Der 26. Residentenkurier

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Spanische Ortsnamen und ihre Herkunft dem Schinken und Käse) kommt aus Palma de Mallorca, ein „palmero“ aus Santa Cruz de la Palma, Canarias, und ein „palmense“ aus Las Palmas de Gran Canaria. Gijón (Asturien) bildet „gijonés“ oder „gijonense“, Jijona / Xixona (Prov. Alicante, wo der Turrón herkommt) gibt „jijonés“ oder „jijonense“, aber eben mit „j“. Ávila in Kastilien bildet „avilés“, neben dem gelehrteren „abulense“. Avilés ist aber gleichzeitig eine Stadt, wieder in Asturien, die als Ableitung „avilense“ oder „avilesino“ hat.

für die spanischen Buchstaben zu lernen, weil er ja immer wieder einmal seinen Namen auf Spanisch zu buchstabieren genötigt ist (ganz neu: das Ypsilon ist spanisch nicht mehr „ i griega“ – „griechisches i“, sondern „ye“), so kann es auch nicht schaden, wenn er einem Spanier sagen kann, woher er kommt, und zwar nicht mit dem deutschen Namen, den viele gar nicht kennen. „Bayern“ geht vielleicht gerade noch, wegen „Bayern de Múnich“. Ansonsten eben Baviera (nicht Bavaria!), und die Bayern sind „bávaros“.

Stöhnt da ein Leser auf?. Zumindest müssen sich die Andalusier oder wir in Andalusien nicht mit Ortssubstantiven wie „gernikako“ oder „donostiarra“ herumschlagen. San Sebastián (baskisch „Donosti“, wie man auf allen Richtungshinweisen lesen kann) hat kein eigenes spanisches „gentilicio“, außer dem etwas gewählteren „easonense“ (von „Easo“, wie es wohl zu Olims Zeiten hieß). Die Hauptstadt von Navarra / Nafarroa hat zwar neben ihrem spanischen Namen Pamplona auch ein baskisches „Iruña“ zugeteilt bekommen oder sich verpassen lassen (was bei durchreisenden Touristen ab und zu zur Verwechslung mit der Grenzstadt Irún führt), aber ihr spanisches „gentilicio“ haben sich die „pamplonicas“, so die Bezeichnung für beide Geschlechter (un, una pamplonica) nicht nehmen lassen. Die unzähligen Spitznamen für die Einwohner von Städten will ich hier gar nicht erst erwähnen. Mit Ausnahme der „gatos“ („Katzen“), wie die gebürtigen Madrileños, deutsch Madrilenen, genannt werden, vielleicht, weil wir selbst zwei „gatos“, in Madrid geborene Kinder, haben.

In Europa hat ja beinahe jedes Land in seiner Sprache eigene Namen für ausländische Städte, Gebiete, Flüsse usw. Wir „teilen“ uns mit den Spaniern sogar einige Namen für italienische Toponyme, nämlich Turin/ Turín, Padua, Mantua, Tiber / Tíber, Florenz /Florencia, was für den Spanier eben nicht Torino, Padova, Mantova, Tevere und Firenze ist. Erstaunlicherweise haben wir gerade für Ortsnamen auf der Iberischen Halbinsel und zugehörigen Inseln nur ein paar eigene Bezeichnungen, Saragossa für Zaragoza, Teneriffa für Tenerife und Lissabon für Lisboa. Oder kennt Ihr noch weitere Beispiele?

Spanische Namen noch anderswo ? Ich möchte diesen letzten Absatz den spanischen Namen für einige unserer deutschen Städte und Regionen widmen und einen kleinen Rat damit verbinden. So wie ein Resident gut daran tut, zumindest auch die Namen Jahrgang 4, Ausgabe 25

An den Schluß dieser Abhandlung würde ich gerne das Gedicht „Canto a Andalucía“ von Manuel Machado setzen. Es gibt in wenigen Zeilen die Quintessenz der acht Provinzen Andalusiens wieder. Eine Übersetzung wäre schade. Cádiz, salada claridad, Granada, agua oculta que llora, Romana y mora, Córdoba callada, Málaga, cantaora,

Zu meinen Vorschlag oder Rat: Man sollte wissen oder lernen: Berlin bleibt Berlín, Mainz bleibt eben nicht Mainz, sondern ist Maguncia, Hamburg ist Hamburgo, Köln Colonia, Regensburg Ratisbona, München Múnich (gesprochen Múnitsch oder Múnik), das Rheinland Renania, die Pfalz El Palatinado, Franken Franconia, Sachsen Sajonia, Thüringen Turingia, der Rhein el Rhin oder Rin, die Donau el Danubio (im Spanischen sind alle Flüsse männlich, egal ob spanische oder andere: die Rhone = el Ródano, die Mosel = el Mosela, die Elbe = el Elba, die Seine = el Sena), der Schwarzwald ist La Selva Negra, der Bodensee El Lago de Constanza. Österreicher sind „austríacos“, die Habsburger „los Austrias“, die Fugger „los Fúcares“, die Schweizer „suizos“. Die „Preußen“ wären „los prusianos“. Frühjahr 2012

Almería dorada, Plateada Jaén, Huelva, la orilla de las tres carabelas. Y Sevilla.

Zur Person: Erwin Penkert war Botschaftsrat, Dolmetscher für Spanisch und Portugiesisch sowie Arabist (Universitäten Madrid und Tunis): Jetzt ist er allerdings im verdienten Ruhestand und lebt in Conil de la Frontera. Er möchte sich als Landes– und Sprachkenner nützlich machen und ist auch bereit, Residenten zu Behörden, Ärzten, Krankenhäusern etc. zu begleiten. erwinpenkert@gmx.de

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