Residentenkurier Nr. 30

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Residentenkurier O n lin e ze it u n g f 端 r d e u ts c h s p r a c h i g e Re s id e n te n in S pa n ie n

Jahrgang 5, Ausgabe 30

Image credit: www.123rf.com

Fr端hling 2013


Editorial Herzlich willkommen zur Osterausgabe des Residentenkuriers Liebe Freunde und Leser des Kuriers,

lang Sherrykoch sein.

Sehnsüchtig warten wir auf den Frühling, der sich in diesem Jahr besonders viel Zeit lässt. Kälte und teilweise sogar Schnee haben uns fest im Griff und verderben uns das Ostereiersuchen im Garten. Wir sehnen uns nach Licht und Wärme, und so nutzen viele die Osterferien zum Verreisen in angenehmere Temperaturen.

Die neue Zielsetzung, sowie vor allem schnellere Information über soziale Netzwerke führen dazu, dass der deutsche blog des Kuriers nicht mehr täglich aktualisiert werden kann. Die meisten Informationen erhalten wir nicht mehr per Pressemitteilung, sondern direkt über facebook, und es ist wesentlich einfacher, diese Informationen zu „teilen“, als sie zu übersetzen und im blog aufzubereiten. Daher lade ich Sie herzlich ein, öfter mal auf der facebookseite von Alparaiso reinzuschauen (https://www.facebook.com/pages/AlParaiso/)

sowie in den spanischen blog von Alparaiso, um stets über die wichtigsten Veranstaltungen informiert zu sein. (http://alparaiso.com/es/articulos/blog)

Inhaltsverzeichnis ● Sherry cooking classes

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● Eindrücke der Semana

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Santa aus der Provinz Cádiz ● Katalanen — keine Spa-

Wir planen, demnächst in Alparaiso Ausflugstipps für Residenten zu geben und verschiedene Trips anzubieten. Von Deutschland aus möchten wir Individuelle Reisen anbieten, um den Lesern Spanien in seinen vielfältigen Facetten näher zu bringen. Wer möchte, kann beispielsweise Ende April mit uns 1 Tag

Zunächst aber möchte ich Sie einladen, sich über die Feiertage den Kurier in Ruhe durchzulesen. Wir wünschen Osterfeiertage

allen

wunderbare

Herzlichst

Beatrice Hohler

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nier? ● Neue Magazine der Schutzgemeinschaft e. V.

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● Wettbewerb im Schin-

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kenschneiden ● Rezepte für Osterbrunch

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● Buchtipp: Rezepte für

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Patienten mit Mulitpler Sklerose ● Kreuzworträtsel ● Serie Flamenco…. ● Der Junge von der Hüh-

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nerfarm

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Reisen für Residenten und Freunde Immer wieder werden wir gefragt, ob wir nicht auch Reisen vermitteln könnten durch die schönen Regionen, die ich im Laufe meiner Recherchen alle kennengelernt habe. Gerade auf den Messen in Deutschland, wo wir mit Alparaiso vertreten waren, gab es viele Anfragen, und so haben wir beschlossen, gemeinsam mit Partnern vor Ort Ausflüge für Residenten und Freunde anzubieten, aber auch von Deutschland aus komplette Reisen. Im Rahmen von AlParaiso werden wir demnächst auf der webseite bestimmte Ausflüge vorstellen, an denen Residenten in Spanien direkt teilnehmen können. Von Deutschland aus operieren wir zusammen mit 3 Reisebüros, die bereits fertige Reiseangebote für dieses Jahr im Programm haben, bei denen wir Plätze zubuchen können. Wir werden Euch per newsletter und über den blog informieren. Wir hoffen auf reges Interesse.

Ein Tag lang Sherrykoch sein: Bodegabesuch, Einkauf der Lebensmittel auf dem Marktplatz, gemeinsames Kochen, und Genießen…. Sherry lässt sich vielseitig verwenden, vor allem auch beim Kochen. Dies können Sie selbst erleben, und für einen Tag lang zum Starkkoch für Sherrygerichte werden. Diese besondere touristische Aktivität bieten drei der wichtigsten Firmen aus diesem Sektor: Das Restaurant La Carboná, die Bodega Diéz Mérito und Surways., mit ihrem ganz eigenen Rezept: man nehme die Erfahrung einer Reiseagentur wie Surways, die sich auf außergewöhnliche Reiseformen spezialisiert hat, dazu eine kleine, edle Bodega wie Diéz Mérito, und mischt dies mit einem Restaurant erster Klasse, das vom Guide Michelín und der Financial Times ausgezeichnet wurde, und schon entsteht daraus ein einzigartiger Cocktail, für ein unvergessliches touristisches Erlebnis. Werden Sie für einen Tag Chefkoch.

von der Financial Times zum “Chef des Sherry” ernannt, besuchen sie den herrlichen Markt von Jerez, und gehen auf Einkaufstour für die Kochzutaten.

Beginnen sie den Tag jeweils mittwochs um 11 Uhr mit einer Bodegabesichtigung, abgerundet mit einem Kurs zum Weintesten, und der Verköstigung edler Sherrys.

Anmerkung der Redaktion: Ich komme Ende April und möchte diesen Kurs machen. Wer macht mit? Wird bestimmt ein besonderes Erlebnis. Anmelden bei: beaspanien@gmail.com

Gemeinsam mit Chefkoch Javier Muñoz,

Im Restaurant La Carboná erhalten die Teilnehmer eine spezial Kochstunde für Rezepte, die vorwiegend auf Sherry und regionaltypischen Zutaten basieren. Das Menu besteht aus zwei Vorspeisen, danach bereitet man Fisch, Fleisch sowie ein Dessert zu. Höhepunkt und Abschluss des Tages ist das gemeinsame Essen des selbstgefertigten Menus, perfekt ergänzt jeweils mit dem entsprechend passenden Sherry. Ein einmaliges Erlebnis, das es nur in Jerez gibt. Datos de contacto: sherryscookingclasses@gmail.com


Semana Santa in der Provinz Cádiz

Eine Woche lang (Karwoche) ziehen die verschiedenen PASOS (Altarbilder) in Prozessionen durch die Stadt, hier in Cádiz: Cristo Humildad y Paciencia.

Congregaciones Ecce Mater Tua Cádiz - Ramón Sánchez Herrera

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Cristo Buena Muerte - Semana Santa Cádiz - Ramón Sánchez Herrera

Cristo Resucitado - Cádiz - Ramón Sánchez Herrera Residentenkurier


Eindrücke der Semana Santa in der Provinz Cádiz

Cristo de la Expiración - Semana Santa de Jerez, Prendimiento - Semana Santa de Jerez

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Semana Santa in der Provinz Cรกdiz

Semana Santa en San Roque, ,San Roque - Procesion Magna - Romanos

Karwoche in Espera

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Eindrücke der Semana Santa in der Provinz Cádiz

Arcos de la Frontera

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Katalanen—keine Spanier? Warum die Katalanen keine Spanier sein wollen von Jürgen Oskar Brauerhoch Keine Großstadt in Europa wird von Reiseveranstaltern und den sogenannten Medien IMMER WIEDER so hochgelobt wie Barcelona, die Hauptstadt der autonomen Region Catalunya. Das sei, so liest man allenthalben, die kreativste, aufregendste, lebendigste und wie es so schön dumm heißt „angesagteste“ Stadt Spaniens. Aber genau das passt den Katalanen nicht, denn sie wollen partout keine Spanier oder, wie die hier heißen „castellanos“ sein. Der in europäischer Historie ungeschulte Mitteleuropäer, der hier seine Ferien verbringt , fragt sich natürlich in aller Naivität, womit diese Animosität gegenüber Kastilien begründet ist, die für ungeschulte Gemüter unfassbare Blüten treibt.

Das geht so weit, dass etliche offizielle Erklärungen und Verlautbarungen nur in catala und englisch abgefasst sind, nicht jedoch in spanisch. Ein Landsmann von außerhalb Katalonien müsste sich so missachtet vorkommen wie ein Hamburger, der in München nur bairische Dialektschriften findet oder –noch besser- ein Münchner, der in Hamburg nur Platt liest und hört! ! Eher verständlich sind die Ortsschilder, die alle zweisprachig abgefasst sind, wenn auch aus Figueras nur Figueres und aus Gerona Girona wurde, das in der katalanischen Fassung sogar die Internetseiten der Deutschen Bahn erobert hat.. Auch die Medien tun so, als gäbe es die „große Heimat Spanien“ nicht, Zeitungen und zwei Fernseh- sowie etliche Radiosender pflegen ausschließlich die katalanische Sprache. Der Resident vielleicht nicht mehr, aber der unaufgeklärte Spanien- Tourist fragt sich doch: Woher und warum dieser offensichtlich übersteigerter Lokal- bzw. Regionalpatriotismus? Dazu muss man wissen, dass erstens „Catala“ während der Franco-Diktatur verboten war, also weder gesprochen noch geschrieben oder gar gedruckt werden durfte, und zweitens Katalonien mit rund sieben Millionen Einwohnern, also ca. zwanzig Prozent der Bevölkerung Spaniens beinahe die

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Wirtschaftspolitik, allesamt mie-Statut festgelegt.

Hälfte des gesamten Bruttosozialproduktes erwirtschaftet! Die Katalanen haben ein starkes, nicht zuletzt auf solche wirtschaftlichen Erfolge und alte Kultur fußendes Selbstbewusstsein und sorgten nach Franco als Erstes dafür, dass mit der Demokratie alle regionalen (Vor-) Rechte, vor allem die eigene Sprache, wieder in Kraft gesetzt wurden. Außerdem erreichten sie durch eine etwas hinterfotzige Parteipolitik, dass sie inzwischen die meisten Steuereinnahmen aus ihrem Land nach eigenem Gusto verwenden dürfen, ohne Madrid zu fragen.

Konnte man eine Zeitlang (Franco starb 1975!!) diesen patriotischen Fanatismus noch nachempfinden, so ist er inzwischen für Fremde in seinen Auswüchsen kaum mehr begreifbar.

Dabei ist die Sprache keineswegs der einzige Unterschied zum scheinbar ungeliebten Mutterland. Katalonien verfügt über eine eigene Polizeieinheit (Mossos d’Esquadra) und über weitreichende Kompetenzen in der Bildungs-, Gesundheits- und

im Autono-

Große Unterschiede zum übrigen Spanien gibt es auch in der Küche. Wer in Katalonien Sangria oder Paella als typische spanische Gerichte oder Getränke verlangt, wird sie zwar mit einem verächtlichen Schmunzeln bekommen, aber irgendwie ist er in der Situation eines Touristen, der in Hamburg Weißwürscht und in München Labskaus bestellt. Und was in Barcelona in Bars und Bistros an Tapas angeboten wird, ist in aller Regel himmelweit entfernt von der Fülle und Originalität dieser kleinen Happen („Deckel“), die man in San Sebastian wie im ganzen Baskenland oder auch in Madrid bekommt.

Katalanische Spezialitäten sind dagegen das „Suquet“, eine Fleisch-Fisch-Kasserole und auch die Cavas, fast an Champagner heranreichende kribbelige Köstlichkeiten, die als Standard-Aperitif vor jedem Essen gepflegt werden. Eine katalanische Spezialität, die crema catalana hat es, wenn auch in pervertierter Form mit Schnickschnack und Sahne, auf internationale Speisekarten geschafft. Man hat die Katalanen mitunter die Preußen oder auch „die Schwaben Spaniens“ genannt... und an beiden Vorstellungen stimmt einiges, nämlich die preußische Pünktlich- und Zuverlässigkeit und die hohe Einschätzung des Materiellen der Schwaben, bei denen es ja bekanntlich keinen „Sinn“, sondern nur einen „Wert“ gibt. „Des hot koin Wert“, sagen sie, wenn sie meinen, dass eine Sache keinen Sinn macht, und für echte Katalanen scheint alles sinnlos zu sein, was keinen Wert bringt. Sie sind also nicht gerade spendabel, dafür aber pünktlich und kommen als Handwerker nicht um elf, wenn sie um Neun bestellt sind… übrigens der früheste Termin für Arbeiten aller Art ob Beamte, Lehrer oder Immobilienhändler. Copyright byJOB juergen.brauerhoch@web.de Bild: Katalonische Küsteauch Costa brava- bei Estartit

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Deutsche und Schweizerische Schutzgemeinschaft für Auslandsgrundbesitz e.V. „Seit mehr als 40 Jahren steht unsere Schutzgemeinschaft für aktiven Verbraucherschutz im Dienst nüchtern rechnender Investoren, die ihr hart erarbeitetes Geld lieber im sonnigen Süden angelegt haben oder genau das planen. Komplexe Bereiche wie Geld und Immobilien im Ausland, Erbschaft und Steuer, Doppelbesteuerungsabkommen, Existenzgründung in Europa usw. werden bei uns allgemein verständlich in unseren Büchern und Dossiers dargestellt. Mitglieder erhalten direkte Lebenshilfe und Unterstützung im konkreten Fall durch uns oder über einen unserer über 70 Stützpunkte und Kontaktpartner. Neben unseren Leistungen für die Mitglieder informieren wir Sie mit unseren zahlreichen Publikationen. Ihre Lotus van Arkel, Vorstand

Jeder kann in dieser Schutzgemeinschaft Mitglied werden.

• Probleme mit Eigentümergemeinschaften

Unsere Leistungen im Rahmen einer Mitgliedschaft:

Informationen zu Time-SharingVerträgen und Kündigung derselben

• Individuelle Beratung, vor, bei und nach dem Erwerb von Auslandsgrundbesitz, auch vor Ort durch unsere Stützpunkte im In- und Ausland • Überprüfung von Verträgen, Prospektprüfung und Hilfe bei Vertragsabschluss • Informationen über den Anbieter • Hilfe bei Finanzierungsfragen und bei gescheiterten Immobilienprojekten • Kampf gegen Wirtschaftskriminalität • Mitgliederzeitschrift „Grundbesitz international‟ (erscheint alle 6 Wochen) mit kostenloser Schaltung von nicht gewerblichen Inseraten (3 pro Jahr) • Fachliteratur (z.T. kostenpflichtig ) • Rechts- und Steuerberatung für das In- und Ausland • Abgabe der spanischen Einkommensteuererklärung* • Beschaffung von Grundbuch-* (für Mitglieder gratis) und Handelsregisterauszügen* • Übersetzungen* • Beratung und Abwicklung* bei ausländischen Erbschaftsangelegenheiten (Testament, Übertragung) • Beschaffung der N.I.E.* (Numero de Identifi cación de Extranjeros). Ohne diese Nummer können in Spanien keine Behördengänge, Steuerzahlungen, Bankgeschäfte o.ä. vorgenommen werden! • Hilfe bei der Legalisierung von Schwarzbauten‟

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Die mit * gekennzeichneten Leistungen sind individuell kostenpflichtig. Bitte bei der Schutzgemeinschaft erfragen unter ++49 - (0)7741-2131 Unsere Konditionen für eine Mitgliedschaft • Der Jahresbeitrag beträgt 240 € • Bei Eintritt im 4. Quartal (ab 1. Oktober) gilt der Beitrag auch für das Folgejahr! • Die Mitgliedschaft verlängert sich automatisch, wenn sie nicht bis zum 30. September gekündigt wird. Mitglieder der Schutzgemeinschaft erhalten Unterstützung und Lebenshilfe im konkreten Fall durch uns direkt oder durch einen unserer über 70 Auslandsstützpunkte in:

Haus- und Wohnungskauf, Besitz und Verkauf Art.Nr.: 2009-02, Format: DIN A4, Seiten: 26, Stand: 01/2012 mit Ergänzungen, Autor: RA Werner Steuber, Preis: 10 €, für Mitglieder gratis

• Andorra • Bahamas • Balearen • Dänemark • Dom. Republik • Irland • Kanada • Kanarische Inseln • Marokko • Neuseeland Bei Fragen wendet man sich an die Schutzgemeinschaft, in Spanien: Büro Torremolinos/Costa del Sol: 0034– 952 38 90 75 Büro Schutzgemeinschaft Deutschland 0049– 7741-2131 http://www.schutzgemeinschaft-ev.de

Aktuell erschienene Infomagazine: Dossier Spanien, Art.Nr.: 2013-04, Format: DIN A4, Seiten: 80, Stand: 03/2013, Autoren: RA Steuber, Lotus van Arkel, Preis: 30 €, für Mitglieder 20 € Frühling 2013

Weitere Magazine:

www.schutzgemeinschaft-ev.de

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III. Nationaler Wettbewerb 2013 des Schinkenschneidens in Spanien Öffentliche Meisterschaft in einer Altstadtgasse Esteponas

Autorin Dr. Gabriele Hefele Der neue Schinkenschneidemeister kommt seit 16. März 2013 aus Sevilla.

Kein Fest, keine Feria, überhaupt keine größere Veranstaltung in Spanien, bei der nicht auch ein gewaltiger Schinken in eine eigene Vorrichtung gespannt wird, dazu ein professioneller Schinkenschneider engagiert und dessen angerichtete Ergebnisse auf Tellern hauchdünn und ästhetisch serviert werden. Professionelle Schinkenschneider stehen hier vom Prestige her auf einer Stufe mit den DreiSternköchen des Landes. Seit drei Jahren tragen diese Profis untereinander auch ihre Meisterschaft aus.

Die dritte dieser Art fand am Samstag, dem 16. März 2013, zum zweiten Mal bereits im Touristenort Estepona statt, in der neu gestalteten Calle Villa. Sie zweigt vom Ortsmittelpunkt, der Plaza de las Flores ab, wurde neu gepflastert, beinhaltet die renovierte Markthalle, und hat an ihrem Hauswänden eine lange Reihe ästhetischer Kachelbilder zu bewundern. Diese traditionelle andalusische Kunst droht sonst leider immer mehr aus den Stadtbildern zu verschwinden, hier wurde sie vorbildlich gestaltet von der Behindertenwerkstatt von APRONA und ist allein schon einen Besichtigungsspaziergang wert. Am Ende der Calle Villa hatte man Zelte aufgebaut für die III. Nationale Meisterschaft der „Cortadores de Jamón“, der professionellen Schinkenschneider Spaniens. Das Publikum konnte deren Arbeit bewundern, die eine Jury aus bekannten Gastronomen nach folgenden Kriterien bewertete:

Anschließend konnten die Schaulustigen die Teller Schinken zu einem günstigen Preis erwerben.

Der Schinken muss hauchzart, fast durchsichtig, geschnitten werden Nichts geht über iberischen Schinken Die Schinken des Wettbewerbs wurden dieses Jahr gesponsert von der Marke „Joselito“. Der bekannte iberische Schinken kommt aus dem bergigen Hinterland von Sevilla und Huelva, in denen sich die Wildschweine vorwiegend von Eicheln ernähren. Aber als genauso beliebt und wertvoll gelten Schinken aus Asturien und Galizien. Nach der Schlachtung der Tiere wird der Schinken aufgehängt und luftgetrocknet, als Delikatesse nur vergleichbar dem Parmaschinken und dem Schweizer Bündner Fleisch. Gabriele Hefele

So schön ist jetzt die Altstadt in Estepona: Bürgermeister Urbano (mitte) mit den besten „Cortadores de Jamón“ aus ganz Spanien, Sieger Cándido Morillo, rechts von ihm Geschicklichkeit, Schnelligkeit, Dünne der Scheiben, Gleichmäßigkeit des Schnittes, Servierkunst auf dem Teller, Präzision außerdem, genau 100 Gram Schinken abzuschneiden. Während die Jahre vorher oft Protagonisten aus Nordspanien wie Galizien und Asturien gewannen, kommt der diesjährige Sieger Cándido Morillo aus Sevilla. Er verwies Pedro Pérez aus Badajoz auf den zweiten Platz, der dritte Platz ging mit Juan Ramírez aus Ronda wieder an einen Andalusier.

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Osterbrunch – Rezepte für ein besonderes kaltes Büfett Die Osterfeiertage sind etwas Besonderes - mindestens so wie Weihnachten. Man stellt sich also an den Herd und bietet schwitzend ein Riesen-Menü oder man geht ins Restaurant. Nichts gegen Restaurantbesuche, doch gerade an solchen Tagen ist es überall voll, laut und teuer, das Personal meist gestresst. Die Alternative: Osterbrunch mit Freunden zuhause mit kaltem Buffet, bei dem man vieles schon einen Tag vorher in Ruhe vorbereiten kann.

Selbstverständlich haben Sie den Tisch österlich gedeckt in den Farben gelb und grün. Das sind die Oster- und Frühlingsfarben im Gegensatz zu Weihnachten mit rot und grün. Selbst bemalte hart gekochte Eier haben Sie auf dem Tisch verteilt, dazu viele kleine Salzfässchen. Jeder Gast findet einen Schokoladen-Osterhasen auf seinem Teller vor. Der Fantasie, was Dekoration betrifft, sind keine Grenzen gesetzt. Sie haben Schinken aufgeschnitten, der gehört ja immer dazu. Nun zu den Essensvorschlägen mit mediterranen Produkten: 1.

Gefüllte Zucchiniröllchen

Zutaten für 8 Portionen , • 1 große längliche Zucchini (wahlweise Salatgurke), •100 Gramm Speisequark, 1/2 Natur-Joghurt, 2 Löffel Kochsahne • frische Kräuter wie Schnittlauch, Petersilie, Dill, Oregano und andere, • Salz und Pfeffer, Knoblauch Zucchini oder Salatgurke waschen. Mit einem Kartoffelschälmesser oder einem Spargelschäler nun von oben nach unten, von der Blüte zum Stil, vorsichtig dünne, längliche Scheiben über das ganze Gemüse hinweg schneiden und auf einer Platte beiseite legen. Nun die Füllung aus Quark, dem Joghurt, der Sahne und den Gewürzen in Jahrgang 5, Ausgabe 30

einer Schüssel anrichten, vermischen und abschmecken. Erst zum Schluss reichlich frische Kräuter darunter rühren. Keines der Kräuter dominieren lassen - also Vorsicht bei der Gabe von Salbei etwa oder Oregano. Gepresste Knoblauchzehe nur nach Geschmack hinzugeben. Die Masse darf weder zu zäh noch zu flüssig sein, sondern gut streichfähig. Nun mit einem Löffel etwas von der Masse auf die Zucchinischeiben geben und mit einem Messer verteilen. Anschließend die Scheiben zusammen rollen. Sollten sie schlecht halten, dann mit einem Zahnstocher zusammenhalten.

heraus nehmen und sofort mit kaltem Wasser abschrecken, damit das Gemüse die grüne Farbe behält. Abkühlen lassen.

Inzwischen eine Vinaigrette, wie oben im Rezept für Auberginen und Zucchini beschrieben, anrichten. 2 Knoblauchzehen, gepresst, dazu geben. Über den kalten Rosenkohl in einer Schüssel schütten und vorsichtig untermischen. Es empfiehlt sich, dies einen Tag vor der Einladung anzurichten, damit die Vinaigrette gut einzieht in den Rosenkohl, und danach kühl stellen. Bleibt davon etwas übrig, kann man die Reste gut in eine Glas abfüllen und noch 2. Gefüllte Avocado mit Thunfischcre- mindestens eine Woche im Kühlschrank aufbewahren. Schmeckt immer me gut als Vorspeise und kommt gut an! Zutaten für 4 Portionen •2 reife Avocados (Drucktest machen) 4. Eiersalat •1/2 Pfund Magerquark Was wäre Ostern ohne ein Rezept mit • 1 Dose Thunfisch Eiern? • frische Kräuter - Salz, Pfeffer, KnobZutaten für 8 Portionen : 8 Eier lauch - 1 Löffel mittelscharfer Senf • 1 Pfund Magerquark - 4 Esslöffel Die Avocados in Längshälften schneisaure Sahne oder Joghurt den, den Kern entfernen. Wer will, kann ihn gleich in einen Blumentopf • Salz, Pfeffer- • 2 gepresste Knobeinsetzen, um selbst ein Avocadobäum- lauchzehen -ein reichlicher Schuss Tomatenketchup - 1 Esslöffel mittelchen zu ziehen. scharfer Senf Den Quark anrichten wie oben beim Rezept mit den Zucchiniröllchen. Zu- • Kräuter nach Belieben wie Schnittsätzlich den abgetropften Thunfisch aus lauch, Petersilie, etwas Dill der Dose unterrühren und als Kick Pro Person ein Ei hart kochen. Daeinen Dessertlöffel Senf dazu geben. nach die Eier abschrecken und gleich Nur, dass man bei diesem Rezept durch schälen, denn später wird es schwieriden Fettanteil der Avocado lieber Mager, die Schalen zu entfernen. Abkühgerquark nimmt, denn es ist eine mächlen lassen. Danach Eier in Würfel tige und kalorienreichere Vorspeise. Auf kleinen Tellern servieren mit ei- schneiden und in eine Schüssel genem Löffel, um die Füllung mitsamt ben.. der Avocadomasse heraus zu essen. Nun die Soße aus den obigen Zutaten erstellen, über die Eier geben und 3. Eingelegter Rosenkohl miteinander vorsichtig verrühren. Die Zutaten für 6 Portionen: Soße kommt bei meinen Gästen im1 Kilo Rosenkohl, möglichst kleine mer gut an, der Würzclou ist tatsächRosetten. Man kennt Rosenkohl meist lich der Schuss Tomatenketchup und nur als warme Gemüsebeilage. Dieses Senf! Auch dieses Gericht vor dem Rezept lernte ich bei meiner Freundin Servieren etwas durchziehen lassen. Brigitte: Rosenkohl waschen, gelbe Gerne können Sie auch das Angebot Blätter außen entfernen. Größere Roum eingelegte Auberginenscheiben, senkohlfrüchte halbieren. Wasser zum gewürzt mit Vinaigrette oder LachsKochen bringen, den Rosenkohl darin kochen, aber bitte nicht zerkochen, Carpaccio erweitern. Gabriele Hefele sondern "al dente" belassen. Danach Frühling 2013

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Buchtipps de Menschen, um sich die Gesundheit zu erhalten.

Kochbuch mit speziellen Rezepten für Patienten mit MultipleSklerose

Die Gewinne aus dem Verkauf des Buches gehen vollständig an die Verbände der Menschen mit Multiple Sklerose. Die Publikation ist verfügbar jetzt in Multiple-SkleroseGesellschaften (http:// www.esclerosismultiple.com/ asociaciones/) in Spanien. Man kann das Kochbuch in den Spanischen Verbänden von Multiple-SklerosePatienten erhalten oder telefonisch über 902 19 19 02. Es gibt auch eine E-mail (alimentacionem@gmail.com), um diese Publikation erwerben, die 16 € kostet (mit inkl. Versandkosten, verfügbar für die Halbinsel und die Balearen).

Die Föderation von MultipleSklerose-Patienten (auf spanisch, FELEM) hat ein Kochbuch für alle Menschen mit dieser neurodegenerativen Erkrankung veröffentlicht. Die Gewinne aus dem Verkauf des Kochbuches werden zwischen den unterschiedlichen Verbänden der Patienten mit Multiple-Sklerose aufteilen. Der Titel dieses Kochbuches ist Alimentación sana para la Esclerosis Múltiple. “Eine richtige Ernährung kann ein gutes Mittel sein, um die Lebensqualität für die Patienten zu verbessern. Mit diesem Ziel wird das Buch geschrieben: Tipps geben über gesunde Ernährung. Bekannte Köche zeigen ihre beste Rezepte. Diese Arbeit ist eine Zusammenfassung über die Lebensmittel und die Produkte, die die Experten empfehlen.

( San Sebastian, Guipúzcoa). “Diese Publikation schließt die letzten Erkenntnisse über der Krankenheit ein und erklärt, wie man ihr mit Ernährung trotzen kann. In Zusammenarbeit mit mehr als 50 Restaurants in Spanien wurden uneigennützig diese Rezepte erstellt”, sagt Olascoaga.

Alimentación sana para la Esclerosis Múltiple bestätigt, dass eine gesunde und sachgerechte Ernährung, ohne Übergewicht oder Gewichtsabnahme, was für alle Patienten mit Multipler Sklerose ein wichtiger Aspekt ist. Aber diese Ernährung gilt ebenso für gesun-

Ana Esperanza Herrera Proenza Zur Autorin: Ana Esperanza Herrera Proenza hat sich bei mir gemeldet, weil sie anhand des Residentenkuriers ihr Deutsch praktiziert. Sie ist Journalistin, aber auch studierte Krankenpflegerin.– Sie möchte uns in nächster Zeit Beiträge, vor allem zu gesundheitlichen Themen liefern, von denen sie glaubt, dass sie für die deutschsprachigen Residenten wichtig sein können. Ich bin sicher, diese Rezepte versteht man auch gut auf spanisch.

Der Arzt Javier Olascoaga ist der Autor und Mitherausgeber des Buches. Außerdem arbeitet Olascoaga als Koordinator der Multiple-Sklerose-Station des Universitätkrankenhauses von Donostia

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Spanisch lernen mit Super-Spanisch.de Sprachunterricht in Zusammenarbeit mit www.super-spanisch.de Da wir Residenten in Spanien leben, ist es vor allem wichtig, die spanische Sprache gut zu beherrschen. Mit den Kreuzworträtseln stellen wir Ihnen eine unterhaltsame Weise vor, sich im Spanischen zu üben. Sicher gibt es dabei immer wieder neue Wörter zu entdecken und zu lernen. Viele Leser sind mittlerweile treue Fans von Super-spanisch.de geworden. Dort finden Sie Vokalbetrainer, Tandem-partner, Sprachreisen oder können per email täglich in etwa 5 min. neue Wörter und Ausdrücke üben. Hier wieder das beliebte Kreuzworträtsel des Monats. Auflösung wie immer: im nächsten Heft.

Ideal sind auch Sprachreisen in Spanien, selbst für Residenten, die ihre Sprachkenntnisse auffrischen wollen, und gleichzeitig etwas Neues von Spanien kennen lernen wollen. www.lsw-sprachreisen.de/spanisch_lernen.html

Lösungen der letzten Ausgabe. Weitere Rätsel unter www.super-spanisch.de

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„Flamenco“ – „Folklore“ – „Volksmusik“ Nachdem die Serie mit den spanischen Namen abgeschlossen ist, hat sich unser Erwin nun einmal das Thema „Flamenco, Folklore, Volksmusik“ vorgenommen, genauer unter die Lupe zu nehmen und diese Begriffe besser voneinander abzugrenzen. 2010 hat die UNESCO den Flamenco zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit“ erklärt. Erwin Penkert untersucht diese Gattung und hat wieder viel Interessantes zu berichten.

Abschließend: Wie weit es der Flamenco in seiner Bewertung in den letzten, sagen wir, fünfzig Jahren gebracht hat, mag durch folgende Feststellung belegt werden: Es gab in den fünfziger Jahre eine Reihe von Veröffentlichungen zu „Temas españoles“ in Heftform, darunter “Canciones populares” und „Bailes regionales“, also Volkslieder bzw. –tänze.I Im erstgenannten Heft wurden schon Überlegungen angestellt, ob und wie man beim spanischen Liedgut zwischen „canción popular“, „canción folklórica“ und „canción natural“ unterscheiden soll. Hier wird jedenfalls bei der Beschreibung der Folklore Andalusiens den leichten, heiteren Volksliedern und –tänzen bewußt der „cante jondo“ mit seinen fremden, hauptsächlich orientalischbyzantinischen Einflüssen gegenüber-

gestellt. Wie wir wissen, kam er durch n o m a d i s ie re n d e S t ä m me v o n „gitanos“ von Indien über Ägypten und dem Maghreb nach Spanien. Entsprechend teilt man die Folklore Andalusiens auf in die Gruppe des „folklore auténticamente andaluz“, ja sogar „puramente andaluz“ und die Gruppe des „cante jondo“ oder der „música gitana“. Als älteste Spielarten des „cante jondo“ oder der „cantos gitano-andaluces“ werden dabei die Siguiriyas, die Soleares, die „tonás“ und der Martinete angeführt. Gleichzeitig wird in der Schrift bedauert, daß der ursprüngliche Gehalt des „cante jondo“ weitgehend verschwunden, zumindest verwässert und zum „cante flamenco“ geworden sei .Der sei heutzutage sehr in Mode und zu etwas Banalem und Seichtem ohne künstlerischen Anspruch verkommen. Nur dazu da, um die Sangeslust eines Publikums aus allen sozialen Schichten zu befriedigen und uns selber, und was am schlimmsten ist, dem Ausland das Bild des „Spaniens mit dem Tamburin“ („La España de la pandereta“) vorzuführen, das uns so sehr gescha-

Image credit: <a href='http://de.123rf.com/photo_9649458_2011-03-04--granada--spain--performance-by-theflamenco-singer-miguel-barroso-with-guitarist-luis-mi.html'>pacoayala / 123RF Stock Foto</a>

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det hat und das Bild des wirklichen Spanien verdunkelt(Ende des Zitats). Starker Tobak, aber wohl wahr. Da haben wir es wieder, das von vielen Spaniern zu allen Zeiten so gefürchtete Zerrbild vom „Spanien mit dem Tamburin“. Dazu hat ja wohl nicht zuletzt der übersteigerte „flamenquismo“ , ersetzbar durch „flamenquería , beigetragen Und gibt es denn inzwischen nicht schon den Flamenco-Jazz, Flamenco-Rock und Flamenco-Pop? Im Heft „Bailes regionales“ kommt das Wort „Flamenco“ auf seinen 30 Seiten überhaupt kein einziges Mal vor. Es werden verschiedene andalusische Volkstänze genannt, wie die Granadinas („granaínas“), die Sevillanas, Malagueñas, Rondeñas, der Fandango, der Olé (den es anscheinend nicht nur im spanischen Kreuzworträtsel – andalusischer Tanz mit 3 Buchstaben – gibt oder zumindest gegeben hat), oder den von der Seguidilla und / oder dem Fandango abgeleiteten Bolero. Bei der Seguidilla wird erwähnt, daß die „gitanos“ sie „siguirilla“(heute andalusisch „siguiriya“) nennen. So viel bzw. so wenig also zum Flamenco, von spanischen Volkskundlern aus gesehen. Zu den von ihnen angeprangerten fremden Einflüssen, die letzlich zum „cante flamenco“ geführt hätten, noch ein Wort: Wir haben uns mit Betrachtungen und Beobachtungen über Gemeinsames und Verschiedenheiten zwischen der Volksmusik Spaniens und Europas einerseits und Lateinamerikas andererseits vom Flamenco ziemlich weit wegbewegt. Wir sollten aber auch nicht vergessen, daß nicht nur Europa mit der Gitarre, der Harfe, dem Akkordeon, dem Bandoneon (Tango!), der Polka („polca paraguaya“ zum Beispiel), dem Walzer („vals peruResidentenkurier


„Flamenco“ – „Folklore“ – „Volksmusik” ano“, „vals mexicano“) und vielem mehr tiefe Spuren in der Folklore Lateinamerikas hinterlassen hat, sondern so manche südamerikanische Rhythmen Eingang gerade auch beim Flamenco oder auch nur „Flamenco“ gefunden haben, mit „tanguillos (de Cádiz), „colombianas“, „rumbitas“. Mit der „rumba catalana“ („Un borriquito como tú“) hat Peret seinerzeit auch außerhalb Andalusiens Furore gemacht. Der Kreis von Flamenco zu Flamenco hätte sich somit geschlossen. Auch wenn manche Kenner und Liebhaber der andalusischen Musik, woher sie auch stammen mag, schlucken müssen, wenn „Folklore“ / Volksmusik in einen Topf mit „Flamenco“ geworfen wird,: Eines kann man diesem nicht absprechen. Er ist „arte“, ob gesungen oder getanzt. Eine Parallele zur / zum „arte de la tauromaquia“ zu ziehen, wollen wir uns lieber versagen. Jedenfalls wird der Stierkampf (Vorsicht, heißes Eisen!) in den Medien eben eher unter „Kultur“ und „arte“ aufgeführt denn als „Sport“ behandelt. Aber unser Thema sollen Flamenco, Folklore, Volksmusik (hauptsächlich Iberiens mit Ausstrahlungen nach und Wechselwirkungen mit Ibero-Amerika) sein und bleiben. Teil II Ausgehend vom Beispiel des Flamenco und ergänzend zu dem bereits zu Fado, Samba/Bossa Nova, Tango Gesagten eine kurze Betrachtung über gewisse Ähnlichkeiten in der Art und Wertung von (oft eher städtischen) Musikgattungen in anderen Teilen der Welt, die unbewußt oder absichtlich einen „Alleinvertretungsanspruch“ für das ganze Land geltend machen, Auch hier sind nicht immer nur die einheimischen Exponenten dieser Musikgattung schuld, sondern siebengescheite oder neunmalkluge „Kenner“ und Propagandisten der jeweiligen „Scene“.

Brasilien hat einen unglaublich reichen Bestand an Volksmusik / Folklore und ein ebenso reiches Reservoir davon. Selbstverständlich kann die uns im Musikunterricht der Schule eingetrichterte Unterscheidung zwischen Volkslied/Volksmusik einerseits und Kunstlied andererseits, zwischen „U-Musik“ (Unterhaltungsmusik) und „E-Musik“ (Ernste Musik) zumindest außerhalb des alten Europa keine Gültigkeit haben. Und selbst hier: Ist denn eine „Opera buffa“ ernst? Ist eine besinnliche Weise wie das alpenländische (bayerische, Tiroler, Südtiroler?) „Fein sein, beinander bleiben“ nicht ernst? Obwohl es bestimmt kein „Kunstlied“ ist. Das „Interior“ Brasiliens , der sogenannnte „Sertão” oder der leidgeprüfte Nordosten, also das früher vielgeschmähte „Hinterland“ weit ab von Rio, São Paulo oder „Bahia“ (eigentlich São Salvador da Bahia, aber wer sagt hierzulande denn so?) ist voll von Volkssängern, die oft auch ihre eigenen Kreationen vortragen, also echte Liedermacher sind. Der Süden, wie der „Gaucho“-Staat Rio Grande do Sul, hat ebenso seine eigenen Rhythmen und Lieder wie der Staat Bahia mit seinem eigenen afrikanisch geprägten Karneval, der Nordosten oder Amazonien. Das alles ist MPB, Música Popular Brasileira, landesweit berühmt gewordene „Barden“ wie die Legende Luis Gonzaga aus dem Nordosten ebenso wie der „Gaúcho“ Teixeirinha oder die „Indios Tabajaras“ mit indianischer Folklore. Rio hat seine(n) Samba. Von hier ging aber auch die „Bossa Nova“ aus, eine Art verjazzte Samba. Seitdem werden die bewußten „Kenner“ und Insider in den Medien Deutschlands nicht müde, uns einzutrichtern, in Brasilien sei alles nur Samba und Bossa Nova.

Nehmen wir uns zur Veranschaulichung dieser vielleicht etwas „akademisch“ klingenden Aussage drei Länder in Lateinamerika vor: Brasilien, Argentinien und Mexiko. Jahrgang 5, Ausgabe 30

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Mit Argentinien und seiner Musik liegt der Fall ähnlich. Wirkliche Landeskenner einschließlich der Argentinier selber sprechen von der Existenz oder Koexistenz zweier Argentinien: der Wasserkopf Buenos Aires und eben Argentinien mit seinen Provinzen und „provincianos“, auf die viele der auf Europa fixierten und sich eher für „Europäer“ als für Südamerikaner haltenden Hauptstädter, der „porteños“, blasiert herabsehen. Und was kommt von der Folklore des Landes dank des unermüdlichen Einsatzes von Fans und Kulturmanagern zu uns nach Europa und drängt die echte Volksmusik an die Wand? Richtig, der Tango, und seit Astor Piazzola vor allem der „Tango Nuevo“. Lediglich eine Handvoll von Vertretern der argentinischen Folklore jenseits des Tangos haben es geschafft, bei uns bekannt zu werden: Atahualpa Yupanqui, Mercedes Sosa, Jorge Cafrune und „Los Fronterizos“ mit der „Misa Criolla“ von Ariel Ramírez, die gelegentlich in der Münchener MathäusKirche aufgeführt wurde und wird. Es gab früher einmal eine Sendung des Bayerischen Rundfunks, die sich „Saludos Amigos“ nannte und Musik aus Spanien und Lateinamerika (ohne Flamenco, Bossa Nova und Tango) brachte, moderiert vom deutschspanischen „Gespann“ Wolfgang Felsing und Borís Osés. Solche Sendungen in Funk und Fernsehen gibt es kaum noch, geschweige denn Aufführungen von spanischen oder südamerikanischen Folklore-Ensembles, die ohne Flamenco und Tango auskommen. Fortsetzung folgt Zur Person: Erwin Penkert war Botschaftsrat, Dolmetscher für Spanisch und Portugiesisch sowie Arabist (Universitäten Madrid und Tunis): Jetzt ist er allerdings im verdienten Ruhestand und lebt in Conil de la Frontera. Er möchte sich als Landes– und Sprachkenner nützlich machen und ist auch bereit, Residenten zu Behörden, Ärzten, Krankenhäusern etc. zu begleiten. erwinpenkert@gmx.de Página 15


Jenseits von Andalusien Der Junge von der Hühnerfarm

Ein Andalusier ist mit 16 Jahren nach Deutschland ausgewandert, um in der Gastronomie zu arbeiten. Mit 60 Jahren kehrt er als Rentner nach Andalusien zurück und erzählt uns seine Geschichte. Gerade weil er beide Mentalitäten und Kulturen kennt, sind seine Erfahrungen für uns Residenten sehr interessant. Hier Teil 26 (die vorherigen Kapitel sind in den jeweiligen Ausgaben im Archiv)

Teil 26

N

un hatte ich also meinen Meisterbrief und wie es der Zufall wollte, wurde mir genau in dieser Zeit ein Hotel-Restaurant angeboten. Es lag auf der Kueser Seite, neben der Kreissparkasse und hatte, was wichtig ist, einen mittelgroßen Parkplatz dabei. Außerdem waren im 2. Stock 5 Fremdenzimmer und im 3. Stock eine kleine Wohnung mit 3 Schlafzimmern und einem Wohnzimmer. Küche gab es keine, aber die war ja auch im Restaurant zu benutzen. (Später stellten wir uns in einer Nische einen Kühlschrank auf, so dass Doris wenigstens ein paar Brote, bzw. auch Frühstück für die Kinder in der Wohnung machen konnte.) Das ganze Haus war voll eingerichtet mit Möbel und Kleininventar, da der Vorpächter buchstäblich über Nacht getürmt war, weil er seine Pacht nicht mehr bezahlen konnte. Das Gebäude gehörte der Bernkasteler Brauerei und … wir hatten dort unsere Hochzeit gefeiert, ziemlich genau ein Jahr vorher!! Wenn das kein gutes Omen war! Aber ich hatte Frau und Kinder und konnte mich nicht über sie hinwegsetzen. Also fragte ich Doris nach ihrer Meinung dazu und sah, wie es in ihr arbeitete, seit einem Jahr Mann und 2 Kinder an ihrer Seite und nun auch noch ein kleines Hotel Restaurant. War das zu bewältigen?? Sie sah mich zweifelnd an und meinte: „das wird nicht einfach, aber ich kann mich nicht dagegen stellen, denn ich sehe dir an, dass du es willst! Etwas eigenes, der Traum eines jePágina 16

den Gastronomen und das bist du zweifelsohne. Lass es uns versuchen.“ Ich war glücklich und kniete mich in die Vorbereitungen. Mein Chef vom Hotel Landshut musste benachrichtigt werden, ich musste ihm kündigen. Doris musste ihre Stelle im benachbarten Hotel kündigen und wir mussten umziehen. Oh je, wo sollten wir anfangen? Wir machten uns zur besseren Übersicht eine Liste, damit wir auch an alles dachten. Christian musste in einem anderen Kindergarten auf der Kueser Seite angemeldet werden; für Manuel, der ja noch in der Grundschule war, änderte sich nur der Weg, In einem Jahr, wenn er auf die weiterführende Schule wechseln würde, hätte er es sogar viel näher. Ich kümmerte mich um die finanzielle Seite und hatte Termine mit unserem (neuen) Steuerberater, der Bank und der Brauerei. Vor einem Monat war mein Vater gestorben und so rief ich meine Mama an und bat sie – wie schon so oft- um ihre Hilfe. Sie konnte Doris beim Umzug helfen und unterstützte sie bei der Versorgung der Kinder. Ich begann mit Doris, das neue Lokal auf Vordermann zu bringen, wir mussten alle Dinge sichten, entscheiden was bleibt.

Wie wollen wir das Restaurant aufziehen, welche Speisen bieten wir an, wo bekommen wir das Personal her, wer vom alten Personal wird übernommen??? Es waren tausend Fragen, und jeden Tag kamen neue dazu, andere wurden erledigt. Aber endlich war alles getan, wir hatten uns eingerichtet, die Finanzierung stand, alles war sauber und ordentlich im Restaurant, sowie in den Gästezimmern. Wir hatten uns eine gehobene, gut bürgerliche Speisenkarte ( von Doris per Hand mit Feder und Tinte geschrieben) zusammen mit dem übernommenen Koch Detlef der „Hubertusklause“ ausgedacht, mit vielen Wildspezialitäten. Die Weinkarte war auf den neuesten Stand gebracht worden, es kamen spanische Weine, speziell aus der Rioja dazu, sowie einige neue offene Weine von der Mosel und auch aus Spanien. Am 20. März 1980 war es soweit, die Hubertusklause eröffnete unter der Leitung von Antonio (und Doris) Lopez wieder ihre Pforten. Wir hatten mit Detlef einen Küchenchef, dazu einen Beikoch und einen LehrResidentenkurier


Derlernen Junge von derSuper-Spanisch.de Hühnerfarm Spanisch mit

ling. Im Service arbeitete Doris mit mir und einem Auszubildenden. So wollten wir erstmal beginnen, denn man kann ja nicht voraussagen wie uns die Gäste annehmen würden. Aber dadurch, dass ich ja nun schon 18 Jahre hier lebte, kannte ich viele Leute, und da diese bekanntermaßen neugierig sind, konnten wir uns über Gästemangel nicht beschweren. Die 4 Doppelzimmer waren auch im Sommer mit Feriengästen belegt oder mit Vertretern. Doris machte den Gästen ab 7h das Frühstück und anschließend die Zimmer, dann wurde das Büfett aufgefüllt und ab 12h war das Restaurant geöffnet. Wir schlossen 14:30h und abends wieder von 18h bis 22h. …oder später - wie so oft. Ich machte den Schlussdienst. So war alles perfekt eingeteilt. Zur Freude unserer Gäste boten wir verschiedene Themenwochen an, z. B. Wildwochen, österreichische oder französische Wochen. Wir versuchten immer etwas Neues und Interes-

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santes zu machen, mit den passenden Dekorationen natürlich, so z. B. konnten wir von einem unserem Gäste, welcher inzwischen zu einem guten Bekannten geworden war, einen stehenden ausgestopften Grizzlybären bekommen, ca. 2,30m hoch. Wir dekorierten ihn spät abends nach getaner Arbeit neben der Treppe zum 2. Stock, kurz vorm Eingang, so dass ihn jeder sehen konnte. Allerdings hatten wir nicht bedacht, dass die Kinder das nicht wussten. Am nächsten Tag haben sie dann einen gehörigen Schreck bekommen als sie auf dem Weg zur Schule, bei diffusem Morgenlicht, die Treppe herunter liefen und den Bär dort stehen sahen! Sie dachten es wäre ein Einbrecher!

So verliefen die Monate als selbstständiger Gastronom mit viel Arbeit, aber auch viel Erfolg da die Gäste uns unser Engagement und vor allem unsere Küche zu schätzen Frühling 2013

wussten. Wir hatten unseren Rhythmus gefunden….. Fortsetzunge folgt..-..

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LETZTE SEITE DER RESIDENTENKURIER Herausgeberin und verantwortliche Redakteurin V.I.S.D.P.

Osterfreuden

Beatrice Hohler Abt-Paulus-Str. 4 94486 Osterhofen Kontakt Tel : 09932– 95 96 73 Mobil: 0171-380 98 89 residentenkurier@gmail.com Realisierung Internetauftritt Sergio D. Tino Hohler Kontakt: tino.hohler@gmail.com

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