Meerraum 02 2020

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KUNST & KULTUR

Über den Stadthafen in die Zukunft geschaut. Theaterneubau für Rostock: Hier soll sich 2027 der Vorhang öffnen

Der Strand von Warnemünde und der Alte Strom mit einem Leuchtturm-Spaziergang, oder der Stadthafen zum Tagesausklang. Die turbulente Kröpeliner Straße oder aber der Alte Markt mit seinem relativ entspannten „Wolkenkratzer“, der Petrikirche? Möglicherweise das Traditionsschiff an der Warnow, oder vielleicht die Architektur des Bahnhofsviertels. Welches ist Ihr Lieblingsort in der Hansestadt? An welchem repräsentativen, für Rostock typischen Platz oder Gebäude halten Sie sich besonders gerne auf und verbinden damit zugleich persönliche Erinnerungen und Erlebnisse? Es kann gut sein, dass demnächst ein völlig neuer Lieblingsort dazukommt. Seine Adresse: Am Bussebart, heute noch unbebautes Brachland, ab 2027 voraussichtlich Standort des neuen großen Stadttheaters. Im September 2019 gewannen die Bilder eines Theaterentwurfs viel Aufmerksamkeit, der mit großem Vorsprung zum Sieger beim europaweiten Architektenwettbewerb gekürt wurde: der Entwurf vom Büro Hascher & Jehle Assoziierte aus Berlin. Die beiden nächstplatzierten Architektenbüros (Bez + Kock Stuttgart, pfp Planungs GmbH

Hamburg) teilen sich jeweils den dritten Platz des Wettbewerbs. Der Rostocker Bau von Hascher & Jehle soll von außen begehbar sein, man kann dem Theater praktisch aufs Dach steigen. Das ist eine aufregende und relativ seltene Idee, die bisher nur vom Opernhaus in Oslo bekannt ist oder in abgewandelter Form vom Stavros-Niarchos-Kulturzentrum bei Athen. Die Elbphilharmonie Hamburg z. B. hat begehbare Dachterrassen, die aber nicht frei zugänglich sind. Zudem öffnet sich der neue Bau durch den erhöhten Standort in verschiedene Richtungen zur Stadt - und er soll endlich auch den Wunsch nach einem herausragenden, solitären, identitätsstiftenden Theatergebäude in die Tat umsetzen. „Selbstbewusst, elegant und sensibel reagiert der Entwurf auf die stadträumlichen und topografischen Besonderheiten des Ortes. Der Dialog zu den historischen und den anderen Gebäuden im Bestand wird gesucht und gefunden. Eine auf den ersten Blick relativ freie Gebäudefiguration mit weithin sichtbarem Bühnenturm definiert die gewünschte Torsituation am Westzugang der Langen Straße und reagiert subtil auf die unterschiedlichen Nachbarschaften.

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