Dorf-Blitz
10/2011
Bassersdorf
15
Greth Dübendorfer liebt das Kinderlachen
Bald vier Jahrzehnte mit dem Chasperli unterwegs «Tri tra tra la la, de Chaschperli isch wider da!» So wird es ab Anfang November und bis im Monat März in Bassersdorf und Baltenswil wieder tönen, wenn Greth Dübendorfer mit dem Chasperli in der Hand den Vorhang aufzieht und Klein und Gross zum unterhaltsamen Theater einlädt. von Monica Plüss Greth Dübendorfer ist in Winterthur aufgewachsen und hatte eine Lehre als Apotheker-Gehilfin begonnen. Dabei war sie nicht glücklich: Ihr Traumberuf war Kindergärtnerin. Sie brach die Lehre in der Apotheke ab, besuchte das Seminar für angehende Kindergärtnerinnen und arbeitete anschliessend glücklich in diesem Beruf in Fischenthal. 1969 zog die damals 30-Jährige ihrem Mann zuliebe mit den beiden gemeinsamen Söhnen nach Bassersdorf, wo ihr Gatte aufgewachsen war. 1972 wurde sie angefragt, ob Sie aushilfsweise eine Kindergärtnerinnen-Stelle übernehmen könnte, weil eine Kindergärtnerin erkrankt war und deswegen länger ausfiel. Die Arbeitsstelle gefiel ihr auf Anhieb sehr gut, zudem konnte sie ihren kleineren Sohn mitnehmen, da dieser sowieso gerade in den «Chindsgi» eingeschult worden wäre.
Spielend lernen An der Arbeit als Kindergärtnerin schätzte sie vor allem, den Kindern spielend Dinge beibringen zu können. «Ich hätte auch ohne Lohn gearbeitet»,
Greth Dübendorfer als 21-Jährige an ihrer ersten Stelle im Kindergarten Fischenthal. (zvg)
meint sie dazu. Denn die Aufgabe machte ihr wirklich viel Spass. Sie spielte schon damals viel Theater im Kindergarten, oft griff sie auch spontan Ideen der Kinder auf und ging auf deren Wünsche ein. «Damals hatte man noch sehr viele Freiheiten, was den Inhalt des Kindergartens betraf», schwärmt Greth Dübendorfer; das habe sie sehr geschätzt. Die anfängliche Interims-Stelle wurde bald zur Dauerstelle; sie blieb bis zum 65. Altersjahr Kindergärtnerin im «Mösli» und genoss dabei jeden einzelnen Tag. Während dieser Zeit entdeckte sie die Liebe zum Theaterspielen; sie spielte bei einem Kollegen in Winterthur in einem Kabarett und hatte einige Auftritte. Mit Erreichen des Pensionsalters spürte sie Bedenken aufkommen, wie es denn wohl sein werde ohne Kindergarten. Die Umstellung nach der Pensionierung war doch beträchtlich. Sie kannte in der Zwischenzeit jedoch
Der Chasperli, eine Handpuppe mit Zipfelmütze, ist eine selbstentworfene Eigenkreation. (mp)
sehr viele Leute in Bassersdorf und so behielt sie die Aufgabe als FlohmarktVerantwortliche bei, führte auch das Chasperli-Theater weiter und übernahm die Aufgabe bei der Organisation «Fiire mit de Chliine».
Eine Eigenkreation Um das Theaterspielen mit Handpuppen noch besser zu beherrschen, besuchte Greth Dübendorfer eine Ausbildung bei Therese Keller, damals eine der bekanntesten Puppenspielerinnen der Schweiz. Während des Kurses auf dem Herzberg entstand dann auch ihr eigener Chasperli: Die Bassersdorferin hat ihn selbst entworfen und gefertigt. Somit ist ihr Chasperli eine Eigenkreation und darauf ist Greth Dübendorfer auch zu Recht stolz. Heute führt sie, abwechslungsweise mit zwei Kolleginnen Spiele auf, die sie von anderen Autoren über-
Greth Dübendorfer vor dem Bassersdorfer «Mösli». (mp)
nimmt, jedoch Dialoge und Rollen ihrem Gusto entsprechend anpasst. Auf die Frage, was inhaltlich besonders wichtig sei, meint Dübendorfer: «Die Stücke sollen nicht allzu belehrend und der Chasperli nicht zu brutal sein. Die Kinder sollen sich auf keinen Fall fürchten, sondern sich unterhalten und Freude haben.» Dabei achtet sie darauf, dass der Chasperli durch seine Gewitztheit und Tricks am Ende immer der Held ist. «Die Chasperlifigur bleibt immer in meiner Hand, das ist für mich Ehrensache», meint Greth Dübendorfer schmunzelnd. Ihre beiden Spielkolleginnen, Sylvia Farina und Simone Disch, haben damit keinerlei Probleme.
Stimmung spürbar Wie ein Stück ankommt, merken die beiden Frauen hinter dem Vorhang jeweils schnell: «Die Stimmung ist gut spürbar, und das Kinderlachen unüberhörbar.» Dann wissen die Puppenspielerinnen, dass ihre Geschichte gut ankommt. Bei eher verhaltenem Beifall oder seltenem Lachen wird der Inhalt schnell umgeschrieben. Oft kommen die Einfälle zu treffenden Pointen bereits beim Einüben. Eine neue Aufführung wird gut und gerne bis zu zehnmal geprobt, bis die Texte sitzen.
Lokalitätensuche Es sei oft schwer, einen geeigneten Raum zu finden, der buch- und vor allem auch zahlbar sei. Die Auswahl sei klein und kosten dürften die Lokalitäten nicht viel; denn der Erlös reiche selten. Greth Dübendorfer verlangt aber aus ganz anderem Grund Eintritt: Damit nur diejenigen Kinder kommen, die den Chasperli auch wirklich sehen wollen. Spielplan der Chasperli-Saison 2011/12 – immer mittwochs um 14.30 Uhr mit Wiederholung um 15.30 Uhr – ist: Im alten Schulhaus Baltenswil gastiert der Chasperli am 2. November sowie am 15. Februar. In der Cafeteria Breitipark gegenüber dem Altersheim in Bassersdorf ist der Zipfelmützenträger am 30. November, 14. Dezember, 1. Februar und 7. März zu Gast.