Äbläck 42

SiebenbĂźrgische Vereinsnachrichten der Kreisgruppe KĂśln

Vereinsblatt

Ausgabe 42

Oktober 2019

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Liebe Landsleute, liebe Leserinnen und Leser, „Gemeinsam – Gedenken – Aufbauen“ war das Motto des 29. Sachsentreffens, das vom 20.-22.

September im nordsiebenbürgischen Bistritz stattgefunden hat. Bistritz war als Austragungsort des Sachsentreffens ausgewählt worden zum Gedenken an die Flucht der Nordsiebenbürger Sachsen, die vor genau 75 Jahren, im September 1944, erfolgt war.

Gleichzeitig hatte die Regionalgruppe Nordsiebenbürgen-Nösnerland zu einem Treffen der Nordsiebenbürger eingeladen.

Für mich haben diese Treffen und der Austragungsort Bistritz eine ganz besondere Bedeutung, da ich in Bistritz acht Jahre lang zur Schule gegangen bin und dort 1971 das Abitur abgelegt habe.

Meine noch in Bistritz lebenden Klassenkameraden haben diese Feiern zum Anlass genommen, auch ein Klassentreffen zu organisieren, da sich in diesem Jahr unsere Einschulung zum 60. Mal jährt.

Drei besondere Veranstaltungen in meinem geliebten Bistritz – das war ein unbeschreibliches Erlebnis!

Drei Tage mit bewegenden Ansprachen, Musikkonzerten, Begegnungen mit Menschen, die man jahrelang nicht gesehen hat, Ausstellungen, Festreden, Musik und Tanz, Fröhlichkeit und Freude – aber auch mit tiefgehenden Gedanken über das Schicksal unseres kleinen Volkes und seines kulturellen Erbes, vor allem über das Los der evangelischen Kirchen in Nordsiebenbürgen.

Die zwei Gottesdienste am Samstag und Sonntag fanden in einer Baustelle statt. Die schöne Bistritzer evangelische Kirche, deren Turm 2008 gebrannt hat, wird renoviert: überall Gerüste mit Folie abgedeckt, ein improvisiertes Altarbild, bröckelnder Putz. All das störte die Gottesdienstbesucher nicht. Man fühlte sich in der Kirche zu Hause, man erlebte ein Stück Heimat und es besteht die Gewissheit, in zwei bis drei Jahren erstrahlt die Kirche in neuem Glanz!

Was aber geschieht mit unseren evangelischen Kirchen in den umliegenden Dörfern? Die Kirchen, die von der rumänischen orthodoxen Kirche übernommen wurden, werden instand gehalten, jedoch die anderen sind dem Untergang geweiht: eingefallene Mauern, Fenster ohne Glasscheiben, durch die die Tauben ein- und ausfliegen und die Innenräume beschmutzen, lückenhafte Dächer, durch die der Regen eindringt und die Mauern beschädigt. Ein trostloses Bild, das vom langsamen Untergang jahrhundertealter siebenbürgisch-sächsischer Kultur zeugt. Es ist jedem klar, dass die finanziellen Mittel fehlen, alle siebenbürgischen Kirchen zu renovieren und es ist erfreulich, dass wie in Bistritz, auch andere Kirchenburgen in Südsiebenbürgen renoviert und aufgebaut werden. Somit soll das Wort „Aufbauen“ im Motto des Sachsentreffens ein hoffnungsvolles Zeichen für die Zukunft sein, wie auch Bischof Reinhart Guib am Sonntag in seiner Predigt anführte: „Das Aufbauen ist im Heute verankert, zielt aber auf die Zukunft.“ Ihre

IMPRESSUM Herausgeber: Vorstand der Kreisgruppe Köln Redaktion: Hanna Jung-Boldan, Roland Zillmann Druck: Eigendruck Auflage: 400 Redaktionsschluss für das nächste Ä´´bläck ist der 15.1.2020 Bei Fremdmanuskripten behält sich die Redaktion Kürzungen und stilistische Änderungen vor.

Hanna Jung-Boldan Kreisgruppenvorsitzende

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Impressionen vom Sommerfest 2019 in Köln Zum alljährlichen Sommerfest der Kreisgruppe Köln der Siebenbürger Sachsen kamen auch in diesem Jahr viele Gäste ins Vereinshaus nach Köln-Vogelsang.

Kreisgruppenvorsitzende Hanna Jung-Boldan eröffnete das Sommerfest mit einem Willkommensgruß an die Gäste: „Ich freue mich, neben den zahlreichen Mitgliedern auch viele Freunde und Bekannte zu sehen, von denen ich weiß, dass sie keine Siebenbürger Sachsen sind.“ Und trotzdem mitfeiern wollten!

Der Garten des Vereinshauses bot erneut eine harmonische Kulisse zum sommerlichen Wetter, aber auch zur gemütlichen Stimmung an den Biertischen unter den weitläufigen Sommerzelten.

Im Schatten ausruhen

Alles in allem zeigte sich, dass die vielen Vorbereitungen und Arbeiten am Ende zu einem schönen Erlebnis geführt haben, an das sich die Gäste gerne erinnern werden.

Manfred-Michael Seiler, Kulturreferent der Kreisgruppe, unterhielt mit seinem Vortrag und bot Gelegenheit, sich mit dem siebenbürgisch-sächsischen Erbe zu beschäftigen, das alle in sich tragen. Die Tanzgruppe unter der Leitung von Rainer Lehni bot Volkstänze dar und erntete den gebührenden Applaus.

Tanzgruppe Köln nach dem Auftritt

Kulturreferent Manfred-Michael Seiler

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Kölner Kreisgruppe besucht die Stadt Münster und das Westpreußische Landesmuseum in Warendorf Die diesjährige Tagesfahrt der Siebenbürger Sachsen aus Köln und Umgebung führte die Kreisgruppe tief nach Westfalen. Auf dem Programm standen eine Stadtbesichtigung in Münster und eine Führung durch das "Heimatmuseum" der Westpreußen in Warendorf.

Gut 40 Teilnehmer fanden sich zur frühen Morgenstunde ein, um im modernen Reisebus der Firma „Ramser Reisen“ aus Bergisch Gladbach die Fahrt nach Westfalen anzutreten. Man war erwartungsfroh und genoss es sichtlich, die vertraute siebenbürgisch-sächsische Sprache durch den Bus schallen zu hören.

Die erste Station der Reise war die Stadt Münster in Westfalen, den meisten als große Universitätsstadt sowie – zusammen mit Osnabrück – als Stätten des Westfälischen Friedens von 1648 bekannt. Die Gruppe wurde, da für einen Stadtführer allein zu groß, auf zwei Stadtführer aufgeteilt und erst am Ende des Rundgangs im historischen Rathaus wieder zusammengeführt. Das Rathaus ist ein gotischer Bau aus der Mitte des 14. Jahrhunderts, der mit seinem hohen Giebel in ganz Deutschland wohl seinesgleichen sucht. Als "Stätte des Westfälischen Friedens" wurde das Die Reisegruppe vor dem Rathaus zu Münster

Rathaus am 15. April 2015 mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet.

Die größte Attraktion des Rathauses ist der Friedenssaal, der 1648 Schauplatz des Spanisch-Niederländischen Friedensschlusses war. Hier erfuhr man, dass als „Westfälischer Friede“ die Gesamtheit der zwischen dem 15. Mai und dem 24. Oktober 1648 in Münster und Osnabrück geschlossenen Friedensverträge bezeichnet wird. Diese beendeten bekanntlich den Dreißigjährigen Krieg in Deutschland und zugleich den Achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg der Niederlande.

Der Rundgang durch die Altstadt Münsters war sehr informativ. Münster ist berühmt für seine zwei Dichten: jener an Fahrrädern und jener an Kirchen. Neu und daher besonders interessant waren die Informationen, die man zu den Wiedertäufern bekam: Mitte des 16. Jahrhunderts wurde Münster von der radikalen protestantischen Sekte der Wiedertäufer beherrscht, deren Anführer, der niederländische Prediger Jan van Leiden sich zum Priesterkönig des „Königreichs Zion“ krönte.

Man erwartete das baldige Weltende, das unmittelbar bevorstünde.

Diese Bewegung wurde von der katholischen Kirche niedergeworfen, ihre Anführer wurden hingerichtet und die Leichen in Käfigen an der höchsten Kirchturmspitze ausgestellt.

Die Käfige konnten die Teilnehmer hoch oben an der Lambertikirche sehen. Der Gruselfaktor beim Blick nach oben war so hoch wie der Kirchturm.

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gleich bei der Einführung in die Museumsführung auch klar, dass Völkerverständigung in einer Zeit wie heute zu seinen Grundüberzeugungen gehöre. Dieser Einstellung mag man – ergänzt um den Hinweis, dass Völkerverständigung keine Einbahnstraße sein kann (...) – sicherlich folgen.

Der Rundgang führte die Teilnehmer dann in weiter Schleife durch die Ausstellungsräume. Man erfuhr viel Historisches über die Hanse sowie über die geschichtlichen Verknüpfungen von Westpreußen mit Westfalen. Das Museum präsentiert sich durchaus ansprechend, ein museumspädagogisches Konzept ist erkennbar, die Exponate sind durchwegs interessant, die erläuternden Schautafeln informativ und laden zum Verweilen ein. Herr Artmann wusste viel zu erzählen; die bewegte administrativ-politische Geschichte Westpreußens mit den zahllosen Grenzverschiebungen und hoheitlichen Ansprüchen verschiedener Staaten gehören sicherlich zu seinen Stärken.

Wenig bis gar nichts erfuhr man über die tatsächlichen Lebensumstände der Westpreußen, über ihre gesellschaftlichen Strukturen oder schlicht über "das Leben der Westpreußen". Sicherlich wären Bräuche und Traditionen bei der Führung stärker betont worden, wenn Herrn Artmann die Volksgruppe der Siebenbürger Sachsen und ihre tiefe Verwurzelung in Tradition und Brauchtum bekannt gewesen wären.

Die grusligen Käfige hoch oben am Kirchturm

Umso wohliger dann die Stimmung bei der Einkehr zum Mittagstisch. Die Gaststätte Töddenhoek präsentierte sich mit westfälischer Atmosphäre im urigen Charakter und punktete mit freundlichem Service und Professionalität.

Mit dem Bus ging die Reise weiter zur zweiten Station der Fahrt: dem Westpreußischen Landesmuseum im westfälischen Warendorf. Dieses befindet sich, nachdem es vor fünf Jahren aus Münster umziehen musste, nunmehr in einem alten Franziskanerkloster mit angeschlossener Kapelle und erweckt von außen einen hervorragenden Eindruck. Am Eingang erwartete uns bereits Klaus Artmann, der uns durch die Ausstellungen führen würde. Er stellte sich der Gruppe als ehemaliger, langjähriger Stadtrat in Warendorf vor und ließ sich zu Beginn gleich über die Siebenbürger Sachsen informieren. Herr Artmann stellte

Herr Artmann führte anschließend aus, dass die Westpreußen nach dem Krieg von den Polen ausgesiedelt worden sind, weil Polen Platz benötigt habe für die aus den nunmehr zur Sowjetunion gehörenden Gebieten kommenden Menschen polnischer Nationalität. Diese Erklärungen verblüfften und irritierten, waren doch die meisten Teilnehmer der Reisegruppe bisher davon ausgegangen, dass die Westpreußen geflohen und unter Bedrohung des leiblichen Wohls und des Lebens vertrieben wurden. Selbst auf Nachfrage beharrte Herr Artmann auf dem Begriff "Aussiedlung" und wies die aus der Gruppe angebotenen Begriffe "Flucht" und "Vertreibung" zurück. Von den grausamen Zwangsverschleppungen, den Aushebungen, dem Überrollen der Zivilbevölkerung durch die Russen, den Festnahmen zur Zwangsdeportation, den Ermordungen, den Vergewaltigungen und den Erniedrigungen durch die russische Siegermacht und die polnische Bevölkerung kein einziges Wort. Dafür erfuhr die

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Gruppe, wo die Deutschen in Westpreußen an den Polen "gewütet" hätten, illustriert durch eine Aufzählung all jener Orte, wo es Massaker gab.

Als auch der Ortsnamen Bromberg fiel, wurde man schließlich stutzig: Waren am sogenannten "Bromberger Blutsonntag" im Jahr 1939 nicht um die 1.000 Volkdeutsche von Polen massakriert worden? Auf Nachfrage dann die Bestätigung: ja, da seien Deutsche umgebracht worden.

des Museum von polnischer Seite aus sichergestellt wird, beließ man es schließlich dabei, dass man bei Gelegenheit einmal die nordrhein-westfälische Landesregierung um Auskunft bittet, ob die Vermutung so richtig sei. Denn anders konnte man sich nicht erklären, warum bei dieser Führung durch das Westpreußische Landesmuseum das Hohelied auf Polen gesungen wurde.

Im Namen aller Teilnehmer der diesjährigen Tagesfahrt sei der Kreisgruppenvorsitzenden Hanna Jung-Boldan gedankt, die sich um Organisation und reibungslosen Ablauf der Reise gekümmert hat. Mit ihrer ruhigen Art hatte sie stets alles im Griff. Die Kreisgruppe dankt es ihr und ist gespannt, wohin die Reise nächstes Jahr gehen wird.

Roland Zillmann ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Nach diesem interessanten Besuch im Westpreußischen Landesmuseum war man sich in kleinem Kreis dann zwar einig, dass man dieses Museum so schnell nicht wieder besuchen und auch jedem an historischen Fakten Interessierten von einem Besuch abraten würde - da aber zwangsläufig vermutet werden musste, dass die Finanzierung

Alle Neune!

Kegelabend der Kreisgruppe Anfang Oktober trafen sich die siebenbürgischen Kegelfreunde zu ihrem jährlichen Kräftemessen auf der Kegelbahn des Restaurants „Zündorf“ in Köln-Westhoven.

Man war einigermaßen beruhigt, dass man in diesem Jahr die Kegelbahn vorsorglich eine Stunde länger zur Verfügung haben würde.

Trotzdem wurde nicht die sprichwörtliche „ruhige Kugel geschoben“, zu groß war nämlich der Ehrgeiz Einzelner!

Zu Beginn ging es in zwei 8er-Teams los. Dass Team 1 beide Durchgänge für sich entscheiden konnte, sei zwar nur am Rande erwähnt – aber unterschlagen sollte man es auch nicht, schließlich wurde um die Wette gekegelt.

Nach dem gutbürgerlichen Abendessen, das man sich in geschlossener Gesellschaft standesgemäß auf der Kegelbahn auftragen ließ, wurden drei weitere Runden im Einzelkämpfermodus gespielt. Da war dann auch schon längst wieder vergessen, dass der eine oder andere sich beim Abendessen nicht an die gängige Regel gehalten hatte, dass man beim Verzehr dann auch wirklich auf das vorher bestellte Gericht zurückgreift und nicht beim Nachbarn wildert. Sieger der ersten Runde war unser Mitglied Martin Scheiner, der aus den Händen der Kreisgruppenvorsitzenden Hanna Jung-Boldan den Siegerpokal entgegen nehmen durfte. Die Harmonie blieb bis Ladenschluss gewahrt, da auch die beiden weiteren Sieger mit einem Trostpreis in Höhe eines kühlen Biers belohnt wurden.

Der Kegelabend der Siebenbürger Sachsen aus Köln etabliert sich Jahr um Jahr mehr und dürfte bald zu den Traditionsveranstaltungen der Kreisgruppe gezählt werden.

Der Sieger der 1. Runde freut sich über den Pokal

Roland Zillmann

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Herzliche Einladung zur

Weihnachtsfeier am 3. Advent 15. Dezember 2019 um 15 Uhr im Vereinshaus Venloer Str. 1132, Köln-Vogelsang Gottesdienst mit Pfarrer Türk Bescherung durch den Nikolaus Beisammensein mit Kaffee und Kuchen Plätzchenspenden sind willkommen Allen angemeldeten und anwesenden Kindern möchte der Nikolaus wie jedes Jahr ein kleines Geschenk mitbringen. Bitte melden Sie Ihre Kinder und Enkelkinder rechtzeitig an und bringen Sie sie mit. Toll wäre auch, wenn die Kinder etwas zu dem Programm beitragen könnten – vielleicht kann jemand ein schönes Gedicht aufsagen oder ein Instrument spielen?

Anmeldungen bitte bis 6.12.2019 bei Hanna Jung-Boldan, Tel. 0221-8302922

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Bräuche eines siebenbürgisch-sächsischen Dorfes Die bedeutendsten Bräuche aus Lebenslauf, Kalender- und Kirchenjahr schildert in loser Folge Gustav Schneider, am Beispiel von Großkopisch (Kreis Mediasch). Heute:

Die Verlobung Hatten die Burschen ihren Militärdienst geleistet, bereiteten sie sich auf die Gründung einer eigenen Familie vor. Nun hieß es, wenn man nicht schon früher eine Wahl getroffen hatte, sich nach dem richtigen Mädchen umzusehen. Es war keine Seltenheit, dass auch die Eltern dabei ein Wörtchen mitredeten, denn man trachtete danach, dass der eigene Besitz durch die Mitgift der neuen Verbindung vergrößert wurde. Die Zuneigung und Liebe der beiden jungen Menschen blieb dabei manchmal auf der Strecke.

Waren sich die beiden jungen Leute einig, ging der Heiratskandidat an einem Winterabend zu den Eltern der Zukünftigen und bat um die Hand der Tochter (auf Siebenbürgisch-Sächsisch: „Verlongen“ oder „Hischen“). Wurde ihm der Wunsch erfüllt, kamen am darauffolgenden Sonntag auch die Eltern des Burschen in das Haus der Magd, um das Datum der Verlobungs- und Hochzeitsfeier festzulegen. Dass dabei auch über die Mitgift an landwirtschaftlichen Flächen, Vieh, Hausrat usw. gesprochen wurde, gehörte mit zur Sache.

Am Mittwochabend vor der Verlobung ging der Vater des Burschen auf den Pfarrhof und teilte die Absicht der beiden jungen Leute dem Pfarrer mit.

Die Verlobungsfeier fand an einem Samstagabend im Haus der Magd statt. Vor Beginn der Festlichkeit ging das junge Paar in Begleitung der beiden „Wortmänner“ (Freimänner, spätere Trauzeugen), alle in kirchlicher Festtracht, auf den Pfarrhof in die sogenannte „Betstunde“. Der Borten der Braut war diesmal mit dem Myrtenkränzchen geschmückt, die Mütze des Bräutigams mit

einem aus Papierblumen gefertigtem Blumenstrauß (Zeichen des Brautstandes). Beim Eintritt ins Pfarrhaus bat der Wortmann des Bräutigams den Pfarrer, er möge das Paar im Gebet für den Brautstand vorbereiten und morgen, im sonntäglichen Gottesdienst, der Gemeinde mitteilen (sie „ausrufen“), dass das Paar beabsichtige, in den heiligen Ehestand zu treten und für sie zu beten.

Im darauffolgenden Gespräch wies der Pfarrer auf die Bedeutung der Verlobung und den Ernst des Ehestandes hin und forderte das Paar auf, ihren zukünftigen gemeinsamen Lebensweg unter Gottes Führung zu stellen. Beim Verlassen des Hauses dankte der Wortmann der Braut dem Pfarrer für seine Belehrungen und lud diesen ein, am anschließenden Festmahl im Verlobungshaus teilzunehmen.

Während der Abwesenheit des Brautpaares waren die zum Fest geladenen Gäste im Haus der Braut erschienen. Vor dem Haus aber hatte sich die Jugend und eine Menge Gaffer aus dem Dorf versammelt. Kaum hatte das Paar die gute Stube („de vederscht Stuw“) betreten, erklang unter dem Fenster das „Brautlied“.

Die Jugend singt: Et schallt e Klong durch as Gemin, dat äs e fradich Lokt.

Et wis et alles gris uch klin; em schest, et wid en Brokt.

Wi sil et senj, wi sil et senj?

Mer wässen‘t alle gat, wo het en Brokt ze fangden äs, / si bäst gewäss nor ta´t.

De Riew dä wäll en Holdung hun, wel´t undersch glatt net giht.

Em bängd sä un en Stiewel un, datt sä uch Weimern drit.

Ta bäst de Riew, ta bäst de Riew, der Stiewel äs uch hä.

Bangd dech un än, ämschläng en fest; ent wärd senj Brokt, senj Frä.

9 Wat uch en undert gäre wed, ir huet et na erlongt.

Em wis et sächer datt et ech net äm de Zakonft bongt.

Nor de Gesängt, nor de Gesängt, git Gott der Härr ech dä, mer wat det Schäcksal mät sech bronjt, ir kent et af ech nien.

Der Krunz än aser Hund di drit, en Zedel ugefächt.

Härr gäw dat än Erfällung giht, dat wott der Zedel sprächt.

Dro net vergesst, dro net vergesst, wä gläcklich ir uch set, dinkt uch un as, dinkt garn zeräck, un as hisch Jugendzet.

Darauf antwortet die Braut singend: Ech dunken ich, datt ir set kun, za desem Ujenbläck, uch hinfirt niet menj Frändscheft un und net benejt menj Gläck.

Sed fri, sed fri, sed fri sed fri si long ir lädich set.

Der Härrgott di äm Hemmel äs, di wis jo schin ir Zet. Liewt will ir schatzich Stuwen menj, än dien ech hun gehaust.

Ech sal na uch en Wirtän senj; na bold af ijen Faust.

Hawt Dank, hawt Dank! Hawt Dank, hawt Dank! dä ir än Frod uch Schmerz fir mech gesorcht läw Voterhand, menj troast Motterhärz.

Die Jugend singt: Det Schessen nit na nichen ängd.

Na kit as Palver drun.

Mir nien as Bissen än de Hand, dä mir vum Däppner hun.

Schesst datt et kracht, schesst datt et kracht, ir Wirtscheft sal gedohn.

Eseft Gälden selt ir hun, wä wot hä Scherwen lohn.

Verfasser des Brautlieds ist Georg Meyndt; zum ersten Mal gesungen in Kopisch im Jahr 1910.

Beim Singen der letzten Strophe wurde geschossen. Da es an Gewehren mangelte, benutzten die Burschen hierfür einen Amboss bzw. den Spalt eines Eisengeräts, den sie mit Salpeterpulver (wenn vorhanden mit Schießpulver) füllten, mit einem Keil abdichteten und mit einem schweren Hammer auf den Keil schlugen. Durch den Schlag brachten sie das Pulver zur Explosion und erzeugten auf diese Art den Knall. Die Mägde hatten Tongefäße mitgebracht („Büchsen vom Töpfer“), die sie mit Getöse zu Boden fallen ließen. Daher der Wunsch in der letzten Strophe: „So viele Gulden sollt ihr haben, als hier Scherben liegen!“.

Während derselben Zeit reichte man dem Brautpaar einen aus Tannenästen gewundenen und mit Blumen und zwei bunten Bändern geschmückten Kranz hoch, in dessen Mitte sich ein Zettel befand, auf den die Jugendlichen ihre Glückwünsche geschrieben hatten – manchmal auch in humorvollen Versen verfasst. Diesen Kranz bewahrte das junge Paar jahrelang auf.

Nach dem Geballer dankte der Bräutigam allen Jugendlichen für die „erwiesene Ehre“ und lud sie ins Haus ein. Hier bot man ihnen Hanklich, Striezel (traditionelles Hausgebäck) und einen Umtrunk an. War in dem Raum noch genügend Platz vorhanden, konnte auch ein Tänzchen gemacht werden, wobei sich die Burschen mit der Braut, die Mägde mit dem Bräutigam im Reigen drehten.

Allzu lange durfte das aber nicht dauern, denn die geladenen Gäste waren hungrig und wollten endlich das Festessen genießen. Mit Essen, Trinken, danach Singen und Tanzen zog sich das Fest bis in die Nacht hin.

Am Sonntag besuchte man gemeinsam den Gottesdienst, in dem sich das Brautpaar in seiner Festtracht der Gemeinde vorstellte. Kritische Frauenaugen beobachteten aufmerksam Haltung und Kleidung der Brautleute und äußerten ihre Meinung, manchmal auch nur unter vorgehaltener Hand.

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Der Beauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Dr. Bernd Fabritius, informiert In einer Informationsbroschüre für Aussiedler und Spätaussiedler thematisiert der Bundesbeauftragte die (fremd-)rentenrechtliche Situation der Aussiedler und Spätaussiedler und erklärt die bleibende Verantwortung der Bundesregierung für die in ihre historische Heimat Deutschland Ausgesiedelten. "In der Mehrheitsgesellschaft ebenso wie bei den verantwortlichen Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung besteht allzu oft Unverständnis über Schicksal und Rechtsstellung der Aussiedler und Spätaussiedler. Darüber zu informieren, ist Ziel dieser Broschüre", so Dr. Fabritius.

Die Broschüre enthält alle relevanten Informationen zur Fremdrente und weist darauf hin, dass diese auch einen relevanten Bestandteil der gesetzlichen Alterssicherung für Aussiedler und Spätaussiedler ausmache. Dies ist dann der Fall, wenn die Erwerbsbiografien sowohl in Deutschland als auch im Aussiedlungsgebiet zurückgelegt worden sind. Je mehr Zeiten im Aussiedlungsgebiet zurückgelegt wurden, desto höher ist der Fremdrentenanteil.

Die Broschüre kann heruntergeladen werden auf www.aussiedlerbeauftragter.de

Zur Thematik der Personenstandsurkunden deutscher Aussiedler und Spätaussiedler ist aus der Praxis bekannt, dass vereinzelt Standesämter von Aussiedlern und Spätaussiedlern bei Eintragungen in das Personenstandsregister (insbesondere bei Eheschließungen und Todesfällen) „aktuelle“ Geburtsurkunden fordern.

Hierzu weist der Aussiedlerbeauftragte darauf hin, dass Spätaussiedler mit Aufnahme im Bundesgebiet und dem Erwerb der Rechtsstellung gem. Art. 116 Abs. 1 GG den dauerhaften Aufenthalt und den Lebensmittelpunkt in Deutschland haben und für alle standesamtlichen Vorgänge die Zuständigkeit des Wohnsitzstandesamtes in Deutschland gegeben ist. Eine Fortschreibung der standesamtlichen Situation erfolgt nicht mehr im Herkunftsgebiet, zu welchem mit Aussiedlung alle Rechtsbeziehungen regelmäßig beendet wurden, sondern in Deutschland.

Auszüge aus dortigen Registern geben daher in aller Regel nicht einen „aktuellen“ Sachstand wieder, sondern einen historischen, zum Zeitpunkt der Aussiedlung.

Diesen Hintergrund sollten betroffene Spätaussiedler im Umgang mit den Ämtern darlegen.

Aber: grundsätzlich sind in Register einzutragende Sachverhalte glaubhaft zu machen. Die Entscheidung, ob Standesbeamte hierbei vorgelegte Urkunden als ausreichend anerkennen, entscheiden diese selbst nach pflichtgemäßem Ermessen.

Nachbeurkundung in Deutschland ist möglich!

Darauf weist der Aussiedlerbeauftragte explizit hin. Um in Deutschland ausgestellte (aktuelle) Urkunden zu Personenstandsvorgängen in den Herkunftsländern zu beschaffen, können Spätaussiedler einen im Ausland erfolgten Personenstandsfall (Geburt, Eheschließung, Begründung von Lebenspartnerschaft oder Sterbefall) gemäß den §§ 34 bis 36 Personenstandsgesetz beim Standesamt an ihrem Wohnsitz nachbeurkunden lassen. Nach der erfolgten Nachbeurkundung können Spätaussiedler und deren nahe Angehörige dann zu jederzeit vom zuständigen Standesamt in Deutschland eine „aktuelle“ deutsche Personenstandsurkunde (Geburts-, Ehe-, Lebenspartnerschafts- oder Sterbeurkunde) erhalten und wären nicht mehr auf weitere Mittel zur Glaubhaftmachung oder sogar den Kontakt zu den Standesämtern im Aussiedlungsgebiet angewiesen.

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Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!

Runde Geburtstage (über 70) Juli – Dezember 2019 Maria Barth

Besondere Glückwünsche gehen an alle Mitglieder, die 2019 das ehrwürdige Alter von 90 Jahren und darüber erreicht haben:

Erhard Caspari Helene Hallmen

Sara Amels

Katharina Jebasinski

Emil Gubitza

Hans Friedrich Kelp

Dr. med. Johann Hager

Magdalena Kopka

Michael Hartmann

Marianne Krech

Wilhelm Henning

Roswitha Roth

Wilhelmine Kartmann

Susanna Schowerth

Johann Rampelt

Uta Schuster-Leonhardt

Johanna Rampelt

Georg Türk

Titus Sabau

Elke Wellmann

Hermann Schneider

Konrad Wellmann

Ruth Schneider

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Termine – Termine – Termine 9.11.2019

ab 20:00 Uhr Herbstball unserer Nachbarkreisgruppe Leverkusen im Schützenbürgerhaus, Kolberger Straße, 51381 Leverkusen-Quettingen.

Die Tanzgruppe Köln hat einen Auftritt beim Ball!

Ansprechpartner: Hanna Jung-Boldan, Tel. 0221-8302922

15.12.2019 Weihnachtsfeier um 15:00 Uhr im Vereinshaus, Venloer Str. 1132, Köln-Vogelsang Die Kinder bitte bis zum 06.12.2019 beim Nikolaus anmelden und Weihnachtsgebäck mitbringen.

Ansprechpartner: Hanna Jung-Boldan, Tel. 0221-8302922 Seniorenkreis:

jeden 1. Mittwoch im Monat, 15:00 Uhr, Vereinshaus Ansprechpartner: Hanna Jung-Boldan, Tel. 0221-8302922

Die Tanzgruppe probt 2 Mal im Monat. Wer daran interessiert ist, bitte bei Hanna JungBoldan (jung-boldan@hotmail.de) melden. (Änderungen betreffend den Ort und die Zeit per Email erfragen)