Dorf-Blitz Oktober 2013

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Bassersdorf

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Dorf-Blitz

10/2013

Nicht wie das Leben in «Heidi»-Romanen

Wenn die Alp ruft und Frau der Herausforderung folgt Am ersten Dienstag im Oktober hat Daniela Schwegler «Traum Alp – Älplerinnen im Porträt» vorgestellt und damit die Zuhörerschaft an Schauplätze ihres neuen Buches entführt. Dem Publikum in der Bibliothek wurde schnell klar, dass ein Sommer auf der Alp nicht «jederfraus» Sache ist. von Monica Plüss Zur Lesung kamen vorwiegend Frauen, die den Erzählungen der Autorin interessiert lauschten; wohl hat die eine oder andere Zuhörerin sich selbst die Frage gestellt, ob das Leben als Sennerin auch etwas für sie wäre. Daniela Schwegler gab die Antwort gleich zu Beginn der Lesung mit dem Geständnis, dass ihr das Leben in den Bergen zwar sehr gefalle, das täglich sehr frühzeitige Aufstehen jedoch definitiv nicht ihre Sache sei.

Etwas Spezielles leisten Auf die Idee, dieses Buch zu schreiben, kam Schwegler nach einem Portrait über den Theologen und Schafscherer Andreas Pillichshammer aus Salzburg, der den Sommer auf der Oltscherenalp im Berner Oberland verbrachte. Das Interview mit ihm sei derart interessant gewesen, dass er sie anschliessend zu einem Besuch auf die Alp eingeladen habe. Weil die freiberufliche Journalistin Schwegler Menschen und de-

ren Antrieb, etwas Spezielles zu tun, schon immer fasziniert haben, entstand die Idee, ihre Affinität zu den Bergen und das Alpleben zu kombinieren. Mit Einbezug der Frage, weshalb viele Frauen von dieser harten Lebensweise fasziniert seien. Die im Zürcher Oberland wohnhafte Autorin besuchte während rund zwei Wochen 13 Frauen im Alter zwischen 20 und 75 Jahren auf Schweizer Alpbetrieben. Das Buch widmete sie einer der porträtierten Sennerinnen, Katia Boschi Mühleisen, welche in der Nähe ihrer Alp im Misox im vergangenen Sommer durch einen Felssturz ums Leben kam. Dazu Schwegler betrübt: «Sie galt als grossartige Älplerin und hinterlässt zwei kleine Kinder und ihren Lebenspartner. Ein trauriges Beispiel, wie die Traum-Alp eben auch schnell zum Alp-Traum werden kann.»

Daniela Schwegler stellt in ihrem Buch Sennerinnen vor und bietet Einblick in das harte Leben auf der Alp. (mp)

Eine Faszination Zu Beginn der Lesung stellte die Autorin ihre Gesprächspartnerinnen mit Bildern der Fotografin Vanessa Püntener vor. Die Zuhörer staunten ob der Vielfalt der Persönlichkeiten: Eine Stadtzürcherin beispielsweise, die regelmässig «ihre Welten aufeinanderprallen lässt». Faszinierend sei eine Sennerin, die immer barfuss unterwegs ist oder eine ältere Frau, die trotz zahlreichen Schicksalsschlägen durch

positive Lebenseinstellung und Durchhaltewillen überzeuge. In jenem Teil ihres Buches, in welchem Schwegler das Publikum mit auf die Alp Gornere im Kiental mitnahm, erzählte sie von Marianne Schläpfer und Ueli Luginbühl, die auf ihrer Alp Lamas und Alpakas halten. «Auch Lamas sind Persönlichkeiten und jedes hat seinen eigenen Charakter», las die Autorin aus dem Zitat von Schläpfer mit einem Schmunzeln vor,

und auch im Publikum wurde gelacht. Spätestens aber, als Daniela Schwegler die Bödmeren Alp, mit den Sennerinnen Marisa Heller und Rosina Schaffner vorstellte, wurde allen im Raum bewusst, dass dieses Leben auf der Alp nichts zu tun haben kann mit den idyllischen Schilderungen in Johanna Spyris «Heidi»-Romanen. Denn ohne Strom und fliessendes Wasser im Haus gestaltet sich der Alltag entbehrungsvoll, jedoch reich an Erfahrungen in und mit der Natur. ◾

Räbeliechtli-Umzug: Um 18 Uhr gemeinsamer Start beim Gemeindehaus Am Sonntag, 3. November findet auch dieses Jahr wieder der beliebte Räbeliechtli-Umzug statt. Infolge der Bautätigkeiten rund um den Postplatz wird die Besammlung beim Gemeindehaus auf dem Karl Hügin-Platz stattfinden. Um 18 Uhr erfolgt der gemeinsame Start. Die Route führt vom Gemeindeplatz an der Apotheke vorbei zum Altersheim Breiti, wo ein kurzer Halt eingelegt wird, damit der Musikverein (MVB) ein bis zwei Stücke vortra-

gen kann. Weiter geht es dann via Lindenacher über die Dietlikonerstrasse in den Bodenacherring und dann via Chrüzacher an der katholischen Kirche vorbei zur Bahnhofstrasse und über den Gleisweg auf den Parkplatz hinter der Gemeindebibliothek. Am Kopf des Umzugs marschiert der MVB, verstärkt durch eine Tambourengruppe. Danach folgen alle Kinder mit ihren geschnitzten Räbeliechtli. Erwachsene mit Kinderwagen und

Kindern, welche nicht allein unterwegs sein wollen, werden gebeten, sich am Schluss des Umzugs einzuordnen, damit die Sicht auf die Kinder mit den Räbeliechtli frei bleibt. Am Ziel spendet die Gemeinde Bassersdorf allen Kindern, die mit einem Räbeliechtli teilnehmen, Punsch und heisse Würstli. Organisiert und abgegeben durch das Elternforum Bassersdorf; dieses wird nach dem Umzug auch Suppe, Kuchen und Getränke verkaufen. Bei trockener Witterung wird der Musikverein

Bassersdorf nach dem Umzug noch ein kurzes Platzkonzert geben. Um die Sicherheit aller Teilnehmer zu gewährleisten, werden Mitglieder der Feuerwehr die Strassen der Umzugsroute absperren. Der Anlass findet bei jeder Witterung statt. Bei starkem Regen kann der Musikverein jedoch nicht spielen, da Nässe den Instrumenten schadet. Die Veranstalter danken den Helfern für die gute Kooperation und wünschen allen Kindern viel Spass. (e)


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