Dorf-Blitz
Sport
01/2013
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Davide Bieri (Bassersdorf) ist im Jugendkader des Schweizer Turnverbandes
Hartes Training für einen talentierten Jungturner Der elfjährige Davide Bieri bestreitet für den Turnverein Opfikon Kunstturnwettkämpfe und trainiert im regionalen Leistungszentrum Rümlang sechs Mal pro Woche. Seine Lieblingsdisziplin ist die Bodenübung und an internationalen Wettkämpfen feuert er den Japaner Kohei Uchimura an. von Marianne Oberlin Zum Kunstturnen kam der Fünftklässler durch seine Schwester Sarah. Diese besuchte das vom TV Opfikon betriebene «kid gym» und irgendwann beschlossen die Eltern, auch Davide dort anzumelden. «Das war für uns ideal, wir konnten die beiden gleichzeitig in Opfikon abladen und wieder abholen», schmunzelt Vater Jürg. Kurz nachdem Sarah in die Abteilung Kunstturnen Mädchen gewechselt hatte, erkannten die Verantwortlichen des Vereins, dass in Davide gutes Potential steckte; sie nahmen den Jungen in die Abteilung Kunstturnen Knaben auf. «Da war ich wohl im ersten oder zweiten Kindergarten», rechnet der Elfjährige aus.
Hartes Training «Zuerst turnte ich in der Kategorie Einführungsprogramm für Anfänger und mit jedem Jahr, das ich älter werde, rutsche ich in eine höhere Kategorie», erzählt der Bassersdorfer. Vor vier Jahren durfte er an ein Sichtungstraining des regionalen
Davide Bieri freut sich über einen Pokal. (mo)
Leistungszentrums (RLZ) in Rümlang und wurde in das Regionalkader aufgenommen. «Seither trainiere ich sechs Mal wöchentlich in Rümlang, im gesamten sind das 21 Stunden. Hier besteht der grosse Vorteil, dass immer alle Geräte bereitstehen und wir nicht noch Zeit mit dem Auf- und Abbau verlieren», zählt Bieri die positiven Seiten auf. «Auch sind hier nur Jungs am Üben, die Mädchen werden in Wetzikon unterrichtet. Dort war übrigens auch meine Schwester Sarah, aber jetzt hat sie mit dem Kunstturnen aufgehört und macht Akrobatik und spielt Golf», ist weiter zu erfahren. Zurzeit ist der Schüler im Jugend-
Volle Konzentration an den Ringen. (zvg)
Perfekter Handstand am Barren (zvg)
kader des Schweizer Turnverbandes und bestreitet schweizweit Wettkämpfe.
aber im Moment stimmt es für uns alle», stellt Jürg Bieri zufrieden fest.
Schule und Sport
Erfolge und Verletzungen
Ein Wettkampf besteht aus sechs Disziplinen: Boden, Pferd, Ring, Sprung, Barren und Reck. Bieris Lieblingsdisziplin ist das Bodenturnen. Weshalb dies so ist, kann er nicht erklären. «Eigentlich mache ich alle Übungen gerne, Boden einfach noch etwas lieber», schmunzelt er. Damit die vielen Trainingsstunden mit der Schule unter einen Hut zu bringen sind, ist er vom obligatorischen Sportunterricht dispensiert. «Die Schule in Bassersdorf kommt uns entgegen und unterstützt den Sport unseres Sohnes sehr», lobt der Vater die Zusammenarbeit mit der Lehrerin. «Sollte er auch noch in der Oberstufe am Turnen sein, wird vom RLZ vorgeschrieben, dass die Kinder in Rümlang zur Schule gehen. Dort wird der Stundenplan auf die Trainingszeiten der Schüler abgestimmt, was logistisch einfacher für uns wird», erklärt Vater Bieri. Jeden Tag fahre entweder seine Frau oder er selbst nach Rümlang, um den Sprössling ins Training bringen. «An den Wochenenden stehen Wettkämpfe im Terminkalender; Davides Sport bestimmt einen grossen Teil unseres Familienlebens. Das schränkt die Familienferien teilweise beträchtlich ein,
Anfangs Jahr wurde der elfjährige Bas sersdorfer an einer Veranstaltung in Rüti zum Zürcher Kantonalmeister; an den Schweizermeisterschaften anfangs Juni in Romont verpasste er das Podest nur knapp. «Ich habe einfach zu viele kleine Fehler gemacht. Dafür haben wir im Teamwettbewerb die Silbermedaille geholt, das hat mich für den vierten Einzelrang etwas entschädigt», analysiert Davide Bieri. In der zweiten Jahreshälfte lief es dem Jungsportler nicht ganz so gut. «Ich hatte einen Sturz beim Abschluss eines Saltos und fiel auf den Kopf, dadurch verspannten sich meine Nackenmuskeln und ich musste einen Monat pausieren», erzählt er. Dies sei schwierig und ungewohnt für ihn gewesen. Dann spielten seine Handgelenke nicht mehr mit: Der Arzt diagnostizierte Schlottergelenke und Bieri durfte während zwei Monaten nur locker trainieren. «Jetzt sind die Verletzungen verheilt und ich kann wieder intensiv trainieren», ist der Jugendliche zufrieden. Neben den 21 Stunden Trainingsaufwand und dem Schulunterricht bleibt Davide Bieri nicht viel Zeit für andere Hobbies, doch zwischendurch findet er Lücken, um Keyboard oder Games zu spielen. ◾