Programmheft (Auszug) "WOYZECK"

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WOYZECK Georg Büchner


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WOYZECK Georg Büchner


WOYZECK Georg Büchner

Mit Woyzeck Sylvana Krappatsch Marie Paula Skorupa Hauptmann Matthias Leja Doktor Sven Prietz Tambourmajor Sebastian Röhrle Andres Valentin Richter Idiot Robert Rožić Margreth Gabriele Hintermaier Kinderstatisterie Inszenierung Bühne Kostüme Musik Licht Dramaturgie

Chelsea Flad, Ruben Kirchhauser, Amadeus Lerch, Felicitas Lerch, Yann Levitin, Frederik Roswag, Clara Schwind, Marlene Schwind, Paul Thurner, Emil Hugo Wipfler Zino Wey Davy van Gerven Veronika Schneider Max Kühn Rüdiger Benz Gwendolyne Melchinger

Regieassistenz Frida Bräumer Bühnenbildassistenz Saskia Bellmann Kostümassistenz Annina Gull Soufflage Simone Weinmann Inspizienz Thomas Hoffmann

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Regiehospitanz Hannah Lena Ruppert Bühnenbildhospitanz Leonie Ederer Technische Direktion Schauspiel Guido Schneitz | Bühnenoberinspektor Manuel Willi | Technische Einrichtung Hans-Peter Erdmann | Leitung Beleuchtung Felix Dreyer | Beleuchtung Thomas Pfisterer | Leitung Ton & Video Frank Bürger | Leitender Tontechniker Philipp Reineboth | Ton Mathias Gräf, Sebastian Menno | Leitender Videotechniker Merten Lindorf | Video Jochen Gehrung | Leitung Requisite Philipp Unger | Requisite Dorothee Hager, Manfred Schmidt | Leitung Maschinerie Mustafa

Agacdograyan | Direktion Dekorationswerkstätten Bernhard Leykauf | Technische Produktionsplanung Tobias Laaber | Leitung Malsaal Lisa Fuß | Leitung Bildhauerei Maik Glemser | Leitung Dekorationsabteilung Dirk Herle | Leitung Nähsaal Heidi Lange | Leitung Schreinerei Peter Reisser | Leitung Schlosserei Patrick Knopke | Maskendirektion Jörg Müller | Leitung Maske Nena Frei | Maske Gabi Nessel, Franziska Rupp, Alissa LoBue / Kay Klettner (Auszubildende) | Kostümdirektion Elke Wolter | Produktionsleitung Kostüme Petra Bongard | Gewandmeister*innen Mareile Eder, Vivien Schlickel (Damen), Anna Volk, Aaron Schilling (Herren) | Leitung Färberei Martina Lutz, Milenko Mociljanin | Leitung Modisterei Eike Schnatmann | Leitung Rüstmeisterei Achim Bitzer | Leitung Schuhmacherei Verena Bähr, Alfred Budenz | Kunstgewerbe Nicola Baumann, Daniel Strobel | Statisterie Isabelle Grupp, Nadine Holländer Die Maskenabteilung der Staatstheater Stuttgart wird unterstützt durch Dr. Hauschka und MAC Cosmetics.

Schauspielhaus Aufführungsdauer 1:30 Stunden, keine Pause Premiere 24. Januar 2020

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ZUM STÜCK „Unmöglich! Mensch! Mensch! Unmöglich!“ Unheimlich ist die Welt und unendlich klein darin der Mensch. Eine Ahnung aber hat der Mensch oder ein Gefühl, dass es da etwas gibt, das größer ist als er selbst. Und dieses Etwas könnte Halt sein, könnte Aufgehobensein bedeuten in der Welt und unter Menschen. Nur zu fassen ist es nicht, dieses Etwas und zu begreifen schon gar nicht. Also rennt er, strampelt, und strampelt sich ab, arbeitet und kämpft jeden Tag einfach weiter. Denn Ordnung und Struktur sind ja immerhin gegeben. Und ein jeder ist ein Rädchen im Getriebe, das laufen muss. Vielleicht lässt sich so der Zustand beschreiben, in dem sich die Figuren in Büchners Woyzeck befinden, allen voran Woyzeck selbst. Sie alle sind Funktionsträger in einem geschlossenen, hierarchischen System und in einem sozial bedingten Gefälle. Ganz unten stehen Woyzeck, Marie und Andres, ganz oben der Hauptmann und der Doktor, die Elite. In der Mitte der Tambourmajor, Margreth und der Narr. Es gibt diejenigen, die Bildung, Geld und Ansehen und somit Macht haben und es gibt diejenigen, die nichts haben, sich von den anderen ausbeuten lassen, um wenigstens etwas zu haben, so viel, dass es zum Existieren reicht. Woyzeck verkauft sich für ein paar Groschen an die Wissenschaft. Für Kind und Frau hat er zu sorgen, egal wie. Weder ahnt er die physischen noch die psychischen Folgen der Experimente, die mit ihm gemacht werden. In der Überzeugung, nichts zu wissen, überlässt er das vermeintliche Wissen der skrupellosen und verkommenen Gesellschaft, der jegliche Moral abhandengekommen ist. Als ihm das Liebste, Marie, genommen wird, die sich vom Tambourmajor verführen lässt, hat er der eigenen Zerstörung nichts mehr entgegenzusetzen. Er wehrt sich.

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Mit gerade mal 23 Jahren, kurz vor seinem Tod, schrieb Büchner Woyzeck, einen „unvollendeten“ Text, der einem nicht nur wegen seiner philosophischen Tiefe, sprachlichen Wucht und Schönheit staunend zurücklässt, sondern weil in ihm alles enthalten ist, was Leben und Welt ausmacht. In seinem Zentrum aber steht der nackte Mensch, allein und verloren, geworfen in die Welt und zurückgeworfen auf sich selbst – zum Tier degradiert. „Woyzeck, der Mensch ist frei, in dem Menschen verklärt sich die Individualität zur Freiheit“, erklärt der Doktor seinem Versuchsobjekt in allem Zynismus, der die Situation mit sich bringt. Und an einer anderen Stelle, später im Stück, fragt Marie ihren Woyzeck: „Bin ich ein Mensch“? Gwendolyne Melchinger

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Es war einmal ein arm Kind und hat kei’ Vater und kein Mutter, war alles tot, und war niemand mehr auf der Welt. Alles tot, und es is hingangen und hat geweint Tag und Nacht. Und weil auf der Erde niemand mehr war, wollt’s in Himmel gehn, und der Mond guckt es so freundlich an; und wie es endlich zum Mond kam, war’s ein Stück faul Holz. Und da is es zur Sonn gangen, und wie es zur Sonn kam, war’s ein verwelkt Sonneblum. Und wie’s zu den Sternen kam, waren‘s kleine goldne Mücken, die waren angesteckt, wie der Neuntöter sie auf die Schlehen steckt. Und wie’s wieder auf die Erde wollt, war die Erde ein umgestürzter Hafen. Und es war ganz allein. Und da hat sich’s hingesetzt und geweint, und da sitzt es noch und is ganz allein. Georg Büchner

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Das komplette Programmheft zu „Woyzeck“ können Sie beim Besucher­­service zum Preis von 2,50 € erwerben.

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