DiemeistenvonunsdenkenbeimThemaSicherheitzuerst andasSchlossanderWerkstatttüroderdieAlarmanlage imLager.DochlängstspielensichdieGefahrennichtmehr nurdirektvorOrtab,sondernauchinderdigitalenWelt. CyberkriminalitätistfürHandwerksbetriebegenausoreal wie Einbruch oder Diebstahl. CybersicherheitistdaherkeinRandthemamehr.DieZahl derAngriffenimmtstetigzu,undgeradekleineundmittlereUnternehmengerateninsVisier.Hackerwissen,dass dieSicherheitsvorkehrungendortoftschwächersindund nutzen das aus. Der Schaden kann erheblich sein: vom zeitweisen Stillstand des Betriebs bis hin zu finanziellen Verlusten undVertrauensschaden bei Kunden. Dass das keine Theorie ist, zeigen die zwei Beispiele aus unserer Region in dieser Ausgabe. Solche Fälle machen deutlich: DigitalisierungeröffnetzwarenormeChancen,birgtaber auchRisiken.Angriffesindheutevielseitig,professionell und treffen auch kleinere Betriebe. Es wäre gefährlich, sich in Sicherheit zu wiegen, weil man glaubt, „zu klein“ für Cyberkriminelle zu sein.
Wir möchten Ihnen aber nicht nur Gefahren aufzeigen, sondernauchpraxisnaheTippsgeben,wieSieIhrUnternehmenschützenkönnen.SchonmiteinfachenMaßnahmenlässtsichvielerreichenundwiralsHandwerkskammerunterstützenSiedabeimitBeratungundAngeboten, dieaufIhreBedürfnissezugeschnittensind.MeinAppell lautet daher: Schieben Sie dasThema nicht auf die lange Bank,sondernsorgenSiejetztvor,damitSieauchmorgen sicher arbeiten können.
6 EhrenamtimMittelpunkt Große Jubiläumsfeier in Celle
10 Cyberkriminalitätangestiegen Erfahrungsberichte zweier Betriebe 18 BäckereiSchaperfeiertJubiläum Traditionsbetrieb ehrt jeden Mitarbeiter 20 LernmanagementsystemeimUnterricht Über die Vorteile von Systemen wie ILIAS BETRIEB
22 Erstreden,dannhandeln
Meister wünscht sich mehr Austausch 24 DiskussionenumPreisgestaltung Zwei Betriebe über ihre Lösungen
26 Forderung:VerlässlicheZusagen ZDH-Präsident Jörg Dittrich im Interview
30 AkzeptanzderBetriebsnachfolge Rückhalt des Teams gewinnen –aber wie?
33 Von der Kollegin zur Chefin Hinrichs Erfahrungen nach der Übernahme
REGIONALES
34 MinisterpräsidentalsPraktikant SPD-Politiker Olaf Lies löst Versprechen ein
BETRIEB
36 WasgiltbeiderKassen-Nachschau? Wer betroffen ist und was kontrolliert wird
38 NeueRegelnfürÜberweisungen Strengere Überprüfung durch EU-Verordnung
40 MusikaufSocialMediaverwenden Tipps für die rechtssichere Nutzung
43 UnsereTOP5Podcasts Empfehlungen für Handwerker
44 AltervorsorgevonSelbstständigen Umfrageergebnisse zur Selbsteinschätzung
BETRIEBPLUS
46 E-TransporterimÜberblick Welche Fahrzeuge bietet der Markt?
IMPRESSUM
50 Pflichtangaben
Einfache, ehrliche Einblicke gewähren
LeonThiepold dreht als Marketingverantwortlicher Reels für die Tischlerei Dreyer. Er will so Einblicke in das Handwerk ermöglichen und setzt auch Musik gezielt dafür ein. |42
Fotos: Henning Schacht / ZDH
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Ehrenamt steht im Mittelpunkt
125 Jahre Handwerkskammer: Jubiläumsfeier
in Celle
SANDRAJUTSCH
Die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade hat in Celle, dem Rechtssitz der Kammer, ihr 125-jähriges Bestehen gefeiert. Präsident Detlef Bade betonte dabeivorallemdiehistorischeundaktuelle BedeutungderSelbstverwaltungfürdieEntwicklung des Handwerks: „Diese Entwicklung wurde maßgeblich unterstützt durch die moderne Organisation des Handwerks, die mit der Gründung der Handwerkskammern vor 125 Jahren ihren Anfang nahm.“ GegründetwurdendieVorgängerkammern der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-StadeinBraunschweigundHarburg ineinerZeittiefgreifenderUmbrüchedurch die industrielle Revolution. Bade erinnerte daran,dassdieKammerndamalswieheute entscheidend zur Interessenvertretung, Qualifizierung und Wettbewerbsfähigkeit desHandwerksbeigetragenhabenunddiesen Auftrag unverändert erfüllen. „Gerade
inherausforderndenZeitenwiediesenistes fürkleineundmittlereUnternehmenwichtiger denn je, sich auf eine schlagkräftige Interessenvertretung durch eine Organisation wie die Handwerkskammer verlassen zu können.“
Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Grant Hendrik Tonne würdigte in seinem Festvortrag die Rolle der Handwerkskammern:„Seit125Jahrenstehendie HandwerkskammernfürSelbstverwaltung, Verlässlichkeit und Nähe zu den Betrieben. SiebündelndieStimmenderHandwerkerinnen und Handwerker, sichern Qualität und AusbildungundgebendemMittelstandeine starke Stimme. Gerade das ehrenamtliche Engagement ist dabei das Herzstück – ohne diese freiwillige Arbeit gäbe es kein so starkesFundament.MeinDankgiltallen,diesich indenvergangenenJahrzehnteneingebracht haben.Gemeinsamwollenwirdafürsorgen, dass das Handwerk auch in den kommen-
den 125 Jahren erfolgreich bleibt.“ Mit der Jubiläumsfeier verbunden war die Ehrung langjähriger ehrenamtlicher Prüferinnen und Prüfer im Rahmen desTags des Ehrenamtes.IhrEinsatz,soBade,seiunverzichtbar fürdieSicherungderhandwerklichenQualitätunddengutenRufdesHandwerks.„125 JahreHandwerkskammerwärennichtmachbar ohne Personen aus dem Ehrenamt, die sich mit großem Engagement für die Sache desHandwerkseinsetzen“,soBade.Mitdem Jubiläum und der Ehrung des Ehrenamts machedieHandwerkskammerdeutlich,dass sie nicht nur auf eine bewegte Geschichte zurückblickt, sondern auch gestärkt in die Zukunft gehe, getragen von einer aktiven Selbstverwaltung, engagierten Ehrenamtlichen und demVertrauen der Mitgliedsbetriebe. „125 Jahre Handwerkskammer, das ist ein Stück Geschichte. Aber es ist auch ein Auftrag für die Zukunft. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass das Handwerk auch in den kommenden Jahren stark bleibt“, sagte Bade. W
Als Mitglied im Ausschuss fürWirtschaft und Energie des Deutschen Bundestages ist sie eine wichtige Ansprechpartnerin für das Handwerk:Vanessa Zobel (CDU) aus Bremervörde. Handwerkskammerpräsident Detlef Bade und Hauptgeschäftsführer Matthias Steffen hatten die neu gewählte Bundestagsabgeordnete zu einem Austausch in das StaderTechnologiezent-
DR.ANDREASBIERICHINFORMIERT:
rum eingeladen. Beide stellten die Bedeutung derTechnologiezentren für die Qualität der dualen Ausbildung im Handwerk heraus und forderten eine verlässliche Mitfinanzierung durch den Bund ein. Neben weiteren Maßnahmen zur Nachwuchs- und Fachkräftesicherung, darunter mehr verpflichtende Berufsorientierung in den Schulen, kamen eine Reihe wirtschaftspo-
LiebeamArbeitsplatz:allesPrivatsache!?
Nicht selten funkt es zwischen Kolleginnen und Kollegen. Und oftmals entstehen daraus Beziehungen: Laut einer Befragung im Auftrag des Job-Netzwerks XING hat fast jeder zweite befragte Arbeitnehmer schon einmal einen Partner oder eine Partnerin im Job kennengelernt. Gelangen die Beziehungen an die Öffentlichkeit, sind sie oftmals Gegenstand betrieblicherTurbulenzen. Und wie schwerwiegend diese sein können, hat die „Kiss-Cam-Affäre“ zwischen dem CEO eines US- amerikanischen Unternehmens und dessen Personalchefin anlässlich eines Coldplay-Konzertes gezeigt. Denn in US-Unternehmen gilt nicht selten ein strengerVerhaltenskodex, der Büro-Romanzen verbietet. Doch welche Regelungen gelten hier im deutschen Arbeitsrecht? Privates bleibt Privatsache, so die Rechts-
lage in Deutschland. Denn das Grundgesetz schützt die freie Entfaltung der Persönlichkeit in Artikel 2 Abs. 1 und damit das Recht auf private Beziehungen - auch im beruflichen Umfeld. So musste sich der weltweit tätige US–amerikanische EinzelhandelskonzernWalmart mit damals 74 Filialen in Deutschland vom Landesarbeitsgericht Düsseldorf im Jahr 2005 (Beschluss vom 14.11.2005, Az.: 10 TaBV46/05) belehren lassen, dass man in einer betriebsinternen
Ethikrichtlinie Liebesbeziehungen zwischen Arbeitnehmern nicht verbieten kann. Mit dieser Einschränkung verstoße die Arbeitgeberin, so das Gericht, in erheblichen Umfang gegen das Persönlichkeitsrecht des Arbeitnehmers und gegen seine Menschenwürde. Ob und mit wem ein Arbeitnehmer Umgang habe, sei grundsätzlich der Regelung durch den Arbeitgeber entzogen. Das
litischerThemen zu Sprache: der Bürokratieabbau, die Senkung der Stromstromsteuer, bessere Bedingungen für das Handwerkerparken und auch der Bau der A 20 und A 26 als wichtige Infrastrukturprojekte für den Elbe-Weser-Raum.Vertieft wurden die Einblicke in die handwerkliche Ausbildung bei einem ausführlichen Rundgang durch die Lehrwerkstätten. W
Eingehen einer innerbetrieblichen Liebesbeziehung sei letztlich eine Privatangelegenheit der beteiligten Personen und habe zunächst den Arbeitgeber nicht zu interessieren. Erst wenn es aufgrund dieser Beziehung zu Spannungen innerhalb der Betriebsgemeinschaft kommt, könne der Arbeitgeber eingreifen. Auch das Arbeitsgericht Berlin (Urteil vom 27.02.2015, Az.: 28/Ca 16939/14) hält daran fest, dass „die Anknüpfung und Pflege zwischenmenschlicher Beziehungen (auch) am Arbeitsplatz grundsätzlich Privatsache der Beteiligten bleibt“. Beziehungen zwischen Arbeitnehmern unterliegen, wie das Gericht ausführt, grundsätzlich keiner Reglementierung des Arbeitgebers, auch nicht imVerbund mit der betrieblichen Interessenvertretung der Belegschaft. Selbst
wenn sich bei Abbruch der Beziehung negative Auswirkungen auf das Sozialgeschehen ergeben, dürfe auch in solchen Fällen das Sozialgeschehen nicht mit dem arbeitsvertraglichen Pflichtenkreis verwechselt werden; Empörungsund Rechtstatbestände dürften nicht gleichgesetzt werden.Welche Maßnahmen ergriffen werden dürfen, wenn infolge einer Liebesbeziehung Spannungen oder Beeinträchtigungen entstehen, erläutert die Kreishandwerkerschaft ihren Innungsmitgliedern.
FachanwaltfürArbeitsrecht: Dr.AndreasBierich
Startmit Lehmofen
Museumkooperiertmit Handwerkskammer
Eine Auftaktaktion zum Kooperationsstart: Die Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade und das Freilichtmuseum am Kiekeberg in Ehestorf initiierten gemeinsam den Bau eines Steinbackofens auf dem Gelände des Freilichtmuseums. Die meisten Bestandteile des abgetragenen Lehmbackofens sind im Neuaufbau wiederverwendet
worden und wurden eingesumpft und als Mauermörtel verwendet. Ausbildungs- und Maurermeister Tobias Prigge begleitete das Projekt: „Kinder im Alter zwischen 5 und 13 Jahren hatten ein großes Interesse, mit Lehm und Mauersteinen zu arbeiten.“ Die Aktion habe sehr geholfen, das Handwerk auch museumspädagogisch näherzu-
bringen: „Dieser Kooperationsbeginn ist ein Startschuss mit einem Synergieeffekt für unser Handwerk“, betont Prigge. „Handwerk und Geschichte erleben.“ W
Es gibt bei der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade am Standort Lüneburg eine neue Anlaufstelle speziell für Frauen in männerdominierten Handwerksberufen. Ansprechpartnerin Anastasia Krasilnikow hat sich vorgenommen, künftig gezielt Mädchen und Frauen zu ermutigen, ins Handwerk zu gehen: „Durch sichtbareVorbilder können Berührungsängste mit den typisch männlichen Handwerksberufen abgebaut werden. Ein schöner Nebeneffekt wäre, so gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“ Mit
der neu geschaffenen
Anlaufstelle möchte die Handwerkskammer ein Zeichen setzen: Gleichstellung gehört nicht nur auf das Papier, sondern in den Alltag jedes Unternehmens. Ob Maurerin, Tiefbaufacharbeiterin oder Anlagenmechanikerin – heutzutage würden mehr Frauen in Gewerken arbeiten, die immer noch als Männerdomäne gelten. Sie kennen die Herausforderungen, die mit Klischees und Vorurteilen einhergehen. „Diese Handwerkerinnen beweisen täglich, dass Können kein Geschlecht kennt“, betont Anastasia Krasilnikow. Sie wolle genau diese Frauen unterstützen, stärken und begleiten – mit einem offenen Ohr für ihre Anliegen und einem klaren Ziel: mehr Sichtbarkeit, mehr Unterstützung, mehr Zusammenhalt. W
Accounts hacken, Server lahmlegen, Passwörter knacken, Emails abfangen und Bankverbindungen fälschen: In die Falle von Cyber-Kriminellen geraten längst nicht mehr nur die großen Unternehmen. Auch kleinere Handwerksbetriebe sind betroffen, der Schaden ist im Verhältnis oft genauso groß. Malermeister Manfred Lippick erinnert sich an seine Fassungslosigkeit, als er bemerkte, dass er selbst zum Opfer wurde: „Zufällig ist eine gefälschte E-Rechnung im Kontakt mit dem Kunden zur Sprache gekommen“, erzählt er. Die Rechnung sei perfekt nachgeahmt worden, nichts habe auf Betrug hingewiesen. „Die Bankverbindungwargeändertworden“,sagtder Kreishandwerksmeister. Das sei aber nichts, worüber ein Kunde schnell stolpert. Der Malermeister habe lediglich den fehlenden Zahlungseingang hinterfragt.„Vorsorglichhabeichnachdiesem Vorfall auch weitere Kunden mit ausstehenden Rechnungen informiert. Leider hatte ein weiterer Kunde bereits auf
das gefälschte Bankkonto überwiesen“, berichtet er. Daraufhin habe er Anzeige erstattet. Da eine Überweisung nicht rückgängig gemacht werden könne, sei das Geld verloren – der Schaden nicht unerheblich. „Die Polizei sagte uns, dass Ermittlungen schwierig werden würden, die Drahtzieher oft im Ausland sitzen“, erzählt der 63-Jährige. Er mache sich keine großen Hoffnungen auf eine Aufklärung. Dabei gab es laut Lippick erst im Januar eine umfangreiche SoftwareerneuerungimBetrieb.„Ichdachte, wir sind auf dem neuesten Stand und damit sicher“, betont er. Außerdem habe er sich nicht vorstellen können, mitseinemkleinenBetriebüberhauptin den Fokus Cyberkrimineller zu geraten. Die Polizei habe ihm erklärt, dass die Betrugsmaschen immer listiger werden und es gerade die Kleinstbetriebe sind, die nicht ausreichend gesichert seien.
„Wir haben sofort weitere Security-ProgrammeinstalliertundneuePasswörter vergeben“, sagt Lippick. „Jetzt fühle ich mich wieder sicherer.“
Abgesichert hat sich inzwischen auch die Heidebäckerei Meyer aus Wahrenholz. In mehr als 70 ihrerFilialenhabenunbekannte HackerderenAnzeigensystemaufgroßen Bildschirmen angegriffen und für politische Botschaften missbraucht. Dabei manipulierten die Angreifer die digitalen PreisanzeigenindenFilialenundspielten stattdessenpro-iranischeInhalte,KriegsszenenundverstörendeAudiodateienab. „Zum Glück reagierten die Bäckereifachverkäuferinnenund-fachverkäufervorOrt sofort.SiegabeninderGeschäftsführung BescheidundnahmendieBildschirmevom Netz“,erinnertsichGeschäftsführerMarcell Meyer.DennochhättenbereitseinigeKundenihreSmartphonesgezücktundVideomaterialvondemVorfallinsozialenNetz-
werkengepostet.„Unsistzwarkeindirekter finanziellerSchadenentstanden,dennoch musstenwirunsschnellstmöglicherklären undvondenpolitischenBotschaftendistanzieren,damitkeineVerwirrungoderein Imageschadenentstehenkonnte“,erzählt MarcellMeyer.DerAngriffhabesichgegen einenzentralenServergerichtet,überden die Bildschirme in den Bäckereifilialen gesteuertwerden.„DieCyber-Kriminellen habengezieltdiesenServergehackt”,erklärt derGeschäftsführer.InternwarlautMeyer ein schnelles Handeln nötig: „Wir haben viele sensible Daten, die es zu schützen gilt.“ Vom Wareneingangssystem bis in dieBackstubelaufemittlerweilefastalles digital. Da sei viel Angriffspotenzial. Zwar hatten die Hacker an diesen Daten offensichtlich kein Interesse, dennoch war der
AngriffeinWarnschuss:„WirhabenAnzeige erstattet, unser Sicherheitskonzept überarbeitet,Serverüberprüft,unteranderem eineZwei-Faktor-Authentifizierungeingeführt“, zählt Marcell Meyer auf. „Wir sind zwar glimpflich davongekommen, alle Daten sind unangetastet, es kam keine Lösegeldforderung“, betont er. Dennoch sei die Kehrseite der Digitalisierung nicht zuverachten–dasRisikoderartigerAngriffe seiauchfürHandwerksbetriebegroß.Die Geschäftsführung der Heidebäckerei hat sofort Bäckerkollegen informiert, damit auch andere Betriebe entsprechende Vorkehrungen treffen konnten. „Unser Bewusstseinistgeschärft“,sagtMeyer.
Herr Kaethner, viele Handwerksbetriebe denken: „Uns betrifft das Thema Cyberkriminalitätnicht.“Stimmtdas?
» Udo Kaethner: Ganz und gar nicht. Gerade kleine und mittlere Betriebe sind zunehmendimVisiervonCyberkriminellen. SiegeltenalsattraktiveZiele,weilihreIT-Sicherheitsmaßnahmenoftnichtsoausgefeilt sindwieingroßenUnternehmen.Angriffe könnenaberjedentreffen–vomEinmannbetriebbiszumgroßenUnternehmen.
WelcheGefahrenlauernkonkret?
» UdoKaethner:DieBedrohungensind vielfältig. Dazu gehören klassische Schadsoftware, Phishing-Mails oder sogenannte Ransomware, bei der Daten verschlüsselt und Lösegeld gefordert wird. Aber auch gezielte Angriffe auf Kundendaten,BaupläneoderGeschäftsgeheimnisse nehmen zu. Außerdem können selbst alltägliche Geräte wie etwa ein schlecht gesicherter Router odereinSmartphoneeinEinfallstorsein.
Welche Folgen kann ein erfolgreicher Angriff für einen Handwerksbetrieb haben?
» UdoKaethner:ImschlimmstenFallsteht der Betrieb still: Aufträge können nicht bearbeitet, Rechnungen nicht geschrieben,Maschinennichtgesteuertwerden. DazukommenfinanzielleSchäden,rechtliche Risiken sowie ein Imageschaden und Vertrauensverlust bei den Kunden. Studienzeigen,dassvieleUnternehmen nacheinerschwerenCyberattackelange brauchen, um sich zu erholen. Manche überlebensiewirtschaftlichsogarnicht.
WaskönnenHandwerksbetriebetun,um sichzuschützen?
» UdoKaethner:Wichtigistzubetonen, dassCybersicherheitkeinHexenwerkist. Oft helfen schon einfache Maßnahmen wie regelmäßige Updates von Software und Betriebssystemen, sichere Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung, Schulungen für Mitarbeitende, damit verdächtige E-Mails erkannt werden, sowie regelmäßige Backups, die getrennt von der IT-Infrastruktur aufbewahrtwerden.Zusätzlichlohntes sich, einen Notfallplan zu haben: Wer ist im Ernstfall zu informieren? Welche Daten müssen zuerst wiederhergestellt werden?Vorbeugungistauchindiesem Fall besser, als ein Risiko einzugehen und hinterher mit den Folgen kämpfen zumüssen.Werheuteaktivwird,erspart sich im Ernstfall viel Ärger und Kosten. Cybersicherheitistgenausowichtigwie die Alarmanlage im Firmengebäude.
Wie unterstützt die HandwerkskammerihreMitgliederbeimThemaCybersicherheit?
» Udo Kaethner: Wir bieten Beratungsgespräche,WorkshopsundInformationsveranstaltungenan.Außerdemvermitteln wirpraxisnaheChecklistenundTools,mit denen Betriebeihre IT-Sicherheit selbst überprüfenkönnen.UnserZielistes,für das Thema zu sensibilisieren und den BetriebenkonkreteHandlungsoptionen andieHandzugeben.Dennabwartenist keineOption.Cyberangriffenehmenzu, und niemand ist zu klein, um ihr Ziel zu sein.
DieWolfsburgWirtschaftundMarketingGmbH(WMG)hatgemeinsam mit dem Wolfsburger Kanu Club e.V. und mit Unterstützung der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg, der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade und der Lufthansa Industry SolutionsASGmbHdenerstenWolfsburger Handwerks-CupimDrachenbootveranstaltet. Dahinter steht ein besonderes sportliches Event exklusiv für lokale Handwerksbetriebe,derenBeschäftigtenundFamilien. DenerstenPlatzbelegtedasTeam„TheDragoneers“derUnternehmensgruppeES-Tec, CUBOS, GE-T und MSCG.
„Ein starkes Handwerk ist für dieWirtschaftsregionWolfsburgvongroßerBedeutung, verbindet Tradition mit Innovation, bringt Menschen zusammen und engagiert sich für die Ausbildung der nächsten Generation. Wir freuen uns sehr über die erfolgreiche Premiere des ersten Wolfsburger Handwerks-Cup im Drachenboot,
der als familiäres und zugleich sportliches Format begeisterte. Ein großer Dank gilt unseren Partnern und Unterstützern, die dieses großartige Event möglich gemacht haben“, betont Jens Hofschröer, Wirtschaftsdezernent der Stadt Wolfsburg und WMG-Geschäftsführer.
Der Wolfsburger Handwerks-Cup im DrachenbootkombinierteeinSommer-bzw. Familienfest für das Wolfsburger Handwerk mit einem sportlichen Wettbewerb im Drachenboot. Insgesamt haben sich neun Teams spannenden Rennen über 200 Meter auf dem Allersee gestellt. Den zweiten Platz belegte das Team „Elektro Selent Trupp“unddendrittenPlatzdasgemischte Team der Betriebe Horst Hüller und Haltern und Kaufmann. Ergänzt wurde das Event um ein Kinderprogramm mit Hüpfburg, Kinderschminken und einem Informationsstand zu Familienerlebnissen von WolfsburgerlebenundeinemGewinnspiel. „DieHandwerkskammerhatdenWolfsbur-
Handwerkskammer
ger Handwerks-Cup im Drachenboot gern unterstützt. Solche Veranstaltungen sind eine hervorragende Möglichkeit, die Vielfalt und Stärke des Handwerks sichtbar zu machen, Menschen für das Handwerk zu begeistern und Lust auf eine Karriere in diesem Bereich zu wecken. Das sportliche MiteinanderstärktnichtnurdasImagedes Handwerks, sondern bringt auch Betriebe und Familien in einer besonderen Atmosphäre zusammen. Wir freuen uns, dass dieses Event so erfolgreich gestartet ist und das Handwerk in Wolfsburg auf diese Weise erlebbar macht“, sagt Matthias Steffen, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade. Im nächsten Jahr soll der HandwerksCupam4.September2026zumzweitenMal stattfinden.Interessiertekönnensichbereits jetztbeiderWMGperE-Mailanevents.wirtschaftsfoerderung@wmg-wolfsburg.demelden.WeitereInformationenfindensichunter www.handwerkscup-wolfsburg.de. W
Was im Jahr 1900 als kleine Gemeindebäckerei in Thune begann, hat sich über ein Jahrhundert hinweg zu einem bekannten BraunschweigerFamilienunternehmenentwickelt:DieBäckereiSchaper–auchLöwenbäcker genannt – feiert in diesem Jahr ihr 125-jährigesBestehen.EinJubiläum,dasfür gelebte Handwerkstradition, regionaleVerbundenheit und Familiengeschichte steht. Die Ursprünge des Unternehmens reichen zurück zuWilliam Habermann, der im Jahr 1900 die Gemeindebäckerei inThune übernahm und damit den Grundstein für die nächsten Generationen legte . In politisch unsicheren Zeiten wagtenTochter Liesbeth und ihr Mann Richard Schaper 1938 den SchrittindieSelbstständigkeit.AlsihrMann zur Wehrmacht eingezogen wurde, führte LiesbethdasGeschäftwährenddeszweiten Weltkriegs alleine weiter. Nach Kriegsende
stieg ihr Mann wieder mit ein und gemeinsam bauten sie den Betrieb kontinuierlich aus. In den 1960er Jahren trat mitWolfgang SchaperdienächsteGenerationindenFamilienbetriebein.GemeinsammitseinerFrau Helma führte er das Unternehmen weiter –ganz im Zeichen der handwerklichen Qualität und familiären Verantwortung. Ihre Kinder, Thomas und Anke, wuchsen praktischzwischenMehlundBackofenauf.1991 übernahmThomasSchapergemeinsammit seiner Frau Monika die Geschäftsleitung. UnterihrerFührungbeganneineneueÄra: Der Familienbetrieb wuchs über die Stadtteilgrenzenhinaus.Filialenwurdeneröffnet, dieProduktionsstättenmodernisiert–immer mitdemAnspruch,QualitätundHandwerk in den Mittelpunkt zu stellen. Der Löwenbäcker wurde zur festen Größe in Braunschweig und der Region. Mittlerweile ist
Maurer- und Betonbauermeister Harald Söhnholz, Eickeloh, am 28.07.2025
Auge und Ohr Stephan Kleinhans e. K., Augenoptikerbetrieb, am 01.09.2025
25-JÄHRIGE SELBSTSTÄNDIGKEIT
Ehler Philipp GmbH, Büroausstattungsbetrieb, Verden, am 19.09.2025
125-JÄHRIGE SELBSTSTÄNDIGKEIT
Helmut Helmke & Hartmut Helmke GbR, Zimmereibetrieb, am 09.09.2025
150-JÄHRIGE SELBSTSTÄNDIGKEIT
auchdievierteGenerationaktiv:DieKinder Tahnee,LeventundLineaSchaperarbeiten imFamilienbetriebmitundführendieWerte derVorfahrenfort–mitfrischenIdeen,aber stetsverwurzeltinTraditionundVerantwortung.Nachhaltigkeit,regionaleZutatenund dieNähezuKundinnenundKundenprägen dastäglicheHandeln.AuchsozialesEngagementgehörtzurUnternehmenskultur,etwa durchKooperationenmitlokalenInitiativen und Einrichtungen.
„All unsere Mitarbeiter sind das Herz und die Seele des Löwenbäckers – vom ersten Teig in den frühen Morgenstunden bis zum freundlichen Lächeln beim Verkauf. Mit ihrerLeidenschaft,ihremKönnenundihrem Engagement tragen sie jeden Tag dazu bei, dass unser Handwerk lebendig bleibt“, sagt ThomasSchaper,InhaberundGeschäftsführer der Bäckerei Schaper. W
Michael Gaede-Kelle, Elektrobetrieb, Suderburg, am 01.08.2025
Stefan Stauch, Metallbauerbetrieb, Tarmstedt, am 01.08.2025
50-JÄHRIGES BETRIEBSBESTEHEN
Heizung und Sanitär Martin Deppner GmbH, Lachendorf, am 16.09.2025
75-JÄHRIGES BETRIEBSBESTEHEN
Hellerich Bau, Inh. Jan Hellerich e. K., Bad Fallingbostel, am 01.08.2025
100-JÄHRIGES
BETRIEBSBESTEHEN
Bäckermeister Cord Blanck, Bremervörde, am 07.09.2025
Autohaus Willi Wittenberg, Inh. Simone Wittenberg-Sentker, Hohenhameln, am 20.05.2025
25-JÄHRIGES MEISTERJUBILÄUM
Steinmetz- und Steinbildhauermeister Jens Hiestermann, Hermannsburg, am 27.09.2025
Schornsteinfegermeister Norbert Blank, Gusborn-Quickborn, am 21.06.2025
Schornsteinfegermeister Volker Meyer, Buchholz, am 06.05.2025
50-JÄHRIGES MEISTERJUBILÄUM
Schornsteinfegermeister Siegfried Wolski, Celle, am 02.07.2025
Schornsteinfegermeister Wolfgang Meier, Lübbow, am 26.06.2025
AuchvondenvirtuellenLerngruppenzeigt sichderDozentbegeistert:„Damithaben auchdieTeilnehmendenmeinerPräsenzlehrgängedieMöglichkeit,sichaneinem virtuellenOrtauszutauschen,gemeinsam zulernenoderAufgabenzulösen.BeiFragenoderProblemenkönnensiemichdirekt überdasSystemkontaktieren.“Von den Funktionen überzeugt ist auch Maximilian Betzing, Ausbildungsmeister imTechnologiezentrum Stade. Betzing selbst hat ILIAS zunächst alsTeilnehmer eines Lehrgangs kennen und schätzen gelernt: „Begeistert von den vielen Funktionalitäten, von denen ich selbst alsTeilnehmer profitiert habe, freue ich mich, ILIAS auch künftig für meinen Unterricht in der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung nutzen zu können.“ Dabei hat der Ausbildungsmeister mit seinen Kollegen aus dem Fachbereich viel geplant: „Neben der digitalen Bereitstellung der Lehrgangsunterlagen wollen wir kleinere Lernvideos erstellen, die zurWiederholung,Vertiefung oder auch zur Prüfungsvorbereitung genutzt werden können. Auch die klassischen Wissensüberprüfungen am Ende eines Lehrgangs wollen wir künftig darüber laufen lassen“, erklärt Betzing. Unterstützung erhält er dabei von Ricarda Heil und Frank
Goeke. „Basierend auf den Ergebnissen aus dem Projekt „OneWorld – Mixed Reality“ haben wir in ILIAS erste dreidimensionale Werkstätten eingerichtet, die mitVideos verknüpft sind.Teilnehmer können selbstständig navigieren und sich Produktvideos oderTutorials zu einzelnen Geräten und Maschinen angucken und wiederholen“, erklärt Ricarda Heil. W
Vier Stunden Arbeitszeit statt der dafürerforderlichen30Minuten. Cehan San ist immer noch sauer, wenn er über sein Erlebnis im Sommer berichtet: „Ich bekam einen Anruf voneinemKunden:WirsollteneinenFehler auf einer Baustelle beheben“, berichtet der HeizungsbaumeisterausOldenburg.EinFehler,vondemSannichtswusste.„DerElektrikerkonnteunsereArbeitzwarnichtbewerten, hatte aber ein Foto von einer Leitung unter dem Dach gemacht und den Kunden angerufen.“
DieFolge:SantrafsichmitdemKunden, demElektrikerundeinemZimmereraufder Baustelle. „Ich habe erklärt, warum wir die Arbeit so ausgeführt haben. Der Zimmerer konnteesverstehen,derElektrikerwarperplex,BauherrundElektrikerhabensicham Ende bei mir entschuldigt.“ Es stellte sich heraus, dass die Arbeit korrekt ausgeführt war–undSandieLeitungdennochminimal verlegen musste, weil der Zimmerer sonst nichtamAnschlussvorbeigekommenwäre.
„DashättenwirmiteinemdirektenAustausch ohne den Kunden innerhalb von 30 Minuten klären können, da wir noch vor Ort waren“, betont der Unternehmer. „Und es wäre auch für den Kunden entspannter gewesen.Sowarerunnötigirritiertundhatte am Ende den Aufwand.“
BedenkenanmeldungenstattGespräche? Bedenkenanmeldungen sindeinSchutzmechanismusfürBau-undAusbaubetriebe.Die VOB/B schreibt sie unter Umständen sogar vor. In § 4 Abs. 3 heißt es: „Hat der AuftragnehmerBedenkengegendievorgeseheneArt derAusführung(auchwegenderSicherung gegen Unfallgefahren), gegen die Güte der vom Auftraggeber gelieferten Stoffe oder BauteileodergegendieLeistungenanderer Unternehmer,sohatersiedemAuftraggeber unverzüglich – möglichst schon vor Beginn der Arbeiten – schriftlich mitzuteilen.“
Die Bedenkenanmeldung soll Betriebe sovorHaftungschützen,fallssiedurchFehlerdesVorgewerksselbstkeinemangelfreie Leistungerbringenkönnen.AuchCehanSan hatsieschongeschrieben–aufGroßbaustellen,„daistdasgangundgäbe“.OderbeikleinerenProjektenmitzuengemZeitplan,wenn einArchitektaufeinerBedenkenanmeldung bestanden hat. Doch in der Regel suche er nach Lösungen mit den Beteiligten, ohne Kunden oder Architekten einzuschalten.
„Ich habe noch nie erlebt, dass ein Kollege kein Gespräch führen wollte. Jeder Handwerker hat doch seinen Anspruch und will seine Arbeit so gut wie möglich machen“, sagt San. So fänden die BeteiligteneineLösungunderspartenallenanderen unnötige Bürokratie.
Auch Cornelia Höltkemeier, GeschäftsführerinderLandesvereinigungBauwirtschaft Niedersachen, rät dazu, bei Problemen mit einemAnsprechpartnerausdemVorgewerk direktdenAustauschzusuchen.Indenmeisten Fällen könnten Unklarheiten auf dem Wegbeseitigtwerden.AusSichtderRechtsanwältingibtesjedochvorallemzweiFälle, indenenHandwerkerumeineBedenkenanzeige nicht herumkommen:
● Wenn ein Betrieb, der als Nachgewerk auf der Baustelle eingesetzt ist, den Eindruck hat, dass dasVorgewerk nicht ordnungsgemäß gearbeitet hat. Sollte es dort keinen Ansprechpartner geben, mit dem dieVorarbeiten fachlich diskutiert werden können, sei eine Bedenkenanmeldung der sichersteWeg.
● Gibt es im Leistungsverzeichnis Planungsfehler, spontane Planungsänderungen oder sind die Ausschreibungsunteralgen unvollständig oder
Anzeigenschluss für die nächst erreichbare Ausgabe Norddeutsches Handwerk vom 14.11.2025 ist am 24.10.2025
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mangelhaft? Auch dann rät Höltkemeier zu einer Bedenkenanmeldung, um sich vor ungerechtfertigter Inanspruchnahme zu schützen.
UnnötigeBedenkenanmeldungen WiekommtesdannausSichtvonCehanSan zuunnötigenBedenkenanmeldungen?„Weil es sich manche Kollegen zu leicht machen oderweilsiezuwenigAhnungvonGewährleistung haben“, sagt San. ErwünschtsicheinfachmehrAustausch unter Kollegen und weniger Alarm beim Kunden. „Zeit für einen kurzen Anruf hat manimmer“,sagtderMeister.„Nichtmiteinanderzusprechen,kostetamEndeimmer viel mehr Zeit. Denn letzten Endes müssen jadochallezueinemOrtsterminzusammenkommen und miteinander reden.“ W
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Diskussionen über Preise und Materialaufschläge im Handwerk: Zwei Handwerksmeister berichten,
wie sie das
Problem lösen.
JÖRGWIEBKING
Viele Kunden möchten Material lieber selbst bestellen, um Geld zu sparen. ElektromeisterTobias HaackausHeilbronnlehntdasab. „EinMaterialaufschlagvon40bis60Prozent ist vertretbar“, sagt er (wir berichteten).
Seine Aussage löst auf Instagram und LinkedInDiskussionenaus.Kundensinddavon nichtbegeistert.KollegenausdemHandwerk sehen das etwas differenzierter.
„Eswirdschnellexistenzgefährdend“ Elektrohandwerker Ruslan Kutluew warnt auf Instagram vor pauschalen Aussagen zu Materialaufschlägen.Dasseigefährlich,sagt derChefeinesBetriebsmitfünfMitarbeitenden in Karlsruhe. Die Höhe des Aufschlags hänge von den Kostenstrukturen ab. Daher müssejederBetriebseinenAufschlagselbst kalkulieren. Ein Ein-Mann-Betrieb habe
andere Ausgaben als ein Unternehmen mit Mitarbeitenden,Fahrzeugen,umfangreicher Ausstattung und Geschäftsräumen. „Aufschläge unter 50 Prozent können schnell existenzgefährdendwerden“,betontKutluew. Auch Material- und Arbeitsaufwand sowiederenKostenspieleneineRolle,erklärt er.WereinenhöherenStundensatzdurchsetzen kann, könne beim Material zumindest etwas weniger aufschlagen. Kunden gegenüber sei es jedoch nicht schwer, angemessene Aufschläge zu rechtfertigen. „Ein Onlinehändler verkauft nur Ware“, sagt Kutluew. „Der Handwerker verkauft nicht nur Material, sondern ein Gesamtpaket,bestehendauskorrekterAuswahl, fachgerechtem Einbau, Gewährleistung und dem vollen Risiko im Fehlerfall. All das steckt sowohl im Materialpreis als auch im Stundensatz.“
Sein Rat: Handwerker sollten sich an den empfohlenenVerkaufspreisen der Hersteller orientieren. Diese variierten je nach ProduktundHersteller,bötenabereinegute Grundlage. So lasse sich ein kostendeckender Aufschlag über alle Materialien hinweg erzielen.Dasseibesser,alseinenpauschalen Aufschlag für alles anzusetzen.
„MeistensnurnochTagespauschalen“ Matthias Thomas geht einen ganz anderen Weg, um Diskussionen über Materialpreise und Stundensätze zu vermeiden. „Wir verrechnen bei den meisten Arbeiten nur noch Tagespauschalen oder ab und an Halbtagesspauschalen“, schreibt der Elektromeister aus dem bayerischenVillenbach auf Instagram.
RuslanKutluew, Elektrohandwerker
DerVorteil:AllewüsstenimVoraus,was der Einsatz kostet. „Und wir können unser Teamwirtschaftlichundplanbareinsetzen.“ Früher habe sein auf Photovoltaik spezialisierter Betrieb oft unbezahlte Wartezeiten bis zum nächstenTermin gehabt, wenn das Team einen Auftrag schneller als geplant abgeschlossenhatte.SolcheLeerläufedecken die Pauschalen ab.
UndbeikleinenAufträgen,diewenigerals einenhalbenTagdauern?Dannübernähmen dieMonteureweitereAufgabenbeimKunden. „DieKundenmüssensichhaltüberlegen,wie siedierestlichenStundennutzen“,sagtThomas. „Da fällt sicher jedem etwas ein.“ Für solcheZusatzarbeitenkönnederKundedann auchgerneselbstdasMaterialstellen.„Aber fürdenHauptjobhabenwirallesdabei.“ W
Nach dem Beschluss des Bundestages sollen kurzfristig 59 Millionen Euro für die KfW-55-Förderung freigemacht werden. Die Bundesregierung setzt damit eine im Koalitionsvertrag vereinbarte Maßnahme um. Der Haushaltsausschuss im Bundestag hat dem nun zugestimmt. 2022 war die Förderung gestoppt worden, daher konnten einige Neubauprojekte nicht mehr realisiert werden. Die Förderung sei allerdings nur befristet für das Jahr 2025 und für bereits genehmigte Projekte vorgesehen, diese sollten nun zügig abgeschlossen werden.
Klima (ZVSHK) reagiert verhalten auf die Rückkehr der Förderung. Die geplante Summe sei „angesichts der Dimension der Baukrise ein Tropfen auf den heißen Stein“, so ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Daniel Föst. Denn die eigentlichen Bremsklötze liegen seiner Meinung nach nicht im Bereich der Förderung allein, sondern bei massiv gestiegenen Baukosten, hohen Zinsen und unsicheren Rahmenbedingungen. „Hier hilft auch die temporäre Rückkehr zu EH55 nicht über die strukturellen Probleme hinweg“, betont Föst. (JA) W
» JörgDittrich: Die Erwartungen ganz vieler im Handwerk sind schon enttäuscht. Der sogenannte Investitionsbooster ist sicher richtig und pragmatisch, aber er hilft vor allem denen, die jetzt Kapital und Geld für Investitionen haben.Wer gerade erst gründet,kannmitderSonderabschreibungallein nichtsanfangen,esbrauchteineechtestrukturelle Steuerreform.
Und das Argument, dass das Handwerk indirektprofitiert,wennandereinvestieren, magtheoretischrichtigundnachvollziehbar sein, aber bislang kann ich das noch nicht erkennen.
Ein Beispiel für das schwindende Vertrauen in die neue Regierung und den wachsenden Frust bei vielen Betrieben ist die Stromsteuer: Erst eine StromsteuersenkungfürALLEzuversprechen,dieseimKoalitionsvertrag, im Koalitionsausschuss, im
„Allesindsich einig,dass etwaspassierenmuss.“
JörgDittrich, ZDH-Präsident
Sofortprogrammfestzuschreiben,umdann festzustellen, dass die Mittel dafür fehlen: DaszerstörtVertrauenindieVerlässlichkeit von politischen Zusagen.
» Dittrich:Ohja.FleischereienmitProduktion profitierendavon,abernichtihreVerkaufsfilialen.Dasmussdannentsprechendbürokratisch voneinander abgegrenzt werden undfürdieSenkungmüssenentsprechende Formulare ausgefüllt werden.
Und was ist eigentlich mit den nicht berücksichtigtenenergieintensivenTextilreinigungen?DieUngerechtigkeitenließensich fortsetzen. Wenn die Stromsteuersenkung fürallegälte,bräuchtemankeineFormulare und keine Kontrollen.
Fotos:
MARTINAJAHNUNDSTEFANBUHREN
FehltesderPolitikankonkretenMittelstandsansätzen?
» Dittrich: Ich habe Verständnis dafür, dass sichderBundeskanzlerzunächstaufaußenpolitischeThemenkonzentrierthat.Aberwir braucheninderRegierungmehr,diesichum Mittelstandsthemen kümmern. Ich nenne nur zwei Beispiele: Mit dem Sonntagsbackverbot sind Bäcker schlechter gestellt als jede Tankstelle. Oder die Bonpflicht, deren AbschaffungübrigensexplizitimKoalitionsvertrag steht, ließe sich schnell aussetzen. Beides wären einfache und schnell umsetzbareMaßnahmen,dieeinZeichenwärenund zeigen würden, dass man den Mittelstand ernst nimmt.
» Dittrich:Allesindsicheinig,dassetwaspassierenmuss.DiezweiebengenanntenPunkte wären ein sinnvoller Einstieg, bevor man sichandiegroßenBaustellenwiedieReform der Sozialversicherungssysteme macht, wo derDruckimKesselbereitsextremhochist. Dareichtesnicht,wennderKanzlerimmer wieder sagt, man müsse liefern. Da muss auch tatsächlich etwas kommen.
FehltdieEntscheidungsfreudigkeit?
» Dittrich: Es ist nicht nachvollziehbar, dass diejetzteingesetztenKommissionenerneut ganz Grundsätzliches eruieren, obwohl schon längst Reformkonzepte aus früheren KommissionenundvonExpertenvorliegen. DasProblemistunddashabeichauchschon als Teilnehmer an solchen Runden erlebt: Es prallen Lebenswelten aufeinander, die so unterschiedlich sind und so weit auseinanderliegen, dass man am Ende nicht zu gemeinsamen Entscheidungen kommt.
» Dittrich: Statt über Steuererhöhungen zu diskutierensolltedieFragevielmehrlauten: Was wollen und was können wir uns noch leisten?MansiehtdenschleichendenWohlstandsverlustauchandenDiskussionenüber dieSituationderungesichertenFinanzierung unsererSozialsysteme.Wirwerdennichtfit imWettbewerb,wennwirvorallemdenkleinenundmittlerenHandwerksbetriebennoch mehrabverlangen,obwohlsieschonjetztim
„Dieduale Ausbildung gehörtzuden Säulenunser wirtschaftlichenStärke. Sieistein echtesAlleinstellungsmerkmal Deutschlands.“
JörgDittrich, ZDH-Präsident
internationalenVergleich mit am höchsten belastet sind.
DasSystemmusssichalsoändern?
» Dittrich:NeuistderGedankenicht.Schauen Siesichnurmalan,wasdieErhebungmancher Steuern kostet. In einigen Fällen sind dieVerwaltungskosten fast so hoch wie die eigentlichenEinnahmen.DerSteuerrechtler Paul Kirchhof hat zum Beispiel vorgeschlagen, die Gewerbesteuer abzuschaffen und sie stattdessen in die Einkommensteuer zu integrieren, die dann von den Kommunen verwaltetwürde.DaswareinVorschlag,wie man das Steuersystem effizienter gestalten könnte.
DasgiltauchfürdasSozialsystem.
» Dittrich: Natürlich, auch da muss man für mehrEffizienzsorgen.Aberbleibenwirnoch mal bei den Steuereinnahmen.
» Dittrich: Handwerkskammern haben als KörperschaftendesöffentlichenRechts,die inderSelbstverwaltungauchstaatlicheAufgaben übernehmen, nicht zu bewerten, ob etwadasBürgergeldzuhochoderzuniedrig ist.UnsereAufgabealsInteressenvertretung desHandwerksistes,beimBundeshaushalt darauf zu achten, dass die Mittelverwendung von Steuern und Abgaben im Sinne der Betriebe und Beschäftigten angemessen ist. Wenn beispielsweise die Ausgaben in bestimmten Bereichen aus dem Ruder laufen, fehlt es am Ende an anderen Stellen fürnotwendigeInvestitionen,egalobinder Verteidigung oder der Infrastruktur.
UndbeiderberuflichenBildung.
» Dittrich: Die steht für das Handwerk an ersterStelle.Dennweltweitistsieeinechtes AlleinstellungsmerkmalDeutschlands.Aus der dualen Ausbildung schöpfen wir das ReservoiranFachkräftenfürdasHandwerk, fürdieIndustrieundvielesmehr,siegehört zu den Säulen unserer wirtschaftlichen Stärke. Und da ist es dann schon ein Trauerspiel, mit ansehen zu müssen, wie wenig staatlicherseits in diesen Bereich investiert wird,unddas,obwohldieberuflicheBildung inderBundeszuständigkeitliegt.WirdiskutierenhiergeradeeinmalüberwenigeMillionenEuro,dieinunsere570Bildungszentren und die ÜLU, die überbetriebliche Lehr-
lingsunterweisung,zusätzlichfließensollen. Dabei profitiert die gesamte Gesellschaft spätervondiesenFachkräften.Gleichzeitig wird die akademische Bildung in deutlich größerer Höhe bedacht.
» Dittrich:Dasmussmanleidersofeststellen. Förderungen des Mittelstandes, vor allem der beruflichen Bildung, reichen nicht. Nochschlimmer:Auchindermittelfristigen Finanzplanung sind keine spürbaren ErhöhungenfürInvestitioneninBildungsstätten vorgesehen. Und genau das ist das eigentliche Problem.
Zur selben Zeit steigen die Belastungen fürmittelständischeBetriebeimmerweiter, seiesdurchSozialabgaben,Lohn-undEnergiekosten,aberauchweiterdurchBürokratie.GleichzeitigwerdenprivateStart-upsmit FörderzuschüssenalsAnschubfinanzierung in deutlich größerer Höhe bedacht, ohne dassdavondieBreitederUnternehmenoder Betriebe profitiert.
» Dittrich: Ja, die Bekenntnisse gibt es von allen Seiten. Ich denke, die Bedeutung der beruflichen Bildung ist in der Politik angekommen. Und ich sehe auch, dass wir auf einemgutenWegsind,allerdingsnochweit entferntvondem,washieranUnterstützung notwendig wäre. Es ist meines Erachtens nach eine Schlüsselfrage, das Image der
beruflichen Bildung weiter zu heben, auch und gerade in Zeiten der KI.
» Dittrich: Meine Empfindung ist, dass KI eher andere Berufsbilder gefährdet. Auch im Handwerk kann ein humanoider RoboterbestimmteAufgabenübernehmen,aber sichernichtdieeigentlichenhandwerklichen Tätigkeiten. Handwerk findet unter Bedingungenstatt,mitdenenRoboterüberfordert sind. Das wird wohl auch so bleiben.Wenn man bedenkt, dass unsere Arbeit auch eine soziale Dimension im Umgang mit Kunden hat, ist es nur logisch und klug, Menschen in Berufe zu bringen, in denen sie wirklich gebrauchtwerdenunddiezukunftsfestsind.
» Dittrich: Das ist ein wichtigesThema, weil es Potenziale eröffnet. Seit dem InkrafttretendesAnerkennungsgesetzesvorüberzehn JahrensinddieHandwerkskammernfürdie AnerkennungvonberuflichenAbschlüssen ausdemAuslandzuständig.Seitherwurden weitmehrals25.000Abschlüsseanerkannt, ein bedeutender Beitrag zur Fachkräftegewinnung, zunehmend auch aus nicht-europäischen Ländern.
DieBerufsanerkennungträgtauchbeizu einerweiterenFlexibilisierungdesZugangs zur Selbstständigkeit in zulassungspflichtigen Handwerken. Seit diesem Jahr können Personen auch ohne formale Ausbildung, aber mit umfangreicher Berufserfahrung, ihreKompetenzenineinemValidierungsverfahrenbeidenHandwerkskammernfeststellen lassen.Wir eröffnen innerhalb unseres bewährten Berufssystems viele Wege, um die Fachkräftesicherung im Handwerk zu unterstützen.
» Dittrich: Als ich vor drei Jahren dieses Amtangetretenhabe,warenmirdreiDinge besonders wichtig: Ich wollte als Präsident dasHandwerkzusammenhalten,dieImagekampagne des Handwerks vorantreiben und dafür sorgen, dass die handwerklichen InteressenstärkerinderÖffentlichkeitwahrgenommen werden.Wenn ich nun zurückblicke, meine ich, dass dieThemensetzung richtig war und auch Früchte trägt. Natürlichbleibtvielzutun.Deshalbwerdeichim Dezember erneut für das Amt des ZDH-Präsidenten kandidieren. W
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Nachfolge aus dem Team
Ohne den Rückhalt desTeams sind Betriebsnachfolger verloren.Was können Inhaber und Nachfolger tun, um sich diese Unterstützung zu sichern?
JÖRGWIEBKING
StehteineBetriebsnachfolgean,müssen Inhaber und Nachfolger vieles regeln und bedenken. Ein Aspekt darf dabei nicht zu kurz kommen:
Akzeptiert dasTeam den neuen Chef?
„Das ist ein Thema, das viele Nachfolger mit einer gewissen Sorge betrachten“, sagt Susann Ruppert von der Handwerkskammer Oldenburg. Verständlicherweise: „OhnedieTeamAkzeptanzfunktionierteine Betriebsübernahmenicht“,betontdieLeiterin der Betriebsberatung. Deswegen sei es „gemeinsame Aufgabe undVerantwortung von Altinhaber und Nachfolger“, dass das Team Vertrauen zum Nachfolger fasst und seine Führungsrolle akzeptiert.
Warnzeichen:Akzeptanzprobleme erkennen
Wer den neuen Chef ablehnt, wird ihm das selten offen ins Gesicht sagen. „Probleme zeigen sich in der Regel durch viele kleine undoftauchsubtileSignaleimAlltag“,sagt Ruppert.WoraufNachfolgerundAltinhaber achten sollten:
● Kommunikation: Geben Mitarbeitende Informationen nicht oder verspätet weiter? Äußern sie sich bei Problemen oder Sorgen nicht offen, sondern nur in einem kleinen Kreis? Führen Anweisungen des neuen Chefs häufiger zu Nachfragen?
● Abläufe:Geraten etablierte Prozesse und Routinen ins Stocken?Werden Absprachen nicht eingehalten? Erledigen Mitarbeitende Aufgaben nur halb?
Fällt häufiger der Satz „das haben wir schon immer so gemacht“ oder „das haben wir bisher anders gemacht“? ● Teamverhalten:Verändert sich die Dynamik imTeam? Bilden sich Lager für und gegen den Nachfolger? Signalisieren Mitarbeitende passivenWiderstand, indem sie zum Beispiel Dienst nachVorschrift machen? Nehmen sich Schlüsselpersonen im Unternehmen auffallend zurück oder übernehmen wenigerVerantwortung als bisher?
Gerade am Anfang sind beide Seiten unsicher,sagtRuppert:„DasTeamfragtsich,wie derNachfolgertickt,undderNachfolgertestet,wieermitdemTeamzusammenarbeiten kann.“DahersolltenNachfolgernichtjedes Signal überbewerten und sich bewusst entscheiden, ob sie darauf eingehen. Schnell reagierensolltensiejedoch,wennsichProblemehäufenunddenwirtschaftlichenErfolg bedrohen.
Ursachen:WelcheFehlergefährdendie Team-Akzeptanz?
Zweifel an der fachlichen Kompetenz sind selten die Ursache für Akzeptanzprobleme, so Ruppert. „Es liegt fast immer am Miteinander.“ Jede Betriebsnachfolge sei „eine hochsensible Phase, in der sich Routinen, Rollen und Erwartungen verändern“.
Dabei gehe es selten um einzelne Entscheidungen,sonderndarum,wiesiegetroffen und kommuniziert werden. Klassische Fehler sind der Betriebsberaterin zufolge:
● Tempo: Der Nachfolger führt Neues ein, bevor er dasTeam und die Abläufe wirklich kennt. Um die Akzeptanz für Veränderungen zu erhöhen, sollten sich Nachfolger dafür Zeit nehmen und erst einmal einen Überblick verschaffen.
● Kommunikation:Werden Entscheidungen und deren Hintergründe zu wenig erklärt, fühlt sich dasTeam übergangen.
● Unachtsamkeit:Wer bestehende Strukturen, unausgesprochene Regeln und informelle Machtverhältnisse ignoriert, muss mitWiderstand rechnen.
● Steuerung: Manche Nachfolger wollen von Anfang an alles durchsetzen und jedes Detail bestimmen, ohne vorher Vertrauen aufzubauen. Zu viel und zu
frühe Steuerung kann zuWiderstand und Ablehnung führen.
● Zurückhaltung:Ebenso schädlich wäre es jedoch, wenn sich der Nachfolger zu sehr mit eigenen Entscheidungen zurückhält.
„EskommtinderStartphasedaraufan,VertrauenzugewinnenundeinengutenMittelwegzwischenZurückhaltungundSteuerung zu finden“, betont Ruppert.
Veränderungen:SonehmenSiedasTeam mit NeuePrioritäten,Strategien,Strukturenoder Abläufe? Nachfolger sollten sich für solche Veränderungen einen „Etappenplan“
überlegen und das Team einbeziehen, empfiehlt Ruppert. IhreTipps:
● Hören Sie erst einmal zu und beobachten Sie, wie das Unternehmen funktioniert, bevor SieVeränderungen thematisieren.
● Sprechen Sie Ihre Erwartungen und IhrVorgehen an:Wofür stehen Sie? Was sind Ihre Ziele?Wie wollen Sie vorgehen?
● Begründen Sie geplanteVeränderungen und deren Nutzen für die Mitarbeitenden.
● Organisieren Sie dafür Einzelgespräche,Teambesprechungen und Feedbackrunden.
● Nutzen SieWorkshops oder Projekte, in denen dasTeamWissen, Erfahrungen undWünsche einbringen kann.
● Holen Sie sich Unterstützung – als Einstieg zum Beispiel die kostenlose Betriebsberatung der Handwerkskammer.
● Feiern Sie Erfolge und machen Sie sichtbar, wie alle davon profitieren.
Entscheidend:Zusammenspielzwischen ChefundNachfolger Der Zusammenhalt zwischen altem und neuem Chef entscheidet nach Rupperts Einschätzung über die Akzeptanz für den Nachfolger. „Wenn die beiden als geschlossene Einheit auftreten, mit klaren Rollen, gegenseitigemRespektundWertschätzung, gibt das dem Team Orientierung, Stabilität und Sicherheit.“
Das sei wichtig, falls der bisherige Chef noch eine Zeit lang weiter im Betrieb mitar-
beitet. „Dann muss für das Team ganz klar sein, wer von den beiden was entscheidet, sonstschadetesderAkzeptanzaufDauer.“ Dennumgekehrtgilt:Unterschiedliche MeinungenodergarSpannungenzwischen den beiden Chefs übertragen sich ebenso aufdasTeam.„Uneinigkeitführtschnellzu einer Spaltung im Team“, warnt Ruppert. „Das muss man auf jeden Fall vermeiden.“
Rollenwechsel:vomKollegenzumChef VorbesonderenHerausforderungenstehen Mitarbeitende,wennsiezumNachfolgerwerden. „Dann müssen sie die Beziehungen zu ihrenbisherigenKollegenneugestalten“,sagt Ruppert.Wer bisher ein freundschaftliches VerhältniszudenKollegenhatte,muss„eine angemessene Distanz schaffen, ohne die Beziehung und dasVertrauen zu verlieren“. „GleichzeitigmüssendieRollenklargezogen werden:früherKollege,jetztUnternehmer“, betontdieBeraterin.AlsChefkanneinNachfolger Entscheidungen nicht mehr nur „auf Augenhöhe“ treffen. Ohne diese professionelle Distanz werde es sonst schwierig, die Interessen des Unternehmens zu verfolgen und durchzusetzen.
Ruppert empfiehlt: Sprechen Sie als NachfolgerdasThemaan.MachenSiedeutlich, wie Sie sich die Zusammenarbeit und IhreFührungsrollekünftigvorstellen.SprechenSieaufkommendeKonfliktean.Alldas wirdIhrenMitarbeitendenSicherheitgeben und Ihre Akzeptanz als Chef stärken. Und wenn nicht gleich alles rund läuft: „In die Führungsrollemussmanhineinwachsenund Erfahrungen sammeln, um zu wissen, was funktioniert.“ W
Es läuft für Karina Hinrichs: zwei neue Gesellen, zwei neue Azubis und ein Team, in dem die Chemie stimmt. Die Chefin der Elektro Einemann GmbH & Co. KG mit ihren 26 Mitarbeitenden in Hatten strahlt. Dabei war sie sich Ende 2023 gar nicht sicher, ob sie wirklich die Betriebsnachfolge in dem Elektrounternehmen antreten wird. „Ich hatte schlaflose Nächte vor demTag der Bekanntgabe“, erinnert sich die 39-Jährige:Wie wird dasTeam reagieren, wenn es von der Übergabe es erfährt? Für Hinrichs stand damals fest: „Ich hätte den Betrieb nicht übernommen, wenn mich dasTeam nicht akzeptiert hätte.“ Als Kollegin und Projektleiterin hatte sie dasTeam in den vergangenen zwei Jahren zwar voll akzeptiert. Doch nun als Chefin?
ErleichterungimTeam Doch als AltinhaberTorsten Einemann gemeinsam mit Hinrichs dasTeam informierte, reagierte es überraschend: „Ich konnte Erleichterung in den Gesichtern sehen“, erinnert sich Hinrichs. Der Grund: „Damit war für dasTeam klar, dass es hier weitergeht und sich niemand eine neue Stelle suchen muss“, sagt die Unternehmerin.
Denn die Akzeptanz desTeams hatte sich Hinrichs schon vor der Übernahme erarbeitet. Als Fachwirtin des Handwerks und gestandene Projektleiterin im Elektrohandwerk brachte sie viel Erfahrung mit, als sie 2021 in dem Betrieb anfing: „Ich war schon immer in der Elektrobranche tätig und war auch schon hier als Projektleiterin unterwegs. Ich habe das technische Zeichnen gelernt und war dann auch viel mit auf den Baustellen und auf Montage dabei.“ Stolz zählt sie Stationen auf wie zum Beispiel das AirbaseGelände in Ramstein, Dr. Oetker inWittlich oder das Kraftwerk Neurath.
Veränderungennichtohne Überzeugungskraft Dass Karina Hinrichs als Chefin noch das eine oder andere verändern würde, war demTeam auch klar – und kein Problem: Mit denVeränderungen habe sie schon als Projektleiterin im Betrieb angefangen. „Wir haben das Lager umstrukturiert, die Arbeitsabläufe komplett in die Cloud verlegt, und die Monteure sind jetzt alle mitTablets unter-
wegs.“ Schnellere Abläufe, wenigerWege und mehr Überblick für alle sind das Ergebnis.
Am Anfang habe sie das viel Überzeugungsarbeit gekostet, berichtet Hinrichs. Doch inzwischen seien die Mitarbeitenden sehr zufrieden, weil die digitalen Abläufe auch für sie Entlastung bedeuten. „Und jetzt sind sie oft viel schneller mit demTablet als ich“, freut sich die Chefin. (JW) W
Foto: privat
Anzug gegen Bauhelm getauscht
Ministerpräsident
Olaf Lies löste seinVersprechen ein und absolvierte einen Praktikumstag auf der Baustelle.
INAZUKINA
Ein normaler Arbeitstag war es für dasTeamdesBaugeschäftsWolfaus Hildesheimnicht:AufderBaustelle einesEinfamilienhausesinOttbergentauschteNiedersachsensMinisterpräsidentOlafLiesseinenAnzuggegenArbeitskleidungdesBaubetriebs.DerSPD-Politikerhatte beiderMeisterfeierderHandwerkskammer Hildesheim-SüdniedersachsenimSeptember 2024 ein Praktikum gewonnen – und stand nun Seite an Seite mit den Maurern auf der Baustelle.
PolitikimPraxistest „Auf der Baustelle merkt man sofort, wie viel Können, Kraft und Präzision im Handwerk stecken. Das versteht man in wenigen StundenbeidergemeinsamenArbeitvorOrt dochbesser,alsnachmehrerenSitzungenam Kabinettstisch“, fassteLiesseine Eindrücke zusammen. Der Ministerpräsident begann seine berufliche Laufbahn selbst im Hand-
werk:EristgelernterFunkelektroniker.Auf derBaustellepackteerbeiWandarbeitenim InnerendesHausesmitan,unterstütztedie laufendenBaggerarbeitenundhalfauchbei weiteren Schritten der Sanierung.
MinisterpräsidentwirdzumTeamkollegen Die Inhaber des Baubetriebs waren beeindrucktvonseinemEinsatz:„DerMinisterpräsidentwirkteschnellwieeinnormalerTeamkollege.Erhatvielesselbstständigumgesetzt und dürfte morgen gerne wiederkommen, wennerdennZeithätte“,fassteHandwerksmeister JannesWulfes zusammen. ChristophWilkending,InhaberdesBaugeschäfts Wolf, fügte hinzu: „Herr Lies ist sehrbodenständig.Fürunsisteseinegroße Ehre,dassertatsächlichgekommenist.Zum ZeitpunktderMeisterfeierwarernochWirtschaftsminister. Nachdem er zum Ministerpräsidenten gewählt wurde, hätte ich nicht mehr damit gerechnet, dass unser Termin
noch klappt. Umso erfreulicher, dass durch dasPraktikumaufdasMaurerhandwerkaufmerksamgemachtwird.“
Auf der Baustelle nutzte Olaf Lies auch die Gelegenheit, um über die politischen Rahmenbedingungen beim Bauen zu sprechen: „Wir müssen genau hinschauen, welcheVorgabendasBauenunnötigverteuern. Standards sind wichtig, aber man sollte sie auch kritisch hinterfragen. Am Ende muss das Wohnen und Bauen für die Menschen bezahlbarbleiben”,betonteer.Sanierungen beispielsweise spielten dabei eine wichtige Rolle.„WereinaltesHausmodernisiert,spart CO₂undtutetwasfürsKlima.Dassolltestärker belohnt werden“, so Lies.
PolitischeStellschraubenbeimBauen
Für die Bauherren Paulina Salaske und Frederik Kramm sind diese Themen sehr konkret–ihrHausistrund50Jahrealt.„Unswar es wichtig, ein geräumiges Haus sowie ein Grundstück mit mehr Platz zu finden – das wäreimNeubaufürunsereGenerationkaum noch bezahlbar. Deshalb haben wir uns für eine energetische Kernsanierung entschieden“,sagteSalaske.
NachwuchsfürsHandwerkgewinnen
Besonders wichtig sei dem Ministerpräsidenten, wie junge Menschen für das Handwerk begeistert werden können: „Ich habe hierAuszubildendegetroffen,dievorheretwas ganzanderesgemachthabenundbewusstins Handwerk gewechselt sind. Das zeigt: Wer einmal erlebt, was man hier schafft, ist mit Begeisterungdabei.“DieseFreudekönneman auchinSchulenoderüberPraktikaweitertragen.Einzwei-bisdreiwöchigesPraktikumauf derBaustellekönneeinrealistischesBildvom Beruf vermitteln – und Betriebe könnten so frühzeitigTalentegewinnen.
KammerziehtpositiveBilanz
Auch Delfino Roman, Präsident der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen,warerfreut,dassderMinisterpräsident trotz Amtswechsel seinVersprechen eingelöst hat: „Es ist ein starkes Signal, dass Olaf LiesauchalsMinisterpräsidentdendirekten Draht zum Handwerk sucht und den Wert unserer Arbeit sichtbar macht. Entscheidend ist aber auch, dass wir diesen Dialog auf Augenhöhe fortsetzen – nur so können Politik und Handwerk gemeinsam Zukunft gestalten.“ W
Seit Anfang SeptemberistFrank Waterstraat Handwerkspastor. Er folgtdamitauf Hille deMaeyer,die sieben Jahre lang die Beziehungen zwischen Kirche undHandwerk inNiedersachsen gepflegthatte. Siewirdsich nundemThema Geistlicher Missbrauchwidmen.Waterstraat war bisher schwerpunktmäßigmitdenThemenEinsatzkräfte-und Betriebsseelsorge beschäftigt.Er bringt daherErfahrung und Expertise für diese Aufgabe mit,heißtes von der Evangelisch-LutherischeLandeskirche Hannovers. (JA)
ImRechtsstreitumhoheSteuernachzahlungen nach einer Umsatzsteuer-NachschaugehtesumMängelinderBuchführungundimKassensystemdesBetriebs. DasFinanzgerichtbeauftragteinenSachverständigen mit der Begutachtung des Kassensystems.DerSachverständigekommtzu demErgebnis,dassdasSystemmanipulierbar gewesensei.EinetatsächlicheManipulation konnte er hingegen nicht nachweisen. DennochentscheidetdasFinanzgerichtimSinne desFinanzamtesundbestätigtdessenumfassendeHinzuschätzungvonUmsätzen.DerFall landetvordemBundesfinanzhof(BFH).
NachweisderManipulationfehlt
In einer Grundsatzentscheidung stellt der BFH klar, dass die Manipulierbarkeit einer Registrierkassegrundsätzlicheinenerhebli-
DieManipulierbarkeit
einerKasse mussimEinzelfallbewertetwerden.
Bundesfinanzhof
chenMangeldarstellt.DieserMangelmüsse jedoch im Einzelfall bewertet werden. Vor allembeiälterenRegistrierkassenseiendie GrundsätzederVerhältnismäßigkeitunddes Vertrauensschutzeszuberücksichtigen.Dies gelte insbesondere dann, wenn ein KassensystemwährendderNutzung„verbreitetund allgemeinakzeptiertwarundeinetatsächlicheManipulationunwahrscheinlichist“.Die ManipulierbarkeiteinerKasseseikeinGrund füreineSchätzung,wenneinUnternehmen alleanderenerforderlichenAufzeichnungen überdasvorgeschriebeneMaßhinausführe, „dieeinehinreichendeGewährfürdieVollständigkeitderEinnahmenerfassungbieten“. ImentschiedenenFallhättenzwarauch dieAufzeichnungendesUnternehmensMängel aufgewiesen. Diese seien aber nicht so gravierend, dass eine Vollschätzung von
Umsatz und Gewinn gerechtfertigt wäre. DasFinanzgerichtderVorinstanzmussden Fall daher neu verhandeln. (Urteil vom 28. November 2023, Az. X R 3/22)
Tipp: Sollten Ihnen das Finanzamt die Manipulierbarkeit Ihrer Kasse vorwerfen, jedochohnekonkreteBeweiseeinertatsächlichen Manipulation, lohnt sich die Gegenwehr.DerBFHbeziehtsichinseinemUrteil zwar auf verbreitete Altkassen-Systeme. DochseineAussagenindiesemUrteilsindso allgemeingehalten,dasssieauchaufandere Fälle übertragbar sind.
Kassen-Nachschau:Weristbetroffen? EineunangekündigteKassen-NachschaukönnenFinanzämterinjedemBetriebdurchführen,derinirgendeinerFormeineKasseführt. Als„Kasse“zählennachAngabenderOberfinanzdirektion(OFD)Karlsruheelektronische undcomputergestützteKassensysteme,aber auch App-Systeme und Waagen mit Registrierkassenfunktion.Auch„offeneLadenkassen“gehörendazu,diereinmanuellbedient werden.DarunterfallenauchGeldkassetten, SchubladenundSchuhkartons–undsogardie Hosentasche,wiedasFinanzgerichtHamburg 2020ineinemUrteilklargestellthat.
Betriebsprüfer nehmen bei der Kassen-Nachschau vor allem bargeldintensive BetriebeinsVisier,zumBeispielBäcker,FleischerundFrisöre.AberauchBetriebeandererGewerkemüssenmiteinerÜberprüfung derKasserechnen,wennsiegelegentlichmit Bargeldhantieren,zumBeispielfürkleinere BesorgungenodergelegentlicheBarzahlungen ihrer Kunden.
WaskontrollierendieBetriebsprüfer?
Die Prüfer kontrollieren bei einer KassenNachschau,obsiedieAnforderungenaneine ordnungsgemäße Kassenführung erfüllen. Dabei müssen Betriebe laut OFD Karlsruhe aufVerlangenAufzeichnungen,Bücherund andereUnterlagenvorlegen,diefürdieKassenführungvonBedeutungsind.DiePrüfer dürfen auch digitale Daten einsehen und deren Übermittlung auf einen maschinell auswertbarenDatenträgerwiezumBeispiel einen USB-Stick verlangen.
Drei wichtige Angriffspunkte bei jeder Kassen-Nachschau sind die Bereiche, in denen die Prüfer häufig fündig werden: ● Sicherheitseinrichtungen:BeielektronischenKassensystemenwirdkontrolliert, obsiegegenManipulationgesichertsind.
● Kassensturz: Stimmen Kassenbestand und Kassenbericht überein?
● Dokumentation:Auch die Systemdokumentation – dazu gehören Handbücher und Informationen über Software-Updates – darf der Prüfer einsehen. Ebenso dieVerfahrensdokumentation, in der die Abläufe im Umgang mit Bargeld und zurVerarbeitung der Kassendaten in der EDVbeschrieben sind.
EineunangekündigteKassen-Nachschaudarf dasFinanzamtjederzeitdurchführen–auch wennderInhabernichtanwesendist.Daher solltenSiemitderKassenführungvertraute Mitarbeitendedaraufvorbereiten,denPrüfern die erforderlichen Unterlagen zurVerfügung zu stellen.
VonderNachschauzurBetriebsprüfung Es hat Folgen, wenn das Finanzamt die Kassen-Nachschaunichtsofortvollständigdurchführenkann:DiePrüferkönnenzueinervollständigenBetriebsprüfungübergehen,ohne diesonstüblichefrühzeitigeAnkündigung. Zum Beispiel konnten in Hamburg die Prüfer bei einer Kassen-Nachschau nicht alle Unterlagen einer GmbH einsehen, weil dieseimverschlossenenBürodesabwesendenGeschäftsführerslagen.DasUnternehmen reichtedieUnterlagenkurzeZeitspäternach. DennochkündigtendiePrüfereinenÜbergang zur Betriebsprüfung an. Zu Recht, wie das Finanzgericht Hamburg entschied:Würden UnterlagenwährendeinerKassen-Nachschau nichtdirektzurVerfügunggestellt,dannsei dassozuwerten,alswürdedenPrüfernder Zugang zum Betrieb verwehrt (Urteil vom 30.August2022,Az.6K47/22).
IhreRechtebeiderKassen-Nachschau BetriebehabenbeieinerKassen-Nachschau nicht nur Pflichten, sondern auch Rechte:
● Die Finanzbeamten müssen sich ausweisen.
● Private Räume dürfen die Prüfer nur mit Ihrem Einverständnis betreten.
● Sie dürfen die Prüfer während der Nachschau beaufsichtigen.
● Beim Kassensturz dürfen Sie selbst nachzählen, falls der Prüfer eine Differenz feststellt.
● Sie können Ihren Steuerberater als Unterstützung dazu holen, allerdings muss der Prüfer nicht auf ihn warten. W
Neue Regeln greifen
Banken müssen Überweisungen ab Oktober genauer prüfen: Stimmen Kontonummer und Empfänger überein?
Das betrifft auch Handwerksbetriebe und ihre Kunden.
JÖRGWIEBKING
Seit dem 9. Oktober müssen Banken Überweisungen strenger prüfen. Darauf weist der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) hin. Die neue Regelung betrifft auch die Zahlungseingänge und Zahlungsausgänge von Handwerksbetrieben. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.
WasändertsichbeidenBanken? BankenundSparkassenhabensichbeiÜberweisungenbisheraufdieIBAN-Nummernverlassen. Sie mussten weder die BIC noch den NamendesZahlungsempfängersabgleichen, so der ZDB. Das habe bei IBAN-Tippfehlern zu Fehlüberweisungen geführt und Betrug erleichtert. Ein Beispiel: Der Überweisende gibtdenNameneinesbekanntenLieferanten an, doch die IBAN gehört einem Betrüger. BeimreinenIBAN-Checkfieldasnichtauf,die BankführtedieÜberweisungdennochaus. Ab sofort gilt eine neue EU-Verordnung zur„ÜberprüfungdesZahlungsempfängers“
im Euro-Raum, auf Englisch „Verification of Payee“ (VoP). Sie verpflichtet Kreditinstitute, vor jeder Überweisung zu prüfen, ob die IBAN mit dem Namen des Empfängers übereinstimmt.
DasVerfahren soll Fehlüberweisungen verhindern und Betrug erschweren. Es gilt fürjedeSEPA-Überweisung,unabhängigvon der jeweiligen Bank und der verwendeten Software. Nur für Überweisungen von und nachGroßbritannienunddieSchweizistdem ZDB zufolge keine Empfängerüberprüfung geplant.
WiefunktioniertdieEmpfängerüberprüfung?
Nach Eingabe der Überweisung prüft die Bank automatisch die Daten und zeigt das VoP-Ergebnis mit einem Ampelsystem an:
● Grün: Name und IBAN stimmen überein („Match“).
● Gelb: Leichte Abweichungen, etwa durchTippfehler; die Bank nennt
● Rot: Keine Übereinstimmung zwischen IBAN und Name („No-Match“).
Nach dieser Rückmeldung entscheidet der Zahler selbst, ob er die Überweisung freigibt oder storniert. Wie streng Banken bei gelbenoderrotenAbweichungenvorgehen, entscheiden sie selbst.
WerhaftetbeiFalschüberweisungen?
Steht die VoP-Ampel auf Grün, haftet dem ZDB zufolge die Bank für Fehler. Gibt der Zahler die Überweisung trotz gelber oder roter Warnung frei, trägt er selbst die Verantwortung.
DasgiltauchfürSammelüberweisungen: Unternehmen können die Empfängerprüfunghierausschalten,haftendannaberfür mögliche Fehler.
WassolltenHandwerksbetriebebeachten? AuchBetriebesindalsZahlerundEmpfänger von der Empfängerprüfung betroffen:
● Zahlungsausgänge: Betriebe sollten die Stammdaten ihrer Lieferanten prüfen. „Die bei der Bank hinterlegten Kontoinhabernamen müssen exakt mit den Empfängernamen im Zahlungsverkehr übereinstimmen“, rät der ZDB. Außerdem sollten Betriebe klären, wie sie auf Warnhinweise reagieren.
Die Finanzverwaltung hat die Ausstellung von Freistellungsbescheinigungen für Bauleistungen nach § 48b Einkommensteuergesetz (EStG) umgestellt. Antragsteller sollten deswegen mehr Zeit bis zum Erhalt der Bescheinigung einplanen und Anträge frühzeitig beim zuständigen Finanzamt einreichen. Darauf weist das Finanzministerium Mecklenburg-Vorpommern hin. Dies gelte insbesondere dann, wenn ein Betrieb einen konkreten Abgabetermin für die Vorlage beim Auftraggeber einhalten muss.
weiteren Schritt in Richtung digitaleVerwaltung“, sagt Finanzminister Heiko Geue. „Die automatisierte Bearbeitung sorgt langfristig für mehr Effizienz.“ (JW) W
Einfach einen Post mit einem Song unterlegen?Wer Musik auf Instagram und Tiktok nutzt, kann Urheberrechte verletzen. So gehen Sie rechtssicher vor.
KATHARINAWOLF
ObeinReelaufInstagramoderein Video bei Tiktok zur Azubi-Werbung–mitMusikwirktesbesser. David Geßner – Fachanwalt für Urheber-undMedienrechtsowiefürGewerblichen Rechtsschutz –, warnt jedoch davor, beiderSuchenachHintergrundmusikallzu leichtfertigvorzugehenundlizenzpflichtige Songs ohne Erlaubnis auf gewerblichen Accounts zu verwenden. Denn: SolcheVerletzungen des Urheberrechts können vom Inhaber dieser Rechte abgemahnt werden. DerfälligeSchadenersatzkannsichschnell auf 10.000 Euro oder mehr belaufen.
AlsobessergarkeineMusikverwenden?
SoweitmüssenBetriebenichtgehen.Rechtsanwalt Geßner beantwortet die wichtigsten praxisrelevanten Fragen und erläutert, wie Handwerksbetriebe Musik in sozialen Medien rechtssicher einsetzen können.
PrivateundgewerblicheAccountstrennen? „Die maßgebliche Ursache für die Vielzahl urheberrechtlicherVerletzungshandlungen auf den Plattformen liegt in der geschäftlichen Nutzung von als ‚privat‘ eingestellten Nutzerkonten“,erklärtGeßner.Dennjenach Art des Accounts gelten unterschiedliche Regeln:WersozialeMedienzugeschäftlichen Zwecken nutzt, unterliegt imVergleich zur rein privaten Nutzung einer anderen Regulierung.„EinesaubereTrennungistdeshalb wichtig“, betont der Fachanwalt.
In der Praxis vermischen sich private undgeschäftlicheNutzungallerdingsschnell. Häufig komme es vor, dass der Account
ursprünglich privat angelegt wurde, später aber auch für den Betrieb verwendet wird, so Geßner. „Sobald Inhalte darauf abzielen, Kunden,potenzielleMitarbeiteroderDritte direkt anzusprechen, handelt es sich nicht mehr um eine rein private Nutzung des Accounts“, stellt er klar.
Wichtig: „Auch werbliche Inhalte, die durchDritteveröffentlichtwerden,können eine Urheberrechtsverletzung darstellen“, warntRechtsanwaltGeßner.„Sokanneinem UnternehmenunterbestimmtenUmständen auch dann eine urheberrechtlich relevante Nutzung zugerechnet werden, wenn Mitarbeitende auf ihren privaten Accounts ein Video mit Musik veröffentlichen, in dem etwaneueKolleginnenundKollegengesucht werden. Eine entsprechende Musiklizenz mussdaherauchindiesenFällenvorliegen.“
WienutzeichMusikrechtssicher?
Instagram:PrivatenNutzernstelltInstagram eine breite lizenzierte Musikbibliothek mit einer Vielzahl an Musikwerken zur freien Verfügung. Für eine gewerbliche Nutzung gelten diese Lizenzen nicht, die Musikbibliothek darf also nicht verwendet werden. Stattdessen können geschäftliche AccountsdieMetaSoundCollectionnutzen.
Meta ist der Mutterkonzern von Facebook und Instagram und stellt für beide PlattformenMusikfürdiegewerblicheNutzungzur Verfügung.„Dortsindüber9.000lizenzfreie Songs und Sounds für die freie Benutzung bereitgestellt“, erklärt Rechtsanwalt Geßner und betont: „Dabei gilt es allerdings zu beachten, dass die für Instagram und Facebook geltenden Musiklizenzen auf die Nutzung innerhalb der Meta-Plattformen beschränkt sind.“ Eine Weiterverwendung des auf Instagram oder Facebook erstellten VideosmitMusikseidaheraufDrittplattformen wie Tiktok nicht erlaubt. „Eine VeröffentlichungdesVideosmitderselbenMusik ist nur dann zulässig, wenn die jeweilige PlattformdasbetreffendeMusikstückselbst fürdiegewerblicheVerwendungbereitstellt“, sagt der Jurist.
Tiktok: Das Videoportal Tiktok unterscheidet zwischen persönlichen und Business Accounts. „Während private Nutzer
ZugriffaufdieGeneralMusicLibraryhaben, stehtfürdiegewerblicheNutzungdieCommercialLibrarymitrundeinerMillionSongs zur Verfügung“, erläutert der Fachanwalt. „Sie sind vielleicht nicht so bekannt, erfüllen aber sicherlich ihren Zweck.“
Tipp:„Eskannvorkommen,dassSongs voneinerBibliothekindieandereumziehen und dann nicht mehr geschäftlich genutzt werdendürfen“,warntGeßner.Erempfiehlt deshalb, den Download per Screenshot zu dokumentieren:„SokönnenSieimStreitfall belegen, wie die Rechtslage zu diesem Zeitpunkt war.“
LizenzfreieMusikbedenkenlosnutzen? Eine kurze Online-Suche ergibt zahlreiche TrefferfürlizenzfreieundkostenloseMusik. DannsolltedocheineNutzungkeinProblem sein, oder? „Bei diesen Angeboten ist absoluteVorsichtgeboten“,betontRechtsanwalt Geßner. Denn nur weil die Musik als
lizenzfreiangebotenwird,musssiedasnoch lange nicht sein. „Hier ist es ganz wichtig, dieLizensierungsbedingungenzulesen“,sagt derAnwalt.Erempfiehltvorallemfolgende Punkte zu prüfen:
● Ist eine Nutzung auch für gewerbliche Zwecke erlaubt?
● Darf die Musik für Social Media verwendet werden oder gibt es Einschränkungen?
Und auch hier gilt: „Dokumentieren Sie die Nutzungsbedingungen für den jeweiligen Song per Screenshot, um im Fall einer Abmahnung einen Nachweis für die Nutzungsbedingungenzuhaben“,rätderRechtsanwalt.DennbeiUrheberrechtsverletzungen ist immer derjenige haftbar, der das Werk ohne Lizenz veröffentlicht hat – also Sie.
DarfichperKIerzeugteMusiknutzen?
„Für Musik, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz erzeugt wird, gilt das Urheberrecht nicht“, stellt Geßner klar. Denn es fehle die menschlicheEigenschöpfung,dieausschlaggebend dafür ist, ob ein Werk geschützt ist oder nicht. Der einfache Prompt, welcher dieKIanleitet,seidabeikeineausreichende Eigenleistung.AberobdieseMusikbedenkenlosverwendetwerdenkann,hängevonden NutzungsbedingungendesKI-Herstellersab: „Unbedingtlesen!“,empfiehltGeßnerdeshalb. Eine darüber hinausgehende gesetzliche Kennzeichnungspflicht für KI-Inhalte
DavidGeßner, FachanwaltfürUrheber-undMedienrecht
gibtesnicht.„EinigePlattformenschreiben dies aber in ihren Nutzungsbedingungen vor“,sagtderFachanwalt.Künftigwirdsich dies ändern: „Ab dem 2. August 2026 tritt der European AI Act in Kraft und bringt eine verpflichtende Transparenzregelung mit sich. Ab diesem Zeitpunkt gilt eine Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte.“
Wastun,wenneineAbmahnungkommt? TrotzallerVorsichtkanndocheineUrheberrechtsverletzung vorkommen, sodass eine Abmahnungkommt.Wastun?„ZunächsteinmalgiltesRuhezubewahren“,sagtGeßner. EineAbmahnungzuerhaltenseizwaretwas Beunruhigendes,aberkeinGrundzurPanik. ErwarntvorreflexartigemHandeln:„In keinem Fall sollte die beigefügte Unterlassungserklärung vorschnell unterzeichnet und auch keine voreiligen Zahlungen an denAbmahnendengeleistetwerden.“Denn mitderUnterzeichnungderUnterlassungserklärungwerdeeinUnterwerfungsvertrag geschlossen,derdanndirektgegendenAbgemahnten wirke.
Foto: Robert Recker
Geßnerempfiehlt,einenspezialisierten AnwaltumUnterstützungzubitten.„Werdie Gegenseite eigenständig kontaktiert, läuft Gefahr, unbewusst nachteilige Informationen preiszugeben.“ Profis hingegen prüfen die Abmahnung und entwickeln eine StrategiefürdasweitereVorgehen,dasauchdie gesetzlichen Fristen berücksichtigt. W
Betriebsführung im Handwerk ist meinThema – und dabei schwöre ich immer noch auf das geschriebeneWort:Wie funktioniert etwas? Wie gehe ich vor?Was muss ich beachten? Geht es um die Umsetzung, finde ichTexte immer noch am hilfreichsten. Doch mittlerweile schätze ich auch Podcasts als Inspiration und Blick nach vorne – vor allem in Sachen Künstlicher Intelligenz (KI) und Digitalisierung. Meine fünf Empfehlungen:
1.„WorkersCast“
Jörg Mosler, einst als Dachdeckermeister selbstständig, berät heute Handwerksbetriebe bei der Gewinnung neuer Mitarbeitender und Azubis. SeineThemen und Fragen kommen direkt aus der Praxis. Wöchentlich diskutiert er mit Experten über Künstliche Intelligenz, Unternehmertum, Kundengewinnung, Einkauf, Lagerhaltung und natürlich über Mitarbeitergewinnung. DerWorkers Cast ist Ratgeber, Inspiration und Mutmacher in einem. https://www.joerg-mosler. de/podcast/
Reinhören: KI und der Datenschutz – Interview mit DSGVO-Expertin Anke Hofmeyer (Spotify)
Reinhören: Der KI-Tischler –Wie ein Chatbot Möbelträume visualisiert (Spotify)
IhnenfehlteinPodcastaufderListe? Dann schreiben Sie uns an redaktion@handwerk.com:Welcher Podcast ist ein Muss und warum ist er für Kollegen interessant? (JW) W
Eine Studie zeigt, dass weniger als die Hälfte der Selbstständigen ihre Altersvorsorge für ausreichend hält. Doch es gibt einen Faktor, der das Sicherheitsgefühl stärkt.
ANNA-MAJALEUPOLD
EineRentenversicherungspflicht,die alle Selbstständigen zur Altersvorsorge verpflichtet, gibt es bislang nicht. Die neue Bundesregierung hatsichvorgenommen,dasThemaindieser Legislaturperiode anzugehen. Laut KoalitionsvertragwillSchwarz-Rot,„Selbstständige besser fürs Alter absichern“.Wie das gelingen soll, steht ebenfalls in dem Papier. So sollen „alle neuen Selbstständigen, die keinemobligatorischenAlterssicherungssystem zugeordnet sind, gründerfreundlich in die gesetzlicheRentenversicherung“einbezogen werden.
KleinunternehmerundSolo-Selbstständige Doch wie genau sorgen Kleinunternehmer undSolo-SelbstständigeaktuellfürdasAlter vor und wie gut schätzen sie ihre Absicherung ein? Das Münchener ifo-Institut hat dazu knapp 900 Solo-Selbstständige und KleinunternehmermitwenigeralsneunMitarbeitendenbefragt.Demnachsindsichviele Selbstständige nicht sicher, ob ihre Altersvorsorge den aktuellen Lebensstandard im
Ruhestand sichert: Mit 46 Prozent schätzt weniger als die Hälfte der Kleinstunternehmenden und Solo-Selbstständigen ihreVorsorge als ausreichend ein.
KnappeinDrittel(32Prozent)derBefragten geht davon aus, dass die eigene Altersvorsorge nicht reicht. Weitere 22 Prozent sind unsicher. „Die Antworten unterstreichen die Bedeutung einer gezielten AltersvorsorgestrategiebeiSelbstständigen,auch wennvieleSelbstständigeumfangreichund eigenverantwortlichvorsorgen“,sagtKatrin Demmelhuber vom ifo-Institut.
WieSelbstständigefürdasAltervorsorgen Allerdings zeigt die Umfrage auch, dass Selbstständige in vielen Fällen breit und intensiv vorsorgen: So verfügen 97 Prozent derBefragtenübermindestenseineVorsorgeoption. Mehr als dreiViertel (78 Prozent) kombinieren sogar mehrere Modelle. Selbstständige haben in Deutschland grundsätzlich verschiedene Optionen zur Altersvorsorge. Laut ifo-Institut nutzen zweiDrittelderKleinunternehmendenund
Solo-SelbstständigenkapitalbasierteVorsorgeformenwieInvestmentfondsoderWertpapiere.MehralsdieHälftederBefragtensetzt auf versicherungsbasierte Lösungen – zum Beispiel private Renten- oder Berufsunfähigkeitsversicherungen. Zudem hat knapp dieHälftederSelbstständigenAnsprüchean diegesetzlicheRentenversicherung,weilsie früher pflichtversichert waren. Es gibt aber auch Selbstständige, die aktuellnochAnsprücheindergesetzlichen Rentenversicherung erwerben – sechs ProzentderBefragtensindfreiwilligversichert und zwölf Prozent pflichtversichert. Auch den Verkauf des Betriebs planen einige (sieben Prozent) alsTeil der Altersvorsorge ein–allerdingsgibteshierdeutlicheUnterschiedezwischendenGeschlechtern.Unter
denjenigen,diedenVerkaufalsTeilderVersorgesehen,sind88ProzentMännerundelf Prozent Frauen. Der Frauenanteil bei der Umfrage lag nach Angaben des ifo-Instituts allerdings bei 24,3 Prozent.
Überhaupt keine Altersvorsorgeoption nutzen etwa drei Prozent, so ein weiteres Umfrage-Ergebnis.
MehrVorsorgeoptionen?MehrSicherheit! Laut den Forschern des ifo-Instituts weisen die Umfrageergebnisse auf einen klaren Zusammenhang zwischen der Vielfalt der Vorsorgeoptionen und der wahrgenommenenfinanziellenSicherheithin.„Selbstständige, die mehrere Vorsorgeformen kombinieren, fühlen sich häufiger ausreichend abgesichert“, erläutert Demmelhuber. W
Etwa 85 Prozent der Handwerker schätzen ihre Gesundheit als „gut“ oder „sehr gut“ ein, trotz der hohen körperlichen und mentalen Anforderungen ihres Berufs. Das ergab eine Studie, die die Innungskrankenkasse (IKK) classic zusammen mit der Sporthochschule Köln herausgebracht hat. Mehr als 1.000 Handwerker aus verschiedenen Gewerken wurden dafür befragt.
Demnach liegt der Krankenstand unter den Handwerken mit sieben Prozent nur knapp über dem Durchschnitt der Beschäftigten (6,8 Prozent), die mit Anspruch auf Krankengeld bei der IKK classic versichert
sind. Muskel- und Skeletterkrankungen seien besonders häufig und machen 30,9 Prozent der Krankheitsfälle aus. Die Mehrheit der Handwerker ist während der Arbeitszeit überwiegend körperlich aktiv. 46,8 Prozent gaben an, mäßig anstrengende oder gehendeTätigkeiten auszuüben. Schwere körperliche Arbeiten verrichten 17,3 Prozent der Befragten.Trotz dieser Belastungen schätzen knapp 82 Prozent ihre Arbeitsfähigkeit als hoch ein und glauben, ihreTätigkeit bis zur Rente ausüben zu können. Für die kommenden zwei Jahre sind sich gut 91 Prozent derTeilnehmenden „ziemlich sicher“,
dass in ihrem Handwerk noch arbeiten können. Ein weiteres Ergebnis der Studie: Das Handwerk ist allgemein zuversichtlich. Rund 62 Prozent der Handwerker gaben an „häufig“ bis „ständig“ zuversichtlich bei dem Blick in die Zukunft zu sein. Bei den einzelnen Gewerken und den
Positionen im Betrieb war, laut der Studie, kein großer Unterschied in der Zuversicht zu erkennen. Auffällig sei jedoch, dass Handwerker aus dem Gewerk „Holz“ besonders zuversichtlich sind, denn hier hatte keiner der Befragten „eher selten“ oder „niemals“ angegeben. (JTE) W
Immer mehr Fuhrparks setzen auf E-Transporter:Wir haben aktuelle vollelektrische leichte Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen zusammengetragen.
KEVINSCHMIDT
Die Wirtschaft ist ohne Nutzfahrzeuge nicht denkbar. Das untermauern auch einmal mehr die aktuellen Marktzahlen der EuropeanAutomobileManufacturersAssociation. Ihnen zufolge zeigte sich der europäische NutzfahrzeugmarktimvergangenenJahrmit einemVerkaufsplus von über acht Prozent äußerstrobust.MitdemVerbrenner-Aus2035 inReichweitemachtsichauchbeidenleichtenNutzfahrzeugendieElektrifizierungdes Antriebsstrangsbemerkbar.Dochwaspasst von der Auswahl in den eigenen Fuhrpark?
FordE-TransitCustom
DerFordTransitCustomistFordProsKassenschlager. Laut Kraftfahrtbundesamt wurde eralleinzwischenJanuarundJuni2025über 10.800 Mal neu zugelassen. Dabei hatte das Gewerbemit77,8ProzentdengrößtenAnteil. Seit 2024 gibt es den Transporter aus dem Ein-Tonnen-NutzlastsegmentauchalsKastenwagenmitvollelektrischemAntriebundLeistungenvon136bis285PS.MiteinerBatteriekapazität von 64 kWh bietet er Reichweiten zwischen173und324Kilometern,beieinem Verbrauchzwischen22,6und41,4kWh/100km. Aneinem115kW-Schnellladersollerinrund 39 Minuten von zehn Prozent auf 80 Prozent laden.DerPreisstartetab57.953 Euro.
VolkswagenserstermittelgroßerE-Transporter heißtID.Buzz.Erist4,7Meterlang,1,98Meter breit und 1,93 Meter hoch. 3,9 Kubikmeter Fracht passen in ihn hinein. In der Variante PurebesitztereinzulässigesGesamtgewicht von3.000-undeinGesamtzuggewichtvon4.000 Kilogramm.DiezulässigeAnhängelastbeträgt 750Kilo.ErhateinemaximaleReichweitevon 335Kilometern.AneinerAC-Ladesäulelädter in 6,5 Stunden von Null auf 100 Prozent, am Schnelllader lädt er in 24 Minuten von zehn auf80Prozent.Zuhabenisterab42.720Euro.
OpelMovanoElectric
ImRahmenderProOneOffensivederMuttergesellschaftStellantisgibtesdenOpelMovano ElectricnunauchmitE-Antrieb.Erbringtes aufbiszu420KilometerReichweite(WLTP)und biszu17KubikmeterLadevolumenimgrößtenModellL4H3.Ausgestattetistermiteiner 110-kWh-Batterieund279PSLeistung.Aneiner 150-kW-Schnellladestationsollerin55Minuten biszu80Prozentaufladen.AlsMovanoL3H2 35+kommteraufeinzulässigesGesamtgewicht von3.500Kilogramm.IndieserVarianteister knapp sechs Meter lang. Dazu kommt eine Höhevon2,61MeternundeineBreitevon2,05 Metern,mit13KubikmeterLaderaumvolumen. DiePreisestartenbei55.000Euro.
NissanlegtdenInterstarvollelektrischauf.Mit einerLadelängevon3,22bis3.85Meternund einemLadevolumenvon10,8bis14,8Kubikmetern bietet der Interstar reichlich Platz. BeieinemzulässigenGesamtgewichtvonvier Tonnendürfenbiszu1,6Tonneneingeladen undbiszweiTonnenangehängtwerden.Mit der 87 kWh-Lithium-Ionen-Batterie soll die 143-PS-Versionbiszu460Kilometerweitkommen.Biszu200KilometerReichweiteverspricht derE-Transportermit130PSund40-kWh-Akku. WährendinKombinationmitdemkleineren
DerRenaultMasterE-TechElectricfährtmit biszu460KilometerReichweitevor.Esstehen zweiElektromotorenmit130PSoder143PSzur Wahl,diejeweilseinDrehmomentvon300Nm mobilisieren. Die Basisvariante bezieht ihre Energieauseiner40-kWh-BatterieundermöglichteineWLTP-Reichweitevonrund200Kilometern.Aneiner130-kW-Gleichstrom-Schnelllade-Station lädt er in 30 Minuten Strom für 250KilometerFahrstrecke.DerTransporterverfügtübereineNutzlastvon1.625Kilogramm. DaszulässigeGesamtgewichtbeträgt4,0Tonnen.Preislichstarteterab51.790Euroundist lieferbarindenVersionenL2H2(Gesamtlänge: 5,68 Meter, Höhe: 2,49 Meter und Ladevolumen:10,8Kubikmetern)undL3H2(6,13Meter, 2,49Meterund13Kubikmeter).
MercedesSprinter
Auch Mercedes‘ Transporter-Klassiker fährt elektrisch.DieMotorleistungliegtzwischen 136und204PS.Eristmit56,81oder113kWhzu
habenundfährtbiszu484Kilometerweit.In Verbindungmitder56-kWh-Hochvoltbatterie undderSonderausstattungDC-Laden(115kW) brauchteranderSchnellladesäule28Minuten,umvonzehnauf80Prozentzuladen.Der 3,5TonnerinStandardlängeistca.5,9Meter lang, 2,33 Meter hoch, 2,34 Meter breit. Die Laderaumlängebeträgt3,37Meter,dieLaderaumhöhe1,71MeterunddasbeieinemLaderaumvolumenvon9.000Litern.Daszulässige Gesamtgewichtbeträgt3.500Kilogramm.Die Preisestartenab37.992,50Euro.
ToyotaProace
MitdemProaceMaxistToyotaseitMitte2024 inder3,5-Tonnen-KlasseamStart.DerTransporter bietet drei Längen (5,41 Meter, 6,00 Meter und 6,36 Meter) und zwei Radstände. Dazu kommen eine maximale Zuladung von1.460KilogrammundeinLadevolumen vonbiszu17Kubikmeter.DerElektromotor kommt auf 279 PS und hat einenVerbrauch zwischen 26 und 31 kWh/100km. An der AC-LadesäulelädtervonNullauf100Prozent innerhalbvonmindestens11,75Stunden,am Schnellladerbrauchteretwa55Minuten,um vonNullauf80Prozentzuladen.DiePreise starten bei 55.820 Euro.
KiasteigtinsNutzfahrzeuggeschäftein Der Elektrotransporter PV5 Cargo von Kia ist zu Preisen ab 33.000 Euro zu haben. In der 122-PS-starken Basisvariante ist eine 51,5-kWh-Batterieverbaut,dielautHersteller eine Reichweite von bis zu 291 Kilometern ermöglicht. Ab 36.800 Euro ist eine Ausführungmit163PS,71,2kWhund397Kilometer Reichweiteerhältlich.EinekleinereVariante mit43,3kWhsollbaldfolgen.ZumStartgibt es zunächst nur die Langversion L2H1 mit 4,70MeternLängeund4.400LiterLaderaumvolumen.DiekürzereAusführungL1H1folgt ebenso wie die Langversion mit Hochdach (L2H2) im Jahr 2026. W
Nach zehn Jahren Planung hat Hannover jetzt ein besonderes Instrument: Eine Orgel, dieVergangenheit und Zukunft miteinander verbindet.
JORINATENBERG
Es ist ein sommerlicherTag, als wir bei der Markuskirche im Stadtteil List in Hannover ankommen. Mit dem Betreten der Kirche wird es frischer. Am Gatter zur oberen Empore wartet Georg Schloetmann. Er ist Orgelbaumeister und von der Kirchengemeinde mit einer besonderen Aufgabe betraut: Er und sein Team vom Orgelbaubetrieb E. Hammer aus Hannover sollen der Orgel „ihren Klang zurückbringen“. Mit einer Erweiterung, einer zweiten Orgel, soll es in der Markuskirche wieder romantische Klänge geben.
Das bisherige Instrument ist eine neobarockeOrgel.ZehnJahrehabeesvomersten Angebot bis zum Projektbeginn gedauert. Zwischenzeitlich gab es Planung, Absprachen und die Beschaffung der Finanzierung.„MichreiztbesondersderNeubau,da
dieser in unserem Gewerk eher selten ist“, betont der Handwerksmeister. Zudem sei ein Auftrag in dieser Größenordnung nicht alltäglich.
Ausaltmachtneu
Die ursprüngliche Orgel der Markuskirche von 1906, die eine romantische Klangfarbe hatte, wurde im ZweitenWeltkrieg beschädigt. 1958 wurde eine neue Orgel mit barockenKlängenerbaut.Umdieromantischen KlängewiederindieKircheindenStadtteil Listzurückzubringen,solltediebestehende Orgel erweitert werden.
Für die Erweiterung, dem sogenannten Auxiliar,hatderOrgelbauerdiePfeifeneiner Orgel von 1906 aus Hildesheim aufbewahrt undwiederverwendet.DieseseilautderKirchengemeinde ein „Schwesterinstrument“ der ursprünglichen Orgel und zeitgleich in
derselbenWerkstattvonFurtwängler&Hammer erbaut worden. Dieser Betrieb war das VorgängerunternehmenvonE.Hammer,den Georg Schloetmann heute mit neun Mitarbeitenden führt.
„Der Kernteil des Auxiliars besteht aus deraltenHildesheimerOrgel,dassindrund 60 Prozent“, erklärt der Orgelbauer. Die Außenverkleidung des Instruments wurde neuausEichegebaut.UmderKonstruktion mehr Lebendigkeit zu verleihen, hat der in dem Orgelbaubetrieb beschäftigte Tischler Bretter in unterschiedlichen Stärken verwendet. „Die Holzstruktur erzeugt ein lebendigesSpielmitdemLicht“,beschreibt Schloetmann,dergebürtigausWerlstammt. Das helle Holz mit den glänzenden Pfeifen bildet aus seiner Sicht einen interessanten Kontrast zur großen Orgel aus dem Jahr 1958.
DerNeubau
Im Innern der neuen Orgel, die durch eine kleine Tür begehbar ist, riecht es nach frischem Holz. 1.060 Pfeifen werden hier verbaut. Vom Kirchenschiff aus sind nur 42 Pfeifen an der Vorderseite des Neubaus zu erkennen. Jede einzelne Pfeife stimmt der Orgelmacher per Hand. Durch das weiche Material der Zinn und Bleilegierung können die Pfeifenzungen verkürzt oder verlängert werden. Dadurch kann der Handwerker die Tonhöhe beeinflussen. Die Intonierung der Töne wird durch das Einkulpen am Pfeifenfuß gesteuert. Dafür wirdeineMessingglockeverwendet,diedas Luftloch am Fuße der Pfeife verengt oder erweitert.SchloetmannhatfürdieseArbeit einen groben Zeitplan. „Ich versuche ein
Register amTag zu schaffen“, erklärt er. 19 RegisterwerdeninderneuenOrgelverbaut. Die beiden Teile der Orgel umfassen dann knapp 70 Register. Jedes Register hat so viele Pfeifen wie die zugehörige Klaviatur Tasten hat.
BarocktrifftaufHightech Anmutige Klänge entlockt der Orgelbauer dem Instrument. Um die neue kleine Orgel anzuspielen,kommtmodernsteTechnikins Spiel: Ein Datenkabel sorgt für die VerbindungvomSpieltischderaltenOrgelhinzur neuen Orgel. Auch beim Stimmen hat die Technik einen Vorteil: „Ich kann die Orgel mitdemHandyanspielen“,erklärtderUnternehmer.„Esmussjetztkeinerdanebensitzen und die Orgel manuell bedienen.“
FürdieelektrischeErweiterungmusste derSpieltischmodernisiertwerden.ErverfügtübervierKlaviaturen,dieübereinander angeordnet sind. Mit der oberen Klaviatur wird das Brustwerk der großen Orgel angespielt. Darunter befindet sich die Klaviatur des Kronenwerks. Die Dritte spielt das HauptwerkderOrgelan.Undaufderunteren Klaviatur liegt das sogenannte Rückpositiv. Die Pedale der Orgel sind für die Basstöne. DankderElektroniklassensichdieTeilwerke derneuenOrgeldenvierManualklaviaturen und der Pedalklaviatur je nach Bedarf frei zuordnen.
MittlerweileistdieOrgeloffizielleingeweiht worden.Wie zufrieden ist der Orgelbauer mit dem Ergebnis? „Wenn die Orgel zum ersten Mal losbraust, ist man entsprechendaufgeregt.AbereshatallesgutfunktioniertunddieLeutewarenbegeistert“,sagt Georg Schloetmann. W
4. Was tun Sie, damit Ihre Mitarbeitenden sich wohlfühlen? WirlegenWertaufregelmäßigeMitarbeitereventsundPhysio-Sprechstunden.Esgibtaucheine betrieblicheKrankenversicherung.