Dorf-Blitz Februar 2015

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Dorf-Blitz

02/2015

stens ist es die Unsicherheit, wie sich­ die Währungssituation einpendelt. Das heis­st, dass wir gewisse Investitionen auf später verschieben. Zweitens ist nicht abzuschätzen, wie sich der Einkaufstourismus ins nahe Ausland entwickelt», meint Feierabend. Das werde sich zeigen, wenn die Gartensaison beginne. «Doch für unsere Kunden bei der Beschaffung den besten Preis herauszuholen gehörte schon immer zu unserem Job», so der Geschäftsführer der Brunner Eisenwaren. Drittens seien es die Fixkosten. Auch hier werde es in den kommenden Monaten sicher gewisse Veränderungen geben müssen, befürchtet er.

Schweizer Lieferanten Wenig betroffen ist dagegen die Schreinerei Lamprecht in Bassersdorf. «Da wir nur im Inland verkaufen und unsere Materialien meist auch nur von inländischen Lieferanten beziehen, sind wir von der derzeitigen Währungssituation wenig betroffen», sagt Geschäftsführer Thomas Lamprecht. «Wir reagieren in der Regel auch ‹Business to Business› und arbeiten mit festen Verträgen», fügt Lamprecht an.

Thema des Monats

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nale Sache, und das macht man lieber vor Ort», bestätigt der Gartenspezialist.

Orientierung an der Europreisliste Vorteile bringt der Währungszerfall des Euro für die Gebrüder Baltensperger AG in Brütten. Das Unternehmen importiert unter anderem Hochdruckaggregate aus Holland. «Durch den neuen Kurs werden meine Maschinen günstiger, wodurch auch der Kunde profitiert», sagt Bruno Baltensperger. «Doch wir haben uns schon früher immer an der Europreisliste orientiert. Denn mit dem Internet kann jeder Preisvergleiche betreiben», gibt der Verkaufsverantwortliche zu bedenken. «Bei uns erfolgt die Preisgestaltung nach dem aktuellen Kurs und wird auch sofort an den Kunden weitergegeben.» Für ihn ist es immer noch wichtiger, einen Handel abschliessen zu können, auch wenn derzeit die Marge etwas kleiner geworden ist.

Für Tullio Archetti vom Weingeschäft Archetti Vini d’ Italia in Bassersdorf ist die Situation noch schwierig abzuschätzen.

Administrativer Mehraufwand Für Roger Bösch, Präsident des Gewerbevereins Bassersdorf-Nürensdorf und Geschäftsführer der Bösch Getränke AG in Nürensdorf ist das Handeln mühsamer geworden seit der Aufhebung des Mindestkurses. Lagerbestände hätten den alten Preis, bei den neuen Waren könne der Preis natürlich angepasst werden. «Dies allerdings generiert Mehraufwand bei der Administration», sagt Bösch. Generell stellt Bösch bei den Gewerbetreibenden eine gewisse Verunsicherung fest. Viele seien vorsichtig und wüssten nicht, wie sie ihre Preisgestaltung machen sollen. Deshalb gewähren sie gerne Pauschalrabatte. Dies habe den Vorteil, dass man diesen wieder aufheben könne, wenn sich der Kurs eingespielt habe, so der GewerbevereinsPräsident.

Thomas Weiss, Ramona Keller, Ernst Weiss und Marianne Nägele (v.l.) von der Weiss Küchen + Innenausbau AG bleiben gelassen.

Für die Fischer Road Cargo sind Fahrten von der Schweiz ins nahe Ausland unrentabel geworden.

Rotronic sieht sich gefordert, nicht in eine allzu pessimistische Stimmung zu verfallen, sondern die Herausforderungen eher als Chancen zu betrachten.

Attraktiver Verkaufs­standort Für Daniel Handschin, den Geschäftsführer der Garte Händsche AG in Brütten ist es noch zu früh, um eine Prognose abzugeben. Zwar werde der Import von Gütern günstiger und man werde die Preise für den Kunden ebenfalls anpassen. «Doch dadurch müssen wir einfach mehr Umsatz generieren, um unsere Marge halten zu können», erklärt Handschin. Und dies will er mit dem derzeitigen Umbau seiner Verkaufsräume erreichen, um den Standort und auch das Sortiment attraktiver gestalten zu können. Bezüglich Einkaufstourismus ins nahe Ausland hat er keine grosse Bedenken. «Der Pflanzenkauf ist eine emotio-

Nicht in Pessimismus verfallen Mit einem schwierigen Marktumfeld konfrontiert sieht sich auch das Handels- und Produktionsunternehmen Rotronic in Bassersdorf. «In den Handelsbereichen hat unser Lager an europäischen Waren an Wert verloren», sagt Gary Gähwiler, Geschäftsleiter Measurement Solutions. «Gleichzeitig werden wir aber kurzfristig von besseren Einkaufskonditionen profitieren und diese an unsere Kunden weitergeben. Kurzund mittelfristig dürften sich die Konjunkturaussichten in der Schweiz allerdings eintrüben, was das Geschäft im Handelsbereich eher schwieriger gestal-

ten wird.» Im Bereich Measurement Solutions bedeute dies, dass sich die Verkaufspreise für die Hauptmärkte schlagartig massiv erhöht hätten, so Gähwiler. Da die Hauptkonkurrenten vor allem aus dem Euro-Raum kämen, habe sich die Wettbewerbsposition verschlechtert. Der Wirtschaftsstandort Schweiz verteuere sich dadurch weiter. «Rotronic sieht sich gefordert, nicht in eine allzu pessimistische Stimmung zu fallen», sagt Gähwiler, «sondern die Herausforderungen eher als Chancen zu betrachten und sich auf Werte wie Qualität, Kundenorientierung und Dienstleistungen konzentrieren.» ◾


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