Die Alternative für den Hundenapf: BARFen

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Die Alternative für den Hundenapf: BARFen


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Liebe Leserinnen, liebe Leser, Sie suchen eine Alternative zur kommerziellen Ernährung Ihres Hundes? Dann könnte BARFen genau das Richtige für Sie sein. Frisch und roh zubereitete Rationen sollen die Ernährung der wildlebenden Vorfahren imitieren und damit auf natürliche Weise die Gesundheit Ihres Hundes sicherstellen. Um Fütterungsfehler zu vermeiden, bedarf es aber einiges an Wissen. Denn es gibt nicht nur Vorteile – BARFen birgt auch Fehlerquellen. Dieser kleine Ratgeber beantwortet Ihnen die zehn wichtigsten Fragen rund ums BARFen.


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Welche Vorteile hat BARFen? Beim BARFen haben Sie die Wahl – Sie stellen die Zutaten selbst zusammen, entscheiden, woher Sie diese beziehen und gestalten damit die Kost für Ihren Vierbeiner ganz individuell. Somit können Sie genau auf die Bedürfnisse Ihres Hundes eingehen. Mag er einen Bestandteil nicht oder verträgt ihn nicht, dann können Sie diesen einfach durch eine andere Zutat ersetzen. Das ist inbesondere für Hunde mit empfindlichen Magen-Darm-Trakt und bei Allergikern von Vorteil. Häufig ist die Akzeptanz von frischen Zutaten sehr hoch und die Tiere fressen mit großem Appetit. Zusätzlich wird dabei auch das Kaubedürfnis befriedigt. Die Gabe von ganzen Fleischstücken und Knochen soll die Zahngesundheit fördern. Oft wird von einem schöneren Fell, besserem Körpergeruch und mehr Energie berichtet – belegbare Studien hierzu gibt es aber nicht.

BARF – die natürliche Variante Diese Fütterungsart nimmt die Ernährung des Wolfes als Vorbild. BARF steht für Bones And Raw Food (Knochen und Rohfutter) – es ist aber weit mehr als nur die Gabe von rohem Fleisch und Knochen. Im Deutschen wird es als Biologisch Artgerechtes Rohes Futter übersetzt.


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Ist BARFen für alle Hunde geeignet? Ob groß, ob klein – das spielt keine Rolle. Jedes Tier ist ein Individuum, daher muss die Ernährung für jeden einzelnen Hund angepasst sein. Einige vertragen kein rohes Fleisch oder Knochen, andere wiederum kein Getreide. Manche mögen hingegen kein Gemüse oder Innereien. Auf all das muss geachtet werden, um eine optimale Fütterung sicherzustellen. BARFen ist eine proteinreiche und kohlenhydratarme Ernährungsform, die nicht für jeden geeignet ist. Bei speziellen Erkrankungen ist Vorsicht geboten: Zum Beispiel benötigt ein nierenkranker Hund eine besondere Diät. Auch bei starken Blähungen kann der hohe Fleischanteil sowie die Gabe von Pansen oder Lunge der Auslöser sein. Vor allem bei Hunden, die sehr schnell fressen und ihr Futter verschlingen, kann eine Knochenfütterung nicht angeraten werden.


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Was ist bei der Futterumstellung zu beachten? Einige Hunde sind bei der Umstellung auf BARFen eher skeptisch und lehnen es zunächst ab. Andere hingegen stürzen sich hungrig auf das neue Futter. Egal wie robust Ihr Vierbeiner ist – Hunde sollten immer mit Bedacht und langsam umgestellt werden. Gerade anfänglich muss sich der Verdauungstrakt erst auf die neue Nahrung einstellen. Nach und nach kann das gewohnte Futter entfernt werden, bis Ihr Hund ausschließlich BARF erhält. Zunächst können Sie das Futter gekocht anbieten, dann reduzieren Sie die Garzeit zunehmend, bis die Zutaten nur kurz überbrüht werden. Wird es gut angenommen und vertragen, kann eine Mahlzeit komplett durch eine rohe ersetzt werden. Geben Sie sich und Ihrem Vierbeiner in jedem Fall ausreichend Zeit für diese Ernährungsanpassung.


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Was sind die häufigsten Fehler beim BARFen? Um Ihren Vierbeiner vor Mangelerscheinungen und deren Folgeschäden zu schützen, müssen Sie Fütterungsfehler unbedingt vermeiden. Anhand von professionell erstellten Rationsplänen wird Fehlversorgungen vorgebeugt und das Futter kann so an den Bedarf jedes einzelnen Tieres angepasst werden. Die Praxis zeigt, dass die BARF-Rationen häufig nicht ausgewogen sind. Oft fehlen Kupfer und Zink sowie Calcium, Jod und Vitamin D. Häufig ist Vitamin A, aber auch Calcium zu viel enthalten. Bei Hunden jeden Alters, Größe und Kondition haben Fehler in der Rationsgestaltung gravierende Auswirkungen. Nicht jede Zutat ist zur Rohfütterung geeignet. Werden bestimmte Fischsorten, Eiklar oder Hülsenfrüchte ungekocht verfüttert, kann es zu Verdauungsstörungen oder sogar zu schwerwiegenden Vergiftungen kommen. Die Gabe von splitternden oder gekochten Knochen führen zu Verletzungen im Maul oder Magen-Darm-Trakt. Ein zu hoher Anteil kann zu Verstopfungen durch Knochenkot führen. Auch Schäden am Zahnschmelz oder sogar Zahnbrüche kommen durchaus vor. BARF-Profile in Form von Blutuntersuchungen geben nur eine Momentaufnahme des Nährstoffgehaltes des Hundes wieder – die Aussagekraft ist entsprechend gering. Mangelerscheinungen können dadurch nicht erkannt werden, diese machen sich erst später in Langzeitschäden bemerkbar.


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Vermeiden Sie Fehler: Kochen Sie niemals Knochen! Verfüttern Sie kein rohes Schweinefleisch! Seien Sie vorsichtig mit Schlund und Kehlkopf! Geben Sie nicht jede Fischsorte roh! Vermeiden Sie rohes Eiklar! Sorgen Sie für eine ausreichende Nährstoffversorgung! Lassen Sie sich gut beraten!


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Wie sieht eine ausgewogene BARF-Ration aus? Eine ausgewogene Ration besteht aus rohem Fleisch, fleischigen Knochen, Innereien, Gemüse und Obst sowie Ölen. Die Menge der einzelnen Komponenten sind von vielen Faktoren abhängig: Alter, Gewicht, Aktivität, Verträglichkeit, Vorlieben und Kondition. Für eine ausreichende Mineralstoffversorgung sorgen Knochen, Eierschalen und Mineralstoffprodukte. Stärkehaltige Futtermittel wie Reis, Kartoffeln oder Getreide kann man, muss man aber nicht füttern. Sie dienen als gute Energielieferanten und werden von vielen Hunden gerne angenommen. Kommt Ihr Hund nicht so gut mit Gemüse zurecht? Dann kann die Menge entsprechend angepasst werden. Neigt Ihr Vierbeiner eher zu Übergewicht, sind magere Fleischsorten wie Kaninchen, Huhn oder Pute geeigneter als Rind- oder Schafsfleisch. Sie können Fleisch in großen Stücken oder gewolft anbieten. Bei gewolftem Fleisch sind die weiteren Komponenten einfacher unterzumischen, sodass Ihr Hund nicht selektiert und Sie damit sicher gehen, dass alle Bestandteile aufgenommen werden. Damit Sie nichts falsch machen, lasssen Sie sich von einem auf Ernährung spezialisierten Tierarzt ausführlich beraten.

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Ist Teil-BARFen sinnvoll? Beim Teil-BARFen werden auch gekochte Kohlenhydrate verfüttert wie Kartoffeln, Reis oder Nudeln. Die enthaltene Stärke steht erst nach dem Erhitzen als Energielieferant zur Verfügung, da Ihr Hund es ansonsten nicht verwerten kann. Entscheiden Sie sich, Kohlenhydrate zuzufüttern, kann die Fleischmenge reduziert werden und damit auch der Gehalt an Protein und Phosphor. Diese Fütterungsform ist gut geeignet für ältere Tiere sowie Hunde, die an Verdauungsstörungen oder einer Nieren-, Leberoder Harn­wegserkrankung leiden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine BARF-Ration mit Fertigfutter zu kombinieren. Das ist durchaus vertretbar und wird von vielen Hunden vertragen. Haben Sie wenig Zeit, dann bietet diese Ernährungsform eine gute Alternative.


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Welche Besonderheiten gelten für Welpen? Junge Hunde im Wachstum haben einen deutlich höheren Nährstoffbedarf als erwachsene. Der Energiebedarf hängt u. a. vom Alter, der Aktivität und der Wachstumsphase ab. Das Wichtigste ist eine optimale Wachstumsgeschwindigkeit. Bekommt der Welpe zu viel zu fressen und damit zu viel Energie, wird er nicht dick, sondern wächst schneller. Das führt zu Skelettentwicklungsstörungen. Gerade Hunde großer Rassen sind bedingt durch das schnelle Wachstum empfindlich gegenüber Fütterungsfehlern. Auch eine Über- oder Unterversorgung mit Calcium und Phosphor ist unbedingt zu vermeiden. Der Welpe kann die Calcium- und Phosphoraufnahme nicht selbstständig regulieren – daher Vorsicht bei Knochenfütterung. Welpen sollten eher mit Eierschalen, Knochenmehlen oder alternativen Mineralstoffpräparaten versorgt werden. Ansonsten können Knorpelschäden oder Lahmheiten die Folge sein. Eine Calciumunterversorgung führt zu instabilen Knochen, die leicht brechen können. Phosphorunterversorgungen sind hingegen recht selten, wenn auf mageres Fleisch zurück gegriffen wird. Sie beugen Vitamin-D-Unterversorgungen mit Lebertran oder einem Mineralergänzungsfutter vor. Aber auch hier ist auf den angepassten Bedarf zu achten, da Überversorgungen mit Organ- und Gefäßverkalkungen einhergehen. Eine regelmäßige Gewichtskontrolle anhand der Wachstumskurve ist wichtig, um Veränderungen rechtzeitig zu bemerken. Gerade bei Welpen sollte ein auf die Ernährung spezialisierter Tierarzt die Rationen prüfen – insbesondere bei großen Rassen.


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8 Wie können Knochen ersetzt werden? Knochen enthalten wichtige Mineralstoffe, die für den Körper von essenzieller Bedeutung sind. Nicht jeder Hund verträgt Knochen, zudem birgt die Gabe einige Gefahren, wenn bestimmte Vorsichts­maßnahmen nicht beachtet werden. Knochen dürfen niemals gekocht werden, da sie splittern und zu Verletzungen im Maul und Magen-Darm-Trakt führen können. Der Calciumgehalt in Fleisch, Gemüse oder Getreide deckt nicht den Bedarf Ihres Hundes. Auch Knorpel enthält Calcium, aber das ist nicht ausreichend. Sie müssen unbedingt Calcium aus einer anderen Quelle hinzufüttern. Eine Alternative zu Knochen bieten Eierschalen. Sie können beim BARFen als natürliche Alternative eingesetzt werden. Je feiner diese zerkleinert werden, umso besser wird es vom Körper verwertet. Die Gabe von Calciumcarbonat ist eine weitere Möglichkeit, der Calciumgehalt ist vergleichbar mit dem von Eierschalen. Im Fachhandel gibt es eine große Anzahl an Mineralstoffpräparaten mit Calcium. Es ist unbedingt auf die unterschiedliche Zusammensetzung der Produkte zu achten und muss genauestens dem Bedarf angepasst werden.

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Hilft BARFen bei Allergien?

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Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem auf einen bestimmten Futterbestandteil – egal in welcher Form dieser aufgenommen wird: ob roh, gekocht oder in Form von Fertigfutter. Verschwinden die allergischen Symptome nach der Umstellung auf BARF, ohne dass Sie Futterbestandteile ändern, deutet es eher auf eine Futtermittelunverträglichkeit statt auf eine Allergie hin. Grundsätzlich reagiert kein Hund einfach auf einen Futterbestandteil, es bedarf immer eines vorherigen Kontaktes mit dem Allergen. Der Körper merkt es sich und reagiert beim nächsten Mal mit Symptomen. Der auslösende Bestandteil muss somit in jeglicher Form vermieden werden. Nachdem Sie durch eine Ausschlussdiät herausgefunden haben, welcher Stoff die Beschwerden auslöst, gestalten Sie die Zusammensetzung der Ration ausschließlich mit Zutaten, die Ihr Vierbeiner verträgt. Ziel muss es sein, die Ursachen zu finden und diese zu vermeiden. Damit Sie im Fall der Fälle auf eine Fleischsorte zurückgreifen können, sollten Sie bereits im Welpenalter auf ein oder zwei Fleischsorten verzichten.


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Welche hygienischen Risiken bestehen? Rohes Fleisch kann Infektionserreger enthalten. Durch einige wird der Hund zum Ausscheider, ohne dabei selbst zu erkranken. Er stellt dann eine Gefahr für den Menschen, insbesondere für Schwangere, Kinder, geschwächte oder ältere Menschen dar, deren Immunsystem gegen diese Angreifer nicht gewappnet ist. Im Umgang mit rohem Fleisch sind daher einige hygienische Maßnahmen zu beachten. Gewolftes oder gehacktes Fleisch sollte zügig eingefroren werden. Einmal aufgetautes Fleisch sollten Sie nicht wieder einfrieren. Lassen Sie auch unbedingt die Finger von unangenehm riechendem oder verfärbtem Fleisch! Einfrieren tötet nicht alle Erreger ab: Salmonellen und Clostridien sind z. B. unempfindlich gegen Kälte. Ein Einfrieren schützt allerdings vor E-Coli, Bandwurmfinnen und Sarkosporidien. Ansonsten ist eine regelmäßige Entwurmung gegen Bandwürmer oder eine Untersuchung von Kotproben in der tierärztlichen Praxis empfehlenswert.

Take home: Sind Futterrationen bedarfsgerecht und ausgewogen, dann stellt BARFen eine gute alternative Ernährungsform zu kommerziellen Futtermitteln dar. Bedenken Sie: Fütterungsfehler sind nicht im Blut erkennbar und haben Langzeitschäden zur Folge. Sorgen Sie deshalb vor und lassen Sie sich gut beraten!


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Wissenswertes Literatur: Fritz J (2015): Hunde barfen: Alles über Rohfütterung, Eugen Ulmer, 24,90 Euro Dillitzer N (2015): Das Rezeptbuch für Barfer, Futtermedicus, 19,90 Euro

Meyer H, Zentek J (2013): Ernährung des Hundes: Grundlagen – Fütterung – Diätetik, Enke, 59,99 Euro Online-Seminar: Webinar: BARFen – aber richtig! www.vetline-akademie.de

Für Tierärzte: Thes M, Dillitzer N (2015): Welpen richtig BARFen, Kleintierprax 60(3): 136–152. Kröger S, Zentek J (2013): „BARFen“ – Der Umgang mit dieser Fütterungsvariante in der Tierarztpraxis, Prakt Tierarzt 94(4): 306–310.

Impressum Herausgeber und Verlag: Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Postanschrift: 30130 Hannover Adresse: Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover Tel. 0511 8550-0 Fax 0511 8550-2499 www.schluetersche.de

Redaktion: Jennifer Strangalies (V.i.S.d.P.) Titelfoto: Andrii Muzyka Fotolia.com

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Druck: Grafisches Centrum Cuno GmbH & Co. KG Gewerbering West 27, 39240 Calbe



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