Discover Germany, Issue 86, Architecture Special, October 2021

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Discover Germany  |  Architecture Special Neuer Anbau und Sanierung privates Wohnhaus, Potsdam-Mittelmark.

Loft- Umbau ehemaliges Verwaltungsgebäude, Berlin.

UNSER LEBENSWOHNRAUM DIE DRITTE HÜLLE DES MENSCHEN

TEXT: MARILENA STRACKE  I  FOTOS: ARCHITEKTUR CHROBOK-DOHMANN

Freie Architektin Dagmar Chrobok-Dohmann sieht in Wohnräumen die schützende dritte Hülle des Menschen und erstellt hochwertige Umbau-, Sanierungs- und Interior Designkonzepte, die baubiologischen und gesundheitsfördernden Grundsätzen folgen.

Schon seit ihrer Kindheit war es für Dagmar Chrobok-Dohmann klar, dass sie in der Architektur zuhause ist. Der elterliche Hausbau war ein einschneidendes Erlebnis, an das sie sich auch heute noch gern erinnert. „Gemeinsam mit eigenen Händen aufgebaut, war das Haus einzigartig schön, besaß viel Individualität und roch immer nach Holz“, erzählt sie lächelnd. So wurde Chrobok-Dohmann zuerst Tischlerin und studierte später Hochbau-Architektur in Hannover. Es folgte die Mitgründung eines Berliner Architekturbüros bis sich Chrobok-Dohmann schließlich 2009 erfolgreich als freie Architektin mit Sitz in Potsdam etablierte. Heute ist sie aus den Regionen Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Berlin nicht mehr wegzudenken. Ihre Philosophie basiert auf dem Grundsatz, dass unser Lebenswohnraum Einfluss auf alle Aspekte unseres

Lebens hat. „Wie wir mit uns Menschen, unserer Umwelt und dem Gebäude umgehen, wie wir den Ort gestalten - das alles hängt miteinander zusammen und hat entscheidenden Einfluss auf unsere Gesundheit und Lebensfähigkeit im Ökosystem“, erklärt Chrobok-Dohmann. „Um einen gesunden Lebensraum zu schaffen, planen wir deshalb zum Beispiel mit einem besonders hohen Maß an Vielfalt für eine langfristige Nutzung oder betrachten mikroklimatische Standorteinflüsse, um Gebäudetechnik reduzieren zu können.“ Ein prägendes Erlebnis war dementsprechend die Unterstützung einer Entwicklungshilfsorganisation vor Ort in Nepal, wo es um die Sicherung der traditionellen Bauweise in einem Erdbebengebiet ging. „Ich durfte Altbekanntes neu hinterfragen und dafür bin ich sehr dankbar“, schildert ChrobokDohmann und fügt hinzu: „Es schenkt

mir heute einen grundsätzlich experimentellen Blick im Planungsprozess.“ Das Altbekannte neu zu hinterfragen ist sicherlich auch ein Ansatzpunkt bei ihrer Arbeit als Teammitglied des Festivals ‚Women in Architecture Berlin‘. Chrobok-Dohmann sieht in der Ausübung des Architekturberufs vor allem die Menschen und deren Erfahrungen dahinter, und das trifft für Architektinnen als auch Architekten gleichermaßen zu. „Umso wichtiger ist jetzt die Gleichstellung der Frauen in der Architektur durch systematisch gleiche Anerkennung auf allen Ebenen. Die Qualität unserer Lebensräume und Baukultur kann sich durch eine größere Diversität nur verbessern. Wir Architektinnen und Architekten sind mehr denn je aufgefordert gemeinsam neue Arbeitszeit,- Lebens,- und Familienkonzepte zu entwerfen.“

www.architekturdagmarchrobok.com

Issue 86  |  October 2021  |  59


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