Der 25. Residentenkurier

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Residentenkurier O n lin e ze it u n g f ç«Ż r d e u ts c h s p r a c h i g e Re s id e n te n in S pa n ie n

Jahrgang 3, Ausgabe 25

Winter 2011


Editorial Frohe Weihnachten und ein gesegnetes Neues Jahr 2012

PĂŒnktlich zum Fest erscheint unsere Weihnachtsausgabe, wieder mit viel Liebe zusammengestellt. Ich hoffe, Sie finden jetzt zwischen den Feiertagen ein wenig Ruhe und Muße, darin zu stöbern. Wer möchte, kann den Kindern oder Enkeln , Nichten/Neffen... unsere Weihnachtsgeschichte vorlesen. Daneben haben wir wieder einige Ausflugstipps parat sowie einen speziellen Buchtipp fĂŒr alle Andalusienfreunde.

Inhaltsverzeichnis ● Neujahrsgruss

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● Weihnachtsgeschichte

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● Buchtipp: Farben

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Andalusiens ● Magische Tage und

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NĂ€chte in Valencia ● Sierra Nevada

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● Katalonien: Cap de

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Creus ● Urbanisation in Chiclana

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● Kniffel-Schach

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● KĂŒstenzug zwischen

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Malaga und Algeciras ● Der Junge von der

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In diesem Jahr hatte ich tatkrĂ€ftige UnterstĂŒtzung von Kristina und Steffi, auch ihnen gilt mein herzlicher Dank. Und natĂŒrlich dem guten Tino, der auch diese Ausgabe wieder gerettet hat, da der publisher mir immer wieder das fast fertige Werk vernichtet hat. Bin sehr froh ĂŒber meinen „Computer-Feuerwehrmann“. Ich hoffe, dass Sie an Weihnachten keine Feuerwehr brauchen, sondern die Feiertage in Ruhe genießen können, und mit positiven Gedanken in das Neue Jahr 2012 gehen, fĂŒr das ja vielfach große VerĂ€nderungen vorhergesagt werden. Lassen wir uns ĂŒberraschen und hoffen, dass neue Chancen entstehen

Herzlichst Beatrice Hohler

Und das Team vom Residentenkurier

HĂŒhnerfarm ● KreuzwortrĂ€tsel

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● Spanische Ortsnamen

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Bedanken möchte ich mich vor allem bei den Autoren, die uns stets ihre Werke gratis zur VerfĂŒgung stellen: Gabriele Hefele, Erwin Penkert, Antonio, JĂŒrgen Braucherhoch, Peter Krystufek, sowie einzelne Gastautoren. Wer immer sich beim Kurier engagieren möchte, ob mit BeitrĂ€gen, Fotos, Witzen, oder als Praktikant, wir freuen uns sehr darĂŒber.

Residentenkurier


Neujahrsgruss „Seht euch die Vögel des Himmels an, sie sĂ€en nicht und ernten nicht 
“

Liebe Leserin, lieber Leser, von unserem Urlaub in Deutschland haben wir im August drei große, reife Sonnenblumen mitgebracht. Drei Monate lang, fast bis Allerheiligen, hing die erste unbehelligt am Gartenzaun. Erst als ich ein paar Körner aus den Reihen herausbrach und auf den Boden warf, entdeckte ein Spatz, dass da etwas Leckeres zu holen ist. Er blieb nicht lange allein. Und fĂŒr uns war es eine Freude, die quicklebendigen Vögel zu beobachten. Auch die anderen beiden Sonnenblumen waren dann bald leergefuttert. „Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen Speise zur rechten Zeit“ – dieser Satz aus Psalm 145 fiel uns spontan ein, wenn sich die Vögel immer wieder in Reihe und Glied auf dem Z au n n ieder ließ e n u n d geschwĂ€tzig piepsend nachsahen, ob es nicht doch noch etwas gibt.

Schließlich stellten wir eine Korkrinde als Futterstelle auf, und seit dieser Zeit stehen wir „unter Beobachtung“, denn immer wieder kommt ein Trupp Spatzen und hĂ€lt Ausschau. Und wir dĂŒrfen uns am Anblick unserer munteren ZaungĂ€ste erfreuen. Es sind nur wenige Stellen, wo Spatzen in der Heiligen Schrift erwĂ€hnt werden, z.B. bei MatthĂ€us 10.29 ff und Lukas 12,6 f: „Verkauft man nicht zwei Spatzen fĂŒr ein paar Pfennig? Und doch fĂ€llt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Jahrgang 3, Ausgabe 25


Und doch vergisst Gott nicht einen von ihnen. 
 FĂŒrchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen.“ Von den Vögeln des Himmels lĂ€sst MatthĂ€us in 6,26 bei der Bergpredigt Jesus sagen: „Sie sĂ€en nicht, sie ernten nicht und sammeln keine VorrĂ€te in Scheunen; euer himmlischer Vater ernĂ€hrt sie.“ Der Blick wendet sich von unseren Spatzen zur Jahreswende 2011 / 2012. Unweigerlich schauen wir zurĂŒck auf das vergangene Jahr und richten gleichzeitig unseren Blick voraus. Freude und Sorge, Gelassenheit und Bangen – viele GefĂŒhle stellen sich ein, und manche machen uns zu schaffen, viele Gedanken kreisen – im ĂŒbertragenen Sinn – um sĂ€en und ernten und VorrĂ€te anschaffen. „War alles richtig, was ich gemacht und wie ich es gemacht habe?“ „Wie wird es weitergehen mit meiner Arbeit, meiner Familie, meiner Gesundheit?“ „Wie wird es im großen Rahmen weitergehen – Umwelt – Menschenrechte – Energiewirtschaft – Finanzkrise “ Es betrifft ja jeden. Und oft mĂŒssen die Kleinen die Zeche bezahlen. Die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander – trotz vieler Anstrengungen. Wo fĂŒhrt uns das Jahr 2012 hin? Aber: Gott vergisst keinen dieser kleinen Gesellen – und wir sind viel mehr wert – ein beruhigender Gedanke in unserer unruhigen Zeit. Winter 2011

Gott vergisst auch uns nicht. Er steht auf unserer Seite. Dass ER Mensch geworden ist wie wir, das haben wir erst an Weihnachten gefeiert. Ja, ER hat uns das Tor zu ewigem Leben geöffnet. Er hat große PlĂ€ne mit uns. Mit jedem. Er kennt uns und weiß um uns. „Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezĂ€hlt“ schreibt Lukas in 12,7. Doch dĂŒrfen wir die HĂ€nde nicht in den Schoß legen. Wir mĂŒssen unseren Teil beitragen. Jeder auf seine Weise, jeder nach seinen Möglichkeiten und FĂ€higkeiten. Sich des anderen annehmen. Miteinander teilen. FĂŒreinander da sein. Nur so kann es gehen.

- Herr, gib mir den Mut, zu Ă€ndern, was ich Ă€ndern kann. - Herr, gib mir die Geduld, anzunehmen, was ich nicht Ă€ndern kann. - Und gib mir die Weisheit, Herr, das eine vom anderen zu unterscheiden. Gehen Sie mit Mut und Geduld, Vertrauen und Weisheit den Schritt in das Neue Jahr. Und mit einer großen Gelassenheit im Wissen, dass wir unter seinem Segen stehen. Diesen Segen Gottes wĂŒnschen wir Ihnen fĂŒr das Jahr 2012 Alfred Scheller,

Pfarrer,

Renate Baumann,

Gemeindereferentin i.R., Deutsche Katholische Gemeinde an der Costa del Sol

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Weihnachtsgeschichte Der glÀserne Vogel

Von Eva Marder

D

ie Schachtel mit dem Christbaumschmuck war groß und grĂŒn und mit Sternen bedruckt. Keine andere Schachtel auf dem Speicher sah von außen so feierlich aus. Schon daran merkte man, dass etwas Besonderes darin lag. Da gab es Eiszapfen und schillernde Kugeln. Es gab Engel aus Wachs und Glitzerpapier. Es gab Sterne aus Strohhalmen und Glocken mit einem hellen Klang. Das Schönste aber war der glĂ€serne Vogel. Er war das Älteste unter all dem Christbaumschmuck. Ja, er war sogar das Älteste in Xanders Familie. Schon der Urgroßvater hatte ihn jedes Jahr an den Christbaum gehĂ€ngt. Seit dem ersten Advent juckte es Xander in den Fingern – juckte und juckte. Er wollte den Vogel vor Weihnachten sehen und anfassen. Der Nikolaustag ging vorbei, der zweite Advent und der dritte – und eines Tages hielt Xander es nicht mehr aus. Als die Mutter zum Laden an der Ecke gegangen war, nahm er den SpeicherschlĂŒssel vom Haken und schlich die Speichertreppe hinauf. Oben war es dunkler als im Treppenhaus und stiller. Xanders leise Schritte schienen zu dröhnen. Kaum bekam er das Schloss auf vor Aufregung. Er holte die Schachtel aus ihrem Winkel und stellte sie dahin, wo mehr Licht war. Dann knĂŒpfte er den Bindfaden auf, hob den Deckel hoch – und sah lauter Seidenpapier. Die Mutter wickelte jedes StĂŒck immer sorgfĂ€ltig ein. FĂŒr die Eiszapfen nahm sie hellblaues Papier, fĂŒr die Kugeln grĂŒnes, fĂŒr die Engel rotes, fĂŒr die Glocken gelbes und fĂŒr die Sterne rosa Papier. Doch all die bunten

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Farben ließen Xander kalt. Seine Augen suchten das weiße Papier, in das der glĂ€serne Vogel eingeschlagen war. Als er es berĂŒhrte, kribbelten seine Finger – als ob er etwas Elektrisches anfasste. Behutsam wickelte Xander ein weißes Papier ab und noch eins und ein drittes. Und da lag der Vogel – mit Schwanz- und FlĂŒgelspitzen aus gesponnenem Glas. Die DĂ€mmerung kroch durch die Speicherfenster, aber der Vogel schimmerte. Ein geheimnisvolles Licht ging von ihm aus. Ein Licht, das die DĂ€mmerung verscheuchte. Doch wer sich so lange nach etwas gesehnt hat, dem ist Anschauen auf die Dauer zu wenig. Und schon hielt Xander den Vogel in beiden HĂ€nden. Er war leichter als ein Schmetterling und er sah lebendig aus – und sein Herz klopfte. Aber das war Xanders eigenes Herz. Es klopfte und pochte – und pochte und klopfte. Und seine HĂ€nde waren feucht und glitschig.

Und plötzlich gab es keinen glĂ€sernen Vogel mehr – nur noch Splitter. „Oh“, sagte Xander und in seiner Stimme klang solch ein Schrecken, als hĂ€tte er eine Scheune angezĂŒndet. „Oh!“ Lange saß er da und hielt die Splitter aneinander – ob man sie vielleicht kleben konnte? Doch wie soll jemand winzige Splitter kleben!

Wenn ich den glĂ€sernen Vogel nicht ganz machen kann, muss ich einen neuen finden, dachte Xander. Aber wo fand man einen Vogel, der so alt war, dass er schon am Christbaum des Urgroßvaters gehangen hatte? Womöglich beim Trödler, der mit alten Sachen handelte. Ohne die groß en un d kleinen S plitter wegzuschieben lief er die Treppen hinunter. Der eine Trödelladen lag am Elefantenweg. Als Xander die TĂŒr aufmachte, schepperte die Messingglocke – und beim Zumachen noch einmal. Grell und laut schepperte sie und der dĂŒrre, vertrocknete Mann im Laden schaute mĂŒrrisch drein. „Ich...“, stotterte Xander. Residentenkurier


Der glĂ€serne Vogel „Ich – wollte – bloß fragen, ob Sie – einen alten glĂ€sernen Vogel haben.“ „Hinten“, brummte der Mann und zeigte mit dem Daumen ĂŒber die Schulter. Es standen drei glĂ€serne Vögel in der Ecke – große hĂ€ssliche Viecher mit aufgesperrtem Schnabel. „Nicht solche“, sagte Xander. „Ich möchte einen fĂŒr den Baum.“ „Ich v erkau fe k ein en C hris tbau mschmuck“, entgegnete der Mann und sah ihn zornig an. „Ich hab‘s nicht bös gemeint“, murmelte Xander und rannte hinaus. Hinter ihm schepperte die Messingglocke. Aus einem Laden fiel Neonlicht auf die Brunnenfigur und malte ihr ein Gespenstergesicht mit dunklen Augenhöhlen. Inzwischen war es dunkler und kĂ€lter geworden. Schneesterne tanzten in der Luft – und der Atem stand wie Rauch vor Xanders Mund. Er bog in den BĂ€rengraben ein, wo der andere Trödelladen war. Von außen Ă€hnelte er dem am Elefantenweg – mit den bemalten Schalen und GlĂ€sern, den zinnernen Bechern und Tellern, den Ketten und Ringen aus Korallen und Granaten. Auch innen gab es keinen großen Unterschied. Nur stand hier kein vertrockneter Birnenmann, sondern eine Frau mit einem Gesicht, so weich wie ein Kopfkissen. Und die Glocke an der TĂŒr lĂ€utete in lauter verschiedenen Tönen, fast wie ein Glockenspiel. „Haben Sie zufĂ€llig einen glĂ€sernen Vogel?“, fragte Xander. „Einen glĂ€sernen Vogel?“, wiederholte die BĂ€rengruberin. „Was fĂŒr einen meinst du denn?“ „Einen fĂŒr den Christbaum, einen ganz alten.“ Und er erzĂ€hlte die Geschichte von dem Vogel, den schon der Urgroßvater an seinen Baum gehĂ€ngt hatte. „Solche Vögel sind rar“, antwortete die BĂ€rengruberin. „Wie hieß sie nur gleich, die alte Dame, die mir einen angeboten hat? Pawlowski? Kaminski? Wondraschek? Nein, es war ein Jahrgang 3, Ausgabe 25

anderer Name – aber sie wohnt in der Paradiesgasse.“ „Und – haben Sie ihn genommen, den glĂ€sernen Vogel aus der Paradiesgasse?“, fragte Xander atemlos. Die BĂ€rengruberin schĂŒttelte den Kopf. „Dann hat sie ihn vielleicht noch – die alte Dame mit dem schwierigen Namen?“ „Kann sein. Kann auch nicht sein.“ „Danke“, sagte Xander. Er ging hinaus, und das Glockenspiel lĂ€utete in lauter verschiedenen Tönen. Die Paradiesgasse war die kleinste von allen Gassen der Stadt. Auf jeder Seite standen sieben HĂ€user. Doch wer in zweimal sieben HĂ€usern nach einer alten Dame fragen muss, deren Namen er nicht kennt – dem kommt die Paradiesgasse ziemlich groß vor.

Xander fing im ersten Haus auf der linken Seite an. „Wohnt hier eine alte Dame?“, fragte er die junge Frau, die im Erdgeschoss die TĂŒr aufmachte. „Du sollst wohl etwas abgeben und hast den Namen vergessen“, meinte die junge Frau und lachte. Xander nickte. Dass er etwas abholen wollte, war bestimmt nicht weiter wichtig. „Im zweiten Stock wohnt Frau Neugebauer. Ist das der richtige Name?“ „Nein“, entgegnete Xander, „er muss schwieriger sein.“ „Dann fragst du besser im nĂ€chsten Haus.“

sagte der alte Mann und lachte schallend wie ĂŒber einen richtig guten Witz. „Wohnt hier eine alte Dame?“, fragte Xander den großen Jungen an der TĂŒr nebenan. „Bei uns nicht. Wie heißt sie denn?“ „Ziemlich schwierig – und sie hat einen glĂ€sernen Vogel“, antwortete Xander verlegen. „Du hast selber einen Vogel. Klingelst die Leute heraus und weißt nicht, zu wem du willst.“ Die TĂŒr fiel zu und Xander stand allein im Treppenhaus. „Wohnt hier eine alte Dame?", fragte Xander viele HĂ€user spĂ€ter. Er hatte es schon so oft gefragt, dass er nicht einmal hochschaute. Wahrscheinlich lebten ĂŒberhaupt keine alten Damen in der Paradiesgasse – keine mit einem schwierigen Namen. Wahrscheinlich hatte die BĂ€rengruberin sich geirrt und Xander suchte in der falschen Gasse. „Ja, hier wohnt eine alte Dame“, sagte eine helle Stimme, und der Junge hob den Kopf. Vor ihm stand eine alte Dame mit silbergrauem Haar und rosa Backen.

„Wohnt hier eine alte Dame mit einem schwierigen Namen?“, fragte Xander im Haus gegenĂŒber. „Nein, hier wohnt ein alter Mann, und der heißt Huber – ganz einfach Huber“, Winter 2011

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Weihnachtsgeschichte Der glÀserne Vogel

hinein“, schlug sie vor, „und deine Mutter bindet einen silbernen Faden darum.“ „Dann kann er ja doch oben am Christbaum schweben – der silberne Vogel – und niemand weiß, dass er es tut.“ „Beinah niemand“, bestĂ€tigte FrĂ€ulein Rosinski. „Und jetzt lauf heim. Es ist spĂ€t.“

Von Eva Marder „Oh“, sagte er und vergaß weiterzusprechen. Wenn es in der Paradiesgasse einen glĂ€sernen Vogel gab, musste er hinter dieser TĂŒr zu finden sein. „Du willst also eine alte Dame besuchen und weißt noch nicht genau, welche“, sagte die alte Dame. „Sie muss einen schwierigen Namen haben“, erklĂ€rte Xander. „Ist Rosinski schwierig genug?“ Xander nickte. Von dem Vogel sagte er noch nichts, weil man fremden Leuten nicht gleich mit einem glĂ€sernen Vogel in die TĂŒr fallen kann. Bei einem schwierigen Namen musste alles andere leicht sein. Jedenfalls war es sehr leicht, FrĂ€ulein Rosinski zu besuchen. Ehe sich‘s Xander versah, saß er bei ihr im Zimmer und hatte einen Teller voll Lebkuchen vor sich stehen.

„Zum Essen bin ich eigentlich nicht hergekommen“ meinte er, als nur noch KrĂŒmel ĂŒbrig waren. „Nein? Hat es dir nicht geschmeckt?“ „Doch“, entgegnete Xander – und erst jetzt sah er sich um. Ein alter Schreibtisch stand da, den man zuklappen konnte – einer mit eingelegten farbigen Hölzern. Die Polster vom Sofa und von den Sesseln waren mit Blumen und Schmetterlingen bestickt. Hinter den Bildern steckte TannengrĂŒn und in einem rubinroten Glas goldene Grashalme. Und – unter der Lampe mit den Glastropfen hing ein glĂ€serner Vogel – ein Zwilling von dem, dessen Splitter auf dem Speicher lagen. „So einen Vogel haben wir auch

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daheim.“ Xander machte eine Pause. „Bis heute Nachmittag hatten wir ihn.“ „Und wo ist er jetzt?“, fragte FrĂ€ulein Rosinski. „Ist er weggeflogen?“ Xander ließ den Kopf hĂ€ngen. „Er ist also nicht weggeflogen“, sagte FrĂ€ulein Rosinski. „Nein. Ich hab ihn zerbrochen.“ „Schade, dass wir uns nicht frĂŒher begegnet sind“, sagte FrĂ€ulein Rosinski und blickte zu dem glĂ€sernen Vogel hinauf. „Vorige Woche hat er noch einen Zwillingsbruder gehabt. Der ist mir beim Staubwischen heruntergefallen. Man soll nicht zu reinlich sein, wenn man mit einem glĂ€sernen Vogel umgeht.“ „Ich bin zu neugierig gewesen“, sagte Xander leise. FrĂ€ulein Rosinski nahm zwei Dosen aus dem Regal – eine blaue und eine weiße. In der weißen war Musik – eine zarte Melodie, als ob silberne HĂ€mmer auf Glas schlĂŒgen. In der blauen waren SchokoladenplĂ€tzchen. Winzige SchokoladenplĂ€tzchen, die jemand fĂŒr Elfen gemacht haben musste. In Xanders Jungenhand war Platz fĂŒr alle – aber er durfte nur immer eins nehmen. „Die sind fĂŒr MĂ€dchen“, sagte er. „Darf ich noch einen Lebkuchen haben?“ Einen Lebkuchen bekam er nicht, weil keine mehr da waren, aber einen Ingwerkeks. „Er brennt ein wenig“, warnte FrĂ€ulein Rosinski ihn. „Fast wie schlechtes Gewissen.“ Schlechtes Gewissen im Mund war ein komisches GefĂŒhl – und plötzlich sah Xander die Splitter des glĂ€sernen Vogels auf dem Speicher liegen. „Ich muss es meiner Mutter erzĂ€hlen“, sagte er. FrĂ€ulein Rosinski kramte in einer Schublade und gab ihm eine kleine rote Lackdose. „Da tust du die Splitter

„Danke fĂŒr alles“, sagte Xander. „Auf Wiedersehen!“ Als er draußen stand, kam ihm die Paradiesgasse ganz verzaubert vor. Kaum wusste er noch die Richtung und er machte einen Umweg ĂŒber den BĂ€rengraben. Einen Augenblick schaute er zur LadentĂŒr der BĂ€rengruberin hinein – und das Glockenspiel lĂ€utete in lauter verschiedenen Tönen. „Sie heißt FrĂ€ulein Rosinski!“, rief er der BĂ€rengruberin zu, die gerade einen alten Rauschgoldengel einwickelte. „NatĂŒrlich, FrĂ€ulein Rosinski“, sagte sie. „Wie ich das bloß vergessen konnte!“ Und Xander ging weiter – an der BĂ€ckerei vorbei und zur Brunnenfigur. Noch immer hatte sie ein Gespenstergesicht mit dunklen Augenhöhlen; denn noch immer fiel Neonlicht aus dem Laden. Was Xander seiner Mutter erzĂ€hlte, blieb ein Geheimnis. Doch am Weihnachtsabend schwebte eine kleine rote Lackdose ĂŒber den Eiszapfen und Strohsternen. Lautlos schwang sie hin und her. War es die KerzenwĂ€rme, die die Lackdose schwingen ließ? War es ein Luftzug vom Fenster her? Es konnte auch das Herz des glĂ€sernen Vogels sein, das noch immer klopfte und pochte.

Susanne Klein (Hrg.): Warten auf Weihnachten. 24 Geschichten bis zum Heiligabend. Hamburg: Verlag Friedrich Oetinger 2003

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Buchtipp: Albero, die Farben Andalusiens

Die Farben Andalusiens, wunderbar eingefangen, in Bild, Wort und Aquarellen. Zu jeder Farbe gibt es ein Foto mit typischen Fliesenmustern dieser Farbe, Texte in 3 Sprachen (französisch, spanisch, englisch), und dazu Aquarelle, die genau das andalusische Licht und die entsprechenden Farben einfÀngt. Ein wunderbares Geschenk aus der 2. Heimat

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80 Seiten

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33 Aquarelle

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17 Fotos

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Texte in 3 Sprachen

Verantwortlich fĂŒr die Texte und Übersetzungen ist Ramon MartĂ­ Solano aus Algeciras, Professor an der UniversitĂ€t Limoges. Die Aquarelle stammen von Ghislaine Feroux, die Fotos von Jean-Paul Parant.

Zu bestellen direkt ĂŒber die webseite: http://www.aquarellesferoux.fr/commandeA.htm Ramon spricht perfekt deutsch und kommt immer wieder nach Algeicras.

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Ausflug nach Valencia Neujahr und die Heiligen Drei Könige typisch spanisch feiern:

Magische Tage und NĂ€chte in Valencia Wer um den Jahreswechsel das milde Klima und die vielen stĂ€dtebaulichen und kulturellen Attraktionen von Valencia genießt, sollte es nicht versĂ€umen, am 5. Januar einen Abstecher in das Landesinnere der Autonomiegemeinschaft nach Alcoy zu machen. Dort findet bereits seit 1885 der Umzug der Heiligen Drei Könige statt, der Ă€lteste seiner Art in ganz Spanien. Die Valencianer pflegen ihr Brauchtum mit besonderer Hingabe. Wer die Stadt zur Zeit der magischen NĂ€chte zwischen Weihnachten und dem Fest der Heiligen Drei Könige besucht, kann die unverfĂ€lschten Traditionen hautnah erleben. Die letzte Nacht des Jahres verbringt man auch in Valencia traditionell bei einem ausgiebigen Essen zuhause oder in einem guten Restaurant im Kreise der Familie. Kurz vor Mitternacht wird es ganz still; alle warten gespannt auf die zwölf GlockenschlĂ€ge, die den Countdown zum Neuen Jahr vertonen. Mit jedem Glockenschlag muss eine Weintraube gegessen werden – was man sich dabei wĂŒnscht, geht in ErfĂŒllung. Am 1. Januar um 14 Uhr begrĂŒĂŸt man das Neue Jahr mit einer fĂŒr Valencia typischen „Mascletà“, einem ohrenbetĂ€ubenden Tagfeuerwerk.

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Magische Nacht

RoscĂłn de Reyes

Die magischste Nacht des Jahres – zumindest fĂŒr die Kinder – ist die vom 5. auf den 6. Januar. Am 5. Januar nĂ€mlich ziehen die Heiligen Drei Könige in die Stadt ein. Der sehnlichst erwartete Umzug dieser Hoheiten fĂŒhrt durch die Hauptstraßen und endet vor dem Sitz des Stadtoberhauptes auf der Plaza del Ayuntamiento. Dass die drei Heiligen bei den Kleinen so beliebt sind, liegt auch daran, dass sie auf ihrem Weg Unmengen von Bonbons verteilen. In dieser Nacht schlafen die meisten Kinder nur wenig: Sie fiebern dem Morgen entgegen, denn da gibt es die heiß ersehnten Geschenke, die – nicht wie bei uns an Weihnachten – von den Heiligen Drei Königen gebracht werden.

Der 6. Januar ist in Spanien einer der höchsten Feiertage des Jahres. Traditionell gibt es neben SĂŒĂŸem fĂŒr die Kinder den „RoscĂłn de Reyes“ („Königskranz“), einen Kranzkuchen aus Hefeteig, der nur fĂŒr dieses Fest gebacken wird. Darin versteckt sind jeweils ein PorzellanfigĂŒrchen und eine Bohne, die keinesfalls verzehrt werden darf. Die Tradition besagt, dass derjenige, der die Bohne in seinem KuchenstĂŒck findet, den Kuchen fĂŒr alle GĂ€ste bezahlen muss. Wer das GlĂŒck hat, die kleine Porzellanfigur zu finden, wird zum „König“ gekrönt und darf sich den ganzen Tag lang von allen feiern lassen. Informationen ĂŒber die Stadt Valencia und Buchungsmöglichkeiten: www.turisvalencia.es; Valencia in Facebook: VivaValencia.

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Winter in Spanien: Sierra Nevada

Mildes Klima, zahlreiche Sonnenstunden, ausgedehnte StrandspaziergĂ€nge: das lockt viele in den SĂŒden Spaniens, um hier zu â€žĂŒberwintern“. Doch man muss dabei nicht ganz dem SchneevergnĂŒgen entsagen. Unweit vom Strand liegt die Sierra Nevada, ein wunderbares Skigebiet, mit einzigartigem Bick auf das Meer. Das Gebirge, in das sich die Mauren von Al-Andalus verliebten, liefert den Hintergrund fĂŒr einen der schönsten EindrĂŒcke von Granada. Im Mittelalter wurde es ‘Sierra del Sol’ genannt. Zwischen seinen schneebedeckten Gipfeln, FlĂŒssen und WĂ€ldern zeigt sich die Natur in ihrem ganzen Glanz. Bezaubernde Dörfer liegen zwischen der prĂ€chtigen Stadt Granada und dem beeindruckenden Gebirge der Sierra Nevada. Der gleichnamige National-park weist das grĂ¶ĂŸte Pflanzenvorkommen Europas auf. Heute ist die moderne Ski-Station Sierra Nevada die Haupt-Skistation SĂŒdeuropas. Ein Paradies fĂŒr Schneeliebhaber und der ideale Ort fĂŒr den Wintersport, da es sowohl Schnee als auch Sonnenschein im Übermaß gibt. Nur 25 Minuten mit dem Auto von Granada entfernt liegt die Skistation der Sierra Nevada in der Gemeinde Monachil, die ein internationaler Treffpunkt fĂŒr Skibegeisterte ist, was Jahrgang 3, Ausgabe 25

sich auch an den zahlreichen WettkĂ€mpfen, die hier ausgetragen werden, ablesen lĂ€sst. Das Skigebiet, dessen Höhenunterschied 1.200m betrĂ€gt, verfĂŒgt ĂŒber eine Gesamtanzahl von 87 Pisten mit rund 90 km LĂ€nge. Sie verteilen sich zwischen 2.100m und 3.300m Höhe auf sechs Zonen: Veleta, Laguna de las Yeguas, Borreguiles, Loma DĂ­lar, Parador und RĂ­o. Die lĂ€ngste Strecke, die „Pista del Águila“ ist fast 6 km lang. AnfĂ€nger können sich auf 11 grĂŒnen und 35 blauen Pisten vergnĂŒ ge n. F ort ges c h ri t t en e und Profis können ihre FĂ€higkeiten auf 35 roten und 5 schwarzen Pisten erproben. Der mit neuen Hindernissen und mehr Sicherheit ausgestattete Schneepark „Sulayr“ ist fĂŒr Snowboarder und FreestyleSkifahrer das geeignete TrainingsgelĂ€nde. Im Schneepark kann auch Parallelslalom praktiziert werden, oder Schneeschuhe gemietet werden. Winter 2011

Selbst LanglĂ€ufer kommen mit einer gespurten Strecke von 4 km in der Skistation Sierra Nevada auf ihre Kosten. Zahlreiche Skischulen bieten AnfĂ€nger- und Fortgeschrittenenkurse an. FĂŒr Skifahrer mit Handicap gibt es praktische FĂŒhrungen. Das enorme Angebot an Sportarten und AktivitĂ€ten im Schnee tagsĂŒber wird durch nĂ€chtliche VergnĂŒgungen ergĂ€nzt: nĂ€chtliche Skiabfahrten, Tapas und Drinks, die direkt an der Piste angeboten werden, Konzerte, Restaurants und Diskotheken etc. Viele Vorteile fĂŒr den Besucher in Form von individueller Betreuung und VergĂŒnstigungen bei der Anmietung von AusrĂŒstungen bietet die Mitgliedskarte „Sierra Nevada Club”. Die Club-Mitglieder werden auch kostenlos konstant ĂŒber den Zustand der Skipisten per SMS informiert. www.sierranevada.es/Club

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Katalonien: Cap de Creus “Hier tobt die tramuntana und nicht der Ballermann:”

CAP DE CREUS—die wildeste Ecke der wilden KĂŒste Autor: JĂŒrgen Brauerhoch Wer Spanien hört, denkt heute zuallererst an die Kanaren und Balearen, allen voran Mallorca, wo die Touristenzahlen (und die Preise fĂŒr GrundstĂŒcke und HĂ€user) in den Himmel wachsen. Daran hat auch die mehrjĂ€hrige Werbekampagne fĂŒr das „andere Spanien“ nichts Ă€ndern können. Doch auch dieses gibt es gleich hinter Frankreich, der CĂŽte Vermeille mit ihren berĂŒhmten „Malerorten“ wie Collioure und Banyules fĂ€ngt es an. Noch in den 70er Jahren war dieser Beginn der Costa brava ein einmalig schöner Landstrich, nahe daran, genauso verbaut und ĂŒberlaufen zu werden wie spĂ€ter die Costa de Sol mit ihren Bettenburgen. Inzwischen ist „Costa Brava“ kein touristisches Reizwort mehr. Wer sie kennt, vor allem ihren dramatischen „Einstieg“ von der französischen Grenze bis kurz vor Roses, wo sich die AppartmenthĂ€user wieder auftĂŒrmen, ist von ganzem Herzen dankbar dafĂŒr, daß sie sozusagen aus der Mode gekommen ist. „Catalunya no es Espanya“ Die nördliche Costa Brava und ihr absoluter Höhepunkt – das Cap de Creus – gehört (wie ĂŒbrigens auch Mallorca!) zu Katalonien, das seit 1979 – von Madrid weitgehend unabhĂ€ngig – von der „Generalitat“ in Barcelona verwaltet wird und seine Eigenarten manchmal geradezu verbissen herausstreicht, allem voran in der Sprache. Hier wird CatalĂĄ und nicht Castellano (meint: spanisch!) gesprochen. Alles Amtliche bis zur Rechnung der (spanischen!) TelefĂłnica wird zweisprachig dargestellt bis hin zu den Orts- und Straßenschildern. So haben es die Katalanen (davon gibt es immerhin 6 Mio, also etwa so viele wie Schweizer) sogar

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geschafft, daß in den Computern der Bahn weder Figu era s n o ch Gerona, sondern nur noch die katalanischen Bezeichnungen Figueres und Girona gespeichert sind. Das muß man wissen, wenn man eine Fahrkarte kauft, z.B. fĂŒr das komfortable „Trenhotel Pablo Casals“, das jede zweite Nacht als reiner Schlafwagenzug zwischen ZĂŒrich und Barcelona verkehrt. Kurz vor Perpignan schĂ€lt sich der Riegel der PyrenĂ€en aus dem Dunst, und jedesmal muß ich an das das köstliche Buch des portugiesischen NobelpreistrĂ€gers Saramago „Das steinerne Floß“ denken, der die iberische Halbinsel hier von Europa abtrennt und als richtige Insel um die eigene Achse rotieren lĂ€ĂŸt! Port Bou Weniger gute Gedanken ĂŒberfallen mich bei der Einfahrt in die spanische Grenzstation Port Bou. Wie muß es den Emigranten aus dem „dritten

Reich“ zumute gewesen sein, die in dieser riesigen, irgendwie unmenschlichen Halle auf die Weiterfahrt gewartet haben, nachdem sie die strapaziöse Flucht durchs Gebirge aus dem deutsch kontrollierten SĂŒdfrankreich geschafft hatten. FĂŒr den Philosoph und Schriftsteller Walter Benjamin war Port Bou Endstation. Er setzte seinem, wie er meinte, aussichtslosen Leben hier ein Ende. Eine wĂŒrdige GedenkstĂ€tte direkt ĂŒberm Meer erinnert daran. Zum GlĂŒck lenkt die geradezu abenteuerliche Auto-Fahrt entlang der hier wildesten Costa Brava ĂŒber steile GebirgspĂ€sse, immer wieder das tiefblaue Meer vor Augen, von dumpfen Gedanken ab, verlangt volle Aufmerksamkeit in ihren hunderten von Kurven und Kehren, bis man, vorbei an einigen wenigen BadestrĂ€nden, das noch einigermaßen erhaltene El Port de la Selva erreicht. Hier beginnt nach einem cafĂ© con lĂȘche, der noch immer ein bis zwei Euro kostet, frisch gemahlen und gebrĂŒht, die Fahrt ins Innere, hinauf auf die Nordseite durch selbst im SpĂ€tsommer noch tiefgrĂŒne Pinienhaine und auf der SĂŒdseite durch kahlen Fels wieder ans Meer hinunter nach Cadaques. Residentenkurier


„Fin del mundo“ PĂ€chter ist, was an diesem rauhen Platz kaum verwundert, ein irischer Globetrotter, der sich hier gleich wie zuhause fĂŒhlte. Auf silberner Schale prĂ€sentiert er Fangfrisches mit geröteten Kiemen, aber auch ein hervorragendes Steak „fin del mundo“, das hier am Ende Europas, Afrika gegenĂŒber, zu einem der sauberen Negros oder Rosados aus der Emporda – dem Hinterland der Costa Brava – besonders gut schmeckt.In einem der wenigen Katalonien-FĂŒhrer steht, daß diese Costa brava es verdient hĂ€tte „wiederentdeckt“ zu werden. Hoffentlich wird sie es nicht! juergen.brauerhoch@web.de Dieser authentische Fischerort, durch Dali berĂŒhmt geworden, hat es fertig gebracht, trotz saisonalem Rummel heimelig und malerisch zu bleiben, vor allem wohl deshalb, weil die sich zur beherrschenden Kirche hinaufziehenden „Santa Maria“GĂ€ĂŸchen zu eng fĂŒr Autos und die BadestrĂ€nde dĂŒnn gesĂ€t sind. „Fin del mundo“ – tramuntana umfegt Kurz vor der Einfahrt nach Cadaques taucht zum ersten Mal der Name „ C a p d e Cr eu s“ a u f e i n e m Hinweisschild auf 
 und nun beginnt, oberhalb von Port Lligat, wo im Wohnhaus von Salvador Dali inzwischen ein Museum eingerichtet wurde, eine Fahrt wie ĂŒber den Mond! Da kann man noch so oft gelesen haben, daß dieser östlichste Vorsprung Spaniens vulkanischen Ursprungs ist, daß sich hier die zerwĂŒhlten AuslĂ€ufer der PyrenĂ€en ins Mittelmeer stĂŒrzen 
 immer wieder erlebt man die gleiche Faszination: zwischen zerfurchtem Schiefer- und Granitgestein plötzlich hochgetĂŒrmte, gleißend-weiße Felsbrocken, wie von Zyklopen verstreut, dazwischen sanfte Mulden mit all’ den duftenden KrĂ€utern, die auch wir inzwischen fĂŒr die „mediterrane KĂŒche“ entdeckt haben . D azu atemberauben de Ausblicke auf das hier meist wild Jahrgang 3, Ausgabe 25

schĂ€umende Meer bis zur Rundung des von der Seefahrt seit jeher gefĂŒrchteten „Golf de Lion“ – vor allem, wenn die hier heimische „tramuntana“ blĂ€st. Diese zu Recht weiblich betitelte Furie, eine verwegene Schwester des ihr gegenĂŒber fast zahmen Mistral, wĂŒtet meist mehrere Tage, jagt die StĂŒhle ĂŒber die Terrassen und schaukelt die Wellen auf mehrere Meter hoch. Und da das Meer an diesem östlichsten Punkt der iberischen Halbinsel selbst im Hochsommer kaum ĂŒber 23°C kommt, der Sturm aber von den PyrenĂ€en herunter ĂŒbers Meer peitscht, ist echtes „sĂŒdlĂ€ndisches“ Badewetter hier eher selten, es sei denn, man entdeckt eine der steil eingeschnittenen Sand- und Kiesbuchten im Windschatten. Zum AufwĂ€rmen oder Aufatmen nach dem Sturmgebraus steht neben dem Leuchtturm ein Wirtshaus, das eher an einen verlassenen mexikanischen Bahnhof erinnert. Auf dessen windstiller Seite sitzt man genĂŒĂŸlich in der Sonne und schaut ĂŒbers glitzernde Meer auf die Buchten, in denen Dalis Gala gern junge Fischer verfĂŒhrte, wĂ€hrend auf der anderen Seite „die Fetzen fliegen“.

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Fotos: Spain-info, wikimedia, Interessante Links: http://cataloniavisit.com/tag/cap-de-creus/ http://www.girona.cat/turisme

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Urbanisation in Chiclana Die endlose Geschichte....

Seit der Bebauungsplan von Chiclana vollkommen abgelehnt wurde, herrscht komplettes Chaos in der Stadt, denn im Grunde dĂŒrfte alles, was nach 1987 gebaut wurde, offiziell nicht vorhanden sein, man mĂŒĂŸte „tabula rasa“ machen, alles abreissen, neu planen, und dann erst neu bauen. Aber bei ĂŒber 30.000 illegal gebauten HĂ€usern (deren Besitzer meist davon ausgingen, dass– wie ihnen von Promotoren, Notaren, AnwĂ€lten etc. versichert, worden war, alles völlig legal wĂ€re, ist es nun mal nicht einfach, im Nachhinein alles zufriedenstellend zu regeln. Kreative Ideen sind gefragt, und da zeigt sich Chiclana besonders einfallsreich, wie man die leeren Kassen der Stadt ganz einfach fĂŒllen könne, eine perfide Idee, die schnell Schule machen könnte.

A

statuiert, um zu sehen, wie gut sich die Methode eignet, den StadtsĂ€ckel zu fĂŒllen? Und vor allem: selbst wenn diese Strafe bezahlt werden sollte, ist damit das Haus dann auf einmal LEGAL? Was, wenn sich spĂ€ter herausstellt, dass es nach dem x-ten Plan nun doch in einem Bereich liegt, in dem eine Schule, ein Park oder eine Straße gebaut werden muss? Und auf einmal von offizieller Stelle doch der Abriss gefordert wird?

ndrea MĂŒller ( Name von der Redaktion geĂ€ndert) staunte nicht schlecht, als ihr ein Bescheid der Stadt Chiclana ins Haus flatterte: sie habe eine Strafe von fast 30.000 € nachzuzahlen fĂŒr ihr Haus, weil es zum Zeitpunkt des Kaufes „unter Wert“ gekauft wurde. Man schĂ€tzt einfach den eigentlichen Wert, und legt 7% Strafzahlung fest auf den angenommenen Wert des Hauses. Ein idealer Freibrief fĂŒr die Stadt, Gelder einzutreiben, denn niemand kann den damaligen, tatsĂ€chlichen Wert eruieren. Andererseits war es gĂ€ngige Praxis, dass HĂ€user unter Wert verbrieft wurden, um Steuern zu sparen. Die Differenz wurde meist „in bar“ bezahlt, es gibt daher keinen Nachweis. Und selbst wenn, mĂŒĂŸten die KĂ€ufer eingestehen, dass sie einen Teil „schwarz“ bezahlt haben. Jetzt kommt dafĂŒr der Bumerang, gegen den sich niemand wehren kann. Das einstige „SchnĂ€ppchen“ wird schnell zum Alptraum.-

Noch steht nicht fest, warum es gerade Andrea MĂŒller getroffen hat., Hat sie vielleicht Ärger mit Nachbarn, die sie irgenwie „angeschwĂ€rzt“ haben, vielleicht ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung? Oder geht man in der Stadt systematisch vor, entweder nach Baujahr, oder nach Baugebiet? Könnte es sein, dass man diese Methode zunĂ€chst vor allem bei AuslĂ€ndern erprobt? Wird hier zunĂ€chst einmal ein Exemple

Andrea MĂŒller hat zumindest den „real estates agent“ genannt, der ihr damals zur Unterverbriefung geraten hatte: Guillermo Perinan. Hat sich die Stadt vielleicht auf seine Kunden eingeschossen? Oder muss Frau MĂŒller befĂŒrchten, am Ende noch von ihm wegen „Verleumdung“ verklagt zu werden? Es bleibt also spannend in Chiclana, aber auch in ganz Spanien, wo es Ă€hnliche Problemgebiete gibt. Beatrice Hohler

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Residentenkurier


Deutsche und Schweizerische Schutzgemeinschaft fĂŒr Auslandsgrundbesitz e.V. Die Deutsche und Schweizerische Schutzgemeinschaft fĂŒr Auslandsgrundbesitz e.V. hat sich seit ĂŒber 35 Jahren darauf spezialisiert, Kaufinteressenten, die ihr hart erarbeitetes Geld im SĂŒden anlegen wollen, vor Abzockern, Fiskus und DunkelmĂ€nnern zu schĂŒtzen. Es ist ein unabhĂ€ngiger Verbraucherschutz-Verband, bei dem jeder Mitglied werden kann, auch wenn man bereits eine Immobilie erworben hat, aber immer wieder Fragen oder auch Probleme damit hat. Ganz gleich ob es dabei um Rechts-und Steuerfragen, EigentĂŒmergemeinschaften, oder eben auch Legalisierung von „Schwarzbauten“ geht, der Verband hilft weiter. GrĂŒnder Werner Steuber hat verschiedene FachbĂŒcher dazu verfasst.

Steuern bei Auslandswohnsitz (aus dem BĂŒchlein: „Ruhestand im SĂŒden,“ von der Redaktion etwas zusammengefasst)) Die allgemeine Altersrente der Sozialversicherung, die heute von der deutschen Rentenversicherung bezahlt wird (frĂŒher BfA oder LVA), wird in Deutschland „nachgelagert“ besteuert, d.h. die BeitrĂ€ge zur Rentenversicherung sind steuerfrei gestellt, dafĂŒr werden die Renten versteuert. Dieses Prinzip wird schrittweise umgesetzt. In etwa 10 Jahren werden die Renten dann voll versteuert. FĂŒr deutsche Rentner mit Wohnistz im Ausland gilt fĂŒr die Besteuerungshoheit zunĂ€chst ein Doppelbesteuerungsabkommen, falls eines vorhanden. Danach hat nur der Wohnsitzstaat das Recht, Renten zu besteuern. Nach Wohnsitzwechsel ins Ausland ist die Rente in Deutschland nicht mehr steuerpflichtig, sondern nur im Wohnsitzstaat. I.d.R. interessiert sich der Wohnsitzstaat aber nicht fĂŒr die RenteneinkĂŒnfte von zugezogenen EU-Rentnern, obwohl er Steuerhoheit hĂ€tte. (das könnte sich in der jetztigen Krise sehr schnell Ă€ndern, Anmr. der Redaktion). Die Erfahrung zeigt, dass kaum jemand in sĂŒdlichen LĂ€ndern von der örtlichen Steuerbehörde aufgefordert wurde, eine SteuererklĂ€rung abzugeben. Es muss also nur, jedenfalls im VerhĂ€ltnis zur deutschen Rentenversicherung und zum deutschen Fiskus, dargetan werden, dass der Wohnsitz ins Ausland verlegt wurde. Hierzu bedarf es im Prinizip nur der Anmeldung bei

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der auslĂ€ndischen Heimatgemeinde. Es kommt jedenfalls immer auf die tatsĂ€chlichen VerhĂ€ltnisse an, nicht auf die aktenmĂ€ĂŸig erfassten ZustĂ€nde. D.h. z.B. dass sich der deutsche Rentner im sĂŒdlichen Ausland nicht noch steuerlich dort anmelden muss, es sei denn, er wĂŒrde irgendeiner selbststĂ€ndigen oder unselbstĂ€ndigen Arbeit nachgehen. Der deutsche Fiskus kann keinen Nachweis der auslĂ€ndischen Steuerzahlung verlangen. Wenn de facto der Wohnsitz und Lebensmittelpunkt im Ausland liegt, ist man zwar noch mit EinkĂŒnften aus Deutschland steuerpflichtig, nicht aber mit den Renten. Dies gilt jedoch nicht fĂŒr Beamte: ihre Pensionen sind immer steuerpflichtig in Deutschland, selbst wenn sie den Wohnsitz auf den Norpol oder anderen Planeten verlegen. Entsprechendes gilt fĂŒr MieteinkĂŒnfte aus Deutschland. Sie unterliegen dem OECD-Muster-Doppelbesteuerungsabkommen und sind demnach stets im Belegenheitsstaat steuerpflichtig, also dort, wo die Immobilien liegen. Wer also als Rentner in Spanien noch Mieten aus Deutschland bezieht, der muss diese in Deutschland versteuern. Sollte er vom auslĂ€ndischen Finanzamt aufgefordert werden, nachzuweisen, wovon er lebt, so kann er dann angeben, dass er MieteinkĂŒnfte aus Deutschland hat, und diese in Deutschland versteuert werden, aber im jeweiligen Wohnsitzstaat gemĂ€ĂŸ DBA nicht steuerpflichtig sind. KapitaleinkĂŒnfte: Bei Auslandswohnsitz gilt nicht mehr die deutsche Regelung (Abgeltungssteuer 25%), sondern nur noch das

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Steuergesetz des Wohnsitzstaates. KapitalertrĂ€ge werden von den Banken netto ausbezahlt, wenn der Kontoinhaberzinsberechtigte seinen Wohnsitz im Ausland hat. Allerdings wird im Rahmen der EU an das auslĂ€ndische Finanzamt gemeldet, dass bei einem deutschen Bankinstitut Wertpapiere liegen, die Zinsen bringen. (Bisher) werden im SĂŒdlichen Ausland Steuerdelikte nur selten, oder erst ab bestimmten GrĂ¶ĂŸen verfolgt. In Spanien liegt die Strafbarkeit wegen Steuerhinterziehung bei 90.000 € pro Jahr und Steuerart. Hinterziehungen unter diesem Betrag gelten allenfalls als Ordnungswidrigkeit, bei der gegebenenfalls die Steuer nachgefordert wird. Fazit: Wer seinen Wohnsitz in einem sĂŒdeuropĂ€ischen Staat hat, ist dort auch mit seinen KapitaleinkĂŒnften steuerpflichtig! (auch wenn sich der ö r t li c he F is k u s s el t en d a f ĂŒ r interessiert), aber man bleibt steuerpflichtig und kann dafĂŒr auch spĂ€ter noch belangt werden, gegebenenfalls mit Strafzahlungen. Buchbestellung und Mitgliedschaft unter: www.schutzgemeinschaft-ev.de BĂŒro Torremolinos/Costa 0034– 952 38 90 75

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StĂŒtzpunkt Conil/Costa del la LUZ: Tel: 0034– 606 54 60 65 Internet: http://ww.schutzgemeinschaft-ev.de

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Kniffel-Schach Schachprobleme als kriminalistische Denksportaufgaben: Kniffel-Schach ist eine Besonderheit unter den SchachrĂ€tseln. Dabei geht es nicht darum, jemanden in einigen ZĂŒgen schachmatt zu setzen. Man muss mit Phantasie, logischem Denken und Kombinationsgabe vergangene ZĂŒge rekonstruieren, unbekannte Schachfiguren ermitteln etc. Der Autor PETER KRYSTUFEK stellt uns hier wieder eine Denksportaufgabe, ideal, um sie alleine oder in Gruppen zu lösen. Alle denkbaren Fragestellungen sind erlaubt. Die RĂ€tsel werden bewusst kĂŒnstlich konstruiert, sind aber streng legal und können mit Computern (noch) nicht gelöst werden. Lösung im nĂ€chsten Heft ....

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Residentenkurier


Lösung vom letzten Mal LÖSUNG Nr. 101 ************48086876

Der schwarze f-Bauer (jetzt auf g3) hat den wL geschlagen, der weiße g-Bauer (jetzt auf h6) den sT. Zuletzt wBh3xg4 ist unmöglich aufgrund Mangel an Schlagobjekten. – Insbesondere könnte der jetzige wBh6 nicht von h2 stammen, denn dann hĂ€tte der schwarze h-Bauer (jetzt auf h4) um den weißen hBauern herummarschieren mĂŒssen, was schlagfallmĂ€ĂŸig nicht machbar ist. Aus analogem Grund ginge auch nicht (zuletzt) wB g-Linie x f- oder hLinie bzw. wBh7-h8. Daraus folgt: Der schwarze bBauer ist vom Brett gefallen! Dieser konnte (einst) nicht umgewandelt haben, da hierzu der wL hĂ€tte geschlagen werden mĂŒssen und sich dann dadurch die restliche Bauernkonstellation nicht mehr legal erklĂ€ren ließe. – Illegal wĂ€re zuletzt sBb5-b4, ebenso sBb7b6/b5+ bzw. sBb6-b5+ (weil beide sT bereits hinausgezogen waren). Also: sBb3 mit zuletzt b4-b3. _________________________________

Peter Krystufek Tel./TAB/Fax: (07152) 27170 e-Mail: PeterKrystufek@aol.com Internet: www.kniffel-schach.de

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KĂŒstenzug zwischen Malaga und Algeciras: Sieg fĂŒrs Hinterland Da werden große Worte geschwungen von der VernachlĂ€ssigung der Infrastruktur einer der wichtigsten Touristenregionen, natĂŒrlich auch von den enttĂ€uschten wirtschaftlichen Erwartungen. Da ist von entgangenen ArbeitsplĂ€tzen die Rede, die nun nach Adam Riese den andalusischen Bergdörfern zugute kommen, die keine Tourismus-Magneten sind und es eigentlich nötiger haben. . Lieber bessere Autobusverbindungen an der KĂŒste schaffen

Autorin Dr. Gabriele Hefele

KĂŒstenzug: Sieg fĂŒrs Hinterland Großes Wehklagen setzte kĂŒrzlich ein bei den spanischen KĂŒsten-Gemeinden in der Provinz MĂĄlaga, als die EuropĂ€ische Union dem KĂŒstenzug zwischen MĂĄlaga und Algeciras eine Absage erteilte. Stattdessen soll die vorhandene Trasse von Algeciras ĂŒber Bobadilla, Ronda, ausgebaut und eine Anbindung von da nach Sevilla geschaffen werden. Ausgebaut wird bereits jetzt schon die auch vorhandene Strecke von Granada nach Almeria, die Anbindung nach Sevilla soll außerdem kommen. Betrachtet man die Landkarte, so klingt das alles sehr sinnvoll. Der Haken aus Sicht der Gemeindevertreter von MĂĄlaga, Marbella, Estepona, Manilva, Benahavis, Casares, Mijas, Fuengirola, Torremolinos: Nun gibt es kein neuerliches Sprudeln von EU-Fördergeldern zu diesem Zweck an der Costa del Sol. Die BĂŒrgermeister/ innen der genannten Gemeinden gucken sozusagen bildlich in die Röhre, die sie sonst zahlreich an der KĂŒste entlang fĂŒr die Zugtunnels gebaut hĂ€tten. Die „Mancomunidad“, die Gemeinschaft der KĂŒstengemeinden, will weiterhin fordern, dass ein Zug die KĂŒste entlang fĂ€hrt. PĂĄgina 16

Was aber sagen die Residenten dazu, deren Gelder neben dem Tourismus fast die einzige Einnahmequelle im Moment fĂŒr Andalusien ist, die schon den BaulĂ€rm der Autobahn und der vierspurigen Carretera ertragen mussten sowie fĂŒr viele bombastische, jetzt leerstehende Bauruinen und ihren ĂŒberflĂŒssigen breiten Avenidas dorthin, brutal enteignet wurden? Unsere spontanen Umfragen ergaben folgende Kommentare:

Karin Brehmer, Marbella-Nueva Andalucia. „Schon als ich 1967 hier an die Costa del Sol kam, gab es das GerĂŒcht eines geplanten KĂŒstenzuges. Aber damals wie heute frage ich mich: wo soll der denn entlang gehen? Solle er die StrĂ€nde entlang fahren und diese beeintrĂ€chtigen wie an der Riviera? Dann stehen da all die neuen Urbanisationen. Soll er da durch gehen oder dahinter im Land durch und ĂŒber die Berge? Ich weiß, dass der Bahnhof in Nueva Andalucia gegenĂŒber dem Corte Ingles auf der Bergseite der A7 geplant gewesen wĂ€re: Wie wĂ€re man denn von dort weg gekommen? Doch wieder ĂŒber die Autobusse?“

Friederike Dohrmann, Fincabesitzern mit Reittourenbetrieb bei Casares: „Aus meiner Sicht muss kein KĂŒstenzug sein. Was hat man nicht schon alles kaputt gemacht im Umland. Das wĂ€re ja mit den vielen Tunnels erst einmal wieder eine Dauerbaustelle geworden, und Spanien ist schon Baustelle genug. Dringend notwendiger wĂ€re es, wenn endlich der Tunnel in San Pedro fertig gebaut wĂŒrde. Diese Baustelle wĂŒrgt eine ganze Stadt ab - und wenn man nicht einmal diesen Tunnel schafft.“

Ebba Douglas Hill, Estepona, Mitglied des dortigen neuen „Weisenrates“: „Es ist doch Wahnsinn, einen Zug hier an der KĂŒste durchzufĂŒhren! Einige meiner einheimischen Kollegen im Weisenrat werden mich jetzt fast „lynchen“, aber das ist meine Meinung. Das alles kann man doch viel besser mit guten Autobusverbindungen lösen. Die sind ĂŒbrigens katastrophal und da muss was getan werden. Wie oft musste ich schon Bekannte von der Bushaltestelle zuhause abholen, weil der Bus an Residentenkurier


Neues Buch: Was macht die Kuh im Swimmingpool? ihnen einfach vorbei fuhr! Mehr Tourismus nach Estepona könnten wir zum Beispiel viel besser ĂŒber die neuen 5.000 Jahre alten Ausgrabungen und deren PrĂ€sentation holen.“

Neues Buch der Autorin Gabriele Hefele:

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Helga Ana Hurtado, Manilva-Dorf: „ Ich finde es besser, wenn der Zug nicht durch unser Campo fĂ€hrt. Sie haben doch schon so ziemlich alles durch die Bauerei an der KĂŒste kaputt gemacht. Aber die Autobusse sollten dafĂŒr hĂ€ufiger fahren. Gerade haben sie mir in Manilva den 09.15-Uhr-Bus einfach gekappt, ohne Information vorab ĂŒbrigens, der mich zur KĂŒste runter brachte.“

Doris de Monchy, San EnriqueSotogrande: „So ein Nonsens, hier an der KĂŒste wieder Tunnel ausgraben zu wollen. Ich finde es gut, dass der Zug ĂŒber Ronda und die Bergdörfer fĂ€hrt, dann haben die auch etwas davon. Spanien hat im ĂŒbrigen meiner Meinung nach andere Probleme, als Geld fĂŒr diesen KĂŒstenzug hinaus zu schmeißen.“

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Dr. Gabriele Hefele Tel. +34 952 89 3054 Fax +34 952 89 3156 gh@BioRanch.com www.BioRanch.com Schon meine neuen Artikel gelesen unter: http://pagewizz.com/autoren/Arlequina/ http://hefele-gabriele-dr.suite101.de Oder mein neues Buch: "Wie der Herr, soÂŽs GÂŽscherr - Die Streiche meiner Tiere" 128 S. 12,95€ *fĂŒhrt jede Buchhandlung,Amazon oder direktwww.bod.de*

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Jenseits von Andalusien Der Junge von der HĂŒhnerfarm

Ein Andalusier ist mit 16 Jahren nach Deutschland ausgewandert, um in der Gastronomie zu arbeiten. Mit 60 Jahren kehrt er als Rentner nach Andalusien zurĂŒck und erzĂ€hlt uns seine Geschichte. Gerade weil er beide MentalitĂ€ten und Kulturen kennt, sind seine Erfahrungen fĂŒr uns Residenten sehr interessant. Hier Teil 21 (die vorherigen Kapitel sind in den jeweiligen Ausgaben im Archiv) diesem Sommer 3 Monate lang jede Woche eine Stunde Spanisch bei einem Privatlehrer.

Mein Leben verlief nach außen hin wie bisher. Meine erste Amthandlung als allein stehender Vater war, meinen Sohn Manuel einzuschulen. Es war fĂŒr alle fĂŒrchterlich. Überall waren MĂŒtter und VĂ€ter, nur wir beide waren allein! Es tat so weh! Dann spielte sich so etwas wie Routine in unser Leben ein. Mein Sohn Manuel ging also vormittags in die Schule, nachmittags war ich da und abends ab 18h wenn ich zu meiner 2. Schicht im Restaurant musste kam das KindermĂ€dchen. Alles war geregelt aber mein Leben war öde und leer. So ging es monatelang. Doris half mir viel – sie unterstĂŒtzte mich bei der Arbeit und ging inzwischen bei uns ein und aus. Langsam ging es mir besser. Dann bekam auch noch das KindermĂ€dchen eine bessere Stelle wo sie mehr Geld verdienen konnte, so kam Doris immer öfter um zu helfen
. und zog nach Monaten (erst mal probeweise) bei mir ein. Wir wurden eine richtige kleine Familie, sie kam auch mit Manuel gut zurecht, aber einer fehlte
 Mein kleiner Sohn Christian war glĂŒcklich bei seiner Oma in Spanien und ich rief ihn so oft es ging an. Nach ein paar Wochen bemerkte ich wie sein Deutsch immer weniger wurde und er mit mir nur noch spanisch sprach. So ging die Saison 1978 ganz schnell vorbei und es kam der Tag an dem wir Christian wieder aus Spanien nach Hause holen wollten. Doris war da und wollte auch bleiben, also was lag nĂ€her als auch das jĂŒngste Mitglied wieder dazu zu holen. Damit auch sie Christian wĂŒrde verstehen können, lernte sie in

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Endlich war es soweit, im November 78 machten wir uns mit unserem Auto auf den Weg nach Spanien. 2475km, ich war den Weg lange nicht gefahren und er erschien mir unendlich. Aber dann hatten wir es geschafft und fuhren auf den Platz an dem meine Mutter mit Christian auf uns wartete. Ich war glĂŒcklich mein Kind wieder zu sehen, lief auf ihn zu um ihn in den Arm zu nehmen, sagte noch „ hola Christian soy tu padre“, aber er lief Ă€ngstlich zu meiner Mutter zurĂŒck. Er hatte mich fast ein Jahr nicht gesehen, fĂŒr ein 3jĂ€hriges Kind eine lange Zeit. Da kam mir Manuel zu Hilfe der zu Christian sagte“ komm wir gehen zum Auto wir haben eine Menge Geschenke dabei. Er sprach deutsch mit ihm und ich weiß bis heute nicht warum und ob er ihn verstanden hat, aber Christian ging mit ihm und das Eis war gebrochen. Wir alle hatten eine schöne Zeit in Marchena, meinem Heimatort. Je nĂ€her der Abreisetermin jedoch rĂŒckte desto trauriger wurde meine Mutter. Fast ein Jahr lang war sie mit Christian zusammen gewesen und hatte ihm die Mutter ersetzt, ihn umsorgt und mit tausenden KĂŒssen und sonstigem verwöhnt. Nun musste sie ihn wieder hergeben. Christian spĂŒrte das und fragte sie oft: abuela porque lloras (warum weinst du?). Sie antwortete dann immer: porque me duele la cabeza(weil ich Kopfschmerzen habe) Sie weinte viel in diesen letzten Tagen und macht uns alle traurig, aber die Trennung musste sein. Wir beschlossen nachts zu fahren, das wĂŒrde evtl. die Sache vereinfachen. Nachts um 4h ging es los. Fast 2 Stunden lang, bis wir

in Cordoba waren, fragte Christian warum seine Oma denn nicht mitfahre. Manuel versuchte es ihm zu erklĂ€ren und dabei sind sie dann beide eingeschlafen. Ich fuhr und fuhr und fuhr, den Kopf voller Gedanken. Wie geht es weiter mit meinen Kindern und mir? Mein Herz war immer noch schwer beim Gedanken an meine erste Ehe. Ich konnte mir die GefĂŒhle nicht auf Knopfdruck aus dem Herzen reißen. Ist Doris die richtige Frau um eine neue Familie zu grĂŒnden, ich hatte sie lieb und ein gutes GefĂŒhl, aber wĂŒrde es auch Bestand haben? Aber ich dachte, Gott du hast sie mir geschickt und dann ist es sicher richtig. Auch fĂŒr Doris war die Entscheidung nicht einfach zu treffen, immerhin musste sie drei MĂ€nner auf einmal heiraten. So flogen meine Gedanken wĂ€hrend der Fahrt umher und nach 3 Tagen waren wir wieder in Bernkastel angekommen. In unserer Wohnung erkannte Christian gleich sein Zimmer und seine Spielsachen wieder und wurde langsam fröhlicher. Eine Woche spĂ€ter ging er zum ersten Mal in den Kindergarten und ab da ging alles besser und er lernte auch ganz schnell die deutsche Sprache wieder. Wir begannen uns ein normales Familienleben aufzubauen. Vater Mutter – Kinder. Fortsetzung folgt....

Residentenkurier


Sprachunterricht in Zusammenarbeit mit www.super-spanisch.de Da wir Residenten in Spanien leben, ist es vor allem wichtig, die spanische Sprache gut zu beherrschen. Mit den KreuzwortrĂ€tseln stellen wir Ihnen eine unterhaltsame Weise vor, sich im Spanischen zu ĂŒben. Sicher gibt es dabei immer wieder neue Wörter zu entdecken und zu lernen. Viele Leser sind mittlerweile treue Fans von Super-spanisch.de geworden. Dort finden Sie Vokalbetrainer, Tandem-partner, Sprachreisen oder können per email tĂ€glich in etwa 5 min. neue Wörter und AusdrĂŒcke ĂŒben. Hier wieder das beliebte KreuzwortrĂ€tsel des Monats. Auflösung wie immer: im nĂ€chsten Heft.

Ideal sind auch Sprachreisen in Spanien, selbst fĂŒr Residenten, die ihre Sprachkenntnisse auffrischen wollen, und gleichzeitig etwas Neues von Spanien kennen lernen wollen. www.lsw-sprachreisen.de/spanisch_lernen.html

Lösungen der letzten Ausgabe. Weitere RÀtsel unter www.super-spanisch.de

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Spanische Ortsnamen und ihre Herkunft Was ist Sexi an Almuñécar? – Auf den Spuren spanischer Ortsnamen in Andalusien und anderswo. Das heutige Almuñécar in der Provinz Granada hieß bei den Phöniziern Sexi, und daher nennen sich die „almuñequeros“ auch „sexitanos“. Es gibt wohl keine gesicherten Erkenntnisse, ob sie damit „sexier“ sind als andere Spanier. Solchen und anderen Aspekten geht unser Leser und Autor Erwin Penkert nach, und bietet uns einen Abriss ĂŒber die Entstehung und Bedeutungen spanischer Ortsnamen.

Fortsetzung vom letzten mal (siehe Archiv) Noch einmal zu einem sehr reinen arabischen Namen: Algeciras, von „aljazira (dschazira) al-khadra‘(die grĂŒne Insel oder Halbinsel)“. Im Arabischen wird oft „jazira“, Insel, auch fĂŒr Halbinsel verwendet. Der im Emirat QĂĄtar beheimatete Sender „Al-Jazira“ strahlt hauptsĂ€chlich fĂŒr die Arabische „Jazira“, also Halbinsel aus. Eine Eigenart bei spanischen Ortsnamen: es gibt nicht nur „Ableger“ von StĂ€dten, die dann deren Namen mit einer Verkleinerungsform wie „-illo“, „-ielo“, „-uelo“ oder leicht abwertend mit „-ejo“ annehmen: Cordobilla de LĂĄcara, Valenzuela (von Valencia), Palenzuela (von Palencia), Plasenzuela (von Plasencia), Segoviela (von Segovia), Toledilla (von Toledo), Madridejos (“Venezuela” ist ĂŒbrigens nichts anderes als “KleinVenedig”). Es gibt auch ausgesprochene „Kosenamen“ im Diminutiv fĂŒr StĂ€dte-und LĂ€ndernamen: BilbaĂ­to („liebes Bilbao“), Ciudad Realito, ja auch Cubita, NicaragĂŒita und Chilecito. Im Deutschen haben wir die Koseform „LĂ€ndle“ wahlweise fĂŒr BadenWĂŒrttemberg, Vorarlberg oder Liechtenstein. Eine besondere Art von Ortsnamen habe ich bisher ĂŒbergangen. Wir sind zwar alle Residentes von CĂĄdiz und nicht Wahl-Canarios. Aber die meisten kennen sicher „Canarias“, und ihnen ist vielleicht aufgefallen, daß es auf allen sieben Inseln (ohne Graciosa)

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ungewöhnlich viele Orte gibt, die mit Ta-, Te-, Ti- beginnen: Tacoronte, T a z a c o r t e , T e n e r i f e , Te g u i s e , Timanfaya und viele andere bis hinauf zum Teide. Und wenn wir nun aufs marokkanische Festland gegenĂŒber schauen, finden wir ein Ă€hnliches Schema bei vielen Ortsnamen: Tafraoute, Tafilalt, Taroudant, Tiznit, Tarfaya, Tizi-n-Tichka, Tindouf, Tamanrasset (Algerien) u.a. Die Namen auf den Kanaren stammen von den Ureinwohnern, den Guanchen, und diese gehörten zur gleichen Volksund Sprachgruppe wie die Berber Nordafrikas. Wenn ich diesen Beitrag ĂŒberschrieb mit „Spanische Ortsnamen in Andalusien und anderswo“, dann auch schon mit einem Auge auf ein anderes PhĂ€nomen: Die Namen von kleineren und kleinsten Ortschaften in Spanien, a us d enen nic hst d es t oweni ger geschichtlich bedeutende MĂ€nner

hervorgegangen sind (auch wenn einige dort nur Schweinehirten waren!), haben in der Neuen Welt Pendants bei Groß-, wenn nicht sogar MillionenstĂ€dten, die zum Teil von ebensolchen MĂ€nnern gegrĂŒndet wurden. Ein paar Beispiele: MedellĂ­n in der Extremadura, Geburtsstadt des Eroberers von Mexiko, HernĂĄn CortĂ©s, 3000 Einwohner, das kolumbianische MedellĂ­n 1,5 Millionen. Trujillo in der Extremadura, Heimat des Conquistadors Francisco Pizarro, keine 10 000 Einwohner, Trujillo in Peru eine halbe Million. Alburquerque, ebenfalls in der Extremadura, 6000, das nach ihm benannt Albuquerque (ohne „r“) in New Mexico 400 000. Desgleichen andere StĂ€dte ohne Bezug zu Conquistadoren: Guadalajara in Kastilien 70 000, die zweite Metropole Mexikos nach Mexiko-Stadt, Guadalajara im Bundesstaat Jalisco und dessen Hauptstadt 2,5 Millionen. Cartagena (Murcia) 175 000,

Guggenheim-Museum in Bilbao

Residentenkurier


Spanische Ortsnamen und ihre Herkunft Cartagena de Indias (Kolumbien) eine halbe Million. MĂ©rida, die Hauptstadt der Extremadura, 60 000, MĂ©rida im mexikanischen YucatĂĄn zehnmal so viele Einwohner. Guadalupe in der Extremadura 3000, das mexikanische 400 000. Zwei kleine Ortschaften namens Mendoza im Baskenland, in Vizcaya und Álava, haben eine „Tochter“ in Argentinien mit 600 000 Einwohnern. Das andalusische CĂłrdoba – zur Zeit der Kalifen soll es eine Million beherbergt haben – kann sich heute mit 300 000 Seelen nicht mit der zweiten Stadt Argentiniens, CĂłrdoba, mi t 1,3 Mi lli on en mes s e n. Ausnahmen bestĂ€tigen die Regel: Die Hauptstadt von Ca stilla-LeĂłn, Valladolid, steht mit seinen 400 000 gegenĂŒber dem zehnmal kleineren Valladolid im mexikanischen YucatĂĄn nicht schlecht da. Ein Beispiel aus dem Nachbarland: Das SantarĂ©m am Tejo hat etwa 25 000 gegenĂŒber dem großen Hafen SantarĂ©m am Amazonas (gut zehnmal soviel). Ein Vergleich zwischen dem portugiesischen Portalegre und dem brasilianischen Porto Alegre in Rio Grande do Sul, Hauptstadt der „gaĂșchos“, verbietet sich, weil das eine „Fröhliches Tor“, das andere „Fröhlicher Hafen“ bedeutet.

Nur bei wenigen auslĂ€ndischen Namen gibt es eigene Formen wie Venezianer (aber der Großvenediger), Damaszener und nicht „Damaskusser“. Die Ableitungen der Namen von LĂ€ndern und R egi onen si nd ent wed er regelmĂ€ĂŸig und enden z.B. auf „e“ (Franke, Schwede, TĂŒrke) , „-er“ , „ese“ (Chinese, Nepalese) u.Ă€, oder wir lernen die Ausnahmen und Sonderformen von Kind an und spĂ€testens in der Schule: Es gibt Österreicher, aber keine „Frankreicher“, EnglĂ€nder, HollĂ€nder und IslĂ€nder, aber keine IrlĂ€nder, SchottlĂ€nder, FinnlĂ€nder, RußlĂ€nder, LettlĂ€nder , EstlĂ€nder, GriechenlĂ€nder oder gar DeutschlĂ€nder (und „DeutschlĂ€nder WĂŒrstchen“?, könnte jemand fragen). Wir kennen DĂ€nen und Steirer, aber keine DĂ€nemarker, allenfalls noch SteiermĂ€rker. Wir wissen auch, daß auf Sardinien Sarden, auf Korsika Korsen, auf Madagaskar Madegassen und in Mona c o Monega s s en wohnen. Problem fĂŒr den AuslĂ€nder ? Bei den Ortsadjektiven ist es noch simpler: fast immer „-isch“, „-erisch“ oder „nisch“ (österreichisch, schweizerisch, andorranisch).

Chinesische Flagge Zur Person: Erwin Penkert war Botschaftsrat, Dolmetscher fĂŒr Spanisch und Portugiesisch sowie Arabist (UniversitĂ€ten Madrid und Tunis): Jetzt ist er allerdings im verdienten Ruhestand und lebt in Conil de la Frontera. Er möchte sich als Landes– und Sprachkenner nĂŒtzlich machen und ist auch bereit, Residenten zu Behörden, Ärzten, KrankenhĂ€usern etc. zu begleiten. Fragen unter: erwinpenkert@gmx.de

Namensbesonderheiten im Deutschen Ein nicht nur fĂŒr den AuslĂ€nder schwieriges, aber auch faszinierendes Terrain, wenn man den UrsprĂŒngen nachgeht, im Zusammenhang mit den spanischen Ortsnamen, bilden die schon einmal erwĂ€hnten „gentilicios“, die deutsch Volksnamen, Ortssubstantive oder –adjektive genannten Ableitungen nach dem Muster CĂĄdiz – gaditano, Sevilla – sevillano, CĂłrdoba – cordobĂ©s, MĂĄlaga – malagueño, AlmerĂ­a – almeriense, Huelva – onubense, JaĂ©n – u.a. jiennense, Granada – granadino. Im ach so schwierigen Deutschen haben es die AuslĂ€nder leichter. Bei StĂ€dtenamen haben wir fast immer die Form auf „er“, die gleichzeitig als Adjektiv dient: ein Berliner, der Berliner BĂ€r, ein Kölner, der Kölner Dom, usw. Jahrgang 3, Ausgabe 25

Winter 2011

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Beatrice Hohler Abt-Paulus-Str. 4 94486 Osterhofen Kontakt Spanien: Tel + Fax: 0034- 856 11 52 22 Mov: 0034- 630 70 30 91 residentenkurier@gmail.com Realisierung Internetauftritt Sergio D. Tino Hohler Kontakt: tino.hohler@gmail.com

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