Handwerk in Sachsen-Anhalt 05/2024

Page 1

128.Jahrgang | Nr. 5 | 15. Mai 2024

Wirtschaftszeitung der Handwerkskammer Magdeburg, Regionalausgabe Norddeutsches Handwerk

www.hwk-magdeburg.de | Einzelpreis 1,50 €

Je nach Einkommen

Anspruch auf Krankengeld bei Arbeitsunfähigkeit von freiwillig versicherten Selbstständigen Seite 2

IdeenExpo

Im Juni lockt die IdeenExpo nach Hannover. Es warten spannende Berufe zum Ausprobieren. Seite 4

Reichweite steigern

BC Bieder Haustechnik in Westerstede punktet bei Instagram mit Reels und Storybeiträgen. Seite 7

Online Bewerber finden

So räumen Sie Hürden auf Ihrer Webseite aus dem Weg, damit Bewerber finden, was sie suchen. Seite 9

Software as a Service Kaufen oder mieten bei der Softwareanschaffung? Welche Variante ist für Betriebe besser? Seite 10

Aufschwung nicht in Sicht

Stimmung im Handwerk liegt 2024 unter den Vorjahreswerten. Seite 15

INFOKANÄLE

App „Handwerk“ Die Welt des Handwerks bewegt sich natürlich auch nach dem Redaktionsschluss weiter. Mit unserer App bleiben Sie auf dem Laufenden. Kostenlos zu haben ist sie im App Store oder bei Google Play.

Feines Gespür für Fahrzeuge

Lackieren und restaurieren – mit ihren Hobbys haben sich Elena und Manuel Pape einen Traum erfüllt.

Diesen Traum lebt das Paar seit mehr als sechs Jahren in der Lackiererei Feinschliff in Uslar. Die Fahrzeuglackierermeisterin und der Feinwerkmechanikermeister arbeiten alte Fahrzeuge auf oder reparieren Lack- und Unfallschäden. Ihre größte Leidenschaft gilt dem Motorsport. Die Meister sind nicht selten zu Besuch auf den Rennstrecken des Landes und treffen dort ihre Kunden. Für sie plant und konstruiert Manuel Pape die Fahrzeuge. Wenn es um die Optik der Autos geht, kommt Elena Pape ins Spiel. Die Lackierermeisterin ist eine von wenigen in Deutschland, die sich auf den Autorennsport spezialisiert hat. Ihre Vorbildfunktion spiegelt sich auch in ihrem Engagement in der Ausbildung wider. Mehr über „Feinschliff“ auf Seite 16. (JA)

„Das ist in 6 Monaten machbar“

Die E-Rechnung wird für Betriebe bald Pflicht. Bei diesem Hildesheimer Bauunternehmen laufen die Vorbereitungen schon. Wie geht der Betrieb vor?

Digitalisierung ist kein Sprint, sondern ein Marathon“, sagt Sabrina Gerlof, Digitalisierungsbeauftragte beim Baugeschäft Wolf in Hildesheim. Doch die 39-Jährige ist davon überzeugt, dass sich der Rechnungsein- und -ausgang innerhalb von drei bis sechs Monaten auf die elektronische Rechnung umstellen lässt.

Was ändert sich 2025 Der Baubetrieb steckt mitten in einem Transformationsprozess: „Wir digitalisieren gerade unsere gesamten Abläufe. Dazu gehört auch, dass wir ab dem 1. Juni 2024 nur noch elektronische Rechnungen verschicken werden“, berichtet Gerlof. Sie weiß, dass der Betrieb damit schon im Sommer für die Pflichten gerüstet sein wird, die bald auf Unternehmen zukommen. Ab 2025 müssen Betriebe in der Lage sein, E-Rechnungen von gewerblichen Auftragnehmern zu empfangen und spätestens ab 2028 müssen Betriebe auch solche Rechnungen an Gewerbekunden verschicken (mehr dazu auf Seite 3).

Das Baugeschäft Wolf beschränkt sich nicht darauf, nur die Pflichtanforderungen bei der E-Rech-

MEIN LIEBLINGSPROJEKT

Wir sind auch online unter www.hwk-magdeburg.de und auf Facebook, Twitter und Instagram für Sie da.

Hier könnte Ihr Name stehen.

Abonnieren Sie das „Norddeutsche Handwerk“.

Sie erreichen uns unter

Telefon: 0511 85 50-24 22

Telefax: 0511 85 50-24 05

E-Mail: vertrieb@schluetersche.de

Internet: www.norddeutscheshandwerk.de

nung zu erfüllen. „Ich will meinen Betrieb zukunftsfähig aufstellen“, sagt Betriebsinhaber Christoph Wilkending. Im Herbst 2023 habe er daher mit der Unterstützung von Gerlof angefangen, eine Digitalstrategie für den Baubetrieb zu entwickeln.

Nach einer ersten Bestandsaufnahme setzten sich Gerlof und Wilkending mit dem Steuerberater zusammen: Bis November 2023 seien zwischen Steuerbüro und Baubetrieb regelmäßig Aktenordner hin und her gependelt: „Effektiv war das nicht“, betont Gerlof. „Wir haben uns deshalb darauf verständigt, dass wir künftig über eine Plattform zusammenarbeiten“, sagt sie. Letztendlich sei die Wahl auf „Unternehmen online“ von der Datev gefallen.

„Zunächst haben wir die Software getestet und zum Jahreswechsel komplett umgestellt“, erläutert die 39-Jährige. Im Betrieb hat sich seither viel verändert: „Seit Januar arbeiten wir komplett papierlos und haben unsere Ablage in der Cloud“, betont sie. Bei der Umstellung habe der IT-Dienstleister des Betriebs geholfen.

Nun steht der nächste Meilenstein im Digitalisierungsprozess an: die Umstellung auf die E-Rechnung.

Ich will meinen Betrieb zukunftsfähig aufstellen.“

Christoph Wilkending, Geschäftsführer des Baugeschäfts Wolf

Dafür gibt es zwei etablierte Formate: XRechnung und ZUGFeRD. „Wir haben uns für eine Softwarelösung entschieden, die E-Rechnungen in beiden Formaten verarbeiten kann“, sagt Gerlof. Künftig wolle der Betrieb allerdings bevorzugt Rechnungen im ZUGFeRD-Format versenden: „Anders als bei XRechnungen besteht das ZUGFeRD-Format nicht nur in einem strukturierten Datensatz. Es gibt auch eine Visualisierung als PDF-Datei“, erläutert die Digital-Expertin. Die ersten E-Rechnungen sollen schon im Sommer rausgehen. Doch was ist, wenn die Gewerbekunden noch keine Rechnungen im ZUGFeRD-Format empfangen können? „Das ist nicht schlimm“, meint Gerlof. „Sie sehen dann nur die PDF-Datei und können die strukturierten Daten der E-Rechnung nicht auslesen.“

Bislang liegt das Baugeschäft Wolf gut im Zeitplan. Doch Gerlof weiß auch, dass noch Arbeit vor ihr liegt. Zum einen müssten die Mitarbeitenden im Büro geschult werden. Zum anderen gelte es, die neuen Prozesse noch schriftlich festzuhalten, damit die GoBD-Verfahrensdokumentation entsprechend angepasst werden könne. ANNA-MAJA LEUPOLD W

Fast 200 Jahre altes Instrument restauriert

Das Kornett war stark deformiert und nicht mehr spielbar, als Blasinstrumentenbauer Alexander Schölkopf es zum ersten Mal in den Händen hielt. „Ein Sammler hat mich deshalb mit der Instandsetzung beauftragt“, berichtet der Meister, der einen Betrieb in Magdeburg führt. Die Herausforderung: „Ich sollte nur Originalteile verwenden und kein Teil austauschen, da das Instrument von 1835 ist“, berichtet Schölkopf. Mithilfe von Öl, Kriechöl und Erwärmen sei es gelungen, die drei festen Ventilzüge, die Ventilkoben sowie den Stimmzug behutsam zu lösen. „Dadurch ist das Kornett wieder spielbar“, freut sich der Meister. Zudem habe er es geschafft, die Deformierungen zu beheben. Und insgesamt dafür etwa zwei Arbeitstage benötigt. (AML) Foto: Alexander Schölkopf

EU-Lieferkettengesetz: Folgen für das Handwerk?

Die neue Richtlinie für Großunternehmen wird am Handwerk nicht spurlos vorbeigehen, fürchten Verbände.

Ende April hat das EU-Parlament sein Lieferkettengesetz verabschiedet. Es soll sicherstellen, dass Großunternehmen etwa Kinderarbeit, Ausbeutung von Arbeitskräften und Umweltverschmutzung entlang einer weltweiten Wertschöpfungskette ausschließen. Für Handwerksbetriebe wird das Gesetz nicht direkt gelten. Doch es gibt einen großen Haken: Als vor- oder nachgelagerte Ausführungspartner in der Wertschöpfungskette von Großunternehmen dürfte eine unverhältnismäßig große Bürokratiebelastung auf kleine Unternehmen zukommen, fürchten Handwerks- und Bauverbände. So urteilt Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks: „Das EU-Lieferkettengesetz ist unausgereift und birgt massive Risiken für die regional tätigen Handwerksbetriebe.“ Die neuen Nachweispflichten werden

schrittweise abhängig von Mitarbeiterzahl und Umsatz eingeführt: 2027 für Unternehmen ab 5.000 Mitarbeitern, im Jahr darauf ab 3.000 und 2029 ab 1.000 Beschäftigten.

„Druck nicht durchreichen“ Bis der EU-Beschluss in deutsches Recht umgesetzt werden muss, sind noch zwei Jahre Zeit. „Aufgabe der Verbände wird es nun sein, auf die Bundespolitik einzuwirken, damit bei Umsetzung der EU-Richtlinie in deutsches Recht möglichst verhindert wird, dass Großunternehmen den Dokumentationsdruck einfach an die kleinen Betriebe durchreichen“, sagt Cornelia Höltkemeier, Geschäftsführerin der Landesvereinigung Bauwirtschaft Niedersachsen. Denn genau das sei laut ZDH leider beim deutschen Lieferkettengesetz passiert, das Anfang letzten Jahres in Kraft trat. (DEG) W

Foto: Privat
Foto: Martina Jahn
Für Ihr Handwerk bieten wir traditionelle und digitale Lösungen! signal-iduna.de/handwerk

Ist eine Korrektur nachträglich möglich?

Freiwillig versicherte Selbstständige können bei Arbeitsunfähigkeit Anspruch auf Krankengeld haben. Die Höhe der Leistungen richtet sich nach dem Einkommen.

Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen haben bei längerer Krankheit Anspruch auf Krankentagegeld. Das gilt auch für freiwillig gesetzlich versicherte Selbstständige, sofern sie eine Krankenversicherung mit Anspruch auf Krankengeld abgeschlossen haben.

Wie hoch das Krankengeld ausfällt, richtet sich in der Regel nach dem Einkommen, das die Selbstständigen vor der Arbeitsunfähigkeit erzielt haben –allerdings schwanken deren Einnahmen. Doch kann die Krankengeldhöhe deshalb nachträglich korrigiert werden? Diese Frage musste das Sozialgericht (SG) Frankfurt am Main im Fall von drei Selbstständigen beantworten, die ihre Krankenkassen verklagt hatten.

Krankengeld: Warum die Krankenkassen die Korrektur verweigerten

Die drei Krankenkassen hatten für die Selbstständigen jeweils das Krankengeld berechnet. Dabei waren sie laut Sozialgericht wie folgt vorgegangen:

ɓ Fall 1: Grundlage für die Berechnung waren die zwei Jahre alten Einkommensteuerbescheide. Nach Bewilligung des Krankengeldes reichte die Selbstständige allerdings noch zwei Einkommensteuerbescheide bei der Krankenkasse ein. Sie wiesen deutlich höhere Einkünfte aus (Az. S 14 KR 160/21).

ɓ Fall 2: Hier lagen der Krankenkasse zwar schon aktuelle Einkommensteuerbescheide vor. Trotzdem berechnete sie das Krankengeld auf Grundlage der alten Steuerbescheide (Az. S 34 KR 1684/22).

ɓ Fall 3: Die Krankenkasse legte bei der Krankengeldberechnung die niedrigen Einkommensangaben zugrunde, die die Versicherte beim Start in die Selbstständigkeit eingereicht hatte. Aufgrund dieser Angaben hatte die Versicherung bereits ein halbes Jahr zuvor entschieden, dass die Versicherte nur den Mindestbeitrag zahlen muss (Az. S 34 KR 727/21).

In allen drei Fällen hätten die Krankenkassen zwar die Beiträge korrigiert. Doch wie das Sozialgericht weiter mitteilt, hätten die Kassen die Zahlung eines höheren Krankengeldes abgelehnt.

Begründung: Die gesetzliche Regelung zur Berechnung des Krankengeldes sehe keine nachträgliche Korrektur der Krankengeldhöhe vor. Grundlage der Krankengeldberechnung seien daher die Einkommensangaben, die die Versicherten zur Beitragsfestsetzung getätigt hätten.

Die Selbstständigen akzeptierten diese Begründung nicht und klagten gegen ihre Krankenkassen. Sie hätten nachträglich höhere Beiträge gezahlt, daher müssten sie nun auch höhere Leistungen erhalten.

Drei Fälle, zwei verschiedene Entscheidungen Bei der Prüfung der drei Fälle kam das Sozialgericht zu unterschiedlichen Ergebnissen: In zwei Fällen entschieden die Richter zugunsten der Kranken-

Krankengeld wird nur endgültig festgesetzt: Allerdings sind laut Sozialgericht Frankfurt in Ausnahmefällen nachträgliche Korrekturen möglich.

kassen, in einem Fall konnte sich die Selbstständige durchsetzen.

Fall 1: Kein höheres Krankengeld Das Gericht stellte in Fall 1 klar, dass das Arbeitseinkommen aus dem letzten zwei Jahre alten Einkommensteuerbescheid sowohl zur Beitragsfestsetzung als auch zur Krankengeldberechnung heranzuziehen sei. Zur Begründung verwies das Gericht auf die seit 2018 geltende Rechtslage: Für die Beitragseinstufung bei Selbstständigen sei gesetzlich seither eine vorläufige und eine endgültige Festsetzung vorgesehen. Das Krankengeld hingegen werde weiterhin nur endgültig festgesetzt. Grund dafür sei, dass „es zeitnah und verwaltungspraktikabel den Entgeltverlust durch Arbeitsunfähigkeit ausgleichen soll“.

Bei der Prüfung der drei Fälle kam das Sozialgericht zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Laut Sozialgericht kann sich das Krankengeld im Ausnahmefall aber erhöhen. Möglich sei das, wenn es „konkrete Anhaltspunkte“ gebe, „dass der ermittelte Betrag erkennbar nicht der tatsächlichen wirtschaftlichen Situation des Versicherten entspreche“. Eine solche Ausnahme komme vor allem in Betracht, wenn ein fiktives Mindesteinkommen die Grundlage der Beitragsbemessung bilde. Werde ein Mindestbeitrag festgesetzt und bestünde eine auffällige Abweichung zum tatsächlichen Einkommen, müsse das vor Eintritt der Arbeitsunfähigkeit erzielte Arbeitseinkommen laut Gericht konkret ermittelt werden. Schließlich gebe es kein fiktives Mindestkrankengeld.

Fall 3: Ebenfalls ein Sieg für die Krankenkasse Diese Auslegung bestätigte das Sozialgericht in Fall 3: Die Klage der Selbstständigen blieb hier

Krankengeld und GKV-Beiträge: Was Sie jetzt wissen sollten

Um das Krankengeld und die Beiträge für Selbstständige richtig berechnen zu können, brauchen die Krankenkassen Einkommensnachweise. Diese Frist gilt es zu beachten.

Das Sozialgericht Frankfurt am Main hat im Fall von drei Selbstständigen entschieden, dass die nachträgliche Erhöhung des Krankengeldes nur ausnahmsweise möglich ist. Für Rechtsanwalt Nikolaos Penteridis zeigen die Entscheidungen, dass „Selbstständige bei der Krankengeldberechnung die aktuellsten Einkommensdaten bereitstellen müssen“. Gemeint sind damit die aktuellen Einkommensteuerbescheide.

Steuerbescheid: Zwei Gründe, warum die Kassen ihn brauchen Doch wann genau müssen Selbstständige die Unterlagen bei ihrer gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) einreichen? „So bald wie möglich“, sagt Penteridis. Dem Fachanwalt für Sozialrecht, Medizinrecht und Versicherungsrecht zufolge ist das aus zwei Gründen wichtig: 1 Durch die Übermittlung der aktuellen Einkommensteuerbescheide stellen Selbstständige sicher, dass die Krankenkasse die Krankengeldhöhe richtig ermitteln kann.

2 Zudem können die monatlichen Krankenkassenbeiträge nur angepasst werden, wenn aktuelle Einkommensdaten vorliegen. Beispielsweise können die Beiträge nur gesenkt werden, wenn der aktuelle Steuerbescheid ein niedrigeres Einkommen ausweist als der Bescheid vom Vorjahr.

Frist für die Beitragsberechnung Penteridis weist darauf hin, dass Selbstständige Fristen beachten müssen: „Für die Beitragsberechnung müssen die Einkommensteuerbescheide innerhalb von drei Jahren eingereicht werden.“ Die Frist beginne mit Ablauf des zu berücksichtigenden Jahres. Was das für Selbstständige bedeutet, erläutert der Jurist anhand eines Beispiels: „Wenn die Beiträge für das Jahr 2022 endgültig berechnet werden sollen, muss der Einkommensteuerbescheid bis zum 31. Dezember 2025 vorgelegt werden.“

Für die Beitragsberechnung müssen die Einkommensteuerbescheide innerhalb von drei Jahren eingereicht werden.

Nikolaos Penteridis, Rechtsanwalt

Allerdings erhalten Selbstständige den Einkommensteuerbescheid nicht immer rechtzeitig vom Finanzamt. Penteridis empfiehlt in solchen Fällen, die Unterlagen auch nach Ablauf der drei Jahre einzureichen – verbunden mit einem Antrag, dass die Krankenkasse die Beiträge auf Grundlage des neuen Einkommensteuerbescheids berechnet.

GKV-Mindestbeitrag: Wie hoch ist das Krankengeld?

Freiwillig gesetzlich Versicherte, die kein oder nur ein geringes Einkommen erzielen, zahlen in der gesetzlichen Krankenversicherung den Mindestbeitrag. Dieser Mindestbeitrag wird immer auf Grundlage eines fiktiven Mindesteinkommens berechnet, das 2024 bei 1.178,33 Euro im Monat liegt. Daraus ergibt sich aktuell ein Mindestbeitrag von rund 180 Euro – bei diesem Tarif haben Selbstständige im Krankheitsfall auch Anspruch auf Krankengeld.

„Das Krankengeld wird in solchen Fällen auf Basis des Mindestbeitrags

Fotos: Franz Josef | Setareh stock.adobe.com

ebenfalls erfolglos. Schließlich hätten zum Zeitpunkt der Entscheidung über den Krankengeldantrag Belege – und damit Anhaltspunkte – für ein tatsächlich höheres Einkommen gefehlt. Fall 2: Selbstständige vor Gericht erfolgreich Das Urteil in Fall 2 hingegen fiel zugunsten der Selbstständigen aus. Laut Sozialgericht hätten der Krankenkasse schon vor der Entscheidung über das Krankengeld aktuellere Einkommensteuerbescheide vorgelegen. Dadurch habe die Selbstständige höhere Einkünfte nachgewiesen. Das hätte die Krankenkasse berücksichtigen müssen. ANNA-MAJA LEUPOLD W a SG Frankfurt am Main: Bescheid vom 3. Juli 2023, Az. S 14 KR 160/21; Urteil vom 21. Juli 2023, Az. S 34 KR 1684/22 sowie Az. S 34 KR 727/21

berechnet und fällt daher relativ niedrig aus“, sagt Rechtsanwalt Penteridis. Schließlich betrage das Krankengeld grundsätzlich 70 Prozent des zugrunde liegenden Einkommens – in diesem Fall also 1.178,33 Euro. „Das ergibt ein Krankengeld von 824,83 Euro im Monat“, sagt der Fachanwalt.

Kann Selbstständigen das Krankengeld gekürzt werden? Das Sozialgericht Frankfurt hat im Fall der drei Selbstständigen klargestellt, dass das Krankengeld von Selbstständigen im Ausnahmefall nachträglich erhöht werden kann, wenn „der ermit-

Höhe des Krankengeldes: Selbstständige erhalten laut Rechtsanwalt Nikolaos Penteridis 70 Prozent des Einkommens, das bei der Beitragsberechnung zugrunde gelegt wurde. telte Betrag erkennbar nicht der tatsächlichen wirtschaftlichen Situation des Versicherten“ entspricht. Doch ist auch das Gegenteil möglich, also kann das Krankengeld auch gekürzt werden? „Ja, zumindest für die Zukunft“, sagt der Fachanwalt. Möglich sei das, wenn das tatsächlich erzielte Einkommen niedriger ist als das Einkommen, das zur ursprünglichen Beitrags- und Krankengeldberechnung herangezogen wurde. „Die Beiträge und somit auch das Krankengeld werden dann auf Basis des tatsächlichen niedrigeren Einkommens angepasst“, erläutert Penteridis. (AML) W

Norddeutsches Handwerk | 15. Mai 2024 2 Krankengeld
bei Selbstständigen
Foto: Schemkenstock.adobe.com

Ab 2025 wird die E-Rechnung Pflicht: Handwerksbetriebe müssen dann zumindest von anderen Firmen E-Rechnungen empfangen können.

Die Pflicht zur E-Rechnung kommt, das haben Bundestag und Bundesrat mit dem Wachstumschancengesetz beschlossen. Sie trifft alle Handwerksbetriebe, die mit gewerblichen Auftragnehmern zusammenarbeiten.

Was sich für Betriebe ab 2025 ändert „Ab 1. Januar 2025 müssen Betriebe in der Lage sein, E-Rechnungen zu empfangen“, sagt Simone Schlewitz, Referatsleiterin Steuerund Finanzpolitik beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Die Annahmepflicht bedeutet: Ab dem kommenden Jahr müssen Betriebe sowohl eingehende XRechnungen als auch Rechnungen im ZUGFeRD-Format auslesen können.

„Dafür benötigen sie eine Visualisierungssoftware, weil die XRechnung nur aus einem Datensatz besteht“, sagt Schlewitz. Sie empfiehlt Betrieben, sich spätestens in der zweiten Jahreshälfte um die Anschaffung eines solchen Tools zu kümmern. Durch das Wachstumschancengesetz kommen noch weitere Pflichten auf Betriebe zu:

ɓ Ab 1. Januar 2027 dürfen Unternehmen, die einen Vorjahresumsatz von mehr als 800.000 Euro haben, nur noch E-Rechnungen an Gewerbekunden verschicken.

ɓ Ab 1. Januar 2028 wird die E-Rechnung dann auch für Unternehmen verpflichtend, die einen Vorjahresumsatz von weniger als 800.000 Euro haben.

Was kommt auf Betriebe zu? OPEL NUTZFAHRZEUGE

„Das bedeutet, dass die Papierrechnung aus dem B2B-Bereich spätestens ab 2028 verschwindet“, sagt die ZDH-Expertin. Sie weist allerdings darauf hin, dass es zwei Ausnahmen gibt: Fahrscheine und Kleinbetragsrechnungen bis 250 Euro sind von der E-Rechnungspflicht dauerhaft ausgenommen.

E-Rechnung und GoBD: Was Betriebe wissen müssen Bei der Archivierung der eingehenden E-Rechnungen müssen die Betriebe die GoBD beachten – also die Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form.

Doch was bedeutet das genau? „Alle Rechnungen, die elektronisch eingehen, müssen auch elektronisch gespeichert werden“, erläutert Schlewitz. Betriebe benötigten dafür ein Speichermedium, das mindestens zehn Jahre lang existiert und von dem die Daten jederzeit auswertbar abgerufen werden können. „Nur so ist eine ordnungsgemäße Archivierung von E-Rechnungen möglich“, betont die Fachfrau. Ein geeignetes Speichermedium könne zum Beispiel eine Cloud-Lösung sein.

Das bestätigt auch Christian Goede-Diedering, Referent bei der Datev. Er weist zudem darauf hin, dass für E-Rechnungen bei der Archivierung die gleichen Anforderungen gelten wie bei der Papierrechnung: „Betriebe müssen daher die Unversehrtheit und die Lesbarkeit der Daten gewährleisten sowie die Echtheit der Herkunft nachweisen können“, erklärt der Jurist. Mit Blick auf die GoBD haben Betriebe noch eine weitere Pflicht: „Sie müssen unbedingt auch die Verfahrensdokumentation anpassen“, sagt Goede-Diedering. „Dort sollten Handwerker festhalten, wie sie mit eingehenden E-Rechnungen umgehen und wie sie die Rechnungen archivieren.“

Der Datev-Experte empfiehlt Handwerksunternehmern, den Eingang von E-Rechnungen zu regeln: „Richten Sie für Ihren Betrieb eine E-Mail-Adresse für E-Rechnungen ein und bitten Sie Ihre Geschäftspartner, Rechnungen nur an diese Adresse zu schicken.“ Falls Geschäftspartner mal eine E-Rechnung an eine andere Adresse zustellen, sollten Betriebe diese laut Goede-Diedering nicht akzeptieren und die E-Mails auch nicht intern weiterleiten: „Bei der Betriebsprüfung stellt sich sonst die Frage der Vollständigkeit.“ Prüfer könnten dann in eine vertiefte Belegprüfung einsteigen, einen Verstoß gegen die Aufbewahrungsvorschriften mit einem Bußgeld belegen und eventuelle Hinzuschätzungen ins Auge fassen.

Vorbereitung: Was Betriebe jetzt tun sollten 2024 müssen sich Betriebe zumindest darum kümmern, wie sie ab 2025 E-Rechnungen empfangen und wie sie die eingehenden Rechnungen archivieren. „Setzen Sie sich am besten zeitnah damit auseinander und überlegen Sie, wie Sie Ihren Betrieb aufstellen wollen“, rät Schlewitz. Für die Vorbereitung hat sie fünf Tipps:

ɓ Tipp 1: Wenn Sie einen Steuerberater haben, sollten Sie zeitnah besprechen, wie Sie künftig zusammenarbeiten wollen.

ɓ Tipp 2: Sollten Sie keinen Steuerberater haben, sollten Sie sich an Ihren IT-Dienstleister wenden und ihn nach geeigneten Software-Lösungen zum Empfang, zur Erstellung und zur Archivierung von E-Rechnungen fragen.

ɓ Tipp 3: Verschaffen Sie sich einen Überblick, an wen Sie Rechnungen verschicken. Sind es hauptsächlich Privatkunden oder senden Sie auch Rechnungen an Gewerbekunden und die öffentliche Hand?

ɓ Tipp 4: Überlegen Sie sich, ob Sie nur das Pflichtprogramm umsetzen wollen. Oder wollen Sie die E-Rechnung zum Anlass nehmen, um noch weitere Bereiche in Ihrem Betrieb zu digitalisieren – zum Beispiel die automatisierte Weiterverarbeitung der E-Rechnung?

ɓ Tipp 5: Der ZDH hat eine Praxishilfe zur E-Rechnung erstellt, die Betriebe über ihre Handwerkskammer oder ihren Fachverband beziehen können.

Setzen Sie sich am besten zeitnah damit auseinander und überlegen Sie, wie Sie Ihren Betrieb aufstellen wollen

Bald kommt die Annahmepflicht: Betriebe sollten sich noch in diesem Jahr um eine Visualisierungssoftware kümmern, damit sie ab 2025 E-Rechnungen auslesen können.

Welche Vorteile die E-Rechnung hat Die Vorbereitung auf die E-Rechnung ist für Betriebe mit Aufwand verbunden. Doch laut Schlewitz hat die elektronische Rechnung auch Vorteile: „Bei Rechnungen, die auf Papier oder im PDF-Format eingehen, müssen Betriebe immer prüfen, ob alle gesetzlich vorgeschriebenen Rechnungsangaben aufgeführt sind.“ Dieser Prüfschritt entfällt künftig: „E-Rechnungen enthalten zwingend alle Pflichtangaben, sodass Betriebe sie nicht prüfen müssen“, erläutert die Referatsleiterin.

Von welchem Zeitgewinn können Handwerksbetriebe bei der Bearbeitung von Eingangsrechnungen etwa ausgehen? Laut Christian Goede-Diedering benötigen Betriebe im Schnitt fast 27 Minuten, um eine eingehende Rechnung zu prüfen, freizugeben und die Zahlung anzuweisen. „Bei Rechnungen im PDF-Format sinkt der Zeitaufwand auf knapp 10 Minuten“, sagt der Datev-Experte. „Die Weiterverarbeitung von E-Rechnungen liegt im Schnitt bei 2 Minuten und 20 Sekunden, da sie nur freigegeben und bezahlt werden müssen“, sagt Goede-Diedering. ANNA-MAJA LEUPOLD W

| Norddeutsches Handwerk 15. Mai 2024 3 Brennpunkt Foto: Andrey Popovstock.adobe.com
Simone Schlewitz, ZDH
DIE NEUEN MÖGLICHMACHER  0 € Sonderzahlung, Leasingrate 209 €/Monat, Laufzeit 48 Monate, Laufleistung 10.000 km/Jahr. Ein Gewerbekunden Leasingangebot mit Kaufoption (Bonität vorausgesetzt) der Stellantis Bank SA Niederlassung Deutschland, Siemensstraße 10, 63263 Neu-Isenburg, für den Opel Combo Cargo 1.2 Turbo, 81 kW (110 PS), Start/Stop, Euro 6d. Alle Preise verstehen sich exklusive Umsatzsteuer. Sofern der Kunde keinen Gebrauch von der Kaufoption macht, werden nach Vertragsende Mehr- und Minderkilometer (Freigrenze jeweils 2.500 km) sowie ein Ausgleich für ggf. vorhandene Schäden abgerechnet. Überführungskosten sind nicht Bestandteil des Leasingangebotes und separat an den Händler zu zahlen. Angebot freibleibend und nur gültig bei Vertragseingang beim Leasinggeber bis 30.06.2024. Nicht kombinierbar mit anderen Rabatten und Aktionen. Abweichungen im Cent-Bereich sind möglich. Nur bei teilnehmenden Opel Partnern. Die Leasing-Angebote setzen die Inzahlungnahme, bzw. den Vorbesitz eines Fremdfabrikates („Eroberung“) oder eines Opel Fabrikates („Loyalität“) voraus. Als Fremdfabrikat zählt jede Automobilmarke, die nicht Teil des STELLANTIS Konzerns ist. Beispielfoto der Baureihe. Ausstattungsmerkmale ggf. nicht Bestandteil des Angebots.
ANZAHLUNG AB 209€/MONAT1 JETZT PROFI WOCHEN
COMBO CARGO OHNE

Wirtschaft

IdeenExpo: Handwerk zum Anfassen

Energiewende sorgt für Boom

Mehr als eine halbe Million Solarstromanlagen hat das E-Handwerk 2023 ans Netz gebracht. Die Energiewende wird zum wichtigen Wirtschaftsfaktor.

Die Photovoltaik (PV) hatte 2023 Hochkonjunktur: Bundesweit sind laut Bundesnetzagentur gut 14 Gigawatt Solarleistung neu installiert worden – fast doppelt so viel wie im Vorjahr. Die E-Handwerke haben an dieser Steigerung einen erheblichen Anteil, meldet der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) unter Berufung auf eine hauseigene Hochrechnung, die auf den Ergebnissen seiner Frühjahrskonjunktur-Umfrage fußt. Wichtigstes Segment im PV-Geschäft seien weiterhin die Dachanlagen. An deren Installation hätten sich die E-Handwerksbetriebe zu über zwei Drittel beteiligt. Bei Freiflächen- und Gewässer-PV-Anlagen seien sie zu einem guten Drittel involviert gewesen, am Anschluss der sogenannten „Balkonkraftwerke“ noch zu 10 bis 15 Prozent.

Unterm Strich hätten sich die E-Handwerksbetriebe 2023 an der Installation von rund 550.000 PV-Anlagen mit rund 8,6 Gigawatt Gesamtleistung beteiligt. Zusätzlich seien knapp 60 Prozent der neu installierten Speicher auf das Konto der

Foto: Gyula Gyuklistock.adobe.de

E-Handwerke gegangen. Der gemeldete Umsatzanteil im Bereich PV und Speicher sei gegenüber 2022 von 3,3 auf 7,7 Prozent geklettert. Inzwischen habe eine Mehrheit von über 50 Prozent der e-handwerklichen Betriebe die Energiewende laut ZVEH als Geschäftsfeld entdeckt. Laut Berechnungen des Verbands hätten insbesondere auch kleinere Betriebe die Energiewende für sich als Chance identifiziert. (DEG) W

Strom vom Dach: Der Photovoltaik-Ausbau in Deutschland hat Konjunktur.

Keine Förderung: Wann

haftet

Im Juni lockt die IdeenExpo Tausende Jugendliche nach Hannover. In Halle 9 erwarten Besucher spannende Berufe zum Ausprobieren.

Dass im Handwerk in vielen Berufen der Schwerpunkt auf technischen und naturwissenschaftlichen Aspekten liegt, können Besucher auf der IdeenExpo in Halle 9 erleben. Auf dem Gemeinschaftsstand der Handwerkskammern und Fachverbände finden sie Berufe zum Anfassen und Ausprobieren.

„Die IdeenExpo gibt uns eine einmalige Gelegenheit: Wir können das, was auf dem Papier mittlerweile unstreitig ist – die Gleichwertigkeit zwischen akademischer und beruflicher Bildung –, mit Inhalt füllen“, sagt Mike Schneider, Präsident des Niedersächsischen Handwerkstages (NHT). In den Workshops der Mint-Berufe im Handwerk könnten Schüler, Eltern und auch Lehrer erleben, dass eine duale Ausbildung im Handwerk eine echte Alternative für die Berufswahl ist.

Dass die Berufe im Handwerk eine besondere Bedeutung für die Energiewende haben, betont Eckhard Stein, Vorsitzender der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN). „Wir wollen zeigen, wie digital unsere Berufe geworden sind – und wie sehr es auf gutes Teamwork zwischen den unterschiedlichen Branchen ankommt.“

Mitmach-Workshops

Von Augenoptikern bis Tischlern bieten verschiedene Gewerke täglich Mitmach-Workshops an. Schülerinnen und Schüler testen ihr Geschick im Umgang mit Metall, Holz, Lack, Rohren und Kabeln – und erstellen selbst ihre kleinen Exponate. Eine Auswahl:

Augenoptik: Nimm das Leben unter die Lupe

In der Augenoptik braucht es Geschick, Geduld, Sinn für Design und technisches Verständnis. Besucher des Stands können eine eigene Lupe zum Mitnehmen erstellen. Oder sie schleifen unter Einsatz des entsprechenden Werkzeugs eigene Gläser – und erkennen auch hier die Kombination aus Geschmack und Geschick. Zudem gibt es das Angebot, Herzen aus Brillendraht zu biegen, um auch den Kleinen einen Erfolg durch „Machen mit den Händen“ zu zeigen.

Baugewerbe: BauBoard und Elektrobagger Mit dem BauBoard erhalten die Schüler einen lebensechten Einblick in Bauberufe: Auf einer beweglichen Platte durchlaufen sie eine virtuelle Baustelle und beantworten dabei Fragen zu den Bauberufen: Beton- und Stahlbetonbauer, Maurer, Straßenbauer, Kanalbauer

oder Rohrleitungsbauer. Mit Spezialeffekten wie Wind, Schnee und Nebel sind Überraschungsmomente und Spaß garantiert. Auf einem echten Elektrobagger können die Besucher erleben, wie die Bauprofis arbeiten und auf welche Fertigkeiten es ankommt. Sie steuern den Bagger selbst und testen bei einem Geschicklichkeitsspiel, wie wichtig ein gutes Auge, eine ruhige Hand und starke Nerven in der Baubranche sind.

Dachdecker- und Elektrohandwerk: ein KlimaHaus zum Mitnehmen

Gemeinsam zeigen die beiden Gewerke, dass sie „KlimaAnpacker“ sind: Zuerst werden Holzplatten miteinander zu einem kleinen Haus mit Steildach und Flachdachanbau verbunden. Danach werden die Ziegel angebracht. Anschließend wird ein Loch in eine Dachhälfte gebohrt und beim Elektrohandwerk nebenan eine Solarzelle angebracht. Ein Leuchtkörper bringt bei Dunkelheit ein warmes Licht. Mit Kresse bepflanzt, kann das KlimaHaus gleich mehrere Zwecke erfüllen: Lichtspender und Snackbar.

Sanitär-Heizung-Klima- und Lüftungstechnik: Bau dir einen „Wärmepumper“

An die 15- bis 18-Jährigen richtet sich ein Workshop des SHKHandwerks „Rund um die Wärmepumpe“. Dafür ist vor Ort ein Schulungsmodell einer Wärmepumpe aufgebaut, an dem die Funktionsweise erklärt wird. Auch die Technik, die hinter einer aktuellen Wärmepumpe steckt, können Jugendliche erleben. Danach geht es an den Werktisch: Aus Fittings kann ein Wärmepumper – ein Männchen aus kleinen Rohren – gebaut und mitgenommen werden.

W

IdeenExpo 2024

Termin: 8. bis 16. Juni 2024

Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 18 Uhr

Veranstaltungsort: Messegelände Hannover Workshops Handwerk: Halle 9, Außengelände vor der Halle Eintritt: kostenfrei

Weitere Infos: www.ideenexpo.de

Neue Fortbildung ab Herbst 2024

Neues Fortbildungsangebot soll Bauhandwerker fit für die digitale Planung und die Umsetzung von Modernisierungsprojekten machen.

Bachelor Professional für Energieeffizienz und digitales Bauprojektmanagement (EDiB) – so heißt die neue berufsbegleitende Fortbildung, die im September 2024 an den Start geht. Angeboten wird sie von den Handwerkskammern Dresden, Erfurt und Niederbayern-Oberpfalz im Verbund. Inhaltlich dreht sich alles um Themen wie Energiewende, Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Teilnehmende erwerben dort digitale und fachliche Qualifikationen sowie fundierte Schnittstellen- und Führungskompetenzen. Den Initiatoren zufolge soll die Fortbildung dazu befähigen, Modernisierungsprojekte eigenständig zu leiten und digitale Transformationsprozesse anzuschieben. Die Fortbildung zum Bachelor Professional setzt sich laut der Zentralstelle für die Weiterbildung im Hand-

der Berater?

Der Fall: Eine Hausbesitzerin hatte sich entschlossen, ihr Mehrfamilienhaus energetisch sanieren zu lassen und wollte dafür Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Anspruch nehmen. Sie ließ sich von Eine schlechte Beratung kostete eine Eigenheimbesitzerin die KfW-Förderung. Sie klagte auf eine Ersatzzahlung. Das Gericht fällte ein eindeutiges Urteil.

einem Architekten unterstützen, der auch Leistungen als Energieberater anbietet. Auf seinen Rat hin stellte die Hausbesitzerin zunächst einen Antrag an die KfW im Rahmen des Programms „Energieeffizient Sanieren“, führte die Sanierung durch und wandelte dann das Haus in Eigentumswohnungen um. Diese Reihenfolge erwies sich als fatal: Die KfW weigerte sich, das Geld auszuzahlen. Laut Förderbedingungen seien nur Eigentümer von bestehenden Eigentumswohnungen antragsberechtigt, lautete die Begründung. Eine Umwandlung in Wohnungseigentum erst nach Antragstellung genüge nicht. Die Eigentümerin forderte die Fördersumme nun vom Energieberater.

Das Urteil: Das Landgericht (LG) Frankenthal entschied im Sinne der Eigentümerin. Der Architekt habe nicht nur auf technischer Ebene zugearbeitet, sondern mit seiner beratenden Tätigkeit zu den Voraussetzungen der Förderung auch eine sogenannte Rechtsdienstleistung erbracht. Seine Angaben seien aber fehlerhaft gewesen. Damit habe er seine Schutzpflichten aus dem Beratungsvertrag verletzt, so die Richter. Hätte die Eigentümerin den Antrag erst nach der Umwandlung in Wohnungseigentum gestellt, hätte sie die Fördermittel erhalten. Den Schaden muss der Architekt nun erstatten. (KW) W a

LG Frankenthal: Urteil vom 25. Januar 2024, Az. 7 O 13/23

werk (ZWH) aus den folgenden vier Modulen zusammen:

1 BIM-Experte bzw. BIM-Expertin im Handwerk

2 Energieeffiziente Gebäude

3 Smarte Systeme und Gebäudemonitoring

4 Digitales Kundenmanagement und Dienstleistungsentwicklung.

WofindetdieFortbildungstatt? Den Großteil sollen die Teilnehmenden digital auf dem eCampus Handwerk absolvieren können. Zudem soll es wenige Präsenztermine geben, die an den drei beteiligten Handwerkskammern stattfinden – also an den Standorten Schwandorf, Dresden und Erfurt. Wer kann die Fortbildung machen? Laut ZWH sind das zum Beispiel Handwerker mit einer abgeschlos-

senen Berufsausbildung in Berufen wie Elektrotechniker, Anlagenmechaniker für SHK, Dachdecker, Zimmerer, Kälteanlagenbauer sowie Installateur und Heizungsbauer. Doch auch ohne einen solchen beruflichen Abschluss ist es möglich, die Zugangsvoraussetzungen zu erfüllen – zum Beispiel mit einem ingenieurwissenschaftlichen Studium. DauerundKosten: Die Ausbildung dauert knapp drei Jahre und kostet 14.690 Euro, hinzu kommen 1.050 Euro Prüfungsgebühr. Die Kursgebühr kann laut ZWH in vier Raten gezahlt werden. Zudem sei eine Förderung durch das Aufstiegs-BAföG möglich. (AML) W w Weitere Informationen zur neuen Bachelor-Fortbildung finden Sie unter bachelorprofessional-handwerk.de.

Krankenstand: Stabil auf hohem Niveau

2023 lag der Krankenstand im Handwerk erneut deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre. Immerhin: Die Krankheitsdauer ist gesunken.

6,9 Prozent betrug der Krankenstand im deutschen Handwerk im letzten Jahr. Damit entsprach er laut den Zahlen der Krankenkasse IKK Classic exakt dem Vorjahresniveau. Was bedeutet die Zahl? „Der Krankenstand sagt aus, wie viele von einhundert ganzjährig Versicherten an einem Tag im untersuchten Zeitraum krankgeschrieben waren“, erklärt die IKK.

Unterm Strich hätten 70,3 Prozent der handwerklich Beschäftigten mindestens einen Tag mit einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) gefehlt. Die Zahl der Krankheitsfälle habe sich von 1,9 auf 2 pro Versichertem gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht. Die durchschnittliche Krankheitsdauer pro Krankschreibung sei gesunken: von 13,6 auf 12,7 Tage. Der Anteil der Langzeiterkrankungen von über 42 Tagen wuchs von 46,1 Prozent 2022 auf nun 46,9 Prozent. Den größten Anteil an den Fehlzeiten hätten erneut die Muskel- und Gelenkerkrankungen mit 31 Prozent, gefolgt von Atemwegserkrankungen mit

rund 19 Prozent. An dritter Stelle lagen nach Angaben der IKK Classic Verletzungen und Vergiftungen mit circa 15 Prozent. Etwas aufatmen können die Betriebe beim Vergleich mit dem branchenübergreifenden Durchschnitt aller IKK-Versicherten: Hier habe der Krankenstand mit 7,26 Prozent noch höher gelegen als im Handwerk. (DEG) W

4 Norddeutsches Handwerk | 15. Mai 2024
Foto: dima_sidelnikovstock.adobe.com Hoher Krankenstand: Muskel- und Gelenkerkrankungen sind erneut die häufigste Ursache.
Foto: Butchstock.adobe.com Eine fehlerhafte Beratung kann teuer werden, wenn dem Kunden deswegen Fördergelder entgehen.
Neu in diesem Jahr: Die Augenoptiker (unten rechts) sind mit am Gemeinschaftsstand des Handwerks in Halle 9.
Fotos: Brille Nord | LV Bau LIV Dachdecker LIV Elektro | Martina Jahn

ENTSORGUNG, ABER ELEGANTO:

CONTAINER VON

Deutschlandweiter

Containerdienst

Container bis 12 Uhr bestellt, Lieferung am nächsten Tag.

Bauschutt vom Abriss? Gemischte Abfälle von der Sanierung? Sperrgut, Grünschnitt, Holz? Das alles und noch mehr entsorgen wir für Sie. Fachgerecht. Unkompliziert.

Zum fairen Preis. Und der bestellte Container kann bis zu 21 Tagen mietfrei bei Ihnen stehen. Mit wenigen Klicks wird Entsorgung zum Klacks: curanto.de

Cannabis: Das gilt rechtlich!

Die Legalisierung von Cannabis stellt Arbeitgeber vor neue Herausforderungen. Ein Anwalt für Arbeitsrecht beantwortet die fünf wichtigsten Fragen.

Seit dem 1. April ist es in Kraft: Das umstrittene Cannabisgesetz erlaubt in engen Grenzen den Konsum, Anbau und Besitz der Droge. Ein Thema, das auch für Arbeitgeber relevant ist. Fürsorgepflichten, Unfallverhütung und Gefährdungsanalysen sind betroffen. Doch worauf müssen Arbeitgeber im Einzelnen achten? Rechtsanwalt Moritz Füser von der Kanzlei HMS Barthelmeß Görzel beantwortet die wichtigsten Fragen.

1. Kann ich den Cannabiskonsum am Arbeitsplatz verbieten?

Ja! „Grundsätzlich gilt für Cannabis das Gleiche wie für Alkohol“, sagt Füser. „Arbeitgeber können über Regelungen im Arbeitsvertrag, über eine Betriebsvereinbarung oder ihr Direktionsrecht den Konsum im Betrieb untersagen.“

Für Arbeitgeber sei dies die einfachste und klarste Lösung, mit Cannabiskonsum umzugehen, so Füser. Denn wo kein klares Verbot gilt, darf zumindest theoretisch in der Pause ein Joint geraucht werden. „Arbeitnehmer dürfen sich zwar nicht in einen Zustand bringen, der die Erfüllung ihrer Arbeitsverpflichtung einschränkt, aber hier kommt es auf die Art und Weise der Tätigkeit an“, sagt der Anwalt. Wer im Büro arbeitet, „verträgt“ wahrscheinlich eher einen Joint als der Kollege an der Kreissäge.

Probleme kann es zudem mit der Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) geben. Mitarbeitende, die erkennbar nicht in der Lage sind, eine Arbeit

ohne Gefahr für sich oder andere auszuführen, dürfen demnach nicht mit dieser Aufgabe beauftragt werden. „Im schlimmsten Fall zahlt bei einem Unfall die Versicherung nicht“, warnt Füser.

Wichtig: Das Weisungsrecht gilt nur für den Arbeitsplatz. „Wer sich direkt vor dem Werktor einen Joint anzündet, darf das tun“, so Füser. Als Chef könne man dann beispielsweise nur verlangen, nicht in Arbeitskleidung zu kiffen.

2. Was tue ich, wenn ein Mitarbeiter bekifft zur Arbeit kommt?

Anders als bei Alkohol ist es nicht leicht zu erkennen, ob jemand Cannabis konsumiert hat und high ist. Diese Anzeichen deuten laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auf Cannabiskonsum hin:

ɓ ein spezieller, mitunter als süßlich beschriebener Rauchgeruch, ɓ Schläfrigkeit, ɓ auffallende Gesprächigkeit oder Schweigsamkeit, ɓ übertriebene Albernheit, ɓ gerötete und/oder geschwollene Augen, ɓ verringerte Konzentration.

„Als Arbeitgeber sollten Sie handeln, wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Mitarbeiter seine Arbeitsleistung nicht erbringen kann“, sagt Füser. „Sonst verstoßen Sie gegen Ihre Fürsorgepflicht und die

Arbeitgeber können den Konsum im Betrieb untersagen.

Moritz Füser, Rechtsanwalt

Vorschriften der DGUV.“ Er rät, im Zweifel den Mitarbeiter nach Hause zu schicken und den Vorfall zu dokumentieren. Denn: Streitet der Mitarbeiter den Cannabiskonsum ab, könnte nur ein Drogentest Sicherheit geben, um den berauschenden Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) nachzuweisen. Dieser muss in der Regel freiwillig erfolgen. „Das Recht auf körperliche Unversehrtheit ist ein Grundrecht“, erläutert Füser. „Da THC rechtssicher mit einem Bluttest nachgewiesen wird, wäre dieser Grundrechtseingriff in der Regel unverhältnismäßig.“

3. Darf ich Mitarbeitern wegen Cannabiskonsums kündigen oder sie abmahnen?

Ist im Betrieb das Kiffen verboten, können Sie Verstöße auch arbeitsrechtlich ahnden. Außerdem: „Wer seine Arbeitsleistung wegen Drogenkonsums nicht erbringen kann, verletzt seine arbeitsvertraglichen Verpflichtungen“, stellt Füser klar. „Auch dann können arbeitsrechtliche Mittel zum Einsatz kommen.“

Eine Abmahnung oder sogar eine Kündigung wären denkbar, wenn der Verstoß dies rechtfertigt. Der Rechtsanwalt empfiehlt, Verstöße oder andere Vorfälle genau zu dokumentieren.

Wichtig sei die Unterscheidung: „Eine Abmahnung zielt auf eine Verhaltensänderung für die Zukunft ab. Eine Kündigung hingegen kann ausgesprochen werden, wenn es eine schlechte Zukunftsprognose gibt und dem Arbeitgeber eine weitere Zusammenarbeit daher nicht zugemutet werden kann“, erläutert Füser.

4. Muss ich die Gefährdungsbeurteilungen für meinen Betrieb anpassen? „Ein großer Teil der Arbeitsunfälle – zwischen 15 und 20 Prozent – geht auf Alkohol zurück“, sagt Füser. „Rauschmittel sollten daher in den Gefährdungsbeurteilungen berücksichtigt werden.“ Die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie stuft Suchtmittelkonsum zudem in ihrem Merkblatt „Gefährdungsbeurteilung Gefährdungskatalog“ als Gefährdungs- und Belastungsfaktor ein. Rechtsanwalt Füser empfiehlt daher, bestehende Dokumente zu prüfen, ob sie um Cannabis als Gefährdung ergänzt werden müssen. „Ist allgemein von Rauschmitteln die Rede, reicht das aus“, so Füser. Betriebe sollten zudem über Auswirkungen des Konsums informieren.

5. Gelten besondere Regelungen für minderjährige Auszubildende? Für Jugendliche unter 18 Jahren bleibt der Konsum und Besitz von Cannabis weiterhin verboten. Gleichzeitig gilt für minderjährige Auszubildende eine erweiterte Fürsorgepflicht. Das Jugendarbeitsschutzgesetz schreibt vor, dass Arbeitgeber bei Jugendlichen in besonderer Weise auf den Schutz der Gesundheit und die körperliche, geistige und seelische Entwicklung achten müssen. Das hat Folgen im Zuge der Cannabis-Legalisierung. „Ausbilder können jetzt schnell in Konflikt mit dem Gesetz kommen“, warnt Anwalt Füser. „Denn wer Cannabis weitergibt, was ja weiterhin untersagt ist, und dabei erwischt wird, verliert seine Ausbildungsberechtigung.“

WOLF W

Corona: Das gilt für die Lohnfortzahlung

Mit Corona mussten Mitarbeitende während der Pandemie in Quarantäne – auch wenn sie symptomlos waren. Was in solchen Fällen für die Lohnfortzahlung gilt, zeigt ein Grundsatzurteil.

Der Fall: Ein Mitarbeiter wird im Dezember 2021 positiv auf das Corona-Virus getestet. Weil er an Husten, Schnupfen und Kopfschmerzen leidet, wird der Mann von seinem Arzt für fünf Tage krankgeschrieben. Am dritten Krankheitstag ordnet die Gemeinde an, dass sich der Produktionsmitarbeiter für zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben muss. Als das Attest ausläuft, geht

der Mitarbeiter daher erneut zum Arzt, um eine Folgebescheinigung zu bekommen. Doch der Mediziner verweigert das Attest. Begründung: Das positive Testergebnis sowie die Anordnung der Behörde würden als Nachweis der Arbeitsunfähigkeit reichen.

Der Arbeitgeber leistet daraufhin nur für die fünf Tage Lohnfortzahlung, für die der Mitarbeiter ein

Attest vorgelegt hatte. Für die restlichen Fehltage verweigert er jedoch den Lohn. Dagegen wehrt sich der Mann und verklagt den Betrieb auf die Zahlung von 1.000 Euro Bruttolohn. Das Urteil: Das Bundesarbeitsgericht (BAG) entscheidet zugunsten des Mitarbeiters. Der Betrieb hätte ihm die Lohnfortzahlung wegen der nicht vorgelegten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung nicht verweigern dürfen.

kann.

Schließlich könne auch eine Corona-Infektion mit symptomlosem Verlauf eine Krankheit sein, die zur Arbeitsunfähigkeit führt. Das sei der Fall, wenn der Arbeitnehmer infolge einer behördlichen Quarantäneanordnung seine Arbeitsleistung nicht erbringen kann. Genau das traf laut BAG auch im Fall des Produktionsmitarbeiters zu: Dem Mann sei es wegen der Corona-Infektion rechtlich nicht möglich gewesen, in den Betrieb zu kommen und seine Arbeitsleistung dort zu erbringen.

Die Richter stellten zudem klar, dass die Quarantäneanordnung der Gemeinde geeignet dafür sei, die Arbeitsunfähigkeit nachzuweisen. (AML) W

6 Norddeutsches Handwerk | 15. Mai 2024 Personal Fotos: HMS Barthelmeß Görzel | InsideCreativeHousestock.adobe.com
auch wenn es seit dem 1. April 2024 in engen Grenzen erlaubt ist.
Auch mal ziehen? Im Betrieb können Sie das Kiffen untersagen,
Foto: ManuPadilla stock.adobe.com Symptomlose Corona-Infektion: Im Fall eines Mitarbeiters hat das Bundesarbeitsgericht klargestellt, warum das Grund für eine Arbeitsunfähigkeit sein
a BAG: Urteil vom 20. März 2024, 5 AZR 235/23 Weitere Informationen finden Sie unter: glasfaser.sachsen-anhalt.de Ministerium für Infrastruktur und Digitales BRAUCHSTGLASFASERDU! Glasfaser vernetzt Sachsen-Anhalt. Startklar für die Zukunft.

So steigern Sie Ihre Reichweite auf Instagram

Möchten Sie Kunden auf Instagram erreichen? Mit diesen Tipps steigern Sie ihre Aufmerksamkeit – von der Planung der Inhalte bis zu den Formaten der Beiträge.

Wer sich in den sozialen Netzwerken vom Wettbewerb abheben will, sollte sich mit seinem Instagram-Account strategisch aufstellen. Mit der richtigen Mischung an Inhalten und vorausschauender Planung steigern Sie Ihre Reichweite und bauen eine Community auf. Mit diesen drei Tipps machen Sie aus Ihrem Instagram-Account ein leistungsstarkes Werkzeug für Ihr OnlineMarketing und erzielen mehr Reichweite.

1. Beitragsformen mischen

Auf Instagram können Betriebe aus diesen drei Formaten wählen:

ɓ Reels: Das sind kurze Videos im Hochformat, die sich für Einblicke und kurze Erklärungen zu bestimmten Themen eignen. Durch dynamische Darstellung können Sie Ihre Kreativität unter Beweis stellen. Durch die kurze Dauer der Videos können einzelne Abläufe ansprechend präsentiert werden, ohne dass es langweilig wird. Durch Musik und Effekte können Sie zudem die Aufmerksamkeit der Zuschauer gewinnen.

ɓ Informierende Beiträge: Diese Beiträge können beispielsweise auf mehrere Slides (mehrere aufeinanderfolgende Bilder) verteilt werden, um Informationen häppchenweise zu präsentieren. Damit wecken Sie das Interesse Ihrer Follower und erweitern Ihr Netzwerk. Diese Beiträge fördern die Integration von Texten, Bildern und Grafiken, um Themen anschaulich zu vermitteln. Die Aufbereitung in einzelnen Slides erleichtert dem Leser, die Informationen besser zu verstehen.

ɓ Storys: Storys sind eine weitere wichtige Komponente, um die Community aktiv einzubinden. Kurze Einblicke in Form von Videos oder Fotos im Hochformat ermöglichen es Ihnen, nahbar zu wirken und einen persönlichen Bezug zu Ihren Followern aufzubauen. Durch interaktive Elemente wie Umfragen können Sie direkt mit Ihrer Community in Kontakt treten und Meinungen einholen. Storys sind nur 24 Stunden sichtbar und somit ideal für kurze Einblicke in Veranstaltungen oder in Ihren Arbeitsalltag.

Für Reels und informierende Beiträge braucht es eine Vorausplanung, um sicherzustellen, dass der Inhalt die Zielgruppe anspricht. Diese Inhalte sollten Sie sich vorab genau überlegen. Wählen Sie Themen, die ihre Zielgruppe interessieren, und achten Sie auf einen Themen-Mix.

Tipp: Um möglichst viele Personen zu erreichen, ist es sinnvoll, alle drei Formen zu nutzen und dadurch regelmäßig frischen Content zu liefern. Durch diese Vielfalt können Sie Ihre Reichweite und die Interaktionsrate steigern sowie neue Follower gewinnen.

2. Content-Planung

Ein erfolgreicher Instagram-Account setzt voraus, dass Sie eine Content-Planung (Inhaltsplanung) haben. Sind mehrere Personen auf Ihrem Account aktiv, sollten Sie sich eng abstimmen. Damit

Hohe Reichweite dank Reels und einheitlicher Bildsprache „Eine gute Mischung“ aus Reels, bebilderten Beiträgen und Storys macht den Instagram-Account von BC Bieder Haustechnik in Westerstede aus. „Wir versuchen, eine Vielfalt an Themen abzudecken, die Neukunden und potenzielle Mitarbeitende interessieren“, sagt Projektleiter Christian Bieder (Foto). So sind kurze Reels der Monteure zu sehen, Baustellenfotos oder Einblicke in Sanierungsprojekte.

Der 25-Jährige, der auch für die Nachwuchsgewinnung zuständig ist, bindet Auszubildende und Junggesellen in die ContentErstellung ein. „Sie liefern Bilder oder Videos von draußen an, die Auszubildende bereitet das Material dann auf“, berichtet Bieder. Beim Auswerten der Beiträge habe er festgestellt, dass Reels die meiste Reichweite erzielen. Auch die Interaktionsrate sei bei diesem Format am höchsten. „Das ist für die Zuschauer spannend, weil wir Einblicke in unsere Arbeit geben und dabei auf Unterhaltung setzen“, sagt Bieder. Das Ziel sei es, mehr Ideen für Reels zu entwickeln und mehr Videos zu veröffentlichen. Denn neben der Neukundengewinnung stehe die Gewinnung von Auszubildenden und Junggesellen im Fokus der Social-MediaAktivitäten. „Dafür geben wir Einblick in alle Bereiche und zeigen die Menschen, die hier arbeiten“, sagt Christian Bieder. Zum Start des Instagram-Kanals hatte der Betrieb eine Agentur beauftragt. „Sie hat uns vor allem bei der Gestaltung unterstützt: Wie bereiten wir Bilder auf? Wie binden wir unsere Farben Schwarz, Marmor und Orange immer wieder in die Beiträge ein?“, erläutert Bieder. Jetzt setze er die Vorgaben gemeinsam mit der Auszubildenden um – das zahle auf den Wiedererkennungswert ein. (JA)

vermeiden Sie Missverständnisse. Nach außen sollten Sie einheitlich auftreten – vor allem in Bezug auf die Text- und Bildsprache. Mithilfe eines Redaktionsplans können Sie die Abstände für die Veröffentlichung Ihrer Inhalte festlegen. Durch die Strukturierung der Beiträge stellen Sie sicher, dass Sie Ihre Zielgruppe kontinuierlich mit relevanten Inhalten ansprechen.

Hilfreiche Tools erleichtern Ihnen die Planung, beispielsweise der Microsoft Planer. Damit können Sie Ideen sammeln, Inhalte planen sowie Personen bestimmte Aufgaben zuweisen. Damit gestalten Sie Ihren gesamten Redaktionsprozess transparenter und effizienter.

Auf Instagram ist es entscheidend, eine vielfältige Mischung an Beitragsformen zu nutzen.

3. Individuelle Posting-Zeiten Wann sind Ihre Follower auf Instagram aktiv? Damit Sie möglichst viele Nutzer erreichen, sollten Sie die Posting-Zeiten optimieren: Optimale Zeiten sind zwischen 11 und 13 Uhr sowie zwischen 19 und 21 Uhr. In den Zeiträumen können Sie mit einer höheren Aktivität der Nutzer rechnen und die Reichweite Ihrer Beiträge steigern. Ein hilfreiches Tool zur Bestimmung Ihrer optimalen PostingZeiten sind die Instagram Insights. Mithilfe der Analyse dieser Daten sehen Sie, wann genau Ihre Beiträge am besten ausgespielt werden. Insights zeigen auch, wann Sie die meisten Nutzer-Aktivitäten auf Ihrem Account generieren. LOUISA WALTHER W

Ford Transit Wochen

7 | Norddeutsches Handwerk 15. Mai 2024 Marketing
Foto: Privat Foto: Gilleerstellt mit KI Midjourney
Bewegte Bilder in Form von Reels sind bei Instagram-Nutzern besonders beliebt.
Ford Transit Custom. Jetzt mit 2,99 %* effektivem Jahreszins finanzieren. Beispielfoto von Fahrzeugen der Baureihe. Die Ausstattungsmerkmale der abgebildeten Fahrzeuge sind nicht Bestandteil des Angebotes.  * Ein Angebot der Ford Bank GmbH, Henry-Ford-Straße 1, 50735 Köln, für Privat- und Gewerbekunden (ausgeschlossen sind Großkunden mit einem Ford Rahmenabkommen sowie gewerbliche Sonderabnehmer, z. B. Taxi, Fahrschulen, Behörden) bei Kaufvertragsabschluss für alle noch nicht zugelassenen und für das jeweilige Zinsangebot berechtigten Neufahrzeuge und Abschluss eines Darlehensvertrages bei teilnehmenden Ford Partnern. Es gelten die Konditionen zum Zeitpunkt des Abschlusses eines Darlehensvertrages. Der angebotene Zinssatz setzt eine Anzahlung mindestens in Höhe der gesetzlichen MwSt. des individuellen Kaufpreises des Ford Partners voraus. Das Angebot stellt ein repräsentatives Beispiel nach § 17 Preisangabenverordnung dar. Ist der Darlehensnehmer Verbraucher, besteht nach Vertragsabschluss ein gesetzliches Widerrufsrecht gemäß § 495 BGB. Berechnungsbeispiel: Ford Transit Custom Kastenwagen, 280 L1 Basis, 2,0-l-EcoBlue-Motor FWD, 81 kW (110 PS), 6-Gang-Schaltgetriebe, unverbindliche Aktionspreisempfehlung Ford Werke GmbH € 36.381,87 (brutto) zzgl. Überführungs- und Zulassungskosten, Finanzierungsprodukt Ford Auswahl-Finanzierung, Laufleistung p. a. 10.000 km, Laufzeit 48 Monate, Anzahlung € 5.808,87, Nettodarlehensbetrag € 30.573,00, effektiver Jahreszins 2,99 %, Sollzinssatz p. a. (fest) 2,95 %, Gesamtbetrag € 39.287,45, Restrate € 18.485,58, 47 monatliche Raten zu je € 319,00. Details bei allen teilnehmenden Ford Partnern.

Betriebsrisiko schlechter Chef

Die Zahl der Arbeitnehmer, die sich nicht an ihren Arbeitgeber gebunden fühlen, erreicht ein Rekordniveau. Und das liegt nicht am Geld, zeigt eine aktuelle Studie.

Mitarbeitende, die innerlich gekündigt haben oder nur Dienst nach Vorschrift machen, können für einen Betrieb ernste Konsequenzen haben. Doppelt so hohe Fehlzeiten, geringere Produktivität und eine große Bereitschaft, den Arbeitgeber zu wechseln, ermittelte der aktuelle Gallup Engagement Index Deutschland. So sei mit 67 Prozent der überwiegende Teil der Arbeitnehmer nur gering gebunden und mache Dienst nach Vorschrift. Die Zahl der Arbeitnehmer, die bereits innerlich gekündigt haben, liegt mit 19 Prozent so hoch wie seit 2012 nicht mehr. Nur 14 Prozent fühlen sich ihrem Arbeitgeber emotional eng verbunden.

Kosten innerer Kündigung gehen in die Milliarden Innere Kündigungen seien nicht nur ein Problem für Unternehmen, deren Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit darunter leidet, sondern auch ein volkswirtschaftliches, heißt es in einer Presseinformation von Gallup: Die dadurch entstehenden Kosten aufgrund

Die Zahl der Arbeitnehmer, die bereits innerlich gekündigt haben, liegt mit 19 Prozent so hoch wie seit 2012 nicht mehr.

Gallup Engagement Index Deutschland

von Produktivitätseinbußen beliefen sich für 2023 auf eine Summe zwischen 132,6 und 167,2 Milliarden Euro. Für Betriebe problematisch: Je weniger sich Mitarbeitende emotional gebunden fühlen, desto größer ist die Wechselbereitschaft. Nur noch etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Beschäftigten will in einem Jahr mit Sicherheit noch bei ihrem jetzigen Arbeitgeber sein. 45 Prozent sind aktiv auf Jobsuche oder schauen sich um.

Wer sich gut fühlt, bleibt Hohe Bindung macht sich indes bezahlt: Von den hoch Gebundenen wollen 79 Prozent in einem Jahr noch bei ihrer derzeitigen

Firma sein, lediglich 5 Prozent von ihnen sind derzeit aktiv auf Jobsuche. 63 Prozent würden ihren Arbeitgeber Freunden oder Familienangehörigen uneingeschränkt empfehlen. Schwierig scheint auch die Integration neuer Teammitglieder zu sein. Denn die Ergebnisse zeigen, dass 40 Prozent der Befragten mit weniger als zwölf Monaten Betriebszugehörigkeit schon wieder offen für Neues sind: 15 Prozent sind aktiv auf der Suche nach einem neuen Job, weitere 25 Prozent schauen sich um.

Von den Neuen beabsichtigt auch weniger als die Hälfte (48 Prozent) uneingeschränkt, in einem Jahr noch bei ihrem aktuellen Arbeitgeber zu sein, und nur 29 Prozent würden ihn Freunden oder Familienmitgliedern ohne Wenn und Aber empfehlen. Zu diesem ernüchternden Ergebnis kann auch ein unzureichendes Onboarding beitragen: Nur 22 Prozent geben an, dass der Einarbeitungsprozess in ihrem Unternehmen ausgezeichnet war.

Geld ist nicht das Problem

Der Grund für die Unzufriedenheit der Beschäftigten liegt nicht am Gehalt, sondern an schlechter Führung. Fast 60 Prozent der Befragten gaben an, mit ihrer Bezahlung zufrieden zu sein, aber nur 22 Prozent sagten das über ihre direkten Vorgesetzten. Lediglich 27 Prozent gaben zudem an, dass ihre Führungskräfte Stärken wahrnehmen und wertschätzen.

Das hat Konsequenzen: Von denjenigen Befragten, die von einer klaren Stärkenorientierung berichten, waren 29 Prozent emotional hoch gebunden. Im Gegensatz dazu hatten nur 3 Prozent derjenigen, deren Stärken nicht im Mittelpunkt stehen, eine hohe Bindung. KATHARINA WOLF W

Wir geben Ihrem Angebot den richtigen Schliff:

• maßgeschneiderte Werbekonzepte

• innovative Maßnahmen für Ihre Print- und Online-Werbung

• über 40 Mio. Reichweite mit Buch, Website und App Leidenschaft erreicht mehr mit Gelbe Seiten.

Wie

beliebt sind My-Hammer und Co?

Auftragsportale könnten neue Aufträge liefern. Eine Studie zeigt aber: Bei der Nutzung durch Kunden ist noch Luft nach oben.

Online-Portale wie Doozer.de, Blauarbeit.de oder Deinehelfer24.de sind eine Möglichkeit für Betriebe, an neue Kunden und Aufträge zu kommen. Allein die 2005 gestartete Plattform My-hammer.de meldet fast 68.000 registrierte Handwerker und rund 6,3 Millionen vermittelte Aufträge. Eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt jedoch: Lediglich 10 Prozent der Befragten haben einen Auftrag über eine Online-Plattform vergeben. Interesse ist allerdings vorhanden: 20 Prozent der Teilnehmenden gaben an, sie könnten sich vorstellen, darüber eine Dienstleistung zu beauftragen. Befragt wurden 1.006 Personen in Deutschland ab 16 Jahren. Wenig überraschend ist, dass Jüngere offener sind für das digitale Angebot: Unter den 16- bis 29-Jährigen haben insgesamt 38 Prozent solche Portale schon genutzt oder können es sich vorstellen, unter den 30- bis 49-Jährigen sind es 32 Prozent. Bei den 50- bis 64-Jährigen sind es 31 Prozent, in der Altersgruppe ab 65 Jahren nur 25 Prozent. Auch zwischen den Geschlechtern gibt es Unterschiede: Während ein Viertel der Männer bereits solche Auftragsportale genutzt hat oder ihnen offen gegenübersteht, sind es unter Frauen 36 Prozent.

Christopher Meinecke, Leiter Digitale Transformation beim Bitkom, sieht vor allem Vorteile: „Durch Online-Handwerksportale lässt sich der Kundenstamm erweitern, den Kundinnen und Kunden wiederum wird die Suche durch Online-Terminbuchung, eine große Auswahl und Preisvergleiche auf einen Blick vereinfacht.“ (KW) W

Foto: sinenkiy.com.ua

8 Norddeutsches Handwerk | 15. Mai 2024 Personal & Marketing
Eine Auftragsvergabe per Online-Portal können sich vor allem Jüngere und Frauen vorstellen.
Foto: adrian_ilie825stock.adobe.com
Große Unzufriedenheit: Nur 14 Prozent der Beschäftigten fühlen sich ihrem Arbeitgeber emotional eng verbunden.
Ihr Gelbe Seiten Verlag
* Quelle: GfK Studie zu Bekanntheit und Nutzung der Verzeichnismedien Oktober 2017; repräsentative Befragung von 15 Tsd. Personen ab 16 Jahren. Jetztberatenlassen: Tel.0511/8550-8100

Bewerber finden: Diese Schritte bringen Sie weiter

Potenzielle neue Mitarbeiter, die auf Ihrer Website nicht schnell das finden, was sie brauchen, sind schnell verloren. So räumen Sie die höchsten Hürden aus dem Weg.

Online-Bewerbungen sind bei Ihnen Mangelware?

Dann könnte es an Ihrem Bewerbungsprozess liegen. Abläufe, die einem langen Hürdenlauf gleichen, wird kein guter Bewerber akzeptieren. Denn: Wer sich bewirbt, hat meist schon einen Job und damit keinen Grund, einen langwierigen Prozess auf sich zu nehmen. „Entscheidend für mehr Online-Bewerbungen ist, dass Bewerber sich sofort, wenn sie auf Ihre Stellenanzeige stoßen, mit wenigen Klicks bewerben können. Zum Beispiel direkt vom Handy aus dem Bus heraus“, sagt Eva Lomme vom Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk, das Handwerksbetriebe im Bereich der Digitalisierung kostenfrei unterstützt. Sie vergleicht die Suche mit einem Trichter, bei der zunächst möglichst viele Interessenten eingesammelt werden. In einem kurzen Online-Verfahren können sie feststellen, ob sie zum Betrieb passen, die wichtigsten Qualifikationen erfüllen und wie sie sich sofort unkompliziert bewerben.

Schritt 1: Sie sammeln Bewerber mit Hinguckern „Mitarbeiter gesucht“ oder „Wir brauchen dich!“ – diese Slogans sind nicht besonders originell. „Bei der Suche nach Fachkräften oder Auszubildenden geht es darum, Aufmerksamkeit zu erregen“, sagt Lomme. „Suchen Sie sich ein Detail, das für Ihren Betrieb steht, formulieren Sie dazu einen Slogan und zeigen Sie ein gutes, authentisches Foto.“ Ob Vier-Tage-Woche (Bei uns gehört der Freitag dir!), flexible Arbeitszeiten (Arbeite doch, wie es dir passt!), Service für die Reinigung der Arbeitskleidung (Bei uns wäscht der Chef!) oder die Wichtigkeit des Jobs (Energiewenderetter gesucht) – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Schritt 2: Direkten Zugang zu den Stellen schaffen Nun gilt es, die potenziellen Bewerber unkompliziert zu den offenen Stellen auf Ihrer Karriereseite zu lotsen. „Wie das technisch gelöst wird, ob über einen QR-Code auf einem Plakat oder einen Link im Social-Media-Post, ist nicht so wichtig“, sagt Lomme. „Die Bewerber sollten aber innerhalb von wenigen Sekunden Antworten auf die wichtigsten Kernfragen und einen direkten Zugang zu den offenen Stellen bekommen.“ Diese Kernfragen seien:

ɓ Wer steht hinter der Stellenanzeige?

ɓ Was macht der Betrieb?

ɓ Was sind meine zukünftigen Aufgaben?

ɓ Warum sollte ich mich dort bewerben?

Gleichzeitig sollten die offenen Stellen oder auch die Bitte um Initiativbewerbungen unkompliziert zu finden sein. „Es geht darum, Hemmschwellen abzubauen“, betont Lomme. „Deshalb sollten Sie Gesicht zeigen: Wer nimmt die Bewerbung entgegen? An wen kann ich mich mit Fragen wenden? Und wie kann ich mich jetzt und hier bewerben?“

Schritt 3: Eine direkte Online-Bewerbung ermöglichen Blitzbewerbung oder wie Sie es nennen wollen: Schaffen Sie auf Ihrer Website eine Möglichkeit, sich ganz unkompliziert zu bewerben, und fordern Sie die Bewerber direkt dazu auf. Zum Beispiel mit den Worten: „Bewirb dich jetzt in nur drei Minuten!“ „Wenn Sie diese Möglichkeit bieten, sollten Sie sich vorab wenige Fragen überlegen, mit denen Sie die Bewerbungen filtern“, erklärt Lomme.

ɓ Welche Qualifikation ist für die Stelle unbedingt nötig?

ɓ Welche Berufserfahrung oder Tätigkeiten setzen Sie voraus?

ɓ Welche Kernkompetenzen sollte der Bewerber auf jeden Fall haben? Welche können erlernt werden?

„Mit diesen Fragen lassen sich Online-Bewerbungsformulare gestalten, in denen die Bewerber nur kurze Antworten geben oder vorgegebene Kästchen anklicken müssen“, so die Expertin. Auf Unterlagen wie Lebenslauf oder Anschreiben sollten Sie dann verzichten. „Reduzieren Sie den Aufwand für den Bewerber auf ein Minimum und klären Sie den Rest im Gespräch“, empfiehlt Lomme

Schritt 4: Mit transparentem Prozess punkten Wir sind daran gewöhnt, uns nicht mehr überraschen zu lassen: Vor dem Restaurantbesuch schauen wir online in die Speisekarte und lesen Bewertungen. Bei einem Bewerbungsprozess ist es nicht anders: „Bewerber wünschen sich Informationen darüber, wie der Prozess abläuft, welche Schritte nach der Bewerbung folgen und wann eine Entscheidung über die Besetzung der Stelle fällt“, erklärt Lomme. „Viele Betriebe liefern diese Informationen allerdings nicht.“ Also können Sie hier punkten, indem Sie die wichtigsten Fragen beantworten:

ɓ Wann kann ich mit einer Rückmeldung rechnen?

ɓ Wie erfolgt die Kontaktaufnahme?

ɓ Wie viele Vorstellungsgespräche gibt es? Wer ist dabei?

ɓ Kann ich zur Probe arbeiten? Und wenn ja, wie lange?

ɓ Wie läuft das Onboarding?

„Hier können Sie viele Ängste nehmen, ohne Romane schreiben zu müssen“, ist die Expertin überzeugt.

Fachkräfte oder Auszubildende sollten sich schnell und unkompliziert bewerben können, wenn sie Ihre Stellenanzeige entdeckt haben – am besten per Handy mit ein paar Klicks.

Bewerber wünschen sich ein transparentes Bewerbungsverfahren.

Eva Lomme,

Schritt 5: Probieren, was funktioniert Ihre Online-Strategie funktioniert nicht auf Anhieb? Dann bleiben Sie dran. „Probieren Sie unterschiedliche Varianten aus, um herauszufinden, was am besten klappt“, sagt Lomme. „Die Auswertungen der Social-Media-Anzeigen und Website-Besuche helfen dabei.“ Gleichzeitig können Sie so im Blick behalten, wie sich welche Zielgruppe am besten ansprechen lässt. KATHARINA WOLF W

aSie brauchen noch mehr Input zum Thema?

Das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk bietet ein E-Learning zum Thema digitale Mitarbeitergewinnung.

„Bis zu fünf Bewerbungen pro Woche kommen über die Website“

Wer in Emden zum VW-Werk fährt, kann das riesige Plakat kaum übersehen: Die Ivens Haustechnik GmbH bildet aus.

Auch auf der Website, auf Social Media und in Schulen wirbt das Unternehmen für sich als Arbeitgeber. „Wir klappern auf allen Kanälen und man kennt uns“, sagt Geschäftsführer Stefan Ivens (Foto). Doch wichtig ist ihm noch etwas anderes: Potenzielle Mitarbeitende sollen es so leicht wie möglich haben, sich zu bewerben.

Deshalb gibt es auf der Website einen Bewerber-Workflow, der nicht nur einfach zu finden ist, sondern auch Interessierten mit wenigen Klicks eine Online-Bewerbung ermöglicht. „Wir wollen schnell und unkompliziert mit Bewerbern in Kontakt treten“, sagt Ivens. Wer will, hat innerhalb einer Minute seine Bewerbung abgeschickt.

Dafür müssen Bewerber nur ein paar Fragen beantworten und ihre Kontaktdaten hinterlassen. „Am Telefon klären wir dann, was der Bewerber derzeit macht und welche Erfahrungen er hat. Lebenslauf und Zeugnisse können wir uns später noch ansehen.“

Seit 2019 bietet Ivens die Schnellbewerbungen an und hat gute Erfahrungen gemacht. Statt maximal einer Bewerbung pro Woche kämen jetzt bis zu fünf. Vor allem jüngere Mitarbeitende oder Auszubildende wählten den schnellen, unkomplizierten Weg.

Die Qualität der Bewerber sei dennoch gemischt, räumt der Geschäftsführer ein. „Es kommen schon mal Anfragen, die nicht passen.“ Und: „Die wirklich guten Bewerber laden ihre

„Um Neues zu entwickeln, brauche ich eine sichere wirtschaftliche Basis. Die schaffe ich gemeinsam mit meiner Steuerberaterin.“

Armin Machhörndl, Kaffeerösterei Machhörndl

Als Unternehmer ist es nicht immer einfach, das Richtige zu entscheiden. Ihre Steuerberatung berät Sie kompetent und auf der Basis aktueller Geschäftszahlen. Gemeinsam schaffen Sie so die Grundlagen für sichere Entscheidungen und eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung.

gemeinsam-besser-machen.de

9 | Norddeutsches Handwerk 15. Mai 2024 Online-Bewerbungen
Foto: Ivens Haustechnik Foto: Kedek Creativestock.adobe.com

Abschied von der lokalen Software?

Software as a Service verdrängt die lokale Installation von Computerprogrammen. Welche Variante ist für Betriebe besser?

Kaufen oder mieten? Bei der SoftwareNeuanschaffung stellt sich diese Frage inzwischen in den meisten Fällen. Immer mehr Software-Hersteller verabschieden sich schrittweise vom Modell der fest installierten Kaufprogramme. Die Alternative heißt „Software as a Service“, kurz SAAS. In der Praxis bedeutet das, dass Nutzer nicht mehr eine bestimmte Version einer Software besitzen, sondern den Dienst anmieten – häufig kombiniert mit Komfortfunktionen wie Cloud-Diensten, um auch unterwegs auf alle wichtigen Daten zugreifen zu können. Einige Software-Hersteller lassen bei der Frage „Kaufen oder mieten?“ noch eine Wahl, andere setzen bereits voll auf Abos. Und auch bei einst typischen Lokalanwendungen wie den Office-Programmen ist SAAS längst angekommen.

Mehr Zeit für die Kernkompetenz Doch nutzen die Abo-Dienste in erster Linie den Herstellern, die damit im Vergleich zum Einmalkauf kontinuierliche planbare Umsatzeingänge generieren – oder nutzt das Modell im geschäftlichen Bereich auch den Anwendern? Johannes Werner ist Beauftragter für Innovation und Technologie (BIT) mit Schwerpunkt Digitalisierung bei der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen. Er weiß aus der Beratungspraxis, dass SAAS-Dienste viele Vorteile, aber auch einige Nachteile haben. Es komme wie häufig auf den individuellen Einzelfall an. Gleich-

zeitig sieht Werner im Mietmodell für den Großteil der Handwerksunternehmen überwiegend Vorteile.

„Handwerker, die durch SAAS-Nutzung den Betrieb der Software an den Hersteller auslagern, tun dies oft, um sich besser auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren zu können“, sagt Werner. Denn die wenigsten Betriebe hätten Zeit und Motivation, ihre IT-Landschaft aufwendig selbst zu pflegen.

Weniger Verantwortung, mehr Dynamik „Bei ,Software as a Service‘ können Unternehmen den Betrieb ihrer Softwarelösungen an externe Anbieter auslagern. Damit geben sie einen großen Teil der

IT-Sicherheit, des regelkonformen Datenschutzes und der Wartung der Software ab“, sagt Werner. Das setzt einerseits ein großes Vertrauen in die Professionalität des Anbieters voraus, dass dieser mit seiner Verantwortung gewissenhaft umgeht. Andererseits sei es für Handwerksbetriebe oftmals aufwendiger, für sich ein so sicheres und stabiles System einzurichten, wie es ein professioneller Anbieter kann.

„Persönlich glaube ich daher, dass es in den meisten Fällen mehr Sinn macht, Verantwortlichkeiten für die Software auszulagern.“ So müsse man auch keine Kompetenzen aufbauen und vorhalten, die man eher selten benötigt.

Gezielter Online-Betrug: Falscher Auftrag, echtes Opfer

E-Mails, Telefonate, unterschriebene Dokumente: Dieser Auftrag hat fast alles, außer reale Geschäftspartner. Die Polizei warnt vor einer kostspieligen Betrugsmasche.

Zu den SAAS-Vorteilen gehöre, dass sich häufig Nutzeranzahl und Basis-Funktionalitäten bedarfsgerecht erweitern ließen. So wachse der Mietdienst dynamisch mit dem Betrieb mit.

Größere Abhängigkeit

Den größten Nachteil von SAAS-Software sieht Werner in der Abhängigkeit vom Anbieter. Die gehe naturgemäß zwar mit jeder Gewöhnung an eine bestimmte Software einher – man trennt sich nicht gerne von Bewährtem –, die Abhängigkeit sei bei SAAS aber noch ein Stück größer. Dies wird besonders bei folgender Frage deutlich: „Was passiert mit meinen Daten, wenn mein Software-Hersteller seinen Betrieb einstellt?“ Bei lokal installierten Anwendungen liegen die Daten auf der eigenen Festplatte. Beim SAAS-Dienst häufig in irgendeinem Format in irgendeinem Rechenzentrum. „Es kann sinnvoll sein, solche Fragen mit dem Anbieter zu klären, bevor man sich für eine Software entscheidet“, sagt Werner. Was kann man noch prüfen, um die Vertrauenswürdigkeit eines Anbieters einzuschätzen? „Das kommt ein Stück weit auf den Gesamteindruck an“, sagt Werner. „Als Cloud-Anbieter können zum Beispiel ein InformationssicherheitsManagementsystem nach ISO 27001 oder Konformitätserklärungen zur DSGVO und GoBD Vertrauen schaffen.“

Zudem sollten Handwerksbetriebe vor der Entscheidung für eine Software ihre genauen Anforderungen kennen. Auch dies ist mit Arbeit verbunden. Die Anforderungen lassen sich beispielsweise in einem sogenannten Lastenheft strukturiert auflisten. „Da unterstützen die Handwerkskammern gerne mit ihren Betriebsberatern beziehungsweise – wie in meinem Fall – mit den Beratungsstellen für Innovation und Technologie“, sagt Werner. DENNY GILLE W

Winken bei einem Betrug mehrere zehntausend Euro, kann man die Masche schon mal aufwendiger gestalten. So wie bei dieser Betrugsform, die die Zentrale Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) des Landeskriminalamts Niedersachsen detailliert erläutert. Die Polizei warnt, sie könne „in spezifischen Szenarien äußerst authentisch erscheinen und den kriminellen Hintergrund geschickt verschleiern“. Laut ZAC würden Kriminelle diese Masche häufig mit einer Vielzahl von E-Mails, Telefonaten für die Ausgabe vom 14.06.2024 ist am 24.05.2024

Mindestens drei Parteien seien an der Masche beteiligt: zwei Täter und ein Opfer. So läuft sie ab:

ɓ Täterfirma 1 gibt sich als bekanntes Unternehmen aus und stellt eine Anfrage bei der Opferfirma. Auftragsgegenstand kann etwa ein bestimmtes Produkt sein. Im Beispiel der Polizei eine Komponente aus dem Maschinenbau.

ɓ Die Opferfirma versucht, das gesuchte Teil über ihre Zulieferer

ɓ Die Opferfirma bestellt die gewünschten Exemplare des vermeintlichen Teils bei Täterfirma 2. Sie überweist einen sowie unterschriebenen Dokumenten flankieren.

zu bestellen. Doch die führen das gesuchte Modell nicht. Also sieht sich das Opfer im Netz nach einem alternativen Zulieferer um.

ɓ Bei der Online-Suche stößt die Opferfirma auf Täterfirma 2, die sich als Zulieferer des vermeintlichen Teils ausgibt und ihre Kompetenz möglicherweise über eine gut gestaltete Website untermauert.

beträchtlichen Betrag, laut Polizei meist an ein ausländisches Konto – und erhält das fiktive Produkt selbstverständlich nie.

Zum Schutz gegen diese Betrugsform rät die Polizei Unternehmen unter anderem zu ɓ einer erhöhten Aufmerksamkeit bei der E-Mail-Kommunikation, insbesondere bei ungewöhnlichen Zahlungsbedingungen, ɓ einer genauen Überprüfung der Identität und Seriosität der beteiligten Unternehmen. (DEG) W

Anzeigenschluss

Wenn die private Krankenversicherung zur Kostenfalle wird! Und ewig nervt die Beitragserhöhung ... Ohne Gesellschaftswechsel bis zu 63 % sparen oder zur gesetzlichen Krankenversicherung wechseln, auch über 55 Jahre immer möglich. Thorsten Pinnow Tel. 0 40-83 98 27 39

Mehr als 500 Betriebe haben 2022 mit uns Mitarbeiter gefunden!

Jetzt die einfache Lösung zur Bewerbersuche testen! Für mehr Infos: QR-Code scannen.

10 Norddeutsches Handwerk | 15. Mai 2024 IT & Sicherheit
Doppeltes Falschspiel: Die Polizei warnt vor aufwendig inszenierten Online-Betrugsformen.
Fotos: Jung Fotografie GmbH Gille, erstellt mit KI Midjourney
Lokale Datenhoheit oder Service aus der Cloud? SAAS-Dienste sind auf dem Vormarsch. Foto: Gille, erstellt mit KI Midjourney Sieht für Handwerker tendenziell größere Vorteile in SAAS-Diensten: BIT-Berater Johannes Werner.
Verkäufe Treppenstufen-Becker Besuchen Sie uns auf unserer Homepagedort finden Sie unsere Preisliste! Tel. 0 1 www.treppenstufen-becker.de Schulung + Zertifizierung Kompetenzbildungsstätte Kälte – Klima – Elektro Anton Tumbrägel 04441/6845 + 0171 60099770 www.kaelte-weiterbildung.de info@kaelte-weiterbildung.de Wärmepumpen Seminare Hallenbau Suchen ständig gebrauchte SCHREINEREIMASCHINEN auch komplette Betriebsauflösungen MSH-nrw GmbH · Tel. 02306 941485 info@msh-nrw.de · www.msh-nrw.de Ankäufe Bei eiligen Anzeigenaufträgen Telefon 0511 8550 2647 HALLEN für das Handwerk www.elf-hallen.de E.L.F Hallenbau GmbH Tel. 05531 990 56-0 37603 Holzminden info@elf-hallen.de Wir beraten persönlich vor Ort! Mit unserer betrieblichen Krankenversicherung stärken Sie die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter und den Erfolg Ihrer Firma. Ihr Vorteil im Wettbewerb um Fachkräfte Highlights: ●  Erhöhen Sie Ihre Attraktivität als Arbeitgeber ●  Steigern Sie die Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung ●  Nutzen Sie steuerliche Vorteile ●  Für Ihren Betrieb schon ab 3 Mitarbeitern möglich Ihr Ansprechpartner: grotkowskigbr@muenchener-verein.de Weitere Informationen: muenchener-verein.de/bkv Lukas Grotkowski 0178 / 51 89 240 Jetztneu!
Zum Gewerbegebiet 23 49696 Molbergen T: 04475 92930-0 www.stahlhallen-janneck.de BIS INS DETAIL. WIR SPIELEN FÜR SIE EINE TRAGENDE ROLLE Imbusch, Löningen

Ihr Geld in guten Händen.

Bei der Anlage Ihres Betriebsvermögens ist Erfahrung und Fingerspitzengefühl entscheidend. Wir verstehen unser Handwerk und zeigen Ihnen gern, wie Sie langfristig erfolgreich investieren.

Vereinbaren Sie am besten noch heute einen Gesprächstermin, selbstverständlich kostenfrei und unverbindlich.

Mehr Informationen auf www.si-am.de/handwerk

Jetzt auch elektrisch

Der neue Nissan Interstar soll als Elektro-Transporter besonders effizient unterwegs sein. Aber auch die Diesel sollen deutlich sparsamer werden.

Nissan legt den Interstar neu auf und bringt den großen Transporter vom dritten Quartal an erstmals als vollelektrische Version auf den Markt. Aber auch Diesel sind im Angebot. Nicolas Tschann, Direktor Leichte Nutzfahrzeuge bei Nissan Europe, geht zwar künftig von einer deutlich höheren Nachfrage nach Elektro-Vans aus, gleichwohl bleibt nach seiner Einschätzung der Anteil an Selbstzündern im LCV-Bereich in den nächsten Jahren hoch.

Wieder ein Zwilling des Renault Master Optisch unterscheidet sich Nissans TransporterFlaggschiff von seinem Bruder, dem kürzlich vorgestellten Renault Master, durch eine andere Frontpartie mit markanter LED-Lichtsignatur und mächtigem Grill. Stolz ist man auf die verbesserte Aerodynamik, zu der auch die flachere Windschutzscheibe und strömungsgünstigere Außenspiegel beitragen. Unabhängig von der Antriebsart habe sich der Luftwiderstand des Interstar um 20 Prozent reduziert.

Der Interstar ist gewachsen, es gibt ihn in zwei Längen (L2 und L3 mit 5,68 und 6,31 Meter) und zwei Höhen (H2 und H3 mit 2,50 und 2,75 Meter). Die L1/H1-Version des großen Transporters ist nicht mehr im Programm. Das Ladevolumen reicht von 10,8 bis 22 Kubikmeter. Die Ladefläche ist jetzt zehn Zentimeter länger, die seitliche Schiebetür um vier Zentimeter breiter. Leichteres Rangieren verspricht der um 1,5 Meter reduzierte Wendekreis. Nissan wird für seinen frontgetriebenen Transporter neben dem klassischen Kasten wieder zahlreiche Varianten anbieten, darunter Kipper oder Pritschenwagen. Details nannte der Hersteller noch nicht, auch keine Preise.

Interstar erstmals auch vollelektrisch

Den vollelektrischen Interstar-e wird es in zwei Leistungsstufen geben. Mit 87-kWh-Lithium-IonenBatterie soll die 143-PS-Version bis zu 460 Kilometer weit kommen und mit einem Stromverbrauch von

nur 21 kWh je 100 Kilometer punkten. Dabei kommt dem Transporter zugute, dass er vom ersten Tag an auch im Hinblick auf vollelektrische Versionen hin entwickelt wurde. Bis zu 200 Kilometer Reichweite verspricht der Elektro-Transporter mit 130 PS und 40-kWh-Akku. Während in Kombination mit dem kleineren Akku Wechselstrom standardmäßig mit 7 kW (optional 11 kW) und Gleichstrom mit 50 kW geladen werden kann, lässt sich die große Batterie ab Werk mit 11 kW AC (optional 22 kW) und 130 kW am Schnelllader befüllen. In 30 Minuten kann so Strom für die nächsten 250 Kilometer aufgenommen werden.

KILOMETER Reichweite soll die 143-PS-Version mit der 87-kWh-LithiumIonen-Batterie bieten.

Kaum Kompromisse müssen bei Nutz- und Anhängelast gemacht werden: Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 4 Tonnen dürfen bis zu 1,6 Tonnen in den Stromer eingeladen und bis 2,5 Tonnen an den Haken genommen werden. Auch als Elektro-Transporter ist der Interstar ein Fahrzeug für vielfältige Einsatzgebiete.

Interstar-Diesel mit 105 bis 170 PS Der Zwei-Liter-Diesel mit einer Zuladung von 2 Tonnen und ebenfalls 2,5 Tonnen Anhängelast wird in vier Leistungsstufen von 105 bis 170 PS angeboten. Die sparsamste Variante soll mit einem

Das sind die Leasing-Lieblinge

Der Ford Transit Custom ist der beliebteste Transporter. Zumindest bei den Kunden von LeasePlan. Hier die Top Ten des Leasing- und Fuhrparkmanagers.

Auf Rang eins steht der Ford Transit Custom mit einem Anteil von über 16 Prozent an allen Neuzulassungen. Insgesamt schafft es Ford, sich gleich dreimal mit seinen Modellen Transit, Transit Custom und Transit

Connect zu platzieren. Außerdem ist der eTransit von Ford das zweitbeliebteste Elektrofahrzeug bei den Transporter-Kunden. Der beliebteste E-Transporter ist laut LeasePlan der eVito von

Mercedes-Benz. Wie im Vorjahr haben sich die Elektro-Transporter auch in diesem Jahr keinen Platz unter den Top Ten sichern können, sondern landen erneut auf den Rängen elf und zwölf hinter den konventionellen Antrieben. (SVE/RED) W

Die beliebtesten Transporter

besten Verbrauchswert von 7,4 Liter je 100 Kilometer um rund 1,5 Liter effizienter sein als der Vorgänger. Die CO₂-Emissionen will Nissan unter 200 Gramm pro Kilometer gedrückt haben. Neben dem Sechs-Gang-Schaltgetriebe ist auch eine neue Neun-Gang-Automatik von ZF für die 150- und 170-PS-Versionen im Angebot.

Innen unterscheidet sich der Interstar deutlich von seinem Vorgänger: Das weitgehend aus dem Renault Master übernommene fahrerorientierte Cockpit bietet Digitalinstrumente und ein verbessertes Infotainmentsystem. Mit verbessertem Raumgefühl, wertigen, aber strapazierfähigen Materialien, Sitzheizung und beheizbarer Windschutzscheibe wurde der Fahrerarbeitsplatz weiter aufgewertet. Zahlreiche Fahrassistenten unterstützen den Interstar-Piloten, dazu zählen Notbremsund Spurhalteassistent, Seitenwindstabilisierung, Müdigkeitswarner und Reifendruckkontrollsystem. Auch eine Anhängerstabilitätskontrolle ist verfügbar.

Nissan gewährt auf alle Interstar-Varianten eine Garantie von fünf Jahren oder 160.000 Kilometer, für die Hochvoltbatterie der Elektroversionen sogar acht Jahre und 160.000 Kilometer. MARTINA GÖRES W

IMPRESSUM

Organ der Handwerkskammern 129. Jahrgang

Herausgeber: Schlütersche Fachmedien GmbH Ein Unternehmen der Schlüterschen Mediengruppe

Postanschrift: 30130 Hannover

Adresse: Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover Tel. 0511 8550-0 www.schluetersche.de www.handwerk.com

Redaktion:

Irmke Frömling (Chefredaktion, V.i.S.d.P.) Tel. 0511 8550-2455 irmke.froemling@schluetersche.de Jörg Wiebking (Redaktionsleiter) Tel. 0511 8550-2439 joerg.wiebking@schluetersche.de

Denny Gille, Tel. 0511 8550-2624 denny.gille@schluetersche.de Martina Jahn, Tel. 0511 8550-2415 martina.jahn@schluetersche.de Anna-Maja Leupold, Tel. 0511 8550-2460 anna-maja.leupold@schluetersche.de

Content Management: Torsten Hamacher, Tel. 0511 8550-2456 torsten.hamacher@schluetersche.de

Antje Todt, Tel. 0511 8550-2550 antje.todt@schluetersche.de Regionalredaktionen (verantw. f. Kammerseiten) Braunschweig-Lüneburg-Stade: Astrid Bauerfeld Hannover: Peter Karst Hildesheim-Südniedersachsen: Ina-Maria Heidmann Magdeburg: Burghard Grupe Oldenburg: Heiko Henke Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim: Sven Ruschhaupt Ostfriesland: Jörg Frerichs

Verkauf: Tanja Ehlerding (Anzeigenleiterin) Tel. 0511 8550-2647 tanja.ehlerding@schluetersche.de

Anna Dau (Regionalverkauf Braunschweig-Lüneburg-Stade, Hannover, Hildesheim-Südniedersachsen, Magdeburg) Tel. 0511 8550-2484 anna.dau@schluetersche.de

Kai Burkhardt (Key Account Manager Automotive) Tel. 0511 8550-2566, kai.burkhardt@schluetersche.de

Derzeit gültige Anzeigenpreisliste: Mediadaten 2024

Druckunterlagen: anzeigendaten-ndh@schluetersche.de Tel. 0511 8550-2522

Abonnement-Service: vertrieb@schluetersche.de Tel. 0511 8550-8822

Erscheinungsweise: monatlich

Bezugspreis: Jahresabonnement:

¤ 46,00 inkl. Versand und MwSt. Studierende ¤ 28,00 Einzelheft ¤ 1,50 zzgl. Versandkosten Für die in der Handwerksrolle eingetragenen Handwerker ist der Bezugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. ISSN 0029-1617

Druck: NOZ Druckzentrum, Weiße Breite 4, 49084 Osnabrück

12 Norddeutsches Handwerk | 15. Mai 2024 Fahrzeuge Foto: Ford Der Ford Transit Custom steht auf Platz eins der Transporter-Hitliste.
1 Ford Transit Custom (16,2 %) 2 Peugeot Expert (13,3 %) 3 Mercedes-Benz Vito (9,0 %) 4 Peugeot Partner (8,4 %) 5 Ford Transit (5,4 %) 6 VW Transporter (5,3 %) 7 Opel Vivaro (5,2 %) 8 Renault Trafic (5,1 %) 9 Opel Combo (4,8 %) 10 Ford Transit Connect (4,0 %) 11 Mercedes-Benz eVito (2,8 %) 12 Ford eTransit (1,0 %)
Bis zu 22 Kubikmeter Fracht fasst der Laderaum des Nissan Interstar.
Fahrerorientiertes Cockpit im neuen großen Transporter von Nissan Erstmals kommt der Nissan Interstar auch als vollelektrische Variante. Fotos: Nissan Neuauflage: Auch der neue Nissan Interstar ist ein Zwilling des Renault Master.
460
Genderneutrale Sprache Die Publikation richtet sich, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben ist, an alle interessierten Personen, unabhängig vom Geschlecht. Wir bemühen uns um eine geschlechterneutrale Sprache, weisen aber darauf hin, dass wir in bestimmten Fällen wegen der besseren Lesbarkeit und Verständlichkeit nur die männliche Form verwenden. Gleichbehandlung ist uns wichtig, Diversität nehmen wir als Chance für die Zukunft wahr.

„Von Glasfaser profitieren wir alle“

Gespräch mit Dr. Lydia Hüskens, Ministerin für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt, über die aktuell laufende Glasfaserkampagne.

Frau Ministerin, warum brauchen wir eine Glasfaserkampagne in Sachsen-Anhalt?

» Dr. Lydia Hüskens: Im Jahr 2030 sollen alle Haushalte und Unternehmen im Land an das Glasfasernetz angebunden sein. Denn nur Glasfaser stellt auf Dauer sicher, dass die Datenraten der Zukunft bewältigt werden können. Glasfaserverbindungen sind schneller, stabiler und sicherer als die herkömmlichen DSL-Kupfernetze. Deshalb muss der Glasfaserausbau im Land deutlich vorangetrieben werden. Dabei soll die im März gestartete landesweite Kampagne „Mit Glasfaser startklar für die Zukunft“ helfen. Wichtig zu betonen: Diese Glasfaserkampagne setzt in unserem Bundesland nicht bei null an. Mit seiner Glasfaserquote von aktuell 23,2 Prozent (Datenstand Mitte 2023) hat Sachsen-Anhalt einige andere Bundesländer hinter sich gelassen. Die Gigabitquote, in die auch Kabel-TV-Netze einfließen, liegt sogar bei 48,9 Prozent (Datenstand ebenfalls Mitte 2023).

Zweifellos sind das ordentliche Zahlen. Aber bis zur flächendeckenden Versorgung ist es noch ein weiter Weg …

» Hüskens: Das ist korrekt. Leider sind noch nicht alle Privathaushalte und Unternehmen von den Vorzügen des Glasfaseranschlusses überzeugt, was auch auf manchen Handwerksbetrieb zutreffen dürfte. Das, also die mangelnde Kundenakzeptanz, wollen wir mit umfassender Information und Aufklärung pro Glasfaser nachhaltig ändern. Was sind die wichtigsten Argumente für Glasfaser?

» Hüskens: Glasfaser ist die neueste der bisher

genutzten Technologien für die Festnetz- und Internetübertragung. FTTH (Fiber To The Home – also Glasfaser bis ins Haus) bedeutet, dass die Glasfaserleitung nicht im Verteilerkasten endet, sondern auch die sogenannten „letzten Meter“ vom Verteilerkasten bis in die einzelnen Wohneinheiten via Glasfaserleitung überbrückt werden. Somit sind die zentrale Vermittlungsstelle und der eigene Haushalt mit einer Glasfaserleitung verbunden. Der Vorteil gegenüber anderen Übertragungstechnologien – DSL/Kupfer oder Funk –besteht darin, dass man sich die im Übertragungsnetz vor Ort zur Verfügung stehenden Bandbreiten nicht mit anderen Nutzern teilen muss. Das wiederum sorgt für extrem schnelle Internetgeschwindigkeiten, die weit über den herkömmlichen Breitbandverbindungen (Kabel-TV, Festnetz oder DSL) liegen.

Viele Internetnutzer argumentieren, dass ihre aktuelle Geschwindigkeit ausreiche und sie deshalb keinen Glasfaseranschluss benötigen.

» Hüskens: Für den Moment mag das zutreffen, auf Dauer nicht. Der Bedarf an Bandbreite wird weiter steigen, denken Sie an Streaming, Smart Home, Telemedizin, KI-Anwendungen und vieles mehr. Auch der Handwerksbetrieb der Zukunft ist auf Digitalisierung und schnelles Internet angewiesen. Glasfasernetze fördern die wirtschaftliche Entwicklung, indem sie Unternehmen schnellere und zuverlässigere Internetverbindungen bieten, was wiederum Innovation und Wettbewerbsfähigkeit unterstützt. W

(Die Fragen stellte Anja Gildemeister.)

Groß angelegte Informationskampagne

Landesweit werben bis Mitte Juni Hörfunkspots, Großflächenplakate, digitale Werbetafeln, Online-Anzeigen – insbesondere auf den Websites der sachsen-anhaltischen Tageszeitungen –sowie Social-Media-Posts für die Vorzüge eines Glasfaseranschlusses. Ein umfangreiches Informationsangebot findet sich auch unter glasfaser.sachsen-anhalt.de. Zudem wurde eine Info-Hotline eingerichtet. Telefonisch unter 0391 5677139 oder per E-Mail an referat46-mid@sachsen-anhalt.de können sich Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger und Interessierte mit Fragen rund um den Glasfaserausbau an das Expertenteam des MID wenden.

Hyundai IONIQ 5 Elektro (77,4 kW).*

Komfort und Innenausstattung, Drive Modes, Shift-by-Wire, 800-VoltTechnologie, Batterieheizsystem, Aktiver Spurhalteassistent (LKA), Alarmanlage u.v.m.

Anschaffungspreis: 47.025,21EUR Einmalige

Leasing-Sonderzahlung: 0,00EUR

Laufleistung pro Jahr: 10.000 km

Laufzeit: 48 Monate

Gesamtbetrag: 19.517,56 EUR

Hyundai TUCSON 1.6 T-GDI Trend.*

Drive Modes, 2-Zonen-Klimaautomatik, Multi-Air-Modus, Alarmanlage, Bergabfahrassistent (DBC), Berganfahrassistent (HAC), Elektrische Parkbremse (EPB), u.v.m.

Anschaffungspreis: 37.596,64 EUR Einmalige

Leasing-Sonderzahlung: 0,00EUR

Laufleistung

Hyundai IONIQ 5 Elektro (77,4 kW): Stromverbrauch (kombiniert) 17,0 kWh/100km (WLTP); Elektrische Reichweite bei voller Batterie (WLTP) in km: 507; CO2 Emissionen (kombiniert) 0 g/km.

39288 Burg

Hyundai TUCSON 1.6 T-GDI Trend: Kraftstoffverbrauch (kombiniert) in l/100 km: 6,6 (WLTP); CO2-Emissionen (kombiniert) in g/km: 150 (WLTP).

Motors GmbH • Albert-Vater-Straße 70 • 39108 Magdeburg Motors GmbH • Karl-Ferdinand-Braun-Ring 1 • 38448 Wolfsburg www.schubertmotors.com

Monatliche Leasingrate: 299,50 EUR Monatliche Leasingrate: 299,00 EUR * Zzgl. Bereitstellungspauschale (Händlerzubehör, Überführung, Zulassung). * Ein unverbindliches Leasingbeispiel der HYUNDAI Finance, ein Geschäftsbereich der Hyundai Capital Bank Europe GmbH, Friedrich-Ebert-Anlage 35–37, 60327 Frankfurt am Main. Stand 04/2024. Alle Preise zzgl. der gegebenenfalls gesetzlich anfallenden Umsatzsteuer. Dieses Beispiel gilt nicht für Verbraucher. Es richtet sich ausschließlich an selbständige und gewerbliche Kunden. Nach den Leasingbedingungen besteht die Verpflichtung, für das Fahrzeug eine Vollkaskoversicherung abzuschließen *Die monatliche Leasingrate inkl. der auf Kundenwunsch mitfinanzierten Versicherungsprämieren. (keine Versicherung)

*Der Gesamtbetrag setzt sich zusammen aus der Summe der Leasingraten zzgl. der Versicherungsprämien und zzgl. einer etwagen Leasing-Sonderzahlung:

13 | Norddeutsches Handwerk | Sachsen-Anhalt 15. Mai 2024 Regionales
Foto: Ministerium für Infrastruktur und Digitales/Ronny Hartmann
Dr. Lydia Hüskens, Ministerin für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt
Jahr: 10.000 km Laufzeit: 48 Monate Gesamtbetrag:
EUR Motors GmbH • Ottostraße 5 • 06449 Aschersleben Motors GmbH • Magdeburger Chaussee 96 •
pro
16.142,32
GEWERBEANGEBOTE.
UNSERE HUNDAI

Regionales

W BETRIEBSBÖRSE

Angebote

Nachfolger für Kosmetikstudio in Stendal gesucht (Chiffre 12038)

Mittelständisches Unternehmen des Tischlerhandwerks aus dem Magdeburger Raum aus persönlichen Gründen zu verkaufen. (Chiffre 11986)

Traditions-Tischlerei in Wanzleben sucht Nachfolger (Chiffre 11984)

Dentallabor im Großraum Magdeburg sucht würdigen Nachfolger (Chiffre 11979)

Drechslerei im Harz sucht Nachfolger (Chiffre 11976)

Etabliertes Autohaus mit angeschlossener Werkstatt in der Altmark aus Altersgründen abzugeben (Chiffre 11972)

Installateur- und Heizungsbaubetrieb in Salzwedel zu verkaufen (Chiffre 11967)

Suche Nachfolger für erfolgreichen Werbetechnik-Betrieb / Werbeagentur in der Altmark (Chiffre 11961)

Elektroinstallationsbetrieb in Quedlinburg sucht Nachfolger (Chiffre 11875) Änderungsschneiderei und Modeboutique in Haldensleben zu vermieten (Chiffre 11835)

Gesuche

Immobilienservice in Magdeburg sucht zur Übernahme Unternehmen im Bereich Hausmeisterservice, Fußbodenleger, Tapezierer (Chiffre 12037) Wirtschaftsingenieur und Elektromeister sucht zukunftsfähiges Unternehmen zur Übernahme (Chiffre 12031)

Kfz-Werkstatt in Magdeburg zur Übernahme gesucht (Chiffre 12025)

Suche Malerbetrieb zu kaufen in Magdeburg, Landkreis Börde, Schönebeck oder im Altmarkkreis (Chiffre 11993)

Gesucht wird eine Tischlerei (vorzugsweise Schwerpunkt Bautischlerei) mit Kundenstamm und Mitarbeitern vorzugsweise in Magdeburg. (Chiffre 11945)

Vollständige Betriebsbörse: www.hwk-magdeburg.de/betriebsboerse

Ansprechperson: Cornelia Strümpel

E-Mail: cstruempel@hwk-magdeburg.de

Telefon: 0391 6268 243

W REGIONALE SPRECHTAGE

Salzwedel: 15.05., 9:30 - 12:30 Uhr

Altmarkkreis Salzwedel, Brunnenstraße 30, Haldensleben: 15.05., 9-12 Uhr, Landkreis Börde, Bornsche Str. 2

Aschersleben: 27.05., 10 - 12 Uhr, Rathaus Aschersleben, Markt 1 Wernigerode: 28.05. 10 – 14 Uhr, Kreishandwerkerschaft, Teichdamm 6 Schönebeck: 28.05., 10 - 12 Uhr, Kreishandwerkerschaft, Berliner Straße 54 Staßfurt: 03.06., 10 - 12 Uhr, Rathaus Staßfurt, Hohenerxlebener Str. 12 Oschersleben: 05.06., 9-12 Uhr Kreishandwerkerschaft, Thälmannstr. 8 Quedlinburg: 06.06., 10-14 Uhr, CityBüro, Pölkenstraße 40 Schönebeck: 11.06. 15 - 17 Uhr, IGZ INNO-LIFE SBK GmbH, Badepark 3 Burg: 11.06., 11 - 14 Uhr, Kreishandwerkerschaft, Holzstr. 26 a Stendal: 11.06., 9 bis 12 Uhr, Kreishandwerkerschaft, Mönchskirchhof 7 Anmeldung: Tel. 0391 6268 243 E-Mail: betriebsberatung@hwk-magdeburg.de

Weiterbildung fördern lassen

Wie die Agentur für Arbeit die Weiterbildung von Arbeitnehmern fördert, erklärt Qualifizierungsberaterin Kerstin Eix.

Welche Personalförderprogramme gibt es für Handwerksbetriebe?

» Kerstin Eix: Die Bundesagentur für Arbeit kann, unter Beachtung der gesetzlichen Voraussetzungen, die Qualifizierung von an- und/oder ungelernten Beschäftigten oder weiterzubildenden Mitarbeitende in den Unternehmen fördern. Davon profitieren besonders kleine und mittlere Unternehmen, zum Beispiel aus dem Handwerk.

Was genau wird gefördert?

» Eix: Die Weiterbildungen müssen nach der Akkreditierungsund Zulassungsverordnung der Arbeitsförderung (AZAV) zertifiziert sein und nach Erfüllung bestimmter Voraussetzungen eine Maßnahmenummer durch die Bundesagentur für Arbeit erhalten haben, um gefördert werden zu können. Hier können dann Lehrgangskosten übernommen werden, aber auch Arbeitsentgeltzuschuss für die durch die Weiterbildung entstehenden Ausfallzeiten gezahlt werden. Aufstiegsfortbildungen und jede Qualifizierung, zu der der Arbeitgeber gesetzlich verpflichtet ist, können nicht gefördert werden.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden?

» Eix: Es wird immer eine Einzelfallprüfung vorgenommen, bei der besonders die vorhandenen Qualifikationen des Beschäftigten und deren Verwertbarkeit für den Arbeitsmarkt betrachtet werden. Hierzu empfehle ich ein individuelles Beratungsgespräch.

Welche Fristen gelten?

» Eix: Damit die Maßnahme pünktlich begonnen werden kann, sind eine frühzeitige Beratung und Antragstellung erforderlich - bei Umschulungen idealerweise vier bis fünf Monate vorher, bei Anpassungsqualifizierungen etwa ein bis zwei Monate vorab. Was muss unbedingt beachtet werden?

» Eix: Wichtig sind rechtzeitige Antragstellung, Zertifizierung des Bildungsträgers und der Weiterbildungsmaßnahme. Außerdem

Davon profitieren kleine Unternehmen.

Kerstin Eix, Qualifizierungsberaterin Arbeitgeberservice, Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt Nord

Pandemie-Kommission gegründet

Eine Pandemie-Kommission wird die Corona-Maßnahmen aufarbeiten und Sachsen-Anhalt für künftige Pandemien wappnen. Das Handwerk arbeitet mit.

In der Staatskanzlei in Magdeburg ist am 4. April erstmals die Expertenkommission zusammengekommen, die die Maßnahmen während der Corona-Pandemie in Sachsen-Anhalt aufarbeiten und Empfehlungen für künftige Pandemien ableiten soll. Die Kommission besteht aus 15 Personen aus den Bereichen Medizin, Gesundheitsvorsorge, Recht, Verwaltung, Schule, Medien, Wirtschaft, Handwerk, Sport und Kultur. Geleitet wird sie von dem früheren Richter am Landesverfassungsgericht und Professor an der Universität Halle, Winfried Kluth. Aus dem Handwerk arbeitet Andreas Dieckmann, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg, mit.

„Das Handwerk hat einen substanziellen Beitrag zur Krisen- und Pandemiebewältigung geleistet. Mittlerweile haben wir Erkenntnisse darüber gewonnen, was uns in der Krise geholfen hat und was uns bei anderweitigem Vorgehen bes-

Forderungen des Handwerks zur Europawahl

ser geholfen hätte“, sagt Andreas Dieckmann. Zu den Forderungen des Handwerks gehören unter anderem Politik transparent und konsistent auszugestalten, Digitalisierung zum Schlüssel der Krisen- und Pandemiebekämpfung zu machen, Verwaltungsstrukturen zu professionalisieren, Mobilität und den reibungslosen Güter- und Warenverkehr sicherzustellen, die systemrelevante Versorgung abzusichern, Wirtschaftshilfen pragmatisch auszugestalten und Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen, Arbeits-, Gesundheits- und Infektionsschutz wirksam, bedarfsorientiert und flexibel auszugestalten, alle Bildungsbereiche zu stärken und krisenfest auszugestalten sowie die Versorgungsinfrastruktur zu stärken und auszubauen. „Wir brauchen ein flexibel greifendes Schutz- bzw. Notfallkonzept, das nicht nur auf Pandemien ausgelegt ist, sondern bei jeglichen Notfällen greift“, so Andreas Dieckmann. (AG)

muss die Unterrichtsdauer bei Anpassungsqualifizierungen mehr als 120 Stunden betragen.

An wen wenden sich Handwerksbetriebe?

» Eix: An ihren Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur oder die Weiterbildungsagentur SachsenAnhalt Nord unter der Rufnummer 0391 2572020.

Welche Best-Practice-Beispiele aus dem Handwerk können Sie nennen?

» Eix: In vielen Unternehmen werden dringend Schweißer benötigt. Hier konnten wir beispielsweise schon oft mit der Förderung von Schweißerpässen behilflich sein. ANJA GILDEMEISTER W

Weitere Informationen: www.weiterbildungsagentur-sachsen-anhalt.de Online-Sprechtag zur Fachkräftesicherung: 30. Mai, 15 bis 18 Uhr, www.hwk-magdeburg.de/termine

W FÖRDERPROGRAMM

„Sachsen-Anhalt ENERGIE“ Das Energieministerium in Sachsen-Anhalt hat das Förderprogramm „Sachsen-Anhalt ENERGIE“ für Unternehmen neu aufgelegt. Zuschüsse gibt es unter anderem für die energieeffiziente Sanierung von Gebäuden, den Austausch ineffizienter technischer Anlagen sowie für die Installation von Anlagen zur Wärmerückgewinnung und Abwärmenutzung. In Verbindung mit Effizienzmaßnahmen sind außerdem Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen förderfähig.

Kleine Betriebe erhalten bis zu 50 Prozent, mittlere bis zu 35 Prozent und große bis zu 20 Prozent Förderung.

Einen Überblick über die Neuerungen geben die gewerblichen Kammern und die Ingenieurkammer in Sachsen-Anhalt in einem gemeinsamen kostenfreien Online-Seminar mit dem Titel „SachsenAnhalt ENERGIE“ am 19. Juni von 10 bis 11.30 Uhr. (AG)

Förder-Antrag stellen: www.ib-sachsen-anhalt.de Fürs Online-Seminar anmelden: shorturl.at/fsKU8

Das Handwerk hat anlässlich der Europawahl am 9. Juni seine Leitlinien und Forderungen unter dem Motto „Europas Zukunft mit dem Handwerk meistern” formuliert.

Klimawende nur mit dem Handwerk!

ɓ stabile, verlässliche Rahmen ohne ständige Veränderung der Ziele und Maßnahmen

ɓ klare Prioritätensetzung

ɓ keine neuen Pflichten zur Berichterstattung durch Betriebe und Unternehmen, die Reduktion von Dokumentations- und Nachweispflichten

ɓ Investitions- und Planungssicherheit, Zugang zu Finanzierung ohne komplexe Anforderungen

ɓ KMU-gerechte Standards

Fairer Zugang zu (digitalen) Märkten!

ɓ Zugang zu den notwendigen Daten

ɓ keine technischen Barrieren: Schnittstellen, offene Standards und Protokolle

ɓ Anwendung von KI in Betrieben mit angemessenen Haftungsrisiken

ɓ Verbot und Ahndung von missbräuchlichem Verhalten von digitalen Plattformen im Sinne des Digital Markets Act (DMA)

Handwerk bei Gesetzen mitdenken und Bürokratieabbau!

ɓ Reduzierung der bürokratischen Belastung für Handwerkerinnen und Handwerker

ɓ strikte Anwendung des „Think Small First“-Prinzips und des KMU-Tests

ɓ Stärkung des Folgenabschätzungsausschusses

ɓ auf höchster Ebene eine Beauftragte oder einen Beauftragten für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU), stärkere Beteiligung von KMU-Organisationen Fachkräfte sichern!

ɓ Steigerung der Mobilitätsquote in der beruflichen Bildung

ɓ Schaffung von modern ausgestatteten und attraktiven Lernorten; unkomplizierte Unterstützung von Bildungsstätten

ɓ Qualifizierte Zuwanderung aus Drittstaaten vereinfachen; in

Partnerländern verstärkt für Europa werben und Ausbildungsund Talentpartnerschaften schaffen

Wettbewerbsfähigkeit von Betrieben im Binnenmarkt sicherstellen!

ɓ gut ausgebaute Infrastruktur, bezahlbare und sichere Energieversorgung; resiliente Lieferketten

ɓ effiziente, digitale Verwaltungsverfahren im grenzüberschreitenden Bereich

ɓ Unterstützung für eine effektive

Beteiligung an Normungsprozessen sowie für Innovationen und Transformation

ɓ Einrichtung von Reallaboren und vereinfachter Zugang zu entsprechenden EU-Programmen

Die EU fit für die Zukunft machen!

ɓ Stärkung der EU als wertebasierte Union

ɓ Einigkeit zwischen den Mitgliedstaaten sicherstellen

ɓ gemeinsame Herausforderungen identifizieren und zielgerichtet angehen ɓ solide öffentliche Haushaltsführung

Weitere Informationen: www.hwk-magdeburg.de/europawahl

14 Handwerkskammer Magdeburg | Norddeutsches Handwerk | 15. Mai 2024
Stärken Sie die Wettbewerbsfähigkeit Ihres Betriebs, indem Sie Ihre Beschäftigten qualifizieren.
Fotos: bild_quelle _2 contrastwerkstatt stock.adobe.com

Aufschwung nicht in Sicht

Die Stimmung im Handwerk im Kammerbezirk Magdeburg liegt im Frühjahr 2024 deutlich unter den Vorjahreswerten.

Bei der Frühjahrkonjunkturumfrage gaben insgesamt nur 40 Prozent der Betriebe eine gute Geschäftslage an, im Vorjahr sagte das noch jeder Zweite. Auch die Erwartungshaltung der Betriebe bleibt von Unsicherheit geprägt, die Zukunft wird eher pessimistisch beurteilt: Aktuell erwarten 20 Prozent eine Verschlechterung der Lage, im Vorjahr waren es nur 14 Prozent.

Sorge bereitet weiterhin das Bauhandwerk und insbesondere diejenigen, die auf den Bau von Einfamilienhäusern spezialisiert sind oder mit Generalunternehmen in diesem Bereich zusammenarbeiten. Das spiegelt sich auch in der Lagebeurteilung wider: Aktuell beurteilt mehr als jeder Dritte (34 Prozent) die Lage mit schlecht und 22 Prozent erwarten eine Lageverschlechterung. Auch die Lagebeurteilung im Ausbauhandwerk ist im Vorjahresvergleich eingetrübt. Je nach betrieblichem Schwerpunkt sind auch hier einigen Betrieben die Aufträge weggebrochen

„Auch das zurückhaltende Investitionsverhalten der Betriebe beobachten wir mit Sorge, da dies das Wachstum und die wirtschaftliche Transformation bedroht. Hier muss die Politik dringend eingreifen und Rahmenbedingungen schaffen, die den Unternehmen Planungssicherheit und Verlässlichkeit geben“, sagte Andreas Dieckmann, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg, beim Konjunktur-Pressegespräch am 16. April.

„Für die Handwerkerinnen und Handwerker stehen nicht die Probleme im Vordergrund, sondern deren Lösung. Das fordern wir auch von der Politik. Getreu dem Motto unserer diesjährigen bundesweiten Image-Kampagne ist jetzt „Zeit, zu machen“, sagte Burghard Grupe, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer.

Geschäftslage nach Handwerksgruppen

Die bislang hohen Auftragsbestände, die die Konjunktur im Bauhaupthandwerk stützten, brechen nun vor allem für diejenigen weg, die auf den Neubau von Einfamilienhäusern spezialisiert sind. Das zeigt sich auch in einem Einbruch der Lagebeurteilung: Aktuell geben 34 Prozent der Befragten eine gute Geschäftslage an, im Vorjahr waren es noch 47 Prozent. Für das kommende Quartal erwarten 22 Prozent eine schlechte Entwicklung.

Die Lagebeurteilung im Ausbauhandwerk ist im Vorjahresvergleich eingetrübt. Je nach betrieblichen Schwerpunkt sind auch hier einigen Betrieben die Aufträge weggebrochen. So berichten 48 Prozent von einer guten aktuellen Lage – im Vorjahr gaben das 68 Prozent an. Jeder Zehnte erwartet eine Verbesserung der Lage.

Im Handwerk für den gewerblichen Bedarf ist auch ein deutlicher Einbruch im Vergleich zum Vorjahr zu erkennen. Aktuell kann jeder Dritte von einer guten Geschäftslage berichten – im letzten Frühjahr gaben das noch zwei Drittel an. Die Lage im Kfz-Handwerk hat sich weiter verbessert. Die aktuelle Geschäftslage wird von 45 Pro-

zent der Befragten mit gut bewertet. Für das kommende Quartal erwarten 23 Prozent eine weitere Lageverbesserung.

Die Stimmung im Handwerk für den persönlichen Bedarf zeigt sich auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr, wenn auch etwas schlechter als im Herbst. Aktuell berichtet jeder Vierte von einer guten Geschäftslage; jeder Fünfte gibt eine schlechte Lage an. Die in den letzten Jahren stark gestiegenen Herstellungskosten und Absatzpreise haben die geschäftliche Situation vieler Lebensmittelhandwerker negativ beeinflusst. Die Branche ist gezwungen, strukturelle Änderungen vorzunehmen, da u. a. Energiepreise oder auch der Personalmangel sie dazu zwingen. Diejenigen Betriebe, die sich am Markt etablieren konnten, sind überwiegend erfolgreich. Auch die Gesundheitshandwerke spürten eine Verbesserung der Geschäftslage im Vergleich zum Vorjahr. Die älterwerdende Gesellschaft hält ein wachsendes Absatzpotential für die Unternehmen bereit. THERESE KLETTE W

Vollständiger Konjunkturbericht: www.hwk-magdeburg.de/konjunktur

Konjunktur-Pressegespräch am 16. April in der Handwerkskammer mit Andreas Dieckmann (r.) und Burghard Grupe.

W WEITERBILDUNGEN

Teil III in Teilzeit in Salzwedel Ein Teilzeit-Kurs „Meisterausbildung Teil III“ findet vom 30. August 2024 bis 4. Juli 2025 in Salzwedel statt. Das Angebot richtet sich an Interessierte aller Gewerke, die eine Meisterausbildung im Handwerk anstreben. Erlernen Sie die betriebswirtschaftlichen, kaufmännischen und rechtlichen Kenntnisse die notwendig sind, um einen eigenen Betrieb finanzieren, planen, gründen und führen zu können. Eine finanzielle Förderung ist möglich (Aufstiegs-BAföG).

Wimpern-Techniken perfektionieren Für Friseure, Kosmetiker und andere Interessierte aus dem Schönheits- und Gesundheitsbereich, die ihre Fertigkeiten unter Anleitung erfahrener Profis perfektionieren und ihren Kundenstamm in der Beauty-Branche erweitern wollen, bietet das Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Magdeburg im Juni Weiterbildungen rund um die Wimpernverschönerung an: „Eyelash Extension“ Wimpernverlängerung und -verdichtung vom 3. bis 4. Juni, „Eyelash Extension“ Wimpernverlängerung und -verdichtung - Aufbaukurs Volumentechnik vom 10. bis 11. Juni und „Keratin Wimpern- und Browlifting sowie Lash Botox“ am 17. Juni.

Weitere Angebote

Kleine Bauvorlageberechtigung für Meister und Techniker des Bauhandwerks 18.09. –16.10.2024 (4 Veranstaltungen, jeweils mittwochs) Fachkosmetiker-/in HWK Teilzeit, 12.08. – 14.12.2024 Brow Henna Vollzeit, 19.08.2024

Buchführung in Unternehmen für Fortgeschrittene Teilzeit, 20.08. – 29.10.2024

Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten im SHK-Handwerk - GrundschulungVollzeit, 23.09. – 28.09.2024

Geprüfter Betriebswirt in Voll- oder Teilzeit Teilzeit: 15.11.2024 – 24.10.2026

Vollzeit: 17.03.2025 – 30.10.2025

Informationen und Anmeldung: Weiterbildungsberatung, Tel. 0391 6268-172/173, E-Mail weiterbildungsberatung@hwk-magdeburg.de, www.bbz-bildung .de

Mit dem Newsletter von handwerk.com informiere ich mich zwei Mal pro Woche verlässlich über aktuelle Themen aus Bereichen wie Recht, Steuern, Personal oder Marketing & Werbung.

Holger Kewitz, Fliesen Cussler GmbH, Hannover

15 | Norddeutsches Handwerk | Handwerkskammer Magdeburg 15. Mai 2024 Regionales
Foto: Anne-Kristin Gotot/ Handwerkskammer Magdeburg
Jetzt anmelden! handwerk.com/newsletter

Neue Meisterinnen und Meister gefeiert

110 Handwerksmeisterinnen und Handwerksmeister haben am 13. April in Magdeburg ihre Meisterbriefe erhalten.

Redner bei der Meisterfeier der Handwerkskammer mit 450 Gästen im Maritim Hotel waren Andreas Dieckmann, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg, Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, sowie Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt. Präsident Andreas Dieckmann sagte in seiner Begrüßung: „Sie sind unsere Zukunft. Nutzen Sie Ihr überdurchschnittliches Wissen, Ihr großes handwerkliches Können und Ihr Durchhaltevermögen. Sie werden zukünftig nicht nur den Fortbestand und das Wohl des Handwerks und seiner Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einschließlich deren Familien verantworten und gestalten. Vielmehr prägen und bauen Sie unsere Gesellschaft in der uns gegebenen freiheitlichen Grundordnung weiter.“ Festredner Jörg Dittrich zeigte sich überzeugt davon, dass das Handwerk mit seinem positiven und anpackenden Selbstverständnis entscheidenden Einfluss auf die Stimmung im Land hat. Wirtschaftsminister Sven Schulze versprach die Unterstützung der Landesregierung: „Mit Praktikumsprämie und Meistergründungsprämie werden wir an zwei wirkungsvollen Instrumenten festhalten, die uns helfen, gute Leute für das Handwerk zu gewinnen und zu fördern.“ Außerdem erhielten acht „Geprüfte Betriebswirte nach der Handwerksordnung“ ihre Urkunden. Der „Master Professional“,

die Spitzenfortbildung im Handwerk, ist gleichwertig mit dem akademischen Master-Abschluss.

Die Jahrgangsbesten Meister 2023/2024 sind:

ɓ Elektrotechnikermeister Chris Koggel aus Thale

ɓ Installateur- und Heizungsbauermeisterin

Dorit Elmenthaler aus Straguth

ɓ Kraftfahrzeugtechnikermeister Alexander Rosenhahn aus Aschersleben

ɓ Maler- und Lackierermeister Niklas Friedrich aus Straßberg

ɓ Maurer- und Betonbauermeister Marcus Leon Busch aus Sickte

ɓ Metallbauermeister Marvin Hohmann aus Schönebeck

ɓ Tischlermeister Robert Wille aus Magdeburg W

w

Web-Wegweiser: www.hwk-magdeburg.de/Meisterfeier2024

Meister-Porträts: Auf den folgenden Seiten finden Sie Porträts ausgewählter Meisterinnen und Meister des aktuellen Jahrgangs.

Handwerkskammer Magdeburg | Norddeutsches Handwerk | 15. Mai 2024 15a
Ehrung der besten
Reihe
Absolventen: hintere
Reihe
v.l. Jörg Dittrich, Andreas Dieckmann, Chris Koggel, Marvin Hohmann, Burghard Grupe, vordere
v.l.
Dorit Elmenthaler, Alexander Rosenhahn, Niklas Friedrich, Robert Wille. Strahlende Gesichter bei den Elektrotechnikermeistern. Fotos: Anne-Kristin Gotot/ Handwerkskammer Magdeburg Andreas Dieckmann (l.), Präsident der Handwerkskammer Magdeburg, und Hauptgeschäftsführer Burghard Grupe überreichten jeden einzelnen Meisterbrief persönlich. Freude bei den Installateur- und Heizungsbauermeistern Jubelnd wurden die Meisterbriefe hochgehalten. Wirtschaftsminister Sven Schulze Emotionale Momente auf der großen Bühne
ZDH-Präsident
Kammer-Präsident
Die Mitteldeutsche Kammerphilharmonie Schönebeck sorgte
die
Die Kraftfahrzeugtechnikermeister bildeten die größte Gruppe bei der Meisterfeier 2024.
Zur Urkunde gab es jeweils eine Blume.
Video-Gruß
von Bennet Wiegert (SCM) Jörg Dittrich
Andreas Dieckmann
für
Musik.
Regionales
Tänzerinnen vom Steps Dance Center Magdeburg

Alles für den Familienbetrieb

Dorit Elmenthaler, Installateur- und Heizungsbauermeisterin

In seinem Element

Niklas Friedrich, Maler- und Lackierermeister

Niklas Friedrich, Jahrgang 2000, kann sich nicht erinnern, jemals etwas anderes als Maler werden zu wollen. Geprägt wurde er diesbezüglich von seinem Großvater Gerhard Friedrich, der 1989 in Straßberg im Harz eine Malerfirma gründete, sowie von seinem Vater Ringo Friedrich, der diese Firma seit 2013 führt.

Als kleiner Junge war Niklas viel mit seinem Opa unterwegs, sie fuhren die Baustellen innerhalb Deutschlands ab, auf denen der Papa und seine Kollegen für ein Fertigteilhaus-Unternehmen arbeitete. Niklas liebte es. „Wo gebaut wurde, war ich dabei“, sagt er. Irgendwann gab man ihm eine Kelle in die Hand und Niklas probierte sich aus. In den Schulferien lernte er, Wände zu verputzen und zu tapezieren.

Nach dem Realschulabschluss machte Niklas in Quedlinburg sein Berufsabitur in der Fachrichtung Wirtschaft. Danach folgte die Maler-Ausbildung im Familienbetrieb, die Niklas in zwei statt drei Jahren und inklusive Teil III der Meisterschule absolvierte. Dann ging es direkt weiter mit der Meisterschule in Vollzeit im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer in Magdeburg. „Ich wollte fertig werden“, erklärt Niklas dieses Turbo-Programm. In der Meisterklasse wurde Niklas zu einem gefragten Ansprechpartner. „Wir waren fast alle in

einem Alter und haben uns von Anfang an gegenseitig unterstützt. Jeder brachte seine Spezialkenntnisse ein. Ich wurde fast jeden Abend angerufen. Für die Prüfung haben wir gemeinsam gelernt. Das war aufregend und hat viel Spaß gemacht. Ich vermisse es“, sagt Niklas. Mit seinem Meisterstück zum vorgegebenen Thema „Kabarett Theater“ hat er im Familienbetrieb Wochen intensiver Arbeit verbracht und beim Vergolden und Versilbern, bei Stuckarbeiten, Spachtel-, Effekt- und Imitationstechniken alles gegeben. Hier war er in seinem Element. „Ich bin der genaue und kreative Maler und verlasse gern mal meine Komfortzone“, sagt Niklas. Davon profitieren nun die Kunden vom Malerund Tapezierservice Ringo Friedrich, wo Niklas nun als zweiter Meister neben seinem Vater arbeitet. Außerdem sind zwei Auszubildende mit im Boot, um die Niklas sich kümmert. Mittlerweile ist die Firma nur noch regional unterwegs, arbeitet für Wohnungsgesellschaften und für Privatkunden.

„Wir machen nichts von der Stange und heben uns von der Masse ab“, erklärt Niklas, der eines Tages den Betrieb übernehmen möchte. Etwas anderes als das Malerhandwerk wollte er nie. „Mich macht es glücklich, am Ende des Tages zu sehen, was ich gemacht habe und wenn die Kunden glücklich sind.“

ANJA GILDEMEISTER W

Zwölf Jahre alt war Dorit Elmenthaler, als ihr Vater Hartmut Schmidt in Straguth bei Zerbst eine Firma für Heizung, Lüftung und Sanitär gründete. „Ich bin da mit reingewachsen. Mein Vater hat es gut verstanden, mich für technische Dinge zu interessieren und zu motivieren“, sagt die heute 44-Jährige.

Auf der Baustelle verdiente sich Dorit Elmenthaler ihren Moped-Führerschein. Und auch im Büro des Betriebs arbeitete sie an der Seite ihrer Eltern schon in der Schulzeit regelmäßig mit.

Nach dem Abitur studierte sie in Bernburg Betriebswirtschaftslehre. „Das lag mir und dadurch konnte ich mehr betriebswirtschaftliches Wissen in unsere Firma holen“, sagt Dorit Elmenthaler, die während des Studiums weiterhin im Familienbetrieb arbeitete. Familie, Freunde, Sport- und Karnevalsverein in der Heimat ließen sie ein echtes Studentenleben nicht vermissen.

Studium, Lehre, Meisterschule

Nach dem Diplom folgte eine Lehre zur Anlagenmechanikerin für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, ihr Vater bestand darauf. Fortan teilte die Betriebswirtin mit 16- bis 18-jährigen Schul- und Werkbank. „Ich habe das nicht bereut und es hat auch Spaß gemacht. Wir haben uns sehr gut ergänzt

und viel gelernt. Und die Männerwelt ist doch oft unkomplizierter“, sagt Dorit Elmenthaler. Ähnliche Erfahrungen hat sie in der Meisterschule gemacht. Mittlerweile verheiratet und Mutter zweier Kinder, legte sie 2017 den AdA-Schein ab und absolvierte dann ab 2022 in Vollzeit die Teile I und II. Der betriebswirtschaftliche Teil III wurde ihr aufgrund ihres Studiums erlassen. „Die Fach-Theorie fiel mir nicht schwer, hier konnte ich noch viel Wissen erwerben. Vor der Fachpraxis hatte ich Respekt, obwohl ich davor zwei Jahre lang fast ausschließlich auf der Baustelle gearbeitet hatte. Doch unsere Dozenten haben uns hier fit gemacht und meine Mitschüler haben mich unterstützt, das war wirklich Gold wert. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich das geschafft habe“, strahlt sie. Wenn ihr Vater soweit ist, möchte Dorit Elmenthaler den Familienbetrieb übernehmen, zusammen mit ihrem Bruder. „Bis dahin muss ich noch viel lernen“, sagt sie und hat sich auch vorgenommen, betriebliche Abläufe zu digitalisieren und Fachkräfte zu gewinnen. Wichtig ist ihr, gemeinsam mit den Mitarbeitern Lösungen zu finden. Vielleicht macht sie irgendwann die Weiterbildung zur Energieberaterin. Aber erstmal freut sie sich darauf, „einfach nur arbeiten“ zu können. ANJA GILDEMEISTER W

Perspektivwechsel

Peter Könau, Metallbauermeister

Für Peter Könau (44) aus Dingelstedt hat die Meisterschule für einen Perspektivwechsel gesorgt. „Gerade im betriebswirtschaftlichen Teil III habe ich viel Neues gelernt, meine Denkweise hat sich verschoben, unternehmerische Entscheidungen verstehe ich jetzt besser“, sagt der frisch gebackene Metallbauermeister.

Ins Metallhandwerk ist Peter Könau nach dem Realschulabschluss über ein Schüler-Praktikum gekommen. „Etwas selbst herzustellen und schnell den Erfolg zu sehen, das ist mein Ding“, merkte er sofort und unterschrieb den Lehrvertrag bei der V. Gloger Metall- und Kunststoffbau GmbH mit Sitz in Helmstedt und Sommersdorf.

Seit 1992 werden hier vor allem Metall- und Kunststofffenster und -türen produziert. Zum Portfolio gehören außerdem Markisen, Garagentore, Wintergärten und weitere Produkte rund ums Haus. Die 23 Mitarbeiter arbeiten für Privatkunden vor allem in Niedersachsen. Das Besondere: Beratung, Planung, Produktion, Montage und Service kommen aus einer Hand. Seine Ausbildung schloss Peter Könau mit Auszeichnung ab und hält dem Unternehmen seit 28 Jahren die Treue. Diese ermöglichte ihm dann auch den Schritt zum Abschluss der Metallbaumeisteraus-

bildung. Ab September 2020 drückte er fortan freitagnachmittags und samstags die Schulbank im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Magdeburg. Hinzu kam die Zeit des Lernens und auch das Erstellen und Planen des Meisterstücks. Unter der Woche abends widmete sich der Familienvater regelmäßig den entsprechenden Büchern. „Vor allem die Buchführung war eine Herausforderung. Mir ist das nicht zugefallen. Ich musste etwas dafür tun. Durchfallen war keine Option“, sagt er. Sein Motto hierzu, das er auch seinen Töchtern vermittelt: „Wenn man sich hinsetzt, lernt und etwas für sein Ziel tut, kann man das schaffen.“ Als Meisterstück hat Peter Könau einen Arbeitstisch für die Haustürmontage gebaut. Eine Art Hubtisch, der die Arbeit deutlich erleichtert und bereits in den täglichen Ablauf der Firma vollintegriert wurde. Im Arbeitsalltag der Firma möchte man diesen nicht mehr missen.

Der Jungmeister wird zukünftig von der Produktion in die Arbeitsvorbereitung wechseln und möchte dort sein erlerntes Wissen festigen und seine Firma weiterhin tatkräftig unterstützen. Peter Könau: „Ohne die Unterstützung meiner Familie und meines Unternehmens wäre dies nicht ohne weiteres möglich gewesen.“ ANJA GILDEMEISTER W

| Norddeutsches Handwerk | Handwerkskammer Magdeburg 15. Mai 2024 15b
Foto: Anne-Kristin Gotot
Niklas Friedrich arbeitet im Betrieb seinens Vaters und möchte diesen einmal übernehmen.
Foto: Anne-Kristin Gotot
Dorit Elmenthaler arbeitet als angestellte Meisterin im Betrieb ihres Vaters und möchte diesen eines Tages zusammen mit ihrem Bruder übernehmen.
Anne-Kristin Gotot Regionales
Foto:
der
in die Arbeitsvorbereitung.
Peter Könau ist in seinem Ausbildungsbetrieb angestellt und wechselt als Meister
von
Produktion

Vom Suchen und Ankommen

Im Privaten wie auch im Beruflichen musste sich für Thomas Thiele erst einmal einiges ordnen. Geboren in der Sächsischen Schweiz hätte der heute 44-Jährige sicher so nicht gedacht, dass es ihn einmal in die Börde verschlägt.

Und auch der Weg ins Handwerk war eher ein zufälliger: Gegenüber seines damaligen Schulgebäudes gab es einen Elektrobetrieb. „Ich habe die Mitarbeiter dort oft durch das Fenster beobachtet. Der Umgang wirkte immer sehr familiär auf mich“, sagt der mittlerweile zweifache Familienvater. Grund genug für ein Praktikum - der Grundstein seiner heutigen beruflichen Existenz.

„Ich habe immer so ein Streben verspürt“ Die Ausbildung zum Elektroinstallateur absolvierte er allerdings in Neustadt, bevor es ihn dann der Liebe wegen im Jahr 2000 nach Magdeburg zog. Als Obermonteur war Thomas Thiele erst jahrelang für eine hiesige Firma bundesweit unterwegs, arbeitete danach aber weiter als Elektriker in verschiedenen Betrieben und sammelte viele Erfahrungen. Aber irgendwas sagte ihm: Das ist es noch nicht. Thomas

Der Meister machte Mut

Die Meisterschule brachte Christina Sanowski-Stier aus Loburg den Mut für eine berufliche Neuorientierung. Die 39Jährige hat dem Friseur-Beruf den Rücken gekehrt und in der Erwachsenen-Bildung ihre Erfüllung gefunden.

„Als Jugendliche wollte nichts anderes. Ich habe es geliebt, mit Oma oder Mama zum Friseur zu gehen. Die Atmosphäre, der Geruch, das war magisch“, berichtet sie. Ihre Ausbildung absolvierte sie in einem Salon mit mehreren Filialen in Magdeburg und wusste den häufigen Wechsel der Einsatzorte erst später richtig zu schätzen: „So habe ich gelernt, mit allen Kunden-Charakteren umzugehen.“

Sie suchte Veränderung

Nach dem Gesellenabschluss arbeitete sie jeweils einige Jahre in verschiedenen Salons. Sie hatte immer eine schöne Zeit, doch nach ein paar Jahren wurde ihr immer langweilig und sie suchte Veränderung. In der Corona-Zeit wurde die Unzufriedenheit besonders groß. Sie fand ihre Herausforderung in der Ausbildung zur „Coloristin“, einem Zertifikat eines großen Herstellers. „Das war sehr inspirierend, ich lernte andere Menschen kennen und fasste den Mut, die Meisterausbildung anzugehen, vor der ich immer großen Respekt hatte.“

Der Grund für diesen Respekt sind die Lernschwierigkeiten, die Christina seit ihrer Einschulung begleiten. Eine nicht diagnostizierte Lese-Rechtschreib-Schwäche machte ihr das Leben schwer, sorgte für Stigmatisierung und Selbstwertmangel, weckte aber auch die Kämpferin in ihr. Sie fand Strategien, um ihre Einschränkung im Alltag zu kompensieren, bereitet sich immer gut vor. Dass sie bei der Meisterschule niemand über ihre Schwäche definierte, war eine völlig neue Erfahrung: „Im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Magdeburg habe ich mich von der ersten Beratung an gut aufgehoben gefühlt. Meine Mitschüler und Dozenten waren alle offen und verständnisvoll. Das hat ganz viel für mein Selbstbewusstsein gebracht.“

Als eine Mitschülerin sie zur Arbeit als Dozentin ermunterte, lächelte sie das weg. Nach einer Woche zurück im Salon merkte sie, dass der Traumberuf keiner mehr war. Über ein Projekt ihres 14-jährigen Sohns wurde sie auf die Bildungs- und Beratungsinstitut GmbH (BBI) aufmerksam und fand aufgrund ihrer Meisterausbildung eine Anstellung als pädagogische Mitarbeiterin in der Erwachsenenbildung. Ihr Fazit nach einem halben Jahr im neuen Beruf: „Ich fühle mich sehr wohl. Hätte ich meinen Meister nicht gemacht, wäre ich heute nicht hier.“ ANJA GILDEMEISTER W

Thiele war noch auf der Suche. „Ich habe immer so ein Streben verspürt“, sagt er.

„Wir waren eine super Truppe“ Der Hauskauf 2020/2021 änderte einiges, denn in der Bauphase lernte Thomas Thiele die Firma Gladow-Pätz GmbH & Co. KG aus Neuenhofe kennen. Die Männer verband schnell nicht nur das Handwerkliche. So entstand eine Freundschaft, die letztendlich in einer gemeinsamen Unternehmung verschmolzen ist – Sanitär, Heizung, Klima. Und Elektro. Eine „Patchwork-Familie“, wie Thomas Thiele sagt. Dafür startete der ambitionierte Handwerker 2022 in seine Vollzeit-Meisterausbildung zum Elektrotechnikermeister am Berufsbildungszentrum Magdeburg. „Wir waren eine super Truppe und konnten uns gegenseitig motivieren“, erinnert er sich. Diese Motivation zieht der Meister unter anderem aus dem Laufsport und dem frühen Aufstehen. „Da bin ich am fittesten im Kopf und habe die klarsten Gedanken.“ Thomas Thiele sagt zwar selbst, er ist erstmal grundsätzlich angekommen, aber er sagt auch: „Stehenbleiben darf man nicht.“

Bock auf Verantwortung

Raik Wagner, Mauer-und Betonbauermeister

Im Harz ist Raik Wagner (38) gern auf seinem Motorrad unterwegs, einfach um einmal den „Kopf freizumachen“, sagt er. Grundsätzlich braucht er jedoch nicht viele Auszeiten, denn er lebt seinen Beruf. Bevor er aber im Handwerk gelandet ist, hat er nach dem Abitur erst einmal begonnen „Chemieingenieurwesen“ zu studieren. Eine Erfahrung, die er nach drei Jahren für sich beendete, weil es nicht das Richtige für ihn war.

Danach zog es ihn erst einmal in die Ferne. Er flog für ein Praktikum als Werksstudent nach Dubai und dokumentierte den Baufortschritt der „Palm Islands“ für eine holländische Firma. „Das war sprachlich und kulturell eine außergewöhnliche Erfahrung“, erinnert er sich. Aus vier Wochen wurden am Ende vier Monate. Zurück in Blankenburg heuerte er als Bauhelfer bei der Firma „Blankenburger Bau“ an, dem Betrieb, bei dem auch sein Vater tätig war. Und das lief ziemlich gut. „Ich hatte schon in jungen Jahren eine Menge von meinem Vater gelernt, er hat für sein Handwerk einfach goldene Hände“, berichtet er stolz. Betriebsinhaber Horst Eue erkannte sein Potential und bot ihm die Ausbildung zum Maurer an – eine Chance, die er ergriff. Raik Wagner wurde am Ende Jahrgangsbester und blieb im Anschluss seiner Firma treu.

„An meinem 33. Geburtstag wurde ich von meinem Chef gefragt, ob ich nicht die Meisterausbildung in Teilzeit machen möchte“, erinnert er sich. Ein toller Ausblick, aber Raik Wagner geht seine Ziele gern in seinem eigenen Tempo an. „Der richtige Zeitpunkt war für mich damals einfach noch nicht gekommen“, erklärt er und ist sich heute sicher, dass er noch mehr Berufserfahrung für diesen Schritt brauchte.

Der Meistergedanke war jedoch in seinen Kopf gepflanzt: „Ich hatte Bock, Verantwortung zu übernehmen und ich wusste, dass ich das Potential dazu habe.“ Im März 2021 war es soweit und er startete in Vollzeit seine Meisterausbildung im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Magdeburg. Unterstützt wurde er finanziell und zeitlich vom Betrieb. „Wäre nicht die ganze Fahrerei gewesen, wäre die Meisterschule für mich noch besser gewesen“, erinnert er sich leicht schmunzelnd und denkt an die gesammelten Blitzer-Fotos und die Treibstoffkosten. Heute ist er als Meister angekommen. Neben der planerischen Tätigkeit im Büro ist er nach wie vor noch regelmäßig auf den Baustellen unterwegs. Mittlerweile steht auch das Thema Betriebsübernahme im Raum. Raik Wagner traut sich dies zu gegebener Zeit zu. Aber er macht es auf seine Art, durchdacht und in seinem eigenen Tempo. ANNE-KRISTIN GOTOT W

Handwerkskammer Magdeburg | Norddeutsches Handwerk | 15. Mai 2024 15c
Raik Wagner arbeitet als angestellter Meister und kann sich eine Betriebsübernahme vosrtellen.
Foto: Anne-Kristin Gotot
Christina Sanowski-Stier arbeitet heute als Meisterin in der Erwachsenenbildung.
Foto: Anne-Kristin Gotot
Thomas Thiele ist mit dem Meisterabschluss Unternehmer geworden.
Foto: Anne-Kristin Gotot Regionales

Dem Praktischen verschrieben

Der berufliche Werdegang von Matthias Weingart aus Seehausen klingt nach einem Plan nach Maß. Interesse an „großen Autos“, nach dem Abitur ein Praktikum in der Werkstatt eines Busunternehmens, anschließend eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker für Nutzfahrzeuge. Den Abschluss sollte dann ein Studium der Fahrzeugtechnik in Berlin bilden. Doch wie nicht selten im Leben können sich Pläne auch mal ändern, wenn man merkt, dass sie doch nicht passen: „Im Studium fehlte mir die Praxis“, resümierte der Altmärker. Er entschied sich also für einen Studienabbruch und kehrte zu seinen beruflichen Wurzeln und in seinen Ausbildungsbetrieb, der Firma MAN Rudow & Partner in Wittenberge, zurück. Wieder ins Handwerk.

Beruflich nicht auf der Stelle stehen Weiterkommen wollte er dennoch. Der Antrieb nicht auf der Stelle zu stehen, mündete beruflich in eine nun erfolgreich abgeschlossene Meisterausbildung zum Kraftfahrzeugtechnikermeister am BTZ Möckern in Vollzeit. Die bessere Entscheidung, wie

er heute sagt, auch wenn das Pensum nicht zu unterschätzen war. Unterstützung gab es für den ruhigen Handwerker aber immer, egal ob von seinem Betrieb oder der Partnerin. Aber Matthias Weingart lässt sich eben auch nur schwer aus der Fassung bringen. Eine Eigenschaft, die sich sowohl im Betrieb als auch beim Arbeiten am eigenen Heim – einer weiteren Leidenschaft – als nützlich erweisen dürfte.

Großes Engagement innerhalb der Klasse Auf die Zeit in der Meisterschule blickt Matthias Weingart gern zurück. „Innerhalb der Klasse und auch bei den Lehrausbildern gab es ein großes Engagement. Man war beidseitig stets für Fragen und Anregungen offen“, erzählt er. Besonders interessant fand der 30-Jährige den kaufmännischen Bereich. So sehr, dass er mittlerweile öfter Mal den Drehmomentschlüssel gegen den Kugelschreiber eintauscht. Die Arbeit im Lager des Betriebes, der sich um die Instandhaltung und Modifikation von Lastern kümmert, macht ihm Spaß. Er kümmert sich unter anderem um die Auftragsannahme und Teilebestellung. Damit alles nach Plan läuft. DAN TEBEL W

Der Treppen-Experte

Dass Robert Wille (26) einmal Tischler werden würde, stand fest. Sein Bett stand und steht eine Etage über einer Tischlerei in Magdeburg-Olvenstedt, deren Geschichte bis ins Jahr 1876 zurückreicht. Von Andreas Heinicke als Sarg- und Rahmenbaubetrieb gegründet, übernahm 1927 dessen Sohn Hermann Heinicke das Unternehmen.

1957 kam Familie Rudolph ins Spiel: Robert Willes Großvater Werner Rudolph produzierte Fenster, Türen, Elemente für die Innenausstattung und Sonderanfertigungen in verschiedenen Bereichen und etablierte den Treppenbau. Seit dem Jahr 2000 ist Robert Willes Vater Frank Werner Rudolph der Chef und hat sich mittlerweile auf Treppenbau und Massivholzbearbeitung spezialisiert.

„Das kennst Du, das machst Du weiter“ „Das kennst du, das machst du weiter“, sagte sich Robert Wille nach dem Schulabschluss und unterschrieb seinen Lehrvertrag als Tischler. Das erste Lehrjahr verbrachte er in einer Tischlerei außerhalb von Magdeburg, wechselte dann jedoch wieder zu seinem Vater. Robert Wille schätzt das Familiäre im Betrieblichen: „Wir sind vertraut und eingespielt und klären unsere Probleme am Esstisch.“ Dort sitzen mit ihm gemeinsam Vater Frank Rudolph, Mutter Susan Wille und Bruder Maximilian Wille,

Aus der Praxis, für die Praxis

Obermeister verabschiedet und ins Amt eingeführt

Die Handwerkskammer hat im Rahmen der Meisterfeier am 13. April Obermeisterinnen und Obermeister aus dem Amt verabschiedet und ins Amt eingeführt. „Das deutsche Handwerk ist seit Jahrhunderten geprägt von der handwerklichen Selbstverwaltung, in der Ehrenamt und Hauptamt zusammenarbeiten. Der Schlüssel zum Erfolg sind dabei die Handwerker, die sich ehrenamtlich einbringen – aus der Praxis, für die Praxis. In der Interessenvertretung und der Förderung des Handwerks sind sie glaubwürdige und kompetente Ansprechpartner für Politik und Gesellschaft. Mein Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen, die sich hier engagieren“, sagte Handwerkskammer-Präsident Andreas Dieckmann.

Aus dem Amt verabschiedet wurden:

ɓ Jens Werner, Tischlerinnung Magdeburg-Jerichower Land, Kreishandwerkerschaft Elbe-Börde, Magdeburg

ɓ Ulrich Werner, Bäcker-Innung Wernigerode, Kreishandwerkerschaft Wernigerode

Ins Amt eingeführt wurden:

ɓ Christina Lautenbach, Tischlerinnung Magdeburg-Jerichower Land, Kreishandwerkerschaft Elbe-Börde, Magdeburg

ɓ René Silberbach, Bäcker-Innung Wernigerode, Kreishandwerkerschaft Wernigerode

Die Obermeister sind die Vorsitzenden der Innungen. Ehrenamtlich vertreten sie die Interessen der einzelnen Gewerke in ihrer Region. Im Handwerkskammerbezirk Magdeburg gibt es derzeit 86 Innungen. ANJA GILDEMEISTER W

ebenfalls Tischlermeister mit eigener Tischlerei am selben Standort.

Berufsbegleitend dienstags und samstags die Schulbank zu drücken, „schlauchte ganz schön und lief wegen der Corona-Pandemie bisweilen holprig, brachte aber auch viel neues Wissen, vor allem in Hinblick auf die rechnergestützte Projektierung und das Betriebswirtschaftliche“, berichtet Robert Wille Die Wochen, in denen die Brüder nach Feierabend an ihren Meisterstücken arbeiteten, waren besonders stressig. Frank Werner Rudolph zeigt schmunzelnd ein Foto aus dieser Zeit. „Da trugen sie beide Bart und sahen müde aus, sie haben ordentlich gekämpft“, sagt der Vater, der mächtig stolz auf die beiden Jungmeister ist.

Betriebsübernahme geplant Er selbst war schon mit 23 Meister, hat als Chef viel Zeit und Kraft in Lehrlinge investiert und arbeitet im Gesellenprüfungsausschuss mit. Robert war allerdings vorerst sein letzter Azubi. „Der Druck auf uns Betriebe durch Kosten und Bürokratie wächst, da fällt die Ausbildung leider hinten runter. Wenn ich es nicht richtigmachen kann, mache ich es lieber gar nicht“, sagt Frank Werner Rudolph. Robert Wille möchte irgendwann selbst ausbilden und die Werkstatt gemeinsam mit seinem Bruder fortführen. ANJA GILDEMEISTER W

Neue Meisterkurse starten

beratung@hwk-magdeburg.de www.bbz-bildung.de

| Norddeutsches Handwerk | Handwerkskammer Magdeburg 15. Mai 2024 15d
Robert Wille arbeitet als angestellter Meister im Betrieb seines Vaters und möchte diesen eines Tages weiterführen.
Foto: Anne-Kristin Gotot
Matthias Weingart arbeitet als angestellter Meister in seinem Ausbildungsbetrieb.
Foto: Anne-Kristin Gotot
Tischlermeister Jens Werner (rechts) aus Magdeburg, von 2021 bis 2023 Obermeister der Tischlerinnung Magdeburg-Jerichower Land, wurde von ZDH-Präsident Jörg Dittrich aus dem Amt verabschiedet. Werner fungiert seit Herbst 2023 als Arbeitgeber-Vizepräsident der Handwerkskammer Magdeburg. Foto: Anne-Kristin Gotot Regionales
ɓ Elektrotechnikerhandwerk Teile I/II: in Vollzeit in Magdeburg ab 19.08.2024 ɓ Installateur- und Heizungsbauerhandwerk Teile I/II: in Vollzeit in Magdeburg ab 02.09.2024 in Teilzeit in Magdeburg ab 15.11.2024 ɓ Maurer- und Betonbauerhandwerk Teile I/II: in Vollzeit in Magdeburg ab 07.10.2024 ɓ Maler- und Lackiererhandwerk Teile I/II: in Vollzeit in Magdeburg ab 07.10.2024 ɓ Friseurhandwerk Teile I/II: in Teilzeit in Magdeburg ab 15.10.2024 ɓ Tischlerhandwerk Teile I/II: in Teilzeit in Magdeburg ab 05.11.2024 ɓ Kfz-Handwerk Teile I/II: in Vollzeit in Möckern ab 10.7.2024 ɓ Meisterausbildung Teil III: in Teilzeit in Magdeburg ab 17.08.2024 in Teilzeit in in Salzwedel ab 30.08.2024 ɓ Meisterausbildung Teil IV (AdA): in Teilzeit in Magdeburg ab 17.08.2024 in Vollzeit in Magdeburg ab 07.10.2024 ɓ Meisterausbildung Teile III/IV: in Vollzeit in Magdeburg ab 26.08.2024 Informationen
im Berufsbildungszen-
der Handwerkskammer Magdeburg Tel. 0391 6268-172,
weiterbildungs
und Anmeldung: Weiterbildungsberatung
trum
E-Mail

Aus der Lackiererei auf die Rennstrecke

Elena und Manuel Pape bearbeiten in der Lackiererei Feinschliff alte Liebhaberstücke und neue Fahrzeuge. Damit haben sich die Unternehmer deutschlandweit einen Namen gemacht.

Es riecht nach einer Mischung aus Lack und Motorenöl. In der lichtdurchfluteten Halle auf einem alten Molkereigelände steht ein oranger Golf 1, der auf eine Lackaufbereitung und Reparatur wartet. Auf der Hebebühne ruht ein glänzend weißer Audi A3 Sportback. Der Meister bearbeitet mit Schleifpapier einen Unfallschaden am Lack. Daneben die nackte Karosse eines BMW 2002 aus dem Jahr 1975 – der alte Rennwagen soll wieder straßentauglich gemacht werden.

Die drei Fälle sind nur ein Ausschnitt aus dem Portfolio, das Elena und Manuel Pape in der Lackiererei Feinschliff in Uslar anbieten. „Wir brennen beide für den Motorsport und haben uns deshalb auch mit auf diesen Bereich spezialisiert“, sagt Fahrzeuglackierermeisterin Elena Pape. Die Kunden kommen aus dem gesamten Bundesgebiet. „Hier in der Region gibt es keinen Betrieb, der vergleichbare Dienstleistungen anbietet“, ergänzt Feinwerkmechanikermeister Manuel Pape. Lackiererin trifft Feinwerkmechaniker

Die erste Besonderheit des Handwerksbetriebs ist die Kombination der Meister aus den beiden Gewerken. „Eigentlich liegen fast alle Arbeiten bis zum Lackiervorgang bei mir“, sagt Manuel Pape. Das reicht vom Entwurf für den Neubau eines fehlenden Teils über die Planung und Konstruktion bis hin zur Abstimmung mit dem Kunden. Wenn Elektronik ins Spiel komme, hole er sich Hilfe von Partnern aus dem Handwerk. „Vor allem bei älteren Fahrzeugmodellen hat jedes Bauteil seine Tücken und ist immer wieder eine Herausforderung“, berichtet der 32-Jährige. „Für mich wird ein Auftrag immer dann spannend, wenn der Kundenwunsch außergewöhnlich ist“, sagt Elena Pape. Seit der Eröffnung der Lackiererei Feinschliff Anfang 2018 hat die Unternehmerin von kleinen bis großen Objekten schon viel lackiert: Kühlschränke, Modellflugzeuge, Kutschen, etliche Kleinteile und natürlich Motorräder und Autos. Noch vor ihrer Ausbildung hat Pape in einer Motorradwerkstatt und dort hauptsächlich mit Beklebungen gearbeitet. Daraus sei der Wunsch entstanden, Lackiererin zu werden. Nach einem Praktikum stand der Ausbildungsvertrag, auf den Gesellenbrief folgte die Meisterschule. Das Interesse an Fahrzeugen hatte auch Manuel Pape schon seit seiner Jugend: In jeder freien Minute wurde geschraubt – für sich selbst oder für Freunde. Nach seiner Ausbildung zum Feinwerkmechaniker brauchte er neben der Schrauberei „noch etwas zum Denken“ –und sattelte ein Maschinenbaustudium drauf.

Motorsport als Handwerk und Hobby Das Interesse für Autos entwickelte das Paar gemeinsam – wie auch die Idee, ihre Hobbys zum Beruf und einem gemeinsamen Handwerksunternehmen zu machen. Wenn Elena und Manuel Pape sich beispielsweise Rennen auf dem Nürburgring ansehen, sind sie nicht nur Zuschauer. „Dort treffen wir unsere

W VIER FRAGEN AN

Vera

FIRMENNAME Backstage Hair Concept

WEBSEITE www.backstage-hairconcept.de

ORT Hannover

GEWERK Friseur

MITARBEITERZAHL 20

FUNKTION Geschäftsführerin

Die Auszubildende Nele mit Elena Pape im Lackmischraum

Vom Aufbau alter Rennwagen bis hin zur Bearbeitung von Schäden an neuen Modellen reicht das Portfolio.

Kunden, die teilweise selbst Rennen mitfahren“, sagt Elena Pape. Einige Motorsportler bringen ihre Wagen über den Winter nach Uslar und lassen sie reparieren oder Umbauten vornehmen.

Die Meisterin erinnert sich gern an einen Spezialauftrag – ein Sammlerstück der Motorsportgeschichte.

„Allein 200 Stunden an Lackierarbeiten haben wir in den Auftrag gesteckt“, sagt die 31-Jährige. Sieben verschiedene Farben habe sie dafür verwendet – weit mehr als bei anderen Aufträgen. Und da der Kunde den Wagen nach acht Wochen schon wieder brauchte, sei es wirklich ein Mammutprojekt gewesen.

Dieses Engagement der Unternehmer wird mit „toller Wertschätzung“ belohnt: „Unsere Spezial-

1. Was sind Ihre Pluspunkte als Arbeitgeber? Wir sind ein junges Team, setzen auf regelmäßige Weiterbildung und bieten familienfreundliche Arbeitszeiten an – unter anderem eine Vier-Tage-Woche.

2. Wie rekrutieren Sie Nachwuchskräfte für Ihren Betrieb? Auf unseren Social-Media-Kanälen – Tiktok, Instagram und Facebook. Es spricht sich auch herum, dass wir zufriedene Azubis haben. Sie werben damit für uns.

3. Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben? Kooperativ: Wir binden das Team in neue Prozesse und Entscheidungen mit ein.

4. Was tun Sie, damit Ihre Mitarbeiter sich wohlfühlen? Wir schaffen ein wertschätzendes Arbeitsumfeld. Jeder darf selbstständig arbeiten, sich kreativ einbringen und die Teamkonstellation soll tagesaktuell passen.

projekte sprechen sich herum. Man kennt uns an der Strecke und weiß, was wir können“, sagt Pape stolz.

Eine unter wenigen Frauen Nicht nur die Kunden, auch die Auszubildenden kann sich Elena Pape mittlerweile aussuchen – die Beliebtheit des Betriebs spreche sich herum. „Ohne Werbung haben wir allein dieses Jahr fünf Initiativbewerbungen von jungen Mädchen bekommen.“ Derzeit bildet sie eine junge Frau zur Lackiererin aus – pausiert aber aus Kapazitätsgründen in diesem Jahr. „Wenn wir noch ein oder zwei Mitarbeiter als Lackierer einstellen könnten, würden wir gern mehr ausbilden“, betont sie.

Seit sechs Jahren betreiben Elena und Manuel Pape die Lackiererei Feinschliff in einer umgebauten Molkerei in Uslar. Ihre Spezialbereiche sind die Restauration und Lackierung von Fahrzeugen. Wir brennen beide für den Motorsport.

W ZU GUTER LETZT

Gesund oder berauschend? Die „Kifferkruste“

War es ein Aprilscherz oder gar ein Rauschmittel? Seit dem 1. April ist Cannabiskonsum in Deutschland teilweise erlaubt und ein Bäcker aus Dortmund hat reagiert: Seit diesem Tag bietet das Schürener Backparadies die „Kifferkruste“ an, leicht erkennbar an dem grünen Cannabisblatt. „Wir hatten das schon länger vor, eigentlich seit die Diskussion um die Legalisierung läuft“, sagt Bäcker Tim Kortüm. „Wir sind ein junges Team und fanden die Idee einfach lustig.“ Als Holländer habe er sich ohnehin öfter Sprüche zum Thema „Bubatz“ anhören müssen. „Da lag die Kifferkruste nahe.“ Die Kundschaft freut’s. Sie nehme das Brot gut an. „Es ist meist so schnell weg, dass wir nachbacken müssen“, sagt der Bäcker. Für alle, die es süß mögen, gibt’s noch einen Amerikaner, ebenfalls mit Cannabisblatt. „Der wird gerne Kollegen oder Freunden mitgebracht.“

Elena Pape, Fahrzeuglackierermeisterin

Für Tim Kortüm und sein Team ist es nicht das erste Mal, dass sie aktuelle Entwicklungen „verbacken“. „Uns macht es Spaß, Dinge auszuprobieren“, sagt der 36-Jährige. Dabei ist Hanfbrot an sich nichts Neues. „Das gibt es seit Jahrhunderten“, so Kortüm. Zudem seien Hanfsamen besonders gesund: Sie enthielten Omega-3-Fettsäuren, Vitamine und Ballaststoffe – aber kein berauschendes THC, versichert er lachend: „Berauschend ist höchstens der gute Geschmack.“ (KW)

Ihre Vorreiterfunktion als Chefin in dem Gewerk möchte Pape nutzen, um mehr Frauen für das Handwerk zu begeistern. Sie sei damals die einzige in ihrer Berufsschulklasse gewesen. Heute seien es ein paar mehr, berichtet die Auszubildende Nele. Sie hilft derzeit vor allem bei der Vorbereitung zum Lackieren. Größere Flächen darf sie ab und an auch schon selbst lackieren. Und während Manuel Pape und der angestellte Meister Frank die Frontschürze des weißen Audis für die Fertigstellung des Fahrzeugs vorbereiten, gehen Nele und ihre Chefin in den hinteren Trakt der alten Molkerei. Im Lackmischraum kümmern sie sich um die Ausmischung eines Lacks für den nächsten Auftrag. MARTINA JAHN W

Rollbandmaß am Roboter

Das Rollbandmaß ist ein vielseitiger Helfer in der Werkstatt und auf der Baustelle – ganz wegzudenken ist es aus dem Alltag trotz manch digitaler Konkurrenz noch immer nicht. Nun haben Forscher dem Rollbandmaß eine ungeahnte weitere Fähigkeit entlockt: Es erweitert als flexibler Arm die Bewegungsfähigkeit eines Radroboters. In Kombination mit einem Magneten kann der so auf einzigartige Weise Metallstrukturen erklimmen. Erdacht und umgesetzt wurde das Prinzip von Forschern am Robotics & Mechanisms Laboratory (RoMeLa) der

im

16 Norddeutsches Handwerk | 15. Mai 2024 Entdeckt im Handwerk
Teamwork: Hier bearbeiten die Handwerker eine Schürze. Fotos: Martina Jahn
Foto: ScreenshotRoMeLa via Youtube
Roboter
Forscher
Video. Kurzlink:
Foto: Schürener Backparadies Foto: Privat
University of California in den USA. Wie der
mit Bandmaßarm in der Praxis klettert, zeigen die
svg.to/kurobo (DEG)
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.