Dorf-Blitz
Region
09/2015
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Glanzresultate beim Knabenschiessen
«Feuer frei» fürs Magenbrot Auf dem Zürcher Albisgüetli wurde Mitte September wieder scharf geschossen. Der Bassers dorfer Markus Lienhart unter stützt als ehrenamtlicher Instruk tor seit 16 Jahren die 13- bis 17-jäh rigen Jugendlichen beim Wett kampf. Daneben lockte die grösste Chilbi- und Budenstadt tausende Besucher an. von Tobias Jäger Ein Schuss. Ein Treffer. Durchschnaufen. Es ist Knabenschiessenzeit! Am diesjährigen Grossanlass hoch über der Limmatstadt ist es vielen Jugendlichen so ergangen. Mehr als 4000 Schützinnen und Schützen waren am zweiten Wochenende im September Teil des grössten jährlichen Zürcher Volksfestes. Optimale Bedingungen sowie ein attraktives Rahmenprogramm motivierten viele Jugendliche, zusammen mit ihren Freunden oder den Eltern, das Rummeltreiben zu geniessen. Hinter den massiven Mauern des altehrwürdigen Schützenhauses aber herrscht kühle, konzentrierte, teilweise gar schon andächtige Stimmung. Ein nächster Schuss. Ein nächster Treffer. Das «Knaben-Schiesset» wurde im Jahr 1656 erstmals in den Akten erwähnt. 144 Buben hatten damals an einem zu dieser Zeit üblichen Schiesswettbewerb teilgenommen. Ab 1991 und zum 700 Jahr-Jubiläum der Schweiz waren erstmals auch Mädchen zum Schiessen zugelassen.
Markus Lienhart erklärt dem Schützen die Handhabung des Gewehres. (Bilder: Tobias Jäger)
Nervosität nehmen Die Waffe, ein Sturmgewehr 90 der Schweizer Armee, steht vorbildlich gesichert auf seinen Stützen, der Lauf in Richtung Zielscheibe gerichtet. Markus Lienhart ist seit 16 Dienstjahren ehrenamtlich als Instruktor der Schiesslinie dabei. Der Bassersdorfer ist einer jener Helfer, welcher die Jugendlichen mit dem Gewehr, der Zielscheibe sowie dem gesamten Schiessablauf vertraut macht. «Unsere Aufgabe besteht unter anderem darin, den Schützen die Nervosität oder die Angst vor dem ersten Schuss so gut wie möglich zu nehmen. Das Knabenschiessen soll so ein positives, erfolgreiches Erlebnis sein», so
Im Schiessstand herrscht konzentrierte Stille.
Markus Lienhart. Jeder Schütze darf insgesamt fünf Schuss abgeben. Probeschüsse oder Wiederholungen sind nicht erlaubt. Die Einstellungen am Gewehr dürfen aus Gründen der Chancengleichheit nicht verändert werden. Geschossen wird auf eine klassische A-Scheibe. Ein Volltreffer ins Schwarze ergibt sechs Punkte. «Am Knabenschiessen gibt es aber bereits einen Punkt, wenn nur schon die Scheibe als solches getroffen wurde», erklärt Lienhart seinen erwartungsvoll dreinblickenden «Kunden». Dies führt dann zu maximal erreichbaren 35 Punkten.
Konzentration am Abzug Der Duft einer frisch gebratenen Bratwurst und von Magenbrot steigt in die Nase. Dennoch volle Konzentration bei Lynn Alyssa Imhasly aus Bassersdorf. Sie ist dieses Jahr das erste Mal aktiv am offiziellen Knabenschiessen dabei. Vor dem grossen Anlass hat sie bereits ein Probeschiessen absolviert. Lienhart erklärt langsam und klar verständlich, was es in den kommenden Minuten zu beachten gilt. Die junge Schützin nickt, nimmt den schwarzen Zielpunkt ins Visier und sucht den Druckpunkt am Abzug. Es «chlöpft» laut fünfmal nacheinander. Auf der Scheibe 22 wurde soeben das sehr gute Resultat von 24 Punkten
erreicht. «Ich war schon nervös und bin daher sehr zufrieden mit meinem Resultat. Beim Probeschiessen ist es mir nicht so gut gelungen wie heute», meint Lynn Alyssa zu ihrer bemerkenswerten Leistung. Wer seine Schüsse erfolgreich absolviert hat und wem das Glück zusätzlich hold war, kann mit fünf Treffern in die Mitte Schützenkönig oder -königin werden. Falls mehr als nur eine Person die maximale Punktzahl erreicht hat, muss der «Ausstich» entscheiden. Dieser wird am Knabenschiessenmontag jeweils unter den Augen von viel Publikum und Prominenz durchgeführt.
Gute Resultate Von den insgesamt 4271 Schützen waren dieses Jahr deren 88 aus den Gemeinden Bassersdorf, Brütten und Nürensdorf angetreten. Mit 33 Punkten erreichten Tullio Morosani und Guido Häfeli aus Bassersdorf punktgleich das beste Resultat im DB-Einzugsgebiet. Es folgen Leonardo Decurtins, Joel Glanzmann und Sven Haug aus Nürensdorf mit je 32 Zählern sowie Yann Bürgisser als bester Brüttener mit 29 Punkten. Gute Schützen aus der Region sind jedoch keine Seltenheit. Im Jahr 1980 wurde Armin Schneiter aus Bassersdorf gar ◾ Schützenkönig.