Dorf-Blitz November 2014

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Nr. 11 27.11.2014 www.dorfblitz.ch inserate@dorfblitz.ch redaktion@dorfblitz.ch

Im Überblick

Pflegen von Angehörigen wird zum bundesweiten Thema

Unterstützend aktiv

In den Bassersdorfer Schul­ ein­ hei­ t en sind drei Schul­ s ozial­ arbeiter tätig. Im Interview er­ läutern sie ihre Scharnier­ funktion zwischen Schule und Familie und die Inhalte ihrer täg­ lichen Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Seiten 4 / 5

RPK unzufrieden An der Gemeindeversammlung vom 11. Dezember dürfte vor allem das Budget 2015 zu reden geben. Die RPK kommt mit Änderungsanträgen, da sie das geplante Defizit als wenig vo­ rausschauend kommentiert. Seite 9

Turnverein brilliert Mit einer sportlich-unterhaltsa­ men und aufwändigen Abend­ unterhaltung brillierte die Tur­ ner­familie des TV Brütten. Vor allem die Theaterszenen und Filmeinspielungen verrieten das grosse Engagement. Seite 27

Projekt Zeitreise Eine Nürensdorfer Sekundar­ klasse beteiligt sich am kanto­ nalen Projekt Zeitreise. Im ersten Teil sammelte sie Fakten zur Vergangenheit ihres Wohnortes. Seite 41

Themen aus den Gemeinden Bassersdorf Brütten Nürensdorf

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Eine Verschnaufpause einlegen Dass Angehörige ihre Verwandten pflegen, scheint selbstverständlich. Mit der demografischen Veränderung und der Berufstätigkeit vieler Teilzeit-Pflegenden stossen bisherige Dienste und Angebote an ihre Grenzen. Gefragt sind neue Modelle. Die Gemeinde Brütten hat einen ersten Schritt getan. von Susanne Gutknecht Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Rund die Hälfte der Bevölke­ rung ist irgendwann im Leben mit Pflegeaufgaben konfrontiert, sei dies beim Partner, den Eltern oder bei den Kindern. Erhoben hat diese Zahlen Careum Forschung, das Forschungs­ institut der Kalaidos Fachhochschule Departement Gesundheit. Sie beschäf­ tigen sich seit 2007 intensiv mit dem Thema der Angehörigenpflege, sei dies von kranken, behinderten oder hochaltrigen Angehörigen. Es beginnt schleichend: Mit einem Hilferuf da oder einem Gefallen dort. Immer mehr Aufgaben gehen an die helfende Per­ son über, bis hin zu einer pflegenden Tätigkeit bei einem Krankheitsfall oder in hohem Alter. Careum For­ schung bemüht sich seit Jahren darum, auf der Basis ihrer For­ schungsresultate Instrumente und Angebote für Arbeitgebende und Ar­ beitnehmende zu entwickeln, um die­ ses Spannungsfeld zu entschärfen.

rensdorf-Brütten bietet im Auftrag der Gemeinde Brütten eine Tagesbetreu­ ung an und gönnt so den Angehörigen, die ihre Partner, Eltern oder andere zu Hause pflegen, eine Verschnaufpause. Wie nötig dies ist, können die Spi­ tex-Mitarbeiter oder auch andere Dienstleister, die Hausbesuche machen, bestätigen: «Wir sehen oft, dass die Pfle­ gearbeit als Selbstverständlichkeit hin­ genommen wird. Wie viel jedoch an einem solchen Engagement dranhängt, sehen die wenigsten.» Dabei geraten die Pflegenden in ein Spannungsfeld: Feh­ lendes Wissen bei der Pflege, verschie­ dene Erwartungshaltungen bei den

Parteien und eigene Leistungsgrenzen wahrnehmen und zu akzeptieren. Brüttens Sozialvorsteherin Erika Schäpper ist überzeugt, dass grosser Handlungsbedarf für alle Gemein­ den bestehe: «Wir müssen uns nur die Zahlen anschauen. Heute sind 88 Personen in Brütten 80 bis 98 Jahre alt und 290 zwischen 65 bis 79 Jahre alt.» Zudem wollen immer mehr äl­ tere Personen zuhause bleiben und nicht in einem Pflege- oder Alters­ heim wohnen, weit ab von ihrem so­ zialen Umfeld. Das setze die Ge­ meinden unter Druck, Angebote zu definieren, die nachhaltig seien und

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Mutiger Schritt Die Gemeinde Brütten hat an ihrer letz­ ten Gemeindeversammlung zu diesem Thema eine Vorreiterrolle übernom­ men, indem die Stimmbürger einem 18-monatigen Pilotversuch zustimm­ ten. Dieser sieht vor, vom 1. Januar 2015 bis 30. Juni 2016 einen Entlastungs­ dienst für pflegende Angehörige zu schaffen. Die Spitex Bassersdorf-Nü­

Elisabeth Diem wird die Besucher jeweils am Donnerstag in Brütten empfangen. (Bilder: Susanne Gutknecht)


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