Handwerk in Sachsen-Anhalt 06/2025

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130.Jahrgang | Nr. 6 | 16. Juni 2025

Steuerbonus sinnvoll nutzen

Handwerkskunden können mit dem

Steuerbonus ihre Steuern senken. Was gilt es zu beachten? Seite 2

Gesetz zur KI-Nutzung

Die EU-Verordnung zur Verwendung von künstlicher Intelligenz hat auch Auswirkungen auf Betriebe. Seite 4

Bürokratie verringern

Betriebe wurden für eine Studie befragt. Daraus ergeben sich konkrete Vorschläge. Seite 6

Gute Stimmung im Betrieb Enes Emre, Geschäftsführer eines SHK-Betriebs, hat für sein Team immer ein offenes Ohr. Seite 7

Väter in Eltern- und Teilzeit

Familien unterstützen, flexible Modelle finden – wie Handwerksbetriebe punkten können. Seite 9

FORUM mobility & work

Veranstaltungsreihe beleuchtet moderne betriebliche Mobilität von vielen Seiten. Seite 10

125 Jahre Handwerkskammer

Was schätzen Mitgliedsbetriebe an der Handwerkskammer? Stimmen aus der Branche. Seite 14

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Acht Ideen für den Bau-Turbo

Die neue Bauministerin will einen Wohnungsbau-Turbo starten. Doch was muss der beinhalten, damit mehr und schneller gebaut wird? Wir haben bei Handwerkern nachgefragt.

Verena Hubertz führt seit Anfang Mai das Bundesbauministerium und hat ihre Agenda für die ersten Wochen im Amt vorgestellt. „Ich möchte ein ambitioniertes Tempo angehen“, sagte sie im Bundestag. Schon in den ersten 100 Tagen solle ein Gesetzentwurf vorgelegt werden. „Wir starten mit dem Wohnungsbau-Turbo“, versprach sie. Genau das steht auch im Koalitionsvertrag, auf den sich Union und SPD für diese Legislaturperiode verständigt haben. Allerdings enthält das Papier noch keine konkreten Maßnahmen. Deshalb haben wir bei Unternehmern nachgefragt, was sich ändern muss, damit in Deutschland wieder mehr und auch schneller gebaut wird. Hier sind acht Vorschläge.

1.Kosten für Energie senken

Die Preise für Baumaterialien sind in den vergangenen Jahren zum Teil deutlich gestiegen. Zurückzuführen war das zunächst auf die Lieferengpässe infolge der Corona-Pandemie, anschließend auf den Krieg in der Ukraine und die damit verbundene Energiepreissteigerung. „Inzwischen haben sich die Preise zwar normalisiert, sind aber nicht mehr auf das alte Niveau zurückgefallen“, sagt Matthias Schöning , der das Bauunternehmen Theo Schöning im niedersächsischen Bösel führt. Damit das Bauen wieder bezahlbarer wird, sieht er die Politik gefordert, für niedrigere Energiepreise zu sorgen: „Wenn die Energiepreise sinken, wird sich das positiv auf die Preise für Baumaterialien auswirken“, ist er sich sicher.

2.Ranking mit Genehmigungszeiten

„Bei manchen Ämtern dauert es lange, bis eine Baugenehmigung da ist“, berichtet Karsten Wiebe, Inhaber vom Bauunternehmen Heinrich Wiebe in Wietze und Präsident des Baugewerbe-Verbandes Niedersachsen (BVN). Er wünscht sich deshalb ein bundesweites Ranking mit den Baugenehmigungszeiten – geclustert nach Ein-, Zwei- und Mehrfamilienhäusern. „Für Behörden wäre das ein Anreiz, die internen Prozesse zu optimieren“, meint der Unternehmer. „Kein Landrat will bei dem Ranking den letzten Platz belegen.“

3.Lohnnebenkosten senken

Ein weiteres Hemmnis beim Bauen sieht Wiebe in den hohen Lohnnebenkosten: „Das Handwerk ist sehr

MEIN LIEBLINGSPROJEKT

Fugenlos glücklich

lohnintensiv. Steigende Sozialversicherungsbeiträge verteuern Handwerkerleistungen und somit auch das Bauen“, sagt der Unternehmer. Er fordert deshalb, dass die Politik die Lohnnebenkosten zumindest wieder unter die 40-Prozent-Grenze bringen müsse.

4.Senkung der Grunderwerbsteuer

Ein weiterer Kostenfaktor ist die Grunderwerbsteuer, die beim Kauf einer Immobilie zu entrichten ist. Je nach Bundesland liegt sie aktuell zwischen 3,5 und 6 Prozent. Wiebe plädiert dafür, diese Ungleichheit zu beseitigen und die Grunderwerbsteuer bundesweit auf niedrigem Niveau festzusetzen – zum Beispiel bei 2,5 Prozent. Dem Unternehmer ist bewusst, dass diese Steuer den Bundesländern viel Geld in die Kassen spült. „Die Absenkung der Grunderwerbsteuer erfordert deshalb Mut“, meint Wiebe. Allerdings verweist der BVN-Präsident auf eine Studie, die mehrere Bauverbände 2024 in Auftrag gegeben haben. Demnach würde eine Reduzierung der Grunderwerbsteuersätze um 50 Prozent die Zahl der Baugenehmigungen um 9 Prozent steigern.

5.Bauordnungen angleichen Einheitliche Regeln für das Bauen von Norden bis Süden? Die gibt es in Deutschland nicht, schließlich gibt es in jedem Bundesland eine andere Landesbauordnung. „Das macht das Bauen für Betriebe umständlich, wenn sie Aufträge aus verschiedenen Bundesländern annehmen“, sagt der BVN-Präsident. „Hier wäre eine Angleichung wünschenswert.“

Ein vollwertiges Bad auf 2 Meter mal 1,80 Meter unterbringen: Das war die Aufgabe für Raumausstatterin Lisa Wermuth aus Westerholt. Besonders freute sie: Es gab keine Vorgaben in der Visualisierung. Die Kunden wünschten sich ein barrierefreies Bad ohne Fliesen. Wermuth empfahl ein fugenloses Design, das den Raum größer wirken lässt. Zuerst erstellte sie eine digitale 3D-Visualisierung. Wichtig war ihr ein besonderes Element – denn ein fugenloser Raum könne schnell steril wirken. Handgetöpferte Lampen sorgen hier für einen wohnlichen Stilbruch. „Was mich begeistert hat, ist, dass das Endergebnis exakt so aussah wie in dem 3D-Modell“, sagt Lisa Wermuth. Aus einem kleinen, dunklen Zimmer wurde ein helles Wohlfühlbad. (JTE)

Wenn Förderungen kurzfristig wegbrechen, sorgt das für Verunsicherung.

Matthias Schöning, Bauunternehmer

6.Planungssicherheit für Bauherren Damit wieder mehr gebaut wird, ist für Bauunternehmer Matthias Schöning Planungssicherheit besonders wichtig. „Wenn Förderungen kurzfristig wegbrechen, wie es 2022 passiert ist, sorgt das für Verunsicherung und Kunden schieben Bauprojekte erstmal auf.“ Seine Forderung an die Politik: „Wenn Förderprogramme aufgelegt werden, müssen sie auch mehrere Jahre laufen, damit Bauherren Planungssicherheit haben.“

7.Keine Überförderung

Förderungen sind aus Sicht von Schöning gut, allerdings hält er zu hohe Förderungen für kontraproduktiv: „Betriebe erhalten dann mehr Kundenanfragen, als sie abarbeiten können, weil die Kunden die Gelder abgreifen wollen“, sagt der Unternehmer. Das führe letztlich zu Preissteigerungen und das Bauen werde teurer. „Wichtig ist deshalb, dass der WohnungsbauTurbo nicht mit einer Überförderung einhergeht“, sagt Schöning.

8.Einfache Ausweisung von Bauprojekten Erst wird ein Baugebiet ausgewiesen und dann wird geprüft, was dort gebaut werden kann? „Das ist nicht optimal“, meint Schöning. „Aktuell wird sehr individuell gebaut, um das Optimale aus den Baugrundstücken herauszuholen, das macht das Bauen teuer“, sagt er. Deshalb wünscht er sich, dass der Prozess auch anders organisiert werden kann – also dass erst Wohngebäude geplant und dann die passenden Baugrundstücke gesucht werden. ANNA-MAJA LEUPOLD W

Wärmewende:

13 Verbände fordern „klare Regeln“

Das angekündigte Aus des Heizungsgesetzes sorgt für Verunsicherung. Die Verbände erheben vier Forderungen.

Die Bundesregierung muss rasch für Klarheit in der Wärmewendepolitik sorgen und verlässliche Rahmenbedingungen schaffen. Das fordern 13 Wirtschaftsverbände – darunter auch der Zentralverband Sanitär Heizung Klima und der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke – von der neuen Bundesregierung. Nur so könne der Gebäudesektor dauerhaft zur Erreichung der Klimaziele beitragen, schreiben sie. Hintergrund des Verbände-Appells ist eine Formulierung im Koalitionsvertrag: Dort haben Union und SPD angekündigt, dass sie das sogenannte „Heizungsgesetz“ abschaffen und ein neues Gebäudeenergiegesetz (GEG) einführen wollen. Den 13 Verbänden zufolge habe diese Ankündigung „im Markt für erhebliche Verunsicherung gesorgt“ – und zwar sowohl bei Bürgern als auch bei Unternehmen.

„Um das Vertrauen in den Transformationsprozess zu sichern und Investitionen anzustoßen, sind jetzt konkrete Entscheidungen und eine langfristig stabile Förderpolitik erforderlich“, betonen sie und fordern:

1 Die Modernisierung des Heizungsbestands müsse auf Basis erneuerbarer und klimaneutraler Energien weitergeführt werden.

2 Das Gebäudeenergiegesetz müsse praxisgerecht novelliert und die EU-Gebäuderichtlinie 1:1 in nationales Recht umgesetzt werden.

3 Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und für effiziente Wärmenetze (BEW) müsse nachhaltig ausgestaltet werden.

4 Das Gebäudeenergie- und das Wärmeplanungsgesetz müssten eng verzahnt werden, um Synergien zu nutzen und die Umsetzung effizient zu gestalten. (AML) W

Damit wieder mehr gebaut wird, braucht es laut Handwerksunternehmer Matthias Schöning mehr Planungssicherheit.

Wann gilt der Steuerbonus für Kunden?

Ob Reparatur oder energetische Sanierung im Eigenheim: Kunden können mit dem Steuerbonus ihre Steuern senken – abhängig von einer Voraussetzung.

Der Steuerbonus ist eine seltene Ausnahme im Steuerrecht: Die abzugsfähigen Kosten senken nicht das zu versteuernde Einkommen, sondern direkt die Einkommensteuer. Dabei gibt es eine Grenze: Überschreitet die Steueranrechnung die Einkommensteuer, verfällt der Steuerbonus ganz oder teilweise. Das gilt zum Beispiel auch für die Steuerermäßigung für energetische Maßnahmen, wie ein aktueller Fall zeigt.

Der Fall: Grenzen der Steuerermäßigung Ein Hauseigentümer ließ im Jahr 2021 in seinem Haus eine neue Heizung einbauen. Die Kosten: 9.432 Euro. Dafür beantragte er beim Finanzamt die Steuerermäßigung von 20 Prozent für energetische Maßnahmen nach § 35c Abs. 1 Satz 1 EstG, verteilt über drei Jahre:

ɓ 2021: 660,24 Euro (= 7 Prozent von 9.432 Euro),

ɓ 2022: 660,24 Euro (= 7 Prozent von 9.432 Euro),

ɓ 2023: 565,92 Euro (= 6 Prozent von 9.432 Euro).

Das Finanzamt erkannte die Aufwendungen für energetische Maßnahmen zwar an, doch eine Steuererstattung erhielt der Hausbesitzer für das Jahr 2021 nicht. Der Grund: Seine Einkommensteuerschuld für das Jahr 2021 betrug null Euro, eine Steuererstattung lehnte das Finanzamt ab. Der Hausbesitzer forderte daraufhin, „den vollen Betrag ganz für 2022 anzuerkennen oder zumindest anteilig auf mehrere Jahre zu verteilen“. Das Finanzamt lehnte auch dies ab.

Das Urteil: Das Finanzgericht Hamburg gab dem Finanzamt recht. Die Förderung nach § 35c Abs. 1 Satz 1 EStG setze voraus, dass der Steuerpflichtige in jedem Veranlagungszeitraum über einen ausrei-

beanspruchen.

chend positiven Ausgangsbetrag verfügt. Nach dem Wortlaut des Gesetzes sei die Förderung nur in den gesetzlich festgelegten drei Jahren ab Abschluss der Sanierungsmaßnahme möglich. Der Hausbesitzer habe kein Wahlrecht bei der Verteilung auf die Steuerjahre (Urteil vom 6. August 2024, Az. 1 K 73/24).

Diese Anrechnungsgrenze gilt auch für den Steuerbonus auf Handwerkerleistungen und auf haushaltsnahe Dienstleistungen.

3 x Steuerbonus für Handwerkerkunden Insgesamt gibt es drei verschiedene Formen des Steuerbonus, die Ihre Kunden nutzen können: ɓ Steuerbonus auf Handwerkerleistungen: Beauftragt ein Kunde einen Handwerker mit der Sanierung, Renovierung oder Reparatur in seinen eigenen vier Wänden, so kann er eine Steueranrechnung beantragen. Das Finanzamt muss 20 Prozent der abgerechneten Arbeits-

Warum der Mittelstand Kredite meidet

Immer weniger Mittelständler nutzen Bankkredite. Dafür gibt es gute Gründe, aber auch besorgniserregende.

Die Nachfrage nach Bankkrediten im Mittelstand sinkt – das zeigt eine aktuelle Analyse von KfW Research. Der Anteil der investierenden Mittelständler, die Kredite von Banken nutzen, ging von 40 Prozent im Jahr 2004 auf 23 Prozent im Jahr 2023 zurück. Der KfW zufolge gibt es dafür drei mögliche Ursachen:

ɓ Hohe Eigenkapitalquote: Seit 2002 stieg die Eigenkapitalquote im Mittelstand von 18,4 auf 30,6 Prozent im Jahr 2023. Viele Unternehmen finanzieren Investitionen daher aus eigener Kraft. 2023 gaben 36 Prozent der Befragten an, Kredite zu meiden, um keine Schulden zu machen.

ɓ Steigendes Alter: 2024 waren 54 Prozent der mittelständischen Unternehmer 55 Jahre oder älter, vor 20 Jahren lag der Anteil bei nur 20 Prozent. Ältere Inhaber investieren erfahrungsgemäß zurückhaltender als jüngere, was die sinkende Kreditnachfrage erklärt.

ɓ Höhere Anforderungen der Banken: Kreditinstitute verlangen heute deutlich mehr Informationen von ihren Kunden. Das erhöht den finanziellen und zeitlichen Aufwand für Kreditanträge, was viele Unternehmen abschreckt. Wie lange diese Zurückhaltung anhält, bleibt laut KfW ungewiss. Die Entwicklung könnte jedoch langfristige Folgen haben: Ohne ausreichende Finanzierung drohen Investitionsstaus und Wettbewerbsnachteile, warnt die KfW. (JW) W

Ein Grund für den Verzicht auf Bankkredite: Ältere Inhaber investieren erfahrungsgemäß zurückhaltender und benötigen daher weniger Kredite.

Doch kein nachträglicher Wechsel

Um Nachzahlungen nach einer Steuerprüfung zu verhindern, will ein Unternehmer rückwirkend die Gewinnermittlung ändern. Ein Gericht hat ihn gestoppt.

Der Fall: Trotz seines Rechts zur Einnahmen-Überschussrechnung erstellt ein Unternehmen Bilanzen. Bei einer Betriebsprüfung bemerken die Prüfer Bilanzierungsfehler. Deren Korrektur führt zu einer Erhöhung des steuerpflichtigen Gewinns. Daher ändert das Finanzamt einen bereits bestandskräftigen Steuerbescheid. Dagegen legt der Unternehmer Einspruch ein und reicht als Begründung eine geänderte Gewinn-

ermittlung mittels Einnahmen-Überschussrechnung ein. Darin fällt der Gewinn deutlich niedriger aus. Das Urteil: Das Finanzgericht Thüringen hatte dem Unternehmer zunächst recht gegeben. Seine Argumentation: Wenn das Finanzamt bestandskräftige Steuerbescheide ändere, dürfe auch der Unternehmer erneut über die Gewinnermittlungsart entscheiden (wir berichteten). Doch dieses Urteil hat nun der Bundesfinanzhof (BFH) wieder kassiert: Ein Unternehmen sei an seine Wahl der Gewinnermittlungsart gebunden, entschied der BFH. Es gebe weder steuerrechtliche noch verfassungsrechtliche Gründe für einen Wechsel. Der Gleichbehandlungsgrundsatz und das Rechtsstaatsprinzip würden nicht dadurch verletzt, dass der Steuerpflichtige an seine ursprüngliche Wahl gebunden bleibt. Das gelte auch dann, wenn eine Außenprüfung zur Änderung des Steuerbescheids führt. (JW) W

Bundesfinanzhof: Urteil vom 27. November 2024, Az. X R 1/23

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PROZENT der Investitionskosten für energetische Maßnahmen können sich Kunden bei selbst genutztem Wohneigentum erstatten lassen.

kosten von der Steuerschuld abziehen, maximal jedoch 1.200 Euro im Jahr (§ 35a Abs. 3 EStG).

ɓ Steuerbonus auf haushaltsnahe Dienstleistungen: Auch die Kosten für haushaltsnahe Dienstleistungen wie Gebäude- oder Fensterreinigung kann ein Kunde auf seine Steuerschuld anrechnen lassen. Auch hier beträgt die Förderung 20 Prozent der Arbeitsleistung, maximal jedoch 4.000 Euro pro Jahr (§ 35a Abs. 2 EStG).

ɓ Steuerbonus für energetische Sanierung: Bei selbst genutztem Wohneigentum können sich Kunden 20 Prozent der Investitionskosten für energetische Maßnahmen erstatten lassen – bis zu einer Obergrenze von 40.000 Euro pro Objekt (§ 35c Abs. 1 Satz 1 EstG). Begünstigt sind Arbeits-, Maschinen- und Fahrtkosten, nicht jedoch Materialkosten. Die 20 Prozent verteilen sich über drei Jahre: Im Jahr der Fertigstellung und im Folgejahr kann der Kunde jeweils 7 Prozent (maxi-

mal 14.000 Euro) steuerlich geltend machen und im dritten Jahr 6 Prozent (maximal 12.000 Euro).

Voraussetzungen für den Steuerbonus Vier wichtige Voraussetzungen gilt es zu erfüllen:

ɓ Der Kunde muss eine Rechnung des Handwerkers vorlegen können.

ɓ Der Anteil der Arbeitskosten und der Materialkosten muss in der Rechnung gesondert ausgewiesen werden. Eine Schätzung durch den Kunden ist nicht zulässig.

ɓ Die Rechnung darf nicht bar bezahlt werden. Zudem muss der Kunde einen Nachweis über die Bezahlung vorlegen können, zum Beispiel einen Überweisungsbeleg oder Kontoauszug. ɓ Handelt es sich um eine energetische Sanierung, benötigt der Kunde eine Bescheinigung des Handwerkers, dass die Sanierung den gesetzlichen Mindestanforderungen entspricht.

Kombinationen der Steuerermäßigungen Die Steuerboni lassen sich teilweise kombinieren. Ein Beispiel:

ɓ Ein Kunde lässt 2025 das Bad seines Eigenheims sanieren. Die Arbeitsleistung kostet 5.000 Euro. Steueranrechnung: 5.000 Euro × 20 Prozent = 1.000 Euro.

ɓ Außerdem beauftragt er einen Gärtner, die Kosten betragen im Jahr 6.000 Euro. Steueranrechnung: 6.000 Euro × 20 Prozent = 1.200 Euro. ɓ Zudem lässt er 2025 seine Heizungsanlage erneuern, Gesamtkosten ohne Material: 12.000 Euro. Steueranrechnung: 840 Euro im Jahr 2025 und im Jahr 2026 (12.000 Euro × 7 Prozent) sowie 720 Euro im Jahr 2027 (12.000 Euro × 6 Prozent).

ɓ Insgesamt kann der Kunde für das Jahr 2025 Steuerboni von 3.040 Euro geltend machen. In den Folgejahren kommen dann noch 840 Euro (2026) und 720 Euro (2027) hinzu.

Allerdings muss sich der Kunde bei der energetischen Sanierung entscheiden, ob er den Steuerbonus nutzen will oder staatliche Hilfe wie ein zinsgünstiges KfW-Darlehen. Denn er kann nicht beides miteinander kombinieren. JÖRG WIEBKING W

Umsatzsteuerfrei in der EU

Kleinunternehmer können seit Anfang 2025 auch innerhalb der EU umsatzsteuerfrei tätig werden. Worauf ist zu achten?

Leistungen ohne Umsatzsteuer erbringen: Diese Kleinunternehmerregelung galt bis Ende 2024 nur für inländische Umsätze. Seit Anfang 2025 können Handwerksbetriebe diese Regelung auch für Umsätze innerhalb des EUGemeinschaftsgebietes nutzen. Das gilt für Unternehmer, die ɓ in Deutschland ansässig sind, ɓ grenzüberschreitende Lieferungen oder Dienstleistungen an Unternehmer oder Privatpersonen in anderen EU-Mitgliedstaaten erbringen und ɓ deren Gesamtjahresumsatz in der EU im vorangegangenen Kalenderjahr 100.000 Euro nicht überschritten hat und im laufenden Kalenderjahr 100.000 Euro nicht überschreitet.

Beweislast

Dafür benötigen Betriebe eine Kleinunternehmer-Identifikationsnummer. Diese erteilt das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt). Was dabei zu beachten ist:

ɓ Betriebe müssen sich beim BZSt registrieren. ɓ Die Anmeldung ist ausschließlich elektronisch über das OnlinePortal des BZSt möglich – mit Elster-Zertifikat oder Bund-ID. Wer darüber noch nicht verfügt, muss sich zunächst dort registrieren.

ɓ Im Antrag können Betriebe auswählen, in welchen EUMitgliedstaaten sie die Regelung in Anspruch nehmen wollen. ɓ Betriebe müssen für diese ausgewählten Staaten vierteljährlich

Pflicht: Wer die Kleinunternehmerregelung EU­weit nutzt, muss vierteljährliche Umsatzmeldungen übermitteln.

Umsatzmeldungen an das BZSt übermitteln. Die Abgabetermine sind jeweils der 30. April, der 31. Juli, der 31. Oktober und der 31. Januar des Folgejahres. ɓ Umsatzmeldungen sind auch dann abzugeben, wenn ein Unternehmen in einem Quartal keine Umsätze in den ausgewählten Staaten erzielt hat. (JW) W

liegt beim Finanzamt

Ein Gesellschafter-Geschäftsführer kann Vermögenszuwächse nicht erklären. Das darf das Finanzamt nicht automatisch der GmbH anlasten, hat nun ein Gericht entschieden.

Der Fall: Die Steuerfahndung ermittelt nach einer Anzeige gegen den Gesellschafter-Geschäftsführer einer GmbH. Die Fahnder stellen fest, dass sich seine Ausgaben für den Lebensunterhalt nicht mit den versteuerten Einkünften decken. Zudem habe er in bar Verbindlichkeiten gegenüber der GmbH auf deren Verrechnungskonten getilgt und erhebliche Beträge auf seine privaten Konten eingezahlt. Diese Beträge behandelt das Finanzamt als verdeckte Gewinnausschüttung. Die Folgen: Eine verdeckte Gewinnausschüttung würde das zu versteuernde Einkommen der GmbH und die steuerpflichtigen privaten Kapitalerträge des GesellschafterGeschäftsführers erhöhen.

Das Urteil: Das Finanzgericht Baden-Württemberg hat entschieden, dass das Finanzamt die Beweislast für

eine verdeckte Gewinnausschüttung trägt. Aus hohen Bareinzahlungen lasse sich nicht automatisch auf zusätzliche Betriebseinnahmen schließen. Sei der ungeklärte Vermögenszuwachs eines Gesellschafter-Geschäftsführers nicht aufzuklären, so könne ihm der Zuwachs nur persönlich angelastet werden, nicht aber der GmbH. Eine Erhöhung des

steuerpflichtigen GmbH-Einkommens lehnt das Gericht daher ab. Gegenüber dem Gesellschafter-Geschäftsführer könne das Finanzamt jedoch zu einem anderen Ergebnis kommen. (JW) W a FG Baden-Württemberg: Gerichtsbescheid vom 16. August 2023, Az. 10 K 2082/21

Foto: Zerbvorstock.adobe.com Eine verdeckte Gewinnausschüttung würde die Steuerlast des Betriebs erhöhen.

Für den Steuerbonus auf Handwerkerleistungen zählen nur die Arbeitskosten. Nur bei der energetischen Sanierung können Kunden auch für Maschinen­ und Fahrtkosten eine Steuerermäßigung

„Ich war die Diskussionen leid“

Martin Berteit rechnet Arbeitszeiten im Fünf-MinutenTakt ab. Über die Preise informiert der Handwerksmeister im Internet. Zahlt sich das aus?

Die Website von Martin Berteit ist eine Fundgrube für Angebotsvergleicher: Bei ihm müssen sie nicht erst um einen Kostenvoranschlag bitten, um seine Stundensätze zu erfahren. Darüber informiert der Installateur- und Heizungsbaumeister aus Bad Zwischenahn detailliert auf seiner Website. Das macht es potenziellen Kunden leicht, die vollen Stundensätze inklusive Mehrwertsteuer zu errechnen.

Herr Berteit, warum informieren Sie auf Ihrer Website über Ihre Preise?

» Martin Berteit: Ich war es leid, immer mit Kunden über Stundensätze zu diskutieren. Daher habe ich vor ein paar Jahren entschieden, auf der Website transparent über meine Preise zu informieren. Das fiel mit der Entscheidung zusammen, unsere Arbeitszeiten nach Arbeitswerten abzurechnen. Bei uns entspricht ein Arbeitswert fünf Minuten. Welchen Vorteil bietet die Kalkulation mit Arbeitswerten im Fünf-Minuten-Takt?

» Berteit: Handwerksbetriebe können ihre Arbeitszeiten schlecht auf die Minute genau abrechnen. Also runden sie auf. Wir runden auf 5 Minuten auf, andere Anbieter runden auf 15 Minuten auf. Je stärker ein Betrieb aufrundet, umso teurer ist es für die Kunden –und umso mehr Diskussionen gibt es, ob ein Einsatz wirklich so lange gedauert hat, wie er abgerechnet wurde. Für die Kunden ist das Fünf­Minuten­Intervall also günstiger, und wir ersparen uns zeitaufwendige Diskussionen.

Der Arbeitswert bringt noch einen Vorteil: Wenn ich den Preis pro Arbeitswert zum Beispiel um 15 Cent erhöhe, dann fällt das in der Wahrnehmung der Kunden nicht so stark ins Gewicht wie eine Erhöhung des Stundensatzes um 1,80 Euro.

Faktisch bedeutet die Erhöhung des Arbeitswertpreises eine Erhöhung des Stundensatzes. Ist das nicht Augenwischerei?

» Berteit: Mir geht es nicht darum, etwas zu verschleiern. Sonst würde ich die Preise nicht im Internet veröffentlichen. Mir geht es um die Wahrnehmung der Kunden. Erhöhungen der Stundensätze

Streichung eines Feiertages gefordert

Deutschland steht vor vielen Infrastrukturaufgaben: Doch wie lassen sich die bewältigen, wenn nicht mehr Arbeitskräfte zur Verfügung stehen?

Der Bund hat im Frühjahr ein Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro für Deutschlands Infrastruktur und Verteidigung auf den Weg gebracht. Wofür das Geld konkret ausgegeben wird, steht noch nicht fest. Klar ist aber, dass Deutschland vor vielen Bauaufgaben steht. Vor diesem Hintergrund spricht sich Clemens Fuest, Präsident des Münchener ifo Instituts, dafür aus, einen Feiertag zu streichen. Dieser Verzicht sei nötig, um die neuen Anstrengungen für Infrastruktur und Verteidigung zu ermöglichen. „Wenn nicht mehr Arbeitskraft zur Verfügung steht als bisher, werden diese Ausgabenprogramme dazu führen, dass die Umsetzung der Investitionen verzögert wird und Arbeitskräfte aus anderen Bereichen abwandern und dort fehlen“, sagt der Ökonom. Fuest zufolge sichere die Kreditfinanzierung der öffentlichen Programme zwar Investitionen in Infrastruktur und Verteidigung. Doch er geht davon aus, dass Engpässe drohen: „Mehr Geld allein baut noch keine Straßen und Brücken, man braucht auch zusätzliche Arbeitskräfte.“

Der Präsident des ifo Instituts betont, dass ein Feiertagsverzicht das Problem allein nicht löse. Er erwartet dadurch aber zumindest einen „messbaren Effekt“ und prognostiziert, dass die Wirtschaftsleistung um etwa acht Milliarden Euro jährlich steigen würde. Fuest weist daraufhin, dass andere Optionen wie mehr Ausbildung und private Investitionen ebenfalls wichtig seien – doch angesichts des Fachkräftemangels müssten alle Potenziale genutzt werden. (AML) W

w Was ist Ihre Meinung: Was halten Sie von dem Vorschlag, einen Feiertag zu streichen? Haben Sie andere Ideen, wie die Sanierung dennoch gelingen kann? Schreiben Sie uns an redaktion@handwerk.com!

Mein Anspruch ist es, die bessere Leistung zu bringen, nicht den besseren Preis.

Martin Berteit, Installateur- und Heizungsbaumeister

sind in diesen Zeiten nun einmal unvermeidlich – und durch die Abrechnung in Arbeitswert­Einheiten von fünf Minuten ist die Bezahlung für die Kunden fair und transparent. Nehmen Ihre Auftraggeber das auch so wahr?

» Berteit: Ich habe das Gefühl, dass das ein gutes Argument ist. Jedenfalls kommen weniger kritische Nachfragen, weil die Kunden merken, dass ich transparent und öffentlich über meine Sätze informiere. Das gibt ihnen auch die Sicherheit, dass ich alle Kunden gleich behandle.

Haben Sie keine Sorgen, dass potenzielle Kunden Ihre Offenheit für Angebotsvergleiche nutzen, um sich günstigere Anbieter zu suchen?

» Berteit: Ich kann nicht ausschließen, dass wir Aufträge deswegen nicht erhalten. Kunden, die nur nach dem Preis gehen, sind nicht meine Kunden. Wir sind nicht die günstigsten Anbieter. Aber wir sind preiswert, weil wir unseren Preis wert sind. Das sage ich den Kunden auch in Beratungsgesprächen. Mein Anspruch ist es, die bessere Leistung zu bringen, nicht den besseren Preis. JÖRG WIEBKING W

„Durch die Abrechnung in Arbeitswert-Einheiten von fünf Minuten ist die Bezahlung für die Kunden fair und transparent“, sagt Handwerksmeister Martin Berteit.

Was Unternehmer jetzt wissen müssen

Die EU hat mit dem European AI Act ein grundlegendes Gesetz zur Nutzung von KI-Systemen verabschiedet – mit Auswirkungen auch auf Handwerksbetriebe. Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Ein Chatbot auf der Homepage, eine App, die aus gesprochenem Text fehlerfreie Berichte zaubert, oder ein Tool, das Kunden schon mal ein erstes Angebot inklusive Foto für ein Möbelstück entwirft – viele Handwerksunternehmen nutzen die Möglichkeiten, die die künstliche Intelligenz ihnen inzwischen bietet.

Mit den Möglichkeiten gehen aber auch Verpflichtungen einher: Seit dem 1. August 2024 ist der European AI Act in Kraft, das Gesetz der Europäischen Union zur künstlichen Intelligenz, auch KI-Verordnung (KI-VO) genannt. „Die EU-Verordnung legt Regeln für den Einsatz von KI-Systemen fest, um die Sicherheit und Rechte der Bürger zu schützen”, erklärt Moritz Füser, Rechtsanwalt in der Kanzlei HMS. Barthelmeß Görzel in Köln. Und damit kommen auch auf Handwerksbetriebe neue Pflichten zu. Füser beantwortet die wichtigsten Fragen.

Warum sind Handwerker von der KI-VO betroffen?

„Die KI-VO gilt für alle, die KI-Systeme entwickeln, anbieten oder verwenden”, sagt Füser. Handwerksbetriebe, in deren betrieblicher Software KI-Systeme integriert sind, sodass Mitarbeitende oder Kunden mit ihnen interagieren, dürften als Betreiber von KI-Systemen gelten und damit unter die KI-VO fallen.

„Würden

Welche Risiko-Gruppe gilt für meine KIAnwendung?

Die KI-VO der EU orientiert sich an Risiken. Sie definiert:

ɓ Unannehmbares Risiko: KI-Anwendungen, die gegen Grundrechte verstoßen, sind verboten. Darunter fallen beispielsweise Systeme zur Emotionserkennung am Arbeitsplatz oder die KI-gestützte Bewertung von Sozialverhalten.

ɓ Hohes Risiko: KI-Systeme in sensiblen Bereichen des Personalwesens gelten als HochrisikoAnwendung. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn das KI-System Bewertungen vornimmt, also Bewerbungen vorsortiert, Bewerber und Leistungen von Mitarbeitenden beurteilt oder Entscheidungen trifft, die sich konkret auf die

es wieder tun“

Mehr als 90 Prozent der Kunden, die auf eine Wärmepumpe umgestiegen sind, geben sowohl der Technik als auch dem Handwerk sehr gute Noten.

Viele SHK-Handwerker sind schon lange von den Vorteilen einer Wärmepumpe überzeugt. Doch die Kundschaft zeigte sich oft skeptisch. Eine aktuelle Forsa-Umfrage belegt nun, dass sich viele Sorgen später auflösen: Wer seine Heizung gegen eine Wärmepumpe austauscht, ist in den allermeisten Fällen mit dieser Entscheidung zufrieden. Die Zufriedenheit erstreckt sich dabei auch auf die Handwerkerleistungen, also die Beratung und den Einbau. Für die Umfrage hat Forsa, im Auftrag des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP), insgesamt 794 Hausbesitzer befragt, die sich beim letzten Heizungstausch

im Gebäudebestand für eine Wärmepumpe entschieden haben. 67 Prozent von ihnen sind mit dem Betrieb ihrer Wärmepumpe sehr zufrieden und 29 Prozent eher zufrieden. Lediglich zwei Prozent sind unzufrieden. 96 Prozent, nahezu alle befragten Hausbesitzer mit Wärmepumpe, würden sich rückblickend erneut für diese Heizungstechnik entscheiden.

Auch die Handwerkerleistungen erhalten sehr gute Noten: 86 Prozent der Hausbesitzer sind mit der Beratung, Planung und Installation zufrieden. Beurteilt wurden unter anderem Pünktlichkeit, Dauer und Ordnung. Nach einem schwierigen Jahr blickt die Branche optimistisch in die Zukunft. Nach dem Rekord 2023 mit über 350.000 verkauften Wärmepumpen und einem Einbruch 2024 auf gut 193.000 Stück, stimmen die Antrags- und Verkaufszahlen im ersten Quartal 2025 den BWP zuversichtlich. „Wir rechnen mit einem Absatz von 260.000 Wärmepumpen in diesem Jahr“, sagte Verbandsgeschäftsführer Martin Sabel. Die Ampelregierung hatte das Ziel, 500.000 Wärmepumpen pro Jahr zu installieren. „Davon sind wir leider weit entfernt“, räumte Sabel ein. Er forderte die neue Regierung auf, schnell für verlässliche Rahmenbedingungen zu sorgen. Dazu gehöre die Fortführung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) und die angekündigte Entlastung der Bürger beim Strompreis um fünf Cent je Kilowattstunde. (KW) W

Die KI-VO gilt für alle, die KI-Systeme entwickeln, anbieten oder verwenden.

Moritz Füser, Rechtsanwalt

Bedingungen von Arbeitsverhältnissen auswirken.

Hoch risikoreich sind auch KI-Systeme, die als Sicherheitskomponenten bei der Verwaltung und dem Betrieb kritischer digitaler Infrastrukturen, im Straßenverkehr oder bei der Versorgung mit Wasser, Gas, Wärme oder Strom eingesetzt werden.

ɓ Niedriges Risiko: KI-Anwendungen mit geringem Risiko sind Spam-Filter oder Sprachassistenten.

Wie sorge ich für KI-Kompetenz bei meinen Mitarbeitenden?

„Seit Februar dieses Jahres müssen alle Anbieter und Betreiber von KI-Systemen sicherstellen, dass ihre

Mitarbeiter über ein ausreichendes Maß an KI-Kompetenz verfügen“, betont der Anwalt. Das bedeutet: Alle, die im Betrieb mit der KI zu tun haben, müssen entsprechend geschult werden. Er warnt: „Ab August dieses Jahres wird die KI-VO allgemeingültig. Arbeitgebern drohen bei Nichteinhaltung dann Bußgelder.”

Allerdings: „In Handwerksbetrieben ist davon auszugehen, dass wir es eher mit KI-Systemen mit niedrigem Risiko zu tun haben. Daher dürften die Anforderungen an die Schulung weniger streng sein“, sagt Füser. Wie genau eine Schulung zur KI-Kompetenz auszusehen hat, sei allerdings noch unklar. Grundsätzlich könnte sie folgende Inhalte umfassen: ɓ Grundverständnis der KI-Funktionalität, besonders von LLM-Sprachmodellen, wie ChatGPT, ɓ Kenntnis der datenschutzrechtlichen und gesellschaftlichen Risiken, ɓ zusätzliche Kenntnisse bezogen auf den konkreten Anwendungsfall.

„Wichtig ist, dass Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden sensibilisieren, keine Geschäftsgeheimnisse oder personenbezogene Daten in offene Systeme wie ChatGPT einzugeben und die Ergebnisse mit der größtmöglichen Sorgfalt zu prüfen“, betont Füser.

Welche weiteren Pflichten haben Betreiber von KI-Systemen? Für die Betreiber von KI-Systemen gelten je nach Risiko unterschiedliche Transparenz- und Sorgfaltspflichten. „Geht es um KI-Systeme mit niedrigem Risiko, ist der wichtigste Punkt Transparenz gegenüber dem Nutzer“, sagt Füser. Ein Kunde, der beispielsweise mit einem KI-Chatbot interagiere, müsse darüber informiert werden, dass er nicht mit einer natürlichen Person im Austausch sei. Bilder und Texte, die von KI-Systemen erstellt werden, müssten entsprechend gekennzeichnet werden. „Für Hochrisiko-Anwendungen gelten besondere Konformitätsprüfungen, Transparenzpflichten sowie andere Verpflichtungen, die in den Artikeln 6 bis 49 der KI-VO zu finden sind“, so der Rechtsanwalt. „Arbeitgeber müssen die Einhaltung der EU-KI-Verordnung sicherstellen, um Sanktionen zu vermeiden.“ KATHARINA WOLF W

So viele Verstöße hat der Zoll aufgedeckt

Der Zoll hat bundesweit Friseursalons und Kosmetikstudios unter die Lupe genommen. Warum haben die Beamten das gemacht und was ist das Ergebnis?

Eine Woche lang wurden bundesweit 334 Friseursalons, Barbershops und Kosmetikstudios inspiziert. Dabei waren 30 Hauptzollämter mit mehr als 1.300 Einsatzkräften unterwegs. Wie der Zoll mitteilt, haben die Beamten der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) vor allem geprüft, ob die Betriebe ihre sozialversicherungsrechtlichen Pflichten und die Vorgaben des Mindestlohngesetzes einhalten und ob eine illegale Beschäftigung von Ausländern vorliegt. Bei Arbeitnehmern wurde auf den unrechtmäßigen Bezug von Sozialleistungen geprüft. Der Zoll habe die Friseur- und Kosmetikbranche „bewusst in den Fokus genommen, um weitreichende Erkenntnisse – insbesondere in den Bereichen Barbershops und Nagelstudios – zu gewinnen“, so die Behörde. Die gesamte Branche sei nach wie vor besonders häufig von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung betroffen. Und wie viele Verstöße deckte die FKS bei der Schwerpunktkontrolle im April auf? Bereits vor Ort seien

194 Strafverfahren eingeleitet worden – davon mehr als 20 Verfahren wegen Nichtzahlung von Sozialversicherungsbeiträgen und 135 Fälle wegen Aufenthalt ohne Aufenthaltstitel. Darüber hinaus müssten noch mehr als 730 Fälle auf weitere mögliche Verstöße überprüft werden. Zum Beispiel habe es Hinweise auf die Nichtzahlung des Mindestlohns oder auf Sozialleistungsmissbrauch gegeben. Auf Friseurbetriebe könnten infolge des Koalitionsvertrags von Union und SPD bald Änderungen zukommen. Denn in dem Papier heißt es, dass „das Friseurgewerbe in den Katalog der Branchen im Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz aufzunehmen ist“. Bislang sind in § 2a Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz (SchwarzArbG) unter anderem das Baugewerbe und die Gebäudereinigung genannt. Sollte auch das Friseurhandwerk in die Liste aufgenommen werden, würde für Mitarbeitende in Friseurbetrieben künftig eine Mitführungs- und Vorlagepflicht von Ausweispapieren gelten.

In der Wirtschaft steigt die Zahl der Betriebsschließungen, das zeigt eine Untersuchung. Die Creditreform sieht darin schlechte Nachrichten für die neue Regierung.

In Deutschland geben immer mehr Unternehmen auf. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die die Creditreform zusammen mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) durchgeführt hat. Demnach stieg die Zahl der Unternehmensschließungen 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent, teilt die Wirtschaftsauskunftei mit. Insgesamt 196.100 Unternehmen hätten ihre Geschäftstätigkeit eingestellt – das sei der höchste Wert seit 2011. Damals mussten viele

Betriebe infolge der Finanzkrise aufgeben. „Die Schließungszahlen sind in allen Wirtschaftsbereichen alarmierend“, sagt Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung. Er weist darauf hin, dass vor allem Industrieunternehmen unter den hohen Energiekosten leiden, während der Wettbewerbsdruck durch ausländische Anbieter steige. Laut Creditreform setzt sich auch der Negativtrend in der Wohnungs-

wirtschaft fort. Hier sei die Zahl der Schließungen um 20 Prozent gestiegen – damit liegt die Branche über dem Trend in der Gesamtwirtschaft. 9.700 Unternehmen hätten allein 2024 den Markt verlassen. „Die Kapazitäten im Wohnungsmarkt schrumpfen“, kommentiert Patrik-Ludwig Hantzsch die Entwicklung. Dies sei auch auf den fehlenden Fachkräftenachwuchs zurückzuführen. „Das sind schlechte Nachrichten für die neue Bundesre-

Strafverfahren eingeleitet. Holger Stein, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Friseurhandwerks, sieht in der Ankündigung von Schwarz-Rot einen „Meilenstein“. Das Friseurhandwerk kämpfe seit Jahren dafür, dass faire Betriebe vor illegaler Konkurrenz geschützt werden. „Jetzt hören wir endlich: Die Botschaft ist angekommen“, kommentiert Stein den Koalitionsvertrag. (JTE) W

gierung, die im Koalitionsvertrag eigentlich einen ,WohnungsbauTurbo‘ angekündigt hat“, meint Hantzsch. Die Auskunftei weist zudem darauf hin, dass die Zahl der Schließungen bei größeren Unternehmen auffällig stark gestiegen sei. So wurden 2024 gut 4.050 solcher Unternehmen abgemeldet – das seien fast doppelt so viele wie in einem durchschnittlichen Jahr. Bei kleineren, überwiegend inhabergeführten Unternehmen hingegen sei die Zahl der Schließungen zuletzt nur moderat gestiegen. Das sei in vielen Fällen auf die demografische Entwicklung und nicht auf wirtschaftliche Schwierigkeiten zurückzuführen. (AML) W

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Sieben Vorschläge für weniger Bürokratie

Wie viel Zeit und Geld kostet die Bürokratie kleine Handwerksbetriebe – und wie lässt sich das ändern?

Pro Jahr müssen 596 Arbeitsstunden oder 75 Arbeitstage in einem sächsischen Metallbaubetrieb mit 5 bis 15 Mitarbeitenden für bürokratische Pflichten aufgewendet werden. Und solche Pflichten gibt es viele: 102 Aufgaben, die zumeist vom Unternehmer selbst erfüllt werden müssen, hat die Studie „Weniger Papier, mehr Handwerk“ identifiziert. Der Löwenanteil resultiert demnach aus der Rolle als Arbeitgeber. Die Zusatzkosten durch die Bürokratie liegen bei rund 22.000 Euro im Jahr, ermittelte die Fachhochschule des Mittelstands Bielefeld (FHM) im Auftrag der Handwerkskammer (HWK) Dresden.

Für diese Untersuchung hatte die FHM 60 repräsentativ ausgesuchte Metallbaubetriebe aus dem Bereich der HWK Dresden zur Teilnahme eingeladen. Beteiligt haben sich acht Betriebe, die sehr detailliert ihre bürokratischen Pflichten, die Kosten und den Zeitaufwand dokumentierten.

In zwei anschließenden Workshops mit Metallbauunternehmern aus dem Kammerbezirk Dresden wurden alle Bürokratiepflichten auf ihre praktische Durchführbarkeit und die Regulierungskosten untersucht.

Sieben Vorschläge an die Politik Aus der Studie und den Workshops mit den Metallbaubetrieben sind sieben konkrete Handlungsempfehlungen für den Bürokratieabbau entstanden: 1 Statistikpflichten reduzieren und vereinfachen

Die Unternehmen wünschen sich weniger und seltener durchgeführte Befragungen durch Behörden. Fragebögen und Meldeformulare sollen einfacher und verständlicher gestaltet werden. Außerdem schlagen sie sogenannte

„Statistikpausen“ vor – also Phasen, in denen keine Erhebungen stattfinden – sowie ein Rotationssystem, das die Meldepflichten auf verschiedene Betriebe verteilt, um die Belastung gleichmäßiger zu verteilen.

2 Datenschutzpflichten an die Betriebsgröße anpassen Kleinstbetriebe mit weniger als zehn Mitarbeitenden sollten von bestimmten Datenschutzvorgaben ausgenommen werden. Für alle kleinen und mittleren Unternehmen wünschen sich die Betriebe mehr Unterstützung durch standardisierte Regeln und staatlich zertifizierte

UV-Schutz nicht nur im Sommer!

Im vergangenen Jahr wurde ein Höchststand an Verdachtsanzeigen für Hautkrebs gemeldet. So können Sie vorbeugen.

Die jährliche Sonnenscheindauer nimmt nach Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) seit Jahren zu. „Menschen am Bau sind der Sonne besonders stark ausgesetzt“, sagt Anette Wahl-Wachendorf, ärztliche Geschäftsführerin des Arbeitsmedizinischen Dienstes der Berufsgenossenschaft Bau (AMD der BG Bau). Die BG habe 2024 insgesamt 3.052 Verdachtsanzeigen zu weißem Hautkrebs erhalten. Auch in der Gesamtbevölkerung sei ein Trend in diese Richtung zu erkennen, so Wahl-Wachendorf. Die UV-Strahlung ist laut BG Bau eine der Hauptursachen für weißen Hautkrebs. Die Intensität der Strahlung wird mit dem UV-Index angegeben, der bereits im Frühling Werte erreicht, bei denen ein gründlicher Schutz unerlässlich ist. Ab einem UV-Index von 3 solle die Haut geschützt werden, um Schäden zu vermeiden. Besonders empfindlich seien dabei Körperstellen wie Stirn, Ohren und Nacken.

Zum Schutz der Mitarbeitenden empfiehlt die BG Bau Baubetrieben folgende Maßnahmen:

ɓ Technische Maßnahmen: Das können Sonnensegel, Wetterschutzzelte oder andere Mittel zur Verschattung sein.

ɓ Organisatorische Maßnahmen: Arbeiten im Freien vermeiden – das gilt besonders in der Zeit zwischen 11 und 16 Uhr, wenn die UV-Strah-

lung am stärksten ist. Arbeitszeiten könnten beispielsweise früh am Morgen beginnen oder Aufgaben ins Gebäude verlegt werden. ɓ Persönliche Maßnahmen: Beschäftigte können ihre Haut durch lange Kleidung, eine Kopfbedeckung mit Nacken-, Ohren- und Stirnschutz, eine Sonnenbrille sowie wasserfeste UV-Schutzcreme (mindestens Lichtschutzfaktor 30, besser 50) schützen. (JTE) W w Tipp für Betriebe: Die BG Bau bietet finanzielle Zuschüsse für technische und persönliche UV-Schutzmaßnahmen. Informationen finden Sie unter bgbau.de

Bereits im Frühling ist die UV-Strahlung so intensiv, dass ein „gründlicher Schutz“ unerlässlich ist.

Wir zeigen klar auf, wie die Betriebe entlastet werden können.

Softwarelösungen, die dabei helfen, Datenschutzanforderungen einfach und rechtssicher umzusetzen. 3 Arbeitszeiten flexibler regeln Anstelle starrer täglicher Arbeitszeitgrenzen fordern die Betriebe die Einführung einer flexiblen wöchentlichen Höchstarbeitszeit. Dadurch könnten sie auf saisonale Schwankungen oder Auftragsspitzen besser reagieren, ohne gegen gesetzliche Vorgaben zu verstoßen. Unterstützend sollen digitale Systeme zur Zeiterfassung und Abrechnung gefördert werden.

4 Doppelte Auskunftspflichten gegenüber der Arbeitsagentur abschaffen Im Rahmen der Arbeitsförderung müssen Betriebe häufig mehrfach dieselben Informationen an die Agentur für Arbeit melden. Diese wiederholten Auskunftspflichten sollten entfallen, damit Unternehmen, die Menschen eine Chance geben, nicht zusätzlich belastet werden.

5 Aufbewahrungsfristen für Unterlagen verkürzen

Die Betriebe fordern, dass die im Bürokratieentlastungsgesetz IV geplante Verkürzung der Aufbewahrungsfrist von Unterlagen nach Handels- und Steuerrecht auf acht Jahre zügig umgesetzt wird. In einem zweiten Schritt soll die Frist perspektivisch auf fünf Jahre reduziert werden.

6 Gefährdungsbeurteilungen einfacher und praxisnäher gestalten Für Maschinen, die unter gleichbleibenden Bedingungen zuverlässig laufen, sollen längere Prüfintervalle erlaubt werden. Gleichzeitig sollen standardisierte Vorlagen die Dokumentation erleichtern und die Mitarbeitenden stärker in die Verantwortung für sicheres Arbeiten eingebunden werden.

7 Aushangpflichten weitgehend abschaffen Gesetzlich vorgeschriebene Aushänge – etwa im Pausenraum – halten viele Betriebe für überholt. Stattdessen sollen Informationen den Mitarbeitenden digital oder online zugänglich gemacht werden können.

Nun ist die Politik gefragt Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), fordert jetzt ein klares Signal von der Politik: „Mit dieser Studie können wir gegenüber der Bundes- und Landespolitik nicht nur ganz klar sagen, wie hoch die bürokratische Belastung für kleine und mittlere Unternehmen im Handwerk inzwischen ist. Sondern wir zeigen klar auf, wie die Betriebe entlastet werden können“, sagte Dittrich. KATHARINA WOLF W

Noise-Cancelling-Kopfhörer auf dem Bau?

Die Geräusche auf dem Bau sind vielfältig und laut. Wie kann man sich am besten davor schützen? Die BG Bau hat eine klare Empfehlung.

Schleifen, Bohren, Hämmern, Stemmen: Auf Baustellen wird es meistens laut. Doch wie können Handwerker den schädigenden Lärm reduzieren?

Mit dieser Frage hat sich die BG Bau anlässlich des „Tages gegen Lärm –International Noise Awareness Day“ beschäftigt. Denn Lärmschwerhörigkeit war 2024 in der Bauwirtschaft die Berufskrankheit mit den meisten Verdachtsanzeigen.

4.917 Fälle wurden demnach im vergangenen Jahr gemeldet, das sind etwa 400 Fälle mehr als noch 2023. HansJürgen Wellnhofer, kommissarischer Leiter der Hauptabteilung Prävention der BG Bau, weist darauf hin, dass das Ohr empfindlich auf Lärm reagiert und deshalb ein besonderer Schutz notwendig sei. Denn Hörschäden seien unumkehrbar.

Die BG Bau hat auch eine klare Empfehlung, was Gehörschutz auf der Baustelle angeht: Musikkopfhörer mit Active-Noise-Cancelling-Funktion (ANC) seien auf gar keinen Fall geeignet. Die Begründung: Sie blenden

Erstmals seit 15 Jahren: Baubetriebe bauen Stellen ab

Die schwache Baukonjunktur schlägt jetzt auf die Beschäftigtenzahl durch. Laut ZDB verzeichnete die Branche erstmals seit 2009 wieder einen Stellenabbau.

Die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe waren 2024 rückläufig: Laut Statistischem Bundesamt sind sie gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 0,7 Prozent zurückgegangen. Allerdings sei das Minus im Hochbau (–4 Prozent) und im Wohnungsbau (–3,5 Prozent) deutlich höher. Der Tiefbau hingegen habe 2024 um 5,7 Prozent zugelegt. Insgesamt sind die Auftragseingänge aber rückläufig und das macht sich nun erstmals bei der Zahl der Beschäftigten bemerkbar: „Nach einem stabilen Jahr

2023 musste die Branche 2024 erstmals seit 2009 wieder einen Stellenabbau hinnehmen“, sagt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer Zentralverband Deutsches Baugewerbe. 2024 sei die Zahl der Beschäftigten von 928.000 auf 916.300 zurückgegangen. Pakleppa forderte deshalb „klare Signale der Politik“. Sie seien jetzt wichtiger denn je. Laut dem ZDBHauptgeschäftsführer könne der „notwendige Kapazitätsaufbau“ nur „mit dauerhaft stabilen Investitionsbedin-

gungen“ gelingen. Der Investitionsstau bei Infrastruktur und Wohnungsbau mache entschlossenes Handeln unverzichtbar.

Die schwache Baukonjunktur spiegelt sich laut Pakleppa auch in der Umsatzentwicklung wider: „Mit gut 163 Milliarden Euro im Jahr 2024 verzeichnete das Bauhauptgewerbe nur einen nominalen Zuwachs um 0,5 Prozent.“ Unter Berücksichtigung der Preisentwicklung entspreche das einem Rückgang um etwa 1,5 Prozent. Beson-

ders hart sei der Wohnungsbau betroffen – dessen Umsatz sei um rund 6 Prozent auf 54,5 Milliarden Euro gefallen. Insgesamt bleibt die Konjunkturentwicklung im Bauhauptgewerbe laut Pakleppa gespalten. Während der Wirtschaftstiefbau von den Investitionen in die Energie- und Mobilitätswende profitiere, hätten Wohnungs- und Wirtschaftshochbau weiterhin mit einer schwachen Nachfrage zu kämpfen. Im Wohnungsbau habe es zuletzt Lichtblicke gegeben. Trotzdem geht

Lärmschwerhörigkeit wurde bei Verdachtsanzeigen im vergangenen Jahr erneut die am häufigsten gemeldete Berufskrankheit in der Bauwirtschaft.

lediglich gleichmäßige niederfrequente Störgeräusche aus. Auf Baustellen fallen jedoch eher plötzliche und hochfrequente oder sehr laute Geräusche an, beispielsweise durch Hämmern, Sägen oder Bohren.

Wie können sich Handwerker gegen Lärm schützen?

Um Lärmemissionen zu senken, können leisere Maschinen oder lärm-

mindernde Arbeitsmethoden helfen. Ist das nicht möglich, sei es wichtig, einen „persönlichen Gehörschutz“ einzusetzen, so die BG Bau. Ab einem durchschnittlichen Lärmpegel von 80 Dezibel pro Tag sind Arbeitgeber verpflichtet, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine persönliche Schutzausrüstung zur Verfügung zu stellen. Ab 85 Dezibel sei es Pflicht, diese zu tragen. (JTE) W

Weniger Papierkram ist der Wunsch vieler Handwerker.

Handeln Sie, bevor Gerüchte kritisch werden

Klatsch und Tratsch im Betrieb können das Team spalten, Vertrauen zerstören und sogar den Betrieb gefährden. Da hilft nur eins: Transparenz.

Gerüchte, Klatsch und Tratsch – sie gehören dazu, wenn Menschen sich unterhalten. „Es ist spannend, etwas zu verbreiten, was der andere noch nicht weiß“, sagt Coachin Meike Müller. Wer Neuigkeiten zu erzählen hat, wirkt wichtig, hat vielleicht besondere Informationsquellen und kann sich so aufwerten. Nicht zuletzt stößt er meist auf offene Ohren bei seinen Zuhörern.

Nicht immer sind Gerüchte harmlose Geschichten. Geht es um boshaften Klatsch oder angedeutete schlechte Nachrichten, kann ein Gerücht gefährlich werden: „Will ein wichtiger Kunde einen Auftrag stornieren? Der Chef ist immer so schlecht gelaunt. Wahrscheinlich wird bald der Erste entlassen!“ Und weil jeder, der ein Gerücht weitererzählt, noch ein bisschen mehr drauflegt, ist die Stimmung im Betrieb schnell mies.

Gefährlich sind Gerüchte auch deshalb, weil Menschen ihnen glauben – und zwar mehr als ihrer eigenen Erfahrung. Das belegt ein Experiment, das am Max-Planck-Institut mit 100 Probanden durchgeführt wurde: Jeder der Teilnehmenden erhielt zehn Euro und durfte sich entscheiden, ob er einem Partner etwas abgab oder alles für sich behielt. In weiteren Runden erfuhren die Probanden dann vor ihrer Entscheidung durch Notizen, wie sich ihr Gegenpart angeblich zuvor verhalten hatte. Dabei zeigte sich: Erhielten sie negative Informationen, glaubten die Probanden sie sogar dann, wenn sie selbst vorher positive Erfahrungen gemacht hatten. Die Gerüchte wogen stärker als die eigene Erfahrung.

„Für Chefs ist es daher wichtig, Gerüchte so schnell wie möglich aufzuhalten“, betont Müller. „Teams leben von Zusammenhalt und Vertrauen – genau das könnte durch Gerüchte zerstört werden.“ Nicht zuletzt sinken Motivation und Produktivität, wenn sich das Team vor allem mit Gerüchten beschäftigt. So gehen Sie am besten vor. Gerüchte brodeln: Sorgen Sie für Aufklärung Sobald Sie merken, dass im Team die Gerüchteküche kocht, sollten Sie handeln. Gibt es einen Urheber der Gerüchte? „Dann machen Sie in einem Vier-Augen-Gespräch klar, dass Sie ein solches Verhalten nicht dulden“, sagt die Trainerin. „Wenn jemand sich davon nicht abhalten lässt, können Sie auch eine Abmahnung in Erwägung ziehen.“ Grundsätzlich sollten Sie für klare und transparente Kommunikation sorgen. „Berufen Sie ein Meeting ein, in dem Sie Ihre Wahrnehmung schildern“, rät Müller. „Sprechen Sie die Themen der Gerüchte offen an und entkräften Sie sie mit Fakten.“ Dabei müssten Sie nicht alles auf einmal lösen, meint sie: „Hier wabert so einiges durch den Raum, besonders brisant sind die Themen X, Y, Z. Also: So sieht es aus.“ Dann gehören alle Fakten auf den Tisch. Haben sich schon Lager gebildet oder ist die Stimmung am Boden, sei es hilfreich, einen externen Trainer zur Unterstützung

zu holen, vor allem wenn die Glaubwürdigkeit des Chefs schon Schaden gelitten hat, empfiehlt Müller.

Gerüchten vorbeugen

„Ursache für Gerüchte ist häufig, dass im Betrieb nicht eindeutig kommuniziert wird“, erklärt Müller. Andeutungen, Stimmungen des Chefs oder Kleinigkeiten werden dann schnell zum Kern neuer Gerüchte.

„Gut gegen Gerüchte hilft eine proaktive Informationspolitik“, sagt die Trainerin. „Treffen Sie sich regelmäßig im Team und besprechen Sie nicht nur die Alltagsprobleme, sondern auch: Was ist neu, was bewegt uns?“ Helfen kann auch ein Kummerkasten, in den Mit-

Für Chefs ist es wichtig, Gerüchte so schnell wie möglich aufzuhalten.

Meike Müller, Coachin

arbeiter anonym ihre Sorgen und Nöte einwerfen können. „Diese Themen sollten Sie bei den Meetings ansprechen“, so Müller. Gleichzeitig sei es wichtig, als Führungsperson grundsätzlich Offenheit zu signalisieren: Ich bin ansprechbar.

Sie rät darüber hinaus, dass sich alle Mitarbeitenden gemeinsam mit dem Thema Gerüchte auseinandersetzen: Wie wollen wir kommunizieren? Wie reagiere ich, wenn ich Klatsch und Tratsch höre? Gieße ich Öl ins Feuer oder frage ich nach? Woher kommt das Gerücht? Kann man es vielleicht gleich klären? „Warten Sie nicht ab, bis etwas passiert ist, sondern sorgen Sie für eine offene Kommunikation. Das ist die beste Vorbeugung vor Gerüchten.“

Mit offenem Ohr gegen Gerüchte Es kann immer mal Mitarbeitende geben, die sticheln und im Team schlechte Stimmung verbreiten. Diese Erfahrung hat auch Enes Emre, Geschäftsführer von Emre Haustechnik, gemacht. In dem SHK-Betrieb aus Giesen arbeiten verschiedene Teams auf Baustellen, im Kundendienst und im Büro. „Ab und zu bekomme ich mit, dass etwas nicht rundläuft“, sagt Emre. Als seine Aufgabe sieht er es, offen das Gespräch mit Mitarbeitenden zu suchen und ihnen eine Plattform für den Austausch zu geben. In einem Fall habe ein Mitarbeitender in seinem Team andere mit seiner negativen Einstellung angesteckt. „Da kann die Stimmung schnell kippen“, sagt der Unternehmer. Da es nicht nur einmal vorgekommen sei, habe Emre dem Mitarbeiter gekündigt. „Wenn einer nicht ins Team passt und uns nichts Gutes will, muss er gehen“, steht für ihn fest. Wenn das Zwischenmenschliche nicht stimmt, sollten Betrieb und Mitarbeiter aus Sicht von Emre getrennte Wege gehen. „Unsere Mitarbeiter sind unser höchstes Gut und wir möchten deshalb das Arbeitsumfeld so angenehm wie möglich gestalten. ,Schwarze Schafe‘ zerstören in diesem Zusammenhang die ganze Gruppendynamik“, begründet der Unternehmer. Damit solche Vorkommnisse ausbleiben, geht Emre in die Offensive: Wöchentlich gibt es in dem Betrieb Teammeetings, in denen Raum für Probleme und Austausch ist. „Wenn wir es als Führungsebene schaffen, eine gute Stimmung zu erzeugen, und ein offenes Ohr haben, beugt das Gerüchten und Unzufriedenheit vor“, ist der Handwerker überzeugt. Deshalb tauscht er sich regelmäßig mit den Teamleitungen aus. Sie haben die Aufgabe, Probleme zunächst in ihren Teams zu thematisieren und zu klären, bevor sich die Unternehmensleitung einschaltet. Aber auch mit jedem einzelnen Mitarbeitenden ist die Führungsebene stets im Kontakt. Eine offene Kommunikationskultur präge die Werte des Handwerksbetriebs. Emres Fazit: „Die Leute sollen bei uns Spaß an der Arbeit haben und nicht mit Bauchschmerzen kommen.“ (JA)

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Wer Gerüchte erzählt, macht sich interessant. Auch deshalb sind sie schwer aufzuhalten.
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Ist Duschen bezahlte Arbeitszeit?

Zu schmutzig für den Nachhauseweg? Eine Fachanwältin erklärt, wann Arbeitnehmer Geld für Körperreinigung und Kleidungswechsel bekommen.

Wer körperlich arbeitet, schwitzt oder macht sich schmutzig. Doch müssen Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden auch fürs Umziehen und Duschen bezahlen? Ina Jähne, Fachanwältin für Arbeitsrecht, erklärt, worauf es im Betriebsalltag ankommt.

Umziehen: Tragen der Arbeitskleidung muss angeordnet sein Ein T-Shirt mit Betriebslogo, eine Zimmermannshose oder schwere Arbeitsschuhe: Ob ein Arbeitgeber seine Mitarbeitenden für die Zeit des Umziehens bezahlen muss, hängt von mehreren Bedingungen ab.

„Zunächst muss der Arbeitgeber das Tragen der Kleidung anordnen“, sagt Jähne. Ob es sich um gesetzlich vorgeschriebene Schutzkleidung oder einen Hoodie mit Logo handelt, sei erstmal zweitrangig. Das Umziehen ist dann eine sogenannte fremdnützige Tätigkeit, die der Arbeitnehmer auf Anweisung des Arbeitgebers verrichtet.

Allerdings sei es auch eine Frage des Zeitaufwands, ob der Arbeitgeber die zusätzliche Zeit für den Kleidungswechsel bezahlen müsse, sagt die Anwältin: „Wenn ich komplette Schutzkleidung inklusive Sicherheitsschuhe anlegen muss, ist das etwas anderes, als wenn nur ein Pullover überge-

streift wird.“ Letzteres müsse nicht extra bezahlt werden, stellt die Fachanwältin für Arbeitsrecht klar. Zudem komme es darauf an, ob die Kleidung freizeitgeeignet ist, also ob der Mitarbeitende problemlos in seiner Arbeitskleidung zur Arbeit kommen kann.

Und wie viel Zeit muss der Arbeitgeber einräumen? „Ermitteln kann man das zum Beispiel, indem man Mitarbeitende die Arbeitskleidung an- oder ausziehen lässt und dabei die Zeit stoppt“, sagt Jähne. Dabei müsse man sich nicht am Langsamsten orientieren, sondern am Durchschnitt, erläutert die Arbeitsrechtlerin.

Wenn Überstunden zur Gefahr werden

Mitarbeiter, die regelmäßig länger arbeiten, tragen sich oft mit Wechselgedanken. Zwei Maßnahmen helfen, sie zu halten – oder Unzufriedene abzuwerben.

Mehr als ein Drittel der Deutschen leistet regelmäßig Überstunden. Bei jüngeren Arbeitnehmern zwischen 18 und 29 Jahren ist es sogar jeder zweite. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage der Jobbörse jobtensor.com unter 1.000 Arbeitnehmern.

Kompensiert wird diese Mehrarbeit meist mit Freizeit: 78 Prozent der Befragten können sie abfeiern, 39 Prozent bekommen sie bezahlt – Mehrfachnennungen waren möglich.

Trotzdem können Überstunden für Arbeitgeber zur Gefahr werden, zeigen die Ergebnisse. Denn 26 Prozent der Arbeitnehmer, die regelmäßig Überstunden aufbauen, erwägen deswegen einen Wechsel. Mehr als die Hälfte empfindet besonders hohen Stress aufgrund des hohen Arbeitspensums. Zum Vergleich: Beschäftigte ohne regelmäßige Überstunden geben das nur zu einem Anteil von 19 Prozent an. „Die Organisation von Arbeitszeit gehört neben dem Gehaltsniveau zu den wichtigen Rahmen-

bedingungen für Beschäftigte“, sagt Thomas Hense, Geschäftsführer von jobtensor, zu den Ergebnissen der Umfrage. Arbeitgeber sollten deshalb reagieren und flexible Arbeitszeitmodelle anbieten oder Mehrarbeit attraktiv ausgleichen. Wer das schon tut, kann sogar profitieren und mit diesem Themen in Stellenanzeigen, auf seiner Website oder in SocialMedia-Kanälen für sich werben. (KW) W

Wer regelmäßig Überstunden leistet, fühlt sich deswegen oft besonders gestresst.

Es kann sich für Arbeitgeber schon lohnen, in den Konflikt zu gehen.

Ina Jähne, Anwältin

Duschen: In diesen Fällen muss der Arbeitgeber zahlen Ebenso wie das Umziehen kann auch das Duschen Teil der bezahlten Arbeitszeit sein. „Duschen gehört zur bezahlten Arbeitszeit, wenn Mitarbeiter mit gesundheitsgefährdenden oder anderen gefährlichen Stoffen in Kontakt kommen, also wenn beispielsweise mit Asbestplatten hantiert wird“, erklärt Anwältin Jähne. In solchen Fällen könne das Duschen als Schutzmaßnahme für die Gesundheit des Arbeitnehmers angesehen werden, sodass die Reinigungszeit zur vergütungspflichtigen Arbeitszeit wird. Gleiches gilt, wenn Hygiene-

vorschriften das Duschen vor oder nach der Arbeit verlangen.

Grauzone: Wann ist eine Verschmutzung zumutbar?

Nicht ganz so eindeutig zu beantworten ist die Frage, ob das Duschen zur bezahlten Arbeitszeit gehört, wenn Mitarbeitende sich schmutzig machen. Die entscheidende Frage ist hier: Kann es einem Arbeitnehmer zugemutet werden, nach Hause zu gehen, ohne sich zuvor im Betrieb zu reinigen? „Wenn die Verschmutzung so stark ist, dass der Arbeitnehmer nicht in der Lage ist, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder sein Fahrzeug in einem akzeptablen Zustand zu benutzen, wird das Duschen im Betrieb Teil der vergütungspflichtigen Arbeitszeit“, erläutert Jähne.

Aber: Nicht jede Verschmutzung erfordert Duschen: „Wer in einer Kfz-Werkstatt ölige Hände hat oder nach einem Tag auf der Baustelle verschwitzt ist, kann auch nur die schmutzigen Körperstellen waschen und muss nicht gleich komplett duschen“, stellt die Anwältin klar. Sie geht davon aus, dass bezahlte Duschzeiten im Handwerk die Ausnahme sind.

Wichtig: Es kommt nicht auf ein subjektives Schmutzempfinden an, sondern auf eine objektive Sicht der Dinge. „Da kann es sich für Arbeitgeber schon lohnen, in den Konflikt zu gehen, wenn ein Mitarbeiter plötzlich eine bezahlte Duschzeit verlangt“, sagt Jähne. Sie rät, beispielsweise bei der Innung nachzufragen, wie viele andere Betriebe über Duschen verfügen und diese Zeit bezahlen. Auch wenn das eigene Unternehmen seit 30 Jahren ohne Dusche und ohne Beschwerden ausgekommen sei, sei dies ein Indiz dafür, dass es objektiv nicht erforderlich ist zu duschen. „Es kann sonst schnell teuer werden“, warnt Jähne. Denn wenn ein Mitarbeitender Duschzeit bezahlt bekommt, muss das wegen des Gleichbehandlungsgrundsatzes auch für alle anderen gelten.

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Schmerzensgeld für leichtsinnigen Radler

Wer die Verkehrssicherungspflicht verletzt, muss zahlen. Aber wer ist verantwortlich, wenn ein Subunternehmen die Arbeiten übernommen hat?

Der Fall: Ein Radfahrer stürzte in München auf dem Weg zur Arbeit an einer Baustelle: Quer über die Straße zog sich ein breiter Spalt, der mit Kies gefüllt war. Als der Radler dem Gegenverkehr nach rechts auswich, überquerte er den Spalt schräg und kam zu Fall. Er verletzte sich dabei leicht. Daraufhin verklagte der Mann die Baufirma auf eine Zahlung von Schmerzensgeld in Höhe von 1.000 Euro. Sie sei ihrer Verkehrssicherungspflicht nicht nachgekommen, beklagte der Zweiradfahrer. Das Urteil: Das Amtsgericht München entschied im Sinne des verletzten Radfahrers, reduzierte aber die Schmerzensgeldsumme auf 300 Euro. Der Mann sei wegen des

Spalts gestürzt. Die Baufirma sei dafür verantwortlich, obwohl die Arbeiten von einem Subunternehmen ausgeführt wurden, das auch für die Verkehrssicherung verantwortlich war. Allerdings stellte das Gericht klar, dass der beklagte Baubetrieb trotzdem eine Kontroll- und Überwachungspflicht habe. Zudem hatte die Stadt das Unternehmen mehrfach zur Versiegelung des Spalts aufgefordert. Verringert wurde die Summe, weil den Mann nach Ansicht der Richter ein erhebliches Mitverschulden traf: Er kannte die gefährliche Stelle von seinem täglichen Arbeitsweg und hätte daher seine Fahrweise anpassen müssen. (KW) W

Sturz im Baustellenbereich: Ein Radfahrer erhält jetzt Schmerzensgeld von einem Baubetrieb.

Amtsgericht München: Urteil vom 11. Oktober 2024, Az. 231 C 10902/24

Duschen gehört unter anderem dann zur bezahlten Arbeitszeit, wenn  Mitarbeiter mit gesundheitsgefährdenden oder anderen gefährlichen Stoffen in Kontakt kommen.
„Väterfreundlich“ überzeugen

Familienfreundlichkeit ist längst kein Frauenthema mehr. Auch immer mehr Männer wollen für ihre Kinder da sein. Flexible Betriebe können hier punkten.

Es ist kein Einzelfall mehr: Junge Väter nehmen ihre Rolle in der Familie ernster als die Generationen vor ihnen. Ob Elternzeit, Teilzeitarbeit oder Zuhausebleiben, wenn das Kind krank ist – eine wachsende Gruppe von Männern will solche Angebote in Anspruch nehmen. „Es ist noch nicht die Mehrheit, aber eine Veränderung ist spürbar“, sagt Daniel Dirkes, Inhaber der Beratungsagentur Auf Kurs GmbH. „Junge Männer wollen sich in der Familie einbringen.“ Dirkes sieht diese Entwicklung als große Chance für Handwerksbetriebe, sich als flexible Arbeitgeber zu positionieren und Väter als Zielgruppe bei der Fachkräftesuche in den Blick zu nehmen. Wer nach der Ausbildung und den ersten Berufsjahren eine Familie gründen wolle und erlebe, dass im eigenen Betrieb nur wenig möglich sei, gehöre schnell zu den latent Suchenden. „Kleine Betriebe im Handwerk sind dann viel eher als große Unternehmen mit starren Strukturen in der Lage, passende Lösungen für die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden zu finden“, ist er überzeugt. Ein Selbstläufer sei es allerdings nicht.

Väter als Zielgruppe: Passt Ihre Positionierung dazu?

Hand aufs Herz: „Wenn Sie Väter als potenzielle Fachkräfte ansprechen wollen, müssen Flexibilität und Familienfreundlichkeit auch zu Ihrer Positionierung passen“, sagt Dirkes. „Sie muss authentisch sein, alles andere fliegt Ihnen um die Ohren.“ Setzen Sie in Ihrem Betrieb also auf Überstunden, Samstagsarbeit und Leistungsprämien, um möglichst viele Projekte zu schaffen, könnten Sie ein Problem bekommen.

Und: Nicht nur Sie als Chef, sondern auch das Betriebsklima muss familienfreundlich sein. „Wenn jedes Mal ein dummer Spruch kommt, wenn ein Vater in Teilzeit früher geht oder das kranke Kind aus der Kita abholen muss, wird die neue Fachkraft nicht lange bleiben“, warnt der Experte. „Die Haltung der Kollegen ist vielen noch wichtiger als die des Chefs.“ Hier sei Überzeugungsarbeit gefragt.

Familienfreundlich sichtbar werden – so geht‘s Beginnen Sie im Betrieb: Wie gehen Sie mit den Eltern um, die bereits für Sie arbeiten? Welche Unterstützung bieten Sie an? „Diese Dinge, von flexibler Arbeitszeit bis hin zu zusätzlichen Kind-krankTagen, gehören auf Ihre Website“, sagt Dirkes. Denken Sie auch an die Bilder: Zeigen Sie nicht nur Mütter, wenn es um Familienfreundlichkeit geht, sondern auch Väter. „Wichtig ist, dass Sie in Ihren Angeboten an Eltern flexibel sind und das auch zeigen“, sagt Dirkes. Nicht alle Väter wollen dasselbe: „Während der eine gern nur vier Tage die Woche arbeiten möchte, will der andere vielleicht grundsätzlich früher nach Hause“, nennt der Experte zwei Beispiele. „Der Dritte braucht vielleicht vor allem in den Schulferien mehr Zeit zu Hause, weil dann die Kita geschlossen ist.“ Wichtig sei die Bereitschaft des Betriebs, sich an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden anzupassen.

Für Anzeigen oder Social-Media-Posts brauche es keine langen Listen mit Unterstützungsangeboten. „Senden Sie die klare Botschaft: Family first – Du kannst nach Hause gehen, wenn Du da

Drohen noch weniger Fachkräfte?

Prognosen gehen von einer Spreizung des Arbeitsmarktes aus: Mehr Studierte, mehr Unqualifizierte und weniger Berufsabsolventen.

Fachkräfte und Selbstständige im Handwerk könnten künftig noch knapper werden. Eine aktuelle Prognose geht davon aus, dass sich der Arbeitsmarkt polarisiert, wenn nicht aktiv entgegengesteuert wird. 2040 werde es mehr Hochschulabsolventen geben, aber auch mehr Menschen ohne Berufsabschluss, heißt es in den aktuellen Qualifikations- und Berufsprojektionen (QuBe-Projekt) des Instituts für Berufs- und Bildungsforschung (BIBB).

Die Zahl der Personen mit beruflichem Abschluss, Aufstiegsfortbildung oder Bachelor werde hingegen sinken, ebenso wie die Zahl der Selbstständigen. Zudem könnten die Chancen für Geringqualifizierte aufgrund der sinkenden Nachfrage nach Helfertätigkeiten schlechter werden.

Gleichzeitig werde die Zahl der Arbeitskräfte insgesamt trotz Zuwanderung abnehmen, selbst wenn zwischen 2024 und 2040 rund 4,6 Millionen Menschen zuwandern. Davor warnt der Bericht und wertet die Entwicklung als bedrohlich für das Wachstum und damit den Wohlstand in Deutschland.

Um diesen Trend zu brechen, seien dringend Gegenmaßnahmen erforderlich. Vor allem müsse die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss deutlich gesenkt werden, fordern die Autoren der Studie. Ein besonderes Augenmerk solle dabei auf Kindern mit Migrationshintergrund liegen, da sie überproportional häufig die Schule ohne Abschluss verließen. „Eine gelungene Integration kann die Zahl der zukünftigen Fachkräfte erhöhen und damit auch einen Wachstumsimpuls darstellen“, betonte BIBB-Präsident Friedrich Hubert Esser. (KW) W

Wichtig ist, dass Sie in Ihren Angeboten an Eltern flexibel sind und das auch zeigen.

gebraucht wirst. Ohne Spruch, ohne schlechtes Gewissen“, sagt Dirkes.

Bis die ersten Bewerbungen eintrudeln, kann es allerdings etwas dauern: „Das ist kein Thema, bei dem man auf eine Anzeige gleich sechs Bewerber bekommt“, warnt Dirkes. „Planen Sie mittelfristig.“

Väter halten: Werden Sie aktiv! Beim Werben um Fachkräfte von außen sollten Sie aber Ihr Team nicht vergessen – die Bedürfnisse und Lebenssituationen Ihrer

Mitarbeitenden ändern sich. „Werden Sie aktiv, wenn Sie von familiären Veränderungen hören“, rät Dirkes. „Suchen Sie das Gespräch und fragen Sie nach den Wünschen und Bedürfnissen. Bieten Sie Unterstützung an.“

Das gelte im Übrigen nicht nur, wenn ein Mitarbeiter Vater werde. Familiäre Veränderungen betreffen auch ältere Mitarbeitende, die sich um Eltern oder Partner kümmern. „Der große Vorteil im Handwerk ist, dass wir unsere Mitarbeitenden kennen“, betont Dirkes. „Deshalb können wir auch passende Angebote machen, um unsere Leute zu halten.“

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KATHARINA WOLF W

Das FORUM für Macher

Spannende Vorträge, Probefahrten und viele neue Impulse: Das neue FORUM mobility & work startete in Zusmarshausen mit starkem BesucherFeedback. Das sagen die Teilnehmer zum FORUM.

Wie können Handwerker Social Media erfolgreich nutzen? Antworten auf diese Fragen hat Kathrin PostIsenberg in ihrem Vortag geliefert, den Heiko Sasgen (SDH) besucht hat. Und was hat er dort gelernt? „In den sozialen Medien kommt es vor allem auf Authentizität an“, sagt er. „Posts müssen nicht verkrampft oder over-engineered sein, das bringt nichts.“ Heiko Sasgen (SDH)

E-Autos für den Fuhrpark?

Wie alltagstauglich sind BYD, Xpeng oder Mitsubishi für den Handwerksbetrieb? Die Teilnehmer sind Probe gefahren – und haben Eindrücke gesammelt.

Jochen Eckenweber beschäftigt sich intensiv mit der Digitalisierung im Handwerk. Beim FORUM mobility & work hat er den Vortrag von Dachdeckermeister Karl-Heinz Krawczyk besucht, der Best-Practice-Beispiele aus dem Bauhandwerk präsentierte – unter anderem mit dem Appell, die Baustellendokumentation vollständig zu digitalisieren. „Für mich war das eine echte Inspiration“, sagt Eckenweber. „Aktuell läuft die Dokumentation bei uns noch halb digital, halb auf Papier – das ist nicht optimal und soll sich ändern.“ Jochen Eckenweber, Eckenweber Zaunbau GmbH

„Ich fand es spannend, mal über den Tellerrand zu schauen und eine ganz andere Branche kennenzulernen“, sagt Stefan Bohlken. Beim FORUM mobility & work hat er gezielt das Gespräch mit Fuhrparkverantwortlichen gesucht – vor allem zu digitalen Lösungen. „Ich habe neue Tools kennengelernt, aber auch gesehen, dass andere ganz verschiedene Herausforderungen haben. Das zeigt: Miteinander reden bringt wirklich was.“ Stefan Bohlken, Fliesenlegermeister

E-Mobilität ist nach Einschätzung von Steinmetzmeisterin Kathrin Post-Isenberg zukunftsorientiert: „Mich interessiert vor allem, wie aufgeschlossen die Teilnehmenden aus dem Handwerk dafür sind.“ An einer der Ladesäulen im Innovationspark zieht sie routiniert einen Stecker und sagt: „Ich würde gerne wissen, wie viele Kollegen sich vorstellen können, den Transporter abends an die Steckdose zu hängen, anstatt zu tanken.“ Kathrin Post-Isenberg, Steinmetzmeisterin

„Das Thema ‚Haftung und Steuern‘ in Raum 1 wird heute unser erster Anlaufpunkt sein“, sagt Rocco Kietzmann, der gemeinsam mit Kollegen angereist war. „Spannend wird bestimmt auch die anschließende offene Fragerunde zum gleichen Thema.“ Rocco Kietzmann, Geiger FM Fuhrparkmanagement GmbH

„Wir wollen uns heute auch mal die chinesischen Modelle anschauen“, sagt Tony Bauer mit Blick auf die vielen Testmöglichkeiten im Innovationspark. „Ein Vergleich mit unserem aktuellen Fuhrpark ist immer spannend.“ Tony Bauer, Julius Gaiser GmbH & Co. KG

„Für mich ist das Thema Fuhrparkmanagement noch neu. Ich starte mit dem Grundlagenvortrag und entscheide dann spontan, was ich mitnehme“, sagt Manuel Ruderer zu Beginn. Sein Fazit am Abend: Es hat sich gelohnt, besonders der Vortrag zur E-Mobilität ging in die Tiefe. Manuel Ruderer, Zeppelin Baumaschinen

Beim FORUM mobility & work standen mehrere Modelle der Anbieter BYD, XPeng, Mitsubishi und Great Wall Motor bereit. Wer wollte, konnte sich nicht nur beraten lassen, sondern die Fahrzeuge auch Probe fahren.

„Während manche eine schnelle 10-MinutenRunde gedreht haben, waren andere Besucher auch über 20 Minuten unterwegs und testeten das Fahrzeug auf der Autobahn“, verriet Jochen Lennertz von BYD. Insgesamt meldeten sich knapp 40 Besucher zur Probefahrt bei dem chinesischen Hersteller an.

Einer der Probefahrer war David Vincent Wieters von Veomo Consulting, der sich ans Steuer des BYD-Modells Seal LHD Lifestyle wagte. Er wählte die Strecke über die Autobahn, um das Speedlimit des Autos auszuloten: Bei 190 km/h war die Grenze erreicht. Sein Fazit: „Ein schnittiges Auto, das Spaß macht. Das sichere Fahrgefühl und die Leistung machen Lust auf mehr.“

Auch die Modelle von XPeng waren Besuchermagnete. „Die Autos kommen sehr gut an“, hält Peter

Interessierte konnten verschiedene E-Autos auf unterschiedlichen Strecken ausprobieren.

Ruders, Fleet Sales Manager von XPeng, am Ende des Tages fest. Gleiches ging aus einem Gespräch mit Ruders Kollegen Marcel Dawoud hervor. „Beide XPeng-Modelle wurden heute gleichermaßen für Probefahrten angefragt“, resümierte Dawoud.

Seinen Beobachtungen zufolge sind viele Testfahrer noch nie ein E-Auto gefahren. Einige anwesende

ï Von den Grundlagen der Fotografie bis hin zur effektiven Schachstrategie – Expertentipps für dein Hobby

• Mit kreativen Fotobeispielen und QR-Codes, um Schachpartien zu üben

Firmenvertreter gaben laut Dawoud an, dass ihre Unternehmen über Dieselflotten verfügen, die sie gerne auf E-Autos umstellen würden. Oder der Anteil an E-Autos im Fuhrpark liege bisher nur bei 30 bis 40 Prozent und solle aufgestockt werden. Besonders gefragt sei die Ladegeschwindigkeit gewesen.

AHRBECKER UND JORINA TENBERG W

Überall erhältlich, wo es Bücher gibt und auf … www.humboldt.de

JOHANNA
Ob vom Sortimo-Gelände auf die Autobahn oder über Ortschaften,
der Standort bot Zugang zu vielseitigen Routen.
Nicht nur eine Einweisung ins Fahrzeug, sondern auch eine Gelegenheit für Fragen rund um Möglichkeiten für den eigenen Fuhrpark bot Marcel Dawoud.
Auch der Great Wall Motor WEY 03 Plug-in-Hybrid und der Mitsubishi-Outlander-Plug-inHybrid zogen glänzend im Licht der Ladesäulen Interessierte an.
David Vincent Wieters freut sich darauf, die volle Geschwindigkeit auf der Autobahn zu testen.

Lösungen für Praxis und Planung

Beim FORUM mobility & work trafen sich Macher, Fuhrparkmanager und Handwerker. Was den Auftakt in Zusmarshausen besonders gemacht hat, lesen Sie hier.

Frische Ideen, smarte Technologien, nachhaltige Ansätze – mit genau diesem Mix ging am 14. Mai 2025 das erste FORUM mobility & work in Zusmarshausen erfolgreich zu Ende. Die Premiere zeigte: Wer betriebliche Mobilität weiterdenken will, braucht den offenen Austausch. „Was Sie heute erwartet, sind vier Dinge: Informieren, Qualifizieren, Erfahren und Vernetzen. Also Wissen mitnehmen, Praxis erleben, Kontakte knüpfen“, versprach Clemens Noll-Velten, Chefredakteur Handwerksmedien, den rund 250 Teilnehmern vor Ort. Versprechen gehalten! Dafür haben die Speaker ordentlich PS auf die Straße gebracht. Insgesamt 18 Vorträge und Workshops, einen Live-Podcast, Live-Vorführungen und einen Paneltalk konnten die Teilnehmenden besuchen.

Probefahrten & Werksführung  Für viele aber das Highlight: die zahlreich angebotenen

Probefahrten mit E-Autos von BYD, Xpeng, GWM und Mitsubishi. Und das bei „Kaiserwetter“, wie Reinhold Braun, Geschäftsführer von Sortimo, in seiner Begrüßung betonte. Exklusive Werksführungen auf dem Gelände in Zusmarshausen gaben zudem Einblicke, wie aus Transportern rollende Werkstätten werden.

Lernen von den Meistern  Ein Themenblock dieses Tages widmete sich der Digitalisierung. Dabei drehte sich alles um die Frage, wie digitale Werkzeuge den Handwerkeralltag erleichtern können. Fliesenlegermeister Stefan Bohlken zeigte in seinem Workshop auf, warum das Handwerk die

Digitalisierung nicht verschlafen darf. Zudem zeigte er, wie er seinen Betrieb erfolgreich digitalisiert hat.

Dachdeckermeister und Coach Karl-Heinz Krawczyk lieferte konkrete Beispiele und zeigte auf, warum die digitale Baustellendokumentation für Betriebe so wichtig ist. Auf der Mainstage unter dem Campus konnten die Besucher beim FORUM erleben, wie ein Podcast live aufgenommen wird: Bei „Doppel D – der Business Talk“ diskutierten Dominik Wilder und Dominik Stark (GBS Kühlanlagen) vor Publikum zusammen mit Eike Graf von Saurma-Jeltsch (Sixt) und Sascha Auer (Sortimo) über moderne Arbeitsweisen und Digitalisierung im Handwerk.

Nachfolge meistern, Fachkräfte finden Der Fachkräftemangel und die Herausforderungen der Betriebsnachfolge sind nach wie vor zwei der drängendsten Themen im Handwerk. Wertvolle Insights dazu lieferte Karl-Heinz Krawczyk in seinem Workshop „Best Practice Handwerk – Nachfolge“. Er zeigte praxisnah, woran viele Nachfolgeprozesse scheitern – und was Chefs konkret besser machen können.

FORUM verpasst? Die nächsten Termine stehen fest: 27. August Hannover, 25. September Gründau.

Recruiting via Instagram? Ja, bitte!  Kathrin Post-Isenberg gab wertvolle Tipps zum Employer Branding. „Social Media ist heute kein Nice-to-have, sondern ein Must-have für Betriebe“, betonte die Steinmetzmeisterin. Sie zeigte BestPractice-Beispiele, wie Firmen über Instagram gezielt Fachkräfte und Azubis gewinnen können.

Zwischen Steuerrecht und Strategie  Der dritte große Themenblock drehte sich um innovative Mobilitätskonzepte für Betriebe. In fünf Workshops erfuhren die Teilnehmenden alles rund um den Fuhrpark, sei es (steuer-)rechtlich oder ganz praktisch. Rechtsanwältin Katja Müller-Löhr betonte in ihrem Vortrag „Haftung & Steuern – Die rechtlichen Stolpersteine im Mobilitätsmanagement“, dass mit einem Poolfahrzeug keine privaten Fahrten erlaubt sind. „Es ist immer die Frage, wann fällt das auf? Es sind die dummen Zufälle im Leben: Sonntags passiert ein Verkehrsunfall oder der Fahrer wird sonntags im Poolfahrzeug geblitzt“, gab sie zu bedenken. Kommt es raus, hat das steuerrechtliche Konsequenzen – und die können es in sich haben.

André Horl, Trainer der bfp AKADEMIE, wurde nach seinen Vorträgen von einigen Teilnehmenden befragt, die Lösungen für spezifische Herausforderungen, beispielsweise beim Controlling, benötigen. „Ich könnte stundenlang Vorträge halten über Sicherheit, Schäden, Kosten, Halterverantwortlichkeiten, Führerscheinkontrolle oder Ladungssicherung“, sagte er nach seinem Vortrag „Alternative Mobilität: Mobilitätsbudgets, Lastenrad zur Mitarbeitergewinnung und -bindung“.

Chefsache Mobilität Auf dem FORUM mobility & work wurde deutlich: Betriebliche Mobilität ist kein reines Fuhrparkthema mehr – sie ist strategische Aufgabe und Hebel für Unternehmenserfolg. „Betriebliche Mobilität ist Chefsache – wer heute gestaltet, fährt morgen vorn“, brachte es Moderator Clemens Noll-Velten auf den Punkt. Gemeinsam mit Andreas Reichert (Mobiko), Thomas Unger (Sortimo), Christian Lochner (Mitsubishi & Great Wall Motors), Malte Schuler (Holman) und Dominik Stark (GBS Kühlanlagen) diskutierte NollVelten praxisnah, was betriebliche Mobilität leisten muss – und wo konkrete Hebel in den Betrieben liegen.  Auch das Publikum nahm praktische Erkenntnisse mit: von Mobilitätsbudgets über E-Mobilität bis hin zu der Frage, wie moderne Mobilität zum Pluspunkt im Recruiting wird. Entscheidend sei dabei, so Noll-Velten, nicht nur die Technik, sondern die Haltung: „Wer mit einem offenen Blick auf betriebliche Mobilität schaut, findet nicht nur neue Wege – sondern bessere.“

Nächster Halt: Hannover und Gründau  Mit Vollgas gestartet, doch längst nicht am Ziel: Das FORUM mobility & work hat in Zusmarshausen gezeigt, wie spannend, vielfältig und praxisnah betriebliche Mobilität heute gedacht werden kann. Wer dieses Mal nicht dabei war, bekommt bald neue Chancen: Die nächsten Stopps der Veranstaltungsreihe stehen fest: 27. August in Hannover und 25. September in Gründau bei Frankfurt am Main. MAREIKE ROSENBERGER-KNEWITZ W w Wer Zukunft gestalten will: Anmeldung unter forummobilitywork.de

Corporate Fashion richtig kalkulieren

Berufsbekleidung oder Corporate Fashion – was stärkt Markenidentität und Teamgefühl wirklich? Die Anschaffung gezielt planen – so funktioniert’s.

Berufsbekleidung ist in erster Linie funktional – sie soll sicher, bequem und praktisch sein. Corporate Fashion geht darüber hinaus: Sie verbindet das Angenehme mit dem Nützlichen, also Funktionalität mit einem einheitlichen, markentypischen Erscheinungsbild. Durch Logo, Farben und Design entsteht ein professioneller Auftritt, der das Team optisch vereint und das Wir-Gefühl stärkt. Maren Ulbrich, Beraterin für Personal- und Veränderungsprozesse, sieht darin eine doppelte Wirkung: Zum einen stärkt einheitliche Kleidung die Zugehörigkeit des Betriebspersonals. Zum anderen erkennen potenzielle Mitarbeitende den Betrieb sofort – auch aus Kundensicht ein klarer Vorteil.

Schritt-für-Schritt-Plan zur Einführung Ein strukturierter Ablauf hilft bei der Einführung von Corporate Fashion. Schritt eins: eine verantwortliche Person ernennen, die das Projekt koordiniert. Schritt zwei: ein realistisches Zeitfenster definieren. Ulbrich empfiehlt drei Monate mit klaren Zwischenzielen und einem Endtermin.

ɓ Monat eins – Grundsatzentscheidungen: Wer möchte mitwirken? Welche Kleidungsstücke sollen in welchen Größen bestellt werden? Wie hoch ist das Budget?

ɓ Monat zwei – Auswahl: Welche Hersteller gibt es? Wer passt ins Budget? Wer hat die passenden Größen zur Auswahl? Musterstücke bestellen und bewerten.

ɓ Monat drei – Entscheidung: finale Bestellungen abgeben.

Ein Koordinator begleitet den Prozess, Zwischenziele werden regelmäßig überprüft, das Projekt ist klar terminiert und das Team wird aktiv eingebunden.

Ab wann ist ein Logo im Handwerk sinnvoll?

Beim Thema Logo sollte laut Maren Ulbrich der „Reifegrad“ des Betriebs bedacht werden. Sind in den nächsten fünf Jahren keine Änderungen geplant, kann das Logo direkt berücksichtigt werden.

Einheitliche Kleidung stärkt die Zugehörigkeit des Betriebspersonals.

Maren Ulbrich, Beraterin für Personal­ und Veränderungsprozesse

Bei anstehenden Veränderungen wie Nachfolge oder Rebranding ist es sinnvoll, noch zu warten.

Komplettausstattung: Was kostet der vollständige Look?

Die günstigste Variante sei laut Sabine Anton-Katzenbach, die schon seit Jahren in der Textilberatung tätig ist, ein T-Shirt mit dem Logo des Betriebes. Optimalerweise spiegelt die Farbe der Bekleidung den gesamten Auftritt des Handwerksunternehmens wider. Wichtig dabei ist: Mindestens drei Shirts pro Person sollten eingeplant werden – eines wird getragen, eines ist in der Wäsche, eines in Reserve. Im Lebensmittelhandwerk müsse mit einem T-Shirt pro Arbeitstag gerechnet werden.

Für ein Team von zehn Personen ergeben sich beispielhaft folgende Kosten:

ɓ 30 Shirts à 10 Euro: 300 Euro

ɓ 10 Softshelljacken à 74 Euro: 740 Euro

ɓ 10 Regenjacken à 60 Euro: 600 Euro

ɓ 10 Winterjacken à 116 Euro: 1.160 Euro

ɓ Druck auf 60 Teilen à 6 Euro: 370 Euro

ɓ 20 Hosen à 36 Euro: 730 Euro

ɓ Einmalige Rüstkosten: 12 Euro Gesamt: rund 3.900 Euro brutto – etwa 390 Euro pro Person.

Fazit

Einheitliche Kleidung schafft Wiedererkennung und Zusammenhalt! Corporate Fashion kann einen wertvollen Beitrag zur Identifikation, zum Teamgeist und zum professionellen Auftritt eines Handwerksbetriebs leisten. JORINA TENBERG W

Praktische Tipps zur Umsetzung

Die BG Bau unterstützt Handwerksbetriebe mit Arbeitsschutzprämien für individuellen Sonnen- und Hitzeschutz. Diese Förderungen gelten für waschbare, geräteunabhängige Kühlkleidung sowie UV-Schutzkleidung mit entsprechendem Schutzfaktor. Dabei werden 50 Prozent der Anschaffungskosten gefördert, bis zu bestimmten Höchstbeträgen pro Artikel: ɓ Kühlwesten: bis zu 100 Euro pro Stück ɓ Funktions- und Warnschutzshirts mit UV-Schutz: bis zu 30 Euro pro Stück ɓ Sonnenbrillen (nach EN 172 oder EN 166): bis zu 20 Euro pro Stück

Kleidung mit Umweltproduktdeklaration

Zum Start der warmen und wechselhaften Jahreszeiten stellt Fristads lässige Sweatshirts und T-Shirts aus nachhaltigen Materialien vor. Auch Warnschutzkleidung wird neu gedacht: Das Konzept Stiby soll leichten Tragekomfort und Sicherheit durch Sichtbarkeit, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit vereinen.

Stiby ist Fristads zufolge mit einer Umweltdeklaration (EPD) versehen, wurde also im Vergleich zu konventionell produzierten Kleidungsstücken

mit geringen Auswirkungen auf die Umwelt hergestellt. Den Fortschritt im Bereich Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz betont das Unternehmen mit seinem Nachhaltigkeitsbericht 2024. Ein Meilenstein sei die Entwicklung von Kleidung aus chemisch recyceltem Polyester aus Textilabfällen gewesen. Auch das fluoreszierende Warnschutzgewebe besteht nach Unternehmensangaben vollständig aus recyceltem Polyester.

Bewegungsfreiheit mit luftigen

Für die warme Jahreszeit bietet die Kollektion Kübler Activiq speziell konzipierte Hosen, die laut Hersteller durch hohen Tragekomfort und Bewe-

Kübler Activiq Sommerhosen mit Einsätzen für einen optimierten Temperaturausgleich.

Außerdem trägt die Kollektion mit passenden Schnitten und Damengrößen dem wachsenden Frauenanteil im Handwerk Rechnung. (JOH) W

Sich selbst und die Umwelt schützen –mit dem High Vis Kapuzensweatshirt Kl. 1 der Stiby-Kollektion von Fristads.

Sommerhosen

Temperaturregulierung mit Langarmshirt und Fleecejacke

verhindern. Der Nylon-Anteil soll die Strapazierfähigkeit erhöhen. Das dritte Produkt ist die Workwear-Jeans Undercover, die laut Schöffel Pro Tragekomfort und Funktionalität kombinieren soll. Dank VierWege-Stretch sei die Hose bequem und das Besatzmaterial im unteren Beinbereich erhöhe die Strapazierfähigkeit.

Das Gewebe besteht aus 50 Prozent Baumwolle und 50 Prozent Polyester mit einem Gewicht von etwa 180 g/ m² – es soll auch bei Hitze angenehm zu tragen sein.

Für Liebhaber von Baumwollkleidung bietet Kübler zudem die Hose Light aus der Linie Activiq Cotton+ an. Diese bestehe aus verstärkter Baumwolle mit Polyesteranteil und sei nicht nur atmungsaktiv und hautfreundlich, sondern mit etwa 240 g/m² auch angenehm leicht zu tragen. (JOH) W

Ab mit einem Zip: abnehmbare Taschen an der Hose

Noch mehr Flexibilität im Arbeitsalltag möchte Helly Hansen mit der neuen Connect-Kollektion im Frühjahr/Sommer 2025 bieten. Demnach sollen sich verschiedene Taschen unkompliziert per Reißverschluss oder Druckknopf mit einer Vielzahl von Arbeitshosen kombinieren lassen.

Das modulare System HH Connect ist laut Hersteller seit 2024 auf dem Markt – für die kommende Saison sei das Sortiment erweitert worden. Wer gerne mal eine Schraube in der Hosentasche vergisst, löst vor dem Waschgang die Knöpfe oder den Reißverschluss der Tasche und vermeidet

spitze Gegenstände in der Maschine, betonen die Verantwortlichen. Jede Tasche ist laut Hersteller mit einem doppelt gefütterten Boden und Verstärkungsmaterial im gesamten Tascheninneren ausgestattet. Neben universell einsetzbaren Taschen soll es spezielle Varianten für unterschiedliche Anforderungen und Gewerke geben. Dank verschiedener Fächer und Reißverschlüsse könnten unterschiedliche Aufbewahrungsmöglichkeiten für Werkzeuge entstehen. Zur Kollektion zählten zudem lange Arbeitshosen für den Winter, Shorts für den Sommer, ein neuer Gürtel gungsfreiheit überzeugen sollen. Die Sommerhose sei mit Einsätzen aus Belüftungsgewebe an Kniekehlen, Schritt und Oberschenkeln ausgestattet und ermögliche so einen optimierten Temperaturausgleich. Für körperlich anspruchsvolle Tätigkeiten biete Kübler außerdem die Activiq Stretchhose an. Diese verfüge über elastische Einsätze an Bund, Knie, Gesäß und Schritt, was eine hohe Bewegungsfreiheit auch bei schlankem Schnitt ermögliche.

sowie Hosenträger, die für eine entlastende Gewichtsverteilung sorgen sollen. (JOH) W

Schöffel Pro präsentiert zum Sommer 2025 den Wärmetauscher, einen funktionellen Troyer, der laut Geschäftsführer Thomas Bräutigam auch besonders für die SHK-Branche geeignet ist. Bei höheren Temperaturen könne das langärmlige Oberteil als leichte Außenschicht und bei niedrigen Temperaturen als Midlayer verwendet werden. Die Belüftungsseinsätze sollen den Wärmeaustausch beschleunigen. Der Troyer sei Oeko-Tex-zertifiziert und biete Vier-Wege-Stretch. Zusätzlich wird die Fleecejacke Wärmewächter vorgestellt, die durch ihren Materialmix ein leichtes Tragegefühl und Bewegungsfreiheit bieten soll. Das atmungsaktive Material aus 100 Prozent recyceltem Polyester soll Feuchtigkeit nach außen leiten und somit Nässe und Geruchsbildung

IMPRESSUM

Organ der Handwerkskammern 130. Jahrgang

Herausgeber: Schlütersche Fachmedien GmbH Ein Unternehmen der Schlüterschen Mediengruppe

Postanschrift: 30130 Hannover

Adresse: Hans­Böckler­Allee 7, 30173 Hannover Tel. 0511 8550­0 www.schluetersche.de www.handwerk.com

Redaktion: Clemens Noll-Velten (Chefredakteur, V.i.S.d.P.) Tel. 0511 8550-2701 clemens.noll-velten@schluetersche.de Martina Jahn (verantwortliche Redakteurin) Tel. 0511 8550-2455 martina.jahn@schluetersche.de Mareike Rosenberger-Knewitz, Tel. 0821 319880-39 rosenberger-knewitz@schluetersche.de Anna­Maja Leupold Tel. 0511 8550­2460 anna­maja.leupold@schluetersche.de Johanna Ahrbecker Tel. 0511 8550­2439 johanna.ahrbecker@schluetersche.de Jorina Tenberg Tel. 0511 8550­2624 jorina.tenberg@schluetersche.de

Die Jeans verfüge über eine unauffällige Zollstocktasche und sei ebenfalls Oeko-Tex zertifiziert. Im vergangenen Jahr brachte das Unternehmen bereits Hosen auf den Markt, die auch im Sommer 2025 eine Lösung bei schweißtreibender Arbeit sein können: Die lange ArbeitstierHose und die kurze Arbeitshose Kühlakku sollen dank spezieller Technologien, die auf recyceltem Kaffeesatz beruhen, für Abkühlung sorgen. Mit

der S.-Café- und Ice-Café-Technologie werde die Hauttemperatur gesenkt –bei gleichzeitiger Neutralisierung von Gerüchen. (JOH) W

Wärmetauscher – ein Troyer für warme und wechselhafte Temperaturen.

Content Management: Torsten Hamacher, Tel. 0511 8550-2456 torsten.hamacher@schluetersche.de

Antje Todt, Tel. 0511 8550-2550 antje.todt@schluetersche.de Regionalredaktionen (verantw. f. Kammerseiten) Braunschweig-Lüneburg-Stade: Astrid Bauerfeld Hannover: Peter Karst Hildesheim-Südniedersachsen: Ina­Maria Heidmann Magdeburg: Burghard Grupe Oldenburg: Heiko Henke Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim: Sven Ruschhaupt Ostfriesland: Jörg Frerichs

Verkauf: Tanja Ehlerding (Anzeigenleiterin) Tel. 0511 8550-2647 tanja.ehlerding@schluetersche.de

Anna Dau (Regionalverkauf Braunschweig-Lüneburg-Stade, Hannover, Hildesheim-Südniedersachsen, Magdeburg) Tel. 0511 8550-2484 anna.dau@schluetersche.de

Kai Burkhardt (Key Account Manager Automotive) Tel. 0511 8550-2566, kai.burkhardt@schluetersche.de

Derzeit gültige Anzeigenpreisliste: Mediadaten 2025

Druckunterlagen: anzeigendaten­ndh@schluetersche.de Tel. 0511 8550­2522

Abonnement-Service: vertrieb@schluetersche.de Tel. 0511 8550­8822

Erscheinungsweise: monatlich

Bezugspreis: Jahresabonnement: ¤ 46,00 inkl. Versand und MwSt. Studierende ¤ 28,00 Einzelheft ¤ 1,50 zzgl. Versandkosten Für die in der Handwerksrolle eingetragenen Handwerker ist der Bezugspreis

Foto: Schöffel Pro
Foto: Henrik
Sandsjö
Foto: Kübler
Der
T-Shirts, Jacken, Hosen und vieles mehr: Berufskleidung sorgt für einen einheitlichen Auftritt des Teams und muss nicht teuer sein.
Sabine Anton-Katzenbach, Textilberaterin

Ehrenamtsempfang zum 125. Geburtstag

Mit einem Ehrenamtsempfang in der Staatskanzlei in Magdeburg haben die Handwerkskammern Halle (Saale) und Magdeburg am 12. Mai ihr 125-jähriges Bestehen begangen.

Im Mittelpunkt der gemeinsamen Veranstaltung mit 100 Ehrengästen aus dem Ehrenamt der Handwerkskammern, weiteren Handwerksorganisationen, Mitgliedern der Landesregierung und Partnern der Handwerkskammern stand das ehrenamtliche Engagement von vielen Handwerkerinnen und Handwerkern. Die Kammern dankten denjenigen, die in Prüfungsausschüssen, Vorständen, Vollversammlungen, Innungen und Gremien seit Generationen die Selbstverwaltung des Handwerks mit Leben füllen und so die Aufgaben der Handwerkskammern verlässlich und wirkungsvoll umsetzen.

„Hätten wir alle eingeladen, die sich für das Handwerk engagieren, hätten wir ein Stadion mieten müssen“, sagte Andreas Dieckmann, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg, und machte damit deutlich, wie breit die Basis ehrenamtlichen Engagements im Kammerwesen ist. Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle (Saale), betonte die Kontinuität und Kraft des Handwerks: „Das Handwerk bleibt – oder wie unsere Kampagne sagt: Wir können alles, was kommt.“ Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff würdigte in seiner Festrede die Bedeutung des Handwerks für Sachsen-Anhalt: „Das Handwerk ist die ‚Wirtschaftsmacht von nebenan‘ und damit eine zentrale Säule der regionalen Wirtschaft. Es generiert Wohlstand und Wachstum. Und in kaum einem Berufsstand liegen Tradition und technischer Fortschritt so nahe beieinander wie im Handwerk.“

Wirtschaftsminister Sven Schulze sagte in seinem Grußwort: „Seit Generationen stehen die Handwerkskammern an der Seite von Betrieben, Azubis und Meistern. Möglich macht das ein starkes Fundament: das Ehrenamt. Dieses Engagement sichert nicht nur die Leistungsfähigkeit des Handwerks – es schafft Perspektiven für

Kampagne

Zu ihrem 125. Geburtstag hat die Handwerkskammer Magdeburg Meilensteine ihrer Geschichte, ihr heutiges Tätigkeitsfeld und den Blick in die Zukunft in einer Broschüre, einer Website, einem Film und via Social Media verarbeitet.

Alle Infos: www.125jahre-hwk-magdeburg.de

Burghard Grupe (l.) überreichte die Urkunde der Handwerkskammer zum 125. Geschäftsjubiläum an Heike Esposito-Aue und Hans Aue.

Seit 125 Jahren im Geschäft

125 Jahre: Genauso alt wie die Handwerkskammer ist auch die Aue Bestattungen GmbH.

Das nach eigenen Angaben älteste private Bestattungshaus in Magdeburg und Umgebung wurde am 2. Mai 1900 von Otto Schrader als „Bau- und Möbeltischlerei und Sargmagazin“ gegründet. Tochter Olga Schrader heiratete Tischlermeister Hermann Aue, der 1953 die Firma übernahm und ihr seinen Namen gab. Dessen Sohn, Tischlermeister Hans Aue, übernahm 1972 den Familienbetrieb. 1987 wurde dieser dann offiziell in ein Tischlerei- und ein Bestattungsunternehmen getrennt. Die Tischlerei (die heutige aRTE Möbel GmbH) übernahm Hans Aue, seine Frau Doris Aue das Bestattungsunternehmen.

Die Aue Bestattungen GmbH führt heute deren Tochter Heike Esposito-Aue, studierte Holz- und Faserwerkstofftechnikerin, mit aktuell 14 Mitarbeitern in fünf Geschäftsstellen. Ihr Vater Hans Aue tritt noch immer jeden Tag zur Arbeit an, seit fast 70 Jahren, auch mit 86 Jahren noch. Zusammen nahmen sie am 8. Mai die Urkunde der Handwerkskammer Magdeburg zum 125. Geschäftsjubiläum aus den Händen von Hauptgeschäftsführer Burghard Grupe entgegen. Heike Esposito-Aue sieht ihre Rolle als vielschichtig: Bestatter seien heute Eventmanager, Seelsorger und Handwerker zugleich. Einfühlungsvermögen ist für sie zentral, ebenso wie professionelle Distanz, um den Trauernden mit Klarheit und Trost begegnen zu können. (AG) W

Urkunden beantragen: www.hwk-magdeburg.de/Ehrungen

die Zukunft. Allen, die sich heute und morgen dafür einsetzen, gilt mein tiefster Respekt und mein herzlicher Dank.“

Festredner Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, sagte: „Das Ehrenamt ist die Schaltstelle unseres Erfolges – die vielen Engagierten ermöglichen Prüfungen, Berufsorientierung und Selbstverwaltung. Deshalb freuen wir uns über mehr junge Menschen, die wissen: Hier kann ich etwas bewirken.“ ANJA GILDEMEISTER W

An Ihrer Seite

Ob als Dienstleister, Interessenvertreter oder Berater – Ihre Handwerkskammer ist seit 125 Jahren Ihr starker Partner. Was wir für Sie tun und welche Erfahrungen Berufskollegen gemacht haben, lesen Sie auf den nächsten Seiten.

Foto: Handwerkskammer Magdeburg

Foto: Dan Tebel
Redner am 12. Mai in der Staatskanzlei (v. l.): Andreas Dieckmann, Dr. Reiner Haseloff, Thomas Keindorf, Sven Schulze, Dirk Neumann, Jörg Dittrich, Burghard Grupe

Regionales

W BETRIEBSBÖRSE

Angebote

Tischlerei im Harz sucht Nachfolger (Chiffre 12079)

Voll ausgestattete gut laufende Kfz-Werkstatt im Salzlandkreis zu verkaufen (Chiffre 12078)

Suche Nachfolger für meinen Estrichbaubetrieb in Magdeburg (Chiffre 12077)

Suche Nachfolger für erfolgreichen Sanitär und Heizungsbaubetrieb im Jerichower Land (Chiffre 12076)

Parkettverlegebetrieb in Magdeburg zu verkaufen (Chiffre 12075)

Nachfolge für Friseursalon in Benneckenstein gesucht (Chiffre 12074)

Erfolgreiches Elektrounternehmen im Oberharz sucht Nachfolger (Chiffre 12073)

Attraktives Gewerbeobjekt in Oschersleben zu verkaufen – Kfz-Werkstatt mit Waschanlage (Chiffre 12072)

Hörgeräteakustikgeschäft im Salzlandkreis zu verkaufen (Chiffre 12071)

Friseursalon in zentraler Lage in einer Kleinstadt in der Altmark sucht Nachfolger (Chiffre 12070)

Sanitär- und Heizungsbau in der Altmark sucht Nachfolger (Chiffre 12069)

Friseurkette im Landkreis Börde zu verkaufen (Chiffre 12068)

Ihr Sprungbrett in eine erfolgreiche Zukunft: Übernehmen Sie ein etabliertes Unternehmen in den Bereichen Trockenbau & Isolierung im Salzlandkreis (Chiffre 12067)

Suche Nachfolger für erfolgreiches ElektroUnternehmen im Salzlandkreis (Chiffre 12066)

Sanitär- und Heizungsbau-Unternehmen im Salzlandkreis sucht Nachfolger (Chiffre 12065) Regional bedeutender Installationsbetrieb, Schwerpunkt Wärmepumpenanlagen, in Magdeburg (Chiffre 12062) Tischlerei in Wernigerode sucht Nachfolger (Chiffre 12061)

Suchen Nachfolger für erfolgreichen Installationsbetrieb Heizung-Sanitär-Lüftung in Magdeburg (Chiffre 12059)

Spezialbetrieb für Betonbohren, -sägen und -schleifen im Harz zu verkaufen (Chiffre 12058) Gemischt genutztes Grundstück in Schönebeck zu verkaufen (Chiffre 12057)

Suche Nachfolge für etablierte HandwerksGalvanik im Landkreis Börde (Chiffre 12055) Traditionstischlerei in Magdeburg zu verkaufen oder zu vermieten (Chiffre 12051)

Gesuche

Unternehmensnachfolge im Bereich Metallbau, Schweißtechnik, Metallveredlung in der Altmark und nördlich von Magdeburg (Chiffre 12063) Immobilienservice in Magdeburg sucht zur Übernahme Unternehmen im Bereich Hausmeisterservice, Fußbodenleger, Tapezierer (Chiffre 12037) Wirtschaftsingenieur und Elektromeister sucht zukunftsfähiges Unternehmen zur Übernahme (Chiffre 12031)

Kfz-Werkstatt in Magdeburg zur Übernahme gesucht (Chiffre 12025) Suche Malerbetrieb zu kaufen in Magdeburg, Landkreis Börde, Schönebeck oder im Altmarkkreis (Chiffre 11993)

Vollständige Börse: www.hwk-magdeburg.de/betriebsboerse

Kontakt: Cornelia Strümpel, cstruempel@hwk-magdeburg.de, Telefon 0391 6268 243

W REGIONALE SPRECHTAGE

Aschersleben: 23.06. 10 - 12 Uhr, Rathaus, Markt 1 Burg: 12.08. 11 - 14 Uhr, Kreishandwerkerschaft, Holzstr. 26 a Haldensleben: 18.06. 13 - 15 Uhr, Landkreis Börde, Bornsche Str. 2 Quedlinburg: 03.07. 10 - 14 Uhr, CityBüro, Pölkenstraße 40 Oschersleben: 02.07. 9 - 12 Uhr, Kreishandwerkerschaft, Thälmannstr. 8 Salzwedel: 18.06. 9.30 - 12.30 Uhr, Altmarkkreis Salzwedel, Brunnenstraße 30 Schönebeck 24.06. 10 - 12 Uhr, Kreishandwerkerschaft, Berliner Straße 54 Schönebeck 12.08. 15 - 17 Uhr, IGZ INNO-LIFE SBK GmbH, Badepark 3 Staßfurt: 04.08. 10 - 12 Uhr, Rathaus, Hohenerxlebener Str. 12

Stendal: 12.08. 9 - 12 Uhr, Kreishandwerkerschaft, Mönchskirchhof 7 Wernigerode: 17.06.12. 10 - 14 Uhr, Kreishandwerkerschaft, Teichdamm 6

Anmeldung: Telefon 0391 6268 243 E-Mail betriebsberatung@hwk-magdeburg.de

Foto: Tobias Quast

vor Ort:

Ihr Berater

Die Handwerkskammer ist ein starker Partner an der Seite ihrer Mitgliedsbetriebe. Sie bietet eine breite Palette an Beratungen: von Existenzgründung über Unternehmensführung bis zu Fragen rund um Fördermittel, Umwelt, Recht oder Marketing. Auch zur Ausbildung, Weiterbildung und zur Suche nach Fachkräften oder Nachfolgern gibt es passgenaue Angebote. Zusätzlich organisiert die Kammer Messen, Sprechtage und Infoveranstaltungen – für mehr Vernetzung, Sichtbarkeit und Austausch. Wer im Handwerk Rat sucht, findet bei der Kammer immer die richtigen Ansprechpartner. (AG) W

„Ich schätze die Handwerkskammer als Dienstleister, weil sie mir bei der Betriebsübernahme meiner Bäckerei mit kompetenter Beratung und einem klaren Fahrplan zur Seite stand. Diese Unterstützung war für mich von unschätzbarem Wert, um den Übergang erfolgreich zu gestalten und das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen.“

Bäckerin Christiane Krohn, Inhaberin der Feinbäckerei Krohn in Hornhausen

Drei Fragen an ...

... Dorit Zieler, Leiterin der Betriebsberatung der Handwerkskammer Magdeburg

Was sind die häufigsten

Anliegen der Betriebe?

»Dorit Zieler: Viele suchen Unterstützung bei Betriebsnachfolge, Finanzierung, Fachkräftegewinnung, Digitalisierung oder Unternehmenssicherung.

Wie individuell ist die Beratung?

»Zieler: Sehr individuell! Jeder Betrieb ist anders, wir schauen immer ganz konkret, was gebraucht wird – auch vor Ort im Unternehmen – und bieten einen Mix aus Individualberatung, Workshops und Infoveranstaltungen an. Da ist für jeden etwas dabei.

Was schätzen die Betriebe an Ihrer Arbeit?

»Zieler: Dass wir praxisnah, neutral und unkompliziert helfen - und an Lösungen interessiert sind.

Kontakt: Tel. 0391 6268-243

„Ich schätze die Handwerkskammer als Dienstleister, weil sie für mich ein persönlicher und zuverlässiger Ansprechpartner für unterschiedliche Belange ist, zum Beispiel wenn es um die Ausbildung oder um Förderprogramme geht.“

Fleischermeister Myke Schumburg, Inhaber der Fleischerei Myke Schumburg in Menz und Gerwisch

Interessenvertretung

Die Handwerkskammer Magdeburg setzt sich aktiv für die Belange ihrer Mitgliedsbetriebe ein. Sie bringt sich mit Stellungnahmen in Gesetzgebungsverfahren ein, erstellt auf Basis der Wirtschaftsbeobachtung fundierte Analysen und trägt Vorschläge zur Wirtschafts-, Bildungs- und Umweltpolitik an die richtigen Stellen.

Drei Fragen an ...

... Burghard Grupe, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Magdeburg

Wie bringt sich die Kammer in politische Prozesse ein?

»Burghard Grupe: Wir nehmen an Anhörungen teil, geben Stellungnahmen ab und Pressemitteilungen heraus und liefern den Entscheidungsträgern Zahlen und Argumente aus der Praxis.

Wie schaffen Sie es, so viele unterschiedliche Interessen zu vertreten?

»Grupe: In der Handwerksrolle sind derzeit 112 Handwerksberufe vertreten, das Spektrum ist enorm vielfältig. Um dieser Vielfalt gerecht zu werden, setzen wir auf enge Kommunikation mit den Betrieben und weiteren Handwerksorganisationen. Wir hören zu, bündeln Anliegen und bringen sie in Politik und Öffentlichkeit ein – immer mit dem Ziel, das Handwerk als Ganzes voranzubringen.

Auf welchen Gebieten trug die Interessenvertretung zuletzt Früchte?

»Grupe: Unsere Interessenvertretung zeigte vielfach konkrete Wirkung – etwa mit der bundesweiten „Rückvermeisterung“ einiger Handwerksberufe und auf Landesebene mit der Einführung der Meistergründungsprämie, des Meisterbonus PLUS, der Praktikumsprämie und der kleinen Bauvorlageberechtigung für Handwerksmeister.

Kontakt: Tel. 0391 6268-121

In direktem Austausch mit der Politik und Behörden auf kommunaler, Landes- und Bundesebene fördert sie Rahmenbedingungen, die dem Handwerk nützen. Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnen für das Handwerk runden das Engagement ab – damit das Handwerk sichtbar bleibt und gehört wird. (AG) W

„Ich schätze die Handwerkskammer als meine Interessenvertretung, weil sie sich für die Wiedereinführung der Meisterpflicht im Fliesenlegerhandwerk stark gemacht hat. Das Gesetz von 2019 stärkt in unserem und weiteren 11 Handwerksberufen vor allem die Ausbildung. Als Ausbildungsbetrieb sehe ich das als wichtigen Schritt, um Fachwissen und Handwerksqualität langfristig zu sichern.“

Fliesenlegermeister

Silvio Streißenberger, Inhaber von Meisterbetrieb

Silvio Streißenberger in Magdeburg

„Ich schätze die Handwerkskammer als meine Interessenvertretung, weil sie sich für die Meistergründungsprämie stark gemacht hat. Diese Förderung hat so manche Entscheidung leichter gemacht und war eine gute Unterstützung für meinen Schritt in die Selbstständigkeit. Sie hat mir nicht nur finanziellen Rückenwind gegeben, sondern auch das Gefühl, dass mein Schritt in die Selbständigkeit wirklich gewollt und gefördert wird.“

Augenoptikermeisterin

Stefanie Reichelt, Inhaberin von Optik Kurz in Barleben

Beratung
Betriebsberaterin Dorit Zieler berät Robert Dreyer (l.) und Reiner Dreyer in ihrer Tischlerei in Wulferstedt.

Überbetriebliche Lehrunterweisung im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer mit Elektro-Ausbilder Steffen Mäter.

Bildungswerkstatt

Im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer

Magdeburg in Magdeburg-Lemsdorf wird das Handwerk von morgen gemacht. Die Kammer unterstützt ausbildende Betriebe mit überbetrieblichen Lehrgängen und sorgt dafür, dass Auszubildende bestmöglich vorbereitet sind. Sie organisiert Wettbewerbe, in denen junge Handwerker ihr Können zeigen können. In Meistervorbereitungskursen werden Führungskräfte von morgen geschult. Darüber hinaus gibt es ein breites Weiterbildungsangebot für alle, die sich fachlich und persönlich weiterentwickeln wollen. Das Wissen vermitteln erfahrene, kontinuierlich weitergebildete Ausbilder und engagierte Dozenten. Modernste Räume, Geräte und Computer stehen zur Verfügung. So bleibt das Handwerk leistungsfähig, innovativ und attraktiv. (AG) W

„Ich schätze die Handwerkskammer als Bildungswerkstatt, weil sie mich lange beruflich begleitet hat – von der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung bis zur Meisterschule. Im Berufsbildungszentrum habe ich nicht nur fachlich unglaublich viel gelernt, sondern auch wichtige Vorbilder und neue Perspektiven kennengelernt. Mein Meistertitel gibt mir heute die Sicherheit, im Handwerk wirklich alles erreichen zu können.“

Elektrotechnikermeisterin Milena Schallenberg, Absolventin des Jahrgangs 2024/2025 aus Magdeburg

Selbstverwaltung

DW WEITERBILDUNGSANGEBOTE

Drei Fragen an ...

... Kevin Kaiser, Geschäftsführer Bildung der Handwerkskammer Magdeburg

Was unterscheidet Ihre Bildungsangebote von anderen?

»Kevin Kaiser: Unsere Angebote sind praxisnah, eng am Bedarf des Handwerks orientiert und werden von erfahrenen Fachleuten durchgeführt.

Wie fördern Sie den Nachwuchs?

»Kaiser: Wir begleiten ihn von der Berufsorientierung über die Ausbildung bis zum Meister.

Warum lohnt sich Weiterbildung im Handwerk?

»Kaiser: Weil sie Türen öffnet, für neue Aufgaben, für mehr Verantwortung, für die Selbständigkeit.

Kontakt: Tel. 0391 6268-151

„Ich schätze die Handwerkskammer als Bildungswerkstatt, weil sie mir während der Meisterschule im Berufsbildungszentrum nicht nur fachlich, sondern auch persönlich den Rücken gestärkt hat. Die Dozenten haben uns auf Augenhöhe begleitet, über den Tellerrand blicken lassen und aus einer Klasse eine Gemeinschaft gemacht. Für mich war das eine prägende Zeit, die mir neue Wege eröffnet hat –bis hin zu meinem heutigen Job als Ausbilder.“

Metallbauermeister Patrick Manecke, Absolvent des Jahrgangs 2024/2025 aus Aschersleben

ie Struktur der Handwerkskammer basiert auf gewählten Gremien. Oberstes Organ ist die Vollversammlung, bestehend aus 36 ehrenamtlichen Mitgliedern: zwei Drittel selbständige Handwerksunternehmer, ein Drittel Arbeitnehmer aus dem Handwerk. Sie wird alle fünf Jahre gewählt und ist unter anderem verantwortlich für Entscheidungen wie die Feststellung des Wirtschaftsplans und den Erlass von Vorschriften über die Berufsausbildung. Aus ihrer Mitte werden der Vorstand und verschiedene Ausschüsse gewählt, die die Arbeit der Kammer lenken und überwachen. Als Selbstverwaltungseinrichtung des Handwerks übernimmt die Handwerkskammer wichtige Aufgaben im öffentlichen Interesse. Sie führt die Handwerksrolle und das Ver-

„Ich schätze die Handwerkskammer als Selbstverwaltung des Handwerks, weil ihre paritätisch besetzten Gremien sicherstellen, dass die Interessen von Betriebsinhabern genauso Gehör finden wie die der Beschäftigten. Das schafft eine ausgewogene Grundlage für gemeinsame Entscheidungen im Sinne des gesamten Handwerks.“

Maler- und Lackierermeister Alexander Wendt, Angestellter in Güsten, Arbeitnehmer-Vizepräsident und Mitglied des Berufsbildungsausschusses der Handwerkskammer

„Ich schätze die Handwerkskammer als Selbstverwaltung des Handwerks, weil sie im Auftrag des Staates handelt, dabei aber von uns Handwerksbetrieben getragen und mitgestaltet wird. Ich kann mich aktiv einbringen und mit dafür sorgen, dass Entschei dungen praxisnah und im Sinne des Handwerks getroffen werden.“

Friseurmeisterin Kerstin Prause, Inhaberin von „Kerstins Friseursalon“ in Stendal, Vorstandsmitglied und Mitglied des Berufsbildungsausschusses der Handwerkskammer

zeichnis der handwerksähnlichen Gewerbe und wacht damit über die Zulassung zum Beruf. Sie organisiert die Berufsausbildung im Handwerk, bestellt und vereidigt öffentlich bestellte Sachverständige und ist außerdem zuständig für die außergerichtliche Schlichtung bei Streitigkeiten zwischen Handwerkern und Kunden. Diese Aufgaben sichern Qualität, Fairness und Vertrauen im handwerklichen Alltag. (AG) W

Drei Fragen an ...

... Andreas Dieckmann, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg

Was ist das Schöne an der Selbstverwaltung?

»Andreas Dieckmann: Dass das Handwerk selbst bestimmt, wo es langgeht. Wir kennen unsere Betriebe, ihre Stärken, ihre Sorgen – und können direkt darauf reagieren. Es ist gelebte Eigenverantwortung, mitgestaltet von Menschen, die das Handwerk aus eigener Erfahrung verstehen.

Was unterscheidet Sie von einer Behörde?

»Dieckmann: Unsere Entscheidungen werden nicht von oben verordnet, sondern gemeinsam von Praktikern getroffen. Das macht uns nah an der Praxis, flexibel und lösungsorientiert.

Wie stellen Sie sicher, dass die Anliegen der Mitglieder Gehör finden?

»Dieckmann: Durch die gewählten Gremien, in denen Vertreter aus allen Bereichen des Handwerks sitzen, gewährleisten wir eine breite Mitsprache und Berücksichtigung der verschiedenen Perspektiven.

Kontakt: Tel. 0391 6268-121

Maler- und Lackierermeister werden

Eine Meisterausbildung für Maler- und Lackierer in Vollzeit läuft vom 06.10.2025 bis 02.05.2026 im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Magdeburg. Das Angebot richtet sich an Malergesellen und an Interessenten, die eine mehrjährige Tätigkeit im Maler- und Lackiererhandwerk nachweisen können. Erweitern Sie Ihre Kenntnisse in der Planung und der Organisation (Auftragsabwicklung), der Objektgestaltung und erlernen Sie effektive Entwurfs- und Gestaltungstechniken sowie den Umgang mit den jeweiligen Untergründen und Werkstoffen. Neben den Fachinhalten werden besonders die Auftragsabwicklung, die Betriebsführung und -organisation sowie der Arbeitsschutz gelehrt. Eine finanzielle Förderung ist durch das Aufstiegs-BAföG möglich.

Kleine Bauvorlageberechtigung Eine Weiterbildung „Kleine Bauvorlage-Berechtigung für Meister und Techniker des Bauhandwerks“ findet vom 17.09. bis 15.10.2025 immer mittwochs von 8 bis 14.45 Uhr im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Magdeburg statt. Der Lehrgang richtet sich an Meister und Techniker des Bauhandwerks, die zukünftig kleinere Bauwerke selbst planen und im Rahmen von Bauanträgen zur Genehmigung einreichen möchten. Das Seminar vermittelt Kenntnisse rund um die aktuelle Gesetzgebung (Musterbauordnung, Bauordnungsrecht/Landesbauordnung von Sachsen-Anhalt), Grundlagen der Bauplanung sowie zum baulichen Brand-, Schall- und Wärmeschutz. Darüber hinaus erarbeiten sich die Teilnehmenden einen Leitfaden für einen vollständigen Bauantrag (erforderliche Unterlagen für einen Antrag im baubehördlichen Genehmigungsverfahren) inkl. Standsicherheitsnachweis und Tragwerksplanung.

Weitere Kurs-Angebote

Meisterausbildung Teil IV oder AdA Magdeburg Vollzeit: 06.10.2025 – 24.10.2025

und

erhandwerk Vollzeit 06.10.2025 – 23.05.2026

Geprüfter Betriebswirt (HWO) Teilzeit 14.11.2025 – 23.10.2027

Buchführung in Unternehmen für Fortgeschrittene Teilzeit 25.08. – 20.10.2025 Cut and color - der neue Trend Vollzeit 30.09.2025 – 01.10.2025

AutoCAD Basiskurs Vollzeit 03.11.2025 – 07.11.2025

Kosmetische Fußpflege

Vollzeit 10.11.2025 – 21.11.2025

Wellnessmassagen Teilzeit 24.11.2025 – 28.11.2025

W AMTLICHE

BEKANNTMACHUNG

Die Vollversammlung der Handwerkskammer Magdeburg findet am Dienstag, den 24. Juni 2025, um 16:00 Uhr in der Schweißtechnischen Lehranstalt An der Sülze 7, 39179 Barleben statt.

Tagesordnung

1. Eröffnung und Begrüßung

Redebeitrag des Generalsekretärs des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, Holger Schwanecke, zur aktuellen Lage im Handwerk

2. Feststellung der ordnungsgemäßen Ladung und Beschlussfähigkeit

3. Bestätigung des Protokolls der letzten Vollversammlung

4. Bericht des Präsidenten

5. Vorstellung des Jahresabschlusses 2024 der Handwerkskammer Magdeburg

5.1 Bericht über die Prüfungsergebnisse zum Jahresabschluss 2024 durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Paul & Partner GmbH

5.2 Bericht des Rechnungsprüfungsausschusses der Handwerkskammer Magdeburg zur Jahresrechnung 2024

5.3 Beschlussfassung über die Abnahme des Jahresabschlusses 2024 / Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung 2024

6. Beschlussfassung zur Verwendung des Jahresergebnisses aus dem Jahresabschluss 2024

7. Beschlussfassung über die Beauftragung einer Wirtschaftsprüfgesellschaft zur Prüfung des Jahresabschlusses 2025

8. Beschlussfassung über die Änderung des Finanzstatutes der Handwerkskammer Magdeburg

9. Ergänzung zum Beschluss der überbetrieblichen Lehrunterweisung (ÜLU)

10. Ergänzungen zum Beschluss über die Zuständigkeit und Durchführung der überbetrieblichen Lehrunterweisung (ÜLU) 11. Bericht des Hauptgeschäftsführers/ Sachstand zur laufenden Kammerarbeit 12. Verschiedenes

Andreas Dieckmann Präsident

Wer Veränderung wagt, gewinnt

In der Fleischerei Leggedör trifft traditionelles Handwerk auf moderne Prozesse und digitale Vermarktung. Das macht den Betrieb mit nur einer Filiale zum Vorzeigeunternehmen.

Wenn Markus Leggedör nicht an der strategischen Weiterentwicklung seines Betriebs feilt oder neue Rezepte ausprobiert, findet man ihn im Grünen – auf den Weiden der Landwirte, die seine Fleischerei beliefern. „Der Kontakt zu den Landwirten und den Tieren bedeutet mir viel“, sagt der 46-jährige Fleischermeister aus dem ostfriesischen Weener. Er schaue nicht nur nach den Tieren, sondern komme raus in die Natur.

Das Wohl der Tiere liegt Leggedör am Herzen. Deshalb stammen die Rinder und Schweine, die in der Fleischerei Leggedör geschlachtet werden, von Höfen im Umkreis des Betriebs. „Früher wurde nur das Tier selbst bewertet“, berichtet er. Sein Anspruch an die Haltungsform sei gewachsen: Seitdem er 2006 den Betrieb von seinen Eltern übernommen hat, arbeitet er nur noch mit Höfen zusammen, die diesen Anspruch teilen. Alle Produkte aus eigener Herstellung

Zur Strategie des Betriebs gehöre es auch, dass das ganze Tier verwertet und keine fertigen Produkte dazu gekauft werden. „Wir haben Fleisch- und Wurstwaren in der Theke und bieten täglich einen Mittagstisch an“, berichtet Leggedör. Zudem werden Produkte und fertige Gerichte in Gläser abgefüllt und verkauft. „Wir haben den Prozess der Schlachtung und Verarbeitung so organisiert und strukturiert, dass nichts übrig bleibt“, sagt er.

Digitale Lösungen sind die Zukunft

Dass auch traditionelle Gewerke einen anderen Weg gehen müssen, hat Leggedör während der CoronaZeit erkannt. Seitdem können Kunden mit der „Leggedör-Webapp“ ein digitales Bestellsystem nutzen. Von zu Hause oder unterwegs können sie Waren aus dem Sortiment auswählen, bestellen und später an der „App-Hol-Station“ der Fleischerei abholen. Nicht nur für die Kunden sei das Angebot ein Mehrwert. Auch der Betrieb profitiert: Mitarbeitende verbringen weniger Zeit am Telefon und haben Kapazitäten für andere Aufgaben. Mittlerweile sei das System so beliebt, dass rund 80 Prozent der Bestellungen über die App laufen. Mehr als 6.000 Kunden sind dort registriert. Besonders zu turbulenten Zeiten wie Ostern und Weihnachten erleichtere das die Planung. „Wir können die Produktion besser steuern, weil wir die Nachfrage kennen“, sagt Leggedör. Zusätzlich zum Tresenverkauf und zur Abholung wollte der Unternehmer noch ein neues Marketingkonzept ausprobieren. Wo vor Jahren schon der Wurstautomat für den Feierabend stand, gibt es heute einen Shop, der bargeldlos und ohne Personal betrieben wird. 16/7 heißt der Laden, der direkt neben dem Hauptgeschäft liegt und 16 Stunden am Tag geöffnet hat. „Damit ergänzen wir unser Angebot und erreichen neue Kunden“, betont der Handwerksmeister. Nach der Registrierung bekommen die Kunden per

FRAGEN AN

FIRMENNAME Tischlerei Stevens

WEBSEITE www.tischlerei-stevens.de

ORT Rhede

GEWERK Tischlerei

MITARBEITERZAHL 7

FUNKTION Assistentin der Geschäftsführung

Der Metzgermeister und Koch ist auch ab und an mit in der Produktion tätig.

Gern fährt er zu den Landwirten in der Region, tauscht sich persönlich mit ihnen aus – und schaut nach den Tieren.

Eine App hat Leggedör in der Corona-Zeit eingeführt. Darüber kommen heute über 80 Prozent der Bestellungen.

QR-Code Zutritt zum Shop. Auf 50 Quadratmetern stehen acht Kühlschränke, zwei Tiefkühltruhen und jede Menge Regale. Das Besondere: Darin finden Kunden nicht nur Fleisch- und Wurstwaren von Leggedör. Regionale Spezialitäten von ausgewählten Partnern ergänzen das Sortiment.

Flexibilität macht den Erfolg aus Einen Großteil seiner Arbeitszeit nutzt der Obermeister der Fleischerinnung Leer für die strategische Ausrichtung des Betriebs. Dazu gehören auch Weiterbildungen und der Austausch mit Kollegen. Angst vor Veränderungen und neuen Wegen habe er nicht – im Gegenteil. „Ich kann auf Wünsche und Reaktionen

1. Was war Ihre wichtigste Entscheidung als Unternehmen? Unser Leitfaden – der besagt, dass wir alle Kunden zufriedenstellen wollen und ihnen Wertschätzung bei jedem Anliegen entgegenbringen.

2. Was bieten Sie Kunden, das Ihre Mitbewerber nicht haben? Neben unseren normalen Tischlerarbeiten fertigen wir auch Möbel aus nachhaltigen Materialien. Zudem sind wir im Denkmalschutz aktiv.

3. Welches Ziel wollen Sie mit dem Unternehmen noch erreichen? Jeden Tag zufriedene Kunden sehen, wenn wir unsere Produkte einbauen. Heute sind das sogar die Kinder unserer Bestandskunden. Das treibt uns an.

4. Wie halten Sie sich und Ihren Betrieb leistungsfähig? Mit einem wertschätzenden Umgang im Team, das zufrieden ist.

Gehen weiter mutig und selbstbewusst neue Wege: Markus Leggedör und seine Frau Bärbel freuen sich gemeinsam über den Titel „Fleischer des Jahres 2025“.

von Kunden und dem Markt nur reagieren, wenn ich flexibel bin“, sagt er. Und genau das mache die Arbeit spannend und erfülle ihn jeden Tag aufs Neue. Seine zweite Ausbildung als Koch mache möglich, dass er in allen Bereichen aushelfen kann. Doch das Team sei so gut aufgestellt, dass das Tagesgeschäft ohne ihn läuft.

Einen weiteren strategischen Vorteil sieht Leggedör darin, dass sich alle Aktivitäten an einem Standort bündeln: „Wir konzentrieren uns auf diesen einen Laden – das Geschäft ist nach und nach gewachsen“, betont der Chef von 35 Mitarbeitenden. Die Kunden kommen aus Weener selbst genauso wie aus Leer und Papenburg.

Dittrich wird Botschafter des Deutschen Brotes

Zum Tag des Deutschen Brotes gibt der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks jedes Jahr seinen neuen Brotbotschafter bekannt: Jörg

Dittrich, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), übernimmt dieses Amt 2025 von der CSU-Politikerin Dorothee Bär. Für den ZDH-Präsidenten (Foto) steht fest: „Das Bäckerhandwerk ist ein Jobmotor für die Region.“ Nicht nur in der Branche selbst, sondern auch bei Zulieferern wie Ofenbauern oder Mühlen sorge das Bäckerhandwerk für Beschäftigung. „Der Beruf des Bäckers ist so alt wie die Zivilisation selbst und hat bis heute eine immense gesellschaftliche Bedeutung“, sagt Dittrich. „Der Zeitpunkt vor Arbeitsbeginn der neuen Bundesregierung könnte kaum passender sein, um als Handwerk geschlossen unsere Forderungen an die Politik klarzumachen“, sagt Roland Ermer, Präsident des Zentralverbandes

„Der Kontakt zu den Landwirten und den Tieren bedeutet mir viel.“

Markus Leggedör, Fleischermeister

des Deutschen Bäckerhandwerks. Der Verband fordere weniger Bürokratie und Steuern, niedrigere Energiekosten, sichere Versorgung und eine Reform der sozialen Sicherungssysteme. „Wir befinden uns inmitten herausfordernder Zeiten. Die Zusammenarbeit mit dem Handwerkspräsidenten Jörg Dittrich ist ein bedeutender Schritt, um uns gemeinsam für unseren Mittelstand einzusetzen“, betont Ermer. (JA)

Konzept geht auf: Fleischer des Jahres 2025 Dass Markus Leggedör mit seiner Strategie richtig liegt, wurde ihm vor einigen Wochen mit der Auszeichnung „Fleischer des Jahres 2025“ bestätigt. Den Preis hat die Allgemeine Fleischerzeitung zum zweiten Mal auf der internationalen Leitmesse Iffa vergeben. „Ich konnte mich dafür nicht bewerben“, berichtet der Unternehmer. Vielmehr habe eine Jury aus Branchenexperten ihn ausgewählt. Die Verzahnung von traditionellem Fleischerhandwerk, der regionalen Vernetzung, der nachhaltigen Mitarbeiterbindung und modernen Betriebsformen hat die Juroren überzeugt.

MARTINA JAHN W

Sandra Hunke ist Handwerkerin, Model und Buchautorin. Jetzt bringt sie mit „Ich zeig’ euch, wo der Hämmer hängt!“ ein neues Buch heraus, das am 25. Juni 2025 im EMF-Verlag erscheint. Darin beschreibt die Anlagenmechanikerin auf 208 Seiten, wie sie sich in der männerdominierten Welt des Handwerks durchsetzen konnte. Zudem berichtet sie davon, wie ihr Weg sie in die Welt der Mode führte – eine Welt, die ganz anders ist als das Handwerk. Das Buch soll ein Mutmacher für Mädchen sein, die ihren Weg suchen. Es richtet sich aber auch an Frauen, die für sich einstehen müssen, und alle, die sich über gedankliche Grenzen hinwegsetzen wollen. (AML) Foto: Zentralverband

Fotos: Fleischerei Leggedör
Foto: Edition Michael Fischer
Mutmacher für Frauen

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