Kmurundschau 03 2013

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AUSGABE 03/2013

Hinter der Maske Strategien im Cyber Crime und Cyber War. UNTERNEHMENSNACHFOLGE

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WACHSTUMSKRITIK

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GESUNDHEITSFÖRDERUNG


Das eigene Unternehmen mit einem guten Gef端hl in eine neue Generation 端bergeben. Wir unterst端tzen Sie dabei!

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Um die Unternehmensnachfolge nachhaltig und erfolgreich zu regeln, braucht es neben Zeit und Unternehmersinn auch eine gute Beratung. Wir begleiten Sie durch diesen spannenden Prozess und stehen Ihnen als erfahrene Partnerin zur Seite.


Liebe Leserin, Lieber Leser

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nternet, E-Mail und die neuen Kommunikationskanäle der Social Media ermöglichen uns neue Freiheiten und neue Geschäftsmodelle. Die ITCBranche legt jedes Jahr zu und die volkswirtschaftliche Bedeutung nimmt damit zu. Unternehmen wie Nokia, Apple oder Samsung lösen die klassischen Riesen der Wirtschaftsgeschichte wie General Motors ab. Auch viele kleine Unternehmen erlebten in den letzten Jahren unglaubliche Höhenflüge, auch wenn es immer wieder Dellen und Firmenabstürze gab und gibt. In der Schweiz prägen Softwareschmieden wie ABACUS oder Opacc das Gesicht der Branche. Das ist eine Erfolgsgeschichte! Von Anfang an war dieser Aufstieg aber auch Bedrohungen ausgesetzt. In den neunziger Jahren programmierten jugendliche Hacker Malware, um ihren Erlebnishunger zu stillen. Die nigerianischen Ölprinzen, die mit uns ihr Erbe teilen wollten, schickten ihre Bitten, eine kleine Verwaltungsgebühr zu überweisen, nicht mehr per Fax, sondern per E-Mail. Im Mai 2000 erreichte die Bedrohung eine neue Qualität. Tausende Büroangestellte klickten auf «Kindly check the attached LOVELETTER coming from me». Das «I love you»-Virus kombinierte erstmals social engineering – den angeblichen Liebesbrief – mit raffinierter Technik, die sich im E-Mail-Adressbuch neue Opfer suchte. Zum ersten Mal realisierte die Businesswelt, dass solche Angriffe sehr teuer sein können. Geschätzte 5,5 Milliarden Dollar kostete es, die 50 Millionen befallenen Computer wieder instand zu setzen. Solche Zahlen sind heute «Peanuts». Denn im zeitlichen Rahmen der Jahrhundertwende lösten «Geschäftsmodelle» pubertierende Jugendliche ab. Seither sind wir mit unterschiedlichsten Bedrohungsszenarien konfrontiert. Wir landen auf Web-Seiten, die aussehen wie die Seite unsere Bank. Es kann auch sein, dass sich auf unserem Rechner ein Keylogger befindet. Diese Software protokolliert sämtliche Tastenanschläge und schickt die Dateien an die Angreifer. Passwörter oder Kreditkartennummern sind beliebte Ziele. Diese Beispiele können heute fast schon unendlich ausgeweitet werden. Es geht, wie im alten Troja, darum unbemerkt feindliche Krieger einzuschleusen.

den die Öffentlichkeit mitbekommen hat, war die Attacke von «Stuxnet» auf iranische Atomanlagen. Viele KMU-Verantwortliche stellten Gefährdungen für ihr Unternehmen in Frage: Das betrifft doch nur Siemens, was will ein USGeheimdienst denn von mir? Spätestens seit der Aufdeckung der NSA-Machenschaften, mit ihren weltweit scannenden Datenkraken können wir diese Frage beantworten. Es sind eben nicht nur russische oder chinesische Netzwerke, die unsere Geschäftsdaten ausspähen wollen. Geheimdienste gierten schon immer nach Daten. Die neue Dimension, die unsere Persönlichkeitsrechte beschädigt, überrascht dann aber schon. Allerdings hatte bereits 1999 Scott McNealy, der damalige Chef von Sun Microsystems, eine klare Ansage gemacht: «You have zero privacy anyway, get over it» – zu Deutsch: «Ihre Privatsphäre gibt es nicht mehr, werden Sie damit fertig.» Die Gefährdung von bürgerlichen Grundrechten ist nun die vorläufig letzte Stufe der Bedrohungsszenarien. Müssen wir nun wie im Kreml in Moskau die alten Schreibmaschinen aus dem Keller holen? Nein, es geht darum, wie wir technische und politische Antworten finden, um unsere Daten zu schützen. Um hier, im Unternehmensbereich, weiterzukommen, haben wir einen umfangreichen Themenschwerpunkt zusammengestellt, der sicher nicht der letzte sein wird.

Georg Lutz

Chefredaktor kmu RUNDSCHAU Das Bild mit den Trojanern schreckte auch Militärs und Geheimdienste auf. In den letzten Jahren wurden neue Waffengattungen entwickelt, die sich unter dem Stichwort «Cyber War» zusammenfassen lassen. Der bekannteste Angriff,

lutz @ rundschaumedien.ch www.kmurundschau.ch

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Inhaltsverzeichnis

Cyber Crime & Cyber War Im Zuge der aktuellen Enthüllungen über staatlich organisierte und flächendeckende Bespitzelungsprogramme, kann sich ein Sicherheitsschwerpunkt zu einem politischen Krimi entwickeln. Wir konzentrieren uns in unserem umfassenden Hauptschwerpunkt auf die aktuellen Bedrohungsanalysen und Sicherheitslösungen

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Mit Lust Verkaufen

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Was zeichnet einen Spitzen-Verkäufer aus? Dass er über Fachwissen verfügt? Das muss jeder Verkäufer von erklärungsbedürftigen Gütern haben. Einem TopVerkäufer macht der Umgang mit Menschen Spass, er verkauft mit Liebe, Lust und Leidenschaft.

68 Unternehmensnachfolge Das Thema Unternehmensnachfolge ist für viele Beteiligte eine schwierige Hürde, die gerne zeitlich verschoben wird. Allerdings übergeben 22 Prozent der KMU-Verantwortlichen in den nächsten fünf Jahren ihr Unternehmen. Unser Schwerpunkt skizziert die Rahmenbedingungen und analysiert wo und wann externe Hilfestellungen Sinn machen.

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100 Weniger kann mehr sein Im Zeichen des Reputationsverlusts der klassischen volkswirtschaftlichen Lehren und Berechnungsmethoden, stellt sich die Frage, in welche Richtung die Debatte gehen sollte. Wir führten mit Karin Frick, stellvertretende Leiterin des Gottlieb Duttweiler Instituts, ein Interview.

Gesundheit und Leistungskraft Wie gesund und leistungsfähig ein Mitarbeiter ist, hängt von zahlreichen Faktoren ab, die ihre Wurzeln teils in der Person, teils in der Organisation seines Arbeitsplatzes haben. Entsprechend vielschichtig muss ein betriebliches Gesundheitsförderungskonzept sein.

108 Wir sind vor Ort

Rubriken Editorial 01 Kommentar 04 Das Highlight 06 Effiziente Bürolösungen 36 Marcom 58 Finanzen & mehr 68 Unternehmen unterwegs 84 Global & Lokal 92 Menschen in Unternehmen 100 Lebenslanges Lernen 120 Impressum 128

Unter anderem sind wir in den nächsten Monaten an folgenden Messen, Events und Veranstaltungen persönlich vor Ort. Gerne können Sie im Vorfeld mit uns Termine vereinbaren. Auf Wunsch schauen wir in Ihrem Unternehmen auch persönlich vorbei. Suisse Emex, www.suisse-emex.ch / Award- CC, www.award-cc.com / SKO Leader Circle, www.sko.ch/de/leadercircle / Startupfair www.startupticker.ch

Im Web Wir halten Sie mit aktuellen News, Fotostrecken, Kolumnen und Analysebeiträgen zwischen den Ausgaben auf dem Laufenden. Sie sind gerne eingeladen sich crossmedial zu beteiligen. Zum Beispiel mit News: 1000 Zeichen, Bild und URL. Besuchen Sie www.kmurundschau.ch

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Kommentar

Pioniere handeln von Renat Heuberger

Ungefähr alle zwei Wochen ist es wieder so weit: ein Jahrhundert-Ereignis wird uns verkündet. Eine extreme Dürre in Australien, Schneemassen im Juni in der Schweiz, ein riesiger Waldbrand in den USA, eine gewaltige Überschwemmung in Indien – ein extremes Wetterphänomen, das eigentlich praktisch nie vorkommen sollte, jagt das andere. Gleichzeitig ist die CO2-Konzentration auf einen Wert angestiegen, der zuletzt vor fast einer Million Jahren erreicht wurde. Alles Zufall? Nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen – aber die Wahrscheinlichkeit ist erdrückend gross, dass die Klimaveränderung bereits im Gange ist. Die gute Nachricht ist: Wir haben es noch immer in der Hand, die Klimaveränderung zu bremsen. Die noch bessere Nachricht: Man kann damit gutes Geld verdienen. Viele KMU, besonders in der Schweiz, haben sich auf High-Tech Lösungen spezialisiert, die beispielsweise in Industriebetrieben die Prozesse verbessern und damit auch Energie einsparen. Wenn die Verschwendung von Energie – und damit der Ausstoss von CO2 – weltweit einen Preis hat, dann werden solche Technologien noch konkurrenzfähiger, weil die Effizienz zu Kosteneinsparungen bei den Kunden führt. Genau hier setzt der Emissionshandel ein: Der Staat gibt vor, welche Menge CO2 insgesamt eingespart werden soll. Die Industriebetriebe haben die Wahl: Entweder sie reduzieren CO2 selber, oder sie kaufen einem anderen Industriebetrieb Emissionsrechte ab. Daraus resultiert ein Marktpreis für CO2. Dieser Preis steigt so lange an, bis es sich für die Mehrheit der Unternehmen finanziell lohnt, CO2 zu reduzieren, statt Emisssionsrechte einzukaufen. Der Emissionshandel hat gegenüber anderen Massnahmen wie beispielsweise einer CO2 -Steuer entscheidende Vorteile. Erstens wird CO2 genau bei den Betrieben eingespart, wo dies am kosteneffizientesten möglich ist. Zweitens ist die absolute Menge an eingespartem CO2 von vornherein gegeben. Die genaue Lenkungswirkung einer Steuer hingegen kennt niemand. Und drittens – besonders wichtig für die Wirtschaft – wirkt ein Emissionshandel antizyklisch:

In einer Boom-Phase steigt der Energieverbrauch an, und damit steigt auch der CO2-Preis. In der Rezession passiert das Gegenteil. Der Emissionshandel wäre also ein effizientes und wirtschaftsfreundliches Instrument für den Klimaschutz. Das Problem ist ein ganz anderes: Spätestens seit der Finanzkrise ist die weltweite politische Ambition, wirklich Verantwortung für das Klima zu übernehmen, weggebrochen. Nicht einmal die äusserst schwachen CO2-Ziele des Kyoto Protokolls wurden verlängert. Als Folge davon ist der CO2 -Preis eingebrochen. Derzeit kostet es fast nichts, mit ineffizienten Technologien CO2 in die Luft zu pumpen. Solange die globale Politik keine Verantwortung übernimmt, bleibt dem verantwortungsbewussten Unternehmer jedoch die Möglichkeit, freiwillig aktiv zu werden. Bei vielen Unternehmen gehört es inzwischen zum Standard, den eigenen CO2 -Fussabdruck zu messen und wo immer möglich zu reduzieren. Innovative Betriebe gehen noch einen Schritt weiter und reduzieren CO2 auch ausserhalb ihres Betriebes. COOP Schweiz ermöglicht es zum Beispiel, in Zusammenarbeit mit South Pole und auch dem WWF, dass die Bauernfamilien auf den Blumenfarmen in Kenia, wo die Fair-Trade Rosen von COOP wachsen, neue und effiziente Kochöfen erhalten. Anstatt stundenlang Brennholz zu sammeln, können die Bauernmädchen die Schule besuchen – und gleichzeitig werden grosse Mengen CO2 eingespart. Es sind die Pioniere, die auch dann noch Verantwortung übernehmen, wenn die Politik schläft. Dank globaler Kommunikation und Social Media werden die Konsumenten jedoch vermehrt klimafreundliche Unternehmensstrategien erkennen und wertschätzen. Letztlich werden sie damit auch die Politik dazu bewegen, für einen globalen CO2 -Preis zu sorgen, der wiederum die Pioniere belohnt. So werden wir Zukunft hoffentlich weiterhin alle zwei Wochen ein Jahrhundert-Ereignis feiern können: nämlich den Durchbruch einer innovativen, energiesparenden Technologie!

Renat Heuberger ist CEO von South Pole Carbon. www.southpolecarbon.com

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Kommentar

CO2 reduzieren statt spekulieren von Patrick Hofstetter

Ja: Es gibt viele Chancen im Bereich CO2-freier Technologien, gerade auch für KMU. Wie gross die Chancen und vor allem Herausforderungen tatsächlich sind, ist aber weder bei Politik, Wirtschaft und Verbänden, noch bei der breiten Bevölkerung angekommen. Dabei weiss man spätestens seit dem ersten Uno-Klimabericht von 2001: Die durchschnittliche weltweite Erwärmung muss unter zwei oder sogar unter anderthalb Grad Celsius gegenüber den vorindustriellen Temperaturen gehalten werden. Sonst droht der Klimawandel überaus gefährlich zu werden. Der Treibhauseffekt führt nicht nur zu wärmerem, sondern vor allem stark und schnell verändertem Klima mit allen Konsequenzen: mehr Naturkatastrophen, sinkende Lebensmittelproduktion und gestörte ökologische Gleichgewichte. Die Weltmeere versauern und der Anstieg des Meeresspiegels bedroht unzählige Weltstädte. Wollen wir dies verhindern und die Erderwärmung unter anderthalb bis zwei Grad halten, darf jeder Mensch bis 2050 rund 75 Tonnen CO2 ausstossen. Das klingt nach viel. Es entspricht immerhin dem Verbrauch von 32'000 Litern Benzin. Konkret aber würde es bedeuten: Wenn wir Schweizer die proKopf-Emissionen auf dem aktuellen Stand halten, dann wäre dieses Budget bereits nach 7 Jahren aufgebraucht. Von 2020 bis 2050 wären keine weiteren CO2-Emissionen mehr erlaubt. Schliessen wir die im Ausland für den Schweizer Konsum verursachten CO2-Emissionen sowie den Flugverkehr aus dieser Rechnung aus, würde das Budget immerhin noch für 13 Jahre ausreichen. Somit ist klar: Mit diesem Wissen ist es unverzeihbar, zum Beispiel alte Ölheizungen durch neue zu ersetzen und überhaupt neue CO2-EmissionsQuellen zu schaffen. Wir müssen im Gegenteil umgehend alles Mögliche unternehmen, um die CO2-Emissionen hier und heute zu reduzieren. Das sagt seit zwei Jahren auch die ölwirtschaftsfreundliche Internationale Energie-

agentur (IEA). Trotzdem bejubelt der Bundesrat den Zuschlag der Axpo für den Bau einer neuen Gaspipeline aus Aserbeidschan nach Italien und schliesst es nicht aus, in der Schweiz fossile Kraftwerke zu errichten. Wir müssen also handeln. Der Emissionshandel wäre theoretisch ein effizientes Instrument. Praktisch liefert er auch acht Jahre nach seiner Einführung nicht den nötigen «CO2-Preisanstieg» den es braucht, um Emissionsreduktionen im nötigen Umfang auszulösen. Die Schweiz hat sich weise für die CO2-Abgabe entschieden, welche nun endlich per 1. Januar von neun auf 16 Franken pro 100 Liter Heizöl erhöht wird und bis 2019 auf 32 Franken ansteigen dürfte. Das macht Klimaschutz noch lohnenswerter und ergibt eine sichere Kalkulationsbasis für Wirtschaft und Private. Und genau an sie werden mindestens zwei Drittel der Einnahmen rückverteilt. Der Rest fliesst in das Gebäudesanierungsprogramm, welches wiederum dem Gewerbe Aufträge verschafft, die CO2-Emissionen senkt und uns unabhängig von Öl- und Gasimporten macht. Die CO2-Abgabe gibt den KMU-Verantwortlichen auch Anreize selbst zu handeln, statt nur Emissionszertifikate zu handeln. Da eine gute KMU-Chefin nicht automatisch auch das Wissen für den besten CO2-Ausstiegsplan hat, empfiehlt es sich, Experten beizuziehen. Die nötige fachliche Unterstützung liefert unter anderem die Energieagentur der Wirtschaft (EnAW) mit ihrem KMUProgramm, das zudem durch die Klimastiftung und gewisse lokale Energieversorgungsunternehmen finanziell unterstützt wird. Für ein KMU lohnt sich das auf jeden Fall. Die Schweiz muss so rasch wie möglich aus den fossilen Energien aussteigen. Nullsummenspiele wie beim aktuellen Emissionshandel können wir uns – als Wirtschaft und Gesellschaft – nicht leisten.

Patrick Hofstetter ist Klimaschutzexperte des WWF Schweiz. www.wwf.ch

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Rubrik

Handeln Nüchterne Sicherheitslösungen hinter aufgeheizter Debatte von Georg Lutz

Als wir im Frühjahr den folgenden Sicherheitsschwerpunkt planten, ging es eher um eine betriebswirtschaftliche und technische Aufarbeitung von Sicherheitslücken in kleineren Unternehmen. Im Zuge der aktuellen Enthüllungen über staatlich organisierte und flächendeckende Bespitzelungsprogramme ist daraus ein politischer Krimi geworden. Trotzdem stehen auf den folgenden Seiten analytische Aufarbeitungen und praktische Schlussfolgerungen im Vordergrund. Wir freuen uns über die umfangreiche Teilnahme von Sicherheitsanbietern, die es uns ermöglicht, das Thema von unterschiedlichsten Seiten zu beleuchten. kmuRUNDSCHAU // Seite 6

W

ie schnell sich Diskussionen und Diskurse verändern können, belegt die Fachtagung des Sicherheitsanbieters Infoguard, der Infoguards Security Lounge am 19. Juni 2013 zum Thema Cyber Crime & Cyber War. Der Titel ist zwar immer noch aktuell, allerdings hat sich der Aktionsrahmen erweitert. Es geht nicht mehr nur um kriminelle Netzwerke, zum Beispiel aus China, sondern auch um staatliche Geheimdienste aus demokratischen Staaten mit ihren vielen Helfern, auch aus der Wirtschaft. Unterschiedliche Angriffsstrategien Als erster Gastredner an der Security Lounge trat der Berliner Technologieforscher Sandro Gaycken, der auch verschiedene Ministerien und Geheimdienste der deutschen Bundesregierung berät, auf. Er thematisierte die strategischen Gefahren des Cyber Wars und die Schwierigkeiten bei seiner Bekämpfung. Er

blieb beim Thema Cyber War aber sehr im Allgemeinen stecken. Es ginge darum, die Reputation der betroffenen Unternehmen zu schädigen. Diese würden entweder darauf abzielen, der Reputation des Opfers zu treffen, oder Falschinformationen zu strategischen Zwecken zu streuen. Ebenso gefährlich sind Gaycken zufolge aber auch stille Erosionsstrategien. Bei diesen würden Infrastrukturen über grosse Zeiträume hinweg praktisch unbemerkt angegriffen. Gerne hätte man aus heutiger Sicht gefragt, ob er damit die üblichen Verdächtigen wie russische Netzwerke oder chinesische Firmen unter staatlichen Einfluss meint, oder nicht auch die amerikanische Datenkrake NSA. Vielleicht hätte man dann auch noch fragen können, was europäische Geheimdienste davon wissen und ob sie vielleicht sogar kooperieren. Aber auch da hätte es vermutlich ausweichende Antworten gegeben.


Das Highlight

Indirekt gab aber Gayken schon Hinweise, die darauf abzielten, dass Wirtschaft und Politik von den Bedrohungsdimensionen kaum eine Ahnung hätten. So interessiere sich der Markt zu wenig dafür, weil sich Investitionen scheinbar nur im Falle eines konkreten Angriffs rentieren würden. In der Politik seien Entscheider hingegen oftmals zu wenig sachverständig. Das dürfte sich im Zeichen der aktuellen Enthüllungen aber ändern. Inzwischen ist das Thema von den zuständigen Fachausschüssen in der Politik ganz oben auf die Agenda gerückt. Und in der Unternehmenswelt thematisiert fast jeder Sicherheitsanbieter Möglichkeiten, wie mit den Bedrohungen von PRISM und anderen staatlichen Schnüffelprogrammen umgegangen werden kann. Aus dem Blickwinkel der Schweiz Eine Schweizer Perspektive zum Thema bot Pascal Lamia, Leiter der Melde- und Analysestelle Informationssicherung (MELANI), mit seiner Keynote

zur Strategie des Bundes im Bereich der Cyberrisiken. Seine Organisation ist auch in unserem folgenden Themenschwerpunkt vertreten. Lamia zufolge kennt auch die Schweiz immer mehr Fälle von Cyber-Kriminalität. Aus diesem Grund habe der Bundesrat Mitte Mai auch den Umsetzungsplan zum Schutz der Schweiz vor Cyber-Risiken gut geheissen. Das klang aber noch immer sehr defensiv. In anderen europäischen Ländern gibt es bereits Organisationen die mindestens direkt in ein zuständiges Ministerium angebunden sind und operative Befugnisse haben. Hacking vor Publikum Fast eine Slapstick-Einlage an der Security Lounge war das Live Smartphone Hacking von Oliver Münchov, Senior Security Consultant bei Infoguard. Münchov erklärte im Vorfeld seiner Hacking-Demonstration, dass immer mehr Malware für Android-Smartphones entwickelt wer-

de. Viele dieser Apps hätten es zeitweilig in den Google Play Store geschafft und seien dort von ahnungslosen Smartphone-Nutzern heruntergeladen worden. Um die Tragweite des Risikos zu veranschaulichen, liess Münchov in China für rund 2000 Franken die Grundlage für ein «Malicous App» entwickeln. Diese baute er anschliessend zu einer vermeintlichen «Android Anti Theft»-App aus zur Ortung und Sperrung des eigenen Smartphones. Tatsächlich handelt es sich dabei aber um eine Spy App, die jedes Smartphone in ein hilfloses Stupidphone verwandelt. In einer Live-Hacking-Session demonstrierte Münchov schliesslich, wie sich mit seiner App problemlos SMS und Telefonate mitschneiden lassen oder ein gehacktes Telefon ferngesteuert werden kann. Er hatte die Lacher auf seiner Seite. Angesichts heutiger Entwicklungen bleibt aber einem das Lachen im Halse stecken.


Das Highlight

Unsere Informationsfreiheit ist bedroht.

Gefährdung der Grundrechte Inzwischen gehen die Bedrohungsszenarien weit über den betrieblichen Tellerrand hinaus. Unsere Grundrechte sind gefährdet, die ein Staat eigentlich schützen sollte. Der Hinweis, dies diene unserer Sicherheit, ist inzwischen eine billige Ausrede. Das schlimme dabei ist die Tatsache, dass wir oft selbst zum stillen Kooperationspartner der Datensammler geworden sind. Diesen geht es um die Vorhersage des Verhaltens. Wir kennen das von Amazon: «Dieses Buch könnte Sie auch interessieren». Das finden wir noch einen netten Dienstleistungshinweis. Jetzt steht aber eine neue Qualität vor der Türschwelle. Bislang wurden Menschen nach ihrem Handeln bewertet, doch in Zukunft wird die Vorhersage die Oberhand gewinnen. Was heisst das konkret? Heute lässt sich scheinbar immer genauer berechnen, ob ein Mensch womöglich kurz davor steht, eine kriminelle

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Handlung zu begehen, oder ein noch gesunder Patient eine erhöhte Wahrscheinlichkeit aufweist, an Krebs zu erkranken. Dem Missbrauch solcher Informationen sind Tür und Tor geöffnet. Die jüngsten Enthüllungen liefern immer mehr Einblicke in das unsichtbare, allgegenwärtige, unergründliche Informationspanoptikum des Internet. Noch vor wenigen Jahren war es ein Hort der Freiheit und vieler neuer Geschäftsmöglichkeiten. Heute ist es mindestens auch eine Maschine mit riesigem Hunger nach unseren Daten. Selbst wenn wir einräumen, dass es nachvollziehbare Gründe für das Datenabschöpfen gibt, zum Beispiel die gerne angeführten Sicherheitsgründe, so lassen die jüngsten Pressemeldungen den Schluss zu, dass die NSA und andere Geheimdienste völlig ohne demokratische Kontrolle agieren. Das können wir nicht hinnehmen. Es geht bei der nächsten Metadatenrunde auch

um Reibung und Verlangsamung. Transparenz und eine Demokratisierung der Prozesse muss auf die Agenda. Verschleierungs- und Verschlüsselungstechnologien, die auch von Laien problemlos einsetzbar sind, sind das Gebot der Stunde. Auf den nächsten Seiten können Sie dazu einiges in Erfahrung bringen.

Georg Lutz ist Chefredaktor von kmu Rundschau.


Rubrik

ut egen eheimdienste AntiVirus ClientSecurity MailSecurity PatchManagement

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Als deutsches Unternehmen sind wir ein bisschen eigen, was Datenschutz betrifft. Wir bieten keine Hintertürchen in unserer Programmierung. Wenn Sie jemand ausspionieren möchte, trifft er auf eine lückenlose Firewall. Mehr Informationen und Downloads unter www.gdata.ch/kmu Ausgabe 3_2013 // Seite 9


Das Highlight

Bedrohung für Schweizer KMU von Max Klaus

Immer wieder ist in den Medien von Cyberangriffen wie zum Beispiel Spionage, Datendiebstahl, Missbrauch von Kreditkarten- und Kundendaten zu lesen. Diese Artikel zeigen jedoch nur einen Teil der Wahrheit, da die Medien häufig nur über Vorfälle in Grossunternehmen berichten, oder wenn der Vorfall für einen Grossteil der Bevölkerung von Interesse ist. Prominentestes Beispiel dürfte sicher die Affäre «Prism» sein. Die Medien berichten seit Tagen über die Bespitzelungsmassnahmen der «National Security Agency» (NSA) in den USA.

chen heute jedoch nicht mehr aus. Jedes Unternehmen sollte unabhängig von seiner Grösse unbedingt auch organisatorische Massnahmen ins Auge fassen: Es reicht beispielsweise nicht aus, wenn die USB-Steckplätze deaktiviert sind, unbefugte Drittpersonen aber mit ihrem Smartphones ungehindert Fotos von den Bildschirminhalten erstellen können. Hier stellt sich nicht nur die Frage nach Zugriffsberechtigungen, sondern auch danach, in welche Unternehmensbereiche Angestellte und Besucher Smartphones und Tablets mitnehmen dürfen.

Im Verborgenen bleiben hingegen Vorfälle, die sich in kleinen oder mittleren Unternehmen ereignen. Diese Vorfälle können für die betroffenen KMU durchwegs dramatische Folgen haben, bleiben jedoch meistens von der Öffentlichkeit unbemerkt, weil kaum darüber berichtet wird.

Ein weiterer Punkt, der im KMU-Bereich oft vernachlässigt wird, ist die Informationssicherheit. Jedes Unternehmen sollte für sich definieren, ab wann der Inhalt von Dokumenten (Korrespondenz, Rezepte und Baupläne) als vertraulich oder gar geheim zu klassifizieren ist. Gleichzeitig muss festgelegt werden, wie mit diesen klassifizierten Informationen umgegangen werden muss: Dürfen sie im Firmennetzwerk gespeichert werden? Wenn ja, ist eine Verschlüsselung vorgeschrieben? Dürfen klassifizierte Informationen per Mail verschickt werden? Auch hier stellt sich die Frage der Verschlüsselung.

Cyber-Angriffe auf KMU mittels Trojanern, dem Hacken von Webservern und anderer Methoden sind bei den Angreifern jedoch sehr beliebt. Oft geht die Täterschaft davon aus, dass KMU wesentlich schlechter gegen Cyber-Angriffe geschützt sind, als dies beispielsweise bei Grosskonzernen der Fall ist. Eine vor einigen Monaten veröffentlichte Statistik aus den USA zeigt, dass vorwiegend KMU mit einer Grösse von maximal bis zu 100 Angestellten im Fokus der Angreifer stehen. Welche Regeln gilt es zu beachten, um Cyber-Angriffen erfolgreich vorbeugen zu können? Selbstverständlich sind klassische Massnahmen wie aktuelle Firewalls und Virenschutzprogramme oder regelmässige Updates der betriebsinternen Software nach wie vor unentbehrlich. Diese Massnahmen rei-

Und schliesslich: Wer darf innerhalb des Unternehmens auf welche Daten zugreifen? Ist es wirklich notwendig, dass ein Administrator vollen Zugriff auf sämtliche Daten hat? Nicht zu vergessen ist das Anpassen der Benutzerrechte, wenn beispielsweise ein Lehrling die Abteilung wechselt. Selbstverständlich gibt es auch unter Berücksichtigung dieser Massnahmen keine Garantie, dass das Unternehmen nicht doch Opfer eines Angriffs wird. Das Risiko lässt sich mit diesen Massnahmen jedoch wesentlich reduzieren.

Max Klaus ist stellvertretender Leiter von MELANI. www.melani.admin.ch

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Rubrik

Cyber Security für KMU Informationssicherheit hat viele Facetten

von Franco Cerminara

Der Diebstahl von sensiblen oder gar vertraulichen Daten ist längst nicht mehr nur ein Phänomen, das bloss grosse Unternehmen betrifft. Studien belegen, dass drei Viertel aller Unternehmen schon einmal Opfer von Cyberangriffen waren. Immer mehr sehen sich auch KMU damit konfrontiert, dass ab ihren Servern Daten unberechtigt den Weg in fremde Hände finden. Die zunehmende Mobilität der Benutzer mit Geräten wie iPhone oder iPad, aber auch die sozialen Netzwerke, öffnen neue Lücken. Nur durch das Ergreifen von diversen technischen und organisatorischen Massnahmen können sich Unternehmen zuverlässig schützen.

I

m globalen Wettbewerb um innovative Produkte und Dienstleistungen kommt es in einer zunehmend vernetzen Welt immer mehr auf den Schutz und die Sicherheit bei der Übertragung von Unternehmensdaten an. Schnell sind sensible Kundendaten im Umlauf und niemand weiss, wie das passieren konnte. Dabei hat man doch gerade erst sehr viel Geld in eine Firewall und in Anti-Viren-Programme investiert. Diese Sicherheit kann trügerisch sein. Eine tägliche Herausforderung Täglich wird versucht in Firmennetzwerke einzudringen, um an Kundendaten, Geschäfts- und Fabrikationsgeheimnisse oder andere wichtige Informationen zu gelangen. Datendiebstahl ist ein immer lukrativeres Business, womit die Gefahr für Unternehmen steigt. Die weltweite Vernetzung und die steigende Bedrohungslage im Internet erfordern auch in kleinen und mittleren Unternehmen ein klares Bewusstsein für die Abhängigkeit des Unternehmens von der Sicherheit moderner Informations- und Kommunikationstechnik. Der Schutz von IT-Systemen vor unberechtigten Zugriffen und Cyber-Angriffen ist eine wichtige Aufgabe der KMU-Verantwortlichen.

Von Beginn an einplanen Die IT-Landschaft verändert sich immer schneller. Gerade deshalb sind für Netzwerksicherheit der

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KMU zwei Aspekte wesentlich. Zum einen benötigt das KMU ein lokales Netz, das für die betrieblichen Abläufe optimiert ist und eine hohe Verfügbarkeit aufweist. Zum anderen ist dieses Netz mit anderen Netzen, üblicherweise auch dem Internet, gekoppelt. Die Herausforderung besteht darin, die Vorteile der Vernetzung unter gleichzeitiger Beibehaltung eines hohen Sicherheitsniveaus zu gewährleisten. Ein durchdachtes Zonenkonzept ist dabei unerlässlich, denn business- und technologische Herausforderungen sowie die daraus resultierenden Gefahren können nur durch ein mehrschichtiges Schutzdispositiv minimiert oder gar eliminiert werden. Gefahren durch iPhone und Co. Hinzu kommt die zunehmende Mobilität der Benutzer und den damit verbundenen Einsatz von mobilen Geräten wie iPhone oder iPad im Geschäftsalltag. Nebst vielen Vorteilen birgt dieser aber auch erhebliche Sicherheitsrisiken, die leider häufig unterschätzt werden. Obschon die Lage betreffend Cyberkriminalität aktuell bei Smartphones noch nicht mit derjenigen im PC-Bereich vergleichbar ist, nimmt die Anzahl Schadcodes auch da rasant zu. Zudem können mobile Geräte verloren gehen oder leicht gestohlen werden. KMU-Unternehmen sind gut beraten, nebst der Verschlüsselung der Daten auf dem Laptop, einen sicheren Zugriff auf das Unternehmensnetzwerk über eine Remote-Access-Lösung mit einem entsprechenden Berechtigungskon-


Rubrik

zept einzurichten. Dadurch kann klar geregelt werden, welche Sicherheitsanforderungen ein Gerät erfüllen muss, um auf zentrale Daten zugreifen zu können. Gleichzeitig ist sichergestellt, dass nur autorisierte Benutzer überhaupt Zugang erhalten. Dies kann über Benutzername und Passwort oder noch besser, in Kombination mit einem Sicherheitstoken, erfolgen. Zudem schützt eine Data-Leackage-Prevention-Lösung (DLP) davor, dass keine Daten nach aussen dringen. Anhand von definierten Kriterien ist es den Mitarbeitenden dann möglich, resp. unmöglich, bestimmte Dateien auf der lokalen Harddisk oder einem USB-Stick zu speichern. Da viele dieser mobilen Geräte gar nicht dem Unternehmen gehören, müssen nebst den allgemeingültigen Schutzmassnahmen, wie der Aktivierung eines Passwortschutzes auf dem Endgerät und der regelmässigen Software-Aktualisierung auch Massnahmen getroffen werden, damit geschäftliche Daten und Anwendungen auf dem mobilen Endgerät sauber und kryptografisch von privaten getrennt werden. Dies, ohne dass die Mitarbeitenden das Gerät aus der Hand geben müssen und auch bei der Wahl des mobilen Gerätes nicht eingeschränkt sind. Technik alleine reicht nicht aus Technische Sicherheitsmassnahmen sind, wie wir gesehen haben, zur Absicherung von IT-Systemen, Netzwerken und Anwendungen unverzicht-

bar. Alleine reichen sie aber nicht aus. Unter Umständen verfehlen sie sogar ihren Zweck, beispielsweise die Firewall, bei der die Filterregeln nicht gepflegt werden oder ein Berechtigungssystem ohne restriktive Vergabe von Rechten. Technische Sicherheitsmassnahmen sollten daher immer Bestandteil eines umfassenden Informationssicherheits-Managementsystems sein, welches mit dem Plan-Do-Check-Act-Zyklus einen geeigneten Regelkreis bildet und ebenso personelle wie organisatorische Sicherheitsmassnahmen enthält. Und wer seine Infrastruktur nicht periodisch auf Schwachstellen und Lücken überprüft, wiegt sich oft in falscher Sicherheit. Soziale Netzwerke als Risikofaktor Ein eher neues Phänomen bei der Sicherheitsfrage sind die sozialen Netzwerke. Viele Benutzer sind sich der Konsequenzen einer allzu sorglosen Nutzung von Social Media nicht bewusst. Wenn ein Unternehmen den Zugriff auf XING, Facebook, Twitter usw. erlaubt, ist es unerlässlich, dafür Rahmenbedingungen zu formulieren. Guidelines zur Nutzung von sozialen Netzwerken gehören heute genauso zur Sicherheit in einem Unternehmen wie die Nutzung von E-Mail und Internet. Dabei geht es nicht nur um die Gefährdung durch Hackerangriffe, sondern vielmehr um den Schutz von geschäftsrelevanten Informationen und der eigenen Privatsphäre.

Verbindliche Sicherheit Zusammengefasst kann gesagt werden, dass ein Unternehmen mit geeigneten technischen und organisatorischen Massnahmen Angriffe abwehren kann. Aber weder technologische noch organisatorische Massnahmen können das Sicherheitsrisiko vollständig eliminieren. Ohne verbindliche und verständliche Sicherheitsrichtlinien können die Mitarbeitenden gar nicht wissen, welche Handlungen erlaubt und welche untersagt sind. Deshalb bleiben sensibilisierte und geschulte Mitarbeitende sowie der gesunde Menschenverstand unerlässlich. Und Sicherheitsregeln werden nur ernst genommen, wenn auch das Management diese einhält.

Franco Cerminara ist Head of Consulting bei der InfoGuard AG in Baar. www.infoguard.ch

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Das Highlight

Immer auf die Kleinen – Security für KMU von Klaus Gheri

Die Bedrohungen sind zwar die gleichen, aber die Ressourcen für IT-Sicherheit sind bei KMU viel geringer als bei Grossunternehmen. Zumindest ein Aspekt des NSA-Abhörskandals kann kleine und mittlere Unternehmen kalt lassen: Da sie selten die kostenlosen Cloud-Angebote von Google, Yahoo und anderen Anbietern verwenden, müssen sie sich keine Sorgen machen, ausgespäht worden zu sein. So viel zu den guten Nachrichten. Nun eine schlechte: KMU sind den gleichen Bedrohungen ausgesetzt wie Grossunternehmen. Doch wo ein internationaler Konzern erhebliche Mittel investieren kann, um sich zu schützen, muss sich ein KMU mit bescheideneren Mitteln zu helfen wissen. Es scheint ein ungleiches Spiel zu sein: Auf der einen Seite das Katz- und Maus-Spiel von Cyber-Kriminellen und Security-Spezialisten, die einander mit immer neuen Methoden zum Angriff und zur Abwehr zu übertrumpfen versuchen, auf der anderen Seite kleinere Unternehmen und Organisationen, die zwischen diesen beiden Parteien aufgerieben werden – sie haben nicht die Möglichkeit, bei der Entwicklung ihrer Verteidigung mitzuhalten . Das Problem ist nicht die Technologie: Security ist billiger geworden, professionelle Lösungen sind auch für KMU erschwinglich. Es ist die Handhabung, die einer Nutzung im Wege steht. Viele Produkte sind derart hochgezüchtete Spezialtools, dass selbst ein IT-Fachmann eine mehrtägige Schulung dazu braucht. Werden diese Lösungen falsch konfiguriert, blockieren sie entweder das gesamte Geschäft oder, noch schlimmer, führen zu Schwachstellen, sprich zu Einfallstoren. Nun kann es sich ein mittelständisches Unternehmen kaum leisten, den hauseigenen IT-Mitarbeiter für eine halbe Woche auf eine Produktschulung zu schicken. Häufig ist er ja nur ein halber IT-Fachmann, der noch andere Aufgaben hat. Er betreut die Arbeitsplätze der Mitarbeiter, um eine produktive IT-Infrastruktur zu gewährleisten. Wenn der Mailserver ausfällt,

kann die Firma nicht drei Tage lang auf seine Rückkehr warten. Wie dem Dilemma entkommen? Ein Ausweg können Security-Produkte sein, die den Schutz einer ausgewachsenen Lösung bieten, aber nur ein Minimum an Konfiguration benötigen und intuitiv verständlich sind – sozusagen das iPhone unter den Firewalls. Sie stützen sich dabei auf die mächtigen Infrastrukturen der Security-Hersteller, die zum Beispiel die Prüfung und Verifizierung von URL und IP-Adressen auf Basis ihrer weltweiten Präsenz schneller als das Einzelunternehmen gewährleisten können. Der Schlüssel dazu sind häufig Cloud-Technologien, mit denen IT-Unternehmen zunehmend arbeiten. Doch neben den unbestreitbaren Vorteilen bei Leistung und Preis bringt ihre Nutzung auch Probleme mit sich. Die Frage des Datenschutzes ist oft nicht leicht zu klären, und viele kritische IT-Kunden haben Bedenken, dass die Cloud-gestützten Daten abgegriffen werden können. Hier können «Private Cloud»-Lösungen Abhilfe schaffen, die ausschliesslich auf firmeneigenen Rechnern basieren. Sie können neben der Security auch Archivierung und Backup übernehmen, erfordern aber die hochverfügbare Anbindung aller Server. Moderne Firewalls können dies durch die Bündelung preiswerterer Datenleitungen ermöglichen. Dies gewährleistet auch im Schadensfall die Business Continuity von KMU und ist ein wichtiges Element einer sicheren IT. Sicherheit ist mehr als nur IT-Security: Sie schliesst mit ein, dass ein Unternehmen ständig Zugriff auf Daten und das Internet hat. KMU müssen an dieser Aufgabe nicht verzweifeln, solange sie erkennen welche Möglichkeiten sie haben.

Klaus Gheri ist Vice President Product Management Europa von Barracuda www.barracuda.com

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T h e SoluTi on inTegriT y Company

Benutzer sind auch nur Menschen. Viele Firmen denken bei mobiler Datensicherheit an ipads, Smartphones und laptops. Wir denken an Frederic, natalie und Dr. müller. ihr Verhalten zu antizipieren, dafür zu sorgen, dass es keine negativen Folgen auf die Datensicherheit des unternehmens hat, für das sie arbeiten – das ist unser Job. Deshalb beraten wir Firmen in allen aspekten der enterprise mobility und bieten lösungen für sicheres management von mobile Devices, applications und Content. lösungen, mit denen sich auch Kmu wohl fühlen. möchten Sie mehr erfahren? www.ontrexmobile.ch

Dürfen wir vorstellen: Das grösste risiko im mobilen Datenmanagement.


Rubrik

Sicherheit outsourcen Für KMU eine sinnvolle Entscheidung

von Klaus Jetter

Cyberkriminalität und Industriespionage richten sich nicht nur gegen grosse Konzerne. Längst haben die Cyberkriminellen auch den Mittelstand im Visier. Für kleine und mittelgrosse Unternehmen ist effektive IT-Sicherheit daher ebenso unverzichtbar wie für namhafte Global Player. Nur: Wie kann diese effektiv und kostengünstig realisiert werden?

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ie Angriffsmethoden auf die PC-Arbeitsplätze in kleinen Unternehmen sind zunächst weder sehr innovativ noch originell. Gegen rund 80 Prozent der von F-Secure Labs am häufigsten erkannten Malware-Typen könnte man sich bereits schützen, wenn lediglich die Unternehmenssoftware stets aktualisiert würde. Diese und andere Sicherheitsmassnahmen erfordern allerdings regelmässiges und aktives Updating, ob in Eigenregie oder mit Unterstützung durch einen Sicherheitsdienstleister.

Überforderung schon durch Teildisziplinen Viele Unternehmen versuchen, ihr Sicherheitsproblem irgendwie selbst in den Griff zu bekommen – und kommen im Ergebnis nicht einmal ihrer Up-

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datepflicht nach. Die grössten Updatelücken bestehen ausgerechnet bei so gängigen – und risikoträchtigen – Anwendungen wie Java, Adobe Flash Player und Firefox, aber auch bei MicrosoftTechnologien oder Open Office. Nur bei 13 Prozent der PC-Systeme in Unternehmen sind alle sicherheitskritischen Updates wirklich installiert, so eine F-Secure Auswertung der Daten von rund 200’000 überwiegend in Europa eingerichteten Arbeitsplätzen. Der Studie zufolge fehlten bei 49 Prozent der Firmen-PCs und -Laptops ein bis vier kritische Updates. Bei 25 Prozent waren fünf bis neun Updates und bei 13 Prozent sogar zehn oder mehr Updates nicht installiert. 54 Prozent der Rechner wiesen Lücken bei Java-Updates auf. 36 Prozent der Systeme hatten keinen aktuellen Ado-


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be Flash Player. Bei 23 Prozent bestand zudem eine Verwundbarkeit in Windows Common Controls, was die Remote-Ausführung von Schadcodes erlaubt hätte. Viele dieser Bedrohungen lassen sich aber abwehren – allein schon durch konsequente Software-Updates. Software-Updating verlangt externe Unterstützung Das rechtzeitige vollständige Ausrollen aktueller Softwareupdates im ganzen Unternehmen erfordert einen zentral geregelten, automatisierten und überwachten Prozess – und dafür ist «Securityas-a-Service» (SaaS) geradezu prädestiniert. Ein Update-Dienst stellt das Aktualisieren von Betriebssystemen und Applikationen in einem Unternehmen jederzeit sicher. Proaktiv werden die ClientRechner auf eventuell schon vorhandene sicherheitsrelevante oder auch andere Updates sowie auf installierte Service Packs gescannt. Dabei berücksichtigen umfassende Dienste nicht nur Microsoft Windows Service Packs, sondern auch 3rd Party Updates, die häufig in unregelmässigen Intervallen erfolgen. Beim Scan unterscheidet der Updater zwischen sicherheitskritischen, wichtigen und weniger wichtigen Updates und priorisiert dabei alle verfügbaren Versionen. Auf Wunsch kann die automatische Aktualisierung sofort oder an einem festgesetzten regelmässigen Termin durchgeführt werden. Je nach Bedarf lassen sich Gruppen von Rechnern oder auch einzelne Geräte updaten. Über die durchgeführten Updates können detaillierte Reportings angelegt werden. Software-Updating via SaaS unterstützt die verschiedensten Betriebssystemumgebungen, Browser, Businessanwendungen, SQL- und .Net- sowie Virtualisierungslösungen und Mail-Server-Systeme. Ebenso abgedeckt sind beispielsweise Blackberry-Betriebssysteme, DirectX-Umgebungen oder auch Sun Java Runtime Environments, bis hin zu Detaillösungen wie WinRar oder Winzip. Updatestatus einzelner Geräte Zudem kann auch der Aktualisierungsstatus einzelner Geräte überprüft werden. So lässt sich sehen,

ob etwa eine fehlerhafte Verbindung mit dem Netz, einem Proxie oder der Herstellerwebsite Ursache für ein erfolgloses Updating war. Manche Herstellerupdates müssen auch aufgrund fehlender Signatur des Anbieters manuell installiert werden. Eine Ansicht des gesamten Netzwerks bietet eine Liste der betreffenden Software, seiner Kategorie, ID und Beschreibung des Updates. Bei Netzwerkanalysen dieser Art ist natürlich entscheidend, dass die Datenschutzbestimmungen eingehalten werden. Verwaltungsprofis gesucht «Security-as-a-Service» ist aber nicht nur wegen Software-Updating-Funktionen vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen eine attraktive

Möglichkeit, die Verwaltung der Sicherheit in kompetente Hände abzugeben. Kunden profitieren von einer Lösung, die unabhängig von Zeit und Ort den Abwehrstatus des Unternehmens effektiv verwalten und Gefahren abwehren kann. Eine browserunabhängige, cloudbasierte Lösung ermöglicht dabei die Bedienung aller Funktionen von einem Smartphone oder einem Tablet aus. Im Online-Management-Portal sieht der Administrator auf einen Blick die ganze Gerätelandschaft mit dem Sicherheitsstatus jedes einzelnen Systems und der Virendefinitionen. Das Lizenzmanagement sorgt dafür, dass nicht mehr lizenzierte und somit veraltete Lösungen nicht zur Sicherheitslücke werden. Nach der einmaligen Einrichtung des Sicherheitsservices ist dessen Verwaltung denkbar einfach und kostet wenig Zeit. Den Geräten werden einzelne Sicherheitsprofile zugewiesen, die je nach Nutzungssituationen besonders strikte oder weniger

strenge Sicherheitsregeln vorsehen. Durch die verschiedenen Ansichten lässt sich schnell erkennen, wo Handlungsbedarf besteht. Die Performance des Netzes wird durch die kleinen Ferneingriffe des Administrators kaum beeinträchtigt. Verschlüsselte Kommunikation zwischen geschützten Geräten, Servern und dem Portal sorgen für zusätzliche Sicherheit. Von entscheidender Bedeutung ist der Zugriff auf fortschrittliche Sicherheitstechnologien, die vor allem gegen Zero-Day-Attacken schützen. Bei einer unbekannten Datei bieten Cloud-gestützte Abwehrtechnologien einen enormen Vorteil. Deepguard von F-Secure etwa analysiert Malware allein aufgrund ihres Verhaltens, ohne dass die Schutzlösung im Besitz einer Signatur sein muss oder die von der Malware avisierte Schwachstelle kennen muss. Alternative für KMU «Security-as-a-Service» ist für kleine und mittlere Unternehmen mit bis zu 150 Clients eine mehr als empfehlenswerte Alternative zur eigenen zeitaufwendigen Arbeit. Gerade für diese Unternehmensgrösse bietet eine eigene Lösung keinen Mehrwert, SaaS-Lösungen haben hier keinerlei Nachteile. Bei lokalen Lösungen führt der Verwaltungsaufwand letztlich oft zum «Wartungsstau», da der Administrator bereits mit anderen Aufgaben ausgelastet ist. Gefährlich wird es, wenn durch ausstehende Software-Updates Sicherheitslücken entstehen, die das Unternehmen für Angriffe verwundbar machen. Generell lassen sich alle Sicherheitsfunktionen sowohl in der Cloud wie auch inhouse abbilden.

Klaus Jetter ist Country Manager DACH bei F-Secure. www.f-secure.com

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Die Lücken schliessen Sichere Mobilität

Interview mit Oliver Rükgauer von Georg Lutz

Wir alle wollen auch im Businessleben mobil sein. Im Gegensatz zu den stationären PCs im Büro, gibt es aber bei mobilen Endgeräten, was die Sicherheit betrifft, noch Aufklärungsbedarf.

Kommunikation und Mobilität in Unternehmen ist heute eine Selbstverständlichkeit. Nehmen wir den Vertreter eines prototypischen KMU. Wie sehen die Sicherheitslösungen bei mobilen Endgeräten heute aus? Das hängt zum einen von den Sicherheitsrisiken sowie den unternehmensspezifischen und regulatorischen Compliance-Anforderungen ab. Zum anderen hängt es davon ab, was Sie effektiv schützen sollten. Dem klassischen Ansatz des Endpoint Managements folgend, versuchen Mobile Device Management-Lösungen (MDM) die Mobilgeräte selbst als Endpunkt der mobilen Datenverarbeitung zu schützen.

ter Zugang zum Mobilgerät verschafft hat, was bei einem vierstelligen PIN innerhalb von 10 Minuten zu bewerkstelligen ist, kann er auf die ungeschützten Daten und Anwendungen zugreifen. Zweitens wird die Vermischung von persönlichen und geschäftlichen Daten und Anwendungen auf einem Mobilgerät nicht verhindert. Drittens wird die Installation von öffentlichen Cloud-Speicherdiensten wie Dropbox zwar durch ein Blacklisting der entsprechenden Apps unterbunden, doch der unkontrollierte Abfluss von Unternehmensdaten wird damit nur bedingt verhindert. Viertens sind die Schutzmechanismen von den Sicherheitsfunktionen der Mobilgeräte abhängig, was die Umsetzung eines plattformübergreifenden Sicherheitsstandards verunmöglicht.

Wo liegen die Schwachstellen? Wie sieht Ihre Schlussfolgerung aus? Vier zentrale Punkte sind hier anzuführen: Erstens ist die Verhinderung eines unbefugten Datenzugriffs häufig auf eine einfache Bildschirmsperre mit PIN-Abfrage beschränkt. Sobald sich ein Drit-

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Für einen effektiven Schutz bei gleichzeitiger Flexibilisierung der mobilen Datenverarbeitung ist eine ganzheitliche Betrachtung des Enterprise Mobility


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Management notwendig. Der Endpunkt in der mobilen Datenverarbeitung ist nicht das Mobilgerät, sondern der Benutzer, welcher situationsspezifisch verschiedene Mobilgeräte nutzt, um Unternehmensdaten ortsunabhängig zu verarbeiten. Indem die Unternehmensapplikationen und -daten auf den Mobilgeräten spezifisch geschützt werden, wird die Koexistenz von geschäftlichen und privaten Anwendungen und Daten ermöglicht, ohne deren Sicherheit und Benutzbarkeit zu kompromittieren. Dieses Konzept wird inzwischen in unterschiedlichen Ausprägungen in sogenannten Mobile Application Management-Lösungen (MAM) umgesetzt. Sie ergänzen die Geräteverwaltungs- und Konfigurationsfunktionen von MDM mit Sicherheitsmechanismen auf der Applikationsanstatt auf der Geräteebene.

se ermöglichen erst den mobilen Zugriff auf Unternehmensdaten. Das Problem von Dropbox & Co. ist der Verlust über die Kontrolle und die Verfügbarkeit von Unternehmensdaten. Einmal in der Cloud gespeichert, können die Daten beliebig auf andere Geräte synchronisiert und mit Dritten ausgetauscht werden.

Wo liegen die Vorteile?

Auf dem Vormarsch ist auch der Trend zu BYOA, sprich Bring Your Own Application. Die Mitarbeiter wollen nicht nur ihre eigenen Mobilgeräte sondern auch ihre bevorzugten Apps wie Evernote oder Quickoffice zur Arbeit nutzen. Gegen eine erhöhte Produktivität ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Problematisch ist, dass diese Apps die Sicherheitsrichtlinien nicht erfüllen und deren Lebenszyklus nicht von der IT verwaltet wird. MAM Lösungen sollten deshalb Apps von Drittanbietern mit den gleichen Sicherheitsmechanismen unterstützen. Zudem muss der Datenaustausch (Sharing) zwischen den Apps über Konzepte wie Trusted Apps geregelt werden, zum Beispiel ein Email-Anhang kann nur in einem zugelassenen PDF Reader geöffnet werden.

Die MAM Sicherheitsmechanismen können sowohl auf Standard Android und iOS Apps als auch auf selbst entwickelte mobile Apps angewendet werden. Anstatt eine Sicherheitshülle um das Mobilgerät zu legen, werden mit MAM selbstverteidigende Apps erzeugt, welche sowohl den Sicherheitsschutz als auch die Flexibilität der mobilen Datenverarbeitung erhöhen und BYOD-Programme erst ermöglichen. Mit MAM werden zudem die Sicherheits- und Nutzungsrichtlinien applikatorisch durchgesetzt und damit die Mitarbeiter auch ohne Kenntnis der entsprechenden Regelwerke in der Umsetzung der geforderten Sicherheitsmassnahmen in der mobilen Arbeit aktiv unterstützt.

Es empfiehlt sich deshalb, Mobile Content Management (MCM) als weitere Sicherheitskomponente in die Enterprise Mobility Plattform zu integrieren. Es gibt bereits zahlreiche Private Cloud Enterprise File Sharing und Synchronisationslösungen, welche die Kontrolle, Sicherheit und Verfügbarkeit der Unternehmensdaten in der Verantwortung der IT belassen und gleichzeitig die Flexibilität und Funktionsvielfalt von Dropbox bieten.

«Der Endpunkt in der mobilen Datenverarbeitung ist nicht das Mobilgerät, sondern der Benutzer.» Wo gibt es in IT-Landschaften von kleinen Unternehmen noch Luft nach oben? Mit der raschen Ausbreitung von Mobile Computing werden neben E-Mail und Kalender immer mehr mobile Anwendungsbereiche erschlossen. Dabei ergänzen sich Mobilität und Cloud-Dienste ideal. Insbesondere öffentliche Cloud-Speicherdienste erfreuen sich bei den Mitarbeitern grosser Beliebtheit, denn sie vereinfachen beziehungswei-

sche Virenscanner sind auf Mobilgeräten sogar nutzlos, da sie selbst in einer Sandbox laufen und damit nur sich selbst überprüfen können. Hätten sie Root-Rechte zum Zugriff auf andere Applikationen, dann würden die Virenscanner selbst zum bevorzugten Angriffsziel werden. Auf der anderen Seite sind mobile Apps mit dem Betriebssystem und untereinander verknüpft. So können Apps unbemerkt die Kontakte auslesen, über GPS den Standort bestimmen oder Daten mit anderen Apps austauschen. Insbesondere auf Android sorgen derartig schadhafte Apps immer wieder für Schlagzeilen, doch auch die iOS Welt ist davor nicht gefeit. Die Reputation von Apps sollte daher vor der Installation überprüft werden. Dazu gibt es inzwischen entsprechende App Inspection Lösungen, welche Apps auf Schadcode untersuchen. Das weitaus grösste Risiko von Mobilgeräten liegt im potenziellen Datenverlust beim Verlust oder Diebstahl von Mobilgeräten. Geschäftsdaten sind deshalb konsequent von privaten zu trennen und über die eingangs erwähnten MAM-Schutzmechanismen zu sichern. Wie stellt sich Ihr Haus gegenüber anderen Mitbewerbern auf? Mit der Ontrex Enterprise Mobility Suite bieten wir eine integrierte Mobility Management Plattform an, welche als SaaS-Dienst in unserer Cloud genutzt oder vom Kunden on-premise betrieben werden kann. Unsere Mobility Suite besteht aus Best of Class-Komponenten für MDM, MAM, MCM und Mobile Security von führenden Herstellern wie Symantec, Accellion, Reversing Labs und Delfigo. Unser Fokus liegt auf dem Service und nicht auf den Produkten. Im Zeichen der aktuellen Dislussionen ist es wichtig zu betonen, dass wir unsere Cloud-Infrastruktur in der Schweiz betreiben.

Gibt es bei mobilen Geräten, was die Bedrohungen betrifft, Überschneidungen zu klassischer stationärer Hardware und wo unterscheiden sie sich? Mobilgeräte und PCs/Laptops unterscheiden sich wesentlich in ihren Sicherheitskonzepten. Auf Mobilgeräten läuft jede App in einem eigenen geschützten Bereich, einer sogenannten Sandbox, was die Verbreitung von Viren unterbindet. Klassi-

Oliver Rükgauer ist Head of Enterprise Mobility der Ontrex AG. www.ontrexmobile.ch

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Alle sind auf Kurs Negative Auswirkungen bei IT-Projekten vermeiden

Interview mit Martin Adenmatten von Georg Lutz

Oft steht bei IT-Themen technisches Wissen und dessen Hürden im Vordergrund. Das Kunden- und Serviceorientierte Verhalten droht dabei oft vergessen zu werden. Die Folge: Business- und IT-Vorstellungswelten kommen nicht zusammen. Das kann fatale Folgen haben.

Ihr Haus ist kein Unternehmen, das konkrete Produkte anbietet, sondern ein Beratungs- und Schulungsunternehmen. Nehmen wir ein prototypisches Schweizer KMU, welches sich überlegt den IT-Bereich jetzt endlich zu modernisieren. Es will jetzt endlich ein funktionierende CRM-Lösung oder einige Services aus der Cloud beziehen. Warum sollte es Sie kontaktieren? Bei einer neuen Business-Lösung, wie zum Beispiel einem CRM, geht es den Kunden in erster Linie um die Funktionalität. Dass im Alltag dann die eingekaufte Lösung problemlos funktioniert und immer verfügbar, performant und selbstverständlich gesichert bereitsteht, wird als selbstverständlich angesehen. Dass dies aber nicht immer der Fall ist, müssen Verantwortliche oft schmerzlich und auch teuer erfahren. Je wichtiger die Lösungen und damit die IT für die KMU sind, desto zentraler wird die Organisation rund um den Betrieb dieser Lösung.

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Was heisst das jetzt konkret? Wir, als Glenfis kümmern uns darum, dass nicht bloss die funktionellen Anforderungen, sondern alle Rahmenbedingungen für eine sorgenfreie Nutzung von Anfang an definiert und sichergestellt werden. Diese Bedingungen werden eben nicht nur von technischen, sondern vor allem auch von qualitativen Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel Support, Datensicherheit, Betriebskonzept, Ausfallsicherheit und organisatorische Anpassungen. Auf diesem Gebiet ist Glenfis spezialisiert. Wir stimmen mit dem Kunden die Betriebsbedingungen ab und stellen sicher, dass die Lösung optimal geplant, betrieben, überwacht und kontinuierlich dem notwendigen Veränderungsbedarf angepasst wird. Unabhängig davon, ob die KMU den IT-Betrieb selber sicherstellt oder ein Sourcingpartner bereitsteht. So sollen negative Überraschungen nach der Beschaffung vermieden werden.


Das Highlight

Es geht zunächst weniger um technische Lösungen, sondern darum, dass die richtigen Beteiligten im Boot sitzen? Genau, um die Lösung in das Management-Konzept des Kunden einzubinden, braucht es neben Technikern und Architekten unter anderem auch den Datenschutzbeauftragten, den Einkauf und den zukünftigen, internen Service-Manager. Je wichtiger die IT-Lösung für die Organisation ist, desto mehr Anspruchsgruppen gibt es, welche klare Erwartungshaltungen haben. Diese Bedürfnisse aufeinander abzustimmen und auf ein gemeinsames Ziel zu fokussieren, braucht Regeln, klare Verantwortlichkeiten und Verfahren. Bleiben wir bei dem Bild. Auf einem Schiff müssen alle ihre Handgriffe kennen, aber auch gemeinsam agieren und damit über ihren Tellerrand schauen. Ist dies mit ITC-Arbeitsumgebungen vergleichbar? Absolut. Ein Schiff muss Personen oder Waren transportieren, und zwar zu vereinbarten Kosten und Qualität (Luxusjacht, Linienschiff oder Ruderboot) und natürlich sicher und risikooptimiert und mit vertretbaren Ressourcen. Dazu bedarf es Spezialisten verschiedenster Fachrichtungen. Wir als Glenfis bauen und betrieben zwar keine «Schiffe» – wir sorgen aber dafür, das alle auf dem «Schiff», oder eben beim IT-Dienstleister die notwendigen Voraussetzungen haben, ihre Zuständigkeiten kennen und die Leistung der Organisation so erbringen, wie diese erwartet werden. Gibt es in Ihrem Beratungsprozess strategische Schritte die verallgemeinerbar sind? Sicher, der Beratungsprozess ist ein Service für unsere Kunden, der auf Wissen, Methoden und Erfahrungen beruht. Die Kombination davon ist unsere Geschäftsidee und unser «Vorsprung» zugunsten unserer Kunden. Umgesetzt wird die Geschäftsidee von exzellenten Beratern, die diese Kombination aus Wissen, Erfahrungen und Methoden mit ihrer sozialen Kompetenz anreichern. Wir setzen dabei auf Industrie Best Practice Ansätze wie ITIL und COBIT. In diesem Bereich sind nicht das technische Wissen im Vordergrund, sondern das Kunden- und Service-orientierte Verhalten und die Einstellung gegenüber dem Business. Da harzt es noch in so manchen IT-Abteilungen, welche oft sehr mit sich selbst beschäftigt sind und gegenüber dem Business keine gemeinsame Sprache finden.

Strategisch ist für uns wichtig, den Kunden, das heisst seine Herausforderungen und seine Kultur, zu verstehen – das ist der erste und wichtigste Schritt. Mit diesem Verständnis als Grundlage setzen wir Veränderungsprojekte gemeinsam um. Was verstehen Sie unter einem IT-Governance System? Um bei dem Bild vom Schiff zu bleiben: Alles, was es auf Reederei-Ebene braucht, um die Schiffe zu steuern und zu koordinieren – damit es nicht so endet wie mit der Costa Concordia in Italien. Das beinhaltet alles, um die Richtung der Schiffe zu bestimmen, zu halten und um sicher anzukommen, den erwarteten Nutzen sicherzustellen und um keine Eisberge zu rammen. Bezogen auf die IT heisst Governance hier, die Business-Ziele zu kennen, diese mit den IT-Mitteln umzusetzen helfen, Imformationssicherheit zu garantieren und Wertschöpfung sicherzustellen. Dazu braucht es eine Strategie, definierte Leistungseinheiten, Prozesse, klare Regeln und Rollen mit definierten Verantwortlichkeiten und Kompetenzen. Nicht zu vergessen natürlich motivierte und ausgebildete Mitarbeiter und funktionierende Organisationseinheiten. IT-Governance stellt genau das sicher. Sicherheit ist aktuell aus einem bisher eher unterbelichteten Hintergrund ein wichtiges Thema geworden. Nicht wenige, die Cloud-Lösungen haben, fragen sich: Liegen meine Daten in den USA und wer hat da Zugriff? Wie gehen Sie hier vor? Kurz gesagt: Die bestehenden Gesetzesgrundlagen, sowie bilaterale als auch international Vereinbarungen zur Datensicherheit hinken der technologischen Entwicklung (hier am Beispiel von Cloud Computing) weit hinterher. Das Ergebnis ist eine erhebliche Rechtsunsicherheit bei den Kunden und Anwendern, die sich auch nicht ändern kann, solange es keine angepassten Rechtsgrundlagen gibt. Diese sind in Arbeit, sowohl innerhalb der EU und der Schweiz als auch in den USA. Für uns als Glenfis gibt es hier zwei Beratungsansätze: Durch die Kenntnis sowohl der Gesetzeslücken und bestehender Vorschriften als auch der Cloud-Möglichkeiten sind wir in der Lage, gemeinsam mit den Kunden ein Wertschöpfungs- und Risikoprofil für einen möglichen Cloud-Einsatz zu erarbeiten und so Entscheidungen für oder gegen den Einsatz und der Einsatzbedingungen qualifiziert vorzubereiten. Es gilt sicherzustellen, dass keine Schatten-IT entstehen – oder falls schon solche bestehen, diese

zu ordentlichen Services mit klarer rechtlicher Grundlage und Transparenz zu überführen. Der zweite Ansatz ist die Schulung unsere Kunden hinsichtlich aller Governance-relevanten Themen rund um Cloud-Anwendungen, inklusive bestehender und zukünftiger Vorschriften, Risiken und Businessmodelle. Nochmals nachgefragt: Wie bekommt der Kunde hier seine Daten unter Kontrolle? Indem er genau weiss, was er tut und wie er die Kontrolle darüber behält. Dies kann er, wenn er mit qualifizierter Beratung die Risiken aufstellt, analysiert und entsprechende Massnahmen ergreift, diese Risiken für sein Business zu optimieren. Risikooptimierung kann aus internen Regelungen oder Prozessen bestehen, technischen Lösungen und vertraglichen Abmachungen mit dem Anbieter. Im Extremfall kann das den Stopp oder sogar den Rückzug (wie bei namhaften Unternehmen schon passiert) aus Cloud-Projekten bedeuten. Kommen wir am Schluss nochmals auf die konkrete Arbeitsebene von KMU. Können Sie uns ein Beispiel verraten, das Sie begleitet haben? Wir haben erst kürzlich ein grosses, global agierendes Schweizer Unternehmen darin begleitet, alle möglichen Cloud Anwendungen, die in den einzelnen Ländergesellschaften rund um den Globus auf dem Weg waren, «einzufangen», und zu qualifizieren. Wir haben ein Governance Frame Work aufgestellt, wie mit Cloud Computing in der Zukunft auf Management-Ebene umgangen wird, respektive unter welchen Bedingungen solche Dienstleistungen in Anspruch genommen werden dürfen und wie gewährleistet wird, dass businesskritische Daten in der Schweiz bleiben. Das bedeutet keineswegs den Stopp von Projekten, sondern nur das Aufstellen von «Quality-Gates» bei der Umsetzung.

Martin Adenmatten ist General Manager der Glenfis AG. www.glenfis.ch

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Das geht Unternehmen etwas an Cyber-Kriminalität auf dem Vormarsch von Andreas Wisler

Aktuell können wir in jeder Tageszeitung über Datenskandale und Cyberangriffe von Geheimdiensten lesen. Nicht wenige Unternehmensverantwortliche wagen die These, dass sie davon nicht betroffenen sind. Diese hält der Realität jedoch nicht stand.

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ie vergangenen Wochen haben gezeigt, dass die Überwachung von Regierungen schon länger Tatsache ist. Im grossen Stil wurden (und werden) Regierungen, Firmen, aber auch Bürgerinnen und Bürger überwacht. Auch in der Schweiz ist die Cyber-Kriminalität auf dem Vormarsch. Die Melde- und Analysestelle MELANI des Bundes zeigt in ihren halbjährlichen Lageberichten, dass die Schweiz immer mehr ins Visier von Kriminellen kommt. Der Bundesrat hat daher reagiert und am 27. Juni 2012 die «Natio-

nale Strategie zum Schutz der Schweiz vor Cyber-Risiken» verabschiedet. Mit dieser Strategie will der Bundesrat in Zusammenarbeit mit Behörden, Wirtschaft und den Betreibern gefährdeter Infrastrukturen die Cyber-Risiken minimieren, welchen sie täglich ausgesetzt sind. Informationen sind Geld Aber auch «normale» Firmen sind davon betroffen. Die Schweiz gilt nicht umsonst als ein sehr innovatives Land mit guten Ideen und weltweit den meis-


Das Highlight

Geschickte Verknüpfung von Informationsquellen ist das Mittel.

ten neu angemeldeten Patenten. Mit Ideen und Erfindungen lässt sich viel Geld verdienen. Zudem sind die technischen Infrastrukturen von kleineren Unternehmen im Normalfall nicht so gut geschützt wie bei Firmen mit eigenen IT-Abteilungen. Oft heisst es «an meinen Daten hat niemand Interesse» oder «wir sind ja keine Bank». Doch beide Aussagen sind heutzutage falsch. Daten und Informationen bedeuten Geld. Eine geschickte Verknüpfung von verschiedenen Informationsquellen und das Profil für einen Menschen sind schnell erstellt. Ein Beispiel dafür ist die Suchmaschine von Google. Die Suchresultate werden im Lauf der Zeit immer besser den persönlichen Vorlieben angepasst und damit die freie Meinungsbildung beeinflusst. Nicht vergessen werden darf, dass diese Angaben «freiwillig» zur Verfügung gestellt werden, wie dies auch bei den verschiedenen Kundenkarten der Fall ist. Auch hier wird ein Profil erstellt und personalisierte Werbung verschickt. Auf der anderen Seite sind die Informationen, die nicht freiwillig oder bewusst preisgegeben werden. Eine Methode an solche Informationen zu gelangen ist Phishing. Der Halbjahresbericht 2012.2 von MELANI zeigt, dass die Schweiz auch hier im Visier der Cyber-Verbrecher steht. Beim klassischen Phishing per E-Mail wird versucht, das Opfer auf eine manipulierte Seite zu locken, auf welcher persönliche Daten abgefragt werden. Oft sehen diese Seiten einem Original täuschend ähnlich und es ist schwierig zu erkennen, wo sich der Nutzer effektiv befindet. Beliebt sind dabei Abfragen

nach Kreditkarteninformationen. Obwohl sehr viel über Phishing und den zugehörigen Methoden berichtet wird, ist es erstaunlich, wie erfolgreich solche Angriffe immer noch sind. Bei unseren gezielten Phishing-Angriffen, selbstverständlich in Absprache mit unserem Kunden, ist die Erfolgsrate sehr hoch, oft zwischen 50 bis 70 Prozent der angeschriebenen Personen fallen auf den Angriff herein. Perfide Kombinationen Das klassische Phishing wird aber vermehrt mit anderen Methoden kombiniert. Ende 2012 waren Schweizer E-Banking-Kunden Angriffsziel eines so genannten Voice-Phishing. Dabei werden Phishing-E-Mails verschickt, mit dem Hinweis, dass ein neues Sicherheitssystem installiert wurde und sich ein Bankmitarbeiter telefonisch melden werde. Dazu müsse nur die Telefonnummer angegeben werden. Anschliessend werden die Opfer tatsächlich von den Betrügern angerufen. Aus «Sicherheitsgründen» muss nun das Login inklusive dem zweiten Merkmal (SMS, Token) angegeben werden. Wie MELANI zeigt, erfolgen die Anrufe sehr professionell und teilweise sogar auf Schweizerdeutsch. Daher gilt auch hier, sehr vorsichtig zu sein und nie persönliche Angaben weiterzugeben. Wie bereits erwähnt, sind aber auch Firmen direkt ein Angriffsziel. Dabei über eine Firewall und ein Antivirenprogramm zu verfügen, reicht nicht mehr aus. Verschiedene Tools sind auf dem Markt verfügbar, mit welchen innert weniger Minuten eine Schadsoftware (Malware) erstellt werden kann, die von heutigen Antivirenprogrammen nicht er-

kannt wird. Gelangt es einem Verbrecher diese in eine Firma einzuschleusen, sind keine Hindernisse mehr vorhanden und er kann sich im Netzwerk frei bewegen und nach interessanten Daten suchen. Um diese Hürde so hoch wie möglich zu setzen, ist es wichtig, die Systeme, das heisst das Betriebssystem und die installierten Programme, immer auf einem aktuellsten Stand zu halten. Auch hier gilt es, EMails genau anzuschauen, bevor ein mitgeschicktes Programm ausgeführt wird. Auch der vermeintlich gewonnene USB-Sticks gilt es erst nach einer genauen Prüfung mit dem Computer zu verbinden. Verschiedene Statistiken zeigen, auch Schweizer Firmen und Personen sind ins Visier der Cyber-Kriminellen geraten. Mit der notwendigen Vor- und Umsicht ist es aber möglich, die Sicherheitshürde so hoch wie möglich anzusetzen. Aktuelle Systeme und gesunde Skepsis helfen, nicht selber Opfer eines (erfolgreichen) Angriffs zu werden.

Andreas Wisler ist IT-Spezialist bei GO OUT Production GmbH, welche sich mit umfassenden Security-Audits, Penetration-Tests und Sicherheitsberatungen auseinandersetzt.

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Gezieltes Vorgehen Unsichtbare Angriffe sichtbar machen von Raimund Genes

Einige Wochen vor dem Bekanntwerden von Prism und Tempora machte die Nachrichtenagentur Reuters publik, dass die US-amerikanische Regierung mittlerweile die grösste Aufkäuferin von Schadsoftware ist, mit der sich unbekannte oder noch nicht geschlossene Sicherheitslücken ausnutzen lassen. Obwohl es keinen besseren Beweis dafür gibt, wie brisant das Thema Sicherheitslücken ist, fangen manche Softwarehersteller erst jetzt damit an, die Zeit zwischen Entdeckung, Bekanntmachung und Behebung zu verkürzen. Das ist nicht allein mit Nachlässigkeit zu erklären. Offenbar sind erst noch einige Grundsatzfragen zu klären. kmuRUNDSCHAU // Seite 24


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iner der Gründe dafür, dass es bislang keine einheitlichen Standards für den Umgang mit Sicherheitslücken gibt, liegt darin, dass ein Zielkonflikt zwischen Geschwindigkeit und Qualität besteht. Nicht jede Sicherheitslücke lässt sich innerhalb eines eng bemessenen Zeitraums schliessen, ohne dass negative Nebeneffekte drohen. Diese könnten die Anwender in ihrer Arbeit behindern, indem sie zum Beispiel ein Betriebssystem zum Absturz bringen. Vor diesem Hintergrund ist dem vor kurzem gemachten Google-Vorschlag zuzustimmen, dass neu entdeckte und bereits angegriffene Sicherheitslücken nicht später als sieben Tage, nachdem der betroffene Hersteller informiert wurde, publik gemacht werden. Doch damit die Erwartung zu verknüpfen, dass innerhalb dieser Frist auch ein qualitätsgeprüftes Reparaturprogramm zur Verfügung gestellt wird, wäre unseriös. Hierin hat wiederum Microsoft Recht. Die Redmonder geben keine Fristen für das Schliessen gefährlicher Sicherheitslücken bekannt.

gehäuft haben, um das Interesse der Angreifer geweckt zu haben. Meist sind es die Anwender selbst, die ihnen unbewusst die «digitale Tür» öffnen.

Unsichtbare Angriffe sichtbar machen Es kommt jedoch nicht nur darauf an, wie lange es von der Problemerkennung zur Lösung dauert, sondern wichtiger noch wie wir überhaupt mit dem Dokumentieren von Sicherheitslücken umgehen. Wenn Regierungen darauf abgestimmte Schadsoftware kaufen, dient das dann wirklich zuallererst unserer Sicherheit? Werden die betroffenen Softwarehersteller zuverlässig informiert? Werden die Erkenntnisse nicht auch für offensive Massnahmen missbraucht? Sorgt dieser «ökonomische» Lösungsansatz, der dem Zahlen von Schweigegeld gleichkommt, wirklich dafür, dass das Wissen über Sicherheitslücken nicht irgendwann im kriminellen Untergrund weiterverbreitet wird? Diese Fragen sind nicht nur nicht beantwortet, sie werden auch noch gar nicht diskutiert. Alle an dieser Problematik Beteiligten – Entwickler, Regierungen und Forscher – müssen zusammensitzen und versuchen, Antworten zu finden.

Der Aufwand für die Cyberkriminellen bleibt dabei überschaubar, wenn sie bereits mit allgemein verfügbaren Informationen über eine Person oder eine Gruppe in einem Unternehmen oder einer Behörde einen Angriff vorbereiten können, der speziell auf die persönliche Situation ihrer Opfer zugeschnitten ist. Anders als bei herkömmlichen «Phishing»-Kampagnen sprechen die E-Mails die Betroffenen beispielsweise mit ihrem Namen und Titel an und enthalten die genaue Berufsbezeichnung oder Position des Opfers. Bei drei Vierteln der für die Studie untersuchten Fälle liessen sich die E-Mail-Adressen der Betroffenen durch eine einfache Websuche herausfinden oder waren besonders leicht zu erraten, weil sie gebräuchliche E-Mail-Formate verwendeten (also beispielsweise Vorname.Nachname@Firmenname.ch).

Denn der Bedarf ist real: Natürlich steht auch die Wirtschaft in der Schweiz, die als eine der stabilsten Volkswirtschaften der Welt gilt, im Fadenkreuz der international agierenden Hacker. Die – und das ist das Problem – immer gezielter vorgehen und ihre Spionagesoftware speziell an ihr jeweiliges Ziel anpassen. Darunter befinden sich nicht nur weltweit agierende Konzerne, sondern auch kleine und mittelständische Unternehmen, die oft als «hidden champions» in ihrer Branche genug Wissen und Daten an-

Im Anfang war die Phishing-Mail Wie eine Untersuchung (http://www.trendmicro. de/media/misc/spear-phishing-email-apt-attackresearch-paper-de.pdf) von Trend Micro zeigt, beginnen neun von zehn gezielten Angriffen (auch «Advanced Persistent Threats» oder APTs genannt), die es auf die Informationen eines Unternehmens oder einer Behörde abgesehen haben, mit einer einfachen E-Mail-Nachricht. Besonders zielgenaue «Phishing-Angriffe», «Spearphishing» genannt, werden heutzutage so geschickt erstellt, dass neugierige Anwender «gar nicht anders können», als den verseuchten Dateianhang zu öffnen oder den integrierten Link anzuklicken, hinter dem sich Schadsoftware oder ein Exploit verbirgt. Sobald sie das getan haben, haben die Anwender den kriminellen Absendern den Zugang zum Netzwerk ihrer Firma ermöglicht.

Schlüssel zum Erfolg: Verschlüsselung Damit wächst der Bedarf nach Lösungen wie «SafeSync for Business», mit denen auch kleine und mittelständische Unternehmen ihre Informationen sicher speichern und verwalten, teamintern oder im Zusammenspiel mit Kunden austauschen können. Wichtig ist dabei die Verschlüsselung der Daten während der Übermittlung sowie am Speicherort in der Cloud, wobei Daten und Schlüssel getrennt voneinander aufbewahrt werden. Im konkreten Fall liegen die Informationen zudem im deutschen Rechenzentrum, unterliegen also den strengen Datenschutzrichtlinien des dortigen Rechtsraumes.

Erst dann wird der Einsatz mehrerer Endgeräte wirklich zur Erleichterung, weil die Daten zwischen verschiedenen Endgeräten auch synchronisiert sind – egal ob es sich um PC, Mac-Rechner, Laptop, Smartphone oder Tablet handelt. Reine Backup-Lösungen sind hier nicht mehr zeitgemäss, sie können das nötige Mass an Datensicherheit, Datenschutz und gleichzeitiger Mobilität nicht bieten. Sicherheit für KMU Doch KMU stehen vor einer weiteren Herausforderung: Noch stärker als Grossunternehmen, mit denen sie sich oft im direkten Wettbewerb befinden, müssen sie oftmals mit stark begrenzten Budgets und Ressourcen kämpfen, ohne die ebenso strengen Anforderungen an die IT-Sicherheit vernachlässigen zu können. Sicherheitslösungen für Grossunternehmen sind hier ebenso wenig geeignet wie solche für Privatanwender. Erschwert wird dies durch die Tatsache, dass gezielte Angriffe, die auf wertvolle Daten innerhalb der Unternehmensnetze abzielen, zu einem immer grösseren Risiko werden. Nur wenn Firmen den Zugriff auf Daten und Ressourcen in Echtzeit nachverfolgen, analysieren und steuern können, können sie sich effektiv vor gezielten Angriffen schützen und die damit verbundenen Risiken bewerten und abwehren. Der dahinter liegende Ansatz Trend Micros, den Schutz der Daten und Ressourcen in den Mittelpunkt zu stellen, ist zuerst in Lösungen für Grosskonzerne eingeflossen und erreicht mit der Lösung «Worry-Free» nun auch kleine und mittelständische Unternehmen. Und die sind aus Sicht der Cybergangster schon lange nicht mehr unsichtbar …

Raimund Genes ist als Chief Technology Officer bei Trend Micro seit 2005 für die Einführung neuer Methoden zur Erkennung und Bekämpfung von Malware verantwortlich. Die Schweizer Niederlassung des ITSicherheitsanbieters befindet sich in Glattbrugg. www.trendmicro.de

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Ich könnte das nächste Ziel sein Sicherheitsstrategien umsetzen

Interview mit Franz Kaiser von Georg Lutz

Ende Juni ist Hoststar, ein Schweizer Provider und KMU, massiven Angriffen ausgesetzt gewesen. Dies ist nur ein Beispiel, dass die Notwendigkeit von der Etablierung von strategischen Sicherheitskulturen in kleineren Unternehmen verdeutlicht.

Einer der zentralen Begriffe Ihres Kerngeschäfts heisst Unified Threat Management (UTM). Lassen Sie uns das für IT-Laien übersetzen. Früher gab es viele spezialisierte Sicherheitslösungen, heute kann von einer Plattform aus gehandelt werden. Kann man dies so zusammenfassen? Grundsätzlich Ja. Früher hatte man eine Lösung für die Firewall, eine für die Verschlüsselung oder die Anti-Virusproblematik. Zudem bezog man diese Angebote oft auch noch von unterschiedlichen Herstellern. Gerade im KMU-Bereich stösst man dabei schnell an Grenzen …

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… Es gibt ja keine eigene IT-Abteilung. Genau. Meist gibt es nur einen Verantwortlichen und der wird schon im Tagesgeschäft aufgerieben. Er muss zum Beispiel abgestürzte PCs wieder zum Laufen bringen. Er kann sich viel zu wenig um die Angebote der Hersteller kümmern. Das ist der Ausgangspunkt für UTM. Es gibt nur eine Hardware und auf der sind alle Lösungen von einem Anbieter vorhanden. Solch einen Weg haben wir auch eingeschlagen. Eine grosse Herausforderung im Rahmen aktueller Sicherheitsstrategien sind mobile Ar-


Das Highlight beitsgeräte im Geschäftsalltag. Bringt das Stichwort «Bring your own Device» Sie als Sicherheitsmensch nicht zur Verzweiflung?

müssen in den Grundzügen die Vorgehensweise von Hackern kennen. Nur dann kann uns Technologie auch wirklich weiter helfen.

In der Vergangenheit stellte die Firma dem Mitarbeiter Geräte zusammen, die er in dem Unternehmen nutzen konnte. Wenn ich als Unternehmen die Geräte zur Verfügung stelle, kann ich dementsprechend Sicherheitslösungen auf die Notebooks oder Smartphones installieren und dementsprechend zentral managen. Bei «Bring your own Device» funktioniert das nicht. Die Geräte gehören den Mitarbeitern und als Firmenverantwortliche habe ich darauf keinen Zugriff. In der Folge wachsen bei IT-Verantwortlichen die grauen Haare.

Kommen wir zu einem weiteren wichtigen Stichwort: Client Reputation. Die Reputation eines Unternehmens in der HR Welt bezieht sich auf gute Beziehungen zwischen dem Unternehmen und seinen Stake- und Shareholdern. Inwieweit kann man diese in die IT-Welt hinein übersetzen?

Wie kann man das verhindern? Wenn ich nicht mehr auf den End-Client zugreifen kann, muss man die Lösung im Netzwerk suchen. Das ist unser Ansatz. Wenn der Client versucht, im Netz Daten zu holen, oder aus dem Netz Mails zu verschicken, dann können wir das kontrollieren. Wir wissen dann beispielsweise, dass dies sein iPhone ist und welcher der User tätig ist. Das Unternehmen kann dann entsprechend FirmenRichtlinien setzen. Wenn zum Beispiel Herr Meyer mit seinem von der Firma gestellten Notebook kommt, erhält er eine grüne Ampel. Wenn Herr Meyer aber mit seinem privaten iPad kommt, dann muss die volle Ladung an Sicherheit zur Anwendung kommen. Wir fliegen sonst hier im Sicherheitsblindflug und haben keine Ahnung, was er so macht. Ausgangspunkt ist: Wir erkennen automatisch das Gerät mit Betriebssystem, den Benutzer und die Applikation in Realtime. Dies erlaubt den Sicherheitsverantwortlichen entsprechende Rules zu setzen , um grösstmögliche Sicherheit zu garantieren. Wobei da es ja nicht nur um technologische Lösungen geht, sondern um die Umsetzung einer Sicherheitskultur im Unternehmen. Da sind Sie und Ihre Vertriebspartner tätig? Ohne Frage ist Social Engineering eine der Hauptherausforderungen bei der Umsetzung von Sicherheitsstrategien. Wir kennen alle die Beispiele mit den USB-Sticks. Verraten Sie uns doch noch ein drastisches Beispiel? Wer auf einem Firmenparkplatz einen USB-Stick mit der Aufschrift «Gehaltsliste» platziert, hat grosse Chancen, dass der USB-Stick auch in einem Firmenrechner landet. Und schon hat man sich einen Trojaner eingefangen Das passiert nur dann nicht, wenn dort auf allen Hierarchieebenen eine Sicherheitskultur gelebt wird. Die Mitarbeiter

Bleiben wir beim Beispiel unseres Herrn Meyer. Unser Gerät erstellt ein Baselining, das erkennt, wie viele E-Mails Herr Meyer typischerweise versendet, auf welche interne IP-Adressen er zugreift und welche Webseiten er normalerweise besucht. Dabei interessiert mich nicht die konkrete Webseite, sondern die Webseite passt in ein KategorieRaster. Sollte er sehr oft auf Seiten sein, die aus Tonga stammen, geht seine Reputation nach unten. Auch bei gewissen chinesischen oder russischen Seiten muss er mit einer Abstufung rechnen. Ich muss annehmen, dass er Files herunterlädt, von denen auch üblicherweise Angriffe gestartet werden. Auffällig wird Herr Meyer auch, wenn er plötzlich sehr viel mehr E-Mails als sonst schreibt. Oder er sendet grosse Datenmengen an eine spezifische Webseite, dann müssen wir eingreifen. Oder er versucht unerlaubte DNS-Auflösungen oder ähnliches. Bei der Client-Reputation geht es um eine Behavior-Analyse jedes Clients. Sie wollen aber nicht Herrn Meyer überwachen? Es geht um eine Art Ranking, bei der ab gewissen Punkten unsere Alarmglocken schrillen. Es interessiert uns überhaupt nicht, ob Herr Meyer fünf Minuten auf der Blick-Seite war, oder die Öffnungszeiten seines Fitnessstudios in Erfahrung bringt. Das ist völlig unwichtig und geht niemand anderen etwas an. Es geht darum, ob er sich auf Seiten bewegt, die für Malware bekannt sind oder in einer Art und Weise agiert, was auf eine Botnetz-Infizierung hinweisen könnte.

Wirtschaftsspionage gezielt Firmen angegriffen werden. Das passiert auch in der Schweiz. Es gibt gerade in der Schweiz sehr viele KMU, die im internationalen Vergleich sehr gut da stehen, die teilweise sogar Leader sind. Deren Firmendaten sind ausländischen Unternehmen Gold wert. Können Sie uns noch ein konkretes Beispiel verraten? Ende Juni ist zum Beispiel Hoststar, ein Provider, bei dem ich meinen privaten Webauftritt habe, grossflächig angegriffen worden. Hoststar hat sich äusserst professionell verhalten, transparent informiert und schnell agiert. Aber, und das ist der Punkt, Hoststar ist kein riesiges Unternehmen in der Schweiz, sondern eine KMU und wurde gezielt angegriffen. Inzwischen gibt es nicht nur böse russische Netzwerke und Chinesen, die an unsere Firmendaten gelangen wollen, sondern es sind die NSA oder Programme wie PRISM in den öffentlichen Focus gerutscht. Bekommen Sie als kalifornischer Anbieter Anrufe von Schweizer Kunden, die sich um ihre Daten sorgen? Bisher noch nicht. PRISM prüft den internationalen Datenverkehr, wenn er über die USA läuft. Da ist ein Schutz sehr schwierig, wenn der Internetprovider in den USA es zulässt, dass es eine externe Box gibt, die die Daten abschöpft. Auch in Europa ist dies in Teilen der Fall. Jetzt kann man den Datenverkehr grundsätzlich verschlüsseln, dann wird es schon sehr viel schwieriger. Irgendwann lohnt sich da der Aufwand nicht mehr. Wenn sich PRISM bei einem Unternehmen in der Schweiz Daten holen will, sind wir wieder beim Thema Client Reputation. Sobald ungewöhnliche Aktivitäten in dieser Richtung von unseren FortiGates erkannt werden, geht die Client-Reputation stark nach unten, die Sicherheitsverantwortlichen des Unternehmens werden alarmiert und, wenn nötig, wird die Kommunikation unterbrochen.

Wie sehen die aktuellen Trends bei den Attacken aus? Muss man mit länderspezifischen Angriffen rechnen? Ja, das ist ein wichtiger neuer Trend. Dieser Trend hat auch einen Namen. Er heisst Advanced Persistent Threat (APT). Es geht um zeitlich langfristige und andauernde Bedrohungen. Um was geht es hier? Um die zunehmende Professionalisierung der Szene. Wir reden ja nicht mehr von pubertierenden Jugendlichen im Keller, die einen Virus entwickeln, sondern um Geschäftsmodelle mit viel Wissen, Macht und Geld im Hintergrund. Das heisst, die Zielgenauigkeit nimmt zu. Es sollen im Rahmen von

Franz Kaiser ist Regional Director Austria & Switzerland von Fortinet. www.fortinet.com

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Das Highlight

Software-Schwachstellen Die unterschätze Gefahr für Unternehmensnetzwerke

von Thorsten Urbanski

Die Gefahren von Schwachstellen in installierten Programmen werden in Unternehmen oft unterschätzt, obwohl Cyber-Kriminelle diese für gezielte Angriffe ausnutzen.

L

aut Microsoft werden am Tag durchschnittlich 22 Sicherheitslücken bekannt, pro Jahr kommen so über 8‘000 Schwachstellen zusammen. Gut 70 Prozent der entdeckten Lücken werden aktiv für Cyber-Attacken ausgenutzt, obwohl zum Zeitpunkt des jeweiligen Angriffs für 90 Prozent der Schwachstellen bereits ein Patch verfügbar war. «Das Installieren von Patches und Updates ist ein wichtiger Baustein im IT-Security-Gesamtkonzept», so Matthias Malcher, Country Manager Österreich und Schweiz des deutschen IT-Security-Herstellers G Data Software AG. «Das mangelnde Bewusstsein für die Wichtigkeit der Programm-Aktualisierungen spielt Cyberspionen in die Hände und ermöglicht oftmals erst erfolgreiche Attacken. Für Unternehmen sind die hieraus entstehenden Folgen fatal.

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Nicht selten geraten ausspionierte Unternehmen in eine existenzbedrohende Lage.»

tection – kombiniert werden kann und sich zugleich nahtlos in die Security Software einfügt.

Install and Forget Auf einem durchschnittlichen Unternehmensrechner sind 74 verschiedene Anwendungen installiert, davon stammen etwa 69 Prozent von Drittanbietern. Das bedeutet, dass die IT-Abteilung mit mehr als 30 verschiedenen Update-Verfahren arbeiten muss und Administratoren hier schnell den Überblick verlieren. Ein weiteres Problem: Oft wird auf die Installation der verfügbaren Patches aus Angst vor einer möglichen System-Inkompatibilität verzichtet. Der Grundsatz «Never touch a running system» ist nachvollziehbar, birgt aber, angesichts der potenziellen Angriffsvektoren, unkalkulierbare Risiken.

Das Modul überwacht und bewertet alle physikalischen und virtuellen Microsoft-Systeme und fasst die entdeckten Schwachstellen und die dafür verfügbaren Patches in der zentralen ManagementKonsole zusammen. Dabei greift G Data PatchManagement auf die weltweit grösste Sammlung verifizierter Updates zurück, die aktuell mehr als 15‘000 Patches aller wichtigen Softwarehersteller umfasst.

PatchManagement Vorteilhaft sind Lösungen, die als Modul in bestehende IT-Security Software integrierbar sind. Hierdurch entsteht kein zusätzlicher Administrationsaufwand und der IT-Verantwortliche hat alle wichtigen Security-Informationen seines Netzwerks im Blick. Mit G Data PatchManagement bietet der deutsche IT-Security-Hersteller ein leistungsstarkes Zusatzmodul an, das mit allen Netzwerklösungen von G Data – AntiVirus, ClientSecurity und EndpointPro-

Thorsten Urbanski ist verantwortlich für Public Relations bei der G Data Software AG.


Das Highlight

Administratoren verlieren manchmal den Überblick und brauchen externe Unterstützung.

Interview mit Eddy Willems von Georg Lutz

Kriminellen ist die Manipulation oder Sabotage der IT-Infrastruktur.

Patch-Management-Software ist daher das erste Mittel der Wahl.

Wie gross ist das Risiko durch Schwachstellen in der Software und was passiert, wenn Kriminelle eine solche Lücke finden?

Woher weiss man, ob ein Patch tatsächlich vom Hersteller kommt und nicht von Kriminellen?

Macht eine Patch-Management-Software Administratoren im Unternehmen arbeitslos?

Eine Patch-Management-Software für Unternehmen greift auf eine Datenbank mit geprüften und zertifizierten Patches zu. Auf der einen Seite ist so gewährleistet, dass die Updates von den Software-Herstellern kommen und auf der anderen Seite auch, dass diese funktionstüchtig sind und nach der Installation nicht zu Inkompatibilitätsproblemen führen.

Eine Patch-Mangement-Software macht Administratoren auf keinen Fall arbeitslos, denn diese ist nur ein Baustein im Abwehrring der IT-Infrastruktur von Unternehmen. Die Lösungen unterstützten einen Administrator, können ihn aber keinesfalls ersetzen, da er für die Funktionstüchtigkeit und die Steuerung der Komponenten Sorge trägt. Nur so ist ein optimaler Schutz vor Cyber-Kriminellen möglich.

PatchManagement in der Praxis

Die Gefahren durch Sicherheitslücken in Anwendungen sind immens, denn sie öffnen Cyber-Kriminellen geradewegs eine Tür in das Unternehmensnetzwerk. Jeden Tag entstehen daher neue Werkzeuge, sogenannte Exploits, um Schwachstellen, insbesondere in Standard-Software zu identifizieren und auszunutzen, um sich Zugang zur IT-Infrastruktur von Unternehmen zu verschaffen und beispielsweise Computerschädlinge nachzuladen. Auf was haben es Cyber-Kriminelle abgesehen, wenn sie Unternehmen angreifen? Die meisten Cyber-Attacken zielen auf den Diebstahl von sensiblen Firmendaten ab, zum Beispiel Bankverbindungsdaten und Kundenadressen. Diese Informationen sind sehr lukrativ und lassen sich in speziellen Untergrund-Marktplätzen leicht zu Geld machen. Nicht selten geht es auch direkt um Industriespionage. Ein anderes Ziel von Online-

Müssen Unternehmen anders «patchen» als Privatanwender? Grundsätzlich müssen auch in Unternehmen die vorhandenen Patches nur installiert werden. Im Gegensatz zum Privatanwender stossen IT-Verantwortliche mit einem manuellen Patchen allerdings schnell an ihre Grenzen. Denn bei der Fülle von verschiedenen Anwendungen, unterschiedlichen Betriebssystemen und einer grösseren Anzahl von Firmen-PCs verlieren Administratoren schnell den Überblick, ausserdem ist eine Installation per Hand sehr zeitraubend. Eine

Eddy Willems ist G Data Security Evangelist. www.gdata.ch/patchmanagement

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Das Highlight

Kundenlösung hat Priorität Strategisches Vorgehen bei Cloud-Lösungen

von Vito Critti und Sascha Carroccio

Wer sich auf Cloud-Computing-Dienstleistungen spezialisiert hat, sollte einige Herausforderungen professionell lösen können. Qualität, Transparenz und Sicherheit lautet der Dreiklang, der harmonisch zusammen gehört. Dann profitieren Kunden von innovativen, sicheren, automatisierten und standardisierten Lösungen.

D

ie swiss cloud computing ag spezialisiert sich auf Lösungen in den Bereichen: «Anwendung aus der Cloud» (SaaS – Software-as-a-Service), «Arbeitsplatz aus der Cloud» (DaaS – Desktop-as-a-Service) und «Rechenleistung aus der Cloud» (IaaS – Infrastructure-as-aService). Sie bietet ihren Kunden durchgängige Dienstleistungen von der Infrastruktur-Virtualisierung bis hin zur Applikations-Virtualisierung an. Anforderungen ernst nehmen Schauen wir uns ein Fallbeispiel genauer an, um strategische Fehler aufzuzeigen, aber auch professionellere Alternativen zu verdeutlichen: Der Kunde, ein Schweizer KMU aus der Finanzbranche, hatte sich bereits vor einigen Jahren für ein Outsourcing der internen IT-Infrastruktur entschieden. Entsprechend waren die gesamten Daten und Anwendungen nicht mehr auf firmeneige-

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nen Servern, sondern bei einem externen Service Provider gespeichert. Bei jeder Änderung, Anpassung oder Erweiterung musste der Kunde mit dem Service Provider Kontakt aufnehmen. Die Durchführung dieser Aufgaben benötigte viel Zeit und war nicht selten fehlerbehaftet. Dies führte zu Unmut, da die Lösung hohe Kosten mit sich brachte und auf Kundenseite die gewünschte Flexibilität nicht gegeben war. Diese Gründe veranlassten den Kunden dazu, sich auf dem schweizerischen Markt nach innovativen Lösungen umzuschauen. Er fand diese bei der Firma swiss cloud computing ag mit Sitz in Cham. Professionelle Vorgehensweise Beim persönlichen Gespräch zwischen dem Kunden und den Verantwortlichen der swiss cloud computing ag wurden die detaillierten Anforderungen aufgenommen, zeitnah abgebildet, umgesetzt und zur Verfügung gestellt. Die Anforderungen des Kunden an die neue Lösung waren: Erhöhung der Flexibilität, selbstständige Anpassung der Infrastruktur an die ständig steigenden Marktbedürfnisse und sicherer Zugriff auf die firmeninternen Daten. Last but not least müssen die Nutzer jederzeit und von überall her auf die Anwendungen und Daten zugreifen können. Zudem verwendet der Kunde eine branchenspe-

zifische Applikation, welche bis dahin nicht im Produkteportfolio der swiss cloud computing ag integriert war. Diese ist jedoch unabdingbar für eine erfolgreiche Migration in die Swiss Cloud. Auf die Lösung kommt es an Als Lösung kamen die beiden Produkte «Anwendung aus der Cloud» (SaaS – Software-as-a-Service) und «Arbeitsplatz aus der Cloud» (DaaS – Desktop-as-a-Service) infrage. Der «Arbeitsplatz aus der Cloud» bietet eine bewährte und bekannte Arbeitsumgebung mit Zugriff auf die zugewiesenen Anwendungen. Alle Daten und Informationen sind zentral abgelegt und können unter den Mitarbeitern ausgetauscht werden. Die branchenspezifische Finanzapplikation wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Hersteller nach den üblichen Standards auf der Swiss-Cloud-Infrastruktur in Betrieb genommen und dem Kunden zur Verfügung gestellt. Die Verwaltung der genutzten Dienste erfolgt über das Swiss-Cloud-Portal. Ein oder mehrere Administratoren, welche kundenseitig definiert wurden, haben die Möglichkeit, während sieben Tagen und 24h die Dienste zu verwalten. Der Zugriff auf die Anwendungen und Daten funktioniert mit nahezu jedem Gerät (Laptop, Mobile, Smartphone, Tablet, PC), jedem Betriebssystem (Windows, iOS, Anroid und Linux) und an jedem Ort.


Das Highlight Vorteile nutzen Datenschutz und Sicherheit – Die SwissCloud-Infrastruktur wird zu 100 Prozent auf schweizerischem Boden betrieben. Die Rechenzentren in Zürich und Genf entsprechen den höchsten Sicherheitsstandards, sind ISO27001 und BS25999 zertifiziert und FINMA-RS 08/7 (Outsourcing Banken) konform. Skalierbarkeit – Es stehen nahezu unendliche Ressourcen zur Verfügung. Die Benutzeranzahl, sowie die genutzten Rechenleistungen können jederzeit durch den Kunden individuell angepasst werden. Sowohl nach unten wie auch nach oben. Hohe Mobilität – Lediglich ein Mobile Device und eine Internetverbindung sind nötig, um jederzeit und von überall auf die abonnierten Dienste zuzugreifen. Hohe Verfügbarkeit – Durch das Know-how sowie die Partnerschaften mit namhaften Herstellern und Lieferanten ist die swiss cloud computing ag in der Lage, eine Service-Verfügbarkeit von 99.95 Prozent zu liefern. Bedarfsorientierte Abrechnung (Pay-perUse) – Durch das Reporting, welches direkt im

Swiss-Cloud-Portal ersichtlich ist, hat der Kunde jederzeit die volle Transparenz über die genutzten Dienste und die damit verbundenen Kosten. Investitionskosten fallen weg – Die Aufschaltung der Lösung ist kostenneutral. Es entstehen kundenseitig keine Investitionskosten. Flexible Anpassung an die Auftragslage – Mit der Nutzung der Dienste der swiss cloud computing ag kann sich der Kunde voll und ganz auf die eigenen Kernprozesse fokussieren. Die genutzte Infrastruktur kann jederzeit an die eigene Auftragslage angepasst werden. Individualität trotz Standardisierung – Gegenüber anderen Anbietern besteht für den Kunden nicht die Gefahr, durch hohe Individualisierung an den Cloud Provider gebunden zu sein. Die Leistungen aus dem Hause swiss cloud computing ag basieren auf den üblichen Herstellerstandards. Bei Bedarf kann die Individualisierung durch den Kunden selbstständig vorgenommen werden. Lizenzverwaltung – Die genutzten IT-Ressourcen sind jederzeit vollständig lizenziert. Der Kunde kann sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren und braucht sich nicht durch den Lizenzdschungel zu kämpfen.

Vito Critti ist CEO & Mitgründer der Firma swiss cloud computing ag.

Sascha Carroccio ist CTO & Mitgründer der Firma swiss cloud computing ag.

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Schweizer Qualitäten nutzen Sicheres und umfassendes Hosting wählen

von Thomas Brühwiler

Nicht erst seit den Debatten über Überwachungsskandale wie PRISM muss über Hackerangriffe oder schwache Datenschutzbestimmungen diskutiert werden. Es lohnt, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie sicher Geschäftsdaten im Internet eigentlich sind. Schnell ist beispielsweise ein Webhosting-Angebot für den Internetauftritt wegen seines vermeintlich guten Preis-Leistungsverhältnisses ausgewählt. Genügt solch ein Vorgehen den Ansprüchen an die Sicherheit der Geschäftsdaten?

A

uch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint: Unternehmensverantwortliche entscheiden zu einem grossen Teil mit, wie mit Ihren Daten umgegangen wird. Wem ein sorgfältiger und sicherer Umgang mit seinen Daten wichtig ist, wählt einen Anbieter, dessen Server ausschliesslich in der Schweiz stehen. Das hat gleich mehrere Vorteile. Unser Land ist nicht nur dafür bekannt, den Schutz der Privatsphäre hoch zu gewichten, sondern auch für restriktive Datenschutz- beziehungsweise Gesetzesbestimmungen. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist in der Schweiz ohne gerichtliche Anordnung – und damit ohne einen entsprechend begründeten Straftatsverdacht – kein Zugriff auf Ihre Daten möglich ist. Ein reiner Schweizer Anbieter unterliegt auch nicht dem US-Patriot Act, mit welchem US-Behörden ziemlich willkürlich Zugang zu fremden Daten erhalten können. Sicher und professionell Doch der Standort Schweiz birgt noch weitere Vorteile. Zum Beispiel die Erreichbarkeit des Dienstleisters. Während Sie bei einem Anbieter in den USA auf die Zeitverschiebung Rücksicht nehmen müssen, ist der Schweizer Anbieter stets «vor Ort», spricht Ihre Sprache und steht Ihnen mit bekannter Schweizer Professionalität zur Seite.

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Und wie steht es um die Sicherheit Ihrer Daten im Rechenzentrum des Anbieters? Hier lohnt sich ein genauerer Blick auf die Angebote, denn nicht alle der hiesigen Hosting-Anbieter speichern Ihre Daten auch tatsächlich in der Schweiz. Nicht wenige der Schweizer Anbieter betreiben keine eigene Server-Infrastruktur, sondern mieten lediglich Kapazitäten bezüglich Server in vornehmlich amerikanischen oder deutschen Rechenzentren. Die Kundendaten liegen damit aber im Ausland. Infrastruktur schnell sichern Schweizer Branchengrössen wie Hostpoint gehen hier einen anderen Weg. Als grösster WebhostingAnbieter der Schweiz betreibt Hostpoint eine eigene, komplett redundante, in zwei unabhängigen, getrennten Brandschutzzonen aufgebaute Infrastruktur im für Bankendienstleistungen zertifizierten Datacenter Interxion in Glattbrugg. Im Falle eines nie ganz auszuschliessenden Zwischenfall kann so die bereitstehende Backup-Infrastruktur in Sekundenschnelle den Betrieb übernehmen Die Vorteile der eigenen Infrastruktur liegen auf der Hand: Der Anbieter hat die volle Kontrolle über die Infrastruktur, ist damit nicht von externen Anbietern abhängig und kann gleichzeitig sicherstellen, dass keine Unberechtigten Zugriff auf die Da-


Das Highlight

Wo lagern Ihre Daten wirklich?

ten erhalten. Der Hosting-Anbieter kann jederzeit rasch und umfassend auf Gegebenheiten reagieren und ist nicht an Öffnungs- und Reaktionszeiten externer Anbieter gebunden. Zudem kann der Anbieter seine Infrastruktur genau nach seinen Wünschen und Vorgaben gestalten. Im Falle von Hostpoint bedeutet dies neben der komplett redundanten Infrastruktur zusätzlich, dass sämtliche Dienste wie Web- und Datenbank-Server, aber auch Backup- und Administrationsserver inklusive Spam- und Virenscanner auf getrennten Systemen laufen. Somit wird sichergestellt, dass lastintensive Dienste die übrigen Services nicht beeinträchtigen können. Spamflut in den Griff bekommen Wie wichtig das ist, zeigt sich an unglaublichen Zahlen aus dem vergangenen Jahr: 2012 haben Hostpoint-Kunden allein insgesamt 1,35 Milliarden E-Mails empfangen – davon wurden fast 1,29 Milliarden E-Mails als Spam identifiziert und entsprechend behandelt. Ganze 96 Prozent der empfangenen E-Mails waren damit unerwünscht und mussten mit hohem Aufwand aus dem Datenstrom gefiltert werden. Allein Hostpoint verarbeitet nämlich 9,4 Prozent aller via .ch-Domains verschickten und empfangenen E-Mails1; mehr als doppelt so viel als der nächstkleinere Mitbewerber. Dass dies nur mit modernster und leistungsfähiger

Infrastruktur möglich ist, die regelmässig mit Millionenbeträgen2 modernisiert wird, versteht sich von selbst. Zentrale Fragen beantworten Vergessen Sie auch den Faktor Mensch nicht. Waren Sie nicht auch schon genervt in der TelefonWarteschlaufe eines Anbieters gefangen und mussten dazu vielleicht sogar in einer kostenpflichtigen Hotline ausharren, bis Ihnen bei einer Support-Anfrage geholfen wurde? Darum prüfen Sie vorab, welchen Support Ihnen Ihr WebhostingAnbieter bietet. Wann und wie ist er erreichbar? Arbeiten die Supportmitarbeitenden beim Anbieter Ihrer Wahl, oder wurde das Callcenter (ins Ausland) ausgelagert? Gibt es neben dem Telefonund E-Mailsupport noch andere Möglichkeiten, Ihren Partner zeitnah zu erreichen, zum Beispiel via soziale Medien? Und werden diese Kanäle auch tatsächlich zur Kommunikation mit Kunden verwendet oder dienen sie lediglich als reine Werbekanäle mit Einwegkommunikation? All das nehmen wir bei Hostpoint sehr ernst, denn wir verstehen uns nicht nur als Schweizer Anbieter, sondern erbringen auch tatsächlich sämtliche Dienstleistungen in der Schweiz. So liegen nicht nur sämtliche Daten unserer Kunden auf unserer

eigenen Infrastruktur in der Schweiz, sondern auch alle unsere rund 40 Mitarbeitenden arbeiten in den Büros von Hostpoint in Rapperswil-Jona. Vom Support, über eigene Programmierer, die beispielsweise für die Weiterentwicklung unserer Hosting-Software sorgen, bis zu den Administratoren, die sich um die technische Verfügbarkeit sorgen.

Anmerkungen Quelle: NORA-Report 1/2013, NetObservatory, Hochschule für Technik und Architektur, Fribourg. 2 Investitionen in die Hostpoint-Infrastruktur 2012/13 gesamt: Rund zwei Millionen Franken. 1

Thomas Brühwiler ist Kommunikationschef von Hostpoint. www.hostpoint.ch

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Clauth Starke Authentisierung von und für die Cloud von Martin Brunner

Starke Authentifizierung ist heutzutage wichtiger denn je. Der mobile Zugriff auf Systeme, Anwendungen sowie Daten eines Unternehmens werden von immer mehr Mitarbeitern, Kunden, Partner und Drittparteien gewünscht und auch genutzt. Die Wahl der richtigen Authentifizierungslösung spielt eine zentrale Rolle, um auf der sicheren Seite agieren zu können.

B

ereits vor Jahren begannen die Unternehmen, die Grenzen des Perimeters zu verschieben. Mit der Einführung von Technologien wie VPN wurde den Mitarbeitern der Fernzugriff auf Firmendaten ermöglicht. Heute wird der Perimeter nicht mehr verschoben, er löst sich mehr und mehr auf. Zu einem nicht unerheblichen Teil liegt das an der weit verbreiteten Nut-

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zung von Cloud-Diensten und anderer Online-Angebote. In zunehmendem Masse werden Software und Infrastruktur als Dienste über das Internet bezogen, anstatt im Unternehmensrechenzentrum installiert zu werden. Fundamentale Auswirkungen Dieser Schritt hat fundamentale Auswirkungen auf das Sicherheitsverständnis in Bezug auf die Authentisierung von Benutzern. In der Vergangenheit konnte der Zugang zu unternehmenseigenen Applikationen mit einfachen Authentisierungsmitteln wie Passwörtern geregelt werden. Man wusste, dass nur ein begrenzter Benutzerkreis innerhalb des eigenen Perimeters Zugriff auf die jeweiligen Applikationen hat. Die zeit- und kostenintensive Verwaltung der Benutzer und deren applikationsspezifischen Passwörtern wurde aufgrund der moderaten Sicherheitsanforderungen und mangels kostengünstiger und einfach zu intergierenden Alternativlösungen hingenommen.

Heute sind Unternehmen gefordert, den Zugang zu unternehmenseigenen- und Cloud-basierten Applikationen sicher und kosteneffizient zu ermöglichen und die damit zusammenhängende Verwaltung der Benutzer über verteilte Systeme sicherzustellen. Zudem soll der Helpdesk entlastet und über Single-Sign-On (SSO) die Benutzerakzeptanz und Benutzerfreundlichkeit erhöht werden. Starke Authentisierung Eine starke Authentisierung (oder Zwei-Faktor-Authentisierung) gegenüber Cloud-basierten Applikationen ist aus Gründen der Sicherheit ein Muss. Sie ist definiert durch erstens etwas, dass der Benutzer weiss (zum Beispiel ein Passwort oder ein PIN) und zweitens etwas, dass der Benutzer hat (zum Beispiel ein Smartphone oder ein Token). Eigenschaften moderner Authentisierungslösungen Die Wahl der richtigen Authentisierungslösung


Das Highlight spielt hierbei eine zentrale Rolle. Sie sollte folgende wichtige Anforderungen erfüllen: –

Zentrale Benutzerverwaltung Automatische Integration der Benutzer von bestehenden Systemen (AD, LDAP, IDM) sowie einfache und effiziente Verwaltung der Benutzer, deren Rechte und Token.

– Self-Service und Self-Enrollment Benutzer sollen in der Lage sein, ihre Tokens eigenständig zu beantragen, auszutauschen und zu verwalten. Dies soll auf der Basis vor definierter Benutzer- und Sicherheitsrichtlinien erfolgen. –

Integration und Migration Einfache Integration in unternehmenseigeneund Cloud-basierten Applikationen sowie einfache Migrationsszenarien, die bestehende Lösungen nahtlos in die neue Lösung überführen können.

– Schnittstellen Unterstützung aller gängigen Schnittstellen für unternehmenseigene- und Cloud-basierten Applikationen, insbesondere RADIUS und SAML und Federated Identities. Bereitstellung von sogenannten Agenten für Applikationen,

die keine standardisierten Schnittstellen anbieten. Auf dieser Basis kann einfach und effizient ein Single-Sign-On unter Verwendung von Tokens umgesetzt werden.

Administration und Monitoring Einfache und übersichtliche Administration der Benutzer und deren Zugänge zu den jeweiligen unternehmenseigenen- und Cloud-basierten Applikationen. Automatische Widerrufung der Berechtigungen im Falle von definierten Aktionen oder Prozessen (zum Beispiel Austritt eines Mitarbeiters aus dem Unternehmen).

– Tokens Unterstützung aller gängigen Mobiltelefone (Apps und SMS) und dedizierter Tokens und Streichlisten (auch von Drittanbietern).

dig im Unternehmen installiert und betrieben werden. Im Falle der Cloud-basierten Authentisierungslösung profitiert der Kunde von einer kostengünstigen und stufenlos skalierbaren Plattform, die es ihm ermöglicht, eine unbegrenzte Anzahl unternehmenseigener und Cloud-basierter Applikationen, Benutzern und Tokens zu integrieren und zu verwalten. Die jeweilige Verwaltung erfolgt über eine mandantenfähige Plattform, die herstellerübergreifende Technologien unterstützt. Die Lösung benötigt keine zusätzliche Infrastruktur und kann somit auch rasch und effizient für ein Proof of Concept integriert werden. Dies gibt dem Kunden die Möglichkeit, die Vorteile der Lösung unter realen Einsatzbedingungen zu prüfen.

– Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit Die Lösung muss skalierbar, flexibel, wirtschaft lich und nachhaltig in Bezug auf zu unterstützen de Applikationen und Systeme sowie Anzahl Be utzer, Standorte und möglicher Mandanten sein. Martin Brunner SafeNet Authentication Service Der Authentication Service von SafeNet erfüllt alle zuvor genannten Anforderungen und kann als Service aus der Cloud bezogen werden oder eigenstän-

ist Security Consultant / IT-Sales bei der keyon AG. www.keyon.ch

End-to-end protection. Users • Apps • Data

Any way you want it. Hardware • Virtual • Cloud

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Effiziente Bürolösungen

Abheben Innovationen aus der IT-Welt Interview mit Marcel Borgo von Georg Lutz

Der HP Invent 2013 verwandelte den Veranstaltungsort «Trafo» in Baden in einen Flughafen. Es gab einige virtuelle Rundflüge zu bestaunen, die der IT-Landschaft der Schweiz eine Kontur verleihen. In diesem Zusammenhang führten wir mit Marcel Borgo, dem Managing Director von HP Schweiz, ein Interview.

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Wir befinden uns hier in einem virtuellen Rundflug. Das Motto heisst: «Wir bringen Ihre IT-Projekte zum Fliegen». Wie sieht die IT-Landschaft der Schweizer KMU von oben aus? Viele kleinere KMU haben noch eine traditionelle IT mit Standardlösungen. Grössere KMU verfolgen bereits modernere Ansätze und sind Cloud-Lösungen gegenüber aufgeschlossen. Alles in allem kann man sagen, dass auch KMU ihre IT-Ressourcen zunehmend als Dienstleistung beziehen, sie sind aber sehr vorsichtig und sehen teilweise noch wenig Wert darin, diese Reise zu beschleunigen. Als IT-Anbieter nehmen wir hier eine neutrale Haltung ein – wir können unsere KMU-Kunden so oder so optimal unterstützen.

Die konservative Situation kann ich bestätigen. Lassen Sie mich das am Thema Cloud verdeutlichen. Viele Verantwortliche von kleinen Unternehmen wollen gar nicht abheben. Sie kaufen sich lieber nochmals einen etwas leistungsfähigeren Server. Ihnen ist die Cloud zu neblig und intransparent. Sie haben da sicher einige Argumente dagegen? (Schmunzelt) Na ja, dass die KMU lieber nochmals einen Server kaufen, dagegen haben wir als Anbieter natürlich nichts einzuwenden… Das kann ja durchaus auch Sinn machen, wenn das KMU Standardlösungen einsetzt, die teilweise vielleicht auch noch gar nicht aus der Cloud zu beziehen sind. Auf der anderen Seite sehen wir aber auch


Effiziente Bürolösungen

Marcel Borgo (Managing Director von HP Schweiz) im Gespräch mit Carlo Schmid (Aviatikpionier), dem mottogetreuen Gastredner des HP Invent in Baden.

Authentication Service Cloud-basierte 2-Faktor-Authentisierungslösung für unternehmenseigene oder Cloud-basierte Applikationen Breite Palette von Tokens (Smartphones, SMS, OTP) Herstellerübergreifende Technologien und Schnittstellen (RADIUS, SAML, Federated Identity, etc.) Einfache und nahtlose Migration bestehender Lösungen User self-enrollment und self-service Kosteneffizient und skalierbar

Integrationspartner www.keyon.ch, info@keyon.ch Software Engineering  IT- & Mobile Security  Digital Signature Services  Corporate PKI  Identity- & Access Management  Data Leakage Prevention & Information Rights Management  Consulting


Effiziente Bürolösungen ein grosses Interesse für Cloud-Lösungen: Wenn ich mit meinen Businesspartnern spreche, die heute Cloud-Lösungen und Cloud-Services im Einsatz haben und dabei Standardapplikationen auf Cloud anbieten, muss man schon differenzieren. Viele Verantwortliche von kleinen Unternehmen informieren sich und entscheiden sich, wenn der Business Case stimmt, am Ende des Tages auch für eine Cloudlösung. Wenn man die Masse der KMU in der Schweiz anschaut, wirken die realisierten Cloud-Umsetzungen noch sehr bescheiden. Allerdings sind die Wachstumsraten in den letzten zwölf Monaten beachtlich gestiegen. Wie gesagt: Schweizer KMU sind sehr kostenbewusst und können sehr gut rechnen – wenn der Business Case stimmt, dann gehen sie in diese Richtung, andernfalls bleiben sie in der traditionellen Form. Es ist auch in Ihrem Vortrag deutlich geworden, dass die einzelnen Sparten von HP noch mehr zusammengefasst werden sollen «OneHP» heisst hier das Stichwort. Neben Cloud lauten die Schwerpunkte, Sicherheit und Optimierung vom Datenmanagement. Können Sie diese strategische Ausrichtung skizzieren? HP hat das wohl umfassendste und breiteste Portfolio an Hardware, Software und Services der ganzen Branche. Unter der Bezeichnung «OneHP» bündeln wir diese einzelnen Komponenten zu kundenrelevanten Lösungen. Unsere Kunden erhöhen so ihre Wettbewerbsfähigkeit – und zwar auf der Basis von Produkten und Intellectual Property aus einer Hand, was sehr wichtig ist. Haben Sie das nicht auch schon früher gemacht?

Da müssen Ihre Mitarbeitenden aber weit über ihren eignen Tellerrand hinaus schauen? Absolut. Meine Mitarbeitenden wie auch die Business Partner müssen über Lösungswege nachdenken. Lösungen, die unsere Kunden und deren Businessstrategie nachweislich unterstützen können. Wir fliegen hier zusammen mit SAP, Intel und Microsoft. Warum sitzen diese Hauptpartner mit an Bord? Mit diesen Partnern verbinden uns die meisten Synergien. Mit unserer Technologie bringen wir SAP zum Fliegen! SAP HANA ist eine völlig revolutionäre Technik, wie sich sehr grosse Datenmengen blitzschnell in geschäftsrelevante Information verwandeln lässt – wir bieten hierfür mit unserer Infrastruktur die Basis. Wenn man vom Blickwinkel des Arbeitsplatzes die Businesssituation betrachtet, kommt Microsoft ins Spiel. Windows 8 lässt sich optimal auf unseren Devices integrieren. Im Serverbereich bieten Intel, Microsoft und HP optimierte Systeme. Virtualisierungssoftware und Sharepointlösungen sind zwei weitere Stichworte, die für die Partnerschaft mit Microsoft sprechen. Es gibt nicht nur Partner, sondern auch andere Flugzeuge. In den letzten Jahren war Apple ein besonders glänzendes. Viele Fluggäste finden das Fliegen mit dieser Linie schlicht Kult. Heute hat hier ein Vertreter der Fluggesellschaft Emirates Ihr neues Tablet beim Einsatz über den Wolken kultig präsentiert. Welche Flugkünste haben Sie von Apple lernen können, dessen Kult ja gerade wieder etwas verblasst?

«Meine Mitarbeitenden wie auch die Business Partner müssen über Lösungswege nachdenken.» Nicht in dieser Art und Weise. Der Kunde wird nicht über die einzelne Sparte, sondern vollumfänglich betreut, so dass er vom gesamten Portfolio profitieren kann. Wir sind Experten vom Workplace bis zum Rechenzentrum. Andere Marktteilnehmer sind vielleicht Spezialisten im Printing und im Bereich von Server oder Storage-Lösungen. Wir sind das auch – aber wir sind noch viel mehr: Wir haben integrierte Lösungen im Blick, die den Kunden wettbewerbsfähiger machen – als «trusted advisors» zeigen wir dem Kunden, seien es Grossunternehmen oder KMU, einen klaren Business Case auf. Bei den KMU gehen wir dabei über unsere Business Partner, die ein integraler und sehr wichtiger Bestandteil von «OneHP» sind.

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Das ist immer eine schwierige Frage, wer von wem was lernt. Richtig ist, dass wir uns frischer und innovativer präsentieren wollen. Richtig ist auch, dass Microsoft mit Windows 8 eine wirklich fantastische Plattform gerade für Tablets lanciert hat.

lutionär permanent bessere Produkte auf den Markt bringen, sondern ab und zu auch revolutionär neue Lösungen lancieren – wenn das für unsere Kunden Sinn macht. Bei den neuen Servern ist dies der Fall. Es handelt sich hier um einen Paradigmenwechsel im Rahmen der Servertechnologien. Heute haben wir mit unseren Industrie-Standardservern die beste Technologie auf der Basis der von Ihnen erwähnten PC-Prozessoren der x86-Technologie. Für sehr viele Anwendungsgebiete werden sie auch noch sehr lange ihre Berechtigung haben. Unsere Herausforderung besteht nun aber darin, weiter zu denken und beispielsweise massiv Energie zu sparen, was ein grosses Anliegen vieler Kunden ist. Und zwar nicht fünf Prozent sparen, das kann jeder, sondern 80 Prozent. Das haben wir mit unserem «Moonshot Server», der auf der Basis von Smartphone-Prozessoren arbeitet, geschafft. Diese Zahl ist überraschend. Das ist es, und solche Quantensprünge schaffen Sie eben nur mit einer Revolution, und genau das ist es. Neben Platz- und Energiesparen geht es schliesslich und endlich auch ums Geldsparen. Das ist der Dreiklang auf den wir setzen müssen, um erfolgreich zu sein. Ende letzten Jahres haben Sie den Steuerknüppel von Frau Hauke Stars übernommen. Sie sind im Gegensatz zum internationalen Flair von Frau Stars eine interne Schweizer Lösung. Bedeutet dies auch einen Kurswechsel bei HP? Meine Vorgängerin hat sicherlich einen ausgezeichneten Job gemacht. HP Schweiz hat unter Ihrer Federführung einen grossen Schritt nach vorne gemacht. Dass ich als Schweizer und als jemand, der schon seit Jahrzehnten bei HP ist, die Chance erhalten habe, das Unternehmen zu führen, ist sicherlich ein Zeichen an Kunden und Business Partner: Konstanz, Marktkenntnis und –nähe sowie ein Schuss Swissness werden von Kunden und Partnern, so weiss ich aus vielen Gesprächen, auch entsprechend geschätzt.

Technologisch am spannesten fand ich die Verkleinerungserfolge bei Servern. Vor 15 Jahren hat man PC-Technologie in Server exportiert und heute verwendet Ihr Haus Prozessoren aus Smartphones für beeindruckend kleine Server. Können Sie uns diese Strategie erläutern? Marcel Borgo HP ist der klare Marktführer bei Servern. Diese Stellung verlangt von uns, dass wir nicht nur evo-

ist Managing Director von HP Schweiz.


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Rubrik

Was ist die «Wolke»? Cloud Computing erklärt von Andreas Dangl

Cloud Computing bietet gerade für kleine und mittlere Unternehmen grossen Nutzen und viele Vorteile. Doch was steckt hinter diesem Begriff, der die Art, wie Informationstechnologie produziert, bereitgestellt und konsumiert wird, stark verändert? Eine Einführung.

A

m besten lässt sich Cloud Computing anhand einer Analogie erklären. Vergleichen wir es mit Strom: Wenn Sie ein Gerät an die Steckdose anschliessen, fliesst Elektrizität. Sie haben diese Elektrizität nicht selbst erzeugt und wissen oft auch gar nicht, wo und wie sie erzeugt wurde. Die Elektrizität ist einfach da sobald sie diese brauchen. Sie kümmern sich nur darum, dass ihr Gerät Strom hat.

Cloud Computing arbeitet nach demselben Prinzip. Über eine Internetverbindung (quasi dem Äquivalent zur Steckdose) haben Sie Zugriff auf Anwendungen, Dokumente oder Dateien, die Sie in der Cloud gespeichert haben. Und das von überall, zu jeder Zeit, auf allen möglichen Geräten (PCs, Laptops, Smartphones …). Wie die Daten zu Ihnen kommen und wo sie gespeichert werden, berührt Sie wenig. Zumindest, wenn Sie einen guten CloudAnbieter ausgewählt haben – dazu später mehr. IT-Dienste aus dem Internet Das Potential, das in diesem Ansatz steckt, ist enorm. Bleiben wir beim Strom-Vergleich: Seine IT selbst zu betreiben ist vergleichbar damit, seinen

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eigenen Stromgenerator im Keller zu haben. Das kann zwar manchmal praktisch sein, aber der Generator muss gewartet werden und benötigt Treibstoff. Und wenn der Bedarf steigt, wird ein neues Modell fällig. Die Cloud befreit die IT vom Äquivalent dazu. Denn analog zu den Energieunternehmen gibt es hier Cloud-Anbieter, die den Betrieb der IT-Infrastruktur, die Wartung und Reparatur übernehmen. Die Spezialisten des Anbieters sind dafür verantwortlich, dass die benötigten Dienste zur Verfügung stehen. Haben Sie bereits Webmail-Dienste wie Gmail genutzt? Dann haben Sie bereits ein «Software als ein Service» (SaaS) in der Cloud eingesetzt. Viele verwenden schon lange die Cloud, ohne sich näher damit auseinandergesetzt zu haben. Zugriff von überall aus Anstatt wie früher eine Anwendung auf dem eigenen PC zu installieren, nutzen Sie die Anwendung über das Internet – geschützt durch ein Login. Dafür fällt eine monatliche Servicegebühr an. Gleichzeitig bietet dieser Ansatz die Möglichkeit, ortsun-


Effiziente Bürolösungen

abhängig auf die Anwendung zuzugreifen. Lästige Softwareupdates entfallen für den Anwender, da sie der Dienstanbieter vornimmt. Gleichzeitig unterscheidet man öffentliche Dienste, sogenannte «Public Clouds» wie zum Beispiel Folio Cloud, wo Sie als Benutzer eine Standardanwendung verwenden, und «Private Clouds», wo der Dienst nur für einen geschlossenen Kreis von Benutzern zur Verfügung steht. «Hybrid Clouds» vereinigen beide Varianten. Durch das bereits vorhandene grosse Angebot an Public Cloud-Services ist es für Klein- und Mittelbetriebe sehr leicht, Dienste wie E-Mail, Speicherplatz, Office- und Spezialanwendungen aus der Cloud zu beziehen und Dienste zum Datenaustausch oder zur Datensicherung zu nutzen. Aspekte bei der Auswahl eines CloudDienstleisters Bei der Anbieter-Auswahl geht es vor allem um die Frage, wem Sie Ihre wertvollen Daten anvertrauen und wo diese gespeichert sind. Bei Anbietern aus den USA beziehungsweise Global Playern ist der Ort der Datenspeicherung oft in den USA oder anderen nicht europäischen Staaten. Damit unterliegen sie nicht nur der dort geltenden Rechtsprechung, sondern auch dem Zugriff amerikanischer Behörden. Mehr Datenschutz bringen daher Dienstleister aus der Europäischen Union, die dem strengen EU-Datenschutzrecht unterliegen. Optimal bei der Verarbeitung personenbezogener Daten ist natürlich ein nationaler europäischer Anbieter, der den Verbleib der Daten im Land garantieren kann. Informationssicherheit bildet ebenfalls einen wesentlichen Aspekt: Wie gut sind die Daten vor Verlust geschützt? Wie oft werden die Daten gesichert? Gibt es beim Ausfall des Rechenzentrums ein Backup-Rechenzentrum, so dass der Zugriff auf die Daten sichergestellt ist? Die Verfügbarkeit von Diensten wird meist über so genannte Service-Level-Agreements (SLAs) definiert. Eine Verfügbarkeit von 99 Prozent bedeutet zum Beispiel, dass der Dienst 87,7 Stunden/Jahr nicht zur Verfügung stehen darf. 99,9 Prozent bedeuten maximal 8,77 Stunden/Jahr Ausfall.

Ein anderer Aspekt ist der Datenschutz. Hier stellen sich Fragen wie: Welche Mitarbeiter beim Dienstanbieter haben Zugriff auf die von den Kunden gespeicherten Daten? Wer hat Zutritt zum Rechenzentrum? Zertifizierungen bieten hier die Gewissheit, dass die Abläufe beim Anbieter korrekt sind und eingehalten werden. Verschiedene ISONormen wie – ISO 27001 (IT-Sicherheitsverfahren – Infor mationssicherheits-Managementsysteme– Anforderungen) – ISO 20000 (IT-Service-Management) und – ISO 9001 (Qualitätsmanagement) sorgen hier für Sicherheit. Daneben gibt es auch den International Standard on Assurance Engagements (ISAE 3402). Dieser neue internationale Prüfstandard, der die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems (IKS) von Dienstleistungsorganisationen beurteilt, wurde vom American Institute of Certified Public Accountants (AICPA) geschaffen und bestätigt, dass Ihre Daten sicher aufbewahrt werden.

Einsatzmöglichkeiten von Cloud Computing bei KMU Dank Cloud Computing können Klein- und Mittelbetriebe innovative, effizientere Wege einschlagen und ersparen sich den Selbstbetrieb der IT-Infrastruktur dazu. Mögliche Einsatzfelder im KMU-Bereich sind: – E-Mail-Management – Webseiten-Hosting – Datenaustausch – Datensicherung (Backup) – Geschäftsprozessmanagement – Online-Kommunikation, Videotelefonie – Zusammenarbeit zwischen Unternehmen – Einsatz von Office-Anwendungen als SaaS – Einsatz von Fachanwendungen als SaaS Gerade für die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen bieten sich entsprechend viele Möglichkeiten.

Aus aktuellem Anlass PRISM sorgt für enorme Beunruhigung bei europäischen Unternehmern Helmut Fallmann, Mitglied des Vorstandes der Fabasoft AG, zum PRISM-Skandal und zur Notwendigkeit von United Clouds of Europe: «Europäische Unternehmen sind zu Recht durch den Skandal rund um das amerikanische Überwachungsprogramm PRISM sehr beunruhigt und sorgen sich um die Sicherheit ihrer Unternehmensdaten. Aus unserer Sicht war es allerdings absehbar, dass die amerikanischen Behörden Zugriff auf Daten erhalten, die bei Cloud-Anbietern in den USA gespeichert sind. Aus diesem Grund sind unsere Server ausschliesslich in Deutschland, Österreich und der Schweiz stationiert und unterliegen somit der jeweiligen lokalen Rechtsprechung und dem lokalen Datenschutz. Um den Kunden noch mehr Vertrauen in unser Unternehmen zu geben, hat der Kunde die Möglichkeit, das konkrete Land, in dem er seine Unternehmensdaten sichern möchte, selbst auszuwählen. Somit haben unsere Kunden die Sicherheit, dass die Daten das Land nicht verlassen und sich in der gewünschten Datenresidenz befinden. Ein europaweiter und schlagkräftiger Aktionsplan muss das Ziel der europäischen ITIndustrie sein – die Forderung nach «United Clouds of Europe». Denn mit dieser Forderung können wir gemeinsam den Wirtschaftsstandort Europa pushen und uns als wesentliche Player gegenüber US-Cloud-Plattformen etablieren.»

Andreas Dangl leitet bei Fabasoft die Business Unit «Cloud Services» und entwickelt mit seinem Team innovative Cloud-Lösungen. www.fabasoft.com

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Rubrik

Big Data bändigen EMC2: The Power of 3 von Sascha Meier

Drei Firmen, drei wichtige Zukunftstechnologien, dreimal Flash-Speicher oder «The Power of 3».

I

n Zeiten explodierender Datenmengen, vielfältiger Zugangsgeräte, steigender Ansprüche der Nutzer und neuen Möglichkeiten durch Cloud Computing und Big-Data-Analysen ist die Flexibilität der IT und deren Transformation der Grundstein für den zukünftigen Erfolg von Unternehmen. Ein Wandel weg von der traditionellen Rolle der IT-Abteilung als Kostenfaktor hin zum geschäftsorientierten, vertrauenswürdigen Service-Provider, der bedarfsgerecht und flexibel immer genau die Leistungen erbringt, die durch Smartphones, Tablets und Apps verwöhnte Nutzer wünschen und die das Unternehmen braucht.

The Power of 3 in der EMC2-Organisation Damit EMC2 Unternehmen in Zukunft optimal bei der IT-Transformation unterstützen kann teilt EMC2 unter der Führung von Joe Tucci seine Aktivitäten

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neu in drei operational eigenständige, strategisch jedoch eng aufeinander ausgerichtete Firmen auf: – Das traditionelle Speicher- und Security Geschäft (Information Storage & Protection, Information Security und Information Intell gence) nennt sich nun EMC2 II (Information Inf rastructure) und wird von David Goulden geleitet. – VMware kümmert sich unter der Leitung von Pat Gelsinger um das Software Defined Data Center, die Hybrid Cloud und das End-User Computing. Alle drei Bereiche basieren unter anderem auf der klassischen VMware-Disziplin Virtualisierung. – Das jüngste Kind der EMC2 -Familie heisst Pivotal, ein Anfang 2013 gegründetes Joint Venture von EMC2 und VMware mit einer mass geblichen Investitionsbeteiligung durch GE (General Electric). Mit Paul Maritz an der Spit ze etabliert Pivotal eine neue Plattform für Cloud Computing und Big- beziehungsweise Fast-Data-Anwendungen. Unter dem Pivotal-

Dach fasst EMC2 die Produkte und Services von Pivotal Labs, Greenplum, Gemfire, Cetas und Cloud Foundry sowie die Cloud-Entwicklungplattform vFabric von VMware zusammen.

Es versteht sich von selbst, dass die drei Unternehmensteile technologisch voneinander profitieren: So kommt etwa Sicherheitstechnologie von RSA in den Plattformen von Pivotal und VMware zum Einsatz, gleichzeitig arbeiten neue RSA-Lösungen mit verhaltensbasierten Authentifizierungsmethoden auf Basis der Big-Data-Technologie von Pivotal. «The Power of 3» der Technologien Technisch stehen drei aktuelle Entwicklungen im Zentrum: Das Software Defined Data Center, FlashSpeicher und die Scale-out-Architektur. Das Software Defined Data Center (SDDC) ist die gemeinsame Vision von EMC2 und VMware für das Rechenzentrum der Zukunft. Ein SDDC nutzt virtualisierte IT-Ressourcen, um die vorhandene Infrastruktur durch Abstraktion, Pooling und Automatisierung zu einer Serviceplattform mit bisher unerreichter Flexi-


Effiziente Bürolösungen

Die EMC2 ViPR Plattform ermöglicht transparente Block-, FileObject- und HDFS-Storage-Services und unterstützt neben Storage-Arrays von EMC2 in Zukunft auch Drittherstellerprodukte und Commodity-Laufwerke.

bilität und Agilität zusammenzuschweissen. Die Orchestrierung der verschiedenen Services (Software Defined) wird durch intelligente Software automatisiert und zwar in sämtlichen Bereichen des Data Centers: Server, Storage, Netzwerk und Security. Essenziell für diesen Ansatz ist eine umfassende Integration der Intelligenz der Hardware-Infrastruktur und der Virtualisierungsebene, die in einem SDDC für die gesamte Steuerung zuständig ist und je nach Bedarf die passenden Befehle über eine offene Schnittstelle (API) an die einzelnen Hardwareplattformen sendet. Mit anderen Worten: Die Steuerung des Data Centers erfolgt plattformübergreifend durch Software und ist von der eigentlichen Hardware komplett abstrahiert. Die Kontroll- und die Datenebene sind völlig getrennt. Software Defined Storage EMC2 ViPR Storage ist eine unabdingbare Komponente jedes Rechenzentrums. Ganz im Sinn des SDDC-Konzepts hat EMC2 die Software-Defined-Storage-Plattform ViPR angekündigt. ViPR bietet die Virtualisierungs-, Automatisierungs- und Management-Funktionen, die für den Aufbau eines einheitlichen Storage-Pools unabhängig von der Hardware benötigt werden. Der Storage-Administrator kann mit ViPR virtuelle Arrays mit bedarfsorientierten Charakteristiken anlegen. Die technischen Details werden durch die Software regelbasiert und vollautomatisch verwaltet. Mit ViPR können Block-, File-, Objekt- und HDFS-basierte Speicherdienste eingerichtet und als Service transparent angeboten werden. Dank einem einfachen API auf REST-Basis lässt sich ViPR leicht in eine heterogene Speicherlandschaft integrieren – so wird ViPR in Zukunft auch Arrays von Drittherstellern sowie Commodity-Laufwerke unterstützen. Sogar Cloud-Services lassen sich in den von ViPR verwalteten Speicherpool einbinden, denn die Lösung unterstützt Storage-API wie Amazon S3, OpenStack Swift und EMC2 Atmos.

Flash-Strategie auf drei Leistungsebenen Für besonders leistungshungrige Anwendungen wie global genutzte Webapplikationen, Finanzmodelle, naturwissenschaftliche Analysen und Datenbankkonsolidierung genügt das herkömmliche Speichermedium Harddisk oft nicht. Flash-Speicher ist zwar vergleichsweise teuer, aber auch bis zu 4’000 mal schneller als Festplatten. EMC2 setzt bei Flash auf eine dreiteilige Strategie, die den Kunden den jeweils optimalen Mix von Flash-Speicher und Harddisks bietet:

Scale-Out NAS für grösste Datenmengen EMC2 bietet mit Isilon die marktführende Scale-outPlattform und eine Lösung, welche es erstmals ermöglicht, Speicherresourcen unter einem einzigen Pool (One FS) effizient zur Verfügung zu stellen. Ein positiver Effekt dieser Effizienz ist die enorme Reduktion der benötigten Speicherkapazität, da EMC2 Isilon einen wesentlich höheren Ausnutzungsgrad als traditionelle Systeme ausweist. Die Folge davon ist eine unübertroffene Effizienz, welche sowohl CAPEX wie auch OPEX deutlich reduziert.

– Server-Flash: Für Anwendungen mit raschen Zugriffszeiten, aber geringen SLA-Anforderungen wie etwa Social-Media-Plattformen benötigen die Anwender Server-Flash mit PCI-Interface. EMC2 bietet mit XtremSF das Produkt mit der höchsten Leistung, der geringsten Latenz und den niedrig ten Gesamtkosten auf dem Markt an.

Für riesige Datenmengen, die unter anderem in Web-Streaming- und BigData respektive Data Analytics Anwendungen (HDFS 2.0) anfallen, braucht es eine flexible und jederzeit sofort erweiterbare Speicherarchitektur.

– Hybrid Arrays: Speichersysteme mit einem gut abgestimmten Mix von Harddisks und Flash Komponenten sind kostengünstig. Alle EMC2 Arrays lassen sich als Hybrid Arrays mit integ riertem Flash-Speicher und automatischer Speicherzuteilung durch FAST-Software be treiben (Fully Automated Storage Tiering). Typischerweise kommen dabei 95% Harddisks und 5% Flash zum Einsatz. – All-Flash-Arrays: Besonders I/O-intensive Anwendungen mit Fokus auf Data Services profitieren vom neuen EMC2 -Produkt XtremIO, das die Daten ausschliesslich auf Flash-Speicher ablegt und dabei den Speicherbedarf durch eine einzigartige In-Line-Datenreduktion automatisch optimiert: Nach dem Prinzip «The Data is the Address» werden identische Datenblöcke nur einmal im Flash-Speicher abgelegt (Deduplikation), für den korrekten Zugriff mit Sub-Milliseku den-Speed wird ein Fingeabdruck jedes Da tenblocks konstant im Memory gehalten.

Automatisches Balancieren ist eine integrierte Funktion in Isilon, welche die Daten automatisiert und gleichmässig über alle verfügbaren Nodes im Cluster verteilt. Diese Funktion ermöglicht es den Cluster sehr einfach und schnell zu erweitern: Neuen Node anschliessen, Power-Up und Join Cluster wählen, und schon steht die zusätzliche Kapazität global zur Verfügung. Ohne Umverteilungen (Migrationen) kann die neue Kapazität umgehend von den erstellten Shares / Exports genutzt werden. Die gleiche Technologie erlaubt es absolut transparent ältere Nodes durch neuere zu ersetzen und dies vollautomatisch und natürlich absolut transparent.

Sascha Meier ist seit über sechseinhalb Jahren bei EMC2 Schweiz und aktuell in der Rolle als Field CTO und Specialist Presales Manager tätig.

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Rubrik

Realistische Strategie Herausforderungen im Dokumentenmanagement angehen

Interview mit Karl Heinz Mosbach von Georg Lutz

Heute hat jedes Unternehmen mit einer Flut von Daten zu kämpfen. Wie kann man diese in den Griff bekommen? Wir trafen Karl Heinz Mosbach, den Leiter von ELO Digital Office, am ELO ECM-Fachkongress 2013 im Badener Trafo und stellten nicht nur diese Frage. Es ging auch um das Selbstverständnis einer neuen Generation in der IT-Branche.

Manchmal hat man den Eindruck, dass wir im Geschäftsleben, was ITC-Lösungen betrifft, hinter die Anwendungen zurück fallen, die wir privat schon lange nutzen. Täuscht dieser Eindruck? In den Unternehmen gibt es gewachsene Strukturen, die Bremswirkung entfalten können. Investitionen müssen erst durchgesetzt werden. Das Stichwort heisst hier Change-Management. Dinge zu verändern, oder komplett neu zu bewerten ist eine Situation, die nicht gerade einfach ist. Man hält zunächst an Bewährtem fest, selbst wenn man merkt, dass es nicht optimal läuft. Es geht meist nur um das Drehen an kleinen Stellschrauben. Uns auf etwas Neues einzulassen, da tun wir uns schwer, obwohl die Geschichte der ITC-Branche zeigt, dass genau das verlangt wird. Aktuell ist Big Data ein wichtiges Thema. Da werden wir ja regelrecht überrollt. Das betrifft in erster Linie unstrukturierte Daten. Ein Bei-

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spiel, wo wir Neues wagen müssen. Ihr Haus bietet hier Hilfestellungen an. Wie bekomme ich die Datenfluten in den Griff? Gibt es erste verallgemeinerbare strategische Schritte, die Sie uns verraten können? Zunächst geht es um die Analyse der offensichtlichen Problemfelder: Wo drückt der Schuh am meisten? Das kann bei Handwerkern oder Dienstleistern die Einführung von Mobile Devices sein. Man bekommt öfters von unterwegs Anrufe und ist sicherlich erfreut, wenn man dies nicht alles am Abend abarbeiten muss, sondern gleich vor Ort in die betreffende Akte schauen und agieren kann. Hier kann man punktuell Erneuerungsprozesse anstossen. Bei KMU ist man sehr schnell beim Thema ERP, sprich Rechnungs- und Auftragsverarbeitung. Das ist in jedem Fall immer eine Kernaufgabe, wo obligatorische Lösungen fast schon gefunden werden müssen. Daran hängt das Thema E-Mail-Archivierung und Kundenakten. Dort


Effiziente Bürolösungen gilt es Lösungen zu finden, die auf der Höhe der Zeit sind, Transparenz herzustellen und Effizienzgewinne zu realisieren.

Bereich der Datenverwaltung sind das einzelne Services, die kostengünstiger und professioneller zu managen sind.

Die grosse Nachfrage nach Informations- oder genauer Datenmanagementlösungen verdeutlicht, dass viele Unternehmensverantwortliche sehen, dass man mit klassischen Lösungen nicht ewig weiter weiter vor sich hin arbeiten kann, sonst verliert man den Überblick und den Anschluss.

Können Sie uns ein Beispiel verraten?

einen ganz anderen Zugang zu IT-Themen hat als wir älteren Verantwortungsträger. Können Sie uns dazu ein Beispiel verraten?

Kommen wir zur technischen Seite und wie Sie Ihr Haus hier einordnen. Gibt es heute noch Kompatibilitätsprobleme? ERPCRM- und Dokumentenmanagementlösungen wollen zusammen gebracht werden.

Sie können zum Beispiel Rechnungen einscannen. Nach dem Einscannen, kommt das File hoch in die Cloud und wird dort gelesen und analysiert. In einem nächsten Schritt melden sich diese jetzt strukturierten Daten wieder in dem ERP-System zurück. Das heisst, man benutzt eine Thematik, wie das Erkennen von Rechnungsinhalten und Übergeben an das ERP-System für einzelne klar definierte Lösungsschritte in einem definierten Cloud-Rahmen.

«Aber es kommt auf jeden Fall eine neue Generation in die Arbeitswelt, die einen ganz anderen Zugang zu IT-Themen hat.» Diese Aufgaben sind heute im Wesentlichen gemeistert. Je nachdem wie umfassend die Integration der unterschiedlichen Systeme sein soll, gibt es für die Spezialisten noch Stolpersteine, die aber aus dem Weg geräumt werden können. Heute hat man Austauschstandards mit entsprechenden Kommunikationsprotokollen, die das Leben erleichtern. Bei ELO steht intelligente Middleware zur Verfügung, mit der es noch leichter ist, die Systeme zu verknüpfen. Cloud ist auch bei Ihnen ein wichtiges Thema. Viele KMU, so ist mein Eindruck, sind interessiert, entscheiden sich am Ende des Tages aber für einen klassischen lokalen Server. Es gibt eben noch viele Bedenken. Wie stellen Sie sich dazu? Das ist richtig. Man kann bei einigen IT-Anbietern fast schon eine Cloud-Manie erkennen. Man investiert auch sehr viel Geld und schiebt sich so in eine fast euphorische Stimmung. Die Umsetzung bleibt aber hinter den Erwartungen zurück. Die Anwender haben eben noch Fragen und möchten ihre eigene alte Infrastruktur jetzt nicht gleich aus dem Fenster werfen. Man befürchtet auch Abhängigkeiten. Cloud kommt viel langsamer zum Einsatz, als sich das alle erhofft haben. Jetzt kommt aber sicher noch ein dickes «Aber…» Es gibt eine Vielzahl von Punkten, bei denen die Cloud objektive Vorteile hat. Gerade in unserem

Das Wissen ist für diese Generation zum Beispiel kein Machtinstrument mehr, sondern man teilt es bereitwillig. Das ist ja fast eine Kulturrevolution. Man ist heute viel freizügiger und offener, was den Informationsaustausch betrifft. Man fühlt sich in einer grösseren Gemeinschaft miteinander verbunden und arbeitet mit und in ihr. Früher waren wir schon in der Schule Einzelkämpfer. Heute kommen junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Unternehmen, die schon gelernt haben, in Teams und Gruppen mit den neuen Kommunikationsmöglichkeiten zu arbeiten. Heute sagt man ja immer noch, dass Teams sich austauschen sollten, aber bitte nur eingeschränkt und wenn der Bedarf das ist. Junge Mitarbeiter bringen eine Kommunikationskultur mit, bei der der häufige Austausch vorprogrammiert ist. Chefs, die meinen, es reicht wenn man sich einmal im Monat an einer grossen Sitzung austauscht, werden da oft von der Realität eingeholt.

Es muss passen?

Das birgt aber auch Gefahren?

Exakt. Ich kann mir auch vorstellen, dass das Thema seine Daten zu sichern, sprich ein Backup von seinem Serversystem zu machen, für eine Cloudlösung in Frage kommt. Es geht um ein Konfigurationsprogramm, in das ich meine Laufwerke oder Datenbank eingeben kann. Ein Anbieter meines Vertrauens sichert dann meine Daten in einem sicheren Store. Das kann ich als Verantwortlicher eines kleinen Unternehmens oftmals selbst gar nicht lösen. Das ist dann nicht nur sicherer, sondern auch kostengünstiger.

Ohne Frage, wer sensible Daten in die Welt twittert, darf sich nicht wundern, wenn in einem anderen Land sein Produkt plötzlich viel billiger auf den Markt kommt. Eine Sicherheitskultur im Unternehmen ist unerlässlich. Das steht aber nicht unbedingt im Widerspruch zu neuen Kommunikationskulturen, die ja eine positive Dynamik und auch Innovationen in die Unternehmen bringen. Es geht darum, neue Entwicklungen in geordnete Bahnen zu lenken, damit auch die Sicherheitsexperten der Firma ruhig schlafen können.

Aktuell gibt es zwei Stichworte, die etwas über den betriebswirtschaftlichen Tellerrand hinaus weisen, ICT-Anbieter aber interessieren sollten. Das eine Stichwort heisst «Sharen». Das andere Stichwort heisst «Bring your own Device». Heute werden Autos und Wohnungen geteilt. In naher Zukunft sicher noch mehr. Zudem verschwimmen die Sphären zwischen Privatleben und Arbeitswelt. Was kommt da auf uns zu? Es gibt einen langsamen Prozess in der Arbeitswelt in Richtung der Nutzung von Social MediaKommunikation. Gleichzeitig flexibilisieren sich die Arbeitszeiten und wir arbeiten ortsunabhängiger. Das sind auch hier, wie beim Thema Cloud, keine massiven Veränderungsprozesse, die von heute auf morgen ablaufen. Aber es kommt auf jeden Fall eine neue Generation in die Arbeitswelt, die

Karl Heinz Mosbach übernahm 1996 den Aufbau des neuen Geschäftsbereiches «Dokumentenmanagement und elektronische Archivierung ELO» bei der Louis Leitz KG. Seit der Ausgliederung aus dem LeitzKonzern leitet er die nunmehr eigenständige ELO Digital Office GmbH als Geschäftsführer. www.elo.ch

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Effiziente Bürolösungen

Datenschutz und Übertragungssicherheit Innovation in der Lohndatenübermittlung

von Rinaldo Heck

Die elektronische Datenübermittlung an staatliche und halbstaatliche Stellen ist ein wesentlicher Bestandteil aller Lohnabrechnungsprozesse. Dabei gilt es einige Herausforderungen zu meistern.

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rozesse und Funktionen zur Übermittlung von Salärdaten an Behörden und Versicherungen sind in jeder HR-Abteilung etabliert. Was früher manuell erledigt wurde, geht heute via Internet auf die Reise. Aber bei der elektronischen Übertragung sind viele Rahmenbedingungen – sowohl bezüglich des Datenschutzes, als auch der Übertragungssicherheit – zu erfüllen. Daher wurde der Swissdec-Standard definiert, der von Softwareanbietern mittels Zertifizierung nachgewiesen werden muss. Systeminfrastruktur und Vorgehensweise am Beispiel SAP HCM Nach der Salärabrechnung wird im SAP-Standard die Übermittlung der Daten vom B2A-Manager (Business to Administration) unter Verwendung von SAP PI sichergestellt. Hierbei werden alle technischen Möglichkeiten des SAP PI (SAP Process Integration) für die sichere Datenübertragung genutzt, um den gesetzlichen Rahmenbedingungen gerecht zu werden. Vonseiten des SAP-Standards ergibt sich daraus die folgende Systeminfrastruktur: Einsatz der SAP Lohnabrechnung und SAP PI (SAP Process Integration) für die Steuerung der Kommunikation zum Distributor (swissdec). Für die Schweiz wurde von der SAP die Zertifizierung bei der swissdec in Version 2 durchgeführt. Diese ermöglicht die Übertragung der Daten für AHV, Unfallversicherung (UVG), überobligatorische Unfallversicherung, Krankentaggeldversicherung, Familienzulagen und Lohnausweis. Für Unternehmen, welche bereits SAP PI verwenden, ist somit eine solide Grundlage geschaffen, was aber machen die anderen? In vielen Fällen sind die Unternehmen eben noch nicht mit SAP PI aus-

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gestattet und sind allenfalls auch zu klein, um ihre Systemlandschaft dahingehend zu erweitern. Alternativen prüfen Eine mögliche Alternative ist der e-Transmitter swiss+. Das Produkt gewährleistet die Anbindung an den B2A-Manager und die direkte Übertragung an die swissdec. Der e-Transmitter swiss+ wurde durch swissdec in Version 3 zertifiziert und schafft zusätzliche zukünftige Übertragungsmöglichkeiten, für die Pensionskasse sowie die Steuerbehörden. Technisch wird dabei auf dem SAP Web Application-Server aufgesetzt, der alle geforderten Rahmenbedingungen für eine verschlüsselte Übertragung zur swissdec erfüllt. Der e-Transmitter wird direkt auf dem HCM-System betrieben und funktioniert somit ganz ohne Erweiterung der Systemlandschaft. Er verwendet dabei die Hintergrundkomponente HE-S Process Engine, welche den kompletten Prozess steuert und überwacht. Diese Engine stellt auch ein Cockpit zur Verfügung, über das Folgeprozesse angestossen werden können oder um eventuell auftauchende technische Fehler zu bearbeiten. Fazit Die elektronische Lohndatenübermittlung ist für jedes Unternehmen wichtig. Durch die gegebenen Funktionalitäten des B2A-Managers und der Nutzung von SAP PI ist im SAP-Standard die Möglichkeit gegeben, die Schweizer Rahmenbedingungen in Version 2 der swissdec, zu erfüllen. Eine Alternative auf dem Schweizer Markt ist der E-Transmitter swiss+ aus dem Hause HR Campus, der weitere Übermittlungsarten ermöglicht und kein SAP PI verlangt sondern direkt auf dem verwendeten SAP HCM System läuft.

Das Gemeinschaftsprojekt swissdec ist ein nicht gewinnorientiertes Gemeinschaftsprojekt mehrerer unabhängiger Partner und das Qualitätslabel für Lohnbuchhaltungssysteme. Als zentrale Informationsplattform zur Standardisierung des elektronischen Datenaustauschs via Lohnbuchhaltungssysteme stellt swissdec Know-how bereit und dient dem Informationsaustausch zwischen allen Interessierten wie Software-Anwendern und -Herstellern, Unternehmen, Verbänden, Ämtern und Organisationen. Weiterhin garantiert und überwacht swissdec die gesetzlich konforme Datenübertragung und zertifiziert die geprüften Lohnprogramme.

Rinaldo Heck ist Gründer und geschäftsführender Inhaber des SAP Add On Entwicklungsunternehmens HE-S Heck Software GmbH. Kontakt Schweiz HR Campus AG Claudia Broghammer Telefon +41 (0) 44 215 15 15


Grindel/Oberläger 2 Std.10 Min. Grosse Scheidegg 2 Std.45 Min. Schwarzhorn 4 Std.30 Min. Lohndatenübermittlung 1 Sek.

Der schnellste Weg: die Lohndeklaration mit swissdec Achten Sie beim Kauf oder Update eines Lohnbuchhaltungssystems auf die swissdec-Zertifizierung. Dieses Qualitätslabel garantiert Ihnen ein direktes, einfaches und sicheres Übermitteln Ihrer Daten an Sozialversicherungen und Behörden. Das manuelle Ausfüllen von Formularen entfällt vollständig. Die erforderlichen Daten werden im Lohnbuchhaltungssystem aufbereitet und mit einem einzigen Mausklick versendet. Eine Übersicht der geplanten und zertifizierten Lohnprogramme finden Sie auf der Website www.swissdec.ch.

swissdec besitzt das SQS-Datenschutzgütesiegel und erfüllt damit den Anspruch, einen sicheren elektronischen Datenaustausch zu ermöglichen. Der Verein swissdec ist ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer unabhängiger Partner. Träger sind die Suva, der Schweizerische Versicherungsverband (SVV), das Bundesamt für Statistik (BFS), eAHV/IV und die Schweizerische Steuerkonferenz.

swissdec-certified

www.swissdec.ch


Rubrik

Keiner zu klein, ein Opfer zu sein Schattenreich und Sicherheit

Interview mit François Tschachtli von Georg Lutz

Was hat Stuxnet mit Schweizer KMU zu tun?

Der Supervirus Stuxnet hat gezeigt, wie verletzlich die Produktionsindustrie ist. Spionage-Enthüllungen von Assange und Snowden haben grosse Schatten auf die Nutzung digitaler Errungenschaften geworfen. Hacker und Cyberkriminelle finden bei vielen KMU unverschlossene Türen vor. Fehlende Sicherheitsvorkehrungen ermöglichen Dritten Einlass ins Unternehmensnetzwerk, wo sie Daten ausspionieren oder mit Malware grossen Schaden anrichten können. Im Visier sind auch KMU, die sich oft in falscher Sicherheit wiegen.

Viel. Er hat deutlich und unmissverständlich gezeigt, dass mit Viren und Malware eine ganze Industrie lahmgelegt werden kann. Auch wenn Stuxnet auf die Zerstörung der Zentrifugen in der Urananreicherungsanlage Irans abzielte, litten weltweit viele Produktionsbetriebe darunter. Dieser Wurm hat uns vor Augen geführt, was für eine Bedrohung von der digitalen Vernetzung ausgeht und dass die Industrie verletzbar ist. Sehr verletzbar. Auch in der Schweiz. Die Gefahren sind omnipräsent, ob sich ein KMU dessen bewusst ist oder nicht. Im Moment aber ist alles andere als Stuxnet aktuell. Schon wegen der Daten und Informationen, die viele recht sorglos über das Internet ver-

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senden. Dasselbe gilt für unverschlüsselte Backups in der Cloud. Die wenigsten Leute interessieren sich effektiv dafür, was mit den Daten passiert. Woran liegt das? Bis zu einem gewissen Grad sicher am Bewusstsein. Viele sind sich nicht bewusst, was im Hintergrund abläuft. Die primäre Einstellung von KMU ist meistens: «Ach, wer interessiert sich schon für uns. Für die sind wir doch viel zu klein.» Dem ist nicht so. Grundsätzlich sind alle Daten interessant, werden schon längere Zeit mitprotokolliert, gescannt und analysiert. Doch erst die Medienberichte liessen das Volk und die Wirtschaft aufhorchen. Bedenken zur eigenen Sicher-


Effiziente Bürolösungen

heit und der des Unternehmens machen sich breit. Wissen Sie, die NSA hat zehntausende von Leuten die – entschuldigen Sie den Ausdruck – rund um die Uhr herumschnüffeln. Und das ist nur eine der Organisationen neben der CIA, dem FBI und anderen internationalen Ermittlungsbehörden. Das wurde einfach ignoriert. Bis jetzt, wo vieles an die Oberfläche gekommen ist und gezeigt hat, wie gläsern wir doch in der digitalen Welt geworden sind. Das nutzen leider auch Hacker aus.

sich unbefugt in einem Netzwerk einzunisten und Schaden anzurichten. Wo lauern denn die grössten Gefahren? Vor allem auf verseuchten Websites. Und wir sprechen hier nicht von einschlägigen Internetseiten, sondern von legitimen Seiten. Als Laie bin ich doch immer wieder überrascht: Legitime Webseiten mit Viren?

«Das macht es Menschen mit krimineller Energie einfach leichter…» Aber wenn man nichts zu verbergen hat, ist das Risiko doch sehr klein, dass ein KMU daraus Schaden erleiden könnte. Na ja, vielleicht dann, wenn wir uns ausschliesslich den Ermittlungsbehörden widmen. Vorausgesetzt, ein Unternehmen hat wirklich keine vertraulichen Daten, keine Entwicklungspläne, Vertragsdetails oder ähnliches über das E-Mail oder andere Kanäle verschickt oder unverschlüsselt in der Cloud gespeichert. Die aktuellen Spionagefälle zeigen nur auf, wie stark wir alle überwacht werden. Viel gefährlicher können da Hacker und professionelle Cyberkriminelle werden, genauer gesagt, sind sie es schon. Nehmen wir noch einmal kurz Stuxnet als Beispiel. Aufgrund des Wurms wurde nicht nur der Iran geschädigt. Es waren auch viele Unternehmen mit Produktionsanlagen von Siemens betroffen, die nicht mehr funktionierten. Obschon die Amerikaner und Israelis es nicht auf diese Betriebe abgesehen hatten, litten diese darunter, weil sie eine ähnliche Infrastruktur betreiben und Stuxnet sich in genau dieser breitgemacht hat. Das ist aber nur ein Beispiel und hat in vielen Fällen gezeigt, dass mit adäquaten Sicherheitsmassnahmen und -lösungen grösserer Schaden hätte vermieden werden können. Doch jedes Unternehmen, ob gross oder klein, kann Viren und Malware einfangen und steht im Visier von Hackern und Cyberkriminellen. Durch die Globalisierung und Digitalisierung sind wir immer mehr und umfassender vernetzt. Das macht es Menschen mit krimineller Energie einfach leichter,

Ja. Beliebte Ziele von Hackern sind auch renommierte Webseiten mit Werbefenstern von Drittanbietern. Diese können verseucht sein. Für den User ist das nicht sichtbar, wenn er keine entsprechende Sicherheitslösung installiert hat. Ein Klick und schon ist die Malware auf seinem PC oder im Firmennetz und kann ihr Unwesen treiben. Zahlen zu verseuchten Website gibt die neuste Studie von Switch. Im Jahr 2012 stellte das Unternehmen 2›849 Webseiten mit der Endung .ch oder .li mit Malware fest. Bereits im ersten Quartal dieses Jahres wurden 713 infizierte Domains gefunden. Das sind 25 Prozent mehr als im Vorjahr. Tendenz steigend. Dabei werden die Betrüger immer raffinierter. Die sogenannten Drive-by-Codes auf infizierten Webseiten werden noch besser versteckt und es wird gezielt Code eingebaut, der eine Analyse erkennen und diese verhindern kann. Stellen Sie sich vor: aktuell sind 20,99 Prozent der Schweizer Rechner mit Malware infiziert. Das muss doch aufhorchen lassen und auch KMU dazu anleiten, zu handeln und das Unternehmen besser zu schützen. Sicherheitslösungen, die sicheres Surfen und Mailen integrieren, wie zum Beispiel Norman Secure Surf und Secure Tide, sind einfach unerlässlich.

ren Umfeld surfen, recherchieren, bestellen, kommunizieren, kooperieren und Zahlungen ausführen können. Ein lokal installierter Virenschutz ist gut, aber zu wenig. Der ungenügende Schutz ist oft auch darauf zurückzuführen, dass die Sicherheitssoftware, wenn überhaupt, zu selten aktualisiert wird. Patches werden ignoriert und verschwinden in der Versenkung. Aus den Augen aus dem Sinn. Das kann ich zum Teil verstehen, denn diese Aufgabe gehört nicht zum Kerngeschäft und kann, wenn man enorm unter Druck steht, auch einfach vergessen werden. Man hat anderes, wichtigeres und geschäftsrelevanteres zu tun. Ich denke, es bräuchte auch Lösungen in Form eines ganzheitlichen Services, damit KMU bezüglich Sicherheit gut bedient sind, aber dennoch nichts damit zu tun haben. Das ist sicher ein wichtiger Punkt. Mit ein Grund, warum viele unserer Partner solche Services anbieten. Sogenannte «Software-as-a-Service» (SaaS) oder Cloud-Lösungen bedeuten nichts anderes, als dass der Kunde eine passgenaue Lösung als Service erhält. Komprimiert, immer auf dem aktuellsten Sicherheitsstand und ohne eigene Ressourcen zu binden. Wie positionieren Sie sich auf dem Sicherheitsmarkt, der viele Facetten hat, aber auch viele Anbieter kennt? Ganz klar mit lokalem Fokus. In allen Ländern, in denen wir tätig sind, arbeiten wir mit lokalen Partnern zusammen. In der Schweiz mit Schweizer Support, Schweizer Partnern und Schweizer Niederlassung. Was unsere Produkte und Lösungen betrifft, arbeiten wir international sehr eng mit anderen Anbietern zusammen und bieten so unseren Kunden die höchstmögliche Sicherheit.

Schweizer KMU sind folglich zu wenig geschützt? François Tschachtli Leider ja. Viele wiegen sich in falscher Sicherheit, weil sie irgendwann einmal eine Antiviren-Software installiert haben. Das alleine genügt heute nicht mehr. Auch KMU müssen den Internetzugang besser schützen, damit sie in einem sichere-

ist Territory Director Switzerland, Benelux & International von Norman. www.norman.com/ch

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Sicher unterwegs Desktopvirtualisierung in der Praxis von Peter Merz

Der Absatz von PCs hat weltweit massiv abgeflacht, Tablets und Smartphones dagegen boomen: Die Informationsverarbeitung wird immer mobiler. Die Vielfalt an Geräten nimmt mehr und mehr zu. Es brechen schon fast Glaubenskriege aus, ob iOS, Android oder Windows das richtige Betriebssystem für mobile Devices ist. Die IT hat dabei schlaflose Nächte und plädiert aus Security-Gründen oft auf den Einsatz von Blackberry-Geräten. Das ist keine gute Lösung.

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acht es wirklich Sinn, intensive Diskussionen zu führen, welches Betriebssystem oder Gerät nun das richtige ist für den Einsatz im Unternehmen? Wäre es nicht konstruktiver, den Mitarbeitenden die Wahl zu überlassen und die IT Infrastruktur so auszurichten, dass dies möglich wird?

Virtualisierung des Desktop Die Technologie dazu steht heute zur Verfügung. Die Virtualisierung des Desktops ermöglicht es, von überall her mit irgendeinem Gerät und umfassender Sicherheit auf die eigene gewohnte Arbeitsumgebung zuzugreifen. Der Technologieansatz ist an sich einfach: Der heutige Desktop (oder Notebook) stellt lokal im Gerät Rechenleistung zur Verfügung. Viele Anwenderprogramme werden ebenso lokal ausgeführt. Somit entstehen in diesen dezentralen Geräten zahlreiche Daten, die zumin-

dest dort auch temporär abgespeichert werden. Damit eine Synchronisation mit dem Rechenzentrum erfolgen kann, werden einheitliche Betriebssysteme – in der Regel Windows – eingesetzt. Bei der Virtualisierung der Desktops werden sowohl die Rechenleistung, wie auch die Anwendungen nicht mehr lokal zur Verfügung gestellt. Beides kommt aus dem Rechenzentrum. Das Endgerät dient lediglich als Interface zum Benutzer. Die Vorteile liegen auf der Hand: Alle Unternehmensanwendungen und die dazugehörigen Daten liegen ausschliesslich im eigenen Rechenzentrum. Der Anwender kann mit irgendeinem Gerät – via gesicherter Internetverbindung – jederzeit auf seine Umgebung zugreifen, unabhängig vom Betriebssystem seines Gerätes und mit voller Sicherheit, da die Daten ja immer im Rechenzentrum bleiben.


Effiziente Bürolösungen

Ein ganz normaler Arbeitstag In der Praxis kann das in etwa wie folgt aussehen – ein normaler Freitag von Philipp Müller, HR-Spezialist bei der Firma Hagmann Consulting: –

Check .ppt Präsi im eigenen Büro (alter Desktop-PC) Philipp bereitet an seinem Arbeitsplatz eine Präsentation über die «Zukunft des Arbeitens bei Hagmann Consulting» vor. Er benützt Power Point Slides und überprüft diese vor seinem Auftritt vor der Geschäftsleitung noch ein letztes Mal. Kurz vor 10 Uhr verlässt er seinen Arbeitsplatz und lässt dort das erste Slide der Präsentation so stehen, wie er die nachfolgende Präsentation starten möchte.

– Präsentation vor der eigenen Geschäftsleitung im Sitzungszimmer der eigenen Firma (Thin Client) Philipp meldet sich am Thin Client im Sitzungszimmer Matterhorn an und hat sofort seinen Desktop so zur Verfügung, wie er ihn vor wenigen Minuten am Arbeitsplatz verlassen hat. –

Fahrt im Zug zu einem Bewerbungsgespräch nach Bern (ipad) Auf dem Bahnhof und im Zug nach Bern checkt Philipp seine Mails und beantwortet sie. Zudem kontrolliert er, was auf den Facebook- und Twitter-Seiten der Firma in den letzten Stunden gelaufen ist. Philipp ist für die Betreuung dieser Publikationen verantwortlich. Zu guter Letzt studiert er noch mal die Unterlagen für das kommende Bewerbungsgespräch. Diese liegen nicht etwa auf dem ipad, sie sind sicher im Rechenzentrum der Hagmann Consulting abgelegt.

Bewerbungsgespräch und Anstellung eines temporären Freelancers (ipad) Philipp stellt die Firma auf dem ipad vor – mittels einer Präsentation, die ebenfalls auf dem zentralen System liegt und vom Marketing der Hagmann Consulting zentral gewartet wird. So ist sichergestellt, dass immer alle Mitarbeitenden über dieselbe aktuelle Firmenpräsentation verfügen.

Provisionierung der Arbeitsumgebung für den Freelancer (MacBook Pro) Philipp konnte sich mit dem Bewerber Frank Weber auf eine temporäre Anstellung mit Beginn am kommenden Montag einigen. Er übergab Frank dessen Anmeldeinformationen für das SAP-Entwicklungssystem, in dem er ab kommendem Montag an einer Programmentwicklung mitarbeiten wird. Frank probiert das sofort auf seinem MacBook Pro aus und siehe da: In wenigen Minuten wird ihm ein virtueller Desktop im Rechenzentrum der Hagmann Consulting zur Verfügung gestellt.

Fahrt in die Ferienwohnung der Eltern (Windows Phone) Philipp checkt auf der Bahnfahrt zur Ferienwohnung seiner Eltern auf seinem Windows-Smartphone nochmal die geschäftlichen und privaten Mails und beantwortet seine privaten Facebook-Anfragen für Wochenendaktivitäten.

Eröffnung des neuen Freelancers im SAP-System des Unternehmens (Windows Notebook alt) In der Ferienwohnung seiner Eltern steht ein älteres Notebook mit Windows XP. Philipp startet diesen und meldet sich mit seinen Login-Informationen an. Im SAP-System der Hagmann Consulting eröffnet er Frank als neuen temporären Mitarbeiter. Somit kann Frank ab Montag die Stunden direkt im System erfassen und Hagmann Consulting hat von der ersten Stunde an volle Transparenz über den Einsatz ihres neuen Mitarbeiters.

Der Information Worker von heute Das Beispiel zeigt, dass die Aufgaben eines Information Workers heute von überall her mit unterschiedlichsten Geräten und Betriebssystemen ausgeführt werden können. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Geräte der eigenen Unternehmung oder dem Mitarbeitenden gehören. Das Bestechende am Ansatz des virtuellen Desktops ist, dass beides geht! Somit ist es auch möglich, einen «Bring Your Own Device»-Ansatz zu fahren und so den Mitarbeitenden die Wahl ihrer Endgeräte zu überlassen. Studien zeigen, dass die Effizienz gesteigert werden kann und die Sorgfalt deutlich zunimmt. Die Technik dahinter Das oben skizzierte Szenario basiert auf der Desktop-Virtualisierungstechnologie von VMware. Diese Technologie hat sich über Jahre in der Serverwelt bewährt und wird dort heute flächendeckend eingesetzt. Neu ist die Ausbreitung dieser Technologie auf die Desktops im Rechenzentrum. Rechen- und Speicherleistung werden dort den Nutzern bei ihrer Anmeldung ans System dynamisch zugeordnet. Das gesamte Releasemanagement und die Softwareverteilung wird durch den zentralen Ansatz stark vereinfacht: Es findet alles im Rechenzentrum statt, der Benutzer hat keine lokalen Installationsroutinen mehr, keine Downtime und keine Reboots.

Peter Merz ist CEO der GIA Informatik AG. www.gia.ch

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Rubrik

Trends in der Schweiz Kundenbeziehungs-Management von Bettina Gehring und Frank Hannich

In einem Umfeld, wo Vorteile in der Leistungsqualität immer schwieriger zu erreichen und zu halten sind und ungünstige Wechselkurse zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen, setzen Schweizer Unternehmen vermehrt auf Kundenbeziehungs-Management (CRM). Das zeigt die soeben erschienene Trendstudie «Swiss CRM 2013» der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die dieses Jahr bereits zum siebten Mal durchgeführt wurde. kmuRUNDSCHAU // Seite 52


Effiziente Bürolösungen

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as Institut für Marketing Management der ZHAW School of Management and Law hat in der Studie Entscheidungsträgerinnen und -träger von Schweizer Unternehmen zum Thema CRM befragt. Auf Basis einer quantitativen Befragung wurden die Datensätze von 279 mittleren und grossen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz ausgewertet. Die Ergebnisse wurden mit CRM-Experten diskutiert und reflektiert. Bedeutung von CRM höher denn je Wurde die Bedeutung von CRM bereits im Vorjahr als hoch eingestuft, so ist sie dieses Jahr nochmals gestiegen: Knapp 92 Prozent der Unternehmen bezeichnen CRM für den Geschäftserfolg als «eher wichtig» oder «sehr wichtig» (Vorjahr: 89,3 Prozent). Dementsprechend wird immer mehr Budget für CRM-Aktivitäten zur Verfügung gestellt.

Gleichzeitig verändert sich der Blickrichtung: Weg von der Softwareperspektive hin zu einem ganzheitlichen Verständnis von CRM als unternehmensweites Organisations- und Führungsprinzip. Obwohl immer mehr Investitionen ins CRM fliessen, stellen für rund die Hälfte der Befragten (50,2 Prozent) fehlende Mittel die mit Abstand grösste Herausforderung dar. Hier ist ein starker Anstieg gegenüber 2012 (39,1 Prozent) zu verzeichnen, was sich auch auf dem aktuellen Stellenmarkt für CRM-Spezialisten bemerkbar macht. Individualisierung als Top-Trend Wie bereits in vergangenen Jahren wurden auch im Rahmen der diesjährigen Studie die Unternehmen wieder nach den für sie relevanten Trends im Bereich CRM befragt. Die Zeichen stehen diesmal ganz auf Individualisierung – allerdings nicht ohne Effizienz-

überlegungen. So bleibt «Individuelle Betreuung nach Kundenwert» das Thema, das die meisten Unternehmen (55,3 Prozent) für sich als sehr relevant erachten. Direkt dahinter folgt als Topaufsteiger «Personalisierung/Individualisierung» (52,7 Prozent). Ferner gegenüber dem Vorjahr stark an Bedeutung gewonnen hat «Mobile CRM» mit knapp 40 Prozent der Stimmen. Kampf um die Kunden Der Druck auf die Unternehmen steigt: Immer mehr Unternehmen sehen sich einem verschärften Wettbewerb ausgesetzt und haben Mühe, sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten. Waren vor ein paar Jahren eine unternehmensweite CRM-Datenbank und eine fundierte Relationship Marketing-Strategie noch klare Differenzierungsmerkmale, genügt Beziehungspflege allein heutzutage oft nicht mehr. Je mehr Aufmerksamkeit CRM in der Vergangenheit erhalten und je mehr


der Trend in den Unternehmen Einzug gehalten hat, desto mehr Anstrengungen sind von Unternehmensseite erforderlich, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Hyperwettbewerb ist Realität Beinahe 87 Prozent der befragten Unternehmen monieren, dass ihr Markt hart umkämpft sei. Dabei sind 58 Prozent der Meinung, dass mindestens einer ihrer Wettbewerber deutlich stärker ist. Was die Einschätzung der Alleinstellungsmerkmale betrifft, sind die Unternehmen relativ zurückhaltend: Rund die Hälfte der Unternehmen zweifelt daran, wichtige Alleinstellungsmerkmale (USP, Unique Selling Proposition) im Markt zu besitzen, während nur gerade 15 Prozent der Unternehmen einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz erkennen. Gleichzeitig sind drei von vier der befragten Schweizer Unternehmen der Ansicht, dass ihre Kunden einen Anbieterwechsel nicht als zu mühsam empfinden. Dies erhöht den Druck auf

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die Unternehmen zusätzlich. Es besteht die Gefahr, dass selbst zufriedene Kunden zur Konkurrenz wechseln, sobald sie ein noch besseres Angebot erhalten.

ziehen (Up-Selling). Nur gerade 63 Prozent gehen davon aus, dass ihre Leistungen von Kunden in ihrem privaten oder beruflichen Umfeld weiterempfohlen werden.

Zufriedene Kunden sind nicht automatisch loyale Kunden Das zunehmend dynamische und kompetitive Umfeld stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Obwohl die Kundenzufriedenheit gemäss Selbsteinschätzung der Unternehmen nach wie vor hoch ist (95 Prozent glauben, dass ihre Kunden mit den Leistungen des Unternehmens zufrieden sind), verhalten sich die Kunden zusehends weniger loyal. Von den befragten Entscheidungsträgern schätzen knapp 83 Prozent ihre Kunden als «loyal» oder «eher loyal» ein. Rund die Hälfte ist der Meinung, dass sie auch andere Leistungen des Unternehmens kaufen (Cross-Selling) und 61 Prozent, dass sie mehr oder hochwertigere Angebote be-

Beziehungspflege allein genügt nicht mehr Aus den Ergebnissen geht hervor, dass eine beachtliche Lücke zwischen wahrgenommener Einstellung und tatsächlichem Verhalten existiert. Dies lässt vermuten, dass die Unternehmen Schwierigkeiten haben, die Einstellung der Kunden in Verhalten überzuführen und damit ihre Kunden nachhaltig zu binden. Obwohl die Kundenzufriedenheit eine wichtige Voraussetzung für Loyalität ist, reicht sie alleine nicht aus, um eine langfristige Bindung zu erzeugen. Management als strategische Waffe Für Unternehmen ist es deshalb ratsam, sich nicht auf ihren Lorbeeren auszuruhen, sondern noch-


Effiziente Bürolösungen

mals einen Gang hochzuschalten, wollen sie sich in Zukunft erfolgreich im Markt behaupten. Einen Ausweg aus der Welt der austauschbaren Relationship Marketing-Strategien und eine Möglichkeit, sich klarer zu positionieren, bietet Customer Experience Management (CEM). Unter CEM wird der Prozess des strategischen Managements aller Kundenerlebnisse über alle Kontaktpunkte verstanden. Dieser Ansatz fokussiert auf den Kunden sowie das Kundenerlebnis aus Kundensicht und stellt den Kunden in den Mittelpunkt. Im Gegensatz zum traditionellen Ansatz des Beziehungsmanagements, geht es nicht mehr nur um die Interaktion mit dem Kunden, sondern um das ganzheitliche Erlebnis und die Wahrnehmung vor, während und nach dem Kauf durch den Kunden, wobei insbesondere den Emotionen im Sinne der Begeisterung hohe Bedeutung zukommt. Die Resultate der aktuellen Studie machen deutlich, dass sich CEM in Schweizer Unternehmen

noch nicht durchgesetzt hat. Nur gerade 41 Prozent der Befragten stimmen zu, ihre Kunden durch ein einzigartiges Erlebnis zu begeistern. Hinsichtlich der Schaffung positiver Kundenerlebnisse lässt sich demnach noch deutlich Optimierungspotential ableiten. Soll dieses gewinnbringend genutzt werden, müssen verschiedene Erfolgsfaktoren mit einbezogen werden. Eine zentrale Rolle spielen dabei die Beziehung der Kunden zu den Kontaktpersonen des Unternehmens, der Umgang mit Kundendaten, die Integration des Kunden in den Leistungserstellungsprozess sowie die Kontrolle über die unterschiedlichen Kundenkontaktpunkte. Durch Integration dieser Faktoren in die Geschäftsprozesse wird sichergestellt, dass sowohl der technische Aspekt wie auch die emotionale Seite des CRM gebührend berücksichtigt werden und dem Kunden ein einheitliches Erlebnis über alle Kanäle hinweg geboten wird, was seinerseits wiederum Begeisterung auslöst und somit seine Bindung an das Unternehmen stärkt.

Bettina Gehring ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Marketing Management und Projektleiterin der Studie «Swiss CRM 2013».

Dr. Frank Hannich ist Dozent für Marketing und Leiter der Fachstelle CRM am Institut für Marketing Management an der ZHAW School of Management and Law.

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Zahlreiche Vorteile aus Anwendersicht Die neue Ära der integrierten Bürokommunikation von Stefan Züger

Finanzielle Restriktionen und technische Hürden waren die häufigsten Gründe, dass KMU in der Vergangenheit von «Unified Communication & Collaboration»-Lösungen Abstand nahmen. Das war gestern, heute spricht gerade das Kostenargument für eine integrierte Bürokommunikation.

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ller Anfang mag schwer sein. Ein neuer Kommunikationsserver, warum? Die alte Telefonanlage funktioniert doch noch, werden die Techniker ins Feld führen. Und abgeschrieben ist sie auch längst, stellen die Finanzbuchhalter nüchtern fest. Doch wenn man nach der steigenden Reparaturanfälligkeit und hohen Ersatzteil- und Reparaturkosten fragt, herrscht plötzlich Schweigen. Beobachtet man zudem die firmeninterne Kommunikation oder den Kontakt zu Kunden und Zulieferern, so fällt im Geschäftsalltag sofort auf, dass manche Abläufe flüssiger und schneller durchgeführt werden könnten. Zunächst werden Dokumente ab dem PC ausgedruckt und dann über das Faxgerät weiterverschickt. Bis man den Ausdruck geholt, die entsprechende Faxnummer gefunden und den Fax endlich abgeschickt hat, vergehen oft mehrere Minuten. Dabei ginge es doch einfacher und schneller – und dazu ohne den Umweg über das Papier. Oder zwei Firmenmitarbeiter an verschiedenen Standorten besprechen nähere Details ei-

nes gemeinsamen Auftrags am Telefon. Dabei gibt es einige Missverständnisse, die für Frust und Aufregung sorgen und den Fortschritt des Projekts bremsen. An einem Bildschirm mit einer gemeinsamen Sicht auf dasselbe Dokument ginge es einfacher, schneller, effizienter und ohne Reibungsverluste. Doch wie ist diese Vision ohne aufwändige Hardware- und Softwareinstallationen zu erreichen? Und wie sieht es mit der Bedienung von UCC aus? Kosteneinsparungen durch vereinfachte Abläufe Passende Antworten auf berechtigte Anwenderfragen liefert UCC, was für «Unified Communications and Collaboration» steht (vereinheitlichte Kommunikation und Zusammenarbeit). Sie ermöglicht Sprach- und Videokommunikation sowie den Dokumentenaustausch über eine einzige Kommunikationsplattform von Schreibtisch zu Schreibtisch oder von Endgerät zu Endgerät. Ein Endgerät kann beispielsweise ein stationärer PC im Büro oder unterwegs sein, auch ein Notebook,


Effiziente Bürolösungen Tablet oder Smartphone. UCC nutzt in der Regel weite Teile der bestehenden technischen Infrastruktur wie Endgeräte, lokale Datennetze (LAN) und falls gewünscht sogar den guten alten Telefax. Die alte Telefonanlage wird durch einen modernen Kommunikationsserver ersetzt, welcher dem Datenaustausch gleichermassen dient wie der Sprach- und der Videotelefonie. Dank der Fortschritte in der Hardwarefertigung und in der Systemintegration sind diese Server kompakt und lassen sich unauffällig, etwa im Empfangsbereich oder an einem anderen Ort unterbringen. UCC erschliesst neue Dimensionen der Zusammenarbeit. Alltägliche Arbeiten werden effizienter, komfortabler, schneller und unter dem Strich günstiger erledigt. UCC bezeichnet eine Kommunikationstechnologie, bei der sämtliche Kommunikationsmöglichkeiten direkt innerhalb der Businessanwendungen auf dem PC oder auf dem Mobiltelefon verfügbar sind. Sie lassen sich daher einfach via Mausklick starten. Dank der Präsenzanzeige wissen die Mitarbeitenden immer, wann und auf welche Weise sie ihre Kolleginnen und Kollegen am besten erreichen können, etwa per Telefon oder während einer Besprechung besser per E-mail. Die entsprechenden Adressen oder die Festnetz- und Mobiltelefonnummern sind zentral abgelegt und von überall her einsehbar. Fax- und Sprachnachrichten laufen mit «Unified Messaging» direkt über das Mailsystem. Das Suchen nach der Rufnummer entfällt ohnehin, da man dank UCC alle im Verzeichnis abgelegten Personen von intern oder extern unter einer einheitlichen Rufnummer erreichen kann und zwar unabhängig vom derzeitigen Aufenthaltsort. Weil das Telefonieren innerhalb des Unternehmens über interne und externe Datennetze abgewickelt wird, entstehen zudem keine Telefonkosten nach aussen. Bei der Einbindung externer Mobiltelefone wird ein Abo mit Daten-Flatrate empfohlen, um die vollen Kostenvorteile einer UCC-Lösung zu realisieren. Telefonate werden dann im Datenmodus abgerechnet, der sich nach dem ausgetauschten Datenvolumen richtet.

Von seiner besonders praktischen Seite zeigt sich UCC, wenn die Teamkollegen statt zeit- und energieraubender Vor-Ort-Besprechungen OnlineMeetings per Videoübertragung durchführen. Wenn mehr als zwei Personen daran teilnehmen, empfiehlt sich die Ausstattung eines Besprechungsraums pro Standort mit Online-Anbindung und Mikrofon sowie Beamer. Bei bilateralen Meetings genügen die vorhandenen PCs oder Notebooks. Die Übertragung erfolgt dann einfach auf den Desktop der Besprechungspartner. Diese können dank neuen Möglichkeiten wie Document- und Desktop-Sharing beispielsweise Änderungen an Projektplänen, technischen Zeichnungen oder anderen Unterlagen sichtbar für alle besprechen. Reisen ins Ausland oder in andere Niederlassungen entfallen damit. Sämtliche Änderungen sind online sofort ersichtlich und können schnell und unbürokratisch im Team beschlossen werden. Dieses Vorgehen spart enorm viel Zeit und Geld und vermeidet Reibungsverluste. Projekte lassen sich bedeutend schneller realisieren, was auch für Kunden und Zulieferer der Firma ein echter Mehrwert ist. Die Erfahrungen der letzten Jahre in Unternehmen belegen zudem auch den betriebswirtschaftlichen Nutzen von UCC. Durch Online-Meetings und Document-Sharing werden viele Reisen zu Besprechungen vermieden. Durch Verwendung möglichst vieler Komponenten der bestehenden Infrastruktur fallen die Investitionen zudem meistens kleiner aus als auf den ersten Blick angenommen. Deren Amortisation erfolgt meist innert weniger Jahre. Schliesslich fällt auch der Betriebsaufwand tiefer aus als bei der eingangs erwähnten konventionellen Telefonanlage. Da fast durchgängig Standardkomponenten wie Windowsserver oder AndroidSmartphones zum Einsatz kommen, vollziehen sich die Fehlererkennung und -behebung schneller und unkomplizierter. Dabei wird UCC einfach in den Service und die Wartung der allgemeinen IT integriert. UCC stellt darin lediglich eine weitere Applikation dar.

Auf KMU zugeschnitten Bei allen Vorteilen von UCC sollte man gleichwohl realistisch bleiben und bei deren Einführung bedenken, dass es mit der reinen Installation einer UCC-Lösung nicht getan ist. Die neue Art der Kommunikation kann je nach Firmenkultur durchaus wie ein Paradigmenwechsel wahrgenommen werden. Dies gilt weniger für die Technik als für die Art der Benutzung. Denn die neue Arbeitsweise muss erlernt und verinnerlicht werden. Wer Anwendungen wie Whatsapp oder Facebook vom Smartphone her kennt, wird vielleicht weniger Mühe haben als jene Benutzer, die lieber einen Telefonhörer in der Hand statt ein Headset auf dem Kopf haben wollen. Dabei ist letzteres gerade in Büros sehr praktisch: Einfach den Headset in die USB-Buchse des Notebooks stecken, das entsprechende UCC-Programm starten, die gewünschte Person anwählen und los geht’s. Mit ein wenig Übung sind diese Schritte schnell verinnerlicht. Interessanterweise hängt die Akzeptanz von UCC keinesfalls vom Alter ab, wie Erfahrungen beweisen. Es gibt sowohl sehr motivierte ältere als auch skeptische jüngere Mitarbeitende. Die Bereitschaft zum «Mind Shift», also zur Änderung langjähriger Kommunikationsgewohnheiten, ist bei UCC eine Grundvoraussetzung, welche durch die Firma aktiv zu fördern ist. Aastra Telecom, Innovations- und Marktführer im europäischen KMU-Markt für PBX bis 100 Teilnehmer, bietet mit BluStar eine UCC-Lösung an, mit der auch kleine und mittlere Unternehmen von den UCC-Vorzügen profitieren können. Besprechungen können dank UCC am eigenen Arbeitsplatz zwischen mehreren Standorten stattfinden, womit zusätzliche Reisezeiten und -kosten entfallen. HD Video-Conferencing und leistungsstarke Collaboration-Funktionen ermöglichen lebensechte Videobilder mit parallelem Dokumentenaustausch. Teamarbeiten gestalten sich damit persönlicher und direkter und erhöhen als positiven Nebeneffekt die Motivation sowie die Produktivität der Mitarbeitenden.

Endgeräteauswahl zur Nutzung von Aastra BluStar: Notebook, iPad/iPhone und das BluStar 8000i Desktop Media Phone (von links nach rechts).

Stefan Züger ist Marketing & Communication Manager bei Aastra Telecom Schweiz AG. www.aastra.ch

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Rubrik

Lass mich Dir eine Geschichte erzählen Die Wirkung des Brands verstärken

von Patricia Pelli

Mit dem richtigen Gespür für gute Storys und den richtigen Medienkontakten können Unternehmen eine grosse Wirkung erzielen und sich elegant ins Gespräch bringen. Was es dabei zu beachten gilt.

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nternehmensgeschichten haben für die Öffentlichkeits- und Medienarbeit wertvolles Potenzial. So kann ein Unternehmensjubiläum, ein neu erschlossener Absatzmarkt oder die Auszeichnung für das betriebliche Gesundheitsmanagement dazu genutzt werden, das Unternehmen in die Medien und damit ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Das sogenannte «Storytelling» ist nicht nur etwas für Grossunternehmen: Insbesondere Handwerksoder Familienbetriebe und start-up-Firmen haben vielfach spannende Gründungsgeschichten oder innovative Unternehmensstrategien, die sie besonders auszeichnen. Der Vorteil einer durch die Medien publizierten Geschichte ist ihre Glaubwürdigkeit. Denn wenn eine Drittpartei wie die Medien in ihrem redaktionellen Teil über ein

Unternehmen, ein Produkt oder einen Service berichten, wirkt dies auf den Leser vertrauenswürdig. Bei der bezahlten Werbung hingegen ist offensichtlich, dass die Firma etwas verkaufen möchte. Aus diesen Gründen sind redaktionell platzierte Geschichten eines der wichtigsten Instrumente der Media Relations, welche ein bedeutender Teil der Public Relations ist. Die richtige Geschichte finden Den Medien eine interessante, neue und authentische Geschichte anzubieten, ist eine Herausforderung. Viele Unternehmen tun sich anfangs schwer passende Unternehmensthemen zu finden. Es verlangt Distanz vom Tagesgeschäft und Medienverständnis, um die richtigen Storys herauszuschälen. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass mit ein wenig


MarCom

Genaue Kenntnis der Medienlandschaft ist Voraussetzung.

Übung und einem professionellen Coaching in der Anfangsphase sich das Gespür für gute und passende Geschichten schnell einstellt. Ausserdem schärft die Beschäftigung mit «Storytelling» automatisch den Blick für die Berichterstattung in den Medien. Die tägliche Lektüre diverser Zeitungen und Magazine ist der beste Lehrstoff überhaupt. Den Medienpuls fühlen Erfolgreiche Medienarbeit setzt die genaue Kenntnis der Medienlandschaft voraus. Denn das Redaktionskonzept und die Leserschaft eines Mediums entscheiden nicht nur darüber, ob und in welchem Umfang Unternehmen Eingang in die Berichterstattung finden, sondern auch unter welcher Perspektive dies geschieht und welche Themen dabei interessieren. In der Schweiz wird die Medienlandschaft in Nachrichtenmedien (Tagesund Sonntagszeitungen), Finanz- und Wirtschaftsmedien und Fachmedien unterteilt, um nur wichtigsten Medientypen zu nennen. Jedes dieser Medien hat ein anderes Redaktionskonzept und spricht eine andere Leserschaft an. Die angebotene Geschichte muss zum Medium und dessen Leserschaft passen – ansonsten hat das Medium kein Interesse an der Geschichte. Drei Beispiele, wie eine mögliche Verknüpfung von Geschichte und Medium ausschauen kann: - Ein Unternehmen ist in einer spezialisierten Branche tätig und lanciert ein neues, innovatives Produkt. Die Produktneuheit ist für die Branche

interessant, jedoch nicht für breite Öffentlichkeit. Dieses Thema ist besonders geeignet für ein Fachmedium, das sich mit dem redaktionellen Konzept an Fachleute richtet. Fachmedien haben grundsätzlich das Ziel, Innovationen sowie neue branchenspezifische Informationen zu verbreiten und den fachlichen Austausch innerhalb einer Branche oder Berufsgruppe zu organisieren.

- Ein Unternehmen feiert sein 20-jähriges Jubi läum und veranstaltet zur Feier des Tages einen Rundgang für die Bevölkerung durch die Produktionsstätte. Diese «Story» hat die gröss ten Chancen vom lokalen Medium, zum Bei spiel dem «Regional-Anzeiger», aufgegriffen zu werden. Der Event hat insbesondere für die Region eine Bedeutung. Meistens nimmt der «Regional-Anzeiger» aufgrund des Jubiläums die Gelegenheit wahr, über die Bedeutung des Unternehmens für die Region zu sprechen. - Ein Unternehmen verkündet einen Wechsel in der obersten Geschäftsleitung. Für diese The matik interessieren sich insbesondere die Finanz- und Wirtschaftsmedien, welche feste Rubriken für die Bekanntgabe dieser Wechsel reserviert haben und froh über neues «Fut ter» sind.

dazu nutzen Unternehmensthemen zu vermitteln. In grösseren Unternehmen übernimmt diese Aufgabe meistens der Kommunikationsverantwortliche der PR- und Medienabteilung. Für kleinere Firmen ohne Kommunikationsabteilung bieten sich drei verschiedene Herangehensweisen an: Entweder das «Storytelling» selber erlernen und anwenden, jemanden dafür einstellen oder es an externe Spezialisten outsourcen. Diese haben aufgrund ihrer Erfahrung nicht nur ausgezeichnete Kenntnisse über die Medienlandschaft, sondern auch ein geschultes Auge, welche Geschichten für die Medienarbeit Potenzial haben.

Patricia Pelli ist Account Manager der Richterich und Partner AG.

Die Geschichtenflüsterer Unternehmen können «Storytelling» strategisch

www.richterich-partner.ch

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Rubrik

Mit Liebe, Lust und Leidenschaft Verkaufen auf der Höhe der Zeit von Ralph Guttenberger

Was zeichnet einen Spitzen-Verkäufer aus? Dass er über Fachwissen verfügt? Das muss jeder Verkäufer von erklärungsbedürftigen Gütern haben. Einem Top-Verkäufer macht der Umgang mit Menschen Spass, und er verkauft mit Liebe, Lust und Leidenschaft. kmuRUNDSCHAU // Seite 60


MarCom

Kunden wollen als Individuen wahrgenommen werden, das wissen Top-Verkäufer. Deshalb gestalten sie Verkaufsgespräche so, dass der Kunde ihr Interesse an seiner Person spürt. Denn sie wissen: Wenn mir dies gelingt, dann kann ich den Kunden leicht für mich und mein Produkt begeistern. Hier sieben Tipps, wie man dieses Ziel sicher erreicht. Tipp 1: Entfachen Sie Ihr inneres Feuer! Verkäufer denken vor Kundenterminen bisweilen insgeheim: «Jetzt muss ich auch noch den Meier treffen. Dazu habe ich wirklich keine Lust.» Wenn Sie mit dieser Einstellung zum Kunden fahren, dann bleiben Sie besser zuhause. Denn der Kunde spürt Ihre Lustlosigkeit. Also bleibt er emotional auf Distanz und findet Sie nicht sympathisch. Die Folge: Er will nichts bei Ihnen kaufen. Versetzen Sie sich vor Kundenterminen stets in eine positive Stimmung – selbst, wenn Sie nicht

wissen, wo Ihnen gerade der Kopf steht. Dann können Sie sich mit einem einfachen Trick in gute Laune versetzen. Denken Sie vor dem Termin einfach an ein schönes Erlebnis. Zum Beispiel Ihren letzten Urlaub. Dann verbessert sich Ihre Laune und somit auch Ihre Ausstrahlung. Tipp 2: Werden Sie ein «Inselforscher»! Jeder Mensch lebt – bildhaft gesprochen – auf seiner eigenen Insel. Das heisst, er hat individuelle Wünsche und Bedürfnisse. Dasselbe gilt für Organisationen. Erforschen Sie diese Insel, um herauszufinden, was der Kunde wirklich will und über welchen «Kanal» Sie ihn erreichen. Ihre Erkundungstour sollte sich auf folgende drei Dimensionen erstrecken: – Die Vergangenheit – Welche Erfahrung hat der Kunde? Was hat er in der Vergangenheit/ im Vorfeld getan? – Die Gegenwart – Vor welchen Herausforder ungen steht er? Welchen «Zwängen» ist er un-

terworfen? Was muss er bei seiner Entsche dung beachten? – Die Zukunft – Welche Wünsche, Ziele, Ängste hat der Kunde? Was ist ihm bei seiner Kauf entscheidung wichtig? Tipp 3: Ermitteln Sie die «roten Knöpfe»! Kunden haben viele Wünsche. Doch diese sind für ihre Kaufentscheidung nicht gleich relevant. Auf manche Dinge kann der Kunde verzichten, auf andere nicht. Ermitteln Sie die «roten Knöpfe» – sprich die Faktoren, die bei der Kosten-Nutzen-Abwägung des Kunden die ausschlaggebende Rolle spielen. Das kann zum Beispiel die Frage sein: Wie schnell erfolgt die Lieferung? Oder: Wie lange dauert der Einbau? Oder: Wie aufwändig ist die Wartung? Die roten Knöpfe können von Kunde zu Kunde sehr verschieden sein. Entsprechend wichtig

Preisverleihung 2013 Der Award Corporate Communications® wird zum 9. Mal für kreativ integrierte Kommunikationsleistungen vergeben.

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Im Vorspann wird zum dritten Mal der Kategorienpreis Award Social Media überreicht. Mittwoch, 4. September, 17.45 h bis 19.30 h, im Eventsaal des Restaurant Metropol Zürich. Programm und Anmeldung: Award-CC.com oder Ticketshop Tel. 0900 441 441

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Rubrik

Die Insel erforschen, um heraus zu bekommen, was der Kunde wirklich will.

ist es, sie zu ermitteln. Sonst verzetteln Sie sich in Ihrer Verkaufsargumentation und womöglich zielt Ihre Argumentation sogar ganz ins Leere. Tipp 4: Führen Sie durch Fragen! Ein gängiges Vorurteil lautet: Ein Verkäufer, der viel redet, verkauft auch viel. Falsch! Denn wenn ein Verkäufer zu viel redet, monologisiert er. Er führt keinen Dialog mit dem Kunden. Top-Verkäufer sind Meister im zielführenden Fragen. Hierfür ein Beispiel. Ein Top-Verkäufer erzählt einem Kunden nicht nur, dass eine Bohrmaschine sehr leicht ist. Nein, er gibt ihm das Gerät in die Hand und fragt ihn dann: «Spüren Sie, wie leicht len, dass man damit bequemer arbeitet als mit einer mehrere Kilo schweren Maschine?» Ein TopVerkäufer hört dem Kunden, wenn er antwortet, auch aufmerksam zu. Denn aus dessen Antworten kann er entnehmen, auf welche Resonanz seine Nutzenargumente stossen – und was tatsächlich die «roten Knöpfe» sind. Tipp 5: Öffnen Sie den Zustimmungstrichter! Ihr Ziel im Verkaufsgespräch ist meist, dass der Kunde

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am Ende sagt: «Ja, genau dieses Produkt will ich haben.» Am einfachsten erreichen Sie dieses Ziel, wenn Sie das Verkaufsgespräch so aufbauen, dass der Kunde in dessen Verlauf bereits viele Teilentscheidungen trifft. Noch ein Beispiel. Angenommen ein Kunde möchte eine neue Haustür für sein Wohnhaus. Dann kann der Verkäufer, nachdem er den Bedarf des Kunden grob ermittelt hat, zu diesem sagen: «Ihren Worten entnehme ich, dass Sie eine Haustür möchten, die gegen Lärm und Kälte gut isoliert?» Antwort des Kunden: «Ja». Nächste Frage des Verkäufers: «Wie wichtig ist Ihnen das Aussehen der Tür?» Kunde: «Sie soll zur eher schlichten Fassade unseres Hauses passen.» Verkäufer: «Wenn ich Sie richtig verstanden habe, wollen Sie eine Haustür, die sich harmonisch ins Gesamtbild einfügt.» Kunde: «Ja». Verkäufer: «An welche Farbe haben Sie gedacht?» Kunde: «Weiss mit einem leichten Grauton.» Verkäufer: «Welche der beiden Türen, die Sie hier sehen, gefällt Ihnen besser?» Kunde: «Das Modell X, finde ich, passt am besten.» Verkäufer: «Gratulation zu Ihrer klaren Vorstellung. Diese Tür bietet Ihnen zudem einen optimalen Wärmeschutz. Wie wichtig ist Ihnen das?» Kunde: «Sehr wichtig – bei den heutigen Energiepreisen.»

In obigem Beispiel fordert der Verkäufer den Kunden immer wieder zu Teilentscheidungen auf. So werden mögliche Einwände früh erkannt und nicht erst auf der Zielgeraden. Entsprechend fällt es dem Kunden leicht, am Schluss «Ja, genau diese Tür will ich haben» zu sagen – und der Verkäufer hat sein Ziel erreicht. Tipp 6: Haben Sie keine Angst vor dem Preis! Viele Verkäufer sind selbst überzeugt: «Wir – beziehungsweise unsere Produkte – sind zu teuer.» Denn täglich hören sie die Aussage «Das ist aber teuer» in Verkaufsgesprächen. Dabei wollen Kunden mit dieser Aussage oft nur ausloten, ob der Verkäufer selbst hinter dem Preis steht. Denn für die meisten Kunden gilt: Sie wollen nicht möglichst billig, sondern «preis-wert» einkaufen. Das Produkt soll ihnen also die beste Kosten-NutzenRelation bieten. Reagieren Sie entsprechend gelassen, wenn ein Kunde, nachdem Sie den Preis genannt haben, sagt: «Das ist aber teuer». Bestätigen Sie dann schlicht den «etwas höheren» Preis Ihres «Top-Produkts» und nennen Sie dem Kunden anschliessend


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nochmals dessen zentrale Vorzüge. Dann relativiert sich für die meisten Kunden der etwas höhere Preis, denn auf die Vorzüge wollen sie nicht verzichten. Tipp 7: Planen Sie voraus – wie ein Anwalt! Für Verkaufsgespräche gilt – wie für gerichtliche Auseinandersetzungen: Je besser der Verkäufer vorbereitet ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er «den Prozess gewinnt». Bereiten Sie sich also professionell auf Verkaufsgespräche vor. Zum Beispiel, indem Sie sich vorab im Internet über den Kunden informieren. Oder indem Sie bei Be-

standskunden die Kundengeschichte studieren. Und indem Sie sich im Vorfeld überlegen: Welche speziellen Wünsche könnte der Kunde haben und was könnte für ihn die passende Problemlösung sein? Denn je besser Sie vorbereitet sind, desto selbstsicherer sind Sie und umso stärker können Sie sich im Gespräch auf die verbalen und non-verbalen Aussagen des Kunden konzentrieren. So machen Sie einen entsprechend professionellen und sympathischen Eindruck– womit Sie den Auftrag schon halb in der Tasche haben.

Ralph Guttenberger ist geschäftsführender Gesellschafter des auf den technischen Vertrieb spezialisierten Trainings- und Beratungsunternehmens Kaltenbach Training, Böbingen (D) www.kaltenbach-training.de

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Die Bedeutung von Webseiten Die Leuchtreklame vieler Unternehmen

von Bernhard Kuntz

Unternehmen zäumen beim Planen und Gestalten ihrer Webseiten oft das Pferd von hinten auf. Das heisst, sie konzipieren zunächst ihre Webseite und fragen sich erst anschliessend: Wie sorgen wir dafür, dass unsere potenziellen Kunden im Internet schnell und oft auf unsere Seite stossen?

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Welche Funktion hat meine Webseite in meinem Marketingsystem? Welche Ziele möchte ich mit ihr erreichen? Das fragen sich viele Unternehmensverantwortliche zu wenig intensiv, bevor sie die Webseite ihres Unternehmens konzipieren. Eine häufige Folge: Die Webseite erfüllt die auf sie gesetzten Erwartungen nicht.

bar sein. Sie sollte von möglichst vielen Passanten wahrgenommen werden – und zwar unabhängig davon, aus welcher Himmelsrichtung sie sich der Imbissbude nähern und ob sie zu Fuss oder mit dem Auto unterwegs sind. Entsprechend sollte die Leuchtreklame zum Beispiel an der Front der Imbissbude platziert sein.

Funktion 1: Das Unternehmen «sichtbar» machen Die Webseite eines Unternehmens kann man mit einer Leuchtreklame vergleichen – zum Beispiel der Leuchtreklame einer Imbissbude. Welche Funktion hat diese? Zunächst: Sie muss gut sicht-

Dasselbe gilt für Webseiten. Damit sie ihre Funktion erfüllen können, müssen sie «gesehen», sprich von den Zielkunden im World Wide Web gefunden werden. Denn die schönste Webseite nutzt einem Unternehmen wenig, wenn dessen potenzielle Kunden bei Suchabfragen mit Google & Co. nicht auf sie stossen.


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Funktion 2: Das Interesse potenzieller Kunden wecken Eine Leuchtreklame sollte Passanten zudem schnell vermitteln, was das Geschäftsfeld des Unternehmens ist. So sollte zum Beispiel die Leuchtreklame einer Imbissbude den Vorbeieilenden auf einen Blick verdeutlichen, dass dies ein SchnellImbiss und kein Erotikshop und keine Spielhalle ist – beispielsweise, weil auf der Leuchtreklame dick und fett «Imbiss» steht. Oder weil darauf eine Curry-Wurst oder ein Döner abgebildet ist. Dasselbe gilt für Webseiten. Auch sie sollten «Passanten» – also Personen, die auf der Suche nach einer Dienstleistung durchs Netz streifen – möglichst auf einen Blick vermitteln, was das Geschäftsfeld und die Kernzielgruppen des jeweiligen Unternehmens sind. Denn sonst fühlen sich die potenziellen Kunden nicht angesprochen und sie ziehen weiter zur nächsten Webseite, die von Google & Co. angezeigt wird. Schliesslich haben sie die Qual der Wahl – ebenso wie Fussgänger, die durch die Einkaufsstrassen einer Stadt flanieren und um deren Aufmerksamkeit zahlreiche Leuchtreklamen (und Schaufenster) buhlen.

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Wie ein Schaufenster entscheidet die Webseite mit über die Attraktivität des Brands.

Funktion 3: Die Zielkunden motivieren, sich näher zu informieren Leuchtreklamen haben noch eine Funktion: Sie sollen die Männer und Frauen, die sie sehen, dazu animieren, sich dem jeweiligen Geschäft zu nähern und dessen Auslagen oder Angebot zu studieren. Dasselbe gilt für Webseiten. Auch sie sollten so konzipiert sein, dass die Besucher motiviert werden, sich intensiver mit dem Unternehmen und seinen Leistungen zu befassen – zum Beispiel, weil ein erster Blick auf die Webseite bei ihnen das Gefühl erzeugt: Könnte mir dieser Dienstleister eventuell einen Nutzen bieten? Das Pferd nicht von hinten aufzäumen Die letztgenannte Funktion kann eine Webseite nur erfüllen, wenn sie gefunden wird. Das «Gefunden-werden» ist sozusagen eine Grundfunktion, die jede Webseite erfüllen muss. Denn sonst kann sie auch die anderen Funktionen nicht erfüllen. Das Berücksichtigen viele Unternehmen beim Konzipieren ihrer Webseiten nicht, sie zäumen sozusagen das Pferd von hinten auf. Das heisst: Sie treffen sich zunächst zum Beispiel mit einem (Web-)Designer und überlegen sich mit ihm, wie die Webseite gestaltet sein soll. Welche Farben wählen wir? Wo platzieren wir das Logo? Welche Fotos verwenden wir? Danach konzipieren sie die Webseite und formulieren sie die benötigten Texte. Und erst ganz am Schluss, wenn die Webseite schon getextet und gestaltet ist und häufig sogar bereits programmiert ist und im Netz steht, fragen sie sich: Wie

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sorgen wir dafür, dass unsere Zielkunden im Netz häufig auf unsere Seite stossen? Sauber planen statt nachträglich optimieren Das ist so, also würde der Besitzer einer Imbissbude zunächst eine Leuchtreklame entwerfen und produzieren lassen und sich erst danach fragen: Wo platziere ich die Reklame? Auf dem Dach? Oder über dem Schaufenster? Oder in einem rechten Winkel an der Front des Hauses – damit diese nicht nur die Passanten sehen, die vor der Imbissbude stehen, sondern auch die Personen, die die Strasse entlanglaufen oder -fahren? Eine so konzipierte Leuchtreklame wird ihre Funktion stets nur bedingt erfüllen. Dasselbe gilt für Webseiten, bei denen sich der Besitzer erst nachdem diese bereits konzipiert, getextet und layoutet worden sind, fragt: Wie sorge ich dafür, dass meine Webseite gefunden wird? Auch bei ihnen kann ein Suchmaschinen-Optimierer letztlich nur noch versuchen, das Bestmögliche aus der Webseite herauszuholen. Optimale Besucherzahlen erreicht man so nicht. Wenn Unternehmen feststellen, dass ihre Webseite selten gefunden wird, dann fragen sie oft (Online-) Marketingexperten: Wie können wir den Traffic auf unserer Webseite erhöhen? Deren häufige Antwort: «Sie sollten in Ihre Webseite einen Blog integrieren.» Oder: «Sie sollten Videos auf Youtube stellen und diese in Ihre Webseite integrieren.» Oder: «Sie sollten in Facebook aktiv werden und twittern, um potenzielle Kunden auf Ihre Webseite zu locken.»

«Lahme» Webseiten brauchen «Krücken» All dies können zielführende Massnahmen sein. Doch welchen Charakter haben solche Massnahmen? Denselben wie wenn ein Imbissbuden-Besitzer Handzettel verteilen würde, auf denen steht: «Schaut auf meine Leuchtreklame». Oder wenn er Anzeigen mit diesem Appell schalten würde. Einen Imbissbuden-Besitzer, der dies tut, würde man für verrückt erklären oder ihn zumindest fragen: «Warum haben Sie Ihre Leuchtreklame nicht gleich so gestaltet und platziert, dass sie jeder sieht? Dann könnten Sie sich das Schalten von Anzeigen und das Verteilen von Handzetteln sparen.» Im Online-Marketing-Bereich sind solche Massnahmen aber gang und gäbe – nur dass auf den elektronischen Handzetteln und (Adwords-) Anzeigen nicht die Aufschrift «Schaut auf meine Leuchtreklame», sondern «Besucht unsere Webseite» steht.

Bernhard Kuntz ist Inhaber der (Online-)Marketing- und PR-Agentur Die PRofilBerater GmbH, Darmstadt (D) www.die-profilberater.de


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Finanzen & mehr

Heisses Eisen Handlungsbedarf bei der Unternehmensnachfolge

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Finanzen & mehr

von Georg Lutz

Das Thema Unternehmensnachfolge ist für viele Beteiligte eine schwierige Hürde, die gerne zeitlich verschoben wird. Allerdings übergeben 22 Prozent der KMU-Verantwortlichen in den nächsten fünf Jahren ihr Unternehmen. Der folgende Schwerpunkt skizziert die Rahmenbedingungen und analysiert wo und wann externe Hilfestellungen Sinn machen.

E

rfolg und Wettbewerbsfähigkeit im globalen Rahmen immer wieder zu erarbeiten ist eine bewundernswerte Lebensleistung. Die Unternehmergeneration der Baby-Boomer hat zudem viel Herzblut in ihr Unternehmen gesteckt. Es kommt aber der Zeit der Überlegungen, wie das Unternehmen in fünf Jahren, wenn die gleichaltrigen Angestellten des Patrons längst in Rente sind, geführt werden soll. Das klassische Beispiel des Patrons, der nicht loslassen kann, steht dabei nur als eine Herausforderung im Raum. Welche gibt es noch und wie können sie gelöst werden? Die Studienreihe «Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU» der Credit Suisse prüft jährlich die Rahmenbedingungen aus KMU-Sicht am Standort Schweiz. Gemeinsam mit dem «Center for Family Business» der Universität St. Gallen untersuchen die Ökonomen der Credit Suisse, wie die KMU ihre Betriebe an die nächste Unternehmergeneration weitergeben und welche Faktoren für die Übergabe in der Praxis eine wichtige Rolle spielen. Wie sehen die zentralen statistischen Kernaussagen aus? Zahlen und Modelle Bei 22 Prozent der Schweizer KMU planen die Eigentümer, ihr Unternehmen in den nächsten fünf Jahren zu übergeben. Sie beschäftigen rund eine halbe Million Mitarbeitende. Bei beinahe 16 Prozent der KMU planen die Eigentümer bereits innerhalb der nächsten zwei Jahre eine Übergabe. Im Durchschnitt wechselt also die gesamte KMULandschaft alle 25 Jahre ihren Besitzer. Mikrounternehmen (ein bis neun Mitarbeiter) bekunden häufiger Schwierigkeiten, die gewünschte Nachfolgelösung zu realisieren als Klein- und Mittelunternehmen. Mikrounternehmen entscheiden sich in acht Prozent der Fälle für eine Stilllegung oder Liquidation – deutlich häufiger als Klein- oder Mittelunternehmen (zwei beziehungsweise null Prozent). Viele Familienunternehmer möchten ihre Betriebe innerhalb der Familie übergeben. Nicht-Familienunternehmer setzen häufig auf Mitarbeitende als Nachfolger. Nicht immer lässt sich die gewünschte Nachfolgeregelung im Einzelfall realisieren. Insge-

samt weicht die Realität jedoch nur wenig von den Unternehmerwünschen ab. Rund 40 Prozent der Schweizer KMU werden familienintern (FamilyBuy-out), 40 Prozent unternehmensextern (Management-Buy-in) und 20 Prozent unternehmensintern an Mitarbeitende (Management-Buyout) übergeben. Vor allem der Management-Buyin kommt in der Praxis wesentlich häufiger vor als ursprünglich vorgesehen, da viele Unternehmer, die keine konkrete Nachfolgeplanung verfolgt haben, ihren Betrieb schliesslich unternehmensextern übergeben. Die Hälfte der unternehmensexternen Übernehmer kennt den Übergeber bereits vor der Unternehmensübernahme. Weniger häufig als geplant wird der Management-Buy-out realisiert. Mitarbeitende äussern zwar oft im Grundsatz Interesse, schrecken jedoch nicht selten vor der (finanziellen) Verantwortung zurück. Verbesserungspotenzial ist da Die strategische Entscheidung der Übergabe liegt in vielen KMU nur bedingt beim Verwaltungsrat, und nur bei einer von vier externen Übergaben stehen mehrere externe Kandidaten zur Auswahl. Überraschenderweise besteht bei 46 Prozent der Übergaben kein konkreter Anforderungskatalog an den Nachfolger. Auf einen Plan zur Einarbeitung und Kompetenzbildung wird bei 60 Prozent der KMU-Übergaben verzichtet. Weniger als 60 Prozent der KMU verfügen über einen Plan, wie die Übergabe nach innen und aussen kommuniziert werden soll. Wie das Verhältnis des Vorgängers zum Unternehmen nach der Übergabe ausgestaltet sein soll, wird bei rund 60 Prozent der KMU geregelt. Bei der Strukturierung der Nachfolgeplanung besteht in KMU somit in vielerlei Hinsicht durchaus noch Verbesserungspotenzial.

Georg Lutz ist Chefredaktor von kmu Rundschau.

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Rubrik

Kein Wunschkonzert Strategische Überlegungen für die Nachfolgeregelung Interview mit Pascal Niggli von Georg Lutz

Bei der Generation der Babyboomer steht die Frage der Nachfolge auf der Agenda. Es gibt aber nicht nur quantitativen Handlungsbedarf. Wer sein Unternehmen in ruhigere Fahrwasser steuern will, braucht externe und objektive Unterstützung.

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Sie haben vor einigen Monaten die «Zehn Gebote für die Nachfolge im Unternehmen» veröffentlicht. Der Handlungsdruck scheint enorm zu sein? Ja, der Handlungsdruck ist da. Rund ein Viertel der Schweizer KMU steht in den nächsten fünf Jahren vor der Herausforderung, die Nachfolge im Unternehmen zu regeln. Das sind in Zahlen ausgedrückt rund 70‘000 Unternehmen, die vor einem Generationenwechsel stehen. Daran gekoppelt sind eine halbe Million Arbeitsplätze. Das verdeutlicht den konstant hohen Handlungsdruck.

Gibt es spezifische Gründe, warum sich der Druck gerade heute so aufbaut? Die Generation der Babyboomer erreicht das Pensionsalter. Spielen neben diesen quantitativen Gründen auch qualitative Herausforderungen eine Rolle? Kann der klassische Patron immer noch nicht loslassen? Emotionale Aspekte wie das Thema «loslassen» spielen tatsächlich eine wichtige Rolle. Vie-


Finanzen & mehr le Unternehmer sind stark auf das Tagesgeschäft fixiert, und auch ihr soziales Umfeld definiert sich vorwiegend über die Arbeit. Sie müssen zuerst eine Vorstellung über ihre Tätigkeit nach der Unternehmensübergabe entwickeln. Dazu kommt die Angst vor einem Statusverlust. Das Thema «nicht loslassen können» hat oft sehr reale Hintergründe. Welche Herausforderungen kommen hinzu? Oft scheitern erste Verhandlungen am Preis. Die Kluft zwischen dem, was ein Nachfolger bereit und fähig ist zu zahlen, und den Vorstellungen des bisherigen Eigentümers können weit auseinanderliegen. Es kommt auch vor, dass Unternehmer schlicht keinen geeigneten Nachfolger finden. Aus der eignen Familie hat keiner Interesse und aus den eigenen Reihen in der Firma steht niemand zur Verfügung. Einige Unternehmen sind schliesslich aus betriebswirtschaftlichen Gründen nicht oder ungenügend auf eine Übergabe vorbereitet. Welche Gründe gibt es hier? Die Ertragskraft ist sinkend oder die Infrastruktur ist veraltet. Das sind zwei Beispiele. Bei solchen Unternehmen kommt es zu zusätzlichen Herausforderungen, da der Stabwechsel aus ökonomischen Gründen unattraktiv ist oder grosse Investitionen notwendig sind. Zudem kämpfen erfolgreiche KMU oft mit einer hohen Abhängigkeit vom Unternehmer. Vielfach geht es in der Hitze des Tagesgeschäfts unter, nachfolgefähige Strukturen aufzubauen.

Er handelt dann nicht mehr in Ruhe von sich aus, sondern reagiert unter Stress. Richtig. Es gilt mit dem Patron im Vorfeld positive Zukunftsszenarien zu entwickeln: Was kann danach kommen? Welches Betätigungsfeld steht nach der Übergabe für ihn bereit? Wenn solche Fragen beantwortet sind, dann fallen die konkreten Übergabeschritte sehr viel einfacher. Wir definieren mit dem Unternehmer die Zielsetzungen und erstellen ein entsprechendes Nachfolgekonzept. Jetzt gibt es aber nicht nur die klassischen Familienmodelle, in deren Rahmen die Übergabe stattfindet. Können Sie die Alternativen kurz skizzieren? Neben familieninternen Nachfolgelösungen gibt es die firmeninterne Nachfolge in Form des Management-Buyouts. Hier übernehmen Schlüsselmitarbeiter das Unternehmen. Dieses Modell wählen etwa 20 Prozent aller Unternehmen im Nachfolgeprozess. Die familieninterne Übergabe beläuft sich auf rund 40 Prozent. In den restlichen 40 Prozent der Fälle kommt es zum Verkauf an Dritte. Der Anteil dieses Modells nimmt zu, bin ich da richtig informiert? Ja, der Verkauf an Dritte gewinnt auf Kosten von firmeninternen Lösungen an Bedeutung.

«Es gilt, mit dem Patron im Vorfeld positive Zukunftsszenarien zu entwickeln.» Das ist ja ein ganzes Bündel an Herausforderungen. Bei den unterschiedlichen Preisvorstellungen kann ich mir sehr schnelle Lösungen vorstellen, wenn ein objektiver Dritter zu Rate gezogen wird. Bei anderen Punkten wie Generationenkonflikten braucht es viel psychologisches Fingerspitzengefühl. Kann das eine Bank überhaupt leisten? Wie gehen Sie hier vor? Das ist tatsächlich häufig ein langer und komplexer Prozess. Oft sprechen unsere Kundenbetreuer die Unternehmensverantwortlichen aktiv, aber unverbindlich auf die Nachfolge an. Wir tasten uns an das Thema heran. Mit der Zeit gewinnt die Einsicht an Bedeutung, dass Handlungsbedarf besteht und die konkrete Planung angepackt werden muss. Es ist immer der schlechtere Weg, wenn negative Ereignisse wie ein Krankheitsfall den Unternehmer zwingen zu reagieren.

Ein Nachfolgeprozess ist kein Wunschkonzert, dies haben wir jetzt realisiert. Was kann externe Hilfe hier leisten? Die Rolle des Beraters sehen wir so, dass dieser die Projektleitung inne hat, mit dem Unternehmer das Nachfolgekonzept erarbeitet, die Gespräche mit sämtlichen Involvierten führt und die Kommunikation mit den benötigten weiteren Spezialisten sicherstellt. Ein Vorteil liegt darin, dass der Unternehmer für das gesamte Projekt nur einen Ansprechpartner in allen Belangen hat und nicht sämtlichen Experten das Gleiche mehrfach erzählen muss. Zudem kann der Nachfolgeberater sein Netzwerk einbringen, das Vieraugenprinzip sicherstellen und beispielsweise die Verträge verständlich erklären. Im Weiteren kann der Berater den Unternehmer zeitlich entlasten, indem er viele Aufgaben für ihn übernimmt. Der Unternehmer ist häufig zu stark vom operativen Geschäft absorbiert, um sich genügend um das Nachfolgeprojekt zu kümmern. Inzwischen erlebt das Thema Nachfolgeregelung in der Finanzbranche einen regelrechten Aufschwung. Warum sollte sich ein KMU-Verantwortlicher, der hier weiter kommen will, an Ihr Haus wenden? Die Zürcher Kantonalbank hat seit vielen Jahren ein Spezialisten-Team, welches sich ausschliesslich um Nachfolgeberatungen kümmert. Dadurch haben wir ein grosses Expertenwissen ansammeln können und bieten Lösungen aus einer Hand an. Die Marke Zürcher Kantonalbank schafft zudem auch im KMU-Umfeld Vertrauen. Das ist als Rahmenbedingung sicher ganz wichtig und führt zu einer Vertrauensatmosphäre, bei der Käufer und Verkäufer besser miteinander kommunizieren und eine Lösung finden können.

Wer sind diese Dritten, die von aussen agieren? Das können Privatpersonen sein, die selbst Unternehmer werden wollen. Das können aber auch strategische Käufer wie Mitbewerber sein. Bei grösseren Unternehmen haben wir es oft auch mit Finanzinvestoren zu tun. Nicht zu vergessen ist schliesslich die Liquidation. Auch dies ist eine Variante der Nachfolgeregelung. Das betrifft sicher Unternehmen, die am Markt aus unterschiedlichen Gründen nicht bestehen können. Ja, oft sind es aber auch Kleinstunternehmen, die vom Markt verschwinden. Wenn ein Rechtsanwalt sein Büro aus Altersgründen schliesst, wird leise die Tür zu gemacht.

Pascal Niggli ist Leiter Nachfolgeberatung bei der Zürcher Kantonalbank. www.zkb.ch

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Rubrik

Strategische Nachfolgeregelung Wie viel ist mein KMU wert?

von Jürg Tauss

Die Bewertung kleinerer Unternehmen hat ihre Tücken. Gefragt sind individuelle Analysen, Erfahrung und Augenmass.

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pätestens wenn es um die Nachfolgeregelung geht, fragt sich jeder Unternehmer: Welchen Verkaufspreis kann ich vernünftgierweise für meine Firma erwarten? Je kleiner das Unternehmen, so könnte man meinen, desto einfacher die Ermittlung seines Werts. Doch diese weitverbreitete Ansicht kann in der Praxis zu falschen Schlüssen verleiten. Die Bewertung kleinerer Firmen hat ihre Tücken und deshalb sind dabei besondere Sorgfalt und fundierte Erfahrung gefragt. Jedes KMU stellt bei der Bewertung einen Sonderfall dar, denn gemeinsam haben sie eigentlich nur eins: Einzelne Einflussfaktoren fallen im Vergleich mit grösseren Firmen überproportional ins Gewicht. Sie können die Aussagekraft von Kenngrössen wie Umsatz und Betriebsgewinn und somit auch des Bewertungsergebnisses empfindlich beeinflussen.

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Wie soll zum Beispiel ein Verkaufspreis ermittelt werden, wenn das Grundstück und die Liegenschaften eines Produktionsbetriebs weit mehr wert sind als der Betrieb selbst? Oder wie lässt sich der Wert einer Drogerie an bester Lage im Stadtzentrum mit einem ähnlichen Geschäft in einer Vorortsgemeinde vergleichen? Eine Gegenüberstellung zweier Ladenketten mit je hundert Filialen ist da viel einfacher, denn für die Gesamtrechnung fällt der Standort eines einzelnen Geschäfts kaum ins Gewicht. Vorsicht vor Vereinfachungen Das heisst: Bei der Bewertung von KMU stossen die klassischen Methoden an ihre Grenzen. Speziell bei kleineren Firmen können Vereinfachungen zu Fehleinschätzungen führen – gross ist das Risiko, dass ein Wert ermittelt wird, der weitab eines


Finanzen & mehr

Fachbegriffe zur Unternehmensbewertung Earn­out Anteil des Kaufpreises, der zu einem späteren Zeitpunkt erfolgsabhängig bezahlt wird. EBIT «Earnings before Interest and Tax» bezeichnet den Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern.

Gerade wenn es nur einen Kaufinteressenten gibt, bietet eine externe Bewertung eine wichtige Orientierungshilfe für den Verkäufer.

erzielbaren Kaufpreises liegt. Gefragt sind deshalb individuelle Analysen, die dem Einfluss von spezifischen Einzelfaktoren Rechnung tragen. Dies gilt insbesondere bei einer Vermischung der privaten und beruflichen Sphären. Als Grundlage sind die gängigen Bewertungsmethoden auch im KMU-Bereich durchaus von Bedeutung. Hier ein kurzer Überblick über die wichtigsten Analysewerkzeuge: – Die Discounted-Cashflow-Methode geht vom künftigen Ertrag des Un­ternehmens aus und stützt sich auf den sogenannten freien Cashflow. – Die Multiples-Methode legt den Marktwert vergleichbarer – meist börsenkotierter – Un ternehmen zugrunde. Aus den Kennzahlen dieser Firmen lassen sich Multiplikatoren errechnen, zum Beispiel das Verhältnis zwi schen Unternehmenswert und EBITDA. – Kostenbasierte Methoden ermitteln den Wert einer Firma mit Blick auf die historischen Kosten, die Wiederbeschaffungskosten und den Liquidationswert. Niemand ist unersetzlich Die Basis jeder Unternehmensbewertung bildet die Beurteilung der bereinigten nachhaltigen betrieblichen Ertragskraft. Dazu müssen die indivi­duellen Sonderfaktoren berücksichtigt werden. Dies können beispielsweise der Standort eines Unternehmens, sein Liegenschaftsbesitz, einzelne wichtige Kunden oder aber Schlüsselpersonen innerhalb der Firma sein. Eine viel diskutierte Frage ist die Bedeutung des Unternehmers für den Wert einer Firma. Aus dessen Sicht hat sein eigener Beitrag zum Unterneh-

menswert verständlicherweise grosse Relevanz. In der Realität jedoch zeigt sich: Niemand ist unersetzlich. Bei der Beurteilung des «Key Man» sollte man sich deshalb ganz nüchtern fragen, was genau dessen Wert ausmacht. Das fachliche Wissen? Das handwerkliche Können? Die Beziehung zu Schlüsselkunden? Schwierig ist die Bewertung von KMU nicht zuletzt, weil für viele Unter­nehmen nur ein beschränkter Markt besteht. Nicht ohne Grund werden die Verkäufe deshalb oft in bilateralen Verhandlungen und nicht in limitierten Auktionen abgewickelt. Gerade wenn es nur einen Kaufinteressenten gibt, bietet eine externe Bewertung eine wichtige Orientierungshilfe für den Verkäufer. Risikoverteilung regeln Vor dem Hintergrund einer konkreten Transaktion gilt es zudem die spezifischen Gegebenheiten, welche den Transaktionswert beeinflussen, bei der Bewertung zu berücksichtigen. Der Kaufpreis ist demnach auch nur eine der Vertragskomponenten und wird in ein Paket von Abmachungen eingebunden, welche ihrerseits den Wert mitbestimmen. Dazu zählen Earn-out-Lösungen, die weitere Mitwirkung des Eigentümers, Wiederbeteiligung und Käuferfinanzierung sowie Gewährleistungen und Garantien. Derartige Regelungen teilen das Risiko zwischen Käufer und Verkäufer und sollen sicherstellen, dass der Übergang vom alten zum neuen Eigentümer reibungslos verläuft. In solchen Konstellationen kann die Beratung durch UBS-Spezialisten auch für kleine Firmen sehr sinnvoll sein, denn oft geht es bei einem Verkauf an interne Nachfolger neben der Ermittlung eines fairen Verkaufspreises auch um intelligente Transaktions- und Finanzierungslösungen.

EBITDA «Earnings before Interest, Tax, Depreciation and Amortization» bezeichnet den Betriebsgewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen. Freier Cashflow Betriebsgewinn nach Steuern zuzüglich Abschreibungen, abzüglich der Investitionen in das Anlageund Umlaufvermögen Discounted Cashflow Der Discounted Cashflow bezeichnet den Gegenwartswert der zukünftigen freien Cashflows. Limitierte Auktion Mehrere, zuvor identifizierte Wunschkäufer werden parallel in den Verkaufsprozess einbezogen. Sie können gleichzeitig ein Gebot für das Unternehmen abgeben. Bilaterale Verhandlung Im Gegensatz zur Konkurrenzsituation bei einer Auktion werden bei einem Verkauf Gespräche mit nur einer einzelnen Partei geführt. Wert Der Wert eines Guts wird durch eine Schätzung ermittelt, beispielsweise durch Orientierung an Vergleichsobjekten, und bleibt abstrakt. Preis Der Preis ist objektiv beobachtbar und konkret. Er manifestiert sich allerdings erst beim tatsächlichen Verkauf.

Jürg Tauss ist Leiter Unternehmensbewertung der UBS AG.

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Rubrik

Die Nachfolge-Unternehmer Ein unternehmerischer Generationenvertrag für die Nachfolge im KMU

von Tobias Raeber und Till Bossert

Der langfristige Fortbestand des eigenen Unternehmens und damit verbunden die Regelung der Nachfolge sind Themen, die Unternehmer vor ganz besondere Herausforderungen stellen. Der innovative Ansatz des Nachfolge-Unternehmers bietet Unternehmern auf der Suche nach einer familienexternen Nachfolge eine interessante Alternative.

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ie Zahlen in der aktuellen Studie «Erfolgsfaktoren für Schweizer KMU» der Universität St. Gallen und der Credit Suisse sprechen eine deutliche Sprache: Beinahe 16 Prozent der Schweizer KMU planen in den nächsten zwei Jahren eine Übergabe der Unternehmensführung und -eignerschaft an die nächste Generation. Die klassische familieninterne Übergabe rückt dabei zugunsten familienexterner Lösungen wie dem Management-Buy-Out, der Übernahme durch vorhandene Mitarbeiter, sowie vermehrt auch dem Management-Buy-In, der Beteiligung eines unternehmensexternen Managements, immer mehr in den Hintergrund. Unabhängig von den offensichtlichen Trends ist der einzelne Nachfolgefall für den Unternehmer kein einfacher Prozess und nicht zuletzt auch eine enorme emotionale Herausforderung. Verantwortung für die Mitarbeiter und das geschaffene Le-

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benswerk leiten mindestens so stark wie die Preisgestaltung den Übergabeprozess und damit auch die Auswahl des möglichen Nachfolgers. Die Liste der Kandidaten ist dabei ebenso lang wie schwierig zu bewerten. Gerade wenn familieninterne Nachfolger nicht zur Verfügung stehen und langjährige Mitarbeiter des Unternehmens eine Übernahme finanziell nicht stemmen können oder möchten, fehlt oft ein Nachfolger, der die Werte des Unternehmens respektiert und das KMU mit viel Engagement und einer langfristigen Perspektive weiterentwickelt. Der in Europa und den USA vielfach erprobte Ansatz des «Nachfolge-Unternehmers» kann hier eine interessante Alternative darstellen – unternehmerischen Mut und den Willen neue Wege zu gehen auf Käufer wie Verkäuferseite vorausgesetzt. Der Externe mit dem gewissen Etwas Der Ansatz ist schnell erklärt: Ein, meistens zwei junge und gut ausgebildete Nachwuchs-Unternehmer mit einigen Jahren Berufserfahrung versammeln zunächst eine ausgewählte Gruppe erfahrener, solventer und unternehmerischer Persönlichkeiten hinter sich, die das Team auf dem Weg zum Unternehmer begleiten wollen. Mit dieser Unterstützung beginnen die Nachfolge-Unternehmer, entlang erprobter Kriterien nach interessanten Unternehmen zu suchen und die Eigentümer bezüglich einer möglichen Übergabe direkt anzusprechen. Dabei werden die Nachfolge-Unternehmer bereits von ihren Unterstützern finanziell getragen und können sich so vollständig auf die Suche des ausgewählten Unternehmens, eben «ihrem» zukünftigen KMU, machen. Ist ein interessierter Unternehmer mit

Verkaufsabsichten gefunden, wird die Übergabe gemeinsam mit dem Verkäufer ausgestaltet. Anschliessend übernehmen die Nachfolge-Unternehmer dann operativ verantwortlich die Geschäftsleitung. Eine wichtige Rolle im Gesamtprozess spielen dabei die Unterstützer der Nachfolge-Unternehmer: «Ich habe oft das Glück gehabt, vom Wissen und der Erfahrung qualifizierter Mentoren profitieren zu können. Den unternehmerischen Weg der nächsten Generation zu begleiten, ist mir daher ein Anliegen», so der erfahrene Unternehmer Jürgen Rilling, der mehrere Nachfolge-Unternehmer aktiv begleitet. Die Unterstützung ist dabei nicht nur finanzieller Natur: Branchenexpertise, Netzwerke und langjährige Erfahrung in der Führung eines Unternehmens vereinen sich mit dem Talent und der hohen Motivation der Nachfolger zu einer ganz besonderen Form generationenübergreifender Zusammenarbeit. Beginnend mit der gemeinsamen Suche und Akquisition eines Betriebs findet diese Zusammenarbeit nach einigen Jahren oft auch in der vollständigen Übergabe des Unternehmens durch die Unterstützer an die Nachfolger ihren Abschluss. Diese Übergabe kann dann beispielsweise über ein Auszahlungsmodell, also in Form einer Brückenfinanzierung, oder eine Refinanzierung realisiert werden, die dem Unternehmen und seiner Geschäftsleitung ausreichend Raum zur Gestaltung ermöglicht. Von Unternehmern für Unternehmer Nur auf den ersten Blick könnte man dem Eindruck erliegen, dass hier alter Wein in neuen Schläuchen


Finanzen & mehr präsentiert wird. Zwar sind Management-Buy-Ins etablierte und vielfach gesehene Nachfolge-Ansätze, selten aber bringen die Akteure ohne die Beteiligung von Finanzinvestoren die notwendigen finanziellen Mittel, ein erfahrenes Mentoren-Netzwerk und vor allem den Willen mit, den Platz des Alteigentümers als echte operativ tätige Nachfolger langfristig wahrzunehmen.

zeitig sind auch nach der Übergabe Möglichkeiten der Mitwirkung für den Verkäufer gegeben: «Mein Wissen wird nach wie vor sehr geschätzt – es hat einen Grund, warum ich auch heute noch einen Schreibtisch in der Firma habe», meint ein Unternehmer, der Mitte vergangenen Jahres sein Familienunternehmen an einen Nachfolge-Unternehmer übergeben hat.

Die aktive Mentorenrolle der Unterstützer hat dabei System: Nur wer selbst Unternehmer und nicht bloss von finanziellen Motiven getrieben ist, wird bereit sein, das Risiko der Unternehmenssuche mitzutragen. Diese Art von Generationenvertrag schafft Verlässlichkeit bei allen Beteiligten: «Gerade für den Verkäufer ist die Beteiligung von erfahrenen Unternehmern als Mentoren ein Zeichen für Stabilität und Langfristigkeit – und ermöglicht es schon früh im Prozess Vertrauen aufzubauen,» ergänzt Unternehmer Rilling.

Die Kehrseite der Medaille Die Stärken des Ansatzes – unternehmerisches Engagement und generationenübergreifende Zusammenarbeit – sind gleichzeitig auch seine Schwächen. Gerade für junge Nachfolger will das Handwerk des Unternehmers gelernt sein. Vor diesem Hintergrund gewinnt die Auswahl des «richtigen» Unternehmens entscheidende Bedeutung. Vorhandene Profitabilität, etablierte Kundenbeziehungen und wiederkehrende Umsätze geben in der Phase nach der Übergabe Sicherheit für Mitarbeiter und neue Geschäftsleitung im gleichen Masse. So ist denn auch der Ansatz nicht für jeden Unternehmer eine geeignete Nachfolgelösung. Zudem muss auf Verkäuferseite zunächst Vertrauen in die Nachfolge-Unternehmer aufgebaut werden – ein Vorgang, der Zeit und auch den Mut braucht, für die eigene Nachfolge neue Wege zu gehen.

Dementsprechend sind Unternehmer häufig auch bereit, die Übergabe der Unternehmensführung und -eignerschaft an die nächste Generation durch Verkäuferdarlehen zu unterstützen und damit die Übergabe vielfach ohne direkte Beteiligung von institutionellem Kapital ermöglichen. Gleich-

Tobias Raeber (Links) Till Bossert (Rechts) suchen gemeinsam eine Mehrheitsbeteiligung an einem ausgewählten, etablierten kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), um sich dort langfristig als operative Gesellschafter und Geschäftsführer zu engagieren. Sie werden dabei von erfahrenen Unternehmern unterstützt und mitfinanziert. www.nachfolgeunternehmer.ch

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Es geht doch Nachhaltige Geschäftsstrategien im Private Banking von Michael Petersen

Privatbanken und mit ihnen der Schweizer Finanzplatz haben auch schon ruhigere Zeiten gesehen. Steuerabkommen, Weissgeldstrategie, Bankkundengeheimnis, Eigenkapitalquote, Boni-Systeme oder das integrierte Investment Banking sind nur einige Themen, die nicht nur in der Finanzbranche, sondern im ganzen Land, diskutiert werden. Die Branche befindet sich in einem fundamentalen Umbruch. Dennoch gibt es Privatbanken, welche diese Veränderungen als echte Chance ansehen, wie das Beispiel der in Zürich domizilierten Jyske Bank Private Banking zeigt.

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ie Fragestellungen, die an Schweizer Banken gerichtet werden, sind zurzeit äusserst umfangreich und werden voraussichtlich die Unternehmensstrategien nachhaltig beeinflussen. Zwar werden sich die Rahmenbedingungen verändern, trotzdem sind sie in unserem Land aber immer noch als ausgezeichnet zu bewerten: Der heimische Bankenplatz hat einen ausgezeichneten Ruf und eine lange Tradition. Er verfügt über grosse und langjährige Kompetenz, zeigt seine Innovationskraft mit ausgezeichnet qualifizierten Mitarbeitenden und besitzt eine politische wie wirtschaftliche Stabilität die seinesgleichen sucht. In die Zukunft schauen Dass der Weissgeldstrategie sehr wahrscheinlich die Zukunft gehört, sollte den Schweizer Banken unterdessen bewusst sein. Spätestens seit Öster-

reich und Luxemburg einer Lockerung des Bankgeheimnisses zugestimmt haben, wird dies weiterhin der internationale Tenor bleiben. Wie schnell und in welcher Form, das bleibt selbstverständlich abzuwarten. Dennoch ist es kaum vorstellbar, dass alles beim Alten bleiben wird. Denn die öffentliche Meinung zum Thema ist weitgehend gemacht. Wer also auch in Zukunft auf eine positive Reputation aufbauen möchte, wird sich diesbezüglich entwickeln müssen um nachhaltig erfolgreich zu bleiben. Kunden, Aktionäre wie auch die Mitarbeitenden, erwarten klare Statements und Lösungen. Wer die Situation richtig einschätzt, sich auf neue Gegebenheiten einstellt und eine Unternehmensstrategie, wie auch -kultur verfolgt, die nach innen wie aussen Vertrauen schafft, kann auch in Zukunft erfolgreich tätig sein. Jyske Bank sieht in den derzeitigen Veränderun-


Finanzen & mehr

Mit dem Prinzip der Ausgewogenheit verfolgt die Jyske Bank die Balance zwischen

Jyske Bank an der Wasserwerkstrasse in Zürich.

den einzelnen Stakeholders.

gen Chancen für die Zukunft. Als Schweizer Wealth Management-Anbieter mit dänischen Wurzeln ist sie bereits seit über 40 Jahren in der Schweiz zuhause. Das hohe Niveau und die lange Erfahrung auf dem hiesigen Bankenplatz sowie die hohen ethischen und sozialen Standards des dänischen Mutterhauses bringt die Bank bestens in Einklang mit einer Unternehmenskultur, die auf einem einfachen wie unverzichtbaren Prinzip beruht: auf der Ausgewogenheit zwischen Kunden, Mitarbeitenden und Aktionären. Denn nur wenn sich diese Balance nicht zu Gunsten, beziehungsweise zu Ungunsten einer oder zweier Gruppen verschiebt, wird eine Bank langfristig Erfolg haben, so die Veranwortlichen der Jyske Bank. Offene Kommunikation und das No Bonus Prinzip Es erstaunt daher nicht, dass bei Jyske Bank weder fürs Management noch für die Mitarbeitenden jemals Boni ausbezahlt wurden. Das No-BonusPrinzip pflegt Jyske Bank seit jeher konsequent und ist fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie. Dazu zählt auch die offene Kommunikation, die im Gesamtunternehmen gepflegt wird. Im Intranet haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit zu allen erdenklichen Themen ihre Meinung kundzutun. Über alles kann diskutiert werden – sogar das Gehalt des CEO wurde auf dieser Plattform ausgiebig besprochen. Das beschriebene Prinzip der Ausgewogenheit sorgt auch in der Aktionärsstruktur für Nachhaltigkeit und Stabilität. Mit fast einer Viertelmillion Aktionären steht das Unternehmen auf einem breiten Fundament. Ohne Zustimmung der Bank darf kein Aktionär mehr als 10 Prozent des Aktienkapitals besitzen – die Ausgewogenheit hat Vorrang. Mit einer hohen Eigenkapitalbasis besitzt Jyske Bank ausserdem eine führende Position in Europa, was die verschiedenen Stresstests in den letzten Jah-

ren klar aufgezeigt haben. Etwaige Formen von Staatsbeteiligungen waren so auch auf dem Höhepunkt der Finanzkrise definitiv kein Thema für die Bankengruppe. Mit dem Prinzip der Ausgewogenheit vertritt Jyske Bank gegenüber sämtlichen Anspruchsgruppen eine klare Haltung. Diese Werte nehmen die Kunden überaus positiv auf, fühlen sich verstanden und mit ihrer Bank bestens verbunden. Mitarbeitende erhalten ernstgemeinte Wertschätzung und bringen herausragende Leistungen, auch ohne Boni. Zu guter Letzt schlägt sich diese Philosophie auch in positiven Geschäftsergebnissen nieder, was wiederum die Aktionäre wohlwollend aufnehmen. Der Kunde als Partner Jyske Bank rückt in verschiedenen europäischen Ländern das Private Banking in ihren Fokus. So auch in Zürich, wo sich ein Spezialisten-Team gezielt auf die Bedürfnisse der Schweizer Kundschaft konzentriert. Das Prinzip der Ausgewogenheit wird dabei auch im täglichen Kundenkontakt praktiziert. «Beratung auf Augenhöhe» heisst hier das Zauberwort. Der Kunde wird als echter und gleichwertiger Partner angesehen. Unkompliziert, kollegial und initiativ wird so die Klientel bestens betreut. Dabei wird für kurze Entscheidungswege gesorgt – denn Entscheidungen sollen so nahe wie möglich am Kunden getroffen werden. Auch bei Finanzprodukten wird auf das Prinzip der Ausgewogenheit gesetzt. Sei dies bei nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten oder im Bereich der individuellen Vorsorge. Hier bietet Jyske Bank flexible und absolut transparente Lösungen für Unternehmen und Unternehmer, bei denen auf einen Blick die Höhe der Anlagerendite und wie sich die Anlagestrategie bis auf Titelebene zusammensetzt, ersichtlich ist. Transparenz auch bei Admi-

nistrations-, Vermögensverwaltungs- sowie Risikokosten; auf Retrozessionen bei Vorsorgelösungen verzichtet die Bank gänzlich, da diese mit dem Prinzip der Ausgewogenheit nicht in Einklang zu bringen sind. Nebst den Rahmenbedingungen ist auch das Informationsverhalten der Kunden im Wandel. Heutige Private Banking-Kunden agieren immer mehr global. Um diesem Umstand gerecht zu werden, bietet Jyske Bank auf diese Bedürfnisse zugeschnittene Mobile-Tools an. Auch steht den Kunden mit jyskebank.tv ein hauseigener Web-TV-Kanal, von hoher journalistischer Qualität, zur Verfügung. Gar so gut, dass jyskebank.tv im Oktober 2011 mit dem «Digital Communication Award» als bester Web-TV-Kanal Europas ausgezeichnet wurde. Mit dem Grundsatz der Ausgewogenheit und mit der No Bonus-Politik verfolgt Jyske Bank Private Banking eine klare und nachhaltige Unternehmensphilosophie. Wenn auch andere Schweizer Marktteilnehmer ihre Geschäftsstrategie und -kultur den neuen Gegebenheiten anpassen, wird es um den hiesigen Finanzplatz auch in Zukunft nicht so schlecht bestellt sein. Die Veränderung bietet Chancen. Es ist Zeit diese zu erkennen und anzugehen.

Michael Petersen ist Head of Private Banking der in Zürich www.jyskebank.ch/info

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Rubrik

Unternehmen begleiten Die Vorteile von Factoring

Interview mit Frank Ziegler von Georg Lutz

Factoring hat in der Schweiz immer noch Luft nach oben, da es im Vergleich zu anderen europäischen Ländern immer noch um Anerkennung kämpft. Oft stehen Bilder von windigen Inkassounternehmen im Raum, die den Blick auf seriöses Factoring verstellen. Professionelles Factoring hilft Unternehmen ihre Liquidität und ihre Debitoren nachhaltig im Griff zu haben. Wir führten ein Interview mit Frank Ziegler von der Grenkefactoring AG in Basel. kmuRUNDSCHAU // Seite 78

Factoring ist in der Schweiz gerade bei kleinen Unternehmen aus meiner Sicht noch ein Fremdwort. Versuchen wir zunächst eine Begriffsklärung. Wo liegen die Unterschiede zwischen Inkasso und Factoring? Inkasso beschäftigt sich mit schlechten Zahlen, oft sind das Ausstände. Da ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Man geht zu einem Inkassounternehmen und präsentiert die Rechnungen, die nicht bezahlt wurden. Dieses Unternehmen eröffnet dann die Betreibungsaktivitäten. Das Factoringunternehmen hat einen ganz anderen Ansatz. Wir pflegen eine langfristige Partnerschaft und greifen nicht nur punk-

tuell ein. Wir prüfen beispielsweise jeden Debitor schon im Vorfeld. Das kann dann dazu führen, dass wir bei einigen Debitoren Vorkasse empfehlen, da wir sehen, dass er schlecht aufgestellt ist. Zuerst kaufen wir alle guten Rechnungen auf und sorgen dafür, dass der Kunde sofort über zusätzliche Liquidität verfügt. Lässt sich dies in Prozentzahlen verdeutlichen? Konkret zahlen wir in der Regel 90 Prozent der Summe als Bevorschussung sofort aus. Das läuft unabhängig vom Zahlungsziel. Sowie der Debitor bezahlt, erhält der Kunde die restlichen 10 Prozent, abzüglich der vereinbarten Gebühr.


Finanzen & mehr Dass wir uns später auch darum kümmern an ausstehende Gelder zu kommen, ist im Rahmen von Factoring nur ein kleiner Baustein in einem nachhaltigen Prozess. Bei Inkasso ist es der zentrale Punkt. Die Euro- und Finanzkrise hat das Factoring in Europa geradezu beflügelt. Haben Sie klassische Bankgeschäfte übernommen? Früher habe ich als Unternehmer Liquiditätsengpässe durch Bankkredite abdecken können, das ist bekanntlich etwas schwieriger geworden. Ohne Frage spielt das insgesamt schwindende Vertrauen in die Banken eine Rolle. Es gibt auch Factoringunternehmen, die Bankentöchter sind und dann in den gleichen Strukturen wie ihr Mutterhaus gefangen sind. Aber es gibt inzwischen auch einige unabhängige Häuser. Sicher ist die restriktivere Vergabe von Krediten durch Banken ein wichtiger Punkt. Mit Basel II und Basel III, welches jetzt vor der Tür steht, müssen die Banken gerade für Kreditvergaben an kleinere und auch mittlere Unternehmen immer mehr Rückstellungen bilden. Dadurch sind die Geldmittel, die KMU zur Verfügung stehen viel begrenzter. Deshalb entwickelt sich Factoring immer mehr zur Alternative zum klassischen Bank- und Kontokorrentkredit. Es geht dabei aus meiner Sicht aber nicht generell um einen Ersatz, sondern eher um eine gesunde Ergän-

zung. Man sollte sich als Unternehmensverantwortlicher hier ruhig flexibler und breitflächiger aufstellen. Man kann durch Factoring das Geschäftswachstum flexibel und bedarfsgerecht finanzieren; definitiv viel flexibler als mit den klassischen Bankprodukten.

Hemmschwellen zu kämpfen. Der Unternehmensverantwortliche hat Angst Kunden zu verlieren und steigt daher gar nicht konsequent in das Debitorenmanagement ein. Wir sind als Factoringunternehmen die unbeteiligte dritte Partei und können daher nach allen Seiten sehr viel gelöster auftreten.

Gibt es da eigentlich noch andere Gründe als die bereits erwähnte Reform der Regulierungsvorschriften durch Basel II und Basel III und die Auswirkungen der Austrocknung des Interbankenmarktes?

Nochmals konkret nachgefragt: An welchen Punkten profitiert Ihr Kunde von den Dienstleistungen Ihres Hauses?

Früher gab es bei der Bank meines Vertrauens einen persönlichen Berater. Der kannte das Unternehmen und konnte auch noch Entscheidungen treffen. Heute kann der Berater kaum noch Entscheidungen treffen. Als Kunde habe ich mit intransparenten Gremien zu tun. Da werde ich dann mit Aussagen wie «Tut mir leid, das machen wir nicht mehr» konfrontiert. Warum können Sie gerade kleineren Unternehmen unter die Arme greifen? Viele Unternehmensverantwortliche von KMU machen einen sehr guten Job, verlieren aber im Mahnwesen den Überblick und geraten so unnötigerweise in Schwierigkeiten. Man hat oft auch mit

Wir verschaffen dem Kunden neben der zeitnahen Liquidität, ein professionelles Debitorenmanagement und die Einschätzung des Schuldners. Nicht zu vergessen ist die Verbesserung des Ratings. Wenn ein Unternehmen mit einem Factoringunternehmen zusammenarbeitet, verbessert sich seine Eigenkapitalquote, da es kaum offene Forderungen gibt und Liquidität zufliesst. Das hilft im heutigen Markt. Gibt es Unterschiede beim Factoring, was die europäischen Nachbarländer und die Schweiz betrifft? Im Bereich Angebote gibt es keine wesentlichen Unterschiede. Es gibt aber Unterschiede, die sich auf eine Mentalitätsfrage beziehen. In der Schweiz ziehen noch viel weniger Unternehmen Factoring als Lösungsweg in Erwägung.

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Finanzen & mehr

Nicht erst Handeln, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.

Warum ist das so? Da sind wir wieder am ersten Punkt unseres Gesprächs. Viele Menschen setzen Inkasso mit Factoring gleich. Das Business gilt als unseriös.

teres Problem am Hals. Wenn ich dann nur einen Finanzierungspartner als Standbein habe, komme ich sehr schnell in die Bredouille. Kleine Unternehmen sind daher auch eher betroffen?

Der schwarze Mann kommt… Richtig. Man verärgert die Debitoren. Aber genau dies ist nicht der Fall. Wenn wir die Debitoren verärgern, verlieren wir den Kunden. Wir behandeln Debitoren oft besser wie Unternehmer, die oft im Stress und aus Verärgerung handeln. Factoring hat in der Schweiz noch Luft nach oben? Definitiv ja. Man muss nur einen Blick auf die Entwicklung von Factoring in anderen Ländern werfen… Springen wir in die Praxis. Gibt es Hinwiese darauf, dass der Handlungsdruck sich erhöht hat? Man muss sich nur die Konkursquote in der Schweiz anschauen, die nicht sinkt, um zu realisieren, dass Factoring im Unternehmensalltag wichtig ist. Viele Konkurse kommen für viele kleine Unternehmen völlig überraschend. Sie realisieren auf den ersten Blick gute Umsatzzahlen, beim Mittelzufluss klemmt es dann aber. Ich habe zwar formale Rechte auf das Geld, es ist aber schlicht nicht da und so kann man in Schwierigkeiten kommen. Zudem ändern Banken heute, oft sehr kurzfristig ihre Vorgaben. Da werden dann Limiten ohne grosseVorlaufzeit gestrichen und schon habe ich ein wei-

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Absolut. Grosse Unternehmen haben in der Regel Strukturen und Know-how, die ein professionelles Debitorenmanagement ermöglichen. Trotzdem nutzen gerade grössere Unternehmen Factoring bereits, da sie den Nutzen erkannt haben. Gibt es einige Merkpunkte, wenn Sie konkret mit Ihrem Kunden arbeiten? Keiner gibt gerne zu, dass die Zahlungsmoral schlecht ist. Alle Debitoren zahlen gut. Dann kippt die Situation und es muss gehandelt werden. Den Debitoren Druck oder Angst zu machen ist der falsche Weg. Es geht schlicht um die Frage wie die Zahlungsziele aussehen können. Dafür brauche ich einen Überblick und dann kann ich Handlungsoptionen entwickeln. Das ist dann immer ein sehr individueller Weg. Hier ist die Lösung von der Stange der falsche Ansatz.

Wie positioniert sich Ihr Unternehmen im Schweizer Markt? Ursprünglich kommen wir aus dem süddeutschen Raum. Unser Stammhaus sitzt in Baden Baden. Wir haben aber in jedem Land, in dem wir tätig sind, eigene Gesellschaften. Es arbeiten bei uns Fachleute aus der Schweiz, die Land und Leute kennen. Wir verwirklichen mit unseren Kunden einen persönlichen Ansatz. Wir kennen unsere Kunden. Jeder unserer Kunden war bei uns und wir waren bei den Kunden. Zudem achten wir auf Schnelligkeit. Wenn wir Rechnungen bevorschussen, hat der Kunde das Geld am nächsten Tag zur Verfügung. Last but not least haben wir uns auf KMU spezialisiert. Natürlich betont jeder in Sonntagsreden die Wichtigkeit von KMU. Wir füllen diese Floskel, über unsere ganze Firmengeschichte hinweg, mit Leben.

Das braucht auch psychologisches Fingerspitzengefühl?

Frank Ziegler Ja, und es kommt auf das Auftreten an. Wir treten als Partner auf. Wir betreuen das wichtigste, was unsere Kunden haben: ihre Debitoren. Da muss zunächst Vertrauen aufgebaut werden, bevor man in die Details geht. Wir verstehen uns im besten Sinne als Berater.

ist Geschäftsführer und Aktionär der Grenkefactoring AG in Basel. www.grenkefactoring.ch


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Rubrik

Unklare Prozesse Mobilitätskosten in den Griff bekommen

Interview mit Klaus Stapel von Georg Lutz

Reisekosten sind in vielen Unternehmen ein wichtiger Faktor. Trotzdem merken die Verantwortlichen oft erst bei der Veröffentlichung des Jahresabschlusses, dass hier zu wenig koordiniert wird. Es gibt aber professionelle Wege.

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Wir leben heute in einer virtuellen Welt, in deren Rahmen wir schnell und problemlos auf vielen Kommunikationskanälen global und immer billiger kommunizieren können. Warum nimmt das Volumen der Geschäftsreisen trotzdem zu? Da gibt es verschiedene Ansätze. An erster Stelle der Erklärungen stehen immer noch die Vorteile des persönlichen Kontakts, wenn ich «face to face» mit dem Kunden spreche. Der Bildschirm wirkt dazu häufig noch zu flach. Wir sehen aber sehr wohl in einigen Branchen aktuelle Verschiebungen. Es gibt in erster Linie Änderungen, die die Gründe der Geschäftsreisen betreffen. Die kundenorientierten Geschäftsreisen haben zugenommen. Wenn es die neuen Kommunikationsmittel nicht gäbe, wären die Steigerungsraten aber noch höher.

einfacher durch neue Kommunikationsformen ersetzt werden. Zudem ist der Kostendruck höher geworden. Das Bild ist nicht sehr einheitlich, sondern bunt? Ja, das muss differenziert betrachtet werden. Wenn es zum Beispiel einer Branche gut geht, dann wird auch öfters gereist. Wenn es ökonomisch kritische Situationen gibt, dann gehen gerade bei Reisen die Zahlen drastisch zurück. Das haben wir 2009, im Zeichen der Finanzkrise realisieren müssen.

Und was hat abgenommen?

Vergleichen wir den Aufwand mit anderen Kosten im Unternehmen. Wo stehen die Kosten, die bei Geschäftsreisen zu Buche schlagen? Nehmen wir ein prototypisches Schweizer KMU. An welcher Stelle des Rankings der Geschäftsausgaben stehen die Reisekosten?

Beim Thema interne Kommunikation hat es einen eindeutigen Rückgang gegeben. Einfach Mal den Chef treffen, wenn er im Ausland ist, ist heute viel unüblicher geworden. Solche Reisen können viel

Man darf hier nicht nur die Flugpreise anschauen, sondern es geht insgesamt um die Mobilitätskosten, die bei einem Unternehmen zu Buche schlagen. Diese Kosten schwanken auch von Branche


Finanzen & mehr Beschaffungen an der koordinierenden Rolle des Einkaufs vorbei wild tätigen. Im Bereich KMU gibt es viele Unternehmen, die bei Themen wie Reisen oder Mobilität nicht professionell organisiert sind. Sie haben aber unter Umständen ein grosses Wachstum bei den Reisekosten zu verzeichnen. Die Reisekosten gehen nach oben, aber nicht weil die Reisen teurer werden, sondern da viel mehr gemacht werden kann. An diesem Punkt ist es für den Unternehmensverantwortlichen schwierig zu erkennen, wann es sich für sein Unternehmen lohnt, externe Profis, wie zum Beispiel AirPlus zu Rate zu ziehen. In kleinen Unternehmen gibt es keinen Travel Manager. Dort erkennt man erst beim Jahresabschluss, dass die Zahlen, die auftauchen, immer imposanter werden. Als kleines Unternehmen hat man keine eigene Abteilung, die die jeweils günstigsten Reise-und Aufenthaltskosten herausfiltert. Man verfügt auch nicht über die Marktposition, um mit Airlines oder Hotels in Verhandlung zu treten. Es gilt hier die Kosten in den Griff zu bekommen. Wie sehen denn die ersten strategischen Ansätze aus?

bracht sind. Und schon kann man mit den Hotelverantwortlichen in Verhandlung treten. Ab welchem Punkt wird dies für KMU interessant? Sie hören ja sicher auch das Argument: Das ist doch nur was für sehr grosse Player auf dem Markt? Das sehen wir anders. Wenn Sie einen Menschen haben, der zwei Mal im Jahr fliegt, gibt es wenig zu optimieren. Sobald Sie aber unterschiedliche Leute haben, die Flüge buchen, oder auch Zug fahren und an verschiedenen Orten diese Dienstleistungen einkaufen, haben Sie diverse Einsparpotenziale. Sie haben einige standardisierte Dienstleistungen. Inwiefern und an welchen Punkten ist eine individuelle Lösung möglich und sinnvoll? Wir haben in erster Linie standardisierte Lösungen im Angebot, die dem Kunden aber trotzdem erlauben frei zu wählen, wo er was kauft. Es muss ja Flexibilität gewährleistet sein, wenn man sich umorientieren muss. Was beim Kunden ankommt, muss demgegenüber Standard sein. Es gibt nur

«In kleinen Unternehmen gibt es keinen Travel Manager.»

zu Branche. Da gibt es zwar einen Durchschnitt, der hilft uns aber analytisch nicht weiter, da es zu viele Ausreisser nach unten und oben gibt. Nehmen Sie einen grossen Detailhändler wie Migros. Dort ist sehr viel Personal vor Ort und kommt kaum über den nationalen Rahmen hinaus. Umgekehrt kann ein KMU, das im Maschinenbau mit einem sehr speziellen Produkt auf dem Weltmarkt tätig ist und dort in immer mehr Ländern Fuss fassen will, sehr hohe Reisekosten haben. So kann es sein, dass die Reisekosten an dritter Stelle, nach Salär und Forschung sowie Entwicklung stehen. Im Gegensatz zu anderen Kosten hat man bei den Reisekosten aber sehr oft noch Einsparpotenziale zur Verfügung. Die Organisation der Reisen verläuft oft wenig strukturiert. Sie haben in diesem Zusammenhang den Begriff des «Maverick-Buying» ins Spiel gemacht. Was verstehen Sie darunter? Das ist ein Begriff aus der Einkaufswelt. Der professionelle Verkäufer bringt dies als negatives Bild ins Spiel, wenn seine diversen Abteilungen ihre

Wir empfehlen zunächst sich eine Übersicht zu verschaffen. Es geht dabei nicht nur um Mitarbeiter, die unter Stress schnell eine Reise buchen, sondern um Kosten, die auf den ersten Blick gar nicht erkennbar sind. Oft werden die Kosten einfach da verbucht, wo es noch etwas Budget hat. Da kommen wir dann sehr konkret zum Zug. Wir verkaufen heute kaum noch einzelne Produkte, wie eine einzelne Kreditkarte, sondern Lösungen, die zunächst Transparenz in den Mobilitätssystemen der Unternehmen herstellt. Es geht nicht um einzelne Komponenten, sondern um integrierte Lösungen? Am Ende des Tages gilt es, die gesamten Prozesse im Griff zu haben, denn dort liegt auch das meiste Potenzial für Einsparungen. Die erste Stufe dabei ist zu erkennen, wer für was welche Summe ausgegeben hat. Dann kann man analysieren, wo Bündelungsmassnahmen möglich sind und wo bei einzelnen Leistungserbringern sehr viel Geld ausgegeben wird. Es kann ja vorkommen, dass an einem spezifischen Ort sehr viel Geld für Übernachtungen ausgegeben wurde. Dann kann man konkrete Schritte realisieren, indem zum Beispiel in dem hoch frequentierten Ort die Mitarbeiter alle im gleichen Hotel unterge-

eine Rechnung, obwohl an verschiedenen Orten verschiedene Leistungen gekauft wurden. AirPlus hat mit Mobile A.I.D.A. eine weitere Neuentwicklung für das flexible Bezahlen von Geschäftsreisen via Smartphone auf den Markt gebracht. Was versprechen Sie sich davon? Die Grundüberlegung ist hier, ob eine Firma eine gewisse Leistung an das Unternehmen oder an den Mitarbeiter (Spesenprozess) fakturiert haben will. Mobile A.I.D.A ermöglicht, dass die individuell reisenden Mitarbeiter etwas bezahlen, die Summe aber nicht über Ihre Kreditkarte abgerechnet wird. AirPlus erstellt dann eine Rechnung direkt an die Firma.

Klaus Stapel ist Managing Director von AirPlus Schweiz. www.airplus.ch

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Unterschiedlichste Einsatzmöglichkeiten Volkswagen Nutzfahrzeuge

Volkswagen Nutzfahrzeuge bietet für jede Berufsgruppe zugeschnittene Mobilitätslösungen. Die Modellpalette vom Caddy über den Amarok und Transporter bis hin zum Crafter bietet eine grosse Variantenvielfalt und kann dank enger Zusammenarbeit mit Auf- und Ausbauherstellern für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke genutzt werden.

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ransportherausforderungen im Business verlangen individuell abgestimmte Varianten. So gibt es beim geländegängigen Amorok keine Probleme, sondern nur Lösungen, um von A nach B zu kommen. Mit dem Caddy lassen sich Business und Familienbedürfnisse verbinden. Der VW Transporter hat nicht nur viele Sitzplätze, sondern auch viel Flexibilität. Der Crafter ist ein robuster Lastesel auf der Höhe der Zeit. Das ist die Bandbreite der Geschäftsmobilität bei Volkswagen Nutzfahrzeuge. VW Caddy Sowohl den Caddy als auch den Caddy Maxi gibt es als Kombi und als Kastenwagen. Acht Motorisierungen stehen zur Wahl. Nebst zwei Benzinmotoren mit 86 und 105 PS gibt es fünf Dieselmotoren von 102 bis 170 PS. Auf Wunsch kann zudem der 2,0-Liter-TDI-Motor mit Allradantrieb 4MOTION (in der 140-PS-Version auch mit DSG) bestellt werden.

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Damit nimmt der Caddy eine einzigartige Stellung im Segment der Stadtlieferwagen ein. Als weiteres Highlight haben kostenbewusste und umweltfreundliche Unternehmen die Möglichkeit, auf den mit Erdgas/Biogas angetriebenen Caddy EcoFuel mit 109 PS zu setzen. Abhängig vom Radstand bietet der VW Caddy einen Laderaum von 3,2 bis 4,7 m3 – zugänglich ist er sowohl von hinten als auch von der rechten Fahrzeugseite, mit einer optionalen zweiten Schiebetüre auch von der linken Seite. Es gibt zwei unterschiedliche Hecktüren: Heckflügeltüren oder eine Heckklappe. Diese ermöglichen eine Ladehöhe von 1,129 m. Die maximale Ladebreite entspricht 1,552 m und die Breite zwischen den Radkästen 1,772 m. Die Anhängelast des Caddy beläuft sich in Abhängigkeit von Motorisierung und Radstand auf maximal 1,5 Tonnen. Die Preise beginnen bei CHF 14‘900.– (Kastenwagen Entry 1.2 TSI 86 PS 5-Gang manuell / exklusiv MwSt.).


Unternehmen unterwegs

VW Amarok Als kompromissloser und geländegängiger Pickup beginnt seine Arbeit dort, wo sie für das klassische Nutzfahrzeug endet. Dazu stehen dem Amarok drei unterschiedliche Antriebe zur Verfügung: permanenter und zuschaltbarer Allradantrieb 4MOTION sowie Hinterradantrieb. Der Amarok ist als 2,0-Liter-TDI mit 140 PS und mit dem 2,0-Liter-Bi-TDIMotor mit 180 PS bestellbar. Als Highlight gibt es für den DoubleCab das innovative 8-Gang-Automatikgetriebe. Der Amarok mit Automat verbindet ein hohes Mass an Fahrkomfort mit guter Geländegängigkeit sowie einem niedrigen Verbrauch. Damit nimmt der Amarok eine besondere Stellung im Segment der 1-Tonnen-Klasse ein. Die Ladefläche beträgt beim SingleCab 3,57 und beim DoubleCab 2,52 m2. Dank einer Durchladebreite von 1,222 m zwischen den Radhäusern ermöglicht der Amarok, was bei den meisten Pickups undenkbar ist: das Querladen von Europaletten. Beim Amarok SingleCab passen sogar zwei Europaletten quer auf die Ladefläche – bei geschlossener Ladeklappe. Sowohl beim SingleCab als auch beim DoubleCab kann die Ladeklappe geöffnet und zur Verlängerung des Laderaums eingesetzt werden. Die Preise beginnen bei CHF 27‘550.–(SingleCab 2.0 TDI 140 PS 6-Gang manuell / exkl. MwSt.).

VW Transporter Der Transporter ist dank verschiedenster Grundversionen ein professioneller Partner wenn es um branchenspezifische und individuelle Transportlösungen geht. Das Nutzfahrzeug gibt es als Kombi, Kasten- und Pritschenwagen sowie als Fahrgestell mit Einzel- oder Doppelkabine. Mit zwei Radständen (3,0 m und 3,4 m) sowie drei Dachhöhen (Normaldach, Mittelhochdach und Hochdach) bietet er eine Vielzahl an verschiedenen Modellvarianten. Die Motorisierungen reichen von 150 PS bis 204 PS bei den Benzin- und von 84 PS bis 180 PS bei den Dieselmotoren. Je nach Ausstattung sind bis zu 1,4 Tonnen Zuladung möglich. Das Laderaumvolumen reicht bis zu 9,3 m3. Sicherheitssysteme wie Antriebsschlupfregelung (ASR), elektronisches Stabilitätsprogramm inklusive elektronischer Differenzialsperre (EDS) und Antiblockiersystem (ABS) gehören zur Serienausstattung. Die Preise beginnen bei CHF 24‘600.- (Kastenwagen Entry 2.0 TDI 84 PS 5-Gang manuell / exkl. MwSt.). VW Crafter Der Crafter ist das grösste Volkswagen Nutzfahrzeug und bietet eine optimale Basis für Auf- und Umbauten. Zur Wahl stehen vier Karosserie-Versionen: Der Crafter als Kombi mit bis zu neun Sitz-

plätzen, der Kasten- und Pritschenwagen sowie das Fahrgestell mit Einzel- oder Doppelkabine. Hinzu kommen drei unterschiedlich dimensionierte Radstände – von kurz (3,250 m) über mittel (3,665 m) bis lang (4,325 m) – und drei Dachvarianten (Normaldach, Hochdach und Superhochdach). Eine individuelle Anpassung an die Mobilitätsbedürfnisse ist für die gesamte Modellpalette möglich. Das zulässige Gesamtgewicht reicht von 3,0 bis 5,0 Tonnen. Die Zuladungsmöglichkeiten gehen je nach Ausführung von rund 0,7 bis zu 1,6 Tonnen. Das Laderaumvolumen im Kastenwagen beträgt bis zu 17 m3. Die 2,0-Liter-TDI-Motoren leisten von 109 bis zu 163 PS. Serienmässig verfügt der VW Crafter über Sicherheitssysteme wie die Antriebsschlupfregelung (ASR), elektronisches Stabilitätsprogramm inklusive elektronischer Differenzialsperre (EDS) und Antiblockiersystem (ABS).Die Preise beginnen bei CHF 25‘900.– (Kastenwagen 30 Entry 2.0 TDI 109 PS 6-Gang manuell / exkl. MwSt.). www.volkswagen-nutzfahrzeuge.ch

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Wir denken. Sie lenken.


Unternehmen unterwegs

Auf der Überholspur Renault Trucks startet durch Mit der Umstellung auf Euro 6 lanciert der französische Hersteller Renault Trucks eine komplett neue Modellreihe.

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steht für «Tractor». Unter diesem Kürzel rollt eine völlig neue Sattelzugmaschine in den Schweizer Markt. Sie ersetzt den «Premium Route» und den legendären «Magnum», der nach über zwanzig Jahren markanter Präsenz seinen Abschied gibt. Unter C fahren die bauspezifischen Fahrzeuge, die wie bisher der «Premium Lander» zuverlässig ihre Arbeit tun. K wie «Kerax» steht für Baustellenfahrzeuge. Und D schliesslich umfasst die Distributionswagen für den Verteilerverkehr. Ein Truck ist ein Profit Center Ein Lastwagen darf seinen Unternehmer nie im Stich

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lassen. Aber er sollte auch seinen Fahrer stolz machen. Gemeinsam mit über fünfzig Kunden hatte Renault Trucks die Erwartungen an den Fuhrpark der Zukunft abgefragt und die neue Modelle für unterschiedliche Anwendungen getestet. Das überzeugende Resultat ist eine avantgardistische Riege von Nutzfahrzeugen mit dem traditionellen Rhombus an der Front. Passion pur Die Entwicklungskosten lagen bei zwei Milliarden Euro. Peter Karlsten, Executive Vice President Group Trucks Sales & Marketing EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) begründet die Investition:


Unternehmen unterwegs

«An der Entwicklung der neuen Renault Trucks haben 5 000 Menschen gearbeitet. 1 000 Trucks haben zehn Millionen Testkilometer absolviert. Das alles und Vieles mehr hätten wir nicht getan, wenn wir von der Marke Renault Trucks nicht voll überzeugt wären. Dieser Name steht heute für wegweisende technische Konzepte und ein sehr enges Vertrauensverhältnis zwischen den Kunden, den Händlern und dem Hersteller.» Bei der festlichen Präsentation der neuen Modellreihe in Lyon spürte man dann auch Feuer und Flamme für die neuen Renault Trucks auf allen Sei-

ten der Beteiligten, von den Managern, über die Händler bis zu den Medien. Einzig die Fahrer hatten noch nicht das Vergnügen. Aber auch dies wird bald kommen: «A truck should make your driver proud». Die Voraussetzungen dazu sind geschaffen. Tarcis Berberat, Verkaufsdirektor Renault Trucks (Schweiz) AG, fasst den Event von Lyon so zusammen: «Noch nie hatten wir in der Geschichte unserer Marke einen solch fulminanten Auftakt. Die Zeichen stehen gut. Alle Reaktionen sind positiv. Mit der neuen Modellreihe ist Renault Trucks für den Schweizer Markt besser gerüstet denn je.»

Renault Trucks, ursprünglich Berliet (gegründet 1894), gehört heute zur AB Volvo Group. Innerhalb der Gruppe sorgen fünf Lkw-Marken weltweit für wirtschaftliche Transportlösungen: Volvo Trucks und Renault Trucks im erweiterten Europa, Mack in Amerika sowie UD Trucks und Eicher mehrheitlich im asiatischen Raum.

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Fiat Professional Eine der stärksten Marken der Nutzfahrzeug-Branche von Guy Nelson

Grosses Produktportfolio, modernste Technologie und sparsame Motoren. Das ist der Dreiklang der Nutzfahrzeugflotte von Fiat.

Fiat Professional hat für nahezu jede Aufgabe und jeden Einsatzzweck den passen­den Transporter parat. Das Angebot umfasst sechs Modelle, vom kompakten Fiat Panda VAN über den wendigen Fiat Fiorino, den Pickup Fiat Strada, den variablen Fiat Doblò Cargo, den Lieferwagen Fiat Scudo bis hin zum Grossraumtransporter Fiat Ducato. Das Portfolio gehört damit zu den grössten auf dem Markt. Gleichzeitig sind alle Fahrzeugmodelle von Fiat Professional in jüngerer Vergangenheit entweder komplett neu entwickelt oder zumindest umfassend modernisiert worden. Passende Kundenlösungen Die Fahrzeugmodelle von Fiat Professional stehen in einer Vielzahl von Rad­ständen, Aufbaulängen und Dachhöhen zur Verfügung. Darüber hinaus

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bieten die Nutzfahrzeug-Spezialisten von Fiat in Kooperation mit renommierten Aufbau­herstellern eine ganze Flotte von fertig konfigurierten Branchenmobilen an, ein Beleg für die starke Kundenorientierung der italienischen Marke. Spezielle Ein­ richtungslösungen für Fiat Fiorino, Fiat Doblò Cargo, Fiat Scudo und Fiat Ducato ermöglichen dem Gewerbetreibenden, das perfekte Fahrzeug für seinen indivi­duellen Einsatzzweck zu finden. Die Palette umfasst Bran­chenmobile unter anderem für Spediteure, Maler, Frischdienste, SanitärUnter­nehmen, Werkstätten und den Bereich Personenbeförderung. Vorreiterrolle beim Umweltschutz Ein grosser Vorteil vor allem für Dienstleister in Ballungsräumen ist die Tatsache, dass Fiat Profes-


Unternehmen unterwegs sional in Sachen Umweltschutz branchenweit eine Vorreiterrolle spielt. Besonders verbrauchsarme Turbodiesel-Triebwerke mit modernster MultijetDirekteinspritzung sind Standard, sie sorgen zum Beispiel beim Fiat Fiorino für einen Bestwert beim CO2-Ausstoss von lediglich 113 Gramm pro Kilometer. Kontinuierlich ausgebaut wird ausserdem das Ange­bot an Motoren aus der Baureihe Natural Power, die wahlweise mit Benzin oder Erdgas (CNG) arbeiten. Spitzenmodell dieser Kategorie ist der Fiat Ducato Natural Power, dessen 100 kW (136 PS) starker Vierzylinder bereits beim Anlassen mit Erdgas läuft und durchschnittlich nur 9,4 Kilogramm pro 100 Kilo­meter verbraucht. Kontinuitätsstrategie umsetzen Grossen Anteil an der Markenstärke von Fiat Professional hat die Kontinuität im Portfolio. So wird beispielsweise der Fiat Ducato seit über 30 Jahren angeboten, inzwischen in der vierten Modellgeneration. Ein Vorteil, den vor allem die Hersteller von Reisemobilen zu schätzen wissen. Durch die direkte Einbindung bereits in der Entwicklungsphase werden ihre speziellen Anforderungen optimal berücksichtigt. Nicht umsonst ist der Fiat Ducato europaweit seit Jahren das beliebteste Basisfahrzeug für Reisemobile. Insgesamt sind bereits mehr als 400’000 Fahrgestelle, Triebköpfe oder Windläufe vom Fiat Ducato zum Reisemobil komplettiert worden.

Fiat Professional ist in der Schweiz mit rund 94 Verkaufs- und Servicestützpunkten vertreten und unterhält damit eines der dichtesten Kundendienstnetze der Branche. Mit speziellen Schulungen werden darüber hinaus die Mitarbeiter der Partnerunternehmen auf die spezifischen Anforderungen der gewerblichen Kunden und ihres Fuhrparks vorbereitet. Regelmässig veranstaltete Nutzfahrzeug-Info-Tage garantieren, dass besonders das Verkaufspersonal stets über topaktuelles Wissen zu den Fahrzeugmodellen von Fiat Professional verfügt. Abgerundet werden die Schulungen von technischen Trainings für die Mitarbeiter der Werkstätten.

Guy Nelson ist Managing Director der Fiat Group Automobiles Switzerland SA.

Der neue Fiat Scudo MY14.

HEUTE WIRD DAS BAUTEIL IN DER SCHWEIZ GEFERTIGT. MORGEN IST ES IM PROTOTYPEN IN ITALIEN EINGEBAUT. ∙∙∙∙∙∙∙ Die Automobilbranche zeichnet sich durch ständige Innovationen aus. Als Spezialisten für den internationalen Express-Versand sorgen wir durch die schnelle Lieferung wichtiger Komponenten dafür, dass die neu entwickelten Fahrzeuge rechtzeitig fertig gestellt werden. Profitieren Sie von unserem lokalen Know-how, unserer Zollexpertise und unserem globalen Netzwerk. Wir bieten Ihnen schon heute die Logistiklösungen von morgen. That‘s the Speed of Yellow. www.dhl.ch/express


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«Fleet Mobility Management» Fachtagung zur Zukunft der Mobilität von Oskar Hirschmann

Firmenfahrzeuge bieten in Bezug auf Beschaffung, Bewirtschaftung und Betrieb grosse Einsparpotenziale, die bei vielen KMU noch effektiver genutzt werden können. Zu den aktuellen Themen und Entwicklungen im Flottenmanagement lädt die Vereon AG zur Fachtagung «Fleet Mobility Management» ein.

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n dem eintägigen Anlass am 2. September 2013 im Renaissance Zürich Hotel,, erhalten die Teilnehmenden neueste Informationen kompakt präsentiert und können die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch nutzen. An dieser Stelle gibt die Auto-Interleasing AG einen ersten Einblick in ihr Vortragsthema. Aktuelle Studien offenbaren die neuesten Trends in der Mobilität. In nur wenigen Jahren werden die städtischen Ballungsräume, die Infrastruktur der Strassen und Autobahnen sowie die Parkraumbewirtschaftung neue Mobilitätskonzepte erfordern. Das betrifft nicht nur Privatpersonen oder Pendler, sondern vor allem auch Arbeitgeber. Vor diesem Hintergrund widmet sich der Fachbeitrag von Auto-Interleasing den Bedürfnissen nach neuen Mobilitätsangeboten für Unternehmen mit eigener Fahrzeugflotte. Der Trend weg vom eigenen Auto betrifft aber auch Firmen, welche ihre Mitarbeiter

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die geschäftlich gefahrenen Kilometer über Spesen abrechnen lassen. Nutzen statt besitzen Dieses Motto erhält neue Dimensionen, denn es geht immer weniger um das Eigentum am Fahrzeug. Menschen teilen sich immer häufiger die Nutzung von Objekten. Der Trend geht weg vom Fahrzeug als Prestigeträger. Das kommt auch dem wachsenden Kostendruck für Arbeitgeber zugute, denn diese müssen nur noch für die geschäftliche Mobilität ihrer Mitarbeiter besorgt sein. Und nachdem in der Schweiz Fahrzeuge im Durchschnitt 22 Stunden am Tag ungenutzt herumstehen, wird es möglich sein, den Mobilitätsbedarf von Mitarbeitern auf weniger Fahrzeuge zu bündeln. Fahrzeuge werden künftig mehr nach ihrem Nutzwert bemessen werden. Schneller Zugang zur Mobilität Menschen wollen im geschäftlichen Alltag, wenn es darum geht, Termine einzuhalten, vor allem einen schnellen Zugang zur Mobilität – eine schnelle und einfache Reservation sowie den kürzesten Weg zum Auto auf dem Firmenparkplatz. Zuvorderst steht beim Gedanken des geschäftlichen Carpooling die so genannte «convenience» – die Bequemlichkeit und Einfachheit, der Komfort und Nutzen. Neue Full Service-Konzepte Beat Imwinkelried, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Auto-Interleasing AG, zeigt in seinem

Referat auf der Basis der Bedürfnisse von Firmenkunden den Mehrwert des neuen CarpoolingKonzepts auf. Es ist eine ideale Ergänzung zum bestehenden Angebot und bietet eine Komplettlösung für den Auto-Mobilitätsbedarf des Kunden – alles aus einer Hand – an. Nebst dem Beitrag von Auto-Interleasing AG gibt ein breites Spektrum an Experten-Beiträgen aus verschiedenen Schweizer Unternehmen einen tieferen Einblick in das Thema. Weitere Informationen können auf der Webseite der Vereon AG abgerufen werden.

Oskar Hirschmann ist Projektmanager der Vereon AG. Webseite zur Fachtagung: www.vereon.ch/flottenmanagement Webseite Auto-Interleasing AG: www.auto-interleasing.ch


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Schützen Sie Ihre Daten überall vor gezielten Angriffen – in physischen, virtuellen und cloudbasierten Umgebungen. Analysten und Sicherheitsexperten sind sich einig, dass die Methoden für das Risikomanagement in Unternehmen erweitert werden müssen, um die heutigen raffinierten Angriffe bewältigen zu können. Trend Micro führt den Markt mit der umfassendsten Reihe an Sicherheitslösungen der Branche weiterhin an. Unsere Lösungen bieten aussagekräftige Bedrohungsinformationen in Echtzeit sowie netzwerkweite Transparenz und Kontrolle. Sie können also darauf vertrauen, dass Ihre Daten immer und überall geschützt sind: in physischen, virtuellen und cloudbasierten Umgebungen. Erfahren Sie mehr über den Cloud Security Leader 2013 unter: www.trendmicro.de/experton

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Handlungsfelder abdecken Wandlungen in der Transportlogistik Interview mit Dr. Dieter Bambauer von Georg Lutz

Pakete sind heute immer noch von A nach B unterwegs. Der Kunde will sie aber mit dem Smartphone bestellen und auch orts- und zeitunabhängig abholen können. Das ist aber nur eine der neuen Herausforderungen, die Transportanbieter zu meistern haben. Wir führten ein Interview mit Dr. Dieter Bambauer, Mitglied der Konzernleitung der Schweizerischen Post AG. kmuRUNDSCHAU // Seite 92


Global & Lokal Heute müssen Anbieter in Ihrer Branche sehr vielfältig aufgestellt sein. Waren werden über unterschiedlichste Kommunikationskanäle bestellt. «Multichanneling» heisst hier das Stichwort. Können Sie uns zunächst in wenigen Stichworten die zentralen Entwicklungen skizzieren? Die Bedürfnisse unserer Kunden, das sind Empfänger und Versender, sind einem grundlegenden Wandel unterworfen. Die Versenderkunden, sprich die E-Commerce-Händler, aber auch die klassischen stationären Händler, beginnen zunehmend ihre Vertriebskanäle zu vermischen. Wer früher nur über die Ladentheke agiert hat, macht einen E-Commerce-Shop auf und umgekehrt geht es auch so. Das weltweit bekannteste Beispiel in diesem Fall sind die Apple-Shops. Das ist insgesamt eine wilde Mischung, auf die Sie sich als Logistiker einstellen müssen? Genau. Das geschieht manchmal in einem systematischen und manchmal in einem unsystematischen Ablauf. Wir müssen jegliche Mischformen logistisch unterstützen können. Das ist eine Herausforderung, die stetig grösser wird. Und wie stellt sich die klassische Institution Post diesen Herausforderungen? Das umfasst einige komplexe Handlungsfelder. Zunächst geht es um die Beratung von Kunden. Die häufigste Ausgangsfrage lautet: Wir wollen gerne in den Online-Handel einsteigen, was sollen wir tun? Zuerst stellen wir unseren Kunden den gesamten Prozess vor, die Herausforderungen und Rahmenbedingen werden thematisiert und dann geht es um unseren Beitrag, den wir in diesem Prozess leisten können. Die Beratungskomponente steht hier stark im Vordergrund. Schliesslich geht es um die detailierten Dienstleistungen in der Leistungserbringung. Das reicht von der Kundenkommunikation über den Bau und Betrieb des EShops bis zum Einsammeln und Zustellen der Pakete inklusive der Retourenabwicklung. Dazwischen liegen die logistischen Dienstleistungen, die wir in Zukunft mit dem Angebot «YellowCube» anbieten wollen, zum Beispiel das Kommissionieren und das Konfektionieren der Pakete Welche Rolle spielt das klassische Paket beim neuen E-Commerce? Es wird auch in Zukunft das klassische Paket mit seinen definierten Abmessungen und Gewichten geben. Kommen wir weg vom Versender, hin zum Endkunden. Mit welchen Anforderungen wird Ihr Haus hier konfrontiert?

Die Idealvorstellung des Kunden von heute und morgen kann man relativ einfach zusammenfassen. Der Kunde möchte von jedem Ort, zu jeder Zeit, von jedem beliebigen Gadget, ob das ein Tablet oder Smartphone sei, bei seinem bevorzugten Lieferanten bestellen. Das sollte möglichst einfach, schnell und komfortabel über die Bühne gehen. Das sind die Maximalforderungen auf der Bestellseite. Wenn es um den Empfang geht, merken wir, dass Kunden eine hohe zeitliche wie räumliche Flexibilität verlangen. Was heisst das? Das bestellte Paket sollte an jedem Ort und zu fast jeder Zeit zu empfangen sein. In diesem Spektrum bewegen wir uns. Unser Ziel ist es, und da sind wir gut unterwegs, markt- und kundenkonforme Lösungen zu realisieren, die sich auch technisch und ökonomisch umsetzen lassen. Beispielsweise bieten wir seit kurzem die Abend- und Samstagzustellung von Online-Bestellungen an oder wir holen Online-Retouren bei den Kunden zu Hause ab.

Lagerfläche auf Vorrat. Wussten Sie schon, dass Gondrand neben ihren weltweiten Transportmöglichkeiten über äusserst interessante Logistikdienstleistungen verfügt? Wir bieten unseren Geschäftspartnern einen Rundumservice für vielfältige Produkte. Egal, ob einfache Lagerung, Kommissionierung und Bestückung von Verkaufseinheiten oder das Verpacken eines Picasso - vom Kunstwerk bis zum Stahlträger findet an den Standorten Basel, Glattbrugg und Buchs (St. Gallen) alles seinen richtigen Platz und die beste Betreuung. Wir würden uns freuen, Sie fachkräftig zu beraten. Gondrand International AG Herr Reto Gyseler +41 79 752 20 06 reto.gyseler@gondrand-logistics.com www.gondrand-logistics.com

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Aber wird dann bei diesen Forderungen nicht alles teurer?

ten deutlich zu. Die klassische Filialbelieferung nimmt dagegen tendenziell ab.

Bei den erwähnten Maximalforderungen gibt es Grenzen. Nicht alles was technisch möglich ist, ist auch ökonomisch sinnvoll. Zudem gehen wir davon aus, dass durch das stetige Wachstum der Volumen und durch neue Logistiktechnologien wir diese Grenzen weiter verschieben können. Spezialsituationen wie Abendzustellung oder Samstagszustellung, die wir im Mai dieses Jahres eingeführt haben, sind kostenpflichtige Dienstleistungen.

Mit Anbietern wie Amazon oder Zalando sind in den letzten Jahren aggressive und mächtige Wettbewerber aufgetaucht, die selbst die Logistik, sprich grosse Teile Ihres Jobs übernehmen. Wie gehen Sie damit um? In der Tat lässt sich durch die zunehmenden Volumen bei den Grossversendern mit zusätzlichen Skaleneffekten die eigene Zustelllogistik ökonomisch erbringen. In den USA und in Teilen von Europa können wir die Zukunft schon anschauen.

«Wir bedienen unsere Versenderkunden mit Lösungen, die sie motivieren, diese Aufgaben nicht selbst zu übernehmen.» Und in welchen Bereichen gehen die Zahlen hoch und wo sinken sie? E-Commerce wächst und damit nimmt auch das Volumen an kleinteiligen Sendungen, sprich Pake-

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ins Spiel. Dieses Leistungsangebot ermöglicht es dem Distanzhändler, die gesamte Logistik vom Beschaffungsmarkt über die Warenannahme, die Kommissionierung, die Paketkonfektion, den Versand bis hin zu Retouren, abgeben zu können. Sie decken hier dann die gesamte Wertschöpfungskette ab? Genau. Das ist die Angebotslandschaft von «YellowCube». Auf der andern Seite ist der Empfängerkunde gleichzeitig der Besteller. Wenn der Empfängerkunde sich in der Servicewelt der Post sehr wohl fühlt, dann wird er kaum dort bestellen, wo die Post nicht Partner ist. Er wird dort bestellen, wo er die Retouren zuhause abholen lassen kann, wo es eine Samstagzustellung gibt, oder wo er als Versandadresse einen Paktetautomaten angeben kann. Daher ist der Versender nur begrenzt in der Lage seinen eigenen Kanal zu bestimmen, da der Empfänger ihm eine Rückmeldung gibt, ob ihm das nun gefällt oder nicht.

Und wie reagieren Sie auf dieses Wettbewerbspotenzial?

So wollen Sie Ihren Brand schärfen?

Wir bedienen unsere Versenderkunden mit Lösungen, die sie motivieren, diese Aufgaben nicht selbst zu übernehmen. Hier kommt wieder «YellowCube»

Unser Ziel ist klar formuliert: Wer an E-Commerce in der Schweiz denkt, denkt an die Post. Das ist unsere Kernbotschaft.


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Umfassendes Angebotspaket Das Herzstück des YellowCube-Angebots ist eine hoch automatisierte Kommissionierungsanlage, die bis 2014 im Logistikzentrum der Post in Oftringen entsteht. Die Waren werden in Oftringen angeliefert und in der Kommissionierungsanlage eingelagert. Trifft eine Bestellung ein, entnimmt die Anlage die Ware und transportiert sie zu den Mitarbeitenden. Diese verpacken den Artikel inklusive der nötigen Dokumente, legen dem Paket auf Wunsch einen Flyer bei oder verwenden eine kundenindividualisierte Verpackung. Auch Crossdocking ist möglich. Die fertige Bestellung wird in den Paket-, Stückgut- oder Briefkanal der Post eingespeist und zugestellt. Um den Komfort für den Endkunden noch zu erhöhen, sind sämtliche Pakete natürlich mit der Abend- und Samstagzu-

stellung oder auch mit pick@home, dem Abholservice für Retouren, kombinierbar. Und das Beste: Spät eintreffende Bestellungen werden den Kunden dank YellowCube schon am nächsten Tag zugestellt. Weil die Logistik mit YellowCube komplett ausgelagert werden kann, erhalten vor allem kleinere und mittelgrosse Distanzhändler marktfähige logistische Strukturen. Darüber hinaus profitieren sie von Skaleneffekten, über die sonst nur grosse Anbieter mit spezifischem Logistik-Know-how verfügen. YellowCube ist damit die ideale Lösung für Distanzhändler, die sich voll und ganz auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren und die Logistik komplett abgeben möchten.

Dr. Dieter Bambauer ist Mitglied der Konzernleitung der Schweizerischen Post AG und Leiter von PostLogistics. www.post.ch/logistik

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Von A nach B Logistik und Transport im globalen Markt

Interview mit John Pearson und Chris Hillis von Georg Lutz

Der globale Markt und die Schweizer KMU brauchen Anbieter, die ihren Transport und Logistik im globalen Markt organisieren. Wir unterhielten uns darüber mit Verantwortlichen des internationalen Markführer für Expressdienstleistungen.

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Heute sind Unternehmen oft sehr viel schneller auf internationalen Märkten wie noch vor wenigen Jahrzehnten. Warum sollten kleine Unternehmen verstärkt auf den Trend der Internationalisierung setzen? Da zunächst statistisch gesehen international tätige KMU doppelt so erfolgreich sind wie Unternehmen, die sich ausschliesslich auf den Inlandsmarkt konzentrieren. Dies zeigt insbesondere auch eine kürzlich veröffentlichte Studie von IHS Global Insight.

auf internationalen Handel setzen wollen, die niedrigste Hürde dar. Unternehmen wollen aber in Richtung Wachstum gehen und expandieren verstärkt in die Märkte, in denen sie Wachstum sehen. DHL verfügt in allen Ländern, ob Europa oder darüber hinaus, über wesentliche Markt- und Zollkenntnisse. Zudem waren früher eher grosse Unternehmen im globalen Handel tätig. Heute haben kleine Unternehmen, was Aussenwirtschaft betrifft, nicht nur aufgeholt, sondern sie liefern wie in der Schweiz oft den zentralen Wirtschaftsschub.

Und was hat sich in den letzten Jahren verändert?

Und dafür gibt es auch Gründe?

Einige Länder in Europa haben sich im Zeichen der Finanz- und Bankenkrise zu schwierigen Absatzmärkten entwickelt – insbesondere für Schweizer Unternehmen, die in den europäischen Raum exportieren wollen. Der EU-Raum stellt für KMU, die

Globaler Handel ermöglicht den kleinen und mittelständischen Unternehmen nicht nur, neue Märkte für ihre Produkte und Dienstleistungen zu erschliessen, sondern bietet ihnen auch Zugang zu internationalen Best-Practice-Ansätzen und Inno-


Global & Lokal

vationen. Ausserdem haben Unternehmen, die nicht nur im heimischen Markt tätig sind, in Krisenzeiten eine solidere Basis, auf die sie sich stützen können. Wie sieht das Verhältnis von grossen und kleinen Unternehmen in Ihrem Hause aus? DHL Express blickt auf eine über 40-jährige Geschichte zurück, während der wir insbesondere das Wachstum von mittelgrossen Unternehmen zu internationalen Playern begleitet haben. Die Innovation der Express-Dienstleitung hat den globalen Handel massiv gefördert. Heute zählt DHL Express weltweit über 2.6 Millionen Kunden, über 90 Prozent dieser Kunden sind KMU. In der Schweiz sieht das sehr ähnlich aus mit über 80 Prozent Kunden aus dem Bereich der kleineren und mittelgrossen Unternehmen. Es gibt verschiedene Hürden, um in den internationalen Markt zu gelangen. Lassen Sie mich mit den technischen anfangen. Wo drückt hier der Schuh? In der Tat hat die vorhin erwähnte Studie gezeigt, dass KMU, die in den Weltmarkt eintreten wollen sich mit drei wesentlichen Hürden konfrontiert sehen in den neuen Märkten: veraltete Infrastrukturen, Zollformalitäten und fehlende Marktkenntnisse. Mit einem zuverlässigen Logistik-Partner können die technischen Hürden leicht überwunden wer-

Können Sie das Stichwort kompetenter Partner noch mit einem Beispiel belegen? Ich kann beispielsweise den Cash-Flow optimieren, indem ich teure Lagerhaltung im Zielland senke und bestimmte Waren just in time versende. Aber auch das geht nur mit einem kompetenten und zuverlässigen Partner, der die zugesagten kurzen Lieferzeiten einhalten kann. Es gibt jetzt aber nicht nur die technischen Hürden, sondern auch die sogenannten weichen Herausforderungen. Das betrifft zum Beispiel soziokulturelle Unterschiede. Hat DHL Experten vor Ort, die helfen können Kulturschocks zu vermeiden. Das ist ein sehr guter Punkt und bezieht sich genau auf die dritte Hürde: die fehlenden Marktkenntnisse. DHL hat aufgrund vieljähriger Präsenz in allen Ländern rund um den Globus hervorragende Kenntnisse der lokalen Gegebenheiten, allem voran in zolltechnischen und logistischen Fragen. Lokale Stärke weltweit ist für uns nicht nur ein Slogan, sondern das Resultat der Entstehungsgeschichte von DHL. In verschiedenen Ländern arbeitet DHL zudem mit entsprechenden Handelsorganisationen zusammen oder strebt Kooperationen an. Können Sie dieses komplexe Bild nochmals zusammenfassen?

«Wir geben keine Märkte auf, sondern passen uns an.» den – das globale Netzwerk von DHL Express ermöglicht schnelle und präzise Distribution rund um den ganzen Globus. Egal, ob für Grosskunden oder kleinere Unternehmen. Und das Thema mit den Zollformalitäten und Zollabgaben? Das ist ein besonders komplexes Thema, vor dem viele KMU zurückschrecken. Zollvorgaben sind zum Teil von Land zu Land sehr unterschiedlich. So dürfen in den Sudan beispielsweise keine Schirme eingeführt werden und in Neuseeland werden keine Exportgebühren oder –zölle auf Textilen und Bekleidung erhoben. Ein kompetenter Partner kann hier Gold wert sein. Aufgrund jahrzehntelanger Präsenz in über 220 Ländern und Territorien weltweit wissen wir, auf welche Details im Zielland geachtet werden muss.

Was will ein KMU, wenn wir über Export reden? Es will eine Ware von A nach B auf diesem Globus bringen und wissen, was er wie und wann dafür tun muss, sowie was das kostet und welche Formalitäten zu berücksichtigen sind. Oftmals beschäftigen KMU keine eigenen Logistikspezialisten, sie wollen sich mit den Details zum Sendungstransport daher nicht auseinandersetzen und das müssen sie auch nicht. Wir nehmen dies dem Kunden ab und unterstützen ihn. Wir können ihnen helfen, es so einfach wie möglich zu realisieren. Einem KMU bieten wir den genau gleichen Service wie einem etablierten Global Player. Jetzt gibt es in der Schweiz verschiedene Unternehmen und Institutionen, die auch KMU unter die Arme greifen. Es geht zum Beispiel um Switzerland Global Enterprise, die frühere Osec, die ja auch in verschiedensten Wachstumsmärkten Anlaufstellen für Schweizer Unternehmen haben. Wie arbeiten Sie hier zusammen?

Switzerland Global Enterprise ist ein ganz wesentlicher Partner für grundsätzlich jedes Schweizer KMU, welches im Ausland Fuss fassen möchte. Natürlich können sich dabei Berührungspunkte ergeben. Wir verstehen uns als der kompetente Partner für KMU für sämtliche logistische Bedürfnisse. Gibt es spezifische Schweizer Anforderungen? Nein, auch hier gilt, dass die Kunden im Rahmen ihrer Aussenwirtschaftsaktivitäten professionell begleitet werden möchten. Die Dienstleitungen müssen genau zum Kunden passen. Und dafür müssen wir vor Ort in den Exportländern sein und dessen Besonderheiten kennen, aber natürlich auch hier im Ausgangsland gut aufgestellt sein. Die Schweiz ist über die Gateways am Flughafen Basel, Genf und Bergamo (IT) direkt in das globale Netzwerk eingebunden. Jetzt gibt es aber Veränderungen, die sich auch schnell wieder ändern können. Die BRICStaaten wachsen und in Südeuropa gibt es Stagnation. Wie gehen Sie damit um? Wir geben keine Märkte auf, sondern passen uns an. Es ist falsch zu sagen, dass Wachstum beispielsweise nur in China, Brasilien oder Indien realisiert wird. Es gibt einige Branchen, die in Südeuropa, was den Export betrifft sogar Wachstumsraten haben. Aus diesen Ländern heraus werden auch neue Exportmärkte erschlossen und die Akteure dort sind meist keine grossen, sondern kleineren Unternehmen. Gerade in stagnierenden Wirtschaften ist es besonders wichtig seinen Absatz auf verschiedene Weltregionen zu verteilen und neue Märkte nicht nur in den Nachbarländern zu erschliessen. Wir sind in der Lage zusammen mit unseren Kunden schnell und flexibel auf sich ändernde Voraussetzungen und Anforderungen zu reagieren.

John Pearson (rechts) ist CEO von DHL Express Europa. Chris Hillis (links) ist Managing Director von DHL Express (Switzerland). www.dhl.ch

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Exportgeschäfte ermöglichen Die Sicherheit der SERV

von Georg Lutz

Die Versicherungen und Garantien der Schweizerischen Exportrisikoversicherung SERV erleichtern Schweizer Exporteuren die Annahme risikobehafteter Aufträge. Dies zeigt zum Beispiel die Lieferung von Etikettenwebmaschinen der Jakob Müller AG nach Peru. kmuRUNDSCHAU // Seite 98


Global & Lokal

Die Risiken im Exportgeschäft minimieren.

B

ei Exportgeschäften besteht stets ein gewisses Risiko, dass der Käufer erbrachte Leistungen des Lieferanten nicht bezahlt. Die Versicherungen der SERV schützen Schweizer Exporteure vor Zahlungsausfall aufgrund wirtschaftlicher oder politischer Risiken. Diese Sicherheit erlaubt es Exporteuren unter anderem, ihren Käufern konkurrenzfähige Zahlungsbedingungen anzubieten. In vielen Regionen der Welt sind Unternehmen nicht in der Lage, sich in ihrem Land selbst die nötigen finanziellen Mittel für neue Investitionen zu verschaffen. Deshalb sind sie auf direkte Kredite des Schweizer Lieferanten angewiesen. Dies bestätigt auch Bruno Bolliger, Chief Financial Officer der Jakob Müller Holding AG. Die SchmaltextilMaschinenfirma aus Frick greift regelmässig auf Versicherungen der SERV zurück. Ihre hocheffizienten Maschinen finden weltweit Anwendung bei der Produktion von Schmalbandtextilien, Etiketten und weiteren Nebenprodukten zum Beispiel für die Bekleidungsindustrie. Minimiertes Risiko bei langen Zahlungsfristen Einer grossen Etikettenweberei in Peru ermöglichte die Jakob Müller AG den Kauf von zehn Etikettenwebmaschinen der neuesten Generation. Für die peruanische Kundin sind die neuen Maschinen eine bedeutende Ergänzungsinvestition, die es ihr dank der höheren Effizienz und geringerem Stromverbrauch erlaubt, zu günstigeren Kosten zu produzieren und damit ihre Stellung auf dem konkurrenzintensiven Markt zu festigen.

Die Käuferin konnte die Summe von zwei Millionen Franken aber nicht ohne weiteres aufbringen. Um das Geschäft abschliessen zu können, musste ihr die Jakob Müller AG bei den Zahlungsbedingungen deshalb entgegenkommen. Die Geschäftspartner vereinbarten gestaffelte Zahlungen, die sich über 30 Monate nach Lieferung erstrecken.

Zwar schätzt die Jakob Müller AG die Finanzlage dieser langjährigen Kundin als gesund ein. Doch auch in grundsätzlich stabilen Ländern wie Peru kann man die politische und wirtschaftliche Entwicklung auf längere Sicht nur schwer abschätzen. Bei einem Betrag in dieser Höhe wäre das Risiko eines Zahlungsausfalls für die Lieferantin nicht tragbar gewesen. Die Absicherung dieses Geschäfts mit einer Lieferantenkreditversicherung der SERV half der Jakob Müller AG, ihr Risiko zu minimieren, sodass einem Abschluss dieses Geschäfts nichts mehr im Wege stand. Unterstützung für Exportunternehmen Ohne die Angebote der SERV müssten Schweizer Exporteure bei vielen Aufträgen zu grosse Risiken eingehen. Risiken, die private Kreditversicherer nur selten zu tragbaren Bedingungen absichern. «Die Möglichkeit, das private Käuferrisiko bei der SERV zu versichern, erlaubt es uns, Risiken in der Debitorenbewirtschaftung zu minimieren», erklärt CFO Bruno Bolliger. «Im Extremfall kämen manche Geschäfte ohne die SERV nicht zustande.» Die Jakob Müller AG nimmt auch für Geschäfte in anderen Regionen der Welt regelmässig die Angebote der SERV in Anspruch. Sie profitiert damit wie viele Schweizer Exporteure vom Know-how und der Beratung der SERV bei der Strukturierung von Exportgeschäften sowie deren Finanzierung und Absicherung. Nicht nur die Käufer im Ausland, auch die Exportunternehmen sind auf genügende Liquidität angewiesen, um neue zu Märkte erschliessen und zu expandieren. Die SERV trägt auch dazu mit ihren Versicherungen und Garantien bei und bietet verschiedene Lösungen, die Schweizer Exporteuren neue Geschäfte ermöglichen. Bruno Bolliger fasst es wie folgt zusammen: «Die Möglichkeiten der SERV erweitern den Spielraum bei unseren Exportgeschäften und helfen somit, unsere Arbeitsplätze in der Schweiz zu sichern.» .

Schweizerische Exportrisikoversicherung SERV Die SERV versichert Exportgeschäfte von Schweizer Unternehmen gegen wirtschaftliche und politische Risiken. Als öffentlich-rechtliche Anstalt des Bundes ist die SERV dabei subsidiär tätig, bietet ihre Versicherungen also in Ergänzung zu den Angeboten privater Kreditversicherer an. Mit ihren Versicherungen trägt sie zur internationalen Konkurrenzfähigkeit der Schweizer Exportwirtschaft sowie zur Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen in der Schweiz bei. Die SERV deckt neben dem Export von Konsumund Investitionsgütern auch Exporte von Dienstleistungen wie Bau-, Wartungs- und Ingenieurarbeiten oder Lizenz- und Know-how-Verträge. Für den Abschluss einer SERV-Versicherung sind keine Mindestgrössen gefordert, weder in Bezug auf das Unternehmen noch auf das Auftragsvolumen. Voraussetzung ist hingegen, dass der Antrag stellende Exporteur seinen Sitz in der Schweiz hat und das Exportgeschäft einen bestimmten schweizerischen Wertschöpfungsanteil enthält.

Georg Lutz ist Chefredaktor von kmu Rundschau. www.serv-ch.com

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Weniger kann mehr sein Neue Trends und das n채chste grosse Ding

Interview mit Karin Frick von Georg Lutz

Im Zeichen des Reputationsverlusts der klassischen volkswirtschaftlichen Lehren und Berechnungsmethoden, stellt sich die Frage, in welche Richtung die Debatte gehen sollte. Wir f체hrten mit Karin Frick, stellvertretende Leiterin des Gottlieb Duttweiler Instituts ein Interview. kmuRUNDSCHAU // Seite 100


Unser Wirtschaftsleben basiert auf Wachstum. Wachstum des BSP und Wachstum des Umsatzes. Das war aus Ihrer Sicht nicht immer so und muss auch nicht immer so in der Zukunft sein. Warum wollen Sie ein Denkmal unseres Selbstverständnisses umstossen? Es ist richtig, unser ganzes Wirtschaftssystem ist auf Wachstum programmiert. Es gibt bekanntlich aber überall Grenzen. Auch wir Menschen wachsen nicht in den Himmel. Die Debatte über die Grenzen des Wachstums ist nicht neu, sie stellt sich aber immer dringender. Es gibt die Grenzen bei den Ressourcen. Es gibt bei uns in Europa die Grenzen der Demografie. Weniger Menschen brauchen auch weniger Schuhe und weniger Kühlschränke. Wenn ich mir die Werbekampagnen der Hersteller anschaue habe ich da meine Zweifel. Lassen Sie mich das am Thema der Geschwindigkeit verdeutlichen. Anfang des zwanzigstens Jahrhunderts reisten unsere Urgrosseltern mit Postkutschen und wenn sie in der Stadt wohnten mit langsamen Dampfzügen. Wenige Jahrzehnte später – in den 60er Jahren –flogen unsere Eltern mit Flugzeugen knapp unter der Schallgrenze. Das waren ungeheure Sprünge. In den letzten vier Jahrzehnten haben wir uns, was die Geschwindigkeit betrifft, nicht mehr viel weiter bewegt. Die Concorde steht heute in einem Verkehrsmuseum in Süddeutschland.

die internationale Agenda gesetzt hat. Nochmals nachgefragt: Was ist das qualitativ Neue an unserer heutigen Situation? Ohne Frage, man kann mit neuen Technologien, die unsere Arbeit effizienter machen, die Grenzen des Wachstums verschieben. Das ist die letzten Jahre auch passiert. Doch die Engpässe werden immer deutlicher. Schauen wir uns nur die Wachstumsraten der BRIC-Staaten an und welche ökologischen Folgen diese haben. Jeder, der in China war, kann dies bestätigen. Wenn unser Lebensstil in diesen Staaten Alltag wird, dann genügt ein Planet nicht mehr. Es gibt durchaus Technologien, die versuchen diese Grenzen zu sprengen … Sie denken da zum Beispiel an das Thema Fracking. Dort wird mit einer neuen Fördertechnologie versucht, das absehbare Schwinden der fossilen Rohstoffe hinaus zu zögern. Auch in der Produktion von Nahrungsmitteln gibt es Laborergebnisse, die behaupten, mit nachwachsendem Fleisch die Ernährungslage der Menschheit zu verbessern. Aber es gibt Hinweise darauf, dass dies immer mühsamer wird. Nehmen wir die Pharmabranche. Einen wirklich neuen Wirkstoff zu entwickeln war vor dreissig Jahren noch Gang und gäbe. Heute muss man lange darauf warten. Dem gegenüber wächst der Generika-Markt.

«Die zentrale Frage lautet doch, wo wir wachsen wollen.» Es gibt aber noch einen zweiten Aspekt: Mehr Wachstum, das wissen wir inzwischen auch, bedeutet nicht immer automatisch mehr Glück und Zufriedenheit. Wir arbeiten immer mehr und mit immer schneller den neuen ICT-Produkten, um Sachen zu kaufen, die wir gar nicht brauchen. Wir stressen uns selber zu viel.

Die technologischen Durchbrüche dauern immer länger und brauchen immer mehr Investitionen. Die tief hängenden Früchte sind weitgehend abgeerntet. Wir sind auf einem sehr hohen Level. Alles Neue verursacht im Übrigen auch Folgekosten und es stellt sich immer die Frage, ob wir diese in Kauf nehmen wollen.

Die Grenzen des Wachstums sind ja ein alter Hut von 1973, als ihn der Club auf Rome auf

Die zentrale Frage lautet doch, wo wir wachsen wollen. Wir wollen glücklicher, zufriedener sein

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Sharing löst bei einer jüngeren Generation einen Kulturwandel aus.

und wollen möglichst lange gesund bleiben. Klassische Bruttosozialproduktberechungen gehen an solchen Überlegungen vorbei. Und ich kenne ich kenne bislang nur einen Staat, der die Faktoren Glück und Zufriedenheit in seine Berechnungen aufgenommen hat und das ist Bhutan. Trotzdem müssen wir uns fragen, wo wir wachsen wollen und wo nicht. Wo sollten wir denn noch wachsen? Wir brauchen Produkte, die in ihrer gesamten Wertschöpfungskette immer weniger Emissionen verursachen. Nahrung, die gut und fair produziert, wird hat auch noch viel Luft nach oben. Davon wollen wir nicht weniger. Wir wollen auf jeden Fall weniger negative Nebenwirkungen. Von denen gibt es noch zu viele. Wir sind bei den klassischen Wachstumskurven inzwischen in vielen Bereichen an einem Punkt angekommen, wo der Grenznutzen in Frage gestellt werden muss und in negative Szenarien kippen kann.

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Ein Trend dürfte Sie auch interessieren, der ja auch an die Wachstumsdebatte andocken kann: Sharing ist ein neues Kultwort. Für eine jüngere Generation ist ein Auto kein individuelles Statussymbol mehr. Es ist ein Fortbewegungsmittel, welches auch geteilt werden kann. Kommt dieser Trend aus seiner Nische heraus?

Im Grunde geht es ihnen um neue Lebensmodelle. Sie wollen nicht das klassische Karriereprogramm mit all seinen Schattenseiten durchziehen. Schon heute kann man mit Tauschen relativ weit kommen. Man braucht weniger Geld und kann sich einen stressfreieren Job suchen. Für viele bedeutet das mehr Lebensqualität.

Sharing gewinnt in den Bereichen Mobilität und Wohn- oder auch Büroraum an Bedeutung. Ein Auto kann heute zum Ballast werden. Viel wichtiger ist, dass ich das richtige Verkehrsmittel zur richtigen Zeit zur Verfügung habe. Weltweit leben immer mehr Menschen in grossen Städten. Dort ist das Auto nicht wirklich das optimale Fortbewegungsmittel. Heutige Autos in Städten wie Zürich stehen die meiste Zeit nutzlos herum und der Platz, auf dem sie stehen, kostet immer mehr.

Inwieweit kann uns da die ICT-Branche weiter helfen? Auf der einen Seite profitieren wir von ICT-Technologien. So sind unsere Kommunikations- und Informationsmöglichkeiten unglaublich gewachsen. Auf der anderen Seite gibt es Bedrohungsszenarien, die in die Richtung gehen, dass wir fast lückenlos überwacht werden.

Auch Räume sind im städtischen Bereich teuer und können intensiver genutzt werden. Ich kann, wenn ich einige Monate im Ausland bin, was ja auch immer häufiger vorkommt, heute auf spannenden Plattformen meinen Wohnraum anbieten und schon ist die Hälfte der Reise bezahlt.

Wir brauchen diese neuen Kommunikationsmöglichkeiten, um die angesprochenen Sharingmärkte überhaupt zu realisieren. Das hat ganz klare Vorteile. Oft haben wir ja früher nicht geteilt, da es zu kompliziert war, sich auszutauschen oder die richtigen Leute zusammen zu bringen. Es gibt, das haben wir angesprochen, bei jeder neuen Technologie auch die dazu gehörigen Schattenseiten. Ich will jetzt aber nicht in den Kulturpes-


Menschen in Unternehmen

simismus verschiedener Feuilletons einstimmen, die sagen George Orwells 1984 sei noch harmlos gegenüber dem, was uns noch erwartet. Man kann aus technologischer Sicht, wenn man weniger Transparenz und mehr Privatheit schaffen will, noch einiges tun. Da sind die Grenzen noch lange nicht erreicht. Ich kann ja im Hintergrund ein Programm laufen lassen, um das System zu verwirren. Da gibt es bereits heute Lösungen auf dem Markt. Lassen Sie uns das an einem Beispiel verdeutlichen? Bisher war es fast allen ziemlich egal, wenn Google von mir ein Persönlichkeits- oder genauer KaufProfil erstellt und wir glauben auch daran, dass dies keinen Geheimdienst der Welt interessiert. Sollte es hier aber einen Bewusstseinswandel geben, kann ich ein Programm installieren, welches

sinnlose Kaufoptionen abwickelt und so das Profil wieder unschärfer werden lässt. Wenn ich von meinem Computer dauernde Suchabfragen starten lasse, erstickt jeder, der an meine Vorlieben herankommen will, an den Big Data-Mengen, die ich ihm dauernd vor die Füsse werfe. So einfach, wie einige Kundenbeschaffer und Geheimdienste sich das ausdenken, ist das Spiel nicht. Es geht hier nicht um ein Aussteigen, bei dem wir am Schluss wieder nur Briefe schreiben? Nein, es geht nicht um Versteckstrategien, sondern um Verwirrungsstrategien. Im Übrigen wurden und werden auch Briefe geöffnet und gelesen. Technisch wird auf jeden Fall mehr Datenschutz möglich sein, vorausgesetzt die Nachfrage ist da. Karin Frick ist stellvertretende Leiterin des Gottlieb Duttweiler Instituts.

Karin Frick ist stellvertretende Leiterin des Gottlieb Duttweiler Instituts. www.gdi.ch

See the difference? Auf die Mischung kommt es an! Wir wissen, dass unsere Kunden einzigartig sind und unterschiedliche Bedürfnisse haben. AirPlus steht für individuellen Service und persönliches Account Management vor Ort, eine offene und direkte Kommunikation auf Augenhöhe und ein zertifiziertes Qualitätsmanagement. Und das sind nur einige Beispiele für eine Unternehmensphilosophie, die den Kunden in den Mittelpunkt des Handelns stellt. Sehen Sie den Unterschied? Mehr unter 043 210 37 50, zuerich@airplus.com oder www.airplus.com!

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Mehr als nur neue Mitarbeiter verwalten Onboarding

von Claudia Broghammer

Aus dem klassischen «Eintrittsprozess» wird modernes «Onboarding». Ein neues Trendwort erobert die HRWelt. Der der Welt des Flugverkehrs entliehene Begriff suggeriert einen einfachen, reibungslosen und auch sehr unpersönlichen Massenprozess. Also eine Sache, bei der (eigentlich) nichts schiefgehen kann, denn man hat ja schliesslich die richtigen Mitarbeiter rekrutiert. Weit gefehlt!

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ie finanziellen Folgen von Fehlbesetzungen sind bekannt, dennoch verläuft Onboarding häufig nach dem Prinzip «Hoffnung» oder befasst sich nur mit Einzelteilen des Gesamtprozesses. In vielen Unternehmen wird das Thema auch nicht in seiner Ganzheit gesehen, sondern reduziert sich tatsächlich auf die organisatorische Seite. Kaum hat der zukünftige Mitarbeiter seinen BoardingPass (=Arbeitsvertrag) erhalten, kann es losgehen: Einsteigen, Gepäck ablegen, absitzen, anschnallen und los geht die Reise in ein unbekanntes Land. Welches Gepäck legen wir ab, wenn wir eine neue Arbeitsstelle antreten? Was davon verschwindet gut

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verpackt im Koffer und unsichtbar für die Mitreisenden im Bauch des Flugzeugs und was ist nur kleines Handgepäck? Intuitiv kommt natürlich all das, was im neuen Job hinderlich sein könnte, in den Koffer, der da schnell mal zum grossen Schrankkoffer mit Übergewicht anwachsen kann. Aber aufgepasst: Die Reise im und mit dem Unternehmen kann ziemlich lange dauern und es könnte sich als fatal herausstellen, wenn essenzielle Dinge unzugänglich im Koffer zu packt werden. So zum Beispiel geliebte Macken und Marotten, sympathische Unzulänglichkeiten und menschliche Schwächen, sprich einen Teil von sich selbst. Wer Theater spielt und versucht, sich anders zu geben wie er wirklich ist, hat von vornherein keine Chance. Was im Flugzeug für wenige Stunden stressfrei möglich ist, lässt sich im Berufsalltag auf Dauer nicht machen.


Rahmenbedingungen definieren Onboarding beginnt bereits bei der Rekrutierung, das heisst mit dem ersten Kontakt zwischen zukünftigem Mitarbeiter und Unternehmen, allerspätestens aber mit der Vertragsunterzeichnung. Formell betrachtet, endet der Prozess mit dem Ende der Probezeit, aber das kluge Unternehmen schlägt hier noch ein paar Monate drauf, nämlich bis zur echten Integration des neuen Mitarbeiters. Das ist der Moment, in dem er zum ersten Mal «Wir müssten …» anstatt «Ihr müsstet …» sagt. Onboarding ist also bei Weitem keine punktuelle Aufgabe, die sich rund um den ersten Arbeitstag verdichtet, sondern ein Prozess der durchaus ein Jahr lang dauern kann. Lange genug um ihn ernst zu nehmen! Verschiebung von Hierarchien Die Zeit des Onboardings ist die Zeit des gegenseitigen Sondierens und Testens. War aber früher vor allem der Mitarbeiter das Testobjekt, so hat sich das mit der heutigen Arbeitsmarktsituation und den demografischen Veränderungen stark verschoben. Der Arbeitgeber ist der Bräutigam, der von der Braut unter die Lupe genommen wird. Die moderne Braut heiratet nicht mehr den von den Eltern ausgesuchten Gatten sondern, entscheidet vielmehr selbst und zwar sehr kritisch. Soll ich mich wirklich auf Lebzeiten binden? Das Unternehmen muss also um seine zukünftigen (und aktuellen) Mitarbeiter werben und sein Employer-Branding kritisch hinterfragen. Welche Mitarbeiter «verdient» das Unternehmen überhaupt? Was es ausstrahlt, das bekommt es zurück, und mit finanziellen Anreizen alleine kann heute nicht mehr gelockt werden. Es ist vielmehr die Frage, wo das Unternehmen in seiner kulturellen Entwicklung steckt bzw. steckengeblieben ist? Der Webauftritt und die Gestaltung von Stelleninseraten sind ein exzellenter Spiegel davon. Wenn ein Personalverantwortlicher stöhnt, weil es ihm nicht gelingt, das Unternehmen zu verjüngen, dann liegt das nicht an den Kandidaten, die offenbar nicht zu schätzen wissen, was man ihnen bietet, sondern am Unternehmen selbst. So ist beispielsweise die private Verwendung von Social Media am Arbeitsplatz dem jungen Bewerber wichtiger als das Bonusprogramm oder, noch schlimmer, die Pensionskasse. Herausforderungen im Blick haben Onboarding ist ein extrem vielschichtiger Prozess, daher hinkt der Vergleich aus der Luftfahrt doch recht stark. Vielleicht wäre der Begriff «Integrati-

on» besser geeignet, geht es doch in den drei wichtigsten strategischen Säulen des Onboardings genau darum: Organisatorische Integration, Businessintegration und soziale Integration. Die organisatorische Integration befasst sich mit den zahlreichen administrativen Aufgaben und ist somit eine Pflichtübung, die absolviert werden muss. Aber genau hier schleichen sich häufig kleine Pannen ein, die insbesondere am allerersten Arbeitstag einen unangenehmen Beigeschmack hinterlassen. Zwar kursieren in der Regel zahlreiche Checklisten, um alles für den «Tag X» vorzubereiten aber kaum jemand überblickt klar was erledigt oder noch offen ist. Fehler sind eben menschlich, aber vermeidbar. Denn genau hier setzen einfache, webbasierte Softwaretools an, die mit Hilfe vordefinierter Prozesse, Tasklisten und Erinnerungen dafür sorgen, dass nichts zwischen Stühle und Bänke fällt und der neue Mitarbeiter eine perfekte Organisation vorfindet. Allerdings ist es damit allein nicht getan. Im nächsten Level geht es um Business, Leistung und «Time to speed». Wie schnell gelingt es, den Mitarbeiter von 0 auf 100 zu beschleunigen, so dass er vom Kostenfaktor zum Leistungs- und Umsatzträger wird? Eine Wunderwaffe für diesen wichtigen Teil des Onboardings gibt es nicht, aber wer in Lösungen für Wissensmanagement, e-Learning und internes Networking investiert, leistet einen wertvollen Beitrag zur Beschleunigung der Einarbeitungsphase. Vor allem das interne Networking, in Kombination mit Wissensdatenbanken und Expertenforen helfen neuen Mitarbeitenden, schnell mit den richtigen Leuten und dem richtigen KnowHow in Kontakt zu kommen. Wie kann es nun sein, dass die Organisation perfekt funktioniert hat, der Mitarbeiter in Rekordzeit operativ geworden ist und sich dennoch nicht so richtig zu Hause fühlt, an seinem neuen Arbeitsplatz? Genau da setzt die soziale Integration, das sogenannte «social onboarding» an. Ein Wohlfühlfaktor muss geschaffen werden! Unechtes Verhalten und «so tun als ob» in der frühen Phase des Kennenlernens rächen sich nun bitter. Der Bräutigam hat der Braut einen coolen Typen vorgegaukelt, dabei ist er doch ein erzkonservativer Knochen. Oder die Braut hat sich als höchst selbständige, unabhängige und «toughe» Verkaufsfrau verpackt und fühlt sich nun mitsamt Firmenwagen, Homeoffice und Vertriebsverantwortung allein. Das social Onboarding klappt meist «von alleine», wenn beide Parteien von Beginn an authentisch sind.

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Rubrik


Menschen in Unternehmen

Auf die ersten Wochen kommt es an.

Teams zählen Was in den zahlreichen Diskussionen um onboarding häufig gar nicht betrachtet wird, ist das Phänomen des Teamverhaltens.

Bilaterale Interviews mit zukünftigen Teammitgliedern können unter Umständen mögliche Konfliktherde aufzeigen, nie aber die gesamte Entwicklung prognostizieren.

Neue Mitarbeitende werden in bestehende Teams integriert von denen jedes ein organisch gewachsenes Gebilde ist und in sich ein kleines Soziosystem im Unternehmen darstellt. Der oder die «Neue» ist zwangsläufig ein Fremdkörper und bringt die bestehende Ordnung durcheinander. Von der Natur wissen wir, dass jedes noch so gut funktionierende System durch die Veränderung eines einzigen Parameters aus den Fugen geraten kann. Im Unternehmen funktionieren Teams nach einer etablierten Gruppendynamik und bewusst oder auch unbewusst formulierten Teamrollen, die häufig nichts mit der offiziellen Unternehmensorganisation zu tun haben.

Der Rückschluss liegt auf der Hand. Es kann und wird im Onboarding immer zu Überraschungen kommen. Vielleicht ist der neue Mitarbeiter eine Perle, wird aber im Team zum Risikofaktor und die Leistung des Teams oder bisheriger Leistungsträger kann darunter leiden.

Gemäss dem Phasenmodell von Bruce W. Tuckmann wird ein Team durch Neuzugänge unter Umständen in eine frühe Phase der Gruppenbildung, «Forming» oder «Storming» genannt, zurückgeworfen. Denn kein Team kann zwei Alpha-Tiere vertragen und auch zwei Klassenclowns sind definitiv einer zu viel. Bei jeder Teamveränderung, egal ob Zugang oder Abgang, werden also automatisch die Teamtypologien neu definiert. Dieser Prozess kann zur Zeit der Bewerberauswahl nicht simuliert werden.

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Eine Studie der Uni Bern bringt erstaunliches zu Tage: Jeder Dritte, der den Betrieb innerhalb der ersten zweieinhalb Jahre wieder verlässt, hat den Entscheid dazu innerlich schon in den ersten drei Wochen gefällt. Das zeigt, dass Unternehmen in Recruiting und Onboarding mindestens genauso viel investieren sollten, wie in die Prozesse des Talent-Managements. Besonders unwirtschaftlich wird die Angelegenheit, wenn zudem grosszügig in Aus- und Weiterbildung genau dieser Personen investiert wird, die das Unternehmen binnen drei Jahren wieder verlassen werden. Unterstützende Softwarelösungen Das Angebot von Softwarelösungen für Onboarding ist inzwischen verwirrend gross geworden. Auf der einen Seite gibt es die bekannten HRIS-Systeme, die sämtliche HR-Prozesse und somit auch Onboarding zu ihrem Funktionsumfang zählen. In zweiter

Reihe stossen die Hersteller von Recruiting-Lösungen mehr und mehr in diesen Markt, da Rekrutierung und Onboarding sich teilweise überlappen und auf jeden Fall nahtlos ineinander übergehen. Dieselbe Strategie fahren aus identischen Gründen auch Anbieter für Learning-Management oder Talent-Management-Systeme. Und last but not least gibt es Insellösungen, die stand-alone, oder Hand in Hand mit einem HRIS-System funktionieren. Bevor man als HR-Abteilung sich für ein Produkt entscheidet, sollte man genau hinschauen, was sich im schön verpackten Paket verbirgt. Onboarding ist eben nicht gleich Onboarding, auch wenn alle denselben Begriff verwenden. Softwarelösungen für das administrative Onboarding schaffen Prozesstransparenz und sind eine wertvolle Hilfe für das Zusammenspiel aller Abteilungen im Unternehmen, die, jede für sich, etwas in der Vorbereitung des ersten Arbeitstags und bis zum Ende der Probezeit beitragen müssen. Diese Lösungen sind in der Regel nicht nur auf den Eintrittsprozess limitiert, sondern decken genauso den Austritt oder komplexe interne organisatorische Wechsel ab. Beim Entscheid für ein solches Werkzeug muss unbedingt darauf geachtet werden, dass es flexibel genug ist, um nicht nur «pfannenfertige» Prozesse abzuarbeiten, sondern dass es auch Spezialfälle und Ausnahmenbearbeitung zulässt. Flüchtig betrachtet läuft der Onboar-


Schwächelt Ihr Eintrittsprozess?

Herausforderung Social Learning im Team.

ding Prozess immer gleich ab. Bei näherer Betrachtung stösst man auf unzählige Sonderfälle und Ausnahmen: Übergepäck, allein reisende Kinder, Behinderte, verbotene Gegenstände im Handgepäck, Panikattacke oder Flugängste … Softwarelösungen für die business-seitige und die soziale Integration sind zumeist Teil eines TalentManagement-Systems oder eines HRIS und die Aspekte Lernen, Wissen und Networking werden adressiert. In diesem Kontext wurde der Begriff «Social Learning» geprägt. Er soll auf die Bedeutung des informellen, intuitiven, netzwerkbasierten Lernens hinweisen. Etwas salopp formuliert geht es dabei um eine Art Facebook für das Unternehmen, aufgepeppt mit zusätzlichen Funktionen, die dem neuen Mitarbeiter die Einarbeitungsphase erleichtern. Eine solche Lösung, wenn sie denn aktiv gelebt wird, ist zugleich eine Fundgrube für firmeninternes Wissen und Know-how. Wissensaustausch und kollaboratives Wissensmanagement werden zum Alltagsthema und Teil der Unternehmenskultur. Leider kann man sich in einem Social Network auch schnell einmal verlieren. Ineffizienz statt Produktivitätssteigerung ist dann die Folge. Bevor ein Unternehmen also in eine derartige Lösung investiert, muss klar definiert werden, welche Strategie damit verfolgt wird und welche Arten von Inhalt und Kommunikation erwünscht sind. Natürlich braucht es auch einen Hüter, der das Netzwerk betreut und die Einhaltung der Spielregeln «über wacht».

Last but not least sollen noch die reinen LearningManagement-Systeme erwähnt werden, die von jeher ihren angestammten Platz im Onboarding haben. Mit den Möglichkeiten für e-Learning und kollaborativen Lernräumen bewegen sich auch diese Lösungen in Richtung Social Onboarding. An Bord bleiben Wenn es dem Unternehmen gelingt, jeden einzelnen Mitarbeiter für die Wichtigkeit und Gefahren des Onboardings zu sensibilisieren, dann ist das ein erster wichtiger Schritt zur durchgehenden Integration neuer Mitarbeitenden. In der Konsequenz zieht ein gutes Onboarding eine geringere Fluktuation nach sich. Jeder Mitarbeiter der im Unternehmen bleibt und nicht mitten im Flug seinen Koffer packt und nach dem Notausgang sucht, ist ein Gewinn.

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Klares Unternehmensziel Die Gesundheit und Leistungskraft bewahren

von Angela Kissel und Birgit Huber-Metz

Wie gesund und leistungsfähig ein Mitarbeiter ist, hängt von zahlreichen Faktoren ab, die ihre Wurzeln teils in der Person, teils in der Organisation seines Arbeitsplatzes haben. Entsprechend vielschichtig muss ein betriebliches Gesundheitsförderungskonzept sein, das die Gesundheit der Mitarbeiter nachhaltig fördern und bewahren möchte. kmuRUNDSCHAU // Seite 108

Der amerikanische Soziologe Aaron Antonovsky (1923 – 1994) fragte sich als einer der ersten Wissenschaftler: Warum bleiben in derselben Belastungssituation manche Menschen gesund während andere erkranken? Er fand die Antwort in der unterschiedlichen Persönlichkeitsstruktur der Menschen und entwickelte das sogenannte «Salutogenetische Modell». Dieses stellte die Gesundheitsvorsorge auf ein neues Fundament. Denn statt der Frage «Was macht Menschen krank?» stand nun die Frage «Was fördert deren Gesund-

heit?». Zentral also; des Weiteren, die Frage: Was können Menschen tun, um ihre Gesundheit zu bewahren? Antonovsky ging davon aus,dass ein Stressor, wie zum Beispiel eine hohe Arbeitsbelastung, Menschen nicht grundsätzlich krank macht. Entscheidend ist vielmehr der individuelle Umgang mit der jeweiligen Situation. Er ging zudem davon aus, dass Es Faktoren gibt, die helfen, das Risiko einer Erkrankung zu mindern. Und diese sind bei den


Menschen in Unternehmen

einzelnen Menschen sowie in deren Umfeld unterschiedlich stark ausgeprägt. Diese protektiven Faktoren bezeichnet er als Widerstandsressourcen.

man die Bedeutung der Grundeinstellungen, die das Denken, Fühlen und Verhalten einer Person sowie das deren Umfeld prägen.

Kernfrage nach der Gesundheit Antonovsky unterschied zwischen inneren und äusseren Widerstandsressourcen. Zu den inneren Ressourcen zählte er die physische Konstitution und die «Ich-Stärke», also das Selbstvertrauen und -bewusstsein von Menschen; des Weiteren deren Introspektions- beziehungsweise Selbstbeobachtungsfähigkeit sowie deren Fähigkeit zu entspannen. Ebenfalls zu den inneren Widerstandsressourcen zählte er das Wissen um das Thema Gesundheit sowie die Kenntnis von Strategien zum Meistern herausfordernder und belastender Situationen.

Die Widerstandskraft stärken Das Konzept der Salutogenese hat sich in der Beratungspraxis und Gesundheitsprävention bewährt. Deshalb liegt es heute fast allen modernen Konzepten zur betrieblichen Gesundheitsförderung zu Grunde – auch wenn es in der betrieblichen Praxis oft nur bruchstückhaft realisiert wird. Und es gewinnt weiter an Bedeutung, je mehr die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter in den Betrieben steigt. Denn immer stärker setzt sich auch im TopManagement der Unternehmen die Erkenntnis durch, dass gesunde und damit auch motivierte und leistungsfähige Mitarbeiter ein zentraler Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen sind.

Zu den äusseren Widerstandsressourcen zählte Antonovsky die soziale Unterstützung, die eine Person durch ihr Umfeld erfährt; zudem ein stabiles und somit Vertrauen und Sicherheit vermittelndes Lebensumfeld. Auch die finanziellen Möglichkeiten wirken sich positiv oder negativ auf die Widerstandskraft aus. Und nicht unterschätzen sollte

Dabei spielt in der betrieblichen Gesundheitsförderung der Begriff der Resilienz eine wachsende Rolle. Er stammt ursprünglich aus der Werkstoffkunde und beschreibt die Fähigkeit eines Stoffs, nach einer Verformung durch Druck- oder Zugeinwirkung wieder seine alte Form anzunehmen. Im

Bereich der Gesundheitsförderung versteht man unter Resilienz die Fähigkeit, auf Belastungen flexibel zu reagieren. Diese Fähigkeit gewinnt in einem Arbeits- und Lebensumfeld an Bedeutung, in dem die Menschen immer häufiger auf neue Herausforderungen angemessen reagieren müssen, obwohl sie dafür noch keine Lösungs- und Handlungsstrategien haben. Der Handlungsdruck steigt Diese Fähigkeit kann nicht nur entwickelt werden, sie sollte auch entwickelt werden. Es erkennen immer mehr Unternehmen, dass ihre Mitarbeiter immer häufiger an ihre Belastungsgrenzen stossen und zum Beispiel Burnout-bedingt oder bedingt durch eine andere psychische oder chronische Erkrankung ausfallen. Dem Top-Management wird zunehmend bewusst, wie stark sich «soft facts» wie die psychische und physische Gesundheit der Mitarbeiter positiv oder negativ auf die «hard facts», also zum Beispiel die betrieblichen Ergebnisse, auswirken. Also investieren die Unternehmen mehr Zeit und Geld in das Entwickeln und Umsetzen praxisnaher Trainings- und Beratungskonzepte, die darauf abzielen, die

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Menschen in Unternehmen

krankmachenden Faktoren im Arbeitsumfeld der Mitarbeiter zu reduzieren,die Resilienz, sprich Widerstandskraft der Mitarbeiter zu erhöhen und ihnen die Kompetenzen zu vermitteln mit herausfordernden beziehungsweise belastenden Situationen «gesundheits-schonend» umzugehen. Führungskräfte spielen eine Schlüsselrolle In diesen modernen Gesundheitsförderungskonzepten spielen die Führungskräfte eine Schlüsselrolle, da sie wichtige Multiplikatoren sind und Vorbildcharakter für ihre Mitarbeiter haben. Hinzu kommt: Aufgrund ihrer Funktionen in der Organisation prägen sie weitgehend die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter. Deshalb sollte ihnen das Bewusstsein vermittelt werden, dass zum Beispiel ein Burnout (der eigenen Person oder) von Mitarbeitern ein Indiz dafür ist, dass – beispielsweise aufgrund veränderter Rahmenbedingungen – die nötige Balance zwischen Anspannung und Entspannung sowie Beruf und Freizeit fehlt. Insofern ist eine steigende Zahl von Burnouts auch ein Anlass, die bisherige Art der Führung, der Zusammenarbeit sowie der Arbeitsorganisation zu überdenken. Dies ist auch nötig, weil die nachrückenden Mitarbeiter aus der sogenannten Generation Y (nach 1980 geborene Menschen) teils andere Ansprüche an ihren Arbeitsplatz als ältere Mitarbeiter haben. Sie erwarten, dass ihnen ihr Job ermöglicht, die Balance zwischen Beruf und Freizeit zu wahren. Zudem wollen sie ihre Arbeit als befriedigend und sinnvoll erfahren. Diesen Anforderungen müssen sich die Unternehmen auch aufgrund des demografischen Wandels stellen, wenn sie nicht zu den Verlierern im «war for talents» zählen möchten. Gesunde Unternehmen haben gesunde Mitarbeiter Das fällt vielen Unternehmen schwer, auch weil – gemäss dem salutogenetischen Modell – beim Fördern der Gesundheit und des Wohlbefindens von Menschen eine Vielzahl personaler und organisationaler Faktoren zusammenspielen. Entsprechend viele Dimensionen gilt es beim Entwickeln eines zukunftsfähigen Konzepts der betrieblichen Gesundheitsförderung beziehungsweise des betrieblichen Gesundheitsmanagements zu berücksichtigen. 1. Resilientes Unternehmen als Rahmen Das Unternehmen hat den institutionellen Rahmen

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zu schaffen, der neben einem Bewahren der Gesundheit deren aktive Förderung ermöglicht. Hierfür zählen unter anderemdas Schaffen von (flexiblen) Arbeitszeitmodellen, die sich auch an den privaten Bedürfnissen der Mitarbeiter orientieren, eine gesundheitsfördernde und sinnstiftende Arbeitsorganisation sowie das Bereitstellen der hierfür erforderlichen Ressourcen an Geld, Zeit und Personal. 2. Gesunde Führung als (Unternehmens-)Ziel Wichtig ist eine Unternehmens- sowie Führungskultur, die auch das Thema Gesundheit im Fokus hat. Um eine solche Kultur zu entwickeln, gilt es Führungskräfte zu rekrutieren und zu fördern, die ein Gespür dafür haben, welche Auswirkungen ihr Verhalten auf das Wohlbefinden und somit die Gesundheit ihrer Mitarbeiter hat. 3. Gesundes Führen Damit eine «gesundheitsorientierte Führung» im Betriebsalltag erfolgen kann, gilt es auch, die Führungskräfte zu schulen. Sie müssen unter anderem lernen, mit ihren Mitarbeitern eine von Vertrauen geprägte Beziehung aufzubauen – damit im Gespräch mit ihnen auch die Gesundheit sowie das Wohlbefinden der Mitarbeiter belastende Faktoren thematisiert werden können. Sie sollten zudem wissen, welchen Einfluss ihr Vorgesetzten-Verhalten auf die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter hat. 4. Gesundes Arbeiten im Team Das Thema «Wie gelingt es uns, trotz hoher Anforderungen eine gesundheitsfördernde Arbeitsatmosphäre zu wahren?» sollte regelmässig auf der Agenda von Teambesprechungen stehen – unter anderem, damit die Mitarbeiter erfahren, dass sie von ihrer Führungskraft auch als Menschen wahrgenommen werden. Zudem sollte im Team über Strategien nachgedacht werden, wie in Zeiten hoher Arbeitsbelastung trotzdem eine gewisse WorkLife-Balance gewahrt werden kann beziehungsweise wann und in welcher Form ein Ausgleich erfolgen kann. 5. Individuelle Kompetenz zur Life-Balance Burnout hat fast immer auch private Ursachen. Er manifestiert sich jedoch zunächst im beruflichen Umfeld, weshalb dieses häufig als alleiniger Verursacher erscheint. Also sollte den Mitarbeiter die Kompetenz vermittelt werden, selbst zu erkennen, wann sie an Belastungsgrenzen stossen, um dann

entweder die Belastung zu reduzieren und/ oder einen Bedarf an Unterstützung zu signalisieren. 6. Angebote zur Gesundheitsförderung Den Mitarbeitern sind zudem Angebote zu unterbreiten, mit denen sie ihre Gesundheit fördern und bewahren sowie bei «Krisen» wiederherstellen können. Diese Förderungs- und Unterstützungsmassnahmen können sehr vielfältig sein – abhängig davon, ob bei ihnen der Hebel beim Individuum oder der Organisation angesetzt wird oder die Zielgruppe bereits erkrankte oder (noch) gesunde Mitarbeiter sind. Anhand der vier Dimensionen Individuum und Organisation sowie Pathogenese und Salutogenese können Unternehmen auch eine Standortanalyse durchführen und ermitteln, wo bei ihnen noch ein Handlungsbeziehungsweise «Change»-Bedarf besteht. 7. Gesundheit als Projekt Das Projekt «Entwickeln und Implementieren eines zukunftsfähigen Gesundheitsfördungskonzepts im Unternehmen» braucht die Unternehmensleitung als Auftraggeber. Massnahmen zur Förderung der Salutogenese greifen und wirken in einer Organisation in der Regel nur, wenn in der Unternehmensleitung ein Commitment über deren Notwendigkeit besteht und sie deshalb deren Einführung aktiv promotet und nachhaltig unterstützt.

Angela Kissel

Birgit Huber-Metz sind Geschäftsführerinnen des Unternehmens Balance für Lebens, Urbar (bei Koblenz, D.) www.balance-fuers-leben.de


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Menschen in Unternehmen

Angst am Arbeitsplatz Ein Krankheitsbild und Lösungsszenarien von Dorothee Schmid

Eine Angststörung im Geschäftsalltag ist nur auf den ersten Blick ein Nischenthema. Zwischen 15 und 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung haben nämlich mindestens einmal im Leben mit einer solchen Krankheit zu kämpfen. Wir baten Dorothee Schmid von der Privatklinik Wyss um eine praxisnahe Analyse und eine Skizzierung von Therapieansätzen.

Herr X, Mitte dreissig, arbeitet in der Kommunikationsabteilung eines mittelständischen Unternehmens. Er ist zuständig für den Kontakt zu externen Medien (Radio, TV, Printmedien) und für den dortigen Auftritt seines Arbeitgebers. Herr X erstellt Konzepte für medienwirksame Unternehmensauftritte, verfasst Auftritts-Drehbücher, nimmt an zahlreichen Sitzungen teil und steht im täglichen Austausch mit weiteren Beteiligten, sei es in persönlichem Kontakt, über das Telefon oder per E-Mail. Seit einigen Wochen – es läuft gerade eine Umstrukturierung – fällt es Herrn X zunehmend schwer, vereinbarte Termine einzuhalten. Er sagt Treffen ab, hält sich nicht an Fristen und zieht die elektronische Kommunikation den persönlichen Begegnungen vor. Aufgaben, für die er seinen Ar-

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beitsplatz verlassen müsste, schiebt er vor sich her. Wo es nicht möglich ist, diese von seinem Schreibtisch aus zu erledigen, muss er sich mit grossem Energieaufwand zu deren externer Abwicklung zwingen, was ungewöhnlich viel Zeit in Anspruch nimmt. Nach solchen Aussenterminen wirkt Herr X. am nächsten Tag jeweils auffallend mitgenommen und angespannt. Seit kurzem bleibt er auch den täglichen Kaffeepausen in der Plauderecke fern und vermeidet das Essen im Personalrestaurant. Kollegen gegenüber, die ihn deswegen angesprochen haben, hat Herr X. erklärt, er sei unpässlich und wolle sich daher schonen. Hin und wieder kommt er zu spät zur Arbeit. Weil er immer wieder Termine verschiebt beziehungsweise absagt, wird bereits über die «Arbeitsscheu» von Herrn X. gewitzelt. Manchmal sitzt er an seinem Arbeitsplatz, ohne etwas zu tun, und starrt gedankenverloren auf den Bildschirm seines Computers. Seit neus-


Menschen in Unternehmen den sich Schweissperlen auf seiner Stirn. Als er in seinen Unterlagen etwas sucht, zittern seine Hände, worauf ein Teil der Papiere zu Boden fällt. Herr X ist auch, entgegen seinen früheren Gewohnheiten, nicht mit dem Lift, sondern über die Treppe zum Konferenzraum gekommen. Während der Sitzung steht er plötzlich auf und verlässt, eine Entschuldigung murmelnd, sehr rasch den Raum. Als eine andere Sitzungsteilnehmerin etwas später die Damentoilette aufsuchen will, trifft sie im Gang auf Herrn X, der zitternd und blass auf einem Stuhl sitzt und schliesslich auf ihre wiederholten Fragen, was denn los sei, antwortet, er habe grosse Angst und wisse nicht, warum. Zeichen erkennen Möglicherweise haben Sie bereits eine ähnliche Geschichte in Ihrem Kollegenkreis beobachtet und nur Unverständnis beziehungsweise Ratlosigkeit empfunden. Unverständnis, weil Sie sich nicht erklären konnten, warum oder wovor sich Ihr Kollege fürchtet; Ratlosigkeit, weil Sie nicht wussten, wie Ihrem Kollegen zu helfen gewesen wäre. Die oben geschilderten, befremdlichen Veränderungen im Verhalten von Herrn X haben einen Namen: Es handelt sich dabei um eine Angststörung, also um eine krankhafte Angst, die das Leben des Betroffenen mit grosser Macht in neuer Weise organisiert. Die wichtigsten sichtbaren Zeichen einer Angststörung sind: Vermeidungsverhalten (Dinge aufschieben, bestimmte Orte und Situationen meiden, nur noch ganz bestimmte Routen und Wege benutzen), Sicherheitsverhalten (im Voraus alles abchecken, tausendmal nachfragen, sich immer wieder absichern, sich immer eine Begleitung organisieren). Dauernervosität, Anspannung, vermehrtes Schwitzen, Zittern, Schwindelgefühle, Magen- beziehungsweise Bauchschmerzen, Muskelverspannungen, unerklärliche Angst, eventuell «Selbstmedikation» mit Alkohol oder Tabletten (= Bekämpfen der Angst). tem hat er auch eine kleine Glasflasche mit Schnaps in einer Schublade seines Schreibpultes und trinkt hin und wieder einen Schluck. Herr X hat zunehmend Probleme mit der effizienten und fristgerechten Erledigung seiner Aufgaben. Als er schliesslich eine eintägige externe Fortbildung mit der Begründung absagt, er habe eine wichtige Familienangelegenheit zu regeln, stösst er damit auf wenig Verständnis. Ein unglücklicher Zufall will es, dass ihn die Sekretärin seiner Abteilung an besagtem Tage sieht, wie er blass und wackelig in Begleitung seiner Ehefrau ein grosses Kaufhaus betritt, wobei er sich krampfhaft an seiner Frau festhält. Die Sekretärin erinnert sich später wieder an diese Begegnung, und zwar anlässlich einer Teamsitzung, bei der Herr X erst knapp vor Sitzungsbeginn im Konferenzraum erscheint und sich einen Sitzplatz unmittelbar neben der Tür aussucht. Dort sitzt er dann völlig erstarrt und es bil-

Herr X befindet sich in guter Gesellschaft: Ungefähr 15 bis 20 Prozent der Schweizer Bevölkerung erkranken einmal im Leben an einer behandlungsbedürftigen Angststörung. Die Entstehung einer solchen Angsterkrankung hat in der Regel mehrere Faktoren, die schon im frühen Erwachsenenalter der Betroffenen eine Rolle gespielt haben, jedoch des Öfteren ganz ordentlich in Schach gehalten werden können. Treten dann aber (objektive) Belastungen auf, wie zum Beispiel eine Umstrukturierung am Arbeitsplatz, die Auflösung sozialer Beziehungen durch Versetzungen, Vorgesetztenwechsel, Rationalisierungsmassnahmen oder Kurzarbeit, führen diese zu einem Anstieg von erlebtem negativem Stress. Übersteigt dieser eine kritische Grenze, kann er bei Personen, die eine grössere Angstbereitschaft aufweisen, zum Ausbrechen einer Angststörung führen – auch wenn die Betroffenen mit ihrer Tendenz, alles auf ängst-

liche Weise zu verarbeiten, unter Umständen über viele Jahre ziemlich gut zurechtgekommen sind. Die Patienten zeigen dann vielleicht nicht alle, aber doch einige der Symptome, die in der Geschichte von Herrn X. beschrieben wurden. Handlungsoptionen ergreifen Was können Sie als Kollegen oder Vorgesetzte tun? Sie können und sollen den Mitarbeiter gezielt ansprechen, denn Angststörungen können gut therapiert werden. Am besten wirkt eine sogenannte «kognitive Verhaltenstherapie», in der sowohl an den angstauslösenden Gedanken als auch am angstgeleiteten Verhalten gearbeitet wird, und zwar in Richtung einer Neutralisierung beziehungsweise Normalisierung. Sinnvoll eingesetzt, können auch Medikamente wirksam sein. Werden Angststörungen nicht therapiert, können sie sich auf immer mehr Lebensbereiche ausdehnen und chronisch werden. Wenn Sie Ihren Kollegen oder Mitarbeiter auf Therapiemöglichkeiten hinweisen, tun Sie nicht nur ihm einen Gefallen, sondern auch dem Unternehmen, in dem Sie gemeinsam arbeiten. Denn ohne geeignete Therapie wird es bei einem Angstpatienten früher oder später zu grösseren Einbussen bei der Arbeitsfähigkeit oder sogar zur totalen Arbeitsunfähigkeit kommen. Noch besser ist es natürlich, wenn man vorbeugend dafür sorgt, dass Angst gar nicht erst entsteht. Diesbezüglich kann jeder sehr viel für sich selber tun, indem er, wann immer möglich, seinen eigenen, wichtigen Werten folgt, den Herzensdingen also und sich nicht nur nach äusseren Vorgaben richtet. Der Arbeitgeber seinerseits kann ebenfalls viel zur Vorbeugung beitragen, wenn er für Klarheit, Transparenz, Sicherheit und Verbindlichkeit am Arbeitsplatz sorgt. Unklare Strukturen und Prozesse, vage Abmachungen, Beliebigkeit und Willkür bilden einen optimalen Nährboden für Ängste und sollten daher vermieden werden.

Lic. phil. Dorothee Schmid, Fachpsychologin für Psychotherapie FSP und Verhaltenstherapeutin SGVT. Sie ist seit acht Jahren Leiterin des Gruppenprogramms für Angst- und Zwangsstörungen der Privatklinik Wyss in Bern. Es werden sowohl stationäre als auch ambulante Therapien angeboten. www.privatklinik-wyss.ch

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Rubrik

Prävention im Büro macht sich bezahlt Praktische Tipps und Informationen aus der EKAS-Box von Corinne Goetschel

Die Statistik spricht eine deutliche Sprache. Mehr als jeder zweite Berufsunfall findet im Dienstleistungssektor statt. Auch Absenzen, beispielsweise wegen Rückenleiden, haben für KMU oft weitreichende Folgen. Doch mit wenig Aufwand kann die Sicherheit und Gesundheit im Büro verbessert werden. Die interaktive EKAS-Box, das Online-Präventionsinstrument der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS, zeigt dies auf unterhaltsame Weise. Belohnt wird das Unternehmen mit leistungsfähigen Mitarbeitenden und weniger Absenzen.

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Menschen in Unternehmen

Noch kurz eine SMS im Gehen tippen und dabei über den Papierkorb straucheln, der im Wege steht, einen ungeeigneten Stuhl als Steighilfe verwenden und einen Sturz riskieren oder die Mailbox beim Kaffeeholen auf dem Handy checken und so das lose Kabel übersehen – es sind manchmal kleine Unachtsamkeiten, die zu Unfällen im Büro führen können. Das zeigt die Statistik klar. Über 50 Prozent aller Berufsunfälle finden im Dienstleistungssektor statt. Ein Drittel davon sind Stolper- und Sturzunfälle. Zudem gehen rund 1.6 Millionen Arbeitstage in der Schweiz pro Jahr allein durch Muskel-Skelett-Beschwerden verloren. Diese Ausfälle bedeuten für KMU grossen Aufwand und eine finanzielle Belastung. Der Ausfall eines Mitarbeitenden kostet pro Arbeitstag im Schnitt 600 Franken. Oft sind Überstunden von anderen Mitarbeitenden oder gar Temporärpersonal nötig. Vielfach bleibt die Arbeit einfach liegen. Kleiner Aufwand mit viel Nutzen Die Aktion «Prävention im Büro» der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS macht auf die oft unterschätzten Risiken in Unternehmen des Dienstleistungssektors mit Büroarbeitsplätzen aufmerksam. Sie unterstützt die Arbeitgeber dabei, ihre Verantwortung für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz wahr zu übernehmen. Denn meist reicht ein kleiner Aufwand, um viel Nutzen zu schaffen. Die interaktive EKAS-Box (www.ekas-box.ch), ein Online-Präventionsinstrument, bietet Führungskräften und Mitarbeitenden auf unterhaltsame Weise praktische Tipps zu ergonomischem Arbeiten und Unfallverhütung, aber auch Informationen zu Büroplanung und Büroeinrichtung. Mit einem Klick öffnet sich die EKAS-Box den Besucherinnen und Besucher und lädt sie auf einen informativen und unterhaltsamen Rundgang durch verschiedene Bürosituationen ein. Sophie und Alex, die beiden animierten Figuren der EKASBox, zeigen, wie sich Unfälle und gesundheitliche Beschwerden am Arbeitsplatz vermeiden lassen. Bisher konnte die EKAS-Box rund 40'000 Besucherinnen und Besucher empfangen und erhielt eine Auszeichnung der IVSS (Internationale Vereinigung für Soziale Sicherheit). Und die EKAS-Box wird weiterentwickelt. Im Herbst 2013 wartet die EKAS-Box mit neuen Inhalten auf. Sie wird um die Kapitel Gebäudeunterhalt und Arbeitsorganisation für Führungskräfte sowie Selbstorganisation für alle erweitert. Zudem ergänzen Exkurse zu ergonomischen Hilfsmitteln und Stolpern/Stürze die bestehenden Kapitel.

ter Ihrer Augenhöhe ist. Der Abstand zwischen Augen und Bildschirm sollte mindestens eine Armlänge betragen, bei grösseren Monitoren etwas mehr. Stellen Sie den Bildschirm nicht näher, wenn Sie Texte am Bildschirm nicht gut lesen können. Erhöhen Sie stattdessen die Schriftgrösse in Ihrer Applikation.

Arbeitsmittel optimal platzieren - Beispiele für Tipps zu ergonomischem Arbeiten

Tastatur und Maus: Die Tastatur sollte gerade vor Ihnen liegen. Der Abstand zur Tischkante sollte 10 bis 15 Zentimeter betragen, damit Sie Ihre Handballen locker auf dem Tisch abstützen können. Halten Sie zudem die Maus so nahe wie möglich bei der Tastatur.

Bildschirm: Stellen Sie den Bildschirm gerade vor sich hin, damit Sie Ihren Kopf nicht seitlich abdrehen müssen. Die Höhe sollte so eingestellt sein, dass der obere Bildschirmrand eine Handbreit un-

Arbeitsdokumente: Achten Sie darauf, dass Arbeitsdokumente nicht zwischen Ihnen und Tastatur, sondern zwischen Tastatur und Bildschirm liegen. Tastatur, Dokumente und Bildschirm sollten wenn möglich auf einer Achse liegen.

Sorgen Sie für eine sichere Arbeitsumgebung – Beispiele für Tipps zur Unfallverhütung Offene Schubladen und Kabelkanäle, achtlos abgestellte Gegenstände, Flüssigkeiten am Boden und auch Teppichohren können zu unglücklichen Sturz- und Stolperunfällen führen. Achten Sie darauf, dass die Verkehrswege und Durchgänge im-

mer frei sind, ausgeschüttete Flüssigkeiten rasch aufgewischt werden und offene Schubladen sowie Kabelkanäle immer geschlossen oder markiert werden, wenn dies nicht möglich ist. Auch provisorisch aufgestellte Geräte und Verkabelung können aus Gewohnheit übersehen werden. Markieren Sie diese oder räumen Sie sie weg.

Corinne Goetschel arbeitet bei advoacy ag und ist Projektleiterin der EKAS-Aktion «Prävention im Büro». www.ekas-box.ch www.praevention-im-buero.ch

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Rubrik

Potenziale ausreizen Geschäftsaktivitäten auf und neben der Schiene Interview mit Stefan Haas von Georg Lutz

Das Reisen mit der Bahn ist heute nicht mehr nur die Fortbewegung von A nach B auf der Schiene. Die Bahn ist für ihre Geschäftskunden das rollende Büro. Dazu braucht es abermehr Dienstleistungsangebote, damit die Bahn ihre Vorteile ausspielen kann. Wir führten mit Stefan Haas ein Interview, dem Leiter Geschäftskunden Schweiz der Schweizerischen Bundesbahnen SBB.

Die Bahn konkurriert im Bereich der Geschäftsreisenden im Inland mit dem Auto und im europäischen Ausland mit dem Flugzeug. Kommen wir zunächst zum Inland. Wer wie ich öfters zwischen Zürich und Basel pendelt, wundert sich, warum noch nicht mehr Geschäftsreisende auf den Zug umsteigen. Am Anfang und am Ende der Reise stehen der Geschäftsmann respektive die Geschäftsfrau mit seinem Auto im Stau. Warum steigen nicht noch mehr auf den Zug um? Das täuscht vielleicht. Der typische Geschäftsreisende ist hybrid. Gerade für Geschäftsreisen von Stadt zu Stadt nutzen die meisten Geschäftsleute die Bahn, übrigens auch zwischen Zürich und Basel obwohl sich Basler und Zürcher manchmal nicht mögen (lacht). Zwischen 2005 und 2011 ist der Anteil des ÖV im Geschäftsreiseverkehr in der Schweiz um 6,5 Prozent gestiegen, gemessen an den Personenkilometern. Was spricht denn hier für den ÖV im Gegensatz zum Auto? Einerseits sparen Sie sich Stau, Stress, und unter Umständen teure Parkhauskosten. Mit der Bahn

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kommen Sie pünktlich, gut vorbereitet und erholt an die Sitzung. Die Bahn hat zudem grosse Kostenvorteile: Bei einer jährlichen Fahrleistung von 20‘000 Km kostet Sie der zurückgelegte Kilometer mit einem 2.-Klasse-GA nur 17 Rappen. Beim Auto sind es laut TCS 65 Rappen. Sie sparen also mit dem GA pro Jahr 9‘600 Fr. Viele Firmen sind sich auch nicht bewusst, dass hohe Kosten für Parkplätze anfallen. Ein grosser Erfolg ist übrigens die Mitfinanzierung von GA oder Halbtax für Mitarbeitende, damit sie mit dem ÖV zur Arbeit pendeln. Das spart Parkplatzkosten, stärkt als Fringe Benefit die Verbundenheit zum Unternehmen, erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit, und die Firma leistet einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz. Kommen wir zu den konkreten Zahlen. Wie sehen die Entwicklungen beim Thema Geschäftsreisen mit dem Zug aus? Die positive Verkehrsentwicklung spiegelt sich in einem guten und stabilen jährlichen Wachstum von rund 10 Prozent wider. Im letzten Jahr konnten wir die Umsatzschwelle von 240 Millionen Franken überschreiten. Das deckt sich auch mit einer Firmenumfrage zu den Ausgaben für Geschäftsrei-


Menschen in Unternehmen

Firmen-Rabatte, Steuervorteile und eine übersichtliche Kostenabrechnung. Gerade bei KMU fehlen oft klare Reiserichtlinien oder die Übersicht über die Reisekosten. Da haben wir noch Aufklärungsarbeit zu leisten für unsere beiden Geschäftskunden-Lösungen: das Online-Kaufportal SBB Businesstravel (www.sbb.ch/businesstravel) und die Mobile App «SBB Mobile Business» für den praktischen Kauf unterwegs. Home Office und das mobile Arbeiten sind Trendthemen. Wie sehen die Entwicklungen im Bereich der Business Lounge an Bahnhöfen aus? Wir spüren diese Entwicklung in den Zügen und an den Bahnhöfen und reagieren darauf. Vor kurzem eröffnete die SBB in Bern ihren ersten sogenannten Businesspoint. Im Bahnhof-Obergeschoss vermieten wir Sitzungszimmer und Einzelarbeitsplätze mit topmoderner Infrastruktur. Bahnhöfe sind dank zentraler Lage ideale Treffpunkte für Meetings, Workshops, Medienanlässe oder um in Ruhe arbeiten zu können. Der nächste Businesspoint wird 2014 in Genf eröffnet. Viele Reisende beklagen sich immer noch über die mangelnde Verbindungsqualität, wenn Sie im Zug zum Handy oder Tablet greifen… sen 2012: Während die Ausgaben für Flugreisen nur um ein Prozent zunahmen, legten die Ausgaben für Bahnreisen um sechs Prozent zu. Was beabsichtigen Sie zu tun, damit diese Zahlen sich weiter verbessern? Die SBB wird die Dienstleistungen und Angebote für ihre Kundinnen und Kunden weiter verbessern und ausbauen: In den nächsten Jahren investiert die SBB rund eine Milliarde Franken pro Jahr in neues Rollmaterial und schafft damit mehr Komfort und zusätzliche Plätze. Zudem stehen wir vor der Eröffnung der Durchmesser-Linie im Raum Zürich 2014 und des Gotthard-Basistunnels 2016. Das heisst: mehr und raschere Verbindungen von nationaler respektive internationaler Bedeutung. Planen Sie Aktivitäten, die direkt auf KMU-Bedürfnisse zielen? KMU sind für uns sehr wichtige Kunden. 90 Prozent unserer 5‘000 Geschäftsreise-Kunden sind KMU. Viele kaufen heute immer noch am Bahnschalter, an Automaten oder im Privatkunden-Onlineshop ein und vergeben sich damit wertvolle

Wenn mehrere hundert Personen in einem vollen Zug gleichzeitig eine Internetverbindung aufbauen, führt dies zwangläufig zu Engpässen. Aber wir arbeiten hart an Verbesserungen. Bis Ende 2014 werden alle Fernverkehrszüge auf den leistungsfähigeren 3G/LTE-Mobilfunk-Standard umgerüstet. Um die Problematik zusätzlich zu entschärfen, haben wir entschieden, in 100 Bahnhöfen GratisWLAN anzubieten, damit die Kunden bereits dort Daten herunterladen und sie diese im Zug nur noch anschauen respektive bearbeiten können. Das Rennen um Technologien ist schwer zu gewinnen: Das rasante Wachstum konfrontiert die Mobilfunkprovider alle acht Monate mit einer Verdoppelung des Datenvolumens. Kommen wir zum Thema internationale Geschäftsreisen. Klären Sie uns doch auf, wo aus Ihrer Sicht die grundlegenden Vorteile des Zugs gegenüber dem Flugzeug liegen, wenn wir die Nachbarländer der Schweiz anschauen? Bei Reisezeiten bis zu vier Stunden hat die Bahn punkto Reisezeit und Komfort die Nase vorn. Ab Basel sind Sie beispielsweise bequem in nur drei Stunden im Zentrum von Paris oder Frankfurt. Mit

dem Gotthard-Basistunnel gilt das auch für Mailand. Mit der Bahn haben Sie zudem keine zeitintensiven Transfers zum Flughafen oder vom Flughafen in die Innenstadt. Auch das Check-In, die Sicherheitskontrollen oder das Warten auf das Gepäck entfallen. Die Zahlen bestätigen hier den Erfolg der Bahn: Über 13‘500 Bahnreisende nutzen täglich allein die 35 Verbindungen zwischen der Schweiz und Deutschland. Nach Paris verfügt die Bahn trotz Billig-Airlines über einen Marktanteil von über 50 Prozent. Die Schweiz ist in das europäische Projekt der Transeuropäischen Netze eingebunden. Inwiefern profitieren hier Geschäftsreisende? Geschäftskunden profitieren wie Privatkunden von attraktiven Rabatten: GA- und Halbtaxbesitzer erhalten bei Reisen nach Deutschland und Österreich 25 Prozent Rabatt auf die regulären Preise. Zudem profitieren unsere Kunden von den Sparangeboten unserer Partnerbahnen in Frankreich und Deutschland. Besitzer von 1.-Klasse-GA können zudem gratis die Lounges in vielen europäischen Grossstädten nutzen. Heute kommunizieren wir über verschiedenste Kommunikationskanäle, zum Beispiel auch über Video Conferencing. Inwieweit bedrohen diese Entwicklungen klassische Geschäftsreisen? Als Ergänzung oder Unterstützung machen solche Lösungen durchaus Sinn. Aber Sie ersetzen nicht die Stärken des persönlichen Kontaktes. Vertrauen entsteht nur durch persönliche Kontakte. Im Schweizer Markt, unserem Kerngeschäft, sehe ich aufgrund der kurzen Distanzen keine grundlegende Gefahr durch solche Kommunikationsmittel. Am ehesten dürfte dies die Flugbranche zu spüren bekommen. Multinationale Unternehmen setzen solche Lösungen immer mehr ein um Kosten zu reduzieren und Zeit zu gewinnen.

Stefan Haas ist Leiter Geschäftskunden Schweiz der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. www.sbb.ch/business

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Wie sind Sie auf die Idee gekommen?

Zielführend und schnell Arbeitsvermittlung auf der Höhe der Zeit Interview mit Viktor Calabrò von Georg Lutz

Inzwischen gibt es eine vollautomatische Plattform für temporäre Arbeitsvermittlung. Wir unterhielten uns mit dem Verantwortlichen von Staff Finder über die Potenziale und Grenzen der Plattform.

Ich war früher Inhaber einer Event-Agentur und da hatten wir immer wieder die Anforderung, innerhalb einer sehr knappen Zeitspanne passende Mitarbeiter zu finden. Nach einer kurzen Vollkostenkalkulation war schnell klar, dass wir diese Herausforderung selbst nicht stemmen können. Wir haben daher nach Partnern gesucht. Nach einigen ernüchternden Erfahrungen in der Evaluationsphase habe ich mich gefragt, ob es nicht einen anderen Ansatz braucht. Später stellte sich heraus, dass nicht nur wir dieses Problem hatten. Das hat mich beflügelt, hier aktiv zu werden. Aus diesem Need ist die Idee entstanden, eine eigene Firma zu gründen. Meine beruflichen Erfahrungen im Bereich der Prozessoptimierung haben mir hierbei geholfen. Wie funktioniert die Plattform? Unser Angebot ist wie eine Partnerbörse aufgebaut. Ein Arbeitnehmer kann sich bei uns mit einem persönlichen Profil registrieren. Und umgekehrt kann sich der Arbeitgeber anmelden. Über unser System bringen wir beide Parteien schnell und unkompliziert zusammen. Es werden hauptsächlich kurzfristige Arbeitseinsätze vermittelt, die sich über zwei bis drei Tage erstrecken. Das Recruiting-Team übernimmt bei jedem Einsatz die Monitoringfunktion im Hintergrund. Auch die administrativen Aufgaben wie Abrechnungen und Sozialabgaben werden durch uns abgewickelt. Um es auf den Punkt zu bringen: Wir sind ein Personalverleiher 2.0. Jetzt fallen mir andere, durchaus sehr unterschiedliche Plattformen wie Xing und monster. ch ein, die ebenfalls Arbeitgeber und Arbeitnehmer zusammen bringen. Wo liegen die Unterschiede? Plattformen wie monster.ch oder jobs.ch konzentrieren sich auf die Kommunikation und die Arbeitsplätze an sich. Wir decken demgegenüber den gesamten Abwicklungsprozess ab. Das reicht von der Planung bis zur Endabrechnung. Wir sind daher eher mit einem Personalverleiher zu vergleichen. Die Technik ist heute sicher nicht mehr die grosse Herausforderung. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssen aber zueinander passen. Hier klingt das Stichwort «automatisch» aber aus meiner Sicht zu schnell. Der Mensch ist aus einem krummen Holz gestrickt. Wie kommen HR-Aspekte bei Ihrem Angebot zum Zug? Das ist ein ganz zentraler Aspekt, gerade wenn es um kurzfristige Einsätze geht. Sie können hier keine lange detaillierte Abklärung treffen. Wir brauchen eine schnelle und effiziente Variante der Qualitätssicherung.

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Menschen in Unternehmen Die erste Voraussetzung bei uns ist eine gewisse mentale Flexibilität auf Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite. Zweitens haben wir bei uns ein Ratingsystem implementiert, in dessen Rahmen die Arbeitgeber die Arbeitnehmer nach jedem Einsatz direkt für ihre Leistung bewerten. Das ist im HRBereich aussergewöhnlich und stammt eher aus der Ebay-Welt. So trennt sich schneller die Spreu vom Weizen.Zu Recht schlecht bewertete Arbeitnehmer erhalten somit automatisch weniger Jobzusagen. Aber auch die Arbeitnehmer bewerten die Arbeitgeber. So entsteht ein sehr transparentes Modell. Ihr Modell funktioniert bei einfacheren und standardisierten Tätigkeiten. Wie funktioniert das bei Jobs, die hohe Qualifikationen voraussetzen? Im Moment fokussieren wir uns eher auf Tätigkeiten im Servicebereich. Das Modell kann aber auch bei anderen Jobs funktionieren, bei denen die Einarbeitungszeit knapp bemessen ist. Wie hilft hier Ihr Angebot «Try & Hire»? Das ist ein neuer Ansatz in der Rekrutierung. Es geht um kurze Einsatzblöcke, die zwei bis drei Wochen dauern. Passen die Vorstellungen von Arbeit-

geber und Arbeitnehmer überein, so kann der Arbeitgeber den Arbeitnehmer nach dem Einsatz in die Festanstellung übernehmen. Hier findet sozusagen Rekrutierung im Job statt. In welchen Branchen kommt Ihr Businessmodell an? Es braucht gleichzeitig Masse und Fokussierung. Einerseits sprechen wir von Detailhandel, Logistik, Transportwesen und den Produktionswelten. Andererseits liegen unsere Einsatzgebiete auch bei Gastronomie und Hotellerie. STAFF FINDER ist die erste vollautomatische PersonalverleihPlattform. Die Online-Dienstleistung ist absolut einzigartig und erlaubt es, Personalengpässe rund um die Uhr innert zwölf Stunden zu decken. STAFF FINDER unterstützt den gesamten Prozess von der Einsatzplanung bis zur Abrechnung. Von dieser Dienstleistung profitieren Arbeitgeber nicht nur bei kurzfristigen Ausfällen von Mitarbeitern, sondern auch wenn es um die Abdeckung von Auslastungsspitzen geht. Der innovative Ansatz ermöglicht eine grundsätzlich neue Just-In-Time HRStrategie, welche die Fixkosten reduziert und gleichzeitig die Flexibilität erhöht.

Viktor Calabrò ist Inhaber und Geschäftsführer der STAFF FINDER AG. www.staff-finder.jobs

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Leadership ausser Kontrolle? Weiterbildung und Führungsqualitäten

von Dr. Claudia Stadelmann

Leadership Skills und Führungskompetenzen werden längst nicht nur firmenintern heiss diskutiert. Doch was macht einen guten Führungsstil aus und ist ein solcher lernbar? Die Führungsforschung bietet interessante Ansätze, doch die meisten Weiterbildungsangebote ignorieren wissenschaftliche Erkenntnisse komplett. kmuRUNDSCHAU // Seite 120


Lebenslanges Lernen

D

ie Chefetagen der Grossunternehmen schlagen in der Öffentlichkeit regelmässig grosse Wellen. Schlagzeilen wie «Führungswechsel Economiesuisse» (NZZ, 2013) oder «Credit Suisse holt Risikomanager von Munich Re» (Tagesanzeiger, 2013) erwecken den Eindruck von Instabilität und Wandel. Der durchschlagende Erfolg der Abzocker-Initiative zeigt, dass die Gesellschaft auf Führungsfehler sensibilisiert und das Misstrauen in die Kompetenz der Führungskräfte auf allen Ebenen gewachsen ist. Dass wir uns in sogenannt «schwierigen Zeiten» befinden, steht ausser Zweifel und wird weder in der Führungsforschung noch in der Praxis bestritten. Interessant ist derweil, wie Forschung und Praxis sich in der Suche nach Lösungen unterscheiden.

Die Suche nach Erfolgsfaktoren des Leaderships Die Führungsforschung beschäftigt sich vor allem damit, bisherige Führungskonzepte – zum Beispiel «Charismatische Führung», «Authentische» oder «Ethische Führung» − zu präzisieren, um daraus Empfehlungen für die Praxis abzuleiten. Dass die im Rahmen dieser Konzepte eruierten Verhaltensweisen einen nachweislichen Effekt auf die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeitenden haben, gilt als evident. Doch was sind die zusätzlichen Einflüsse, welche die bekannten und bestätigten Erfolgsfaktoren vergrössern – oder verkleinern? Eine sehr aktuelle Untersuchung von Nohe, Michaelis, Menges, Zhang und Sonntag (2013) zeigt, dass Führungskräfte von Mitarbeitenden als noch charismatischer wahrgenommen werden,

wenn diese sich aktiv in einen Change-Prozess einbringen. Damit erhöht sich das Committment der Mitarbeitenden zur Veränderung und steigert deren Leistungsbereitschaft. Dieselbe Studie schlussfolgert, dass der Change-Prozess, oder verallgemeinert «die schwierigen Zeiten», es den Führungskräften überhaupt erst ermöglicht, Verhaltensweisen zu zeigen oder zu entwickeln, die von den Mitarbeitenden als charismatisch wahrgenommen werden. Führungsgurus und der Mangel an Reflexion Doch auch in der Praxis wird nach Lösungen gesucht. Wie im Januar 2013 in der Handelszeitung unter dem Titel «Gurus und Quacksalber» zu lesen war, explodiert das Weiterbildungsangebot für Führungskräfte. Vor allem grosse Unternehmen

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schicken ihre leitenden Mitarbeitenden in Coachings zur Entwicklung ihrer Führungskompetenz. Zum einen soll dies den Führungs-Nachwuchskräften helfen, mit den neuen Aufgaben schneller klar zu kommen, zum anderen etablierten Führungskräften ermöglichen, etwaige kritisierbare Verhaltensweisen zu reflektieren und zu verbessern. Ganz offenbar scheint es ein Bedürfnis von Managern und Führungskräften zu sein, die eigenen Kompetenzen zielgerichtet zu verbessern. Doch was bedeutet «zielgerichtet»? Wodurch unterscheidet sich ein seriöser, kompetenter Coach von einem in verschiedenen Medienberichten wenig zuvorkommend bezeichneten «Scharlatan»? Die Forschung macht es sich zum Ziel, bestehende (und neue) Konzepte auf ihre Wirksamkeit hin zu untersuchen. Ein seriöser Coach verlangt also die Reflexion nicht nur von seinen Klienten, sondern wird auch seine eigenen Methoden immer wieder kritisch hinterfragen und basierend auf den neuesten Erkenntnissen aus der Forschung adaptieren. Nehmen wir als Beispiel das Führungsinstrument «Kommunikation». Der Einfluss einer transparenten Kommunikation auf Leistung und Engagement der Mitarbeitenden ist belegt. In einer sehr aktuellen Untersuchung (Vogelgesang, Leroy & Avolio, 2013) konnte jedoch nachgewiesen werden, dass dieser direkte Einfluss unter anderem durch die Integrität des Vorgesetzten beeinflusst werden kann. Was bedeutet dieser Forschungsbefund nun für ein Leadership Coaching? Möglicherweise stellen sich trotz transparentester Kommunikation nicht die erhofften Führungserfolge ein, wenn es an der Integrität des Vorgesetzten hapert. Ein reines und ausschliessliches Kommunikationstraining greift hier zu kurz und müsste um ein Training hinsichtlich der Integrität erweitert werden. Skills angeboren oder erlernbar? Über alledem steht natürlich die Frage, die sowohl in der Forschung, wie auch in der Praxis – und trotz mehreren Dekaden Führungsforschung − noch immer nicht abschliessend beantwortet ist: Ist eine herausragende Führung überhaupt lernbar? Können Führungskompetenzen verbessert werden? Oder sind diese Skills angeboren? Das enorme (Weiter-)Bildungsangebot lässt hoffen, dass eine Lern- und Trainierbarkeit möglich ist. Allerdings gilt es, die Masse der Angebote hinsicht-

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lich wissenschaftlicher Basis zu durchleuchten und Nützliches von Unnützem zu trennen! Verschiedene Untersuchungen sowohl in Feldstudien wie auch im Labor haben nachweisen können, dass erfolgsrelevante Verhaltensweisen (Motivation der Mitarbeitenden, Zufriedenheit der Mitarbeitenden, wahrgenommene Effizienz der Führung) lern- und trainierbar sind. Sogar die Zuschreibung von Charisma kann durch Training beeinflusst werden (Howell & Frost, 1989). Etwas ungünstiger sieht es aus bei Eigenschaften: Extraversion und Dominanzverhalten sind empirisch belegte Voraussetzungen für erfolgreiche Führung, doch leider ist bei Eigenschaften eine Stabilität über die Zeit gleichermassen erwiesen. Konkret bedeutet dies: Ein Training von Verhaltensweisen ist möglich, ein Training bzw. eine Veränderung von Persönlichkeitseigenschaften ist – jedenfalls ohne tiefergehende psychologische Intervention – eher problematisch. Aufgepasst bei der Wahl der Führungscoachings

Wenn bislang der Eindruck entstand, dass nur die Empirie die Praxis korrigiere oder ergänze, so ist das keineswegs der Fall. Es gilt vice versa, wie folgendes Beispiel zeigt: Jüngst konnte in einer Zwillingsstudie (De Neve, Mikhaylov, Dawes, Christakis & Fowler, 2013) ein spezifischer Genotyp bestimmt werden, welcher mit der Übernahme einer Führungsrolle in einem Zusammenhang steht. Ein interessanter, wenn nicht gar bahnbrechender Befund. Doch was kann die Praxis nun damit anfangen? Solange noch ethische Prinzipien gelten: Nichts! Das halten übrigens auch die Autoren selber fest und warnen davor, dieses Ergebnis ohne weiterführende Analyse von Umweltbedingungen oder Prozessen zu Selektionszwecken ins Auge zu fassen. Um in schwierigen Zeiten hinsichtlich Leadership also keine Ressourcen zu verschwenden, muss es ein zentrales Ziel sein, Forschung und Praxis einander näher zu bringen. Erst ein «Hand in Hand» bringt den optimalen Nutzen! So wie dies verschiedene Bildungsinstitute bereits initiieren: Vorträge und Podiumsdiskussionen für ein interdisziplinäres Publikum aus Wissenschaft und Praxis oder Bildungsangebote, die eigens für die Praxis entwickelt, jedoch auf die Wissenschaft abgestützt sind. In der EMBA-Weiterbildung an der

Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) beispielsweise wird neueren wissenschaftlichen Führungssansätzen ein eigenes Modul gewidmet. Neben den theoretischen Modellen wird dabei auch auf Messinstrumente eingegangen, die es den Führungspersonen ermöglichen, ihren eigenen Führungsstil zu reflektieren. Derartige Weiterbildungsangebote berücksichtigen aktuelle Forschung und helfen, dass die nachweislich unwirksamen oder nach dem «Trial and Error»-Prinzip agierenden Ansätze zur Führungskompetenzsteigerung letztlich vom Markt verdrängt werden.

Literatur De Neve, J.-E., Mikhaylov, S., Dawes, C.T., Christakis, N.A., & Fowler, J.H. (2013). Born to lead? A twin design and genetic association study of leadership role occupancy. The Leadership Quarterly, 24, S. 45-60. Howell, J.M., & Frost, R.J. (1989). A laboratory study of charismatic leadership. Organizational Behavior and Human Decision Processes, 43, S. 243-269. Nohe, C., Michaelis, B., Menges, J.I., Zhang, Z., & Sonntag, K. (2013). Charisma and organizational change: A multilevel study of perceived charisma, commitment to change, and team performance. The Leadership Quarterly, 24, S. 378-389. Vogelgesang, G.R., Leroy, H., & Avolio, B.J. (2013). The mediating effects of leadership integrity with transparency in communication and work engagement/performance. The Leadership Quarterly, 24, S. 405-413.

Dr. Claudia Stadelmann ist Studiengangsleiterin Executive MBA an der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS). www.ffhs.ch


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Einzigartige Vielfalt unter einem Dach Der Kursaal in Bern

von Georg Lutz

Mit Hotel, Restaurants, Grand Casino und topmodernem Event- und Kongresszentrum bietet der Kursaal Bern eine schweizweit einzigartige Angebotsvielfalt – und dies an bester Aussichtslage im Herzen der Schweizer Hauptstadt.

E

in Hotel, vier Spezialitätenrestaurants, ein Grand Casino, ein Kongresszentrum – das alles vereint der Kursaal Bern unter einem Dach. Mit dieser Angebotsvielfalt hat sich das Unternehmen als attraktiver Begegnungs- und Veranstaltungsort einen Namen gemacht. Täglich feiern, tagen, übernachten, spielen und speisen über 2000 Menschen hier – an zentraler Lage inmitten der Bundeshauptstadt und mit Blick auf die Berner Altstadt und die Alpen. Nach der umfassenden Renovation des Hotel Allegro im Jahr 2009 wurde ab 2010 die Kongressbau substanziell erweitert und modernisiert. Das 2012 eröffnete Kongresszentrum macht den Kursaal Bern dank erstklassiger Eventtechnik und Infrastruktur zum idealen Veranstaltungsort für national und international bedeutsame Grossanlässe. Stadthotel mit Alpenblick Das 4-Sterne-Superior-Lifestyle-Hotel Allegro bietet Wohnkomfort und Entspannung nach ei-nem langen Seminartag, einem Städterundgang, einem aufregenden Casino-Besuch oder einem rauschenden Fest. Und eine atemberaubende Aussicht auf die als UNESCO-Welterbe ausgezeichnete Berner Altstadt.

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171 Zimmer und Suiten stehen in unterschiedlichen Kategorien zur Verfügung. Darunter Economy Zimmer, Comfort Zimmer mit Balkon sowie die Panorama-Zimmer, die nicht nur mit herrlicher Aussicht, sondern auch mit besonderer Ausstattung – etwa einer B&O-Musikanlage mit iPod-Dockingstation – verwöhnen. Auf jedem Stockwerk orientieren sich Inneneinrichtung, Farbgebung und Design an einem anderen Edelmetall: Messing, Platin, Silber und Gold. Das Beste aus aller Welt Im Kursaal Bern sorgen vier Spezialitätenrestaurants und eine Bar für das Wohl der Gäste. Im Restaurant Meridiano steht Spitzenkoch Jan Leimbach am Herd. Das Restaurant ist mit 17 GaultMillau Punkten und einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Zusammen mit Gastgeber Christian Grimm und seinem Team bietet er Aussergewöhnliches in ebenso edler wie ungezwungener Umgebung. Ob Dim-Sum, Tom Kha Gai, Wok- oder CurryGerichte: Das trendige Restaurant Yù lädt abends zum Genuss asiatischer Köstlichkeiten ein.


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Donnerstags lockt hier das Asian Dream Buffet mit Spezialitäten aus China, Thailand und Japan. Auch das Atrium ist für seine Buffets bekannt. Unter dem hohen Glasdach stärken sich morgens die Hotelgäste beim Frühstück und mittags Geschäftsleute, Seminarbesucher und Passanten beim reichhaltigen Lunchbuffet. Sonntags sorgt das grosse Brunchbuffet für einen optimalen Start in den schönsten Tag der Woche. Italienische Gaumenfreuden werden im Giardino serviert. Specialità della casa: Rindstatar, unkomplizierte Fleisch- und Fischmenüs, vielfältige Pastagerichte und hausgemachte Gelati. Für den Apéro oder den Digestif, für kleine Gerichte und Tapas-Häppchen ist man in der nahen Allegro Bar bestens aufgehoben. Liebhabern von aromatischen Zigarren und exklusiven Malt Whiskys ist der Besuch in der bedienten Zino Platinum Cigar Lounge empfohlen. Wo sich Business und Kultur treffen Das umfassend modernisierte und 2012 wiederer-

öffnete Kongresszentrum macht den Kursaal Bern zur führenden Adresse für nationale und internationale Veranstaltungen mit bis zu 1500 Personen. Das Herz dieser Veranstaltungswelt schlägt im sorgfältig renovierten Eventsaal Arena sowie im neu erbauten Forum. Während die ovale Form der Arena prädestiniert ist für Konzerte, Galaabende und Bühnenshows, bildet das Event-Forum einen idealen Rahmen für kleinere und grössere Empfänge, Präsentationen, Ausstellungen und Partys. Veranstalter finden eine Infrastruktur vor, die ihnen in der Gestaltung ihrer Events viel Freiraum lässt. So kann z.B. die modulartige Bühne der Arena je nach Bedarf in Form und Grösse angepasst werden. Das 2000 Quadratmeter grosse Forum bietet durch die hohe Glasfront freie Sicht auf Berner Skyline und Alpenpanorama. Arena und Forum sind mit modernster Licht-, Bild- und Ton-Technik ausge-stattet. Dazu gehört auch eine LED-Beleuchtung, die bisher einmalig ist in der Schweiz: Die LED-Chips decken ein Spektrum von 4,2 Milliarden Farben ab und erzeugen jede erdenkliche Lichtvariante. Insgesamt stehen im Kursaal Bern 27 Räume für Kongresse, Events, Seminare, Meetings und Bankette bereit.

Kursaal Bern – zertifizierte Qualität und aktives Umweltmanagement Der Kursaal Bern setzt auf Qualität – das zeigen auch die ISO-Zertifizierungen in den Bereichen Qualität, Umwelt und Arbeitssicherheit. Eine nachhaltige Unternehmensführung wird im Kursaal Bern gross geschrieben. Dank Massnahmen wie der Umstellung auf Ökostrom, dem Einbau einer Wärmerückgewinnungsanlage oder modernster LED-Technologie verbessert der Kursaal Bern seine Energiebilanz kontinuier lich. Er ist als erstes Gastronomieunternehmen Mitglied der «Klimaplattform der Stadt Bern», welche sich für die Reduktion des CO2-Ausstosses einsetzt. Eine interne Arbeitsgruppe hat die Aufgabe, sich über neueste Technologien zu informieren, interne Abläufe zu optimieren und die Mitarbeitenden auf die Umweltthematik zu sensibilisieren. Nachhaltige Angebote, Produkte und Ausstattungen werden innerhalb des Unternehmens mit dem eigens dafür kreierten «Green Force»-Label gekennzeichnet. www.kursaal-bern.ch

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Herzlich willkommen zuhause Arosa Kulm Hotel & Alpin Spa: charming since 1882

von André Salamin

Das Arosa Kulm Hotel & Alpin Spa befindet sich auf 1850 Metern über Meer, inmitten der imposanten Schweizer Bergwelt im bündnerischen Arosa. Durch seine privilegierte Lage, leicht erhöht im ruhigen Dorfteil Innerarosa, und seine stilvolle Vielfältigkeit bietet das Fünfsterne Superior Hotel einen einzigartigen alpinen Kosmos und ist ideal für den aussergewöhnlichen Firmenevent. kmuRUNDSCHAU // Seite 126

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nkommen und Sein ist die Devise im Kulm! Und dieses Gefühl erleben die Gäste bereits beim Betreten der HotelLobby, die das Flair eines Wohnzimmers verbreitet. Die architektonische Handschrift von Jo Brinkmann, Spezialist für Hoteldesign und Architekt des Hauses, findet sich in der Verwendung warmer Rottöne, edler, meist karierter Stoffe sowie naturbelassener Materialien wie Holz und Granit wieder. Er hat es verstanden, Design und Architektur mit der kontrastreichen, imposanten und behaglichen Bündner Bergwelt zu vereinen.

Die stetige Investition in Renovierungs- und Umbauarbeiten der 119 Zimmer und Suiten sowie der Restaurants und dem «alpinspa» unterstützen das Ziel des Hotelmanagements, das geschichtsträchtige 130-jährige Kulm als ein modern-alpines Lifestyle-Hotel stetig weiterzuentwickeln. Das charmante Generationenhotel ist ein Ort der ungezwungenen Begegnung. Denn mit der bewussten Verschmelzung von Geschichte und Tradition sowie zeitgemässer Veränderung wird die wertvolle Hotelgeschichte sorgfältig weitergeschrieben. Werte wie Qualität, Stil, Menschlichkeit, Individualität, Persönlichkeit, Natürlichkeit und Emotionali-


Lebenslanges Lernen

tät stehen an oberster Stelle und werden auf allen Ebenen umgesetzt und gelebt.

Lounge-Terrasse die Mittagspause bei einem kurzen Lunch oder dem Après-Ski-Drink geniessen.

Kul(m)inarische Hochgenüsse Küchenchef Henri Wagener versteht es gemeinsam mit seinem kulinarischen Team in den sechs verschiedenen Restaurants zu begeistern und überrascht immer wieder mit neuen Kreationen und erlesenen saisonalen Köstlichkeiten. Verwöhnt werden die Gäste des Arosa Kulm Hotel & Alpin Spa im «1882», benannt nach dem Gründungsjahr des Hauses. Hier beginnt der Tag der Gäste mit der Kul(m)inarischen Reise, dem reichhaltigen Frühstücksbuffet, welches sie bei schönem Wetter auch auf der Terrasse geniessen können. In der Muntanella (14 GaultMillau Punkte), erleben die Gäste mittags und abends mediterrane Kompositionen. Wenn es lieber locker im Family Style mit Pizza und Spezialitäten vom Grill sein soll, dann ist die Taverne die passende Wahl. Dort werden die Gäste auch im Sommer verwöhnt. Sie können das Treiben in der Show-Küche bestaunen oder auf der Kegelbahn ihr Glück versuchen. Die kulinarische Rundreise führt den Gast im Arosa Kulm Hotel & Alpinspa ebenso ins Ahaan Thai, dem thailändischen Restaurant des Hauses, ausgezeichnet mit 13 GaultMillau Punkten. Im Piz Kulm, der kleinsten Fondue-Stube Arosas, wird der geschmolzene Käse zelebriert und bei einem einzigartigen Rundumblick auf die Bergwelt geniessen seine Besucher schöne und romantische Stunden unter Freunden. Ein absolutes Muss während der Wintersaison ist die Stüva Cuolm. Mit 14 GaultMillau Punkten wird dort am Abend toskanische Kochleidenschaft präsentiert, während tagsüber Wintersportler und Sonnenanbeter auf der

Diese sechs Restaurants sind im Kul(m)inarischen Dine Around vereint, welches das klassische Halbpensions-Konzept überzeugend ablöst. Der Gast wählt täglich ein anderes Restaurant und kreiert sich aus dem A la carte-Angebot ganz nach seinem Gusto ein persönliches Drei-Gang-Menü.

alpinspa – das Schönste ist Harmonie Durch die Umsetzung des Themas «alpine Elemente» wird der Spa vollständig in die imposante Bergwelt Arosas integriert. Grüner Andeer-Granit, blanker Edelstahl und Zedernholz sind die tonangebenden Elemente und verleihen ein puristisches und dennoch gemütliches Flair. Sie schaffen so für Hausgäste und externe Spa-Besucher gleichermassen einen Rückzugsort vom Alltagsstress. Neben dem Felsenpool mit integriertem Sprudelbad umfasst der alpinspa zudem eine Duft- und Soundgrotte, eine Kabine mit Bergsommerregen, den Kieselweg, eine prickelnde Gletschergrotte und die Nebelgasse, die das herkömmliche kalte Tauchbecken ersetzt. Weitere Relaxzonen wurden geschaffen und das bestehende Saunaangebot von Bio-Sauna und Dampfbad durch eine Panoramasauna erweitert, die durch das integrierte Lichtspiel und einzigartige Aussicht auf die Aroser Bergwelt fasziniert. Der alpinspa ist in seiner architektonischen Ausprägung eine Liebeserklärung an die Natur und überzeugt durch sein gesamtes Wohlfühlangebot, welches nach ganzheitlichen Werten ausgerichtet ist.

Seminare und Events im alpinen Flair Das Arosa Kulm Hotel & Alpin Spa bietet alles, was einen erfolgreichen Event auszeichnet; sei es für das Firmenseminar, ein Incentive oder den privaten Anlass wie eine Geburtstagsfeier oder roman-

tische Hochzeit. Die Räumlichkeiten bieten natürliches Tageslicht und grösstenteils atemberaubende Ausblicke auf die Aroser Bergwelt. Allen voran besticht die Panoramahalle durch ihre gelungene Kombination von Alt und Neu. Einst als Speisesalon und zum Tanztee genutzt, wurde er komplett renoviert und ist heute Austragungsort für Kulturveranstaltungen sowie Bankette, Seminare und Events. Das stilvolle Ambiente wird durch den grossen offenen Kamin untermalt und gemeinsam mit dem alten Holzdielenboden fügt er sich harmonisch in das alpine Flair des gesamten Hotels ein. Nebst der Hotelbibliothek finden Gäste und Besucher dort ferner die älteste Bar von Arosa: die Nostalgiebar. Klein, aber fein lädt sie zum Digestif ein und ist ebenso die Smokers Lounge im Kulm.

André Salamin zeichnet sich seit Dezember 2008 als General Manager für das Arosa Kulm Hotel & Alpin Spa aus. www.arosakulm.ch

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Impressum Herausgeber Rundschau Medien AG Rheinacherstrasse 6 CH-4053 Basel www.rundschaumedien.ch info@rundschaumedien.ch

Autoren Till Bossert Claudia Broghammer Thomas Brühwiler Martin Brunner Sascha Carroccio Franco Cerminara Vito Critti Andreas Dangl Bettina Gehring Raimund Genes Klaus Gheri Corinne Goetschel Ralph Guttenberger Dr. Frank Hannich Rinaldo Heck Renat Heuberger Oskar Hirschmann Patrick Hofstetter Birgit Huber-Metz Klaus Jetter Angela Kissel Max Klaus Bernhard Kuntz Sascha Meier Peter Merz Guy Nelson Patricia Pelli Michael Petersen Tobias Raeber Oliver Rükgauer André Salamin Lic. phil. Dorothee Schmid Dr. Claudia Stadelmann Jürg Tauss Thorsten Urbanski Andreas Wisler Stefan Züger

Verleger Francesco J. Ciringione Verlagsleiter Boris Jaeggi Projektleitung Hasan Dursun dursun@rundschaumedien.ch Chefredaktion Georg Lutz lutz@rundschaumedien.ch Verkauf Christoph Borer borer@rundschaumedien.ch Eric Haas haas@rundschaumedien.ch Produktion und Grafik Stephanie Rosenblatt s.rosenblatt@prestigemedia.ch

Interviews Martin Adenmatten Dr. Dieter Bambauer Marcel Borgo Viktor Calabrò Karin Frick Stefan Haas Chris Hillis Franz Kaiser Karl Heinz Mosbach Pascal Niggli John Pearson Oliver Rükgauer Klaus Stapel François Tschachtli Eddy Willems

Korrektorat/Lektorat Sven Wilms, Karin Klindworth Aboservice info@prestigemedia.ch Verlag & Produktion Prestige Media AG Leimgrubenweg 4 CH-4053 Basel Telefon +41 61 335 60 80 Telefax +41 61 335 60 88 www.prestigemedia.ch

AUSGABE 03/2013

Hinter der Maske Strategien im Cyber Crime und Cyber War. UNTERNEHMENSNACHFOLGE

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WACHSTUMSKRITIK

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Bilder Aastra Telecom Schweiz AG Arosa Kulm Hotel & Alpin Spa Bildagentur DHL EKAS-Box EMC2 Schweiz Fiat Fortinet G Data Software AG GIA Informatik AG HP Schweiz Jyske Bank keyon AG Kursaal Bern Post Renault SBB SERV VW-Nutzfahrzeuge

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GESUNDHEITSFÖRDERUNG

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Vorschau Anfang November erscheint die vierte Ausgabe von kmu RUNDSCHAU 2013. Folgende Schwerpunkte stehen auf unserer Agenda: Nische oder Trend Grüne Mobilität Big Data Datenmanagement und Datensicherheit in der Schweiz Alt und Jung zusammen Die demographischen Herausforderungen im Unternehmen Über die Grenze Steuerrecht zwischen der Schweiz und der EU Optimierung Industrieelle Fertigungsprozesse unterstützen Blended Learning Weiterbildung auf der Höhe der Zeit.



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