Dorf-Blitz
Brütten
07/2012
Von Kirche und dem schon erwähnten Pfarrhaus führt der kleine historische Dorfumgang über den Chapf nach Strubikon; der Weiler ist seit 1868 offizieller und gleichberechtigter Teil der politischen Gemeinde Brütten. Vor allem eine Familie Wyss verlangte Anspruch auf Gemeindezugehörigkeit, unter anderem auch mit der Begründung, sich am Schulhaus finanziell beteiligt zu haben. Ihr Stammhaus in Strubikon steht noch immer und ist über 300 Jahre alt. Heute umfasst die Gemeinde Brütten auch noch die Weiler Birch sowie Unter- und Obereich. Statt diesen Aussenwachten einen Besuch abzustatten, wende ich mich nun wieder dem Dorf Brütten zu. Ich komme dabei an der ehemaligen Wirtschaft zum Hofacker vorbei; seit einigen Jahren ist er nicht mehr in Betrieb. Gelegentlich gab es Gerüchte, das 1886 eröffnete Haus werde abgerissen. Mit der Gastronomie im Dorf geht es auf und ab. 1803 soll es in Brütten drei Weinschenken gegeben haben. Damit beträgt das Beizenwachstum bis zum Juli 2012, wenn man mal von Besenbeizen absieht, exakt null Prozent. Konstant sind die Pizzeria «d’Antonio» und der «Steighof». Der «Sonnenhof» hat in den vergangenen Jahrzehnten einige Wirte wechsel erlebt, bleibt aber Treffpunkt der Alteingesessenen, Arbeiter und Turner.
73 Gewerbebetriebe Vom «Hofacker» geht es nun der Unterdorfstrasse entlang. Während das
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übrige Brütten heute vor allem durch viele Einfamilienhausquartiere geprägt wird, herrschen hier immer noch Bauernhäuser in Riegelbauweise vor. Viele wurden inzwischen umgebaut und ehemalige Scheunen zu Wohnraum umgenutzt. Was dem auswärtigen Besucher zudem auffällt, sind die zahlreichen Gewerbebetriebe. Tatsächlich weist das Zürcher Statistikamt für Brütten immerhin 73 Betriebe im sekundären und tertiären Sektor aus. Das Angebot umfasst Malerbetriebe, Schreiner-, Gärtner- und Zimmereien, Treuhänder, Architekten, Landmaschinenhandel und -entwicklung sowie Informatiker und etliche mehr. Dieser alte Speicher wurde früher auch als Waschhaus genutzt.
Gastronomie seit 1830 Nach dem Restaurant Sonnenhof ändert sich der Charakter des Dorfes. Im Gebiet Harossen stehen auch grosse Mehrfamilienhäuser. Dort liegt auch das jüngste Quartier Brüttens, die Wohnsiedlung hat auf Grund ihres Aussehens bereits den Spitznamen «Tobleronehäuschen» erhalten. Gestaltung, Grösse und Preis der «Toblerone» werden in Brütten ähnlich kontrovers diskutiert wie in Nürensdorf die Gestaltung des Alterszentrums Bären. Auf meiner anschliessenden und letzten Etappe zum «Steighof» geniesse ich den Blick auf das Schloss Kyburg. Schliesslich komme ich im «Steighof» an. Um 1830 als Gasthof Sonne gebaut, war es damals das erste richtige Speiselokal in der Gemeinde. ◾
Der Weiler Strubikon ist auch heute noch geprägt durch alte Bauernhäuser.
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Der 1886 eröffnete «Hofacker» hat seine besten Zeiten hinter sich.
Die neueste Wohnsiedlung im Harossen-Quartier.