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AUF DER ADAMANT
Ein zutiefst humanistischer Dokumentarfilm über eine ungewöhnliche Tagesklinik am Seine-Ufer in Paris, die sich um psychisch Kranke kümmert.
Ein utopischer Ort der Menschlichkeit mitten in Paris. Wie ein elegantes Holzschiff liegt die Adamant am rechten Seine-Ufer im Herzen von Paris vor Anker. In diese einzigartige, 2010 eröffnete Tagesklinik kommen Erwachsene mit psychischen Störungen, die therapeutisch begleitet werden, sich hier vor allem aber kreativ entfalten: Sie schreiben Chansons, veranstalten Filmfestivals, dichten, malen und zeichnen. Das Team der Adamant zeigt tagtäglich, wie es in Zeiten eines Gesundheitssystems in der Krise gelingen kann, zugewandt und offen auf Menschen mit psychischer Erkrankung einzugehen. Aus sensiblen Beobachtungen und Gesprächen mit den Adamant-„Passagier*innen“ entsteht das leichtfüßige Portrait einer Einrichtung, deren Existenz Hoffnung macht.
Der Franzose Nicolas Philibert gehört seit seinem Publikumserfolg „Sein und Haben“ zu den großen Dokumentarfilmemachern Europas. Für “Auf der Adamant“ wurde er auf der Berlinale 2023 mit dem Hauptpreis des Festivals, dem Goldenen Bären, ausgezeichnet. Philibert über die Entstehunggeschichte: „Ich habe vor gut fünfzehn Jahren zum ersten Mal von der Adamant gehört, als es sich noch um ein Projekt handelte. Damals war die klinische Psychologin und Psychoanalytikerin Linda de Zitter, der ich seit den Dreharbeiten zu „Nichts als Kleinigkeiten“ in der psychiatrischen Klinik La Borde im Jahr 1995 sehr nahe stehe, in das aufregende Abenteuer der Entstehung der Adamant involviert: Monatelang trafen sich Patient*innen und Betreuer*innen mit einem Architektenteam, um die wichtigsten Elemente zu definieren. Und was als utopischer Traum begann, wurde schließlich Wirklichkeit. Der Wunsch, einen weiteren Film in der Welt der Psychiatrie zu drehen, um zu sehen, „wer ich sonst noch bin“, wie Linda de Zitter es ausdrücken würde, hatte mich schon lange begleitet. Dieser Tag auf der Adamant hat mich in diesem Wunsch bestärkt.“



Ein Mann kommt aus dem Knast, will nur ein normales Leben mit Frau und Kind führen, wird jedoch von einem irren Killer verfolgt. Eine Art Sequel zu Roger Avarys Kultfilm „Killing Zoe“.


Red (Luke Bracey) wird nach zwei Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen. Er kehrt zu seiner Frau Chloe (Nina Dobrev) zurück, die als Künstlerin just an dem Tag eine Ausstellung hat. Leider ist der Galerist reichlich aufdringlich. Red wiederum hat Probleme mit seinem Bewährungshelfer und quer durch die Stadt zieht der Killer Luc (Crispin Glover) eine Schneise des Todes. Er sucht Red.

Zuletzt inszenierte Roger Avary im Jahr 2018 einen Film in Frankreich. Und davor: „Die Regeln des Spiels“ im Jahr 2002. Zu der Zeit hatte er sich mit Quentin Tarantino schon überund ihm vorgeworfen, dass er ihm die Ideen klauen würde. Ein knappes Jahrzehnt später fand sich Avary im Gefängnis wieder. Wegen Fahrens unter Drogeneinfluss und Totschlags wurde er zu mehr als einem Jahr Haft verurteilt. In der Zeit schrieb er „Lucky Day“ – den Titel hatte er als mögliches Sequel zu „Killing Zoe“ schon Mitte der 90er Jahre ins Spiel gebracht. Er sieht den Film auch als eine Art Fortsetzung und hat die Namen seiner Hauptfiguren an die des anderen Films angelehnt. Aus Zed wurde Red, aus Zoe wurde Chloe. Im Lauf seiner Karriere hat er häufig beklagt, dass „Pulp Fiction“ ein Fluch sei, weil fortan jeder Film, der in eine ähnliche Richtung ging, als von ihm inspiriert angesehen wurde. Das gilt nun auch erneut, denn „Lucky Day“ ist vor allem ein Trip in die Vergangenheit. Wer die Filme, die im Fahrwasser von Tarantinos Erfolg kamen, schätzt, wird auch bei diesem hier seine Freude haben. Weil die Dialoge das Nichtige und das Absurde zelebrieren, weil einige Szenen diesen Coolness-Faktor der 90er Jahren, aber auch, weil Crispin Glover mit seinem harten französischen Akzent eine echte Schau ist. programmkino.de / Peter Osteried
