Dorf-Blitz
Brütten
05/2012
31
40 Jahre Kulturkommission Brütten KKB
Der Kultur seit 30 Jahren ein Gesicht gegeben Er scheint das Interesse an seiner Person zu fürchten wie der Teufel das Weihwasser: Charly Hobi arbeitet lieber im Hintergrund und überzeugt im Stillen mit umfangreichem Fachwissen und ebenso grossem Gespür für das, was ihm Kultur bedeutet: Offenheit, Menschlichkeit und Freude an allem musischen Schaffen. Seit nunmehr 30 Jahren ist der heute 75-Jährige Programmleiter der vor vier Jahrzehnten gegründeten Kulturkommission. von Mano Reichling Trotz allem Bemühen, seine Person nicht zu sehr ins Rampenlicht zu zerren, kann Charly Hobi das Licht nicht unter den Scheffel stellen. Die grosse Arbeit, welche der umtriebige KKBProgrammleiter für das kulturelle Geschehen in Brütten geleistet hat und zumindest bis Ende der Legislatur noch leisten will, stuft auch Gemeindepräsident Martin Graf als ausserordentlich ein. In seiner Funktion als Mitglied der Exekutive ist Graf Vorsteher für kulturelle Angelegenheiten des Gremiums, das neben den beiden bereits erwähnten Personen noch zusätzlich mit Silvia Wehrli, Regula Dihr, Annette Büchi und Willy Egli zuständig zeichnet für abwechslungsund geistreiche Unterhaltung im kleinen Dorf. Und darüber hinaus.
Dies entspreche auch einem Leistungsausweis für ein kleines Dorf wie Brütten, wo sich das kulturelle Schaffen und das Interesse daran in den letzten 40 Jahren kontinuierlich habe entwickeln können, ist Hobi überzeugt. Und dann lobt er den Gemeinderat, der jährlich Gelder spreche und damit das Kulturleben in Brütten ermögliche. «Das Engagement der Kulturkommission wurde nie in Frage gestellt», lobt Charly Hobi das umsichtige, übergeordnete Gremium. Ettore Cella, der bis zu seinem Tod in Brütten wohnhaft gewesene Schauspieler und Regisseur, gab Charly Hobi zu Beginn von dessen kulturellem Engagement anfangs der 1970erJahre den Tipp, ein möglichst breites kulturelles Spektrum anzubieten.
Grosses Interesse
Junge Künstler
Denn, die kulturellen Anlässe, von denen es im Durchschnitt der nunmehr 40-jährigen Geschichte der KKB jährlich deren zehn gibt, mögen nicht nur die in der Gemeinde wohnhafte Bevölkerung hinter dem berühmten Ofen hervorlocken, sondern es interessieren sich dafür rund 700 weitere Menschen der näheren und weiteren Umgebung. Diesen Fakt bezeichnet selbst der zurückhaltende Charly Hobi als Erfolg.
Die neue Orgel für die reformierte Kirche war Anlass für die Kulturkommission und Charly Hobi, während seiner ersten Jahre als Programmleiter sämtliche KKB-Anlässe mit Musik der «Königin der Instrumente» zu bereichern. Dies führte zu Kritik, und schon im folgenden Jahr wurde Wert auf ein breiter gefächertes Angebot gelegt. Ein stetes Anliegen von Charly Hobi war und ist es, jungen Talenten eine
Charly Hobi und Martin Graf schwelgen in vergangenen Produktionen, die das kulturelle Leben der Gemeinde Brütten bereicherten. (re)
Plattform zu geben und sie bekannt zu machen. Jüngstes Beispiel dafür war das Jubiläums-Festkonzert vom 13. Mai in der Kirche Brütten, bei dem gleich mehrere junge Musikerinnen und Musiker mitwirken durften (Bericht folgt in der Juni-Ausgabe). Einen Höhe punkt in der Geschichte der KKB bildete auch der Auftritt der erst zwölf Jahre jungen Violinistin Elisso Gogibedaschwili. Sie wurde in Österreich in eine aus Georgien stammende Musikerfamilie hinein geboren und hat die Begabung zum «Jahrhunderttalent». Von diesem Konzert schwärmt Hobi noch heute, und man merkt ihm sogar den Stolz an, dieses junge Talent nach Brütten geholt zu haben.
Auch bekannte Namen Im Rahmen der insgesamt gegen 300 Anlässe unter Programmleitung von Charly Hobi sind neben (noch) eher un bekannten jungen Talenten auch nam hafte bekannte Persönlichkeiten der Einladung gefolgt, um in Brütten auf-
Die Kulturkommission Brütten mit Silvia Wehrli, Präsident Charly Hobi, Gemeindepräsident Martin Graf, Regula Dihr und Annette Büchi; nicht im Bild ist Willy Egli. (rh)
treten zu können. Gerne präsentiert Charly Hobi sein Gästebuch, in dem sich alle Künstlerinnen und Künstler neben den eingeklebten Programmflyern mit ihrer Unterschrift – und ab und zu auch mit persönlichen Worten – verewigt haben. Als besonderen Höhe punkt seines Wirkens in jüngerer Ver gangenheit erwähnt Hobi den Auftritt «Flamenco & Appenzell» mit Bettina Castaño, Nadia Räss, Elias Roth und den Alder Buebe in der bis auf den letzten Platz besetzten Mehrzweckhalle Chapf am 18. Januar dieses Jahres (der Dorf-Blitz berichtete). Der «Palmarès» der Brüttener Kulturkommission darf sich sehen lassen. Einer, der hier mit seinem neuesten Programm auftritt, ist unter anderem der Schweizer Kabarettist Joachim Rittmeyer. Die Belgierin und heute in Montreal Kanada lebende Bildhauerin und Papierbildnerin Horta van Hoye verblüffte Brütten mit ihrer Kunst ebenso wie die erfolgreichste Violinistin Japans, Kyoko Takezawa. Oder beispielsweise der aktuelle Tourneegast im Circus Knie, Kabarettist und Magier Michel Gammenthaler. Franz Hohler, die Schweizer Jazzpianistin und Schlagzeugerin Irène Schweizer, Drehbuchautor und Schriftsteller Charles Lewinsky sowie Pianist Dave Ruosch und viele weitere Künstler mehr sind in Brütten aufgetreten. Das Netzwerk von Charly Hobi ist enorm; dass es weiterhin für kulturelle Leckerbissen eingesetzt werden kann, darauf hoffen alle Beteiligten. Und insbesondere auch die grosse KKBFangemeinde. ◾