevo übergingen (etwa 120 Werke, davon mehrheitlich grafische Werke und Zeichnungen). Von der 50-FrankenNote der 2. Emission wurden gesamthaft 33,1 Millionen ausgegeben (CHF 1,655 Milliarden); sie wurden im Jahr 1958 zurückgerufen. Abbildung 40  Diese 100-Franken-Note stammt aus dem Jahr 1917. Auf ihr wird der Name der Bank mit Wertangabe in den drei Amtssprachen dargestellt; unten links in einem ovalen Medaillon ein vom Schweizer Maler Ferdinand Hodler (1853–1918) entworfener Frauenkopf; darüber sowie in der rechten oberen und unteren Ecke je eine Wertzahl. Beim dargestellten Porträt handelt es sich um die Ehefrau des Künstlers, Bertha Hodler (1868–1958), die ihrem Mann auch als Modell diente (die Ehe dauerte nur zwei Jahre). Am 5. Juni 2007 erzielte «Der Genfersee von Saint-Prex aus» mit CHF 10,9 Millionen an einer Auktion von Sotheby’s den höchsten Preis, den je ein Gemälde eines Schweizer Malers erreichte. Von der 100-FrankenNote der 2. Emission wurden gesamthaft 49 Millionen Stück ausgegeben (CHF 4,9 Milliarden); sie wurden im Jahr 1958 zurückgerufen.


Die Banknoten der Schweizerischen Nationalbank: 2. Emission

Abbildung 41  Diese 500-Franken-Note stammt aus dem Jahr 1917. Auf ihr wird der Name der Bank mit Wertangabe in den drei Amtssprachen dargestellt; unten links in einem ovalen Medaillon das vom Schweizer Maler Eugène Burnand (1850–1921) entworfene Brustbild einer jungen Appenzellerin in Innerrhoder Tracht; dar­über sowie in der rechten oberen und unteren Ecke je eine Wertzahl. Der vorwiegend in Paris lebende Eugène Burnand entwarf unter anderem eine Darstellung der Bergpredigt auf den Chorfenstern der reformierten Kirche in Herzogenbuchsee. Von der 500-Franken-Note der 2. Emission wurden gesamthaft 2,2 Millionen Stück ausgegeben (CHF 1,1 Milliarden); sie wurden im Jahr 1958 zurückgerufen.

Abbildung 42  Diese 1000-Franken-Note stammt aus dem Jahr 1917. Auf ihr wird der Name der Bank mit Wertangabe in den drei Amtssprachen dargestellt; unten links in einem ovalen Medaillon das vom Schweizer Maler Eugène Burnand (1850–1921) entworfene Porträt einer jungen Frau. Von der 1000-Franken-Note der 2. Emission wurden gesamthaft 2,3 Millionen Stück ausgegeben (CHF 2,3 Milliarden); sie wurden im Jahr 1958 zurückgerufen.

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530 Schweizer Bank[kunden]geschäft 3. Emission Abbildung 43  Diese Banknote wurde erstmals 1930 ausgegeben (mit Jahrzahl 1929). Auf ihr wird der Name der Bank mit Wertangabe in den drei Amtssprachen dargestellt; rechts über der Wertzahl das Bildnis des bedeutenden Schweizer Sozialreformers, Philosophen und Schriftstellers Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1826). Die Darstellung geht auf ein Gemälde des Schweizer Malers Felix Maria Diogg (1762–1834) zurück. Insbesondere durch seinen Gesellschaftsroman «Lienhard und Gertrud» wurde Pestalozzi weltweit berühmt. Auf seinem Grabstein stehen die Worte: «Hier ruht Heinrich Pestalozzi […] Mensch, Christ, Bürger, Alles für Andere, für sich Nichts. Segen seinem Namen!» Diese Note ersetzte die durch ihr kompliziertes Druckverfahren teure 20-Franken-Note des «Vreneli-Typs», welche letztmals im Jahr 1929 ausgegeben wurde (vgl. Abbildung Nr. 38); von ihr wurden gesamthaft 75 Millionen Stück ausgegeben (CHF 1,5 Milliarden); sie wurde im Jahr 1956 zurückgerufen. Abbildung 44  Diese 100-Franken-Note wurde erst­ mals im Rahmen der 3. Emission 1918 ausgegeben. Sie zeigt den Namen der Bank mit Wertangabe in den drei Amtssprachen; in der Mitte rechts in einem ovalen Medaillon die Tellskapelle am Vierwaldstättersee; in der Mitte links das Brustbild des Schweizer Nationalhelden Wilhelm Tell mit Armbrust; in den Ecken die Wertzahlen. Das Porträt lehnt sich stark an das vom Schweizer Bildhauer Richard Kissling (1848– 1919) entworfenen Telldenkmal in Altdorf. Unvergessen sind die Worte Wilhelm Tells im Drama von Friederich Schiller (1759–1805) als er vom habsburgischen Landvogt Gessler, der ihn zuvor gezwungen hatte, mit seiner Armbrust einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schiessen, gefragt wurde, warum er einen zweiten Pfeil bereit gehalten habe: «So will ich Euch die Wahrheit gründlich sagen. Mit diesem zweiten Pfeil durchschoss ich Euch, wenn ich mein liebes Kind getroffen hätte.» (Dritte Szene). Von dieser Banknote wurden gesamthaft 49 Millionen Stück ausgegeben (CHF 4,9 Milliarden); sie wurden im Jahr 1958 zurückgerufen (vgl. auch Abbildungen 18, 19 und 37).


Die Banknoten der Schweizerischen Nationalbank: 5. Emission

5. Emission* Abbildung 45 Diese Banknote wurde erstmals 1956 ausgeben (mit Jahrgang 1955). Auf ihr finden sich der Name der Bank mit Wertangabe in den drei Amtssprachen und rechts in einem Medaillon der Kopf des Schweizer Schriftstellers Gottfried Keller (1819–1890) nach einem zeitgenössischen Bild des Schweizer Malers Karl Stauffer (1857–1891). Von 1861 bis 1876 bekleidete Keller das Amt des Staatsschreibers der Republik Zürich. Seine bekanntesten Werke sind der Roman «Der gründe Heinrich» und der Novellenzyklus «Die Leute von Seldwyla»; er gilt als Meister der Novellendichtung und als einer der bedeutendsten Erzähler des bürgerlichen Realismus (vgl. www.gottfriedkeller.ch). Von dieser 10-Franken-Note wurden gesamthaft 255 Millionen Stück ausgegeben (CHF 2,55 Milliarden); sie wurden 1980 zurückgerufen. Abbildung 46  Diese Banknote wurde erstmals 1956 ausgeben (mit Jahrgang 1954). Auf ihr findet sich der Name der Bank mit Wertangabe in den drei Amtssprachen und rechts in einem Medaillon der Kopf des Schweizer Generals Guillaume-Henri Dufour (1819– 1890). Im Jahr 1847 wurde Dufour von der Tagsatzung zum Befehlshaber der eidgenössischen Truppen ernannt mit dem Auftrag, den Sonderbund aufzulösen. Nach einem nur vierwöchigen Feldzug endete dieser Bürgerkrieg mit der Kapitulation der Sonderbund-Kantone (etwa 150 Tote und 400 Verletzte). Für Dufour, der 1863 Mitbegründer des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes war und diesem als erster Präsident vorstand (vgl. www.redcross.ch), galt bei Kampfhandlungen der Grundsatz: «Il faut sortir de cette lutte non seulement victorieux, mais aussi sans reproche». Nach Verabschiedung der Bundesverfassung von 1848 war Dufour auch der erste von der Bundesversammlung ernannte General in der Geschichte der Schweiz. Der mit 4634 Metern höchste Punkt der Schweiz, die Dufourspitze im Monte-Rosa-Massiv an der italienischen Grenze, ist seit 1863 nach ihm benannt. Von dieser 20-Franken-Note wurden gesamthaft 267,5 Millionen Stück ausgegeben (CHF 5,35 Milliarden); sie wurden 1980 zurückgerufen. Die 4. Emission wurde nicht ausgegeben (vgl. Seiten 537 und 538).

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532 Schweizer Bank[kunden]geschäft

Abbildung 47  Diese 50-Franken-Note wurde 1957 erstmals ausgegeben (mit Jahrgang 1955). Auf ihr ist der Name der Bank in den drei Amtssprachen, im rechten Viertel der Seite ein vom Schweizer Grafiker Pierre Gauchat (1902–1956) entworfener Mädchenkopf mit Blütenkranz über der Wertzahl sowie am rechten Rand die Wertzahl in fünffacher Ausführung dargestellt. Von dieser in London gedruckten Banknote wurden gesamthaft 120 Millionen Stück ausgegeben (CHF 6 Milliarden); sie wurden 1980 zurückgerufen.

Abbildung 48  Diese 100-Franken-Note wurde 1957 erstmals ausgegeben (mit Jahrgang 1956). Auf ihr ist der Name der Bank in den drei Amtssprachen, im rechten Viertel der Seite ein vom Schweizer Grafiker Pierre Gauchat (1902–1956) entworfenes Brustbild eines Knaben mit Lamm und Edelweiss über der Wertzahl sowie am rechten Rand die Wertzahl in fünffacher Ausführung dargestellt. Die vorliegend nicht abgebildete Rückseite dieser Banknote enthält eine sehr schöne Darstellung des heiligen Martin zwischen Pferd und Bettler stehend, seinen Mantel mit dem Schwert teilend. Von dieser bei Thomas de la Rue in London gedruckten Banknote wurden gesamthaft 250 Millionen Stück ausgegeben (CHF 25 Milliarden); sie wurden 1980 zurückgerufen.


Die Banknoten der Schweizerischen Nationalbank: 5. Emission

Abbildung 49  Diese 500-Franken-Note wurde 1957 erstmals ausgegeben (mit gleichem Jahrgang). Auf ihr ist der Name der Bank in den drei Amtssprachen, im rechten Viertel der Seite ein vom Schweizer Grafiker Pierre Gauchat (1902–1956) entworfenes Bild einer sich im Spiegel betrachtenden Frau über der Wertzahl sowie am rechten Rand die Wertzahl in fünffacher Ausführung dargestellt. Die vorliegend nicht abgebildete Rückseite dieser Banknote enthält eine sehr schöne Darstellung des Jungbrunnenmotivs. Von dieser zuerst bei Waterlow & Sons Ltd. dann bei Thomas de la Rue in London gedruckten Banknote wurden gesamthaft 286 Millionen Stück ausgegeben (CHF 14,3 Milliarden); sie wurden 1980 zurückgerufen.

Abbildung 50  Diese 1000-Franken-Note wurde 1957 erstmals ausgegeben (mit Jahrgang 1954). Auf ihr ist der Name der Bank in den drei Amtssprachen, im rechten Viertel der Seite ein vom Schweizer Grafiker Pierre Gauchat (1902–1956) entworfener mit Lorbeeren geschmückter Kopf einer jungen Frau über der Wertzahl sowie am rechten Rand die Wertzahl in fünffacher Ausführung dargestellt. Die vorliegend nicht abgebildete Rückseite dieser Banknote enthält eine Darstellung des Totentanzmotivs. Von dieser bei Thomas de la Rue in London gedruckten Banknote wurden gesamthaft 19,2 Millionen Stück ausgegeben (CHF 19,2 Milliarden); sie wurden 1980 zurückgerufen.

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534 Schweizer Bank[kunden]geschäft 6. Emission A b b i l d u n g   5 1  Diese 10-FrankenNote wurde 1979 ausgegeben (mit gleichem Jahrgang); sie zeigt das Porträt des Basler Mathematikers Leonhard Euler (1707–1783) nach einem Gemälde des Schweizer Porträt-Malers Emanuel Handmann (1718–1781) von 1753. Unter der Wertzahl befindet sich die Darstellung des idealen Profils ­eines Zahnrades; im Untergrund Diagramme, welche Euler zur Darstellung logischer Schlüsse verwendete. Links im Textfeld enthält diese Note ein Reliefpunkt als Blindencode. Der in Basel geborene Euler war einer der bedeutendsten Mathematiker überhaupt. Im Jahr 1741 wurde er von Friederich dem Grossen an die königlich-preussische Akademie der Wissenschaften nach Berlin gerufen; 1776 kehrte er wieder nach St. Petersburg zurück, wo er bereits vor seiner Berliner Zeit an der kaiserlich-russischen Akademie der Wissenschaften unterrichtete. Leonard Euler veröffentlichte insgesamt 866 Publikationen; ein grosser Teil der heutigen mathematischen Symbolik geht auf ihn zurück, wie z.B.: die Kreiszahl «π» (Pi), welche in der Geometrie das Verhältnis des Umfangs eines Kreises zu seinem Durchmesser beschreibt (π = 3,14159…); das Summenzeichen «∑»; und «f(x)» als Darstellung für eine Funktion (vgl. auch Hinweise zur Abbildung 62). Diese Banknote wurde im Jahr 2000 zurückgerufen. A b b i l d u n g   5 2  Diese 20-FrankenNote wurde 1979 ausgegeben (mit Jahrgang 1978) und zeigt ein Porträt des Genfer Naturforschers Horace-Bénédict de Saussure (1740– 1799) nach einem Gemälde des Schweizer Malers Jean-Pierre Saint-Ours (1752–1809). Unter der Wertzahl ist ein Messgerät zur Messung der Luftfeuchtigkeit (sog. Haarhygrometer), im Hintergrund sind Schneekristalle abgebildet. De Saussure studierte ab 1754 Naturwissenschaften an der Universität Genf, an welche er mit 22 Jahren als Professor der Philosophie berufen wurde. Er gehört zu den Begründern der Geologie, der Physik und verwandter Wissenschaften. Als Erstbesteiger des Kleinen Matterhorns war de Saussure auch Wegbereiter des Alpinismus. Diese Banknote wurde im Jahr 2000 zurückgerufen.


Die Banknoten der Schweizerischen Nationalbank: 6. Emission Abbildung 53 Diese 50-Franken-Note wurde 1978 ausgegeben (mit gleichem Jahrgang). und zeigt ein Porträt des Zürcher Universalgelehrten Konrad Gessner (1516–1565) nach einem Gemälde des Schweizer Malers Tobias Stimmer (1539–1584); links davon unter der Wertzahl ein Tier vom Titelblatt des 1565 erschienenen «Thierbuch» («Historia Animalium») von Gessner und im linken Textfeld drei Reliefpunkte als Blindencode. Konrad Gessner gilt als einer der Begründer der modernen Zoologie. Er gründete in Zürich den ersten Botanischen Garten sowie eine heute nicht mehr existierende bedeutende Naturaliensammlung. In Zürich erinnern ein Denkmal und der «GessnerGarten», ein mittelalterlicher Kräutergarten im alten Botanischen Garten «zur Katz» (Kreis 1), an sein Werk. Diese Banknote wurde im Jahr 2000 zurückgerufen. A b b i l d u n g   5 4  Die abgebildete 10 0 - F ra n ke n Note zeigt das Porträt des Tessiner Architekten Francesco Borromini (1599–1667); im Hintergrund werden Bodenplatten der von Borromini errichteten römischen Barockkirche Sant’Ivo alla Sapienza dargestellt. Das Textfeld neben der Wertangabe enthält vier Reliefstriche als Blindencode. Ab 1619 arbeitete Borromini in der Bauhütte des Peterdoms in Rom, die von seinem Onkel Carlo Maderno geleitet wurde; er studierte intensiv die Antike und vor allem die Werke seines grossen Vorbildes Michelangelo. Papst Innozenz X. (1644–1655) gewährte Borromini sein Vertrauen, wodurch er in den folgenden Jahren seinen Erzrivalen Gian Lorenzo Bernini aus der Position des führenden römischen Architekten verdrängen konnte; aber bereits unter dem nächsten Papst, Alexander VII. (1655–67), verlor er diese Stellung und wurde nur noch spärlich mit neuen Aufträgen betraut. Im August 1667 nahm Borromini sich das Leben. Durch eine individuelle Interpretation der klassischen Architekturformen versuchte Borromini der Baukunst zu neuartigem Ausdrucksgehalt zu verhelfen. Diese Banknote wurde im Jahr 2000 zurückgerufen.

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536 Schweizer Bank[kunden]geschäft A b b i l d u n g   5 5  Diese erstmals im Jahr 1977 ausgegebene 500-FrankenNote (mit Jahrgang 1976) zeigt das Porträt des Berner Arztes, Naturforschers und Dichters Albrecht von Haller (1708–1777) nach einem Gemälde des Schweizer Malers Sigmund Freudenberger (1745–1801). Die Leistungen Hallers auf anatomischem und bibliografischem Gebiet waren für die Medizin von nachhaltiger Bedeutung. Daneben trat Haller als Dichter und Literaturkritiker der Aufklärungsepoche hervor; bekannt wurde er vor allem als Schöpfer der monumentalen Dichtung «Die Alpen» (vgl. auch www.haller.unibe. ch und www.haller300.ch). Unter der Wertzahl ist eine Ansicht des Gemmipasses im Wallis nach einem Motiv aus der Schweizerkarte des Zürcher Naturforschers Johann Jakob Scheuchzer (1672–1733) und im linken Textfeld drei Reliefstriche als Blindencode. Diese Banknote der 6. Emission wurde im Jahr 2000 zurückgerufen.

Abbildung 56  Auf dieser 1000-Franken-Note ist der Psychiater, Neurologe und Entomologe Auguste Forel (1848–1931) nach einer Fotografie aus dem Jahr 1924 abgebildet. Unter der Wertzahl befindet sich ein Querschnitt durch das menschliche Hirn, im Hintergrund Hirnzellen; links im Textfeld sind zwei Reliefstriche als Blindencode. Forell gilt als Vater der Schweizer Psychiatrie. Von 1879 bis 1898 war er Professor für Psychiatrie an der Universität Zürich und Direktor der Psychiatrischen Heilanstalt «Burghölzli» (vgl. www.pukzh.ch); 1883 heiratete er Emma Steinheil, die Tochter des Ameisenforschers Eduard Steinheil (1830–1878). Seine Bemühungen zur Heilung des Alkoholismus führten 1889 zur Eröffnung der Trinkerheilstätte Ellikon an der Thur (seit 1984 «Forel-Klinik»; vgl. www.forel-klinik.ch). Diese Banknote wurde im Jahr 2000 zurückgerufen (vgl. auch Hinweise zur Abbildung 63).


4. Emission – nicht emittierte Version: «Hans Erni»

4. Emission – nicht emittierte Version: «Hans Erni» Abbildung 57 und 58  Diese 50-Franken-Note wurde vom Schweizer Maler, Grafiker und Bildhauer Hans Erni (geboren 1909) entworfen. Auf der Vorderseite befindet sich der Name der Bank mit Wertangabe in den drei Amtssprachen und rechts zwischen zwei Wertzahlen ein Frauenkopf. Auf der Rückseite wird ein von einem Bauern geführter Stier dargestellt; in jeder Ecke hat es je eine Wertzahl. Mit diversen Werken wie einem Wandbild für die Schweizerische Landesausstellung wurde Erni 1939 in der breiten Öffentlichkeit bekannt. In der Folge wurde er mit der Gestaltung einer Serie von Banknoten beauftragt. Die bereits gedruckte Serie kam aber nie in Umlauf, weil ein Luzerner Parlamentarier Einspruch erhob, dass «ausgerechnet ein Kommunist wie Erni» diesen Auftrag erhalten habe. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) benutzte deshalb diese Noten seit 1945 nur als Reservebanknoten. Hans Erni war nie Mitglied einer Partei. Seine allmähliche Rehabilitierung als Künstler begann 1966 mit einer Ausstellung in Schaffhausen; 1968 erhielt er den Luzerner Kunstpreis. Die Schweizer Kunstmuseen boykottierten ihn und seine Werke jedoch weiterhin, trotz (oder wegen) seiner anhaltenden Popularität. Hans Erni gestaltete zahlreiche Lithografien, etwa 300 Plakate und mehrere Wandbilder (z.B. für das Schweizerische Rote Kreuz, das Internationale Olympische Komitee (IOC), die UNO und die UNESCO sowie viele öffentliche und private Unternehmen, illustrierte ungefähr 200 Sachbücher, Enzyklopädien und literarische Werke und schuf Entwürfe für rund 90 Briefmarken (hauptsächlich für die Schweiz, Liechtenstein und die UNO) sowie 25 Medaillen (vgl. auch www.hanserni.ch).

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538 Schweizer Bank[kunden]geschäft

Abbildungen 59 und 60  Diese 1000-Franken-Note wurde vom Schweizer Künstler Hans Erni entworfen (vgl. auch Hinweise zu Abbildungen 57 und 58). Auf der Vorderseite befindet sich der Name der Bank mit Wertangabe in den drei Amtssprachen und rechts zwischen zwei Wertzahlen der Kopf einer jungen Frau. Auf der Rückseite wird eine Turbine zwischen einem Stausee und einem Elektrizitätswerk dargestellt; im Hintergrund ist eine Berglandschaft zu erkennen. Der Rahmen enthält den Namen der Bank in den drei Amtssprachen; in den Ecken ist je eine Wertzahl. Von 1940 bis 1945 absolvierte Hans Erni seinen Aktivdienst als Tarnungsmaler. 1950 machte er seine ersten Keramiken. Zwischen 1950 und 1952 fanden in mehreren wichtigen Städten Amerikas Einzelausstellungen statt. Die geplante Teilnahme an der Biennale Sao Paolo 1951 wurde ihm vom damaligen Bundesrat Philipp Etter untersagt. Erni gestaltete für das Fürstentum Liechtenstein drei Briefmarkenserien: «250 Jahre Fürstentum Liechtenstein» (1969), «Sapporo 1972 (Olympische Winterspiele)» (1971) und ein Jahr später «Olympische Sommerspiele München 1972». Er entwarf auch zahlreiche Briefmarkenserien für die UNO und die Schweiz, unter anderem mit Porträts von Max Bill, Albert Einstein, Alberto Giacometti, Hermann Hesse, Arthur Honegger, Paul Klee, Le Corbusier, Thomas Mann oder Rainer Maria Rilke. Seine 50-Rappen-Europamarke «Luft und Wasser» (1986) wurde international mehrfach prämiert und als beste Marke des Jahres ausgezeichnet. Im Jahr 1979 wurde das Hans Erni Museum mit einer sehr grossen Sammlung von Arbeiten des Künstlers im Luzerner Verkehrshaus eröffnet. Für dieses malte er ein 30 Meter langes Wandbild «Panta rhei» («alles fliesst»). Zu den Lieblingsmotiven von Hans Erni zählen die Friedenstaube und Akte, denn «der Mensch wird nackt geboren und stirbt nackt».


Fehldrucke

Fehldrucke Abbildung 61  Bei diesem Fehldruck kam es zu einer Verwechslung der Druckplatten, indem der Textdruck zur 50-FrankenNote auf der Papiervorlage einer 100-Franken-Note vorgenommen wurde. Die Abbildung zeigt eine Banknote der «Appenzell-Ausserrhodischen Kantonalbank» aus dem Jahr 1902. Diese Kantonalbank wurde nach jahrelangen erfolglosen Sanierungsversuchen auf Ende 1996 aufgelöst bzw. von der damaligen Schweizerischen Bankgesellschaft SBG (seit 1. Juli 1998 UBS) übernommen und vollständig in den Bankkonzern integriert. Der Kanton Appenzell-Ausserrhoden wie auch der Kanton Solothurn sind heute die zwei einzigen Kantone, die keine eigene Kantonalbank haben (vgl. auch Hinweise zu Abbildung 21). Es gibt somit in der Schweiz nur noch 24 Kantonalbanken. Abbildung 62  Diese Abbildung zeigt ­einen Nummernfehler bei der 10-Franken-Note der 6. Emission, welche auf der Vorderseite das Porträt des Basler Mathematikers Leonhard Euler enthält (vgl. auch Hinweise zur Abbildung Nr. 51). Nummernfehler entstehen, wenn ­einer der beiden Zählwerkstempel eine Störung hat und dann wie vorliegend z.B. zwei verschiedene Seriennummern auf dieselbe Banknote gedruckt werden. Auf der abgebildeten Seite dieser Banknote wird eine von Euler entworfene Wasserturbine dargestellt; rechts davon das Schema des Strahlengangs durch ein System von Linsen. Im Hintergrund ist das von Euler gezeichnete Schema unseres Sonnensystems aus seiner Schrift «Briefe an eine deutsche Prinzessin» zu erkennen. Diese populärwissenschaftliche Schrift von 1769 erlangte in der Öffentlichkeit besondere Bedeutung, denn Euler vermittelt darin in Form von Briefen an die Prinzessin Friederike Charlotte von Brandenburg-Schwendt, eine Nichte Friederich des Grossen, die Grundzüge der Physik, der Astronomie, der Mathematik, der Philosophie und der Theologie.

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540 Schweizer Bank[kunden]geschäft Fälschung Abbildung 63  Die vorliegende Abbildung zeigt eine Fälschung der 1000-Franken-Note der 6. Emission. Die Vorderseite enthält eine Darstellung von Auguste Forel (vgl. auch Abbildung 56); auf der Rückseite werden drei verschiedene Ameisen über einem schematischen Vertikalschnitt durch einen Ameisenhaufen dargestellt. Forels Ameisenforschung begleitete ihn das ganze Leben und fand ihren Niederschlag in mehr als 250 Schriften über Ameisen und andere Insekten. Im Alter von 25 Jahren veröffentlichte Forel das preisgekrönte Werk «Die Ameisen der Schweiz». Der Schweizer Schriftsetzer, Kunstmaler und Fälscher Hans Jörg Mühlematter aus Wettingen (geboren 1934) stellte von dieser Banknote Fälschungen auf einer Einfarben-Offsetdruckmaschine im Umfang von CHF 16 Millionen her. Um diese seine Meisterwerke von Fälschungen von den echten Noten zu unterscheiden (und als Gruss an den Fahnder) hat Mühlematter auf dem rechen Fühler der kleinsten der drei Ameisen ein lächelndes Gesicht in Form eines sog. «Smiley», abgebildet (vgl. Abbildungen unten). Von diesen Fälschungen konnten bis heute etwa 200 Stück nicht aufgefunden werden; Mühlematter war bereits 20 Jahre früher aktiv und hat in seiner Fälscherwerkstatt in Carato Brianza in Italien bereits im Umfang von CHF 12 Millionen die 100-Franken-Note der 5. Emission gefälscht (vgl. Abbildung 48). Er verbüsste dafür 1976 und 1997 mehrjährige Haftstrafen. Der Dokumentarfilm «Geschichten vom Fälscher» von Johannes Flütsch (geboren 1945) erhielt im Jahr 2003 den Zürcher Filmpreis (vgl. auch www.swissfilms.ch).


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