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Monatsinterview
Dorf-Blitz
01/2014
Roland Wittmann führt seit zehn Jahren die Bassersorfer Sportanlage bxa
«Ziel wäre, eine stabile Gastronomie zu haben» Der 45-jährige studierte Turnund Sportlehrer Roland Wittmann hat am 1. Februar 2004 die Geschäftsleitung der damaligen Sport- und Freizeitanlage Bassersdorf (SFB, ehemals FPS der Swissair) übernommen. Im Interview blickt er zurück und verrät, weshalb diese Arbeit immer noch ein Traumjob für ihn ist. von Reto Hoffmann
Seit zehn Jahren sind Sie Geschäftsführer der bxa. Was hat sich in dieser Zeit verändert? Die grösste Veränderung war sicher, dass die ganze Sport-Hauptinfrastruktur von Bassersdorf (den Betrieb der Bäder, die Verwaltung der Schulsportanlagen ausserhalb der Schulsportzeiten, den Vitaparcours und die Finnenbahn) der bxa zur Verwaltung und Bewirtschaftung übergeben wurde. Der Betrieb besteht heute aus acht Geschäftsbereichen, welche mir unterstellt sind. Diese sind unterteilt: In einen kommerziellen Bereich und in einen Bereich, bei dem man kostendeckend wirtschaften muss.
Was bedeutete diese Übernahme konkret für Ihren Job? Am Anfang als es darum ging, die FPS in einen kommerziellen Betrieb zu überführen, beschäftigten mich die Projektleitung, die Rechtsformfindung und die Firmengründung sehr stark. Daraus ist dann dieser Betrieb mit den acht Geschäftsbereichen entstanden. Das Arbeitsvolumen ist seither grösser geworden, obwohl die einzelnen Geschäftsbereiche recht autonom funktionieren. So hat beispielsweise das Restaurant TimeOut einen eigenen Leiter und die Bäder einen Chefbademeister. Das Fitnesscenter hingegen führe ich direkt. Für die ganze Administration habe ich zwei Mitarbeiterinnen an meiner Seite.
Welches waren Ihre beruflichen Highlights in dieser Zeit, welches die schwierigeren Momente? Das Schönste ist eigentlich, dass heute alles integriert ist und gut
Roland Wittmann: «Der Umgang mit verschiedenen Menschen macht mir grossen Spass». (Bilder: Reto Hoffmann)
läuft. Ein wichtiger Bereich für mich ist das Fitness Center. Dort konnten wir uns in dieser Zeit auch am ehesten kreativ einbringen. Wir konnten ein neues Betriebskonzept entwickeln und eine neue Gerätelinie beschaffen. Der Erfolg gab uns Recht: Seit 2006 läuft es sehr gut, sowohl finanziell, als auch von der Zufriedenheit der Benutzer her. Bei den Bädern haben wir den Wandel geschafft von einem besseren Schulschwimmbad hin zu einem öffentlichen Bad. Beim Hallenbad konnten wir die Öffnungszeiten stark erweitern und die Bevölkerung hat nun immer zwei Bahnen und ein halbes Nichtschwimmerbecken zur Verfügung, auch während des Schulbetriebs. Der Wellnessbereich wurde im vergangenen Jahr neu gestaltet; neben der Sauna gibt es dort nun auch ein Dampfbad.
Wie war der Geschäftsgang im vergangenen Jahr? Das Fitnesscenter ist gut gelaufen. Das Restaurant TimeOut hat leider das schlechteste Jahr seit Bestehen hinter sich. Das hat verschiedene Gründe. Wir hatten seit 2008 drei Leiterwechsel. Die Gastronomie ist
ein sehr schwieriges Business. Wir kämpfen, wie alle Restaurants, mit
«Die Gastronomie ist ein sehr schwieriges Business» der 0,5 Promille-Grenze beim Alkohol und mit der allgemeinen Konkurrenzsituation. Früher hatte es in Bassersdorf nur eine Handvoll Restaurants, heute sind es mehr als 20. Auch hier im Industriegebiet sind neue Betriebe entstanden, was wir natürlich ebenfalls spüren. Über Mittag läuft der Betrieb eigentlich gut. Doch das Bankettgeschäft, unser zweites Standbein, könnte besser laufen. Auch die Personalkosten muss man natürlich im Griff haben. Dies ist uns allerdings in letzter Zeit nicht immer geglückt. Für den Gesamtbetrieb sind die Mieteinnahmen des Restaurants ein wichtiger Deckungsbeitrag. Mit einem kleineren Betrieb, wie etwa einem Café, könnten wir diesen nicht mehr erwirtschaften. In Zukunft streben wir eine schwarze Null an. Doch selbst dies ist schwierig. Wir hoffen natürlich,
dass uns dies mit einer neuen, kreativen Leitung gelingen wird. Der Kiosk des Freibades Hasenbühl hat in diesem Jahr zwar einen guten Umsatz erzielt, doch auch hier sind uns die Personalkosten etwas aus dem Ruder gelaufen. Es wird wieder zu einem Leiterwechsel kommen. In diesem Bereich ist es allerdings schwierig, Personen mit der nötigen Erfahrung zu finden. Die Aufgabe ist anspruchsvoll; der Kiosk hat nur vier Monate geöffnet und in dieser Zeit wird man intensiv beansprucht. Die Schwimmschule mit dem Aquafitness ist ebenfalls ein kommerzieller Betrieb. Hier läuft es immer mehr oder weniger gleich gut.
Seit 2008 gehört auch das Freibad zu Ihrem Verantwortungsbereich. Wie lief die Saison 2013? Sind dort Aufwertungen geplant? Grosse Aufwertungen sind momentan nicht geplant. Wir haben vor einiger Zeit den Spielplatz neu gestaltet. Ich finde, so, wie die Anlage sich heute präsentiert, ist es ein schönes Freibad mit guter Infrastruktur.