Handwerkskunden können mit dem Steuerbonus ihre Steuern senken. Was gilt es zu beachten? Seite 2
Gesetz zur KI-Nutzung
Die EU-Verordnung zur Verwendung von künstlicher Intelligenz hat auch Auswirkungen auf Betriebe. Seite 4
Bürokratie verringern
Betriebe wurden für eine Studie befragt. Daraus ergeben sich konkrete Vorschläge. Seite 6
Gute Stimmung im Betrieb Enes Emre, Geschäftsführer eines SHK-Betriebs, hat für sein Team immer ein offenes Ohr. Seite 7
Väter in Eltern- und Teilzeit
Familien unterstützen, flexible
Modelle finden – wie Handwerksbetriebe punkten können. Seite 9
FORUM mobility & work
Veranstaltungsreihe beleuchtet moderne betriebliche Mobilität von vielen Seiten. Seite 10
Vielfalt im Betrieb leben
Bei Elektro Rieger ziehen alle Mitarbeitenden an einem Strang – unabhängig von ihrer Herkunft. Seite 15
INFOKANÄLE
Wirtschaftszeitung der Handwerkskammer Hannover
Acht Ideen für den Bau-Turbo
Die neue Bauministerin will einen Wohnungsbau-Turbo starten. Doch was muss der beinhalten, damit mehr und schneller gebaut wird? Wir haben bei Handwerkern nachgefragt.
Verena Hubertz führt seit Anfang Mai das Bundesbauministerium und hat ihre Agenda für die ersten Wochen im Amt vorgestellt. „Ich möchte ein ambitioniertes Tempo angehen“, sagte sie im Bundestag. Schon in den ersten 100 Tagen solle ein Gesetzentwurf vorgelegt werden. „Wir starten mit dem Wohnungsbau-Turbo“, versprach sie. Genau das steht auch im Koalitionsvertrag, auf den sich Union und SPD für diese Legislaturperiode verständigt haben. Allerdings enthält das Papier noch keine konkreten Maßnahmen. Deshalb haben wir bei Unternehmern nachgefragt, was sich ändern muss, damit in Deutschland wieder mehr und auch schneller gebaut wird. Hier sind acht Vorschläge.
1.Kosten für Energie senken
Die Preise für Baumaterialien sind in den vergangenen Jahren zum Teil deutlich gestiegen. Zurückzuführen war das zunächst auf die Lieferengpässe infolge der Corona-Pandemie, anschließend auf den Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Energiepreissteigerung. „Inzwischen haben sich die Preise zwar normalisiert, sind aber nicht mehr auf das alte Niveau zurückgefallen“, sagt Matthias Schöning , der das Bauunternehmen Theo Schöning im niedersächsischen Bösel führt. Damit das Bauen wieder bezahlbarer wird, sieht er die Politik gefordert, für niedrigere Energiepreise zu sorgen: „Wenn die Energiepreise sinken, wird sich das positiv auf die Preise für Baumaterialien auswirken“, ist er sich sicher.
2.Ranking mit Genehmigungszeiten „Bei manchen Ämtern dauert es lange, bis eine Baugenehmigung da ist“, berichtet Karsten Wiebe, Inhaber vom Bauunternehmen Heinrich Wiebe in Wietze und Präsident des Baugewerbe-Verbandes Niedersachsen (BVN). Er wünscht sich deshalb ein bundesweites Ranking mit den Baugenehmigungszeiten – geclustert nach Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern. „Für Behörden wäre das ein Anreiz, die internen Prozesse zu optimieren“, meint der Unternehmer. „Kein Landrat will bei dem Ranking den letzten Platz belegen.“
3.Lohnnebenkosten senken
Ein weiteres Hemmnis beim Bauen sieht Wiebe in den hohen Lohnnebenkosten: „Das Handwerk ist sehr
lohnintensiv. Steigende Sozialversicherungsbeiträge verteuern Handwerkerleistungen und somit auch das Bauen“, sagt der Unternehmer. Er fordert deshalb, dass die Politik die Lohnnebenkosten zumindest wieder unter die 40-Prozent-Grenze bringen müsse.
4.Senkung der Grunderwerbsteuer
Ein weiterer Kostenfaktor ist die Grunderwerbsteuer, die beim Kauf einer Immobilie zu entrichten ist. Je nach Bundesland liegt sie aktuell zwischen 3,5 und 6 Prozent. Wiebe plädiert dafür, diese Ungleichheit zu beseitigen und die Grunderwerbsteuer bundesweit auf niedrigem Niveau festzusetzen – zum Beispiel bei 2,5 Prozent. Dem Unternehmer ist bewusst, dass diese Steuer den Bundesländern viel Geld in die Kassen spült. „Die Absenkung der Grunderwerbsteuer erfordert deshalb Mut“, meint Wiebe. Allerdings verweist der BVN-Präsident auf eine Studie, die mehrere Bauverbände 2024 in Auftrag gegeben haben. Demnach würde eine Reduzierung der Grunderwerbsteuersätze um 50 Prozent die Zahl der Baugenehmigungen um 9 Prozent steigern.
Wenn Förderungen kurzfristig wegbrechen, sorgt das für Verunsicherung.
Matthias Schöning, Bauunternehmer
5.Bauordnungen angleichen Einheitliche Regeln für das Bauen von Norden bis Süden? Die gibt es in Deutschland nicht, schließlich gibt es in jedem Bundesland eine andere Landesbauordnung. „Das macht das Bauen für Betriebe umständlich, wenn sie Aufträge aus verschiedenen Bundesländern annehmen“, sagt der BVN-Präsident. „Hier wäre eine Angleichung wünschenswert.“
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Ein vollwertiges Bad auf 2 Meter mal 1,80 Meter unterbringen: Das war die Aufgabe für Raumausstatterin Lisa Wermuth aus Westerholt. Besonders freute sie: Es gab keine Vorgaben in der Visualisierung. Die Kunden wünschten sich ein barrierefreies Bad ohne Fliesen. Wermuth empfahl ein fugenloses Design, das den Raum größer wirken lässt. Zuerst erstellte sie eine digitale 3D-Visualisierung. Wichtig war ihr ein besonderes Element – denn ein fugenloser Raum könne schnell steril wirken. Handgetöpferte Lampen sorgen hier für einen wohnlichen Stilbruch. „Was mich begeistert hat, ist, dass das Endergebnis exakt so aussah wie in dem 3D-Modell“, sagt Lisa Wermuth. Aus einem kleinen, dunklen Zimmer wurde ein helles Wohlfühlbad. (JTE)
6.Planungssicherheit für Bauherren Damit wieder mehr gebaut wird, ist für Bauunternehmer Matthias Schöning Planungssicherheit besonders wichtig. „Wenn Förderungen kurzfristig wegbrechen, wie es 2022 passiert ist, sorgt das für Verunsicherung und Kunden schieben Bauprojekte erstmal auf.“ Seine Forderung an die Politik: „Wenn Förderprogramme aufgelegt werden, müssen sie auch mehrere Jahre laufen, damit Bauherren Planungssicherheit haben.“
7.Keine Überförderung
Förderungen sind aus Sicht von Schöning gut, allerdings hält er zu hohe Förderungen für kontraproduktiv: „Betriebe erhalten dann mehr Kundenanfragen, als sie abarbeiten können, weil die Kunden die Gelder abgreifen wollen“, sagt der Unternehmer. Das führe letztlich zu Preissteigerungen und das Bauen werde teurer. „Wichtig ist deshalb, dass der WohnungsbauTurbo nicht mit einer Überförderung einhergeht“, sagt Schöning.
8.Einfache Ausweisung von Bauprojekten Erst wird ein Baugebiet ausgewiesen und dann wird geprüft, was dort gebaut werden kann? „Das ist nicht optimal“, meint Schöning. „Aktuell wird sehr individuell gebaut, um das Optimale aus den Baugrundstücken herauszuholen, das macht das Bauen teuer“, sagt er. Deshalb wünscht er sich, dass der Prozess auch anders organisiert werden kann – also dass erst Wohngebäude geplant und dann die passenden Baugrundstücke gesucht werden. ANNA-MAJA LEUPOLD W
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Damit wieder mehr gebaut wird, braucht es laut Handwerksunternehmer Matthias Schöning mehr Planungssicherheit.
Wann gilt der Steuerbonus für Kunden?
Ob Reparatur oder energetische Sanierung im Eigenheim: Kunden können mit dem Steuerbonus ihre Steuern senken – abhängig von einer Voraussetzung.
Der Steuerbonus ist eine seltene Ausnahme im Steuerrecht: Die abzugsfähigen Kosten senken nicht das zu versteuernde Einkommen, sondern direkt die Einkommensteuer. Dabei gibt es eine Grenze: Überschreitet die Steueranrechnung die Einkommensteuer, verfällt der Steuerbonus ganz oder teilweise. Das gilt zum Beispiel auch für die Steuerermäßigung für energetische Maßnahmen, wie ein aktueller Fall zeigt.
Der Fall: Grenzen der Steuerermäßigung Ein Hauseigentümer ließ im Jahr 2021 in seinem Haus eine neue Heizung einbauen. Die Kosten: 9.432 Euro. Dafür beantragte er beim Finanzamt die Steuerermäßigung von 20 Prozent für energetische Maßnahmen nach § 35c Abs. 1 Satz 1 EstG, verteilt über drei Jahre:
ɓ 2021: 660,24 Euro (= 7 Prozent von 9.432 Euro),
ɓ 2022: 660,24 Euro (= 7 Prozent von 9.432 Euro),
ɓ 2023: 565,92 Euro (= 6 Prozent von 9.432 Euro).
Das Finanzamt erkannte die Aufwendungen für energetische Maßnahmen zwar an, doch eine Steuererstattung erhielt der Hausbesitzer für das Jahr 2021 nicht. Der Grund: Seine Einkommensteuerschuld für das Jahr 2021 betrug null Euro, eine Steuererstattung lehnte das Finanzamt ab. Der Hausbesitzer forderte daraufhin, „den vollen Betrag ganz für 2022 anzuerkennen oder zumindest anteilig auf mehrere Jahre zu verteilen“. Das Finanzamt lehnte auch dies ab.
Das Urteil: Das Finanzgericht Hamburg gab dem Finanzamt recht. Die Förderung nach § 35c Abs. 1 Satz 1 EStG setze voraus, dass der Steuerpflichtige in jedem Veranlagungszeitraum über einen ausrei-
beanspruchen.
chend positiven Ausgangsbetrag verfügt. Nach dem Wortlaut des Gesetzes sei die Förderung nur in den gesetzlich festgelegten drei Jahren ab Abschluss der Sanierungsmaßnahme möglich. Der Hausbesitzer habe kein Wahlrecht bei der Verteilung auf die Steuerjahre (Urteil vom 6. August 2024, Az. 1 K 73/24).
Diese Anrechnungsgrenze gilt auch für den Steuerbonus auf Handwerkerleistungen und auf haushaltsnahe Dienstleistungen.
3 x Steuerbonus für Handwerkerkunden Insgesamt gibt es drei verschiedene Formen des Steuerbonus, die Ihre Kunden nutzen können: ɓ Steuerbonus auf Handwerkerleistungen: Beauftragt ein Kunde einen Handwerker mit der Sanierung, Renovierung oder Reparatur in seinen eigenen vier Wänden, so kann er eine Steueranrechnung beantragen. Das Finanzamt muss 20 Prozent der abgerechneten Arbeits-
Warum der Mittelstand Kredite meidet
Immer weniger Mittelständler nutzen Bankkredite. Dafür gibt es gute Gründe, aber auch besorgniserregende.
Die Nachfrage nach Bankkrediten im Mittelstand sinkt – das zeigt eine aktuelle Analyse von KfW Research. Der Anteil der investierenden Mittelständler, die Kredite von Banken nutzen, ging von 40 Prozent im Jahr 2004 auf 23 Prozent im Jahr 2023 zurück. Der KfW zufolge gibt es dafür drei mögliche Ursachen:
ɓ Hohe Eigenkapitalquote: Seit 2002 stieg die Eigenkapitalquote im Mittelstand von 18,4 auf 30,6 Prozent im Jahr 2023. Viele Unternehmen finanzieren Investitionen daher aus eigener Kraft. 2023 gaben 36 Prozent der Befragten an, Kredite zu meiden, um keine Schulden zu machen.
ɓ Steigendes Alter: 2024 waren 54 Prozent der mittelständischen Unternehmer 55 Jahre oder älter, vor 20 Jahren lag der Anteil bei nur 20 Prozent. Ältere Inhaber investieren erfahrungsgemäß zurückhaltender als jüngere, was die sinkende Kreditnachfrage erklärt.
ɓ Höhere Anforderungen der Banken: Kreditinstitute verlangen heute deutlich mehr Informationen von ihren Kunden. Das erhöht den finanziellen und zeitlichen Aufwand für Kreditanträge, was viele Unternehmen abschreckt. Wie lange diese Zurückhaltung anhält, bleibt laut KfW ungewiss. Die Entwicklung könnte jedoch langfristige Folgen haben: Ohne ausreichende Finanzierung drohen Investitionsstaus und Wettbewerbsnachteile, warnt die KfW. (JW) W
Ein Grund für den Verzicht auf Bankkredite: Ältere Inhaber investieren erfahrungsgemäß zurückhaltender und benötigen daher weniger Kredite.
Doch kein nachträglicher Wechsel
Um Nachzahlungen nach einer Steuerprüfung zu verhindern, will ein Unternehmer rückwirkend die Gewinnermittlung ändern. Ein Gericht hat ihn gestoppt.
Der Fall: Trotz seines Rechts zur Einnahmen-Überschussrechnung erstellt ein Unternehmen Bilanzen. Bei einer Betriebsprüfung bemerken die Prüfer Bilanzierungsfehler. Deren Korrektur führt zu einer Erhöhung des steuerpflichtigen Gewinns. Daher ändert das Finanzamt einen bereits bestandskräftigen Steuerbescheid. Dagegen legt der Unternehmer Einspruch ein und reicht als Begründung eine geänderte Gewinn-
ermittlung mittels Einnahmen-Überschussrechnung ein. Darin fällt der Gewinn deutlich niedriger aus. Das Urteil: Das Finanzgericht Thüringen hatte dem Unternehmer zunächst recht gegeben. Seine Argumentation: Wenn das Finanzamt bestandskräftige Steuerbescheide ändere, dürfe auch der Unternehmer erneut über die Gewinnermittlungsart entscheiden (wir berichteten). Doch dieses Urteil hat nun der Bundesfinanzhof (BFH) wieder kassiert: Ein Unternehmen sei an seine Wahl der Gewinnermittlungsart gebunden, entschied der BFH. Es gebe weder steuerrechtliche noch verfassungsrechtliche Gründe für einen Wechsel. Der Gleichbehandlungsgrundsatz und das Rechtsstaatsprinzip würden nicht dadurch verletzt, dass der Steuerpflichtige an seine ursprüngliche Wahl gebunden bleibt. Das gelte auch dann, wenn eine Außenprüfung zur Änderung des Steuerbescheids führt. (JW) W
Bundesfinanzhof: Urteil vom 27. November 2024, Az. X R 1/23
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PROZENT der Investitionskosten für energetische Maßnahmen können sich Kunden bei selbst genutztem Wohneigentum erstatten lassen.
kosten von der Steuerschuld abziehen, maximal jedoch 1.200 Euro im Jahr (§ 35a Abs. 3 EStG).
ɓ Steuerbonus auf haushaltsnahe Dienstleistungen: Auch die Kosten für haushaltsnahe Dienstleistungen wie Gebäude- oder Fensterreinigung kann ein Kunde auf seine Steuerschuld anrechnen lassen. Auch hier beträgt die Förderung 20 Prozent der Arbeitsleistung, maximal jedoch 4.000 Euro pro Jahr (§ 35a Abs. 2 EStG).
ɓ Steuerbonus für energetische Sanierung: Bei selbst genutztem Wohneigentum können sich Kunden 20 Prozent der Investitionskosten für energetische Maßnahmen erstatten lassen – bis zu einer Obergrenze von 40.000 Euro pro Objekt (§ 35c Abs. 1 Satz 1 EstG). Begünstigt sind Arbeits-, Maschinen- und Fahrtkosten, nicht jedoch Materialkosten. Die 20 Prozent verteilen sich über drei Jahre: Im Jahr der Fertigstellung und im Folgejahr kann der Kunde jeweils 7 Prozent (maxi-
mal 14.000 Euro) steuerlich geltend machen und im dritten Jahr 6 Prozent (maximal 12.000 Euro).
Voraussetzungen für den Steuerbonus Vier wichtige Voraussetzungen gilt es zu erfüllen:
ɓ Der Kunde muss eine Rechnung des Handwerkers vorlegen können.
ɓ Der Anteil der Arbeitskosten und der Materialkosten muss in der Rechnung gesondert ausgewiesen werden. Eine Schätzung durch den Kunden ist nicht zulässig.
ɓ Die Rechnung darf nicht bar bezahlt werden. Zudem muss der Kunde einen Nachweis über die Bezahlung vorlegen können, zum Beispiel einen Überweisungsbeleg oder Kontoauszug. ɓ Handelt es sich um eine energetische Sanierung, benötigt der Kunde eine Bescheinigung des Handwerkers, dass die Sanierung den gesetzlichen Mindestanforderungen entspricht.
Kombinationen der Steuerermäßigungen Die Steuerboni lassen sich teilweise kombinieren. Ein Beispiel:
ɓ Ein Kunde lässt 2025 das Bad seines Eigenheims sanieren. Die Arbeitsleistung kostet 5.000 Euro. Steueranrechnung: 5.000 Euro × 20 Prozent = 1.000 Euro.
ɓ Außerdem beauftragt er einen Gärtner, die Kosten betragen im Jahr 6.000 Euro. Steueranrechnung: 6.000 Euro × 20 Prozent = 1.200 Euro. ɓ Zudem lässt er 2025 seine Heizungsanlage erneuern, Gesamtkosten ohne Material: 12.000 Euro. Steueranrechnung: 840 Euro im Jahr 2025 und im Jahr 2026 (12.000 Euro × 7 Prozent) sowie 720 Euro im Jahr 2027 (12.000 Euro × 6 Prozent).
ɓ Insgesamt kann der Kunde für das Jahr 2025 Steuerboni von 3.040 Euro geltend machen. In den Folgejahren kommen dann noch 840 Euro (2026) und 720 Euro (2027) hinzu.
Allerdings muss sich der Kunde bei der energetischen Sanierung entscheiden, ob er den Steuerbonus nutzen will oder staatliche Hilfe wie ein zinsgünstiges KfW-Darlehen. Denn er kann nicht beides miteinander kombinieren. JÖRG WIEBKING W
Umsatzsteuerfrei in der EU
Kleinunternehmer können seit Anfang 2025 auch innerhalb der EU umsatzsteuerfrei tätig werden. Worauf ist zu achten?
Leistungen ohne Umsatzsteuer erbringen: Diese Kleinunternehmerregelung galt bis Ende 2024 nur für inländische Umsätze. Seit Anfang 2025 können Handwerksbetriebe diese Regelung auch für Umsätze innerhalb des EUGemeinschaftsgebietes nutzen. Das gilt für Unternehmer, die ɓ in Deutschland ansässig sind, ɓ grenzüberschreitende Lieferungen oder Dienstleistungen an Unternehmer oder Privatpersonen in anderen EU-Mitgliedstaaten erbringen und ɓ deren Gesamtjahresumsatz in der EU im vorangegangenen Kalenderjahr 100.000 Euro nicht überschritten hat und im laufenden Kalenderjahr 100.000 Euro nicht überschreitet.
Beweislast
Dafür benötigen Betriebe eine Kleinunternehmer-Identifikationsnummer. Diese erteilt das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt). Was dabei zu beachten ist:
ɓ Betriebe müssen sich beim BZSt registrieren. ɓ Die Anmeldung ist ausschließlich elektronisch über das OnlinePortal des BZSt möglich – mit Elster-Zertifikat oder Bund-ID. Wer darüber noch nicht verfügt, muss sich zunächst dort registrieren.
ɓ Im Antrag können Betriebe auswählen, in welchen EUMitgliedstaaten sie die Regelung in Anspruch nehmen wollen. ɓ Betriebe müssen für diese ausgewählten Staaten vierteljährlich
Pflicht: Wer die Kleinunternehmerregelung EUweit nutzt, muss vierteljährliche Umsatzmeldungen übermitteln.
Umsatzmeldungen an das BZSt übermitteln. Die Abgabetermine sind jeweils der 30. April, der 31. Juli, der 31. Oktober und der 31. Januar des Folgejahres. ɓ Umsatzmeldungen sind auch dann abzugeben, wenn ein Unternehmen in einem Quartal keine Umsätze in den ausgewählten Staaten erzielt hat. (JW) W
liegt beim Finanzamt
Ein Gesellschafter-Geschäftsführer kann Vermögenszuwächse nicht erklären. Das darf das Finanzamt nicht automatisch der GmbH anlasten, hat nun ein Gericht entschieden.
Der Fall: Die Steuerfahndung ermittelt nach einer Anzeige gegen den Gesellschafter-Geschäftsführer einer GmbH. Die Fahnder stellen fest, dass sich seine Ausgaben für den Lebensunterhalt nicht mit den versteuerten Einkünften decken. Zudem habe er in bar Verbindlichkeiten gegenüber der GmbH auf deren Verrechnungskonten getilgt und erhebliche Beträge auf seine privaten Konten eingezahlt. Diese Beträge behandelt das Finanzamt als verdeckte Gewinnausschüttung. Die Folgen: Eine verdeckte Gewinnausschüttung würde das zu versteuernde Einkommen der GmbH und die steuerpflichtigen privaten Kapitalerträge des GesellschafterGeschäftsführers erhöhen.
Das Urteil: Das Finanzgericht Baden-Württemberg hat entschieden, dass das Finanzamt die Beweislast für
eine verdeckte Gewinnausschüttung trägt. Aus hohen Bareinzahlungen lasse sich nicht automatisch auf zusätzliche Betriebseinnahmen schließen. Sei der ungeklärte Vermögenszuwachs eines Gesellschafter-Geschäftsführers nicht aufzuklären, so könne ihm der Zuwachs nur persönlich angelastet werden, nicht aber der GmbH. Eine Erhöhung des
steuerpflichtigen GmbH-Einkommens lehnt das Gericht daher ab. Gegenüber dem Gesellschafter-Geschäftsführer könne das Finanzamt jedoch zu einem anderen Ergebnis kommen. (JW) W a FG Baden-Württemberg: Gerichtsbescheid vom 16. August 2023, Az. 10 K 2082/21
Foto: Zerbvorstock.adobe.com Eine verdeckte Gewinnausschüttung würde die Steuerlast des Betriebs erhöhen.
Für den Steuerbonus auf Handwerkerleistungen zählen nur die Arbeitskosten. Nur bei der energetischen Sanierung können Kunden auch für Maschinen und Fahrtkosten eine Steuerermäßigung
„Ich war die Diskussionen leid“
Martin Berteit rechnet Arbeitszeiten im Fünf-MinutenTakt ab. Über die Preise informiert der Handwerksmeister im Internet. Zahlt sich das aus?
Die Website von Martin Berteit ist eine Fundgrube für Angebotsvergleicher: Bei ihm müssen sie nicht erst um einen Kostenvoranschlag bitten, um seine Stundensätze zu erfahren. Darüber informiert der Installateur- und Heizungsbaumeister aus Bad Zwischenahn detailliert auf seiner Website. Das macht es potenziellen Kunden leicht, die vollen Stundensätze inklusive Mehrwertsteuer zu errechnen.
Herr Berteit, warum informieren Sie auf Ihrer Website über Ihre Preise?
» Martin Berteit: Ich war es leid, immer mit Kunden über Stundensätze zu diskutieren. Daher habe ich vor ein paar Jahren entschieden, auf der Website transparent über meine Preise zu informieren. Das fiel mit der Entscheidung zusammen, unsere Arbeitszeiten nach Arbeitswerten abzurechnen. Bei uns entspricht ein Arbeitswert fünf Minuten. Welchen Vorteil bietet die Kalkulation mit Arbeitswerten im Fünf-Minuten-Takt?
» Berteit: Handwerksbetriebe können ihre Arbeitszeiten schlecht auf die Minute genau abrechnen. Also runden sie auf. Wir runden auf 5 Minuten auf, andere Anbieter runden auf 15 Minuten auf. Je stärker ein Betrieb aufrundet, umso teurer ist es für die Kunden –und umso mehr Diskussionen gibt es, ob ein Einsatz wirklich so lange gedauert hat, wie er abgerechnet wurde. Für die Kunden ist das FünfMinutenIntervall also günstiger, und wir ersparen uns zeitaufwendige Diskussionen.
Der Arbeitswert bringt noch einen Vorteil: Wenn ich den Preis pro Arbeitswert zum Beispiel um 15 Cent erhöhe, dann fällt das in der Wahrnehmung der Kunden nicht so stark ins Gewicht wie eine Erhöhung des Stundensatzes um 1,80 Euro.
Faktisch bedeutet die Erhöhung des Arbeitswertpreises eine Erhöhung des Stundensatzes. Ist das nicht Augenwischerei?
» Berteit: Mir geht es nicht darum, etwas zu verschleiern. Sonst würde ich die Preise nicht im Internet veröffentlichen. Mir geht es um die Wahrnehmung der Kunden. Erhöhungen der Stundensätze
Streichung eines Feiertages gefordert
Deutschland steht vor vielen Infrastrukturaufgaben: Doch wie lassen sich die bewältigen, wenn nicht mehr Arbeitskräfte zur Verfügung stehen?
Der Bund hat im Frühjahr ein Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro für Deutschlands Infrastruktur und Verteidigung auf den Weg gebracht. Wofür das Geld konkret ausgegeben wird, steht noch nicht fest. Klar ist aber, dass Deutschland vor vielen Bauaufgaben steht. Vor diesem Hintergrund spricht sich Clemens Fuest, Präsident des Münchener ifo Instituts, dafür aus, einen Feiertag zu streichen. Dieser Verzicht sei nötig, um die neuen Anstrengungen für Infrastruktur und Verteidigung zu ermöglichen. „Wenn nicht mehr Arbeitskraft zur Verfügung steht als bisher, werden diese Ausgabenprogramme dazu führen, dass die Umsetzung der Investitionen verzögert wird und Arbeitskräfte aus anderen Bereichen abwandern und dort fehlen“, sagt der Ökonom. Fuest zufolge sichere die Kreditfinanzierung der öffentlichen Programme zwar Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung. Doch er geht davon aus, dass Engpässe drohen: „Mehr Geld allein baut noch keine Straßen und Brücken, man braucht auch zusätzliche Arbeitskräfte.“
Der Präsident des ifo Instituts betont, dass ein Feiertagsverzicht das Problem allein nicht löse. Er erwartet dadurch aber zumindest einen „messbaren Effekt“ und prognostiziert, dass die Wirtschaftsleistung um etwa acht Milliarden Euro jährlich steigen würde. Fuest weist daraufhin, dass andere Optionen wie mehr Ausbildung und private Investitionen ebenfalls wichtig seien – doch angesichts des Fachkräftemangels müssten alle Potenziale genutzt werden. (AML) W
w Was ist Ihre Meinung: Was halten Sie von dem Vorschlag, einen Feiertag zu streichen? Haben Sie andere Ideen, wie die Sanierung dennoch gelingen kann? Schreiben Sie uns an redaktion@handwerk.com!
Mein Anspruch ist es, die bessere Leistung zu bringen, nicht den besseren Preis.
Martin Berteit, Installateur- und Heizungsbaumeister
sind in diesen Zeiten nun einmal unvermeidlich – und durch die Abrechnung in ArbeitswertEinheiten von fünf Minuten ist die Bezahlung für die Kunden fair und transparent. Nehmen Ihre Auftraggeber das auch so wahr?
» Berteit: Ich habe das Gefühl, dass das ein gutes Argument ist. Jedenfalls kommen weniger kritische Nachfragen, weil die Kunden merken, dass ich transparent und öffentlich über meine Sätze informiere. Das gibt ihnen auch die Sicherheit, dass ich alle Kunden gleich behandle.
Haben Sie keine Sorgen, dass potenzielle Kunden Ihre Offenheit für Angebotsvergleiche nutzen, um sich günstigere Anbieter zu suchen?
» Berteit: Ich kann nicht ausschließen, dass wir Aufträge deswegen nicht erhalten. Kunden, die nur nach dem Preis gehen, sind nicht meine Kunden. Wir sind nicht die günstigsten Anbieter. Aber wir sind preiswert, weil wir unseren Preis wert sind. Das sage ich den Kunden auch in Beratungsgesprächen. Mein Anspruch ist es, die bessere Leistung zu bringen, nicht den besseren Preis. JÖRG WIEBKING W
„Durch die Abrechnung in Arbeitswert-Einheiten von fünf Minuten ist die Bezahlung für die Kunden fair und transparent“, sagt Handwerksmeister Martin Berteit.
Was Unternehmer jetzt wissen müssen
Die EU hat mit dem European AI Act ein grundlegendes Gesetz zur Nutzung von KI-Systemen verabschiedet – mit Auswirkungen auch auf Handwerksbetriebe. Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Ein Chatbot auf der Homepage, eine App, die aus gesprochenem Text fehlerfreie Berichte zaubert, oder ein Tool, das Kunden schon mal ein erstes Angebot inklusive Foto für ein Möbelstück entwirft – viele Handwerksunternehmen nutzen die Möglichkeiten, die die künstliche Intelligenz ihnen inzwischen bietet.
Mit den Möglichkeiten gehen aber auch Verpflichtungen einher: Seit dem 1. August 2024 ist der European AI Act in Kraft, das Gesetz der Europäischen Union zur künstlichen Intelligenz, auch KI-Verordnung (KI-VO) genannt. „Die EU-Verordnung legt Regeln für den Einsatz von KI-Systemen fest, um die Sicherheit und Rechte der Bürger zu schützen”, erklärt Moritz Füser, Rechtsanwalt in der Kanzlei HMS. Barthelmeß Görzel in Köln. Und damit kommen auch auf Handwerksbetriebe neue Pflichten zu. Füser beantwortet die wichtigsten Fragen.
Warum sind Handwerker von der KI-VO betroffen?
„Die KI-VO gilt für alle, die KI-Systeme entwickeln, anbieten oder verwenden”, sagt Füser. Handwerksbetriebe, in deren betrieblicher Software KI-Systeme integriert sind, sodass Mitarbeitende oder Kunden mit ihnen interagieren, dürften als Betreiber von KI-Systemen gelten und damit unter die KI-VO fallen.
„Würden
Welche Risiko-Gruppe gilt für meine KIAnwendung?
Die KI-VO der EU orientiert sich an Risiken. Sie definiert:
ɓ Unannehmbares Risiko: KI-Anwendungen, die gegen Grundrechte verstoßen, sind verboten. Darunter fallen beispielsweise Systeme zur Emotionserkennung am Arbeitsplatz oder die KI-gestützte Bewertung von Sozialverhalten.
ɓ Hohes Risiko: KI-Systeme in sensiblen Bereichen des Personalwesens gelten als HochrisikoAnwendung. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn das KI-System Bewertungen vornimmt, also Bewerbungen vorsortiert, Bewerber und Leistungen von Mitarbeitenden beurteilt oder Entscheidungen trifft, die sich konkret auf die
es wieder tun“
Mehr als 90 Prozent der Kunden, die auf eine Wärmepumpe umgestiegen sind, geben sowohl der Technik als auch dem Handwerk sehr gute Noten.
Viele SHK-Handwerker sind schon lange von den Vorteilen einer Wärmepumpe überzeugt. Doch die Kundschaft zeigte sich oft skeptisch. Eine aktuelle Forsa-Umfrage belegt nun, dass sich viele Sorgen später auflösen: Wer seine Heizung gegen eine Wärmepumpe austauscht, ist in den allermeisten Fällen mit dieser Entscheidung zufrieden. Die Zufriedenheit erstreckt sich dabei auch auf die Handwerkerleistungen, also die Beratung und den Einbau. Für die Umfrage hat Forsa, im Auftrag des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP), insgesamt 794 Hausbesitzer befragt, die sich beim letzten Heizungstausch
im Gebäudebestand für eine Wärmepumpe entschieden haben. 67 Prozent von ihnen sind mit dem Betrieb ihrer Wärmepumpe sehr zufrieden und 29 Prozent eher zufrieden. Lediglich zwei Prozent sind unzufrieden. 96 Prozent, nahezu alle befragten Hausbesitzer mit Wärmepumpe, würden sich rückblickend erneut für diese Heizungstechnik entscheiden.
Auch die Handwerkerleistungen erhalten sehr gute Noten: 86 Prozent der Hausbesitzer sind mit der Beratung, Planung und Installation zufrieden. Beurteilt wurden unter anderem Pünktlichkeit, Dauer und Ordnung. Nach einem schwierigen Jahr blickt die Branche optimistisch in die Zukunft. Nach dem Rekord 2023 mit über 350.000 verkauften Wärmepumpen und einem Einbruch 2024 auf gut 193.000 Stück, stimmen die Antrags- und Verkaufszahlen im ersten Quartal 2025 den BWP zuversichtlich. „Wir rechnen mit einem Absatz von 260.000 Wärmepumpen in diesem Jahr“, sagte Verbandsgeschäftsführer Martin Sabel. Die Ampelregierung hatte das Ziel, 500.000 Wärmepumpen pro Jahr zu installieren. „Davon sind wir leider weit entfernt“, räumte Sabel ein. Er forderte die neue Regierung auf, schnell für verlässliche Rahmenbedingungen zu sorgen. Dazu gehöre die Fortführung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und die angekündigte Entlastung der Bürger beim Strompreis um fünf Cent je Kilowattstunde. (KW) W
Die KI-VO gilt für alle, die KI-Systeme entwickeln, anbieten oder verwenden.
Moritz Füser, Rechtsanwalt
Bedingungen von Arbeitsverhältnissen auswirken.
Hoch risikoreich sind auch KI-Systeme, die als Sicherheitskomponenten bei der Verwaltung und dem Betrieb kritischer digitaler Infrastrukturen, im Straßenverkehr oder bei der Versorgung mit Wasser, Gas, Wärme oder Strom eingesetzt werden.
ɓ Niedriges Risiko: KI-Anwendungen mit geringem Risiko sind Spam-Filter oder Sprachassistenten.
Wie sorge ich für KI-Kompetenz bei meinen Mitarbeitenden?
„Seit Februar dieses Jahres müssen alle Anbieter und Betreiber von KI-Systemen sicherstellen, dass ihre
Mitarbeiter über ein ausreichendes Maß an KI-Kompetenz verfügen“, betont der Anwalt. Das bedeutet: Alle, die im Betrieb mit der KI zu tun haben, müssen entsprechend geschult werden. Er warnt: „Ab August dieses Jahres wird die KI-VO allgemeingültig. Arbeitgebern drohen bei Nichteinhaltung dann Bußgelder.”
Allerdings: „In Handwerksbetrieben ist davon auszugehen, dass wir es eher mit KI-Systemen mit niedrigem Risiko zu tun haben. Daher dürften die Anforderungen an die Schulung weniger streng sein“, sagt Füser. Wie genau eine Schulung zur KI-Kompetenz auszusehen hat, sei allerdings noch unklar. Grundsätzlich könnte sie folgende Inhalte umfassen: ɓ Grundverständnis der KI-Funktionalität, besonders von LLM-Sprachmodellen, wie ChatGPT, ɓ Kenntnis der datenschutzrechtlichen und gesellschaftlichen Risiken, ɓ zusätzliche Kenntnisse bezogen auf den konkreten Anwendungsfall.
„Wichtig ist, dass Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden sensibilisieren, keine Geschäftsgeheimnisse oder personenbezogene Daten in offene Systeme wie ChatGPT einzugeben und die Ergebnisse mit der größtmöglichen Sorgfalt zu prüfen“, betont Füser.
Welche weiteren Pflichten haben Betreiber von KI-Systemen? Für die Betreiber von KI-Systemen gelten je nach Risiko unterschiedliche Transparenz- und Sorgfaltspflichten. „Geht es um KI-Systeme mit niedrigem Risiko, ist der wichtigste Punkt Transparenz gegenüber dem Nutzer“, sagt Füser. Ein Kunde, der beispielsweise mit einem KI-Chatbot interagiere, müsse darüber informiert werden, dass er nicht mit einer natürlichen Person im Austausch sei. Bilder und Texte, die von KI-Systemen erstellt werden, müssten entsprechend gekennzeichnet werden. „Für Hochrisiko-Anwendungen gelten besondere Konformitätsprüfungen, Transparenzpflichten sowie andere Verpflichtungen, die in den Artikeln 6 bis 49 der KI-VO zu finden sind“, so der Rechtsanwalt. „Arbeitgeber müssen die Einhaltung der EU-KI-Verordnung sicherstellen, um Sanktionen zu vermeiden.“ KATHARINA WOLF W
So viele Verstöße hat der Zoll aufgedeckt
Der Zoll hat bundesweit Friseursalons und Kosmetikstudios unter die Lupe genommen. Warum haben die Beamten das gemacht und was ist das Ergebnis?
Eine Woche lang wurden bundesweit 334 Friseursalons, Barbershops und Kosmetikstudios inspiziert. Dabei waren 30 Hauptzollämter mit mehr als 1.300 Einsatzkräften unterwegs. Wie der Zoll mitteilt, haben die Beamten der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) vor allem geprüft, ob die Betriebe ihre sozialversicherungsrechtlichen Pflichten und die Vorgaben des Mindestlohngesetzes einhalten und ob eine illegale Beschäftigung von Ausländern vorliegt. Bei Arbeitnehmern wurde auf den unrechtmäßigen Bezug von Sozialleistungen geprüft. Der Zoll habe die Friseur- und Kosmetikbranche „bewusst in den Fokus genommen, um weitreichende Erkenntnisse – insbesondere in den Bereichen Barbershops und Nagelstudios – zu gewinnen“, so die Behörde. Die gesamte Branche sei nach wie vor besonders häufig von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung betroffen. Und wie viele Verstöße deckte die FKS bei der Schwerpunktkontrolle im April auf? Bereits vor Ort seien
194 Strafverfahren eingeleitet worden – davon mehr als 20 Verfahren wegen Nichtzahlung von Sozialversicherungsbeiträgen und 135 Fälle wegen Aufenthalt ohne Aufenthaltstitel. Darüber hinaus müssten noch mehr als 730 Fälle auf weitere mögliche Verstöße überprüft werden. Zum Beispiel habe es Hinweise auf die Nichtzahlung des Mindestlohns oder auf Sozialleistungsmissbrauch gegeben. Auf Friseurbetriebe könnten infolge des Koalitionsvertrags von Union und SPD bald Änderungen zukommen. Denn in dem Papier heißt es, dass „das Friseurgewerbe in den Katalog der Branchen im Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz aufzunehmen ist“. Bislang sind in § 2a Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz (SchwarzArbG) unter anderem das Baugewerbe und die Gebäudereinigung genannt. Sollte auch das Friseurhandwerk in die Liste aufgenommen werden, würde für Mitarbeitende in Friseurbetrieben künftig eine Mitführungs- und Vorlagepflicht von Ausweispapieren gelten.
In der Wirtschaft steigt die Zahl der Betriebsschließungen, das zeigt eine Untersuchung. Die Creditreform sieht darin schlechte Nachrichten für die neue Regierung.
In Deutschland geben immer mehr Unternehmen auf. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die die Creditreform zusammen mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) durchgeführt hat. Demnach stieg die Zahl der Unternehmensschließungen 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent, teilt die Wirtschaftsauskunftei mit. Insgesamt 196.100 Unternehmen hätten ihre Geschäftstätigkeit eingestellt – das sei der höchste Wert seit 2011. Damals mussten viele
Betriebe infolge der Finanzkrise aufgeben. „Die Schließungszahlen sind in allen Wirtschaftsbereichen alarmierend“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. Er weist darauf hin, dass vor allem Industrieunternehmen unter den hohen Energiekosten leiden, während der Wettbewerbsdruck durch ausländische Anbieter steige. Laut Creditreform setzt sich auch der Negativtrend in der Wohnungs-
wirtschaft fort. Hier sei die Zahl der Schließungen um 20 Prozent gestiegen – damit liegt die Branche über dem Trend in der Gesamtwirtschaft. 9.700 Unternehmen hätten allein 2024 den Markt verlassen. „Die Kapazitäten im Wohnungsmarkt schrumpfen“, kommentiert Patrik-Ludwig Hantzsch die Entwicklung. Dies sei auch auf den fehlenden Fachkräftenachwuchs zurückzuführen. „Das sind schlechte Nachrichten für die neue Bundesre-
Strafverfahren eingeleitet. Holger Stein, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks, sieht in der Ankündigung von Schwarz-Rot einen „Meilenstein“. Das Friseurhandwerk kämpfe seit Jahren dafür, dass faire Betriebe vor illegaler Konkurrenz geschützt werden. „Jetzt hören wir endlich: Die Botschaft ist angekommen“, kommentiert Stein den Koalitionsvertrag. (JTE) W
gierung, die im Koalitionsvertrag eigentlich einen ,WohnungsbauTurbo‘ angekündigt hat“, meint Hantzsch. Die Auskunftei weist zudem darauf hin, dass die Zahl der Schließungen bei größeren Unternehmen auffällig stark gestiegen sei. So wurden 2024 gut 4.050 solcher Unternehmen abgemeldet – das seien fast doppelt so viele wie in einem durchschnittlichen Jahr. Bei kleineren, überwiegend inhabergeführten Unternehmen hingegen sei die Zahl der Schließungen zuletzt nur moderat gestiegen. Das sei in vielen Fällen auf die demografische Entwicklung und nicht auf wirtschaftliche Schwierigkeiten zurückzuführen. (AML) W
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E-Zigarette als Alternative?
Viele Menschen glauben, dass sie durch den Umstieg von der herkömmlichen Zigarette aufs Dampfen ihre Lunge schonen. Eine Studie aus den USA zeigt jedoch, dass E-Zigaretten als gesundheitlich sehr bedenklich eingestu werden müssen. Die Studie wies nach, dass das Rauchen von E-Zigaretten das Risiko für die Entstehung einer Herzinsuffizienz, einer schweren Pumpfunktionsstörung des Herzens, um 19 Prozent erhöht. Für das „Passivdampfen“ gilt ebenfalls: E-Zigaretten sind aller Wahrscheinlichkeit zwar auch für Passivrauchende weniger problematisch als normale Zigaretten.
Aufgrund der unbekannten Langzeitfolgen sollte man dies in Gesellscha dennoch vermeiden. Eine zusätzliche Gefahr besteht in der „Renormalisierung des Rauchens“. Denn die Nutzung von E-Zigaretten in der Öffentlichkeit verschafft dem Rauchen wieder Trend-Status – gerade für Jugendliche. Auch die attraktiven Geschmacksrichtungen und Verpackungen animieren junge Menschen zum Ausprobieren. Fazit: Nichtrauchen ist immer noch die gesündeste Lösung. Weitere Informationen: ikk-classic.de/e-zigarette
Pollenallergie im Griff
Was für die einen ein Blütenmeer ist, kann für Allergikerinnen und Allergiker eine große Herausforderung sein. Laut Robert KochInstitut leiden rund 12 Millionen Menschen in Deutschland an Heuschnupfen. Auslöser kann eine Allergie gegen Gräser-, aber auch gegen Erlen-, Birke-, Ulmen-, Roggen-, Beifuß-, Hasel-, oder Weidenpollen sein. Heuschnupfen entsteht auf dieselbe Weise wie andere Allergien. So reagieren Betroffene überempfindlich gegen Pollen, genauer gegen die verschiedenen Eiweiße, aus denen sie bestehen und die das Immunsystem normalerweise als harmlos erkennt. Das Abwehrsystem kann bei einer Allergie die Krankheitserreger von ungefährlichen Stoffen nicht mehr unterscheiden. Wenn also der Körper in Kontakt mit den Blütenpollen kommt, fängt das Immunsystem fälschlicherweise damit an, Antikörper dagegen zu entwickeln. Für das Feststellen bzw. die Diagnose einer Allergie suchen Sie am besten einen Allergologen auf. Auch viele HNO- oder Hausärztinnen und -ärzte haben eine Ausbildung in Allergologie. Medikamente oder Hyposensibilisierung können auf ärztlichen Rat eine Hilfe sein. Regelmäßige Haarwäsche, Fenster zu bei Pollenflug, Wäsche drinnen trocknen sowie die Reinigung von Nase und Gesicht können leichte Abhilfe im Alltag schaffen. Welche Pollenallergien gibt es und wann ist der Heuschnupfen am stärksten? Auf unserer Webseite finden Sie unseren Pollenflugkalender zum Download und viele weitere Informationen: ikk-classic.de/pollenallergie
Jede dritte Ausbildung im Handwerk wird vorzeitig beendet. Ein Drittel davon in der Probezeit –teils vom Betrieb, teils vom Azubi aus. Ein Ausbildungsabbruch kann für Betriebe kostenintensiv sein. Welche Trennungsgründe es gibt und auf welche Anzeichen Betriebe achten sollten.
Die Häufigkeit, in der Ausbildungsverträge vorzeitig beendet werden, ist seit Jahren ein echtes Problem. Ein Blick auf die Statistik zeigt: Fast 30 Prozent aller Auszubildenden in Deutschland brechen ihre Ausbildung vorzeitig ab. Besonders stark betroffen ist das Handwerk, wo die Quote bei etwa 36,7 Prozent liegt. Für Firmeninhabende und ihre Teams ist das eine starke Belastung, denn der Ausfall muss aufgefangen werden. Für Azubis ist ein Abbruch mental eine Herausforderung.
Trennungsgründe der Azubis
1. Manchmal gibt es gesundheitliche Gründe: Beispielsweise, wenn ein junger Mensch während seiner Ausbildung zur Bäckerin oder zum Bäcker feststellt, dass eine MehlstaubAllergie vorliegt.
2. Auch persönliche Ursachen sowie falsche Vorstellungen vom Ausbildungsberuf spielen eine Rolle. Der Ausbildungsreport 2024 der DGB-Jugend zeigt: Für 82,5 Prozent der betroffenen Azubis war der Ausbildungsabbruch mit einem Berufswechsel verbunden.
3. Die fachliche Qualität der Ausbildung ist o entscheidend für die Zufriedenheit der Azubis. Ein Drittel der Befragten hat keinen betrieblichen Ausbildungsplan, obwohl dieser gesetzlich vorgeschrieben ist. Unglücklich sind viele Azubis außerdem, wenn sie häufig zu ausbildungsfremden Tätigkeiten herangezogen werden.
4. Überforderung ist ein weiterer Trennungsgrund. Sie zeigt sich nicht nur in Form von hoher körperlicher Belastung, sondern auch als erheblicher psychischer Stressfaktor in der Ausbildung: 60 Prozent der Azubis haben demnach Schwierigkeiten, sich in der Freizeit ausreichend zu erholen. Andererseits kann auch Unterforderung zu Langeweile und letztlich zum Ausbildungsabbruch führen.
5. Unterstützung und Wertschätzung sind Azubis wichtig. Die Betreuung durch kompetente Ausbildende ist hier o der Schlüssel
zum Erfolg. Regelmäßiges Feedback und Wertschätzung verbessern die Einschätzung der Ausbildungsqualität.
Sicht der Betriebe und Lösungen
Firmeninhabende nennen von ihrer Seite folgende Gründe für einen Ausbildungsabbruch:
• Falsche Berufsvorstellungen und fehlende Motivation
• UnentschuldigteFehlzeitenundUnpünktlichkeit von Azubis
• Unzureichende Leistungen der Auszubildenden
• Mangelnde soziale Kompetenzen und Konflikte am Arbeitsplatz Wie lässt sich ein Ausbildungsabbruch für beide Seiten vermeiden? Ganz zentral sind Praktika. Zum einen während der Schulzeit
und dann gezielt vor Beginn der Ausbildung. Seitens der Unternehmen ist die Kooperation mit Schulen sehr hilfreich. Sie können Ausbildungsberufe auf Informationsveranstaltungen vorstellen und Betriebsbesichtigungen sowie Praktika organisieren. Ideal sind zweiwöchige Praktika, in denen Schülerinnen und Schüler sowohl anspruchsvolle als auch routinemäßige Aufgaben kennenlernen. Auch Schnuppertage wecken zusätzlich das Interesse der Jugendlichen.
Den Bewerbungsprozess nutzen Im Bewerbungsprozess sollten Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke, Belastbarkeit und Verantwortungsbewusstsein der oder des potentiellen Auszubildenen berücksichtigt werden.
Gesundheitstag im Betrieb — jetzt mit VR-Brille
Unternehmenserfolg und Zufriedenheit im Team sind eng mit der Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden verbunden. Nutzen Sie unseren IKK Gesundheitstag im Betrieb.
Als Firmeninhaberin oder -inhaber eines Handwerksbetriebs wünschen auch Sie sich wahrscheinlich, dass Ihre Angestellten fit und leistungsstark sind und die Stimmung im Team gut ist. Zudem profitieren Sie selbst von einem gesundheitsbewussten Verhalten im Alltag. Hier kommt die IKK classic ins Spiel: Mit einem Gesundheitstag im Betrieb, der einfach vor Ort in Ihrem Unternehmen stattfinden kann. Dabei vermitteln unsere Fachkrä e Ihnen und Ihren Beschä igten wertvolles Wissen und praktische Tipps, die Sie gemeinsam unmittelbar umsetzen können.
Rundum gesund und zufrieden
Beim IKK Gesundheitstag im Betrieb stehen mehrere emenbereiche im Fokus. Dazu zählen gesunde Bewegung, um etwa einseitigen Verschleiß vorzubeugen. Stressbewältigung und der Umgang mit psychischer Belastung durch äußere Faktoren. Bewusste Ernährung mit Nahrungsmitteln, die Kra schenken und guttun sowie frühzeitige Suchterkennung und Hilfsangebote.
Gesundheit vor Ort testen
Am IKK Gesundheitstag in Ihrem Betrieb können wir ganz einfach diverse Checks durchführen: z. B. bezüglich Stress, Herz-Kreislauf, Rücken, Diabetes, gewerkspezifischer Check, Reaktion, Koordination, Harnsäure, LungenfunktionsowieHandkra -Messung, dasTragen von Rauschbrillen und der VR-Brille.
Diese können durch Rollenspiele, Gruppenübungen oder situative Fragen im Gespräch erfasst werden. ikk-classic.de/ausbildungsabbruch
Weitere Informationen:
An unserem Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) haben bundesweit bereits mehrere tausend Betriebe teilgenommen. Entdecken Sie viele Best Practice-Erfolgsgeschichten online: ikk-classic.de/bgm-best-practice
Gesund bleiben mit Virtual Reality:
Mithilfe der VR-Brille werden Sie und Ihre Mitarbeitenden in eine digitale Welt versetzt und können mit dieser interagieren. Dabei können Sie diverse Übungen ausführen, wie etwa:
• Reaktionstraining
• Hand-Auge-Koordination
• Schnelle Lösungsfindung
• Erkunden unserer virtuellen Gesundheitsmesse
Sie möchten mehr erfahren?
Sprechen Sie mit unseren Fachkrä en über einen „IKK Gesundheitstag“ und wählen Sie aus unserem Portfolio diesen und/oder weitere Gesundheits-Checks — individuell für Ihre Mitarbeitenden zusammengestellt. Gerne informieren wir Sie auch über unser BGMAngebot: ikk-classic.de/gesundheitstage-betrieb
Ein Highlight am Gesundheitstag im Betrieb ist unsere VR-Brille. VR steht für Virtual Reality.
Sieben Vorschläge für weniger Bürokratie
Wie viel Zeit und Geld kostet die Bürokratie kleine Handwerksbetriebe – und wie lässt sich das ändern?
Pro Jahr müssen 596 Arbeitsstunden oder 75 Arbeitstage in einem sächsischen Metallbaubetrieb mit 5 bis 15 Mitarbeitenden für bürokratische Pflichten aufgewendet werden. Und solche Pflichten gibt es viele: 102 Aufgaben, die zumeist vom Unternehmer selbst erfüllt werden müssen, hat die Studie „Weniger Papier, mehr Handwerk“ identifiziert. Der Löwenanteil resultiert demnach aus der Rolle als Arbeitgeber. Die Zusatzkosten durch die Bürokratie liegen bei rund 22.000 Euro im Jahr, ermittelte die Fachhochschule des Mittelstands Bielefeld (FHM) im Auftrag der Handwerkskammer (HWK) Dresden.
Für diese Untersuchung hatte die FHM 60 repräsentativ ausgesuchte Metallbaubetriebe aus dem Bereich der HWK Dresden zur Teilnahme eingeladen. Beteiligt haben sich acht Betriebe, die sehr detailliert ihre bürokratischen Pflichten, die Kosten und den Zeitaufwand dokumentierten.
In zwei anschließenden Workshops mit Metallbauunternehmern aus dem Kammerbezirk Dresden wurden alle Bürokratiepflichten auf ihre praktische Durchführbarkeit und die Regulierungskosten untersucht.
Sieben Vorschläge an die Politik Aus der Studie und den Workshops mit den Metallbaubetrieben sind sieben konkrete Handlungsempfehlungen für den Bürokratieabbau entstanden: 1 Statistikpflichten reduzieren und vereinfachen
Die Unternehmen wünschen sich weniger und seltener durchgeführte Befragungen durch Behörden. Fragebögen und Meldeformulare sollen einfacher und verständlicher gestaltet werden. Außerdem schlagen sie sogenannte
„Statistikpausen“ vor – also Phasen, in denen keine Erhebungen stattfinden – sowie ein Rotationssystem, das die Meldepflichten auf verschiedene Betriebe verteilt, um die Belastung gleichmäßiger zu verteilen.
2 Datenschutzpflichten an die Betriebsgröße anpassen Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Mitarbeitenden sollten von bestimmten Datenschutzvorgaben ausgenommen werden. Für alle kleinen und mittleren Unternehmen wünschen sich die Betriebe mehr Unterstützung durch standardisierte Regeln und staatlich zertifizierte
UV-Schutz nicht nur im Sommer!
Im vergangenen Jahr wurde ein Höchststand an Verdachtsanzeigen für Hautkrebs gemeldet. So können Sie vorbeugen.
Die jährliche Sonnenscheindauer nimmt nach Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) seit Jahren zu. „Menschen am Bau sind der Sonne besonders stark ausgesetzt“, sagt Anette Wahl-Wachendorf, ärztliche Geschäftsführerin des Arbeitsmedizinischen Dienstes der Berufsgenossenschaft Bau (AMD der BG Bau). Die BG habe 2024 insgesamt 3.052 Verdachtsanzeigen zu weißem Hautkrebs erhalten. Auch in der Gesamtbevölkerung sei ein Trend in diese Richtung zu erkennen, so Wahl-Wachendorf. Die UV-Strahlung ist laut BG Bau eine der Hauptursachen für weißen Hautkrebs. Die Intensität der Strahlung wird mit dem UV-Index angegeben, der bereits im Frühling Werte erreicht, bei denen ein gründlicher Schutz unerlässlich ist. Ab einem UV-Index von 3 solle die Haut geschützt werden, um Schäden zu vermeiden. Besonders empfindlich seien dabei Körperstellen wie Stirn, Ohren und Nacken.
Zum Schutz der Mitarbeitenden empfiehlt die BG Bau Baubetrieben folgende Maßnahmen:
ɓ Technische Maßnahmen: Das können Sonnensegel, Wetterschutzzelte oder andere Mittel zur Verschattung sein.
ɓ Organisatorische Maßnahmen: Arbeiten im Freien vermeiden – das gilt besonders in der Zeit zwischen 11 und 16 Uhr, wenn die UV-Strah-
lung am stärksten ist. Arbeitszeiten könnten beispielsweise früh am Morgen beginnen oder Aufgaben ins Gebäude verlegt werden. ɓ Persönliche Maßnahmen: Beschäftigte können ihre Haut durch lange Kleidung, eine Kopfbedeckung mit Nacken-, Ohren- und Stirnschutz, eine Sonnenbrille sowie wasserfeste UV-Schutzcreme (mindestens Lichtschutzfaktor 30, besser 50) schützen. (JTE) W w Tipp für Betriebe: Die BG Bau bietet finanzielle Zuschüsse für technische und persönliche UV-Schutzmaßnahmen. Informationen finden Sie unter bgbau.de
Bereits im Frühling ist die UV-Strahlung so intensiv, dass ein „gründlicher Schutz“ unerlässlich ist.
Wir zeigen klar auf, wie die Betriebe entlastet werden können.
Jörg Dittrich, ZDH-Präsident
Softwarelösungen, die dabei helfen, Datenschutzanforderungen einfach und rechtssicher umzusetzen. 3 Arbeitszeiten flexibler regeln Anstelle starrer täglicher Arbeitszeitgrenzen fordern die Betriebe die Einführung einer flexiblen wöchentlichen Höchstarbeitszeit. Dadurch könnten sie auf saisonale Schwankungen oder Auftragsspitzen besser reagieren, ohne gegen gesetzliche Vorgaben zu verstoßen. Unterstützend sollen digitale Systeme zur Zeiterfassung und Abrechnung gefördert werden.
4 Doppelte Auskunftspflichten gegenüber der Arbeitsagentur abschaffen Im Rahmen der Arbeitsförderung müssen Betriebe häufig mehrfach dieselben Informationen an die Agentur für Arbeit melden. Diese wiederholten Auskunftspflichten sollten entfallen, damit Unternehmen, die Menschen eine Chance geben, nicht zusätzlich belastet werden.
5 Aufbewahrungsfristen für Unterlagen verkürzen
Die Betriebe fordern, dass die im Bürokratieentlastungsgesetz IV geplante Verkürzung der Aufbewahrungsfrist von Unterlagen nach Handels- und Steuerrecht auf acht Jahre zügig umgesetzt wird. In einem zweiten Schritt soll die Frist perspektivisch auf fünf Jahre reduziert werden.
6 Gefährdungsbeurteilungen einfacher und praxisnäher gestalten Für Maschinen, die unter gleichbleibenden Bedingungen zuverlässig laufen, sollen längere Prüfintervalle erlaubt werden. Gleichzeitig sollen standardisierte Vorlagen die Dokumentation erleichtern und die Mitarbeitenden stärker in die Verantwortung für sicheres Arbeiten eingebunden werden.
7 Aushangpflichten weitgehend abschaffen Gesetzlich vorgeschriebene Aushänge – etwa im Pausenraum – halten viele Betriebe für überholt. Stattdessen sollen Informationen den Mitarbeitenden digital oder online zugänglich gemacht werden können.
Nun ist die Politik gefragt Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), fordert jetzt ein klares Signal von der Politik: „Mit dieser Studie können wir gegenüber der Bundes- und Landespolitik nicht nur ganz klar sagen, wie hoch die bürokratische Belastung für kleine und mittlere Unternehmen im Handwerk inzwischen ist. Sondern wir zeigen klar auf, wie die Betriebe entlastet werden können“, sagte Dittrich. KATHARINA WOLF W
Noise-Cancelling-Kopfhörer auf dem Bau?
Die Geräusche auf dem Bau sind vielfältig und laut. Wie kann man sich am besten davor schützen? Die BG Bau hat eine klare Empfehlung.
Schleifen, Bohren, Hämmern, Stemmen: Auf Baustellen wird es meistens laut. Doch wie können Handwerker den schädigenden Lärm reduzieren?
Mit dieser Frage hat sich die BG Bau anlässlich des „Tages gegen Lärm –International Noise Awareness Day“ beschäftigt. Denn Lärmschwerhörigkeit war 2024 in der Bauwirtschaft die Berufskrankheit mit den meisten Verdachtsanzeigen.
4.917 Fälle wurden demnach im vergangenen Jahr gemeldet, das sind etwa 400 Fälle mehr als noch 2023. HansJürgen Wellnhofer, kommissarischer Leiter der Hauptabteilung Prävention der BG Bau, weist darauf hin, dass das Ohr empfindlich auf Lärm reagiert und deshalb ein besonderer Schutz notwendig sei. Denn Hörschäden seien unumkehrbar.
Die BG Bau hat auch eine klare Empfehlung, was Gehörschutz auf der Baustelle angeht: Musikkopfhörer mit Active-Noise-Cancelling-Funktion (ANC) seien auf gar keinen Fall geeignet. Die Begründung: Sie blenden
Erstmals seit 15 Jahren: Baubetriebe bauen Stellen ab
Die schwache Baukonjunktur schlägt jetzt auf die Beschäftigtenzahl durch. Laut ZDB verzeichnete die Branche erstmals seit 2009 wieder einen Stellenabbau.
Die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe waren 2024 rückläufig: Laut Statistischem Bundesamt sind sie gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 0,7 Prozent zurückgegangen. Allerdings sei das Minus im Hochbau (–4 Prozent) und im Wohnungsbau (–3,5 Prozent) deutlich höher. Der Tiefbau hingegen habe 2024 um 5,7 Prozent zugelegt. Insgesamt sind die Auftragseingänge aber rückläufig und das macht sich nun erstmals bei der Zahl der Beschäftigten bemerkbar: „Nach einem stabilen Jahr
2023 musste die Branche 2024 erstmals seit 2009 wieder einen Stellenabbau hinnehmen“, sagt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. 2024 sei die Zahl der Beschäftigten von 928.000 auf 916.300 zurückgegangen. Pakleppa forderte deshalb „klare Signale der Politik“. Sie seien jetzt wichtiger denn je. Laut dem ZDBHauptgeschäftsführer könne der „notwendige Kapazitätsaufbau“ nur „mit dauerhaft stabilen Investitionsbedin-
gungen“ gelingen. Der Investitionsstau bei Infrastruktur und Wohnungsbau mache entschlossenes Handeln unverzichtbar.
Die schwache Baukonjunktur spiegelt sich laut Pakleppa auch in der Umsatzentwicklung wider: „Mit gut 163 Milliarden Euro im Jahr 2024 verzeichnete das Bauhauptgewerbe nur einen nominalen Zuwachs um 0,5 Prozent.“ Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung entspreche das einem Rückgang um etwa 1,5 Prozent. Beson-
ders hart sei der Wohnungsbau betroffen – dessen Umsatz sei um rund 6 Prozent auf 54,5 Milliarden Euro gefallen. Insgesamt bleibt die Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe laut Pakleppa gespalten. Während der Wirtschaftstiefbau von den Investitionen in die Energie- und Mobilitätswende profitiere, hätten Wohnungs- und Wirtschaftshochbau weiterhin mit einer schwachen Nachfrage zu kämpfen. Im Wohnungsbau habe es zuletzt Lichtblicke gegeben. Trotzdem geht
Lärmschwerhörigkeit wurde bei Verdachtsanzeigen im vergangenen Jahr erneut die am häufigsten gemeldete Berufskrankheit in der Bauwirtschaft.
lediglich gleichmäßige niederfrequente Störgeräusche aus. Auf Baustellen fallen jedoch eher plötzliche und hochfrequente oder sehr laute Geräusche an, beispielsweise durch Hämmern, Sägen oder Bohren.
Wie können sich Handwerker gegen Lärm schützen?
Um Lärmemissionen zu senken, können leisere Maschinen oder lärm-
mindernde Arbeitsmethoden helfen. Ist das nicht möglich, sei es wichtig, einen „persönlichen Gehörschutz“ einzusetzen, so die BG Bau. Ab einem durchschnittlichen Lärmpegel von 80 Dezibel pro Tag sind Arbeitgeber verpflichtet, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung zu stellen. Ab 85 Dezibel sei es Pflicht, diese zu tragen. (JTE) W
Weniger Papierkram ist der Wunsch vieler Handwerker.
Handeln Sie, bevor Gerüchte kritisch werden
Klatsch und Tratsch im Betrieb können das Team spalten, Vertrauen zerstören und sogar den Betrieb gefährden. Da hilft nur eins: Transparenz.
Gerüchte, Klatsch und Tratsch – sie gehören dazu, wenn Menschen sich unterhalten. „Es ist spannend, etwas zu verbreiten, was der andere noch nicht weiß“, sagt Coachin Meike Müller. Wer Neuigkeiten zu erzählen hat, wirkt wichtig, hat vielleicht besondere Informationsquellen und kann sich so aufwerten. Nicht zuletzt stößt er meist auf offene Ohren bei seinen Zuhörern.
Nicht immer sind Gerüchte harmlose Geschichten. Geht es um boshaften Klatsch oder angedeutete schlechte Nachrichten, kann ein Gerücht gefährlich werden: „Will ein wichtiger Kunde einen Auftrag stornieren? Der Chef ist immer so schlecht gelaunt. Wahrscheinlich wird bald der Erste entlassen!“ Und weil jeder, der ein Gerücht weitererzählt, noch ein bisschen mehr drauflegt, ist die Stimmung im Betrieb schnell mies.
Gefährlich sind Gerüchte auch deshalb, weil Menschen ihnen glauben – und zwar mehr als ihrer eigenen Erfahrung. Das belegt ein Experiment, das am Max-Planck-Institut mit 100 Probanden durchgeführt wurde: Jeder der Teilnehmenden erhielt zehn Euro und durfte sich entscheiden, ob er einem Partner etwas abgab oder alles für sich behielt. In weiteren Runden erfuhren die Probanden dann vor ihrer Entscheidung durch Notizen, wie sich ihr Gegenpart angeblich zuvor verhalten hatte. Dabei zeigte sich: Erhielten sie negative Informationen, glaubten die Probanden sie sogar dann, wenn sie selbst vorher positive Erfahrungen gemacht hatten. Die Gerüchte wogen stärker als die eigene Erfahrung.
„Für Chefs ist es daher wichtig, Gerüchte so schnell wie möglich aufzuhalten“, betont Müller. „Teams leben von Zusammenhalt und Vertrauen – genau das könnte durch Gerüchte zerstört werden.“ Nicht zuletzt sinken Motivation und Produktivität, wenn sich das Team vor allem mit Gerüchten beschäftigt. So gehen Sie am besten vor. Gerüchte brodeln: Sorgen Sie für Aufklärung Sobald Sie merken, dass im Team die Gerüchteküche kocht, sollten Sie handeln. Gibt es einen Urheber der Gerüchte? „Dann machen Sie in einem Vier-Augen-Gespräch klar, dass Sie ein solches Verhalten nicht dulden“, sagt die Trainerin. „Wenn jemand sich davon nicht abhalten lässt, können Sie auch eine Abmahnung in Erwägung ziehen.“ Grundsätzlich sollten Sie für klare und transparente Kommunikation sorgen. „Berufen Sie ein Meeting ein, in dem Sie Ihre Wahrnehmung schildern“, rät Müller. „Sprechen Sie die Themen der Gerüchte offen an und entkräften Sie sie mit Fakten.“ Dabei müssten Sie nicht alles auf einmal lösen, meint sie: „Hier wabert so einiges durch den Raum, besonders brisant sind die Themen X, Y, Z. Also: So sieht es aus.“ Dann gehören alle Fakten auf den Tisch. Haben sich schon Lager gebildet oder ist die Stimmung am Boden, sei es hilfreich, einen externen Trainer zur Unterstützung
zu holen, vor allem wenn die Glaubwürdigkeit des Chefs schon Schaden gelitten hat, empfiehlt Müller.
Gerüchten vorbeugen
„Ursache für Gerüchte ist häufig, dass im Betrieb nicht eindeutig kommuniziert wird“, erklärt Müller. Andeutungen, Stimmungen des Chefs oder Kleinigkeiten werden dann schnell zum Kern neuer Gerüchte.
„Gut gegen Gerüchte hilft eine proaktive Informationspolitik“, sagt die Trainerin. „Treffen Sie sich regelmäßig im Team und besprechen Sie nicht nur die Alltagsprobleme, sondern auch: Was ist neu, was bewegt uns?“ Helfen kann auch ein Kummerkasten, in den Mit-
Für Chefs ist es wichtig, Gerüchte so schnell wie möglich aufzuhalten.
Meike Müller, Coachin
arbeiter anonym ihre Sorgen und Nöte einwerfen können. „Diese Themen sollten Sie bei den Meetings ansprechen“, so Müller. Gleichzeitig sei es wichtig, als Führungsperson grundsätzlich Offenheit zu signalisieren: Ich bin ansprechbar.
Sie rät darüber hinaus, dass sich alle Mitarbeitenden gemeinsam mit dem Thema Gerüchte auseinandersetzen: Wie wollen wir kommunizieren? Wie reagiere ich, wenn ich Klatsch und Tratsch höre? Gieße ich Öl ins Feuer oder frage ich nach? Woher kommt das Gerücht? Kann man es vielleicht gleich klären? „Warten Sie nicht ab, bis etwas passiert ist, sondern sorgen Sie für eine offene Kommunikation. Das ist die beste Vorbeugung vor Gerüchten.“
Mit offenem Ohr gegen Gerüchte Es kann immer mal Mitarbeitende geben, die sticheln und im Team schlechte Stimmung verbreiten. Diese Erfahrung hat auch Enes Emre, Geschäftsführer von Emre Haustechnik, gemacht. In dem SHK-Betrieb aus Giesen arbeiten verschiedene Teams auf Baustellen, im Kundendienst und im Büro. „Ab und zu bekomme ich mit, dass etwas nicht rundläuft“, sagt Emre. Als seine Aufgabe sieht er es, offen das Gespräch mit Mitarbeitenden zu suchen und ihnen eine Plattform für den Austausch zu geben. In einem Fall habe ein Mitarbeitender in seinem Team andere mit seiner negativen Einstellung angesteckt. „Da kann die Stimmung schnell kippen“, sagt der Unternehmer. Da es nicht nur einmal vorgekommen sei, habe Emre dem Mitarbeiter gekündigt. „Wenn einer nicht ins Team passt und uns nichts Gutes will, muss er gehen“, steht für ihn fest. Wenn das Zwischenmenschliche nicht stimmt, sollten Betrieb und Mitarbeiter aus Sicht von Emre getrennte Wege gehen. „Unsere Mitarbeiter sind unser höchstes Gut und wir möchten deshalb das Arbeitsumfeld so angenehm wie möglich gestalten. ,Schwarze Schafe‘ zerstören in diesem Zusammenhang die ganze Gruppendynamik“, begründet der Unternehmer. Damit solche Vorkommnisse ausbleiben, geht Emre in die Offensive: Wöchentlich gibt es in dem Betrieb Teammeetings, in denen Raum für Probleme und Austausch ist. „Wenn wir es als Führungsebene schaffen, eine gute Stimmung zu erzeugen, und ein offenes Ohr haben, beugt das Gerüchten und Unzufriedenheit vor“, ist der Handwerker überzeugt. Deshalb tauscht er sich regelmäßig mit den Teamleitungen aus. Sie haben die Aufgabe, Probleme zunächst in ihren Teams zu thematisieren und zu klären, bevor sich die Unternehmensleitung einschaltet. Aber auch mit jedem einzelnen Mitarbeitenden ist die Führungsebene stets im Kontakt. Eine offene Kommunikationskultur präge die Werte des Handwerksbetriebs. Emres Fazit: „Die Leute sollen bei uns Spaß an der Arbeit haben und nicht mit Bauchschmerzen kommen.“ (JA)
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Wer Gerüchte erzählt, macht sich interessant. Auch deshalb sind sie schwer aufzuhalten.
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Ist Duschen bezahlte Arbeitszeit?
Zu schmutzig für den Nachhauseweg? Eine Fachanwältin erklärt, wann Arbeitnehmer Geld für Körperreinigung und Kleidungswechsel bekommen.
Wer körperlich arbeitet, schwitzt oder macht sich schmutzig. Doch müssen Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden auch fürs Umziehen und Duschen bezahlen? Ina Jähne, Fachanwältin für Arbeitsrecht, erklärt, worauf es im Betriebsalltag ankommt.
Umziehen: Tragen der Arbeitskleidung muss angeordnet sein Ein T-Shirt mit Betriebslogo, eine Zimmermannshose oder schwere Arbeitsschuhe: Ob ein Arbeitgeber seine Mitarbeitenden für die Zeit des Umziehens bezahlen muss, hängt von mehreren Bedingungen ab.
„Zunächst muss der Arbeitgeber das Tragen der Kleidung anordnen“, sagt Jähne. Ob es sich um gesetzlich vorgeschriebene Schutzkleidung oder einen Hoodie mit Logo handelt, sei erstmal zweitrangig. Das Umziehen ist dann eine sogenannte fremdnützige Tätigkeit, die der Arbeitnehmer auf Anweisung des Arbeitgebers verrichtet.
Allerdings sei es auch eine Frage des Zeitaufwands, ob der Arbeitgeber die zusätzliche Zeit für den Kleidungswechsel bezahlen müsse, sagt die Anwältin: „Wenn ich komplette Schutzkleidung inklusive Sicherheitsschuhe anlegen muss, ist das etwas anderes, als wenn nur ein Pullover überge-
streift wird.“ Letzteres müsse nicht extra bezahlt werden, stellt die Fachanwältin für Arbeitsrecht klar. Zudem komme es darauf an, ob die Kleidung freizeitgeeignet ist, also ob der Mitarbeitende problemlos in seiner Arbeitskleidung zur Arbeit kommen kann.
Und wie viel Zeit muss der Arbeitgeber einräumen? „Ermitteln kann man das zum Beispiel, indem man Mitarbeitende die Arbeitskleidung an- oder ausziehen lässt und dabei die Zeit stoppt“, sagt Jähne. Dabei müsse man sich nicht am Langsamsten orientieren, sondern am Durchschnitt, erläutert die Arbeitsrechtlerin.
Wenn Überstunden zur Gefahr werden
Mitarbeiter, die regelmäßig länger arbeiten, tragen sich oft mit Wechselgedanken. Zwei Maßnahmen helfen, sie zu halten – oder Unzufriedene abzuwerben.
Mehr als ein Drittel der Deutschen leistet regelmäßig Überstunden. Bei jüngeren Arbeitnehmern zwischen 18 und 29 Jahren ist es sogar jeder zweite. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Jobbörse jobtensor.com unter 1.000 Arbeitnehmern.
Kompensiert wird diese Mehrarbeit meist mit Freizeit: 78 Prozent der Befragten können sie abfeiern, 39 Prozent bekommen sie bezahlt – Mehrfachnennungen waren möglich.
Trotzdem können Überstunden für Arbeitgeber zur Gefahr werden, zeigen die Ergebnisse. Denn 26 Prozent der Arbeitnehmer, die regelmäßig Überstunden aufbauen, erwägen deswegen einen Wechsel. Mehr als die Hälfte empfindet besonders hohen Stress aufgrund des hohen Arbeitspensums. Zum Vergleich: Beschäftigte ohne regelmäßige Überstunden geben das nur zu einem Anteil von 19 Prozent an. „Die Organisation von Arbeitszeit gehört neben dem Gehaltsniveau zu den wichtigen Rahmen-
bedingungen für Beschäftigte“, sagt Thomas Hense, Geschäftsführer von jobtensor, zu den Ergebnissen der Umfrage. Arbeitgeber sollten deshalb reagieren und flexible Arbeitszeitmodelle anbieten oder Mehrarbeit attraktiv ausgleichen. Wer das schon tut, kann sogar profitieren und mit diesem Themen in Stellenanzeigen, auf seiner Website oder in SocialMedia-Kanälen für sich werben. (KW) W
Wer regelmäßig Überstunden leistet, fühlt sich deswegen oft besonders gestresst.
Es kann sich für Arbeitgeber schon lohnen, in den Konflikt zu gehen.
Ina Jähne, Anwältin
Duschen: In diesen Fällen muss der Arbeitgeber zahlen Ebenso wie das Umziehen kann auch das Duschen Teil der bezahlten Arbeitszeit sein. „Duschen gehört zur bezahlten Arbeitszeit, wenn Mitarbeiter mit gesundheitsgefährdenden oder anderen gefährlichen Stoffen in Kontakt kommen, also wenn beispielsweise mit Asbestplatten hantiert wird“, erklärt Anwältin Jähne. In solchen Fällen könne das Duschen als Schutzmaßnahme für die Gesundheit des Arbeitnehmers angesehen werden, sodass die Reinigungszeit zur vergütungspflichtigen Arbeitszeit wird. Gleiches gilt, wenn Hygiene-
vorschriften das Duschen vor oder nach der Arbeit verlangen.
Grauzone: Wann ist eine Verschmutzung zumutbar?
Nicht ganz so eindeutig zu beantworten ist die Frage, ob das Duschen zur bezahlten Arbeitszeit gehört, wenn Mitarbeitende sich schmutzig machen. Die entscheidende Frage ist hier: Kann es einem Arbeitnehmer zugemutet werden, nach Hause zu gehen, ohne sich zuvor im Betrieb zu reinigen? „Wenn die Verschmutzung so stark ist, dass der Arbeitnehmer nicht in der Lage ist, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder sein Fahrzeug in einem akzeptablen Zustand zu benutzen, wird das Duschen im Betrieb Teil der vergütungspflichtigen Arbeitszeit“, erläutert Jähne.
Aber: Nicht jede Verschmutzung erfordert Duschen: „Wer in einer Kfz-Werkstatt ölige Hände hat oder nach einem Tag auf der Baustelle verschwitzt ist, kann auch nur die schmutzigen Körperstellen waschen und muss nicht gleich komplett duschen“, stellt die Anwältin klar. Sie geht davon aus, dass bezahlte Duschzeiten im Handwerk die Ausnahme sind.
Wichtig: Es kommt nicht auf ein subjektives Schmutzempfinden an, sondern auf eine objektive Sicht der Dinge. „Da kann es sich für Arbeitgeber schon lohnen, in den Konflikt zu gehen, wenn ein Mitarbeiter plötzlich eine bezahlte Duschzeit verlangt“, sagt Jähne. Sie rät, beispielsweise bei der Innung nachzufragen, wie viele andere Betriebe über Duschen verfügen und diese Zeit bezahlen. Auch wenn das eigene Unternehmen seit 30 Jahren ohne Dusche und ohne Beschwerden ausgekommen sei, sei dies ein Indiz dafür, dass es objektiv nicht erforderlich ist zu duschen. „Es kann sonst schnell teuer werden“, warnt Jähne. Denn wenn ein Mitarbeitender Duschzeit bezahlt bekommt, muss das wegen des Gleichbehandlungsgrundsatzes auch für alle anderen gelten.
KATHARINA WOLF W
Schmerzensgeld für leichtsinnigen Radler
Wer die Verkehrssicherungspflicht verletzt, muss zahlen. Aber wer ist verantwortlich, wenn ein Subunternehmen die Arbeiten übernommen hat?
Der Fall: Ein Radfahrer stürzte in München auf dem Weg zur Arbeit an einer Baustelle: Quer über die Straße zog sich ein breiter Spalt, der mit Kies gefüllt war. Als der Radler dem Gegenverkehr nach rechts auswich, überquerte er den Spalt schräg und kam zu Fall. Er verletzte sich dabei leicht. Daraufhin verklagte der Mann die Baufirma auf eine Zahlung von Schmerzensgeld in Höhe von 1.000 Euro. Sie sei ihrer Verkehrssicherungspflicht nicht nachgekommen, beklagte der Zweiradfahrer. Das Urteil: Das Amtsgericht München entschied im Sinne des verletzten Radfahrers, reduzierte aber die Schmerzensgeldsumme auf 300 Euro. Der Mann sei wegen des
Spalts gestürzt. Die Baufirma sei dafür verantwortlich, obwohl die Arbeiten von einem Subunternehmen ausgeführt wurden, das auch für die Verkehrssicherung verantwortlich war. Allerdings stellte das Gericht klar, dass der beklagte Baubetrieb trotzdem eine Kontroll- und Überwachungspflicht habe. Zudem hatte die Stadt das Unternehmen mehrfach zur Versiegelung des Spalts aufgefordert. Verringert wurde die Summe, weil den Mann nach Ansicht der Richter ein erhebliches Mitverschulden traf: Er kannte die gefährliche Stelle von seinem täglichen Arbeitsweg und hätte daher seine Fahrweise anpassen müssen. (KW) W
Sturz im Baustellenbereich: Ein Radfahrer erhält jetzt Schmerzensgeld von einem Baubetrieb.
Amtsgericht München: Urteil vom 11. Oktober 2024, Az. 231 C 10902/24
Duschen gehört unter anderem dann zur bezahlten Arbeitszeit, wenn Mitarbeiter mit gesundheitsgefährdenden oder anderen gefährlichen Stoffen in Kontakt kommen.
„Väterfreundlich“ überzeugen
Familienfreundlichkeit ist längst kein Frauenthema mehr. Auch immer mehr Männer wollen für ihre Kinder da sein. Flexible Betriebe können hier punkten.
Es ist kein Einzelfall mehr: Junge Väter nehmen ihre Rolle in der Familie ernster als die Generationen vor ihnen. Ob Elternzeit, Teilzeitarbeit oder Zuhausebleiben, wenn das Kind krank ist – eine wachsende Gruppe von Männern will solche Angebote in Anspruch nehmen. „Es ist noch nicht die Mehrheit, aber eine Veränderung ist spürbar“, sagt Daniel Dirkes, Inhaber der Beratungsagentur Auf Kurs GmbH. „Junge Männer wollen sich in der Familie einbringen.“ Dirkes sieht diese Entwicklung als große Chance für Handwerksbetriebe, sich als flexible Arbeitgeber zu positionieren und Väter als Zielgruppe bei der Fachkräftesuche in den Blick zu nehmen. Wer nach der Ausbildung und den ersten Berufsjahren eine Familie gründen wolle und erlebe, dass im eigenen Betrieb nur wenig möglich sei, gehöre schnell zu den latent Suchenden. „Kleine Betriebe im Handwerk sind dann viel eher als große Unternehmen mit starren Strukturen in der Lage, passende Lösungen für die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden zu finden“, ist er überzeugt. Ein Selbstläufer sei es allerdings nicht.
Väter als Zielgruppe: Passt Ihre Positionierung dazu?
Hand aufs Herz: „Wenn Sie Väter als potenzielle Fachkräfte ansprechen wollen, müssen Flexibilität und Familienfreundlichkeit auch zu Ihrer Positionierung passen“, sagt Dirkes. „Sie muss authentisch sein, alles andere fliegt Ihnen um die Ohren.“ Setzen Sie in Ihrem Betrieb also auf Überstunden, Samstagsarbeit und Leistungsprämien, um möglichst viele Projekte zu schaffen, könnten Sie ein Problem bekommen.
Und: Nicht nur Sie als Chef, sondern auch das Betriebsklima muss familienfreundlich sein. „Wenn jedes Mal ein dummer Spruch kommt, wenn ein Vater in Teilzeit früher geht oder das kranke Kind aus der Kita abholen muss, wird die neue Fachkraft nicht lange bleiben“, warnt der Experte. „Die Haltung der Kollegen ist vielen noch wichtiger als die des Chefs.“ Hier sei Überzeugungsarbeit gefragt.
Familienfreundlich sichtbar werden – so geht‘s Beginnen Sie im Betrieb: Wie gehen Sie mit den Eltern um, die bereits für Sie arbeiten? Welche Unterstützung bieten Sie an? „Diese Dinge, von flexibler Arbeitszeit bis hin zu zusätzlichen Kind-krankTagen, gehören auf Ihre Website“, sagt Dirkes. Denken Sie auch an die Bilder: Zeigen Sie nicht nur Mütter, wenn es um Familienfreundlichkeit geht, sondern auch Väter. „Wichtig ist, dass Sie in Ihren Angeboten an Eltern flexibel sind und das auch zeigen“, sagt Dirkes. Nicht alle Väter wollen dasselbe: „Während der eine gern nur vier Tage die Woche arbeiten möchte, will der andere vielleicht grundsätzlich früher nach Hause“, nennt der Experte zwei Beispiele. „Der Dritte braucht vielleicht vor allem in den Schulferien mehr Zeit zu Hause, weil dann die Kita geschlossen ist.“ Wichtig sei die Bereitschaft des Betriebs, sich an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden anzupassen.
Für Anzeigen oder Social-Media-Posts brauche es keine langen Listen mit Unterstützungsangeboten. „Senden Sie die klare Botschaft: Family first – Du kannst nach Hause gehen, wenn Du da
Drohen noch weniger Fachkräfte?
Prognosen gehen von einer Spreizung des Arbeitsmarktes aus: Mehr Studierte, mehr Unqualifizierte und weniger Berufsabsolventen.
Fachkräfte und Selbstständige im Handwerk könnten künftig noch knapper werden. Eine aktuelle Prognose geht davon aus, dass sich der Arbeitsmarkt polarisiert, wenn nicht aktiv entgegengesteuert wird. 2040 werde es mehr Hochschulabsolventen geben, aber auch mehr Menschen ohne Berufsabschluss, heißt es in den aktuellen Qualifikations- und Berufsprojektionen (QuBe-Projekt) des Instituts für Berufs- und Bildungsforschung (BIBB).
Die Zahl der Personen mit beruflichem Abschluss, Aufstiegsfortbildung oder Bachelor werde hingegen sinken, ebenso wie die Zahl der Selbstständigen. Zudem könnten die Chancen für Geringqualifizierte aufgrund der sinkenden Nachfrage nach Helfertätigkeiten schlechter werden.
Gleichzeitig werde die Zahl der Arbeitskräfte insgesamt trotz Zuwanderung abnehmen, selbst wenn zwischen 2024 und 2040 rund 4,6 Millionen Menschen zuwandern. Davor warnt der Bericht und wertet die Entwicklung als bedrohlich für das Wachstum und damit den Wohlstand in Deutschland.
Um diesen Trend zu brechen, seien dringend Gegenmaßnahmen erforderlich. Vor allem müsse die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss deutlich gesenkt werden, fordern die Autoren der Studie. Ein besonderes Augenmerk solle dabei auf Kindern mit Migrationshintergrund liegen, da sie überproportional häufig die Schule ohne Abschluss verließen. „Eine gelungene Integration kann die Zahl der zukünftigen Fachkräfte erhöhen und damit auch einen Wachstumsimpuls darstellen“, betonte BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser. (KW) W
Wichtig ist, dass Sie in Ihren Angeboten an Eltern flexibel sind und das auch zeigen.
Daniel Dirkes, Unternehmensberater
gebraucht wirst. Ohne Spruch, ohne schlechtes Gewissen“, sagt Dirkes.
Bis die ersten Bewerbungen eintrudeln, kann es allerdings etwas dauern: „Das ist kein Thema, bei dem man auf eine Anzeige gleich sechs Bewerber bekommt“, warnt Dirkes. „Planen Sie mittelfristig.“
Väter halten: Werden Sie aktiv! Beim Werben um Fachkräfte von außen sollten Sie aber Ihr Team nicht vergessen – die Bedürfnisse und Lebenssituationen Ihrer
Mitarbeitenden ändern sich. „Werden Sie aktiv, wenn Sie von familiären Veränderungen hören“, rät Dirkes. „Suchen Sie das Gespräch und fragen Sie nach den Wünschen und Bedürfnissen. Bieten Sie Unterstützung an.“
Das gelte im Übrigen nicht nur, wenn ein Mitarbeiter Vater werde. Familiäre Veränderungen betreffen auch ältere Mitarbeitende, die sich um Eltern oder Partner kümmern. „Der große Vorteil im Handwerk ist, dass wir unsere Mitarbeitenden kennen“, betont Dirkes. „Deshalb können wir auch passende Angebote machen, um unsere Leute zu halten.“
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KATHARINA WOLF W
Das FORUM für Macher
Spannende Vorträge, Probefahrten und viele neue Impulse: Das neue FORUM mobility & work startete in Zusmarshausen mit starkem BesucherFeedback. Das sagen die Teilnehmer zum FORUM.
Wie können Handwerker Social Media erfolgreich nutzen? Antworten auf diese Fragen hat Kathrin Post-Isenberg in ihrem Vortag geliefert, den Heiko Sasgen (SDH) besucht hat. Und was hat er dort gelernt? „In den sozialen Medien kommt es vor allem auf Authentizität an“, sagt er. „Posts müssen nicht verkrampft oder over-engineered sein, das bringt nichts.“
Heiko Sasgen (SDH)
E-Autos für den Fuhrpark?
Wie alltagstauglich sind BYD, Xpeng oder Mitsubishi für den Handwerksbetrieb? Die Teilnehmer sind Probe gefahren – und haben Eindrücke gesammelt.
Jochen Eckenweber beschäftigt sich intensiv mit der Digitalisierung im Handwerk. Beim FORUM mobility & work hat er den Vortrag von Dachdeckermeister Karl-Heinz Krawczyk besucht, der Best-Practice-Beispiele aus dem Bauhandwerk präsentierte – unter anderem mit dem Appell, die Baustellendokumentation vollständig zu digitalisieren. „Für mich war das eine echte Inspiration“, sagt Eckenweber. „Aktuell läuft die Dokumentation bei uns noch halb digital, halb auf Papier – das ist nicht optimal und soll sich ändern.“
Jochen Eckenweber, Eckenweber Zaunbau GmbH
Beim FORUM mobility & work standen mehrere Modelle der Anbieter BYD, XPeng, Mitsubishi und Great Wall Motor bereit. Wer wollte, konnte sich nicht nur beraten lassen, sondern die Fahrzeuge auch Probe fahren.
„Während manche eine schnelle 10-MinutenRunde gedreht haben, waren andere Besucher auch über 20 Minuten unterwegs und testeten das Fahrzeug auf der Autobahn“, verriet Jochen Lennertz von BYD. Insgesamt meldeten sich knapp 40 Besucher zur Probefahrt bei dem chinesischen Hersteller an.
„Ich fand es spannend, mal über den Tellerrand zu schauen und eine ganz andere Branche kennenzulernen“, sagt Stefan Bohlken. Beim FORUM mobility & work hat er gezielt das Gespräch mit Fuhrparkverantwortlichen gesucht – vor allem zu digitalen Lösungen. „Ich habe neue Tools kennengelernt, aber auch gesehen, dass andere ganz verschiedene Herausforderungen haben. Das zeigt: Miteinander reden bringt wirklich was.“ Stefan Bohlken, Fliesenlegermeister
Einer der Probefahrer war David Vincent Wieters von Veomo Consulting, der sich ans Steuer des BYD-Modells Seal LHD Lifestyle wagte. Er wählte die Strecke über die Autobahn, um das Speedlimit des Autos auszuloten: Bei 190 km/h war die Grenze erreicht. Sein Fazit: „Ein schnittiges Auto, das Spaß macht. Das sichere Fahrgefühl und die Leistung machen Lust auf mehr.“
Auch die Modelle von XPeng waren Besuchermagnete. „Die Autos kommen sehr gut an“, hält Peter
Interessierte konnten verschiedene E-Autos auf unterschiedlichen Strecken ausprobieren.
Ruders, Fleet Sales Manager von XPeng, am Ende des Tages fest. Gleiches ging aus einem Gespräch mit Ruders Kollegen Marcel Dawoud hervor. „Beide XPeng-Modelle wurden heute gleichermaßen für Probefahrten angefragt“, resümierte Dawoud. Seinen Beobachtungen zufolge sind viele Testfahrer noch nie ein E-Auto gefahren. Einige anwesende
Firmenvertreter gaben laut Dawoud an, dass ihre Unternehmen über Dieselflotten verfügen, die sie gerne auf E-Autos umstellen würden. Oder der Anteil an E-Autos im Fuhrpark liege bisher nur bei 30 bis 40 Prozent und solle aufgestockt werden. Besonders gefragt sei die Ladegeschwindigkeit gewesen.
AHRBECKER UND JORINA TENBERG W
JOHANNA
Ob vom Sortimo-Gelände
Nicht nur eine Einweisung ins Fahrzeug, sondern auch eine Gelegenheit für Fragen rund um Möglichkeiten für den eigenen Fuhrpark bot Marcel Dawoud.
Auch der Great Wall Motor WEY 03 Plug-in-Hybrid und der Mitsubishi-Outlander-Plug-inHybrid zogen glänzend im Licht der Ladesäulen Interessierte an.
David Vincent Wieters freut sich darauf, die volle Geschwindigkeit auf der Autobahn zu testen.
Lösungen für Praxis und Planung
Beim FORUM mobility & work trafen sich Macher, Fuhrparkmanager und Handwerker. Was den Auftakt in Zusmarshausen besonders gemacht hat, lesen Sie hier.
Frische Ideen, smarte Technologien, nachhaltige Ansätze – mit genau diesem Mix ging am 14. Mai 2025 das erste FORUM mobility & work in Zusmarshausen erfolgreich zu Ende. Die Premiere zeigte: Wer betriebliche Mobilität weiterdenken will, braucht den offenen Austausch. „Was Sie heute erwartet, sind vier Dinge: Informieren, Qualifizieren, Erfahren und Vernetzen. Also Wissen mitnehmen, Praxis erleben, Kontakte knüpfen“, versprach Clemens Noll-Velten, Chefredakteur Handwerksmedien, den rund 250 Teilnehmern vor Ort. Versprechen gehalten! Dafür haben die Speaker ordentlich PS auf die Straße gebracht. Insgesamt 18 Vorträge und Workshops, einen Live-Podcast, Live-Vorführungen und einen Paneltalk konnten die Teilnehmenden besuchen.
Probefahrten & Werksführung Für viele aber das Highlight: die zahlreich angebotenen
Probefahrten mit E-Autos von BYD, Xpeng, GWM und Mitsubishi. Und das bei „Kaiserwetter“, wie Reinhold Braun, Geschäftsführer von Sortimo, in seiner Begrüßung betonte. Exklusive Werksführungen auf dem Gelände in Zusmarshausen gaben zudem Einblicke, wie aus Transportern rollende Werkstätten werden.
Lernen von den Meistern
Ein Themenblock dieses Tages widmete sich der Digitalisierung. Dabei drehte sich alles um die Frage, wie digitale Werkzeuge den Handwerkeralltag erleichtern können. Fliesenlegermeister Stefan Bohlken zeigte in seinem Workshop auf, warum das Handwerk die
Digitalisierung nicht verschlafen darf. Zudem zeigte er, wie er seinen Betrieb erfolgreich digitalisiert hat.
Dachdeckermeister und Coach Karl-Heinz Krawczyk lieferte konkrete Beispiele und zeigte auf, warum die digitale Baustellendokumentation für Betriebe so wichtig ist. Auf der Mainstage unter dem Campus konnten die Besucher beim FORUM erleben, wie ein Podcast live aufgenommen wird: Bei „Doppel D – der Business Talk“ diskutierten Dominik Wilder und Dominik Stark (GBS Kühlanlagen) vor Publikum zusammen mit Eike Graf von Saurma-Jeltsch (Sixt) und Sascha Auer (Sortimo) über moderne Arbeitsweisen und Digitalisierung im Handwerk.
Nachfolge meistern, Fachkräfte finden Der Fachkräftemangel und die Herausforderungen der Betriebsnachfolge sind nach wie vor zwei der drängendsten Themen im Handwerk. Wertvolle Insights dazu lieferte Karl-Heinz Krawczyk in seinem Workshop „Best Practice Handwerk – Nachfolge“. Er zeigte praxisnah, woran viele Nachfolgeprozesse scheitern – und was Chefs konkret besser machen können.
Bereit für deine Mission Der neue Transporter
FORUM verpasst? Die nächsten Termine
stehen fest: 27. August Hannover, 25. September Gründau.
Recruiting via Instagram? Ja, bitte!
Kathrin Post-Isenberg gab wertvolle Tipps zum Employer Branding. „Social Media ist heute kein Nice-to-have, sondern ein Must-have für Betriebe“, betonte die Steinmetzmeisterin. Sie zeigte BestPractice-Beispiele, wie Firmen über Instagram gezielt Fachkräfte und Azubis gewinnen können.
Zwischen Steuerrecht und Strategie Der dritte große Themenblock drehte sich um innovative Mobilitätskonzepte für Betriebe. In fünf Workshops erfuhren die Teilnehmenden alles rund um den Fuhrpark, sei es (steuer-)rechtlich oder ganz praktisch. Rechtsanwältin Katja Müller-Löhr betonte in ihrem Vortrag „Haftung & Steuern – Die rechtlichen Stolpersteine im Mobilitätsmanagement“, dass mit einem Poolfahrzeug keine privaten Fahrten erlaubt sind. „Es ist immer die Frage, wann fällt das auf? Es sind die dummen Zufälle im Leben: Sonntags passiert ein Verkehrsunfall oder der Fahrer wird sonntags im Poolfahrzeug geblitzt“, gab sie zu bedenken. Kommt es raus, hat das steuerrechtliche Konsequenzen – und die können es in sich haben.
André Horl, Trainer der bfp AKADEMIE, wurde nach seinen Vorträgen von einigen Teilnehmenden befragt, die Lösungen für spezifische Herausforderungen, beispielsweise beim Controlling, benötigen. „Ich könnte stundenlang Vorträge halten über Sicherheit, Schäden, Kosten, Halterverantwortlichkeiten, Führerscheinkontrolle oder Ladungssicherung“, sagte er nach seinem Vortrag „Alternative Mobilität: Mobilitätsbudgets, Lastenrad zur Mitarbeitergewinnung und -bindung“.
Chefsache Mobilität Auf dem FORUM mobility & work wurde deutlich: Betriebliche Mobilität ist kein reines Fuhrparkthema mehr – sie ist strategische Aufgabe und Hebel für Unternehmenserfolg. „Betriebliche Mobilität ist Chefsache – wer heute gestaltet, fährt morgen vorn“, brachte es Moderator Clemens Noll-Velten auf den Punkt. Gemeinsam mit Andreas Reichert (Mobiko), Thomas Unger (Sortimo), Christian Lochner (Mitsubishi & Great Wall Motors), Malte Schuler (Holman) und Dominik Stark (GBS Kühlanlagen) diskutierte NollVelten praxisnah, was betriebliche Mobilität leisten muss – und wo konkrete Hebel in den Betrieben liegen. Auch das Publikum nahm praktische Erkenntnisse mit: von Mobilitätsbudgets über E-Mobilität bis hin zu der Frage, wie moderne Mobilität zum Pluspunkt im Recruiting wird. Entscheidend sei dabei, so Noll-Velten, nicht nur die Technik, sondern die Haltung: „Wer mit einem offenen Blick auf betriebliche Mobilität schaut, findet nicht nur neue Wege – sondern bessere.“
Nächster Halt: Hannover und Gründau Mit Vollgas gestartet, doch längst nicht am Ziel: Das FORUM mobility & work hat in Zusmarshausen gezeigt, wie spannend, vielfältig und praxisnah betriebliche Mobilität heute gedacht werden kann. Wer dieses Mal nicht dabei war, bekommt bald neue Chancen: Die nächsten Stopps der Veranstaltungsreihe stehen fest: 27. August in Hannover und 25. September in Gründau bei Frankfurt am Main. MAREIKE ROSENBERGER-KNEWITZ W w Wer Zukunft gestalten will: Anmeldung unter forummobilitywork.de
New Transporter Kasten 2,0 l TDI 81 kW 6-Gang-Schaltgetriebe
Lackierung: Clear White, Multifunktionslenkrad, Notbremsassistent mit Fußgänger- und Radfahrererkennung mit Ausweichunterstützung & Abbiegeassistent, Spurhalteassistent „Lane Assist“, LED Frontscheinwerfer inklusive LED Tagfahrlicht, Einparkhilfe im Heckbereich uvm.
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1 Abbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Alle Werte zzgl. der jeweiligen Umsatzsteuer. Zzgl. Überführungs- und Zulassungskosten. Es besteht ein Widerrufsrecht für Verbraucher. Solange der Vorrat reicht.
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Am Leineufer 49 30419 Hannover Ernst-Abbe-Ring 4 31535 Neustadt a. Rbge.
Corporate Fashion richtig kalkulieren
Berufsbekleidung oder Corporate Fashion – was stärkt Markenidentität und Teamgefühl wirklich? Die Anschaffung gezielt planen – so funktioniert’s.
Berufsbekleidung ist in erster Linie funktional – sie soll sicher, bequem und praktisch sein. Corporate Fashion geht darüber hinaus: Sie verbindet das Angenehme mit dem Nützlichen, also Funktionalität mit einem einheitlichen, markentypischen Erscheinungsbild. Durch Logo, Farben und Design entsteht ein professioneller Auftritt, der das Team optisch vereint und das Wir-Gefühl stärkt. Maren Ulbrich, Beraterin für Personal- und Veränderungsprozesse, sieht darin eine doppelte Wirkung: Zum einen stärkt einheitliche Kleidung die Zugehörigkeit des Betriebspersonals. Zum anderen erkennen potenzielle Mitarbeitende den Betrieb sofort – auch aus Kundensicht ein klarer Vorteil.
Schritt-für-Schritt-Plan zur Einführung Ein strukturierter Ablauf hilft bei der Einführung von Corporate Fashion. Schritt eins: eine verantwortliche Person ernennen, die das Projekt koordiniert. Schritt zwei: ein realistisches Zeitfenster definieren. Ulbrich empfiehlt drei Monate mit klaren Zwischenzielen und einem Endtermin.
ɓ Monat eins – Grundsatzentscheidungen: Wer möchte mitwirken? Welche Kleidungsstücke sollen in welchen Größen bestellt werden? Wie hoch ist das Budget?
ɓ Monat zwei – Auswahl: Welche Hersteller gibt es? Wer passt ins Budget? Wer hat die passenden Größen zur Auswahl? Musterstücke bestellen und bewerten.
ɓ Monat drei – Entscheidung: finale Bestellungen abgeben.
Ein Koordinator begleitet den Prozess, Zwischenziele werden regelmäßig überprüft, das Projekt ist klar terminiert und das Team wird aktiv eingebunden.
Ab wann ist ein Logo im Handwerk sinnvoll?
Beim Thema Logo sollte laut Maren Ulbrich der „Reifegrad“ des Betriebs bedacht werden. Sind in den nächsten fünf Jahren keine Änderungen geplant, kann das Logo direkt berücksichtigt werden.
Einheitliche Kleidung stärkt die Zugehörigkeit des Betriebspersonals.
Maren Ulbrich, Beraterin für Personal und Veränderungsprozesse
Bei anstehenden Veränderungen wie Nachfolge oder Rebranding ist es sinnvoll, noch zu warten.
Komplettausstattung: Was kostet der vollständige Look?
Die günstigste Variante sei laut Sabine Anton-Katzenbach, die schon seit Jahren in der Textilberatung tätig ist, ein T-Shirt mit dem Logo des Betriebes. Optimalerweise spiegelt die Farbe der Bekleidung den gesamten Auftritt des Handwerksunternehmens wider. Wichtig dabei ist: Mindestens drei Shirts pro Person sollten eingeplant werden – eines wird getragen, eines ist in der Wäsche, eines in Reserve. Im Lebensmittelhandwerk müsse mit einem T-Shirt pro Arbeitstag gerechnet werden.
Für ein Team von zehn Personen ergeben sich beispielhaft folgende Kosten:
ɓ 30 Shirts à 10 Euro: 300 Euro
ɓ 10 Softshelljacken à 74 Euro: 740 Euro
ɓ 10 Regenjacken à 60 Euro: 600 Euro
ɓ 10 Winterjacken à 116 Euro: 1.160 Euro
ɓ Druck auf 60 Teilen à 6 Euro: 370 Euro
ɓ 20 Hosen à 36 Euro: 730 Euro
ɓ Einmalige Rüstkosten: 12 Euro Gesamt: rund 3.900 Euro brutto – etwa 390 Euro pro Person.
Fazit
Einheitliche Kleidung schafft Wiedererkennung und Zusammenhalt! Corporate Fashion kann einen wertvollen Beitrag zur Identifikation, zum Teamgeist und zum professionellen Auftritt eines Handwerksbetriebs leisten. JORINA TENBERG W
Praktische Tipps zur Umsetzung
Die BG Bau unterstützt Handwerksbetriebe mit Arbeitsschutzprämien für individuellen Sonnen- und Hitzeschutz. Diese Förderungen gelten für waschbare, geräteunabhängige Kühlkleidung sowie UV-Schutzkleidung mit entsprechendem Schutzfaktor. Dabei werden 50 Prozent der Anschaffungskosten gefördert, bis zu bestimmten Höchstbeträgen pro Artikel: ɓ Kühlwesten: bis zu 100 Euro pro Stück ɓ Funktions- und Warnschutzshirts mit UV-Schutz: bis zu 30 Euro pro Stück ɓ Sonnenbrillen (nach EN 172 oder EN 166): bis zu 20 Euro pro Stück
Kleidung mit Umweltproduktdeklaration
Zum Start der warmen und wechselhaften Jahreszeiten stellt Fristads lässige Sweatshirts und T-Shirts aus nachhaltigen Materialien vor. Auch Warnschutzkleidung wird neu gedacht: Das Konzept Stiby soll leichten Tragekomfort und Sicherheit durch Sichtbarkeit, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit vereinen.
Stiby ist Fristads zufolge mit einer Umweltdeklaration (EPD) versehen, wurde also im Vergleich zu konventionell produzierten Kleidungsstücken
mit geringen Auswirkungen auf die Umwelt hergestellt. Den Fortschritt im Bereich Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz betont das Unternehmen mit seinem Nachhaltigkeitsbericht 2024. Ein Meilenstein sei die Entwicklung von Kleidung aus chemisch recyceltem Polyester aus Textilabfällen gewesen. Auch das fluoreszierende Warnschutzgewebe besteht nach Unternehmensangaben vollständig aus recyceltem Polyester.
Bewegungsfreiheit mit luftigen
Für die warme Jahreszeit bietet die Kollektion Kübler Activiq speziell konzipierte Hosen, die laut Hersteller durch hohen Tragekomfort und Bewe-
Kübler Activiq Sommerhosen mit Einsätzen für einen optimierten Temperaturausgleich.
Außerdem trägt die Kollektion mit passenden Schnitten und Damengrößen dem wachsenden Frauenanteil im Handwerk Rechnung. (JOH) W
Sich selbst und die Umwelt schützen –mit dem High Vis Kapuzensweatshirt Kl. 1 der Stiby-Kollektion von Fristads.
Sommerhosen
Temperaturregulierung mit Langarmshirt und Fleecejacke
verhindern. Der Nylon-Anteil soll die Strapazierfähigkeit erhöhen. Das dritte Produkt ist die Workwear-Jeans Undercover, die laut Schöffel Pro Tragekomfort und Funktionalität kombinieren soll. Dank VierWege-Stretch sei die Hose bequem und das Besatzmaterial im unteren Beinbereich erhöhe die Strapazierfähigkeit.
Das Gewebe besteht aus 50 Prozent Baumwolle und 50 Prozent Polyester mit einem Gewicht von etwa 180 g/ m² – es soll auch bei Hitze angenehm zu tragen sein.
Für Liebhaber von Baumwollkleidung bietet Kübler zudem die Hose Light aus der Linie Activiq Cotton+ an. Diese bestehe aus verstärkter Baumwolle mit Polyesteranteil und sei nicht nur atmungsaktiv und hautfreundlich, sondern mit etwa 240 g/m² auch angenehm leicht zu tragen. (JOH) W
Ab mit einem Zip: abnehmbare Taschen an der Hose
Noch mehr Flexibilität im Arbeitsalltag möchte Helly Hansen mit der neuen Connect-Kollektion im Frühjahr/Sommer 2025 bieten. Demnach sollen sich verschiedene Taschen unkompliziert per Reißverschluss oder Druckknopf mit einer Vielzahl von Arbeitshosen kombinieren lassen.
Das modulare System HH Connect ist laut Hersteller seit 2024 auf dem Markt – für die kommende Saison sei das Sortiment erweitert worden. Wer gerne mal eine Schraube in der Hosentasche vergisst, löst vor dem Waschgang die Knöpfe oder den Reißverschluss der Tasche und vermeidet
spitze Gegenstände in der Maschine, betonen die Verantwortlichen. Jede Tasche ist laut Hersteller mit einem doppelt gefütterten Boden und Verstärkungsmaterial im gesamten Tascheninneren ausgestattet. Neben universell einsetzbaren Taschen soll es spezielle Varianten für unterschiedliche Anforderungen und Gewerke geben. Dank verschiedener Fächer und Reißverschlüsse könnten unterschiedliche Aufbewahrungsmöglichkeiten für Werkzeuge entstehen. Zur Kollektion zählten zudem lange Arbeitshosen für den Winter, Shorts für den Sommer, ein neuer Gürtel gungsfreiheit überzeugen sollen. Die Sommerhose sei mit Einsätzen aus Belüftungsgewebe an Kniekehlen, Schritt und Oberschenkeln ausgestattet und ermögliche so einen optimierten Temperaturausgleich. Für körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten biete Kübler außerdem die Activiq Stretchhose an. Diese verfüge über elastische Einsätze an Bund, Knie, Gesäß und Schritt, was eine hohe Bewegungsfreiheit auch bei schlankem Schnitt ermögliche.
sowie Hosenträger, die für eine entlastende Gewichtsverteilung sorgen sollen. (JOH) W
Schöffel Pro präsentiert zum Sommer 2025 den Wärmetauscher, einen funktionellen Troyer, der laut Geschäftsführer Thomas Bräutigam auch besonders für die SHK-Branche geeignet ist. Bei höheren Temperaturen könne das langärmlige Oberteil als leichte Außenschicht und bei niedrigen Temperaturen als Midlayer verwendet werden. Die Belüftungsseinsätze sollen den Wärmeaustausch beschleunigen. Der Troyer sei Oeko-Tex-zertifiziert und biete Vier-Wege-Stretch. Zusätzlich wird die Fleecejacke Wärmewächter vorgestellt, die durch ihren Materialmix ein leichtes Tragegefühl und Bewegungsfreiheit bieten soll. Das atmungsaktive Material aus 100 Prozent recyceltem Polyester soll Feuchtigkeit nach außen leiten und somit Nässe und Geruchsbildung
IMPRESSUM
Organ der Handwerkskammern 130. Jahrgang
Herausgeber: Schlütersche Fachmedien GmbH Ein Unternehmen der Schlüterschen Mediengruppe
Die Jeans verfüge über eine unauffällige Zollstocktasche und sei ebenfalls Oeko-Tex zertifiziert. Im vergangenen Jahr brachte das Unternehmen bereits Hosen auf den Markt, die auch im Sommer 2025 eine Lösung bei schweißtreibender Arbeit sein können: Die lange ArbeitstierHose und die kurze Arbeitshose Kühlakku sollen dank spezieller Technologien, die auf recyceltem Kaffeesatz beruhen, für Abkühlung sorgen. Mit
der S.-Café- und Ice-Café-Technologie werde die Hauttemperatur gesenkt –bei gleichzeitiger Neutralisierung von Gerüchen. (JOH) W
Wärmetauscher – ein Troyer für warme und wechselhafte Temperaturen.
Bezugspreis: Jahresabonnement: ¤ 46,00 inkl. Versand und MwSt. Studierende ¤ 28,00 Einzelheft ¤ 1,50 zzgl. Versandkosten Für die in der Handwerksrolle eingetragenen Handwerker ist der Bezugspreis
Foto: Schöffel Pro
Foto: Henrik
Sandsjö
Foto: Kübler
Der
T-Shirts, Jacken, Hosen und vieles mehr: Berufskleidung sorgt für einen einheitlichen Auftritt des Teams und muss nicht teuer sein.
Sabine Anton-Katzenbach, Textilberaterin
Mit Vision und klaren Zielen
Innerhalb weniger Jahre hat dieser Betrieb den Export um das Zehnfache gesteigert – durch gezieltes Marketing und Digitalisierung. Doch zum Erfolg gehört noch mehr.
Ein Gang durch die Produktionshallen von Bornemann Gewindetechnik in Delligsen zeigt: Dieser Betrieb beliefert Kunden in vielen Teilen der Welt. Von Norwegen bis Ägypten, von einem einzigen versandfertigen Teil bis hin zu einer ganzen Serie – hier gibt es in Sachen Gewindetechnik fast nichts, was nicht geht. „Wir stellen uns bewusst breit auf“, sagt Geschäftsführer Moritz von Soden.
Als er 2008 nach Schule und Studium in England sowie Berufserfahrung in Asien in den Familienbetrieb seiner Schwiegereltern eingestiegen ist, lag der Exportanteil gerade mal bei fünf Prozent. Bei der Übernahme des Betriebs gemeinsam mit seiner Frau Kathrin ging es zunächst darum, die Unternehmensstruktur zu analysieren, Prozesse zu hinterfragen und an der Unternehmenskultur zu arbeiten. „Uns ging es vor allem um die zentrale Frage: Wo wollen wir hin?“, sagt Moritz von Soden.
Von regional zu international – mit Marketing Schnell wurde den Unternehmern klar, welches Potenzial in dem Familienbetrieb in nun dritter Generation steckt. „Es brauchte vor allem Investitionen und Mut, ins Risiko zu gehen“, erinnert sich von Soden. So seien Maschinen neu angeschafft und Gebäude erneuert worden. Heute kann das Team aus 53 Mitarbeitenden kleine und übergroße Teile bewegen – die Infrastruktur in den Hallen ist ausreichend vorhanden.
Aber auch einen Zeitplan für Wachstum und Expansion hat von Soden erarbeitet. Dabei stehen die Themen Digitalisierung und Marketing für ihn an oberster Stelle. Mit einem Partner zum Thema Suchmaschinenoptimierung (SEO) hat er die Website neu aufgesetzt und gezielt ins Online-Marketing investiert. Das brachte den Stein für immer mehr Anfragen aus dem Ausland ins Rollen. Aktuell beliefert der Betrieb alle Kontinente außer Nordamerika. Der Exportanteil liegt nun bei knapp 50 Prozent.
Die Website von Bornemann ist in 17 Sprachen verfügbar – inklusive einer KI-Assistentin, die Fragen der Nutzer beantwortet. Wettbewerber gibt es in Deutschland und Europa nur vereinzelt. Die Spindeln und Gewinde aus Delligsen werden beispielsweise in der Windkraft, der Kerntechnik, der Raumfahrt, der Erdölgewinnung und in der Medizintechnik eingesetzt.
„Automatisierung ist unser Pluspunkt“
Einen großen Vorteil für den Erfolg im Export sieht Moritz von Soden in den familiären Strukturen des Unternehmens. „Wir haben kurze Wege, können Entscheidungen schnell treffen und bleiben agil.“ Wichtig sei ihm dabei, sein Team zu befähigen, Entscheidungen selbst zu treffen. Ein Führungskreis übernimmt mittlerweile so viel Verantwortung, dass von Soden das Unternehmen mit Hochdruck strategisch weiterentwickeln kann.
Dazu gehört beispielsweise die Anschaffung einer modernen Automatisierungsanlage, die nachts vollautomatisch läuft. „Vor ihrem Einsatz wird sie so bestückt, dass sie durcharbeiten kann“, sagt der Unternehmer. Früher habe eine Person eine Maschine bestückt, heute sind es durch die technische Weiterentwicklung zwei Maschinen. Zudem erleichtern die Roboter „Robert“ und „Berta“ den Mitarbeitenden in der Produktion die Arbeit. „Sie nehmen dem Team keine Arbeit weg, sondern werden da eingesetzt, wo wiederkehrende Tätigkeiten anfallen“, erklärt Moritz von
W NAMEN UND NACHRICHTEN
Die Roboter nehmen dem Team keine Arbeit weg, sondern werden da eingesetzt, wo wiederkehrende Tätigkeiten anfallen.
Moritz von Soden, Geschäftsführer
Soden. Durch die Erhöhung der Produktivität bleibe der Betrieb leistungsfähig.
Eine Vision eint das Team Damit das gesamte Team die Weiterentwicklung mitgestaltet, begann Anfang 2024 die Entwicklung der „Vision 2030“. „Wir haben uns vorgestellt, wie Bornemann Gewindetechnik in diesem Jahr aussehen soll“, sagt der 49-Jährige. Die Ergebnisse wurden schriftlich festgehalten und hängen für alle sichtbar im Eingangsbereich des Unternehmens. Aktiv gearbeitet wird an der Umsetzung der Vision täglich: In einem Konferenzraum sind
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ich mich zwei Mal pro Woche verlässlich über aktuelle Themen aus Bereichen wie Recht, Steuern, Personal oder Marketing & Werbung.
Holger Kewitz, Fliesen Cussler GmbH, Hannover
einzelne Schritte jahres- und monatsweise auf bunten Klebezetteln an der Wand dokumentiert. „Das ist kein starres System – wir justieren und prüfen regelmäßig, wie wir vorankommen und wer für welche Aufgaben verantwortlich ist“, berichtet der Unternehmer.
Ein Meilenstein auf dem Weg des Betriebs in die Zukunft ist der Gewinn des Niedersächsischen Außenwirtschaftspreises. Die Steigerung des Exportanteils innerhalb von zehn Jahren und die Einbeziehung der Mitarbeitenden in die Weiterentwicklung der Firmenkultur tragen aus Sicht der Jury zu diesem Erfolg bei. MARTINA JAHN W
Wiebe folgt auf Staub Karsten Wiebe (Foto li.) ist neuer Präsident des Baugewerbeverbandes Niedersachsen (BVN). Seit 2019 war er Vizepräsident des Verbandes und hat sich im Arbeitskreis Junger Bauunternehmer engagiert. Der geschäftsführende Gesellschafter der Heinrich Wiebe GmbH in Wietze übernimmt das Amt von Christian Staub, der nicht wieder zur Wahl antrat. Auch die Posten der Vizepräsidenten wurden neu besetzt. Künftig werden Andreas Meyer (Zimmer-Innung Diepholz), Phillip Benckendorf (Straßenbauer-Innung Braunschweig), David Gründker (Bau-Innung Osnabrück Stadt und Land) und Dieter Schwarze (Innung des Bauhandwerks Süd-Ost-Niedersachsen) Wiebe vertreten. (JA)
LHN feiert 125-jähriges Jubiläum Die Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN) feiert ihr 125-jähriges Bestehen. Seit 1900 setzt sich die LHN als politische Interessenvertretung der sechs niedersächsischen Handwerkskammern ein.
„Das Handwerk steht für Zukunft. Was wir heute leisten, baut das Fundament für morgen“, sagte der LHN-Vorsitzende Eckhard Stein. Seit 125 Jahren vereint die LHN die Interessen der Handwerkskammern, bündelt Expertise und gibt dem Handwerk eine starke Stimme in Politik und Gesellschaft. Diese Arbeit sei heute wichtiger denn je: Denn nur gemeinsam mit dem Handwerk ließen sich die Herausforderungen unserer Zeit –von der Fachkräftesicherung bis zur Klimawende – erfolgreich bewältigen. (JA)
Foto: Martina Jahn
„Kunden können nur Aufträge vergeben, wenn sie wissen, dass wir Experten auf unserem Gebiet sind“, ist sich Moritz von Soden sicher. Deshalb hat er in Online-Marketing investiert und den Export vervielfacht.
Felix Kummer, Auszubildender zum Bootsbauer im 2. Lehrjahr
„Als Bootsbauer ist man ein Multitalent“
Felix Kummer hat nicht nur seinen Traumberuf gefunden – er lebt ihn mit voller Leidenschaft. Im zweiten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Bootsbauer bei Fricke & Dannhus hat er längst Feuer gefangen – so sehr, dass sogar sein Bruder dem Ruf des traditionellen Handwerks gefolgt ist.
Wie sind Sie auf das Bootsbauerhandwerk gekommen?
»Kummer: Durch einen Freund meines Vaters, der hier im Betrieb arbeitet. Ich wollte nach der Schule etwas handwerkliches machen und dachte dann erst an den Beruf des Tischlers. Weil sich der Beruf des Bootsbauers aber spannend anhörte, wollte ich mir das Ganze unbedingt einmal anschauen und habe mich für ein Praktikum beworben.
Danach ging es gleich mit der Ausbildung los?
»Kummer: Ja genau. Es passte auf beiden Seiten und mir macht es richtig Spaß. Weil mein Bruder auch nicht sicher war, was er nach seinem Schulabschluss machen wollte, habe ich ihm viel von meiner Ausbildung erzählt. Und jetzt ist er auch hier im Betrieb und lernt im 1. Jahr ebenfalls Bootsbauer.
Was ist das Schöne an dem Beruf?
»Kummer: Dass er so vielseitig ist. Als Bootsbauer ist man ein Multitalent. Wir arbeiten hier mit allen Werkstoffen und erschaffen etwas für eine sehr lange Zeit. Das finde ich toll. Außerdem haben wir immer beim Arbeiten ein Dach über dem Kopf, sind aber trotzdem viel draußen und in der Natur. Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?
»Kummer: Mit dem Beruf kann man überall auf der Welt arbeiten. Ich habe auf jeden Fall Lust nochmal zu reisen und zum Beispiel in Australien ein paar Arbeitserfahrungen zu sammeln.
Workshop: Azubi-Tandem
Für Ihre neuen Auszubildenden hat der Start in die Ausbildung eine besondere Bedeutung. Mit dem Eintritt in das Berufsleben beginnt für sie ein neuer Lebensabschnitt. Deshalb ist es wichtig, von Anfang an gut zu starten. Um Sie dabei zu unterstützen, hat die Handwerkskammer Hannover den Workshop „Azubi-Tandem“ entwickelt. Ihre erfahrenen und Ihre neuen Auszubildende lernen voneinander, indem die erfahrenen Auszubildenden erklären: „So läuft`s bei uns“ und die Neuen von Anfang an einen Ansprechpartner auf Augenhöhe haben.
Termin: 03.07.2025, 09 bis 16 Uhr
Kontakt: Christian Bunzel, Tel. 0511 3 48 59 477, Mail bunzel@hwk-hannover.de
Bootsbau in Perfektion
Mehr als 120 Jahre Tradition und trotzdem immer auf der Höhe der Zeit: Bei Fricke & Dannhus treffen Historie und Moderne zusammen.
Daysailor, Hansajolle, Jollenkreuzer, Elektroboot oder Sonderanfertigung - Das Bootsbauunternehmen Fricke & Dannhus am Dümmer See hat den Bau von hölzernen Yachten seit mehr als 120 Jahren perfektioniert. „Angefangen hat alles 1897, als aus Holz noch alles angefertigt wurde, was im Ort gebraucht wurde. Um 1920 wurden bereits die ersten Holzboote am Dümmer gebaut und gingen später in Serienfertigung“, erzählt Inhaber und Bootsbaumeister Jens Dannhus. „Im Krieg folgten Elektroboote, Segeljollen, Ruder- und Paddelboote.“ Seitdem hat das Familienunternehmen etwa 2.500 Boote hergestellt. „Der Bau hölzerner Yachten ist eine Kunst, die Tradition, Handwerk und modernste Technologie auf perfekte Weise verbindet: Unser Motto und Anspruch ist deshalb auch: „Bootsbau in Perfektion“, betont Dannhus. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 14 Mitarbeitende, die sich nicht nur um den Bau und die Reparatur von Segelbooten und Yachten kümmern, sondern auch um das Angebot gebrauchter Boote sowie Zubehör und Segelbekleidung.
Multitalent: Bootsbauer „Ich kenne keinen Beruf, der so vielseitig ist. Vom 100.000 Euro Boot bis hin zum Badeanzug verkaufen wir alles“, sagt Dannhus. Wenn man sich Materialien, Werkstoffe und Arbeitstechniken anschaut, wird eines mehr als deutlich: Bootsbauerinnen und Bootsbauer sind echte Allrounder. Dannhus und sein Team arbeiten mit verschiedenen Materialien wie Holz oder Kunststoff. Sie kümmern sich um die Lackierung genauso wie um den Motor, die Elektronik, Schlosserabeiten und Installationen. „Eigentlich liefern wir komplette Häuser – nur, dass sie eben auf dem Wasser fahren“, erklärt Jens Dannhus. Denn von der Kaffeemaschine, über den Bilderrahmen bis hin zu den Sanitäranlagen und Dieselmotoren –bauen wir alles ein, je nach Wunsch.“ Pro Jahr werden in der Werft in Hüde etwa drei Boote gebaut. Der Bau kann bis zu zwei Jahren dauern. Bei Serienschiffen geht es schneller, sodass Kunden ihr Schmuckstück nach drei bis vier Monaten schon auf das Wasser bringen können. Dannhus‘ Kunden kommen aus ganz Deutschland sowie der Schweiz und Österreich. Aber auch in den USA fahren handgefertigte Boote aus dem Hause
Wir feiern Handwerk!
Herausragende Unternehmensportraits, vorbildliche Ehrenamtsträger, engagierte Beschäftigte im Handwerk finden Sie auf unserer Landingpage www. hwk-hannover.de/wirfeiernhandwerk und auf unseren Social Media Kanälen Instagram und Facebook unter dem Hashtag #wirfeiernhandwerk.
Nebenberuflich die Zukunft sichern?
Geben Sie Ihr Fachwissen an die nächste Generation weiter. Handwerkskammer Hannover sucht nebenberufliche Honorarkräfte für den Campus Handwerk in Garbsen.
Der Campus Handwerk ist die Karriereschmiede für die Ausbildung der Fachkräfte von morgen im Handwerkskammerbezirk Hannover und darüber hinaus. Seit über 50 Jahren werden dort mit mehr als 60 Fachausbildenden sowie Honorardozentinnen und -dozenten in 100 Werkstätten Lehrlinge ausgebildet und Meisterinnen und Meister gemacht.
„Um den Nachwuchs im Handwerk auch in Zukunft auf höchstem Niveau ausbilden und den angehenden Meisterinnen und Meistern das entsprechende fachliche Rüstzeug für eine Führungsposition oder eine Selbständigkeit im Handwerk geben zu können, sind wir immer auf der
Suche nach Honorardozenten, die Lust darauf haben, ihr breites Fachwissen aus der Praxis weiterzugeben“, betont Michael Preßler, Abteilungsleiter des Förderungs- und Bildungszentrums der Handwerkskammer Hannover. „Wir bieten vielfältige und fachlich spannende Aufgaben, eine sinnstiftende Tätigkeit mit sozialer Verantwortung und last but not least ein tolles Team an hauptberuflich tätigen Kolleginnen und Kollegen. Melden Sie sich einfach oder bewerben sich direkt über die Website www.hwk-hannover. de/honorardozentwerden“, so Preßler.
Kontakt: Michael Preßler, Tel. 0511 34859 230, pressler@hwk-hannover.
die
Fricke & Dannhus auf den Gewässern. Auch wenn Jens Dannhus schon lange im Geschäft ist, sei für ihn der Bau eines jeden Bootes etwas ganz Besonderes: „Jede Anfertigung ist individuell. Das Schönste an dem Job ist es, wenn Kunden ihre Boote abholen und einfach glücklich sind. Da schießen auch schon mal dem gestandenen Geschäftsmann die Tränen in die Augen“, freut sich Dannhus. Nachfolge geregelt Für die Zukunft wünscht sich der 55-jährige Inhaber, dass der Betrieb weiterhin so gut läuft, das Team so motiviert und beständig bleibt und dass er gute Fachkräfte ausbilden kann, die den Betrieb und die Tradition weiterführen können. Für die bevorstehende Betriebsübernahme in ein paar Jahren ist schon gesorgt. Sohn Jannik hat letztes Jahr seine Ausbildung zum Bootsbauer im Norden Deutschlands gestartet. Damit steht die nächste und damit 6. Generation aus der Dannhus-Familie schon in den Startlöchern, um das traditionelle Handwerk mit Leidenschaft und Know-how in die Zukunft zu führen. VALERIE EDELMANN W
Nächster Treffpunkt für Frauen im Handwerk
Ob als zielstrebige Gesellin oder Meisterin, erfolgreiche Unternehmerin, engagierte Unternehmerfrau oder ehrenamtlich aktive Funktionsträgerin – Frauen spielen eine entscheidende Rolle in vielen Handwerksbetrieben. Doch häufig sind sie Einzelkämpferinnen. Der Treffpunkt K.O.N.E.K.T. will das ändern und Frauen im Handwerk gezielt vernetzen. Bei der nächsten Veranstaltung: „Sehen – Optimiert. Konzentriert. Stressreduziert.“ zeigt Augenoptikermeisterin Regina Prieß, wie Digitalisierung, Krankenstand und Sehgewohnheiten miteinander zusammenhängen. Das spannende und interaktive Programm verspricht praktische Einblicke und erlebbare Übungen. Schnell noch anmelden!
Termin: 18.06.2025, 18.30 bis 21 Uhr in der Tischlerei Marwede, Kreipeweg 3, Hannover Kontakt und Anmeldung: Katja Mikus, Tel. 05131 9910 126, Mail mikus@hwk-hannover.de
• Ganzheitlich gesund und fit: fundierte Informationen und praktische Expertentipps
• Ursachen, Diagnosen, Behandlungsmöglichkeiten und Selbsthilfemaßnahmen verständlich erklärt
Überall erhältlich, wo es Bücher gibt und auf … www.humboldt.de
Erfolgreicher Familienbetrieb: Bootsbauermeister Jens Dannhus führt „Fricke & Dannhus“ in 5. Generation.
Foto: Franz Fender
Eine Tätigkeit,
Spaß macht:Jungen Menschen einen guten beruflichen Start geben.
„Bei
uns ist jeder willkommen“
Für die Elektro Rieger GmbH in Langenhagen ist das Thema Vielfalt eine Selbstverständlichkeit.
Bei uns ist jeder willkommen, der die richtige Motivation für die Arbeit mitbringt – egal welches Geschlecht, Hautfarbe oder Religion“, sagt Michael Huwald, Geschäftsführer bei der Elektro Rieger GmbH in Langenhagen. Mehr als die Hälfte der Belegschaft hat einen Migrationshintergrund: „Bei uns sind viele Nationen vertreten, unter anderem aus der Türkei, Ukraine, Polen, Afghanistan, Syrien“, so Huwald. Darunter auch Geflüchtete, die zu Anfang fast gar kein Deutsch konnten, bis sie beim Handwerksunternehmen angestellt waren und es im Arbeitsalltag lernten.
„Obwohl wir im Vergleich zum klassischen Handwerksbetrieb größer sind, geht es bei uns familiär zu. Uns ist Kommunikation und Offenheit sehr wichtig. Wir ziehen hier alle an einem Strang und jeder ist wichtig, so wie er ist und wird dahingehend unterstützt. Und im Team arbeiten, können Menschen aus der ganzen Welt. Dafür sind wir ein guter Beweis“, freut sich der Chef von 45 Mitarbeitenden.
Vom Azubi zur Fachkraft
Weil Elektro Rieger wie viele Handwerksunternehmen unter dem Fachkräftemangel leidet, hat der Betrieb bereits an vielen Integrationsprojekten von Stadt, Land und Handwerkskammer teilgenommen und dadurch Fachkräfte gewinnen können. Parallel dazu setzt sich der Fachbetrieb für Elektroinstallationen gezielt dafür ein, seinen Nachwuchs für die Fachkräftesicherung selbst heranzuziehen. „Das klappt bisher gut. Wir haben genügend Bewerbungen und die meisten bleiben auch nach der Ausbildung“, freut sich Huwald, der derzeit sieben Auszubildende in allen Lehrjahren ausbildet. Bei den Bewerbern, unter denen sich der Chef auch gerne mal eine weibliche Kandidatin wünscht, bekomme jeder eine Chance, auch unabhängig von seinen Schulnoten oder anderen Einschränkungen. „Wir haben Bewerbende vom Schulabbrecher bis hin zum Studienabbrecher. Bei einigen sind wenig Sprachkenntnisse vorhanden. Aber auch das bekommt man hin“, sagt Huwald, der seine Auszubildenden mit Sprachdefiziten dahingehend unterstützt, dass sie Sprachkurse in der Berufsschule sowie bei der Handwerkskammer Hannover besuchen, für die sie freigestellt werden. In seinem Mitarbeiterstamm beschäftigt Huwald ebenfalls einen Autisten. „Seit Beginn seiner Ausbildung bei uns, ist er sehr offen damit umgegangen. Im Betriebsalltag schauen wir, dass das, was für ihn eine größere Herausforderung darstellt, andere übernehmen. Dafür hat er das Talent und die Lust dazu, das Thema „Brandschotts“ - eine feuerbeständige Barriere - (Anmerk. Der Red. ) von der Erstellung
Azubi-Aktion: Mehr Platz für Vielfalt
Handwerkskammer Hannover setzt ein dauerhaftes Zeichen: Bänke gegen den Rassismus und für mehr Vielfalt stehen ab jetzt auf dem Campus Handwerk.
„Zum Diversity-Tag 2025 hat die Handwerkskammer Hannover als Mitglied der Charta der Vielfalt überlegt, mit welcher kreativen Aktion wir darauf aufmerksam machen können, dass wir uns als Arbeitgeber und auch als Ausbilder und Multiplikator für Vielfalt im Handwerk einsetzen“, berichtet die Diversity-Beauftragte der Handwerkskammer, Julia Yilmaz. Am besten sollte etwas Sichtbares und Dauerhaftes entstehen, an dem auch Auszubildende mitarbeiten können.
So entstand die Idee, in der Zimmererwerkstatt mit vier Azubis aus dem 1. Lehrjahr zwei Bänke zu bauen mit der Aufschrift „Kein Platz für Rassismus“ auf der einen und „Mehr Platz für Vielfalt“ auf der anderen Bank. Ausbilder Jan Kundlatsch hat die Idee mit Paul Travis, Johann Manthey, Mika Filip und Christian Albers im Rahmen ihrer 4. Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung umgesetzt. Alle vier
waren gleich dafür zu begeistern. „Es hat sehr viel Spaß gemacht und war eine tolle Abwechslung“, sagt Mika Filip. Das Thema Vielfalt im Handwerk finden alle wichtig. „Man sollte ihm noch mehr Beachtung schenken“, meint Christian Albers. (SEE) W
„Handwerk ist bunt!“
Ein umfassendes Konzept macht es möglich: Zehn Prozent der Beschäftigten bei der SKM GmbH sind Menschen mit Behinderungen.
„Unser ganzheitlicher Ansatz lautet: Jeder verdient eine Chance, auch eine zweite“, sagt Robin Spremberg, Projektleiter, Ausbilder und zuständig für das Personalmanagement bei der SKM Niederspannungs-System Technik GmbH. Zehn Prozent ihrer Beschäftigten sind Menschen mit Behinderungen. Durch eine Kooperation mit der Diakovere Annastift in Hannover beschäftigt der Betrieb SKM seit Jahren Arbeitskräfte mit Einschränkung bzw. bildet sie auch selbst aus. „Dadurch konnten wir schon viele Stellen im Betrieb erfolgreich besetzen“, erzählt Spremberg.
Beispielsweise wurde ein Arbeitsplatz im Lager geschaffen, den auch ein Mensch mit Sprachstörungen problemlos ausfüllen kann. In der Fertigung arbeitet ein Mitarbeiter mit Autismus, der dort seine Stärken beweisen kann. „2019 haben wir ein barrierefreies Firmengebäude gebaut. Die Arbeitsplätze sind der jeweiligen Anforderung angepasst. Arbeiten findet teilweise im Sitzen statt, damit sich die Mitarbeitenden nicht körperlich überanstrengen“, erzählt Spremberg. Außerdem gibt es bei SKM für Mitarbeitende mit Behinderung
Robin Spremberg: „Durch Arbeitskräfte mit Einschränkungen konnten wir bereits viele offene Stellen besetzen.“
Ansprechpersonen, die immer greifbar sind und denen Zeit zur Bewältigung der Aufgabe gegeben wird.
„Des Weiteren haben wir separate Damen-WC´s, -Umkleiden und -Duschen eingerichtet. Damit bieten wir Fläche für sämtliche Geschlechter. So fand auch eine trans Person zu uns, die jetzt bei uns die Ausbildung macht.“ (VE/SEE) W
Das ganze Interview mit Robin Spremberg finden Sie: www.hwk-hannover.de
Im Team arbeiten können Menschen aus der ganzen Welt.
Michael Huwald, Geschäftsführer Elektro Rieger GmbH
auf der Baustelle bis hin zur anschließenden revisionssicheren Dokumentation, zuverlässig abzuarbeiten. Das wiederum freut die anderen Kollegen, die lieber andere Aufgaben übernehmen. So ist alles wunderbar aufgeteilt. Jeder wird da eingesetzt, wo er richtig ist und das macht gute Stimmung und ein gutes „Wir-Gefühl“ im Betrieb“, betont der 54-Jährige.
Vielfalt im Betrieb leben Für die Zukunft wünscht sich Huwald eine noch größere Offenheit und Akzeptanz für das Thema Vielfalt im Handwerk generell. „Vielfältigkeit im Handwerk ist gut und wichtig. Mitarbeitende sind nicht bloß Arbeitskräfte, sondern Menschen mit den unterschiedlichsten sozialen und kulturellen Hintergründen. Damit sind sie ein wertvoller Teil unserer Gesellschaft. VALERIE EDELMANN W
Thomas Gehre, Kammerpräsident
„Vielfalt ist im Handwerk gelebter Alltag“
„Diversity ist für uns kein kurzfristiger Trend, sondern seit jeher ein fester Bestandteil der Handwerkskultur“, betont Handwerkskammerpräsident Thomas Gehre. „Im Handwerk zählt Leistung, Engagement und Persönlichkeit – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Alter, Religion, Behinderung oder sexueller Identität“, so Gehre. In den knapp 20.000 Handwerksbetrieben in der Region wird Vielfalt in vielen Formen gelebt.
Auch innerhalb der Handwerkskammer Hannover selbst wird Diversity aktiv gefördert. Als Mitglied der Charta der Vielfalt setzt die Handwerkskammer mit internen Schulungen und einer offenen Unternehmenskultur ein klares Zeichen für ein respektvolles und diskriminierungsfreies Miteinander. Ausbildungsberatung zum Thema „Inklusion“: Stefanie Hanke, Tel. 0511 34859 492, Mail. hanke@ hwk-hannover.de
Zimmererazubis Paul Travis, Johann Manthey, Mika Filip und Christian Albers bauten die Bänke.
Für Michael Huwald, Geschäftsführer bei der Elektro Rieger GmbH in Langenhagen, ist das Thema Vielfalt eine Selbstverständlichkeit. Das stärkt nicht nur das „Wir-Gefühl“ im Betrieb, sondern hilft auch beim Aufgabenmanagement.
Wer Veränderung wagt, gewinnt
In der Fleischerei Leggedör trifft traditionelles Handwerk auf moderne Prozesse und digitale Vermarktung. Das macht den Betrieb mit nur einer Filiale zum Vorzeigeunternehmen.
Wenn Markus Leggedör nicht an der strategischen Weiterentwicklung seines Betriebs feilt oder neue Rezepte ausprobiert, findet man ihn im Grünen – auf den Weiden der Landwirte, die seine Fleischerei beliefern. „Der Kontakt zu den Landwirten und den Tieren bedeutet mir viel“, sagt der 46-jährige Fleischermeister aus dem ostfriesischen Weener. Er schaue nicht nur nach den Tieren, sondern komme raus in die Natur.
Das Wohl der Tiere liegt Leggedör am Herzen. Deshalb stammen die Rinder und Schweine, die in der Fleischerei Leggedör geschlachtet werden, von Höfen im Umkreis des Betriebs. „Früher wurde nur das Tier selbst bewertet“, berichtet er. Sein Anspruch an die Haltungsform sei gewachsen: Seitdem er 2006 den Betrieb von seinen Eltern übernommen hat, arbeitet er nur noch mit Höfen zusammen, die diesen Anspruch teilen. Alle Produkte aus eigener Herstellung
Zur Strategie des Betriebs gehöre es auch, dass das ganze Tier verwertet und keine fertigen Produkte dazu gekauft werden. „Wir haben Fleisch- und Wurstwaren in der Theke und bieten täglich einen Mittagstisch an“, berichtet Leggedör. Zudem werden Produkte und fertige Gerichte in Gläser abgefüllt und verkauft. „Wir haben den Prozess der Schlachtung und Verarbeitung so organisiert und strukturiert, dass nichts übrig bleibt“, sagt er.
Digitale Lösungen sind die Zukunft
Dass auch traditionelle Gewerke einen anderen Weg gehen müssen, hat Leggedör während der CoronaZeit erkannt. Seitdem können Kunden mit der „Leggedör-Webapp“ ein digitales Bestellsystem nutzen. Von zu Hause oder unterwegs können sie Waren aus dem Sortiment auswählen, bestellen und später an der „App-Hol-Station“ der Fleischerei abholen. Nicht nur für die Kunden sei das Angebot ein Mehrwert. Auch der Betrieb profitiert: Mitarbeitende verbringen weniger Zeit am Telefon und haben Kapazitäten für andere Aufgaben. Mittlerweile sei das System so beliebt, dass rund 80 Prozent der Bestellungen über die App laufen. Mehr als 6.000 Kunden sind dort registriert. Besonders zu turbulenten Zeiten wie Ostern und Weihnachten erleichtere das die Planung. „Wir können die Produktion besser steuern, weil wir die Nachfrage kennen“, sagt Leggedör. Zusätzlich zum Tresenverkauf und zur Abholung wollte der Unternehmer noch ein neues Marketingkonzept ausprobieren. Wo vor Jahren schon der Wurstautomat für den Feierabend stand, gibt es heute einen Shop, der bargeldlos und ohne Personal betrieben wird. 16/7 heißt der Laden, der direkt neben dem Hauptgeschäft liegt und 16 Stunden am Tag geöffnet hat. „Damit ergänzen wir unser Angebot und erreichen neue Kunden“, betont der Handwerksmeister. Nach der Registrierung bekommen die Kunden per
FRAGEN AN
Anna Stevens
FIRMENNAME Tischlerei Stevens
WEBSEITE www.tischlerei-stevens.de
ORT Rhede
GEWERK Tischlerei
MITARBEITERZAHL 7
FUNKTION Assistentin der Geschäftsführung
Der Metzgermeister und Koch ist auch ab und an mit in der Produktion tätig.
Gern fährt er zu den Landwirten in der Region, tauscht sich persönlich mit ihnen aus – und schaut nach den Tieren.
Eine App hat Leggedör in der Corona-Zeit eingeführt. Darüber kommen heute über 80 Prozent der Bestellungen.
QR-Code Zutritt zum Shop. Auf 50 Quadratmetern stehen acht Kühlschränke, zwei Tiefkühltruhen und jede Menge Regale. Das Besondere: Darin finden Kunden nicht nur Fleisch- und Wurstwaren von Leggedör. Regionale Spezialitäten von ausgewählten Partnern ergänzen das Sortiment.
Flexibilität macht den Erfolg aus Einen Großteil seiner Arbeitszeit nutzt der Obermeister der Fleischerinnung Leer für die strategische Ausrichtung des Betriebs. Dazu gehören auch Weiterbildungen und der Austausch mit Kollegen. Angst vor Veränderungen und neuen Wegen habe er nicht – im Gegenteil. „Ich kann auf Wünsche und Reaktionen
1. Was war Ihre wichtigste Entscheidung als Unternehmen? Unser Leitfaden – der besagt, dass wir alle Kunden zufriedenstellen wollen und ihnen Wertschätzung bei jedem Anliegen entgegenbringen.
2. Was bieten Sie Kunden, das Ihre Mitbewerber nicht haben? Neben unseren normalen Tischlerarbeiten fertigen wir auch Möbel aus nachhaltigen Materialien. Zudem sind wir im Denkmalschutz aktiv.
3. Welches Ziel wollen Sie mit dem Unternehmen noch erreichen? Jeden Tag zufriedene Kunden sehen, wenn wir unsere Produkte einbauen. Heute sind das sogar die Kinder unserer Bestandskunden. Das treibt uns an.
4. Wie halten Sie sich und Ihren Betrieb leistungsfähig? Mit einem wertschätzenden Umgang im Team, das zufrieden ist.
Gehen weiter mutig und selbstbewusst neue Wege: Markus Leggedör und seine Frau Bärbel freuen sich gemeinsam über den Titel „Fleischer des Jahres 2025“.
von Kunden und dem Markt nur reagieren, wenn ich flexibel bin“, sagt er. Und genau das mache die Arbeit spannend und erfülle ihn jeden Tag aufs Neue. Seine zweite Ausbildung als Koch mache möglich, dass er in allen Bereichen aushelfen kann. Doch das Team sei so gut aufgestellt, dass das Tagesgeschäft ohne ihn läuft.
Einen weiteren strategischen Vorteil sieht Leggedör darin, dass sich alle Aktivitäten an einem Standort bündeln: „Wir konzentrieren uns auf diesen einen Laden – das Geschäft ist nach und nach gewachsen“, betont der Chef von 35 Mitarbeitenden. Die Kunden kommen aus Weener selbst genauso wie aus Leer und Papenburg.
Dittrich wird Botschafter des Deutschen Brotes
Zum Tag des Deutschen Brotes gibt der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks jedes Jahr seinen neuen Brotbotschafter bekannt: Jörg
Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), übernimmt dieses Amt 2025 von der CSU-Politikerin Dorothee Bär. Für den ZDH-Präsidenten (Foto) steht fest: „Das Bäckerhandwerk ist ein Jobmotor für die Region.“ Nicht nur in der Branche selbst, sondern auch bei Zulieferern wie Ofenbauern oder Mühlen sorge das Bäckerhandwerk für Beschäftigung. „Der Beruf des Bäckers ist so alt wie die Zivilisation selbst und hat bis heute eine immense gesellschaftliche Bedeutung“, sagt Dittrich. „Der Zeitpunkt vor Arbeitsbeginn der neuen Bundesregierung könnte kaum passender sein, um als Handwerk geschlossen unsere Forderungen an die Politik klarzumachen“, sagt Roland Ermer, Präsident des Zentralverbandes
„Der Kontakt zu den Landwirten und den Tieren bedeutet mir viel.“
Markus Leggedör, Fleischermeister
des Deutschen Bäckerhandwerks. Der Verband fordere weniger Bürokratie und Steuern, niedrigere Energiekosten, sichere Versorgung und eine Reform der sozialen Sicherungssysteme. „Wir befinden uns inmitten herausfordernder Zeiten. Die Zusammenarbeit mit dem Handwerkspräsidenten Jörg Dittrich ist ein bedeutender Schritt, um uns gemeinsam für unseren Mittelstand einzusetzen“, betont Ermer. (JA)
Konzept geht auf: Fleischer des Jahres 2025 Dass Markus Leggedör mit seiner Strategie richtig liegt, wurde ihm vor einigen Wochen mit der Auszeichnung „Fleischer des Jahres 2025“ bestätigt. Den Preis hat die Allgemeine Fleischerzeitung zum zweiten Mal auf der internationalen Leitmesse Iffa vergeben. „Ich konnte mich dafür nicht bewerben“, berichtet der Unternehmer. Vielmehr habe eine Jury aus Branchenexperten ihn ausgewählt. Die Verzahnung von traditionellem Fleischerhandwerk, der regionalen Vernetzung, der nachhaltigen Mitarbeiterbindung und modernen Betriebsformen hat die Juroren überzeugt.
MARTINA JAHN W
Sandra Hunke ist Handwerkerin, Model und Buchautorin. Jetzt bringt sie mit „Ich zeig’ euch, wo der Hämmer hängt!“ ein neues Buch heraus, das am 25. Juni 2025 im EMF-Verlag erscheint. Darin beschreibt die Anlagenmechanikerin auf 208 Seiten, wie sie sich in der männerdominierten Welt des Handwerks durchsetzen konnte. Zudem berichtet sie davon, wie ihr Weg sie in die Welt der Mode führte – eine Welt, die ganz anders ist als das Handwerk. Das Buch soll ein Mutmacher für Mädchen sein, die ihren Weg suchen. Es richtet sich aber auch an Frauen, die für sich einstehen müssen, und alle, die sich über gedankliche Grenzen hinwegsetzen wollen. (AML) Foto: Zentralverband