risControl 05 2025

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Ein voller Erfolg!

Am 8. Mai 2025 fand zum dritten Mal im Herzen Österreichs die Fachmesse „Vertrieb im Zentrum“ statt

Servicefreundlichster Versicherer 2025

Bereits zum 23. Mal haben die Vertriebspartner und Leser von risControl ihre Stimme für den „servicefreundlichsten Versicherer“ abgegeben.

»FINGER WEG VON MEINEM HAUSHALT! WENN NICHT, SAG ICH’S DER

VAV.«

VON VERSICHERTEXPERTEN

DIE VAV HAUSHALTSVERSICHERUNG: MIT

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Der Mensch im Mittelpunkt – Servicefreundlichkeit in Zeiten von Digitalisierung und Konsolidierung

Liebe Leserinnen und Leser,

Die Versicherungsbranche steht vor einer der größten Transformationen ihrer Geschichte. Verkäufe, Fusionen und Konsolidierungen prägen den Alltag. Doch eines bleibt dabei konstant: der Wandel selbst. Die Frage, die sich immer wieder stellt, ist: Wie begegnet man diesem Wandel im Alltag – im Hinblick auf den Kunden, auf die Gespräche mit dem Produktgeber? Immer mehr Digitalisierung, verstärkter Einsatz von Social Media, TikTok-Auftritte und Präsentationen – doch welche Zielgruppen erreichen wir wirklich auf welchen Kanälen, und wer will überhaupt erreicht werden? Aber das ist ein anderes Thema.

Auch die Zusammenarbeit zwischen Produktgeber und Vertrieb befindet sich im stetigen Umbruch. Automatisierung und Prozessbeschleunigung sind entscheidende Faktoren, die die Effizienz vorantreiben sollen. Doch bleibt der Mensch dabei auf der Strecke? Sicher nicht – und das ist auch gut so. Denn trotz aller technischen Neuerungen sind es nach wie vor die persönlichen Beziehungen, die den Unterschied machen.

Heuer wurde zum 23. Mal der Servicefreundlichste Versicherer gewählt, und dabei umfassen die Kategorien nicht nur die klassischen Aspekte der Zusammenarbeit – wie Produktqualität und Leistung –, sondern auch die menschliche Komponente, die Erreich-

barkeit und die persönliche Betreuung. Diese wird vielleicht in einigen Jahren nicht mehr so im Vordergrund stehen, aber im Moment sehen wir sie noch als eines der wichtigsten Merkmale an.

Ein Blick auf die Ergebnisse der letzten Jahre zeigt jedoch, dass die Zufriedenheit der Teilnehmenden an der Umfrage mit ihren Produktgebern und Versicherungsunternehmen gesunken ist. Warum? Es könnte an der zunehmenden Automatisierung und Digitalisierung liegen oder vielleicht daran, dass zu wenig Zeit für den direkten Austausch bleibt. Denn was uns im hektischen Alltag manchmal verloren geht, ist der Wert des persönlichen Gesprächs, der Begegnung von Mensch zu Mensch.

Die Wahl zum Servicefreundlichsten Versicherer zeigt uns eines ganz klar: Trotz aller Innovationen und der fortschreitenden Digitalisierung bleibt der Mensch im Zentrum der Zusammenarbeit – sowohl im Umgang mit den Kunden als auch innerhalb der Branche. Die Unternehmen, die sowohl in der digitalen Welt glänzen als auch ihre menschliche Seite nicht vergessen, haben die besten Voraussetzungen, langfristig als vertrauensvolle Partner erfolgreich zu bleiben.

Und so bleibt die wichtigste Erkenntnis: Es sind immer noch die Menschen, die die Branche wirklich ausmachen.

Vorstand – Niederösterreichische Versicherung

Agenturvertrieb erweitert – Merkur Versicherung „Einsatz. Blaulicht. Gesetz.“ –Buchvorstellung

Prokura – SAFE 7

Unfallbilanz 2024 – VVO/KFV

Leiter Maklervertrieb – Zurich Österreich

Solide Performance – Allianz Österreich „go stella“ – g&o brokernet Wahlergebnis – Kärntner Versicherungsmakler Betriebliche Altersvorsorge – GrECo Health & Benefits

Wachstumskurs – Wiener Städtische Versicherung

UNIQA trimmt Prämie und Leistung –UNIQA

Geschäftsjahr 2024 – HDI Versicherung

Kfz-Tarif mit neuem Baustein – ERGO Marktprognose 2025 – Aon Fusion – Helvetia/Baloise Neues Auto günstig finanzieren. Jahresergebnis – Helvetia

SFCR Berichte und geplante Pflichtversicherung – MSK

Mobilität im Wandel? – Europ Assistance

Starkes Wachstum 2024 – Vienna Insurance Group

Mobilitätsverhalten – Wiener Städtische Versicherung

Internationaler Wachstumskurs setzt sich fort – HanseMerkur Partnerschaft – wefox/durchblicker

Geschäftsjahr – Wüstenrot Gruppe Bilanz und Naturschadenereignisse –Oberösterreichische Versicherung Modernisierung der IT-Infrastruktur – ACP Österreich

Risikomanagement – Aon/TenneT

Bilanz 2024 – Niederösterreichische

Veranstaltung

Leadership zwischen Risiko und Präzision –Wiener Versicherungsmakler Financial Lines Day – Gesellschaft für Versicherungswirtschaft Schadensdialog 2025 – DEKRA/CarVita/ CarTV/Schadenmeister 25 Jahre Interessenvertretung –Bundesgremium der Versicherungsagenten Financial Breakfast – FMVÖ

Das Ranking geht weiter – Ing. Mag. Herbert Orasche, geschäftsführender Gesellschafter g&o brokernet, Kathrin KühtreiberLeitner, Vorstandsdirektorin, und Andreas Eckerstorfer, Maklervertrieb-Bereichsleiter, Oberösterreichische Versicherung Weitblick – Mag.iur. Helya Sadjadian, LL.M., Geschäftsführerin des Fachverbandes Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Österreich und Geschäftsführerin der Fachgruppe Wien der

Captives und virtuelle Captives als Instrumente moderner Risikofinanzierung – von Philipp Lürzer, Captive Center of Excellence Lead, Swiss Re Corporate

Umbruch in der Kreditvermittlung? – OGHUrteil vom 19. Februar 2024 (7 Ob 169/24i)

ESMA klärt auf: KI bei der Geldanlage – von Andreas Dolezal Wie wirksam sind nachhaltige Investmentfonds? – von Andreas Dolezal Neue Chancen in

Vorstand

Niederösterreichische Versicherung

Generaldirektor Stefan Jauk wurde in seiner Funktion bis zum 31. März 2030 wiederbestellt.

Bernhard Lackner, der den Vertrieb seit 18 Jahren erfolgreich leitet, bleibt bis Ende 2025 Vertriebsvorstand und wird seinen Vertrag danach auf eigenen Wunsch nicht mehr verlängern. Er wird danach seine Expertise in zentralen Projekten im Beteiligungsbereich der NV einbringen. Patrick Lachmann

Agenturvertrieb erweitert

Merkur Versicherung

Die Merkur Versicherung setzt den Ausbau ihres Agenturmodells fort und eröffnet mit der „Versicherungsagentur Stiegmaier“ eine weitere eigenständige Agentur „powered by Merkur“. Nach dem erfolgreichen Start in Oberwart folgt nun ein Standort im steirischen Murtal.

Das Modell richtet sich an erfahrene Berater, die sich selbstständig ma-

wurde in den Vorstand berufen. Er ist seit 19 Jahren im Unternehmen tätig und bringt umfangreiche Erfahrung mit.

chen wollen. Es bietet umfassende Unterstützung, unternehmerische Freiheit und attraktive Konditionen. Die Agenturen arbeiten als Mehrfachagenten exklusiv mit der Merkur zusammen, können aber auch Produkte von Partnern vermitteln.

Mit diesem Schritt stärkt die Merkur ihre regionale Präsenz und

„Einsatz. Blaulicht. Gesetz.“

Buchvorstellung

Das Handbuch „Einsatz. Blaulicht. Gesetz.“ von den Autorinnen Mag.a Therese Frank und Patricia Skrbin, BSc, wurde im Rahmen eines Business Breakfasts der TÜV AUSTRIA Akademie in Brunn am Gebirge präsentiert.

In einem spannenden Vortrag gewähren die beiden Autorinnen wertvolle Einblicke in die Entstehung des

fördert den persönlichen Vertrieb unter einem einheitlichen Markenauftritt.

Vertriebsvorstand Markus Spellmeyer, Merkur Versicherung; Mag. Peter Stiegmaier, Versicherungsagentur Stiegmaier „powered by Merkur“; Organisationsdirektor Paul Pittino, Merkur Versicherung.

Buches, die wesentlichen Kernbotschaften sowie den praxisorientierten Aufbau. Das Handbuch richtet sich vor allem an Blaulichtorganisationen und bietet einen juristischen Praxisleitfaden, der in Notfallsituationen rechtliche Sicherheit gewährleistet. In einer Notlage müssen Einsatzfahrer schnell Entscheidungen treffen, bei denen nicht nur der Einsatz selbst, sondern auch rechtliche Konsequenzen von großer Bedeutung sind. Unfälle und Missverständnisse können weitreichende verwaltungs-, zivil- und strafrechtliche

Therese Frank

Folgen nach sich ziehen. Das Buch erklärt daher komplexe juristische Themen auf eine verständliche Weise, sodass auch Mitarbeiter ohne juristischen

Patrick Lachmann, Stefan Jauk und Bernhard Lackner
Mag.a

Leiter Maklervertrieb

Zurich Österreich

Sandro Pichorner, BA, ist seit 1. Mai 2025 neuer Leiter Maklervertrieb bei Zurich Österreich, er übernimmt die Position von Klaus Kurz, der die Zurich einvernehmlich verlässt.

Pichorner leitete bisher das Maklerservice der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft in der Region Süd (Kärnten, Osttirol und Steiermark). Vor seiner Tätigkeit bei Zurich war er in verschiedenen Vertriebspositionen innerhalb der Versicherungsbranche aktiv. Nach

Solide Performance

Allianz Österreich

Die Allianz Österreich konnte im Geschäftsjahr 2024 ein solides Ergebnis erwirtschaften. Die Gesamt-Bruttoprämien blieben mit 1,73 Milliarden

„go stella“ g&o brokernet

Die g&o brokernet Plattform wird um eine bedeutende Neuerung ergänzt: Mit der Einführung der Endkunden-App „go stella“ wird die Kundenkommunikation auf eine neue Ebene gehoben. Versicherungsnehmer werden aktiv in den Betreuungsprozess eingebunden, sämtliche Interaktionen erfolgen digital, automatisiert und selbstverständlich DSGVO-konform über die Plattform. Makler erhalten mit einem individuell einstellbaren Berechtigungssystem maximale Flexibilität in der Kommunikation: Jahresgespräche sowie Änderungen bei Lohnsummen oder Umsätzen können automatisiert versendet

seinem Bachelorstudium in Bank- und Versicherungswirtschaft an der FH Joanneum und einer Tätigkeit in der Unternehmensberatung im Bereich Financial Advisory wechselte er 2022 zu Zurich Österreich.

„Der Maklervertrieb ist ein wichtiger Vertriebsweg und für den Erfolg von Zurich Österreich zentral. Sandro Pichorner wird durch sein Engagement und seine umfangreiche Erfahrung den Maklervertrieb weiterentwickeln und stärken. Er ist ein vertriebsorientierter Experte mit ausgeprägten Führungsqualitäten und damit eine ideale interne Besetzung für unseren Maklervertrieb. Ich danke Klaus herzlich für seinen langjährigen Ein-

Euro auf Vorjahresniveau. Besonders erfreulich entwickelte sich die Gesundheitsversicherung mit einem Wachstum von 14,1 Prozent. In der Schaden-, Unfall- und Krankenversicherung stiegen die Einnahmen um 2,1 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis belief sich auf 158 Millionen Euro, wurde jedoch durch Inflationseffekte, steigende Verwaltungskosten und Unwetterschäden belastet. Infolgedessen erhöhte sich die Combined Ratio auf

und verarbeitet werden –vollständig ohne manuellen Eingriff. Schäden werden direkt im CRM-System erfasst; nach der Bearbeitung erhält der Kunde automatisch eine Rückmeldung über die App. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, einfache Versicherungsprodukte direkt in der App abzuschließen – inklusive vollautomatischer Polizzierung über den hauseigenen Servo MGA. Weitere Funktionen wie Mehrsprachigkeit (aktuell Deutsch und Englisch), die Einsicht und Verwaltung von Privat- und Firmenverträgen sowie die Integration von Verträgen etwa von Partnern oder Kindern ergänzen das Angebot sinnvoll. Für Gewerbekunden – etwa Fuhrparkmanager oder Hausverwalter – wurden rollenspezifische Berechtigungskon-

satz und sein persönliches Engagement für Zurich und wünsche ihm für seine berufliche und persönliche Zukunft alles Gute“, so Mag. Erwin Mollnhuber, Vorstand Vertrieb der Zürich Versicherungs-Aktiengesellschaft

94,8 Prozent. Für 2025 setzt die Allianz Österreich verstärkt auf Wachstum in der Personenversicherung sowie im Geschäft mit kleinen und mittleren Unternehmen. Angesichts der zunehmenden Extremwetterereignisse bleibt Nachhaltigkeit ein zentrales Thema der Unternehmensstrategie. Als Mitgründerin der Green Finance Alliance engagiert sich die Allianz Österreich weiterhin für nachhaltige Investitionen und die Integration von ESG-Kriterien in ihre Geschäftsprozesse.

zepte umgesetzt, eine langjährige Forderung vieler Makler, die nun Realität geworden ist.

Bereits seit einiger Zeit lassen sich zudem Gewerbeausschreibungen innerhalb weniger Minuten digital abwickeln. Bestehende Schnittstellen zu

Sandro Pichorner, BA
Herbert Orasche

Ein voller Erfolg!

Am 8. Mai 2025 fand im Herzen Österreichs die Fachmesse „Vertrieb im Zentrum“ statt, ein unvergesslicher Tag für die Finanz- und Versicherungsbranche.

Bei der Eröffnung nahmen prominente Vertreter der Branche teil, darunter KommR Christoph Berghammer, MAS Fachverbandsobmann der Versicherungsmakler, KommR Horst Grandits, Bundesgremialobmann der Versicherungsagenten, Dr. Michael Posselt, stellvertretender Fachverbandsobmann der Finanzdienstleister, sowie Isabella Schönfellner, die Messeorganisatorin.

Die Veranstaltung wurde mit einer herzlichen Begrüßung durch den Moderator Gernot Rohrhofer eröffnet. Isabella Schönfellner ergriff anschließend das Wort und drückte ihre Freude über die hohe Teilnehmerzahl und das kontinuierliche Wachstum der Veranstaltung aus. Sie dankte den Sponsoren, insbesondere für die Unterstützung der Foodpoints.

In seiner Ansprache betonte Christoph Berghammer die Bedeutung des Standorts und die positive Entwicklung der Veranstaltung im Westen Österreichs. Horst Grandits sprach von der stetig wachsenden Resonanz und dem Erfolg der Fachmesse, die immer mehr an Bedeutung gewinnt. Dr. Michael Posselt setzte sich in seiner Rede mit den aktuellen Herausforderungen der Finanzdienstleistungsbranche auseinander, insbesondere mit der Regulatorik und der sich verändernden Marktlage.

Isabella Schönfellner stellte die Höhepunkte der Veranstaltung vor, darunter spannende Fachvorträge und eine Yoga-Session, die etwas Auflockerung und Spaß mit sich bringen würde. Die Eröffnung der Messe war somit nicht nur ein Auftakt für den fachlichen Austausch, sondern auch für eine Vielzahl

von Gelegenheiten zur Weiterbildung und Vernetzung in der Branche. Die Fachvorträge lieferten nicht nur wertvolle Einblicke, sondern auch die Möglichkeit, insgesamt 3 IDD-zertifizierte Weiterbildungseinheiten zu erwerben – eine ideale Gelegenheit, das eigene Wissen auf den neuesten Stand zu bringen.

Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war die 23. Verleihung des Preises zum „Servicefreundlichsten Versicherer“ durch risControl Chefredakteurin Doris Wrumen. Die Umfrage fin-

det bereits zum dritten Mal in Folge in Kooperation mit Oliver Lintner, Initiator meine-weiterbildung.at, statt. Lesen Sie dazu mehr auf Seite 12 und in der nächsten Ausgabe.

Ein besonders spannendes Programmpunkt war die Podiumsdiskussion mit KommR Arno Slepice, Geschäftsführer und Gesellschafter business-point, Ing.Mag. Herbert Orasche, Geschäftsführender Gesellschafter g&o brokernet, Josef Graf, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender EFM Versicherungsmakler GmbH und Rechts-

Dr. Michael Posselt, Isabella Schönfellner, KommR Christoph Berghammer, MAS und KommR Horst Grandits

Servicefreundlichster Versicherer 2025

Im Zuge der „Vertrieb im Zentrum“-Convention in Salzburg wurden erneut jene Versicherer ausgezeichnet, die im Vertriebsalltag durch besonders hohe Servicequalität überzeugen. Bereits zum 23. Mal haben die Vertriebspartner und Leser von risControl ihre Stimme für den „servicefreundlichsten Versicherer“ abgegeben.

Die Wahl zum servicefreundlichsten Versicherer 2025 wurde in Kooperation mit der unabhängigen Weiterbildungsplattform meine-weiterbildung durchgeführt und basiert auf einer mehrstufigen, österreichweiten Online-Umfrage. Versicherungsmakler, Versicherungsagenten und Finanzdienstleister bewerteten dabei sechs zentrale Kategorien, die im täglichen Kontakt mit Versicherungsunternehmen eine besonders große Rolle spielen: Produkt und Service, Kommunikation und Erreichbarkeit, Vertragsservice, Leistungsabwicklung, IT-Service und die menschliche Komponente. Eines hat die heurige Um-

frage und deren Auswertung ergeben: Im Vergleich zum letzten Jahr ist die durchschnittliche Zufriedenheit der Vertriebspartner mit ihren Produktgebern gesunken.

Der Sieger

Angeführt wird das diesjährige Ranking von der Hannoverschen Lebensversicherung AG, die – wie bereits im Vorjahr – mit einem sehr ausgewogenen und durchgehend hochwertigen Gesamtbild überzeugt. In allen abgefragten Bereichen erreicht die Hannoversche überdurchschnittliche Bewertungen,

insbesondere im Bereich der „menschlichen Komponente“, wo das Unternehmen herausragend bewertet wurde. Jörg Illing, Leiter Vertriebspartner & Zentraler Vertriebsservice und die beiden Regionalleiter Mario Woltsche und Martin Kaiser nahmen den Preis freudestrahlend entgegen.

Jörg Illing: „Wir sagen Danke! Die Auszeichnung ist für uns eine Bestätigung, dass unsere Bemühungen, den Service für Sie kontinuierlich zu optimieren, auf fruchtbaren Boden stoßen. „Sie motiviert uns, unsere Services stetig weiterzuentwickeln und die hohen Erwartungen weiterhin zu erfüllen.“ „Die Auszeich-

Oliver Lintner, Initiator meine-weiterbildung.at, die Sieger der Hannoversche Lebensversicherung AG Mario Woltsche, Jörg Illing, Martin Kaiser und Doris Wrumen, Chefredakteurin risControl

nung zeigt, dass unser konsequenter Fokus auf persönliche Betreuung und Erreichbarkeit bei unseren Vertriebspartnern ankommt“, sagt Mario Woltsche. Martin Kaiser ergänzt: „Besonders freut uns, dass wir bei Kommunikation, Erreichbarkeit und der menschlichen Komponente überzeugen konnten.“

Platz zwei

Auf Rang zwei folgt, wie schon im Vorjahr, die VAV Versicherungs-Aktiengesellschaft. Die VAV zeigt sich besonders stark in den Bereichen Vertragsservice, „menschliche Komponente“ sowie in der Kategorie Kommunikation und Erreichbarkeit. Die Bewertungen lassen erkennen, dass die VAV mit ihren schlanken Prozessen und schnellen Reaktionen bei Vermittlern Vertrauen aufbaut – und dieses konsequent pflegt.

Dipl.Ing. Christian Sipöcz Vorstandsmitglied und Joachim Klepp Lei-

tung Makler und Agenturen freuten sich über die Auszeichnung: „Mit großer Freude stehen wir das dritte Jahr in Folge auf dem Podium des „Servicefreundlichsten Versicherer“ Österreichs. Diese Auszeichnung bestätigt nicht nur die hohe Qualität unserer Services, sondern vor allem das außergewöhnliche Engagement unserer Mitarbeiter. Sie unterstützen Vermittler in ganz Österreich rasch und unkompliziert und sorgen für einen reibungslosen Arbeitsalltag. Unser oberstes Ziel war und ist es, Makler und Mehrfachagent mit ausgezeichneten Produkten und erstklassigem Service zu versorgen. Ob schnelle und direkte Kommunikation, hoher Automatisierungsgrad in der Verarbeitung, Integration von Best-Advice-Komponenten oder ein attraktives Preis-

Leistungs-Verhältnis – die VAV bietet unabhängigen Vermittlern ein starkes Fundament für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Diese Anerkennung nehmen wir mit großer Dankbarkeit an –und gleichzeitig als Ansporn, uns stetig weiterzuentwickeln. Denn auch in Zukunft möchten wir für Sie ein verlässlicher und starker Versicherungspartner sein.

Platz drei

Ein Neueinsteiger in den Top drei ist der muki Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. muki wird besonders oft für den persönlichen, unkomplizierten Kontakt (Kommunikation und Erreichbarkeit) gelobt und konnte insbesondere auch bei der „menschlichen Komponente“ deutlich punkten. Michael Brunner, der Leiter für den Partnervertrieb der Muki-Versicherung übernahm die Auszeichnung auf der Bühne. Thomas Ackerl, Vorstandsvorsitzender:

„Unser erklärtes Ziel ist eine vertrauensvolle, effektive und damit erfolgreiche Zusammenarbeit mit allen unseren Vertriebspartnern auf Augenhöhe. Wir freuen uns außerordentlich, dass Sie diese Bemühungen nun mit dem dritten Platz der servicefreundlichsten Versicherer gewürdigt haben! Wenn wir eine solche Auszeichnung für unser Unternehmen entgegennehmen dürfen, sind wir dankbar und stolz – vor allem aber sind wir uns dessen bewusst, dass solche hervorragenden Ergebnisse ohne die besondere fachliche Expertise und den unermüdlichen Einsatz unsere Mitarbeiter für unsere Kunden und Vertriebspartner nicht möglich wäre. Dafür möchte ich mich auch auf diesem Wege herzlich bedanken.“Dies macht deutlich: Wer im Alltag nahbar ist und auch in Details gut funktioniert, wird wahrgenommen – und wertgeschätzt.

Die detaillierte Auswertung des „Servicefreundlichsten Versicherer 2025“ lesen Sie in der Juni-Ausgabe!

Oliver Lintner, die zweitplatzierten der VAV Versicherungs-Aktiengesellschaft Dipl.Ing. Christian Sipöcz, Joachim Klepp und Doris Wrumen
Oliver Lintner, Michael Brunner vom drittplatzierten muki Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit und Doris Wrumen

Schwarze Schwäne

Keine noch so große Anzahl an Beobachtungen weißer Schwäne erlaubt die Schlussfolgerung, dass alle Schwäne weiß sind, aber die Beobachtung eines einzigen schwarzen Schwans reicht aus, um diese Annahme zu widerlegen, schrieb einmal Karl Popper.

Nassim Taleb, ein Mathematiker und ehemaliger Hedgefondsmanager, war belesen und kannte auch dieses Zitat. Seine Handelsstrategie beruhte auf der Idee des schwarzen Schwans, also auf Ereignissen, die außerhalb der traditionellen Erwartungen liegen und oft als unmöglich oder sehr unwahrscheinlich erscheinen, salopp formuliert „zufällig sind“.

Sein Damaskuserlebnis hatte er, als er eines Tages in den 1990er Jahren in das feudale Anwesen eines Top-Investmentbankers der Wallstreet namens Victor Niederhoffer eingeladen wurde. Er sah den Tennisplatz, die Kunstwerke an den Wänden, die riesige Bibliothek und den Reichtum, den dieser Investmentmanager in den vergangenen Jahren sichtbar angehäuft hatte – und er konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass dies alles nur das Ergebnis von Glück und Zufall war. Wahrscheinlich kam ihm der Gedanke auch deswegen, weil er Niederhoffer nicht leiden konnte. Er wusste, dass dieser Gedanke etwas Häretisches in sich trug.

Denn die Wallstreet hatte den Ruf, ein Ort zu sein, an dem sich die Besten und die Fähigsten durchsetzen. Als ausgebildeter Mathematiker saß Taleb nun in einem dieser feudalen Räume seines Gastgebers und rechnete in seinem Kopf. Angenommen, es gibt auf dem Markt 10.000 Investmentmanager und jedes Jahr macht die Hälfte aus purem Zufall Geld und die andere Hälfte verliert Geld. Mit Ende jeden Jahres werden die Verlierer rausgeworfen. Und das Spiel beginnt von Neuem. Nach zehn Jahren würden nur noch neun Investmentbanker übrigbleiben, die also aus reinem Zufall zehn Jahre in Folge gewonnen

hätten. Wer könnte dagegen argumentieren, dass sein Gastgeber eben nur einer von den neun Glücksrittern war, die alles in einem oder zwei Jahren verlieren könnten. Er glaubte also fest daran, dass er gerade jemandem gegenübersaß, der sein Prachtanwesen einzig und allein dem Zufall zu verdanken hatte. Niederhoffer war von seinem Können überzeugt, ein stolzer Harvard Absolvent, der auf statistische Analysen vertraute, um den Markt zu schlagen.

Taleb hingegen wettete nie darauf, dass sich der Markt in die eine oder andere Richtung bewegt. Das würde nämlich voraussetzen, dass Taleb den Markt verstand – und er gab zu, dass er das nie tat, zumindest nicht besser als es der Markt tat. Ein paar Jahre später jedenfalls meinte es das Schicksal nicht mehr gut mit dem selbstverliebten Niederhoffer, und er wurde selbst Opfer der Unvorhersehbarkeit eines Ereignisses, die dazu führte, dass er seine Optionen nicht mehr bedienen konnte.

Zufall ist echt

Niederhoffer meinte im Nachhinein nicht, dass er von einem unvorherseh-

baren Ereignis überrascht wurde, sondern, dass er den spezifischen Markt, der ihn schließlich zu Sturz brachte, einfach nicht gut genug kannte.

Der Mensch tut sich schwer damit, den Zufall als Teil der Realität anzunehmen. Das Denken ist noch immer deterministisch geprägt, was bedeutet, zu glauben, wenn wir alle Informationen hätten, die Zukunft vorhersagen zu können. Die Wissenschaft ist hingegen schon davon abgekommen und hat den Zufall als wesentliches Element der Natur mittlerweile akzeptiert.

Die Mutationen im Erbgut treten zufällig auf und sind nicht von äußeren Faktoren gelenkt. Auch in der Quantenphysik gibt es keine absolute Vorhersehbarkeit. Der Ökonom Eugene Fama wies einmal darauf hin, dass man, wenn sich Aktienkurse nach einer Normalverteilung bewegen würden, nur etwa alle siebentausend Jahre mit einem extremen Ausschlag rechnen müsste.

Tatsächlich treten solche extremen Schwankungen jedoch alle drei bis vier Jahre auf, weil sich Investoren nicht nach einem geordneten statistischen Muster verhalten. Fama kam zu dem Schluss, dass an den äußeren Seiten der Vertei-

Captives und virtuelle Captives als Instrumente moderner Risikofinanzierung

Fünf Vorteile, die deren wachsende Beliebtheit begründen

von Philipp Lürzer, Captive Center of Excellence Lead, Swiss Re Corporate Solutions

Unternehmen sind einer Vielzahl an Risiken ausgesetzt und gefordert, sich kontinuierlich an ein sich wandelndes Risikoumfeld anzupassen. So erhöht der Klimawandel etwa die Frequenz und Intensität von Naturkatastrophen, der technologische Fortschritt bringt Cyberrisiken mit sich, und die aktuelle geopolitische Lage zeigt Abhängigkeiten von internationalen Lieferketten auf.

Investitionen in ein ganzheitliches Risikomanagement – bestehend aus Risikoidentifikation, -bewertung, -steuerung sowie Monitoring und Controlling – ermöglichen es der Unternehmensführung, solche Risiken systematisch zu bewältigen. Nicht zuletzt aufgrund der Veränderungen auf den Versicherungsmärkten (Marktzyklen, Produktinnovationen, neue Akteure im Risikotransfer) gewinnt das Risikomanagement innerhalb der Unternehmensführung zunehmend an Bedeutung.

In diesem Kontext nehmen Captives und virtuelle Captives eine zentrale

Rolle ein. Sie ermöglichen es Unternehmen nicht nur, ihre Versicherungsstrukturen zu optimieren und am Versicherungsgeschäft teilzuhaben, sondern erfüllen auch weitere strategische Funktionen innerhalb des Konzerns.

Definition: Was sind Captives – und wie unterscheiden sie sich von virtuellen Captives?

Captive: Eine Captive ist ein Versicherungsunternehmen, das als Tochtergesellschaft eines Nichtversicherungsunternehmens gegründet wird – zumeist als Rückversicherer lizenziert. Ihr Hauptzweck besteht darin, versicherungstechnische Risiken aus der eigenen Unternehmensgruppe zu übernehmen.

Virtuelle Captive: Im Gegensatz dazu handelt es sich bei einer virtuellen Captive nicht um eine eigene Versicherungsgesellschaft, sondern um eine vertragliche Lösung. Diese ermöglicht es

Vergleich Captive vs. virtuelle Captive

Eigenschaft

Rechtsform

Captive

Eigene

Versicherungsgesellschaft

Virtuelle Captive

beispielsweise Industrieunternehmen, die Infrastruktur eines bestehenden Erst- oder Rückversicherers zu nutzen. So erhalten sie Zugang zu einem risikofinanzierenden Instrument, ohne selbst eine lizenzierte Gesellschaft kapitalisieren zu müssen. Die Vertragslaufzeit beträgt üblicherweise drei bis fünf Jahre. Virtuelle Captives bieten insbesondere mittelgroßen Unternehmen mit begrenzter kritischer Masse die Möglichkeit, eine „quasi-eigene“ CaptiveLösung mit überschaubaren Kosten zu betreiben und am eigenen Risikoverlauf zu partizipieren.

Motivation: Warum entscheiden sich Unternehmen für CaptiveLösungen?

Die Wahl der optimalen Versicherungsstruktur unter Kosten-NutzenGesichtspunkten ist für viele Unternehmen zentral. Ob Eigenmittel zur Risikofinanzierung bereitgestellt werden, hängt wesentlich vom individuellen Risikoprofil, Schadenverlauf und der Kapitalstruktur ab.

Vertragslösung zwischen Unternehmen und Versicherer

Kapitalisierung Ja Nein

Laufzeit

Unbegrenzt

Zugang zum Rückversicherungsmarkt Direkt

Befristet (typischerweise drei bis fünf Jahre)

Über Versicherungsanbieter

Wenn Unternehmen zentrale Gruppenselbstbehalte lokalen Risiken vorziehen, benötigen sie ein übergreifendes Steuerungsinstrument. Captives (als Rückversicherer) und virtuelle Captives bieten hierfür ef-

fektive und flexible Lösungen. Fünf zentrale Vorteile sind:

1. Erfolgsbeteiligung: Beide Modelle ermöglichen es Unternehmen, direkt am versicherungstechnischen Ergebnis zu partizipieren – eine Kapitalrendite im Risikomanagement.

2. Verbesserte Schadenprävention: Durch die Beteiligung am Risiko steigt die Relevanz von Präventionsmaßnahmen. Die lokale Schadenvermeidung wirkt sich direkt auf die Gewinn- und Verlustrechnung der Captive aus – ein starker Anreiz zur Risikooptimierung.

3. Zugang zu Rückversicherungsmärkten: Captives haben direkten Zugang zu Rückversicherern und nutzen Arbitrage-Effekte bei Preisen, Bedingungen und Kapazitäten.

4. Stärkung des Kerngeschäfts: Captives können auch genutzt werden, um Mehrwertdienste anzubieten. Ein Automobilhersteller könnte z. B. über eine Captive verlängerte Garantien (Extended Warranties) anbieten und so die Kundenbindung im After-Sales-Geschäft stärken.

5. Schließung von Deckungslücken: Captives können selbst Risiken übernehmen, für die keine marktüblichen Deckungen bestehen – z. B. neuartige oder lokal ausgeschlossene Risiken.

Struktur: Wie funktionieren

Captives in der Praxis?

Ein typisches Setup beinhaltet die Gründung und Kapitalisierung einer Captive, meist als Rückversicherer. Ein externes Erstversicherungsunternehmen („Fronter“) übernimmt operative Aufgaben wie Policierung, Pricing, Schadenabwicklung und Einhaltung lokaler regulatorischer Anforderungen.

Je nach Risikobereitschaft übernimmt die Captive einen Teil oder die Gesamtheit des Risikos über einen Rückversicherungsvertrag. Sie kann zudem ihre Exponierung weiter transferieren – z. B. durch:

• Retrozession: Abgabe von Großschadenrisiken an Rückversicherer („Bruttorückversicherung“),

• Aggregatdeckungen: Absicherung von Frequenzschäden pro Ereignis und im Jahreslimit („Nettorückversicherung“).

Ein professionelles Captive-Management erfordert durchgängige, transparente Datenflüsse über sämtliche

mit Bilanzschutzkomponenten (z.B. Stop-Loss).

3. Einbindung weiterer Risiken: Mit Erfahrung Integration von Sparten wie Cyber, Naturkatastrophe oder Haftpflicht.

4. Stärkung des Kerngeschäfts: Einsatz zur Förderung von Produktangeboten mit Zusatznutzen (z.B. Serviceleistungen, Garantien).

5. Versicherung von Dritten: Bei ausreichender Größe kann die Captive Drittunternehmen versichern und so Risikodiversifikation betreiben.

Eine typische Captive-Struktur

Retrozessionar

Retrozession

Captive

Rückversicherung

Versicherer (Fronter)

Erstversicherung

Versichertes Unternehmen

Prämienzahlungen

Schadenzahlungen

Ebenen hinweg – von der lokalen Meldung bis zur Rückversicherung. Ebenso müssen Einzelschäden systematisch rekonstruiert werden können.

Typische Entwicklungspfade und internationale Beobachtungen

Trotz individueller Ausprägung lassen sich bei Captives gewisse Entwicklungsphasen beobachten:

1. Vorstufe: Virtuelle Captive: Geeignet für den Einstieg in alternative Risikofinanzierung. Flexible Ausstiegsmöglichkeiten, meist auf eine Sparte begrenzt.

2. Short-Tail-Risiken: Start mit Sachversicherung, oft durch nichtproportionale Rückversicherungsverträge

Marktentwicklung in Österreich

Derzeit verfügen rund zehn österreichische Unternehmen über Rückversicherungs-Captives mit Sitz im Ausland. Die Nachfrage steigt. Captive Manager und Makler beobachten ein wachsendes Interesse, insbesondere von international tätigen Mittelständlern, die virtuelle Captive-Modelle für schwer versicherbare Risiken prüfen.

Fazit

Für international agierende österreichische Unternehmen mit hohem Selbstbehaltspotenzial bieten (virtuelle) Captives strategische Vorteile: Sie ermöglichen eine aktive Risikosteuerung, erhöhen die Transparenz und bieten Zugang zum Rückversicherungsmarkt. Versicherer, die Kunden entlang der gesamten Wertschöpfungskette – von der Erstversicherung über Rückversicherung bis zur Retrozession – begleiten, schaffen dabei den größten Mehrwert. Ein holistischer, kundenzentrierter Ansatz ist entscheidend.

Philipp
Kapital

vollen Kaufpreis ersetzt. Für einen längeren Zeitraum ist eine abgestufte Erstattung vorgesehen – bis zu 48 Monate nach Erstzulassung.

Für Elektrofahrzeuge gibt es eine eigene E-Deckung, die unter anderem Schäden an Antriebsakkus und Lade-

kabeln durch Bedienungs- oder Materialfehler abdeckt. Eine Cyber-Deckung sichert das Fahrzeug bei einem gezielten Eingriff in die Software ab – unabhängig von der gewählten Kaskoform. Mit der Freizeitdeckung können Gegenstände wie Fahrräder oder Sport-

Geschäftsjahr 2024

HDI Versicherung

Die HDI Versicherung AG blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 zurück. Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen – geprägt von Naturkatastrophen, regulatorischen Veränderungen und wirtschaftlicher Unsicherheit – konnte das Unternehmen seine strategischen Ziele erreichen und sowohl wirtschaftlich als auch organisatorisch klare Fortschritte verzeichnen.

Die verrechneten Prämien in Österreich stiegen um 6,4 Prozent auf 289 Millionen Euro (2023: 272 Mio. Euro). Wesentlich zum Erfolg beigetragen hat auch die solide Kapitalveranlagung, deren Ergebnis mit 6,1 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahr (2,2 Mio. Euro) lag. Der Bilanzgewinn erhöhte sich auf rund 31,9 Millionen

Kfz-Tarif mit neuem Baustein

Mit dem neuen Kfz-Tarif MobilER GO! bietet die ERGO Versicherung AG ab sofort eine erweiterte Teilkaskoversicherung an, die Verkehrsunfälle erstmals auch ohne Vollkaskoversicherung absichert. Der optionale Baustein „Verkehrsunfall“ schließt eine bisherige Versicherungslücke und richtet sich an Kunden, die auf eine umfassende Vollkasko verzichten, aber dennoch Schäden am eigenen Fahrzeug nach einem typischen Verkehrsunfall abgedeckt wissen möchten – etwa bei Spurwechselkollisionen oder Auffahrunfällen.

Euro (2023: 22,4 Mio. Euro).

Die Combined Ratio ist auf 85,3 Prozent gesunken – ein Zeichen effizienter Risikosteuerung und operativer Exzellenz. Die Ratingagentur S&P Global würdigte die stabile Entwicklung mit einer Anhebung des Ratings von „A“ auf „A+“, begünstigt durch die Hochstufung der Muttergesellschaft Talanx auf „AA-“.

Auch die Niederlassungen in Tschechien, Ungarn und der Slowakei konnten die Prämien im Jahr 2024 steigern.

ausrüstung abgesichert werden, sofern sie im oder am Fahrzeug versperrt gelagert waren. Ergänzend kann das Innovationspaket gewählt werden, das Folgeschäden an Steuergeräten durch Kurzschlüsse, Verschmorung oder Tierbisse berücksichtigt.

Ein zentrales Element der Unternehmensstrategie 2024 war die Neuaufstellung des Vertriebs: Durch die Schaffung einer zentralen Vertriebsabteilung sowie die Reorganisation der regionalen Strukturen wurden interne Synergien gehoben und Abläufe effizienter gestaltet. CEO Ing. Thomas Lackner betont: „Schon kurz nach der Umstellung zeigt sich, dass wir unseren Kunden und Vertriebspartnern einen spürbar besseren Service bieten können.“

Laut Alexander Gorth, verantwortlich für die Sparte KFZ bei ERGO, entspreche das neue Angebot dem realen Bedarf vieler Kunden: „Zumeist fahren unsere Kunden die ersten Jahre mit Vollkasko und wechseln später in eine günstigere Teilkasko. Mit dem neuen Baustein können sie dennoch weiterhin Verkehrsunfälle absichern – ohne die Kosten einer Vollkasko tragen zu müssen.“ Der neue Baustein deckt Unfälle mit anderen Verkehrsteilnehmenden ab – vorausgesetzt, diese sind namentlich bekannt. Damit ist ERGO laut eigenen Angaben der erste Versicherer in Österreich, der diesen Schutz in der Teilkasko anbietet. Zusätzlich lässt sich der Tarif mit dem D.A.S. Top Kfz-Rechtsschutz

Für 2025 erwartet HDI im Euroraum aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Prognosen niedrige Wachstumsraten. Dennoch rechnet man mit einer positiven Geschäftsentwicklung – insbesondere im Firmengeschäft in Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei.

Christian Noisternig

kombinieren. Christian Noisternig, Vorstand für Vertrieb und Marketing, betont: „Damit ermöglichen wir eine Doppellösung aus Kfz-Versicherung und Rechtsschutz – auch über den klassischen Unfall hinaus, etwa bei Werkstattstreitigkeiten oder Gewährleistungsansprüchen.“

Ing. Thomas Lackner

Marktprognose 2025

Das international führende Beratungsund Dienstleistungsunternehmen Aon plc (NYSE: AON) hat seine Marktprognose für 2025 vorgestellt und beleuchtet darin zentrale Trends sowie Experteneinschätzungen für den österreichischen Versicherungsmarkt. Angesichts wachsender globaler Risiken – von der Globalisierung der Wertschöpfungsketten über Fachkräftemangel bis hin zu den Folgen des Klimawandels – wird die Risikolandschaft für Unternehmen zunehmend komplexer und schwerer beeinflussbar. „2025 wird ein entscheidendes Jahr im Umgang mit internationalen Anforderungen und beim Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte“, betont Michael Sturmlechner, Geschäftsführer von Aon Österreich.

Zunehmende Komplexität und neue Anforderungen im Risikomanagement

Österreichische Unternehmen sehen sich mit steigenden Lohn- und Energiekosten sowie geopolitischen Unsicherheiten konfrontiert. Naturkatastrophen und Extremwetterereignisse verursachen immer häufiger erhebliche Schäden. Klaus Raming, Deputy Chief

Broking Officer bei Aon Austria, rät dazu, Klimarisiken umfassend in die unternehmerische Risikostrategie einzubetten und Risikomanagement über einzelne Standorte hinaus zu denken: Eine regionale und vernetzte Perspektive wird zunehmend unerlässlich.

Gleichzeitig wächst der Aufwand für international agierende Unternehmen, geeigneten Versicherungsschutz standortspezifisch umzusetzen. Hierbei werden eine qualifizierte Beratung und der Zugang zu internationalen Netzwerken immer wichtiger, um maßgeschneiderte, rechtssichere und kostenoptimierte Versicherungsprogramme aufzusetzen.

Im verhärteten Versicherungsmarkt der letzten Jahre, insbesondere im Bereich der Sach- und Betriebsunterbrechungsversicherung, mussten Unternehmen teilweise massive Prämienerhöhungen sowie verschlechterte Deckungsbedingungen in Form von höheren Selbstbehalten, niedrigeren Limiten oder gar Deckungsausschlüssen in Kauf nehmen. „In einer solchen „Hard Market“-Phase ist es essenziell, sich Gedanken über die Optimierung der Risikofinanzierungsstruktur zu machen. Dabei geht es im Kern darum, die kosteneffizienteste Kombination aus Risikotransfer - durch den Versicherer übernommene Schäden - und Selbstfinanzierung - durch das Unternehmen getragener Teil der Schäden - zu finden“, rät Michael Sturmlechner. „Bei der

Evaluierung der optimalen Höhe der Eigentragung sowie bei der Wahl und Implementierung des geeigneten Selbstfinanzierungsinstruments stehen wir beratend zur Seite“, ergänzt Sturmlechner.

Auch der österreichische Arbeitsmarkt steht unter starkem Veränderungsdruck: Technologischer Fortschritt, demografische Veränderungen und neue Ansprüche an Work-Life-Balance fordern Unternehmen und Mitarbeiter gleichermaßen. Unternehmen sind gefordert, ihre Personalstrategie flexibler auszurichten und attraktive Benefits zu bieten, um Fachkräfte zu gewinnen und zu binden, unterstreicht Sturmlechner.

Die Versicherungsbranche selbst muss angesichts der dynamischen Risikoentwicklung ebenfalls neue Wege gehen. Aon setzt dabei auf einen klaren Fokus: Risikoprävention und -absicherung für sowohl international tätige Konzerne als auch regionale KMUs.

Helvetia/Baloise

Helvetia und Baloise schließen sich zusammen. Mit einem gemeinsamen Marktanteil von etwa 20 Prozent entsteht damit die zweitgrößte Versicherungsgruppe der Schweiz. Die Fusion erfolgt durch eine Absorptionsfusion, bei der Baloise vollständig in Helvetia integriert wird. Der Hauptsitz des neuen Unternehmens wird in Basel sein, während der bisherige Helvetia-Standort in St. Gallen als wichtiger Standort erhalten bleibt.

Die Leitung des fusionierten Konzerns übernimmt der bisherige Helvetia-CEO Fabian Rupprecht. Michael Müller, bisher CEO von Baloise, wird stellvertretender CEO und Leiter der Integration. Der Verwaltungsrat setzt sich paritätisch aus Mitgliedern beider Unternehmen zusammen und wird von Thomas von Planta (Baloise) als Präsident und Ivo Furrer (Helvetia) als Vizepräsident geführt. Die Fusion soll jährliche Kostensynergien von rund 350 Millionen Schweizer Franken vor Steuern generieren. Diese Einsparungen sollen zu 80 Prozent bis spätestens 2028 realisiert werden. Gleichzeitig werden Integrationskosten von bis zu 600 Millionen Franken erwartet. Langfristig strebt das

Unternehmen eine Steigerung der Dividendenkapazität um etwa 20 Prozent bis zum Geschäftsjahr 2029 an. Mit über 22.000 Mitarbeitenden wird Helvetia Baloise der größte Arbeitgeber im Schweizer Versicherungssektor. In Märkten mit Überschneidungen sind jedoch Stellenstreichungen vorgesehen, die möglichst sozialverträglich durch natürliche Fluktuation und Frühpensionierungen erfolgen sollen.

Die Fusion bedarf noch der Zustimmung der Aktionäre beider Unternehmen sowie der Genehmigung durch die zuständigen Aufsichtsbehörden. Die außerordentlichen Generalversammlungen sind für den 23. Mai 2025 geplant, und der Abschluss der Transaktion wird für das vierte Quartal 2025 erwartet.

Michael Sturmlechner

Leadership zwischen Risiko und Präzision

Wiener Versicherungsmakler

Der diesjährige Maklertag der Wiener Versicherungsmakler fand bereits zum 22. Mal statt. Der Themenschwerpunkt widmete sich dem Spannungsfeld zwischen Unsicherheit und Chancen in der Unternehmensführung. Unter dem Titel „Crash oder Punktlandung – Leadership 4.0“ wurde der Blick bewusst nach vorne gerichtet – auf Führungsmodelle, die Wandel ermöglichen und Orientierung bieten.

Fachgruppenobmann KommR Helmut Mojescick eröffnete die Veranstaltung mit launigen Worten und hob die Notwendigkeit hervor, Führung heute neu zu denken: flexibel, vorausschauend und gleichzeitig stabil. Gerade in einem Umfeld, das durch technologische Umbrüche und wirtschaftliche Unwägbarkeiten geprägt ist, sei es entscheidend, Verantwortung neu zu definieren. „Es ist richtig, sich auf die Zukunft zu freuen –aber mit Respekt vor dem, was kommt“, so Mojescick.

Ein besonderer Programmpunkt war die Verleihung des HammurabiPreises 2025 – ein gemeinsames Projekt mit der Wirtschaftsuniversität Wien, das herausragende Forschungsleistungen im Bereich Versicherungswesen sichtbar macht. Die Preisträgerin Sandra Thornton-Klein überzeugte mit ihrer Dissertation über Wechselbarrieren und Kundenbindung in der Kfz-Haftpflichtversicherung. Die Arbeit bestach durch hohe Praxisrelevanz und analytische Tiefe. Den zweiten Platz sicherte sich Sabrina Jahn mit einer datenbasierten Bachelorarbeit zur Rolle von Online-Jobbörsen im Recruiting-Prozess der Versicherungswirtschaft. Platz drei ging an Elisabeth Handl-Nohejl, die in ihrer Masterarbeit die Auswirkungen von IFRS 17 auf die Bilanzierung in der Schaden- und Unfallversicherung analysierte.

Ein weiterer Höhepunkt war der Vortrag von

Verkehrspilot und Leadership-Trainer Philip Keil. Aus seiner langjährigen Erfahrung im Cockpit leitete er zentrale Erkenntnisse für den Führungsalltag ab: schnelle, klare Entscheidungen, Anpassungsfähigkeit und ein konstruktiver Umgang mit Fehlern. Er warnte eindringlich vor dem sogenannten „Kapitänssyndrom“ –dem gefährlichen Vertrauen auf vergangene Erfolge, das in kritischen Momenten zur Fehlsteuerung führen kann.

In der Podiumsdiskussion standen die Anforderungen an moderne Führungspersönlichkeiten im Fokus. Die Diskutanten – Mag. Sonja Brandtmayer, Generaldirektorin-Stellvertreterin der Wiener Städtischen Versicherung, Markus Spellmeyer, Vorstandsmitglied der Merkur Versicherung, Reinhard Pohn, Vertriebsvorstand der Generali Versicherung, und Mag. Stefan Jauk, Generaldirektor der Niederösterreichischen Versicherung - betonten unisono die Bedeutung von Authentizität, klarer Kommunikation und technologischer Offenheit. „Vertrauen entsteht zwischen Menschen“, meinte Jauk, während Spellmeyer unterstrich: „Wer führen will,

muss selbst verlässlich sein und Motivation vorleben.“ Brandtmayer formulierte es so: „Die Zukunft beginnt im Jetzt.“ Und für Reinhard Pohn ist klar: „Wer sich seiner eigenen Stärken bewusst ist, führt auch andere sicher.“

Abschließend nutzte die Branche die Gelegenheit zum persönlichen Austausch – eine geschätzte Tradition am Wiener Maklertag. In geselligem Rahmen wurden die Inhalte des Tages weitergedacht und neue Kontakte geknüpft. Ein besonderer Moment war zudem die offizielle Auszeichnung von Mag. Wilhelm Hemerka mit dem Titel Kommerzialrat, verliehen durch den Bundespräsidenten. Fachverbandsobmann KR Christoph Berghammer überbrachte persönlich die Glückwünsche des Fachverbandes und würdigte die langjährigen Verdienste Hemerkas um den Berufsstand.

Philip Keil und KommR Helmut Mojescick

zeitig zur Kostenkontrolle beitragen. Besonders in sensiblen Bereichen wie dem Erbrecht oder im beruflichen Kontext kann dieser präventive Ansatz einen echten Unterschied machen.

Wir haben bei drei Spezialrechtsschutzanbietern – ARAG SE Direktion für Österreich, ERGO Austria International AG sowie ROLAND Rechtsschutz-Versicherungs AG – nachgefragt, wie sie aktuelle Entwicklungen einschätzen, auf neue Anforderungen reagieren und welche Impulse sie für 2024/2025 setzen.

Welche Entwicklungen haben aus Ihrer Sicht im Jahr 2024 den stärksten Einfluss auf die Schadenleistungen gehabt?

Mag. Birgit Eder, ARAG SE Direktion für Österreich: 2024 war erneut ein Jahr, in dem externe Faktoren unsere Branche stark geprägt haben. Die anhaltende Inflation und die gestiegene Streitbereitschaft haben sich deutlich in der Entwicklung der Schadenleistungen niedergeschlagen. Daran hatten die Inflationsfolgen sicherlich einen größeren Anteil als die Erhöhung der Frequenz bei den Schadenanlagen.

Die Teuerung der letzten Jahre macht sich insbesondere bei den Streitwerten bemerkbar, die als Bemessungsgrundlage für Anwaltskosten herangezogen werden. Zusätzlich kam es zu Erhöhungen des Anwaltstarifes und der autonomen Honorarkriterien sowie der Gerichtsgebühren. Diese Kombination – höhere Streitwerte und Tarifaufschläge bei den Anwaltskosten – bewirkte eine höhere Schadenkostenentwicklung als ursprünglich erwartet. Insbesondere im Fahrzeug-Rechts-

schutz sind die Vertretungskosten bei Streitigkeiten in Zusammenhang mit Reparaturkosten oder dem Autokauf regelrecht explodiert. Davon abgesehen beobachten wir eine Zunahme neuer Risikofelder – etwa im Zusammenhang mit digitalen Dienstleistungen oder Datenschutzverletzungen – die komplexe rechtliche Fragestellungen mit sich bringen. Das verlangt von uns nicht nur eine schnelle Reaktionsfähigkeit, sondern auch kontinuierliche Anpassungen in der Leistungsbearbeitung und Produktgestaltung. Wir setzen daher schon lange auf das Konzept der präventiven Streitbeilegung. Wir bieten eine Vielzahl an Services, wie Mediation oder Konfliktberatung, die einen Rechtsstreit nicht eskalieren lassen und im besten Fall ganz verhindern.

Ulrike Timmer, Vorstand ERGO

Austria International AG, Vorständin Ressort Rechtsschutzversicherung - LPI: Den stärksten Einfluss auf die Schadenleistungen hatten externe Faktoren. Die inflationsbedingte Erhöhung der Streitwerte war ein spürbarer Treiber. Einen ebenfalls wesentlichen Effekt hatten die Anhebung des Rechtsanwaltstarifgesetzes RATG um 20 Prozent im Jahr 2023 und jene der autonomen Honorarkriterien im Jahr 2024, die v.a. bei der Abrechnung von Strafverfahren eine große Rolle spielen. Das hat zu einer im Vergleich mit vergangenen Jahren überdurchschnittlichen Erhöhung der Schadenleistungen geführt. Für den Einzelnen erschwert diese Verteuerung den Zugang zum Recht deutlich und erhöht insofern den Wert und die Bedeutung einer guten Rechtsschutzversicherung. Mit der zuletzt erfolgten Anhebung der Gerichtsgebühren um 23 Prozent wird sich diese Entwicklung auch 2025 fortsetzen.

Martin Moshammer, Niederlassungsleiter ROLAND Rechtsschutz Österreich: Neben der Erhöhung der Vergütung des Rechtsanwaltstarifgesetzes im Jahr 2023 schlagen die allgemein angespannte Wirtschaftslage sowie der inflationäre Anstieg regulatorischer Anforderungen zu Buche. Bemerkenswert ist allgemein der Anstieg der Schadensvolumina

in den Leistungsarten Erbrecht- sowie Arbeits-Rechtsschutz.

Wie schätzen Sie die zukünftige Bedeutung neuer Rechtsbereiche ein?

Moshammer: Es sind weniger neue Rechtsbereiche, die sich auf unsere Kunden derzeit auswirken. Viel relevanter sind einerseits die zunehmende Vielzahl an regulatorischen Anforderungen – und zwar über alle Rechtsgebiete hinweg. Und andererseits die verschiedenen Preiserhöhungen, die sich auf jede Rechtsstreitigkeit auswirken. Dazu gehören die Erhöhung des Rechtsanwaltstarifgesetzes sowie der allgemeinen Honorarkriterien und zuletzt der Gerichtsgebühren. Wer jetzt noch keine Rechtsschutzversicherung hat, der ist gut beraten, sich zu informieren.

Eder: Die Bedeutung neuer Rechtsbereiche wächst rasant – und sie wird für Rechtsschutzversicherer strategisch entscheidend sein. Insbesondere Digital- und Cyberrecht entwickeln sich dynamisch weiter, getrieben durch neue Technologien, KI-Nutzung, aber auch durch zunehmende Cyberangriffe auf Privatpersonen und Unternehmen.

ARAG unterstützt hier gezielt mit eigenen Cyber- und KI-Produkten. Für Gewerbekunden sind rechtswidrige Online-Bewertungen oft existenzgefährdend. Auch dafür haben wir mittlerweile eine innovative Rechtsschutzlösung im Rahmen unseres neuen Betriebs-Rechtsschutzes. Für uns bedeutet das: Wir investieren gezielt in juristische Expertise, bauen passende Deckungskonzepte auf und sorgen dafür, dass unsere Kunden auch in diesen

Mag. Birgit Eder, ARAG SE Direktion für Österreich
Ulrike Timmer, Vorstand ERGO Austria International AG

neuen, oft komplexen Rechtsfeldern gut abgesichert sind.

Timmer: Es sind nicht nur neue Rechtsgebiete (zuletzt etwa der AIAct), sondern auch die steigende Bedeutung bestehender Rechtsgebiete wie z. B. der Datenschutz, die die Rechtsunsicherheit erhöhen. Dadurch steigt der Informationsbedarf der Konsumenten und Unternehmer. Mit unserem breit gestreuten Angebot an Rechtsberatungsleistungen, u. a. auch durch unsere hausinternen Juristen im Rahmen der D.A.S. Direkthilfe®, stehen wir unseren Kunden schon zum frühestmöglichen Zeitpunkt zur Seite. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten erleben wir daneben aber auch Rechtskonflikte in den klassischen Bereichen wie dem Mietrecht und dem Arbeitsrecht. Wir dürfen nicht unterschätzen, dass es sich dabei durchaus um existenzbedrohende Rechtskonflikte handeln kann. Allgemein gilt: Krisenzeiten erhöhen die Nachfrage nach Rechtsschutzversicherungen.

Gibt es neue Zielgruppen, die Sie künftig stärker adressieren möchten?

Timmer: Neben Privatkunden zählen nach wie vor Klein- und Mittelbetriebe in allen Regionen Österreichs zu unserer bevorzugten Zielgruppe. Branchenspezifisch sind deren Bedürfnisse und Ansprüche durchaus unterschiedlich. Mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung und unseren maßgeschneiderten Angeboten können wir sie aber alle gut adressieren.

Moshammer: Auch wenn sich an unserem grundsätzlichen Risikoappetit

und unserer strategischen Ausrichtung genau nichts ändert, so möchten wir zukünftig auch wieder den Privatkunden stärker ansprechen. Oftmals ist den Vermittlern gar nicht (mehr) bewusst, welch interessante Deckungen wir hier anbieten und wo wir uns als ROLAND Rechtsschutz vom Mitbewerb abheben.

So gibt es bei uns beispielsweise – egal in welchem Segment – schlichtweg keinen Dauerrabatt, eine Umdeckungsklausel ist standardmäßig in unseren ARB enthalten, und eine Teilnahme an einem allfälligen Schlichtungsverfahren des Fachverbandes der Versicherungsmakler in Versicherungsangelegenheiten ist für uns selbstverständlich.

Eder: Ja, ganz klar. Wir sehen starkes Potenzial in jüngeren Zielgruppen –insbesondere bei digital affinen Menschen, die einen hohen Anspruch an Flexibilität und Transparenz bei Versicherungsprodukten haben. Für sie ist die Rechtsschutzversicherung oft kein klassisches „Pflichtprodukt“, dennoch steigt die Sensibilität für Rechtsrisiken – etwa beim Online-Handel, in sozialen Medien oder beim Thema Datenmissbrauch.

Ebenso richten wir unseren Fokus noch stärker auf Selbstständige, Freiberufler und Kleinstunternehmen. Diese Gruppe ist rechtlichen Risiken oft besonders ausgesetzt. Hier wollen wir mit modernen, zielgerichteten Produkten und Services (Stichwort: Websitecheck, KI-Rechtsschutz und Inkassoportal) neue Wege gehen.

Wird es heuer neue Tarifvarianten oder neue Produkte geben?

Eder: Zu Beginn des Jahres haben wir den neuen Tarif 01/2025 gelauncht. Der Privat-Rechtsschutz steht ganz im Zeichen der Prävention – Gerichtsprozesse verhindern mit smarten Mediations- und Beratungsangeboten. Wir haben unser ARAG Inhouse-Juristenteam erheblich ausgebaut sowie unser Mediationsangebot stark erweitert. Als neues Service bieten wir unseren Kunden an, ihren Nachlass bereits zu Lebzeiten zu regeln – und zwar im Rahmen von geführten Mediationssitzungen gemeinsam mit den pflichtteilsberechtigten Erben. Damit wollen wir spätere

Erbstreitigkeiten für die Nachkommen verhindern.

Zum Thema Erbrecht haben wir auch viele digitale Services entwickelt – so kann man sich über die ARAG Homepage mit dem Erbquotenrechner und dem Pflichtteilsrechner rasch einen rechtlichen Überblick verschaffen. Zudem bieten wir einen niederschwelligen Zugang zur Testamentserstellung an. Dieser proaktive Ansatz hat natürlich auch den Zweck, Schadenkosten langfristig im Zaum zu halten – dies ist insbesondere im Erbrechtsschutz wegen rasant steigender Kosten sehr wichtig.

Timmer: Wir erachten unser Produktangebot und den laufenden Produktzyklus für aktuell und auf der Höhe der Zeit. Kleinere tarifliche Anpassungen wird es aber sowohl im Firmen- als auch im Privatbereich geben.

Moshammer: Mit Beginn Mai wurde unser überarbeiteter Privat-Rechtsschutz ausgerollt, der mit nennenswerten Besserstellungen punktet. Beispielsweise sind in diesem Zusammenhang die nachstehenden Punkte hervorgehoben: So steht zukünftig bei ROLAND Rechtsschutz als neue Variante auch eine Deckungssumme in der Höhe von 900.000 Euro zur Verfügung. Die optionalen Selbstbehaltsvarianten werden durch markant höhere Prämiennachlässe interessanter. Die Leistung im Beratungs-Rechtsschutz wird um rund 20 Prozent erhöht – ohne an unserer freien Anwaltswahl sowie der Möglichkeit der ergänzenden Inanspruchnahme der ROLAND-Soforthilfe zu rütteln.

Letztlich kommt es auch zur Erweiterung des Leistungsumfanges, wie dem Einschluss von ehrenamtlichen und nebenberuflichen Tätigkeiten sowie einer Absicherung gegen Rufschädigung und Verstöße gegen Persönlichkeitsrechte im Internet.

Im Herbst 2025 werden wir wiederum ein komplett neues Produkt auf den Markt bringen, das ein grundsätzliches Dilemma einer Rechtsschutzversicherung bereinigen soll und dem Vermittler eine ganz neue Form der Beratung sowie Absicherung seiner Kunden ermöglicht. Der Abschluss wird zu attraktiven Konditionen und denkbar bequem über unser Berechnungsprogramm „NOA International“ möglich sein. Zeitgerecht werden wir in die Vermarktung einsteigen – noch ist es dazu aber etwas zu früh.

Financial Lines Day

Am 25. März 2025 fand bereits zum zweiten Mal der Financial Lines Day der Gesellschaft für Versicherungswirtschaft in Wien statt.

Der bedeutende Branchenevent, bei dem führende Experten der Versicherungs- und Rückversicherungswelt die neuesten Entwicklungen und Herausforderungen in verschiedenen Bereichen der Financial Lines-Versicherungen diskutieren, hat sich bereits zu einer Traditionsveranstaltung entwickelt. Bei der Veranstaltung gab es wertvolle Einblicke zu Themen wie Rückversicherung, D&O-Versicherung und W&I-Versicherungen (Warranty & Indemnity). Die wissenschaftliche Leitung des Tages hatte Univ.-Prof. Dr. Michael Gruber, Universität Salzburg, inne, er führte auch durch das Programm.

Rechtsfragen der Vertrauensschaden-versicherung

Prof. Dr. Dirk Looschelders von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf beschäftigte sich mit den Rechtsfragen der Vertrauensschadenversicherung. Dabei ging er auf die Bedeutung dieser Versicherung für Unternehmen ein, insbesondere im Hinblick auf die Absicherung von Vermögensschäden, die durch Wirtschaftskriminalität oder das Verhalten von Vertrauenspersonen entstehen. Er erklärte, wie die Vertrauensschadenversicherung nicht nur Risiken im Zusammenhang mit direkten Vertrauenspersonen abdeckt, sondern auch die Schäden, die durch Dritte, einschließlich Cyberangriffe, verursacht werden können. Looschelders gab einen tiefen Einblick in die rechtlichen Herausforderungen und stellte klar, dass Versicherungsnehmer eine hohe Verantwortung tragen, um solche Schäden zu verhindern. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Beurteilung von Risiken und dem Umgang mit Risikoausschlüssen in der Vertrauensschadenversicherung.

D&O-Versicherung und Managerschutz

Ein weiteres Highlight des Tages war der Vortrag von Mag. Philipp Scheu-

ba von BLS Rechtsanwälte GmbH. Er erläuterte die komplexen Aspekte der D&O-Versicherung (Directors & Officers Liability Insurance) und des Managerschutzes. Scheuba erklärte, dass die D&O-Versicherung vor allem Manager und Führungskräfte vor Haftungsansprüchen schützt, die sich aus Pflichtverletzungen ihrer Tätigkeit ergeben. Besonders relevant sind hierbei die „Side A“, die Haftpflichtversicherung für versicherte Personen, sowie die „Side B“ (Firmenenthaftung), die das Unternehmen im Falle von Ansprüchen gegen Manager absichert. Scheuba ging auf die rechtlichen Rahmenbedingungen in Österreich und Deutschland ein und stellte die verschiedenen Szenarien vor, in denen Manager ihre Versicherung in Anspruch nehmen können, sei es in einem Innenhaftungsverfahren (Ansprüche innerhalb des Unternehmens) oder in einem Außenhaftungsverfahren (Ansprüche Dritter gegen Manager).

Grob fahrlässige Herbeiführung des Versicherungsfalls in der Cyber-Versicherung

RA Mag. Philipp Strasser (Strasser Haindl Meyer Rechtsanwälte GmbH) erklärte die juristischen Grundlagen der grob fahrlässigen Herbeiführung eines Versicherungsfalls im Bereich der Cyber-Versicherung. Er beleuchtete dabei die relevanten Paragraphen des VersVG und zeigte auf, unter welchen Umständen ein Versicherer von der Leistungspflicht befreit werden kann. Besonders betonte er die Abgrenzung von grober Fahrlässigkeit zu (bedingtem) Vorsatz und erläuterte, dass auch das Unterlassen notwendiger Sicherheitsmaßnahmen, wie etwa fehlende IT-Sicherheitsstandards oder unzureichendes Patchmanagement, als grob fahrlässig gewertet werden kann. Strasser erläuterte weiterhin, dass im Fall eines Cyber-Versicherungsfalls die Zurech-

nung des Verschuldens auf verschiedene Akteure innerhalb des Unternehmens möglich ist und wie eine mangelhafte Organisation von IT-Sicherheitsmaßnahmen zu einer Haftung führen kann.

Das Deckungskonzept der Manager-StrafrechtsschutzVersicherung

Ein weiterer wichtiger Vortrag des Tages war von Mag. Martin Moshammer, Leiter der ROLAND RechtsschutzVersicherung AG in Österreich, der das Deckungskonzept der Manager-Strafrechtsschutz-Versicherung erläuterte. In seinem Vortrag ging er auf die verschiedenen Aspekte der persönlichen Absicherung von Managern und Führungskräften ein, wobei die „Konfliktfelder“ einer Unternehmenslösung für einzelne Manager besonders hervorgehoben wurden. Themen wie die Einbeziehung von Organmitgliedern in die Versicherung sowie der Umgang mit Vortaten und die Einhaltung von Obliegenheiten bei der Schadensmeldung wurden umfassend besprochen. Moshammer erklärte, wie der Versicherungsschutz bei verschiedenen rechtlichen und strafrechtlichen Auseinandersetzungen, einschließlich der rechtlichen Unterstützung bei Staatsanwaltsermittlungen und Disziplinarverfahren, ausgebaut werden konnte.

M&A-Versicherungen

Dr. Felix Hörlsberger, ein erfahrener M&A-Experte, erklärte die Rolle der W&I-Versicherung (Warranty & Indemnity Insurance) im Kontext von M&A-Transaktionen und beleuchtete die zunehmende Bedeutung dieser Versicherungsform. Die W&I-Versicherung hat sich als bevorzugtes Instrument etabliert, um Risiken im Zusammenhang mit Gewährleistungszusagen und Freistellungsverpflichtungen abzusichern. Hörlsberger verdeutlichte, dass die W&I-Versicherung

insbesondere dann genutzt wird, wenn der Verkäufer Garantien nicht vollständig einhalten kann oder das Unternehmen nicht direkt haftbar gemacht werden kann. Diese Versicherung stellt eine attraktive Alternative zu traditionellen Sicherungsmechanismen wie Kaufpreisrückbehalten, Treuhandkonten oder Bankgarantien dar. Sie schützt Käufer und Verkäufer, indem sie potenzielle Haftungsansprüche absichert und gleichzeitig den Transaktionsprozess effizienter gestaltet. Hörlsberger betonte, dass die W&I-Versicherung nicht nur die finanziellen Risiken minimiert, sondern auch den sogenannten „Clean Exit“ für Verkäufer und eine schnellere Umsetzung von Transaktionen ermöglicht. Hörlsberger zeigte die Vorteile dieser Versicherung auf und legte ihre wachsende Bedeutung im internationalen M&A-Markt dar.

Rückversicherung im Bereich Financial Lines

Dr. Franziska Arnold-Dwyer, Associate Professorin für Privatrecht an der University College London, erläuterte die grundlegenden Mechanismen der Rückversicherung und ging auf die Herausforderungen im Bereich der Financial Lines ein. Sie beleuchtete insbesondere die Unterschiede zwischen fakultativer und Vertrag-Rückversicherung und erklärte, wie der Risikotransfer zwischen dem Versicherer und dem Rückversicherer funktioniert. Zudem sprach sie die prävertragliche Risikopräsentation an, die im Rahmen von Rückversicherungsverträgen von entscheidender Bedeutung ist. Arnold-Dwyer betonte, dass eine faire Präsentation der Risiken vor Vertragsabschluss für den

Rückversicherer unerlässlich sei, um eine gerechte Deckung zu gewähren. Darüber hinaus ging sie auf das Konzept der Back-to-back Deckung ein, bei dem die Bedingungen des ursprünglichen Versicherungsvertrags teilweise in den Rückversicherungsvertrag übernommen werden, um Deckungslücken zu vermeiden.

Der CyberVersicherungsmarkt im internationalen Vergleich (CEE-Region)

Patrick Bammer und Alina Profor von Marsh erläuterten den Cyber-Versicherungsmarkt im internationalen Vergleich, insbesondere in der CEERegion. In ihrem Vortrag ging es um das Wachstumspotenzial des CyberVersicherungsmarktes in Zentral- und Osteuropa. Sie zeigten, dass trotz hoher Wachstumsraten die Marktdurchdringung weiterhin relativ gering ist. Der Anteil der Cyberdeckungen am Financial Lines Markt in der CEERegion liegt bei etwa 34 Prozent, was auf ein weiteres Potenzial für Wachstum hindeutet. Bammer und Profor erklärten, dass der Risikotransfergedanke noch wenig ausgeprägt sei, viele Unternehmen setzen eher auf die Stärkung der IT/OT Resilienz als auf eine umfassende Absicherung durch Cyber-Versicherungen. Sie beleuchteten auch die Umsetzung von Mindestanforderun-

gen wie Multi-FaktorAuthentifizierung und Cybersicherheitstrainings in der Region und gaben einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung des Marktes.

In der Abschlussdiskussion setzten sich Alina Profor, Michael Brobach von Berkshire Hathaway, Arnd Briese von Markel Insurance SE und Mag. Stephan Eberlein von DUAL Austria GmbH mit dem Cyber-Versicherungsmarkt im internationalen Vergleich auseinander. Dieses Segment spiegelte die aktuellen Markttrends wider und bot wertvolle Einblicke in die Entwicklungen der Branche.

Zusammenfassung

Der Financial Lines Day 2025 bot den Teilnehmern eine wertvolle Gelegenheit, sich mit führenden Experten der Branche auszutauschen und die neuesten Trends in der Versicherungswelt zu entdecken. Die Veranstaltung gab nicht nur einen tiefen Einblick in die Rückversicherung und den ManagerSchutz, sondern hob auch die zunehmend wichtige Rolle von W&I-Versicherungen in M&A-Transaktionen hervor. Die Teilnehmer konnten sich über fundierte und praxisnahe Vorträge freuen, die ihnen halfen, die komplexen Herausforderungen der aktuellen Versicherungslandschaft zu verstehen und zu meistern.

Produktivität ist fast alles

Das Produktivitätswachstum ist der wichtigste Gradmesser einer Ökonomie. Innovation, Bildung und Öffnung gehören zu den Fundamenten dieses Wachstums.

Der Nobelpreisgewinner Paul Krugman meinte in seiner Nobelpreisrede: „Produktivität ist nicht alles, aber langfristig ist sie fast alles.“ Die Frage, die sich dabei stellt, ist: Welche Faktoren erhöhen die Produktivität?

Grundsätzlich gehen die Ökonomen davon aus, dass der Output pro Mitarbeiter generell durch zwei Arten erhöht werden kann. Die erste besteht darin, die Menge an Kapital zu erhöhen, die jedem Arbeitnehmer zur Verfügung steht, etwa in Form von Eigentum, Anlagen und Ausrüstung. Die zweite Möglichkeit ist die Innovation, entweder durch die Entdeckung neuer Güter und Dienstleistungen oder durch effizientere Wege, existierende Güter und Dienstleistungen zu produzieren.

Bei der Frage, welche der beiden Möglichkeiten nun stärker das Produktivitätswachstum beeinflusst, sind die wissenschaftlichen Befunde eindeutig. Eine Studie des Nobelpreisträgers Robert Solow konkludiert, dass zwi-

schen 1909 und 1949 nur ein Achtel des Wachstums in den USA aus dem gestiegenen Kapital pro Arbeitsstunde kam, während der Rest aus dem technologischen Fortschritt generiert wurde. Eine jüngere Studie zeigt ein ähnliches Resultat: Zwischen 1948 und 2013 wurden 80 Prozent des Produktivitätswachstums pro Person in den USA durch Innovationen begründet. Welche Faktoren sind nun nötig, um die Innovation anzutreiben? Die Wissenschaft hat über lange Zeitreihen hinweg drei Faktoren identifiziert, die die Innovation antreiben. Der erste positive Faktor ist die Investition in F&E, der zweite Faktor sind Investments in Bildung und last but not least der offene Handel und Wettbewerb.

Produktiver Weg

Am Beispiel der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte kann man zeigen, wie sich diese Faktoren gegenseitig

befruchteten und zu hohem Produktivitätswachstum führten. Im Jahr 1800 arbeiteten die meisten Amerikaner in der Landwirtschaft, wo lange, zermürbende Arbeitszeiten die Norm waren.

Ein Landwirt benötigte 344 Stunden, um 100 Scheffel Mais zu produzieren. Ein Jahrhundert später betrug die dafür benötigte Zeit weniger als die Hälfte, nämlich nur 147 Stunden. Bis 1980 waren es nur noch drei Stunden. Die Gründe für diese beschleunigte Effizienzsteigerung waren neue Techniken zur Bewirtschaftung fruchtbareren Landes, bessere Maschinen und arbeitssparende Verfahren.

Diese Fortschritte breiteten sich rasch auf die Gesamtwirtschaft aus. Der Agrarsektor benötigte weniger Arbeitskräfte, was es den Landwirten ermöglichte, in einer Vielzahl anderer Branchen tätig zu werden – dazu gehörten auch die Hochtechnologieindustrien jeder Generation. Die neu freigesetzten Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft rangen nun um begehrte Stellen als Facharbeiter in der Industrie. Damit stieg der Bedarf an Bildung.

1910 war ein Highschool-Abschluss in den USA eine Rarität, die ausschließlich einer Elite vorbehalten war. Im selben Jahr schafften gerade einmal neun Prozent aller 18-Jährigen den Highschool-Abschluss, und lediglich 19 Prozent der 15- bis 18-Jährigen waren an der Highschool eingeschrieben.

Bis 1940 wurde es bei den 18-Jährigen bereits zur Norm, ei-

nen Highschool-Abschluss zu besitzen, und fast drei Viertel der 14- bis 17-Jährigen besuchten die Highschool. Diese konzertierte Ausweitung des Sekundarbildungsbereichs beflügelte die Produktivität, die in den 1920er und 1930er Jahren jährlich um rund 2,5 Prozent anstieg. Schlussendlich erhöhte sich auch die Anzahl der Studierenden im tertiären Bildungsbereich.

Von 1940 bis 1950 hat sich die Zahl der von US-Colleges und Universitäten vergebenen Abschlüsse mehr als verdoppelt.

Spill-Over-Effekt

Im Zweiten Weltkrieg und danach erhöhte die US-Regierung ihre direkten Ausgaben für Forschung und Entwicklung in kritischen Bereichen drastisch – darunter Verteidigungstechnologien, Kernenergie, Medizin und Grundlagenwissenschaften.

Viele Innovationen wurden nach dem Krieg in die zivile Wirtschaft übertragen, wie Radar, Flugzeugtechnik und

Produktivitätswachstum: China, USA, EU

Massenproduktion von Elektronik. Militärische Produktionsprozesse führten zu effizienteren Fabriken, z. B. Fließbändern auf höherem Niveau. Das Produktivitätswachstum erreichte 1950 über fünf Prozent. Auch die Versicherungswirtschaft trägt immer wieder mit neuen Lösungen zur Produktivitätsstei-

gerung (Spillover) in anderen Branchen bei. Z.B. können Cyber-Versicherungen dazu führen, dass die Unternehmen ihre Risiken besser identifizieren und reduzieren, was im Ernstfall die Reaktionszeit verkürzt, und Betriebsunterbrechungen verhindern kann, was wiederum eine positive Auswirkung auf die

Produktivität hat. Die Versicherung ist also nicht nur ein Schutzschild, sondern auch ein Anstoß zur Optimierung von internen Abläufen. Aber nicht nur andere Branchen profitieren von den Innovationen der privaten Unternehmen, sondern auch die unmittelbare Konkurrenz, beispielsweise durch Nachahmung, was dazu führt, dass systematisch weniger in F&E investiert wird, als wirtschaftlich optimal wäre.

Diese Lücke, die auch ein Marktversagen darstellt, muss der Staat füllen, erklärt der Ökonom Matthew J. Slaughter. Die Geschichte zeigt dabei, dass es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen staatlichen Ausgaben in F&E und dem volkswirtschaftlichen Produktionswachstum gibt.

Am Höhepunkt des Kalten Krieges im Jahr 1965 stiegen die staatlichen Investitionen in F&E in den USA auf 2,2 Prozent des gesamten BIPs. Insgesamt lag das Produktivitätswachstum zwischen 1950 und 1970 bei durchschnittlich rund drei Prozent im Jahr. Seit 1970 sanken die F&E-Ausgaben des Staates im Verhältnis zum BIP kontinuierlich. 2020 lag dieser nur noch bei 0,66 Prozent, mit der Konsequenz, dass auch das Produktivitätswachstum in den USA in den letzten beiden Jahrzehnten nur noch weniger als 1,5 Prozent betrug, Tendenz fallend.

Positive Ausschläge des Produktivitätswachstums in den letzten Jahrzehnten erfolgten durch die Entwicklungen in der Informationstechnologie ab Mitte der 1990er Jahre. Die Fortschritte in der Computerisierung breiteten sich rasch in der gesamten Wirtschaft aus, als Unternehmen anderer Branchen, beispielsweise im Einzelhandel, stark in neue und kostengünstigere IT-Produkte investierten und ihre Strukturen umorganisierten, um von den Vorteilen zu profitieren.

Auch das 1996 von 29 Ländern unterzeichnete Information Technology Agreement erleichterte diesen Aufschwung, indem es die Zölle auf IT-Produkte abschaffte. Infolgedessen stiegen die Einkommen der Arbeitnehmer in allen Qualifikationskategorien schnell, wodurch der Anstieg der Ungleichheit vorübergehend gestoppt wurde. Zudem schossen die föderalen Steuereinnahmen in die Höhe – ein wesentlicher Grund dafür, dass die USA von 1998 bis 2001 erstmals seit Jahrzehnten Haushaltsüberschüsse verzeichneten. In diesen Jahren verzeichnete die USA Produktivitätswachstumsraten von rund 2,5

Prozent. Doch nach zehn Jahren ließ dieser Produktivitätsboom nach. Ökonomen glauben, dass ein Grund für das gesunkene Produktivitätswachstum darin liege, dass die Zollsenkungen des Information Technology Agreement ihr geplantes Ende erreichten und die Länder keine neue Einigung erzielen konnten, um die Zölle für neuere IT-Erfindungen oder -Produkte abzuschaffen. Der Zusammenbruch des Produktivitätswachstums hat nicht nur den Wohlstand in den USA beeinträchtigt, sondern auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit der USA geschwächt – insbesondere gegenüber China, dessen Produktivitätsexplosion in den vergangenen zwei Generationen die wirtschaftliche und militärische Stärke der Nation transformiert hat.

EU marginalisiert

Wenn Produktivität nun fast alles ist, dann ist es wohl auch nachvollziehbar, dass das geringe Produktivitätswachstum im Vergleich zu China für Kopfzerbrechen in den USA sorgt.

Denn auch wenn die Produktivität in China mittlerweile tendenziell rückläufig ist, so liegt diese doch signifikant höher als in den USA (siehe Chart), was über kurz oder lang dazu führen wird, dass China zur Wirtschaftsmacht Nummer eins aufsteigt. Eine PwC-Analyse erwartet, dass China das nominale USBIP bis 2030 überholen wird.

Daher ist der Fokus der USA auch sehr stark auf den Handelskrieg mit China gerichtet, während die EU von den USA nicht als Bedrohung angesehen wird und damit in ihren Überlegungen auch keine Priorität genießt. Einerseits ist das nominelle BIP der USA deutlich höher als das der EU und gleichzeitig liegt auch das Produktivitätswachstum der EU hinter dem der USA zurück.

In den letzten sieben Jahren erzielte die EU lediglich 2022 ein höheres Produktivitätswachstum als die USA. Für die EU stellt sich nun die Frage, wie sie mit ihrer wirtschaftspolitischen Ohnmacht umgeht, und auch hier liegt der Stein des Weisen wohl in der Produktivität. Das Ziel des Draghi-Plans ist im Kern, das Produktivitätswachstum der Europäischen Union zu erhöhen. Es sieht massive öffentliche und private Investitionen vor, besonders in Schlüsselbereichen wie grüner Digitalisierung, Energieinfrastruktur und Verteidigung. Der Plan fordert weiters eine stärkere

Finanzierung von F&E, genauso wie Investitionen in Fachkräfte, Umschulung und Hochschulbildung. Alles also Punkte, die, wie oben gezeigt, die Produktivität ankurbeln sollen.

Ein weiterer Punkt im Draghi-Report ist der Abbau der regulatorischen Hürden und Fragmentierung. Was jedoch nicht erwähnt wird, ist der Schutz der eigenen Wirtschaft durch Handelsbeschränkungen.

Trauma vom China-Schock

Die Tendenz zur Abschottung kommt in den USA aus einer Erfahrung, die unter den Wissenschaftlern als ChinaSchock bekannt ist. Er bezeichnet die tiefgreifenden Auswirkungen der Öffnung Chinas auf die Weltwirtschaft, insbesondere auf die USA.

Dabei zeigt das Beispiel des RustBelts, wie globaler Handel, besonders mit China, lokale Industrien zerstören und ganze Regionen langfristig verändern kann – wirtschaftlich, sozial und politisch. Nach dem WTO-Beitritt Chinas verlagerten US-Firmen ihre Produktion nach China oder kauften billiger dort ein. Zwischen 1997 und 2011 zerstörten die US-Importe von chinesischen Waren rund zwei Millionen Jobs über alle Industrien hinweg. Aber was sind diese zwei Millionen Jobs im Vergleich zu den Jobs, die durch generative AI wegfallen werden. Eine Goldman-Sachs-Studie zeigt, dass rund zwei Drittel aller Jobs durch AI gefährdet sind. Aber nicht alle Jobs werden wegfallen, sondern werden durch produktivere, höherwertige Aufgaben ersetzt. AI kann also auch die Produktivität wieder ankurbeln.

Vor allem dann, wenn die Regierungen ihre Hausaufgaben machen. Dazu gehört es, die Investments in F&E zu erhöhen und in die Menschen zu investieren, die von den Umwälzungen durch die AI betroffen sind. Der Ökonom David Wessel schlägt eine Steuergutschrift von 10.000 Dollar vor, für diejenigen Arbeiter, die ihren Arbeitsplatz durch die AI verloren haben. Die Gutschrift können sie zur Weiterbildung bzw. zur Umorientierung nutzen.

Auch könnte man darüber nachdenken, eine Automationssteuer einzuführen für Unternehmen, die Arbeitsplätze durch Algorithmen ersetzen. Schlussendlich bedarf es aber auch der Offenheit bzw. der globalen Zusammenarbeit, um schlussendlich auch die Produktivität weiter zu erhöhen.

Jahresergebnis

Helvetia Versicherung

Helvetia Österreich verzeichnete im vergangenen Geschäftsjahr Prämienzuwächse in allen Segmenten. Das Gesamtprämienvolumen wuchs um 7,1 Prozent auf 646,6 Millionen Euro. Das Prämienaufkommen in der Schaden-/Unfallversicherung stieg um 8,4 Prozent auf 472,8 Millionen Euro. Im Bereich Lebensversicherung wurde ein Zuwachs von 3,6 Prozent auf 173,8 Millionen Euro erzielt. Die fondsgebundene Lebensversicherung verzeichnete dabei ein Plus von 6,6 Prozent.

Im Kfz-Bereich konnte eine Steigerung von 7,7 Prozent auf 173,3 Millionen Euro erzielt werden. In der Sach-, Haftpflicht- und Unfallversicherung wurde ein Plus von 8,9 Prozent auf 299,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Combined Ratio lag bei 96,4 Prozent.

„Das Geschäftsjahr 2024 hat uns einmal mehr vor Augen geführt, wie wichtig Versicherungen sind“, betont Helvetia Österreich CEO Thomas Neusiedler. „Die Herausforderungen der Branche sind hinlänglich bekannt: häufigere Naturkatastrophen, hohe Reparaturkosten und verhaltene Wirtschaftsprognosen. Was ebenfalls unverändert bleibt, ist unser Purpose: Da sein, wenn es darauf ankommt. Unsere Mitarbeitenden und Vertriebspartner konnten erneut mit viel Einsatz schwierige Si-

tuationen wie das Jahrhunderthochwasser im Osten Österreichs meistern“, zieht Neusiedler ein positives Resümee.

Helvetia Gruppe

Annelise Lüscher Hämmerli wurde auf der Hauptversammlung zur Aufsichtsratsvorsitzenden der Helvetia Versicherungen AG gewählt. Sie übernimmt den Vorsitz von Markus Gemperle, der in den Ruhestand tritt. Lüscher Hämmerli ist seit 2020 Chief Financial Officer der Helvetia Gruppe und Mitglied der Konzernleitung.

Die Helvetia Gruppe erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2024 Underlying Earnings in Höhe von 528,5 Millionen Schweizer Franken – eine Steigerung von 41,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2023: CHF 372,5 Mio.). Die Combined Ratio der Gruppe verbesserte sich auf 95,0 Prozent (2023:

97,7 Prozent), was insbesondere auf eine verbesserte versicherungstechnische Performance sowie eine geringere gruppenweite Schadenlast aus Naturkatastrophen im Vergleich zum Vorjahr zurückzuführen ist.

Das Geschäftsvolumen stieg währungsbereinigt um 3,1 Prozent auf 11.552,7 Millionen Schweizer Franken. Das Nicht-Lebengeschäft erwies sich mit einem währungsbereinigten Anstieg des Geschäftsvolumens um 5,7 Prozent auf 7.425,0 Millionen Schweizer Franken als wichtigster Wachstumstreiber. In der Lebensversicherungssparte belief sich das Geschäftsvolumen auf 4.127,7 Millionen Schweizer Franken, was währungsbereinigt einem leichten Rückgang um 1,3 Prozent entspricht.

Der Verwaltungsrat der Generalversammlung schlägt vor, die Dividende für das Geschäftsjahr 2024 um 40 Rappen auf 6,70 Schweizer Franken je Aktie zu erhöhen.

SFCR Berichte und geplante Pflichtversicherung

Die deutsche aktuarielle Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss hat die SFCR Berichte der deutschen Schaden- und Unfallversicherungsbranche ausgewertet. Die Eigenmittel steigen auf knapp 134 Milliarden Euro (+3,5%) und der Kapitalbedarf auf 51 Milliarden Euro (+4,9%). Die relevante

Bedeckung sinkt marktweit leicht von 264 Prozent auf 262 Prozent.

Bei 94 Versicherern hat sich die Bedeckung um weniger als 20 Prozentpunkte verändert. Nur 19 Versicherer weisen eine Bedeckung von weniger als 150 Prozent auf.

Versicherer mit einem Prämienvolumen unter 50 Millionen Euro weisen zwar immer noch eine deutlich bessere Bedeckung als das Markmittel auf. Diese Gruppe hat jedoch mit einer sinkenden Quote von 437 Prozent auf 412 Prozent zu kämpfen. Gleiches gilt überraschenderweise auch für Versicherer mit einem gerin-

gen Anteil an Kraftfahrtversicherung. Hier sank die Quote von 262 Prozent auf 253 Prozent.

Die jüngsten Turbulenzen an den Kapitalmärkten werden sich voraussichtlich nicht wesentlich auf die Bedeckung der Schaden- und Unfallversicherer auswirken. Die deutsche Bundesregierung plant eine Pflichtversicherung im Elementarbereich. Tommy Berg, leitender Berater bei MSK: „Unter der Voraussetzung, dass die Prämien risikogerecht sind, erwarten wir in den nächsten Jahren aus Klimawandel und Pflichtversicherung einen zusätzlichen Kapitalbedarf in der Größenordnung von 30 Milliarden Euro für die Versicherungswirtschaft, der durch Rückversicherung und staatliche Garantien noch gesenkt werden kann.“

Werner Panhauser, Andreas Gruber, Thomas Neusiedler, Andreas Bayerle

ESMA klärt auf: KI bei der Geldanlage

Künstliche Intelligenz wird auch bei der Geldanlage immer beliebter. Die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA sieht sich daher veranlasst, Anlegern mitzuteilen, worauf sie im Zusammenhang mit der Geldanlage bei öffentlichen KITools und Apps achten sollten.

Denn KI-Tools leisten, so die ESMA, potenziell wertvolle Unterstützung, sind aber auch mit einer Reihe von Risiken verbunden. KI-Tipps können unzutreffend oder irreführend sein und zu schlechten Anlageentscheidungen sowie erheblichen finanziellen Verlusten führen.

Vorsicht geboten

Öffentliche KI-Tools erteilen bei einer entsprechenden Anfrage sehr überzeugend klingende und anscheinend professionelle Anlagetipps. Anleger sollten sich bewusst sein, dass OnlineKI-Tools nicht durch Finanzaufsichtsbehörden zugelassen oder beaufsichtigt sind. Anleger sind also nicht in gleicher Weise geschützt, wie bei Empfehlungen von zugelassenen Wertpapierfirmen.

KI-Tools unterliegen nicht der Pflicht, stets im besten Interesse der

Anleger zu handeln und eine auf persönliche Umstände zugeschnittene Beratung zu leisten. Anleger sollten überlegen, ob sie bei Anlageentscheidungen, die sich auf ihr finanzielles Wohl auswirken könnten, besser Berater mit Erlaubnis um Rat fragen. Zumindest Informationen aus mehreren Quellen sollten Anleger nutzen.

Black Box

Die ESMA moniert, dass KI-Tools häufig in einer Weise funktionieren, die noch nicht einmal ihre Entwickler zur Gänze verstehen. Dadurch sei es riskant, auf sie zu vertrauen, insbesondere mit Blick auf komplexe, nicht vorhersehbare Finanzmärkte. Denn niemand, weder Mensch noch KI-Tool, könne Finanzmärkte exakt vorhersehen.

KI-basierte Tools (auch zahlungspflichtige), die Handelsideen bereitstellen, könnten fehlerhafte Informationen

generieren, weil sie auf veralteten, falschen oder unvollständigen Informationen beruhen. Die Genauigkeit von KIgenerierten Prognosen kann erheblich variieren. Anleger könnten Geld verlieren, wenn sie alleine auf diese Tools vertrauen, warnt die ESMA.

Gesunde Skepsis

Anleger dürfen nicht vergessen, dass niemand – auch keine KI-basierten Tools, die Handelsideen generieren – den Erfolg am Aktienmarkt garantieren kann. Behauptungen und unverhältnismäßig hohen Renditeversprechungen mit Misstrauen zu begegnen, sei wichtig. Anleger sollten auch die mit dem Wertpapierhandel verbundenen Risiken verstehen und bei Internetseiten und Apps skeptisch sein, die behaupten, zukünftige Wertpapierkurse mit hoher Genauigkeit vorhersagen zu können.

Das Mobilitätsbarometer 2025 von Europ Assistance und IPSOS zeigt: Angesichts wirtschaftlicher Unsicher-

heiten, hoher Energiepreise und wachsender Umweltdebatten verändern viele Europäer ihr Mobilitätsverhalten. Die Studie, die seit 2023 regelmäßig durchgeführt wird, analysiert Einstellungen und Nutzung alternativer Verkehrsmittel im Alltag.

Obwohl der Besitz von PrivatPkws weiterhin hoch ist – in Österreich etwa bei 86 Prozent – nimmt das Interesse an alternativen Antrieben spürbar

zu. Der Anteil von Hybrid- und Elektrofahrzeugen ist in Europa von zehn (2023) auf 13 Prozent (2025) gestiegen, besonders beliebt sind sie in Italien und der Schweiz (jeweils 21 %). Dennoch dominiert der Verbrennungsmotor, vor allem in Österreich mit einem Anteil von 86 Prozent. Immerhin 27 Prozent der Europäer denken über den Kauf eines Elektroautos nach, auch wenn das generelle Interesse leicht rückläufig ist – insbesondere in Frankreich und Portugal.

Hauptgründe für den zögerlichen Umstieg bleiben die hohen Anschaffungskosten (51 %) sowie eine unzureichende Ladeinfrastruktur (26 %). Gleichzeitig sind Einsparungen bei Kraftstoff (40 %) und Umweltaspekte (35 %) die wichtigsten Kaufmotive. In Österreich kommen noch staatliche Anreize (27 %), der Wunsch nach einem neuen Fahrzeug (28 %) sowie eine bessere Ladeverfügbarkeit (21 %) hinzu.

Auch im Bereich der Mobilitätsservices verändert sich das Verhalten: Über die Hälfte der Fahrradbesitzer plant, Versicherungen oder Assistance-Leistungen wie Pannenhilfe oder Reparaturdienste zu nutzen. Besonders wichtig sind dabei schnelle Hilfe im Schadensfall, Ersatzfahrzeuge sowie Abhol- und Zustelldienste. Alternative Mobilitätslösungen wie öffentliche Verkehrsmittel werden zunehmend geschätzt – 46 Prozent würden diese im Pannenfall nutzen, wenn ein Mobilitätsbudget bereitsteht, 45 Prozent bevorzugen ein Ersatzfahrzeug.

Ein Mentalitätswandel zeigt sich auch beim Autobesitz: Rund ein Drittel der Europäer mit eigenem Fahrzeug

kann sich vorstellen, künftig darauf zu verzichten – besonders in Spanien (45 %), der Schweiz (38 %) und Italien (37 %). Shared Mobility, öffentliche Verkehrsmittel und hybride Mobilitätsformen gewinnen damit weiter an Bedeutung.

Multimodale Mobilität ist auf dem Vormarsch: Die meisten Europäer kombinieren verschiedene Verkehrsmittel je nach Bedarf – Auto, Bus, Bahn, Fahrrad, Roller oder Zufußgehen. In Österreich nutzen 71 Prozent ein Fahrrad (63 % konventionell, 28 % elektrisch), auch wenn die Nutzung im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken ist. 21 Prozent fahren zudem Scooter, E-Roller oder Motorrad. Eine bessere Infrastruktur wäre für 32 Prozent ein Anreiz, häufiger auf diese Alternativen umzusteigen. „Mit der wachsenden Verbreitung von Elektro- und Sharing-Mobilitätslösungen steigt auch das Bedürfnis nach umfassender Absicherung unterwegs“, sagt Wolfgang Lackner, CEO der Europ Assistance und Vorstandsvorsitzender der Euro-

päischen Reiseversicherung. „Wir bieten maßgeschneiderte Versicherungsund Assistance-Dienstleistungen, die den neuen Mobilitätsformen gerecht werden.“

Auch Kevin Radinger, Sales Director der Europ Assistance, sieht klaren Handlungsbedarf: „Die Mobilität in Österreich befindet sich im Wandel. Entscheidend ist, dass wir flexible, leistbare und umweltfreundliche Lösungen bieten – und gleichzeitig für Sicherheit sorgen.“

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Mag. Wolfgang Lackner

Das Ranking geht weiter

Die g&o brokernet-Maklerpartner haben ihre Versicherungspartner bewertet – erste Ergebnisse wurden bereits in der April-Ausgabe vorgestellt. Als bester Landesversicherer ging dabei die Oberösterreichische Versicherung aus dem Ranking hervor. Wir haben die handelnden Personen befragt.

Was bedeutet Ihnen die Zusammenarbeit mit der Oberösterreichischen Versicherung?

Ing. Mag. Herbert Orasche, geschäftsführender Gesellschafter g&o brokernet: Gerade in einer zunehmend komplexen Versicherungslandschaft sind langfristige Partnerschaften, die auf Stabilität, Regionalität und Handschlagqualität beruhen, für uns von zentraler Bedeutung. Mit der Oberösterreichischen Versicherung verbindet uns genau dieser gemeinsame Wertekanon. Schon in den ersten Gesprächen war spürbar, dass hier ein echter Dialog auf Augenhöhe möglich ist. Besonders schätzen wir die klare Positionierung der Oberösterreichischen als verlässlicher, regionaler Anbieter mit starkem Fokus auf nachhaltiges Handeln. Für unsere Maklerpartner bedeutet das, einen Versicherer an ihrer Seite zu haben, der sowohl in der Produktentwicklung als auch in der Betreuung höchste Ansprüche erfüllt.

Was bedeutet Ihnen die Zusammenarbeit mit der g&o brokernet?

Kathrin Kühtreiber-Leitner, Oberösterreichische Versicherung-Vorstandsdirektorin: Maklerverbände spielen eine immer wichtigere Rolle im österreichischen Versicherungsmarkt. Für uns als Oberösterreichische Versicherung sind langfristige, verlässliche Partnerschaften – wie mit g&o brokernet – ein zentraler Bestandteil unseres strategischen Wachstums. Wir sind überzeugt: Wer im Maklermarkt erfolgreich sein will, braucht starke Kooperationen – mit Partnern, die unsere Werte wie Handschlagqualität, Regionalität und Nachhaltigkeit teilen. Genau das erleben wir in der Zusammenarbeit mit g&o bro-

kernet, die ihre Mitglieder professionell unterstützt und weiterentwickelt.

Andreas Eckerstorfer, Oberösterreichische Versicherung-Maklervertrieb-Bereichsleiter: Als ältester Schaden-Unfall-Versicherer Österreichs setzen wir auf Stabilität und Verlässlichkeit – und suchen Partner, die diese Werte mit uns teilen. Mit g&o brokernet haben wir genau diesen Partner gefunden. Wir freuen uns, dass wir die bewährte Zusammenarbeit nun noch weiter vertiefen.

Wir wissen, wie wichtig es ist, im Maklerbereich nur dort Kooperationen einzugehen, wo es für beide Seiten einen echten Mehrwert gibt. Die han-

delnden Personen und deren Arbeitsweise kennen wir gut – das sorgt für eine reibungslose, effiziente Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Was ist gemeinsam für die nächste Zeit geplant?

Orasche: Ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Zusammenarbeit liegt in der kontinuierlichen Weiterentwicklung von Produkten und Prozessen, die die Bedürfnisse unserer Maklerpartner bestmöglich unterstützen. Die Innovationen der Oberösterreichischen, etwa im Bereich der Naturkatastrophendeckung oder bei der risikoorientierten Kfz-Absicherung, greifen zentrale

Ing. Mag. Herbert Orasche

Markttrends auf und bieten konkrete Mehrwerte für die Beratungspraxis. Gleichzeitig setzen wir auf den Ausbau digitaler Schnittstellen – jedoch immer unter dem Grundsatz, dass Technologie den persönlichen Kontakt ergänzt, nicht ersetzt. Genau diese Balance ist der Schlüssel für nachhaltigen Erfolg.

Eckerstorfer: Wir entwickeln laufend Produkte, die punktgenau auf den Bedarf der Kundinnen und Kunden abgestimmt sind – und damit auch auf den Beratungsalltag der Makler. Heuer haben wir beispielsweise einen neuen Eigenheim-Haushalt-Tarif mit integriertem Summenausgleich in der Naturkatastrophendeckung auf den Markt gebracht – ein echtes Highlight. Aktuell arbeiten wir an einer risikoorientierten Weiterentwicklung unseres Kfz-Tarifs. Im Gewerbebereich, wo es individuelle Lösungen für jedes Unternehmen braucht, bieten wir zudem die notwendige Flexibilität, um gezielt passende Konzepte für Klein- und Mittelbetriebe zu entwickeln – die kommt auch unseren Maklerpartnern optimal zugute, da sie mit uns an ihrer Seite dieselben Möglichkeiten haben.

Kühtreiber-Leitner: Noch wichtiger als die einzelnen Produkte selbst ist für uns die Beziehung zu unseren Vertriebspartnern. Daher bauen wir unseren Maklervertrieb stetig weiter aus, investieren in digitale Schnittstellen und verbessern unser Partnerportal – immer

mit dem Ziel, den Informationsfluss zu erleichtern und die Zusammenarbeit effizienter zu gestalten.

Dabei ist für uns eines völlig klar, Digitalisierung soll den Menschen unterstützen – nicht ersetzen. Persönliche Betreuung bleibt der Kern unserer Partnerschaften, egal ob gegenüber dem Endkunden oder gegenüber unseren Vertriebspartnern. Und genau deshalb sind wir überzeugt, dass wir gemeinsam mit dem Maklermarkt weiterhin wachsen können.

Was ist Ihrer Meinung nach im Moment das wichtigste für den Versicherungsmaklermarkt?

Kühtreiber-Leitner: Der Maklermarkt steht vor komplexen Herausforderungen – von regulatorischen Vorgaben über Digitalisierung bis hin zu den zunehmenden Risiken durch Naturkatastrophen. Versicherbarkeit wird in manchen Bereichen zur Grundsatzfrage. Es braucht daher eine ehrliche Auseinandersetzung mit Risiken – und es braucht Versicherer, die Verantwortung übernehmen. Nur wer heute zukunftsfit agiert, wird morgen Vertrauen genießen.

Eckerstorfer: Makler brauchen heute vor allem eines: Verlässliche, ansprechbare Partner. Digitale Tools sind wichtig – aber sie ersetzen keine persönliche Betreuung. Gerade in komplexen Schadenfällen oder individuellen De-

ckungskonzepten ist der direkte Austausch durch nichts zu ersetzen.

Unsere Aufgabe ist es, Maklerinnen und Maklern genau diese Balance zu bieten: Effiziente digitale Lösungen – kombiniert mit gelebter persönlicher Partnerschaft. Dabei orientieren wir uns konsequent an unseren Leitsätzen: Wir sind erreichbar, wenn man uns braucht. Wir reagieren schnell und zuverlässig. Die Zusammenarbeit mit uns ist freundlich und wertschätzend, unsere Mitarbeiter sind kompetent, lösungsorientiert und handeln verlässlich – besonders dann, wenn es darauf ankommt.

Orasche: Der Maklermarkt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Die zunehmende Regulatorik, der wachsende Kostendruck und die steigenden Anforderungen an Professionalität stellen sowohl Versicherer als auch Makler vor große Herausforderungen. Gleichzeitig bleibt eines konstant: Der Bedarf an persönlicher, fundierter Beratung wird weiter steigen. Wer langfristig erfolgreich sein will, muss Effizienz und Nähe zum Kunden verbinden. Deshalb ist es wichtiger denn je, auf Partner zu setzen, die diese Werte leben – und die bereit sind, gemeinsam in die Zukunft zu investieren. Mit der Oberösterreichischen sehen wir hier großes Potenzial, diese Entwicklung aktiv und partnerschaftlich zu gestalten.

Vielen Dank für das Gespräch.

Kathrin Kühtreiber-Leitner und Andreas Eckerstorfer

Starkes Wachstum 2024

Vienna Insurance Group

Die Vienna Insurance Group (VIG) hat 2024 ihre Resilienz und Marktführerschaft in der CEE-Region erneut gestärkt. Die verrechneten Prämien stiegen auf 15,2 Milliarden Euro (+10 %), die versicherungstechnischen Erträge auf 12,1 Milliarden Euro (+11 %). Das Ergebnis vor Steuern erreichte rund 882 Millionen Euro (+14 %) und die Solvenzquote lag bei 261 Prozent. Eine Dividendenerhöhung von 1,40 Euro auf 1,55 Euro pro Aktie wird vorgeschlagen.

„Das Geschäftsjahr 2024 war zweifellos ein Erfolgsjahr für unsere Gruppe und eine Bestätigung unserer hohen

Diversifikation sowie des Prinzips des lokalen Unternehmertums. Das ermöglicht uns, in Verbindung mit einer sehr hohen Kapitalausstattung, die lokalen Chancen unserer Märkte weiterhin bestmöglich zu nutzen. Wir bestätigen trotz eines derzeit volatilen Kapitalmarkts und anhaltend makroökonomischer Herausforderungen unsere Ambition, für 2025 ein Ergebnis vor Steuern innerhalb einer Bandbreite von 950 Millionen bis einer Milliarde Euro zu erzielen“, erklärt Hartwig Löger, Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender der Vienna Insurance Group. Im Bereich Nachhaltigkeit erstellte die VIG erstmals eine konsolidierte nichtfinanzielle Erklärung gemäß CSRD. Das neue Nachhaltigkeitsprogramm sieht vor, die CO²e-Emissionen im Anlage- und Underwriting-Portfo-

Mobilitätsverhalten

Wiener Städtische Versicherung

Die Wiener Städtische Versicherung präsentierte die Ergebnisse ihrer aktuellen Kfz-Umfrage, die gemeinsam mit dem Gallup Institut bereits zum dritten Mal durchgeführt wurde. Befragt wurden 1.000 Österreicher zwischen 17 und 70 Jahren zu ihren Einstellungen rund um Mobilität, Umwelt und Fahrzeugwahl. Die Ergebnisse zeigen ein Spannungsfeld zwischen Komfort, Gewohnheit und wachsendem Klimabewusstsein.

Für knapp zwei Drittel der Befragten hat das Auto weiterhin einen hohen Stellenwert im Alltag – sowohl beruflich als auch privat. Besonders in ländlichen Regionen, wo Alternativen fehlen oder unregelmäßig verkehren, besitzt die große Mehrheit ein eigenes Fahrzeug. Während bei den Männern 70 Prozent ein Auto besitzen, sind es bei den Frauen 59 Prozent.

Erstmals wurde in der Umfrage auch erfasst, wie die Österreicher ihr eigenes Fahrverhalten einschätzen. Das Ergebnis ist deutlich: 84 Prozent halten sich selbst für (sehr) gute Autofahrer.

Dieser hohe Wert zieht sich durch alle Altersgruppen, wobei die Jüngeren unter 30 Jahren etwas zurückhaltender in ihrer Bewertung sind als ältere Verkehrsteilnehmer. Für Vorstandsdirektorin Doris Wendler ist diese Einschätzung Ausdruck von Erfahrung und subjektiver Sicherheit: „Dass sich Österreicher als (sehr) gute Autofahrer sehen, scheint ein Ausdruck von Routine, Erfahrung und subjektiver Sicherheit zu sein.“

Ein weiteres Ergebnis betrifft die Nutzungsdauer der Fahrzeuge: Knapp die Hälfte der Befragten fährt ihr aktuelles Auto bereits seit mehr als fünf Jahren. Nur 13 Prozent sind mit ihrem Fahrzeug weniger als ein Jahr unterwegs. Die Zahlen zeigen, dass viele ihr Auto langfristig nutzen – ein Verhalten, das auch bei der Diskussion um alternative Antriebe eine Rolle spielt. Bei der Wahl des Antriebs zeigt sich ein wachsendes Interesse an Elektromobilität. 37 Prozent der Befragten würden sich bei einem künftigen Autokauf für ein E-Auto entscheiden. Benziner und Diesel verlieren an Attraktivität – nur noch 27 bzw. elf Prozent würden sich für diese Varianten entschei-

Hartwig Löger

lio sowie im Bürobetrieb bis 2050 auf Netto-Null zu senken, mit einem Zwischenziel von minus 30 Prozent bis 2030 (Basisjahr 2023). Grüne Investitionen wurden forciert und das Green-BondPortfolio bis 2024 auf 1,5 Milliarden Euro ausgebaut. Maßnahmen im Underwriting und Bürobetrieb sollen den Wandel zusätzlich unterstützen.

den. Der Umstieg auf Elektromobilität wird jedoch durch mehrere Faktoren gebremst. Drei Viertel der Befragten geben an, maximal 30.000 Euro für ein E-Auto ausgeben zu wollen. Rund 50 Prozent erwarten eine Mindestreichweite von 400 Kilometern. Ebenso spielt der Produktionsort eine Rolle: E-Autos aus europäischer Herstellung werden deutlich bevorzugt. Wendler betont: „Vertrauen, Qualität und ein europäischer Produktionsstandort sind für viele entscheidend. Zum Zeitpunkt der Befragung im Februar 2025 war die neue Kfz-Steuer für Elektrofahrzeuge noch nicht beschlossen – ein Aspekt, der bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden sollte,“ so Wendler.

Doris Wendler

Trotz zunehmender Klimadebatten bleibt das Mobilitätsverhalten konstant: Fast 80 Prozent steigen täglich oder mehrmals pro Woche ins Auto. Bei der Tagesdistanz liegt die Mehrheit unter 50 Kilometern – grundsätzlich also im Bereich, der für E-Autos geeignet wäre. Doch der Umstieg erfolgt nur langsam. Gleichzeitig wächst das Umweltbewusstsein, vor allem in der jüngeren Generation. 40 Prozent der unter 30-Jährigen geben an, heute stärker auf nachhaltige Mobilität zu achten – etwa durch den Umstieg auf Öffis oder Fahrrad und bewussteren Verzicht aufs Auto.

Ein zusätzlicher Impuls kommt durch die Abschaffung des Klimabonus. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, ihr Mobilitätsverhalten infolge dieser Maßnahme überdenken zu wollen. Besonders deutlich ist dieser Effekt bei den 17- bis 30-Jährigen. Die Reak-

Internationaler Wachstumskurs setzt sich fort

HanseMerkur

Die HanseMerkur setzte 2024 ihren Wachstumskurs in der Reiseversicherung fort und konnte mit einem Beitragsvolumen von 318,1 Millionen

Partnerschaft

wefox/durchblicker

Die bestehende strategische Partnerschaft zwischen wefox und durchblicker wird um den Bereich Energie mit Fokus auf Vergleich und Optimierung von Strom- und Gastarifen erweitert.

„Unser Ziel ist es, Menschen dabei zu unterstützen, ihre finanziellen und versicherungstechnischen Entscheidungen bestmöglich zu treffen, und gerade in Zeiten steigender Energiepreise ist ein regelmäßiger Tarifvergleich essenziell“, ist Rene Besenbäck, Coun-

tionen reichen von der verstärkten Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel über das E-Bike bis hin zu mehr Bewegung zu Fuß. „Es gibt keine Unterscheidung zwischen dem städtischen und ländlichen Bereich bei der Bewegung, aber natürlich im Nutzen der öffentlichen Verkehrsmittel“, so Wendler. Auch beim Versicherungsschutz offenbart die Studie ein klares Bild: Ein Drittel der Autobesitzer hat lediglich eine gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung abgeschlossen – auf eine Kasko-Versicherung wird verzichtet. Männer zeigen sich dabei etwas sicherheitsorientierter als Frauen. Für Doris Wendler ist das ein typisches Verhaltensmuster: „Die Österreicher sind weiterhin Kasko-Muffel.“ Angesichts steigender Reparaturkosten sei dieser Verzicht bemerkenswert.

Verkehrspolitisch zeigt sich ein gespaltenes Meinungsbild. Die Frage

Euro erstmals die 300-MillionenEuro-Marke überschreiten – ein Plus von neun Prozent. Damit ist sie Marktführer in Deutschland. Besonders stark wuchsen die Sparten Reise-Krankenversicherung (+14 %) und Reiseunfall, -gepäck und -haftpflicht (+15,3 %). Die umsatzstärkste Sparte, die Reiserücktritts- und Abbruchversicherung, legte um vier Prozent zu.

„Hinter uns liegt ein weiteres, sehr erfolgreiches Jahr in der Reiseversicherung. Unser klarer Fokus auf erfolgrei-

try Head von wefox in Österreich, überzeugt. „Gemeinsam mit durchblicker schaffen wir in unserer erweiterten Partnerschaft nun einen zusätzlichen Vertriebskanal für unsere Maklerpartner und damit vor allem einen wichtigen Mehrwert in ihrer täglichen Kundenberatung und -betreuung“, freut sich Besenbäck.

wefox Maklerpartner können über einen Zugangs-Link mit nur einem Klick den gewünschten Tarif direkt online auf durchblicker für ihre Kunden abschließen. Wichtige Informationen wie die Zählpunktnummer oder Zählpunktbezeichnung werden bei der

nach einem Tempolimit von 30 km/h in Städten polarisiert: 37 Prozent sprechen sich dafür aus, 38 Prozent dagegen. Zustimmung kommt insbesondere von Jüngeren und von Personen ohne eigenes Auto. Eine Erhöhung des Tempolimits auf Autobahnen auf 150 km/h lehnt eine Mehrheit von 41 Prozent ab – je älter die Befragten, desto deutlicher die Ablehnung.

Ein klares Stimmungsbild zeigt sich beim Thema Verkehrssicherheit. Mehr als die Hälfte der Befragten befürwortet die Möglichkeit, bei extremen Geschwindigkeitsüberschreitungen Fahrzeuge zu beschlagnahmen – ähnlich wie in Norwegen oder der Schweiz. Für Wendler ist das ein deutliches Zeichen: „Die Umfrage zeigt ein wachsendes Bedürfnis nach Verkehrssicherheit in Österreich – auch wenn dies Eingriffe in das persönliche Eigentumsrecht bedeutet.“

che und langfristige Kooperationen, unser Innovationsgeist sowie unser Einsatz für die individuellen Bedürfnisse unserer Geschäftspartner sind unsere großen Stärken“, so Vorstand Johannes Ganser. Auch international wächst die HanseMerkur weiter: In der Schweiz konnte mit DERTOUR Suisse ein starker Partner gewonnen werden. In Österreich wächst das Geschäft im zwölften Jahr in Folge, unter anderem durch neue Kooperationen mit Marco Reisen und Kerschbaum sowie verlängerte Partnerschaften mit Raiffeisen Touristik und Buspartner Kärnten.

Abschlussdateneingabe vorerst übersprungen und später einfach online nachgereicht.

Rene Besenbäck

Weitblick

Mag.iur. Helya Sadjadian, LL.M., ist Geschäftsführerin des Fachverbandes Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Österreich und Geschäftsführerin der Fachgruppe Wien der Finanzdienstleister. Sie hat die Funktion seit März inne. Wir haben mit ihr über ihre Erfahrungen und Ziele gesprochen.

Sie bringen berufliche Erfahrungen aus der Bank- und Kapitalmarktbranche, aus der Wirtschaftsprüfung sowie Unternehmensberatung mit. Wie prägt dieser breite Hintergrund Ihre Sichtweise auf die aktuellen Herausforderungen der Finanzbranche?

Sadjadian: Ich glaube, meine Erfahrung hilft mir dabei, die richtigen Themen frühzeitig zu erkennen – sei es Effizienzsteigerung, Risikomanagement oder der technologische Fortschritt. Ich habe über die Jahre ein tiefes Verständnis für Compliance, interne Kontrollsysteme und strategische Entscheidungen aufgebaut – all das sind Schlüsselkomponenten für eine stabile Weiterentwicklung der Branche. Was mich besonders geprägt hat, war das Thema „Corporate Social Responsibility“. Ich erinnere mich noch gut an einen Moment, als ich einem Vorstand vorgeschlagen habe, sich stärker mit Diversität und Nachhaltigkeit zu be-

Ich war früh überzeugt, dass diese Themen wichtig werden – jetzt sind sie gekommen, um zu bleiben.

fassen. Damals wurde das belächelt –heute ist es regulatorische Realität, wie zum Beispiel Sustainable Finance, Diversity, Quoten, Schulungspflichten usw. Ich war früh überzeugt, dass diese Themen wichtig werden – jetzt sind sie gekommen, um zu bleiben.

Sie haben ein gutes Gespür für Entwicklungen – was sehen Sie

Kleine Unternehmen dürfen nicht wie Großbanken behandelt und reguliert werden.

Schadensdialog 2025

DEKRA/CarVita/CarTV/

Erstmals veranstaltete DEKRA Austria gemeinsam mit CarVita, CarTV und Schadenmeister den Schadendialog 2025 – ein neues Veranstaltungsformat. Ziel der Veranstaltung ist es, die zentralen Akteure entlang des gesamten Kfz-Schadenprozesses zusammenzubringen. Der Auftaktevent im DEKRA Austria Headquarter brachte rund 50 Vertreter aus den Bereichen Versicherungen, Leasingunternehmen, Werkstätten und Sachverständigenwesen zusammen.

Der offene, kompetente und konstruktive Austausch über zentrale Branchenthemen – auch der Vergleich mit unserem Nachbarland Deutschland – zeigte, wie wichtig die Kommunikation zwischen den Gewerken und der Versicherungsbranche ist. Vertieft behandelt wurden die steigende Komplexität durch Elektromobilität sowie das Thema Versicherungsbetrug, das im Rahmen eines interaktiven Workshops eingehend diskutiert wurde.

„Mit dem Schadendialog schaffen wir eine Platt-

form für ehrlichen, lösungsorientierten Dialog. Die starke Beteiligung zeigt, wie groß das Interesse an Austausch auf Augenhöhe ist“, so Mag. Helmut Geil, Geschäftsführer der DEKRA Austria GmbH. Ein zentrales Thema war der Umgang mit Elektrofahrzeugen – insbesondere die bestehenden Unsicherheiten in Bezug auf Restwerte, Reparaturkosten und Schadenbewertung. Diese Herausforderungen betreffen mehrere Bereiche gleichzeitig: Sie wirken sich auf Versicherungsprämien, Werkstattabläufe sowie auf die Kalkulation von Leasingraten aus. Ein besonders informativer Vortrag widmete sich der Frage, wie sich

schwer einschätzbare Schäden an Hochvolt-Batterien nach Unfällen auf die Bewertung und damit auf die gesamte Abwicklung von Versicherung und Reparatur auswirken können.

Besondere Aufmerksamkeit galt dem Thema Versicherungsbetrug: Laut Insurance Europe entstehen jährlich rund 100 Milliarden Euro Schaden durch betrugsbedingte Leistungsfälle –das entspricht etwa zehn Prozent aller Versicherungsleistungen in Europa. Im Rahmen zweier Workshops wurden konkrete Forderungen und Handlungsempfehlungen erarbeitet und bereits an relevante Branchenakteure weitergegeben. Gleichzeitig dienten die Ergebnisse als Grundlage für erste Themenblöcke beim nächsten Schadendialog im Herbst 2025.

25 Jahre

Interessenvertretung

Ein Vierteljahrhundert ist vergangen, seit die Versicherungsagenten in Österreich ihre eigene berufsständische Interessenvertretung gegründet haben. Mit der Etablierung des Bundesgremiums innerhalb der Wirtschaftskammer im Jahr 2000 wurde ein bedeutender Meilenstein gesetzt – und damit die Grundlage für eine selbstbestimmte und zukunftsorientierte Entwicklung

des Berufsstands geschaffen.

Zuvor waren Agenten und Makler gemeinsam vertreten, doch die wachsende Zahl an Versicherungsagenten – viele davon als Einzelunternehmer tätig – machte eine eigenständige Struktur notwendig. Peter Salek, erster Bundesobmann, erinnert sich: „Die Abspaltung war ein entscheidender Schritt. Nur so konnten wir unsere Anliegen gezielt verfolgen.“

Die letzten 25 Jahre waren geprägt von rechtlichen Errungenschaften, strukturellem Aufbau und einem starken inhaltlichen Fokus. Ein zent-

rales Ziel war die rechtliche Absicherung der Berufsgruppe. Die Anerkennung als eigenständiger Abschnitt im Handelsvertretergesetz, inklusive spezifischer Regelungen zum Agenturvertrag, bildete hierfür einen wesentlichen Meilenstein. Auch die Einführung des Ausgleichsanspruchs und die gesetzliche Regelung der Folgeprovisionen bei Eigenkündigung zählen zu den hart erkämpften Erfolgen.

Ein weiterer Schritt zur Professionalisierung erfolgte mit der Reform der Zugangsvoraussetzungen: Seit 2003 ist die Befähigungsprüfung Voraussetzung für die Tätigkeit als Versicherungsagent. Ergänzt wird dies durch ein österreichweites Weiterbildungsangebot, das fachliche Qualität sichert und praxisnah gestaltet ist. Die Arbeit der In-

Jürgen Henschel (CarVita Holding GmbH), Martin Winkler (Schadenmeister GmbH), Helmut Geil (DEKRA Austria GmbH) und Jan S. Kralik (CARTV Österreich GmbH)

teressenvertretung zeigt sich nicht nur in Gesetzesreformen: Mit der Marke „Die Versicherungsagentur – echt.sicher.sein.“ wurde 2015 ein klares Zeichen gesetzt. Sie stärkt das öffentliche Bewusstsein für den Berufsstand und unterstreicht dessen Kompetenz. Auch innovative Werkzeuge wie die IDDkonforme Mustersammlung oder das Gütesiegel „VAlerie“ sind Ausdruck der modernen Ausrichtung.

Der aktuelle Bundesobmann KommR Horst Grandits betont die Bedeutung dieser Entwicklungen: „Wir haben gemeinsam viel erreicht – nicht zuletzt durch die enge Zusammenarbeit in den Landesgremien und das Engagement zahlreicher Funktionäre.“

Auch die erste umfassende Branchenstudie im Jahr 2022 lieferte wertvolle Erkenntnisse für die strategische Weiterentwicklung.

Zukunftsthemen wie die geplante Reform der Zugangsverordnung und

eine kompetenzorientierte Befähigungsprüfung stehen bereits in den Startlöchern. Der Fokus bleibt klar: Die Versicherungsagenten sollen als stabile, krisenfeste und professionelle Partner am Markt gestärkt werden.

Grandits: „All die Erfolge der letzten 25 Jahre wären ohne das große Engagement der zahlreichen Funktionäre sowie der Mitarbeiter in den neun Landesgremien sowie im Bundesgremium nicht möglich gewesen. Mit ihrem Einsatz, ihrer Fachkompetenz und ihrer Leidenschaft für den Berufsstand tragen sie maßgeblich dazu bei, die Interessen der Versicherungsagenten bestmöglich zu vertreten und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Ein herzliches Dankeschön gilt daher all jenen, die mit ihrem tatkräftigen Mitwirken, ihrer Einsatzbereitschaft und

Financial Breakfast

FMVÖ

Beim Financial Breakfast des Finanz-Marketing Verbands Österreich (FMVÖ) stand die Frage im Mittelpunkt, wie Banken und insbesondere Versicherungen durch gezielte Maßnahmen gegen Unzufriedenheit die Kundenbindung verbessern können.

Laut Robert Sobotka, FMVÖ-Vorstand und Geschäftsführer von Telemark Marketing, zeigt die aktuelle Recommender-Studie: Etwa ein Fünftel der Kunden österreichischer Versicherer und Banken zählt zu den sogenannten Detraktoren – also Personen, die von einer Weiterempfehlung ihrer Versicherung absehen. Das betrifft rund 1,5 Millionen Erwachsene in Österreich. Bei Versicherungen fällt dieser Anteil etwas geringer aus als im Bankensektor.

„Unternehmen achten meist nur darauf, die Zahl der Promotor zu steigern. Nicht zu unterschätzen ist allerdings die Auswirkung von Detraktoren auf die Kundenbindung. Während positiv gestimmte Kunden ihre Erfahrung maximal drei Personen weitererzählen, sind es bei Unzufriedenen sieben bis 15 Leute. Ein Multiplikationsfaktor, der äußerst relevant ist – diese 1,5

Millionen Detraktoren müssen daher verhindert werden“, warnt Studienleiter Robert Sobotka.

Die Bedeutung dieser Gruppe ist erheblich: Während zufriedene Versicherte ihre positiven Erfahrungen durchschnittlich dreimal weitergeben, erzählen unzufriedene bis zu 15 Personen davon. Die Auswirkungen auf das Image und die Wechselbereitschaft sind entsprechend groß. Vor allem im Versicherungsbereich zeigt sich das deutlich: Laut VersicherungsmarktBasisstudie 2025 haben 25 Prozent der Befragten im Vorjahr einen Vertrag beendet. Hauptgründe waren nicht nur wegfallender Bedarf (29 %), sondern vor allem Kritik an Preis-Leistung (25 %), Abwicklung im Schadenfall (11 %) sowie Betreuung und Service (jeweils rund 9 %).

Unzufriedenheit wird dabei häufig nicht aktiv geäußert – viele Kund:innen kündigen kommentarlos. Dieses Phänomen der „Unvoiced Complaints“ stellt Versicherungsunternehmen vor besondere Herausforderungen. Wolfgang Seidel, Inhaber der servmark Unternehmensberatung, empfiehlt, Beschwerden systematisch zu analysieren und aktiv einzuholen. Sie seien Ausdruck eines vorhandenen Interesses an

ihrem Engagement diesen Weg mitgestaltet haben und auch in Zukunft mitgestalten werden. Gemeinsam schaffen wir eine starke und erfolgreiche Zukunft für die Versicherungsagenten in Österreich!“

der Geschäftsbeziehung – eine Chance für gezielte Intervention. Voraussetzung sei jedoch, dass Beschwerden individuell, nachvollziehbar und lösungsorientiert behandelt werden.

Entscheidend sei, das Verhalten unzufriedener Kunden frühzeitig zu erkennen. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz lassen sich wiederkehrende Probleme identifizieren – ob in der Kommunikation, im Produkt oder im Ablauf.

Seidel betont: „Nicht Begeisterung, sondern die Vermeidung von Frust ist die Grundlage für dauerhafte Bindung.“ Gerade für Versicherungen gelte es, statt teurer Neukundengewinnung den Fokus verstärkt auf den Erhalt der Bestandskunden zu legen – durch konsequent kundenorientiertes Beschwerdemanagement.

Robert Sobotka
Horst Grandits

Modernisierung der IT-Infrastruktur

ACP Österreich

ACP Österreich hat die komplette Client-IT-Infrastruktur der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) an nur einem Wochenende erfolgreich erneuert. Nach monatelanger Vorbereitung wurden über 1.000 Arbeits-

plätze – darunter 400 WKO-Inhouse-Plätze und 150 externe Dienststellen – umfassend mit neuer Hard- und Software ausgestattet. Im Zuge des Rollouts wurden insgesamt 1.300 Geräte getauscht und 1.600 neue installiert. Die Lieferung umfasste 16 Paletten mit rund fünf Tonnen Hardware.

„Auch das Datenvolumen, das in diesen wenigen Stunden bewegt wurde, kann sich sehen lassen“, freut

Risikomanagement

Aon/ TenneT

Der europäische Übertragsnetzbetreiber TenneT hat Aon als Versicherungsberater für sein 2-GW-Offshore-Programm beauftragt.

Dieses Vorhaben umfasst bis zu 14 neue Offshore-Projekte in der Nordsee, die bis 2032 in Deutschland und

Bilanz 2024

Niederösterreichische Versicherung

Ein insgesamt erfolgreiches Geschäftsjahr 2024 meldet die Niederösterreichische Versicherung mit einem Prämienwachstum von 7,1 Prozent auf 435,2 Millionen Euro.

Gleichzeitig war es aber ein Jahr mit einer außergewöhnlichen Schadenentwicklung. Im Neugeschäft, insbesondere im Bereich Schaden/Unfall, konnten in nahezu allen Sparten signifikante Bestandszuwächse erzielt werden. Die abgegrenzten Prämien stiegen hier um 10,2 Prozent auf 393 Millionen Euro. Im Bereich Leben verzeichnete die Niederösterreichische Versicherung ein leichtes Prämienplus von 1,6 Prozent auf 48,8 Millionen Euro.

Besonders hervorzuheben ist das starke Wachstum bei fondsgebundenen Lebensversicherungen mit einem

den Niederlanden realisiert werden sollen.

Das 2GW-Programm zielt darauf ab, die Effizienz der Offshore-Stromübertragung zu steigern, indem es die Anzahl der erforderlichen Netzanschlüsse im Vergleich zum bisherigen 900-MW-Standard mehr als halbiert.

Durch den Einsatz von 525-kVHochspannungs-Gleichstrom-Übertragungssystemen (HGÜ) wird eine höhere Kapazität erreicht und gleichzeitig die

Zuwachs von 21 Prozent auf 8,8 Millionen Euro. Die Gesamtverzinsung in der klassischen Lebensversicherung bleibt mit 3 Prozent weiterhin auf einem sehr attraktiven Niveau innerhalb des österreichischen Marktes.

Auf der Schadenseite prägte das Jahr 2024 ein Ausnahmeereignis: Die Versicherungsleistungen im Bereich Schaden/Unfall beliefen sich insgesamt auf 345,3 Millionen Euro – ein Anstieg von 58,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Einen maßgeblichen Anteil daran hatte die Hochwasserkatastrophe im September, die rund 16.000 Schadenfälle mit einem Gesamtvolumen von etwa 90 Millionen Euro verursachte. Infolge wurde die Schadensreserve erstmals auf über 536 Millionen Euro erhöht.

„Wir stehen für Verantwortung, Vertrauen und Zusammenhalt – Werte, die gerade in fordernden Zeiten unverzichtbar sind. Das starke Prämienwachstum zeigt eindrucksvoll das

sich ACP-Ost-Geschäftsführer Mag. Wolfgang Burda über den erfolgreichen Abschluss des Millionenauftrags. Insgesamt wurden 17 Terabyte Daten migriert – das entspricht etwa fünf Millionen Fotos oder 17.000 HD-Filmen.

Auch in der Nachbetreuung setzte ACP Österreich Maßstäbe: Innerhalb kürzester Zeit wurden rund 700 Anrufe entgegengenommen und 850 Tickets gelöst. Dabei legte das 40-köpfige Team über 500 Kilometer zu Fuß zurück – „in etwa der Entfernung zur Internationalen Raumstation ISS“, wie Burda augenzwinkernd anmerkt.

Umweltbelastung reduziert. Aon übernimmt die Beratung und Platzierung der Risikoabsicherung für die OffshoreNetzanschlüsse. Dies umfasst die umfassende versicherungstechnische Beratung des Managements der Onshore- und Offshore-Construction-All-Risks-, Operational-All-Risks- und Haftpflichtversicherungs-Portfolios, um den Versicherungsschutz von der Planung über den Bau bis zum Betrieb sicherzustellen. Zudem wird das Risikomanagement über den gesamten Lebenszyklus des Programms betreut.

Vertrauen, das unsere Kunden in uns setzen“, sagt Generaldirektor Stefan Jauk.

„Unser Marktanteil im Breitengeschäft liegt bei rund 27 Prozent. Dass wir unsere Marktführerschaft in Niederösterreich weiter ausbauen konnten, ist ein klares Zeichen unserer regionalen Stärke.“ Für das Jahr 2025 plant das Unternehmen, den eingeschlagenen Wachstumskurs fortzusetzen.

Stefan Jauk

Wie wirksam sind nachhaltige Investmentfonds?

Die EU-Offenlegungsverordnung SFDR definiert bekanntlich nachhaltige Finanzprodukte: „hellgrüne“ nach Artikel 8 bewerben soziale und/oder ökologische Merkmale, „dunkelgrüne“ nach Artikel 9 streben nachhaltige Investitionen an. Bereits diese schwachen Definitionen lassen erahnen, dass grüne Finanzprodukte nur wenig zum Erreichen der ESG-Ziele beitragen. Eine aktuelle Studie bestätigt die geringe Wirkung.

Investieren für eine bessere Zukunft und gleichzeitig für den eigenen Wohlstand: Kann das funktionieren? Mit dieser Frage leitet Studienautor Mag. Robert Zepnik seine Analyse von Nachhaltigkeitsfonds in Österreich ein. Darin stellt er sich der Frage, wie viel echte Wirkung (Impact) in den Produkten steckt. Seine Analyse ortet gravierende Unterschiede zwischen Anspruch und Realität.

Mangelnde Datenlage

Als renommierter Experte für nachhaltiges Management und nachhaltige Finanzplanung kritisiert Zepnik, dass nachhaltige Geldanlagen häufig eine Blackbox sind, die viele Kunden und Berater nur schwer durchschauen können. So wird nachhaltige Geldanlage mangels Transparenz und Vergleichbarkeit für beide Seiten zur Herausforderung. Die Gefahr, Greenwashing auf den Leim zu gehen, ist latent vorhanden. Die Analyse, die sich unter anderem auf Daten von MSCI ESG und CLEANVEST PRO stützt, möchte für mehr Transparenz sorgen.

Untaugliches Regelwerk

Wie die Praxis zeigt, sind schwache Definitionen wie jene für Artikel 8/9-Fonds unbrauchbar. Bis auf höchste EU-Ebene hat sich das bereits durchgesprochen,

daher wird seit Monaten an einer Überarbeitung der SFDR gearbeitet. Auch die für Anleger und Berater aufwendige und komplexe Abfrage der Nachhaltigkeitspräferenzen leistet „grünen“ Investments keinen Vorschub. Doch selbst wenn die Regulatorik mühsam ist, meint Studienautor Zepnik, ist sie trotzdem notwendig und wohl (noch) nicht ausreichend.

Irreführende Fondsnamen

Viele Fonds schmücken sich mit Nachhaltigkeitsbezeichnungen und -labels, aber bei genauerer Betrachtung sind nur wenige tatsächlich darauf ausgerichtet,

messbare soziale oder ökologische Veränderungen zu erzielen. Diesen Mangel hat die EU-Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde ESMA erkannt und strenge Leitlinien erlassen. Spätestens ab 21. Mai 2025 müssen Fonds mit ESG-Begriffen im Namen zu mindestens 80 Prozent EU-konform nachhaltig investieren. Tun die Fonds das nicht, müssen sie ihren Namen ändern – was viele „grüne“ Fonds bereits gemacht bzw. beantragt haben.

Wenig bis keinen Impact

In der empirischen Analyse wurden 25 Kapitalanlagegesellschaften zu ihren

„Impact-Investmentfonds“ befragt und die Anlagepolitik anhand von ESG-Kriterien mit der tatsächlichen Zusammensetzung der Fondsportfolios verglichen. „Es ist völlig OK, keine Renditen mit kontroversen oder schädlichen (braunen) Unternehmen erzielen zu wollen. Selbst in der einfachsten Ausprägung wirkt nachhaltige Geldanlage über verschiedene Kanäle“, resümiert Zepnik. Doch echte Impact-Fonds, die tatsächlich positiv wirksam für Klima und Umwelt sind, sowie Transition-Investments, die mit ihren Investitionen gezielt die grüne Transformation finanzieren, sind unter den untersuchten Fonds die Ausnahme.

Impact- und TransitionInvesting (noch) nicht etabliert

Viele nachhaltige Fonds setzen auf ESG-Kriterien und bewirken tatsächlich Veränderungen, doch messbare Impact-Ziele verfolgen nur wenige. Vielmehr konzentrieren sich Anbieter auf die kurzfristige Performance statt auf echte Veränderungen. Die Regulatorik für Publikumsfonds verhindert offenbar, dass Aktienfonds die strenge Definition für Impact-Investing zur Gänze erfüllen können.

Der Gedanke, mit der Finanzierung der grünen Wende maximale Wirkung erzielen zu können, scheint derzeit von den befragten KAGs als (noch) wenig attraktiv betrachtet zu werden. Kein einziger analysierter Investmentfonds entspricht der Idee, ausschließlich in Unternehmen investieren zu wollen, die nachhaltig bzw. „grün“ werden wollen, es aber noch nicht sind.

SDG-Ausrichtung als Ausweg?

Eine Möglichkeit, mehr Wirkung zu erzielen, könnte darin liegen, in Unternehmen zu investieren, deren Umsätze bzw. Investitionen stärker auf die SDGs (UN Sustainable Development Goals) ausgerichtet sind. Dabei gelte es allerdings zu beachten, wie der Ausweis bzw. die Berechnung der SDGKonformität erfolgt, um „Tricksereien“ zu unterbinden. „Es reicht nicht aus, Nachhaltigkeit nur zu behaupten – sie muss klar definiert, gemessen und kommuniziert werden“, fordert Zepnik. Er

plädiert für freiwillige, standardisierte Angaben sowie für europäische Lösungen bei Ratingagenturen und Stimmrechtsvertretern und hofft dabei auch auf ambitionierte Produktanbieter.

Einfache, aber effektive Verbesserungen

Verbesserte und vereinfachte Regulatorik ist ebenso notwendig wie zuverlässige ESG-Daten. Mit diesen ist angesichts der geplanten Vereinfachungen der Berichtspflichten allerdings kaum zu rechnen. Anleger und Berater sind aber auf aussagekräftige Daten angewiesen. Zepnik schlägt eine freiwillige Infobox „Nachhaltigkeit auf einen Blick“ vor. Er sucht den Dialog mit Asset Managern, die nachhaltige Geldanlage ernsthaft betreiben und auch voranbringen wollen. Nicht alles könne über Vorschriften und Verordnungen geregelt werden, es brauche mehr Transparenz und eine Kooperation der Willigen.

Dilemma der Finanzbranche

Die Branche steckt in einem Dilemma, resümiert der Studienautor. Es gäbe enormen Bedarf an Kapital für die nachhaltige Transformation, aber zu wenige Produkte, die diesen Anspruch tatsächlich erfüllen.

Selbst der aktuelle Gegenwind ändere nichts an der wachsenden Bedeutung ökologischer und gesellschaftlicher Kriterien bei der Geldanlage. Staaten alleine können die grüne Transformation nicht finanzieren, es braucht auch privates Kapital. Daher wird Nachhaltigkeit als Anlagethema weiterhin hohe Priorität genießen (müssen). Anleger brauchen dafür fundierte und kritische Beratung – auch um Greenwashing erkennen und vermeiden zu können.

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Andreas Dolezal

cher Hinsicht: Die Region „nutzt ihre strategische Lage abseits geopolitischer Konflikte“ und profitiert von ihrer Rolle als Rohstofflieferant sowie von Nearshoring-Chancen durch globale Lieferkettenumbauten. Ein Beispiel ist Mexiko, das als Produktionsstandort nahe den USA an Attraktivität gewonnen hat – Mexikos Exportvolumen in die USA stieg von 2023 auf 2024 von 472 Milliarden US-Dollar auf einen neuen Rekordwert von 503 Milliarden US-Dollar.

Auch Europa versucht, Unsicherheiten in Chancen zu verwandeln. Große Infrastruktur- und Investitionsprogramme – vom Green Deal bis zum digitalen Ausbau – sollen das Wachstum ankurbeln. Gleichzeitig hält sich Europa in den Handelsstreitigkeiten mit Bedacht zurück und setzt auf Verhandlungen, was extreme Maßnahmen (wie angedrohte US-Autozölle) bislang abwenden konnte. Zudem zwingt die Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs Europa zu Investitionen in neue Energieinfrastruktur und Lieferketten, was langfristig Wettbewerbsvorteile bringen kann.

Unsicherheiten = Tradingchancen

Ein spezieller Faktor der Unsicherheit ist die unberechenbare US-Politik unter Donald Trump. Trump hat in der Vergangenheit die Tendenz gezeigt, nach spektakulären Ankündigungen teilweise zurückzurudern – was zu sprunghaften Kursbewegungen führte. So kündigte er Anfang April 2025 zunächst umfassende Schutzzölle auf praktisch alle US-Importe an, ruderte aber binnen weniger Tage teilweise zurück und verkündete eine 90-tägige Zollpause für viele Länder. Die Börsen reagierten mit einer Relief-Rally: Der S&P 500 sprang am 9. April um 9,5 Prozent nach oben – dem größten Tagesgewinn seit 2008. Solche Stopand-Go-Politik („Trump’s stop-start trade wars“) schafft kurzfristige Trading-Chancen:

Mutige Anleger, die nach übertriebenen Ausverkaufswellen einsteigen, konnten starke Gegenbewegungen nutzen. Allerdings bleibt diese Strategie riskant, da die Politik weiterhin für Überraschungen gut ist und Unternehmen in einem Umfeld „ständig wechselnder Vorgaben kaum planen können“. Allerdings wird die mögliche Strategie Trumps zunehmend durchschaut.

Er stellt massive „Sanktionen“ wie z.B. Zölle in den Raum, wartet die Reaktionen ab und versucht danach, daraus den bestmöglichen Deal für die USA herauszuholen. Je häufiger die Abfolge von Zollandrohungen und Rückziehern erfolgt, desto mehr stumpft dies an den Börsen ab, bis entweder tatsächlich konkrete Maßnahmen folgen oder von anderer Seite her der nächste unerwartete „geo- oder handelspolitische Schlag“ seitens Trumps folgt. Eine mögliche Trading-Strategie wäre es, bei plötzlichen Rückschlägen von über zehn Prozent in DAX und S&P 500 bei Anzeichen nachlassenden Verkaufsdrucks oder Bodenbildung via einschlägiger ETFs oder moderater Hebelzertifikate (maximaler Hebel von 3) einzusteigen, um den nächsten Rebound wieder für schnelle Gewinnmitnahmen zu nutzen. Allerdings sind hier enge Stopps erforderlich.

Kapitalflüsse Richtung Europa

Die politischen Unsicherheiten und Bewertungsunterschiede spiegeln sich in globalen Kapitalflüssen wider. Tatsächlich verlagern viele Investoren ihr Geld aus den USA nach Europa und in Schwellenländer. Eine aktuelle Umfrage von Bank of America registrierte eine rekordverdächtige Rotation aus US-Aktien in europäische Aktien: Globale Fondsmanager sind inzwischen netto 39 Prozent übergewichtet in Europa (gegenüber 12 % im Vormonat) – der stärkste pro-europäische Verschiebung seit Mitte 2021 und die ausgeprägteste Rotation seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1999. Gleichzeitig besteht eine Netto-Untergewichtung von 23 Prozent in US-Aktien. Gründe sind die Sorge vor Stagflation und Handelskonflikten an den Börsen. Kurz: Das Kapital sucht neue Anlagemärkte außerhalb der überteuert und unsicher wirkenden USA.

Diese Verschiebung wird durch konkrete Flow-Daten untermauert. Laut EPFR-Fondsstatistiken erreichten die Zuflüsse in europäische Aktienfonds Mitte März den höchsten Stand seit dem zweiten Quartal 2017. Gleichzeitig verzeichneten US-Aktienfonds Abflüsse: In einer einzigen Woche im März zogen Anleger 2,8 Milliarden US-Dollar aus US-Aktien ab, während sie im gleichen Zeitraum fünf Milliarden US-Dollar in europäische Aktien investierten Schon über einen längeren

Zeitraum zeigt sich der Trend: Insgesamt steigern Investoren ihre Allokation in Europa und reduzieren ihr USEngagement, was Expertenschätzungen auf Basis von US-Treasury-Daten bestätigen: Der Anteil US-amerikanischer Anleger an europäischen Aktien ist in den letzten Jahren stark gestiegen – von rund 20 Prozent im Jahr 2012 auf etwa 30 Prozent im Jahr 2023, was die wachsenden Kapitalflüsse Richtung Europa deutlich macht.

Der ESG-Faktor

Neben Bewertungsunterschieden spielt ein weiterer Faktor eine große Rolle: ESG-Investmenttrends. Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien sind in Europa fest verankert, während in den USA zuletzt Gegenwind für ESG-Initiativen aufkam. Europa hat siebenmal mehr Kapital in nachhaltigen Fonds angelegt als die USA. Strengere Regeln und höheres öffentliches Bewusstsein machen Europa zum ESG-Vorreiter. Dadurch fließt nachhaltigkeitsorientiertes Kapital vermehrt in europäische Aktien und Anleihen, die ESG-Kriterien erfüllen, während US-Firmen teils durch Anti-ESG-Tendenzen ausgebremst werden. Dieser Trend prägt zunehmend die Kapitalflüsse in Schwellenländer. Investoren suchen weltweit nach Projekten, die sowohl Rendite als auch Nachhaltigkeit bieten. Viele Emerging Markets haben dies erkannt und richten ihre Angebote entsprechend aus – etwa durch grüne Anleihen oder erneuerbare Energieprojekte –, um vom ESG-Boom zu profitieren. Auch insgesamt zeigen Schwellenländer trotz globaler Zinserhöhungen wieder robuste Kapitalzuflüsse. 2023 erreichten die Nettokapitalzuflüsse in Emerging Markets (ex China) rund 110 Milliarden US-Dollar, so viel wie seit 2018 nicht mehr. Für 2024 prognostiziert das IIF sogar einen Anstieg der EM-Zuflüsse um 32 Prozent auf 903 Milliarden US-Dollar – getragen von Erholungen bei Direktinvestitionen und Aktieninvestments. Besonders Asien (ohne China) verzeichnet rege Zuflüsse dank solider Fundamentaldaten, während Lateinamerika von Rohstoffnachfrage und Nearshoring profitiert. Diese Zahlen unterstreichen: Kapital verlagert sich in großem Stil in Märkte, die als relativ günstig bewertet, geopolitisch etwas stabiler oder zukunftsorientiert (Stichwort ESG) gelten.

Konkrete Investmentchancen im Überblick

Angesichts dieser Entwicklungen ergeben sich für Anleger mehrere konkrete Investmentchancen:

• ESG-freundliche europäische Aktien: Europas Börsen bieten eine Fülle nachhaltig aufgestellter Unternehmen – von Windturbinenherstellern bis zu energieeffizienten Industrieausrüstern. Viele dieser Aktien sind im internationalen Vergleich günstig bewertet. Der breite MSCI Europe 600 Index weist per Ende März 2025 lediglich ein Forward KGV von 13,7 auf, verglichen mit 18,2 im Weltaktien-Index (MSCI World). Attraktiv sind vor allem in diversen ESG-Fonds enthaltenen Aktien aus Sektoren, die vom europäischen Green Deal profitieren: Erneuerbare-Energien-Konzerne, Infrastruktur-Bauer, Elektromobilität-Zulieferer etc. profitieren von Förderprogrammen und steigender Nachfrage. Zudem sind europäische Firmen bei ESG-Ratings oft führend – was zusätzlichen Kapitalzustrom von großen Nachhaltigkeitsfonds begünstigt. Als Einzeltitel der Klassiker schlechthin unter den Top-Positionen von ESG ETFs/Investmentfonds sind der Spezialist für Industrieautomatisierung und Energietechnologien, Schneider Electric, ABB, Novo Nordisk, SAP, Air Liquide, ASML und vor allem Finanzwerte wie Zurich Insurance Group, Muenchener Rückversicherung, AXA, Swiss Re und Generali. Wer nachhaltige europäische Aktien über einen ETF abdecken möchte, kann beispielsweise einen Blick auf den iShares MSCI Europe Quality Dividend UCITS ETF oder den iShares MSCI Europe ESG Enhanced UCITS ETF EUR werfen.

• Europäische Green Bonds und nachhaltige Anleihen: In unsicheren Zeiten suchen Investoren auch sichere Häfen mit stabilem Ertrag. Europäische Anleihen, insbesondere grüne Anleihen, stehen hier hoch im Kurs. Die EU ist auf dem Weg, zum weltweit größten Emittenten grüner Anleihen zu werden. Im Rahmen des „NextGenerationEU-Programms“ plant die EU bis Ende 2026 die Emission von bis zu 250 Milliarden Euro Green Bonds – ein enormes Volumen, das Klimaprojekte in ganz Europa finanziert. Bereits jetzt hat die EU über

65 Milliarden Euro an NGEU-Grünanleihen begeben. Für Anleger bieten diese Papiere eine Doppelchance: solide Zinsen bei staatlicher Bonität und die Gewissheit, in nachhaltige Vorhaben (z.B. erneuerbare Energien, saubere Verkehrsinfrastruktur) zu investieren. Auch Unternehmen begeben vermehrt ESG-konforme Bonds. Die Renditen liegen oft leicht unter konventionellen Anleihen – ein Zeichen der hohen Nachfrage –, doch viele Investoren sind bereit, diesen „Grün-Aufschlag“ zu akzeptieren. In einem diversifizierten Portfolio können europäische Green Bonds Stabilität geben und gleichzeitig dem Nachhaltigkeitsanspruch gerecht werden. Eine interessante Beimischung wäre beispielsweise der iShares EUR Government Bond Climate UCITS ETF EUR, der einen an Klimarisiken angepassten Index nachbildet und dabei in Staatsanleihen der Eurozone mit Investment-Grade-Rating investiert. Unternehmensanleihen mit ein bis drei Jahren Laufzeit, einem aktuellen Durchschnittsrating von BBund einer Portfolio-Rendite von 3,72 Prozent bietet indessen der Amundi EUR Short Term High Yield Corporate Bond ESG UCITS ETF.

• Ausgewählte Schwellenländer mit Rückenwind: Nicht alle Emerging Markets sind gleichermaßen attraktiv, doch einige bieten in der aktuellen Gemengelage besondere Chancen. Lateinamerikanische Länder wie Brasilien, Chile oder Mexiko profitieren von hohen Rohstoffpreisen und Investitionen in lokale Fertigung. Brasiliens Unternehmen im Bereich Biofuels und nachhaltige Landwirtschaft ziehen ESG-Kapital an, während Mexiko als Werkbank Nordamerikas vom Produktionsumschwung aus China profitiert. Asiatische Schwellenländer wie Indien, Vietnam oder Indonesien werden ebenfalls als Gewinner der Lieferketten-Diversifizierung gehandelt. Indiens Wirtschaft wächst robust und zieht Milliarden für Infrastruktur und Solarenergieprojekte an. Vietnam hat zahlreiche Produktionsstätten von Elektronik bis Textil angezogen, da multinationale Unternehmen China+1-Strategien verfolgen. Für Anleger eröffnen sich Möglichkeiten über Schwellenländer-ETFs, spezialisierte Fonds oder Direktinvestments in diese Märkte. Wichtig ist eine sorgfältige Auswahl: Länder mit politischen Stabilitätsri-

siken oder hoher Auslandsschuldenlast bleiben anfällig, während solche mit soliden Fundamentaldaten und Reformwillen das meiste Potenzial bieten. Insgesamt sind die Kapitalzuflüsse in Emerging Markets so hoch wie lange nicht – ein Zeichen von Vertrauen in ausgewählte aufstrebende Regionen. Ein solides Fondsangebot bietet hier die Security KAG mit dem Apollo Nachhaltig New World, der sich durch eine breite Streuung auszeichnet und per Ende März 2025 eine Rendite von 5,94 Prozent aufweist. Zu den Top 10 Emittenten zählen u.a. Chile, Rumänien, Peru, Panama, Elfenbeinküste und Kolumbien. Wer hingegen ETFs bevorzugt, kann einen Blick auf den Xtrackers MSCI Emerging Markets ESG UCITS ETF werfen, der den MSCI Emerging Markets Low Carbon SRI Selection Index nachbildet.

• Infrastruktur Europa und Wiederaufbau der Ukraine: Europa steht vor einer Investitionsoffensive in Infrastruktur. Die grüne und digitale Transformation erfordert Billioneninvestitionen in den kommenden Jahren – von Hochgeschwindigkeitszügen über 5G-Netze bis zu Ladeinfrastrukturen für E-Autos. Zusätzlichen Schub könnte der Wiederaufbau der Ukraine geben, sobald der Krieg endet. Internationale Institutionen schätzen die Kosten für den Wiederaufbau der Ukraine inzwischen auf 524 Milliarden US-Dollar. Die EU bereitet bereits Programme vor, um private Investitionen in den Wiederaufbau zu mobilisieren, und hat eine Rahmeninitiative zur Ankurbelung von 40 Milliarden Euro an Investments für Ukraine-Projekte gestartet. Für Unternehmen aus Bau, Zement, Stahl, Maschinenbau, aber auch Energie und Telekommunikation eröffnen sich enorme Auftragsvolumina – und in der Folge für Investoren attraktive Beteiligungsmöglichkeiten. Europäische Baufirmen und Infrastrukturentwickler könnten an einem „Marshallplan für die Ukraine“ maßgeblich verdienen. Werte wie Holcim (Baumaterialien), Wienerberger, Porr, Strabag, die deutsche Hochtief oder der auf Infrastrukturprojekte spezialisierte französische Baukonzern, Vinci, zählen genauso zu den potenziellen Gewinnern wie Energie-Infrastruktur-Unternehmen wie Siemens Energy, ABB, oder in bestimmten Bereichen auch Schneider Electric.

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